Regionalliga-Süd Saison'98/'99

Die Offenbacher Kickers müssen sich darauf einstellen, daß für sie die laufende Fußball-Saison ein wenig länger dauert. Im Schlagerspiel der Regionalliga Süd erreichte der Tabellenzweite gegen den Spitzenreiter SV Waldhof Mannheim nur ein 0:0, womit der OFC weiterhin fünf Punkte Rückstand auf Mannheim hat. Damit dürfte im Titelrennen die Entscheidung zugunsten der Kurpfälzer gefallen sein, während der OFC wie schon im vergangenen Jahr wohl den dornenreichen Weg durch die Relegation gehen muß, um den Sprung in die Zweite Bundesliga noch zu schaffen.

21 000 Zuschauer im Stadion am Bieberer Berg konnten sich indes während der 90 Minuten davon überzeugen, daß Mannheim im Falle des Titelgewinns ein verdienter Meister wäre. Während der OFC vor allem in der ersten Halbzeit sehr hausbacken agierte, zeigten die Gäste die deutlich reifere Spielanlage und hatten durch Ratkowski (2.), Pasieka (12.) und Lakies (38.) dreimal die Führung auf dem Fuß. Außerdem kamen die Kickers mit dem aggressiven Zweikampfverhalten der Mannheimer nicht zurecht. "Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen", erkannte Boysen später die Überlegenheit des Tabellenersten an.

Seine Mannschaft erarbeitete sich in einer insgesamt mäßigen Begegnung erst nach der Pause mehr Spielanteile. Doch auch im zweiten Durchgang hatte Mannheim deutliche spielerische Vorteile und die klareren Einschußmöglichkeiten. So scheiterten Ning (55./87.) und Ratkowski (58.) frei vor Kickers-Schlußmann Keffel, während der OFC durch Winter (62.) und Maier (77.) nur zwei Torchancen verzeichnete. "Wir haben Glück gehabt", räumte Boysen ein, da sein Team selbst die numerische Überlegenheit nach der Roten Karte für den Waldhof-Akteur Yahaya (85./Notbremse gegen Winter) nicht zu seinem Vorteil nutzen konnte.

Für den Kickers-Trainer stand deswegen nach dem Spiel fest, "daß sich Mannheim nicht mehr die Butter vom Brot nehmen lassen wird. Wir haben die große Chance verpaßt, noch einmal für einen heißen Endspurt zu sorgen", meinte Boysen, der seine Einschätzung der sportlichen Lage auch dadurch unterstrich, daß der dem SV Waldhof bereits zur Meisterschaft gratulierte. Boysens Kollege Uwe Rapolder sieht seine Mannschaft indes noch nicht am Ziel. "Es soll mir keiner kommen und sagen, daß wir schon aufgestiegen sind", meinte der Mannheimer Coach. Aber bei noch drei ausstehenden Spielen sollte dem SV Waldhof ein Vorsprung von fünf Punkten wohl genügen, um die Rückkehr in den bezahlten Fußball zu vollziehen.