Kickers bei 1860 um Versöhnung bemüht Verlorene Punkte gegen Darmstadt wieder holen
„Wir werden alles daran setzen, unsere Fans wieder zu begeistern und sind besonders
denen gegenüber, die uns gegen Darmstadt ein volles Stadion bescherten, um Versöhnung
bemüht“, verspricht Hans-Jürgen Boysen, Trainer der Offenbacher Kickers, vor dem
Regionalligaspiel morgen (19 Uhr) bei den Amateuren des TSV 1860 München.
„Wir wollen die verschenkten Punkte gegen Darmstadt wieder gutmachen, auch wenn die
'Löwen' eine ganz hervorragende Mannschaft haben“, sagt Boysen, der den Gegner beim
VfR Mannheim (2:2) und in Fulda (4:2-Sieg nach 0:2-Rückstand) beobachtete.
Patrick Dama wird sicher ausfallen, wenngleich sein lädiertes Knie nicht gespiegelt
werden muß. Eine kleine Hoffnung besteht bei Oliver Speth, eine große bei Stefan
Dolzer für einen Einsatz. Die Position von Dama wird wohl Linksfuß Stefan Simon
einnehmen. Heute um 15 Uhr geht es bereits nach München.
„Die Vorbereitung ist wie immer optimal“, freut sich Boysen, der versichert: „Wir
sind in der Lage, dem Gegner entsprechend zu agieren. Wir haben schon schwerere
Prüfungen bestanden. Natürlich werden wir auswärts nicht so offensiv agieren, aber
immerhin so, daß wir nach vorne genügend bewegen können.“
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OFC INTERN
Neue Rufnummer
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Der heiße Draht nach München
Am Freitag abend spielen die Offenbacher Kickers in München bei den Amateuren des
TSV 1860 im Stadion an der Grünwalder Straße. Um 19.00 Uhr beginnt das Duell der
Traditionsvereine, in dem es für die Kickers schon fast um die letzte Chance im Kampf
um Platz zwei geht.
Die Offenbach-Post informiert die OFC-Anhänger aktuell über dieses Spiel. Zwischen
19.30 und 22.30 Uhr erfahren Sie den aktuellen Spielstand unter der Nummer:
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Dama fällt 2 Wochen aus
Vor dem Regionalliga-Spiel am Freitag abend (19 Uhr) bei den Amateuren des TSV 1860
München bangen die Offenbacher Kickers um den Einsatz mehrerer Spieler. Während
Trainer Hans-Jürgen Boysen optimistisch ist, Libero Stefan Dolzer (Bänderdehnung)
und Oliver Speth (Knieprobleme) wieder hinzukriegen, wird Patrick Dama (Meniskus)
mindestens zwei Wochen ausfallen, muß aber nicht operiert werden.
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Wohin führt der Weg des OFC ? Interview mit Hans-Jürgen Boysen
Wohin führt der Weg von Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach ? Droht nach der
völlig überraschenden 2:3-Heimpleite im Hessen-Derby gegen den SV Darmstadt 98 der
Absturz ? Aufstieg ade ? Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen (40) stand dem
Blitz-Tip Rede und Antwort.
2:0 führte Ihre Mannschaft gegen Darmstadt, dennoch nahmen die Lilien die drei
Punkte mit. Wle kam es zu dieser Niederlage ?
Wie geht's jetzt weiter ?
Sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden ?
Die Anhänger fragen sich: Was macht Stürmer Goran Skeledzic ?
Was tut sich auf dem Splelermarkt, wer kommt nächste Saleon zu den Klckers ?
Sind Sle mit den während dieser Saison verpflichteten Offensivkräften Dlrk Vollmar
und Thomas Winter zufrieden ?
Bleiben Sle Trainer In Offenbach ?
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News vom Di. 14.04.98 Randale nach dem Frustspiel
Der Frust sogenannter Fußball-fans über die Niederlage der Kickers gegen Darmstadt
98 entlud sich am Sonntag abend gewalttätig. Ein Polizist erlitt Kopfverletzungen
durch einen Flaschenwurf, weil er nach dem Abpfiff mit weiteren Beamten OFC-Anhänger
am Ostbahnhof daran hinderte, die Lilien-fans zum Abschied zu verprügeln.
Kollegen des Verletzten nahmen den Werfer vorübergehend fest. Der Beamte wurde
ambulant im Krankenhaus behandelt. Mehrere Einsatzfahrzeuge wurden im Steine- und
Flaschenhagel beschädigt. Über die Höhe des Schadens konnte die Polizei gestern
keine Angaben machen.
Bereits während des Spiels hatten Darmstädter den Zaun zwischen ihrer Kurve und dem
Spielfeld teilweise aus der Verankerung gerissen. Durch den massiven Einsatz der
Beamten, so die Polizei, seien weitere Beschädigungen vermieden sowie der Sturm der
Fans auf das Spielfeld verhindert worden. Aus Ärger über den Spielstand ramponierten
OFC-Sympathisanten zudem Sitzbänke vor der Stehtribüne.
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News vom Di. 14.04.98 Guten Morgen Offenbach
Ei guude, Ihr Leut‘ !
Nicht so: Halbe Stunde volle Pulle, volle Stunde wie Flasche leer. Im Angriff
ungenau, im Mittelfeld ungeschickt, in der Abwehr unsichtbar. Nach 30 Minuten Schluß
mit Sport, Anfang mit Ostereiersucherei.
Und nicht gegen die: Die Destruktivfußballer vom Böllenfalltor. Die Abstiegsplatzabonnenten
aus der Verdauungstraktstadt. Die Erzrivalen, die unserem Herzen ungefähr so
nahestehen wie sonst nur noch die Unaussprechlichen von Xxntrxcht Frxnkfxrt.
Mit den SV-Anhängern haben wir gut rumgeprolt. „Darmstadt, wir hörn nix“, haben wir
sie provoziert. „Und schon wieder keine Stimmung, OFC“, haben sie zurückgesungen.
Das ließen wir uns nicht nachsagen. „Ihr seid Darmstädter, asoziale Darmstädter,
ihr schlaft unter Brücken oder in der Bahnhofsmission!“ Und so weiter unter fortgesetzten
Fäkalvergleichen und gegenseitiger Bezichtigung der Homosexualität oder der
Zugehörigkeit zu einer mobilen ethnischen Minderheit.
Daß ihr gegen die versagt habt, das, liebe Kickers, vergessen wir euch nicht. Und
erst recht nicht dies finale Bild: Ihr laßt euch wie ausgepumpte Maikäfer auf den
Rücken fallen, und die 98er machen bäuchlings den Diver vor der Senfkurve, wo die
Lilienfans die Osterglocken läuten.
Wörter, die mit A beginnen und mit ufstieg enden, haben wir aus unserem Vokabular
gestrichen. Sechs miese Matches in Serie und keine Aussicht auf Besserung für die
ausstehenden sechs. Auf dem Heimweg haben wir spekuliert, wo man am Saisonschluß mit
44 Punkten steht. Für den Klassenerhalt reicht's.
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News vom Di. 14.04.98 Reutlingen darf nicht aufsteigen
„Diese Sache ist nicht auf unserem Mist gewachsen. Dafür ist der DFB verantwortlich.“
Hans Scheuerer, Geschäftsführer des Süddeutschen Fußball-Verbandes, weiß genau, daß
sich die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga zu einem Trauerspiel entwickeln kann.
Für die Aufstiegsrunde (jeder gegen jeden, ab 24. Mai) qualifizieren sich die
Tabellenzweiten der Regionalligen Süd und West sowie der Verlierer des Entscheidungsspiels
der Regionalliga-Meister aus Nord (Hannover oder Braunschweig) und Nordost (Tennis
Borussia Berlin). Weil die Aufstiegsrunde offiziell als Amateurmeisterschaft geführt
wird, dürfen „Bundesliga-Amateure“ und Vereine, die keine Lizenz für die 2. Liga
erhalten, teilnehmen, aber nicht aufsteigen. Im Süden sind das Reutlingen, Burghausen,
Waldhof Mannheim (alle keine Lizenz beantragt) und die KSC-Amateure. Im Westen haben
alle Vereine von Platz zwei bis sechs „Aufstiegsverbot“, doch laufen Gnadengesuche.
Laut Scheuerer muß der Tabellenzweite an der Amateurmeisterschaft teilnehmen. „Ein
Verzicht zugunsten eines aufstiegsberechtigten Vereins ist vom DFB verboten.“
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News vom Di. 14.04.98 Gefeuerter Knecht in Fulda ?
Am Samstag wurde Hans-Peter Knecht beim SV Bernbach beurlaubt, am Sonntag bereits
verhandelte er mit Borussia Fulda. Offensichtlich mit Erfolg. Heute soll Hans-Peter
„Bubu“ Knecht als neuer Trainer bei Borussia Fulda vorgestellt werden. „Eine
reizvolle Aufgabe. Nach der Kickers-Niederlage ist im Kampf um Platz zwei alles wieder
offen“, meinte der 38jährige Knecht, der von 1981 bis 1983 als Profi bei den Kickers
in der 2. Bundesliga spielte.
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News vom Fr. 10.04.98 Im 36. Derby 19. OFC-Sieg? Seit 1950 nur ein Darmstädter Sieg auf dem Bieberer Berg
Zum 36. Mal seit 1950 treffen am Sonntag die Offenbacher Kickers und der SV Darmstadt
98 in einem Punktspiel aufeinander. Die Bilanz spricht eindeutig für die Kickers, die
jedes zweite Hessenderby, nämlich genau 18, gewonnen haben. Zwölfmal teilten sich
die beiden ehemaligen Bundesligisten die Punkte. Darmstadt konnte nur fünf Siege
verbuchen. Ein einziges Mal gewannen die Darmstädter in Offenbach - im September
1994 mit 2:1. Nach diesem Spiel wurde Lothar Buchmann als Kickers-Trainer entlassen.
Die Situation für Lothar Buchmann ist wieder prekär. Die Darmstädter stecken mitten
im Abstiegskampf, eine Niederlage bei den Kickers könnte auch für Buchmann Folgen haben.
Ausgerechnet vor dem Derby werden beide Trainer von Personalsorgen geplagt. Buchmann
muß auf einen Regisseur Michael Harforth (Muskelfaserriß) verzichten und bangt um den
Ex-Egelsbacher Reljic (Todesfall in der Familie).
Bei den Kickers ist die Grippewelle zwar weitgehend abgeklungen – lediglich Islam
Ispir meldete sich in dieser Woche krank -, dafür beklagt Hans-Jürgen Boysen vier
verletzte Spieler. Bei Oliver Speth und Patrick Dama (beide Kniebeschwerden) ist der
Einsatz wahrscheinlich. Dagegen steht hinter Bernd Gramminger (Zerrung) und Michael
Hartmann (Gehirnerschütterung) ein großes Fragezeichen.
Mit einem Schmunzeln nahm Boysen gestern die Ankündigung von Buchmann („Wir werden
uns nicht verstecken“) zur Kenntnis. „Das wäre das erste Mal, daß Buchmann offensiv
spielen läßt.“ Boysen kann sich ein Urteil erlauben, denn er und sein Co-Trainer
Stephan Groß spielten selbst unter dem Trainer Buchmann beim Karlsuher SC. Wobei
Stephan Groß keine guten Erinnerungen hat, denn der damalige KSC-Kapitän verließ den
Verein während der Saison 1985/86 nach Differenzen mit Buchmann.
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News vom Fr. 10.04.98 OFC-Spiel vermiest Polizei Ostern Fernseh-Übertragung ist verantwortlich für die Spielansetzung am Ostersonntag
Für die Polizei hätte der Termin des Hessenderbys OFC-Darmstadt 98 nicht ungünstiger
gewählt werden können. Die Kicker laufen am Ostersonntag, 20.15 Uhr, zum Anstoß auf
den Platz. Für zahlreiche Polizeibeamte heißt dies: Schluß mit Oster-Frei, statt
dessen Sonderschicht.
Im Polizeipräsidium Offenbach herrscht deswegen Unmut. Gestern erreichte unsere
Zeitung ein anonymes Schreiben, in dem die Rede davon ist, „daß viele Beamte
überlegen, ob sie sich an diesem Tag öicht vielleicht krank melden“.
Rund 200 Polizisten müssen dem Schreiben zufolge zum Fußballdienst ausrücken, „um
zu verhindern, daß sich Chaoten prügeln“. Dabei hätten gut drei Viertel dieser
Beamten an Ostern eigentlich frei und wollten „dieses Fest gern mit ihren Familien“
verbringen.
Polizeisprecher Georg Grebner bestätigte auf Anfrage, daß "selbst fußballbegeisterte
Polizeibeamte mit dem Termin Ostersonntag Probleme haben“. Die Kollegen würden
hierzu tatsächlich „aus ihrer Frei-Schicht abgezogen“. Und dies, obwohl sie ohnehin
nur jedes vierte Wochenende komplett frei hätten.
Ganz sicher würden die Beamten am Sonntag trotzdem so gewissenhaft wie immer ihren
Dienst versehen. „Aber das ist schon bitter.“ Der Großeinsatz bringe die Polizei
„an ihre personellen Grenzen“. Das sei bei einer Leitungsbesprechung diskutiert
worden. Einen hohen Krankenstand mochte Grebner nicht bestätigen.
OFC-Geschäftsstellenleiter Jörg Hambückers dazu: „Das Spiel wurde wegen der
Fernsehübertragung von Ostermontag auf Sonntag verschoben.“
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News vom Do. 09.04.98 20 000 Zuschauer beim Hessenderby ?
Der Countdown läuft. Vier Heimspiele bestreiten die Offenbacher Kickers noch. Wenn
es nach den Fans geht, die letzten für lange Zeit in der Regionalliga. Weil die
Nachfrage für Eintrittskarten für die Spiele gegen Darmstadt (Ostersonntag, 20.15
Uhr), SV Wehen (26. April), Karlsruher SC (8. Mai) und Borussia Fulda (21. Mai)
ungeahnte Dimensionen annimmt, bleibt die OFC Geschäftsstelle sogar über Ostern
geöffnet: Karfreitag und Ostersamstag von 10 bis 16 Uhr; Ostersonntag ab 10 Uhr.
Für das Hessenderby gegen Darmstadt waren bis Dienstag bereits über 5000 Karten im
Vorverkauf abgesetzt. Das läßt trotz Live-Übertragung im Hessen-Fernsehen am
Sonntagabend eine Kulisse zwischen 15000 und 20000 Zuschauer erwarten.
Für das brisante Spiel werden besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Wie
schon in der Vorrunde gegen Waldhof Mannheim werden die Anhänger der Gäste über
eigene Kassen und Zugänge in einem reservierten Block unter der Stahlrohrtribüne
untergebracht. Die Polizei wird mit einem Großaufgebot vertreten sein, um
Ausschreitungen zu verhindern.
Aufgrund des Andrangs werden im Bereich von Block 2 Zugangskontrollen durchgeführt.
Auch gegen Darmstadt wird die seit Monaten angekündigte Anzeigetafel hinter der
Stahlrohtribüne wohl noch nicht stehen. Die Arbeiten verzögern sich weiterhin.
Neuer Einweihungstermin soll nun das Spiel gegen Borussia Fulda sein. Bis dahin soll
auch der neue Verkaufspavillon vor dem Stadion fertig sein. Der Süddeutsche
Fußball-Verband hat die Flaschen- und Steinwürfe beim Heimspiel der Kickers gegen
Ditzingen in Richtung Linienrichter geahndet. Mit einer Geldstrafe von 1000 Mark
sind die Kickers glimpflich davongekommen.
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News vom Do. 09.04.98 Buchmann droht zweites Augsburg an „Kickers nervlich angespannt“
„Lothar Buchmann ist als Defensiv-Taktiker bekannt. Darmstadt wird in Offenbach
bestimmt nicht den offenen Schlagabtausch suchen“, sagte Kickers-Trainer Hans-Jürgen
Boysen am Dienstag. Die Antwort von Darmstadts Trainer Lothar Buchmann kam in der
erwarteten Schärfe: „Ich werde bestimmt nicht das tun, was er erwartet. Da bräuchten
wir gar nicht erst spielen.
“Besondere Motivationskünste muß Buchmann sicher nicht anwenden. „Darmstadt –
Offenbach ist immer ein besonderes Spiel.“ Der 61jährige Fußball-Lehrer kündigt für
das Hessenderby eine offensive Darmstädter Mannschaft an. „Wenn man sich in Offenbach
an den eigenen Strafraum zurückzieht, hat man schon verloren. Man muß Mut zeigen,
und bei jeder Gelegenheit nach vorne stürmen, denn die Kickers haben in der
Rückwärtsbewegung einige Probleme.“ Mit seiner Taktik will Buchmann den FC Augsburg
kopieren. „Die haben bei ihrem 5:0-Sieg vorgeführt, wie man die Kickers packt. So
müssen wir es auch machen.
“Einen Vorteil sieht Buchmann in der Kulisse. „Offenbach liegt in unserem
Einzugsgebiet. Deshalb ist das für uns kein normales Auswärtsspiel. Die Atmosphäre
bei 15000 Zuschauern ist für uns keine Belastung, sondern stimuliert uns, da müssen
meine Spieler Farbe bekennen.“ Das ist bei der mageren Auswärtsbilanz (7 Punkte) auch
nötig. Als Tabellen-15. benötigen die Darmstädter Schützenhilfe im Abstiegskampf.
Nur wenn die Stuttgarter Kickers nicht aus der 2. Bundesliga absteigen, oder der
Tabellenzweite aufsteigt, bleibt auch der Tabellen-15. in der Regionalliga. Bei
seinem ehemaligen Verein Kickers Offenbach glaubt Buchmann, daß sich die
Auswirkungen des Erfolgsdrucks bemerkbar machen. „Die Kickers haben von den letzten
fünf Spielen nur zwei recht glücklich gewonnen. Das ist keine Krise, aber die
Offenbacher spüren jetzt die nervliche Anspannung.“ Dennoch glaubt Buchmann, daß der
OFC die Saison auf Platz zwei beenden wird. „Die Kickers haben eindeutig die
besseren Karten als Fulda. Denn in Offenbach stimmt die Chemie.“
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News vom Mi. 08.04.98 Ohne Geschenke will der OFC aggressiver spielen „Wir können gegen Darmstadt einen guten Schritt machen“
Kurz vor Ostern ist die Zeit der Geschenke für die Offenbacher Kickers vorbei,
glaubt zumindest Trainer Hans-Jürgen Boysen. „Das wird nicht so weitergehen, daß die
uns ständig den Gefallen tun, und verlieren, wenn wir spielfrei sind oder selbst
nicht gewinnen können.“ Mit „die“ meint Boysen vorrangig Borussia Fulda.
Weil die Niederlagenserie der Fuldaer auch irgendwann zu Ende gehen wird, müssen die
Kickers selbst wieder punkten. Wobei Boysen, genau wie Manager Gerster, mit der
Entwicklung seit der Winterpause durchaus zufrieden ist: „Vergeßt nicht, daß wir
an den letzten sechs Spieltagen nur einmal zuhause spielen durften. Und trotzdem
haben wir in dieser Zeit sogar noch einen Platz gutgemacht.“ Aber Boysen ist auch
nicht entgangen, daß der Abstand zu den Verfolgern auf nur noch einen Punkt
geschrumpft ist.
,Wir können gegen Darmstadt einen guten Schritt machen“, kalkuliert Boysen im
Hessenderby am Ostersonntag (20.15 Uhr, live im Hessen-Fernsehen) zwar drei Punkte
ein, warnt aber gleichzeitig: „Aufgepaßt, Darmstadt kämpft ums Überleben.“ Über die
armstädter Taktik muß sich Boysen wenig Gedanken machen. „Es ist bekannt, daß
Lothar Buchmann ein Defensiv-Taktiker ist.“ Also beschäftigt sich Boysen lieber mit
der eigenen Mannschaft. Und da hat ihm in den letzten Wochen einiges nicht so gut
gefallen. „Wir waren nicht aggressiv und spritzig genug", bemängelte er die
Passivität im Spiel gegen Waldhof Mannheim, die auch schon gegen Ditzingen und
Weismain erkennbar war.
Die Forderung des Trainers („Wir müssen aggressiver spielen“) wurde schon zu
Wochenanfang im Training umgesetzt. Mit Zweikämpfen in allen Variationen, wobei
auch die Trainer (als Profis beide keine Kinder von Traurigkeit) kräftig mitmischten,
und speziellen Kopfballübungen (Boysen: „Manche Spieler haben schon Hörner auf der
Stirn“) sollen die Schwächen ausgemerzt werden.
Auch personell wird es gegen Darmstadt Umstellungen geben. Der Ex-Aschaffenburger
Günther Maier hat nach Ablauf seiner Sperre beste Chancen, in die Anfangsformation
zurück. Auch wenn für Boysen neben Maier noch Koutsoliakos und Walz zur Debatte
stehen.
Unzufrieden ist das Trainerduo mit Thomas Winter, der nach seinem tollen Einstand
mit zwei Toren gegen Neukirchen in die Formkrise schlitterte. „Neukirchen war die
Meßlatte, da muß jetzt wieder mehr kommen“, erwartet Boysen vom 30jährigen
Ex-Reutlinger eine erhebliche Steigerung, denn sonst dürfte der Bonus des
Neuzugangs bald aufgezehrt sein.
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News vom Mi. 08.04.98 Bangen um 98er-Schreck Hartmann
Schrecksekunde gestern vormittag im Kickers-Training. Zweikampf zwischen Lars Meyer
und Michael Hartmann, plötzlich schreit der OFC-Mittelfeldspieler auf und sackt
zusammen. Meyer hatte Hartmann mit dem Ellbogen am Kopf getroffen. „Hartmann hatte
Bewußtseinsstörungen und mußte sofort zum Arzt gebracht werden. Ich hoffe, daß es
nichts Schlimmeres ist“, bangte Trainer Hans-Jürgen Boysen kurz nach dem Training.
Aufatmen am Nachmittag. Hartmann erlitt „nur“ eine leichte Gehirnerschütterung, muß
zwei Tage mit dem Training pausieren. Ob er am Sonntag gegen Darmstadt spielen kann,
ist fraglich. „Es wäre schade, wenn er ausfallen würde, denn Michael war nicht nur
wegen seines Tores in Mannheim ganz nah dran“, sagt Boysen.
Ausgerechnet vor dem Spiel gegen Darmstadt. In der Vorrunde machte der 26jährige
beim 1:1 gegen die 98er sein bestes Saisonspiel (Vorlage zum Ispir-Tor und Elfmeter
„herausgeholt“), erlitt aber eine Wadenverletzung, die ihn seinen Stammplatz kostete.
Nicht zu vergessen: Die Hartmann-Gala 1994, als er beim 5:1-Sieg in Darmstadt vier
Tore erzielte.
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News vom Mi. 08.04.98 SV Waldhof: „Verzeihung“
„Der SV Waldhof entschuldigt sich in aller Form.“ So lautet die Überschrift auf
einem Fax, das gestern bei Kickers Offenbach einging. Darin entschuldigen sich
Präsidium und Mannschaft des SV Waldhof Mannheim für das „völlig unangemessene und
beleidigende Transparent“ der Waldhof-Fans („Wir grüßen Euch, Ihr Kinder vom
Frankfurter Vorort Ghetto“) beim Spiel gegen die Kickers. Waldhofs PR-Manager
Reber: „Das war schlechter Geschmack und kein bißchen witzig.“
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News vom Mi. 08.04.98 Borussia Fulda feuert Trainer Hohmann Co-Trainer und Kapitän lehnen Nachfolge ab
Am Freitag hatte Martin Hohmann seinen Abschied als Trainer von Borussia Fulda zum
Saisonende angekündigt. Nur 72 Stunden später war er nicht mehr Trainer. Einen Tag
nach der 1:6-Pleite beim SV Wehen wurde der 35jährige Hohmann am Montagabend nach
vierjähriger Arbeit entlassen.
Der Vorstand des derzeitigen Tabellendritten begründete in einer Presse-Erklärung
den Schritt damit, „daß die letzten Spiele gezeigt haben, daß in dieser entscheidenden
Phase eine theoretische Chance zum Aufstieg nur dann gewahrt werden kann, wenn über
personelle Veränderungen neue Ideen eingebracht werden".
Der Offenbacher Trainer Hans-Jürgen Boysen kommentierte die Entlassung mit
Zurückhaltung. „Das Beispiel Waldhof Mannheim zeigt, daß manche Vereine solche
Krisen sehr gut verkraften. Deshalb gehe ich nun von einer Trotzreaktion in Fulda
aus.“
Doch mit Hohmanns Abschied ist die Krise in Fulda noch lange nicht beendet. Bereits
gestern vormittag sorgte die sichtlich überforderte Vorstandschaft der Borussia für
den nächsten Knaller. Präsident Dieter Udolph erk1ärte in mehreren Interviews, daß
der bisherige Co-Trainer Ralf Fladung und Kapitän Bardo Hirsch gemeinsam bis zum
Saisonende die Leitung des Trainings übernehmen werden. Doch Fladung und Hirsch
zeigten dem Vorstand die Rote Karte. „Aus beruflichen Gründen“ weigerten sich beide,
die Nachfolge von Hohmann anzutreten. Nach Hohmanns Entlassung droht nun auch ein
Exodus der Spieler, die ein sehr gutes Verhältnis zu ihrem Ex-Trainer hatten.
Bis zum Heimspiel am Samstag gegen den FC Augsburg wollen die Verantwortlichen einen
neuen Trainer präsentieren. Mehrere Kandidatennamen kursieren in Fulda. Aus der
Oberliga werden Kurt Kowarz (SV Steinau) und Hans-Peter Knecht (SV Bernbach) hoch
gehandelt. Fuldas Manager Horst Ruland führte am Sonntag in Wehen aber bereits ein
Gespräch mit Ronny Borchers (FSV Frankfurt). Auch Marcel Raducanu (ehemaliger
Bundesliga-Profi von Borussia Dortmund) und Rudi Bommer sind auf dem Kandidatenkarussell
vertreten.
Kein Kandidat ist Armin Veh (zuletzt Spvgg. Greuther/Fürth), der einen Vertrag beim
SSV Reutlingen unterschrieben hat.
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News vom Mo. 06.04.98 SV WALDHOF: Trotzreaktion nach Lizenz-Rückzug Rapolder: Es ging um die Ehre
"Im Endeffekt hat der Sport über die Paragraphen gesiegt", strahlte Waldhofs Coach Uwe Rapolder über
den Auftritt seiner Elf vor dem Hintergrund des Rückzugs der Zweitliga-Lizenz (der kicker berichtete).
Die jungen Waldhofer hatte Offenbach ziemlich alt aussehen lassen, hinterließ eine eindrucksvolle
Visitenkarte.
Alt ausgesehen hatte 48 Stunden zuvor auch das SVW-Präsidium, als es den Rückzug auf der
Pressekonferenz für das Spiel verschwieg, um die Nachricht danach an die Redaktionen zu senden.
"Anlauf zurück in die Zweite Bundesliga!?", titelt daraufhin die Stadionzeitung höhnisch.
Wegen der hohen Verbindlichkeiten gegenüber der Berufsgenossenschaft (1,3 Millionen Mark) und der
sportlichen Mißerfolge der vergangenen Wochen hätte sich ein wirtschaftlicher Kraftakt zugunsten einer
Lizensierung nicht gelohnt, klärte Waldhof-Präsident Gaul auf. Paradox: Am Freitag spielten die
Waldhöfer seit langer Zeit wieder zweitligareif . . .
Rapolder stilisierte den Sieg dann auch gleich als wichtigstes Spiel der Saison hoch. "Es ging um den
Charakter, um die Ehre, um Rückgrat. Kapitän Dariusz Pasieka meinte dazu: "Was diese Woche
passiert ist, hat schon ein bißchen weh getan. Aber wir sind Profis und wollen vor allem Fußball
spielen. Diese Entscheidungen fallen nicht in unsere Kompetenz."
Verspekuliert hatte sich auch Kickers-Coach Boysen: "Ich hatte den leisen Wunsch, beim SVW wird
man etwas nervös nach dem Rückzug der Lizenz. Leider blieb es ein Wunschgedanke." Boysen: "Wir
haben aus wenig zu wenig gemacht."
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Verletzte bei Schlägereien in Mannheim
Zu heftigen Schlägereien zwischen Hooligans ist es am Freitag abend in Mannheim
nach dem Regionalligaspiel des SV Waldhof gegen Kickers Offenbach gekommen. Nach
Polizeiangaben gingen auf einem Parkplatz beim Stadion bis zu 100 Mannheimer Fans
und 100 bis 150 OFC-Anhänger aufeinander los. Dabei gab es mehrere Verletzte. Eine
genaue Zahl nannte die Polizei nicht. Zahlreiche Autos wurden beschädigt. Fünf
Randalierer wurden vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen.
Mitschuld an der Eskalation der Gewalt tragen auch die Waldhof-Verantwortlichen, die
erst nach 20 Minuten ein 50 Meter langes Transparent der übelsten Sorte
(„Frankfurter Vorort-Ghetto“) teilweise entfernen ließen.
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Ohne Sieg Aufstieg in die 2. Liga
Der Kampf um Platz zwei in den Regionalligen spitzt sich zu. Offenbach (44 Punkte)
verliert, in Fulda (44) geht es finanziell, personell und sportlich drunter und
drüber. Da rückt mit den Amateuren des Karslruher SC (43) ein dritter Bewerber nach
vorne.
Wenn der KSC oder Waldhof Mannheim (40) Zweiter werden, dürfen sie zwar an der
Aufstiegsrunde teilnehmen, aber mangels Lizenz nicht aufsteigen. Weil der gleiche
Fall auch im Südwesten auftreten kann – der Tabellenzweite Siegen erhält keine
Lizenz - könnte dann der Vertreter aus dem Norden/Nordosten ohne einen Sieg
aufsteigen!
OFC-Manager Gerster: „Wir werden uns am Montag beim DFB erkundigen, ob so etwas
zulässig ist. Das ist doch Wettbewerbsverzerrung.“
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OFC-INTERN
Telefon stand nicht still
Auch „Waldis“ verloren
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Gutes Klima auf dem Bieberer Berg Von neun Kickers-Patienten wollen acht heute gegen Waldhof Mannheim spielen
Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen rieb sich gestern vor dem Nachmittagstraining
verwundert die Augen. Von seinen neun Patienten, die seit Wochenanfang wegen Grippe
oder Verletzungen nicht trainieren konnten, meldeten sich acht plötzlich wieder
gesund. „Ich weiß nicht, ob es am Klima auf dem Bieberer Berg liegt, aber ich konnte
es kaum glauben. Bis auf Dirk Vollmar, der mit Fieber noch im Bett liegt, wollen
auch alle gegen Waldhof Mannheim spielen.“ Doch Boysen nahm die überraschende
Genesung mit gemischten Gefühlen auf. „Die Anwesenheit im Training bedeutet nicht,
daß alle auch hundertprozentig fit sind.“ Für den Trainer ist die Situation vor dem
Spiel heute abend (19.30 Uhr) im Carl-Benz-Stadion schwer einzuschätzen. „Natürlich
wird mir jeder Spieler versichern, daß er fit ist. Aber erst auf dem Platz wird sich
zeigen, ob diese Einschätzung auch richtig ist. Und dann kann es vielleicht zu spät
sein.“ Die durch einen Virus geschwächten Roth, Gramminger, Kastner, Dolzer,
Giersch und Hartmann wollen ebenso spielen, wie Ispir, dessen Rückenprobleme
verschwunden sind.
Etwas problematischer ist die Situation bei Oliver Speth, der zwar mittrainierte,
aber auf Anraten des Arztes wegen einer Reizung im Knie nicht spielen soll. Die
Aufstellung wird Boysen wie üblich erst kurz vor Spielbeginn bekanntgeben.
Zu Wochenbeginn nahm sich Boysen einige Spieler in Einzelgesprächen zur Brust, weil
er mit der Trainingsleistung unzufrieden war. „Keine große Sache“, wiegelte Boysen
gestern ab, doch den Betroffenen dürfte die Frühjahrsmüdigkeit ausgetrieben sein.
Folgt dem Mannheimer Rückzug nun ein Rücktritt ? Waldhofs Präsident Wilfried Gaul,
der den Lizenzierungsantrag für die 2. Liga offensichtlich im Alleingang - ohne
Rücksprache mit dem Präsidium - zurückgezogen hat, wird öffentlich zum Rücktritt
aufgefordert. „Dieser Rückzug ist ein Schlag ins Gesicht der Fans und Spieler. Wenn
wir die Mannheimer in Verlegenheit bringen können, wird das sicher ein Spießrutenlaufen
für den Präsidenten“, ahnt Boysen, wie viele Emotionen in diesem Spiel stecken. Die
große Frage ist, ob die Mannheimer mit einer Jetzt-erst-recht-Stimmung spielen,
oder ob es auch sportlich negativ weitergeht. Die Kickers dagegen haben durch die
Lizenzerteilung eine, so Boysen, „zusätzliche Motivation erhalten.“
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Alle Angaben ohne Gewähr