Regionalliga-Süd Saison'98/'99

In den vergangenen Wochen hatten sie bei den Offenbacher Kickers einiges versucht, um in der Regionalliga Süd wieder auf den Pfad des Erfolges zurückzufinden. Vor dem Gastspiel beim SC Pfullendorf probierten es die Kickers-Verantwortlichen mit der "Textillösung". Der OFC präsentierte sich ungewohnt in gelb-schwarz und siehe da: Mit dem 2:1 gab es nach fünf Spielen ohne Sieg wieder mal einen Erfolg zu verzeichnen.

Zunächst mußten die Kickers aber einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Gerade mal 20 Sekunden war die Partie in Pfullendorf alt, als ein Steilpaß die schläfrige OFC-Deckung auf dem falschen Fuß erwischte und Dautovic die Gastgeber in Führung schießen konnte. "So ein schnelles Führungstor habe ich noch nicht erlebt", räumte Kickers-Coach Hans-Jürgen Boysen später ein.

Der Tabellenzweite zeigte sich in der Folgezeit etwas irritiert und tat sich schwer, den Tabellenvorletzten in Verlegenheit zu bringen. Lediglich bei einem Lattenschuß von Stohn (13.) sowie Maiers Chance, der nach 43 Minuten das Pfullendorfer Gehäuse nur knapp verfehlte, lag ein Treffer der Gäste in der Luft.

In der Halbzeitpause mußte Boysen seine Akteure daran erinnern, was für den OFC auf dem Spiel steht. "In der Pause bin ich in der Kabine etwas lauter geworden", meinte der 41jährige später, "das war heute nötig". Die Kickers-Spieler nahmen die Botschaft ihres Trainers indessen auf und steigerten sich nach dem Seitenwechsel merklich. Der Lohn für die nun deutlich bessere Leistung waren die beiden Treffer, die dem OFC erstmals seit dem 3:1 bei den Amateuren von Bayern München am 11. April wieder drei Punkte bescherten. Zunächst sorgte der aus der Zweiten Mannschaft aufgerückte Incesu nach einer präzisen Flanke von Stohn mit einem plazierten Schuß ins lange Eck für das 1:1 (59.), ehe Stohn nach einer Kopfballvorlage des eingewechselten Ertl aus fünf Metern mit einem Direktschuß zum 2:1 erfolgreich war (66.).

Danach hatten die Kickers bei einer Chance von Backert noch einmal Glück (74.), hätten aber ihrerseits in der Schlußminute das 3:1 landen können, wenn der allein auf Pfullendorfs Schlußmann Hermanutz zusteuernde Ertl nicht am Torhüter der Gastgeber gescheitert wäre. Ungeachtet dessen war die Erleichterung in Reihen des OFC natürlich groß. "Die Mannschaft hat sich nach dem Rückstand gut gefangen", lobte Boysen sein Team nach dem Spiel. Und auch Manager Klaus Gerster atmete auf und meinte: "In der jetzigen Situation tut der Sieg gut." Zumal die drei Punkte in Pfullendorf die Chancen des OFC, den zweiten Platz zu sichern, deutlich erhöht haben, nachdem der SSV Reutlingen in Schweinfurt nicht über ein 0:0 hinauskam. (ah)