Spielbericht vom 21.02.98 |
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Kaiserslauterns Profis zeigten Meister-Fußball OFC Grenzen aufgezeigt – 5:1 Der 1. FC Kaiserslautern bewies auch am Samstag nachmittag auf dem Bieberer Berg, daß er zu Recht an der Spitze der Fußball-Bundesliga steht. Im Freundschaftsspiel gegen die Offenbacher Kickers deckten die „Roten Teufel“ beim 5:1 (3:0)-Erfolg den Klassenunterschied deutlich auf. Gut 6000 Zuschauer hatten ihre Freude an dem offensiv und fair geführten Aufeinandertreffen. „Die Zuschauer sind auf ihre Kosten gekommen“, war auch Otto Rehhagel mit dem Spielverlauf zufrieden. Nach der „verpatzten Generalprobe“ hofft man im Kickers-Lager auf einen erfolgreicheren Einstieg in die Regionalliga-Punktrunde am Freitag (19.30 Uhr) gegen den SC Neukirchen. „Wer gedacht hatte, wir könnten eine ähnlich gute Rolle spielen wie beim 2:3 gegen Borussia Dortmund, lag von vornherein schief“, sagte Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen, der aber „in Ansätzen“ mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden war. „Das sah teilweise sehr gut aus, was über außen kam, nur fehlte vor dem Tor der ‘letzte Paß‘, sonst hätte es einige Treffer mehr geben können. Kaiserslautern war uns läuferisch und spielerisch haushoch überlegen, aber den Toren drei bis fünf gingen grausame Fehler voraus. Wir haben aufgezeigt bekommen, woran wir noch feilen müssen, so wird‘s einem Trainer nie langweilig.“ Die Pfälzer erwiesen sich vor allem im Ausnutzen der Torchancen profihaft. Nach gutem Kickers-Start – Roth köpfte über das leere Tor – nahm der FCK das Heft in die Hand. Pavel Kuka stellte seine Torgefährlichkeit nach langer Verletzung wieder unter Beweis. Zweimal innerhalb zwei Minuten verlud er Giersch und schoß die Tore zum 1:0 und 2:0. Martin Wagner setzte einen Freistoß an die Unterkante der Latte, bevor Koch einen groben Keffel-Fehler zum 3:0 nutzte. Nach der Pause köpfte Dirk Vollmar eine weite Winter-Flanke zum verdienten Ehrentreffer ein. Wagner schoß einen Foulelfmeter (Speth an Ratinho) weit am Tor vorbei. (62.) (Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 23.02.98)
"König Otto" schwelgte in Nostalgie Otto Rehhagel war mit Ehefrau Beate eigens mit dem privaten PKW angereist. Bereits drei Stunden vor Spielbeginn traf der Erfolgstrainer des 1. FC Kaiserslautern, der in Offenbach vom l. April 1974 bis 9. Dezember 1975 seine erste Cheftrainerstelle in der Ersten Fußball-Bundesliga inne hatte, auf dem Bieberer Berg ein. Besonders zu Portas-Chef und Kickers-Sponsor Horst Jung hat „König Otto“ eine sehr freundschaftliche Beziehung, kreuzten sich ihre Wege vor allem bei Werder Bremen. Grund genug für Rehhagel, gemeinsam mit dem Kickers-Präsidium in Nostalgie zu schwelgen, alte Bilder anzuschauen. OFC-Vizepräsident Wilfried Kohls erlebte die komplette „Otto-Ära" vom Assistenztrainer unter Gyula Lohnt bis zum Cheftrainer als damaliger zweiter Torwart mit. „Es war ein schöner Nachmittag; kein normales Freundschaftsspiel, bei denen es viel distanzierter zugeht.“ Die Lockerheit merkte man Otto, der als wortkarg gegenüber der Presse gilt, in Offenbach an. „Nun fragen Sie mich doch endlich etwas“, sprach er einen ihm bekannten Journalisten auf der Pressekonferenz an. „Wenn die so getroffen hätten, wie es sich mein Kollege Boysen wünschte, würden sie bei mir spielen“, kommentierte er die Abschlußschwächen der Kickers-Akteure und erntete Gelächter. Ehrenpräsident Waldemar Klein, der morgen 78 Jahre alt wird, erinnert sich an eine Japan-Reise mit Deutschlands Torjäger Nr.1 Gerd Müller: „Gerd sagte immer, das 0:6-Debakel mit dem FC Bayern gegen die Kickers unter Rehhagel, damals im Waldstadion, sei für ihn die schmerzhafteste Niederlage seiner Karriere gewesen.“ Otto mache heute noch mit diesem Ereignis seine Spieler heiß, indem er sie daran erinnert, daß auch eine Durchschnittsmannschaft gegen eine Star-Truppe mithalten kann.“ Ein Wiedersehen auf dem Bieberer Berg gab es auch mit Reinhard Stumpf. Der ehemalige Spieler der Spvgg. Dietesheim und des OFC war zuletzt 1990 auf dem Bieberer Berg aktiv – für Kaiserslautern im Halbfinale des DFB-Pokals (0:1). Nun fungiert er nach Absolvierung seiner Fußball-Lehrer-Prüfung als Rehhagels Co-Trainer, sein Vertrag läuft bis Sommer ‘99. Neue sportliche Herausforderung ist für ihn der Triathlon. (Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 23.02.98)
Rene Keffel erhielt Zwei-Jahres-Vertrag Die Offenbacher Kickers haben sich nach Speth und Simon mit dem nächsten Spieler über eine Vertragsverlängerung geeinigt. Torwart Rene Keffel bleibt für zwei weitere Jahre auf dem Bieberer Berg. „Keffel ist bei uns unbestritten, auch wenn er gegen Kaiserslautern in einigen Szenen Unsicherheiten zeigte“, sagt Trainer Boysen. Boysen gab zu, daß „man sich für nächste Saison Gedanken über die linke Seite macht“. Patrick Dama und Stefan Simon seien die einzigen Linksfüßer, wenn denen etwas passiere, habe man keinen Ersatz. „Himmelsstürmer“ Islam Ispir hat derzeit keine guten Karten beim Trainer: „Seine Kurve ging ebenso steil hoch, wie sie dann runter ging. Er muß seine Leistung erst wieder stabilisieren“, nannte Boysen als Grund, warum Ispir als einziger Auswechselspieler gegen Kaiserslautern nicht zum Zuge kam. Auf dem, medizinischen Sektor gab es bei den Kickers eine Veränderung. Für den beruflich überlasteten Dr. Alexander Massing sitzt jetzt Dr. Wolfgang Banzer aus Oberursel auf der Kickers-Bank, ein Spezialist für Orthopädie. Manager Klaus Gerster dankte dem 1. FC Kaiserslautern „im Namen der ganzen Region“ für das Gastspiel. Bei offiziell 6 000 Zuschauern bleiben den Kickers nach Abzug der 50 000 Mark Kosten für den FCK etwa 20 000 Mark in der Kasse. (Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 23.02.98)
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Kickers Offenbach | 1.FC Kaiserslautern |
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Keffel, Dolzer, Gramminger, Giersch (73. Meyer), Maier (60. Walz), Speth {73. Koutsoliakos), Kastner (46. Simon), Methfessel (73. Hartmann), Dama, Winter, Roth (46. Vollmar). | Kouba (46. Szücs), Kadlec, Roos (46. Hrutka), Koch (46. Hristov), Buck (63. Schäfer), Ratinho, Sforza (46. Riedl), Wagner, Schjönberg, Rische, Kuka. |
Schiedsrichter | Tore | Gelbe Karten | Gelb-Rote Karten | Rote Karten | Zuschauer |
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Wagner (Hofheim) | 0:1, 0:2 Kuka (23., 24.), 0:3 Koch (35.), 1:3 Vollmar (57.), 1:4 Hrutka (60.), 1:5 Schjönberg (85.) | - | - | - | 6000 |