Erst Mühle hinten zuhalten, dann Knoten platzen lassen Kickers-Neuzugang Günter Maier hofft auf sein erstes Tor
Als die Offenbacher Kickers vor der Saison ihre Neuzugänge vorstellten, hat so mancher
„Experte” seine Skepsis nicht verborgen. „Die kommen alle aus unteren Klassen”, wurde
den OFC-Machern vorgehalten. Inzwischen ist klar, daß auch Spieler „von unten” eine
Verstärkung sein können. Alexander Methfessel, Islam Ispir und Günter Maier haben
bewiesen, daß sie auch in der Regionalliga hervorragend mithalten können. Ispir hat
mit drei Toren Platz zwei in der internen Torschützenliste übernommen, vor Methfessel,
der zweimal getroffen hat.
Nur Günter Maier wartet noch auf seinen ersten Regionalliga-Treffer. „Es wird langsam
Zeit. Eigentlich habe ich einen starken rechten Fuß, doch davon hat man in Offenbach
noch nicht viel gesehen. Ich hoffe, daß am Freitag gegen 1860 München der Knoten
platzt”, sagt der 24jährige, der einen rasanten Aufstieg hinter sich hat. 1996 spielte
er bei Teutonia Obernau noch in der Landesliga. Es folgte der Wechsel in die Oberliga,
zu Viktoria Aschaffenburg. Mit 18 Saisontoren weckte er das Interesse von Profi-Klubs:
Probetraining beim Hamburger SV („Mit der Entlassung von Felix Magath war das Thema
erledigt”), dann bei der Spvgg. Greuther Fürth („Nach einer Verletzung haben die sich
nicht mehr gemeldet”) und diverse Angebote von Regionalligisten.
Fast hätte Maier den Kickers den Aufstieg vermasselt, sein Ausgleichstreffer in der
93. Minute in Aschaffenburg zum 2:2 blieb den OFC-Machern im Gedächtnis haften. „Das
Kickers-Angebot kam spät, aber nicht zu spät”, zumal er die Atmosphäre auf dem
Bieberer Berg („Was da abgeht, ist der Wahnsinn”) schon Monate vorher auf den
Zuschauerrängen im Kickers-Fanblock genossen hat. Yeboah-Berater Joachim Leukel fädelte
den Wechsel ein. Für Maier die dritte Klasse in 14 Monaten – Landesliga, Oberliga,
Regionalliga.
Kaum in Offenbach, mußte der leidenschaftliche Snowboardfahrer neue Aufgaben übernehmen.
Trainer Hans-Jürgen Boysen versetzte Maier vom offensiven ins defensive Mittelfeld.
„Wenn er das Spiel vor sich hat, ist er stärker”, argumentiert Boysen. Für Maier eine
ungewohnte Position, denn jetzt muß er seinen Offensivdrang etwas zügeln. „Früher
habe ich direkt hinter den Spitzen gespielt. Jetzt muß ich erst einmal die Mühle hinten
zuhalten.”
Die Regionalliga soll für Maier nicht Endstation sein. Mit dem Wechsel zum OFC hat er
seinen Beruf als Bürokaufmann aufgegeben, konzentriert sich ganz auf Fußball. „Ich will
weiter nach oben. Am liebsten mit den Kickers”, würde Maier, dessen Vertrag am
Saisonende ausläuft, seine Aufstiegsserie gerne fortsetzen, dämpft aber sofort alle
aufkommende Euphorie. „In dieser Saison zählt nur der Klassenerhalt. Erst wenn wir 40
Punkte haben, können wir uns neue Ziele stecken.”
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OFC bangt um Einsatz von Roth
Am Samstag wollte Oliver Roth ganz hoch hinaus. Doch aus dem angekündigten Bungee-Sprung
wird wohl nichts. Denn der Kickers-Kapitän ist immer noch angeschlagen und bangt um
seinen Einsatz im heutigen Heimspiel der Offenbacher Kickers gegen die Amateure des
TSV 1860 München (Anstoß 19.30 Uhr). Erst kurz vor Spielbeginn wird die Entscheidung
fallen, ob Roth trotz Bluterguß in der Wade spielen kann. Wenn es nicht klappt,
tauscht Roth mit Islam Isoir die Rolle als Joker und wird auf der Bank Platz nehmen.
Nicht dabei sein werden Eddy Walz (Nasenbeinbruch) und Ersatztorhüter Wunderlich
(Ellbogen-verletzung).
Kickers:
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Macht Lorant die "Löwen" munter ? Gute Erinnerung an Offenbach
Wenn die Amateure des TSV 1860 München am Freitagabend (19.30 Uhr) gegen die Offenbacher
Kickers auf dem Bieberer Berg spielen, werden Erinnerungen wach. Vor vier Jahren standen
sich die Kickers und die „Löwen” zum letzten Mal in einem Pflichtspiel gegenüber. Vor
17 000 Zuschauern trennten sich die Traditionsvereine in der Aufstiegsrunde zur 2.
Bundesliga 1:1 (Torschützen Miller und Hartmann). Für die Kickers der Beginn einer
Talfahrt, für die „Löwen” die erste Etappe auf dem Durchmarsch bis in den Europapokal.
Zwischen 12 000 und 15 000 Zuschauer werden am Freitag zum Gastspiel der „kleinen
Löwen” in Offenbach erwartet. Das „Feeling Bieberer Berg” wird wohl auch Werner Lorant,
seit 1992 Cheftrainer beim TSV 1860, genießen. Der „Löwen”-Dompteur will das spielfreie
Wochenende der Bundesliga nutzen, um seine zweite Garnitur auf dem Bieberer Berg
unter die Lupe zu nehmen. An Offenbach hat Lorant nicht nur wegen des 1:1 gute
Erinnerungen: Auch als Trainer von Aschaffenburg hat er bei den Kickers nicht verloren.
Die Amateure des TSV 1860 München sind innerhalb von zwei Jahren aus der Bezirks-Oberliga
(Meister 1995) bis in die Regionalliga durchmarschiert. Ähnlich wie die Kickers haben
die „Löwen” einen glänzenden Start hingelegt, sind aber vor dem Spitzenspiel beim
Tabellendritten in Offenbach aus dem Tritt geraten und seit vier Spielen sieglos.
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Boysen: "Jetzt ist wieder mal ein Heimsieg fällig" Kickers zeigen Interesse am Mannheimer König
„Jeder ist jetzt scharf darauf, uns die erste Niederlage beizubringen”, sagten gestern
Trainer Hans-Jürgen Boysen und Vizepräsident Wilfried Kohls unisono. Deshalb sei das
Regionalliga-Spiel am Freitag (19.30 Uhr, Bieberer Berg) gegen die Amateure des TSV
1860 München „noch schwerer, weil der Gegner einen Motivationsschub bekommt”. Nach der
vom spielerischen Niveau her besten Saisonleistung in Darmstadt, die der OFC bis
Freitag kompensieren will, soll aber „endlich wieder ein Heimsieg her”, sagt Boysen
nach zuletzt nur einem dreifachen Punktgewinn aus den letzten fünf Spielen.
Die Münchner kommen mit den „alten Bekannten” Kresic, Gisinger (vorher SG Egelsbach)
und Stohn (SV Wehen). Sie verbuchten einen ähnlich starken Start wie die Kickers,
mußten aber Spieler „nach oben” abgeben und erlitten einen kleinen Einbruch. „Wie alle
Amateure eines Bundesligisten sind die 'Löwen' körperlich, spielerisch und taktisch
gut geschult”, weiß Boysen, der den Gegner von Co-Trainer Stefan Groß in Reutlingen
beobachten ließ: „Eine robuste Mannschaft mit einem guten Torhüter, zwei aggressiven
Manndeckern und dem Torschützenkönig Okoh (7 Treffer).”
Der Einsatz von Goalgetter Oliver Roth, dessen Bluterguß vom Oberschenkel in die Wade
abgesackt ist, ist weiterhin fraglich. Derzeit absolviert „Oli” nur Lauftraining.
Eddy Walz, dessen gebrochene Nase am Montag gerichtet wurde, hat zehn Tage
Sportverbot bekommen. Ersatz-Torhüter Kim Wunderlich plagt eine Kapselverletzung im
Ellenbogen.
Die schon obligatorische Frage nach einer Verlängerung des bis Saisonende laufenden
Vertrages beantwortete Boysen: „Der Zeitpunkt ist zu früh, es sind erst elf Spieltage
absolviert. Ich will noch ein Stück abwarten; Stärken und Schwächen zeigen sich oft
erst, wenn es mal nicht so läuft. Wenn der Verein den Zeitpunkt als gegeben ansieht,
wird man sich unterhalten. Ich bin kein Typ, der jedes Jahr zu neuen Ufern aufbricht;
schon als Spieler war ich nur in wenigen Vereinen. Unsere Mannschaft hat Charakter,
die Zusammenarbeit auch im Verein ist hervorragend. Eine gute Zukunft zu planen ist
wichtig für mich. Wenn man einen gemeinsamen Nenner findet, ist die Wahrscheinlichkeit
für eine weitere Zusammenarbeit groß.” Wilfried Kohls zu diesem Thema: „Wir haben
Optimales erreicht im Moment. Der Anteil der beiden Trainer daran ist sehr hoch. Mit
unserer Perspektive wird es kein Gastspiel für ein Jahr werden, wir hatten uns aus
Vernunftsgründen darauf begrenzt. Es wird eine baldige Einigung geben.”
Die personelle Situation soll zumindest im Abwehrbereich verbessert werden. Die Kickers
bestätigten ihr Interesse am Kapitän des VfR Mannheim, Reinhold König, einem 28 Jahre
alten Manndecker. König würde gerne nach Offenbach wechseln, hat aber noch einen
Vertrag bis zum Jahr 2000. „Wenn die Ablösesumme in der geforderten Höhe bleibt, ist
eine Verpflichtung für uns undiskutabel”, sagte Manager Klaus Gerster. Dagegen wollen
die Kickers im Angriff weiter Geduld mit Goran Skeledzic zeigen, der mit Stefan Groß
an seinem Comeback arbeitet.
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"Gegen Münchner Löwen brennt die Hütte wieder" Umstrittener Ausgleich / War der Ball hinter der Linie ?
Seit Monaten glänzen Bernd Gramminger und Rene Keffel mit überragenden Leistungen. In
Darmstadt bereitete der 1,96 Meter lange Nigerianer Amaechi Ottiji der Kickers-Abwehr
erstmals richtige Probleme. „Kein Mensch kannte ihn, niemand wußte etwas über ihn.”
Deshalb konnte sich Bernd Gramminger erst während der Partie auf die Stärken des
Nigerianers, der sechs Jahre in Griechenlands 1. Liga gespielt haben soll, einstellen.
Erst am Spieltag hatten die Darmstädter mit Hilfe des DFB über den Welt-Fußball-Verband
(FIFA) die Freigabe für den 31jährigen erhalten, der aber nur eine Halbzeit wirbelte,
dann meldete ihn Gramminger in gewohnter Manier ab.
Beim 1:1 profitierte Ottiji bei einem Eckball von der verunglückten Faustabwehr Keffels
(„Das war ein Foul. Ich wurde behindert.”). Der Nigerianer köpfte den Abpraller auf
das Kickers-Tor, wo Günter Maier auf der Linie stand - und den Ball wegschlug.
Schiedsrichter-Assistent Walter Hofmann winkte sofort mit seinem Fähnchen und bedeutete
dem Schiedsrichter Tor. „Der Ball war klar hinter der Linie.” Widerspruch von Gramminger:
„Ich stand direkt daneben, der Ball war nie eine ganze Umdrehung hinter der Linie.”
Und Maier? „Ich weiß es nicht, es ging so schnell.” Auch das Fernsehen konnte nicht
hundertprozentig klären, ab der Ball drin war.
Hundertprozentig nicht drin war dafür der Elfmeter der Kickers. „Ich habe mich sicher
gefühlt, aber das war wohl nichts”, meinte Frank Kastner nach seinem Fehlschuß. Weil
Roth draußen war, wäre nur noch Gramminger als Schütze in Frage gekommen, doch der
31jährige hatte sich zurückgehalten. „Kastner hat sich den Ball gleich geschnappt.
Warum soll ich mich dann auch noch melden, dann verunsichere ich ihn doch nur.”
Sicher ist Gramminger, daß die Kickers im Heimspiel gegen 1860 München wieder
mindestens 15 000 Zuschauer haben. „Am Freitag gegen die Löwen brennt die Hütte wieder.”
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Boysen soll Vertrag bald verlängern
Jürgen Boysen ist der 18. Trainer in den letzten 14 Jahren auf dem Bieberer Berg. Bei
soviel Personalwechsel ist das OFC-Präsidium aus Schaden klug geworden und hat mit
Boysen nur einen Ein-Jahres-Vertrag abgeschlossen. Doch der 40jährige muß sich keine
Sorgen um seinen Trainerstuhl machen. Ganz im Gegenteil. Mit dem glänzenden
Saisonstart haben nicht nur die Kickers auf sich aufmerksam gemacht, sondern auch der
Fußball-Lehrer Boysen. So soll Boysen auch beim Zweitligisten FSV Mainz 05 auf der
Kandidatenliste gestanden haben. Deshalb, kündigte Manager Klaus Gerster an, wollen
die Kickers auch in die nächste Saison mit Boysen gehen. „Wir müssen jetzt langsam
daran denken, den Vertrag mit unserem Trainer zu verlängern.” Probleme erwartet
Gerster dabei nicht. „Dem Trainer gefällt es doch in Offenbach auch sehr gut.”
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Buchmann droht: "Einmal sind auch die Kickers dran" Darmstadts Trainer: "Wir können spielerisch und läuferisch mithalten"
Frage: Lothar Buchmann, wie ist die Situation beim SV Darmstadt 98 vor dem
Hessen-Derby in der Regionalliga am Freitag gegen Kickers Offenbach?
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4000 OFC-Fans in Darmstadt?
„Mindestens 10 000 Zuschauer” erwartet Darmstadts Trainer Lothar Buchmann am Freitag
(16.30 Uhr) gegen Kickers Offenbach. Trotz Live-Übertragung im hessischen Fernsehen
rechnet OFC-Fankoordinator Frank Schwarzhaupt mit „4 000 Kickers-Anhängern in Darmstadt.”
Ein Großteil davon soll mit dem Zug nach Darmstadt fahren. Abfahrt in Offenbach
(S-Bahn) ist um 14.18 Uhr. Um 14.28 geht es ab Frankfurt-Süd mit der Bundesbahn weiter.
Ankunft in Darmstadt ist um 14.54 Uhr. Für Hin- und Rückfahrt stellt die Bundesbahn
genügend Waggons zur Verfügung
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Kickers-Wirt war der große Verlierer bei Waldhof-Spiel Einnahmen geraubt / Massive Polizeipräsenz am "Berg"
Dem Rot-Weiß und Blau-Schwarz der Fans stand unübersehbar Olivgrün
entgegen. Bieberer Berg und Ostbahnhof glichen zeitweilig Festungen. Mit einer
ungewöhnlich massiven Präsenz von Bereitschaftskräften und auch Bundesgrenzschutz
(von 300 Beamten ist die Rede) wollte die Polizei am Freitag abend Ausschreitungen
zwischen Anhängern von Kickers Offenbach und SV Waldhof Mannheim abwenden.
Die Taktik ging insofern auf, als größere Auseinandersetzungen vermieden werden konnten.
30 Minuten nach dem Anpfiff setzten die Beamten Tränengas ein, um ein Aufeinanderprallen
von Fantrupps zu verhindern. Fünf Personen wurden während des Fußballspiels aus dem
Verkehr gezogen, um „Straftaten zu verhindern”.
Kritik an der Polizei äußerte Frank Schwarzhaupt, OFC-Fanbeauftragter. Die Beamte
hätten wahllos Leute überprüft und „sich provozierend verhalten”.
Der große Verlierer des Regionalligaspiels, dem mehr als 20 000 Besucher eine
Bundesligakulisse bescherten, ist Philipp Kern, Wirt der Stadion-Gaststätte. Gegen
0.40 Uhr wird ihm an seinem Haus in Bieber aufgelauert. Mindestens zwei Unbekannte
fallen über ihn her und schlagen ihn zusammen. Sie entkommen mit fast 60 000 Mark, die
Tageseinnahmen und zum Monatsende fällige Gehälter. Kern war mit dem Auto nach Hause
gefahren und hatte nach eigenen Angaben sogar noch eine Sicherheitsrunde gedreht, als
ihm „dunkle Gestalten” auffielen.
Wie erwartet, führte der Andrang am Freitag abend zu erheblichen Störungen des
Verkehrs besonders aus Richtung Bundesstraße 448. Die angrenzenden Wohngebiete,
besonders in Bieber, waren gnadenlos zugeparkt und litten unter Suchverkehr.
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Viele alte Bekannte und neue Gesichter Rekordkulisse im OFC-Stadion: So schön kann Fußball ohne Tore sein
Freitag abend, Bieberer Berg: Wann waren wir zuletzt so viele? Vor
13 Jahren, in der Bundesliga. Rot-Weiß, so weit das Auge reicht, und in der Senfkurve
reichlich Schwarz-Blau aus Mannheim. 20 000 Zuschauer werden offiziell verlautbart,
aber wir 22 000, die wir da sind, sind uns sicher: Wir sind 24 000.
Wir blicken in junge Gesichter, Kinder und Jugendliche, zum ersten Mal im Stadion und
bestimmt nicht zum letzten Mal. Rüstige Rentner sehen wir, deren Augen schon Hermann
Nuber geschaut haben und die ewig nicht mehr oben waren. Und die, die immer kommen,
die Treuesten der Treuen im Block 2 oder die Traktorfront, deren Stammplätze auf der
Haupttribüne der Spruch ziert: „Hier sitzen die, die immer hier sitzen.”
Bier, Böller und Bengalos – alle Voraussetzungen für ein Fußballfest sind gegeben.
Die Lautsprecher dröhnen lauter als sonst, Triumphmarsch und „Forever OFC” erklingen,
wir singen kräftig mit, dann kommen sie. Beifall für unsere, Buhs für die anderen.
Und die verdienen sie sich schnell. Die Multi-Kulti-Mannschaft aus der Kurpfalz ist
auf dem Rasen so aggressiv wie ihre Anhängerschar auf den Rängen. Als ein Stoßtrupp
von dort in unsere Richtung drängt, keimt spontane Vorfreude auf: „Jetzt geht's lohos!”
Doch Grün-Weiß Wiesbaden geht gleich dazwischen.
Das tut auch der Schiri, sobald einer am Boden liegt. Von Spielfluß kann keine Rede
sein, das lassen die Waldhof-Buben nicht zu. Wenn kombiniert wird, dann von denen,
das muß der Neid ihnen lassen.
Sonst zockt sich das meiste im Mittelfeld ab, und da nicht doll. „Der Olli schleicht
wie'n alter Mann”, stöhnen wir, und „Beim Alex läuft's nicht besonders.”
Da hilft nur die bewährte Devise – je Kämpfer, desto Kickers. Je lauter, desto Fan.
Die Jungs rennen sich ihre Lungen aus dem Leib, wir schreien uns unsere raus: „Kickers!
Kiickers!! Kiiickers!!!”
So vielseitig wie eingängig ist unser Liedgut, und wer's zum ersten Mal vernimmt,
kann beim zweiten Mal bereits mit einstimmen. Aktueller Dauerbrenner: „Steht auf,
wenn ihr Kickers seid!”
Doch alle unsere Versuche, den Ball ins richtige Netz zu brüllen, scheitern.
Minutenlang probieren wir's, „laaa, lalalaaa”, die ganze Litanei, und jedes Mal, wenn
wir fertig sind, fangen ein paar wieder von vorn an, wie eine Schallplatte, .die einen
Sprung hat. Spaß macht's, Stimmung und heiser, aber brotlos bleibt's.
Immerhin wird der Beweis angetreten, wie spannend Fußball ohne Tore sein kann. Das
Spiel dauert 90 Minuten, der Ball ist rund, und der nächste Gegner ist immer der
schwerste, vor allem, wenn er Darmstadt heißt. Da fahren wir am Freitag dann hin, um
alte Freunde zu treffen – neues Match, neues Glück.
Wo wir neue Freunde fürs Leben finden können, sagt uns der Stadionsprecher, als er
bekanntgibt, wann und wo der Zug nach Mannheim abfährt. Ist auch nötig, denn sonst
würden die Gäste wahrscheinlich in den Bus 102 N einsteigen. Der hält direkt an der
Bieberer Straße, und es steht „Industriegebiet Waldhof” drauf.
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Südhessen-Derby wird Freitag live übertragen Darmstadt 98 – OFC ab 16.20 Uhr in Hessen drei
Das Hessische Fernsehen überträgt erstmals in dieser Saison ein
Fußballspiel live. Am kommenden Freitag wird ab 16.20 Uhr das Südhessen-Derby in der
Regionalliga zwischen dem SV Darmstadt 98 und den Offenbacher Kickers direkt aus dem
Stadion am Böllenfalltor gesendet. Als nächstes Spiel läßt der Etat des HR3 erst
wieder eine Übertragung des Spitzenspiels zwischen Borussia Fulda und dem OFC am
16. November zu.
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Von der Nordsee bis nach Bieber
Am Freitagvormittag kam er per Flugzeug. Heute vormittag kehrt er mit dem ICE an sein
Urlaubsdomizil an der Nordsee zurück. Dazwischen lagen für OFC-Geschäftsstellenleiter
Jörg Hambückers fast 18 Stunden Arbeit, vor, während und nach dem Spiel. Die tolle
Kulisse entschädigte den 29jährigen für die Urlaubsunterbrechung.
22 000 Eintrittskarten hatten die Kickers drucken lassen. Mehr Zuschauer passen nach
Angaben des Vereins derzeit nicht ins Stadion, weil vor der Stehtribüne sowie auf der
Orion-Tribüne Sitze und Bänke total kaputt sind und nicht verkauft werden können.
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Stürmt der OFC vor 22 000 Zuschauern auf Platz eins ? Kickers heute mit drei Spitzen gegen Waldhof Mannheim
Der Erlebnispark Bieberer Berg öffnet heute nach zweiwöchiger Pause wieder seine Tore.
Geboten werden Stimmung, Begeisterung, tolle Atmosphäre und ein Spitzenspiel der
Fußball-Regionalliga Süd. 14 Tage in Offenbach ohne die Kickers haben schon für
Entzugserscheinungen in der täglich wachsenden OFC-Fangemeinde gesorgt. Zwischen den
Heimspielen gegen den SC Weismain (1:1) und dem heutigen Schlagerspiel gegen den SV
Waldhof Mannheim (19.30 Uhr) wurden nicht weniger als fünf neue Kickers-Fanclubs gegründet.
Die Kickers-Anhänger belagern seit Tagen die Geschäftsstelle, um Karten für das
Spitzenspiel zwischen dem Tabellenzweiten (19 Punkte) und dem Tabellenfünften (16) zu
ergattern. Etwa 8 000 Karten waren gestern schon im Vorverkauf über den Tresen
gegangen. Das Derby der beiden Traditionsvereine wird für einen neuen Saisonrekord
(bisher 16 000 im Mannheimer Derby) sorgen. Optimisten, wie OFC-Manager Klaus Gerster,
träumen von den berüchtigten „Ausverkauft”-Schildern an den Kassenhäuschen. Dann wären
22 000 Besucher auf dem Bieberer Berg. Darunter etwa 4 000 Mannheimer Anhänger. Eine
völlig ungewohnte Situation in Offenbach, daß erstmals ein Gastverein wieder eine
stattliche Anhängerschar mitbringt.
Schon nach dem fünften Heimspiel haben die Kickers ihren kalkulierten Zuschauerschnitt
für die ganze Saison erreicht. Die Verantwortlichen können Altschulden begleichen und
planen schon die Stadionrenovierung und Erweiterung. Neben einer neuen Lautsprecheranlage
soll beim ersten Heimspiel 1998 eine elektronische Anzeigentafel über der
Stahlrohrtribüne neuen Glanz im maroden Stadion verbreiten. Auch die Sitzplatzreihen
unter der Stehtribüne (Block 1 – 3) sollen möglichst bald instandgesetzt werden.
Alles noch Zukunftsmusik. Im 100m-Lauf der Saison 1997/98 liegen die Kickers nach 25
Metern – die Hälfte der Vorrunde - auf Platz zwei. Drei Punkte vor dem Zweitliga-Absteiger
SV Waldhof Mannheim. „Das wird für uns das Spiel des Jahres” sagt Torwart Rene Keffel.
Angesichts der Kickers-Serie – 1997 immer noch unbesiegt – könnten noch einige Spiele
dieser Sorte folgen.
Bei Absteiger Waldhof erinnert nur noch Trainer Uwe Rappolder an die 2. Bundesliga.
Seine 21 Neuzugänge holte sich der 39jährige aus drei Kontinenten zusammen. In der
Multikulti-Truppe sind Spieler aus elf Nationen vertreten. Spielerisch sind die
Waldhöfer eine der stärksten Mannschaften, das Problem ist die Disziplin. In den ersten
acht Spielen gab es sechs rote Karten.
Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen konnte gestern im Abschlußtraining seinen kompletten
Kader testen. Keffel und Dolzer haben ihre Grippe überstanden und können heute spielen.
Einzige fragliche Position ist das rechte defensive Mittelfeld, wo Boysen sich erst
heute zwischen Koutsoliakos und Maier entscheiden wird. Taktisch wird er dagegen mehr
verändern. Die Vierer-Abwehrkette („Der Torwart spielt Libero”) will Boysen mit drei
Stürmern unter Druck setzen und beordert neben Roth und Simon auch noch Hartmann in die Spitze.
13 Jahre liegt das letzte Punktspiel zwischen Waldhof und den Kickers zurück. Es war
das letzte Saisonspiel 1983/84. Nach der 0:2-Heimniederlage gaben die Kickers in
Mannheim bei der 1:6-Niederlage (vier Tore Fritz Walter) ihre Abschiedsvorstellung in
der 1. Bundesliga. Diesmal winkt den Kickers zumindest bis Sonntag die Tabellenführung.
Kickers Offenbach:
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"Der OFC und ich - beide streben nach Höherem" Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen will in den bezahlten Fußball
Frage: Wann war klar, daß Sie nach Offenbach kommen ?
Frage: Mit welchen Erwartungen kamen Sie nach Offenbach ?
Frage: Haben Sie mit dem bisherigen Erfolg gerechnet ? Worauf führen sie ihn zurück ?
Frage: Woran muß die Mannschaft noch arbeiten ?
Frage: Welche Rolle spielt ihr Co-Trainer Stefan Groß ? Wie ist die Aufgabqnverteilung ?
Frage: Ist der OFC für Sie eine Art „Sprungbrett” nach oben ?
Frage: Sind die Saisonziele aufgrund des bisherigen guten Abschneidens neu gesteckt ?
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Fußballer von der Pike auf
Seit Beginn dieser Saison in der Fußball-Regionalliga Süd ist Hans-Jürgen Boysen
Trainer des Aufsteigers Kickers Offenbach. Boysen, am 30. Mai 1957 geboren, ist 40
Jahre alt, verheiratet, Vater von drei Kindern (14, 11, 9 Jahre alt) und wohnt in
Viernheim. Seine höherklassige sportliche Laufbahn als Fußballspieler begann er als
19jähriger beim damaligen Oberligisten VfR Mannheim, für den er vier Jahre lang spielte.
Dann holte ihn der Karlsruher SC, für den er vier Jahre in der l. und ein Jahr in der
2. Bundesliga aktiv war.
Anschließend wechselte Boysen für eine Saison zum damaligen Erstligisten 1. FC
Saarbrücken. Es folgten ein Jahr VfR Mannheim, zwei Jahre FV Weinheim, bevor er in
seinen fünf Jahren als Spielertrainer den SV Mörlenbach von der Bezirksoberliga in die
Oberliga führte. Als „Nur”-Trainer stieg er mit dem SV Sandhausen in die Regionalliga
auf, aber nach einer Saison wieder ab. Zuletzt agierte er nochmals ein dreiviertel
Jahr als Spielertrainer beim SV Mörlenbach.
Hans-Jürgen Boysen verfügt über alle Trainer-Lizenzen: B- und A-Schein sowie die
Fußball-Lehrer-Lizenz, die er 1991 auf der Sporthochschule ein Köln erwarb.
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"Diplomatische Beziehungen" nach 13 Jahren wieder aufgenommen" Eintracht und Kickers planen in Zukunft Derbys in Freundschaft
Seit 1984, also seit 13 Jahren, hat es kein Derby mehr zwischen der Frankfurter
Eintracht und den Offenbacher Kickers gegeben. Dies soll sich spätestens im nächsten
Sommer ändern. Bei einem Abendessen der Präsidien der beiden Vereine in der vergangenen
Woche in Dreieich wurde beschlossen, die Derby-Tradition in der Saison-Vorbereitungszeit
wieder aufleben zu lassen. Die Kickers hatten eingeladen, die Eintracht die Einladung
gerne angenommen. SGE-Präsident Rolf Heller, sagte, das Gespräch sei allemal positiv
gewesen. „Wir haben lange Zeit als enge Nachbarn aneinander vorbeigelebt”, sagte Heller,
„jetzt wird es Zeit, das Verhältnis zu normalisieren”.
Natürlich werde es zwischen Eintracht und Kickers keine innige Freundschaft geben, und
auch die Rivalität der beiden Fan-Gruppen sei „normal und wichtig”, aber zumindest auf
der Führungsebene sollen normale Kontakte in Zukunft zur Regel werden. Dabei sieht
Heller ein Derby in Freundschaft als eine Aktion, die die Normalität des Verhältnisses
unterstreichen soll. Daß die Eintracht sich dabei in einer Führungsrolle sieht, wollte
Heller nicht verschweigen. „Vielleicht können wir auch personelle Regelungen treffen,
die beiden Vereinen zuträglich sind”, sagte der Präsident.
Dabei denkt er sowohl an die Möglichkeit, den einen oder anderen Spieler nach
Offenbach zu geben oder an eine Zusammenarbeit in Jugendbereich. Ein erstes Angebot,
den albanischen U 21-Nationalspieler Adrian Dashi an die Kickers abzugeben, stieß
allerdings auf wenig Gegenliebe. Heller: „Das war ein Vorschlag, der nicht angenommen
wurde.” Dies sei aber kein Rückschlag in den gerade erst wieder aufgenommenen
„diplomatischen Beziehungen”.
Rolf Heller würde die Zusammenarbeit und das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen
Eintracht und Kickers gerne auf weitere hessische Vereine ausdehnen. So zeigt er
großen Respekt für den Erfolg von Borussia Fulda. Es sei höchste Zeit, daß in Hessen
nicht weiter „tote Hose” herrsche. Der Eintracht-Präsident: „Wir brauchen in der
Region eine weitere positive Entwicklung.” Daß die Eintracht dabei weiterhin der
Marktführer sein wird, steht für Rolf Heller außer Frage. Sein Wunsch: „Ich wünsche
mir eine starke Kickers in der Zweiten Liga und eine starke Eintracht in der Ersten
Liga. Das wäre die ideale Konstellation.”
Kickers-Manager Klaus Gerster sagte, er könne sich eine starke Fußball-Region
„Rhein/Main” ähnlich dem „Ruhrpott” vorstellen: „Auch zwischen Schalke und Dortmund
gibt es rivalisierende Gruppen, aber alles schwärmt vom 'Ruhrpott-Fußball'. Es gibt
doch nichts schöneres, als wenn guter Fußball geboten wird. Wir, Eintracht und Kickers,
können etwas für die gesamte Region tun.”
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Durchgehend Kartenverkauf bei den Kickers
„Der Kartenvorverkauf läuft gut; wir müssen sogar in die Mittagspause flüchten, um
überhaupt mal was essen zu können”, sagte gestern Gudrun Bachmann von der
Kickers-Geschäftsstelle vor dem Freitag-Spiel gegen den SV Waldhof, betonte aber
gleichzeitig, daß von 10 bis 18 Uhr durchgehend zumindest ein Kassenhäuschen am
Bieberer Berg geöffnet ist.
Noch sind für alle Kategorien Karten zu haben, aber zumindest die Haupttribüne wird
bis Freitag abend ausverkauft sein. „Wir können aber keine Karten zurücklegen lassen,
das würde am Freitag zu einem Chaos führen.” Wer bis jetzt keinen Scheck geschickt hat,
muß den Vorverkauf oder die Abendkasse nutzen.
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Boysen: "Wollen unsere Bilanz wieder ausgeglichen gestalten" Gerster träumt gegen SV Waldhof von einem ausverkauften Stadion
Hans-Jürgen Boysen ist ein aufmerksamer Offenbach-Post-Leser. Hier kann der Trainer
der Offenbacher Kickers nach jedem Spiel die so erfolgreiche Regionalliga-Bilanz seiner
Mannschaft nachlesen. So lautet seine Devise vor dem Schlagerspiel am Freitag (19.30
Uhr) auf dem Bieberer Berg gegen den SV Waldhof Mannheim, „die Bilanz wieder
auszugleichen”. Nach dem 3:1-Sieg in Kassel stehen nämlich schon elf Auswärtspunkte
auf dem Konto, zuhause sind es dagegen erst acht. „Uns fehlt also ein Heimsieg”, rechnet er vor.
Das wird gegen die Waldhöfer nicht einfach, obwohl die Elf von Trainer Uwe Rapolder
bisher noch keinen Auswärtssieg erringen konnte. „Das soll auch so bleiben. Mit dem
Pokalspiel gegen Cottbus habe ich die Waldhöfer, die fast vor meiner Haustür spielen,
schon viermal beobachtet. Ich kann also sehr gut einschätzen, was auf uns zukommt.
Das sind alles Vollprofis, die aufgrund des großen Kaders das Pokalspiel leicht
kompensieren können. Auswärts fehlte denen bisher nur das Glück im Abschluß. Mit
aggressivem Forechecking setzen sie ihre Gegner unter Druck, wie gegen den VfR
Mannheim, wo das 3:1 viel zu niedrig ausfiel. Glanzpunkte sind das läuferische
Vermögen und die gute taktische Ausrichtung. Beim SVW stimmt die Kombination
Spiel/Kampf. Das wird eine sehr schwere Aufgabe, aber auch die wollen wir siegreich lösen.”
Boysen geht von einem Zuschauer-Rekord in der Regionalligasaison 97/98 aus, weil auch
Mannheim 3000 bis 4000 Fans mitbringen. „Selbst bei Co–Trainer Stefan Groß und mir
zuhause gehen Kartenvorbestellungen ein; zum Glück ist das Stadion groß genug, um
alle Zuschauer aufzunehmen. Da muß der Funken auf die Mannschaft überspringen.
Derzeit sind zwei OFC-Spieler erkrankt. Torwart Rene Keffel und Libero Stefan Dolzer
hat die Grippewelle erwischt, sie sollten aber am Freitag wieder im Vollbesitz ihrer
Kräfte sein; ansonsten würden Kim Wunderlich und Paul Koutsoliakos diese Positionen
einnehmen. Auch Günther Maier, der in Kassel noch nicht völlig fit war nach seiner
Knöchelprellung, soll am Freitag grünes Licht vom Mannschaftsarzt Dr. Massing erhalten.
„Daß Goran Skeledzic bei seinem Gehversuch am Montag gegen die KreisAuswahl noch weit
von einem Regionalliga-Einsatz ist, hat jeder gesehen”, bedauert Boysen. Taktisch will
der Kickers-Trainer mit drei Spielern in vorderster Front gegen die Vierer-Abwehrkette
vorgehen, „dann wird sich zeigen, wie der SV mit diesem System zurechtkommt”.
Manager Klaus Gerster „träumt von einem ausverkauften Stadion”. 24 000 Zuschauer
beträgt das derzeitige Fassungsvermögen. „Hausmeister” Rudi Kranz hat 600 Quadratmeter
Schweißband „in Eigenhilfe” auf dem etwas undichten Haupttribünendach angebracht. Die
ganze Organisation am Freitag läuft wie bei einem Erstligaspiel ab. Wegen der
Parkplatznot ist es ratsam, mit dem Bus zu kommen. 18 Eingänge werden geöffnet (statt
sonst fünf), wobei die Käufer ermäßigter Karten zügig kontrolliert werden sollen
(Ausweis bereithalten!). Die Kassenhäuschen an der Westkurve sind nur für Mannheimer
Fans gedacht. 10 000 Wunderkerzen werden verteilt, die zehn Minuten nach Spielbeginn
angezündet werden sollen. „Die Stimmung vor dem Spiel ist so gut, da sollten alle Fans
schon früh im Stadion sein”, appelliert Gerster.
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Boysen: „Waldhof wird eine wahnsinnig schwere Aufgabe” Kickers rechnen am Freitag mit 5 000 Mannheimer Anhängern
„Das wird am Freitag abend eine wahnsinnig schwere Aufgabe.” Trainer Hans-Jürgen
Boysen von den Offenbacher Kickers hat vor dem großen Hit in der Fußball-Regionalliga
Süd um 19.30 Uhr auf dem Bieberer Berg zwar keine Angst vor dem Gegner SV Waldhof
Mannheim, aber gewaltigen Respekt. „Ich habe die Waldhöfer Mannschaft bisher dreimal
gesehen”, sagte Boysen, der in der Nähe von Mannheim wohnt. „Und in allen Spielen haben
sie überzeugt. Die Mannschaft spielt sehr aggressiv nach vorn, hat eine ordentliche
Vierer-Abwehrkette und kann auf alle Fälle 90 Minuten lang marschieren.”
Zum Duell zwischen dem noch ungeschlagenen Tabellenzweiten und dem Fünften, der in
seinem letzten Auswärtsspiel beim SSV Reutlingen mit 1:2 die erste Saisonniederlage
kassierte, erwartet Boysen eine große Kulisse: „Ich rechne mit der Top-Zuschauerzahl
der gesamten Regionalliga-Saison.” Grund: Aus Mannheim, wo ebenfalls eine große
Euphorie herrscht, wird mit 5 000 Anhängern kalkuliert. Sie sollen in der Westkurve,
vor der Stahlrohr-Tribüne, untergebracht werden. Kommen dann die inzwischen üblichen
„gut über Zehntausend” aus Offenbach dazu, dürfte der „Berg” seit langem wieder einmal
aus allen Nähten platzen. „Derzeit passen wohl knapp 24 000 Zuschauer rein”, meinte
Geschäftsstellenleiter Jörg Hambückers.
„Ich verspreche mir ein interessantes, offenes Spiel”, sagt Boysen. „Wobei die Trauben
diesmal noch höher hängen als gegen den SC Weismain. Aber wir haben mit dem Sieg in
Kassel die besten Voraussetzungen für ein Topspiel geschaffen und freuen uns darauf.
Wir werden der Partie mit aller Ruhe entgegenschauen.”
Auch Kickers-Manager Klaus Gerster war am vergangenen Freitag Augenzeuge des
Mannheimer Derbys (3:1 für den SVW gegen den VfR) vor 16 000 Zuschauern: „Die ganze
Offenbacher Region muß nun beweisen, daß der Bieberer Berg trotz 5 000 Mannheimer Fans
fest in Offenbacher Hand bleibt. Unsere bisherige Bilanz ist doch ein Wahnsinn!”
Waldhofs Trainer Uwe Rapolder verfügt über einen Kader von 22 ausgeglichenen Spielern,
wobei nur zwei Akteure nach dem Zweitliga-Abstieg übrig blieben. „Wenn dem mal zwei
Stürmer ausfallen, bringt er einfach zwei gleich gute rein”, weiß Hans-Jürgen Boysen.
Rapolder stapelt aber tief: „Wir wollen unter die ersten fünf, uns dieses Jahr
konsolidieren und in der nächsten Saison dann aufsteigen.” Allerdings verfügt er über
einen Drei-Millionen-Etat: eine Million an Fix-Gehältern, eine Million für Verwaltung
(Reisekosten, Geschäftsstelle etc.), aber auch eine Million für Siegprämien. Ein hoher
Anreiz also für die Waldhof-Spieler, sich richtig ins Zeug zu legen.
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OFC live erst in Darmstadt
Wie Dieter Maier vom Hessischen Fernsehen am Samstag in Kassel bekanntgab, wird das
Spitzenspiel der Regionalliga Süd zwischen den Offenbacher Kickers und Waldhof
Mannheim am Freitag nicht live im TV übertragen. „Die ganze Crew ist diese Woche bei
der Hessen-Rundfahrt der Rad-Amateure eingespannt”, begründete er.
Geplant sei dagegen eine Live-Übertragung des Hessen-Derbys am 3. Oktober zwischen dem
SV Darmstadt 98 und den Kickers. Der Anstoß wurde deshalb von 17.00 Uhr auf 16.30 Uhr
vorverlegt.
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Sieg in Kassel wäre Basis für Rekordkulisse OFC unverändert zum FC Hessen
Das zweite Hessen-Derby steht für die Offenbacher Kickers am neunten Spieltag in der
Fußball-Regionalliga Süd auf dem Programm. Hessen Kassel, heute um 14.30 Uhr Gastgeber
im Aue-Stadion, ist im Gegensatz zum Aufsteiger schlecht gestartet: Nur ein Sieg in
acht Spielen. Und jetzt geht es gegen den noch ungeschlagenen Tabellenzweiten. Kleiner
Trost für Kassel: Der Schatzmeister darf sich jedenfalls auf einen großen Zahltag
freuen. Aus Offenbach wird mit gut tausend Fans gerechnet.
Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen kann und muß auf die Elf der Vorwoche zurückgreifen.
Mittelfeldspieler Günther Maier ist nach seiner Knöchelprellung noch nicht so weit
hergestellt, daß ein Einsatz möglich ist. Im Gegensatz zu Eddy Walz und Thorsten Kruse,
die allerdings nach ihren Verletzungen noch nicht in optimaler körperlicher Verfassung
sind, aber auf der Bank Platz nehmen können. Zudem hat sich Stefan Schummer mit einer
Grippe abgemeldet und ist nicht einsatzfähig.
„Natürlich wollen wir unseren Nimbus der Unbesiegtheit auch in Kassel verteidigen, dann
wird es im kommenden Heimspiel gegen den SV Waldhof Mannheim die wohl größte
Regionalliga-Kulisse dieser Saison geben, bisher jedenfalls”, schaut Boysen voraus.
Dazu werden bereits täglich von 10 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 18 Uhr Karten auf der
OFC-Geschäftsstelle verkauft. An der Abendkasse wird es nur noch ein kleines Kontingent,
vor allem für die Haupttribüne, geben.
Die Kickers bezogen gestern ein Trainingslager in Kassel, um optimal vorbereitet in
die Partie zu gehen. Wie immer hat Boysen den Gegner beobachtet, diesmal bei der
Kasseler 0:3-Niederlage beim VfR Mannheim. „Wir dürfen den FC Hessen nicht unterschätzen,
zu Hause sind die „Löwen” nur schwer zu bezwingen”, sagte Boysen, der als Erfolgsrezept
angibt: „Kassel muß seine Siegchance suchen; die freien Räume müssen wir dann nutzen,
um das Spiel für uns zu entscheiden.”
Zum Spitzenspiel des Dritten gegen den Ersten erwarten die Amateure von 1860 München
Borussia Fulda. Präsident Karl-Heinz Wildmoser schwärmt von seinen jungen, hungrigen
„Löwen”: „Es ist eine Freude, unseren Amateuren zuzusehen.” Einer wurde nach guten
Leistungen bereits befördert: Guido Gorges feierte beim 2:2 in Leverkusen einen gelungenen
Einstand in der Bundesliga.
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Kickers sorgen für Großkampftag Kassels Trainer Moors: „Die Kickers leben von der Euphorie und den Fans”
Nach bisher eher bescheidener Kulisse steht dem FC Hessen Kassel im nach dreijähriger
Abstinenz wieder auflebenden Hessen-Klassiker gegen Kickers Offenbach am Samstag mal
wieder ein langvermißter Zahl- und wohl auch Großkampftag bevor. Dies ist vor allem
ein Verdienst der Gäste. Denn während bei den Moors-Mannen in den bisherigen Heimspielen
oft Licht und Schatten wechselten, herrscht beim furios gestarteten und noch
ungeschlagenen Aufsteiger vom Main eitel Sonnenschein. So wird wohl ein
rot-weißes-Fahnenmeer am Samstag die A5 gen Nordhessen zieren und dem Tabellenzweiten
um 14.30 Uhr den Eindruck vermitteln, im Kasseler Auestadion ein Heimspiel auszutragen.
Herr im Hause will allerdings der FC Hessen bleiben. „Offenbach zehrt von der
momentanen Euphorie und seinen Fans, doch schlagbar sind sie allemal”, gibt sich
Kassels Coach Hans-Werner Moors, der die Boysen-Elf zuletzt gegen Weismain unter die
Lupe nahm, vor dem brisanten Hessen-Derby ebenso kämpferisch wie der wiedergenesene
Frank Höhle. „Ich bin heiß”, so der frischgebackene Familienvater, der gegen die
Kickers nach zuletzt überzeugenden Kurz-Einsätzen von Beginn an auflaufen und nach
dem Ausfall von Regisseur Armin Eck zum Leitwolf der Löwen werden dürfte.
Es grenzt fast an einen bösen Fluch, daß die beiden Spielgestalter einfach nicht im
Duett zusammenspielen können. Im Frühjahr war die Bielefelder Leihgabe zwei Wochen
gesperrt, dann fiel Höhle verletzungsbedingt für Monate aus. Nach dessen
verheißungsvollem Comeback erwischte es Eck, der am Montag wegen eines Innen-
Meniskusschadens im linken Knie operiert wurde. „Mit vier bis sechs Wochen Pause ist
zu rechnen”, so Eck, der vor dem Derby seinem Team Mut einflößt.
„Als ich im März gesperrt war, haben wir auch beide Spiele gewonnen. Ich setze daher
auf eine Trotzreaktion. Wir müssen uns vor keinem Gegener verstecken”, sagt der
langjährige Bundesliga-Profi optimistisch. Allerdings plagen Trainer Moors neben dem
Verlust seines „Kopfes der Mannschaft” mit den angeschlagenen Marco Mason, Jörg Müller
und Thorsten Schönewolf weitere Verletzungssorgen. Angesichts dieser Tatsache und
gedämpfter Stimmung nach zuletzt fünf Spielen ohne Sieg sieht Hoffnungsträger Höhle
dennoch Erfolgschancen. „Wichtig ist, daß wir vom Kopf her frei werden”, so der
Filigrantechniker, für den am Samstag „unbedingt drei Punkte her müssen”.
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OFC-Ehrenpräsident Waldemar Klein: Menschlichkeit ist wichtiger als alle sportlichen Erfolge !
Waldemar Klein – für Fußballanhänger der Offenbacher Kickers wird dieser Name immer
mit ihrem Verein personifiziert sein. Daß der in Hainburg-Hainstadt lebende und in
Klein-Auheim geborene 77jährige Ehrenpräsident des OFC und stolzer Träger des
Bundesverdienstkreuzes aber nicht nur Fußball im Kopf hat, beweist er in diesem ganz
persönlichen Interview, das er exklusiv mit KURIER-Redakteur Michael Feick führte.
Lesen Sie, was in seinem Leben wirklich die größte Rolle spielt und – natürlich – was
er zum Höhenflug der Kickers sagt.
KURIER: Ein neuer OFC-Boom hat eingesetzt. Hätten Sie je damit gerechnet ?
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Sieben Jügesheimer im Nwanegbo-Benefizspiel Montag: Kickers gegen Kreisauswahl
Zusagen und Absagen (u. a. Seligenstadts Elcioglu) hat Winfried „Django” Mann,
Landesligatrainer des SV Jügesheim, für das Nwanegbo-Benefizspiel am kommenden Montag
(20 Uhr, Bieberer Berg) auseinandergetüftelt. Mann stellt die Offenbacher Kreisauswahl,
die bei den Kickers unter Flutlicht antritt. Der Erlös des Spiels wird bekanntlich an
die Witwe und die beiden Kinder Emmanuel Nwanegbos übergeben, der während des
Regionalligaspiels SSV Reutlingen – SC Weismain einem Herzversagen erlag. Das
vorläufige Aufgebot der Kreisauswahl:
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Um 10.40 Uhr ab Offenbach
Fan-Club-Mitglieder der Offenbacher Kickers, die am Samstag mit der Bahn zum OFC-Spiel
beim FC Hessen Kassel reisen wollen: Um 10.40 Uhr fährt der Zug ab Offenbach
(Hauptbahnhof), um 10.49 Uhr ab Hanau. Gruppen-Fahrkarte für fünf Personen: 35 Mark.
Für sieben Mark also heißt es: Ab nach Kassel.
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Tagung der Fan-Clubs am 24. September
Die nächste Sitzung der Kickers-Fan-Clubs wurde für den 24. September (mittwochs,
19.30 Uhr) terminiert. Tagungsort wie immer die OFC-Vereinsgaststätte beim „Philipp”.
Themen u. a.: Hilfe für die Hinterbliebenen Emmanuel Nwanegbos, Aktionen im und am
Stadion (Renovierung, Arbeitsdienste – verschiedene Unternehmen helfen den
OFC-Fan-Clubs), Informationen aus dem Reserve-, Jugend- und Handballbereich). Als
Gäste eingeladen: Ein Vertreter des Hessischen Rundfunks, OFC-Stürmer Islam Ispir und
Rudi Kranz (technischer Hausmeister am Bieberer Berg).
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OFC heute in Methfessels Ex-Gefilden
Die Großgemeinde Kefenrod (nahe Büdingen) feiert in diesem Jahr ihr 25jähriges
Bestehen. Sportlicher Höhepunkt am heutigen Dienstag (19 Uhr): Spiel der Offenbacher
Kickers gegen eine Kefenroder Gemeindeauswahl mit Spielern aus Bindsachsen,
Hettersroth, Hitzkirchen, Bösgesäß und dem TV Kefenrod. Die Gastgeber setzen auch auf
die große Zahl der Kickers-Anhänger in der Büdinger Kante, in der übrigens auch
Alexander Methfessel geboren wurden, Neu-Offenbacher Mittelfeldspieler aus dem Allgäu
(Memmingen). Vater Rudi Methfessel stand einst bei der SG Büdingen in zwei Toren:
Bei den Handballern und den Fußballern.
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Weismain zum Erfolg verdammt: "Holen drei Punkte in Offenbach" SC will in 2.Liga / Kickers wieder mit Simon: "Halten dagegen !"
Die Offenbacher Kickers wollen in der Fußball-Regionalliga Süd ihre weiße Weste
behalten und sich weiterhin an der Tabellenspitze etablieren. Ganz vorne mitmischen
will aber auch der SC Weismain, heute abend um 19.30 Uhr Gegner auf dem Bieberer Berg.
Die Oberfranken aus der Nähe der Bierstadt Kulmbach haben ein klares Ziel: „Wir wollen
in die 2. Bundesliga”, sagt der l. Vorsitzende Wilhelm „Pica” Schütz. „In unserer
Mannschaft steckt mehr, als sie bisher gezeigt hat.”
Der neue Mumm hat einen Grund: der neue Trainer Matthias Fröba. Der Nachfolger von
Paul Hupp, der zuvor mit dem SC von der Landesliga bis in die Regionalliga durchmarschierte
und danach eine Pause machen wollte, bekam nach dem glanzvollen 3:1 gegen den VfR
Mannheim viel Lob von den Funktionären: „Die Mannschaft spielte wie aufgezogen, mit
hohem Tempo, so richtig schön zum Zuschauen.” Fröba, der nichts von großen taktischen
Schachzügen hält, setzt voll auf Angriff: „Wir wollen auch aus Offenbach drei Punkte
mitnehmen!” Seine Offensivkräfte Sascha Licht (Knöchel) und Fred Klaus (Knie) haben
ihre leichten Trainingsverletzungen auskuriert, so daß der SC unverändert auflaufen kann.
„Flutlicht-Probleme” hat der SC nicht, spielen sie doch selbst oft am Abend. Auch bei
großen Zuschauerkulissen zeigt die Mannschaft keine Nerven. 18 000 kamen in der
vergangenen Saison gegen den „Club" (0:2) ins heimische Stadion, nach Offenbach werden
allerdings nur etwa 200 Anhänger mitkommen.
„Wir werden natürlich dagegenhalten”, verspricht Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen,
der mit dem wiedergenesenen Stefan Simon eine weitere Alternative für die Offensive
hat. Dagegen muß sich Günther Maier nach seiner Sprunggelenksverletzung heute einem
letzten Härtetest unterziehen. Erst dann kann Boysen die endgültige Elf nominieren.
"Ich erwarte ein ebenso munteres Spielchen wie gegen Ulm”, meint der OFC-Coach vor dem Schlager.
Ärger hat der OFC mit gefälschten Dauerkarten. Mit strengeren Einlaßkontrollen und
einer Flugblatt-Aktion gehen die Kickers gegen diese Betrugsform vor. Heute an den
Abendkassen werden schon Eintrittskarten für das Spiel gegen den SV Waldhof am Freitag,
26. September, angeboten.
Kickers Offenbach:
SC Weismain:
Mit dem SSV Reutlingen und dem SV Waldhof treffen zwei weitere „Ungeschlagene”
aufeinander. Waldhofs Trainer Uwe Rapolder möchte nach den „big points” gegen Borussia
Fulda auch dieses Schlagerspiel schadlos überstehen. Der SC Neukirchen ist als einziger
der 18 Klubs ohne Saisonsieg. Ausgerechnet jetzt kommt „Angstgegner” SSV Ulm 1846. Die
„Spatzen” müssen auf Fritz Walter verzichten. Der 37jährige bleibt der große Pechvogel:
Gerade hatte er sich von einer knapp einjährigen Pause wegen einer Achillessehnen-Operation
und hartnäckigen Wadenproblemen wieder gefangen, nun fällt er vier Monate wegen einer
Meniskus- und Kreuzbandverletzung aus.
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