Spielbericht vom 11.10.98 |
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Kolinger und Oliver Roth schießen die Kickers an die Tabellenspitze 2:1 vor 10000 gegen SV Wehen / Torhüter Rene Keffel in kritischer Phase ein starker Rückhalt Mit einem verdienten 2:1-Arbeitssieg über den SV Wehen übernahmen die Offenbacher Kickers gestern abend wieder die Tabellenspitze der Fußball-Regionalliga Süd. Dabei profitierte der OFC vom Ausrutscher des SV Waldhof Mannheim, der das Derby gegen den VfR mit 0:3 verlor. Mit ihrem 2:1-Erfolg gaben die Kickers auch die passende Antwort auf die 2:3-Niederlage in Reutlingen. Besonders im Blickpunkt stand gestern natürlich der Ex-Wehener Tom Stohn, dessen Formkurve deutlich ansteigende Tendenz zeigt. Mit einer scharfen Flanke leitete er das 1:0 von Kolinger ein. Auch beim 2:0 war er Wegbereiter durch einen geschickten Paß auf Stefan Simon, der dann Oliver Roth mustergültig bediente. Mehr Torchancen hatte zwar der SV Wehen, der erst in der Nachspielzeit den Anschlußtreffer durch Walz erzielte, doch die Kickers waren bei ihren wenigen Möglichkeiten effektiver. Sicher kein glanzvoller Sieg, eher ein Erfolg unter der Rubrik Arbeitssieg. Die Kickers hatten nach einer starken Anfangsphase einige Probleme, die sie mit dem 1:0 im Rücken und einem starken Rene Keffel überbrückten. Mit dem 2:0 durch Roths sechsten Saisontreffer war das Spiel entschieden. Stärkste Offenbacher waren Kegel und die beiden Torschützen. Wobei Roth von seinem Gegenspieler Dalkilic permanent und teilweise sehr rüde bekämpft wurde. Hans-Jürgen Boysen stellte die Mannschaft nach dem 2:3 von Reutlingen nicht nur personell, sondern auch taktisch um. Für die verletzten Köpper (Rückenbeschwerden) und Speth (fällt mit einem Muskelfaserriß mindestens noch drei Wochen aus) rückten Kastner und Hartmann (erstmals von Beginn an) in die Anfangsformation. Kastner bildete mit Dietmar Roth ein Pärchen im zentralen Mittelfeld. Ihre Aufgabe: die spielstarken Bunzenthal und Walz auszuschalten. Im Spiel nach vorne genehmigte Boysen seinem Regisseur Tom Stohn alle Freiheiten. Die Systemumstellung bisher hatten die Kickers immer mit zwei offensiven Akteuren im Mittelfeld gespielt - hatte frühzeitig Erfolg. Nach einer schlecht abgewehrten Ecke flankte Stohn in den FünfmeterRaum, wo Dubravko Kolinger reaktionsschnell vor Torwart Lache zum 1:0 einköpfte. Erstes Heimspieltor für den erneut starken Ex-Karlsruher. Doch die erhoffte Souveränität vermittelte dieses Tor nicht. Im Gegenteil. Der Elan der Anfangsminuten, vielleicht auch entfacht durch die Unterstützung des Publikums, verflog schnell. Eine Offenbacher Flugeinlage vermutete Schiedsrichter Salver nach einem Zweikampf zwischen Kolinger und Saridogan und verweigerte den Kickers den erhofften Elfmeter. Ab diesem Zeitpunkt (25.) war Wehen zumindest gleichwertig, erarbeitete sich klare Torchancen. Retter in der Kickers-Not war wieder einmal Rene Keffel. Der OFC-Schlußmann parierte gefährliche Schüsse von Walz (30.) und Bunzenthal (44.) ebenso souverän wie einen Kopfball von Zitouni aus fünf Metern (35.). "Das 1:0 geht in Ordnung. Aber die Kickers müssen in der 2. Halbzeit mehr tun", kommentierte Ex-Nationalspieler Uwe Bein die ersten 45 Minuten. Den besseren Auftakt nach dem Wechsel hatten erneut die Kickers, doch Stefan Simon verzog allein vor Torwart Lache überhastet. Simon zog seine Lehren aus dem Fehlschuß. Als der fleißige Linskfuß in der 61. Minute zwei Wehener austanzte und erneut frei vor Lache stand, verzichtete er auf den Abschluß, paßte zurück auf Oliver Roth, der das Leder aus sechs Metern gekonnt ins lange Eck schlenzte. 2:0 für die Kickers, obwohl Wehen zu diesem Zeitpunkt die spielbestimmende Mannschaft war. Mit drei Auswechslungen versuchte Wehens Trainer Hohmann, dem Spiel, das nun immer hektischer wurde, noch einmal eine Wende zu geben. Doch die Wehener fanden nun zu keiner spielerischen Linie mehr, und kämpferisch hatten die Kickers Vorteile. Der Anschlußtreffer in der 92. Minute von Walz fiel zu spät und war nur Ergebniskosmetik. Oliver Roth, der eine Rißwunde im Mund nach einer Tätlichkeit von Zitouni erlitt, kommentierte: "Das hätte 'Rot' sein müssen. Das 2:1 geht in Ordnung. Wir haben gezeigt, daß wir kämpferisch wieder voll da sind. Spielerisch war es noch nicht das 'Gelbe vom Ei'. Hauptsache, wir fahren als Tabellenführer nach Burghausen." (Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 12.10.98)
Fans strömen trotz Übertragung 10 000 Zuschauer gegen Wehen Kostet eine Live-Übertragung im Fernsehen Zuschauer ? Zweimal hatten die Offenbacher Kickers zuletzt sehr gute Erfahrungen gemacht. Vergangene Saison waren bei den Hessen-Derbys gegen Darmstadt 16000 und gegen Fulda sogar 20000 Zuschauer trotz der Live-Übertragung im Stadion. "Unsere Fans lassen sich von einer Fernseh-Übertragung nicht abhalten", rechnete Kickers-Manager und Dauer-Optimist Klaus Gerster auch gestern abend mit einer fünfstelligen Kulisse. Von seiner optimistischen Prognose ließ sich Gerster auch durch das schlechte Wetter und die späte Anstoßzeit, die mit Sicherheit viele Jugendliche abgeschreckt hat, nicht abbringen. "Der Sonntagabend ist doch günstiger als der ursprüngliche Termin am Samstag", hoffte Gerster neben der Einnahme von 30000 Mark vom Fernsehen auf den traditionellen Flutlichteffekt. Seine Erwartungen wurden nicht enttäuscht 10000 Fans kamen. (Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 12.10.98)
OFC-INTERN
Rohr wieder auf dem Berg
Spieler kommen ins Haus (Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 12.10.98)
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Kickers Offenbach | SV Wehen |
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Keffel, Koutsoliakos, Gramminger, Kolinger, Maier, Kastner, Dietmar Roth, Stohn, Simon (64. Giersch), Oliver Roth, Hartmann (76. Vollmar). | Lache, Zitouni, Rammenzweig, Dalkilic, Raab (64. Parrotta), Bunzenthal, Walz, Wilde, Weiss (64. Lexa), Guht, Saridogan (71. Naciri). |
Schiedsrichter | Tore | Gelbe Karten | Gelb-Rote Karten | Rote Karten | Zuschauer |
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Salver (Stuttgart) | 1:0 Kolinger (14.), 2:0 Oliver Roth (61.), 2:1 Walz (90.) | keine (OFC) / Saridogan, Raab, Zitouni (Wehen) | - | - | 10000 |