Regionalliga-Süd Saison'98/'99

Im letzten Saisonspiel ging es für den OFC um nichts mehr, nachdem bereits letzte Woche die Entscheidung über Meisterschaft und Relegatiansteilnehmer gefallen war. Die Nickers nutzten das Hessenderby stattdessen zur Vorbereitung auf die Aufstiegsrunde. Trainer Boysen nutzte die Gelegenheit für Experimente und ließ Oliver Speth und Samuel Taubmann von Anfang an spielen. Ansonsten bot die Partie wenig Erbauliches, wobei die Kickers noch engagierter zur Sache gingen. Schon nach 8 Minuten blieb Stefan Ertl im Rasen hängen, mußte mit Verdacht auf Innenbandriß im Knie ins Krankenhaus. Der Ex-Lauterer fällt wahrscheinlich für die komplette Aufstiegsrunde aus. Nach Dirk Vollmars Tor in der 13. Minute kontrollierten sie das Spiel, so daß Rene Keffel im Tor einen geruhsamen Abend hatte. Patrick Dama sorgte mit einem Flachschuß in der 81. Minute für die endgültige Entscheidung.

Nun fiebert in Offenbach alles dem ersten Relegationsspiel am 6. Juni entgegen. Gegner wird voraussichtlich der Vertreter der Regionalliga West/Südwest, Eintracht Trier, sein. Die Westdeutschen brauchen im heutigen Spiel gegen den Tabellenletzten Remscheid lediglich noch einen Punkt, um sich den zweiten Platz zu sichern. Hans-Jürgen Boysen konnte die Trierer bereits zweimal beobachten, nennt sie eine erfahrene und robuste Mannschaft". Wie fatal es wäre, die Westdeutschen zu unterschätzen, zeigt ein Blick auf den diesjährigen DFB-Pokal. Da schlug Trier keine Geringeren als Borussia Dortmund und Schalke 04.

Am 6. Juni kann Boysen eventuell wieder aus dem Vollen schöpfen. Sowohl Günter Maier und Dirk Vollmar als auch Dietmar Roth sind wieder mit an Bord. Bernd Gramminger und Michael Hartmann sind dagegen nach wie vor verletzt. Die Sicherheitsbedenken, das Spiel am Bieberer Berg auszutragen, sind seit dieser Woche ausgeräumt. Dies ergab ein Ortstermin am Mittwoch mit einem Vertreter des DFB. Manager Gerster verkündete, daß die Holzdielen, die im Spiel gegen Mannheim als Wurfgeschosse verwendet wurden, inzwischen entfernt wurden. Wer noch Karten für das Spiel am 6. Juni möchte, sollte sich beeilen. Am Bieberer Berg läuft der Vorverkauf bereits auf Hochtouren. Die Woche bot für die Kickers in anderer Hinsicht Weichenstellendes.

Nach zähen Verhandlungen verlängerte Kapitän Oliver Roth seinen Vertrag um ein weiteres Jahr. Endlich, dürften viele sagen, denn drei Monate tat sich überhaupt nichts am Bieberer Berg, bis es endlich zum Gespräch kam. Danach brauchte man fünf Treffen, um den Fall Roth unter Dach und Fach zu bringen. Der Börsianer Roth erwies sich dabei gegenüber Manager Klaus Gerster als harter Verhandlungspartner. Er boxte durch, daß er im Falle eines Aufstiegs in die zweite Liga als einziger Spieler noch einem anderen Beruf nachgehen darf. Außerdem muß der Verein ihn vom Vormittagstraining während der Saison freistellen. Im Gegenzug versprach der Kapitän, die Vorbereitung zur Hin- und Rückrunde komplett mitzumachen. Trotz all dieses Herumpokerns war die Entscheidung pro OFC für Roth eine Herzensangelegenheit.

Und im Falle des Aufstiegs würde für ihn auch ein Traum in Erfüllung gehen. Warum der Vertrag dann nur um ein Jahr verlängert wurde. Ein Grund dafür ist, daß der Publikumsliebling auch schon 31 Jahre alt ist. Ein weiterer, daß er nur solange spielen will, wie es ihm Spaß macht. Und der hat laut Roth diese Saison manchmal gefehlt.

Neben dem Kickers-Kapitän hat diese Woche auch Torwart Torsten Rohrbach seinen Vertrag um drei Jahre verlängert. Dafür wechselt Andreas Clauß voraussichtlich zu Regionalliga-Aufsteiger Darmstadt 98. Ein Angebot hat übrigens auch Trainer Boysen gehabt, und zwar von Zweitligisten Stuttgarter Kickers. Boysen lehnte aber aber. Der Grund: Er möchte mit den Kickers aufsteigen.