Regionalliga-Süd Saison'98/'99

Spielpaarung vom 3. Spieltag

FSV Frankfurt - Kickers Offenbach
Endergebnis: 1:3 (0:2)


Spielbericht vom 15.08.98
Kickers sparen viel Kraft - 3:1
7 200 Zuschauer beim FSV

Die Frage, sollte sie denn ernsthaft gestellt worden sein, ist beantwortet: Kickers Offenbach bleibt die zweite Macht am Main. Der FSV Frankfurt, sofern er die gute Leistung vom 1:3 gegen den OFC konserviert, kann den Klassenerhalt in der Regionalliga Süd schaffen.

Offenbach spielte abgeklärt, nutzte seine Chancen und konnte sich - wie schon in den Spielen zuvor - auf seine Neuverpflichtungen verlassen. Dubravko Kolinger erzielte nach neun Minuten und Vorarbeit von Dirk Vollmar das 0:1 und seinen ersten Saisontreffer, Stefan Ertl mit einem Freistoß aus 25 Metern das 0:2 (38.). Michael Köppers weiten Einwurf köpfte Ertl zum 0:3 ein (83.). Fast im Gegenzug fiel das 1:3 durch den früheren Ober-Rodener Frank Grimm.

Frankfurt kam zwar auf das bessere Eckenverhältnis (6:2), aber nicht zu weiteren Treffern. Die Möglichkeiten waren vorhanden. Der starke Renato Levy (23., 60.), Dirk Ludwig (57.) und Youssef Mokhtari scheiterten an Offenbachs Torwart Rene Keffel, an den Nerven und an Köpper, der auf der Linie klärte. Auf der Gegenseite rettete FSV-Libero Dietmar Roth bei einem Heber von Ertl für seinen geschlagenen Torwart Rene Glasenhardt (16.). Die Kickers spielten nach dem Seitenwechsel kraftsparend und auf Konter. Zur Freude der Mehrzahl der Zuschauer. Für den OFC war's am Bornheimer Hang ein Heimspiel. Die Kickers feierten noch auf dem Platz, als die FSV'ler längst in der Kabine waren.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 17.08.98)

 

Ertl: Hatte keine Lust zu zittern
Tore per Freistoß und Kopfball

"So ein Hammer ist auch Glückssache", sagte Stefan Ertl zu seinem 2:0 für die Kickers. Und weiter? "Außerdem hatte ich keine Lust, solange zittern zu müssen wie gegen den KSC." Damit gegen den FSV die Angst bald ein Ende fand, legte Ertl noch das 3:0 nach. Macht in dieser Saison bisher drei Tore und die Führung in der OFC-Torschützenliste. Und das als Mittelfeldspieler. Der Einstand auf dem Platz gelang, der für seine Mitspieler steht noch aus.

Trotz des Jubels über die beiden Treffer gegen Frankfurt kam bei Ertl schon die Vorfreude auf das erste Abendspiel gegen Weismain durck "Dann ist's wenigstens nicht so warm." Viel Laufarbeit wird der frühere Kaiserslauterer dennoch verrichten müssen - wieder im Mittelfeld, weil Tom Stohn noch fehlt. Für den Stürmer kein Problem mehr, "wenn es so weiterläuft".

Ertl hofft auf weitere Tore - nach weiten Einwürfen von Michael Köpper (wie beim 3:0) und durch Freistöße. Im Gegensatz zum Betzenberg - "immer nur direkt" - werden am Bieberer Berg verschiedene Varianten geprobt. Ertl freut's: "Das kommt dem Schützen zugute, und der Torwart weiß nie, was auf ihn zukommt."

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 17.08.98)

 

Trotz Auswechslung grollt Bernd Gramminger nicht
"Vielleicht war es einfach nicht mein Tag"

Solch eine Situation hat Bernd Gramminger selten erlebt. Nicht, weil OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen den Manndecker - ansonsten einen der besten der Regionalliga Süd - nach 45 Minuten gegen Frank Kastner auswechselte. Sondern, "weil die Zuordnung bei uns heute nicht klappte". Eigentlich sollte der 32jährige Andreas Rüppel decken. Dubravko Kolinger war der zweiten Frankfurter Spitze, Mohamed Abarkane, zugeordnet. Gramminger: "Doch mit dem Anpfiff war das Konzept über den Haufen geworfen." Ursache nicht genauer erklärbar ("Vielleicht war's zu heiß und einfach nicht mein Tag"), die Folge viel Laufarbeit und Kraftverlust, sowie die Auswechslung als Konsequenz. Für Gramminger, seit 1992 beim OFC, kein Anlaß für Frust. "Gegen Weismain geht's wieder unter Flutlicht, da sieht die Sache anders aus."

Seinen Stammplatz sieht Gramminger nicht gefährdet, wertet die "taktische Auswechslung" nicht als Zurückstufung, auch wenn es "für keinen Spieler eine Spielgarantie gibt." Wichtig für den Defensiv-Routinier: "Der Sieg. Ärgerlich dabei nur das Gegentor."

Sportlich also kein Grund für Groll. Ansonsten aber läuft's auf dem Bieberer Berg nicht so, wie der frühere Aschaffenburger gehofft hatte. Die Stadiongaststätte darf er nicht öffnen, Biergarten und Verkaufsstand nur an Spieltagen. Nach dem Konkurs des alten Pächters gibt's noch keine Einigung in Geldfragen: "Verein, Brauerei und Verwalter sind gefordert."

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 17.08.98)

 

STIMMEN ZUM DERBY

Ronny Borchers (Trainer FSV):
"Die Kickers zeigten eine Dominanz in der Verwertung der Torchancen. Im Stadion war richtig etwas los, und ich hatte den Eindruck, daß viele FSV-Fans meine Jungs unterstützten."

Hans-Jürgen Boysen (Trainer OFC):
"Es war ein interessantes und temporeiches Spiel, der FSV hat uns alles abverlangt. Beim Gegner waren Dietmar Roth und Renato Levy überragend. Bei meiner Mannschaft haben mir Stefan Dolzer und Günther Maier sehr gut gefallen."

Dragan Jakicevic (Spieler FSV):
"Die Kickers waren abgezockter. Wir müssen unsere Torchancen künftig besser nutzen."

Mohamed Abarkane (FSV-Spieler):
"Wir sind ziemlich enttäuscht, denn ein Unentschieden wäre drin gewesen."

Oliver Roth (OFC-Kapitän):
"Der Sieg gegen den FSV war schwerer als der vergangene Woche gegen den KSC. Wir mußten mehr laufen, es war sehr schwül. Insgesamt bin ich sehr zufrieden, daß es zu drei Punkten langte."

Klaus Gerster (OFC-Manager):
"Die Kickers waren besser. Am Freitag gegen Weismain spielen wir endlich mal zu einem Wunschtermin, ich rechne mit bis zu 12000 Zuschauern."

Waldemar Klein (OFC-Ehrenpräsident):
"Ich freue mich, daß Offenbach dieses traditionsreiche Derby gewonnen hat. Dem FSV wünsche ich für die kommenden Spiele viel Erfolg."

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 17.08.98)

 

SPLITTER VOM DERBY

Kaum zu erkennen
"Wer soll denn das sein", fragte Kickers-Manager Klaus Gerster, nachdem ihm FSV-PR-Manager Horst Reber ein Bild zur Ersteigerung angeboten hatte. Das Spraydosen-Gemälde zeigt OFC-Kapitän Oliver Roth, Mindestgebot 1000 Mark. Gersters Angebot steht noch aus.

Reisig zapft fleißig
FSV-Präsident Bernd Reisig sah vom Spiel kaum etwas. Weil Not am Mann herrschte, mußte auch der Präsident ran und stand fast während der gesamten Partie am Zapfhahn.

Mißstimmung
Fünf VIP-Karten stellte der FSV den Kickers zur Verfügung; vier fürs Präsidium, eine für Geschäftsführer Jörg Hambückers. Zu wenig, für die Sponsoren blieb keine übrig. Kickers-Manager Klaus Gerster: "Der FSV lehnte unser Angebot, einige Karten zu kaufen oder im Gegenzug für das Rückspiel an die 20 VIP-Karten zur Verfügung zu stellen, ab." Die Konsequenz: Gerster, früher FSV-Manager, schenkte sich den Besuch bei den Vips: "Was soll ich da drin, die Idee zu diesem Raum stammt von mir. Ich kenne das Interieur."

Den "Boten" verboten
Der "Schwarz-Blaue Götterbote"", die Fanzeitschrift des FSV, durfte gegen die Kickers nicht verteilt werden, weil der ehemalige sportliche Leiter des FSV, Joachim Leukel, in dem Blatt beleidigt wird und eine Einstweilige Verfügung erwirkte. Das Gericht untersagte die Verteilung des Heftchens, der FSV folgte. Sonst hätte dem Klub eine Geldstrafe bis zu 500000 Mark oder Präsident Bernd Reisig eine Ordnungshaft bis zu sechs Monaten gedroht.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 17.08.98)

 

Boysen und die Euphorie

Frage: Herr Boysen, neun Punkte, 7:1 Tore, Tabellenführer. Wie wollen sie verhindern, daß aus Euphorie Übermut wird?
Hans-Jürgen Boysen: "Bei meinen Spielern werde ich schon auf die Bremse treten. Es wird Rückschläge geben. Wer das nicht glaubt, gehört zu den Phantasten."

Frage: Dennoch, gegen Weismain geht es für manche nur noch um die Höhe des Sieges.
Boysen: "Wir werden wieder alles brauchen. In der Regionalliga ungeschlagen zu bleiben, ist Träumerei."

Frage: Gegen den FSV gab es in der zweiten Halbzeit wie gegen den KSC weniger Druck. Reicht die Kraft nicht?
Boysen: "Kein Team bringt es fertig, das Tempo über 90 Minuten zu halten. Für die zweiten 45 Minuten war die Vorgabe: Lücken schließen, vernünftig stehen und kontern."

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 17.08.98)

 

Kickers, der Favorit
Kommentar

Hans-Jürgen Boysen nimmt den Fuß vom Gas, wenn es um das Thema Favoritenrolle der Offenbacher Kickers bei der Vergabe der Meisterschaft geht. Wie soll er sich auch sonst verhalten, um den Druck nicht noch zu erhöhen?

Aber an den nüchternen Daten kommt auch der Kickers-Coach nicht vorbei. Der OFC hat als einziges Team der Regionalliga Süd nach drei Spieltagen keinen Punkt abgegeben, zwei Zähler Vorsprung vor dem Zweiten SV Waldhof, sieben Treffer erzielt und nur einen kassiert.

Kurzum, der Klub mit dem höchsten Etat der Liga wird seiner Favoritenrolle gerecht.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 17.08.98)


Mannschaftsaufstellungen:

FSV FrankfurtKickers Offenbach
Glasenhardt, Roth, Jakicevic, Weimer (70. Grimm), Klein (46. Ludwig), Scholl, Schlögl, Rüppel (46. Bangert), Levy, Abarkane, Mokhtari. Keffel, Dolzer, Kolinger, Gramminger (46. Kastner), Maier, Speth (70. Giersch), Köpper, Ertl, Simon, Roth, Vollmar (76. Winter).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Fleischer (Hallstadt)0:1 Kolinger (9.),
0:2 Ertl (38.),
0:3 Ertl (83.),
1:3 Grimm (84.)
Abarkane, Schlögl, Jakicevic (FSV) / Maier (OFC)--7200
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison '98/99
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Seite wurde am 17.08.98 aktualisiert