Oberliga Saison'96/97


RSV Würges - Kickers Offenbach
Endergebnis 1:2


Spielbericht vom 26.04.97
Neue Hoffnung für die Kickers
Die Offenbacher Kickers waren die großen Gewinner der Spitzenteams der Fußball-Oberliga Hessen. 25 Minuten vor Spielschluß brach bei mindestens der Hälfte der 1700 Zuschauer in Würges großer Jubel aus - die Fans der Offenbacher Kickers hatten gerade die Aschaffenburger Niederlage in Bernbach vernommen. Am Sonntag muß der Jubel noch größer geworden sein, als die Wehener Niederlage bei den Eintracht-Amateuren bekannt wurde. OFC-Manager Klaus Gerster, der den 2:1 (1:1)-Sieg der Kickers beim RSV Würges aus familiären Gründen nicht miterlebte: "Wehen wird nun Nervös, spürt unseren Atem. Eine ganze Region bekommt nun einen neuen Schub. Beide Vereine haben noch 4 schwere Spiele. Ich rechne damit, daß 5000 Zuschauer am Freitag gegen den VfB Gießen kommen". Zumindest der Kampf um Platz 2 ist nun fast entschieden (Viktoria-Trainer Kurt Geinzer: "Wenn wir noch zweiter werden, wäre das ein Weltwunder".) dank der Tore von den beiden "Olis" Speth und Roth.

Die Kickers mußten in Würges ohne Stefan Schummer auskommen, der im Training einen Ball von Jörg Hambückers so unglücklich auf die Nase bekam, daß er eine leichte Gehirnerschütterung erlitt. Anfangs merkte man dem Kickers-Spiel an, daß Roth die Unterstützung im Angriffszentrum fehlte, denn seine Vorarbeit verpuffte oft erfolglos. Der OFC begann bedächtig, allerdings hatte RSV-Trainer Bernd Fuhr seine elf hervorragend eingestellt. Bernd Gramminger hatte mit den agilen Schuy seine liebe Mühe.

Nach der 4. OFC-Ecke köpfte Plattek den Schuß von Roth von der Torlinie (14.). Nach einer halben Stunde erkämpfte sich der überragende Eddy Walz den Ball, täuschte ein Anspiel auf rechts zu Michael Klein an, um dann den "tödlichen" Paß ins Zentrum auf Oli Speth zu spielen, der den Ball aus 16 Metern über den herausstürzenden Weisbrod zum 1:0 ins Netz lupfte - sein erstes Saisontor. Ein Super-Solo von Frank Kastner endete in der 40. Minute mit einem satten Linksschuß an den Innenpfosten, und den direkten Konter verwandelte Brands mit einem Alleingang ab der Mittellinie gegen die zu langsamen OFC-Abwehrrecken zum 1:1, verlud Keffel mit einem "Beinschuß". Wütende Kickers-Attacken vor dem Pausenpfiff, doch Roths Kopfball lenkte Weisbrod noch ans Lattenkreuz (44.).

Klein mußte wegen erneuter Rückenbeschwerden in der Kabine bleiben, dafür kam der wiedergenesene Stefan Schummer ins Spiel, und Walz durfte seine ungeliebte Manndeckerposition mit der rechten Außenbahn tauschen. Hier sorgte er für viel Schwung. Weiteres Verletzungspech: Auch Paul Koutsoliakos, neben Walz, Dolzer und Roth bester Offenbacher (Oberschenkelprobleme), und Speth (Schlag auf die Kniescheibe) mußten raus. "Paule" hatte in der 52. Minute nach Doppelpaß mit Roth das 2:1 vorbereitet, als er noch Weisbrod ausstiegen ließ und dann Roth bediente.

Letzte Schrecksekunde für die Kickers 6 Minuten danach, als zunächst Roth-Bewacher Zuckrigl an die Latte und Schuy den Abpraller aufs Tor köpfte, wo ihn Patrick Dama, der seinen Vertrag bei den Kickers verlängert, von der Linie beförderte. Danach dominierte der OFC. Weitschüsse von Kastner und Trupp kratzte Weisbrod noch aus dem unteren Toreck. Beide Trainer, Wilfried Kohls und Bernd Fuhr, waren sich als erfahrene Torhüter einig: "Diese Dinger hält man nur einmal pro Saison".

Kohls versprach, sich nicht auf dem 5-Punkte-Vorsprung auszuruhen: "Erst wenn es keine theoretische Möglichkeit mehr gibt, haben wir es geschafft. Wir müssen bis zum Saisonende alle Spiele gewinnen". In der Trainerfrage und dem Personalsektor gibt es nichts neues: "Es werden jetzt Gespräche geführt. Wir wollen alle Spieler halten.

Koutsoliakos bekräftigte noch einmal den neuen Kickers-Geist: "Wir haben immer mit einem Sieg gerechnet und stecken jetzt auch Gegentore leichter weg". Michael Hartmann bestätigte die Wechselgerüchte zum FSV nicht: "Ich habe noch nichts unterschrieben. Zuerst zählt einmal der Aufstieg, dann sehen wir weiter". Ein mit seiner Leistung sichtlich zufriedener Frank Kastner: "Bei dem Vorsprung könnten wir uns jetzt sogar einen Ausrutscher erlauben. So wie wir jetzt spielen, können wir auch in der Relegation bestehen". Eddy Walz machte ein großes Spiel: "Ich lasse mich nicht hängen, will halt immer gewinnen, gerade bei diesen Fans. Manndecker ist nicht meine Traumposition, denn ich will Spaß haben beim Fußball spielen; daher habe ich mich in der zweiten Halbzeit wesentlich wohler gefühlt".

Kapitän Oliver Roth war trotz des Sieges nicht ganz zufrieden: "Wir haben heute nicht hundertprozentig konzentriert gespielt, uns gerade so durchgemogelt. Normal mußten wir mit 4, 5 Toren Unterschied gewinnen. Positiv ist: Wir hatten die Chancen. Negativ: Wir haben sie nicht genutzt. Gegen Gießen fällt bei einem Sieg die Vorentscheidung. Nach dem Bernbachspiel wissen wir Näheres. Ich hoffe, wir können uns dann auf die Relegation vorbereiten".

Aber nach diesem Sonntag (Eintracht Amateure - Wehen 3:1) können sich die Kickers wieder ganz neue Ziele setzen. Wehen ist jetzt nach 2 verlorenen Spielen (Pokal und Oberliga) innerhalb von 5 Tagen wohl nicht mehr ganz so souverän. Warten wir's ab.


Mannschaftsaufstellungen:

RSV WürgesKickers Offenbach
Weisbrod, Schreier, Schmidt (67. Feigl), Zuckrigl, Brands, Lohr, Plattek, Örten, Hölzer (83. Machalsky), Hünerbein, Schuy. Keffel, Dolzer, Gramminger, Walz, Klein (46. Schummer), Koutsoliakos (67. Trupp), Kastner, Speth (75. Scholl), Dama, Roth, Hartmann.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Becker (Ravolzhausen)0:1 Speth (30.)
1:1 Brands (40.)
1:2 Roth (52.)
Schmidt, Plattek / Walz--1700
Alle Angaben ohne Gewähr


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