Kickers müssen gegen Weismain Licht ausschalten Einsatz von Günther Maier fraglich
Der SC Weismain ist in der Fußball-Regionalliga Süd der große Unbekannte. Wer die
Oberfranken aus der Nähe von Bayreuth allerdings unterschätzt, kann schnell eines
besseren belehrt werden. „Wenn Weismain sein Nachholspiel in Reutlingen gewinnt, ist
die Mannschaft mit 13 Punkten ganz dick dabei. Der Verein plant für die 2. Bundesliga”,
warnt Hans-Jürgen Boysen, Trainer der Offenbacher Kickers, vor dem Heimspiel am
Freitag (19.30 Uhr) auf dem Bieberer Berg.
Weismains Sponsor hat im 3 000-Seelen-Nest ein 18 000-Zuschauer-Stadion vom Feinsten
gebaut, dazu seine Leistungsträger langfristig gebunden. So besitzt der knapp 23 Jahre
alte Torjäger Sascha Licht einen Zehn-Jahres-Vertrag. Als es beim SC anfangs nicht
lief, wurde kurzerhand Trainer Paul Hupp gefeuert und der langjährige Erfolgscoach
Fröba wieder angeheuert.
Mit Torwart Marius Todericiu (Ex-Kickers) und Paul Kuya-Kuya (Neuzugang von Germania
Ober-Roden) hat der SCW alte Bekannte in seinen Reihen. „Licht, mit seinen jungen
Jahren bereits Spielführer, ist ein überragender Torjäger, der bisher bereits viermal
traf”, weiß OFC-Co-Trainer Stefan Groß, der den Gegner beim 3:1 gegen den VfR Mannheim
beobachtete. In der Abwehr um den starken Libero Siegl stehen „Riesen”.
Dennoch: „Wir wollen unser Punktekonto ausbauen”, ist Boysen zuversichtlich, der am
Freitag vielleicht wieder auf Stefan Simon zurückgreifen kann. Auch Eddy Walz
absolvierte das erste Training mit der Mannschaft. Dagegen steht hinter dem Einsatz
von Günther Maier ein dickes Fragezeichen, den eine Sprunggelenksverletzung plagt.
Paul Koutsoliakos hat sich einen Halswirbel verrenkt. „Ich hoffe auf eine große
Zuschauerkulisse, denn wir wollen unsere Fans begeistern”, sagte Boysen.
Manager Klaus Gerster erläuterte die erhöhten Eintrittspreise zugunsten der Aktion
„Willkommen im Bus”: „Es gab einige Für und Wider, und wir mußten eine Entscheidung
treffen. Wirtschaftliche Aspekte spielten für den OFC keine Rolle, es galt eher, mit
den OVB das Verkehrsproblem rund um den Bieberer Berg einzudämmen. Früher gab es ja
auch schon Sonderbusse zum „Berg”, das wird von vielen Fans begrüßt.”
Ziel nach der guten Zuschauerresonanz sei es, bis zum 30. Juni 1998 die Schulden so
weit wie möglich nach unten zu drücken, wobei eine halbe Million Mark „ein Traum” wäre.
Allerdings stehen noch Maßnahmen im Stadion an, wie die Renovierung der
Stahlrohrtribüne, der maroden Sitzplätze auf der Gegentribüne, neue Anzeigetafel.
Dies soll sukzessive in Eigenhilfe und durch Werbemaßnahmen angegangen werden,
„damit wir uns keine zusätzlichen Belastungen aufhalsen”.
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Boysen warnt: "Das wird ein heißer Tanz in Ditzingen" OFC-Trainer aber zuversichtlich / Kritik an Rudi Bommer in Mannheim
Die Begeisterung beim bislang noch ungeschlagenen Regionalliga-Aufsteiger Kickers
Offenbach ist riesengroß, wie zuletzt gut 14 000 Zuschauer gegen den SSV Ulm
unterstrichen. Dies soll auch nach dem siebten Spieltag so bleiben, wenn es nach den
Vorstellungen von Trainer Hans Jürgen Boysen geht: „Die Stimmung ist natürlich gut,
die Mannschaft spielt kompakt, wie man es sich wünscht. Diese Situation soll so lange
wie möglich anhalten.” Am Samstag (15.30 Uhr) wartet auf den OFC die nächste
Herausforderung: Bei den TSF Ditzingen, seit neun Spielen zuhause ungeschlagen, hängen
die Trauben in der „Lehmgrube” allerdings besonders hoch.
„Die Mannschaft von Joachim Gerlach ist momentan auf der Erfolgsspur”, warnt Boysen,
der das Ditzinger 2:1 beim VfR Mannheim miterlebte. Davor holten die TSF ein 0:0 gegen
den SSV Reutlingen und einen 5:0-Pokalsieg bei einem Bezirksligisten. „Das wird ein
heißer Tanz”, erwartet der OFC-Coach, „die Ditzinger verfügen über einige regionalligaerfahrene
Spieler mit den Neuzugängen Broß (Kaiserslautern), Streichsbier (KSC), Sorg (Mannheim)
sowie Scheiffele. Das wird mit Sicherheit keine einfache Aufgabe. Wir werden aber gut
vorbereitet sein.”
Die Kickers werden daher bereits am Freitag ins Schwäbische fahren. Stefan Simon
(Wade) und Thorsten Kruse (Knie) plagen noch Verletzungen. An einen Einsatz von Goran
Skeledzic ist noch nicht zu denken, Eddy Walz absolviert bereits wieder Lauftraining.
Auf alle Fälle will Boysen „zumindest einen Teilerfolg holen, damit es gegen Weismain
wieder eine große Heim-Kulisse gibt”.
Nach dem Ausscheiden von Stefan Scholl (in Kahl spielte der Ex-Aschaffenburger Lutz
Braun) will Boysen in der derzeitigen Situation zwar nicht „die Pferde scheu machen,
aber wenn der Zeitpunkt reif ist, kann man nüchtern analysieren, ob der freie Platz
im Kader wieder aufgefüllt wird”.
Bereits nach sechs Spieltagen steht dem VfR Mannheim Ärger ins Haus. Der schwache
Saisonauftakt des ambitionierten Klubs hat Coach Rudi Bommer ins Kreuzfeuer der Kritik
gebracht. Die Fans rufen nach seinem Vorgänger Günter Birkle. „Ich habe mir nichts
vorzuwerfen”, betont der Ex-Frankfurter Profi, während VfR-Abteilungsleiter Egon
Scheuermann Durchhalteparolen ausgibt. „Die Mannschaft kann das Fußballspielen nicht
verlernt haben. Ich bin überzeugt, daß bald die Wende kommt”, betont der Funktionär
vor der Begegnung heute beim SC Weismain.
In Weismain kehrt Matthias Fröba, der die Franken schon einmal erfolgreich betreut
hatte, nach 14 Monaten auf die Trainerbank zurück. Der 46jährige löst Paul Hupp ab,
der vergangene Woche das Handtuch geworfen hatte. Darüber dürfte sich, Torjäger Sascha
Licht am meisten gefreut haben, da er mit Hupp im Dauerclinch lag.
Derartige Sorgen hat Spitzenreiter Borussia Fulda nicht. Das Sturmduo Marco Fladung
und Olivier Djappa (gemeinsam bisher neun Tore in sechs Spielen) ist in Hochform – die
Fans sind begeistert und strömen in Scharen. „Wir spielen momentan auf einem hohen
Level, müssen aber realistisch bleiben”, bremst Trainer Martin Hohmann die Erwartungen.
Morgen wartet auf seine Schützlinge beim Zweitliga-Absteiger SV Waldhof Mannheim eine
hohe Hürde. Im Duell der beiden noch ungeschlagenen Teams will Waldhof den
Sechs-Punkte-Rückstand auf Fulda verkürzen.
Unbedingt an der Spitze dranbleiben will der SSV Ulm 1846. Gegen die zuletzt zweimal
erfolgreichen Münchner Bayern-Amateure sind drei Punkte fest eingeplant. Neben
Ex-Profi Fritz Walter (bislang schon sechs Tore) dürfte Dragan Trkulja für Ulm wieder
von Beginn an stürmen. In Offenbach mußte der Pokalheld zunächst auf der Reservebank
Platz nehmen und war darüber stocksauer.
Zum Kellerduell der beiden einzigen noch sieglosen Mannschaften empfängt der VfL
Kirchheim/Teck den SC Neukirchen. Und schließlich muß der SSV Reutlingen nach dem
tragischen Tod seines Mittelfeldspielers Emmanuel Nwanegbo am vergangenen Samstag
gegen Weismain wieder um Punkte kämpfen. Unter diesen Voraussetzungen ist die Partie
bei Hessen Kassel für Reutlingen eine enorme psychische Belastung.
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Skeledzic wird heute abend in Kahl getestet
Die Offenbacher Kickers fahren am heutigen Dienstag (19 Uhr) zum Freundschaftsspiel
zum unterfränkischen Bezirks-Oberligisten Viktoria Kahl. Für Kickers – Trainer Hans
Jürgen Boysen im Vordergrund: Erster Gehversuch des seit Monaten verletzten Goran
Skeledzic. Boysen wird weitere Testmöglichkeiten nutzen. Allerdings fallen Eddy Walz
und Stefan Simon weiterhin aus. Mit Simon wird aber im Samstags-Punktspiel bei dem TSF
Ditzingen wieder gerechnet.
Für die Kahler Gastgeber ist es Einweihungstag: Ein Hartplatz wurde mit Rollrasen
überzogen. Gespielt wird aber auf dem Hauptfeld des Stadions. Die Kahler hoffen, vom
Offenbach-Höhenflug zuschauermäßig profitieren zu können. Spielertrainer der Männer
von der bayrisch/hessischen Grenze ist Julio Alvarez, einst bei Darmstadt 98 und dem
FSV Frankfurt aktiv. Auf einen alten Bekannten treffen die Kickers in Kahl: Rosario
Di Falco. Zur sehr guten Dietesheimer Oberligazeit tat er den Offenbacher Kickers in
Derbys manchmal wehe.
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SSV Reutlingen bittet um "Emma"-Spende
Der SSV Reutlingen bittet seine Fans um Spenden für die Angehörigen des am Samstag auf
dem Sportplatz verstorbenen Emmanuel Nwanegbo. Nach nur vier Minuten brach Nwanegbo
nach Herzversagen zusammen, starb den Sekundentod. Er hinterläßt Ehefrau Carole sowie
die Kinder Natalie und Jigzy. Da Nwanegbo auch in seiner Offenbacher Zeit Freunde und
Anhänger hatte, hofft der SSV Reutlingen, in Offenbach keine Fehlbitte zu tun und
bittet um Spenden auf das Sonderkonto „Emma” bei der Südwestbank Reutlingen,
Konto-Nummer 21923 (BLZ 640 602 01). Erster Offenbacher Spender gestern:
OFC-Ehrenpräsident Waldemar Klein.
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OFC ab sofort ohne Scholl
Abwehrspieler Stefan Scholl (33) steht dem Regionalligisten Kickers Offenbach ab
sofort nicht mehr zur Verfügung. OFC-Trainer Hans Jürgen Boysen: „Scholl ist beruflich
mit seinen Lokalitäten so überlastet, daß er kein komplettes Trainingsprogramm
absolvieren kann. Deshalb trennte man sich in beiderseitigem Einvernehmen.”
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Ehemaliger Kickers-Spieler Nwanegbo gestorben Der ehemalige Kickers-Spieler Emmanuel Nwanegbo, der beim SSV Reutlingen spielte, und am 01.08.97 noch zu Gast auf dem Bieberer Berg war ist heute Nachmittag 5 Minuten nach dem Anpfiff der Partie SSV Reutlingen - SV Weismain tot auf dem Spielfeld zusammengebrochen. Nach Angaben eines Arztes erlitt er wahrscheinlich einem Herzinfarkt. |
Hessische Begeisterung in Offenbach und Fulda Nicht einfach: Borussia hielt alle Leistungsträger
Die hessischen Erfolge in der Fußball-Regionalliga Süd sorgen derzeit für eine wahre
Euphorie in dem Bundesland. Nicht nur Kickers Offenbach (am heutigen Freitag, 19.30
Uhr, im Verfolgerduell gegen Ulm am Bieberer Berg), vor allem Borussia Fulda hat mit
vier Siegen aus fünf Begegnungen als neuer Spitzenreiter für den Boom gesorgt. Am
Sonntag wollen die Fuldaer die Spitze im Hessen-Derby gegen die mäßig gestarteten
Kasseler verteidigen. Eine fünfstellige Zuschauerzahl wird erwartet. Am Bieberer Berg
ist sie heute abend garantiert regelrechtes hessisches Fußballfieber also am Wochenende.
Auch wenn einige Regionalliga-Trainer die Borussia vor der Saison als Geheimfavorit
angesehen hatten, mit einem solchen Start gerechnet hat in Fulda niemand. „Wir sind
natürlich glücklich über die bislang erzielten 13 Punkte”, beschreibt Trainer Martin
Hohmann die Gefühlslage innerhalb der Mannschaft. Das Wort „Zweite Bundesliga” ist in Fulda verboten.
Mittlerweile ist die Begeisterung mit dem Erfolg zurückgekehrt. „Wenn man erstmal oben
steht, gewinnt man auch Spiele, die man ansonsten verloren hätte”, weiß Hohmann. Ähnliches
können die Offenbacher verkünden. Obwohl einige Borussen-Akteure Angebote aus dem
Profifußball besaßen, ist es den Fuldaern gelungen, alle Spieler zu halten, die auf der
Wunschliste des Trainers standen. Aufgestockt wurde der Kader mit vier gezielten
Verstärkungen. Die Altlasten des Gesamtvereins wurden von über einer Million Mark um
mehr als ein Fünftel abgebaut. Die Fußballer plagen abteilungsintern „nur” noch
173 000 Mark Verbindlichkeiten.
Mit einer solchen Traumzahl, was die Verbindlichkeiten anbetrifft, können die
Offenbacher Kickers selbstverständlich nicht mithalten. Aber falls die Kickers sich
weiterhin im oberen Tabellenbereich aufhalten können, dann dürfte der urplötzlich
ausgebrochene Zuschauerboom Schatzmeister Horst Zang das Leben etwas leichter machen.
Wer unmittelbar nach dem etwas kuriosen OFC-Aufstieg prophezeit hätte, daß ein
Heimduell gegen Ulm als Spitzenspiel angepriesen werden könne, der wäre als Laie
abgetan worden. Im Fußball aber war wieder einmal alles möglich. Heute abend dürfte
der Beweis erbracht werden, daß der schier erkaltete „Vulkan Bieberer Berg” noch
allerhand ausspucken kann. Übrigens: Das Hessen-Derby Fulda – Offenbach steht erst am
16. November auf dem Programm.
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OFC muß Walter und Trkulja ausschalten Kickers-Trainer Boysen: "Erwarte offensiv eingestellte Ulmer Elf und 15000 Zuschauer
Das Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga Süd findet am Freitag abend (19.30 Uhr) auf
dem Bieberer Berg in Offenbach statt, wenn die gastgebenden Kickers den SSV Ulm
empfangen. OFC-Trainer Hans Jürgen Boysen schätzt die Situation richtig ein: „Wer am
Wochenende drei Punkte einfährt, kann sich richtig in der Spitzengruppe festsetzen.
Das 1:1 in Neukirchen war dafür eine gute Voraussetzung, nach fünf Spieltagen sind wir
ganz gut bei den Leuten.”
Boysen, der die „Spatzen” in Reutlingen beobachtet hat, erwartet eine offensiv eingestellte
Uimer Elf. Kein Wunder, bei Stürmern wie dem ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönig
Fritz Walter, der auch jetzt schon wieder die Rangliste mit fünf Treffern anführt, und
einem Dragan Trkulja, der bereits 1993 dem damaligen hessischen Oberligameister aus
Offenbach mit einem Tor in der 86. Minute den Zweitliga-Aufstieg endgültig vermasselte.
„Von diesem Sturm ist einiges zu erwarten”, sagt Boysen. „Bernd Gramminger und Kai-Uwe
Giersch sind die idealen Gegenspieler, von der Statur und der Leistung her. Aber auch
das Ulmer Mittelfeld mit den überragenden Technikern Pleuler und Buterin ist zu
beachten." Der Kickers-Coach sah allerdings auch Lücken in der Vierer-Abwehrkette vor
dem guten Torwart Laux und trotz des Neuzugangs von Borussia Mönchengladbach Joachim Stadler.
Ulm kommt mit der Empfehlung eines 4:0 gegen den VfR Mannheim und eines 3:1-Pokalcoups
gegen den Bundesligisten 1. FC Köln. Allerdings gab es zwischendurch ein 0:5 beim SSV
Reutlingen. Voraussetzung also für eine große Kulisse. 15 000 Zuschauer erhoffen sich
die Kickers. „Wir sind körperlich in guter Verfassung und eine kompakte Einheit”, ist
Boysen optimistisch, der seine Mannschaft vor dem gegnerischen Tor aber noch kaltblütiger
agieren sehen will: „Die Torchancen in der Regionalliga sind rar.”
Über leichte Probleme klagen Günter Maier (Pferdekuß im Oberschenkel) und Stefan Simon
(Prellung im Wadenbereich), aber bis Freitag sollen diese Blessuren behoben sein, so
daß mit der gleichen Elf wie in Neukirchen zu rechnen ist.
Zwei Spieler mußte Boysen in dieser Woche zu einem Lehrgang für die Hessen-Auswahl U
19 abstellen: Torhüter Kai Wunderlich und „Sprinter” Islam Ispir, die am Sonntag
(17 Uhr) gegen die deutsche U 17 spielen sollen. „Ich stehe dem positiv gegenüber und
hoffe, daß sie gesund zurückkommen.”
Boysen ist sicher, daß der SSV mit Trainer Ralf Rangnick in Offenbach selbstbewußt
auftreten wird und gewinnen will. „Sie werden mehr die Offensive suchen als unsere
bisherigen Gegner”, glaubt der 40jährige. „Entscheidend wird sein, wie gut wir im
Mittelfeld agieren können, und wer mehr Zweikämpfe gewinnt. Der wird am Ende die Nase
vorn haben.”
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