Kickers-Test gegen Bad Homburg: Spielfeld in katastrophalem Zustand

„Normalerweise, muß man in der Vorbereitungsphase mindestens einmal mit der Bestbesetzung spielen.” So Offenbachs Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen nach dem 4:0 (2:0) des OFC gegen den Landesligisten Spvgg. Bad Homburg im Freundschaftsspiel vor dünner Kulisse am Bieberer Berg. Vom Boysen-Wunsch waren die Kickers dabei weit entfernt: Goran Skeledzic, Oliver Roth, Eddy Walz, Islam Ispir, Alexander Methfessel und Stefan Simon fehlten (verletzt oder zumindest angeschlagen). Mit Thorsten „Axel” Kruse saß ein Stürmer auf der Bank, der nur im Notfall eingewechselt worden wäre.

„Es gibt in dieser Woche noch sehr viel zu tun”, analysierte Boysen, der hofft, über den Großteil seines Lazaretts am kommenden Freitag abend (um 19.30 Uhr Punktrundenstart gegen den SSV Reutlingen) verfügen zu können. Mit Sicherheit fehlen aber Goran Skeledzic und Eddy Walz (alte Knöchelverletzung). Boysen: „Die Spieler, die vielleicht wieder einsatzfähig sind, werden aber keinesfalls in optimaler körperlicher Verfassung einlaufen.”

Kickers-Kummer anderer Art: Das renovierte Hauptspielfeld des Bieberer Berg präsentierte sich gegen Bad Homburg in ramponiertem Zustand. Während der Woche hinterließen die schweren Rasenmäher tiefe Furchen über den gesamten Platz (Längsrichtung). Bei Flachpässen hoppelte der Ball förmlich, war in vielen Fällen nur ganz schwer zu kontrollieren. Die Spieler fluchten. Die wenigen Zuschauer auf der Haupttribüne bekamen dieses Desaster lange Zeit nicht mit, schimpften, wenn den Spielern bodenbedingt vieles mißglückte. Denn von oben herab sah alles so idyllisch grün aus...

Hans-Jürgen Boysen: „Das Platzproblem dürfte bis Freitag lösbar sein.” Das Angriffsproblem aber wird bleiben. Gegen Bad Homburg wurde ohne gelernten Stürmer gespielt. Abwehrspieler Kai-Uwe Giersch fungierte als einzige Spitze, bekam vom Trainer ein dickes Lob für seine Aushilfstätigkeit („Giersch erzielte einen Treffer und bereitete einen vor”).

Zwei Hüter aber prägten das Spiel mit: OFC-Torwart Rene Keffel mußte ein paar knifllige Probleme lösen, im Bad Homburger Tor stand mit Jörg Müller ein Feldspieler, dem Trainer Herbert Schäty („in den ersten 25 Minuten dominierten wir”) in der Punktrunde wohl kaum das Vertrauen schenken wird. Denn bei Günter Maiers Freistoß-Treffer zum 1:0 sah Müller nicht besonders glücklich aus. Nicht zu halten für ihn aber das 2:0 durch Oliver Speths Flachschuß zum Pausenstand. In der 49. Minute köpfte Michael Hartmann herrlich zum 3:0 ein, Giersch besorgte das 4:0 in der 60. Minute nach sehr guter Vorarbeit von Speth.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 28.07.97)