Virus legt halbe Kickers-Elf flach Neun Spieler mußten Training ausfallen lassen
Als OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen gestern die erfreuliche Nachricht von der
Lizenzerteilung aus der DFB-Zentrale erfuhr, hellte sich seine Miene kurze Zeit auf.
Denn ansonsten hat der Kickers-Trainer derzeit wenig Grund zur Freude. Bei den
Kickers ist der Personalnotstand ausgebrochen.
Ein Grippe-Virus wütet im Kickers-Kader und hat schon die halbe Mannschaft ans
Bett gefesselt. „Wir sind in einer schwierigen Situation“, sagt Boysen vor dem
Auswärtsspiel am Freitag (19.30 Uhr) beim SV Waldhof Mannheim.
Neun Spieler mußten in dieser Woche schon wegen Grippe oder Verletzungen mit dem
Training aussetzen. Zu Wochenanfang hatte es Oliver Roth, Bernd Gramminger, Stefan
Dolzer und Frank Kastner erwischt. Alle vier konnten inzwischen zwar wieder
trainieren, doch „wir müssen abwarten, wie ihre körperliche Verfassung bis Freitag
ist“, sagt Boysen. Gestern kamen die nächsten drei Krankmeldungen bei Boysen an.
Dirk Vollmar, Michael Hartmann und Kai-Uwe Giersch hat ebenfalls die Grippe erwischt,
sie erhielten Trainingsverbot bis Donnerstag.
Das ist noch nicht das Ende der Hiobsbotschaften. Neben Günther Maier (seine Sperre
läuft nach dem Mannheimer Spiel ab), werden auch Islam Ispir (Rückenprobleme) und
sehr wahrscheinlich auch Oliver Speth im Carl-Benz-Stadion nicht spielen können.
Speth muß wegen einer Reizung im Knie seit Montag mit dem Training aussetzen.
Unter diesen schlechten Voraussetzungen litt natürlich auch das Training. „Die
Woche ist für uns nicht optimal gelaufen“, hofft Boysen bis Freitag noch auf
Besserung. Wer in Mannheim spielen wird, entscheidet sich erst am Freitagvormittag
nach dem Abschlußtraining.
Sehr überrascht reagierte Boysen, als er gestern vom Rückzug der Mannheimer im
Lizenzierungsverfahren erfuhr. „Ich dachte, Waldhof spielt gegen uns um die letzte
Chance im Kampf um Platz zwei.“ Doch nach der 0:1-Niederlage gegen Reutlingen und
dem 1:1 im Derby gegen den VfR haben die Mannheimer den Kampf um den Aufstieg
aufgegeben. Nun sieht Boysen einen psychologischen Vorteil auf Seiten der Kickers.
„Für Spieler und Zuschauer dürfte diese Entscheidung bestimmt eine Riesenentäuschung
sein. Da könnte leicht Unmut aufkommen.“
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DFB gibt grünes Licht für Aufstieg Kickers erhalten Lizenz für 2.Bundesliga / Alle neun Aufstiegsaspiranten erhielten Auflagen
Das Tor zur 2. Bundesliga steht für die Offenbacher Kickers weit offen – gestern
hat auch der Deutsche Fußball-Bund den roten Teppich für den OFC ausgerollt. Der
Tabellenzweite der Regionalliga Süd hat im ersten Anlauf die Lizenz für einen
möglichen Aufstieg in die 2. Bundesliga erhalten. Im Lizenzierungsverfahren
untersucht der DFB mit Hilfe von Wirtschaftsprüfern die finanzielle Situation der
potentiellen Bundesliga-Aufsteiger.
15 Vereine aus den vier Regionalligen hatten sich am Lizenzierungsverfahren beteiligt.
Sechs Bewerber bekommen nach dem derzeitigen Stand keine Lizenz, die übrigen neun
Vereine erhielten die Lizenz – allerdings unter Bedingungen, die bis zum 4. Mai
nachzuweisen sind, oder unter Auflagen, die im Falle des Aufstiegs zu erfüllen sind.
Auch die Kickers haben Auflagen erhalten, die aber, so Schatzmeister Horst Zang,
„nicht nennenswert und nur formaler Art sind“. Im Gegensatz zu 1989, als den Kickers
die Lizenz entzogen wurde, müssen auch keine Bürgschaften nachgebessert werden.
Der seit 15 Monaten amtierende Schatzmeister hat in monatelanger Arbeit den
Finanzplan der Kickers zusammengestellt. „Vor einem Jahr waren wir konkursreif“,
erinnert Zang an die Finanznot zu Oberliga-Zeiten. „Und jetzt haben wir das
Lizenzierungsverfahren im ersten Rutsch geschafft.“ Laut Zang sogar „in der denkbar
besten Kategorie. Man kann sagen, wir sind voll im grünen Bereich.“ Einzelheiten
über die DFB-Forderungen („Auflagen dieser Art hat wahrscheinlich sogar Bayern
München erhalten“, so Zang) wollten die Kickers-Verantwortlichen gestern nicht
bekanntgeben. Auch der vom DFB genehmigte Etatansatz wurde noch nicht veröffentlicht,
soll aber bei rund zehn Millionen Mark liegen.
Während der Brief vom DFB in Offenbach Jubel auslöste, herrscht bei vielen anderen
Regionalligisten Katzenjammer. Im Süden haben der FC Augsburg und der SV Waldhof
Mannheim ihren Antrag „aufgrund sportlicher Entwicklungen“ zurückgezogen. Im Fall
Waldhof sicher eine Überraschung. Doch die Mannheimer sollen mit ihrem Verzicht einer
Lizenzverweigerung durch den DFB zuvorgekommen sein. Vor dem Heimspiel gegen die
Kickers dürfte dieser Rückzug sicher alles andere als motivierend für Mannschaft und
Zuschauer sein.
Wie die Kickers hat auch der Tabellenführer SSV Ulm die Lizenz unter geringen
Auflagen erhalten. Dagegen muß Borussia Fulda bis spätestens 4. Mai weitere Unterlagen
über Sponsorenverträge und neue Bandenwerbung beim DFB in Frankfurt abliefern. Der
mit den Kickers punktgleiche Tabellendritte hat den Vertrag mit Hauptsponsor
Rhönsprudel noch nicht verlängert. „Ich denke, das wird kein Problem“, erklärte
Fulda Manager Horst Ruland. Allerdings hat der Verein bisher auch den Vertrag mit
Trainer Hohmann noch nicht verlängert, und sämtliche Verhandlungen mit den acht
Spielern, deren Verträge auslaufen, auf Eis gelegt, so daß in Fulda offen über
Liquiditätsprobleme gesprochen wird.
Noch unerfreulicher ist die Situation in der Regionalliga West/Südwest. Die
Sportfreunde Siegen, derzeit Tabellenzweiter (52 Punkte), nahmen aufgrund
unvollständiger Unterlagen nicht am Lizenzierungsverfahren teil und haben keine
Beschwerdemöglichkeit mehr. FC Homburg (3./48), 1. FC Saarbrücken (4./47) und
Eintracht Trier (5./46) haben im ersten Anlauf keine Lizenz erhalten. Die Vereine
haben eine Woche Zeit, sich zu beschweren, wobei auch neue Tatsachen vorgetragen
werden dürfen. Danach bliebe mur noch der Weg zum Lizenzierungsbeschwerdeausschuß.
Sollte der DFB bei seiner Lizenzverweigerung bleiben, droht die Aufstiegsrunde zur
Farce zu werden. Denn die Vereine ohne Lizenz dürfen an der offiziellen
Amateurmeisterschaft dann zwar teilnehmen, aber nicht aufsteigen.
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OFC-INTERN
Gerster beim „Tor-Fall“
Zugfahrt nach Mannheim
Walz zur Viktoria ?
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Der heiße Draht nach Mannheim
In Mannheim fing alles an. Wer erinnert sich nicht an den Flutlichtausfall im
Entscheidungsspiel gegen den FC Memmingen ? Am Freitagabend spielen die Kickers
wieder in Mannheim, diesmal aber im neuen Carl-Benz-Stadion, gegen den SV Waldhof
Mannheim, der seine Aufstiegshoffnungen begraben hat. Um 19.30 Uhr beginnt das
Duell der Traditionsvereine.
Die Offenbach-Post informiert die OFC-Anhänger aktuell über dieses Spiel. Zwischen
20 und 23 Uhr erfahren Sie den aktuellen Spielstand unter der Nummer:
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Kickers Gewinner des Wochenendes Ulm, Fulda, KSC ließen Punkte
Der Spitzenreiter der Fußball-Regionalliga Süd, der SSV Ulm 46, ist auf dem Weg zur
Meisterschaft und Aufstieg in die 2. Bundesliga unerwartet ins Straucheln gekommen.
Auf eigenem Platz vor 2 200 enttäuschten Zuschauern im Nachbarschaftsduell gegen
Schlußlicht VfL Kirchheim mußten sich die zu Hause noch ungeschlagenen Ulmer mit
einem torlosen Remis begnügen. Als Sieger des 26. Spieltages dürfen sich die
spielfreien Offenbacher Kickers fühlen, da Borussia Fulda sein Heimspiel gegen die
Amateure des TSV 1860 München mit 2:4 verlor und weiter wie die Kickers sechs
Punkte Rückstand auf den Tabellenführer hat. Die Borussen sind allerdings wie
Offenbach mit einem Spiel im Rückstand.
Von den Mannschaften am Tabellenende konnten neben Kirchheim auch der Vorletzte SC
Neukirchen punkten. Die Neukirchener siegten mit 5:1 gegen die TSF Ditzingen und
holten somit ihren höchsten Saisonsieg, allerdings erst den vierten. Damit wird es
wieder eng für den SV Darmstadt 98 und den SV Wehen im Kampf gegen den Abstieg.
Darmstadt unterlag in SSV Reutlingen 0:3 und kassierten die 12. Niederlage.
Das 118. Mannheimer Derby zwischen dem VfR Mannheim und dem nächsten Kickers-Gegner
(Freitag, 19.30 Uhr) SV Waldhof endete vor 7 000 Zuschauern mit einem 1:1. Für den
Zweitliga-Absteiger Waldhof (37 Punkte) war dieses Remis zu wenig, um noch im Kampf
um einen vorderen Platz eingreifen zu können.
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OFC will heute bei Germania im Rhythmus bleiben Testspiel um 17 Uhr in Ober-Roden
Um ihr spielfreies Wochenende bis zum Freitagsknaller beim SV Waldhof Mannheim (3.
April) in der Regionalliga Süd besser zu überbrücken, gastiert Kickers Offenbach
heute um 17 Uhr zum Testspiel bei Süd-Landesligist Germania Ober-Roden.
Großartig experimentieren wird OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen allerdings nicht:
„Wir spielen in einer Woche in Mannheim, und die Begegnung in Ober-Roden dient vor
allem dazu, daß die Spieler, die auch die Punktspiele bestreiten, im Rhythmus
bleiben.“
Die Verantwortlichen der Germania hoffen mit der Partie gegen die Kickers nicht nur
auf einen kleinen finanziellen Überschuß. Torwart Ralf Rott, der zuletzt wegen einer
Adduktorenverletzung pausieren mußte, soll einem letzten Test unterzogen werden, ob
er beim Kellerderby in Steinbach am Sonntag auflaufen kann. „Derzeit stehen die
Chancen 50:50“, erklärte Germania-Trainer Wolfgang Schlief. Der Ex-Profi will sich
aber so früh wie möglich festlegen, wer in Steinbach das Germania-Tor hütet. „Gerade
für unseren jungen Tobias Bambuch wäre es gut, wenn er frühzeitig weiß, daß er
spielt.“
Derweil bietet der OFC aufgrund der begrenzten Sitzplatzkapazität auf der Haupttribüne
ab sofort Karten für die restlichen Heimspiele gegen Darmstadt 98, Wehen,
KSC-Amateure und Fulda an. Die Karten sind ebenso zu den bekannten Öffnungszeiten
auf der OFC-Geschäftsstelle erhältlich wie die Tickets für das Gastspiel beim SV
Waldhof.
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Kürzere Wege für OFC-Fans
Die Offenbacher Kickers arbeiten akribisch an der Zukunft. Zwar konnte OFC-Manager
Klaus Gerster gestern noch keine Neuzugänge für die Saison 1998/99 präsentieren
(„Wir sind bei der Arbeit, gehen realistisch an die Sache ran und planen für die
Regionalliga“), dafür aber einen neuen Werbepartner: Der Mineralöl-Konzern BP wird
vorerst bis zum 30. Juni 1999 den derzeitigen Tabellenzweiten der Fußball-Regionalliga
Süd unterstützen.
Die elf BP-Tankstellen im südhessischen Raum werden als Vorverkaufsstellen und
demnächst auch als Fan-Shops der Offenbacher Kickers dienen. Jede Filiale erhält
künftig pro Heimspiel 500 Tickets. Karten für das Hessenderby gegen den SV Darmstadt
98 am Ostersonntag (12. April) sind schon heute erhältlich.
Gerster freut sich auf die Zusammenarbeit: „Ich glaube, das wird eine einschneidende
Geschichte“, sagte der OFC-Manager, „für die vielen Kickers-Fans in der weiteren
Umgebung sind die kürzeren Wege eine kolossale Erleichterung.“ Marco Krogmann,
Geschäftsführer der BP-Tankstelle in der Mühlheimer-Straße in Offenbach, sagte:
„Tankstellen werden immer mehr zu einem Servicebetrieb, und wir sind technisch
sogar in der Lage, den Vorverkauf online zu betreiben.“
Für die Partie zwischen dem OFC und Borussia Fulda am letzten Spieltag bahnt sich
unterdessen eine Terminverschiebung an. Sollte es dann noch um den zweiten Platz
und damit die Teilnahme an der Aufstiegsrunde gehen, wird das Spiel vom 21. auf den
19. Mai vorverlegt. Der Süddeutsche Fußballverband hat dem Wunsch beider Klubs
entsprochen, denn bereits am 24. Mai muß der Süd-Vizemeister gegen den Zweiten aus
dem Südwesten zum ersten Aufstiegsspiel antreten.
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Kickers - Test Donnerstag in Ober-Roden
Die Fans der Offenbacher Kickers brauchen auch in den nächsten Tagen nicht auf die
Spielkünste ihrer Mannschaft verzichten. Die Kickers sind am Wochenende in der
Regionalliga Süd spielfrei. Sie fahren deshalb am Donnerstag nach Ober-Roden und
testen dort um 17 Uhr gegen den Landesligisten FC Germania 08.
Die beiden Trainer – Wolfgang Schlief, Ex-Profi des SV Werder Bremen, und Hans-Jürgen
Boysen – trafen sich vor kurzem bei einem Wohltätigkeitsspiel und haben kurzerhand
diesen Termin vereinbart. Drei Tage später müssen die Rödermarker im „Keller-duell“
der Landesliga zum FSV Steinbach, dem Tabellenletzten.
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OFC-Intern
Gersters Geschäftssinn
Todericiu wurde gefeiert
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OFC bereitete sich mit Standfußball vor Kickers kassierten 1998 die meisten Gegentore
Mit Standfußball bereiteten sich die Offenbacher Kickers auf ihr erstes Spiel in der
98jährigen Vereinsgeschichte im oberfränkischen Weismain vor. Wichtiger Bestandteil
der Übungseinheiten in dieser Woche: Eckbälle und Freistöße. Ständig korrigierte das
Trainerduo Boysen/Groß das Abwehrverhalten bei Eckbällen und die Mauer bei Freistößen.
Denn die 1997 stabilste Regionalliga-Abwehr ist seit dem Jahreswechsel ins Wanken
geraten.
1997 kassierten Keffel, Dolzer, Gramminger und Giersch in 19 Spielen nur 17 Gegentore
(Schnitt von 0,89 pro Spiel). Doch 1998 mußte Rene Keffel in vier Spielen schon neunmal
(Schnitt von 2,25) hinter sich greifen, so oft wie kein anderer Regionalliga-Torwart.
Sechs dieser neun Gegentore fielen nach Standardsituationen – vier Freistöße, zwei
Eckbälle. „Der Ulmer Trkulja und der Ditzinger Streichsbier sind aber auch absolute Freistoß-Spezialisten“,
nimmt Co-Trainer Stephan Groß die OFC-Abwehr in Schutz. Aber auch Weismain hat mit
Sascha Licht einen „kleinen Balakov“ in seinen Reihen, der beim 1:1 gegen den VfR
Mannheim einen Freistoß aus 35 Metern direkt verwandelt hat.
Wie immer hüllen sich die Kickers-Trainer bei der Mannschafts-Aufstellung in
Schweigen. Auch die Spieler sollen erst heute in der Besprechung vor dem Spiel
erfahren, wer den rot-gesperrten Günther Maier auf der rechten Außenbahn ersetzen
wird. Neben Methfessel und Walz darf sich auch Stefan Dolzer Hoffnungen machen. Der
etatmäßige Libero wurde nach vier Gegentoren in Ulm auf die Bank verbannt. Nachfolger
Koutsoliakos könnte für Maier auf die rechte Außenbahn wechseln und wieder Platz für
Dolzer machen. Einen Platz im Kader hat sich Thorsten Kruse erkämpft. Nachdem der
Stürmer sechs Kilogramm abgespeckt und im Training voll überzeugt hat, erhält er eine
neue Chance.
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OFC-Vorteil Gedanken der Offenbach Post
Ende April erwarten die Offenbacher Kickers wichtige Post vom Deutschen Fußball-Bund.
Bis dahin will der DFB allen Zweitliga-Aspiranten die Auflagen für den Fall des
Aufstiegs und der Lizenzerteilung mitteilen. Neben den Kickers haben auch SSV Ulm,
Borussia Fulda, SV Waldhof Mannheim und der FC Augsburg für die 2. Liga geplant.
Augsburg ist sportlich aus dem Rennen. Dafür haben sich die Amateure des Karlsruher
SC (nach dem 2:1 in Wehen nur zwei Punkte hinter dem OFC) eingemischt. Die
Bundesliga-Reserve könnte als Zweiter an der als Amateurmeisterschaft deklarierten
Aufstiegsrunde teilnehmen, darf aber nicht aufsteigen. Eine Farce, zu der es hoffentlich
nicht kommt.
Bei fünf Punkten Vorsprung für Ulm wird es wohl ein ganz heißer Kampf um Platz zwei,
mit leichten Vorteilen für die Kickers. Wie schon in der Vorrunde hat der OFC eine
kurzzeitige Krise mit zwei Niederlagen durch einen glücklichen Sieg gebremst. In
Weismain müssen die Offenbacher allerdings beweisen, daß die Formkurve wieder nach
oben geht.
Waldhof muß fünf Punkte gegen zwei Kontrahenten wettmachen. Wenn Offenbach und Fulda
„nur“ ihre Heimspiele gewinnen, müßte Mannheim in den letzten neun Spielen sieben
Siege feiern, um vorbeizuziehen.
Bleibt Fulda als schärfster OFC-Konkurrent. Doch die Borussia zeigt in der
entscheidenden Phase Nerven. Diskussionen um einen neuen Trainer, finanzielle Sorgen,
Ärger um Vertragsverlängerungen mit den Spielern und Streitigkeiten in der
Führungsetage lassen die Borussia nicht zur Ruhe kommen. Sicher nicht die besten
Voraussetzungen für den Endspurt in der Regionalliga.
Trotz der hervorragenden Ausgangsposition dämpfen die OFC-Verantwortlichen bei
jeder Gelegenheit die mit dem Erfolg gestiegenen Begehrlichkeiten und Erwartungen.
„Es darf nicht passieren, daß am Saisonende ein dritter Platz als Enttäuschung
gewertet wird“, verweist Manager Klaus Gerster auf den Status als Neuling und bremst
unbeeindruckt von Platz zwei alle Bundesliga-Spekulationen, weiß aber genau, daß es
nie mehr so „leicht“ sein wird, nach oben zu kommen.
Es ist die Saison der Neulinge! In der Bundesliga hat Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern
die Meisterschaft fast sicher, die 2. Bundesliga ist für den FC Nürnberg nur
einjährige Durchgangsstation - und die Kickers stehen vor dem Durchmarsch.
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Boysen: „Suchen unsere Chance in der Offensive“ OFC will „Dreier“ in Weismain
Allem Anschein nach liegen beim Spitzentrio der Fußball-Regionalliga Süd die
Nerven blank. Spitzenreiter SSV Ulm 1846 und der Tabellenzweite Borussia Fulda
verloren am vergangenen Wochenende; die Offenbacher Kickers auf Rang drei
kamen nach zwei vorhergegangenen Niederlagen nur zu einem mühsamen 4:3 gegen die
TSF Ditzingen. "Vielleicht kommt das Nervenflattern daher, daß nur noch von der
zweiten Liga gesprochen wird. Das gilt wahrscheinlich für alle
Spitzenklubs“, mutmaßt Fuldas Trainer Martin Hohmann.
Dieses „Problem“ weist Offenbachs Trainer Hans-Jürgen Boysen weit von sich: „Wir
nehmen mit, was kommt.“ Morgen beim SC Weismain treffen die Kickers auf einen
angeschlagenen Gegner, der in diesem Jahr noch ohne Sieg dasteht und nur knapp vor
einem Abstiegsplatz rangiert. Immerhin holte Weismain zuletzt ein 1:1 beim
Ulm-Bezwinger VfR Mannheim. „Weismain spielt auch zuhause aus der Defensive.
Aus einem starken Abwehrblock heraus wird schnell gekontert, vor allem durch
die torgefährlichen Licht und Klaus“, weiß Boysen, der den Gegner beobachtete.
„Das wird ein schwerer Gang auf dem engen Platz.“ Beim OFC sind alle Spieler fit,
auch die leicht angeschlagenen stehen morgen zur Verfügung.
Ersetzen müssen die Kickers auf alle Fälle „Rot“-Sünder Günther Maier. „Mehrere
Spieler bieten sich im Training an, wir haben genügend Möglichkeiten zu variieren“,
sagt Boysen, der seine Chance in einer offensiven Spielweise suchen will und
einen „Dreier“ anstrebt.
Selbst Weismains dritter Trainer der laufenden Spielzeit, Kurt Geinzer, der auch
schon die Kickers trainierte, konnte die Franken bislang nicht in die Erfolgsspur
bringen.
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OFC - SV Darmstadt 98 verlegt Jetzt am So. 12.04.98, 20:15 Uhr
Das Hessenderby Kickers Offenbach gegen den SV Darmstadt 98 wird live im
Hessen-Fernsehen übertragen. Daher wurde die Partie vom Ostermontag um einen
Tag vorverlegt. Neuer Spieltermin: Ostersonntag (12. April), 20.15 Uhr.
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Aufstiegsrunde droht zur Farce zu werden Amateure von Profivereinen dürfen teilnehmen
Vergessen Sie die Werbung für den neuesten Kino-Knüller. Wer braucht einen
Actionfilm, wenn er die Offenbacher Kickers vor der Haustür hat ? Auf dem Bieberer
Berg wurde am Sonntagabend wieder eine Unterhaltungsshow geboten, die 8000 Zuschauer
in ihren Bann zog. „So etwas gibt es nur auf dem Bieberer Berg“, war selbst ein
Hauptdarsteller wie Stefan Simon von sieben Toren und einem dramatischen Spiel
begeistert.
Auch wenn Simon beim 4:3-Sieg der Kickers über Ditzingen ein Tor geklaut wurde.
Beim 2:2 darf man Simons Beteuerungen („Ich habe den Ball zuletzt berührt“) durchaus
Glauben schenken und dem OFC-Spieler seinen siebten Saisontreffer gutschreiben.
Schiedsrichter Ertl hat in seinem Bericht nicht nur die Rote Karte nach grobem
Foulspiel für Günter Maier („Das war mein erstes Foul und niemals ein Platzverweis“)
vermerkt, sondern auch, daß sein Linienrichter mit Steinen und Flaschen aus dem
Kickers-Fanblock beworfen wurde. Weil die Kickers in dieser Saison für das Verhalten
ihrer Fans bisher nur Lob geerntet haben, dürften sie nach diesem ersten Zwischenfall
mit einem Verweis oder einer Geldstrafe davonkommen. „Auch in der Bundesliga werden
die Schiedsrichter mit Feuerzeugen und dergleichen beworfen. So etwas ist in einem
reinen Fußballstadion nie hundertprozentig zu verhindern“, will OFC-Manager Klaus
Gerster „den Ball flach halten.“
Das Derby gegen Darmstadt 98 soll live im Hessen-Fernsehen übertragen werden. Das
ist aber am ursprünglichen Termin Ostermontag nicht möglich. Eine Entscheidung, ob
am Ostersonntag gespielt wird, fällt in den nächsten Tagen.
Die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga mit den Tabellenzweiten aus Süd und Südwest
sowie einem Vertreter aus Nord/Nordost droht zur Farce zu werden. Wie der DFB auf
Anfrage bestätigte, können die Amateure von Bundesligavereinen an der Aufstiegsrunde,
die auch als Deutsche Amateurmeisterschaft, ausgespielt wird, teilnehmen. Im Süden
haben noch 1860 München (34) und der Karlsruher SC (36) Chancen, die Offenbacher
(41) von Platz zwei zu verdrängen. Im Südwesten liegt der 1. FC Kaiserslautern nur
einen Punkt hinter dem Tabellenzweiten. Sollten die Kickers und Kaiserslautern
Platz zwei erreichen, könnte ein OFC-Sieg gegen den Nord-Vertreter (Hannover,
Braunschweig, TB Berlin) zum Aufstieg genügen, denn Amateurmannschaften von
Profiklubs dürfen die Aufstiegsrunde zwar gewinnen, aber nicht aufsteigen.
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Angstgegner Ditzingen soll für OFC-Frust büßen Offenbacher Kickers haben noch nie gegen Ditzingen gewonnen
Tabellendritter, Platz zwei und die Aufstiegsrunde immer noch vor Augen, den mit
großem Abstand besten Zuschauerschnitt der gesamten Liga, der erfolgreichste
Neuling in allen vier deutschen Regionalligen – und dennoch ist im Umfeld der
Offenbacher Kickers eine gewisse Enttäuschung zu spüren. Zwei Niederlagen in Folge
haben so manchen OFC-Enthusiasten aus Bundesliga-Träumen gerissen. Durchmarsch ade ?
Der Frust der OFC-Fans, die am Mittwoch die zehnstündige Reise nach München auf sich
genommen hatten, entlud sich nach Spielschluß in Beschimpfungen auf die Spieler.
Sicher eine völlig überzogene Reaktion, aber auch ein deutlicher Hinweis auf die
Erwartungshaltung, die dem Status eines Neulings schon lange nicht mehr gerecht wird.
„Aber es ist auch klar, daß die Fans enttäuscht sind, wenn man so nah dran ist, und
dann Rückschläge einstecken muß. Aber das geht uns Spielern doch genauso“, zeigt
Stefan Simon, Spieler und beim OFC auch für den Fanartikelverkauf zuständig,
durchaus Verständnis für die Enttäuschung.
Deshalb ist das Spiel am Sonntag gegen die Turn- und Sportfreunde Ditzingen
auch ein besonderer Gradmesser. Die ungewohnte Anstoßzeit am Sonntag um 19 Uhr,
ein nicht sonderlich attraktiver Gegner, zwei Niederlagen in Folge – das schreit
nicht gerade nach einem Zuschauerrekord.
Sportlich soll dieses Spiel keine Neuorientierung nach sich ziehen. „Natürlich
müssen wir uns jetzt auf den zweiten Platz orientieren, aber wir werden Ulm nicht
aus den Augen verlieren. Dazu kann bis Saisonende noch zu viel passieren“, macht
Stefan Simon deutlich, daß die Spieler immer noch den direkten Aufstieg für möglich
halten. „In Ulm waren wir schlecht. Aber in München war sicher eine Steigerung da.
Das 0:1 war wirklich nur Pech. Wir sind klar auf dem aufsteigenden Ast“, sagt Stefan
Simon.
Libero Paul Koutsoliakos glaubt, daß sich am Wochenende wieder völlig neue
Perspektiven bieten. „Am Samstag wird sich zeigen, was Fulda gegen Waldhof Mannheim
und Ulm in München gelingt. Wir können doch schnell wieder ganz dick im Geschäft sein.“
Dazu muß aber im vierten Anlauf der erste OFC-Sieg gelingen. Denn die Bilanz gegen
Ditzingen ist negativ: Saison 1994/95: 0:2 und 2:4 (drei Tore von Sean Dundee).
Vorrunde 97: 1:1.
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