Berichte aus vielen Zeitungen
Frankfurter Neue Presse
OFC kehrt in die Zweite Bundesliga zurück
Vollmar und Roth treffen beim 2:1-Sieg
Der OFC verdiente sich den Sprung in die Zweitklassigkeit indes mit
einer
couragierten Vorstellung und zeigte sich gegenüber dem 2:0-Heimsieg im
ersten Aufstiegspiel gegen Eintracht Trier sowie den vorausgegangenen
Punktspielen in der Regionalliga Süd vor allem fußballerisch deutlich
verbessert. Den besseren Start erwischte jedoch der Meister der
Regionalliga
Nord. Nachdem Vollmar für den OFC das 1:0 vergeben hatte (18.), brachte
Christian Claaßen mit einem Schrägschuß von der Strafraumgrenze aus die
Gastgeber in Führung (20.). OFC-Schlußmann Rene Keffel machte dabei
keine
glückliche Figur und gab später auch zu, daß "der Ball nicht unhaltbar
war".
Der Rückstand brachte die Gäste vorübergehend aus dem Konzept, die
danach
zweimal Glück brauchten. Erst schoß Claaßen freistehend über das
OFC-Gehäuse
(39.), dann mußte Dama nach einem Schuß von Przondziono auf der Linie
klären
(45.). "Ein 2:0 für den VfL Osnabrück war möglich", gestand Boysen
später.
Sein Team erholte sich jedoch von dem Rückschlag und suchte nach dem
Seitenwechsel den offenen Schlagabtausch. Zusätzlichen Auftrieb
erhielten
die Gäste durch das 1:1. Nach präziser Flanke von Stohn entwischte
Vollmar
seinem Gegenspieler Schwager traf per Flugkopfball (51.). Der OFC
verlegte
sich nun auf Konter, während Osnabrück mit Macht versuchte, den zweiten
Treffer anzubringen. Den Gastgebern fehlten aber die Ideen, um den OFC,
der
durch Vollmar, der allein vor Osnabrücks Torhüter Brunn scheiterte, die
Großchance zum 2:1 besaß (60.), wirklich in Verlegenheit zu bringen.
Lediglich bei Thiounes Kopfball, den Dietmar Roth auf der Linie klären
mußte
(72.), sowie bei zwei Kopfbällen von Claaßen (79./84.), die Keffel
glänzend
parierte (79./84.), lag ein Osnabrücker Tor in der Luft.
Der OFC beseitigte seinerseits aber erst in der Nachspielzeit jegliche
Zweifel an der Rückkehr in den Profifußball. Dem zur Pause für den
verletzten Simon eingewechselten Torjäger Oliver Roth war es
vorbehalten,
das 2:1 zu erzielen. Damit sorgte der 31jährige aber nicht nur für
Glückseligkeit beim Offenbacher Anhang. Auch etwa 700 Kilometer von
Osnabrück entfernt, in Pfullendorf, sorgte dieses Tor für Jubel. Denn
durch
den Aufstieg der Kickers bleibt der SC Pfullendorf nämlich in der
Fußball-Regionalliga Süd.
Als Schiedsrichter Lutz-Michael Fröhlich mit drei kurzen Pfiffen
die Rückkehr von Kickers Offenbach in die Zweite Liga amtlich machte,
gab es
kein Halten mehr. Während einige wenige Osnabrücker Fans einen kurzen
und
erfolglosen Versuch starteten, dem Schiedsrichter-Gespann an den Kragen
zu
gehen, herrschte bei den 3500 mitgereisten Kickers-Anhängern Jubel,
Trubel,
Heiterkeit.
Inmitten der singenden und tanzenden Anhänger- und Spielerschar befand
sich
auch Klaus Gerster. "Ich kann es nicht glauben", sagte der OFC-Manager
immer
wieder vor sich hin, nachdem er unmittelbar nach Spielende Freudentränen
in
den Augen hatte. In den Sekunden, als die Anspannung abfiel, brachen
auch
bei Gerster, der nach dem FSV Frankfurt 1994 den zweiten Klub in die
Zweite
Liga managte, die Dämme. Und das nicht nur, weil er nach dem
vollbrachten
Aufstieg um etwa 500 000 Mark reicher ist, die der Kickers-Manager sich
bei
seinem Amtsantritt vor drei Jahren als Prämie für einen Aufstieg in die
Zweite Liga zusichern ließ, nachdem er seit 1996 bis zum Samstag auf
eine
Vergütung verzichtet hatte.
Doch das Geld war es nicht, was bei den Offiziellen ebenso wie Spielern
und
Fans im Moment des Triumphes die Emotionen in Wallung brachte. Seit
1989,
als der Deutsche Fußball-Bund den Kickers die Lizenz entzog, galt alles
Streben und Verlangen rund um den Bieberer Berg der Rückkehr in den
Profifußball. Nachdem die Kickers in der vergangenen Saison in der
Relegation gescheitert waren und in der laufenden Runde den Meistertitel
in
der Regionalliga Süd Waldhof Mannheim überlassen mußten, war der Druck
auf
Boysens Team enorm gewesen. Da verwunderte es nicht, daß nach dem
Schlußpfiff in Osnabrück die Gefühle überschwappten. "Ich bin
unglaublich
stolz auf diese Mannschaft", ließ Boysen jeden wissen, "denn wir haben
mit
sehr viel Herzblut und Liebe an ihr gebastelt."
Von heute an wird neben Herzblut auch wieder nüchternes Kalkül in
Offenbach
regieren. Denn alle wissen, daß dem Neuling eine schwere Saison
bevorsteht.
"Unser Ziel ist nur Platz 14", sagt Gerster, auch Vizepräsident Wilfried
Kohls erwartet "ein schönes, aber auch schweres Jahr." Die finanziellen
Rahmenbedinungen für die Zweite Liga sind bereits abgesteckt. Die
Kickers
planen mit Einnahmen von 12,5 Millionen Mark und kalkulieren
gleichzeitig
mit Ausgaben in Höhe von 10,5 Millionen Mark. "Die 2,5 Millionen haben
wir
als Puffer gedacht", erklärt Gerster die Strategie in Offenbach, wo man
ferner mit einem Zuschauerschnitt von 12 000 rechnet. Priorität hat
jetzt
die Verstärkung des Kaders. Mit Lars Schmidt (33/FSV Mainz 05) steht ein
Neuzugang fest, weitere gestandene Akteure sollen folgen. 20 bis 22
Spieler
will der OFC in der kommenden Saison beschäftigen, 16 hat der Aufsteiger
unter Vertrag. Vier bis sechs Neuzugänge wird es also noch geben, im
Gespräch sind nach wie vor Markus Sailer (Stuttgarter Kickers), Michael
Mason (FC St. Pauli) und Marco Grevelhörster (Mainz). Spekuliert wird
sogar
über Gerster-Schützling Manfred Binz (zuletzt Borussia Dortmund),
während
Pascal Ojigwe (Kaiserslautern/geht wohl zum 1. FC Köln) sowie David
Wagner
(FC Gütersloh/ wechselt zu Waldhof Mannheim) kein Thema mehr sind.
Verlassen werden den OFC Frank Kastner (SSV Reutlingen), Andreas Clauß
(Darmstadt 98) und eventuell auch Michael Hartmann, der beim FSV
Frankfurt
als Neuzugang gehandelt wird. Routinier Paul Koutsoliakos beendet
dagegen
seine Laufbahn. Dirk Vollmar wird dagegen weiterhin das Kickers-Trikot
tragen. Der 27 Jahre alte Stürmer, der ein Angebot von Dynamo Dresden
vorliegen hatte, nahm die Offerte des OFC an und unterschrieb bis zum
30.
Juni 2002.
Um 22.47 Uhr war es endlich soweit. Nach über vier Stunden Fahrt
trafen die Heroen von der Stätte des Triumphes am Ort des
überschäumenden
kollektiven Jubels ein. Etwa 10 000 glückselige Fans empfingen am
Samstagabend auf dem Bieberer Berg Spieler, Trainer und Verantwortliche
der
Offenbacher Kickers, die Stunden zuvor in Osnabrück mit einem 2:1 den
Aufstieg in die Zweite Fußball-Bundesliga perfekt gemacht hatten, wie
Heilsbringer. Nach dem Zwangsabstieg von 1989 haben die Anhänger des
Traditionsvereins zehn Jahre lang warten müssen, bis sie die Rückkehr in
den
Profifußball feiern durften.
Raketen und Leuchtkugel stiegen in den Nachthimmel, Böller und Fackeln
wurden gezündet, als sich die Akteure auf der Haupttribüne des
sanierungsbedürftigen Stadions postierten und mit den ihnen zu Füßen
stehenden Fans "La Ola" überschwappen ließen. Die nach Erfolg lechzenden
Kickers-Anhänger wußten, bei wem sie sich zuerst zu bedanken hatten.
"Rene
Keffel, Du bist der beste Mann", feierten sie den Offenbacher Torhüter,
der
in der dramatischen Schlußphase an der Bremer Brücke den OFC vor einem
Rückstand und somit vor dem Aus im Aufstiegsrennen bewahrt hatte.
"Es ist einfach super. So etwas hab' ich seit dem Pokalsieg von 1970
nicht
mehr erlebt", jubelte Wilfried Nau aus Mühlheim. Trotz des momentanen
Glücksgefühls sieht der treue OFC-Anhänger nüchtern in die sportliche
Zukunft der Kickers, ebenso wie Stephan Wohllebe aus Dietesheim: "Der
Klassenerhalt ist realistisch, das ist schon ein sehr großes Ziel. Das
Potential der Mannschaft müßte extrem gestärkt werden." Eine Gruppe
freudestrunkener junger Männer sah das ganz anders, sie torkelten
Richtung
Spielfeld und grölten vom Gewinn der Deutschen Meisterschaft und des
Europapokalsieges. Andere ärgerten sich verhalten, daß die Frankfurter
Eintracht gerade so den Klassenerhalt in der Ersten Bundesliga geschafft
hat
und es somit nicht zum so ersehnten Duell mit dem großen Erzrivalen
kommt.
Rund viertausend Kickers-Symphatisanten, die keine Eintrittskarte für
das
entscheidende Spiel in Osnabrück bekommen hatten, verfolgten schon am
Nachmittag die Geschehnisse auf einer Großbildleinwand und fieberten
kräftig
mit. Die gute Stimmung wurde nach dem 0:1-Rückstand nur zwischenzeitlich
getrübt, nach dem Ausgleich durch Vollmar und spätestens nach dem
Siegtreffer von Oliver Roth gab es beim Kickers-Anhang kein Halten mehr.
Nach dem Erfolg füllte sich das Stadion zusehends; Tausende pilgerten -
zu
Fuß, auf dem Rad, per Bus, mit dem Pkw und sogar mit Traktoren - hinauf
zu
ihrem Mekka namens "Berg" und verwandelten die Bieberer Straße mit nicht
aufhörendem Getöse und Gehupe in eine Freudenmeile. Welch' Umkehr der
Gefühlswelt. Noch vor wenigen Wochen verbreiteten an dieser Stelle
Hooligans
aus dem ganzen Bundesgebiet nach der Partie zwischen Offenbach und
Waldhof
Mannheim Angst und Schrecken und hinterließen eine Spur der Verwüstung.
Aber
nur der damals abgeschlagene Kopf einer Götterskulptur vor einer
griechischen Taverne ließ noch einmal ungute Erinnerungen an die
damaligen
Geschehnisse aufkommen. Diesmal gab es keine Exzesse, es blieb
friedlich.
Szenenwechsel. Am Sonntag feierte die Kickers-Gemeinde weiter. Die
Freude
über den Aufstieg überwog die Müdigkeit, die man den Gesichtern der
Beteiligten nach einer durchzechten Nacht ablesen konnte. Im Überschwang
der
Gefühle verkündete Offenbachs Oberbürgermeister Gerhard Grandke auf dem
Balkon des Rathauses, daß der Aufstieg gut zu der Aufbruchsstimmung der
Stadt passe. "Das nächste Ziel muß der Bundesligaaufstieg sein", nährte
er
den Erfolgshunger der OFC-Fans. Eine Pflichtaufgabe des Politikers, denn
alles andere wollten die Offenbacher Anhänger natürlich nicht hören.
Doch
Fußball-Wunder à la Ulm geschenen nicht jedes Jahr.
Nachspiel
Die Offenbacher Kickers haben auf eine - aus hessischer Sicht -
faszinierende Saison das i-Tüpfelchen draufgesetzt. Nach dem kaum mehr
für
möglich gehaltenen und daher zu Recht überschwenglich gefeierten
Bundesliga-Klassenerhalt der Frankfurter Eintracht können nun auch die
OFC-Fans nach ihrem letzten Auftritt am Ende einer gleichermaßen
ereignisreichen wie harten Runde jubeln. Denn nach zehnjähriger
Abstinenz
ist ihre Mannschaft ins Profi-Metier zurückgekehrt und damit in einer
Klasse
gelandet, die ihr weitaus besser zu Gesicht steht als die oft trostlosen
Amateur-Gefilde. Da es außerdem für den FSV Frankfurt im lange fast
aussichtslosen Kampf gegen den Regionalliga-Abstieg in letzter Sekunde
ein
Happy-End gab und Darmstadt 98 dank des am letzten Spieltags perfekt
gemachten Oberliga-Titelgewinns ebenfalls wieder drittklassig ist, haben
die
Topklubs des Rhein-Main-Gebiets allesamt ihr Soll erfüllt und derzeit
viel
Grund zur Freude. Das kollektive Triumphieren kann selbst dadurch nicht
getrübt werden, daß die Eintracht eben das Aushängeschild der Region
bleibt
und die ambitionierten Nachbarn daran vorerst nicht rütteln können.
So schön für alle die jüngsten Erfolgserlebnisse sind - viel Zeit zum
Genießen der Hochgefühle bleibt nicht. Denn nicht nur bei der Eintracht
setzt sich nach dem Festtag vom 29. Mai relativ schnell die Erkenntnis
durch, daß die neue Saison aufgrund ihres personell nicht allzu stark
besetzten Kaders erneut ein Existenzkampf werden dürfte. Ähnliches gilt
für
den FSV, der ohnehin für seine Vereinsstruktur das Maximale erreicht
hat.
Zusätzlicher Ballast in den kommenden Monaten ist für ihn ebenso wie für
die
Darmstädter die im Sommer 2000 anstehenden Reform des DFB-Spielsystems,
wenn
es nur noch eine zwei- statt bisher viergeteilte Regionalliga gibt.
Das ist für die Kickers erst mal kein Thema mehr, denn sie schauen nach
oben, obwohl das erlesene Zweitliga-Feld in der kommenden Runde
automatisch
übertriebene Erwartungen verbietet. Das große Plus der Offenbacher ist
sicher die tolle Atmosphäre am Bieberer Berg, wo eigentlich jedes Mal
dem
staunenden Besucher ein attraktives Fußball-Spektakel geboten wird und
selbst renommierte Gegner vor nichts sicher sein können. Ein Nachteil im
Streben nach einer weiteren Steigerung könnte es sein, daß die
Mannschaft
drei Jahre hintereinander am Limit ihrer Möglichkeiten gespielt hat und
zudem durch die Teilnahme an der Aufstiegsrunde kräftezehrende
Überstunden
machen mußte. Aus vielerlei Gründen ein heißes Eisen wird es, wie die
mit
Ausnahme von Manager Klaus Gerster ziemlich unerfahrenen
Kickers-Verantwortlichen damit fertig werden, wenn das für Intrigen von
jeher äußerst anfällige OFC-Umfeld mit seinem stets großen Ehrgeiz an
natürliche Grenzen stößt.
Es wäre daher keinesfalls überraschend, wenn die in diesem Sommer
überall
zur Schau getragene Harmonie und Zufriedenheit in den Reihen der
mainischen
Traditionsvereine nicht wie selbstverständlich anhalten werden. Momentan
sind aber solche Prognosen nicht gefragt, weil die Saison auf eine
wundersame Weise zu einem außergewöhnlichen Erfolgserlebnis geworden ist
und
von den treuen Anhängern bis zu den gewieften Machern in der
Führungsetage
der Klubs gern alle weiterhin in der heilen hessischen Fußballwelt leben
möchten.
Kickers verlangen beim Zweitliga-Aufstieg den Fans und Klaus Gerster
einiges ab / Osnabrück - Offenbach 1:2 (1:0)
Während der letzten Spielminuten im Stadion an der Bremer Brücke hielt
es
niemanden mehr auf den Sitzplätzen. Einzig Klaus Gerster ließ sich
gelegentlich noch nieder. Immer wieder tauchte der Technische Direktor
auf
der Auswechselbank der Offenbacher Kickers ab. Zusammengesackt unter der
Last der nervlichen Anspannung starrte der Manager, der sonst so gerne
in
der ersten Reihe steht, mit apathischem Blick auf eine Kette von
Leibern,
die ihm die Sicht auf das Spielfeld versperrten. Doch plötzlich füllte
sich
sein Körper wieder mit Leben. In einem einzigen Kraftakt schraubte er
sich
in die Höhe, packte den erstbesten Offenbacher, schüttelte ihn und
brüllte
ihm ins Gesicht: "Wir sind in der zweiten Liga!" Oliver Roth hatte
gerade
das Tor zum 2:1 gegen den VfL Osnabrück erzielt, den Aufstieg in die
Zweite
Bundesliga, die Rückkehr in den bezahlten Fußball zehn Jahre nach dem
Zwangsabstieg perfekt gemacht.
"Sprachlos und überwältigt" sei er, gab der sonst so redegewandte
Manager
zu, nachdem das so heißersehnte Ziel nun erreicht war. "Unheimlich
nervenaufreibend" wären die 90 Minuten für ihn gewesen, schob er
entschuldigend hinterher. Zur Tatenlosigkeit verdammt, mußte er wie 4000
mitgereiste Offenbacher Fans dem Treiben auf dem Feld zusehen. Und
setzte
sich damit einer ausgedehnten Achterbahnfahrt durch die Gefühlswelt aus.
Dabei fing alles ziemlich harmlos an. Vom Anpfiff weg schenkten sich
beide
Mannschaften nichts. Wenn überhaupt, dann überboten sie sich in puncto
Nervosität und Stümperhaftigkeit. Ein hoffnungsloses Gebolze fand
anfangs
auf der grünen Wiese statt. Wobei die Kickers überraschenderweise eher
spielerische Akzente setzen konnten als der Meister der Regionalliga
Nord.
Um so härter traf die Offenbacher dann der Rückschlag aus der 20.
Minute.
Nach einem feinen Paß von Joe Enochs sah Michael Köpper nur noch die
Fersen
von seinem Gegenspieler Christian Claaßen und der nutzte diese Freiheit
mit
einem glasharten Schuß zum Führungstreffer. Damit war Osnabrück in der
Zweiten Bundesliga, sämtliche Offenbacher hingegen ziemlich fertig.
Das Konzept von Trainer Hans-Jürgen Boysen war damit zunächst einmal
über
den Haufen geworfen. Der hatte nämlich auf Konter gesetzt, in Stefan
Simon
und Dirk Vollmar zwei schnelle Stürmer aufgestellt und dafür Oliver Roth
aus
der Anfangsformation gestrichen. Auch die Mittelfeldbesetzung zielte
eher
auf Tempogegenstösse ab, erhielt doch dort mit Tom Stohn der Mann für
den
klugen Paß den Vorzug vor dem ballgewandten Oliver Speth. Dieses
Taktieren
schien sich nicht auszuzahlen, auch wenn die Offenbacher zusehends mehr
Spielanteile gewannen. Dem zweiten Treffer des Spiels waren die
Platzherren
näher als die Gäste. So rutschte einigen tausend Offenbachern noch vor
der
Pause zweimal das Herz in die Hose, als Christian Claaßen (38.) und
Daniel
Thioune (45.) das wohl vorentscheidende 2:0 auf dem Fuß hatten.
Das Blut blieb aber auch in der zweiten Halbzeit in Wallung. Der
Adrenalinspiegel spielte Jo-Jo. Vor allen Dingen nach dem Ausgleich von
Dirk
Vollmar (52.) ging es in jeder Beziehung rauf und runter. Symptomatisch
die
Geschehnisse in der 60. Minute. Erst legte Michael Köpper, der sich auch
noch zu einer Tätlichkeit gegen Christian Claaßen hinreißen ließ, Daniel
Thioune elfmeterwürdig im eigenen Strafraum, weil der Pfiff aber
ausblieb,
bot sich Dirk Vollmar auf der Gegenseite die Chance zur Führung, die er
aber
großzügig ausließ.
In der Art ging es bis zum Schlußpfiff weiter. Beide Mannschaften waren
nur
einen Hauch vom Aufstieg entfernt. So schoß bei den Kopfbällen von
Daniel
Thioune (72.) und Christian Claaßen (81., 84.) sicherlich nicht nur
Klaus
Gerster das Grau in die Haare. Selbige konnte er sich aber sofort wieder
raufen, weil Patrick Dama (68.) und Oliver Speth (87.) auch nicht
wesentlich
konsequenter vor dem Tor handelten. Für die Erlösung mußte also der ob
seiner Reservistenrolle sichtlich verärgerte Oliver Roth in der
Schlußminute
sorgen.
Aber irgendwie ist auch das bezeichnend für den OFC der Saison 1998/99:
Auf
den letzten Drücker wird alles gut. So zumindest sieht es Trainer
Hans-Jürgen Boysen, wenn er sagt: "Sicher ist nicht alles Gold, was
glänzt,
aber wenn unter dem Strich der Aufstieg als Ergebnis steht, dann ist
alles
andere vergessen." (Siehe auch Interview auf der nächsten Seite) Schwamm
drüber kann aber nicht das Motto sein, wenn die Aufarbeitung der Saison
ansteht. Den Weg, den die Kickers in Richtung Zweitklassigkeit
einschlugen,
war nämlich keineswegs geradlinig. Nur müßig ging es teilweise voran.
Vor
allen Dingen fehlte den Erfolgen meistens der spielerische Glanz.
Teilweise
frappierende Mängel im Umgang mit dem Bällchen zeigten die Offenbacher.
Zu
begeistern wußten sie meistens nur, wenn sie auf Biegen und Brechen
kämpften - so wie in Osnabrück. Aber diesen Mißstand wollen sie in den
kommenden Wochen beheben. Gezielt wird derzeit nach Neuzugängen gesucht.
Nach solchen, die auch in der Zweiten Bundesliga eine Verstärkung sind.
Diese Spieler zu finden, ist vornehmlich die Aufgabe des Technischen
Direktors. Erste Ergebnisse seiner Arbeit werden noch in dieser Woche
erwartet. Von den Strapazen an der Bremer Brücke sollte sich Gerster
also
möglichst schnell erholt haben.
Auf Klaus Gerster war als Kickers-Manager wieder mal Verlaß / Seit
Dezember 1995 hat die OFC-Führung viel bewegt
Als die erste Erregung vorbei war und er seine Freudentränen abgewischt
hatte, rutschte über das Gesicht von Klaus Gerster schnell wieder jenes
verschmitzte Lächeln, für das er bekannt ist. Der Manager der
Offenbacher
Kickers ist ein selbstbewußter und entschlossener Kämpfer, der im
Zweifelsfall dem Erfolg alles unterordnet und sich durch nichts auf
seinen
Wegen beirren läßt. Wie kaum ein anderer hat er dabei ein Gespür
entwickelt,
was machbar ist. Zwar gerät er dabei immer mal in die Schlagzeilen, und
doch
beweist er zugleich stets aufs Neue: Für seine Auftraggeber holte er
meistens das Optimale heraus, selbst dann, wenn sein ausgeprägter
Ehrgeiz
gelegentlich belächelt wird und sein Auftreten im Stile eines
kompromißlosen
Machtmenschen so manchem Konflikt dienlich ist.
Der Zweitliga-Aufstieg der Offenbacher ist das vorerst letzte
Musterbeispiel
dafür, daß auf Gerster letztlich Verlaß ist. Und deshalb war es nur
allzu
verständlich, als er am Samstag nach dem Abpfiff in Osnabrück für
Momente
nicht mehr Herr seiner Gefühle war. Gedankenversunken und mit gequälter
Miene hockte er in der zweiten Halbzeit am Spielfeldrand. Mal hielt er
sich
demonstrativ die Hand vor die Augen oder schielte nach unten, mal strich
er
sich hastig durchs schwarze Haar oder spielte verlegen an seiner
Sonnenbrille herum - bis sich kurz vor dem Abpfiff beim Tor von Oliver
Roth
alle Anspannung in Sekundenbruchteilen löste, er im Hoeneß-Stil
aufsprang
und fortan längere Zeit alle umarmte, die in seine Nähe kamen.
Daß Gerster am Samstag um 16.55 Uhr um eine halbe Million Mark reicher
geworden war, spielte bei seinen Freudentänzen sicher auch eine Rolle.
Denn
als er im Dezember 1995 als ehrenamtlicher Full-Time-Sanierer seinen Job
am
Bieberer Berg antrat und gleich ein neues Präsidium mitbrachte, wurde
hinter
den Kulissen jener Deal vereinbart, der nun auf dem Bankkonto des
ohnehin
nicht von existenziellen Nöten geplagten Schlitzohrs die Buchung eines
stolzes Sümmchens auf der Habenseite garantiert. Gerster hat sich damals
für
die bis zum 100jährigen Vereinsjubiläum im Sommer 2001 angestrebten
Rückkehr
ins Profilager eine zehnprozentige Provision aus den TV-Einnahmen in der
ersten Zweitliga-Saison zusichern lassen. Bereits zwei Jahre früher sind
er
und "seine" Kickers am Ziel ihrer Träume.
Längst gilt "Mister Abgezockt" am Bieberer Berg als der starke Mann und
das
Präsidium arbeitet allerhöchstens im Hintergrund zu. Ein wichtiger
Schachzug, um fast uneingeschränkte Handlungsfreiheit zu haben, war die
Anstellung seines langjährigen Weggefährten Jörg Hambückers, der als
Geschäftsführer ein ergebender Adlatus ist und gemeinsam mit seinem
großen
Freund über alle wissenswerten Informationen verfügt. Die gute Arbeit
des
Trainer-Duos Hans-Jürgen Boysen und Stephan Groß machte das gerade in
jüngster Vergangenheit nicht unbedingt leichter. Als Gerster allerdings
auf
dem Höhepunkt der Feierlichkeiten im Osnabrücker Stadion zuguterletzt
die
Gratulationen des einflußreichen Verwaltungsrats-Vorsitzenden Horst Jung
und
des Offenbacher Fußball-Idol Hermann Nubers entgegennehmen konnte, waren
alle Scharmützel vergessen: Frei nach dem Kickers-Motto "Zusamme schaffe
mers" ließen unterschiedlichste Charaktere ihren gemeinsamen
Glücksgefühlen
freien Lauf.
Und Gerster wäre nicht Gerster, hätte er nicht sehr schnell messerscharf
kalkulierend die ersten Fakten für die neue Zweitliga-Herausforderung
präsentiert. So teilte er spontan mit, daß Stürmer Dirk Vollmar einen
Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben hat. Damit sind 16 Namen bekannt, die
beim Trainingsbeginn am 8. Juli mit von der Partie sind: 15 Akteure aus
dem
bisherigen Kickers-Kader plus Neuzugang Lars Schmidt; weitere
Verstärkungen
werden in den nächsten Tagen bekanntgegeben. Ein ganz anderer
Schwerpunkt in
den kommenden Monaten sind dringend notwendige bauliche Veränderungen am
Bieberer Berg - frühestens Ende des Jahres soll die
Renovierungs-Maßnahmen
beendet sein.
Unter der Regie von Gerster wird's angepackt. Vorbei sind die Zeiten,
von
denen er nur dann gern spricht, wenn er darauf verweisen will, in welch
kurzer Frist die maroden Kickers-Verhältnisse geordnet wurden. Immerhin
übernahm Präsident Lothar Winkler die Verantwortung im Dezember 1995 bei
einem Schuldenstand von drei Millionen Mark und zahlreiche Verhandlungen
mit
Gläubigern waren fällig, um den Konkurs abzuwenden. Außer einem 650
000-Mark-Darlehen von Sponsor Portas, so versichert zumindest Gerster,
gibt
es heute keine Verbindlichkeiten mehr - der fast allmächtige OFC-Manager
muß
es wissen und nennt bestimmt keine falschen Zahlen.
Klein: Einer der schönsten Erfolge unseres Vereins
Gar nicht so einfach, ein Glücksgefühl in passende Worte zu fassen.
Nachdem
der 2:1-Sieg beim VfL Osnabrück und damit auch der Aufstieg in die
Zweite
Bundesliga feststand, versuchten einige Mitglieder im großen Troß der
Offenbacher Kickers, ihre Emotionen zu verbalisieren.
Ulf Tunn (Vizepräsident): "Das ist der erste Schritt, eine Vision
umzusetzen. Das ist kein Ende. Wir haben die Möglichkeit, dem Verein
eine
neue Ausrichtung zu geben, die Tradition in eine Zukunft zu bringen."
Bernd Gramminger (verletzter Verteidiger, der mit Viktoria Aschaffenburg
und
dem VfR Bürstadt schon in der zweiten Liga spielte): "Noch mal in der
Zweiten Bundesliga spielen zu dürfen, das Gefühl muß ich erst noch
einmal
verarbeiten."
Horst Zang (Schatzmeister): "Jetzt kommt viel Arbeit auf uns zu, aber
die
gehen wir gerne an."
Necip Incesu (Spät- und Senkrechtstarter aus dem B-Team des OFC): "Als
ich
18 Jahre alt war, hatte ich mir mal gewünscht, in der Oberliga zu
spielen.
Jetzt habe ich die Chance, gegen Mannschaften wie Borussia
Mönchengladbach
oder den 1.FC Nürnberg anzutreten, Vereine von denen ich vorher noch
nicht
einmal zu träumen wagte."
Wilfried Kohls (Vizepräsident): "Die vergangenen beiden Spielzeiten
waren
sehr hart, deswegen möchte ich jetzt einfach nur genießen - und sonst
gar
nichts."
Stefan Ertl (verletzter Stürmer, der als Reservist in den vergangenen
beiden
Jahren zwei Meisterschaften mit dem 1.FC Kaiserslautern feiern durfte):
"Mir
fehlen die Worte. Das ist einfach nur geil."
Waldemar Klein (Ehrenpräsident): "Ich wollte hier wie vor zwei Jahren
nach
dem Regionalliga-Aufstieg wieder in Entmüdungsbecken springen, aber die
haben hier keins. Ich habe in 40 Jahren bei den Kickers schon einiges
erlebt: Dieser Aufstieg ist aber mit einer der schönsten Erfolge der
Vereinsgeschichte."
Klebriges für Boysen, Partyzwang für Stohn
Fußballer fürchten den Fluch ihrer Trainer. Sie naß zu machen, könnte
schreckliche Folgen haben. Mit bösen Blicken suchte deswegen Hans-Jürgen
Boysen nach dem Übeltäter, der es wagte, eine Tonne klebrigen
Energietrunks
über seinem Kopf zu entleeren. Derartige Dreistigkeit traute der
Fußballehrer offenbar einem seiner Kicker nicht zu. Deswegen wandte er
sich
an die üblichen Verdächtigen und vermutete, ein am Tatort befindlichen
Journalist sei der Übertäter gewesen. Der aber wusch seine Hände in
Unschuld. Was ziemlich fair ist, schließlich hätte er ja auch verraten
können, daß Samuel Ebi Taubmann für die Dusche gesorgt hatte.
"Gringo" kennt sich aus. Weil "Gringo" ein bekennender Fan ist. Einer
des
VfL Osnabrück, um genau zu sein. Bei den Spielen seiner Mannschaft ist
er
immer dabei und dabei trägt er seine Gesinnung auch unverhohlen zur
Schau.
Den Fan-Schal um den Hals geknotet und an den Beinen vier Stutzen in den
Vereinsfarben. So viele Socken kann "Gringo" tragen, weil "Gringo" ein
Hund
ist. Und trotz dieses Hemmnisses versucht er, Fußball-Sachverstand zu
verbreiten. Das gelingt ihm zuweilen auch ganz gut. Als ihn nämlich sein
Herrchen vor dem Spiel aufforderte, durch Bellen die Anzahl der Tore zu
nennen, die die Offenbacher Kickers schießen würden, kläffte der
possierliche Vierbeiner zweimal. Damit hatte der Kandidat 100 Punkte.
Ausgerechnet beim eigenen Team nahm er die Schnauze aber zu voll.
Dreimal
machte er Wuff, wo doch einmal völlig ausreichend gewesen wäre. Blöder
Köter. Aber immerhin erbrachte er damit den Beweis, daß irren nicht nur
menschlich ist.
Oliver Roth ist der Mannschaftskapitän. Also hat er auch das Sagen. Der
Torjäger zeigt an, wo es bei den Offenbacher Kickers langgeht. Und das
überall. Egal, ob auf dem Platz oder in der Kabine. Zuweilen kann er in
dieser Beziehung unerbittlich sein. So wie am Samstag, als er die Devise
für
den anstehenden Abend ausgab: "Heute gehen wir steil!" Von dieser Idee
ließen sich die meisten seiner Mannschaftskollegen widerstandslos
überzeugen. Um aber auch ja sicher zu gehen, daß die bekannten
Partymuffel
bei der Feier nicht fehlen, suchte er noch einmal die persönliche
Ansprache.
"Auch Du, Stohn", schrie er quer durch die Umkleide. Und man stelle sich
das
einmal vor, der Spielmacher kam tatsächlich noch auf die Party auf dem
Bieberer Berg.
"Ich habe nichts dagegen, wenn aus Offenbach das zweite Ulm wird." Der
hessische Innenminister Volker Bouffier hat vielleicht komische Ideen.
Ist
ja ganz lieb gemeint, aber naja, nennen wir es einmal etwas
realitätsfern.
Die FDP wird ja auch nicht von heut' auf morgen die CDU. Aber wer weiß,
von
was sich der gute Mann da hat leiten lassen. Da war ja schließlich auch
reichlich Prominenz im Stadion, als die Kickers und der VfL so wacker
gekämpft haben. Unter anderem wurde auch Horst Hrubesch gesichtet. Das
einstige Kopfball-Ungeheuer hat aber keine Spieler für seine
A2-Nationalmannschaft gesichtet, sondern übte sich als
Fernsehkommentator.
Ein gefeierter Torwart verliert seinen Job
Die Rohrzange hängt bald am Nagel. Installateur ist René Keffel für die
längste Zeit gewesen. Am Samstag hat er nämlich seinen Job verloren. Daß
sich ihm das Werkeln an Wasserleitungen zukünftig verbietet, daran trägt
er
allerdings selbst große Schuld. Ab dem 1. Juli 1999 muß er nämlich
seinen
Unterhalt als Profi-Fußballer verdienen, weil der Torhüter mit den
Offenbacher Kickers die Rückkehr in die Zweite Bundesliga geschafft hat.
Mit
sensationellen Paraden beim allesentscheidenden 2:1-Sieg über den VfL
Osnabrück war der Schlußmann maßgeblich am Aufstieg beteiligt.
Mit seinen Rettungstaten hielt der 31 Jahre alte Frankfurter den OFC in
ganz
entscheidenden Phasen der Partie im Rennen. Etwa in der 45. Minute, als
Daniel Thioune plötzlich mutterseelenalleine vor ihm auftauchte, Keffel
aber
Herr seiner Sinne blieb und das wohl vorentscheidende 2:0 verhinderte.
Genauso wichtig waren seine Reflexe in der Schlußphase. Zwei nahezu
unhaltbare Kopfbälle von Christian Claaßen (81., 84.) boxte er noch aus
der
Gefahrenzone. Wäre auch nur einer dieser Bälle zum 2:1 für den VfL
Osnabrück
ins Netz gegangen, wären in Offenbach wohl nur Tränen statt Sekt
geflossen.
Nach dem Schlußpfiff blieben die Komplimente für ihn auch nicht aus.
Etwa
der Technische Direktor Klaus Gerster schwärmte: "Eine
Weltklasseleistung."
Doch derartige Lobeshymnen wecken bei René Keffel lediglich seinen Hang
zur
Bescheidenheit. "Den Führungstreffer würde ich nicht unbedingt als
unhaltbar
bezeichnen. Das war zwar ein gutes Brett ins kurze Eck, aber ich dachte,
den
würde ich kriegen", argumentiert der Keeper gegen sich. Außerdem, und
das
könnten andere sagen, sind überdurchschnittliche Leistungen von ihm in
wichtigen Spielen fast schon eine Selbstverständlichkeit. Bereits beim
Aufstieg in die Regionalliga vor zwei Jahren wuchs der Torwart über sich
hinaus. An dieser Stelle sei nur noch einmal an seine Qualitäten als
Elfmetertöter im Spiel gegen den FC Pforzheim erinnert.
Insofern hat sich René Keffel den neuen Zwei-Jahres-Vertrag redlich
verdient. Und nach 13 Jahren bei den Offenbacher Kickers kann er sich
darüber auch noch richtig freuen: "Endlich Profi - damit geht ein Traum
für
mich in Erfüllung." Ob der dienstälteste Offenbacher Spieler aber auch
in
der zweiten Liga zwischen den Pfosten stehen wird, ist derzeit noch
offen.
Schon in der abgelaufenen Saison gab Trainer Hans-Jürgen Boysen
teilweise
Andreas Clauß den Vorzug. Da der Ersatztorwart den Verein aber in
Richtung
SV Darmstadt 98 verläßt, steht Keffel neue Konkurrenz ins Haus. Das
wurde
ihm bei der Vertragsverlängerung auch so gesagt.
Ein Grund zur Beunruhigung ist das jedoch nicht. Die Stunde des Erfolgs
nutzt er zumindest nicht, um Forderungen zu stellen. "Wer immer der neue
Torwart sein wird, ich denke, der Bessere von uns beiden soll spielen",
sagt
er. Naja, und wenn das alles nicht so klappt, wie sich das der
Schlußmann so
vorgestellt hat, kann er immer noch in seinen alten Beruf zurückgehen.
Die
Rohrzange ist stets griffbereit.
Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen denkt nach dem Aufstieg über Änderung
des Spielsystems nach / Ein FR-Interview
Die Offenbacher Kickers sind in die Zweite Bundesliga aufgestiegen. Wie
sie
das geschafft haben und was sie dort erwartet, erläuterte Trainer
Hans-Jürgen Boysen im Gespräch mit FR-Mitarbeiter Niels Barnhofer.
Mit einem 2:1 in Osnabrück sind die Offenbacher Kickers zurück in der 2.
Fußballbundesliga - konsolidiert und ambitioniert
Wie so viele seiner Zunft ist auch Hans-Jürgen Boysen
ein
echter Videofan. Der dazugehörige Recorder ist für den Trainer von
Kickers
Offenbach ein essentielles Arbeitsgerät. "Wenn man den Gegner richtig
studiert hat, muß man seinen Spielern nicht viel erzählen, man muß sie
nur
entsprechend plazieren." Künftig kann sich Boysen nun dem im Vergleich
zur
Regionalliga deutlich umfangreicher vorhandenen Filmmaterial über die
hiesigen Zweitbundesligisten widmen. Mit einem überlegen
herausgespielten
2:1-Sieg beim VfL Osnabrück schaffte Kickers Offenbach den lang
ersehnten
Aufstieg in die 2. Liga. Auch was die OFC-Mythenbildung anbelangt, wurde
ein
weiteres Kapitel geschrieben: Der angeschlagene und erst eingewechselte
Publikumsliebling Oliver Roth durfte das Siegtor schießen und den Fans
auf
dem heimischen Bieberer Berg via Videoleinwand das Motto zum Wochenende
vorgeben: "Wir haben heute ein riesiges Tor aufgemacht, sowohl sportlich
als
auch finanziell."
Sein Trainer Boysen war dagegen auch inmitten des Jubels gedanklich
schon
wieder bei zukünftigen Plazierungen. " Ich brauche noch einen Torwart,
einen
Abwehrspieler, zwei Mittelfeldstrategen und wenigstens einen Stürmer",
hat
er Manager Klaus Gerster angewiesen. Der bemüht sich nun um die
angemahnten
Verstärkungen: der Mainzer Kapitän Lars Schmidt ist bereits verpflichtet
und
zitterte schon auf der Tribüne mit, sein Klubkollege Marco Grevelhörster
soll ihm folgen.
Auch mit profilierteren Profis wird bereits munter verhandelt. Pascal
Ojigwe, im letzten Herbst durch Otto Rehhagels Wechselfehler zu
kurzfristiger Berühmtheit gelangt, ist einer davon. Dabei könnte der OFC
von
Synergieeffekten aus Gersters Doppeltätigkeit als Kickers-Manager und
unabhängiger Spielerberater profitieren. Nachdem Gerster mit Marco Reich
und
Thomas Sobotzik zwei Klienten in Kaiserslautern plaziert hat, bestehen
gute
Kontakte.
Mit Manfred Binz, in Dortmund ausgemustert, ist zudem ein weiterer
Gerster-Spezi im Gespräch. Da drängt sich freilich die Frage auf, was
macht
eigentlich Andreas Möller? Der ist bekanntlich ebenfalls mit einem
Gerster-Beratervertrag ausgestattet und unglücklich in Dortmund. Die
Zeit
der kleinen Scheine ist jedenfalls vorbei in Offenbach - eine halbe
Million
Mark Aufstiegsprämie streicht die Mannschaft nun ein. Mit dem Aufstieg
vergoldet sich auch der Manager sein bislang ehrenamtliches Wirken -
ebenfalls eine halbe Million hat sich Gerster von den anstehenden
Übertragungsrechten gesichert.
Doch Gersters sportliche und finanzielle Bilanz kann sich sehen lassen:
Innerhalb von drei Jahren marschierte man von der hessischen Oberliga in
die
2. Liga, hat das Skandalklubimage abgestreift und sich ökonomisch
konsolidiert.
Für die kommende Saison peilt man einen Zuschauerschnitt von 15.000 an -
angesichts der Euphorie in der tristen Betonstadt Offenbach und der
langen
Liste namhafter Zweitligaklubs durchaus realistisch. Einzig die
Hooligans
machen manchen Verantwortlichen Sorgen. In zeitlicher Nähe zum Aufstieg
des
OFC hat der hessische Innenminister Buffier schon einmal verkündet,
zukünftig Pfefferspray zum Einsatz bringen zu wollen - prompt wurde ihm
die
Briefmarkensammlung aus seinem Eigenheim entwendet.
Kickers-Anhänger waren es bestimmt nicht, die sind auch weiterhin mit
der
"Riesensause" beschäftigt und wollen sich ja bekanntlich nicht mehr mit
Kleinkram beschäftigen. Nur zu gerne würde man sich in Offenbach auch
nicht
allzu lange in der 2. Liga aufhalten. 1860 München, Fortuna Düsseldorf,
1.
FC Nürnberg, Arminia Bielefeld und SSV Ulm haben es vorgemacht - in
Offenbach glaubt man, daß man sich in der Liste der von der Regionalliga
in
die 1. Bundesliga durchmarschierten Vereine gut machen würde.
Offenbachs Aufstieg bringt Manager Gerster eine halbe Million
Als der «schwarze Abt» seine Arme in den stahlblauen Himmel über
Osnabrück
reckte, waren die Offenbacher Kickers zurück im Fußball-Paradies. Klaus
Gerster, ebenso umstrittener wie umtriebiger Macher beim hessischen
Traditionsklub, stand nach dem Zweitliga-Aufstieg des Pokalsiegers von
1970
im Mittelpunkt der Ovationen.
Der wie immer dunkel gewandete Technische Direktor, überregional als
Ziehvater und Berater von Nationalspieler Andreas Möller ein Begriff,
hatte
nach dem entscheidenden 2:1 (0:1)-Sieg der Kickers beim Nordmeister VfL
Osnabrück keine Chance, kühle Distanz zu bewahren. Kuttenträger und
andere
abenteuerliche Typen fielen Gerster wie wiedergefundene Kinder um den
Hals,
die edle Sonnenbrille rutschte flugs von der Nase.
«Ich bin einfach überwältigt, mehr kann ich gar nicht sagen», äußerte
Gerster, der für den Aufstieg ebenso wie die Mannschaft eine Prämie von
500
000 Mark kassierte. Die halbe Million hatte sich Gerster ausgehandelt,
als
er im Dezember 1995 nach Offenbach kam. Damals waren die Kickers auf dem
Tiefpunkt. Spielten vor 1500 Zuschauern in der Oberliga und hatten drei
Millionen Mark Schulden.
Inzwischen kann sich der Klub, der Anfang der 70er Jahre maßgeblich in
den
Bundesliga-Skandal verwickelt war, diese Ausgaben leisten:
Durchschnittlich
13 000 Fans passierten in der abgelaufenen Saison die Stadiontore am
Bieberer Berg, nach dem zehnjährigen Intermezzo im Amateurlager steigt
der
Etat der Offenbacher in der nächsten Saison von 5,0 auf 12,5 Millionen
Mark.
Knapp 4000 Anhänger hatten den Vizemeister der Regionalliga Süd nach
Niedersachsen begleitet, 3000 Fans verfolgten auf einer 25 Quadratmeter
großen Videowand auf dem Bieberer Berg die Partie, die durch Tore von
Dirk
Vollmar (53.) und Oliver Roth (90.) noch eine positive Wende nahm. Vor
18
000 Zuschauern waren die Gastgeber durch Christian Claassen (20.) in
Führung
gegangen.
In die Jubelgesänge am heimischen Bieberer Berg stimmte auch
Oberbürgermeister Gerhard Grandke ein. «Dieser Aufstieg paßt zur
Aufbruchstimmung in unserer Stadt», sagte das Stadtoberhaupt, das die
siegreiche Mannschaft einschließlich Trainer Hans-Jürgen Boysen gestern
nachmittag zum Empfang bat. Ein Autokorso ins Stadion schloß sich an.
Boysen: «Alle Verantwortlichen haben mit Herzblut an diesem Team
gebastelt.
Wer diese Ochsentour übersteht, ist auch verdient aufgestiegen.»
«Zwei Tage lang werden wir nur feiern. Aber ab Montag haben wir nur noch
die
Zweite Liga im Kopf», sagte Trainer Boysen. Der Ex-Profi vom Karlsruher
SC
ist seit 1997 in Offenbach, feierte im zehnten Trainerjahr den vierten
Aufstieg.
Bisher haben die Kickers erst einen Neuzugang verpflichtet. Der fast
34jährige Mainzer Kapitän Lars Schmidt kehrt ablösefrei in seine
Heimatstadt
zurück. Alle Stammspieler dieser Saison aber haben Verträge für die
Zweite
Liga unterschrieben. Dazu sollen noch fünf neue Spieler geholt werden.
«Wir
wollen uns in allen Mannschaftsteilen verstärken», kündigte Gerster an.
Für Hessens Ministerpräsident Roland Koch muß der zweite OFC-Aufstieg
binnen
drei Jahren durchaus nicht der letzte sein. «Ich träume davon, daß es in
nicht allzu weiter Ferne wieder Duelle zwischen Eintracht Frankfurt und
den
Offenbacher Kickers in der Bundesliga geben wird», hieß es in einem
Glückwunschschreiben der Staatskanzlei in Wiesbaden.
Das letzte Derby dieser Art, kaum jemand wird sich daran erinnern, fand
am
25. Februar 1984 im Waldstadion statt und endete mit einem 3:0-Erfolg
für
die Eintracht.
12 000 Fans bei Aufstiegsfeier im Stadion / Nach Empfang im Rathaus
Autokorso
Bye-bye Regionalliga. Die lange Zeit der Dritt- und
Viertklassigkeit für die Offenbacher Kickers ist vorbei. Am Samstag um
16.53
Uhr im Stadion an der Bremer Brücke in Osnabrück: Schlußpfiff, die
Erlösung.
Die Kickers sind nach zehn Jahren wieder in der 2. Bundesliga. Mit dem
2:1-Sieg im Entscheidungsspiel beim VfL Osnabrück haben die Kickers den
Traum wahr gemacht und eine Stadt in den Ausnahmezustand versetzt.
Offenbach
feiert die Kikkers. Am Samstagabend bereiteten 12 000 Fans der
Mannschaft
nach der Rückkehr aus Osnabrück auf dem Bieberer Berg einen triumphalen
Empfang.
Schon in Osnabrück hatten 4000 mitgereiste Offenbacher frenetisch, aber
absolut friedlich, den Riesenerfolg gefeiert. Nach dem Schlußpfiff
spielten
sich fast unbeschreibliche Szenen ab. Das Feeling Bieberer Berg
schwappte
über an die Bremer Brücke. Ein Freudenfest in rot-weiß, während ganz
Osnabrück Trauer trug. Tränen auf beiden Seiten. Beim VfL bittere Tränen
der
Enttäuschung, bei den Kickers süße Freudentränen.
Der Jubel war grenzenlos, weil dieses Spiel gnadenlos an den Nerven
gezehrt
hatte, daß ständig Herzinfarkte drohten. Dramatik pur. Schon nach 20
Minuten
waren die Kickers wieder raus aus der 2. Bundesliga. Osnabrück führt
1:0. In
der 51. Minute köpft Vollmar den Ausgleich. Die Kickers sind wieder in
der
2. Bundesliga, Ein Unentschieden reicht. Zehn Millionen Mark stehen auf
dem
Spiel. Drei-Millione-Etat in der Regionalliga, oder 12,5 Millionen in
der 2.
Liga. Zentimeter entscheiden für die Kickers. Dama und Dietmar Roth
klären
auf der Linie, dann wehrt der überragende Torwart Keffel zwei Unhaltbare
ab.
In der Nachspielzeit die Entscheidung. Oliver Roth setzt mit dem 2:1 den
Schlußpunkt unter ein wahnsinniges Spiel und eine verrückte Saison. Und
er
gibt den Startschuß für eine zweitägige Aufstiegsfeier in Offenbach.
"Gigantisch", jubelt Oliver Roth am Samstagabend, als 12 000 Fans mit
Feuerwerk, Bengalos und großer Leidenschaft die Mannschaft feiern.
Am Sonntag wurde weitergefeiert. Nach dem Empfang beim Oberbürgermeister
im
Rathaus fuhr die Mannschaft im Autokorso auf den Bieberer Berg, wo noch
einmal 2500 Fans warteten.
Die Kickers haben wieder die große Fußball-Bühne betreten. Borussia
Mönchengladbach, 1. FC Nürnberg, 1. FC Köln heißen in der kommenden
Saison
die Gegner.
Kickers-Torwart Matchwinner in Osnabrück
90 lange Minuten stand René Keffel im Blickpunkt, hielt mit
einer Ausnahme alle Schüsse auf sein Tor, dann verschwand er in der
Kabine -
und wollte nicht mehr rauskommen. Der Rummel um seine Person war noch
nie
seine Sache.
Keffel ist ein Kickers-Urgestein. Treue ist ihm wichtig, daher kommt er
trotz seiner 31 Jahre in seiner Fußballer-Vita auch nur auf drei
Stationen:
SV Bonames, Viktoria Preußen Frankfurt - und seit zwölf Jahren Kikkers
Offenbach.
"Unsere Nummer eins ist der beste von der Welt", schallte es nach dem
Spiel
aus der Kickers-Kabine. Die Mannschaft wußte, wem sie den Erfolg und
Aufstieg zu verdanken hatte. Keffel rettete mit zwei phantastischen
Paraden
in der Schlußphase dem OFC den 2:1-Erfolg. Zwar kassierte Keffel nach
379
Minuten wieder ein Gegentor, doch eine Serie hielt: Seit er ins Tor
zurückkehrte, gab es keine Niederlage für den OFC. Selbst Siegtorschütze
Oliver Roth sah sich nicht als Matchwinner: "Das war eindeutig der René.
Wie
schon vor zwei Jahren in den Aufstiegsspielen zur Regionalliga."
René Keffel wurde für die OFC-Fans in der 85. Minute endgültig zum
Fußballgott. Christian Claaßen steht fünf Meter vor dem Tor, sein
Kopfball
ist wuchtig wie ein Schuß. Das muß das 2:1 sein, Claaßen reißt schon
jubelnd
die Arme hoch, da zuckt die Faust von Keffel dazwischen. Mit Kopf, Hand
und
Schulter lenkt der Kickers-Schlußmann den Ball über die Latte. "Ich
werde
nie begreifen, wie der den gehalten hat. Das war genial von dem
Torwart",
stöhnte der Osnabrücker Stürmer nach dem Schlußpfiff.
Für den stets ruhigen und zurückhaltenden Keffel ging ein Traum in
Erfüllung. "Endlich bin ich Profi. Das wünsche ich mir seit zwölf
Jahren,
seit ich beim OFC bin." Der 31jährige hat vor kurzem einen
Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben, wohl wissend, daß die Kikkers nun
einen
weiteren Schlußmann verpflichten werden. "Der Bessere wird spielen. Ich
hoffe , daß ich jetzt einen kleinen Bonus habe."
"Was Keffel gehalten hat, war gigantisch", reihte sich Kickers-Manager
Klaus
Gerster in die lange Schar der Gratulanten ein. Und die Fans waren erst
zufrieden, als ihr "Fußballgott" auf den Zaun kletterte. In der Nacht
auf
dem Bieberer Berg stand er - neben Ollie Roth - im Mittelpunkt der
Ovationen.
Selbst die Osnabrücker schwärmten vom Kickers-Keeper. VfL-Kapitän Martin
Przondziono: "Dieser Torwart hat Superklasse gehalten."
Trotz des Lobes blieb Keffel selbstkritisch. "Das 1:0 war nicht
unhaltbar.
Der Ball hat geflattert, und ich dachte, ich kriege ihn." Daß es am Ende
noch geklappt hat, führt Keffel auf die starke Mannschaftsleistung
zurück.
"Kampfkraft und Willensstärke sind unsere Trümpfe. Heute ist jeder für
den
anderen durchs Feuer gegangen."
Keffel wird jetzt noch ein, zwei Wochen als Installateur weiterarbeiten,
anschließend einige Tage ausruhen - und dann gibt es nur noch Fußball.
Stimmen zum Triumph in Osnabrück / Groß: "Auf Keffel bin ich besonders
stolz"
Gerhard Grandke (Oberbürgermeister): "Der Erfolg ist spitze. Lob für die
Mannschaft und den Verein. Jetzt muß man sich neue Ziele setzen: Wir
wollen
das Derby gegen die Frankfurter Eintracht in der 1. Bundesliga. Die
Rhein-Main-Region ist stark genug für zwei Erstligisten."
Horst Zang (Schatzmeister): "Das ist der absolute Wahnsinn. Dafür zahle
ich
gerne alle Prämien aus. Wir werden auch in der 2. Liga bestehen.
Momentan
bin ich nur ´over-happy´."
Professor Ulf Tunn (Vize-Präsident): "Das ist der Beginn, wo Tradition
wieder Zukunft hat. Jetzt haben wir jede Woche eine Attraktion - 2.
Bundesliga und Oberliga."
Wilfried Kohls (Vize-Präsident: "Zwei Tage feiern, dann geht die Arbeit
los."
Klaus Gerster (Technischer Direktor): "Ich bin sprachlos und überwältigt
vor
Freude. Wir waren einfach besser als Osnabrück. Was Tom Stohn heute
geleistet hat, war unglaublich. Mehr gibt es zu diesem Erfolg im Moment
nicht zu sagen."
Horst Jung (Verwaltungsratsvorsitzender): "Endlich! Nach zehn Jahren
harter
Arbeit sind wir wieder im Profi-Fußball. Nun können wir rein rechnerisch
an
unserem 100. Geburtstag am 27. Mai 2001 wieder in der 1. Liga sein."
Stephan Groß (Co-Trainer): "Die Mannschaft hat hervorragend gekämpft.
Drei
Personen gehört ein Sonderlob. Trainer Hans-Jürgen Boysen hat die
Mannschaft
taktisch hervorragend eingestellt. René Keffel hielt überragend, darauf
bin
ich als Torwarttrainer besonders stolz. Und Tom Stohn hat bewiesen, wie
wertvoll er für uns sein kann."
Waldemar Klein (Ehrenpräsident): "Ich habe schon viele Schicksalsspiele
erlebt. Das war heute der Abschluß unter eine erfolgreiche Saison und
ein
sichtbarer Beweis, nachdem der Verein konsolidiert wurde, daß wir
gezielt
auf den sportlichen Erfolg hingearbeitet haben. Kompliment an die solide
Arbeit von Dr. Winkler und an alle in der Führung Tätigen. Vielleicht
können
wir mit Unterstützung der Stadt wirtschaftlich noch besser in die
Zukunft
blicken."
Hermann Nuber (Ehrenspielführer): "Offenbach hat den Aufstieg schon
lange
verdient. Wir haben lange und hart dafür kämpfen müssen."
Siggi Gast (Endspielteilnehmer 1959): "Ich bin überzeugt, daß wir auch
in
der 2. Liga gut mitspielen werden. Ein Verdienst aller, die mitgeholfen
haben, von den Sponsoren bis zu den Fans."
Roland Weida (Pokalsieger 1970): "Der Aufstieg ist eine gute Sache für
Stadt
und Umland. Die Leute haben gelechzt nach Profi-Fußball, nach Gegnern
wie
Nürnberg, Mönchengladbach, Köln, Karlsruhe, Bochum."
Dieter Müller (ehemaliger Kickers- und Nationalspieler): "Das ist
wunderschön. Die ganze Region hat den Aufstieg verdient."
Patrick Dama: "Ich danke allen, die uns das ganze Jahr über unterstützt
haben. Wir haben mit den Zuschauern im Rücken gekämpft wie immer. Die
haben
uns nach vorne gepeitscht."
Oliver Speth: "Besser geht´s nicht. Jetzt fahren wir als Zweitligist
heim.
Das hier ist schöner als eine Meisterschaft. Heute zählte nur der Sieg,
daher kann ich auch verschmerzen, daß ich zunächst nur auf der Bank
gesessen
habe."
Oliver Roth: "Wir hatten das Glück auf unserer Seite. Nach der Pause kam
die
Wende, obwohl wir nicht besser Fußball gespielt haben. Die Mannschaft
hat
den Erfolg vorbereitet, ich habe mit dem 2:1 nur das Krönchen
draufsetzen
dürfen."
Necip Incesu: "Ein Traum! Der dritte Aufstieg in dieser Saison. Das
haben
sich unsere Fans verdient. Die 2. Liga wird sehr attraktiv, aber auch
sehr
schwer - jetzt feiern wir aber erst mal."
Stefan Dolzer: "Drei bis vier Jahre haben wir auf dieses Ziel
hingearbeitet.
Wir haben durchgehend daran geglaubt. Jeder hatte immer den
Siegeswillen.
Schön gespielt haben wir noch nie, aber jetzt haben wir verdient die
Nase
vorn. Wenn man diese Emotionen sieht, die Fans weinen - das ist
unglaublich.
In drei Jahren von der Oberliga in die 2. Bundesliga, unfaßbar. Jetzt
müssen
allerdings neue Ziele gesteckt werden. "
Tom Stohn: "Heute war ich sehr zufrieden mit mir. Von null auf hundert.
Aber
eine einzelne Person zählt nicht, nur der Aufstieg."
Dietmar Roth: "Heute haben wir eines unserer sehr guten Spiele
geliefert,
und das zu diesem Zeitpunkt. Wie gegen Trier kamen wir über Einsatz und
Disziplin zum Erfolg. Trotz des 0:1-Rückstandes haben wir das Spiel
immer
kontrolliert."
Michael Köpper: "Die 300 mache ich noch voll! 250 Zweitligaspiele habe
ich
schon."
Stefan Ertl: "Ich habe immer gesagt: Ich bin nach Offenbach gekommen, um
aufzusteigen! Draußen zu sitzen war schlimm, aber endlich sind wir raus
aus der Regionalliga."
Thomas Winter: "Ich kann mich nicht so richtig freuen. Jetzt fahre ich
erst mal in Urlaub. Wenn ich wiederkomme, sehen wir weiter. Man muß abwarten,
was sich hier tut. Die 2. Liga ist sehr reizvoll. Da werden die Karten neu
gemischt."
Frank Schwarzhaupt (scheidender Fan-Beauftragter): "Das war das
i-Tüpfelchen. Darauf haben die Fans zehn Jahre lang gewartet."
Nur kurzer Urlaub
Am 8. Juli ist Trainingsauftakt für die Kickers. Schon am 31. Juli
könnten
die Kickers in der 1. Runde im DFB-Pokal antreten. Erster Spieltag in
der
Zweiten Bundesliga ist am 13./15. August. Es folgt gleich eine englische
Woche mit Spielen am 18. und 22. August.
Trainer geduscht
Ersatzspieler Samuel Taubmann leerte unmittelbar vor einem
Fernsehinterview
einen Eimer Wasser über Hans-Jürgen Boysen aus. Zur Pressekonferenz
erschien
der Trainer dann im Trikot mit der Nummer 20, dem von Paul Koutsoliakos.
Immer dabei
Ex-Kickers-Spieler Markus Wolf war nicht nur im Mannschaftsbus
zurückgefahren, sondern hatte sich auch bei der Feier mitten unter die
Spieler gemischt. "Ich bin und bleibe eine Kickers-Nase." Auch der Mann
hinter der Theke war ein alter Bekannter. Eddy Walz (nächste Saison in
Horbach) versorgte die Spieler im VIP-Raum mit Bier.
Durchgefeiert
Um 02.00 Uhr morgens zogen die meisten Spieler zum Feiern in eine Disco
nach
Frankfurt. Doch Abschluß der Feierlichkeiten war dann (Uhrzeit wird
verschwiegen) im Offenbacher Capitol.
Kein Tanz auf dem Dach
Nachdem bei der letzten Aufstiegsfeier der Mannschaftsbus übel zerbeult
wurde, verzichteten die Spieler diesmal auf Tanzeinlagen auf dem Dach.
Amateurmeister
Als Sieger der Aufstiegsrunde haben die Offenbacher Kickers einen
offiziellen Titel gewonnen. Sie sind Deutscher Amateurmeister 1999. joko
Es war ein Tor mit Ansage. Im Abschlußtraining hatte Dirk
Vollmar nach der x-ten Fahrkarte angekündigt. "Das Tor hebe ich mir für
Samstag auf." In der 51. Spielminute hielt der 27jährige Wort. "Die
Flanke
von Stohn kam super, den Ball mußte ich reinmachen", schilderte Vollmar
den
Ausgleichstreffer. Wieder ein Kopfballtor. Zweimal hätte er noch treffen
können, scheiterte an Torwart Brunn. "Egal. Hauptsache wir sind da, wo
wir
hingehören. In der 2. Bundesliga", sagt der Kickers-Spieler mit den
kleinsten Füßen ("Größe 40, die hat auch Diego Maradona").
Mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga sind auch alle Spekulationen um
die
Zukunft von Dirk Vollmar beendet. Der geplante Wechsel zu Dynamo Dresden
ist
endgültig erledigt. Vollmar unterzeichnete vor dem Spiel in Osnabrück
einen
neuen Drei-Jahresvertrag, gültig bis 30. Juni 2002 bei den Kickers. "Ein
ganz wichtiger Spieler für uns", atmete Manager Gerster nach
Vertragsunterzeichnung auf.
Noch keine Freigabe für den Mainzer Stürmer
Der erste Neuzugang der Offenbacher Kickers fieberte in
Osnabrück auf der Tribüne mit. Lars Schmidt durfte jubeln. Nach seinem
Wechsel von Mainz nach Offenbach bleibt er zweitklassig. Wahrscheinlich
wechselt in den nächsten Tagen ein zweiter Mainzer nach Offenbach. Der
29jährige Marco Grevelhörster hat gestern einen Vertrag bei den Kikkers
unterschrieben. Allerdings tritt er erst ab 1. Juli 2000 in Kraft,
solange
ist der Stürmer noch an Mainz gebunden. "Vielleicht können wir
Grevelhörster
früher bekommen, aber wir werden keine Ablöse bezahlen", hofft Manager
Gerster auf eine vorzeitige Vertragsauflösung des früheren FSV-Spielers.
Wahrscheinlich ist, daß sich die Vereine bis Saisonbeginn finanziell
einigen
werden.
Weiterhin im Gespräch sind Altin Lala (Hannover 96, früher Fulda) und
Michael Mason (FC St. Pauli). Endgültig abgesagt hat David Wagner, der
von
Gütersloh zu Waldhof Mannheim wechselt. Allerdings hüllen sich Gerster
und
Boysen über weitere Kandidaten in Schweigen. "Wir haben Zeit genug und
müssen nichts überstürzen. Es gibt jede Menge Spieler von
Zweitligaabsteigern und jede Menge Namen auf der Transferliste", sieht
Boysen die Kikkers nicht unter Zeitdruck.
Verlängert wurde der Vertrag mit Kai-Uwe Giersch. Allerdings ist noch
offen, ob für ein oder zwei Jahre.
Der vierte Aufstieg für Boysen
Grenzen ausloten. Das Maximale erreichen. Zwei Vorsätze,
die Hans-Jürgen Boysen bei den Offenbacher Kickers täglich vorlebt. Am
Samstag erreichte Boysen den vorläufigen Höhepunkt seiner
Trainerkarriere.
Zwölf Jahre nach Robert Jung (Aufstiegsrunde 1987) führte Boysen die
Kickers
zurück in den bezahlten Fußball.
Im zehnten Trainerjahr war es der vierte Aufstieg für den
Fußball-Lehrer,
der erst bei drei Vereinen gearbeitet hat. Beim SV Mörlenbach
(Bezirksoberliga bis Oberliga), beim SV Sandhausen (Oberliga und
Regionalliga) und seit 1. Juli 1997 bei Kickers Offenbach. Täglich
pendelt
er mit Co-Trainer Stephan Groß zwischen seinem Wohnort Viernheim und dem
Bieberer Berg.
Als Profi beim Karlsruher SC und dem 1. FC Saarbrücken (104
Bundesligaspiele
von 1980 bis 1986) war er als harter Manndekker gefürchtet.
Als Trainer verfolgt er eine andere Philosophie. Angriffsfußball. "Meine
Mannschaften haben bis auf eine Ausnahme immer die meisten Tore in ihrer
Klasse geschossen."
Der 42jährige ist privat ein absoluter Kumpeltyp. Auch im Umgang mit der
Öffentlichkeit, mit den Medien hat sich Boysen durch seine offene Art
viele
Sympathien verschafft. Doch im Geschäft Fußball kann er auch knallhart
sein.
Eine seiner Grundregeln: "Ich muß immer den Erfolg der Mannschaft sehen.
Es
ist das Los eines Trainers, daß ich dabei einzelnen Spielern manchmal
weh
tun muß."
So wie am Samstag Oliver Speth und Oliver Roth. Der Kapitän im letzten
und
entscheidenden Spiel auf der Bank. Boysen war sich durchaus bewußt,
welches
Risiko er damit einging. "Wenn es schief gegangen wäre, hätte jeder
gesagt,
wie kann er nur, und ich wäre der Looser gewesen." So aber waren Oliver
Roth
und der Trainer Gewinner.
Nur zu genau weiß Boysen, daß Trainer auch immer auf einem schmalen Grat
wandeln. Vor acht Wochen schallten "Boysen raus"- Rufe durch das
Stadion. Am
Samstag wurde er von den Fans auf Schultern vom Platz getragen.
Wäre das Spiel in Osnabrück für die Kickers schief gegangen, wer weiß,
ob
Boysen weiter Trainer geblieben wäre. "War da etwas? Darüber muß ich mir
jetzt keine Gedanken machen", schob Boysen am Samstag seine einen Tag
zuvor
geäußerten Abwanderungsgedanken weit von sich. "Jetzt wird zwei Tage nur
gefeiert. Und ab Montag haben wir nur noch die 2. Bundesliga im Kopf."
Montag? Sollte da nicht der Urlaub beginnen. "Urlaub fällt für mich aus.
Wir
haben wenig Zeit zur Vorbereitung, da gibt es zuviel zu tun." Auch hier
muß
die Familie, Ehefrau Angela (spielte früher Handball-Bundesliga beim VfR
Mannheim) und drei Söhne, Verständnis zeigen. Der OFC fordert seinen
Tribut.
Gersters hohe Prämie
Grenzenloser Jubel in Offenbach. Zehn Jahre nach dem Zwangsabstieg aus
der
Zweiten Bundesliga sind die Offenbacher Kickers wieder zweitklassig. Im
letzten Entscheidungsspiel machte der deutsche Pokalsieger von 1970 die
Rückkehr in den Profifußball mit dem 2:1 durch Tore von Dirk Vollmar und
Oliver Roth beim VfL Osnabrück perfekt.
Allein 4000 Offenbacher waren nach Niedersachsen mitgereist. Ebenso
viele
Fans verfolgten zur gleichen Zeit im Stadion auf dem legendären Bieberer
Berg die Live-Übertragung auf einer Videowand. Als die Mannschaft am
Samstag
um 22.30 Uhr nach Offenbach zurückkehrte, wurden Spieler und Trainer
Hans-Jürgen Boysen von 10000 Menschen im altehrwürdigen Stadion
begeistert
empfangen. Der Verkehr war zwar zwischenzeitlich zusammengebrochen, als
sich
der Autokorso vom Bieberer Berg in die Innenstadt und wieder zurück an
den
Bieberer Berg bewegte.
"Zwei Tage lang werden wir nur feiern. Aber ab Montag haben wir nur
noch
die Zweite Liga im Kopf", sagte Trainer Boysen. Der Ex-Profi ist seit
1997
in Offenbach, feierte in seinem zehnten Trainerjahr den vierten
Aufstieg.
Bisher haben die Kickers erst einen Neuzugang verpflichtet. Der fast
34jährige Mainzer Kapitän Lars Schmidt kehrt ablösefrei in seine
Heimatstadt
zurück. Alle Stammspieler dieser Saison aber haben Verträge für die
Zweite
Liga unterschrieben. Dazu sollen noch fünf neue Spieler geholt werden.
"Wir
wollen uns in allen Mannschaftsteilen verstärken", kündigte Manager
Klaus
Gerster an. Er kassiert - genau wie die gesamte Mannschaft - eine
Aufstiegsprämie von 500000 Mark. Die halbe Million hatte sich Gerster
ausgehandelt, als er im Dezember 1995 nach Offenbach kam.
Rückkehr nach zehn Jahren
Nach zehn Jahren in der Grauzone der Amateur-Gefilde kehrt Kickers
Offenbach
in den bezahlten Fußball zurück. Das 2:1 (0:1) beim VfL Osnabrück führte
den
Tabellenzweiten der Regionalliga Süd in die zweite Liga - zuvor waren
schon
SV Waldhof, Alemannia Aachen und der Chemnitzer FC aufgestiegen. Vor
18000
Zuschauern drehten die Offenbacher nach dem Rückstand (Claassen/20.) den
Spieß durch Vollmar (53.) und Roth (90.) noch um. Ebenso wie die
Mannschaft
kassiert auch der Technische Direktor Klaus Gerster, Berater von
Nationalspieler Andreas Möller, 500000 Mark Aufstiegsprämie. Als erster
Neuzugang steht Lars Schmidt (33) von Mainz 05 fest. Der Etat der
Offenbacher, die nachts von 10000 Menschen am Bieberer Berg empfangen
wurden, steigt von fünf auf über zwölf Millionen. Hans-Jürgen Boysen,
seit
1997 in Offenbach, feierte in seinem zehnten Trainer-Jahr den vierten
Aufstieg. Für Osnabrücks Trainer Wolfgang Sidka, erst seit zwei Wochen
im
Amt, erfüllte sich der Aufstiegstraum zum 100. Jahr des VfL-Bestehens
derweil nicht.
Durch den Offenbacher Aufstieg bleibt dem Regionalligisten SC
Pfullendorf
und dem Oberligisten FV Biberach der Abstieg erspart. Und: Die
württembergische Oberliga braucht nicht auf 17 Mannschaft aufgebläht zu
werden.
Ein großer Traum wird endlich wahr
Offenbach im Ausnahmezustand. Gestern um 14 Uhr hat die
Mannschaft des OFC den Balkon des Rathauses betreten. ¸¸Wir haben es
geschafft, trotz aller Probleme und Tiefschläge die wir in den letzten
Wochen hinnehmen mußten. Nun hat es sich gelohnt, soviel Liebe und
Herzblut
zu investieren'', sagte Trainer Hans-Jürgen Boysen überglücklich. Der
Coach
hatte zuvor bereits mit seinen Spielern in der Frankfurter Diskothek
¸¸King
Camehameha'' die Nacht zum Tag gemacht.
2:1 gewann der Pokalsieger von 1970 am Samstag beim VfL Osnabrück - und
war
als deutscher Amateurmeister damit in die zweite Bundesliga
aufgestiegen.
Dirk Vollmar (51. Minute) und Kapitän Oliver Roth (90.) hatten nach der
VfL-Führung durch Christian Claaßen (20.) den ¸¸Traum vom Profifußball''
(Manager Klaus Gerster) perfekt gemacht. Währenddessen saß Vizepräsident
Wilfried Kohls zu Tränen gerührt auf seinem Tribünenplatz. ¸¸Ich habe
alles
in den Klub investiert und fühle mich jetzt bestätigt'', meinte der
ehemalige Torwart der Kickers.
Der aktuelle Keeper René Keffel hatte in der Endphase der
Relegationspartie
überragend gehalten und Osnabrücks Chancen durch Claaßen vereitelt.
¸¸René
Keffel - Fußballgott'', skandierten daraufhin die gut 2000 mitgereiste
Fans
im ausverkauften Stadion an der Bremer Brücke. Der 31jährige warf alles
was
er bei sich trug in die Menge und meinte: ¸¸Das hier ist genauso
berauschend
wie die Geburt des eigenen Kindes.'' Auch Ehrenspielführer Herrmann
Nuber
ließ seinen Emotionen freien Lauf: ¸¸Wenn es jemand verdient hat
aufzusteigen, dann wir. 1995 standen wir mit Millionenschulden vor dem
Konkurs, jetzt sind wir wieder zurück auf der großen Bühne.'' Und
schuldenfrei.
Heute trifft sich OFC-Manager Klaus Gerster, der für den Aufstieg wie
die
Mannschaft 500000 Mark Prämie erhält, mit Hannovers Mittelfeldakteur
Altin
Lala (23). Der Albaner war bereits vergangene Saison der Wunschspieler
von
Trainer Boysen. Zudem sollen die Mainzer Stürmer Gustav Policella und
Marco
Grevelhörster geholt werden. Zudem bleibt Wackelkandidat Dirk Vollmar am
Bieberer Berg. Der von Dynamo Dresden umworbene Angreifer verlängerte
bis
2002. ¸¸Mein großer Traum wurde wahr. Zweite Bundesliga mit Offenbach'',
sagte Vollmar zu den Gründen. Damit kehrt nach zehn Jahren ein weiterer
Traditionsverein in den Profibereich zurück - zur Freude der zweiten
Liga.
¸¸Unser nächstes Ziel ist die Bundesliga''
Bescheidenheit paßt nicht zu den Machern am Bieberer Berg:
Gerade erst hatten die Offenbacher Kickers durch einen 2:1-Sieg beim VfL
Osnabrück den Sprung zurück in die Zweite Fußball-Bundesliga geschafft,
da
wurden schon vollmundig neue Wünsche geäußert. ¸¸Der Aufstieg paßt gut
in
die Aufbruchstimmung in unserer Stadt. Das nächste Ziel der Kickers muß
der
Bundesliga-Aufstieg sein'', erklärte Oberbürgermeister Gerhard Grandke,
als
er das erfolgreiche Team offiziell empfing. In der zweiten Liga
kalkuliert
Offenbach mit einem Etat von 12,5 Millionen Mark und einem
Zuschauerschnitt
von 10000 Besuchern. Mit Lars Schmidt (FSV Mainz 05) steht bisher erst
ein
Neuzugang fest, fünf Spieler sollen noch geholt werden.
Durch den Aufstieg der Offenbacher bleibt der SC Pfullendorf in der
Regionalliga. Eine Etage tiefer darf sich damit der FV Biberach freuen,
der
auch in der nächsten Saison in der Oberliga spielt.
Über Lengerich in die 2. Bundesliga
Kickers Offenbach besiegte den VfL Osnabrück
Osnabrück - Als alles vorbei war, stand der Osnabrücker Trainer Wolfgang
Sidka ein wenig abseits, die Arme verschrenkt, kaum einen Blick für den
Trub
el. Sachte fuhr er mit der Fußspitze über den Rasen und trauerte der
vergebenen Chance seiner Mannschaft nach. Durch die 1:2-Niederlage vor
18
000 Zuschauern an der Bremer Brücke gegen Kickers Offenbach verpaßte der
VfL
den Sprung in die 2. Fußballbundesliga und bleibt auch sieben Jahre nach
dem
Abstieg aus dem Fußballunterhaus Regionalligist. Doch in einer der
bittersten Stunden für den VfL blickte Präsident Dr. Dirk Rasch nach
vorne: »Wir werden nicht in Depressionen verfallen, sondern schon am
Montag
über die neue Saison reden. Der VfL Osnabrück ist wieder eine angesehene
Adresse im ball.«
Das Ende einer knüppelharten Relegationsrunde traf die Osnabrücker wie
ein Blitz aus heiterem Himmel. Die Rahmenbedingungen waren geschaffen,
um im nächsten Jahr Zweitliga-Fußball an der Bremer Brücke zu
präsentieren:
Das sommerliche Wetter, die stimmungsvolle Kulisse und ein Tor von
Christian
Claassen in der 20. Minute. Der 32jährige Stürmer traf mit einem harten
Linksschuß
genaus ins obere Eck. Doch am Ende jubelten die Gäste aus Offenbach. Sie
ließen
sich ungeachtet des Rückstandes nicht in ihrem Selbstbewußtsein
erschüttern.
Harte Zweikämpfe und viele Freistöße prägten das Endspiel um den
Zweitliga-Aufstieg.
Der VfL stürmte, erspielte sich zahlreiche Einschußmöglichkeiten, doch
ohne Erfolg.
Die Kickers dagegen agierten verhalten und warteten auf ihre
Kontermöglichkeiten.
Bis zur 47. Minute war der VfL in der 2.Liga, doch dann drehten die
Offenbacher den
Spieß um. Ein Kopfball von Dirk Vollmar zum 1:1 und die Kickers waren
zweitklassig.
Lähmendes Ensetzen bei den 15 000 Osnabrückern, überschwenglicher Jubel
bei den 3 000
Offenbacher Fans waren die Folge. Doch die Mannschaft von Wolfgang Sidka
zeigte in dieser
Phase Charakterstärke und eine gute Moral. Christian Claassen hätte sich
in den Annalen
des VfL Osnabrück verewigen können, doch seine beiden Kopfbälle, als die
Zuschauer schon
den Torschrei auf den Lippen hatten, parierte Rene Keffel jeweils mit
einem Reflex. »So
ist das nun mal. Man kann schnell der Held sein, aber auch schnell
abstürzen«, erklärte
Claassen nach dem Schlußpfiff.
Schließlich besiegelte ein Konter in der Nachspielzeit das endgültige
Schicksal des VfL. Torjäger Oliver Roth markierte das vielumjubelte 2:1
für
die Kickers. Sekunden später ertönte der letzte Pfiff von Schiedsrichter
Lutz Fröhlich, den die Osnabrücker gar mehr nicht registrierten. Während
die
Offenbacher jubelten, lagen die Osnabrücker niedergeschlagen am Boden.
Das
Stadion teilte sich in zwei Hälften. Der Kickersblock tobte und feierte,
während auf der anderen Seite Totenstille herrschte. »Wenn man seine
Chancen
nicht nutzt, dann wird es halt eng«, bemerkte Horst Hrubesch, der als
Co-Kommentator des NDR fungierte.
Daniel Thioune lag regungslos auf dem Rasen, ließ seinen Tränen freien
Lauf.
Kapitän Martin Przondziono verließ mit hängendem Kopf den Schauplatz
seiner
letzten Arbeitsstunden für den VfL. Er hatte sich nicht als zentrale
Schaltstelle im Mittelfeld profiliert und knüpfte an seine mäßigen
Vorstellungen der letzten Spiele an. Ob der angeschlagene Libero Kay
Wenschlag dem Osnabrücker Spiel die entscheidenden Impulse gegeben
hätte,
bleibt spekulativ: »Man tut den Spielern unrecht, wenn jetzt derart
spekuliert wird. Er war verletzt und konnte nicht spielen. Ich muß
seiner
Mannschaft ein Kompliment aussprechen. Sie hat hervorragend gekämpft.
Das
war ein echtes Endspiel, in dem uns das Quentchen Glück fehlte. Im
nächsten
Jahr werden wir wieder anpacken«, schaut Sidka nach vorne.
Die Kickers sind über quasi über Lengerich in die 2.Liga aufgestiegen.
Die
Vorbereitung am Aldruper Damm war sicherlich ein gutes Zeichen für die
Offenbacher. »Wir sind überglücklich. Meine Mannschaft hat mit Herzblut
gespielt. Wir haben endlich im dritten Anlauf den Aufstieg geschafft«,
strahlte Trainer Hans-Jürgen Boysen.
Die Kickers steigen auf, und eine ganze Stadt feiert mit
FUSSBALL: Zehntausend Fans empfangen den OFC am Bieberer Berg / OB
Grandke:
"Nächstes Ziel muß Bundesliga heißen"
Grenzenloser Jubel in Offenbach. Zehn Jahre nach dem Zwangsabstieg aus
der
Bundesliga sind die Offenbacher Kickers wieder zweitklassig. Im letzten
Entscheidungsspiel machte der deutsche Pokalsieger von 1970 am Samstag
nachmittag an der Bremer Brücke die Rückkehr in den Profifußball mit
einem
2:1-Sieg beim VfL Osnabrück perfekt. Und eine ganze Stadt feierte mit,
nachdem in unmittelbarer Nachbarschaft Eintracht Frankfurt erst am 29.
Mai
mit dem 5:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern in einem atemberaubenden
Saisonfinale die Arbeitsplätze in der Bundesliga gesichert und die
Massen
über Offenbach hinaus in Glückseligkeit getaucht hatte.
Als die Mannschaft Samstag um 22.30 Uhr nach Offenbach zurückkehrte,
wurden
Spieler und Trainer Hans-Jürgen Boysen von 10 000 Menschen im
altehrwürdigen
Stadion begeistert empfangen. "Die haben feucht-fröhlich gefeiert. Aber
es
blieb alles friedlich", sagte ein Polizeisprecher am Sonntag morgen. Der
Verkehr war zwar zwischenzeitlich zusammengebrochen, als sich der
Autokorso
vom Bieberer Berg in die Innenstadt zum Mainufer-Fest und wieder zurück
in
die "Kultstätte Bieberer Berg" bewegte.
Die grauenvollen Bilder mit über 100 Verletzten nach dem
Regionalligaspiel
im Mai gegen den zweiten Aufsteiger SV Waldhof Mannheim waren damit
endgültig in Vergessenheit geraten. Gestern mittag folgte der offizielle
Empfang durch den Oberbürgermeister Gerhard Grandke mit einem weiteren
Autokorso. "Für diesen Tag hat der Verein lange gearbeitet. Der Aufstieg
paßt gut in die Aufbruchstimmung in unserer Stadt. Das nächste Ziel der
Kickers muß der Bundesliga-Aufstieg sein", rief Grandke vom Rathaus.
"Zwei Tage lang werden wir nur feiern. Aber ab Montag haben wir nur noch
die
zweite Liga im Kopf", sagte Trainer Hans-Jürgen Boysen. Der Ex-Profi vom
Karlsruher SC ist seit 1997 in Offenbach, feierte in seinem zehnten
Trainerjahr den vierten Aufstieg. Frankfurts Sportdezernentin Sylvia
Schenk
betonte, daß der Region zwei Profiteams angesichts der drei
Bundesligisten
in München gut zu Gesicht stehen würden. "Offenbach war einfach dran.
Der
Erstliga-Aufstieg würde den Fußball hier riesig nach vorn bringen."
Doch bis dahin ist noch ein weiter Weg. Bisher haben die Kickers erst
einen
Neuzugang verpflichtet. Der fast 34jährige Mainzer Kapitän Lars Schmidt
kehrt ablösefrei in seine Heimatstadt zurück. Alle Stammspieler dieser
Saison aber haben Verträge für die 2. Liga unterschrieben. Dazu sollen
fünf
weitere neue Spieler geholt werden. "Wir wollen uns in allen
Mannschaftsteilen noch verstärken", kündigte Manager Klaus Gerster an.
Der
Berater der Nationalspieler Andreas Möller (Dortmund) und Marco Reich
(Kaiserslautern) kassiert genau wie die gesamte Mannschaft eine
Aufstiegsprämie von 500 000 Mark.
Die halbe Million hatte sich Gerster ausgehandelt, als er im Dezember
1995
nach Offenbach kam. Damals waren die Kickers auf dem Tiefpunkt, spielten
vor
1500 Zuschauern in der Oberliga und hatten drei Millionen Mark Schulden.
Mittlerweile ist der Zuschauerschnitt auf 12 000 angewachsen und der
Verein
schuldenfrei. In der 2. Bundesliga kalkuliert Offenbach mit einem
Zuschauerschnitt von 10 000 und einem Etat von 12,5 Millionen Mark.
"Ziel
kann nur der Klassenverbleib sein", sagt Boysen, obwohl der Erfolgsdruck
schon wieder weiter gewachsen ist. lhe
Zurück im Paradies
FUSSBALL: Offenbach wieder in 2. Liga
Als der "schwarze Abt" seine Arme in den
stahlblauen Himmel über Osnabrück reckte, waren die Offenbacher Kickers
zurück im Fußball-Paradies. Klaus Gerster, so umstrittener wie
umtriebiger
Macher beim hessischen Traditionsklub, stand nach dem Zweitliga-Aufstieg
des
Pokalsiegers von 1970 im Mittelpunkt der Ovationen.
Der wie immer dunkel gewandete Technische Direktor, überregional als
Ziehvater und Berater von Nationalspieler Andreas Möller ein Begriff,
hatte
nach dem entscheidenden 2:1 (0:1)-Sieg der Kickers beim Nordmeister VfL
Osnabrück keine Chance, kühle Distanz zu bewahren. Kuttenträger und
andere
abenteuerliche Typen fielen Gerster wie wiedergefundene Kinder um den
Hals,
die edle Sonnenbrille rutschte flugs von der Nase.
"Ich bin einfach überwältigt, mehr kann ich gar nicht sagen", äußerte
Gerster, der für den Aufstieg ebenso wie die Mannschaft eine Prämie von
500.000 Mark kassierte.
Ausgaben, die sich der Anfang der 70er Jahre maßgeblich in den
Bundesliga-Skandal verwickelte Klub durchaus leisten kann:
Durchschnittlich
13.000 Fans passierten in der abgelaufenen Saison die Stadiontore am
Bieberer Berg, nach dem zehnjährigen Intermezzo im Amateurlager steigt
der
Etat der Offenbacher in der kommenden Saison von 5,0 auf 12,5 Millionen
Mark.
Knapp 4.000 Anhänger hatten den Vizemeister der Regionalliga Süd nach
Niedersachsen begleitet, 3.000 Fans verfolgten auf einer 25 Quadratmeter
großen Videowand auf dem Bieberer Berg die Partie, die durch Tore von
Dirk
Vollmar (53.) und Oliver Roth (90.) noch eine positive Wende nahm. Vor
18.000 Zuschauern waren die Gastgeber durch Christian Claassen (20.) in
Führung gegangen.
In die Jubelgesänge am heimischen Bieberer Berg stimmte auch
Oberbürgermeister Gerhard Grandke ein. "Dieser Aufstieg paßt zur
Aufbruchstimmung in unserer Stadt", sagte das Stadtoberhaupt, das die
siegreiche Mannschaft einschließlich Trainer Hans-Jürgen Boysen am
Sonntag
nachmittag zum Empfang bat. Ein Autokorso ins Stadion schloß sich an.
Boysen: "Alle Verantwortlichen haben mit Herzblut an diesem Team
gebastelt.
Wer diese Ochsentour übersteht, ist auch verdient aufgestiegen." Für
Hessens
Ministerpräsident Roland Koch muß der zweite OFC-Aufstieg binnen drei
Jahren
durchaus nicht der letzte sein.
"Ich träume davon, daß es in nicht allzu weiter Ferne wieder Duelle
zwischen
Eintracht Frankfurt und den Offenbacher Kickers in der ersten Liga geben
wird", hieß es in einem Glückwunschschreiben aus der Staatskanzlei in
Wiesbaden.
Das letzte Derby dieser Art, kaum jemand wird sich daran erinnern, fand
am
25. Februar 1984 im Waldstadion statt und endete mit einem 3:0-Erfolg
für
die Eintracht.
Am besten nur als Durchgangsstation
Wie so viele seiner Zunft ist auch Hans-Jürgen Boysen ein Videofan. Der
dazugehörige Recorder ist für den Trainer von Kickers Offenbach ein
wichtiges Arbeitsgerät. "Wenn man den Gegner richtig studiert hat, muß
man
seinen Spielern nicht viel erzählen, man muß sie nur entsprechend
plazieren." In der nächsten Saison kann sich Boysen nun dem - im
Vergleich
zur Regionalliga - wesentlich umfangreicher vorliegenden Filmmaterial
über
hiesigen Zweitliga-Fußball widmen: Kickers Offenbach ist mit einem
überzeugend herausgespielten 2:1-Sieg beim VfL Osnabrück in die Zweite
Liga
aufgestiegen.
Dabei lief längst nicht alles nach Plan für die Kickers - nach 20
Minuten
schoß der VfL zum ersten Mal auf das Tor von Offenbachs Bestem, Torhüter
Rene Keffel. Christian Claaßen traf genau in den Winkel - das 1:0. Die
Kickers hatten zwar deutliche Vorteile in der Spielanlage, doch brachten
kaum einmal das gegnerische Tor in Gefahr. "Olli, Olli"-Sprechchöre
dominierten bald im ausverkauften Piepenbrock-Stadion. Die mitgereisten
Offenbacher Fans forderten vehement die Einwechslung von
Publikumsliebling
Oliver Roth. Der Torjäger war von Boysen zunächst auf die Ersatzbank
verbannt worden. Nach der Pause durfte Roth dann endlich ins
Sturmzentrum -
prompt stiegen die Offenbacher Aufstiegs-Aktien. Dirk Vollmars schöner
Flugkopfball sorgte schnell für den Ausgleich, und fortan kontrollierten
die
Kickers das Spiel. Der VfL Osnabrück, der nur bei einem Sieg in die
Zweite
Liga aufgestiegen wäre, erhöhte erst in der Schlußviertelstunde den
Druck.
Doch Keffel rettete zweimal in höchster Not gegen den stets gefährlichen
Claaßen. Als Oliver Roth nach feinem Konter über den ebenfalls
eingewechselten Speth in der Schlußminute das 2:1 markierte, gab es für
die
rot-weiße Herrlichkeit kein Halten mehr. Eine "Riesensause" versprach
Roth
den Fans am heimischen Bieberer Berg via Videoleinwand. "Wir haben heute
ein
riesiges Tor aufgemacht, sowohl sportlich als auch finanziell" - Boysen
war
dagegen auch inmitten des Jubels gedanklich schon wieder bei zukünftigen
Planungen. "Ich brauche noch einen Torwart, einen Abwehrspieler, zwei
Mittelfeldstrategen und wenigstens einen Stürmer", hat er Manager Klaus
Gerster angewiesen. Der bemüht sich nun um die Verstärkungen: Der
Mainzer
Kapitän Lars Schmidt ist bereits verpflichtet und zitterte in Osnabrück
schon auf der Tribüne mit, sein Klubkollege Marco Grevelhörster soll ihm
folgen. Jetzt sucht Gerster noch richtige "Knaller".
Pascal Ojigwe, in der vergangenen Saison durch Otto Rehhagels
Wechselfehler
zu tragischer Berühmtheit gelangt, ist einer davon. Dabei könnte der OFC
von
Synergie-Effekten aus Gersters Doppeltätigkeit als Kickers-Manager und
Spielerberater profitieren. Nachdem mit Marco Reich und Thomas Sobotzik
zwei
Gerster-Klienten in Kaiserslautern spielen, bestehen gute Kontakte. Mit
Manfred Binz (Borussia Dortmund) ist ein weiterer Gerster-Zögling im
Gespräch.
Das Kleckern ist in Offenbach nun Vergangenheit - eine halbe Million
Aufstiegsprämie streicht die Mannschaft ein. Mit dem Aufstieg vergoldet
sich
auch der Manager sein bislang ehrenamtliches Wirken - er hat sich von
den
anstehenden Fernsehgeldern vertraglich eine halbe Million gesichert.
Doch
Gersters sportliche und finanzielle Bilanz kann sich sehen lassen:
Innerhalb
von drei Jahren schaffte der Verein den Sprung von der hessischen
Oberliga
in die Zweite Liga, der Ruf des Skandalklubs wurde abgestreift, und der
Verein ist finanziell konsolidiert. Für die kommende Saison peilt er
einen
Zuschauerschnitt von 15 000 an - angesichts großer Kickers-Euphorie
durchaus
realistisch.
Nur zu gerne würde Kickers Offenbach auch die Zweite Liga nur als
Durchgangsstation erleben. 1860 München, Fortuna Düsseldorf, der 1. FC
Nürnberg, Arminia Bielefeld und nun der SSV Ulm sind klangvolle Namen -
in
Offenbach hofft man, sich in die Liste der von der Regionalliga in die
Erste
Bundesliga hochgekommenen Vereine eintragen zu können.
Grenzenloser Jubel: Offenbach im Zweitliga-Rausch und schuldenfrei
Grenzenloser Jubel in Offenbach. Zehn Jahre nach dem
Zwangsabstieg aus der 2. Bundesliga sind die Offenbacher Kickers wieder
zweitklassig.
Im letzten Entscheidungsspiel machte der Deutsche Pokalsieger von 1970
am
Samstag an der Bremer Brücke die Rückkehr in den Profifußball mit dem
2:1
beim VfL Osnabrück perfekt. Und eine ganze Stadt feierte mit, nachdem in
unmittelbarer Nachbarschaft Eintracht Frankfurt erst am 29. Mai mit dem
5:1
gegen den 1. FC Kaiserslautern in einem atemberaubenden Saisonfinale die
Arbeitspätze in der Bundesliga gesichert und die Massen über Offenbach
hinaus in Glückseligkeit getaucht hatte.
Allein 4 000 Offenbacher waren nach Niedersachsen mitgereist.
Ebensoviele
Fans verfolgten zur gleichen Zeit im Stadion auf dem legendären Bieberer
Berg die Live-Übertragung auf einer Videowand. Als die Mannschaft am
Samstag
um 22.30 Uhr nach Offenbach zurückkehrte, wurden Spieler und Trainer
Hans-Jürgen Boysen von 10 000 Menschen im altehrwürdigen Stadion
begeistert
empfangen. «Die haben feucht-fröhlich gefeiert. Aber es blieb alles
friedlich», sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Der Verkehr war zwar
zwischenzeitlich zusammengebrochen, als sich der Autokorso vom Bieberer
Berg
in die Innenstadt zum Mainuferfest und wieder zurück in die «Kultstätte
Bieberer Berg» bewegte.
Die grauenvollen Bilder mit den Prügelszenen und über 100 Verletzten
nach
dem Regionalligaspiel im Mai gegen den zweiten Aufsteiger SV Waldhof
Mannheim waren damit endgültig in Vergessenheit geraten. Am Sonntag
mittag
folgte der offizielle Empfang durch den Oberbürgermeister Gerhard
Grandke
mit einem weiteren Autokorso. «Für diesen Tag hat der Verein lange
gearbeitet. Der Aufstieg paßt gut in die Aufbruchstimmung in unserer
Stadt.
Das nächste Ziel der Kickers muß der Bundesliga-Aufstieg sein», rief
Grandke
vom Rathaus.
«Zwei Tage lang werden wir nur feiern. Aber ab Montag haben wir nur noch
die
2. Liga im Kopf», sagte Trainer Boysen. Der Ex-Profi vom Karlsruher SC
ist
seit 1997 in Offenbach, feierte in seinem zehnten Trainerjahr den
vierten
Aufstieg. Frankfurts Sportdezernentin Sylvia Schenk betonte, daß der
Region
zwei Profiteams gut zu Gesicht stehen würden. «Offenbach war einfach
dran.
Der Erstliga-Aufstieg würde den Fußball hier riesig nach vorn bringen.»
Doch bis dahin ist noch ein weiter Weg. Bisher haben die Kickers erst
einen
Neuzugang verpflichtet. Der fast 34jährige Mainzer Kapitän Lars Schmidt
kehrt ablösefrei in seine Heimatstadt zurück. Alle Stammspieler dieser
Saison aber haben Verträge für die 2. Liga unterschrieben. Dazu sollen
noch
fünf neue Spieler geholt werden. «Wir wollen uns in allen
Mannschaftsteilen
verstärken», kündigte Manager Klaus Gerster an. Der Berater der
Nationalspieler Andreas Möller (Dortmund) und Marco Reich
(Kaiserslautern)
kassiert - genau wie die gesamte Mannschaft - eine Aufstiegsprämie von
500
000 Mark.
Die halbe Million hatte sich Gerster ausgehandelt, als er im Dezember
1995
nach Offenbach kam. Damals waren die Kickers auf dem Tiefpunkt. Spielten
vor
1 500 Zuschauern in der Oberliga und hatten drei Millionen Mark
Schulden.
Seitdem landeten die Kickers dreimal auf Rang zwei in ihrer Klasse,
setzten
sich zweimal in der Aufstiegsrunde durch. Der Zuschauerschnitt ist auf
12
000 Fans angewachsen, der Verein schuldenfrei. In der 2. Bundesliga
kalkuliert Offenbach mit einem Schnitt von 10 000 Besuchern und einem
Etat
von 12,5 Millionen Mark. «Ziel kann nur der Klassenverbleib sein», sagt
Boysen, obwohl der Erfolgsdruck schon wieder weiter gewachsen ist.
Kickers Offenbach im Zweitliga-Rausch
Deutscher Pokalsieger von 1970 macht mit 2:1-Sieg in Osnabrück Aufstieg
perfekt
Grenzenloser Jubel in Offenbach. Zehn Jahre nach dem
Zwangsabstieg aus der Bundesliga sind die Kickers wieder zweitklassig.
Im letzten Entscheidungsspiel machte der deutsche Pokalsieger von 1970
am
Samstag an der Bremer Brücke die Rückkehr in den Profi-Fußball mit einem
2:1-Sieg beim VfL Osnabrück perfekt. Und eine ganze Stadt feierte mit,
nachdem in unmittelbarer Nachbarschaft Eintracht Frankfurt erst am 29.
Mai
mit dem 5:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern in einem atemberaubenden
Saisonfinale die Arbeitsplätze in der Bundesliga gesichert und die
Massen
über Offenbach hinaus in Glückseligkeit getaucht hat.
Allein 4000 Offenbacher waren nach Niedersachsen mitgereist.
Genausoviele
Fans verfolgten zur gleichen Zeit im Stadion auf dem legendären Bieberer
Berg die Liveübertragung auf einer Videowand. Als die Mannschaft am
Samstag
um 22.30 Uhr nach Offenbach zurückkehrte, wurden Spieler und Trainer
Hans-Jürgen Boysen von 10 000 Menschen im altehrwürdigen Stadion
begeistert
empfangen. "Zwei Tage lang werden wir nur feiern. Aber ab Montag haben
wir
nur noch die zweite Liga im Kopf", sagte Trainer Hans-Jürgen Boysen. Der
Ex-Profi vom Karlsruher SC ist seit 1997 in Offenbach, feierte in seinem
zehnten Trainerjahr den vierten Aufstieg. Bisher haben die Kickers erst
einen Neuzugang verpflichtet. Der fast 34jährige Mainzer Kapitän Lars
Schmidt kehrt ablösefrei in seine Heimatstadt zurück. Dazu werden
weitere
fünf neue Spieler geholt.
"Wir wollen uns in allen Mannschaftsteilen noch verstärken", kündigte
Manager Klaus Gerster an. Der Berater der Nationalspieler Andreas Möller
(Dortmund) und Marco Reich (Kaiserslautern) kassiert genau wie die
gesamte
Mannschaft eine Aufstiegsprämie von 500 000 Mark. Gerster hat die
Offenbacher von der Oberliga bis in die 2. Liga geführt und den
Zuschauerschnitt von 1500 auf 12 000 gesteigert.
Boysen ist überglücklich
In der Pressekonferenz nahmen die Trainer zum entscheidenden
Aufstiegsspiel in die 2. Fußball-Bundesliga Stellung. Wolfgang Sidka
(Osnabrück): "Zunächst einmal möchte ich den Offenbachern gratulieren.
Die
waren schon dreimal in dieser Relegation, wir erst zum ersten Mal und
das
war schwierig. Es war heute ein Endspiel und ich möchte meiner
Mannschaft
ein Kompliment machen. Ein Sieg für uns wäre sicherlich verdient
gewesen,
denn wir hatte doch sehr viele Chancen. In manchen Sitautionen hat uns
auch
das Glück mit dem Schiedsrichter gefehlt, das der OFC daheim gegen Trier
hatte. Zum Schluß wurde es mit dem Zeitdruck immer enger. Ich hoffe, daß
Osnabrück es dem OFC nächstes Jahr nachmachen kann, doch jetzte brauchen
wir
erst einmal drei Wochen Urlaub."
Hans-Jürgen Boysen (Offenbach): "Ich habe mit viel Liebe und
Leidenschaft an
diesem Team gebastelt, um das große Ziel, den Aufstieg, perfekt zu
machen.
Der Druck der auf uns lastete, war riesengroß. Deswegen möchte ich
meiner
Mannschaft ein Riesenlob machen. Wir wußten, daß der VfL hervorragend
kontern kann. Das 2:0 war demnach möglich. Der Ausgleich war für uns
enorm
wichtig, denn so konnten wir uns wieder ein wenig mehr zurückziehen.
Besonders erwähnen möchte ich Tom Stohn und unseren Torwart Rene Keffel,
der
heute überragend gehalten hat. Beide haben großen Anteil am heutigen
Erfolg.
Ob dieser Sieg verdient ist, ist müßig zu sagen. Ich denke, wenn man das
alles durchgemacht hat, haben wir es verdient. Dem VfL wünsche ich für
nächstes Jahr alles Gute und ich hoffe das wir und bald wiedersehen."
Dramatik pur herrschte am Samstag nachmittag an der Bremer
Brücke in Osnabrück. Vor ausverkauftem Haus verpaßte der heimische
Fußball-Regionalligist VfL die große Chance, in den Profi-Fußball
zurückzukehren. Mit 1:2 (1:0) unterlagen die Gastgeber nach spannenden
90
Minuten den Offenbacher Kickers, die somit zurück in der 2. Bundesliga
sind.
Schon eineinhalb Stunden vor dem wichtigsten Spiel des Jahres war das
Piepenbrock-Stadion nahezu voll. La-Ola schwappte durchs weite Rund und
die
Stimmung war prächtig. Als die Mannschaften einliefen, verwandelte sich
auch
die Sitzplatztribüne in Lila-Weiß. Alle Besucher hielten ein Schild hoch
und
es bot sich ein traumhaftes Bild.
Scheinbar angesteckt von der Atmosphäre spielten beide Mannschaften von
Beginn an auf Sieg, wobei die Hausherren etwas mehr fürs Spiel taten, da
sie
ja unbedingt einen Sieg benötigten, während den Kickers schon ein Remis
reichte. Die erste gute Gelegenheit besaßen allerdings die Kickers. Dirk
Vollmar kam aus elf Metern frei zum Schuß, traf das Leder aber nicht
voll.
Drei Minuten später kochte die Stimmung im Stadion dann über. Christian
Claaßen zog aus halblinker Position ab und traf unhaltbar ins linke,
obere
Eck. Nun mußten die Offenbacher natürlich mehr riskieren und lösten sich
zunehmend. Erneut Dirk Vollmar war es, der nach 34 Minuten nur das
Außennetz
traf.
In der 38. Minute hatte Christian Claaßen die Möglichkeit, das wichtige
2:0
für den VfL zu markieren. Doch nach schönem Doppelpaß mit Martin
Przondziono
schoß er aus neun Metern über das Tor. Die beste Chance aufs
vorentscheidende 2:0 vergab aber Daniel Thioune in der Nachspielzeit. Er
lief alleine auf OFC-Keeper Rene Keffel zu, der hervorragend parierte.
Der
Nachschuß von Martin Przondziono war zu schwach.
Fünf Minuten waren im zweiten Abschnitt gespielt, da wurde es plötzlich
still im Lager des VfL. Dirk Vollmar, den die VfL-Abwehr nie unter
Kontrolle
bekam, erzielte mit einem herrlichen Flugkopfball den 1:1-Ausgleich.
Zehn
Minuten darauf gab es eine ganz strittige Situation im
Kickers-Strafraum.
Daniel Thioune wurde zu Fall gebracht, Lutz Fröhlich ließ jedoch
weiterspielen. Der Ärger beim VfL war so groß, das Dirk Vollmar im
direkten
Gegenzug alleine auf Uwe Brunn zulief. Der hielt jedoch mit einer
Glanztat.
Nun rannte den Gastgebern natürlich die Zeit weg. Wolfgang Sidka brachte
mit
Marc Bury, Sehrudin Kavazovic und Markus Wulftange drei neue Kräfte.
Lars
Schiersand, Wolfgang Schütte und Greg Schwager verließen den Platz. So
hatte
der VfL in der 72. Minute die große Gelegenheit, wieder in Front zu
gehen.
Nach Freistoß von Martin Przondziono beförderte Daniel Thioune das Leder
mit
der Schulter Richtung Offenbacher Gehäuse, doch Dietmar Roth rettete für
seinen geschlagenen Torwart.
Es boten sich aber weitere Möglichkeiten für den VfL. So nach 82
Minuten,
als Christian Claaßen nach Przondziono-Ecke zum Kopfball kam, Rene
Keffel
aber erneut zur Stelle war. Die wohl beste Chance des gesamten Spiels
hatte
erneut Christian Claaßen fünf Minuten vor dem Ende. Sechs Meter vor dem
Tor
kam er frei zum Kopfball. Rene Keffel hielt den Ball jedoch mit einem
unglaublichen Reflex.
In der Nachspielzeit rückten der Vfl dann komplett auf, so daß Oliver
Roth
einen perfekt vorgetragenen Konter zum 2:1-Endstand für Offenbach
vollendete. Nach der Partie flossen bei den Akteuren des VfL und bei
vielen
Fans bittere Tränen, die Enttäuschung an der Bremer Brücke war
riesengroß.
Kühne Träume vom Durchmarsch
Euphorie bei Zweitliga-Aufsteiger Offenbach, dank Manager Gerster von
der
Schuldenlast befreit
Offenbach - "Wenn man den Gegner richtig studiert hat, braucht man
seinen
Spielern nicht viel zu erzählen", sagt Hans-Jürgen Boysen, "man muß sie
nur
richtig plazieren". Studiert hat der Trainer der Offenbacher Kickers
allem
Anschein nach richtig und viel. "Wir kennen die Osnabrücker besser als
die
uns", vermeldete Boysen vor dem entscheidenden Aufstiegsspiel zur
Zweiten
Liga beim VfL Osnabrück, und in letzter Minute ging sein Konzept auch
auf.
Offenbach machte mit einem 2:1-Sieg den Aufstieg perfekt.
Den frühen Rückstand durch Christian Claaßen hatten sie schnell
weggesteckt.
Kurz nach der Pause gelang Dirk Vollmar der Ausgleich. Für die hektische
Schlußphase hatte Boysen noch einen Trumpf im Ärmel: OFC-Kapitän und
Publikumsliebling Oliver Roth, nach seiner Muskelverletzung noch nicht
bereit für ein komplettes Spiel. "Es reicht, wenn er in der zweiten
Halbzeit
kommt und ein Tor macht", hatte Boysen gesagt, er sollte Recht behalten.
In
der 90. Minute sorgte Oliver Roth mit dem 2:1 für den Aufstieg. Alles
lief
wie einstudiert.
Die in der Rückrunde aufgekommenen Querelen um Trainer Boysen -
vergessen.
Rücktrittsforderungen, von den Kickers-Fans nach dem Verlust der
Tabellenführung in der Regionalliga Süd formuliert - Makulatur.
Sportlich
wie wirtschaftlich plante man die Rückkehr in den bezahlten Fußball am
Bieberer Berg bereits seit längerem. Der umtriebige (und zuweilen auch
umstrittene) Manager Klaus Gerster wußte schon vor Wochen: "Wir sind
reif
für die 2. Liga.
Mainz 05 hat man bereits um den zweitligaerfahrenen Akteur Lars Schmidt
erleichtert. Stürmer Marco Grevelhörster soll folgen, und mit dem in
Kaiserslautern spielenden Nigerianer Pascal Ojigwe stehen die Kickers
ebefalls in Kontakt. Die sachdienlichen Beziehungen hat Manager Gerster
ja,
immerhin war er schon als Manager von Borussia Dortmund und Eintracht
Frankfurt mit trickreichem Vertragswerk betraut, und diverse Profis
unterhalten mit Gerster Spielerberater-Kontrakte. Andreas Möller gilt
als
sein Ziehsohn, und in Kaiserslautern handelete er sich erst krüzlich
Stadionverbot ein, weil er seinem Klienten, FCK-Jungstar Marco Reich,
angeblich den Kopf verdreht. Dann ist da noch Gerster-Zögling Manfred
Binz.
Möglich, daß der in Dortmund ausgemusterte frühere Nationalspieler, der
ablösefrei zu haben wäre, in Offenbach zum Karriereschluß noch mal als
"Manni, der Libero" zu sehen sein wird.
Finanziell müssen sich die Kickers keine Sorgen mehr machen: Im Schnitt
12
000 Zuschauer wollten bereits in der Regionalliga das "Berg-Feeling
genießen. Dank attraktiver Gegner in der Zweiten Liga läßt sich das noch
steigern, zumal die Kickers einen Platz im oberen Tabellendrittel
anstreben.
"Das nächste Ziel muß der Bundesliga-Aufstieg sein", verkündete
Oberbürgermeister Gerhard Grandke bei der Aufstiegsfeier sogar, da
wollte
auch Ministerpräsident Roland Koch nicht nachstehen. "Ich träume davon,
daß
es in nicht allzu weiter Ferne wieder Duelle zwischen Eintracht
Frankfurt
und den Offenbacher Kickers in der ersten Liga geben wird", hieß es im
Glückwunschschreiben aus der Staatskanzlei.
Die Kickers, denen 1984 die Lizenz entzogen wurde und die vor zehn
Jahren
auf sportlichem Weg ins Amateurlager rutschten, als sechste Mannschaft
nach
dem 1860 München, Fortuna Düsseldorf, Nürnberg, Bielefeld und dem SSV
Ulm,
die Liga zwei lediglich als Durchgangsstation auf dem direkten Weg von
der
Regionalliga in die Bundesliga nutzt? Es Euphorie auf seriösem Terrain.
Immerhin hat Manager Gerster den einstigen Skandalklub finanziell
konsolidiert. In der Oberliga übernahm er den OFC vor drei Jahren,
damals
mit drei Millionen Mark Schulden. Nach dem Sprung in die Regionalliga,
dem
jetzt der in die 2. Liga folgte, ist man schuldenfrei. Auch dank der in
Liga
zwei fälligen Fernsehgelder steigt der Etat nun von fünf auf zwölf
Millionen
Mark.
Gerster will jetzt auch wieder einmal auf den eigenen Geldbeutel achten.
Drei Jahre hat er unentgeltlich Verträge aufgesetzt, jetzt kassiert er
zehn
Prozent der Fernseh-Übertragungsgagen - macht eine halbe Million Mark.
Die
gleiche Summe erhält die Mannschaft als Aufstiegsprämie. Vertrag ist
Vertrag, sagt Gerster: "Es hat noch nie einen faireren Manager-Vertrag
im
Profi-Fußball gegeben."
OFC kommt nach Meerholz
Die Offenbacher Kickers beginnen die Vorbereitung auf die
Rückkehr in den bezahlten Fußball in Meerholz. Am Donnerstag, 8. Juli,
sind
die frisch in die zweite Liga aufgestiegenen Offenbacher Kickers zu Gast
beim VfR 09 Meerholz. Anstoß ist dabei um 19 Uhr, sobald der vom
"Friseursalon Gerhard Vieweg" gestiftete Spielball per Fallschirmsprung
auf
dem Meerholzer Sportgelände eingetroffen ist. Für dieses Gastspiel des
OFC
wird es keinen Vorverkauf geben. Karten sind an der Abendkasse zum Preis
von
zehn Mark erhältlich. Frauen, Rentner und Jugendliche ab 14 Jahren
zahlen
sieben Mark, Kinder ab sechs Jahren sind für fünf Mark dabei. Das
Freundschaftsspiel gegen die Offenbacher Kickers ist Teil der
Feierlichkeiten zum 90jährigen Jubiläum des VfR 09 Meerholz. Im
Jahresverlauf folgen noch unter anderem die Stadtmeisterschaften der
Senioren Anfang August sowie eine hr3 Clubdisco am 28. August (ab 21
Uhr) in der Sport- und Kulturhalle Meerholz
|