Kickers Offenbach

News & Info's rund um den Bieberer Berg


 
News vom Fr. 24.03.2000

Hitzige Atmosphäre

Hamburg - Ausgerechnet Offenbach. Der traditionsreiche Bieberer Berg wird heute abend für den FC St. Pauli im Abstiegs-Finale gegen die Kickers zur Hölle. Die Spieler kennen diese hitzige Atmosphäre, die bei den Heimspielen der Kickers herrscht, noch nicht, aber ihr Trainer. Dietmar Demuth kehrt an eine alte Wirkungsstätte zurück, denn er hat in der Saison 1983/84 15 Bundesliga-Spiele im Trikot der Offenbacher bestritten. "Ich weiß, was da abgeht. Die OFC-Fans peitschen ihre Mannschaft 90 Minuten lang nach vorne, die machen bedingungslos Theater, das ist ein ganz heißes Pflaster dort. So etwas haben unsere Spieler vielleicht noch nie erlebt, aber ich werde sie darüber aufklären und warnen", sagt Demuth und verknüpft auch Hoffnung mit diesem Fanatismus: "Wenn die Kickers so nach vorne getrieben werden, könnte das ein Vorteil für uns sein. Dann entblößen sie vielleicht ihre Deckung, und wir können das zu Kontern nutzen."

Dietmar Demuth erinnert sich nur ungern an sein Jahr in Hessen: "Diese eine Saison war schon merkwürdig, es ging drunter und drüber, ein Chaos. Wir hatten innerhalb weniger Monate drei Präsidenten. Wir stiegen am Ende der Spielzeit ab, und ich sah in dieser Saison meine erste rote Karte in der Bundesliga. Die Zuschauer in diesem Hexenkessel Bieberer Berg hatten mich so heiß gemacht, dass ich überdrehte und foulspielte." Das war am 24. März 1983, heute genau vor 17 Jahren, Offenbach spielte damals 0:0 gegen Borussia Dortmund.

Hoffentlich kein schlechtes Omen für Demuth und seine Mannen. Das Chaos von damals scheint heute auf St. Pauli beheimatet . . . Der Abstieg droht. "Ein Punkt in Offenbach, der wäre Gold wert", sagt Demuth und fügt hinzu: "Ich teile aber nicht die Auffassung derer, die vorhersagen, dass der heutige Verlierer absteigt. Wir haben danach noch zehn Spiele, wir stehen noch nicht auf einem Abstiegsplatz, wir haben es noch alles selbst in der Hand. Ich lasse mich nicht unter Druck setzen."

Beim 1:1 gegen Waldhof Mannheim hat sich der FC St. Pauli gegen eine drohende Niederlage gewehrt, hat bravourös gekämpft. Das will Demuth - in Gemeinschaftsarbeit mit seinem Kollegen Joachim Philipkowski - wiederholen: "Nur so können wir dort zu Werke gehen." Schlecht für St. Pauli: Neben den gesperrten Karl, Trulsen, Ahlf und Wehlage fällt auch wieder Marcus Marin aus, die Bänderdehnung im Knie lässt keinen Einsatz zu.

(Von ?, HAMBURGER ABENDBLATT)

 
News vom Fr. 24.03.2000

Wenn der Kiez Trauer trägt

FC St. Pauli steht vor dem Abgrund / Heute in Offenbach

Keine Spur von Panik. Zumindest Stephan Beutel sieht den Grund zur Besorgnis nicht. Mit Unwissenheit hat das in seinem Fall jedoch nichts zu tun, schließlich weiß der Leiter der Lizenzspielerabteilung des FC St. Pauli in etwa darüber Bescheid, was in seinem Klub derzeit Sache ist. Die finanzielle Lage des Vereins nennt er angespannt, und die sportliche Situation bezeichnet er als brenzlig. Seine Einschätzungen lassen zwar kaum noch Spielraum für Verschlechterungen, dennoch wahrt der Hamburger die norddeutsche Gelassenheit. "Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir uns in seiner solchen Lage befinden", argumentiert er vor dem Gastspiel der Hanseaten bei den Offenbacher Kickers. Welch' beruhigende Auskunft.

Die Tradition des Kiezklubs in hohen Schuldenbergen und Niederlagenserien zu sehen, dürfte wohl kaum im Sinne des einstmals als etwas anderen Fußballverein gerühmten FC St. Pauli sein. Denn das positive Image, das die Hamburger zweifellos besitzen, leidet darunter, dass sie am Millerntor diese beiden Probleme nicht in den Griff kriegen. In regelmäßigen Abständen sorgen Funktionäre wie Kicker dafür, in die Negativschlagzeilen zu kommen. Und nun ist scheinbar der Zeitpunkt erreicht, da man sich an die lästigen Begleiterscheinungen gewöhnt hat und sie mit einer beiläufigen Nonchalance wie Nichtigkeiten abtun kann.

"Unser Hauptgläubiger ist unser Präsident", sagt Beutel und hält das für einen großen Glücksfall. Schließlich muss er sich nicht fürchten, dass "Papa" Heinz Weisener den Verein in den Ruin treibt. Das wäre unlogisch, immerhin hat der Übervater den Klub schon mehrfach mit Finanzspritzen von enormer Dosis vor dem Untergang bewahrt.

In seinem Verein hat ihm die Generosität viel Macht eingebracht. Unumstritten war er deswegen jedoch nicht. Gerade in jüngster Zeit wurde am Millerntor heftig debattiert. Um ein neues Stadion und Vermarktungsverträge ging es dabei.

Jetzt will Weisener das Geld zurück haben, das er dem Verein gepumpt hat. "Er hat signalisiert, ab dem 1. Juli kein Eigenkapital in den Klub mehr fließen lassen zu wollen. Dass er dem FC St. Pauli Geld geschenkt hat, davon war nie die Rede", berichtet Beutel. Wie hoch der Betrag ist, den es zurückzuzahlen gilt, weiß der Manager angeblich selbst nicht. "Da habe ich keinen Überblick." Was für ihn aber auch unerheblich ist. Zumindest im Zusammenhang mit dem Lizenzierungsverfahren. "Der Etat, den wir für die kommende Saison angegeben haben, ist sehr niedrig angesiedelt. Von daher steckt in der finanziellen Situation weniger Brisanz als in der sportlichen", sagt Beutel. Da rangieren die Paulianer gerade mal auf Platz 14. Am Rande des Abgrundes. Nur durch einen Punkt sind sie noch von den Abstiegsplätzen getrennt. Doch dieses Polster könnte am heutigen Freitagabend bereits aufgezehrt sein. Im Falle einer Niederlage beim OFC würden die Kickers ihnen ihren Platz überlassen. Doch daran will im hohen Norden niemand glauben. Vielmehr vertrauen sie in die Kraft des Trainerwechsels. Der ehemalige Offenbacher Spieler Dietmar Demuth hat nun doch den Auftrag erhalten, die Mannschaft bis zum Saisonende zu betreuen. Ihn mit dieser Aufgabe zu betrauen, fiel nach dem Unentschieden gegen Waldhof Mannheim nicht ganz so schwer. Da nämlich zeigten die Hamburger endlich wieder ihre Tugenden und kämpften, was das Zeug hielt. "Es weht wieder ein frischer Wind", stellte Beutel danach fest, "Dietmar Demuth geht die Dinge etwas anders als Willi Reimann an, pflegt mit den Spielern einen persönlicheren Umgang." So, wie sich das auf dem Kiez nun einmal gehört. Und das beruhigt dann doch ungemein.

(Von Niels Barnhofer, Frankfurter Rundschau)

 
News vom Do. 23.03.2000

Medizinische Abteilung des OFC macht Hoffnung

Offenbach. "Ich halte nichts von Psychotricks." Peter Neururer, Trainer des vom Abstieg bedrohten Fußball-Zweitligisten Kickers Offenbach, will die Vorbereitung auf das so wichtige Heimspiel gegen St. Pauli am morgigen Freitag, 19 Uhr, so gradlinig halten wie möglich. Allein auf sich selbst konzentriert und nicht auf die Namen der Gegenspieler - so soll sein Kader in die Begegnung gehen. "Wir werden uns nur in Bezug auf Standardsituationen der Hamburger festlegen. Ansonsten soll sich St. Pauli um uns kümmern, nicht wir um ihn." Der finanziell angeschlagene Kiez-Club steht derzeit mit einem Punkt direkt vor dem OFC auf Platz 14 und erreichte in den letzten zehn Spielen nur einen Sieg. Die Offenbacher Kickers könnten so aus eigener Kraft erstmals seit dem 23. August vorigen Jahres wieder einen Nichtabstiegsplatz erreichen. Personell kann die medizinische Abteilung unter Vorbehalt Entwarnung geben. Patrick Dama (Knöchelblessur) und Stefan Simon (Oberschenkelzerrung) begannen gestern wieder mit dem Training, könnten am Freitag im linken Mittelfeld zur Verfügung stehen. Sollte dies nicht der Fall sein, würde wie bei der unglücklichen 1:2-Niederlage am vergangenen Sonntag in Aachen Dietmar Roth als Manndecker und Florian Sohler auf der linken Außenbahn ins Team rutschen. Stefan Dolzer käme dann statt als Manndecker erneut im halblinken Mittelfeld zum Einsatz. "Der Kader ist auf einem Stand, da kann jeder gleichwertig ersetzt werden", blickt Neururer dem Ernstfall optimistisch entgegen. Vorteil für Offenbach: Dietmar Demuth, ehemaliger Kickers-Spieler und seit Willi Reimanns Abgang vom Assistenten zum Cheftrainer avanciert, muss auf die Rot-gesperrten Steffen Karl und Markus Ahlf sowie die Gelb-gesperrten André Trulsen und Holger Wehlage verzichten. Bereits vor dem Abstiegsderby sind auf dem Bieberer Berg die ersten Vertragsgespräche angelaufen, denn bei Dietmar und Oliver Roth, Manfred Binz, Stefan Ertl, Michael Hartmann, Zeno Bundea, Ion Vladoiu, Li Bing, Goran Curko und Holger Gaißmayer enden die Arbeitsverhältnisse im Sommer. Zur Verunsicherung in Spielerkreisen sorgten Aussagen von Manager Klaus Gerster und Neururer, der Kader werde im Falle des Klassenerhalts ausgedünnt und erheblich verstärkt.

(Von Holger Kliem, Frankfurter Neue Presse)

 
News vom Di. 21.03.2000

Im Hause Kickers Offenbach sind nur die Spieler selbstkritisch

Nach dem 1:2 bei Alemannia Aachen reden Dietmar Roth und Stefan Dolzer Klartext, während Trainer Peter Neururer die Niederlage schön redet

Lange haben es die Offenbacher Kickers nicht mehr gezeigt. Sechs Spiele hintereinander war von dieser ritterlichen Uneigennützigkeit nichts mehr zu sehen. Da nahm der abstiegsbedrohte Zweitligist seinen Gegnern ohne mit der Wimper zu zucken die Punkte ab. Mal in großer, mal in kleiner Zahl. Doch jetzt zeigten sie sich wieder von ihrer generösen Seite. Gegen Alemannia Aachen verzichteten die Hessen großzügig darauf, etwas Zählbares mit nach Hause zu nehmen, obwohl die Möglichkeit dazu bei der 1:2-Niederlage zweifellos bestand. Aber das interessierte zumindest Peter Neururer und Klaus Gerster nicht. Der Trainer und der Technische Direktor gaben sich nämlich damit zufrieden, die Pleite als durchaus verschmerzbaren Lapsus schön zu reden.

Dass am Tivoli womöglich eine ganz große Chance vertan wurde, erneut zu punkten oder gar den ersten Auswärtssieg der Saison zu landen, damit brauchte den beiden Strategen niemand kommen. Öffentlich Kritik an der Mannschaft zu üben, gilt dieser Tage im Hause Kickers scheinbar als unfein. Also wird sachlich sauber am Wesentlichen vorbei argumentiert. So sagte Gerster: "Wir sind nicht davon ausgegangen, im Jahr 2000 ungeschlagen zu bleiben." Eine mustergültige Verbalflanke auf Neururer, die der Fußball-Lehrer vollendet: "Ja, klar, am Ende werden wir noch Opfer des eigenen Erfolgs." Das war zwar nicht das Thema, aber immerhin ein bemerkenswerter Einwurf, dokumentiert er doch, wie sehr die Führungscrew des OFC darum bemüht ist, die Spieler zu schützen.

Ob die Profis diese Deckung überhaupt nötig haben, steht jedoch auf einem ganz anderen Blatt Papier. Denn so, wie sich die Offenbacher Balltreter nach dem Auftritt am Tivoli selbst artikulierten, scheint ihnen der Umgang mit Kritik nicht fremd zu sein. Fachlich, nüchtern und erfrischend ehrlich analysierten da einige Kicker die eigenen Darbietungen. Vor allen Dingen Dietmar Roth tat sich dabei hervor.

"In den ersten neun Spielen der Saison hätten wir uns noch darüber gefreut, nur mit einem Tor Unterschied verloren zu haben. Aber die Zeiten haben sich geändert", sagt der Verteidiger. Und ihm geht es dabei um die eigenen Ansprüche. Nicht um die Erwartungshaltung, die die Anhänger auf die Mannschaft projizieren. "Wir können mittlerweile überall gewinnen", erklärt der Routinier beinahe schon trotzig.

Womit Roth aber nicht nur auf das nackte Ergebnis der Arbeit abheben will, auch über die Art und Weise, wie die Kickers zu Werke gingen, konnte er sich mokieren. "In der zweiten Halbzeit haben wir das Heft zu schnell aus der Hand gegeben und zu sehr reagiert. Das war einfach zu wenig konstruktiv. Wir müssen in solchen Situationen einfach darauf achten, länger im Ballbesitz zu bleiben", sagt er. Das könne die Mannschaft auch. Schließlich habe sie das selbst gegen die Alemannia bewiesen. Zumindest bis zum Ausgleichstor. Danach ging die Linie immer mehr verloren. "Mir fehlt da die Beständigkeit. Wir schlagen die Bälle noch viel zu oft einfach hinten raus", moniert der Manndecker.

Nun könnte manch einer glauben, Roth riskiere eine dicke Lippe, weil er eine ziemlich gute Partie in Aachen abgeliefert hat. Zumal konträr zu seiner Meinung Neururer behauptete, die Mannschaft habe in der Begegnung bei der Alemannia "spielerisch einen großen Schritt nach vorne gemacht". Doch überraschenderweise ist es eher der Trainer, der mit seinem Urteil alleine steht. Denn auch Stefan Dolzer bekannte sich dazu, dass die Kickers ihre Möglichkeiten bei weitem nicht ausgereizt hatten. "Da war mehr drin. Ein bisschen mehr Fußball spielen, ein bisschen mehr Mut zeigen und wir fahren nicht mit leeren Händen nach Hause", stimmt er seinem Mitspieler zu.

Was aber nun um Himmels Willen bloß nicht als Affront gegen den Coach verstanden werden soll. Da will auch niemand einen Keil zwischen Spieler und Übungsleiter treiben. Also bitte, denn eigentlich wollen sie doch alle dasselbe: nur das Beste für die Kickers. Auch wenn sie Negativerlebnisse in der Öffentlichkeit ein wenig unterschiedlich darstellen, so eint sie doch die Überzeugung, den Klassenerhalt noch schaffen zu können. Von daher spricht Neururer in diesem Punkt auch wieder für alle, wenn er sagt: "Nach einer Niederlage bricht bei uns nichts zusammen. Die Situation hat sich nicht im Geringsten verschlechtert."

Besser ist sie allerdings auch nicht geworden. Doch die Korrektur soll bald folgen. Schon am kommenden Freitag im Spiel gegen den ebenfalls schwer abstiegsbedrohten FC St. Pauli. "Da müssen wir gewinnen - und das werden wir auch machen", erklären Dolzer und Roth unisono. (Von Niels Barnhofer, Frankfurter Rundschau)

 
News vom Sa. 18.03.2000

Kickers plagen vor dem Spiel in Aachen Sorgen

Offenbach. Personalsorgen beim Fußball-Zweitligisten Kickers Offenbach. "Ich muss die Erfolgself der letzten Wochen erstmals erheblich umbauen", so OFC-Coach Peter Neururer beim Blick auf die Verletztenliste. Vor dem Auswärtsspiel beim Mitaufsteiger Alemannia Aachen (Sonntag: 15 Uhr) drohen Leistungsträger auszufallen.

Fragezeichen stehen hinter einem Einsatz von Stürmer Ion Vladoiu (Kapselverletzung im Knöchel) und Defensivspezialist Stefan Dolzer (Schulterprobleme). Definitiv fehlen wird am Aachener Tivoli Stefan Simon. Der Mittelfeldspieler laboriert an einer Oberschenkelzerrung, als Ersatz stehen Dietmar Roth auf der Manndeckerposition, Florian Sohler im linken Mittelfeld und der Chinese Li Bing als Sturmspitze zur Verfügung. Ebenfalls wieder in der Anfangself ist Lars Schmidt. Der Kapitän hatte auf Grund einer Gelb-Sperre am vorigen Wochenende nur zusehen können. "Sein Fehlen als Organisator im Mittelfeld ist nicht zu kompensieren", freut sich Neururer über die Rückkehr seines Routiniers.

Das besondere Augenmerk der Kickers richtet sich auf die stürmende Abteilung der Aachener. Die Offensivkräfte von Trainer Eugen Hach sollen in enge Manndeckung genommen werden. "Dietmar Roth wird Xiehui übernehmen, und Dubravko Kolinger wird sich um Diane kümmern", lautet die taktische Vorgabe des Kickers-Coachs. An der eigenen Vorwärtsbewegung haben die Offenbacher in der vergangenen Woche intensiv gearbeitet; beim 1:0-Heimsieg gegen den Karlsruher SC war Neururer die oftmalige Konzeptlosigkeit seiner Akteure nämlich bitter aufgestoßen. "Es kann nicht sein, dass der Ball führende Spieler keine Anspielposition findet, sich niemand anbietet", kritisiert der 44-Jährige, der nach wie vor auf den ersten Auswärtssieg seiner Mannschaft in dieser Saison wartet. (Von (kli), Frankfurter Neue Presse)

 
News vom Fr. 17.03.2000

Offenbacher Extrem-Sportler vor hohen Hürden

Kickers-Trainer Neururer sieht auch dem schweren Restprogramm des Zweitligisten optimistisch entgegen

Die Punkt-Ausbeute der vergangenen Wochen ist der Maßstab. In schöner Regelmäßigkeit ein Unentschieden auf fremden Plätzen geholt und auf heimischem Terrain einen Sieg eingefahren. Immer so weiter und die Offenbacher Kickers brauchen sich keine Sorgen mehr um den Klassenerhalt machen. Zwölf Spieltage vor Saisonende in der Zweiten Bundesliga sollte der hoffnungsfrohe OFC-Fan jedoch nicht davon ausgehen, dass es für seinen Klub in dem Erfolgskanon voran geht. Das Restprogramm des abstiegsgefährdeten Aufsteigers hat es nämlich in sich.

Lediglich fünfmal treten die Kickers noch auf dem Bieberer Berg an. Leichte Gegner, wenn es die in dieser Klasse überhaupt gibt, werden nicht zu Besuch kommen. In Tennis Borussia Berlin und Energie Cottbus werden zwei Spitzenteams anreisen, zudem geben mit dem FC St.Pauli, Rot-Weiß Oberhausen und den Stuttgarter Kickers noch drei Abstiegskandidaten ihre Visitenkarten bei den Offenbachern ab. Allen Mannschaften ist gemein, dass sie sicherlich nichts zu verschenken haben. Von daher wird es sehr schwer sein, den unter Trainer Peter Neururer gewonnenen Heimnimbus zu wahren.

Auswärts etwas zu reißen, dürfte den Kickers in den restlichen sieben Begegnungen auch nicht sonderlich leicht fallen. Ohnehin sind sie in den bisherigen zehn Partien in der Fremde nie als Sieger vom Feld gegangen. Hohe Erwartungen, wenn die denn tatsächlich gehegt werden dürfen, rechtfertigen sich höchstens bei den Auftritten gegen Fortuna Köln, Waldhof Mannheim und die Spvgg. Greuther Fürth. Eine ziemlich große Kragenweite haben dagegen die Aufstiegsaspiranten 1.FC Köln, VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach sowie der derzeitige Tabellensiebte Alemannia Aachen.

"Unsere Lage ist natürlich noch prekär", bestätigt Neururer, "aber in der Situation, in der wir uns befinden, sollte es egal sein, gegen wen wir spielen." Wie immer versucht der Fußball-Lehrer die Angelegenheit positiv zu sehen. So sehr verlässt er sich auf seine Mannschaft, dass es beinahe schon an Urvertrauen grenzt. "Wir haben den Drei-Punkte-Rucksack abgelegt, den wir nach den ersten neun Spielen zu schleppen hatten, sind jetzt gleichauf mit einer Mannschaft auf einem Nicht-Abstiegsplatz. Meine Spieler haben schon so viele Extremsituationen bewältigt, das packen wir auch noch", sagt er.

Über das große Ziel, den Klassenerhalt, dürfen die Kickers allerdings nicht die kleinen Ziele vergessen. Das mahnt auch Neururer an. "Wir schauen nicht auf die nächsten Spiele, sondern nur auf das nächste Spiel", erklärt der Coach. Und das findet am kommenden Sonntag am Aachener Tivoli statt. So unmittelbar vor dem anstehenden Auftritt kommen wie jedem Künstler auch Neururer einige Bedenken in den Sinn. Nicht wegen des Gegners. "Mir könnte Bange werden, wenn mehrere Leistungsträger ausfallen sollten", sagt er. Dabei wär das doch nur eine weitere dieser Extremsituationen, sollten Stefan Simon (Muskelentzündung), Ion Vladoiu (Kapselverletzung) und Stefan Dolzer (Schmerzen in der Schulter) auf Grund ihrer Blessuren, die sie schon an der Teilnahme am Training hinderten, tatsächlich zu einer Pause gezwungen sein.

Aber ganz so schlimm wird es nicht werden. Zumal Neururer wieder mit einer festen Größe rechnen kann. Nach seiner Gelbsperre ist Mannschaftskapitän Lars Schmidt wieder mit von der Partie. Und das beruhigt auch den Trainer.

(Von Niels Barnhofer, Frankfurter Rundschau)

 
News vom Mi. 15.03.2000

Mit erhöhtem Etat neue Lizenz beantragt

Die Offenbacher Kickers haben fristgerecht ihre Unterlagen für das Lizenzierungsverfahren beim Deutschen Fußball-Bund eingereicht. Dabei wartete der Zweitligist jedoch mit einigen Überraschungen auf. Nach Informationen der Offenbach Post will der Traditionsverein, vorausgesetzt er schafft den Klassenerhalt, seinen Etat in der kommenden Saison um knapp drei Millionen Mark auf rund 15 Millionen Mark erhöhen.

Laut Auskunft des Technischen Direktors Klaus Gerster stehe diese Aufstockung noch nicht einmal im Zusammenhang mit der Veräußerung der TV-Rechte. Im Gegenteil sogar, der Verein habe angeblich Abstand von der Zusammenarbeit mit einer Vermarktungsagentur genommen. Andere Einnahmequellen sollen in Zukunft erschlossen werden. Dabei bereitet es den Kickers schon in dieser Saison Probleme, den angestrebten Zuschauerschnitt von 16500 Besuchern pro Heimspiel zu erreichen. (Von ?, Frankfurter Rundschau)

 
News vom Mi. 15.03.2000

Was verkauft der OFC für 3 Millionen Mark?

Offenbach (joko) Was haben Eintracht Frankfurt, Kickers Offenbach und der ehemalige Kanzler Helmut Kohl gemeinsam? Alle sammeln heimlich Geld und wollen noch nicht verraten, wer ihnen großzügige Geschenke macht. Die Offenbacher Kickers planen, ihren Etat für die nächste Saison in der 2. Liga um rund 3 Millionen Mark auf mehr als 15 Millionen Mark zu erhöhen. Wie diese Steigerung um 25 Prozent finanziert wird? "Wir kalkulieren mit Mehreinnahmen. Mehr gibt es dazu jetzt nicht zu sagen", will Manager Klaus Gerster abwarten, ob der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Etat genehmigt.

Durch einen höheren Zuschauerschnitt - die kalkulierten 16500 wurden in dieser Saison noch nicht erreicht -, sind 3 Millionen Mark Mehr-einnahmen nicht zu erzielen. Laut Gerster wird der Verein die Fernsehrechte noch nicht verkaufen. "Wir haben uns nicht geeinigt. Wir reichen den höheren Etat ohne Verkauf der Fernsehrechte ein."

Stattdessen wird der Verein wohl einen Teil seiner Vermarktungsrechte verkaufen. Die Agentur erhält dann für jeden Vertrag, ob Trikotwerbung (Portas bleibt) oder Stadionbande, einen gewissen Prozentsatz Vermittlungsprovision. So soll dem OFC seit Wochen ein unterschriftsreifes Angebot von ISPR vorliegen. Vermutungen, die Agentur könnte das Angebot nach ihrem verstärkten Einsatz bei Eintracht Frankfurt zurückziehen, wies Gerster zurück. "Das hat auf unsere Situation keinen Einfluss."

Geschäftsführer Hambü-ckers wird heute beim DFB den Etatplan abliefern. In vier Wochen erfahren die Vereine, ob sie die Lizenz erhalten. Für die Regionalliga müssen die Vereine den Haushaltsplan erst abgeben, wenn der Abstieg feststeht.

Freiwillig will der Verein an seine Spieler nachzahlen. Seit Saisonbeginn haben sich Verein und Mannschaft noch nicht über eine Punktprämie geeinigt. Prämien wurde zwar bezahlt, aber wohl nicht in der von den Spielern gewünschten Höhe. "Wenn die Mannschaft mit dieser Leidenschaft und Begeisterung weitermacht, gibt es eventuell einen Nachschlag", kündigte Gerster an. (Von Jochen Koch, Offenbach-Post)

Alle Angaben ohne Gewähr


News Index 1999/2000
Kickers Offenbach Homepage

Seite wurde am 14.04.2000 aktualisiert