Regionalliga-Süd Saison'98/'99

Spielpaarung vom 1. Spieltag

TSV 1860 München Amateure - Kickers Offenbach
Endergebnis: 0:2 (0:1)


Spielbericht vom 31.07.98
Kickers bändigen Münchner "Löwen" in deren Höhle - 2:0
Ertl und Roth treffen / Viele Chancen nach Standardsituationen / Sieg verdient

Klasse-Auftakt der Offenbacher Kickers: Der Topfavorit der Fußball-Regionalliga Süd machte mit dem hochverdienten 2:0-Sieg gestern abend bei den Amateuren des TSV 1860 München eindrucksvoll klar, daß der Weg zum Titel nur über die Kickers führen kann. Der Lohn der Anstrengung: ein Abstecher von Spielern und Betreuern in ein Fastfood-Restaurant neben dem Stadion an der Grünwalder Straße.

500 mitgereiste OFC-Anhänger sahen eine Offenbacher Mannschaft, die den jungen "Löwen" in allen Belangen überlegen war. Der Sieg war zu keiner Zeit gefährdet, fiel aber zu niedrig aus. Das Chancenverhältnis von 10:2 zugunsten der Gäste spricht Bände.

Aber der Sieg darf noch nicht überbewertet werden, denn die junge, unerfahrene Münchner Mannschaft (Durchschnittsalter 22 Jahre) konnte den Offenbacher Routiniers (Durchschnittsalter 27 Jahre) niemals gefährlich werden. Die Kickers boten eine geschlossene Mannschaftsleistung ohne Schwachpunkt. Die einzelnen Mannschaftsteile funktionierten für das erste Punktspiel schon beachtlich gut. Bis die Abstimmung aber hundertprozentig klappt, benötigt das Team von Trainer Hans-Jürgen Boysen sicher noch etwas Zeit. Bester Münchner war der gebürtige Ober-Rodener Sven Kresin als Libero.

Die Kickers wurden ihrer Rolle als "Löwen"-Dompteure von der ersten Minute an gerecht. Chancen erspielten sich die Gäste fast im Fünf-Minuten-Rhythmus. Wobei diese Möglichkeiten oft aus Standardsituationen (Ecken von Speth, 50-Meter-Einwürfe von Köpper) resultierten. Aber im Abschluß fehlte Simon (dreimal verpaßte er um Zentimeter) und Kolinger noch die Präzision.

So dauerte es bis Sekunden vor dem Pausenpfiff, ehe die Kickers zur hochverdienten Führung kamen. Fast aufreizend lange ließen sich die Offenbacher bei einem Freistoß Zeit, bis der Schiedsrichter endlich zum Schuß aufforderte. Ertl kam, sah und wuchtete den Ball aus 22 Metern unhaltbar ins rechte Tordreieck.

Aus der Kickers-Führung ergab sich der Ablauf der zweiten Halbzeit: Die Münchner versuchten Druck zu machen, die Offenbacher konterten. Ihre erste Chance hatten die "Lowen" in der 56. Minute. Doch Keffel verhinderte mit Fußabwehr gegen Fuchs (früher Wehen) den Ausgleich. Es war das letzte Aufbäumen der Gastgeber, denn in der 66. Minute machte Oliver Roth bei einem Konter mit dem 2:0 alles klar für den OFC. Vollmar bediente Speth, der scheiterte an Torwart Esche, und der Offenbacher Kapitän staubte aus zwei Metern ab.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 01.08.98)

 

Köpper: "Ein super Auftakt"

Hans-Jürgen Boysen (OFC-Trainer): "Wir wußten nicht, wo wir stehen. In der Punkterunde gilt es, das wahre Gesicht zu zeigen. Man hat gesehen, daß einige Spieler noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte sind. Aber man kann zufrieden sein. In der 2. Halbzeit hatten wir einige Probleme. Da fiel das 2:0 genau zum richtigen Zeitpunkt."

Klaus Gerster (OFC-Manager): "Starker Auftritt. Aber man kann erst in einigen Wochen sehen, was dieser Sieg wert ist, weil wir 1860 noch nicht einschätzen können."

Klaus-Dieter Koschlick (Trainer 1860): "Offenbach ist eine clevere Mannschaft, sehr abgezockt. Sie hatte die entscheidenden Vorteile bei Standardsituationen. Leider ist sie zu einem für uns ungünstigen Zeitpunkt in Führung gegangen."

Oliver Roth (OFC-Kapitän): "Wir wissen auch nach diesem relativ souveränen Sieg noch nicht, wo wir stehen. Die Leistung war in Ordnung. Und die Hauptsache ist: Wir haben gewonnen."

Michael Köpper: "Das war ein super Auftakt für uns. Wir haben diszipliniert und engagiert gespielt. Der Sieg für uns geht in Ordnung. Aber wenn wir die Chancen, die wir heute abend vergeben haben, künftig nutzen, wird es noch besser."

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 01.08.98)

 

OFC-Warnung: "Wir werden noch stärker"
Beim 2:0-Erfolg in München Offenbacher Abwehr das Prunkstück / "Siegesfeier" im McDonald

Die Erleichterung war allen Offenbachern in München anzusehen. Die Kickers-Spieler feierten den 2:0-Sieg am Freitagabend gegen die Amateure des TSV 1860 München zuerst ausgelassen in der Fankurve, dann mit einem "Galadinner" im Mc-Donalds. "Ein Sieg im ersten Spiel, noch dazu auswärts, ist so wahnsinnig wichtig", atmete Co-Trainer Stephan Groß auf. Manager Klaus Gerster rechnete die drei Punkte sofort wieder in harte Währung um. "Dieser Sieg bringt uns im ersten Heimspiel gegen den Karlsruher SC 12 000 bis 15 000 Zuschauer."

Noch viel wichtiger: Mit dem hochverdienten Auftaktsieg sorgte die Mannschaft dafür, daß im Umfeld aufgrund der hohen Erwartungen überhaupt keine Unruhe aufkommen kann. Die Kickers haben gezeigt, daß sie der Rolle als Topfavorit durchaus gerecht werden können.

Zum ersten Mal seit 1994 (2:0 gegen die SG Egelsbach) hatten die Kickers wieder ein Auftaktspiel gewonnen. Und das auch noch absolut souverän. "Ich kann mich nicht erinnern, daß wir letzte Saison ein Auswärtsspiel so verdient gewonnen haben wie diesmal, kramte Gerster vergebens in seinem Erinnerungsvermögen. Die Münchner Talente, vier Spieler (Schlüter, Öller, Fröhlich und Ernst) trainieren im Profikader mit, hatten zu keiner Phase eine Siegchance. Wie schon letzte Saison waren die Kickers nach einer keineswegs überzeugenden Vorbereitungsphase zum richtigen Zeitpunkt topfit. Beeindruckend, daß die Kickers in keinem Mannschaftsteil Schwachpunkte hatten.

Abwehr: Prunkstück in der Regionalliga. Wer soll diesen Block aushebeln? "Dolzer hat ganz hervorragend gespielt", verteilte Groß ein Extralob an den jüngsten Libero der Regionalliga. Die Manndecker Gramminger und Kolinger sind zweitligareif. Keffel spielte fehlerlos. "Ich war zufrieden. Auch mit dem defensiven Block vor der Abwehr", bezog Boysen die Dreierreihe im Mittelfeld in sein Lob ein.

Mittelfeld: Die von Offensivkräften zu "Abfangjägern" umgeschulten Maier und Simon verhinderten jegliche Gefahr von den Außenbahnen. Mit Michael Köpper haben die Kickers im zentralen Mittelfeld eine dominante Persönlichkeit verpflichtet, der dem Spiel in der Defensive seinen Stempel aufdrückt. Speth und Ertl beeindruckten bei Standardsituationen, konnten das Spiel aber in der 2. Halbzeit nicht mehr so kontrollieren wie zuvor.

Angriff: Roth und Vollmar leisteten große Laufarbeit, ergänzten sich gut. Vollmar bereitete das 2:0 mustergültig vor. Torschütze Roth sollte zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon auf der Ersatzbank sitzen. Der Kapitän war stark Gelb-Rot-gefährdet. Boysen wollte ihn auswechseln, "denn ich hatte Angst, daß er vom Acker fliegt." Einwechselspieler Dama stand minutenlang an der Außenlinie bereit. Doch Boysen zögerte die Einwechslung hinaus. "Ich dachte, vielleicht macht Roth gleich noch ein Tor." Was auch prompt gelang.

"Insgesamt war unsere Leistung schon o.k.", zeigte sich Boysen mit dem Auftakt zufrieden und warnte die Konkurrenz bereits. "Wir werden noch stärker. Denn wir haben noch einiges zum Nachschieben."

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 03.08.98)

 

Stefan Ertl kam, sah und traf
Lange Garde ist gefährlich

Fünf Offenbacher standen unschlüssig herum, konnten sich nicht einigen, wie sie den Freistoß in der 45. Minute aus 22 Metern in das "Löwen"-Tor bringen sollten. Über die Mauer? Um die Mauer? Direkt? Indirekt? Schwierige Entscheidung. Dabei kann es so einfach sein. "Ich habe mir das angeschaut, bin einen Schritt zur Seite, habe die freie Ecke gesehen und gedacht, das reicht." Kurzer Anlauf, harter Schuß mit dem rechten Fuß, genau in den rechten Torwinkel - Stefan Ertl erzielte das erste Saisontor in der Regionalliga Süd. Tor geschossen, Pflicht erfüllt. Kann man damit zufrieden sein? "Es ist nicht alles rund gelaufen. Aber Hauptsache wir haben gewonnen." Dafür nimmt der 29jährige auch in Kauf, daß er auf der ungeliebten Position im Mittelfeld spielen muß. "Eigentlich bin ich Stürmer. Aber solange wir erfolgreich spielen, ist das auch o.k."

Am Erfolg war auch die neue k.-und-k.-Achse der Kickers maßgeblich beteiligt. Kolinger und Köpper waren mit ihrem Einstand "sehr zufrieden." Mit ihrer Zweikampfstärke sind sie Garanten für das Abwehr-Bollwerk. Trainer Boysen verspricht sich von beiden auch einige Tore. Bei jeder Standardsituation rückt die lange Garde mit Köpper (1,89 m), Gramminger (1,85 m) und Kolinger (1,85 m) in den gegnerischen Strafraum auf. In München hatte Kolinger Pech, als ein Kopfball und Volleyschuß knapp am Tor vorbeirauschten. Kolingers Torgefährlichkeit ist in Offenbach bestens bekannt - zweimal traf der Ex-Karlsruher letzte Saison gegen den OFC.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 03.08.98)


Mannschaftsaufstellungen:

TSV 1860 München AmateureKickers Offenbach
Esche, Kresin, Schlüter, Heberle, Ernst (58. Gisinger), Öller, Fuchs, Hornung, Fröhlich, Barlecaj (81. Schneider), Hasanovic (69. Schönig). Keffel, Dolzer, Kolinger, Gramminger, Maier, Speth (88. Kastner), Köpper, Ertl (86. Giersch), Simon, Roth (66. Dama), Vollmar.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Frey (Neu-Ulm)0:1 Ertl (45.),
0:2 Roth (66.)
Öller, Schlüter, Kresin (1860) / Köpper, Dolzer, Vollmar, Speth (OFC)--1000
Alle Angaben ohne Gewähr


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Seite wurde am 09.08.98 aktualisiert