Kickers vertrauen in die eigene Stärke und hoffen auf Eintracht Trier
Ganz gelassen können die Offenbacher Kickers am heutigen Sonntag zuschauen, wenn die Konkurrenz im Kampf um
den Aufstieg in die Zweite Bundesliga direkt aufeinandertrifft. Trainer Hans-Jürgen Boysen wird sich im
Moselstadion von Trier das Spiel zwischen Eintracht Trier und dem VfL Osnabrück ganz genau anschauen.
Den Trierern wird der Offenbacher fest die Daumen drücken, den Osnabrückem wird er genau auf die Füße
schauen. Denn gegen den VfL wird im Stadion an der Bremer Brücke nächste Woche dann die endgültige
Entscheidung über den 18. Zweitligisten fallen. Der Meister der Regionalliga Nord, der gegen den Chemnitzer
FC den direkten Sprung in den Profi-Fußball verpaßt hat (1:0 und 0:2, überraschte in dieser Woche mit einem
neuen Trainer. Für den erkrankten Gerd-Volker Schock übernahm der bundesligaerfahrene Wolfgang Sidka das
Kommando. Die Ausgangspositionen nach dem ersten Spiel der Dreierrunde sind klar: Nach dem 2:0 Sieg gegen
Trier am Bieberer Berg haben die Kickers alle Trümpfe in der Hand. Ein Sieg in Osnabrück und sie sind in
jedem Fall oben.
Bleibt die Frage, was die Osnabrücker in Trier erreichen können. Beim Vfl sitzt der Frust nach dem 0:2 in
Chemnitz tief, bei den Trierern allerdings dürfte es nach dem 0:2 von Offenbach nicht anders aussehen.
Zudem fehlen mit Heinzen und Czakon die beiden am Bieberer Berg vom Platz gestellten Spieler. "Trier ist
sehr heimstark", macht sich Hans-Jürgen Boysen Mut. Doch es besteht natürlich die Gefahr, daß die Eintracht
den Kampf um den Aufstieg schon aufgegeben hat. Und dann könnte der VfL Osnabrück sich mit einem Sieg
oder mindestens einem Unentschieden eine gute Ausgangsposition erspielen. In jedem Fall wird es am nächsten
Samstag ein großes Aufsteigsfinale geben. Die Aufstiegsrechnung im Klartext: Eintracht Trier hat nur noch
eine Chance, wenn sie mit 2:0 oder höher gewinnen. Der VfL Osnabrück könnte mit einem Sieg gegen Offenbach
am letzten Spieltag aufsteigen, wenn er in Trier mindestens ein Unentschieden erreicht. Und die Kickers
wären in jedem Fall oben, wenn sie in Osnabrück gewinnen. Ein Unentschieden würde reichen, wenn der Vfl in
Trier nur mit einem Tor Unterschied oder gar nicht gewinnt.
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Spiel in Osnabrück schon am Freitag ??? 1000 Karten bereits verkauft
Um neun Uhr standen am Freitagvormittag die ersten Kickers-Anhänger vor dem Stadion auf dem
Bieberer Berg. Doch erst knapp zwei Stunden später durften sie ihr Objekt der Begierde entgegennehmen.
Erst um 10.45 Uhr wurden die 2000 Eintrittskarten für das letzte und entscheidende Aufstiegsspiel der
Offenbacher Kickers per Expreß aus Osnabrück angeliefert.
Ein laut Manager Klaus Gerster "unglaublicher Andrang" sorgt dafür, daß die Karten mit Sicherheit nicht
ausreichen. Bis Montag dürfen zunächst nur die 1500 Inhaber von Dauerkarten ihr Vorkaufsrecht
wahrnehmen. Weitere 300 Karten sind für sechs Fanbusse, die von den Fanclubs organisiert werden,
zurückgelegt. Im Bus Nummer sieben fährt die OFC-Traditionsmannschaft "Die Waldis" an die Bremer Brücke.
Der Fanbeauftragte Frank Schwarzhaupt ("Ein Wahnsinnsansturm nach Karten") hat bereits fünf weitere Busse
auf einer Warteliste stehen. Was fehlt, sind die nötigen Eintrittskarten. "Ab Montagabend werden die Karten,
die von den Dauerkarteninhabern nicht eingelöst werden, frei verkauft", erklärte Schwarzhaupt, dessen
Telefon seit Tagen nicht mehr still steht.
Während im Internet Eintrittskarten bereits versteigert werden, haben sich einige Offenbacher direkt vor
Ort eingedeckt. Schon am ersten Vorverkaufstag kehrte ein OFC-Anhänger mit etwa 300 Karten aus
Osnabrück zurück. Frank Schwarzhaupt berichtete von vier Offenbachern, die am Freitag mit etwa 5000 Mark
nach Osnabrück gefahren sind, um damit Karten zu kaufen.
Bisher sind die Kickers davon ausgegangen, daß das Entscheidungsspiel am Samstag um 15 Uhr angepfiffen wird.
Die große Abschlußparty im Stadion mit Live-Übertragung auf einer Großleinwand ist perfekt. Doch gestern
kam die überraschende Meldung vom Deutschen Fußball-Bund (DFB): Eventuell wird am Freitagabend gespielt.
"Es sind noch einige Dinge zu klären, besonders die Fernsehübertragungen. Deshalb wird die endgültige
Entscheidung über den Spieltermin erst am Montagnachmittag fallen. Es gibt zwei Alternativen: Samstag,
um 15 Uhr, oder Freitag, um 19.30 Uhr", erklärte gestern ein DFB-Sprecher.
"Wir wollen auf jeden Fall am Samstag spielen. Darauf ist auch unsere ganze Planung abgestellt", zeigte sich
OFC-Manager Klaus Gerster vom DFB-Vorschlag überrascht. "Da wird wohl nur um Fernsehgelder für die
Live-Übertragung gepokert", geht Gerster fest davon aus, daß am Samstag um 15 Uhr angepfiffen wird.
Bis zum Schlußpfiff hat Gerster alle "Personaldiskussionen eingestellt". Zwar stehen die Kickers mit einigen
Spielern in Verhandlungen, "aber in dieser Woche sind alle Schotten dicht, weil wir uns nur auf das Spiel in
Osnabrück konzentrieren." Alle Spekulationen (kommt der Mainzer Grevelhörster, geht Giersch zum FSV
Frankfurt?) will Gerster nicht mehr kommentieren. "Wir sind mit einigen Spielern in der Warteschleife.
Es wird sich einiges tun, aber erst nach dem Spiel in Osnabrück."
Nach dem gestrigen Training gab Boysen den Spielern zwei Tage frei. Das geplante Testspiel kam nicht
zustande, weil in der Kürze der Zeit kein Gegner gefunden wurde. Von Montag bis Donnerstag wird täglich
trainiert. Am Donnerstag fahren die Kickers ins Trainingslager, um sich in aller Ruhe auf das letzte
Entscheidungsspiel in diesem Jahrtausend vorzubereiten.
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Großbildleinwand auf dem Bieberer Berg Vorkaufsrecht für Dauerkartenbesitzer
Einen Sonderzug nach Osnabrück gibt es nicht. Verschiedene Fanclubs
organisieren Bus-Touren, die Koordination liegt beim Fan-Beauftragten Frank
Schwarzhaupt (Telefon: 0177/2331107). 2000 Tickets bekommen die Kickers für
das Relegationsspiel, das Vorkaufsrecht liegt bei Dauerkartenbesitzern.
Jeder Dauerkartenbesitzer bekommt gegen Vorlage seiner Dauerkarte nur 1 Karte.
Der Kauf wird auf der Dauerkarte vermerkt (wird gelocht wie bei einem Spiel).
Man kann natürlich durch vorlage von mehreren Dauerkarten (von Freunden oder bekannten)
mehrere Karten erwerben.
Anfang nächster Woche werden dann die Restkarten frei verkauft.
Dann kann es zusätzlich so sein, daß durche den Ausgang der Partie Eintracht Trier - VfL Osnabrück
doch noch mehr Karten zu erhalten sind.
Ob Aufstieg oder nicht: Am 19. Juni wird in Offenbach gefeiert.
Zuvor wird auf einer Großbildleinwand im Stadion auf dem Bieberer Berg das
entscheidende Aufstiegsspiel des Fußball-Regionalligisten zur Zweiten Liga
beim VfL Osnabrück live übertragen. Unmittelbar nach Spielende - unabhängig
vom Ausgang - wird die Mannschaft die Heimreise antreten, um mit den Fans zu feiern.
Gegner VfL Osnabrück muß das Spiel gegen den OFC sowie das am kommenden
Sonntag bei Eintracht Trier ohne seine Trainer Gerd-Volker Schock
bestreiten. Schock erlitt erneut einen Gehörsturz. Das Team wird ab sofort
von VfL-Geschäftsführer Lothar Gans betreut.
Wer nicht mit an die Bremer Brücke nach Osnabrück fährt, hat Gelegenheit,
die Partie bei der "Saisonabschlußparty" am Bieberer Berg live auf einer
Großbildleinwand zu sehen. Jugendliche zahlen fünf, Erwachsene zehn Mark auf
allen Plätzen (Kartenverkauf im Kickers-Pavillon beginnt heute). Anstoßzeit
und Beginn der Party stehen noch nicht fest.
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Wir sind reif für die 2.Liga 2000 Karten für den OFC
Gestern traf man sich zu ersten Gesprächen um die Anreisemöglichkeiten zu erörtern.
Gibt es einen Sonderzug oder einen Buskonvoi ? Es wird wohl nicht mehr als 2000 Karten
vom VfL Osnabrück zur Verfügung gestellt. Das sind zehn Prozent der Zuschauerkapazität
des Stadions an der Bremer Brücke. Und mehr als den Pflichtteil wird der Meister der
Regionalliga Nord dem Gegner kaum abtreten. Es sei denn, Osnabrück verliert am Sonntag
in Trier, und das interesse der eigene Zuschauer hält sich in Grenzen. Aber dazu müssen wir
noch bis Sonntag warten. Die Anstoßzeit steht auch noch offen (Das TV zeigt interese an einer
Live-Übertragung) und wird frühstens Anfang nächster Woche darüber entscheiden.
Kickers-Manager Klaus Gerster ist ganz sicher: "Ich sehe
da ein Omen. Der Fußballgott hat zu den Traditionsvereinen im
Rhein-Main-Gebiet zurückgefunden." Gerster spricht aus, was viele hessische
Lederfetischisten in diesen Tagen empfinden. Nach dem erstaunlichen
Klassenerhalt der Frankfurter Eintracht, der fast identisch abgelaufenen
Regionalliga-Rettung des FSV Frankfurt und dem Regionalliga-Aufstieg von
Darmstadt 98 sieht Gerster die metaphysischen Voraussetzungen dafür gegeben,
daß nun auch die Offenbacher Kickers Höheres realisieren können: "Wir sind
reif für die 2. Liga." Der einst als Berater von Andreas Möller zum
zweifelhaften Titel "Schwarzer Abt" gekommene Gerster, als Manager bei der
Eintracht und Borussia Dortmund letztlich gescheitert, wittert nach etlichen
Jahren in der Regionalliga-Provinz ein Comeback im bezahlten Fußball. Doch
dem hat der Fußballgott zuvor noch die Relegationsrunde vorangestellt.
Die erste der beiden dort vorgesehenen Prüfungen gewannen die Kickers gegen
Eintracht Trier - den Zweiten der Regionalliga West - nach wenig
berauschendem Spiel mit 2:0. Ein wenig roch es nach Nostalgie, als am
Sonntag unter den 20.000 Zuschauern auf dem Bieberer Berg bisweilen
"Eintracht"-Sprechchöre erschallten - mancher Kickers-Anhänger mag verträumt
die Augen geschlossen und vom heiß ersehnten Lokalderby phantasiert haben.
Doch leider war die falsche Eintracht gekommen, und so hielten sich die
freigesetzten Emotionen in Grenzen. Ein Übriges taten die
Sicherheitsvorkehrungen: Nach dem via CNN in die ganze Welt getragenen
Hooligan-Auflauf beim Spiel gegen Waldhof Mannheim hatte die Polizei vor dem
Stadion bengalisches Feuer und sämtliche Fahnen konfisziert - ein herber
Schlag für die rot-weiße Kickers-Herrlichkeit, das echte "Berg"-Gefühl
wollte so nicht aufkommen.
Auf dem Rasen dominierten zunächst die Gäste, doch Werner Heinzens dummer
Platzverweis kurz vor der Pause brachte die Trierer auf die Verliererstraße.
"Sechzig Minuten Unterzahl kann man einfach nicht kompensieren, da muß sich
der Spieler mal Gedanken machen", schimpfte Eintracht-Coach Peter Vollmann
zornig. In der Folge bekamen die Offenbacher das Spiel besser in den Griff
und trafen durch Stefan Simon zweimal ins Netz, ohne dabei zu glänzen.
Dennoch regiert bei Klaus Gerster Zuversicht: "Ich bin vom Erfolg
überzeugt."
Gelingt der Aufstieg, endet sein unentgeltliches Engagement bei den Kickers
unwiderruflich: "Ich habe jetzt drei Jahre ehrenamtlich gearbeitet. Wenn wir
aufsteigen, bekomme ich zehn Prozent der Fernsehgelder. Es hat noch nie
einen faireren Manager-Vertrag im Profi-Fußball gegeben." Rund eine halbe
Million streicht der für außergewöhnliche Vertragswerke bekannte
Geschäftsmann beim Aufstieg ein.
Mit dem 2:0-Sieg im Rücken ist die Ausgangsposition nun glänzend: Die
Kickers können zunächst in Ruhe abwarten, wie sich die Konkurrenten
Eintracht Trier und VfL Osnabrück im direkten Duell schlagen. In zwei Wochen
könnte dem OFC dann in Osnabrück schon ein Remis reichen. Einzig Trainer
Hans-Jürgen Boysen traut dem Fußballgott noch nicht so ganz. Ihm war das
katastrophale spielerische Niveau seiner Mannschaft nicht entgangen. "Wir
spielen einfach zuwenig Fußball", dämpfte er die ausgebrochene
Kickers-Euphorie. Das dürfte auch der da oben bemerkt haben.
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Neuigkeiten zum Spiel
Der Ersatztorwart Thorsten Rohrbach hat seinen Vertrag beim OFC um 2 Jahre verlängert. Bei einem Aufstieg in
die 2.Liga würde Rohrbach aber in das Oberliga-Team rücken.
Die voraussichtliche Kickers-Aufstellung:
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Nur noch 3 Tage bis zum ersten Spiel
In den vergangenen Tagen sind die Offenbacher Kickers enger zusammengerückt.
Und zwar auf einem Floß, mit dem Spieler und Offizielle des Tabellenzweiten der abgelaufenen
Saison in der Fußball-Regionalliga Süd am vergangenen Wochenende eine Fahrt auf der Isar
unternahmen. Mit gestärktem Zusammenhalt will der OFC nun am Sonntag das erste
Relegationsspiel zur Zweiten Bundesliga gegen Eintracht Trier angehen. Um 17.15 Uhr
erwarten die Kickers den Zweiten der Regionalliga West/Südwest, das Hessische Fernsehen
wird die Begegnung live übertragen.
Trainer Hans-Jürgen Boysen, der am vergangenen Sonntag 42 Jahre alt wurde, würde ein Sieg
gegen Trier ein verspätetes, aber umso schöneres Geburtstagsgeschenk bedeuten. Die
Chancen, die Relegation erfolgreich zu überstehen, schätzt man in Offenbach als gut ein.
Deutlich besser als im vergangenen Jahr seien sie, meint Boysen, dem die letzten vier
Punktspiele, von denen seine Mannschaft drei gewann, zusätzliche Hoffnung gegeben haben.
Den Schwung der Endphase möchte man beim OFC natürlich in die Partie gegen Trier
hinüberretten. Im Training hat Boysen jedenfalls "jede Menge Lust und Spaß" festgestellt. Der
soll auch im Trainingslager in Rödermark erhalten werden, das der OFC von Freitag an bezieht.
Dort werden allerdings die verletzten Michael Hartmann, Bernd Gramminger und Stefan Ertl
fehlen. Sie fallen aus, fraglich ist der Einsatz von Routinier Dietmar Roth (Nachwirkungen eines
Zehenbruchs), während Torjäger Oliver Roth (Muskelverhärtung im Oberschenkel) wohl nur als
Joker zum Kader zählen wird.
So wird die Hauptverantwortung im Angriff auf Dirk Vollmar lasten. An dem soll angeblich
Dynamo Dresden interessiert sein. Manager Klaus Gerster machte gestern allerdings deutlich,
daß man beim OFC nicht daran denke, den Stürmer ziehen zu lassen. "Dirk hat noch ein Jahr
Vertrag", stellte Gerster fest. Ferner haben die Kickers dem 27jährigen eine Verlängerung des
Kontraktes zu verbesserten Konditionen bis zum Jahr 2002 angeboten.
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OFC - Eintracht Trier Live im hessen TV
Die Offenbacher Kickers treffen im ersten Aufstiegsspiel zur 2.Bundesliga am 06.06.99 auf Eintracht Trier.
Die Moselstädter hatten sich am Sonntag mit einem 4:0-Sieg über Absteiger Remscheid die Vizemeisterschaft in
der regionalliga Süd/Südwest vor den Sportfreunden aus Siegen gesichert.
Das Hessen Fernsehen überträgt die Partie am Sonntag ab 17:15 Uhr live.
Dritter teilnehmer der Aufstiegsrunde wird der Verlierer zweier Entscheidungsspiele zwischen Osnabrück und
Chemnitz sein. Die erste Partie gewann Osnabrück am Sonntag mit 1:0 durch einen Elfmeter.
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Einsatz von Ertl und Dietmar Roth sehr unwahrscheinlich
Die Offenbacher Kickers haben ihren Platz also verteidigt. Wie in der
vergangenen Saison belegte die Mannschaft von Trainer Hans-Jürgen Boysen im
Endklassement der Regionalliga Süd Rang zwei. Erneut hat sich der OFC somit
für die Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga qualifiziert. Die soll nun
aber so ganz anders verlaufen, als noch vor zwölf Monaten. Stehen anno 1998
zwei Niederlagen gegen die Sportfreunde Siegen (0:4) und Tennis Borussia
Berlin (1:2) zu Buche, so soll es diesmal gegen Eintracht Trier (6. Juni)
und den Verlierer der Entscheidungsspiele zwischen dem VfL Osnabrück und dem
FC Chemnitz (13. oder 19. Juni) zum Happyend reichen.
Die Voraussetzungen sind in diesem Jahr auch wesentlich günstiger für die
Offenbacher. Mußten sie vor Jahresfrist noch mit dem Handicap auskommen,
unausgeruht und ziemlich unvorbereitet in die Partie gegen Siegen zu gehen,
weil erst drei Tage zuvor mit dem Sieg gegen Borussia Fulda die Teilnahme an
der Aufstiegsrunde gesichert wurde, so haben sie diesmal eine wesentlich
längere Vorlaufzeit. Die Gegner sind besser ausspioniert. Boysen konnte den
Zweiten der Regionalliga West/Südwest zweimal persönlich unter die Lupe
nehmen. Zum letzten Punktspiel der Trierer gegen den Tabellenletzten FC
Remscheid schickte er einen Mitarbeiter. Der Fußballehrer selbst weilte zu
diesem Zeitpunkt in München. Zusammen mit der Mannschaft gönnte er sich eine
zweitägige Ruhephase. Biergarten und Floßfahrt standen auf dem Programm, ein
Fußball war aber bestimmt auch im Gepäck.
Ab dem heutigen Montag wird am Bieberer Berg jedoch wieder hart gearbeitet.
Von Freitag bis Sonntag bezieht der OFC sogar noch einmal ein
Trainingslager. Nichts soll dem Zufall überlassen bleiben. Schließlich
wollen die Kickers den Vorteil, im ersten Spiel Heimrecht zu genießen,
unbedingt nutzen. "Wir haben in dieser Saison erst ein Heimspiel verloren,
das soll so bleiben", sagt Boysen. Das Zeug dazu habe seine Mannschaft. "Sie
ist stabiler und reifer als noch vor einem Jahr", erklärt er. Positive
Eindrücke, die dieses Urteil bestärken, konnte er angeblich auch beim 2:0
gegen Fulda sammeln.
Womit allerdings nicht gesagt sein soll, die Kickers hätten keine Sorgen.
Zwei Verletzungen schmecken dem Trainer nicht. Ob Stefan Ertl und Dietmar
Roth am kommenden Sonntag spielen können, ist derzeit mehr als fraglich.
Ersterer schied am Freitag mit einer Knieverletzung aus. Sollte sich der
Verdacht auf Innenbandriß bestätigen, stünde der Offensivspieler in den
beiden Aufstiegsspielen nicht zur Verfügung. Und Roth bereitet der
gebrochene Zeh weiterhin Probleme. Trotz einer Spritze verspürte der
Defensivspezialist noch Schmerzen.
Und dann wäre da noch der Fall Dirk Vollmar. Der Stürmer will die Kickers
mal wieder verlassen. Obwohl sein Vertrag noch bis Juni 2000 läuft, buhlt
Dynamo Dresden weiterhin um seine Gunst. Das Angebot wollen die Offenbacher
kontern, indem sie dem Angreifer eine frühzeitige Vertragsverlängerung
anbieten. Ganz auszuschließen ist der Transfer damit aber noch lange nicht.
Wenn Ablösesummen von bis zu 300 000 Mark im Gespräch sind, könnten auch die
Kickers schwach werden.
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VfL Osnabrück gewinnt Hinspiel mit 1:0 gegen Chemnitz
Der VfL Osnabrück gewann das Hinspiel in der Relegation Nord/Nordost gegen den Chemnitzer FC mit 1:0. Zwischen
diesen beiden Mannschaften wird der zweite Gegner von Kickers Offenbach ermittelt. Der Verlierer der beiden Spiele
ist dann Gastgeber beim zweiten Spiel der Kickers am 13.06. oder 20.06.99.
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Eintracht Trier erster Gegner im Relegationsspiel
Der erste Gegner im Relegationsspiel am Sonntag 06.06.99 (Zeit steht noch nicht fest) heißt Eintracht Trier.
Am letzten Spieltag der Regionalliga Süd/Südwest sicherte sich Trier (60 Punkte) den 2.Tabellenplatz durch einen
4:0-Sieg gegen den Absteiger Remscheid. Die Sportfreunde Siegen (54 Punkte) verspielten ihre letzte Chance gegen die
Amateure von Borussia Dortmund durch eine 2:1-Niederlage. Der letzte Gegner in der Relegationsrunde wird am
30.05.99 (Live im MDR und NORD 3 umd 20:15 Uhr) und 06.06.99 im Hin- und Rückspiel zwischen dem VfL Osnabrück
und dem Chemnitzer FC ausgespielt.
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Oliver Roth verlängert bis 2000
Der Kapitän der Offenbacher Kickers Oliver Roth hat nach dem vorletzten Spieltag seinen Vertrag um ein
weiteres Jahr verlängert.
Wie der OFC am Pfingstmontag mitteilte, gilt der Vertrag sowohl für die Regionalliga als auch für die
2. Bundesliga.
Die Kickers hatten Sich am Freitag abend durch einen 3:0-Sieg gegen die Amateure des VfB Stuttgart endgültig die
Teilnahme an der Aufstiegsrunde gesichert. Dort treffen sie zunächst zu Hause (So. 06.06.99, 15:00 Uhr)
auf den Zweiten der Regionalliga West/Südwest. Eintracht Trier steht am vorletzten Spielatg nach einem Sieg
bei den Sportfreunden aus Siegen mit 57 Punkten vor Siegen mit 54 Punkten auf dem 2.Tabellenplatz.
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Hessenpokal Borussia Fulda - OFC 4:3 nach Elfmeterschießen
Der SV Darmstadt 98 und Borussia Fulda bestreiten das Endspiel um den Hessenpokal.
Borussia Fulda qualifizierte sich am Dienstag abend im Derby der Regionalligisten mit einem 4:3-Sieg
im Elfmeterschießen für das Finale. Nach regulärer Spielzeit hatte es 2:2 gestanden.
Die Kickers waren durch Maier (36.) und Taubmann (46.) mit 2:0 in Führung gegangen. Kreß konnte in der
67.Minute verkürzen. Fladung erzwang mit seinem Ausgleichstreffer zum 2:2 in der 86.Minute die Verlängerung,
die jedoch torlos blieb. Im Elfmeterschießen Setzt sich dann Fulda durch.
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Heute Pokalspiel in Fulda Anpfiff am Freitag schon um 19:00 Uhr
Heute abend findet das Halbfinalspiel der Kickers im Hessenpokal statt. Der OFC tritt heute abned
um 20:00 Uhr bei Borussia Fulda an. Ergebnis folgt.
Unser letztes Heimspiel der Rückrunde in der Regionalliga-Süd wird am Freitag (21.05.99) schon um
19:00 angepfiffen. Das Spiel wurde um 30 Minuten vorverlegt, da am Freitag alle Spiele der Regionalliga-Süd
zeitgleich ausgetragen werden müssen.
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60 bis 70 Verletzte und zahlreiche Festnahmen
Hans-Jürgen Boysen fand es "sehr schade, daß ich mich dabei
ertappt habe, wie ich zum Fanblock schaute, während der Angriff der eigenen
Mannschaft rollt". Das, was Boysen dort sah, war wenig erfreulich. Denn
zwischen rivalisierenden Fan-Gruppen des SV Waldhof Mannheim und der
Offenbacher Kickers kam es während des Spiels und auch danach zu
Ausschreitungen. Nachdem es vor der Begegnung relativ ruhig geblieben war,
begannen die Krawalle nach etwa einer halben Stunde. Mannheimer Fans hatten
die gesperrte Stahlrohrtribüne besetzt, um von dort die Offenbacher Anhänger
im angrenzenden Block mit Gegenständen zu bewerfen. Erst als die Polizei die
beiden Fangruppen auseinanderdrängen konnte, kehrte etwas Ruhe ein.
Nach dem Spiel setzten sich die Ausschreitungen allerdings fort. Nach
Angaben des Pressesprechers der Offenbacher Polizei, Georg Grebner,
erwarteten OFC-Fans auf der Bieberer Straße vor dem Stadion die Mannheimer
Anhänger, die aus Sicherheitsgründen länger im Stadion hatten verweilen
müssen. Beim Versuch, die Kickers-Fans zu zerstreuen, habe die Polizei
Wasserwerfer einsetzen müssen, so Grebner. Als die Mannheimer, von der
Polizei begleitet, auf dem Weg zum Offenbacher Ostbahnhof waren, hätten die
OFC-Anhänger mit Steinen geworfen, so Grebner.
Ferner sei ein Streifenwagen nebst der beiden Polizisten angegriffen
worden, wobei ein Beamter sogar einen Warnschuß habe abfeuern müssen.
Darüber hinaus hätten die Fans Mülltonnen umgeworfen und Altpapier-Container
angezündet, so Grebner weiter. Als traurige Bilanz eines
Regionalliga-Spitzenspiels blieben nach Angaben einer Rot-Kreuz-Sprecherin
60 bis 70 Verletzte sowie zahlreiche Festnahmen.
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Nur ein Sieg hilft uns weiter
Am Donnerstag steigt in der Fußball-Regionalliga Süd das "Spiel der Spiele". Der Tabellenzweite Kickers
Offenbach (58 Punkte) erwartet Spitzenreiter Waldhof Mannheim (63). Die Vorzeichen, unter denen der OFC
antritt, haben sich zuletzt entgegen den Wünschen der Verantwortlichen verschoben. "Bislang waren wir in
der Situation, den ersten Platz aus eigener Kraft schaffen zu können. Das ist jetzt nicht mehr so", sagt
Trainer Hans-Jürgen Boysen. Im Falle eines Sieges kämen die Offenbacher bis auf zwei Zähler an Mannheim
heran. Bei einer Niederlage ist das Thema Meisterschaft für den OFC wohl erledigt, selbst ein Unentschieden
würde kaum weiterhelfen.
Boysen erwartet "eine Nervenschlacht, in der wir die Geduld behalten müssen", aber der 41jährige verbreitet
auch Optimismus. "Wir sind in der Lage, gegen Waldhof zu gewinnen." Er werde seinem Team jedenfalls die
volle Unterstützung geben, so Boysen weiter. "Denn aufsteigen können wir noch aus eigener Kraft: über die
Relegation."
Sollte der OFC allerdings auch dieses Ziel verpassen, könnte Boysens Stuhl wackeln. "Bis zum Ende dieser
Saison arbeitet das Gespann Boysen und Stefan Groß garantiert in Offenbach", stellte Manager Klaus
Gerster gestern klar, "sollten wir aber die restlichen vier Spiele alle verlieren und Dritter werden,
dann muß man sich zusammensetzen und die Lage gemeinsam analysieren." Zumal auch Fans und Öffentlichkeit
ein Gradmesser seien. Gerster weiter: "Wir alle wissen, was in Offenbach los wäre, wenn wir scheitern."
Gleichzeitig mahnt der Manager Zusammenhalt an. "Die Wahrheit unseres Slogans ,zusamme schaffe mers' zeigt
sich erst, wenn er mal auf dem Prüfstand steht." Boysen betrachtet Spekulationen um seine Zukunft in
Offenbach nüchtern. "Das bringt die Situation mit sich. Man muß lernen damit umzugehen." Umgegangen wird
auch mit dem Thema Hooligans. Die Polizei wird ihr Kontingent an Kräften dem einer Begegnung der Ersten
Bundesliga anpassen und auch der OFC wird sein Ordnungspersonal verdoppeln.
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