OFC mit Alternativen Kickers heute abend beim VfR Mannheim / Gute Erinnerungen
Der Spielplan von Kickers Offenbach strapaziert die OFC-Fans. Vier Heimspiele im vergangenen Monat, außer
gegen Arsenal London (7800 Fans) kamen stets mehr als 10 000 Zuschauer auf den Bieberer Berg. Im September
haben die Kickers dreimal Heimrecht (gegen Neukirchen, Augsburg und Bayern-Amateure). Das geht ins Geld.
1000 wollen heute (Beginn 19 Uhr) mit zum VfR Mannheim fahren. Weniger, als von den Gastgebern erhofft, die
ihre Heimspiele im Rhein-Neckar-Stadion austragen, das seit gut einem Jahr die Lieblings-Auswärts-Spielstätte
der Offenbacher ist. Damals lagen die Kickers in Mannheim gegen Memmingen zwei Minuten vor Schluß 2:3 zurück,
als das Flutlicht ausfiel, die Relegationspartie um den Regionalliga-Aufstieg wiederholt werden mußte. Der
Rest ist bekannt: Kickers siegte 2:0, stieg auf.
Die Offenbacher sind gerne in Mannheim - nicht nur der guten Erinnerungen wegen. Sie schätzen den Komfort
- weniger den des renovierungsbedürftigen Stadions, wohl aber den des Hotels in der Nähe, in dem die
Mannschaft Tageszimmer bezieht. OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen überläßt nichts dem Zufall, geht die Aufgabe
mit Ruhe und Gelassenheit an. Auch, weil sich dem früheren VfR-Spieler Alternativen bieten. Mit Frank Kastner,
Michael Hartmann und Stefan Simon könnten gleich drei der sechs (Stamm-)Spieler, die beim 0:1 im DFB-Pokal
gegen Wattenscheid fehlten, wieder dabei sein.
Das Vorhaben des VfR, schon heute Rainer Scharinger als Zugang zu präsentieren, platzte gestern. Der KSC
gab den offensiven Mittelfeldspieler (noch) nicht frei. Mannheim ist heiß auf die Partie. Trainer Günther
Sebert: "Wenn der Titelfavorit kommt, brauche ich meine Mannschaft nicht zu motivieren." Zudem hat der VfR
noch eine Rechnung offen. In der Vorrunde der vergangenen Saison versuchten die Kickers, VfR-Manndecker
Reinhold König abzuwerben. Den VfR-Verantwortlichen platzte wegen des Zeitpunktes des Vorhabens der Kragen;
der Wechsel platzte, weil König zu teuer war.
Die voraussichtliche Aufstellung:
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Boysen: Kickers gestärkt aus der Pokalniederlage 0:1 gegen Wattenscheid abgehakt / Morgen beim VfR Mannheim
Pokal-Aus in der ersten Runde gegen die SG Wattenscheid (0:1), aber das Selbstvertrauen für die
Regionalliga deutlich gestärkt. Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen geht die neue Woche und die Aufgabe
morgen beim VfR Mannheim (19 Uhr, Rhein-Neckar-Stadion) positiv an: "Wir haben keinen Anlaß für Selbstzweifel."
Dafür sieht er zwei Gründe: Zum einen wird es wieder eng auf der Kickers-Bank, nachdem gegen Wattenscheid
das letzte Aufgebot auf dem Spielberichtsbogen stand. Michael Hartmann, Frank Kastner und Stefan Simon sollen
gegen Mannheim wieder fit sein. Zum anderen: Der OFC zeigte, daß er auch gegen einen Zweitligisten
mithalten und das Spiel bestimmen kann. Nur zu einem Treffer kamen die Kickers nicht. Dafür aber
Wattenscheid, Sergio Allievi erzielte mit dem 0:1 das erste Auswärtstor in dieser Saison. Für Boysen aber
kein Anlaß für Resignation: "Unser Konkurrent SV Waldhof wurde beim 1:5 von Borussia Mönchengladbach
teilweise vorgeführt, so etwas kann nicht aufbauen."
Offenbach aber zeigte am Freitag eine läuferisch und spielerisch überzeugende Leistung, Wattenscheid hatte
seinen besten Mannschaftsteil in der Abwehr, die gegen das Kickers-Sturmduo Oliver Roth/Stefan Ertl keinen
Treffer zuließ. Dirk Vollmar saß derweil auf der Bank. Doch seine Chancen, in Mannheim von Beginn an zu
spielen, sind nicht schlecht. Boysen denkt darüber nach, mit Ertl im Mittelfeld sowie Roth und Vollmar im
Angriff zu beginnen, um die massive VfR-Abwehr zu knacken. Boysen glaubt, das Erfolgsrezept von VfR-Trainer
Günther Sebert zu kennen: aus der Defensive heraus spielen, auf eigene Chancen und Fehler des Gegners zu
hoffen. Sebert gestern dazu: "Wir wollen gewinnen und so dem SV Waldhof helfen, Tabellenführer zu werden."
Auf die beiden Kickers-Manndecker Bernd Gramminger und Dubravko Kolinger warten besondere Aufgaben. Sie
sollen die VfR-Angreifer Sascha Maier und Daniel Dobrovolski stoppen. Maier (er kam vom Ligakonkurrenten
SSV Reutlingen) erzielte in sechs Pflichtspielen fünf Treffer, Dobrovolski (zuvor FC Basel) wurde kurzfristig
verpflichtet, nachdem Haris Karamehmedovic ausfiel. Er sitzt wegen Verdacht, Zigaretten geschmuggelt zu
haben, wieder in Untersuchungshaft. Während auch der Franzose Didier Patalin (Muskelprobleme) beim VfR fehlt,
werden Slatko Radic und Oliver Sturm bei den Mannheimern wohl wieder dabei sein. Der VfR scheint zudem an
der sehr schnellen Verpflichtung von Rainer Scharinger (Amateure des Karlsruher SC) interessiert, der dem
Klub vor Rundenbeginn einen Korb gab. Boysen selbstbewußt "Egal, wer beim VfR aufläuft, das wird keinen
Einfluß auf meine Aufstellung haben."
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Trost für OFC: Verfolger patzen Bayern vorerst Tabellenführer
Trost für die Offenbacher Kickers für das Pokal-Aus: Von den Titel-Konkurrenten konnten weder Reutlingen,
Burghausen noch Wehen gewinnen. Die Amateure des FC Bayern München haben dagegen wenigstens bis Dienstag
abend die Tabellenführung der Fußball-Regionalliga Süd erobert. Die "kleinen Bayern", die keine Aufstiegsbereehtigung
für die zweite Profiliga haben, kamen am 5. Spieltag beim SC Weismain allerdings nicht über einen 2:2 hinaus.
Die Münchner führen dank des besseren Torverhältnisses mit zehn Zählern vor den punktgleichen Teams Kickers
Offenbach, SV Waldhof Mannheim und TSF Ditzingen (3:0 beim SC Neukirchen) das 18er-Feld an. Die
Meisterschaftsaspiranten Offenbach und SVW Mannheim tragen ihre Punktspiele beim VfR Mannheim bzw. beim
VfB Stuttgart/Amateure wegen ihren Teilnahme im DFB-Pokal am Dienstag aus. Neuling FSV Frankfurt stoppte
mit dem 1:1 gegen den SSV Reutlingen seine Negativserie mit drei Niederlagen in Folge.
Die Amateure des TSV 1860 München schafften mit dem 2:1 über den SV Wacker Burghausen ihren ersten
Saisonerfolg, während Schweinfurt mit dem 1:3 bei Borussia Fulda die dritte Saisonniederlage kassierte. Den
höchsten Tagessieg landeten die Amateure des Karlsruher SC mit dem 4:0 über den SV Wehen. Souverän mit 3:0
entführten auch die TSF Ditzingen beim SC Neukirchen drei Punkte.
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Simon verletzt, Kastner kommt OFC heute gegen Wattenscheid
(Vor-)Freude bei Frank Kastner; Der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler besitzt beste
Karten, heute im Pokalheimspiel des OFC gegen die SG Wattenscheid (19.30 Uhr), den
Anpfiff auf dem Platz zu erleben. Weil Stefan Simon wegen eines Blutergusses im
Oberschenkel (aus dem Spiel gegen Weismain) passen muß, hofft Kastner auf seinen
ersten Einsatz in einem Pflichtspiel in dieser Saison von Beginn an.
Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen fehlen Alternativen. Gegen Weismain saßen neben
Kastner noch auf der Bank: Kai Uwe Giersch, Markus Gaubatz, Horst Russ, Paul Koutsoliakos
und Steven Kessler. Ohne Kastner kommt die Kickers-Bank in dieser Saison auf 52
Minuten Regionalliga-Erfahrung. Kastner, in der vergangenen Runde noch Stammspieler,
bringt's auf 95 Minuten.
Solange Boysen zurückdenken kann, gab's keine vergleichbare Situation unter seiner
Verantwortung bei Kickers Offenbach. Doch Patrick Dama, Thomas Winter und Michael
Hartmann sind verletzt. Mit Tom Stohn ist nicht zu rechnen. Zum Trainingsrückstand
kam noch eine Zerrung, an einen Einsatz ist frühestens in vier Wochen zu denken.
Boysen ist "mit dem einen oder anderen nicht zufrieden", kritisierte, daß einige
Spieler zuletzt wie "stolze Gockel" über den Platz liefen. Der Trainer will Einsatz
sehen - auch von den beiden Manndeckern Bernd Gramminger und Dubravko Kolinger, dessen
Gegenspieler Titus Otiji beide Gegentore beim 2:2 gegen Weismain erzielte. Sie haben
die Aufgabe, Wattenscheids Stürmer Souleyman Sane und Marcus Feinbier zu stoppen.
Wattenscheid, Tabellenletzter der zweiten Liga, hat sich nach dem miserablen Start
entschlossen, nochmals auf dem Transfermarkt aktiv zu werden. Geholt werden soll ein
"unzufriedener Angreifer eines Erstligisten". Bis gestern abend aber hatte sich noch
nichts getan, so daß Trainer Jupp Tenhagen am Bieberer Berg der Mannschaft vertraut,
die bisher in fünf Spielen zwei Punkte holte.
Die voraussichtliche Mannschaftsaufstellung:
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Dank Alberts Hinterteil in die Verlängerung Auch Mirza Kapetanovic und Michael Kroninger umjubelt / Auf dem Bieberer Berg war im Pokal immer etwas los
Die Offenbacher Kickers waren im DFB-Vereinspokal oft für eine Überraschung gut.
Spätestens seit dem Pokal-Triumph im August 1970 gegen den 1. FC Köln (2:1 im
deutschen Finale in Hannover), dem bisher größten Erfolg der Vereinsgeschichte, hat
der OFC den Ruf als "Pokalschreck" inne. Ein Wettbewerb, der dem kampfbetonten Spiel
der Kickers schon immer entgegenkam.
Die Stationen der vergangengen zehn Jahre:
1988:
1989:
1990:
1993:
1994:
1996:
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In Wattenscheid wird verziehen Porträts des Kickers-Gegners
Tabellenletzter der Zweiten Liga, kein Spiel gewonnen, nur zwei Punkte in fünf
Begegnungen und auswärts bisher ohne Tor und insgesamt nur zwei erzielt. Die
Empfehlung der SG Wattenscheid für das DFB-Pokalspiel bei Kickers Offenbach ist sehr
dürftig, die finanzielle Zukunft des Klubs mit seinem Acht-Millionen-Etat dagegen
wohl gesichert. Klub-Mäzen und Mode-Macher Dr. Klaus Steilmann hält sein Portemonnaie
offen und die schützende Hand über den Verein - und machte den Akteuren am letzten
Spieltag der vergangenen Saison Beine: Beim 0;0 im Zweitliga-Abstiegs-Finale beim
VfB Leipzig holten sie den nötigen Punkt, blieben im Profifußball. Für den Fall in
die Drittklassigkeit hatte Steilmann angekündigt, dies sei nicht finanzierbar. Dann
wäre es mit Wattenscheid wohl in der Oberliga Westfalen weitergegangen.
Steilmann pflegt das Verhältnis zu seinen Vereins-Mitarbeitern, die auch sonst enge
geschäftliche Beziehungen zu seinen Unternehmen unterhalten. SG-Präsident Rüdiger
Knaup arbeitet bei Steilmanns Modefirma als Personalchef, die Ehefrau von Marcus
Feinbier fand dort ebenfalls einen Job. Der Gattin von Angreifer Souleyman Sane
vermittelte Steilmann eine Stelle als Trainerin beim TV Wattenscheid.
Bei allem Profi(t)denken: In Wattenscheid wird noch verziehen: Hannes Bongartz kehrte
vor der Saison als Sportdirektor an die Lohrheide zu dem Verein zurück, den er
vormals trainierte und von dem er im Groll geschieden war. Sein Nachfolger Franz
Josef ("Jupp") Tenhagen scheint nicht gefährdet, trotz des miserablen Starts und der
möglichen Niederlage in Offenbach.
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Sane und Feinbier die Stars
Mit Trainer Jupp Tenhagen (45) kam der Erfolg zur SG Wattenscheid zurück. Nach dem
Abstieg in die Regionalliga gelang unter dem Ex-Bundesligaprofi (VfL Bochum, Borussia
Dortmund) nach einem Jahr in der dritten Liga die Zweitliga-Rückkehr. Größter Erfolg
war der Bundesligaaufstieg 1990, nach vier Jahren folgte der Gang in die Zweitklassigkeit.
Der Zuschauerschnitt der SGW liegt bei 2 000 Besuchern pro Heimspiel, Stars der
Mannschaft sind der 37 Jahre alte Souleyman Sane (früher Nürnberg, Freiburg) und der
28 Jahre alte Marcus Feinbier (29 Tore in eineinhalb Jahren). Die Probleme liegen im
Mittelfeld, zudem fällt Hoffnungsträger Maximilian Heidenreich (Kreuzbandriß) aus.
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OFC hofft auf Finanzspritze Pokalheimspiel gegen Wattenscheid / Boysen erhöht Schlagzahl
Wer Defizite zeigt, sollte die Chance erhalten, sie auszubügeln. Deswegen bittet
Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen seine Mannschaft zu Extra-Schichten. Eigentlich
wäre nach dem Freundschaftsspiel gegen eine Stefan-Schummer-Auswahl (2:3) und vor dem
DFB-Pokal-Heimspiel am Freitag gegen die SG Wattenscheid (19.30 Uhr, Bieberer Berg)
auch eine Reduzierung des Programms möglich gewesen - aber nur bei guter Führung. So
kommen die Regionalliga-Fußballer in dieser Woche auf insgesamt fünf Einheiten und
zwei Spiele. Zuviel? Boysen: "Wer das nicht packt, ist hier falsch."
Boysen erhöht die Schlagzahl, "auch weil das Wetter nicht mehr so schlimm ist".
Seine Logik: Die Temperaturen fallen, also steigt das Trainings-Tempo bei den Kickers.
Nicht zuletzt auch wegen der Blamage beim Schummer-Abschiedsspiel.
Der OFC-Trainer wollte eigentlich schon am Montag das spielerisehe Niveau seiner
Mannschaft steigern. Weil dies nicht gelang, legt er in dieser Woche im Training viel
Wert auf Ballsicherheit. Seine Schlußfolgerung: Wer Bälle verliert, muß hinterherlaufen
und "zuviel ohne Ball arbeiten. Und das geht meist in die Hose".
Boysen gefällt nicht, daß seine Mannschaft weder gegen Weismain (2:2) noch am vergangenen
Montag Mumm zeigte. "Ich kann nicht nachvollziehen, daß wenn's ein wenig raschelt
meine Spieler erschrecken und das Selbstvertrauen fehlt. Wir sind Tabellenführer der
Regionalliga."
Gegen den Tabellenletzten der Zweiten Liga, die SG Wattenscheid, sind die Kickers in
der Außenseiterrolle. So sieht es jedenfalls Boysen, für den die Regionalliga Priorität
besitzt, der in der ersten Pokalrunde aber "weiterkommen" will. Der Einsatz von
Stefan Simon ist gefährdet, der Mittelfeldspieler laboriert an einer Prellung des
Oberschenkels. Boysen rechnet fest mit Stefan Dolzer, obwohl der Libero wegen einer
Schulterverletzung gestern nicht trainieren konnte.
Pokalstimmung kam am Bieberer Berg zuletzt in der Saison 1994/95 auf beim 0:1 vor 18 000
Zuschauern gegen Borussia Mönchengladbach - und ein Jahr zuvor gegen Werder Bremen.
Vor ausverkauftem Haus unterlagen die Kickers im Viertelfinale nach Elfmeterschießen
4:5.
Die Pokalteilnahme in dieser Saison kam unverhofft. Anders als geglaubt, qualifizierte
sich nicht nur der Sieger der Aufstiegsrunde zur zweiten Liga, sondern auch die
übrigen Teilnehmer. OFC-Vize-Präsident Wilfried Kohls: "Diese Information war uns
verloren gegangen." Nun können die Kickers gewinnen - besonders finanziell. Ein
schwächerer Besuch als am vergangenen Freitag gegen Weismain, es kamen 10 000
Besucher, wäre eine Enttäuschung, so Kohls. Bei dieser Zahl kämen die Kickers auf
eine Einnahme zwischen 150 000 und 180 000 Mark, die mit Wattenseheid geteilt
werden müßte. Da aber die Teilnahme am Pokalwettbewerb nicht abzusehen war, wurde
im 4,5-Millionen-Etat auch kein Posten dafür geschaffen, wäre auch die Hälfte eine
willkommene Finanzspritze.
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Neuns Rückkehr ist beschlossen Gute berufliche Perspektiven
Sein Name wird seit geraumer Zeit am Bieberer Berg gehandelt, am Montag abend war
er wieder einmal an alter Wirkungsstätte im Einsatz. Allerdings als Spieler der
Stefan-Schummer-Auswahl und nicht im rot-weiß gestreiften Trikot der Offenbacher
Kickers: Jörg Neun, Bundesliga-Profi des MSV Duisburg. Der 32 Jahre alte
Mittelfeldspieler hatte mit seinem Einsatz großen Anteil daran, daß Kickers-Trainer
Hans-Jürgen Boysen seinen Spielern den trainingsfreien Mittwoch strich - aus
Verärgerung über die 2:3-Niederlage.
Neun, dessen Familie weiterhin in Offenbach wohnt, ging einst aus der Kickers-Jugend
hervor. Über den l. FC Nürnberg, Fortuna Köln, Waldhof Mannheim und Borussia
Mönchengladbach kam er vor eineinhalb Jahren zum MSV. Seine Karriere will er am
Bieberer Berg ausklingen lassen. "Ich bin bei den Kickers groß geworden und weiß, was
sich in Offenbach alles bewegen läßt. Ich wäre nicht abgeneigt, dem OFC bei der
Rückkehr in den bezahlten Fußball zu helfen", sagte Neun. Der Haken an der Sache:
Sein Vertrag am Niederrhein läuft noch bis 1999, "und der MSV läßt mich jetzt nicht
einfach gehen, denn nach der schwachen Vorsaison habe ich mir nun wieder einen
Stammplatz erkämpft" (Neun).
Verhandlungen über ein Engagement bei den Kickers hat er mit Manager Klaus Gerster
geführt. Wichtigster Punkt: die beruflichen Perspektiven nach der Profilaufbahn.
"Wir haben positive Gespräche geführt, sind uns einig", bestätigte Jörg Neun und
sprach von einem "sehr guten Angebot" der Kickers. Seine Rückkehr ist also nur noch
eine Frage der Zeit.
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Boysen ist die Hand gebunden Nach Sportunfall gehandicapt
Mit Autogrammen hat Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen momentan Schwierigkeiten.
Nicht, daß es unter den 10 000 Zuschauern nach dem enttäuschenden 2:2 gegen den SC
Weismain keine Interessenten gegeben hätte. Boysen kann momentan nicht schreiben,
denn der linke Arm ist mit einem Verband fest auf die Brust geschnürt. Und mit der
rechten Hand wird die Unterschrift des Linkshänders dann doch unlesbar.
"Die Jungs haben heftig gegrinst", beschreibt der Trainer die Spieler-Reaktionen,
als er mit dem Handicap auf den Platz lief. Mit dem Team seiner "1. Fußball-Schule
Rhein-Neckar" löste Boysen ein Versprechen ein und bestritt ein Freundschaftsspiel
in Eppelheim bei Heidelberg. Als der gegnerische Torwart den Kickers-Trainer
umrannte, ein Notarzt helfen und den ausgekugelten Arm wieder einrenken mußte, wußte
Mitspieler und Kickers-Co-Trainer Stephan Groß, was ihn erwartet: Da Boysen kein
Auto fahren kann, bildet das Gespann für die Dauer von zwei Wochen eine feste
Fahrgemeinschaft. Wie schon einmal 1980, damals für sechs Wochen. Boysen riß sich im
Trainingslager des Karlsruher SC die Bänder im Knöchel, anschließend leistete Groß
Chauffeurdienste. Ein Verhalten, das die Freundschaft der beiden Kickers-Trainer
festigte, die sich in der Spielzeit 1977/78 beim damaligen Oberligaverein VfR
Mannheim kennenlernten. Von 1980 an folgten fünf gemeinsame Jahre in der l. und 2.
Liga beim KSC: der "Lange" - so der Spitzname des knapp 1,90 Meter großen Boysen -
als Manndecker und Libero, "Steps" Groß (1,78 Meter) im rechten defensiven Mittelfeld.
Das Zusammenspiel klappte auch später: 1987 beim Oberligisten FV 09 Weinheim mit Groß
als Trainer, Boysen als verlängertem Arm auf dem Platz. Und auch beim Kx-Oberligisten
SV Mörlenbach. Als Boysen ging, kam Groß in den idyllischen Odenwald - auf Empfehlung
des Freundes.
Boysen schätzt die Loyalität seines Co-Trainers, der hinter dem Chefcoach steht, ihn
aber nach eigener Aussage nie in den Abgrund stoßen würde. Einen Cheftrainer Groß
nach Entlassung Boysens werde es nie geben, so der Assistenztrainer, der gestern aber
passen mußte. Markus Hettinger, ein Kollege aus Boysens Fußball-Schule, fuhr den
OFC-Coach nach Oberhausen. Dort unterlag die SG Wattenscheid, OFC-Gegner in der ersten
DFB-Pokalrunde am Freitag, mit 0:1. Den Zweitligisten schätzt Boysen als "harte Nuß,
die nur mit einer sehr guten Leistung zu knacken ist". Auch personell sind Boysen
die Hände gebunden, Stohn wird gegen Wattenscheid nicht spielen. Heute (19.30 Uhr)
gibt Boysen seinem Team beim Stefan-Schummer-Abschiedsspiel eine Rehabilitations-Chance.
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Kein Anlaß für einen Wechsel Vertrauen in OFC-Erfolgsteam
Stefan Ertl und Michael Köpper, zwei der vier Neuen im Trikot der Offenbacher Kickers,
haben heute (19.30 Uhr) gegen den SC Weismain ihre Flutlichtpremiere am Bieberer
Berg. Dubravko Kolinger erlebte das Gefühl schon einmal und verlor mit dem KSC 1:2.
Auch der vierte Kickers-Zugang, Tom Stohn, kennt die Offenbacher Flutlichtatmosphäre
- aus seiner Zeit bei 1860 München (2:2 beim OFC). Heute abend sitzt Stohn (Konditionsrückstand)
auf der Bank, trägt aber Freizeitkleidung. Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen:
"Stohn spielt nicht." Auch nicht in einer Woche im DFB-Pokal gegen Wattenscheid?
Boysen: "Dann ist er vielleicht ein Thema." Gegen den SCW will der Coach das vierte
Mal hintereinander in gleicher Formation beginnen. Die voraussichtliche
Kickers-Aufstellung:
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Kessler und Russ dürfen wohl bleiben OFC: Raudnitzky und Ziborius in die Reserve?
Bis Anfang nächster Woche sollte die Entscheidung fallen, wer aus der Vierergruppe
um Horst Russ, Steven Kessler, Marco Raudnitzky und Eduard Ziborius den
Regfonalliga-Kader von Kickers Offenbach wieder verläßt und zur zweiten Garnitur in
die Landesliga zurückkehrt. Zwar sagt Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen zu diesem
Thema nur den einen Satz: "Ich habe meine Entscheidung getroffen, werde mich
öffentlich nicht weiter dazu äußern, bevor ich sie den Spielern mitgeteilt habe."
Doch wenn zwei aus der Vierergruppe bleiben dürfen, scheinen Russ und Kessler die
besseren Karten zu haben. Kessler hielt Boysen in der Vergangenheit für "ausbaufähig".
Russ folgte der Empfehlung des Trainers und reduzierte seinen Job als
Gießereimechaniker auf eine halbe Stelle, um mehr Zeit für Training und Fußball zu
haben. Daher steigt die Wahrscheinlichkeit, daß Ziborius und Raudnitzky gehen müssen,
zumal sie beim Test gegen den Mannheimer Bezirksligisten Spvgg Seckenheim 98/07 (9:1)
nicht zum Einsatz kamen. Der Trainer bemängelt vor dem Heimspiel gegen Weismain
(Freitag, 19.30 Uhr), "daß bei uns zur Zeit zu wenige Spieler mit Regionalliga-Erfahrung
auf der Bank sitzen" - gegen den FSV Frankfurt waren's Kai Uwe Giersch, Frank Kastner
und Thomas Winter, der nach einer Leistenoperation nun mehrere Wochen fehlt.
Alternativen könnten Paul Koutsoliakos und Tom Stobn (beide Konditionsrückstand)
sein. Doch dessen Einsatz gegen Weismain schließt Boysen "mit Sicherheit" aus.
Auf dicke Fische haben es Stefan Simon und Dirk Vollmar abgesehen und messen sich
am Sonntag am See von OFC-Ehrenpräsident Waldemar Klein beim Fischfang. Es geht um
eine Flasche Champagner. Der größte Fisch, der je aus dem See gezogen wurde, wog 30
Pfund und war ein Hecht.
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Regionalliga Süd von Fans für Fans BUCH-KRITIK
Den Bornheimer Hang hat am vergangenen Wochenende jeder Kickers-Fan problemlos
gefunden. Nicht ganz so einfach wird es, wenn der OFC zum Regionalliga-Kick in
Pfullendorf antreten muß.
Der "Supporters Guide 1998/99 - von Fans für Fans" erklärt, wie sich die auswärtigen
Zuschauer am besten den Weg zum Stadion bahnen. Kurz vor Spielbeginn noch immer nicht
zu wissen, wo die eigene Mannschaft kickt, pünktlich zum Anpfiff verzweifelt nach einem
Parkplatz Ausschau zu halten und das erste Tor zu versäumen - das Desaster hat
möglicherweise ein Ende. Manko: Im Buch fehlen die entsprechenden Skizzen.
Über alle 18 Süd-Regionalligisten wurde eine kurze Saisonprognose erstellt
(Extra-Artikel über den OFC), zudem über Städte, Geschichte der Stadien
("Ursprünglich diente der Bieberer Berg als Exerzierplatz, heute ist er eine
Kultstätte des deutschen Fußballs.") und Fans berichtet. Nicht zu vergessen: die
Informationen über Fanzines, Internet-Adressen, Fanprojekte, Essen, Trinken,
Kneipen und Toiletten in den Stadien.
Regionalliga Süd; Supports Guide, 127 Seiten, Argon Verlag Kassel,
ISBN 3-89609-142-5, 14,80 Mark
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Boysen will "breite Brust" sehen Auch gegen Weismain soll die Siegesserie der Kickers halten
Die Taktik, welche den Offenbacher Kickers bisher zu neun Punkten, 7:1 Toren und
der Tabellenführung in der Regionalliga Süd verhalf, soll am Freitag im Heimspiel
(19.30 Uhr) gegen den SC Weismain den vierten Sieg bringen: hohe Bälle in den
Strafraum, weite Einwürfe und Standardsituationen. Die bisherigen Gegner 1860
München (2:0), Karlsruher SC (2:0) und FSV Frankfurt (3:1) fanden kein geeignetes
Mittel. Der Gegner vom Freitag aber gilt als eine der abwehrstärksten Mannschaften
der Liga. Und zudem zeichnet sich die Mannschaft von Trainer Kurt Geinzer
(Ex-Kickers-Coach) durch Konterstärke aus, stellt mit dem Angriffsduo Amaechi
Ottiji und Sascha Licht zwei Stürmer, die in der vergangenen Saison zusammen mehr
als 30 Tore erzielten - Ottiji damals noch für Absteiger SV Darmstadt 98.
Um den Afrikaner Ottiji wird sich Dubravko Kolinger kümmern. Den wendigen Licht,
der in Weismain einen Zehnjahresvertrag unterschrieb, bewacht Bernd Gramminger. Der
Manndecker muß sich steigern, will er die Erwartungen von OFC-Trainer Hans-Jürgen
Boysen erfüllen. "Zweimal hat er gut gespielt, gegen Frankfurt aber schlecht."
Deswegen nahm Boysen ihn raus. Von seinen Spielern erwartet der Trainer, daß "sie
mit breiter Brust auf den Platz gehen". Die Siegesserie gebe Anlaß dazu. Trotz
aller Warnungen vor Übermut denkt Boysen zuversichtlich voraus: "Ein Sieg, und man
könnte von einem Traumstart sprechen." Personell hat sich die Situation nicht
verbessert: Für Tom Stohn käme ein Einsatz zu früh, Patrick Dama, Michael Hartmann
(beide verletzt) und Thomas Winter (wird heute operiert) fehlen. Stürmer Horst Russ
dagegen reduziert seinen Job als Gießereimechaniker auf eine halbe Stelle und
widmet sich mehr dem Fußball.
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Unzufriedenheit beim Trainer Stohn: Erster Einsatz für OFC
Erstes Spiel für Tom Stohn im Dress der Offenbacher Kickers; Gestern abend beim
9:1 (3:1) des OFC gegen den Mannheimer Bezirksligisten Spvgg. 98/07 Seckenheim
spielte Stohn im Trikot mit der Nummer zehn, welches seit Wochen für ihn reserviert
ist. Aber nur eine Halbzeit lang, Trainer Hans-Jürgen Boysen brachte den früheren
Münchner ab der 46. Minute, wollte nicht zuviel verlangen nach der langen Pause.
Erst seit Sonntag trainiert Stohn mit der Mannschaft, absolvierte zuvor
ausschließlich Lauftraining, um konditionelle Rückstände aufzuholen.
Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen hatte den Termin in Seckenheim vereinbart, um
weitere Ergänzungsspieler zu testen. Positive Eindrücke gewann der Coach nur wenige,
die Mimik verriet es.
Boysen war unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft, für die Stefan Simon (2)
und Oliver Roth vor der Pause trafen. Dirk Vollmar, Horst Russ (je 2), Frank
Kastner per Foulelfmeter und Oliver Speth erzielten die Tore nach dem Seitenwechsel.
Für die Kickers spielten Rohrbach, Köpper, Simon, Maier, Roth, Giersch, Kastner,
Gaubatz, Koutsoliakos, Keßler, Russ, Gramminger, Dolzer, Kolinger, Speth, Vollmar
und Stohn.
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Kickers: Tom Stohn trainiert mit Winter wird operiert / Mißstimmung wegen VIP-Tickets
Das Derby FSV Frankfurt gegen Kickers Offenbach (1:3) geht in die Verlängerung. In
einem Brief an den technischen Direktor des OFC, Klaus Gerster, wirft FSV-PR-Manager
Horst Reber ihm vor, "die volle Wahrheit unterschlagen zu haben". Zur Vorgeschichte:
Die Kickers hatten beim Nachbarn um mehr als die angebotenen fünf Karten für den
VIP-Raum nachgefragt, um Kickers-Sponsoren zu versorgen, bekamen aber eine Ablehnung,
weshalb Gerster sich beschwerte. Die Anfrage, Tageskarten kaufen zu wollen, wies der
FSV zurück und berief sich auf einen Grundsatzbeschluß des Präsidiums. Beim FSV gibt's
die VIP-Tickets (Parkplatz, Dauerkarte, Speisen und Getränke im VIP-Raum und
Werbe-Durchsagen bei Heimspielen) nur zum Paket-Saison-Preis von 2500 Mark. Die
Kickers sind preiswerter. 2000 Mark kostet das "Freundeskreis-Paket" mit VIP-Ticket,
im Einzelverkauf müssen 150 Mark hingelegt werden.
OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen hat das Derby abgehakt und Anlaß zur Freude. Hoffnungsträger
Tom Stohn trainierte nach langer Pause wegen Krankheit erstmals mit dem Team. Thomas
Winter aber droht eine Pause. Er wird morgen an der Leiste operiert. Heute (18.30)
testen die Kickers beim Mannheimer Bezirksligisten Spvgg Seckenheim. Boysen wird
auch Ergänzungsspielern eine Chance geben, sich für das Heimspiel gegen den SC
Weismain (Freitag, 19.30 Uhr) zu empfehlen.
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OFC - Jahrbuch zeigt die wahre "Offenbacher Seele" Zur Vorstellung kamen Kickers-Größen und zahlreiche Fans
Vor etwa 50 Fans der Offenbacher Kickers und Neugierigen stellten Volker Goll und
Steffie Wetzel ihr Jahrbuch "Offenbacher Kickers 1998/99" im Buchladen Gondrom vor.
Freuen konnten sich die beiden auch über den Besuch einiger Offiziellen vom Bieberer
Berg. Wilfried Kohls, Vizepräsident des OFC, war vom Werk der beiden Autoren
überwältigt. "Besser konnte es nicht werden, und dank der Autoren hat das Buch eine
echte Offenbacher Seele", so Kohls in seiner Ansprache.
"Ich hoffe, daß es im nächsten Jahr wieder ein Jahrbuch oder eine ganze Chronik
geben wird", freute der Vizepräsident sich über das Interesse an seinem Verein.
Auch Waldemar Klein, Ehrenpräsident der Offenbacher Kickers, würdigte das Schaffen
der beiden Fans. "Wir sind ein Arbeiterverein und wollen das auch bleiben", betonte
er in seiner kurzen Ansprache.
Besonders freute er sich, daß die Hobby-Schriftsteller Goll und Wetzel ihm ihr Buch
widmeten. "Ich habe lange überlegt, warum? Es muß wohl daran liegen, daß ich schon
viele Jahrzehnte für den OFC arbeite", bedankte sich Klein herzlich.
Das Jahrbuch hat 136 Seiten, zeigt 60 Fotos und kostet 19,80 Mark. Es erscheint im
Agon Verlag. "Das Geld lohnt sich allemal", würdigte ein Fan den Inhalt.
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Ärger interessiert Boysen nicht Vor dem Derby FSV gegen OFC ein Blick in die Vergangenheit
Vor dem Regionalliga-Derby FSV Frankfurt gegen Kickers Offenbach (Samstag, 15 Uhr)
interessieren OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen die Animositäten zwischen
Funktionsträgern wie OFC-Manager Klaus Gerster und FSV-Präsident Bernd Reisig nicht.
"Als das alles geschah, war ich noch nicht hier. Wir werden sportlich die Weichen
stellen, damit am Bornheimer Hang alles ruhig bleibt. Wenn wir gewinnen, gibt's
keinen Ärger mit den Fans."
Ein Rückblick auf gemeinsame Vergangenheit der beiden Klubs:
Vor zwei Jahren, damals in der Oberliga, schlugen die Bornheimer den OFC 2:0, provozierten
FSV-Spieler anschließend OFC-Fans.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
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"Stollen, wie der FSV sie bräuchte, sind verboten" OFC-Sieg im Derby für Kickers-Trainer Boysen keine Frage
"So hohe Stollen, wie der FSV benötigt, um uns die Lufthoheit abzuknöpfen, sind im
Fußball gar nicht erlaubt." So antwortet Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen auf das
erhaben von Ronny Borchers, Coach des FSV Frankfurt, mit "extra langen Stollen"
morgen (15 Uhr, Bornheimer Hang) gegen den OFC bestehen zu wollen. Boysen zeigt sich
nach zwei Regionalliga-Spielen, sechs Punkten und 4:0 Toren selbstbewußt: "Wer uns
besiegen will, muß in der Luft besser sein. Und der FSV ist es nicht."
Das Mittel, mit dem die Offenbacher Kickers die KSC-Amateure 2:0 besiegten, soll
auch beim FSV Frankfurt helfen: hohe Bälle in den Strafraum - gleich ob per Freistoß,
Ecke oder weitem - Einwurf von Michael Köpper - direkte Kopfballabnahme von Stefan
Ertl oder Oliver Roth. Boysen ist sicher: Das wird klappen.
Während sein Kollege Ronny Borchers nur eine Siegeschance sieht, "wenn wir unser
Spiel aufziehen", lautet Boysens Analyse: "Der FSV hat wirklich große Probleme damit,
das Spiel zu gestalten."
Gründe, die Erfolgsmannschaft der Kickers zu verändern, gibt es nicht: "Das Team hat
über weite Strecken zufriedenstellend gespielt." Auch die Taktik bleibt gleich; nicht
zuletzt, weil es für Offenbach wegen der erwarteten Fan-Unterstützung ein Heimspiel
wird.
Druck und Tempo von Beginn an. Mit Roth und Dirk Vollmar im Angriff, Stefan Ertl und
Köpper in den zentralen Positionen im Mittelfeld sowie Libero Stefan Dolzer. Daß
Ertl, eigentlich Stürmer, im Mittelfeld mehr laufen muß als im Angriff, sieht Boysen
durchaus positiv. "Dann wird er schneller fit." Und wenn dann noch Tom Stohn, wie
erwartet, ab Montag mit der Mannschaft trainiert und spätestens im DFB-Pokalheimspiel
gegen Wattenscheid Ende August zu seinem ersten Einsatz im OFC-Trikot kommt, "haben
wir wieder eine Alternative mehr".
Verzichten muß Boysen weiterhin auf die verletzten Andreas Clauß, Michael Hartmann
und Patrick Dama. Dessen Knie wurde erneut gespiegelt und dabei "am Meniskus und
Knorpel nachgebessert", so Boysen. Dama wird sechs bis acht Wochen fehlen.
Um seine Spieler zu schonen, sagte Boysen die für gestern vormittag geplante
Trainingseinheit kurzfristig ab; auch eine Verlegung der Spiele in den Monaten
August und September in die Abendstunden hält er für sinnvoll: "Es ist schwachsinnig,
bei 35 oder 40 Grad eine Partie am nachmittag auszutragen."
Kickers-Fans, die nach Bornheim laufen wollen, treffen sich morgen um 13 Uhr an der
Einmündung Goethestraße/Nordring am Aufgang zur Kaiserleibrücke. Abmarsch ist um 13.30
Uhr. Der FSV schickt eine mobile Kartenvorverkaufsstelle zum Treffpunkt der
Kickers-Fans.
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Treffpunkt Kaiserlei-Brücke Wie zu Zweitliga-Zeiten: Kickers-Fans laufen zum Bornheimer Hang
Vor eineinhalb Jahren gewann der FSV Frankfurt in Offenbach das Oberligaspiel gegen
die Kickers mit 2:0. Den Provokationen der FSV-Spieler auf dem Rasen folgte die
"Antwort" einiger Kickers-Anhänger außerhalb des Stadions, gerichtet an die Adresse
der Fan-Minderheit aus Frankfurt. Inzwischen sind beide Klubs in die Regionalliga
Süd aufgestiegen, und am Samstag, 15 Uhr, steht das Derby am Bornheimer Hang an.
FSV-Manager Horst Reber nutzte im Vorfeld die Gelegenheit, um eine Fan-Talkshow auf
der Stadion-Terrasse zu organisieren.
"Mit Ausnahme der Eintracht ist das Spiel das Fußballereignis im Rhein-Main-Gebiet.
Wir hoffen auf rund 10 000 Zuschauer, ein schönes Spiel und wollten die Chance
nutzen, zuvor auf die Fans beider Lager einzugehen", sagte Reber. Rund 50
Fußball-Interessierte aus Fanklubs, die Hälfte davon aus Offenbach, waren seiner
Einladung gefolgt - eine Zahl, mit der sich der Manager zufrieden zeigte. Nur:
"Die Kickers-Fans, die hier sind, mit denen würde ich nach dem Spiel bedenkenlos
ein Bier trinken. Diejenigen, die das Problempotential darstellen, egal von welchem
Verein, erreichen wir mit solchen Treffen nicht", sagte Jürgen Eimer, Fan und
Stadionsprecher des FSV.
Ein Blick auf die Anhängerstrukturen der beiden Traditionsvereine - gegensätzlicher
könnten sie kaum sein: "Der Boom spricht für sich. Wir brauchen nicht viel zu tun,
um neue Freunde zu finden", sagte der Fanbeauftragte der Kickers, Frank Schwarzhaupt.
Die Kunst sei es, aus den Modefans echte Anhänger zu machen. Der OFC hat inzwischen
53 eingetragene Fanklubs mit l 600 Mitgliedern. "Wir kommen auch auf etwa 53 wenn
wir jeden Fan einzeln zählen. Wenn ein Neuer hinzu kommt, gucken wir erstmal dumm",
schmunzelte Eimer. Das Problem sei, daß der FSV das Image eines reinen Stadteilvereins
habe.
Die Kickers-Verantwortlichen haben bei der Größenordnung der eigenen Anhänger
reagiert und inzwischen einen fan-internen Ordnungsdienst ins Leben gerufen
"Seitdem", bestätigte OFC-Manager Klaus Gerster, einst für den FSV als Trainer und
Manager im Einsatz, "gab es keinerlei Beschwerden mehr". Allerdings werde die Masse
der Fans auswärts nicht immer gut behandelt. Das soll in Bornheim anders sein.
Schwarzhaupt rechnet mit 7 000 Kickers-Sympathisanten, die zu dem Spiel kommen.
Zur Erinnerung an längst vergangene Zweitliga-Zeiten treffen sich die OFC-Fans um
13 Uhr am Goethering (Nordend), um geschlossen über die Kaiserlei-Brücke nach
Frankfurt zu laufen.
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Vielen Fans war dieses Spektakel zuwider
Horst Reber ist Profi. Der ehemalige Journalist und Marketingfachmann lenkt als
Manager die Geschicke des FSV Frankfurt. Er muß sehen, daß der Rubel rollt am
Bornheimer Hang, und das macht er akribisch.
Die im Vorfeld der Partie zwischen dem FSV und dem Nachbarn Kickers Offenbach von
ihm initiierte Fan-Talkshow mit Verantwortlichen der Vereine und Polizisten in
Zivil nutzte der umtriebige Manager geschickt. Das Team der Hessenschau war auf der
Stadion-Terrasse mit vor Ort und filmte, was das Zeug hielt. Zwei Vorberichte zum
Derby soll es im Fernsehen geben. Stets mit auf den "Filmrollen": Plakate der
FSV-Werbepartner.
Keine Frage, Horst Reber hat seine Hausaufgaben im Sinne des Vereins sehr
ordentlich gemacht.
Vielen Fans war das Medienspektakel aber ein Dorn im Auge - auch wenn die von Reber
gelenkte Talkrunde interessante Aspekte brachte. Nicht nur Steffie Wetzel und Bernd
Giring vom OFC-Fanmagazin Erwin fühlten sich vom FSV-Manager für seine Zwecke vor
den Karren gespannt. Der Vorwurf: "Ist alles nur Show", machte die Runde.
Erst spät am Abend, als keine Kamera mehr lief, keine Mikrofone an und keine Verantwortlichen
der Vereine mehr da waren, wurde untereinander in ungezwungener Atmosphäre über die
schönen und weniger schönen Seiten des Fußball-Lebens in der Stehkurve diskutiert.
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Sportleser schreiben "Konnte Vorteile nicht nutzen"
Als Dauerkarteninhaber eines Sitzplatzes auf der Orion-Tribüne wollte ich am Samstag
nachmittag beim Spiel gegen den KSC einen der Vorteile einer Dauerkarte in Anspruch
nehmen, nämlich erst zehn Minuten vor Spielbeginn meinen reservierten Sitzplatz
einnehmen. Doch leider saß bereits eine andere Person auf meinem Dauerkartensitzplatz.
Ich zeigte der Person meine Dauerkarte und forderte die Person auf, mir meinen
reservierten Platz zu überlassen. Ich bekam zur Antwort, daß sie sitzen bleiben
würde, weil sie die Auskunft von einem Ordner erhalten hatte, daß auf der
Orion-Tribüne freie Platzwahl wäre (was ja auch in der letzten Saison so praktiziert
wurde). Natürlich habe ich den Ordner daraufhin befragt und er gab mir
unverständlicherweise die gleiche Antwort.
Daraufhin habe ich mir einen anderen Sitzplatz gesucht, wo ich als Zugabe von dessen
Dauerkarteninhaber weggeschickt wurde. Ich hörte nach dem Spiel, daß es anderen
Zuschauern auch so erging, die ebenfalls verärgert waren. Jetzt aber alles auf die
Informationsdefizite der Ordner zu schieben, wäre meiner Meinung nach fatal, da von
Seiten des OFC keinerlei Änderung über die Sitzplatzregelung publik gemacht wurde.
Noch drei Anmerkungen am Rande: l. Meine Dauerkarte wurde mit einem normalen
Bürolocher entwertet. 2. Alle Sitzplätze der Orion-Tribüne befinden sich in einem
verschmutzten und/oder kaputten Zustand. 3. Für das Pokalspiel gegen Wattenscheid
wollte ich meine Dauersitzplatzkarte erwerben, angeblich war diese noch nicht
vorhanden! Nicht nur sportlich gesehen ist es für den OFC noch ein weiter Weg ins
Profi-Lager!
Thomas Karsten, Babenhäuser Straße 104 a, 633?2 Rödermark
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Im Gespräch: FSV-Trainer Borchers
Frage:
Frage:
Frage:
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"Der FSV hat aufgeholt" Reisigs Liebe zu Offenbach nicht ausgeprägt
Die Verantwortlichen beim FSV Frankfurt verbringen derzeit viele Stunden damit, um
vor dem Derby gegen die Kickers Emotionen herauszunehmen. Da paßten manche Sätze
von FSV-Präsident Bernd Reisig gestern eigentlich nicht ins Konzept; "Vor zwei
Jahren war der OFC weit von uns entfernt, damals waren die Kickers die zweite Macht
am Main. Wir haben aufgeholt." Sein Verhältnis zum OFC bezeichnet Reisig als "in
Ordnung". Der FSV-Präsident "Ich bin aber in Frankfurt aufgewachsen, und da kann die
Liebe zu Offenbach eben nicht so ausgeprägt sein."
3500 Tickets wurden für die Schlagerpartie des dritten Regionalliga-Spieltages
bisher verkauft. Aus Offenbach erwartet FSV-PR-Manager Horst Reber 7000 bis 8000
Fans. 40 Polizisten werden im Stadion sein. Zum Vergleich: Bei gewöhnlichen
FSV-Heimspielen sind es ein Dutzend. Unterstützung bekommen sie von 50 Ordnern,
sonst nicht einmal 20. Das Problem: Die Zuschauer sind kaum zu trennen, in den
Gästeblock passen nur 2500. Soviele Frankfurter erwartet der FSV.
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Der Spruch
"Ich glaube, Herr Gerster war auch an der Planung der Paulskirche beteiligt."
FSV-Präsident Bernd Reisig auf die Behauptung des Ex-FSV-Managers Klaus Gerster,
die Idee zum FSV-VIP-Raum stamme von ihm.
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OFC-Jahrbuch erschienen
"Freudentränen, Fassungslosigkeit - ist es wirklich wahr? Hurraaa! Kurz vor Mannheim
empfingen wir den hr3 im Autoradio. Die offizielle Meldung der 23-Uhr-Nachrichten
machte uns sicher, daß wir nicht geträumt hatten."
Nach dem sensationellen Aufstieg in der Saison 96/97 wurde der OFC die Überraschungsmannschaft
der Regionalliga Süd.
Und nun sind die Kickers so richtig verewigt.
Zum ersten Mal erscheint das Agon-Jahrbuch "Offenbacher Kickers". Und zum ersten
Mal überhaupt wird damit in Deutschland ein Jahrbuch über einen Regionalligisten
veröffentlicht.
Nachdem die Kickers zwei Jahre lang in den "Niederungen der Oberliga Hessen" spielten,
qualifizierten sie sich in einer spannenden Aufstiegsrunde mit dem dramatischen
Höhepunkt gegen Memmingen für die Regionalliga Süd. Die Begeisterung der Fans ist
grenzlos.
Während der gesamten Saison 1997/98 haben die Kickers in der Regionalliga Süd ganz
oben mitgespielt und sind nur ganz knapp, nämlich erst in den Aufstiegsspielen, an
der Hürde 2. Bundesliga gescheitert.
Das Jahrbuch "Offenbacher Kickers" beschreibt den Verlauf der Regionalliga-Saison
1997/98. Ein Tagebuch läßt die einzelnen Spieltage Revue passieren. Alle eingesetzten
Spieler werden vorgestellt, darüber hinaus fehlt auch nicht Offenbachs 12. Mann, die
einmaligen Fans.
Weiterhin gibt das Jahrbuch einen Ausblick auf die nun begonnene neue Saison
mit Spielplan und dem aktuellen Aufgebot, einen Abriß über die Vereinsgeschichte,
die einmalige Fankultur und das traditionsreiche Stadion.
Die Autoren Steffie Wetzel (Jahrgang 1966, versucht noch immer, die Frankfurt
Universität zu untergraben und kann sich ein Leben ohne Schokolade und Kickers
Offenbach nicht vorstellen) und Volker Goll (Jahrgang 1961, sammelt leidenschaftlich
Panini-Bilder und kickt schon ewig unerschüttert in der Reserve des C-Ligavereins
DJK Kahl) sind Redakteuere des Offenbacher Fanzines ERWIN und wissen, wovon sie
sprechen.
Seit Jahren verfolgen sie die Spiele der Offenbacher Kickers und sind intime Kenner
nicht nur ihrer Mannschaft, sondern auch der außergewöhnlichen Offenbacher Fan-Szene.
Präsentiert wird das Buch vom Hessischen Rundfunk. Das Vorwort hat Dr. Jürgen Emig,
der Sportleiter des HR, geschrieben.
Ein Genuß ist es, in dem Jahrbuch zu lesen, von der Geschichte des OFC, betitelt
mit originellen Ideen (Schön ist es, auf der Welt zu sein / Wenn Du denkst, Du
denkst, dann... / Heute hier, morgen dort / Über sieben Brücken mußt du gehn... /
Wunder gibt es immer wieder) und bebildert mit tollen Motiven, nicht nur vom
Hainstädter OFC-Ehrenpräsidenten Waldemar Klein.
Die Fans sind es vor allem, die sich auf den Bildern wiederfinden werden und sie
werden ihre Freude haben, nicht nur an den Archivbildern.
Das Buch im Überblick.
Am Samstag bei Gondrom
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BUCH-KRITIK Kurioses mit den Kickers
Um es vorweg zu nehmen: Das Jahrbuch 1998/99 der Offenbacher Kickers ist nicht zu
vergleichen mit den Erwin-Fanzines. Auch wenn Steffie Wetzel und Volker Goll die
Lektüre geschrieben haben, dabei von Antje Hagel, Andreas Schmidt und Bernd Giring
unterstützt wurden. Die komplette Crew des seit fast vier Jahren bestehenden OFC-Fanmagazines
war für das erste Jahrbuch eines Regionalligisten im Einsatz, hat aber eine
Auftragsarbeit erfüllt, und zwar nach dem vorgegebenen Konzept des Kasseler
Argon-Verlages. Deshalb ist der gewohnte Charme, der Witz der Erwin-Broschüren nur
bedingt gegeben.
Wer im vergangenen Jahr aber mit den Kickers gezittert und gefiebert, den Weg vom
Flutlichtspiel in Mannheim, dem Happy-End in Stuttgart bis hin zur
Vizemeisterschaft in der Regionalliga Süd verfolgt hat, findet sicherlich Gefallen
an diesem Nachschlagewerk. Zumal auch eine Klubchronik, die Vorstellung des Kaders
und der Abgänge, einige Geschichten über den zwölften Mann, die Fans und ein statistiseher
Teil enthalten sind.
Steffie Wetzel/Volker Goll: Jahrbuch der Offenbacher Kickers; Kassel, Argon-Verlag,
ISBN 3.89609-109-3, 136 Seiten, ca. 60 schwarz/weiß Fotos, 19,80 Mark.
Am Samstag, 11 Uhr, wird in der Offenbacher Gondrom-Buchhandlung das Jahrbuch der
Offenbacher Kickers offiziell präsentiert.
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Sportleser schreiben "Waldemar ist nicht arrogant"
Zum Leserbrief von Herrn Schröder vom 8. August:
Nie und nimmer ist Waldemar Klein arrogant. Grundsätzlich bin ich dafür, daß
kontrolliert wird. Ich habe auch nichts dagegen, daß ich als 63-jähriger
Kickersanhänger, wie bereits bei den Auswärtsspielen der vergangenen Saison in
Ditzingen, Fulda und Siegen, abgetastet werde. Dies dient auch zu meiner Sicherheit.
Jedoch sollte man für den 78-jährigen Ehrenpräsidenten des OFC andere Maßstäbe
setzen. Was hat dieser Mann alles für den Verein getan. Immer war er da, wenn es
den Kickers ganz besonders schlecht ging. Damals war er sich auch nicht zu schade,
um für seinen OFC betteln zu gehen.
Egal, wo Waldemar Klein zu sehen und hören ist. Sein Thema ist "Die Offenbacher
Kickers", und seine Parole hieß schon vor langer Zeit "Wir müssen zusammenhalten".
Es ist ganz besonders Herrn Klein zu verdanken, daß es die Kickers überhaupt noch
gibt.
Persönlich habe ich Herrn Klein als loyalen, ehrlichen, witzigen und eher kumpelhaften
Menschen kennengelernt.
Arrogant ist dieser Mann nicht. Wir sollten uns bei ihm entschuldigen.
Frank Appel, Am Steinberg 16, 63128 Dietzenbach
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Kickers: Drei Fehler
Drei Fehler in drei Wochen: Erst verkündete Kickers Offenbach die Erhöhung der
Eintrittsgelder - um die Entscheidung dann teilweise zurückzunehmen und bei den Fans
Abbitte zu leisten. Unglückliche Aktion.
Dann wurde kurz vor knapp ein neuer Sicherheitsdienst verpflichtet. Die Generalprobe
gegen London ging voll daneben, die Premiere gegen den KSC klappte. Ausbaufähig,
weiter so.
Heute wollte Manager Klaus Gerster den neuen Etat vorstellen und präsentieren, was
bekannt ist. Bei 4,5 Millionen Mark liegt er. Problem: Die Presse wäre vor dem
Verwaltungsrat informiert worden. Termin abgesagt, schlechtes Timing.
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Noch 14 Tage Probezeit Für Russ, Kessler, Raudnitzky und Ziborius
Innerhalb der nächsten zwei Wochen wird sich Hans-Jürgen Boysen entscheiden: Zwei
Spieler aus der Vierergruppe mit Horst Russ, Steven Kessler, Marco Raudnitzky und
Eduard Ziborius werden die Regionalliga-Mannschaft der Kickers wieder verlassen. Die
besten Karten auf eine Zukunft im ersten Team haben Steven Kessler und der frühere
Stürmer von Kickers Viktoria Mühlheim Horst Russ.
"Erst mal sehen, was noch kommt", kommentierte Russ seine Leistung nach der
Einwechslung gegen den KSC. Er ersetzte Dirk Vollmar und schaffte, was Vollmar und
Oliver Roth 83 Minuten lang nicht gelang: Er traf zum vorentscheidenden 1:0.
Der 21jährige spielt für die Kickers seit Februar 1998, schoß das B-Team
vergangene Saison aus der Abstiegszone, so daß Boysen auf ihn aufmerksam wurde.
"Ein guter Joker, wenn es eng wird, dessen körperliche Verfassung sowie Taktik und
Technik noch nicht ausgereift sind", so beschreibt Boysen seinen Eindruck.
Grundvoraussetzung für die weitere Laufbahn des 1,85 Meter großen, 90 Kilo schweren
Stürmers in der Regionalliga-Mannschaft: Er müßte in seinem Beruf als
Gießereimechaniker kürzer treten. Boysen: "Acht bis zehn Stunden bei solch schwerer
körperlicher Arbeit und dann noch Fußball. Meiner Meinung nach nicht zu vereinbaren."
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OFC-intern
Anzeigetafel kommt
Terrassentalk beim FSV
Kickers-Buch fertig
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SPRUCH DES TAGES
"Meine Mannschaft gibt nicht auf. Wer auf dem Bieberer Berg Siege des OFC sehen will,
muß eben bis zum Schluß bleiben."
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Boysen: Vollmar kann wohl spielen Dann sitzt Kastner gegen den KSC auf der Bank
Von den Offenbacher Kickers gibt es gute und schlechte Nachrichten. Die gute: Dirk
Vollmar (Bänderdehnung im Sprunggelenk) kann am Samstag bei der Regionalliga-Heimpremiere
gegen die Amateure des Karlsruher SC (Anpfiff 15 Uhr) wahrscheinlich spielen. Die
beiden schlechten: Ist Vollmar fit, muß Frank Kastner trotz zuletzt sehr guter
Leistungen wieder auf die Bank, obwohl ihm der Kickers-Trainer beim 0:4 gegen Arsenal
London eine "Klasse-Leistung" bescheinigte. Und: Patrick Dama fehlt weiterhin, am
Dienstag wird das lädierte Knie erneut gespiegelt.
Boysen will der Sieger-formation von München vertrauen, warnt dabei aber vor der
Karlsruher Achse mit dem international erfahrenen Libero Michael Wittwer,
Mittelfeldregisseur Rainer Scharinger und Angreifer Marc Römer (kam von TSF
Ditzingen). Der Kickers-Trainer: "Eine technisch hochklassige Mannschaft."
An die 1500 Dauerkarten haben die Kickers bisher verkauft. Mehr als doppelt soviele
wie in der vergangenen Runde. Am Montag will Manager Klaus Gerster die Zahlen für
die Saison 1998/99 präsentieren. Der neue Etat soll bei etwa 4,5 Millionen Mark
liegen. Das wären fast eine Million mehr, als die Kickers für die abgelaufene
Saison - damals als Regionalliga-Neuling eingeplant hatten.
Dauerkartenbesitzer, die ihre neuen Tickets noch nicht abgeholt haben, können die
Karten vor dem Heimspiel gegen den KSC an der Kasse neben der Senatoreneinfahrt erhalten.
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Sportleser schreiben Arroganz gegenüber Verein
"Freunde des OFC." Dies ist die Begrüßung von Herrn Waldemar Klein am Anfang jeder
Jahreshauptversammlung. Es stellt sich die Frage, wen Herr Klein in der Ausgabe der
OFFENBACH-POST (06.08.1998) als treue Fans bezeichnet. Dies können wohl nur seine
Leidensgenossen aus dem VIP-Bereich sein, denn die restlichen Fans wurden auch schon
in der Vergangenheit am Tor kontrolliert. Allerdings mal mehr und mal weniger.
Der Schritt des OFC, einen kompetenten Partner für Sicherheitsaspekte zu engagieren,
ist ein Schritt in die richtige Richtung. Demnach sollen bei den Eingangskontrollen
auch alle Besucher überprüft werden.
Nach welchen Kriterien (Alter, Geschlecht, Kleidung?) soll kontrolliert werden? Bei
den tödlichen Vorkommnissen der Handball-EM der Frauen in Berlin war ein Täter
(ein Mann mittleren Alters) keiner "Risikogruppe" zuzuordnen. Wenn der
"Ehrenpräsident" der Meinung ist, daß nur Risikogruppen kontrolliert werden sollen,
so sind dies in erster Linie die von ihm angesprochenen treuen Fans: "männlich,
'l0 bis 35".
Die Verweigerung des "Ehrenpräsidenten", die Kontrolle über sich ergehen zu lassen,
ist ein Indiz einer gewissen Arroganz gegenüber dem Verein und allen Besuchern, die
sich einer Kontrolle ausgesetzt sahen. Konnte sich jemand anderes gegen die
Anordnung wehren?
Vor langer, langer Zeit schämte sich Herr Klein wegen der Vorfälle in Baunatal für
die Offenbacher Fans. Damals ignorierten die Fans ebenfalls die Anweisungen des
Ordnungsdienstes im Stadion...
Kai Schröder, Gartenstraße 5, 63165 Mühlheim
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Kickers: Was muß anders werden? Am Samstag gegen Karlsruhe
Zwei Themen beherrschen derzeit die Diskussionen bei Kickers Offenbach: das von
Manager Klaus Gerster eingestandene Fehlverhalten des neuen Ordnungsdienstes
"Prosiga" bei der Generalprobe gegen Arsenal London und die Aufstellung von Trainer
Hans-Jürgen Boysen für das Regionalliga-Heimspiel morgen gegen die Amateure des
Karlsruher SC (15 Uhr). Dabei scheint Boysen vor der leichteren Aufgabe zu stehen.
Denn sein erster Ernstfall klappte - 2:0 bei 1860 München. Mit ein wenig Glück kann
Boysen gegen den KSC die Münchner Siegerelf stellen. Sollte Dirk Vollmar (Bänderdehnung
im Sprunggelenk) ausfallen, könnte Stefan Ertl in den Sturm, Günther Maier ins
rechte offensive Mittelfeld und Frank Kastner in die Mannschaft rücken (rechts,
defensiv). Boysen: "Wenn wir spielen wie in München, gewinnen wir wieder."
Klaus Gerster dagegen hofft - neben einem Sieg, einer ordentlichen Kulisse ("12 000
bis 15 000 Zuschauer") und guter Kasse (Bruttoeinnahme bis zu 200 000 Mark) - darauf,
weiteren Imageverlust vermeiden zu können. Weil die Kritik an der Arbeit des neuen
Sicherheitsdienstes nicht endete, wird der Manager mit den Mitarbeitern der
Frankfurter Firma am Samstag ein klärendes Gespräch führen. Inhalt: Was muß alles
anders werden ? Gersters dringlichste Vorgaben:
Einen zusätzlichen Service gibt's für die OFC-Fans vor dem KSC-Spiel. In zwei
Bussen auf dem Parkplatz hinter dem Stadion verkaufen Mitarbeiter eines Offenbacher
Autohauses Karten für das Derby beim FSV Frankfurt (15. August). Weil der FSV das
Vorverkaufsrecht an das Autohaus abgab, steht der OFC ohne Tickets da.
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Neuer OFC-Ordnungsdienst greift ein Strenge Kontrollen / Leibesvisitation am Bieberer Berg auch für Ehrenpräsident Waldemar Klein
Manch ein (Ein-) Griff ging wohl doch zu weit: Der neue Ordnungsdienst der
Offenbacher Kickers, das Frankfurter Unternehmen "Prosiga", nahm bei seiner
Premiere am Dienstag abend gegen Arsenal London (0:4) den neuen Job sehr ernst - zu
ernst, wie ein Teil der 7 800 Besucher auf dem Bieberer Berg meinte. Unter den
Kritikern ist auch Kickers-Ehrenpräsident Waldemar Klein (79), der die Leibesvisitation
nicht akzeptierte und schließlich einfach durch die Kontrolle ging, "weil der junge
Mann am Eingang uneinsichtig war". Kleins Hinweis an OFC-Manager Klaus Gerster und
OFC-Präsident Dr. Lothar Winkler: "Jahrzehntelang ging's auch in hochbrisanten
Derbys wie gegen die Eintracht ohne solche Kontrollen." Klein, der noch Ende Juli
ein Fest für 120 geladene Gäste der großen Kickers-Familie gegeben hatte, warnte die
OFC-Führung davor, den in den vergangenen Jahren erarbeiteten guten Ruf zu
riskieren. "Man gewinnt keine Freunde, indem man solche Maßnahmen ergreift, die ein
Affront gegenüber den treuen Fans sind."
Angesprochen auf das Vorgehen des Sicherheitsdienstes sagte Gerster: "Natürlich gab
es beim ersten Mal einige Veränderungen für die Fans. Wir werden mit der Firma über
den Einsatz sprechen." Laut Gerster sparen die Kickers mit der Verpflichtung des
neuen Dienstes "etwa 100 000 Mark pro Jahr". Eine Zahl, die Frank Bartenstein vom
früheren Kickers-Ordnungsdienst BWS (basierend auf den Zahlen der vergangenen Saison)
so nicht stehen lassen will "Wenn Prosiga wirklich 100 000 Mark weniger nimmt, dann
bringen die an die 26 000 Mark mit." Das Thema ist noch nicht ausgestanden, denn
laut Bartenstein besitzt BWS mit den Kickers einen gültigen Kontrakt, weil der alte
vom Verein nicht drei Monate vor Ablauf gekündigt worden sei und sich daher um ein
weiteres Jahr verlängert habe.
Mit möglichen Formfehlern wird sich die OFC-Geschäftstelle wohl später beschäftigen.
Jetzt geht es darum, den Zorn der Fans zu besänftigen. "Die Leute haben geschimpft
wie die Rohrspatzen", beschrieb Waldemar Klein die Szenen vor den Kassenhäuschen.
An Kasse fünf war die Schlange besonders lang: "Dort gab es hinterlegte Karten,
Tickets im Vorverkauf für die Partien gegen den KSC und das DFB-Pokalspiel gegen
Wattenscheid. Das war nicht glücklich gelöst, wir werden das ändern", versprach
OFC-Geschäftsführer Jörg Hambückers, der die Vorgehensweise des neuen Sicherheitsdienstes
befürwortete: "Es ist doch auch klar: Wenn es eine neue Richtung gibt, wird dies
nie allen gefallen."
Ergebnis der intensiven Kontrollen, Blicke unter Mäntel, in Taschen und Kinderwagen,
mit denen auch der Mißbrauch von ermäßigten Karten eingeschränkt werden soll: Viele
Getränkedosen, die laut Hambückers vor dem Stadiongelände entsorgt - heißt wohl:
ausgetrunken - wurden und auch einige Stichwaffen. Eingezogene Gegenstände wurden
quittiert und konnten vor dem Verlassen des Stadions wieder abgeholt werden.
Daß sich daran viel ändern wird, gilt als unwahrscheinlich. "Es dient schließlich
der Sicherheit unserer Besucher. Auch bei denen gibt es welche, die befürworten, daß
durchgegriffen wird", so Hambückers, der dabei an die kritischen Blicke des DFB vor
dem Pokalspiel gegen Wattenscheid (28. August) denkt. Dabei hat er wohl andere
Äußerungen gehört als Frank Schwarzhaupt, Fanbeauftragter und OFC-Fan-Club-Koordinator,
der ab der "Sorgfältigkeiten des Ordnungsdienstes bei einem Freundschaftsspiel
verwundert" war. "Man muß sich fragen, ob die Vorgehensweise gegen Arsenal nötig war",
so Schwarzhaupt. Der OFC-interne Sicherheitsdienst aus einem Dutzend Fans, die
früher zur harten Szene gehörten, wurde nicht angefordert. Schwarzhaupt: "Im
Ernstfall helfen keine gelben Jacken, sondern bekannte Gesichter." Noch ein Punkt
zum Thema Sicherheit: die bengalischen Feuer. Im Einflußbereich des DFB verboten,
vom Süddeutschen Fußball-Verband (zuständig für die Regionalliga) bisher nicht
angemahnt. Der DFB ist Ansprechpartner für das Pokalspiel sowie die zweite Liga.
Und da wollen die Kickers hin.
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"Ich gebe ja zu: zwei klare Foulelfmeter" OFC-Torwart Thorsten Rohrbach und das Glück
Er hat zweimal großes Glück gehabt, und das wußte er genau. "Ich gebe ja zu - das
waren zwei klare Elfmeter", sagte Thorsten Rohrbach, Torwart der Offenbacher Kickers,
nach dem 0:4 im Testspiel gegen den FC Arsenal London. Schiedsrichter Hufgard
(Feldkahl) hatte gleich zweimal beide Augen zugedrückt und die Fouls von Rohrbach
an den frei vor ihm auftauchenden Ray Parlour und Nicolas Anelka nicht geahndet.
Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen fielen mehrere Steine vom Herzen ob der
Großzügigkeit des Unparteiischen aus Unterfranken. "Er hätte in beiden Szenen Rot
zeigen können, Rohrbach wäre dann in der Punktrunde mehrerer Wochen ausgefallen.
Ich bin froh, daß der Schiedsrichter so viel Fingerspitzengefühl gezeigt hat."
Am Samstag mittag, im zweiten Punktspiel der Regionalliga-Süd gegen die Amateure
des Karlsruher SC, wird Rohrbach wieder ins zweite Glied zurückrücken und Boysen auf
seinen zuletzt angeschlagenen Stammkeeper Rene Keffel zurückgreifen. Für Rohrbach,
einst in der Jugend der TSV Heusenstamm, des SV Gemaa Tempelsee aktiv und danach
lange Zeit im Tor des OFC-B-Teams, dennoch kein Grund, allzu traurig zu sein. Vor
drei Monaten kickte er noch auf dem Nebenfeld gegen Landesligisten, nun immerhin
schon im Stadion gegen den englischen Meister und Pokalsieger.
Für Rohrbach war es das zweite Spiel vor großer Kulisse. Erstmals stand er im Juni
beim 1:2 im Relegationsspiel zur Zweiten Liga gegen Tennis Borussia Berlin im
Gehäuse der Ersten Mannschaft. Er wurde für den verletzten Keffel eingewechselt.
Am Dienstag abend mußte er sich zwar viermal geschlagen geben, zeigte aber eine gute
Leistung. Einen Treffer durch Upsons Kopfball (20.) verhinderte er mit einer
Glanzparade. "Ich war mit mir zufrieden, und der Trainer war es auch. Ich bin froh,
daß er mir großes Vertrauen entgegenbringt", sagte der Torwart.
Verteidiger Kai-Uwe Giersch, vor einem Jahr aus dem B-Team in den Regionalliga-Kader
aufgestiegen und am Dienstag gegen Nationalspieler Anelka im Einsatz, hatte ebenfalls
glänzende Augen nach dem nicht gerade alltäglichen Kick. "Bei denen ist das Bällchen
klasse gelaufen - sie hatte nur Raketen im Sturm." Zum Glück sei Karlsruhe doch ein
anderes Kaliber als der FC Arsenal.
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Aus Fehlern lernen
Kickers Offenbach will den Mißbrauch von ermäßigten Karten eingrenzen und somit die
Einnahmen erhöhen. Das Vorhaben geht in Ordnung, zeigt kaufmännisches Denken.
Der Verein will stärker durchgreifen, was die Sicherheit der Zuschauer angeht.
Auch das geht in Ordnung, zeigt Verantwortungsbewußtsein.
Doch wenn der vom OFC neu verpflichtete Sicherheitsdienst Honoratioren des Vereins
und auch Familien, die einen netten Fußball-Abend verbringen wollen, abtastet, als
wollten sie unter dem Mantel oder in Kinderwagen Wurfgeschosse oder Waffen mitbringen
dann geht das nicht nur zu weit. Es zeigt mangelndes Fingerspitzengefühl, schlechte
Organisation und Absprache.
Wer den Fauxpas des Profi-Sicherheitsdienstes bei der Behandlung der Fans und die
Taktlosigkeit gegenüber früheren Führungskräften als "Kinderkrankheit" verharmlost,
macht sich die Sache zu leicht. Die Strukturen des OFC haben zu einem entscheidenden
Teil noch Amateurcharakter. Der Klub will aber zurück in den Profifußball. Das Ziel
ist weit, der Weg lang. Doch die Zeit gibt die Chance, aus Fehlern lernen zu können.
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Künstler ersetzen die "Malocher" Arsenal London heute (20.00 Uhr) gegen Kickers
Kanoniere auf dem Bieberer Berg. Die "Gunners", wie Arsenal London auf der
britischen Insel genannt wird, werden heute abend, 20.00 Uhr, zu einem
Freundschaftsspiel in Offenbach erwartet. Der englische Meister und Pokalsieger
absolviert derzeit ein Trainingslager in Westerburg und bestreitet gegen die Kickers
eines von zwei Testspielen (Garantiegage 75 000 Mark) in Deutschland.
Ein französischer Trainer hat den FC Arsenal, 1896 von Arbeitern einer Waffenfabrik
im Londoner Stadtteil Highbury gegründet, in den letzten zwei Jahren völlig
umgekrempelt. Arsene Wenger, zuletzt AS Monaco, zwischenzeitlich auch bei Bayern
München als Rehhagel-Nachfolger im Gespräch, hat, wie es sich für einen Franzosen
gehört, eine Revolution angezettelt. Unter dem ehemaligen Trainer Georg Graham
spielte Arsenal langweilig aber effizient. Immerhin gewann Arsenal 1994 den
Europapokal der Pokalsieger. Doch nach dem verlorenen Europacupendspiel 1995 (1:2
gegen Saragossa) und Platz 12 in der Meisterschaft war der Umbruch fällig. Angriff
statt Sicherheit, Kunst statt Fleiß und Ästhetik statt Ergebnis sind Wengers
Forderungen. Platz fünf, Platz drei und letzte Saison das Double (mit einem Punkt
vor Manchester United Meister der Premier League und FA Cup-Sieger) sind Wengers
Erfolgsbilanz.
Als Arsene Wenger kam, wurden etliche "Malocher" durch die Aristokraten des
europäischen Fußballs ersetzt. Nur die Abwehr mit den Nationalspielern David Seaman,
Tony Adams und Martin Keown blieb bis heute nahezu unverändert. Französische
Weltmeister (Emmanuel Petit, Patrick Viera) im Mittelfeld, die Niederländer Marc
Overmars und der populärste Spieler der Premier League, Dennis Bergkamp, im Angriff
prägen den neuen Arsenal-Stil - werden aber in Offenbach fehlen. Arsenal ist
technisch stark, spielt offensiv, aber der Wille, zu null zu spielen, ist stärker
denn je.
Im Gegensatz zu den anderen englischen Topklubs hat sich Arsenal trotz Champions
League-Teilnahme bisher auf dem Transfermarkt vornehm zurückgehalten. Aber das kann
sich noch ändern, denn die Verhandlungen mit Patrick Kluivert, der seinen Platz
beim AC Mailand für Oliver Bierhoff räumen muß, stehen offenbar kurz vor dem
Abschluß.
Der FC Arsenal verfügt über eine sehr erfahrene, ältere Mannschaft. Um die Jugendlichen
zu fördern, gibt es einen Spieleraustausch mit dem französischen Zweitligisten AS
St. Etienne. Vielleicht auch eine Anregung und Gelegenheit für die Kickers.
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Für Bergkamp ist der Bieberer Berg zu hoch Interview mit Arsene Wenger
Gestern trainierten die Spieler des englischen Meisters und Pokalsiegers FC Arsenal
London letztmals in Westerburg bei Limburg. Nach dem Testspiel bei den Offenbacher
Kickers (heute 20.00 Uhr) endet das zehntägige Trainingslager in Deutschland. Der
französische Coach Arsene Wenger fand zwischen zwei Übungseinheiten Zeit für ein
Interview.
Frage: Arsene Wengez wie kamen Sie auf die Idee, mit Arsenal erstmals ein
Trainingslager in Deutschland durchzuführen?
Frage: Wieviele Testspiele hat ihr Team in, der Vorbereitungszeit bestritten?
Frage: Was erwarten Sie von dem Test in Offenbach?
Frage: Werden Sie in Offenbach mit ihrer Bestbesetzung antreten?
Frage: Wie kam denn der Kontakt Kickers Offenbach - Arsenal London zustande?
Frage: Stimmt es denn, daß Arsenal Interesse an Andreas Möller hat? Dessen
Berater ist Klaus Gerster, der technische Direktor der Kickers. Gibt es da einen
Zusammenhang?
Frage: Nach dem Spiel in Offenbach fliegen sie zurück nach England und
bereiten sich weiter vor. Was erhoffen Sie sich von der Saison 1998/99?
Das Gespräch mit Arsene Wenger führte Holger Appel.
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Neuer Ordnungsdienst beim OFC Kickers wollen sparen und bessere Kontrollen durchführen
Die Offenbacher Kickers gehen mit einem neuen Sicherheitsdienst im Stadion auf dem
Bieberer Berg in die neue Saison. Drei Jahre lang war eine Offenbacher Firma für
Kontrollen der Eintrittskarten und Sicherheit im Stadion verantwortlich. Beim
heutigen Freundschaftsspiel gegen Arsenal Londön "wird eine Frankfurter Firma, die
bereits den spielen der Frankfurter Eintracht und Galaxy durchführt, erstmals
eingesetzt. "Wir können etwa 100 000 Mark im Jahr sparen", führt OFC-Manager Klaus
Gerster als Hauptgrund an. Außerdem habe es, so Gerster, Beschwerden von Zuschauern
gegeben. Pro Spiel werden etwa 70: Ordner im Einsatz sein, die besonderes Augenmerk
auf die Kontrolle der Eintrittskarten legen werden. Über ein Drittel aller
verkauften Karten waren ermäßigt. Für die OFC-Verantwortlichen ein viel zu hoher
Prozentsatz, der auch Anlaß für Preiserhöhungen war. Ab sofort ist der Eintritt mit
ermäßigten Karten nur noch bei Vorlage eines entsprechenden Ausweises möglich.
Verwundert reagierte der bisherige Sicherheitsdienst auf die Ausbootung. Zumal
die Firma davon ausgeht, daß der Vertrag noch ein weiteres Jahr läuft, und der
Ordnungsdienst auf der Regionalliga-Tagung vom Verband gelobt wurde. Pikant: Der
Trainer der 2. OFC-Mannschaft, Frank Bartenstein, arbeitet ebenso beim ehemaligen
Vertragspartner, wie der frühere OFC-Geschäftsführer Klaus Kimpel.
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OFC-INTERN
Wenger sagt OFC ab
Premiere gegen Arsenal
Torwartproblem für KSC
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Erfolg verpflichtet
Die Offenbacher Kickers haben mit ihrem Erfolg in der letzten Saison Begehrlichkeiten
geweckt. Vom Außenseiter zum Titelfavoriten. Schon im zweiten Jahr in der Regionalliga
sind die Kickers zum Erfolg verdammt. Der Verein mit dem höchsten Zuschauerschnitt,
mit dem höchsten Etat will auch in der Tabelle den höchsten Platz belegen. Der
Jäger wird zum Gejagten. Erfolgsdruck ist in Offenbach nichts Neues. Die Spieler
wissen damit umzugehen, zumal Trainer Boysen größten Wert auf den Faktor Erfahrung
legt. Boysen hat mit seinen Neuverpflichtungen den Konkurrenzkampf drastisch
verschärft, neue Reizpunkte gesetzt, aber auch etablierte Spieler in Frage gestellt.
Ein Spiel mit dem Feuer? Die Perspektiven sind gut, wenn es Boysen gelingt, die
individuellen Fähigkeiten seiner Spieler im Gesamtgefüge der Mannschaft optimal zur
Wirkung zu bringen. Mit einem guten Start können die Kickers alle Zweifler zum
Schweigen bringen. Letzte Saison konnten die Kickers nur gewinnen. Diese Saison
müssen sie gewinnen
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Vierkampf um Aufstieg Vorletzte Regionalliga-Saison
Quo vadis Regionalliga? Die Sterbeglocken läuten, obwohl die höchste Amateurklasse
erst vier Jahre besteht. Die dritte Liga hat eine Gnadenfrist von zwei Jahren erhalten,
ehe die vier Gruppen ab der Saison 2000/2001 auf zwei, nämlich Nord und Süd mit
jeweils 18 Vereinen, reduziert werden. Aber wie das vonstatten gehen wird, ist noch
offen. Bereits diese Saison soll als Qualifikationskriterium gelten. Aber es gibt
erhebliche Vorbehalte, denn die endgültige Entscheidung wird der DFB-Beirat erst am
22. August treffen. Zu diesem Zeitpunkt läuft die Saison bereits. In der
Spielordnung ist festgeschrieben, daß der Modus vor Saisonbeginn festgelegt werden
muß. Noch nicht geklärt ist, wie die beiden Runden 98/99 und 99/2000 gewertet
werden.
Ein ganz wichtiger Baustein der neuen Regionalliga wird eine Wirtschaftlichkeitsprüfung
sein. Unter der Aufsicht des DFB soll ein Lizenzierungsverfahren durchgeführt werden.
Die Offenbacher Kickers würden dieses Lizenzierungsverfahren für die 2. Bundesliga
gerne schon am Ende dieser Saison durchlaufen. Der Tabellenzweite der letzten Saison
gilt allerorten als Topfavorit. "Mit dieser Mannschaft müssen die Offenbacher
aufsteigen", sagt Udo Bassemir, Trainer der Amateure von Bayern München.
Neben den Kickers hat sich Wacker Burghausen auf dem Transfermarkt kräftig
hervorgetan. Gleich drei Ex-Profis, darunter der ehemalige Offenbacher Kostner,
wurden mit Hilfe der Wacker-Chemie-Werke ins bayerisch/österreichische Grenzgebiet
gelockt. Während Offenbach und Burghausen fast ohne ausländische Spieler den Weg
nach oben gehen wollen, setzt Waldhof Mannheim auf eine Multi-Kulti-Truppe. Trainer
Rappolder hat Spieler aus Ghana, Brasilien, Ungarn, Rumänien, Österreich und
Schweden verpflichtet.
Vierter Aufstiegsaspirant ist der SSV Reutlingen, wo Armin Veh seinen zweiten
Aufstieg (nach der Spvgg, Greuther Fürth) bewerkstelligen soll. Außenseiterchancen
werden Fulda (aus finanziellen Gründen ohne Verstärkung) und dem SC Weismain
eingeräumt.
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Boysen setzt auf Offensive Trainer hat viele Alternativen
Das Ziel ist klar - AUFSTIEG. Um dieses Vorhaben zu realisieren, haben die
Verantwortlichen bei Kickers Offenbach weder Kosten noch Mühen gecheut. Trotz der
Erfolge in der vergangenen Saison hat Trainer Hans-Jürgen Boysen schon frühzeitig
die Schwachpunkte analysiert. Die Kickers mußten sich ihre Siege allzuoft schwer
erarbeiten. "Uns hat im Mittelfeld die ordnende Hand gefehlt", vermißte Boysen einen
Spielmacher. "Außerdem hatten wir Probleme mit dem Spielaufbau und der Abwehr."
Mit seinen vier Neuzugängen hat Boysen die Qualität im Kader erheblich verbessert.
Am Spielsystem will der Ex-Profi nichts ändern. "Wir werden weiter mit zwei
Stürmern, eventuell sogar drei, und zwei offensiven Mittelfeldspielern antreten."
Abwehr
Mittelfeld
Angriff
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Patient OFC ist wieder kerngesund
Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muß man sich erarbeiten. Nach diesem Sprichwort
müßten die Kickers ganz hart gearbeitet haben, denn der Vier-Millionen-Mark-Etat
hat bei der Konkurrenz natürlich Neid hervorgerufen. Dank eines phänomenalen
Zuschaueransturms und großen Marketing-Erfolgen haben sich die Kickers innerhalb von
15 Monaten nach eigenen Angaben saniert. Der Schuldenberg von weit über zwei
Millionen Mark soll abgetragen sein. Der einst todkranke OFC ist angeblich wieder
kerngesund. Bleibt zu hoffen, daß die Verantwortlichen den früheren Patienten nicht
überstrapazieren.
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Alle Neuzugänge haben schon Bundesliga gespielt Hoffnungsträger aus dem Landesliga-Kader
Erfahrung. Darauf legte OFC-Trainer Boysen bei der Verpflichtung der neuen Spieler
größten Wert. Alle vier Neuzugänge haben bereits in der 2. Liga oder sogar 1.
Bundesliga gespielt. Mit der Verpflichtung von Tom Stohn haben die Kickers den
zweitteuersten Transfer (350000 Mark Ablöse an 1860 München) in der
Regionalliga-Geschichte abgewickelt. Rekordhalter ist Hessen Kassel, das 1997 für
vier Bielefelder Spieler weit über eine Million bezahlte. Stohn soll der Kopf der
Mannschaft werden - wenn er in absehbarer Zeit gesund ist. Eine Rolle, die Boysen
letzte Saison auch Methfessel zugetraut hatte. Köpper und Kolinger sind in der
Defensiv-Abteilung gesetzt. Ertl dagegen hat noch keinen Stammplatz, konnte die
hochgesteckten Erwartungen bisher nicht erfüllen.
Nicht vergessen sollte man die neuen Spieler, die aus der Landesliga-Mannschaft
nachgerückt sind. Einen Kai-Uwe Giersch hatte letzte Saison auch fast niemand auf
der Rechnung. In seine Fußstapfen könnten diesmal Steven Kessler und der junge Russ
treten.
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DFB-Pokal hat für OFC große Tradition Heimspiel gegen Wattenscheid am 28. August
Auf dem Briefkopf der Offenbacher Kickers ist er ganz oben zu finden, der größte
Erfolg der Vereinsgeschichte. DFB-Pokalsieger 1970. 2:1 gewannen die Kickers das
Endspiel gegen den 1. FC Köln.
Seitdem hat der Pokal bei den Kickers eine besondere Bedeutung und Tradition. Immer
wenn der Verein in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden drohte, brachten
unverhoffte Pokalerfolge neuen Auftrieb, und - noch wichtiger - dringend benötigtes
Geld in die Kasse. So nach dem Lizenzentzug 1989, als die Kickers kurz vor
Saisonbeginn aus der 2. Bundesliga in die Oberliga abgestoßen wurden. Dort konnten
sich die Stars nicht durchsetzen - im Pokal dagegen fertigten die Kickers die
Bundesligisten reihenweise ab. 2:1 gegen Bayer Uerdingen, 1:0 gegen Borussia
Mönchengladbach, 1:0 gegen MSV Duisburg. Erst im Halbfinale war Endstation - 0:1
gegen Kaiserslautern.
Der Beginn einer ungewöhnlichen Serie. Denn seitdem sind die Kickers nur gegen den
späteren Pokalsieger ausgeschieden.
1993 verschoß Claus Schäfer gegen Werder Bremen in der 2. Hauptrunde einen von fünf
OFC-Elfmetern - 5:6.
1994 erzielte Martin Dahlin im Viertelfinale in der 89. Minute vor 20000 Zuschauern
den l:0-Siegtreffer für Borussia Mönchengladbach.
Der Pokalauftritt 1998 kam für den OFC völlig überraschend. Durch die Teilnahme an
der Aufstiegsrunde war der Verein automatisch für die 1. Pokalrunde qualifiziert
- was man völlig übersehen hatte. Umso größer die Freude über mindestens eine dicke
Zusatzeinnahme, denn im Heimspiel am 28. August gegen Zweitligist Wattenscheid 09
sieht Boysen gute Chancen auf ein Weiterkommen. "Wir können die 2. Runde erreichen."
Pokal-Triumph von 1970
Kickers Offenbach im Europapokal:
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