Offenbacher Kickers bieten Hessen Kassel Finanzhilfe an Einnahmebeteiligung in Offenbach / Hilfe auch aus Wehen und Fulda ?
Durch die Stadionlautsprecher schallte am Samstag im Kasseler Aue-Stadion nach dem
2:2 des FC Hessen Kassel gegen den Karlsruher SC die Henry-Maske-Hymne „Time to say
good bye”. Der Fußball-Regionalligist hatte angesichts eines Schuldenberges von
angeblich 3,5 Millionen Mark sein letztes Spiel angekündigt. In der Geschäftsstelle
hatte der Konkursverwalter schon die Verpackungskartons bereitstellen lassen, das
Telefon war schon gesperrt. Doch in den nächsten Tagen könnte es zu einer riesengroßen
Überraschung kommen. Denn nicht nur in Kassel wird an einem Sanierungskonzept
gearbeitet. Liga-konkurrent Kickers Offenbach plant eine Rettungsaktion für den FC
Hessen Kassel. Schon seit fast einer Woche führt OFC-Manager Klaus Gerster Gespräche
mit dem Kasseler Präsidenten Horst Flöck.
„Ja, wir wollen Kassel aus dieser fast aussichtslosen Situation heraushelfen”,
bestätigte Gerster, daß die Kickers-Verantwortlichen dem Kasseler Präsidium verschiedene
Hilfsangebote unterbreitet haben. So hat Gerster bereits Kontakte zwischen Kassel
und Sponsoren sowie einer Marketing-Agentur geknüpft. Und es ist sicher kein Zufall,
daß es schon am Wochenende zu ersten Gesprächen zwischen Borussia Dortmund – wo
Gerster bekanntlich Manager war und mit Möller und Binz mittlerweile zwei Gerster-Zöglinge
spielen – und Hessen Kassel gekommen ist. Der Bundesligist will Kassel möglicherweise
mit Leihspielern aushelfen.
Gerster und das OFC-Präsidium wollen Kassel sogar finanziell unterstützen. Allerdings
nicht sofort (Gerster: „Wir werden jetzt bestimmt kein Geld nach Kassel schicken.”),
sondern nur, wenn Kassel sich verpflichtet, die Saison zu Ende zu spielen. Dann, so
die Überlegungen im OFC-Präsidium, wollen die Kickers die Nordhessen an den Einnahmen
aus dem Heimspiel in Offenbach am 29. März beteiligen. Natürlich, und das verhehlen
Gerster und das OFC-Präsidium auch nicht, geschieht diese Hilfsaktion nicht aus purer
Nächstenliebe und nicht ganz selbstlos. Auch die Kickers hätten ihren Nutzen.
Zieht sich Kassel in der Winterpause zurück, gehen den Kickers geschätzte 150 000
Mark Einnahmen aus dem Hessenderby verloren. Dann lieber die Hälfte als gar nichts.
Der Verein müßte auch nicht die Dauerkarteninhaber für das entgangene Heimspiel
entschädigen.
Dazu stehen Punkte auf dem Spiel, die am Ende der Saison vielleicht ganz entscheidend
sein könnten. Denn sollte Kassel wirklich zurückziehen, bekämen die Kickers drei
Punkte für ihren 3:1-Sieg abgezogen. Spitzenreiter Ulm würde sich ins Fäustchen lachen,
denn für das 0:0 zuhause gegen Kassel gibt es nur einen Punkt Abzug. Dieser mögliche
Punktabzug dürfte auch andere Vereine dazu bewegen, sich an der Kickers-Hilfsaktion
zu beteiligen. So führte OFC-Vizepräsident Wilfried Kohls bereits Gespräche mit
Fuldas Manager Horst Ruland. „Bevor wir gegen die Entpeheidung des Verbandes, uns
die Punkte abzunehmen, vor Gericht ziehen und dafür wieder Geld bezahlen, sollten
wir versuchen, Kassel zu helfen”, erklärt OFC-Vize Kohls und hofft, daß auch der SV
Wehen die Kasseler unterstützt. Denn Wehen müßte bei einem Kasseler Rückzug vier
Punkte abgeben und stünde mitten im Abstiegskampf.
Natürlich sind sich Gerster und Co. darüber im Klaren, daß sie den FC Hessen Kassel
nicht sanieren können. Mit Sicherheit werden einige Spieler den Verein verlassen.
Aber vielleicht kann eine Rumpftruppe mit Offenbacher Hilfe die Saison zu Ende spielen,
so daß nächste Runde ein Neuanfang in der Oberliga möglich ist. Eine ähnliche
Aktion führte in der Saison 1995/96 der FV Progres Frankfurt in der Oberliga Hessen
durch. In der Rückrunde holte Progres mit Spielern aus der AH- und Jugendmannschaft
aus 17 Spielen einen Punkt. Torverhältnis: 5:92. Aber Progres verhinderte den
Konkurs und spielt statt in der A-Klasse in der Landesliga.
Nicht nur die Kickers bieten Kassel einen finanziellen Anreiz. Der Süddeutsche
Fußball-Verband hat die zweite Rate vom Fernsehgeld einbehalten. Die etwa 150 000
Mark erhält Kassel nur, wenn der Verein die Saison zu Ende spielt. „Keiner weiß
besser als wir in Offenbach”, erinnert Wilfried Kohls an ähnliche Notlagen auf dem
Bieberer Berg, „wie wichtig es ist, daß man in solch hoffnungslosen Situationen,
Hilfe von außen bekommt.” Eine Entscheidung, ob es in Kassel doch noch weitergeht,
soll bis Ende der Woche fallen. Etwa 700 000 Mark wären für die Fortsetzung des
Spielbetriebs nötig.
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Ulrich sicher: „OFC wird mit Ulm Meisterschaft ausmachen” Bayern-Amateur-Trainer: „Hurra-Stil ist vorbei” / Rückhalt Scheuer
Sie waren trotz einer radikalen Verjüngung und Neuformierung der Mannschaft
optimistisch in die Regionalliga-Saison gestartet, die Amateure des FC Bayern
München. „Unsere Mannschaft ist viel interessanter als letztes Jahr”, hatte Wolfgang
Dremmler, Ex-Nationalspieler und sozusagen Manager der „kleinen Bayern”, getönt.
Dremmler war fest davon überzeugt, daß die vielen jungen Talente, die aus der eigenen
A-Jugend in den Seniorenbereich aufgerückt waren, den Anforderungen in der
Regionalliga genügen würden. Sämtliche älteren Spieler wurden abgegeben, keinem
30jährigen wollte Dremmler „mit 8 000 Mark im Monat ein Gnadenbrot geben”, der dann
einem jungen den Platz wegnehmen könnte.
Die negativen Ergebnisse und das Abrutschen ans Tabellenende ließen bei Dremmler
allerdings schnell den Geduldsfaden reißen. Mit Libero Oelkuch und Stürmer Aubynn
wurden bereits zwei neue Spieler verpflichtet, zur Rückrunde kommt mit Ronny
Hebestreit von Rot-Weiß Erfurt ein weiterer Stürmer.
Auch mit der Profiabteilung wurde Fraktur gesprochen und beschlossen, daß die
meisten Talente nicht mehr ausschließlich mit den Profis trainieren, sondern eben
mit den Amateuren. Trainer Rainer Ulrich: „Das hat keinen Sinn gemacht. Ich hatte
kaum Spieler im Training. Wie soll es dann auf dem Platz klappen, wenn man sich
nicht richtig miteinander vorbereiten kann?”
Geändert hat der Trainer überdies die Taktik. Nur Wehen und Kirchheim haben mehr
Gegentore hinnehmen müssen als die Bayern. „Der Hurrastil ist vorbei. Wir spielen
jetzt mehr aus der Defensive heraus. Denn Bayern München kann und will es sich nicht
erlauben, abzusteigen”, verkündet Ulrich.
Neuaufbau, Unerfahrenheit, Verletzungen – eine Kombination, die Ulrich in den
vergangenen Monaten einige Schweißperlen auf die Stirn getrieben hat. Er empfindet
die derzeitige Situation als die schwierigste in seiner gesamten Trainer-Karriere.
Kurz vor der Winterpause hat sich die Lage aber etwas entspannt. Trotz der Verletzungen
der potentiellen Stammkräfte Weis, Gutberlet (mit 25 Jahren der älteste
Bayern-Amateur) oder Wiblishauser, verbucht Ulrich schon als Erfolg, dreimal hintereinander
in unveränderter Aufstellung gespielt zu haben. Und mit dem Selbstvertrauen eines
1:0-Sieges beim VfR Mannheim vergangene Woche will er nun die Kickers ärgern.
„Ich glaube, daß der OFC zusammen mit Ulm die Meisterschaft unter sich ausmacht.
Mit Roth, Kastner, Simon oder Methfessel haben die Offenbacher Spieler dabei, die
ein Spiel alleine entscheiden können”, weiß Ulrich, der seinen Manndecker Klitzpera
gegen Oliver Roth aufbieten wird. Und Kastners Schußqualitäten, die das Hinspiel
zugunsten der Kickers entschieden, blickt Ulrich gelassen entgegen. Denn im Tor
stehen seit einigen Wochen nicht mehr die Risikofaktoren Tomic oder Huber, sondern
der bundesligaerfahrene Sven Scheuer. Ulrich: „Von seiner ganzen Erscheinung her
ist der Sven ganz wichtig für uns. Er übernimmt Verantwortung und gibt der Abwehr
Sicherheit.”
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OFC gegen Eintracht in Ballsporthalle
Kickers gegen die Eintracht – in der Halle findet das Main-Derby endlich wieder
einmal statt. Bei der Auslosung zum Hallenfußball-Turnier um den Hessen-Cup am 14.
Januar in der Frankfurter Ballsporthalle spielen die Kickers in Gruppe A außerdem
gegen Borussia Fulda und einen der beiden Sieger des Amateurturniers, das am 13.
Januar (mit der SG Egelsbach) stattfindet. In Gruppe B spielen der FSV Mainz 05,
SV Wehen, l. Nürnberg und die zweite Amateurmannschaft.
Eintrittskarten zu Preisen zwischen 25 und 75 Mark gibt es ab Mittwoch im Vorverkauf
auf der Geschäftsstelle der Kickers, aber auch auf dem OFC-Stand am 20./21.
Dezember auf dem Weihnachtsmarkt.
Das Spiel der Kickers am Sonntag bei den Bayern-Amateuren war gestern nicht
gefährdet. Wenn nicht ein Schnee-Einbruch kommt, kann wahrscheinlich gespielt werden.
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Boysen sucht für die Bayern Schneespieler Kickers sind seit über fünf Stunden ohne Gegentor
Wenn heute das Handy von Hans-Jürgen Boysen klingelt, hofft der Trainer der
Offenbacher Kickers, daß der Anruf nicht von seinem Freund Rainer Ulrich kommt.
Ulrich trainiert die Amateure der Münchner Bayern, Gastgeber der Kickers am Sonntag
im letzten Spiel des Jahres 1997. Gestern waren die Platzverhältnisse im Stadion an
der Grünwalder Straße noch in Ordnung, doch heute soll es in München schneien.
Wenn das Spiel aber abgesagt wird, ruft Ulrich umgehend bei Boysen an. Dann müssen
die Offenbacher Kickers ihren Urlaub verschieben. Denn Nachholtermin wäre bereits
eine Woche später, am 21. Dezember.
„Hoffentlich können wir an diesem Sonntag spielen”, bangt Boysen, nachdem die Stadt
München das Stadion bereits letzten Sonntag für das Spiel 1860 München – Darmstadt
98 gesperrt hatte. Die Kickers wollen ihren guten Lauf nicht unterbrechen lassen.
Seit fünf Spielen unbesiegt, mit dem imposanten Torverhältnis von 11:1. Seit über
fünf Stunden (311 Minuten) ist Torwart Rene Keffel ohne Gegentreffer. „Wenn er diese
Serie in München verteidigt, stehen die Chancen auf einen Sieg nicht schlecht”,
glaubt Boysen, daß seine Offensivabteilung auf jeden Fall ein Erfolgserlebnis haben wird.
Immerhin winkt den Kickers bei einem Sieg sogar der zweite Platz. Wenn Fulda am
Samstag in Ditzingen nicht gewinnt und die Kickers mit drei Punkten aus München
zurückkehren, überwintert der Neuling auf Platz zwei.
Seine Aufstellung macht Boysen von den Bodenverhältnissen abhängig. „Mal abwarten,
ob Schnee liegt, dann kommen unsere Schneespieler zum Einsatz.” Wer das sein soll,
bleibt das Geheimnis von Boysen. „Alle Spieler müssen sich hochkonzentriert auf
unser Abschlußspiel 1997 vorbereiten. Deshalb lasse ich sie bis kurz vor dem Spiel
im Ungewissen, wer von Beginn an spielen wird.”
Vier Spieler werden die Reise nach München gar nicht erst antreten. Skeledzic
(Bandscheibenoperation), Kruse (Rückenprobleme) und Ersatztorwart Wunderlich
(Ellbogepverletzung) fallen schon seit Wochen und Monaten aus. Seit Wochen plagt
sich Islam Ispir mit einer Verletzung am Sprunggelenk herum. „Er hat sich mehr
schlecht als recht durch das Training gequält. Deshalb soll er jetzt schon mit der
Regeneration beginnen”, verzichtet Boysen in München auf den 19jährigen Stürmer.
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„Weihnachtsgeschenk” von der Eintracht: 42 000 Mark für OFC Ablösesumme für Levy und Amstätter / Punktabzug für die Kickers ?
Daß die Frankfurter Eintracht Finanzprobleme hat, ist ein offenes Geheimnis. Das
bekamen auch die Offenbacher Kickers zu spüren. Seit Saisonbeginn wartete der
Regionalligist auf 47 782,50 Mark. Diese Summe muß der Zweitligist als
Ausbildungsentschädigung für die ehemaligen Offehbacher Jugendspieler Renato Levy
und Sascha Amstätter an die Kickers bezahlen. Levy und Amstätter spielten drei Jahre
in der Kickers-Jugend, wechselten 1994 zum FSV Frankfurt und sind seit l. Juli
Profis bei der Eintracht. Wenn Spieler einen Profivertrag unterschreiben, erhalten
ihre früheren Vereine Anteile der Ablösesumme.
Nachdem der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Ausbildungsentschädigung festgelegt
hatte, ging am 6. Oktober eine Rechnung an die Eintracht. Am 27. Oktober folgte die
Mahnung, Ende November noch ein Schreiben der Kickers. Mit Wirkung. Am 2. Dezember
ging die Überweisung ein – allerdings nur über 42 000 Mark. Jetzt wollen die Kickers
nochmals den DFB einschalten.
Die 47 782,50 Mark waren wahrscheinlich nicht die letzte Forderung der Kickers an die
Eintracht. Denn derzeit prüfen die Kickers, ob sie für Giuseppe Messinese auch noch
nachträglich eine Ablösesumme verlangen können. Messinese ist seit Saisonbeginn
Vertragsamateur bei der Eintracht, will aber in der Winterpause zu Hannover 96
wechseln.
Aber gestern gab es auch eine schlechte Nachricht für Kickers Offenbach. Dem
Tabellendritten der Regionalliga droht ein Punktabzug, wenn Hessen Kassel wie seit
Tagen angekündigt in Konkurs geht. Der Süddeutsche Fußball-Verband hat am
Wochenende vorsorglich festgelegt, daß dann alle Spiele aus der Wertung genommen
werden und Kassel als erster Absteiger feststeht.
Kickers Offenbach wird dadurch doppelt bestraft, denn neben den drei Punkten für den
3:1-Sieg in Kassel fehlt den Kickers dann auch die Einnahme (geschätzte 150 000 Mark)
aus dem Heimspiel am 29. März. Auch der Tabellenzweite Borussia Fulda bekäme drei
Punkte für den 3:2-Heimsieg abgezogen. Jubeln dürfte der SSV Ulm. Der Tabellenführer
leistete sich zu Hause gegen Kassel nur ein 1:1 – und wird für diesen „Punktverlust”
doppelt belohnt. Denn die Schwaben bekommen nur einen Punkt abgezogen, vergrößern
ihren vorsprung damit um zwei Zähler.
Heute abend wird in Kassel auf einer Sitzung der Marketing GmbH mit etwaigen Sponsoren
der letzte Rettungsversuch gestartet. Doch die Chancen werden als minimal eingestuft.
Die Spieler wollen nur noch ein Heimspiel am Samstag gegen die Amateure des Karlsruher
SC austragen. Für das am vergangenen Samstag angesetzte Spiel beim FC Augsburg
wollten die Kasseler Akteure wegen ausstehender Gehälter nicht antreten. Der Streik
wurde jedoch hinfällig, da die Begegnung wegen der schlechten Platzverhältnisse
ausfiel.
Bei einem Rückzug der Kasseler hätte die neue Tabelle an der Spitze folgendes
Aussehen:
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OFC-News
Bildausfall beim HR
Heimspiel in Frankfurt
Geschenk für Fan-Clubs
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Das Feeling Bieberer Berg auch in Zypern ?
Auf die gewohnte Unterstützung ihrer Fans müssen die Offenbacher Kickers wahrscheinlich
auch im Trainingslager nicht verzichten. Vom 6. bis 13. Februar bereiten sich die
Kickers in Zypern auf die Rückrunde vor und werden auf der Mittelmeerinsel wahrscheinlich
auch zwei Freundschaftsspiele bestreiten. Fans können die Mannschaft begleiten und
werden auch im selben Hotel in Limassol untergebracht. Preis pro Person (Halbpension/Doppelzimmer):
931 Mark. Vorbild der Kickers-Aktion ist der Bundesligist Schalke 04, der diese
Trainingslager-Reise seit einigen Jahren mit großem Erfolg anbietet.
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Kein Licht - Ausfall drohte
Schrecksekunde gestern um 18.30 Uhr auf dem Bieberer Berg. Als das Flutlicht eingeschaltet werden sollte, blieb die Hälfte der Lampen dunkel. Im Sicherungskasten war ein Kabel durchgeschmort. Auch der VIP-Raum blieb ohne Strom und Licht. Um 18.52 Uhr Aufatmen: Der Fehler war behoben. Manager Klaus Gerster: „Ein Transformator ist kaputt und wird im Winter ausgewechselt.” Als ob es der OFC geahnt hätte – im VIP-Raum wurden Mini-Taschenlampen verschenkt. (Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 06.12.97)
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Mit drei Angreifern Viererkette knacken Letztes Kickers-Heimspiel des Jahres gegen Kirchheim
Die Spitzenbegegnung zwischen Borussia Fulda und dem SSV Ulm 1846 am Sonntag um
11.15 Uhr (live in Hessen drei) sprengt alle Prognosen zum 20. Spieltag in der
Fußball-Regionalliga Süd. Beide Teams liegen zwei Begegnungen vor dem Start in die
Winterpause punktgleich mit je 40 Zählern an der Tabellenspitze. Fulda rechnet für
das Gipfeltreffen trotz Schnee und Eis mit etwa 9 000 Zuschauern.
Ein Remis zwischen Fulda und Ulm wäre ganz nach dem Geschmack von Verfolger Kickers
Offenbach (35 Punkte). Der OFC könnte – einen Sieg heute (19.30 Uhr) auf dem Bieberer
Berg über den VfL Kirchheim/Teck vorausgesetzt – bis auf drei Zähler an das Spitzenduo
herankommen. Coach Hans-Jürgen Boysen will „die gute Position durch einen Sieg
bestätigen”. Er ist davon überzeugt, daß seine Mannschaft nicht überheblich, sondern
wie bisher immer hochkonzentriert in das Spiel gegen das Tabellen-Schlußlicht gehen
wird. „Durch verstärktes Flügelspiel wollen wir Druck entwickeln und Lücken in der
Kirchheimer Vierer-Abwehrkette auftun”, sagt Boysen, der die Aufstellung erst kurz
vor dem Spiel bekanntgibt, aber auf alle Fälle mit „drei Spielern in vorderster
Front” antreten will.
Bis gestern konnte noch nichts darüber gesagt werden, ob das Spiel wegen des
Schneefalls eventuell gefährdet ist. „Wir müssen abwarten, wie der Platz aussieht,
wenn Tauwetter einsetzt und der Schnee weg ist”, sagte Geschäftsstellenleiter Jörg
Hambückers. „Wir wollen im Rhythmus bleiben und die zwei noch ausstehenden Spiele
absolvieren”, wäre Trainer Boysen eine Absage nicht recht.
Rückblickend auf die Vorrunde waren laut Boysen Torhüter Rene Keffel (29) und
Manndecker Bernd Gramminger (31) bislang „unsere herausragenden Akteure. Auch auch
Patrick Dama spielte sehr konstant. Überhaupt gibt es viele Spieler, die für
Überraschungen gesorgt haben, so Kai-Uwe Giersch. Es gibt keinen Spieler, von dem
ich enttäuscht bin. Aus der Mannschaft ist noch mehr herauszukitzeln. Neuzugang Dirk
Vollmer hat eine gute Trainingswoche hinter sich; er weiß, daß er sich steigern muß,
und hängt sich voll rein. Sein Fuß ist schmerzfrei, so daß eine Operation wohl nicht
mehr nötig ist.” Verbesserungsfähig sei für Boysen dagegen „das spielerische Niveau”.
Vielleicht gelingt ja schon gegen Mitaufsteiger Kirchheim diesbezüglich ein Fortschritt.
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OFC gegen Kirchheim motiviert
Die Offenbacher Kickers beschließen die Regionalliga-Heimsaison 1997 mit der Partie
am Freitag (19.30 Uhr) gegen den Mit-Aufsteiger und Tabellenletzten VfL Kirchheim.
Das Spieljahr beschließen die Kickers am Wochenende darauf mit dem Gastspiel bei den
Amateuren des FC Bayern München.
Trainer Hans-Jürgen Boysen und seine Mannschaft werden am Freitag alles dafür tun,
damit sie am Sonntag abend im Arabella-Hotel eine vergnügte Weihnachtsfeier verbringen
können. Aus den letzten vier Spielen wurden zehn Punkte geholt, dabei dreimal „zu null”
gespielt. „Diesen positiven Trend wollen wir mit dem zweiten Heimsieg in Folge
fortsetzen, und dann wollen wir auch in München was reißen”, ist Boysen optimistisch.
Aber der OFC-Coach warnt auch eindringlich: „Wir dürfen nicht den Fehler begehen, uns
nach der Tabelle zu orientieren. Kirchheim ist ein genauso schwerer Gegner wie die
anderen Regionalligisten auch. Das sind die schwersten Spiele, wenn man im Unterbewußtsein
Motivationsprobleme hat, weil der Gegner ganz hinten steht. Da kam der 'Dämpfer' mit
der schwachen Leistung" gegen den VfR Mannheim hoffentlich zur rechten Zeit.”
Der VfL Kirchheim kann in Offenbach wieder auf zwei Leistungsträger zurückgreifen.
Beim 0:2 gegen den SV Darmstadt 98 fehlte Torjäger Harald Huber, weil er als Postbote
um 14 Uhr noch Briefe austragen mußte, sowie der gesperrte Innenverteidiger Claus
Maier, ein echter „Turm in der Schlacht”, wie OFC-Co-Trainer Stefan Groß sagte, der
die Kirchheimer einige Male beobachtet hat. Dazu haben die Kirchheimer mit dem jungen
Kauf ein echtes Talent im zentralen Mittelfeld sowie mit Endler einen erfahrenen
Spielmacher.
Boysen hat keine Aufstellungsprobleme und kann bis auf Skeledzic und Kruse aus dem
vollen schöpfen. Wer am Freitag aufläuft, darüber sollen die Trainingseindrücke
entscheiden.
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OFC-News
Feuerwerk geht weiter
Nur Simon hat getroffen
OFC will verkaufen
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"In Bestbesetzung fehlen dem VfR die Ausreden" Kickers erwarten heute Mannheim / Kassel vor Ruin
„Ich hoffe, daß der VfR Mannheim heute in Bestbesetzung bei uns antreten
kann, dann fehlen ihm die Ausreden”, hofft Hans-Jürgen Boysen, Trainer
der Offenbacher Kickers, vor dem ersten Rückrunden-Heimspiel in der
Fußball-Regionalliga Süd um 19.30 Uhr auf dem Bieberer Berg. Boysen
spielt auf den glatten 3:0-Sieg in der Vorrunde in Mannheim an, als der
VfR auf seine Stürmer Dakic und Karamehmedovic verzichten mußte, deren
Aufenthaltsgenehmigungen abgelaufen waren. Inzwischen hat sich die
Mannschaft von Trainer Rudi Bommer sogar noch verstärkt: Der frühere
Waldhof-Stürmer Commodore, zuletzt in China bei „Schlappi” tätig, sowie
der defensive Mittelfeldspieler Hanusch wurden angeheuert.
Ein gut gefülltes Haus ist beim Neuling angesichts der unerwarteten
Erfolge an der Tagesordnung. 12 437 Fans kamen im Schnitt zu den acht
Heimspielen ins Stadion Bieberer Berg. „Gegen den VfR Mannheim wollen
wir die vier Auswärtspunkte in Fulda und Reutlingen vergolden”, erklärt
Trainer Hans-Jürgen Boysen, dessen Elf vor Tatendrang strotzt.
Boysen hat bis auf Skeledzic und Kruse alle Spieler an Bord, nachdem
sich auch Michael Hartmann, Stefan Simon und Frank Kastner zurückgemeldet
haben. „Ich hoffe, daß auch die Kulisse wieder da sein wird”, sieht
Boysen dem Spiel optimistisch entgegen. Schließlich will der OFC in den
beiden folgenden Heimspielen gegen Mannheim und Kirchheim sowie dem
letzten Spiel des Jahres bei den Bayern-Amateuren Boden auf die
Spitzenteams Ulm und Fulda gutmachen.
Bei Tabellenführer Fulda (am Samstag in Neukirchen) ist trotz des knappen
Sieges zuletzt gegen die Bayern-Amateure ein Formtief unübersehbar. Die
Borussen als Überraschungsteam der Saison müssen aufpassen, daß sie die
gute Position in den drei Spielen bis zur Winterpause nicht verspielt.
Für den im Mittelmaß versunkenen SV Waldhof Mannheim ist die Saison
praktisch gelaufen. Das Heimspiel gegen 1860 München dient Waldhof schon
als Vorbereitung auf das DFß-Pokal-Achtelfinale vier Tage später bei
Alemannia Aachen. Präsident Wilfried Gaul ist für drei Jahre wiedergewählt
worden. In einer turbulenten Generalversammlung profitierte der 56 Jahre
alte und seit 1994 amtierende Unternehmer davon, daß es keinen
Gegenkandidaten gab. Mit einem Bilanz-Verlust von 706 000 Mark wurde die
zurückliegende Saison abgeschlossen. Dennoch hat der Absteiger aus der
2. Bundesliga seine Verbindlichkeiten auf 350 000 Mark abgebaut. Dazu
haben Einnahmen aus Spielerverkäufen in Höhe von 2,4 Millionen Mark und
Spenden von 3,1 Millionen Mark beigetragen. Im Sommer hatte der DFB dem
SV Waldhof in erster Instanz die Lizenz verweigert. „Inzwischen geht es
uns wirtschaftlich so gut, wie seit dem Bundesliga-Abstieg 1990 nicht
mehr”, erklärte Schatzmeister Manfred Göth, der zum Vizepräsidenten
aufrückte.
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