Kickers wollen Mokthari vom FSV Frankfurt
Offenbach. Während Trainer Peter Neururer im
österreichischen Hinterglemm seit drei Tagen ein Trainingslager
auskundschaftet, will Manfred Binz im Kurzurlaub bis Sonntag im
Bayerischen Wald das Angebot der Offenbacher Kickers für eine
Vertragsverlängerung prüfen. Die Tendenz ist klar: "Ich würde gerne
bei den Kickers bleiben, weil ich mit meiner Familie bestimmt nicht
mehr umziehen werde", sagt Binz. "Das kriegen wir schon hin", sagt
Kickers-Manager Klaus Gerster, der gleichzeitig - und das seit 14
Jahren - Berater von Manfred Binz ist.
Für Ex-Nationalspieler Binz ist auch die Regionalliga "durchaus
reizvoll, weil das eine dritte Profiliga geworden ist." Weniger reizvoll
ist die Klasse für Ion Vladoiu. Steaua Bukarest meldete gestern
bereits die Verpflichtung des 31-jährigen Stürmers. "Stimmt nicht",
dementierte Vladoiu, der noch zwei Angebote prüft. "Vladoiu weiß,
was er kostet", sagt Gerster, der im November offiziell 300 000 Mark
Ablöse an Dinamo Bukarest gezahlt hat.
Keine Perspektive bei Trainer Neururer hat offenbar Michael Köpper.
Die Kickers wollen sich von dem 33-Jährigen trennen. Allerdings hat
Köpper einen bis 2001 laufenden Vertrag. Nach Köppers Rückkehr
aus dem Urlaub will Gerster über eine Vertragsauflösung verhandeln.
Das könnte eine teure Angelegenheit werden.
Angesichts der Altersstruktur im Kader (elf Spieler über 30) dürfte
die Verpflichtung von Daniel Ciuca (34 Jahre/Oberhausen) kaum zu
vertreten sein. Er ist momentan kein Thema" wiegelt Gerster nach
ersten Verhandlungen mit Ciuca (früher Egelsbach) ab. Noch immer
fehlt den Kickers der zweite U-23-Spieler, den jeder Regionalligist im
Kader haben muss. "Wir suchen noch einen jungen Spieler", sagt
Gerster. Kandidaten sind Muftawu (Viktoria Aschaffenburg) und
Youssef Mokhtari vom FSV Frankfurt. Die Bornheimer wissen zwar
nicht, in welcher Klasse sie spielen werden. Mit dem Energie- und
Wasserversorger Mainova AG haben sie aber einen neuen
Hauptsponsor gefunden.
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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Offenbacher Stürmer zu Steaua Bukarest Vladoiu geht zurück in die Heimat
Ion Vladoiu vom Zweitliga-Absteiger Kickers Offenbach verläßt Hessen in
Richtung Heimat. Der ehemalige rumänische Nationalspieler spielt ab der
kommenden Saison für Steaua Bukarest, für die der 31-Jährige bereits von
1991 bis 1994 sowie in der Saison 1996/97 aktiv war.
Vladoiu, der am Bieberer Berg noch bis 2002 unter Vertrag stand,
unterzeichnete einen Zweijahres-Klub in der rumänischen Hauptstadt. Über die
Ablösesumme wurde nichts bekannt. Vor wenigen Tagen hatte Trainer Peter
Neururer seinen Vertrag beim Traditionsklub verlängert.
(Vom KICKER)
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Null Bock OFC-Schlappe in Köln / Gerster will Kader zusammenhalten
Florian Sohler setzte nicht nach, Lars Schmidt turnte im Sturm herum, Tom Stohn
überließ Kollegen den Spielaufbau. Den Abschied aus der Zweiten Bundesliga haben
sich die Spieler der Offenbacher Kickers nicht unnötig schwer gemacht. Ohne erkennbare
Einstellung spulten sie alle ihr Pensum bei der letzten Pflichtübung der Saison
herunter. Gegenwehr war bei der 1:4-Pleite gegen Fortuna Köln kaum wahrnehmbar.
Die Mannschaft verhielt sich so, als müsse ein Beleg her, dass sie zu Recht in
die Regionalliga absteigt. Den hat sie zweifellos eindrucksvoll erbracht. Denn
mit dieser Niederlage schaffte es der OFC, in der Endabrechnung als das Team
mit dem harmlosesten Sturm und der löchrigsten Abwehr dazustehen. Zur Belohnung
dafür ging es in der Abschlusstabelle einen weiteren Rang auf Platz 17 runter.
Kein Wunder, dass bei der internen Nachlese dieser Spielzeit der Auftritt im
Kölner Süd-Stadion außen vor blieb. "Dieses Spiel kann nicht als Maßstab gelten",
sagte der Technische Direktor Klaus Gerster. Der Manager klammerte sich vielmehr
an die positiven Eindrücke, die er in der Schlussphase der Runde sammeln konnte.
Die Darbietungen in den Partien gegen Waldhof Mannheim und Energie Cottbus rief
er sich in diesem Zusammenhang in Erinnerung. "Da hat man gesehen, was die Mannschaft
wirklich zu leisten im Stande ist", erklärt er. Ein Argument, das für ihn Rechtfertigung
genug ist, um den Großteil des Kaders auch für die kommende Saison an den Verein
zu binden. Und mehr sogar. Große Hoffnungen würde er in die neuen alten Kickers
setzen. "Wenn uns das gelingen sollte, ist dem OFC der direkte Wiederaufstieg
zuzutrauen", behauptet Gerster.
Doch bis der starke Mann vom Bieberer Berg, der mit Nazir Saridogan vom SV Wehen
den zweiten Neuzugang präsentierte, seine Wunschmannschaft beisammen hat, wird
er noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten haben. Denn trotz der Lippenbekenntnisse
aller Spieler, auch zukünftig gewillt zu sein, die Offenbacher Farben zu vertreten,
muss ihnen diese Aufgabe erst wieder schmackhaft gemacht werden. Bisher hält
sich die Begeisterung über die Angebote des Vereins nämlich in Grenzen. Trotz
geltender Verträge sollen die Gehälter gekürzt werden. Das freut niemand, weckt
eher das Verlangen weiterhin im Profi-Bereich aktiv zu sein. Ganz konkret scheint
das bei Stefan Dolzer, Stefan Simon, Dubravko Kolinger und Patrick Dama der Fall
zu sein. Doch genau diese Leute würde Gerster äußerst ungerne gehen lassen. Schließlich
bilden sie das Herz der Mannschaft, sind Leistungsträger auf dem Feld und Wortführer in der Kabine.
Doch an ein Ausbluten will Gerster nicht glauben. Er wird sich winden wie ein
Aal, wenn es darum geht, die Stützen ziehen zu lassen. Die Karte mit den rechtskräftigen
Kontrakten ist er gewillt ganz auszuspielen. So kündigte der Manager an, die
Akteure "nur bei erstklassigen Angeboten" ziehen zu lassen. Das heißt für ihn,
wenn ein "Erstligist oder ein starker Zweitligist wie Nürnberg oder Gladbach"
anklopft. Eine Bedingung, dank der sich der Verein in doppelter Hinsicht auf
der sicheren Seite wähnt. Bei solchen Geschäftspartnern könnte er nämlich davon
ausgehen, dass ordentliche Transfererträge erzielt werden und somit Geld vorhanden
wäre, das sofort in den neuen Kader reinvestiert werden könnte. Wobei Gerster
offen ließ, bei welchen Summen er schwach werden würde. Kryptisch erklärte er:
"Die genannten Spieler sind uns so viel wert, dass wir sie nicht ziehen lassen
wollen." Außerdem bezweifelt er, dass überhaupt hochkarätige Vereine an den OFC-Spielern
interessiert sind. "Wenn das alles Erstliga-Spieler wären, wären wir nicht abgestiegen",
sagt Gerster. Und deswegen ist er sich sicher: "Die gehen nicht weg."
Besorgt darüber, dass manch ein Kicker vielleicht mit Frust oder gar Lustlosigkeit
darauf reagieren könnte, dass er weiterhin in Offenbach bleiben muss und sich
sein Traum vom Vereinswechsel zerschlagen hat, zeigt sich der Technische Direktor
aber nicht. Er weiß halt, welche Wirkung das Publikum bei den Spielen auf die
Angestellten ausüben kann. Und außerdem sähe es im Erfolgsfall mit den Finanzen
auch nicht mehr so schlecht aus: "Wenn wir aufsteigen, wird letztlich kein Spieler
Einbußen verzeichnen müssen."
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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OFC holt Saridogan
Offenbach. Nach Torwart Cesar Thier haben die Kickers mit Nazir Saridogan
vom SV Wehen den zweiten Neuzugang verpflichtet. Der 22-jährige Stürmer erzielte
in der abgelaufenen Saison acht Tore.
"Er ist ein Nachwuchsspieler. Im Sturm müssen wir noch etwas tun und Vladoiu
adäquat ersetzen", verlangt Neururer noch einen hochkarätigen Neuzugang für den
Angriff. Neben Saridogan stehen im Sturm noch Becker und Grevelhörster (jeweils
ein Treffer) im Aufgebot für die neue Saison.
Die beiden Oberhausener Daniel Ciuca (34 Jahre, früher SG Egelsbach) und Teodor
Rus (26) stehen auf Neururers Wunschzettel für das Mittelfeld. Kickers-Manager
Gerster wird heute mit den beiden gebürtigen Rumänen über einen Wechsel nach Offenbach verhandeln.
Halten will der OFC Stefan Ertl (seit Oktober verletzt), dessen Vertrag ausläuft.
Gerster: "Er hat ein neues Angebot von uns erhalten."
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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Kickers und Neururer sind sich einig: Nur Wiederaufstieg zählt
Offenbach Die Krisensitzung am Samstagvormittag dauerte fast drei Stunden. Die
Vizepräsidenten Tunn, Kohls, Geschäftsführer Hambückers und Manager Klaus Gerster
diskutierten mit Trainer Peter Neururer über die Zukunft der Offenbacher Kickers.
Das Ergebnis verkündete Gerster (,,Es war ein sehr hartes, aber auch ein sehr
gutes Gespräch") anschließend der Mannschaft, die kurzfristig für 14.30 Uhr ins
Cafe Creme nach Bieber bestellt worden war. "Mit dem Trainer sind alle Unklarheiten
der letzten Wochen bereinigt worden. Der Verein wird mit Peter Neururer zu 100
Prozent das Ziel Wiederaufstieg in Angriff nehmen", erklärte Gerster den Spielern.
Allerdings ist der finanzielle Rahmen immer noch nicht geklärt. "Wir sprechen
noch mit den Spielern, dann mit dem Verwaltungsrat und dann werden wir Etat und
Zuschauerkalkulation bekannt geben", erklärte Gerster. Durch den Abschluss des
Werbevertrages mit der Deutsche Städte-Medien (DSM) wird ein Millionen-Betrag
in den Etat einfließen.
"Ich bin noch da." Humorvoll kommentierte der Trainer die Bestätigung der weiteren
Zusammenarbeit durch den Verein. Am 18. Mai hatte Neururer seine Option auf Vertragsverlängerung
bis 2001 gezogen. Nicht nur für Gerster "sehr überraschend". Mit der Regionalliga
betritt Neururer absolutes Neuland. Vereine und Spieler kennt der 45-jährige
Fußball-Lehrer, der seit 1987 nur in der 1. und 2. Bundesliga gearbeitet hat,
noch nicht. "Ab sofort zählt nichts anderes als der Wiederaufstieg", erklärte
Neururer gestern auf dem Weg nach Österreich, wo er in Hinterglemm das Trainingslager
für die neue Saison vorbereiten will. In dieser Woche erhält jeder Spieler einen
individuellen Trainingsplan für die Sommerpause. Ab 1. Juli haben sich die Spieler
für den Trainingsauftakt bereit zu halten.
Welche Spieler dann dabei sein werden, ist weiter ungewiss. "Wir sind uns mit
dem Trainer über die personelle Konzeption einig." Mit 20 Spielern soll die Regionalliga
nur ein Jahr besucht werden. Dafür will Gerster alle Spieler, die noch Vertrag
haben, in Offenbach halten. Ausgenommen Vladoiu, der mit geschätzten 700 000
Mark Jahresgehalt kaum zu finanzieren sein dürfte.
Gerster hat den Spielern, die noch Verträge besitzen, neue Angebote vorgelegt.
Dabei soll das Gehalt stark leistungsorientiert gestaffelt werden. Niedrigeres
Grundgehalt, höhere Prämien. "Wenn wir aufsteigen, wird jeder sein Geld verdienen",
verspricht Gerster, nach dessen Angaben "ein großer Teil der Spieler" die Vertragsänderungen
bereits akzeptiert habe. Vielleicht auch, weil der Verein nach dem Aufstieg bei
einigen Spielern das Gehalt erhöht hat, obwohl dies im Vertrag nicht vorgesehen
war. Aus dem Mannschaftskreis ist aber zu hören, dass die meisten Spieler noch
abwarten wollen, wie der Kader konkret aussehen wird. Schließlich müsse das Risiko
"einigermaßen kalkulierbar sein".
Aber was sind die Alternativen für die Spieler? Allzu groß ist das Interesse
der Konkurrenz an den Absteigern nicht. Dama (Mönchengladbach), Dolzer (1. FC
Nürnberg), Simon (Mannheim) und Kolinger (Cottbus) werden zwar mit anderen Vereinen
in Verbindung gebracht, die Kickers würden sie gegen die entsprechende Ablöse
sicher auch ziehen lassen, doch noch immer liegt keine offizielle Anfrage vor.
Und ansonsten hat sich kein Spieler für den Profibereich empfohlen.
Ein neues Angebot für die Regionalliga haben die Kickers Dietmar Roth und Manfred
Binz vorlegt. "Das werden wir hinbekommen", ist Gerster zuversichtlich, dass
die 36- und 34-jährigen Routiniers ihre auslaufenden Verträge verlängern. Erwartungsgemäß
will Neururer auch Holger Gaißmayer behalten. Das Problem: SW Bregenz verlangt
für den 30-jährigen Stürmer 75 000 Mark. "Nur wenn er ablösefrei ist, kann er
bleiben", sagt Gerster.
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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Abstiegsfete vor dem 1:4
Köln. Den Abschied aus der 2. Bundesliga "feierten" die Offenbacher Kickers
mit der schwächsten Saisonleistung beim 1:4 gegen Fortuna Köln. Gefeiert wurde
offenbar schon vor dem Spiel. Denn am Abend vor der desolaten Vorstellung soll
im Trainingslager eine Abschlussfete von einigen Spielern stattgefunden haben.
Im Kölner Hotel soll reichlich Weizenbier die Abstiegstrauer vertrieben haben.
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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DFB: Offenbach muss verjüngen
Offenbach (joko) Am letzten Juli-Wochenende nehmen nur noch 37 statt bisher 74
Vereine in der Regionalliga den Spielbetrieb auf. 18 im Süden, 19 im Norden.
Die Offenbacher Kickers haben vom DFB die Lizenz für die neue dritte Liga auf
Anhieb und laut Manager Gerster "ohne Auflagen" erhalten.
Aber bis zum Saisonstart müssen die Kickers noch eine entscheidende Bedingung
des Deutschen Fußball-Bundes erfüllen: Sie müssen noch mindestens einen jungen
Spieler, der nicht älter als 22 Jahre sein darf, verpflichten. Denn der DFB verlangt,
dass in jedem Regionalligaspiel zwei U23-Spieler unter den 18 Akteuren auf dem
Mannschaftsbogen stehen müssen. Mit Neuzugang Nazir Saridogan haben die Kickers
erst einen einzigen Spieler unter 23 Jahren im Kader. Aber dafür elf Spieler,
die älter als 30 sind. Also muss verjüngt werden. Aber was werden die Ü30-Spieler
dazu sagen, die ihren Platz im Kader für die "Quotenjünglinge" räumen müssen?
Erst Mitte Juni wird der DFB nach den letzten Relegationsspielen die 37 Vereine
nach geografischen Aspekten für die Regionalligen Süd und Nord aufteilen. Solange
kennen die Kickers nur einige ihrer zukünftigen Gegner.
Sicher in der Südgruppe sind bisher nur 13 Vereine dabei: Die drei Absteiger
Kickers Offenbach, Karlsruher SC und Stuttgarter Kickers (ohne Trainer Stepanovic,
der in der Regionalliga nicht arbeiten will).
Neun bisherige Regionalligisten (unter Vorbehalt der Lizenzerteilung): VfR Mannheim,
Wacker Burghausen, 1860 München Amateure, Bayern München Amateure, VfB Stuttgart
Amateure, FC Augsburg, Darmstadt 98, VfR Aalen, FC Schweinfurt 05 und ein Relegationssieger
(Sandhausen, Regensburg oder FSV Frankfurt). Zu diesen 13 Vereinen käme im Falle
des Scheitern in der Relegation der SC Pfullendorf.
Aus der bisherigen West-Gruppe könnten Eintracht Trier, Absteiger Fortuna Köln,
Spfr. Siegen und Spvgg. Elversberg (Relegation) hinzukommen. Oder der DFB entscheidet,
die Thüringer Vereine Carl Zeiss Jena, Rot-Weiß Erfurt und Erzgebirge Aue in
den Süden einzugliedern.
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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Ein Wiedersehen in der Regionalliga
Köln. Beinahe wäre der für längere Zeit letzte Pressetermin, zu dem der SC Fortuna
Köln im Vorfeld des Zweitliga-Spiels gegen Kickers Offenbach eingeladen hatte,
im Eklat geendet. Doch der scheidende Interimscoach Slavko Kovacic (49) beließ
es bei einem kurzen Rededuell mit Vorstand Jochen Büker. Der hatte versucht zu
erklären, weshalb Fortuna entgegen bisheriger Absichtserklärungen nun doch nicht
mit Kovacic, sondern mit dem derzeitigen Uerdinger Trainer Peter Vollmann in
die Regionalliga startet. Es gelang Büker nicht.
Das unwürdige Pokerspiel mit dem Kroaten Kovacic (50), der einst bei Casino Salzburg
an der Seite Otto Barics sogar in der Champions League wirkte, bildet den Schlusspunkt
der 26. Spielzeit der Fortuna im Profifußball. Das dienstälteste Mitglied der
Branche verabschiedet sich in die Regionalliga, und wird wohl längere Zeit im
Amateurlager verbringen. Erst nach mehreren Krisensitzungen konnte Vereinslenker
Jean Löring (65) den zukünftigen Etat von gut vier Millionen Mark (bisher: 13,5
Millionen) decken. Der nicht nur physisch angeschlagene Präsident schließt die
Lücken angeblich selbst mit dem Verkauf einiger Immobilien aus seinem Privatbesitz.
Denn die bisherigen Geldgeber wie Hauptsponsor Toyota schrauben ihr Engagement
drastisch zurück. Einen Trikotsponsor gibt es noch nicht.
Die Besucherzahlen (zuletzt keine 1000) drohen weiter drastisch zu sinken, da
die Fortuna wahrscheinlich (wie Offenbach) in die Südgruppe der neuen Regionalliga
eingereiht wird. "Eine Katastrophe", klagt Manager Weinzierl angesichts der ausbleibenden West-Derbys.
Dem neuen Trainer Peter Vollmann (42, früher Preußen Münster, Eintracht Trier,
jetzt Uerdingen) steht der komplette Neuaufbau bevor, denn bis auf Ibrahim, Hansjörg
Schneider und einige Vertragsamateure wird niemand aus dem aktuellen Kader bleiben.
"Eine gesunde Säuberung tut uns auch gut", sagt Manager Weinzierl.
Für den letzten Auftritt in der zweiten Liga rechnet Sportchef Matthias Mink
mit "maximal 2500 Fans". Und dies auch "nur dann, wenn wenigstens die Offenbacher
ihr Team ordentlich verabschieden werden".
(Von Andreas Burkert, ?)
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OFC-Abschiedsspiel mit Notelf
Offenbach Der Abstieg ist perfekt, jetzt geht die Arbeit richtig los. Zumindest
für Klaus Gerster. Der Manager der Offenbacher Kickers führt seit Montag pausenlos
Gespräche mit den Spielern. Thema: Reduzierte Gehälter. Bis zum Wochenende soll
das Gerüst der neuen Mannschaft stehen.
Dann soll auch Trainer Peter Neururer informiert werden, mit wem er in der neuen
Saison planen kann. "Wir werden uns am Samstag zusammensetzen und die gemeinsame
Planung absprechen", erklärt Manager Gerster, der sich ebenso wie der Vorstand
noch nicht zu einem eindeutigen Vertrauensbeweis für Neururer durchringen konnte.
"Wenn wir uns am Wochenende einig sind, können wir auch nach außen Farbe bekennen",
sagt Gerster. Bis dahin "müssen wir noch wirtschaftliche Dinge abklären".
Bei der Planung für die neue Saison will Gerster ein gewisses Risiko ("Es muss
überschaubar sein") eingehen, wiederholt aber auch: "Wir werden nur das tun,
was wir uns leisten können."
Wenn klare Aussagen fehlen, lassen Gerüchte nicht lange auf sich warten. Aus
Oberhausen wurde gestern dementiert, dass Neururer als Trainer bei Rot-Weiß Oberhausen
im Gespräch sein soll. Dagegen wird in Düsseldorf der vor zehn Tagen bei Fortuna
zurückgetretene Trainer Jürgen Gelsdorf mit Kickers Offenbach in Verbindung gebracht.
Neue Verbindungen muss Ion Vladoiu knüpfen. Der rumänische Nationalspieler wird
die Kickers verlassen. Die Version von Gerster: "Vladoiu hat mir gesagt, dass
er nicht 3. Liga spielen will." Die Version von Vladoiu: "Der Verein kann meinen
Vertrag nicht bezahlen." Für den 31-jährigen Stürmer liegen aber bereits Anfragen
beim OFC vor. Der MSV Duisburg und drei Vereine aus Rumänien wollen den Nationalspieler
verpflichten. Über die Ablösesumme (die Kickers hatten offiziell 300 000 Mark
und ein Trainingslager für Dinamo Bukarest bezahlt) wurde noch nicht konkret verhandelt.
Für Patrick Dama ("Bei mir hat sich niemand gemeldet"), Stefan Dolzer ("So wie
es aussieht, bleibe ich in Offenbach") und Dubravko Kolinger liegen den Kickers
noch keine Anfragen vor.
Neben Vladoiu werden auch Curko, Bundea (kehrt zu Rapid Bukarest zurück) und
Oliver Roth gehen. Die ausgeliehenen Incesu (Augsburg) und Vollmar (Wehen) werden
nach Angaben von Gerster "nicht zurückgeholt". Wobei der Vertrag von Vollmar
nur für die 2. Liga gültig war, und der Stürmer somit nun ablösefrei ist.
Ablösefrei haben die Kickers auch ihren ersten Neuzugang verpflichtet: Cesar
Thier von Borussia Fulda. Der 32-jährige brasilianische Torwart hat einen Zweijahresvertrag
bis 2002 unterzeichnet. Etwas überraschend, dass die Kickers einen Torwart aus
der Regionalliga holen, obwohl der Vertrag von Rene Keffel noch ein Jahr läuft.
"Wir brauchen zwei gute Torhüter", lautet Gersters Begründung.
Im letzten Zweitligaspiel heute (19 Uhr) bei Fortuna Köln "stellt sich die Mannschaft
fast von selbst auf", sagt Trainer Neururer, der mit nur 15 Spielern ("Mehr als
drei kann ich sowieso nicht einwechseln") in den Westen gefahren ist. Für Binz
(Knieverletzung) wird Dolzer Libero spielen. Vladoiu (Muskelfaserriss), Dama
(Muskelzerrung im Rücken), Dietmar Roth (Leistenprobleme), Grevelhörster (Bandscheibe)
und Bundea (Leistenprobleme) fallen aus. Angesichts der Personalnot stellt sich
Kapitän Schmidt, der die ganze Woche wegen einer Fußentzündung nicht trainiert
hat, zur Verfügung. Da Curko den Verein verlässt, wird Keffel im Tor spielen.
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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NOTIERT - Scherenschnitt: Ernst-Moritz Engert Stress
"Stress entfaltet seine Folgen höchst unterschiedlich - je nach den Umständen
und der Veranlagung derjenigen, die unter ihm leiden. Wo der eine plötzlich Ohrgeräusche
hört, treibt es den anderen in Gummistiefeln in ein Waffengeschäft, und ein weiterer
greift in seiner Verzweiflung zum Äußersten: Er wird Fan der Offenbacher Kickers.
Ein lieber, tüchtiger und unter Bluthochdruck leidender Kollege aus lang vergangener
Zeit rief jedenfalls immer dann, wenn ein Tag wirklich unerträglich zu werden
drohte, lauthals und rhythmisch: "OFC, OFC". Dann verzehrte er zur Stressbewältigung
nicht selten einen gigantischen Eisbecher - zehn Kugeln Milcheis, aber ohne Sahne.
Und alles war gut. Gestern hat noch ein Kollege sein Zimmer zur Fan-Kurve gemacht.
Mit einer veritablen Pressluft-Hupe traktiert er die Gegentribüne: Die liegt
jenseits des Fensters, und auf ihr machen sich die Tauben breit. Nach den lauten
Fanfaren, die der Gestresste aus der Dose ins Freie schmetterte, war immerhin
ein erster Erfolg zu verzeichnen: Ein Zimmernachbar berichtete von ernsten Tinnitus-Beschwerden.
Die Tauben aber sind stress-resistent und stellen sich einfach taub. Vermutlich
gehen wir heute mit OFC-Rufen gegen sie vor.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Thier wechselt zum OFC
Eigentlich hatte Borussia Fuldas scheidender Torwart und Publikumsliebling Cesar
Thier erst am Freitag die Katze aus dem Sack lassen wollen. Doch vor dem letzten
Saisonspiel der Fußball-Regionalliga Süd beim VfR Mannheim (Samstag, 14.30 Uhr)
war der neue Brötchengeber des Brasilianers schneller: Zweitliga-Absteiger Offenbacher
Kickers hat die Verpflichtung des Keeper bekannt gegeben.
"Ja, das stimmt", erklärt Cesar Thier und reibt sich vor Vorfreude auf den Bieberer
Berg schon mal die Hände. "Das ist eine Riesensache, bei so einem Traditionsverein
spielen zu dürfen. Das ist eine ausgesprochen reizvolle Aufgabe für mich." Bei
den Kickers wird er aller Voraussicht nach mit René Keffel um den Platz zwischen
den Pfosten streiten, da die bisherige Nummer eins, der vom VfB Leipzig ausgeliehene
Goran Curko, vermutlich zu Bundesliga-Absteiger Arminia Bielefeld wechseln wird.
Doch am Samstag steht erst einmal die letzte Pflichtaufgabe mit Borussia Fulda
an - und die heißt am letzten Spieltag der Regionalliga Süd VfR Mannheim. Der
Drittplatzierte hat seit acht Spielen nicht mehr gewinnen können. Doch nicht
nur deshalb hängt am Rhein-Neckar-Stadion der Haussegen schief. Obwohl die Mannheimer
die Qualifikation für die neue zweigleisige Regionalliga geschafft haben und
auch der Wirtschaftlichkeitsprüfung durch den DFB Stand gehalten haben und nur
geringe Auflagen zum Stadionumbau erfüllen müssen, kann der VfR noch keinen einzigen
Neuzugang vorweisen. Zumal der Etat noch längst nicht gesichert scheint. "Wenn
ich nicht sechs, sieben starke Neuzugänge bekomme, werde ich den Verein verlassen.
Ich habe keine Lust, von vorneherein einen Abstiegskandidaten zu trainieren",
poltert Trainer Günter Sebert vor dem Spiel gegen die Fuldaer. Zu allem Überfluss
wird den Mannheimer Torjäger Zdenko Juric (16 Tore) wegen eines Schien- und Wadenbeinbruchs fehlen.
Bei den unter der Woche von Co-Trainer Henry Lesser betreuten Borussen - Chefcoach
Jörg Meinhardt macht in Köln den A-Schein - will man sich mit einer, so Lesser,
"ordentlichen Leistung verabschieden" und vielleicht mit einem Sieg noch Ditzingen
überflügeln, damit man wenigstens sagen kann, nicht auf einem direkten Abstiegsplatz
gelandet zu sein.
(Fulda / Mannheim)
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Auf Tauchstation OFC-Verantwortliche tagen, faxen und schweigen
Der Weg ist das Ziel. Zumindest einmal für die kommenden zwei bis drei Wochen.
So lange wollen sich die Offenbacher Kickers nämlich Zeit lassen, um den Spielerkader
für die kommende Saison zusammen zu stellen. Diesen Beschluss haben die Mitglieder
des Präsidiums und des Verwaltungsrats auf einer Tagung am Dienstagabend getroffen.
Vorher wollen die Verantwortlichen keine Marschrichtung für die Regionalliga ausgeben.
Dennoch haben die hohen Herren des Vereins eine Basis gefunden, von der aus der
Zweitliga-Absteiger in der nächsten Runde operieren kann. Alle Amtsinhaber signalisierten
ihre Bereitschaft, auch in Zukunft in den beiden Gremien mitzuarbeiten. In zwei
mageren Zeilen teilte dies der Klub in einer Presseerklärung mit.
Mit selbigen Schreiben verbreiteten die Offenbacher aber auch, dass sie mit dem
Budget-Entwurf noch eine Weile warten werden. "In ihrer Sitzung sind Präsidium
und Verwaltungsrat nach intensiver Beratung einstimmig zu dem gemeinsamen Ergebnis
gekommen, dass die definitive Verabschiedung des Etats für die Spielzeit 2000/2001
erst nach Festlegung des Spielerkaders vorgenommen werden kann", stand da zu
lesen. Eine klare Aussage, deren Logik sich dem Leser aber doch nicht auf Anhieb
erschließt. Um den Erläuterungsbedarf zu stillen, war jedoch keiner der Entscheidungsträger
zu erreichen. Vom Technischen Direktor Klaus Gerster über Vize-Präsident Wilfried
Kohls und Schatzmeister Horst Zang bis hin zu Mäzen Horst Jung konnte niemand
aus der OFC Führungsetage zu einer Stellungnahme erreicht werden.
Für den zähen Informationsfluss muss aber Verständnis aufgebracht werden. Zumindest
bat Pressesprecherin Ilka Willenberg darum. "Es sind derzeit viele Verhandlungen
mit Spielern zu führen, da kann es schon passieren, dass die Handys länger aus sind", erklärte sie.
Lediglich Trainer Peter Neururer erlaubte sich den Luxus, sein handliches Telefon
auf Empfang zu stellen. Doch der Fußball-Lehrer konnte auch nicht viel Erhellendes
zu der Situation beitragen. "Ich bin auf dem gleichen Info-Stand wie die Journalisten
auch. Ich kann zu den jüngsten Entwicklungen nichts sagen", erklärte er. Über
die weitere Vorgehensweise sei er nicht detailiert unterrichtet worden. "Der
Klaus Gerster weiß, welchen Kader ich haben will", sagt Neururer. Wie der Manager
ihn zusammen kriegt, scheint ihm egal zu sein. Eine Dringlichkeitsliste, mit
welchen Akteuren zuerst gesprochen werden sollte, existiert demnach offiziell nicht.
Entsprechend vage sind weiterhin die Mitteilungen, wie es um die Weiterverpflichtung
der Leistungsträger steht. So wird Dubravko Kolinger neuerdings mit der Frankfurter
Eintracht, dem 1.FC Kaiserslautern und Energie Cottbus in Verbindung gebracht.
Ion Vladoiu sollen zwei Angebote aus Rumänien vorliegen. "Die wird er mit Sicherheit
haben", sagt Neururer. Womit der Trainer jedoch keineswegs Licht in die Angelegenheit
bringt, schließlich will er auch noch etwas anderes gehört haben: "Der Ion hat
angeblich auch noch einen Vertrag für die Regionalliga bei uns." Es scheint,
als bestünde großer Klärungsbedarf. In zwei, drei Wochen sollen die Dinge vom Tisch sein.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Innovativ
Eigentlich wollten die hohen Herren der Offenbacher Kickers Klarheit schaffen,
die Planungen für die kommende Saison in Gang bringen. Voller Tatendrang debattierten
Präsidiums- und Verwaltungsrats-Mitglieder auch einen Abend lang ausgiebig, um
schließlich ein spektakuläres Ergebnis zu präsentieren. Demnach wird sich der
OFC in den kommenden Wochen einen Spielerkader für die Regionalliga zusammenstellen
und erst anschließend einen maßgeschneiderten Etat anfertigen.
Das ist clever. Das ist innovativ. Diesen Ablauf kennen die meisten Sachverständigen
nur in umgekehrter Reihenfolge. Das gängige Prinzip lautet, erstmal gucken, wieviel
Mark in der Kasse sind, und dann einkaufen gehen. Danach richten sich studierte
Betriebswirtschaftler wie Hausfrauen. Die gehen ja auch nicht in den Supermarkt
und laden sich den Einkaufswagen voll, nur um an der Kasse festzustellen, dass
einem das Portemonnaie im Kaufrausch die Unterstützung versagt. Geld in nicht
unerheblicher Höhe auszugeben, ohne zu wissen, wie groß die Spendierhosen sind,
die man trägt, heißt hingegen, neue Wege zu beschreiten. Da niemand weiß, wo
sie enden, verlangt ein solcher Entschluss enorme Risikobereitschaft.
Natürlich kann das auch gut gehen. Die Möglichkeit, am Ende mehr eingenommen
als ausgegeben zu haben, besteht. Doch wie wahrscheinlich ist das ? Schon in
der Saison 98/99 erwirtschafteten die Kickers in der Regionalliga ein Minus.
Und billiger wird der Spielbetrieb durch die Reduzierung der Drittklassigkeit
von vier auf zwei Ligen bestimmt nicht. Was passiert also, wenn schon vorab die
Ausgaben die Einnahmen übersteigen ? Schnell noch einmal ein paar Sponsoren akquirieren
? So einfach geht das nicht. Das mussten schon andere Vereine einsehen. Auch
wenn das Rhein-Main-Gebiet ein Wirtschafts-Ballungsraum ist, es wäre leichtsinnig
zu glauben, dass sich die Firmen darum reißen, bei einem Regionalligisten ihr
sauer verdientes Geld unterbringen zu können.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Neururer: Auf Mittelmaß mit OFC keine Lust
Offenbach Entscheidung vertagt: Präsidium und Verwaltungsrat des künftigen Fußball-Regionalligisten
Kickers Offenbach beschlossen bei ihrer Sitzung in der Nacht zum Mittwoch (unsere
Zeitung berichtete), dass sie erst einmal nichts beschließen. Offiziell wurde
aus dieser mehr als dreistündigen Sitzung vermeldet: "Das Team", also die von
Manager Klaus Gerster immer wieder beschworene Führungsmannschaft, bleibt zusammen.
Und: Erst soll der Spielerkader für die Saison 2000/2001 festgelegt, dann der
Etat verabschiedet werden.
Zusammengefasst bedeutet das: Die Kickers schauen erst, welche Spieler bleiben
wollen (und welche sie verkaufen können?); dann gibt's den Kassensturz und die
Erkenntnis: Mit dem Etat können die Kickers planen. Die Reihenfolge - erst Spieler,
dann Etat - ist ungewöhnlich. OFC-Trainer Peter Neururer wollte sich erst nicht
zu den Ergebnissen der Mammutsitzung äußern, sagte dann aber doch: "Für mich
ist es neu, dass erst die Mannschaft zusammengestellt und dann der Etat festgelegt
wird. Ich halte es für unüblich."
Es war eine lange Nacht, aber wohl nicht die Nacht der langen Messer. Die Diskussionen
zwischen den Mitgliedern von Präsidium und Verwaltungsrat waren sachlich. Dabei
hatten beide Gremien ein Mammutprogramm zu absolvieren. Bevor die Elefantenrunde
sich traf, gab es separate Sitzungen. Das Präsidium ab 17 Uhr, der Verwaltungsrat
etwa eine Stunde später. Um 21 Uhr gingen beide dann in Klausur, bevor um kurz
nach 24 Uhr die Tür sich öffnete. Und was kam heraus? Abwarten.
Beim OFC weiß derzeit keiner, wohin der Weg führt. An Manager Klaus Gerster liegt
es nun, innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen mit Spielern Gespräche zu
führen: mit denen 16 (der insgesamt 22 aus dem Kader), die beim OFC noch Vertrag
für die Regionalliga haben und mit möglichen Neuverpflichtungen. Dass es bei
diesen Gesprächen um konkrete Zahlen geht, ist offensichtlich. Die Kickers wollen
(und müssen) sparen und abspecken. Der Etat für die Regionalliga soll etwa zwischen
sechs und sieben Millionen Mark liegen, also deutlich unter dem der Zweiten Liga,
als 12,5 Millionen zur Verfügung standen. Da gilt als beschlossen, dass auch
die Spieler Abstriche machen müssen - trotz geltender Verträge für die neue zweigleisige
dritte Liga. Es wird also nachverhandelt. Heute sollen Stefan Simon und René
Keffel dran sein. Bleibt die Frage, was mit Spielern passiert, die auf ihre (gültigen)
Verträge pochen und keine Abzüge akzeptieren? Sie müssen damit rechnen:
Der Trainer: Wie geht es mit Peter Neururer weiter? Eine weitere Frage, die innerhalb
der selbstgesetzten Frist gelöst werden muss. Neururer wiederholte zuletzt, für
ihn sei die dritte Liga nur interessant, wenn das Ziel der Offenbacher Kickers
unmissverständlich sofortiger Wiederaufstieg lauten würde. Eine klare Aussage
dazu aber vermieden Verwaltungsrat und Präsidium. Gestern, am Tag nach der Sitzung,
zu der Neururer nicht geladen war (er musste sich auch nicht auf Abruf bereit
halten), legte der Trainer nach: "Ich habe keine Lust mit einem traditionsreichen
Verein wie Kickers Offenbach und dem dazugehörigen Potenzial im Mittelmaß herumzudümpeln."
Das Verhältnis pro und contra Neururer während der Mammutsitzung soll ausgeglichen
gewesen sein. Zweifel gab es weniger wegen seiner fachlichen Qualitäten sondern
wegen der Finanzen. Neururer scheint, so die Meinung, zu teuer für die dritte
Liga. Dabei soll der Trainer nach dem Abstieg auf ein Drittel seines Gehaltes
verzichtet haben.
Ob zu teuer oder nicht: Neururer äußerte seine Vorstellungen, was den künftigen
Kader betrifft. Jetzt sei die sportliche Leitung dran. Manager Gerster liege
eine Liste mit Wunschspielern des Trainers vor. Die neue Regionalliga-Saison
- und für nichts anderes planen die Kickers, trotz der minimalen (rechnerischen)
Chance auf den Klassenerhalt in der Zweiten Liga - will Neururer mit einem Kader
von 20 Spielern bestreiten. "Das reicht." Morgen noch das Spiel beim Absteiger
Fortuna Köln (19 Uhr), dann sind die Kickers offiziell drittklassig. Am Samstag
geht's in den fünfwöchigen Urlaub, Trainingsbeginn ist am 3. Juli. Die Saison
in der zweigeteilten Regionalliga beginnt am 28. Juli.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Tendenz: Das Team bleibt, Gerster auch
Offenbach (bam) Die Kickers haben einen reichlich bestückten Kader (das Gros
der Akteure besitzt Verträge auch nach dem Abstieg in die Regionalliga), und
sie haben einen Trainer. Eigentlich gute Voraussetzungen. Aber wollen sie das
alles? Heute Abend wird Bilanz gezogen von knapp 12 Monaten Profifußball am Bieberer
Berg. Erst getrennt in Präsidium und Verwaltungsrat, dann in einer Elefantenrunde.
Bei der Fülle von Fragen sieht es nach einer langen Nacht aus.
Der Coach:
Die Besetzung des Postens soll nur in der Präsidiumssitzung Thema sein. Die entscheidenden
Fragen, die offiziell natürlich nicht bestätigt werden: Die Kickers haben zwar
einen Trainer für die Saison 2000/01, aber wollen sie den auch? Und wenn nein,
wie werden sie ihn wieder los? Weil Peter Neururer (und sein Co-Trainer Werner
Kasper) ihre Option zogen, verlängerten sich die Verträge um ein Jahr. Also möglicherweise
ein Eigentor der Kickers, doch die Vertragsklausel war Bedingung bei Neururers
Verpflichtung Ende 1999, ohne sie hätte er den Vertrag nicht unterschrieben.
Und damals galt er als Wunschkandidat.
Ein eleganter Weg, wie die Kickers das Duo Neururer/Kasper loswerden könnten:
Der Vertrag wird (gegen eine Ausgleichszahlung) aufgelöst. Das aber könnte für
einen sportlich ambitionierten Trainer nur reizvoll sein, wenn er eine Alternative
hätte. Und die wäre für Neururer immer noch vorhanden. Aleksandar Ristic wird
Zweitligist Rot-Weiß Oberhausen verlassen (und zum Ex-Klub Fortuna Düsseldorf
wechseln?). Bei der Sitzung des RWO-Präsidiums gestern wurden die kritischen
Stimmen gegenüber Ristic wieder deutlich. Neururer war gestern bei RWO Gesprächsthema,
aber nicht zu sprechen. Der Coach schaltete nach dem Abstieg mit dem OFC gestern
bei einer Runde Golf ab. Sollte Neururer doch gehen, gilt als wahrscheinlich,
dass er einige Spieler (Ion Vladoiu, Holger Gaißmayer) mitnimmt.
Tendenz: Neururer und der OFC warten ab.
Die Mannschaft:
Tendenz: Dama, Kolinger, Vollmar, Incesu sind weg.
Die Finanzen:
Das Team:
Tendenz: Das Team bleibt, Gerster also auch.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Sprechen sich die Kickers-Gremien heute gegen Trainer Neururer aus?
Offenbach. Noch-Zweitligist Kickers Offenbach muss nach nur einem Jahr im Profifußball
den Gang zurück in den Amateurbereich antreten. Bei drei Punkten und zwölf Toren
Rückstand auf den rettenden Rang 14 hat man die Saison auf dem Bieberer Berg
bereits vor dem letzten Spiel am Freitag (19 Uhr) beim Mitabsteiger Fortuna Köln
abgehakt. Die 1:2-Niederlage gegen den Aufstiegskandidaten Energie Cottbus am
vergangenen Sonntag brach dem OFC nach nunmehr 32 Spieltagen auf einem Abstiegsplatz
endgültig das Rückgrat.
"Ich bin kein Träumer. Dieser Rückstand in der Tabelle ist nicht mehr aufzuholen",
zeigte sich Trainer Peter Neururer, der bis zuletzt Optimismus verbreitet hatte,
nun als Realist. Seine Rettungsaktion ist trotz einer positiven Bilanz von 32
Zählern aus 24 Partien gescheitert.
Der Hoffnungsträger kam für den nach neun Spielen ohne Sieg gefeuerten Aufstiegs-Coach
Hans-Jürgen Boysen. Enttäuschend für Neururer, denn bereits ein Jahr zuvor misslang
ihm die Mission "Klassenerhalt" bei Fortuna Düsseldorf; der Traditionsclub stieg
ebenfalls in die Regionalliga ab.
Im vergangenen Sommer waren die Jubelszenen noch immens gewesen, als die Offenbacher
Kickers nach zehn Jahren und vielen Querelen, vor allem im finanziellen Bereich,
sowie dem zwischenzeitlichen Gastspiel in der Oberliga Hessen wieder in den bezahlten
Fußball zurückkehrten. Doch entgegen den Träumen vom Durchmarsch in die Bundesliga,
wie sie etwa Vizepräsident Professor Dr. Ulf Tunn damals äußerte, kam für den
DFB-Pokalsieger von 1970 "nach vier Jahren des Aufschwungs wieder ein Rückschritt"
(Manager Klaus Gerster).
Da bis zuletzt alle Führungsverantwortlichen an den Klassenerhalt glaubten,
ist nun Eile in den Planungen für die kommende Spielzeit geboten. Am heutigen
Abend steht die erste, wahrscheinlich bereits wegweisende Sitzung von Präsidium
und Verwaltungsrat bevor.
Drei Punkte, so Gerster, stehen auf der Tagesordnung: Macht die Vereinsleitung
in der jetzigen Form weiter? Wie soll die Mannschaft und damit die Zielsetzung
in der Regionalliga aussehen? Hält man an Trainer Peter Neururer fest? Zwar zog
der seine Option auf ein weiteres Jahr auch in der Regionalliga, doch es mehren
sich erste Anzeichen, dass der Coach in den Führungsgremien der Kickers nicht
mehr das ungeteilte Vertrauen genießt.
Vielmehr gibt es Stimmen im Präsidium, die meinen, ein Neuaufbau in der zweigleisigen
3. Liga sei nicht mehr zwangsläufig verbunden mit dem Trainergespann Neururer/Kasper.
(Von ?, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Der Abstieg löst beim OFC rege Betriebsamkeit aus Neururer fordert sofortigen Wiederaufstieg / Verlust von einigen Leistungsträgern droht / Starke Etatkürzung
Emotionen machten sich breit. Ungebändigte Gefühle bahnten sich ihren Weg. Dubravko
Kolinger ließ seinen Tränen freien Lauf, heulte wie ein Schlosshund. Goran Curko
reagierte sich am Ball ab, knallte ihn seinem Kollegen Matthias Dworschak aus
Versehen an den Kopf. Anderen fuhr lähmendes Entsetzen in die Glieder, in sich
zusammen gesunken kauerten sie stumm auf dem Rasen. Nachdem der Abstieg der Offenbacher
Kickers mit der 1:2-Niederlage gegen Energie Cottbus besiegelt war, füllte sich
das Stadion auf dem Bieberer Berg mit Niedergeschlagenheit. Doch die negativen
Gefühle gilt es möglichst bald beiseite zu schieben, schließlich muss in aller
Nüchternheit die kommende Saison geplant werden.
Eile ist dabei geboten. Die Kickers sind mal wieder spät dran. Nach Möglichkeit
sollen alle Weichen bereits am heutigen Dienstag gestellt werden. Ab 19 Uhr treffen
sich die Mitglieder des Präsidiums zu Beratungen, im Anschluss daran stoßen die
Vertreter des Verwaltungsrates dazu. Der Inhalt dieser Verhandlungen ist vorgegeben.
Zunächst soll abgeklopft werden, welche Personen weiterhin den beiden Führungsgremien
angehören wollen. Vorausgesetzt, es finden sich Leute, die sich bereit erklären,
in dieser unangenehmen Phase Verantwortung zu übernehmen, kann auch über die
Zielsetzung für die nächste Spielzeit diskutiert werden. Ein Neuanfang oder der
direkte Wiederaufstieg stehen zur Debatte. Findet sich auch in diesem Punkt ein
Konsens in den Gremien, wäre es an der Zeit, über die Zusammensetzung des Kaders zu beraten.
Im Vorgriff auf diese Entscheidung und ohne zu wissen, was überhaupt von finanzieller
Seite her machbar ist, hat Trainer Peter Neururer schon einmal seine Vorstellungen
kund getan. "Am liebsten", sagt er, "würde ich den Kader so zusammen halten,
wie er ist." Dass das beinahe ein Ding der Unmöglichkeit ist, scheint ihm jedoch
klar zu sein. So könnte sich der Fußball-Lehrer zum Beispiel gut vorstellen,
dass einige Akteure das Interesse anderer Profi-Klubs geweckt haben. Namen nannte
er nicht, aber junge Spieler wie Stefan Dolzer, Patrick Dama und Dubravko Kolinger
wären trotz ihrer für die Regionalliga gültigen Verträge eine Investition wert.
Darüber hinaus gilt es schleunigst festzustellen, welche Spieler, deren Kontrakte
mit dem Abstieg auslaufen, gewillt sind, weiterhin das OFC-Trikot zu tragen.
Bei Goran Curko scheint das am unwahrscheinlichsten. Unbestätigten, aber hartnäckigen
Berichten zufolge soll der Schlussmann zu Arminia Bielefeld wechseln, wo er erneut
mit Trainer Hermann Gerland zusammen arbeiten würde, unter dem er auch schon
beim 1. FC Nürnberg und bei Tennis Borussia Berlin gespielt hat. Sein Verlust
könnte aber wohl am einfachsten kompensiert werden, da mit Rene Keffel ein guter
Torwart erhalten bleibt. Ganz anders dagegen die Situation im Fall Ion Vladoiu.
Nicht mal annähernd adäquater Ersatz findet sich für ihn in den eigenen Reihen.
Der rumänische Stürmer war in dieser Saison der einzige Lichtblick im Offenbacher
Angriff. Ob sich der Nationalspieler die Drittklassigkeit antut und ein geringeres
Gehalt akzeptiert, darf bezweifelt werden. Aus exakt den gleichen Gründen ist
auch ein weiteres Engagement von Manfred Binz ähnlich unwahrscheinlich. Hingegen
scheint bei Zeno Bundea das bisherige Verhältnis von Aufwand und Ertrag keinen
Grund zu liefern, ihn für die Regionalliga zu gewinnen.
Unabhängig von den drohenden Abgängen einiger Leistungsträger kann es für Neururer
für die kommende Saison nur eine Zielsetzung geben: "Die OFC-Fans haben das Jahr
in der Zweiten Liga genossen", sagt er. "Man sollte nicht versuchen, ihnen etwas
anderes als den direkten Wiederaufstieg zu verkaufen. Ein Neuaufbau dauert zwei,
drei Jahre. Das kann man nicht machen, so lange in der Regionalliga zwischen
gut und böse herumzudümpeln."
Eine Aussage, die der Technische Direktor Klaus Gerster so nicht teilen wollte.
Er erinnerte zum Beispiel daran, dass dem Verein in der nächsten Spielzeit viel
weniger Geld zur Verfügung stehen wird. Das Fernsehgeld fällt um rund 4,5 Millionen
Mark geringer aus, bei den Einnahmen aus dem Kartenverkauf kalkuliert er vorläufig
mit einem Minus von 50 Prozent, und als Hausnummer für befürchtete Einbußen im
Sponsorenbereich nannte er 30 Prozent. So gesehen klingt es nach verdammt viel
Arbeit, einen konkurrenzfähigen Kader auf die Beine zu stellen. Ein Grund zur
Kapitulation soll diese Herausforderung jedoch nicht sein. Das sagt auch Gerster.
Er bekräftigte noch einmal, dass er nur dann aufhören würde, wenn ihm die Personen,
mit denen er im Vorstand zusammen arbeiten muss, nicht in den Kram passen.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Droht Krawall, sitzt ein Staatsanwalt im Stadion Offensive Taktik gegen Hooligans am Bieberer Berg
Beschleunigte Gerichtsverfahren, Videoüberwachung und Polizeibeamte, die in den
Fanblocks Beweise sichern - mit dieser Strategie gehen Polizei, Staatsanwaltschaft
und Justiz gegen Hooligans am Bieberer Berg in Offenbach vor.
OFFENBACH. Polizei, Staatsanwaltschaft und Justiz haben ihre Zusammenarbeit "deutlich
optimiert", um bei Spielen von Kickers Offenbach (OFC) gegen Hooligans vorzugehen.
Ein Jahr nach den schweren Krawallen beim Spiel der Kickers gegen Waldhof Mannheim
zog der hessische Justizminister Christean Wagner (CDU) am Sonntag vor dem Spiel
des OFC gegen Energie Cottbus eine positive Bilanz.
Alle Beteiligten seien bestrebt, deutlich zu machen, "dass der Staat Gewalt nicht
duldet". Zur Strategie gehören laut Wagner auch beschleunigte Gerichtsverfahren,
wenn der Sachverhalt klar und eine Strafe von nicht mehr als einem Jahr Haft
zu erwarten ist. Wie Offenbachs Polizeipräsident Günter Hefner erläuterte, leitet
die Polizei vor jedem Spiel eine Lageeinschätzung an die Staatsanwaltschaft weiter.
Werden Ausschreitungen erwartet, sei dann wie am Sonntag beim Spiel gegen Cottbus
mindestens ein Staatsanwalt im Stadion.
Außerdem ist ein Richter abrufbereit, wie der Offenbacher Amtsgerichtspräsident
Wilhelm Uhl erläuterte. "Den schwierigsten Part haben wir", sagte Uhl. "Denn
auch bei den beschleunigten Verfahren müsse die Strafprozessordnung exakt eingehalten werden."
Die schweren Krawalle vom 13. Mai vergangenen Jahres sind zu einem großen Teil
juristisch aufgearbeitet. Die Staatsanwaltschaft habe in 32 Verfahren 50 Täter
angeklagt, bilanzierte Oberstaatsanwalt Alexander Stahlecker. Meist lautete der
Vorwurf Landfriedensbruch in Tateinheit mit schwerer Körperverletzung. 32 Hooligans
seien bereits verurteilt -- zu Jugendarrest, aber auch zu Haftstrafen von bis zu zwei Jahren.
"Wir fahren die offensivste Taktik in der ganzen Bundesliga", erläuterte Polizeipräsident
Hefner die Strategie der Ordnungskräfte bei Kickersspielen. Schon vor und während
der Begegnungen werden möglichst alle Besucher herausgefischt, die zur Hooliganszene
gehören. Dabei wird die Offenbacher Polizei von szenekundigen Beamten unterstützt,
die mit der jeweiligen Gastmannschaft anreisen.
In den Fanblocks am Bieberer Berg setze die Polizei außerdem "Beweissicherungseinheiten"
ein, um Straftaten zu dokumentieren, sagte Hefner. Dazu sei auch die Videoüberwachung
im Stadion verbessert worden. Werden Straftaten begangen, überspielt die Polizei
die Aufnahmen auf Dokumentationsbänder, alle andere Bilder werden Hefner zufolge
umgehend nach dem Spiel gelöscht.
Der Polizei seien auch die Internetseiten bekannt, über die sich Hooligans aus
ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland im vergangenen Jahr zu den Krawallen
in Offenbach verabredet hätten. "Wir wissen jetzt, was da läuft."
Am Sonntag war die Polizei nach Angaben ihres Pressesprechers Georg Grebner mit
etwa 350 Einsatzkräften am Bieberer Berg. Zu größeren Zwischenfällen kam es nach
der 2 : 1-Niederlage der Kickers nicht. Unter den rund 14 000 Zuschauern im Stadion
waren auch etwa 1000 Fans, die mit Bussen und Autos aus Cottbus angereist waren.
Die Zahl der gewaltbereiten Cottbuser Anhänger bezifferte Grebner mit etwa 80,
bei den Kickers machte die Polizei rund 200 problematische Fans aus.
Für vier Cottbuser Gäste war die Partie bereits vor dem Anpfiff gelaufen. Polizeibeamte,
die aus Cottbus nach Offenbach gekommen waren, identifizierten sie als Hooligans,
gegen die ein bundesweites Stadionverbot besteht. Die Fans mussten die Spielzeit
im Polizeigewahrsam verbringen und wurden nach dem Schlusspfiff in den Bus Richtung Cottbus gesetzt.
(Von Tobias Schwab, ?)
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Kickerskuchen wie bei einer Beerdigung
Offenbach (bam) "Was ist das denn?" Peter Neururer, OFC-Trainer
mit Erstwohnsitz in Gelsenkirchen, also mitten im Ruhrgebiet,
empfand gestern Vormittag Heimatgefühle. Im Ruhrgebiet ist es gute
Sitte, dass nach Beerdigungen Streuselkuchen gereicht wird.
Deswegen traute Neururer gestern Morgen seinen Sinnen nicht. Bei
der Pressekonferenz vor dem letzten Heimspiel gab's:
Streuzselkuchen. Neururer nahm's mit Humor: "Ich hoffe, dass ist
kein schlechtes Omen."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Olli Roth nimmt Abschied vom Bieberer Berg
Offenbach "Klaus, Du stellst gerade die Mannschaft!"
Kompetenzgerangel beim Zweitligisten Kickers Offenbach? Nein! Vor
dem Heimspiel der Kickers gegen Energie Cottbus (Sonntag, 15 Uhr)
gab es nur ein seltenes Beispiel zum Thema: Trainer ermahnt
Manager. Ganz leise aber, und mit einem Lächeln.
Gerade hatte OFC-Manager Klaus Gerster verkündet: "Olli Roth wird
gegen Cottbus sein letztes Spiel am Bieberer Berg machen." Das
klang nach einer Spielgarantie für den Publikumsliebling. War's auch,
denn schon vorher hatte Neururer entschieden: An Holger Gaißmayer
führt nach seinen beiden Toren in Mannheim kein Weg vorbei,
Matthias Becker ist auch gesetzt, und zudem soll Tom Stohn hinter
den Spitzen spielen (Zeno Bundea ist gesperrt). Und: Olli Roth rückt
in den Angriff neben Gaißmayer, nachdem er beim 3:2 in Mannheim
nur wegen des Muskelfaserrisses von Ion Vladoiu (Saison beendet)
so früh ins Team kam.
Taktik, Chancen, Stimmung, Abstieg, Klassenerhalt in letzter Minute?
Bei so vielen Fragen suchen die Kickers die Ruhe im Trainingslager in
Hofheim und Neururer wird fast philosophisch: "Die Stimmung vor
Cottbus ist wie die Stimmung vor dem Mannheim-Spiel. Mit dem
kleinen Unterschied, dass wir aus dieser äußerst großen
Minimalchance, minimaler geht's gar nicht mehr, eine etwas kleinere
gemacht haben, die größer geworden ist." Noch Fragen? Danke,
keine, denn die Situation ist gleich geblieben: Die Kickers haben
eigentlich wieder keine Chance - aber die wollen sie nutzen.
Die Vorgabe ist klar: Offenbach muss gewinnen, um nicht
abzusteigen. Cottbus muss siegen, soll das Thema Aufstieg nicht
vorzeitig erledigt sein.
Für Roth bleibt sein letztes Spiel am Bieberer Berg "eine große
Sache". Nach vier Jahren OFC und fast einem Jahr Profifußball mit
zwei Toren (gegen Greuther Fürth und TeBe Berlin) steht für den
32-jährigen Stürmer fest: Nach der Saison ist seine aktive Karriere
am Bieberer Berg beendet. Zuletzt war immer wieder über eine
Fortsetzung der Laufbahn beim OFC spekuliert worden. Roth kann
sich zwar vorstellen, weiter Fußball zu spielen, aber nur in der
Oberliga. Aber eben nicht bei den Kickers. Und wo sonst? Heißester
Kandidat dürfte die SG Hoechst sein.
OFC-Torwart Goran Curko, vom VfB Leipzig ausgeliehen, scheint
schon einen Schritt weiter. Zwar mauert der Keeper immer noch,
was seine Zukunft angeht, aber Bielefelds Trainer Hermann Gerland
will ihn. Curko will auch. Nur der Bundesliga-Absteiger bremst und
pokert noch, will aus Fairness-Gründen warten, bis bei den Kickers
die Entscheidung über den Klassenerhalt gefallen ist und beim
abgebenden Verein Leipzig die Ablöse drücken.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Doppeltes "Endspiel" für Oliver Roth
Offenbach. Kickers Offenbach bleibt im Saisonendspurt keine Zeit zum Ausruhen. Bereits am
morgigen Sonntag muss der OFC gegen Aufstiegsaspirant Energie Cottbus antreten. Nur dank
des 3:2 beim SV Waldhof kann das Team von Trainer Neururer überhaupt noch auf den
Klassenerhalt hoffen. Die Kickers stehen zwar nach wie vor auf Rang 16 der Zweiten Liga,
konnten jedoch den Abstand auf den rettenden 14. Platz, derzeit eingenommen vom FC St.
Pauli, auf drei Punkte verkürzen. "Wie oft waren wir in dieser Runde schon abgeschrieben und
haben uns wieder aufgerichtet", glaubt der Kickers-Coach nach wie vor an ein positives Ende der Saison.
Zumindest der Kampfgeist stimmte zuletzt. Mangelndes Engagement war den Spielern nicht
vorzuwerfen. Vor allem zu einem Zeitpunkt, als alles nach dem besiegelten Abstieg des
Pokalsiegers von 1970 aussah. Die direkte Konkurrenz auf den anderen Plätzen schien zu
punkten, während Offenbach bereits mit 1:2 hinten lag. "In diesem Moment ging ein Ruck durch
die Mannschaft. Wir wollten uns wenigstens erhobenen Hauptes aus der Liga und von unseren
fantastischen Fans verabschieden", meinte ein nervlich strapazierter Neururer, dem letzten
Endes eine große Portion Glück und der wieder genesene Stürmer Gaißmayer halfen, den
Platz noch als Sieger zu verlassen.
Der zur Winterpause von Casino Bregenz ausgeliehene Offensivmann war zwei Mal innerhalb
der letzten zehn Minuten mit dem Kopf an der richtigen Stelle und konnte mit seinen ersten
beiden Toren im OFC-Dress den ersten Kickers-Auswärtssieg der Rückrunde sicherstellen.
"Damit halten wir unsere Chancen am Leben", jubelte Gaißmayer, der seine Kritiker auf dem
Bieberer Berg widerlegt sah.
Doch nach der Freude kam gestern die Ernüchterung für Neururer & Co. Fürs nächste
"Endspiel" am Sonntag steht lediglich eine Rumpftruppe zur Verfügung. Neururer: "Wir werden
aller Voraussicht nach nicht einmal die Bank füllen können." Vladoiu (Oberschenkelzerrung)
und Dama (Rippenverletzung) fallen verletzungsbedingt aus. Bundea nach der fünften Gelben
Karte und Sohler nach seiner Gelb-Roten Karte vom Donnerstag sind gesperrt.
Binz quält eine beidseitige Achillessehnenentzündung sowie ein Außenbandanriss im Knie.
Doch der Routinier will auf jeden Fall spielen. Als Ersatz im zentralen Mittelfeld kommt Stohn
zum Zug. "Ansonsten werden wir so offensiv wie in Mannheim agieren", lautet die Marschroute
des Trainers. Für Oliver Roth bedeutet die morgige Begegnung in doppelter Hinsicht ein
Endspiel auf dem Bieberer Berg. Der 32-Jährige schlug das neue Vertragsangebot aus und
beendet seine aktive Laufbahn.
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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OFC spaziert fröhlich auf dem schmalen Grat weiter Kickers erhalten die Minimalchance auf den Klassenerhalt, stehen aber gegen Cottbus erneut unter enormen Druck
Eigentlich waren die Offenbacher Kickers schon weg. Abgerutscht in den tiefen
Abgrund. Mausetot. Zehn Minuten lang gaben selbst die unverdrossensten Optimisten
keinen Pfifferling mehr auf den Traditionsklub. "Und wir steigen wieder auf",
haben sie trotzig im Carl Benz Stadion gesungen, als der OFC beim SV Waldhof
Mannheim mit 1:2 in Rückstand geraten war und zeitgleich der FC St. Pauli gegen
Energie Cottbus zum 2:2 ausglich. In diesem Moment ging selbst rechnerisch nichts
mehr, die Hoffnung war verloren. Der Aufgabe nahe, flackerte bei den Spielern
jedoch noch einmal der letzte Wille auf, sich wenigstens aufrechten Ganges aus
der Zweiten Bundesliga zu verabschieden. Mit dem Ergebnis, dass sie sich noch
einmal an den Rande des Abgrunds hochgehangelt haben und nun fröhlich auf dem
schmalen Grat weiter spazieren dürfen.
Viel Zeit bleibt den Kickers jedoch nicht, sich des Glücks zu erfreuen, weiterhin
aktiv im Rennen um den Klassenerhalt mitmischen zu dürfen. Bereits am morgigen
Sonntag (15 Uhr) geht der Überlebenskampf weiter. Wenn Energie Cottbus am Bieberer
Berg gastiert, geht es erneut um alles oder nichts. Mit dem Erfolg in Mannheim
haben sich die Offenbacher lediglich ihre Minimalchance erhalten. Der Druck,
der auf ihnen lastet, hat sich indes nicht verringert. Eher im Gegenteil: Je
weniger Zeit verbleibt, desto größer ist der Zugzwang, in dem sie stecken.
Doch diese Situation bringt auch ihr Gutes mit sich. Ein Taktieren erübrigt sich.
Es gibt nur einen Ausweg. Die Kickers müssen die Flucht nach vorne antreten.
Unter diesem Aspekt wird es jedoch Schwierigkeiten geben, die Mannschaft aufzustellen.
"Wir werden den Bus und die Ersatzbank nicht voll kriegen", sagte Trainer Peter
Neururer, bevor die Mannschaft am gestrigen Freitag ins Kurz-Trainingslager nach
Hofheim fuhr. Ion Vladoiu fällt verletzt aus, Florian Sohler muss seine gelb-rote
Karte ausbaden, Zeno Bundea ist nach der fünften gelben Karte gesperrt und Patrick
Dama ist aus gesundheitlichen Gründen nicht einsatzfähig. Darüber hinaus sind
Spieler wie Manfred Binz, Lars Schmidt und Holger Gaißmayer angeschlagen. Vor
allen Dingen Libero Binz schleppt sich mit letzter Kraft über die Runden. Beide
Achillessehnen seien bei ihm entzündet, dazu käme ein Außenbandanriss und in
Folge der daher rührenden Fehlbelastungen leidet er noch unter Rückenschmerzen.
"Der müsste eigentlich drei Wochen totalen Urlaub machen", sagt Neururer, "Ischia
würde ich ihm empfehlen." Zunächst will er aber auf den kurierenden Effekt der
Bergluft auf Biebers Höhen hoffen. Binz will sich durchbeißen und seinen Kollegen ein Vorbild sein.
Wobei in punkto Einsatz und Leidenschaft den Kickers ohnehin niemand in der Zweiten
Bundesliga etwas vormachen kann. Allerdings, das hat sich in Mannheim zum wiederholten
Mal gezeigt, sind das so ziemlich die einzigen Stärken, die die Mannschaft in
die Waagschale werfen kann. Von spielerischer und taktischer Sicht waren sie
den Waldhöfern eindeutig unterlegen. Selbst bei der zwischenzeitlichen Überzahl
konnten sie sich nicht die eigentlich zu erwartende Dominanz erspielen.
Dennoch hat Neururer die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sein Team mal eine
Begegnung überlegen gestaltet. Zumindest hat er es erneut in Erwägung gezogen,
drei Stürmer aufzubieten. Sicher ist hingegen, dass hinter den Spitzen mit Tom
Stohn ein klassischer Spielmacher zum Einsatz kommt. Was bei einer derart offensiven
Ausrichtung rumkommt, vermochte der Fußball-Lehrer auch nicht zu prognostizieren.
Er versprach lediglich, dass sich "alle, die auf dem Platz stehen, den Allerwertesten
aufreißen werden".
Wenn das jedoch nicht reichen sollte, muss es wieder der zwölfte Mann der Kickers
reißen. Mit 20 000 Zuschauern rechnet der Technische Direktor Klaus Gerster am
Sonntag. "Die Luft wird brennen", sagte er, ob dieser Aussichten. Allerdings
werden auch rund 3000 Anhänger aus Cottbus ihren stimmungsvollen Beitrag zu dem
Fußball-Fest beitragen. Denn für die Lausitzer geht es auch noch um einiges.
Sie können mit einem Sieg einen weiteren Schritt in Richtung Aufstieg tun. Zu
verschenken hat die Mannschaft von Trainer Eduard Geyer also nichts. Sie hätte
sicherlich keine Probleme damit, auf dem Weg in die Ersten Bundesliga einen Konkurrenten
in die Regionalliga, den Abgrund zu befördern. Aber Hilfe erwarten die Offenbacher
ohnehin von ganz anderer Seite: den Gegnern vom FC St. Pauli, dem 1. FC Köln
und RW Oberhausen, und von Tennis Borussia Berlin, dem 1.FC Nürnberg und dem
Chemnitzer FC, drücken sie die Daumen. Allerdings bringt das nur etwas, wenn
sie selbst ihre Spiele gewinnen.
Peter Neururer bleibt, Oliver Roth hört auf
Manche Probleme lösen sich von selbst. So wie bei den Offenbacher Kickers. Zwei
Personalentscheidungen wurden jetzt beim Zweitligisten getroffen, ohne dass das
Management sie hätte beeinflussen können. Trainer Peter Neururer und sein Assistent
Werner Kasper nahmen die Option wahr und verlängerten ihre Verträge mit dem Verein
quasi in Eigenregie. Und Oliver Roth kündigte trotz eines Angebots der Kickers
an, sich vom zeitraubenden Leistungssport zu verabschieden und nur noch spaßeshalber
Fußball spielen zu wollen. Das gab der Technische Direktor Klaus Gerster bekannt.
Mit einem klaren Bekenntnis zum bisherigen Trainergespann wischte der Manager
aufkommende Spekulationen vom Tisch, der Klub wolle nicht mehr mit den Beiden
zusammenarbeiten. "Wir werden mit ihnen in die kommende Runde gehen", erklärte
er. Das war zuletzt nicht unbedingt klar. Zu Irritationen kam es, als sich Gerster
nicht sonderlich erfreut über die Nachricht zeigte, dass die beiden Fußball-Lehrer
weiterhin auf dem Bieberer Berg arbeiten wollten. Nun räumte er auch ein, etwas
überrascht über den Entschluss von Neururer und Kasper gewesen zu sein, sich
bedingungslos an den OFC zu binden. Dafür machte Gerster Aussagen von Neururer
verantwortlich, der sich zuvor nur so geäußert habe, dass er sich nur dann zur
Verfügung stellen wolle, wenn der direkte Wiederaufstieg angestrebt werden würde.
Da diese Entscheidung aber noch aussteht - das Präsidium und der Verwaltungsrat
wollen am kommenden Dienstag über dieses Thema beraten - hatte der Technische
Direktor noch nicht mit einer solchen Meldung gerechnet. Ob er deswegen anderen
Trainern absagen muss, weil er mit ihnen bereits in Verhandlungen stand, darüber verlor er keine Worte.
Um so redseliger war Gerster, was den Abschied von Oliver Roth angeht. Nach viereinhalb
Jahren beim OFC soll der Publikumsliebling bei seinem letzten Auftritt am morgigen
Sonntag auf dem Bieberer Berg ordentlich verabschiedet werden. Allerdings kündigte
Gerster auch an, dass der Torjäger dem Klub nicht ganz verloren gehen wird. "Er
wird dem Verein in anderer Form erhalten bleiben", sagte er. Im Marketing-Bereich
der Kickers soll Roth zukünftig mitarbeiten. Allerdings muss er dieses Engagement
dann mit seinem Beruf an der Börse in Einklang bringen. Was vom Zeitlichen her
schwierig werden könnte. Aus diesem Grund tritt er mit dem Fußball kürzer. Angeblich
soll er gesagt haben: "Ich spiele nur noch da, wo ich nicht mehr trainieren muss."
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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OFC-Trainer Neururer verlängert seinen Vertrag für Regionalliga
Offenbach Noch drei Spiele absolvieren die Offenbacher Kickers in
der 2. Bundesliga. Aber an den Klassenerhalt glaubt jetzt niemand
mehr. Einen Tag vor dem Auswärtsspiel bei Waldhof Mannheim hat
auch das Trainergespann die 2. Liga abgehakt. Trainer Peter
Neururer und sein Co-Trainer Werner Kasper haben gestern per
Option überraschend ihren Vertrag um ein Jahr für die Regionalliga
verlängert. Die finanziellen Bedingungen (schlechter als in der 2.
Liga) waren bereits bei Neururers Dienstantritt am 26. Oktober festgelegt worden.
Laut Vertrag müssen Neururer und Kasper ihre einseitige Option für
ein weiteres Jahr in der Regionalliga spätestens einen Tag nach dem
feststehenden Abstieg ziehen. Bei einer Niederlage in Mannheim am
Donnerstagabend könnte der Abstieg schon endgültig besiegelt sein.
Solange wollten Neururer und Kasper nicht warten. Sie befürchteten
offenbar Terminprobleme bei einem in diesem Fall nötigen
Einschreiben und überraschten die OFC-Verantwortlichen gestern
mit ihrer Vertragsverlängerung. Bisher war die OFC-Führung davon
ausgegangen, dass Neururer nicht in der Regionalliga arbeiten will.
Neururer in der Winterpause: "Ich habe noch nie in der Amateurliga
gearbeitet und will mich nach oben entwickeln."
Als Manager Klaus Gerster dem Verwaltungsrat am Dienstagabend
die beiden Konzepte mit Planzahlen für die neue Saison vorlegte, war
Neururers Vertragsverlängerung noch kein Thema. Weil der
Verwaltungsrat nicht komplett war, soll der Kurs für die neue Saison
am Dienstag in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Präsidium
bestimmt werden. Sparkurs und Neuaufbau einer jüngeren
Mannschaft oder das finanziell riskante Unternehmen
Wiederaufstieg? Verwaltungsrats-Vorsitzender Zahn: "Tendenz ist nicht absehbar."
Der Verein steht nun vor dem Problem, dass er einen Trainer für die
neue Saison hat, der noch am Dienstag erklärt hatte, er werde nur
bei einer "Perspektive für den Wiederaufstieg" in Offenbach arbeiten.
Einen Neuaufbau hält der 44-jährige Fußball-Lehrer in Offenbach für
unmöglich. "Das nimmt in Offenbach niemand an. Und wenn die
Kickers mit der A-Jugend spielen, müssen sie bei diesem Umfeld, bei
diesem Publikum oben mitspielen. Der Verein muss sich fragen, will
man den leichten oder schweren Weg gehen?" Ein Neuaufbau
scheint für Neururer ausgeschlossen, weil bis auf Curko, Binz,
Dietmar und Oliver Roth (haben neue Angebote erhalten), Gaißmayer
und Bundea alle Spieler gültige Verträge für die Regionalliga besitzen.
"Verträge sind nicht die Sache von Herrn Neururer. Das geht ihn
nichts an", entgegnet Manager Gerster. Der Verein will sich offenbar
trotz bestehender Verträge von Spielern trennen. "Wir können nur
das tun, was wir uns leisten können", sagt Gerster.
Offenbar klaffen Vorstellungen und Ansprüche von Verein und
Trainer erheblich auseinander. Es hat den Anschein, als sei man von
Vereinsseite über Neururers Vertragsverlängerung nicht unbedingt glücklich.
Nach seiner Vertragsverlängerung will Neururer auch in Mannheim in
die Offensive gehen. Im 16. Versuch liebäugelt Neururer zwar mit
drei Spitzen (Gaißmayer, Vladoiu und Becker) und dem ersten
Auswärtssieg. Aber wahrscheinlich wird zunächst Maier das
Mittelfeld verstärken. Fehlen wird Dama (Rippenverletzung). Das
Risiko: Mit Schmidt, Vladoiu, Bundea und Becker sollen vier
angeschlagene Spieler beginnen. "Wir wollen unsere Minimalchance
mit drei Siegen nutzen. Dazu besteht nur der Weg nach vorne", sagt
Neururer. "Wir werden alle Möglichkeiten ausschöpfen.
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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Keine Chance den Nostalgikern OFC sucht heute letzte Chance in Mannheim und denkt doch schon leise an die Regionalliga
Was haben sie bei den Offenbacher Kickers in den vergangenen Jahren für einen
Spaß gehabt. Jetzt, da die Freude am Kicken etwas nachlässt, werden die Erinnerungen
wieder wach. An die Reisen nach Burghausen, auf die längste Festung Deutschlands,
nach Pfullendorf, dem kleinen Städtchen ohne Autobahnanschluss, oder nach Weißmain,
wo die Mannschaftssitzung in einer Kneipe öffentlich abgehalten werden müssen.
Unvergessen auch die Auftritte im Battenberger Entenpark, wo sich die Spieler
erst ihren Weg durch die Zuschauer auf das Spielfeld bahnen mussten, oder die
Partie gegen Buchonia Flieden, als sich die Gäste nach der 0:6-Schlappe mit der
Welle vor dem OFC-Fanblock feiern ließen.
Solche Gedanken könnten einem beinahe den möglichen Abgang aus der Zweiten Bundesliga
schmackhaft machen. Nur an Peter Neururer gehen diese Überlegungen vorbei. Der
Kickers-Trainer zog es vor, daran zu erinnern, dass das scheinbar Unvermeidbare
durchaus noch verhindert werden kann. Mit einem Sieg beim SV Waldhof Mannheim
am heutigen Donnerstag würden die Offenbacher ihre Minimalchance im Kampf um
den Klassenerhalt noch wahren.
An einen positiven Ausgang der Saison zu glauben, fällt jedoch schwer. Die Ergebnisse
der vergangenen Tage sind auch an den Spielern nicht spurlos vorbeigegangen.
"Ich würde lügen, wenn ich behaupte, die Mannschaft hätte das alles so einfach
vom Tisch gefegt", gibt Neururer zu. "Das ist ganz klar, dass Mannheim den psychologischen
Vorteil auf seiner Seite hat." Doch mit Angst oder gar Verzweiflung will der
Fußballlehrer die Gemütslage seiner Kicker nicht übersetzt wissen. Vielmehr hofft
er, dass sie eine "positive Spannung" dadurch aufbauen. Die soll sich wiederum
in einem Angriffswirbel entladen.
Das ist zwar etwas, was die Kickers in dieser Saison ziemlich selten entfacht
haben, doch sind sie diesmal gezwungen, alles nach vorne zu werfen. "Wir müssen
volles Risiko gehen, das ist überhaupt keine Frage", sagt Neururer. Von daher
ist es auch nur konsequent, dass er mit drei Spitzen liebäugelt. Obwohl die Offenbacher
unter seiner Leitung noch nie zu dieser Maßnahme griffen, hält er Bedenken bezüglich
dieser Variante für unbegründet. Im Training habe man diese Formation geübt und
außerdem könne so die Viererkette der Mannheimer am ehesten in Verlegenheit gebracht
werden. Für Schwierigkeiten sollen Ion Vladoiu, Matthias Becker und Holger Gaißmayer sorgen.
Das heißt, Oliver Roth würde nicht zur ersten Wahl gehören. Aus taktischen Überlegungen.
Ansonsten erfreut sich der Mittelstürmer nämlich neuer Wertschätzung am Bieberer
Berg. Der OFC hat ihm ein neues Angebot unterbreitet. Eines, das ihn sowohl als
Spieler als auch als Mitarbeiter der Marketingabteilung an den Verein binden
würde. Mit einer Entscheidung rechnet der Technische Direktor, Klaus Gerster,
schon in Kürze. Dagegen kennt der Manager bereits die Meinung der Verwaltungsräte,
welchen Weg sie in der Regionalliga einschlagen würden. Ob sie für den Neubeginn
oder den direkten Wiederaufstieg votierten, erklärte der Manager zur Geheimsache.
Jedoch gilt es als sicher, dass sich auch in diesem Gremium Nostalgiker befinden,
die sich an die Zeiten in unteren Klassen gerne zurückerinnern.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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"Neun Punkte gilt es zu holen" - Die letzte Predigt von OFC-Trainer Neururer?
Offenbach. "Ein Punkt wäre zu wenig", lautet die Marschroute von Peter Neururer,
Trainer der Offenbacher Kickers, vor dem heutigen Südwest-Derby beim SV Waldhof.
Tatsächlich könnte der OFC nur mit einem Sieg die letzten Chancen auf den Verbleib
in der zweiten Fußball-Bundesliga wahren. Bei einer Niederlage wäre der Abstieg
nahezu perfekt. "Neun Punkte gilt es zu holen", predigt Neururer. Bei der Auswärtsschwäche
seines Teams - als einziger Club der Liga bislang ohne Sieg auf fremdem Terrain
- ein nahezu hoffnungsloses Unterfangen.
Deshalb plant Neururer, der mit seinen Schützlingen gestern ein Kurz-Trainingslager
in Ludwigshafen bezog, seine Anfangself erneut umzubauen. Mehr Offensivkraft
soll das Wechselspiel erzeugen. De facto bedeutet dies die Aufstellung von drei
Spitzen (Vladoiu, Gaißmayer, Becker) plus einem Mittelfeldspieler mit Vorwärtsdrang
direkt hinter den Spitzen (Bundea). Gefährdet ist der Einsatz von Dama auf der
linken Außenbahn, der OFC-Youngster zog sich am Wochenende beim 0:1 in Gladbach
eine Zerrung der Muskeln im Rippen- bzw. Bauchbereich zu. Als Ersatz würde Sohler
ins Team rücken. Eine Schonfrist nach zuletzt sechs Spielen von Beginn an bekommt
Defensiv-Routinier Dietmar Roth. Für ihn wird Dolzer auflaufen.
Auch Stürmer Oliver Roth muss zunächst auf der Bank Platz nehmen. "Gegen die
groß gewachsene Waldhof-Abwehr können wir nur am Boden gewinnen", sieht Neururer
den 1,90-m-Mann Roth gegenüber seinen Offensivkollegen im technischen Bereich
benachteiligt. Dennoch wurde dem 32-Jährigen während der Woche ein neues Vertragsangebot
vorgelegt, das neben dem sportlichen Aspekt vorsieht, Roth im administrativen
Bereich der Kickers einzubinden. Ursprünglich wollte der Börsenmakler am Saisonende seine Karriere beenden.
Offenbach plant schon verstärkt für die Regionalliga, wobei dann Curko nicht
mehr das Tor des OFC hüten wird. Der Wechsel des Keepers zum Bundesliga-Absteiger
Arminia Bielefeld scheint beschlossene Sache. Ersatz könnte Thier von Regionalligist
Borussia Fulda sein. Manager Gerster verhandelte bereits mit dem 32-Jährigen,
der zuletzt ein Probetraining beim VfB Stuttgart absolvierte.
Neben dem OFC zählen noch fünf Teams zum Kreis der Abstiegskandidaten. Wobei
der FSV Mainz nach seinem 1:0-Sieg beim VfL Bochum, Greuther Fürth und der Chemnitzer
FC mit 39 Punkten bereits fünf Zähler Vorsprung auf Abstiegsrang 15 haben, den
die Stuttgarter Kickers einnehmen. Die letzte Hoffnung der Mannschaft von Trainer
Stepanovic nach zwei Niederlagen ist nun ein Sieg in Chemnitz.
(Von ?, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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"Ein Abend, bei dem die Post ab geht" SV Waldhof heute gegen Offenbach - Fan-Beauftragte aktiv
MANNHEIM (ier). "Wir tun das Menschenmögliche." Walter Pradt, Fan-Beauftrager
des Fußball-Zweitligisten SV Waldhof, ist guter Dinge, Krawalle, wie sie sich
vor gut einem Jahr auf dem Bieberer Berg ereignet haben, heute (19 Uhr) im Carl-Benz-Stadion
beim Spiel gegen Kickers Offenbach verhindern zu können.
Damals, noch zu Regionalliga-Zeiten, hatten so genannte Fans Teile der Tribünen
in Kleinholz zerlegt und sich wüste Schlägereien geliefert. Damit sich solche
Szenen in Mannheim nicht wiederholen, haben sich die Fan-Beauftragten beider
Klubs bereits vor Wochen zusammen gesetzt und Sicherheitskonzepte erarbeitet.
"Damit können wir aber nur die ansprechen, die sich als Fans zu erkennen geben",
weiß Pradt, dass ein Restrisiko bleibt.
Übeltäter sollen auf Video gebannt werden, 16 Stadionverbote hat der SVW bisher
ausgesprochen. Ein verstärktes Aufgebot von Polizei- und Ordnungskräften soll
die Anhänger beider Vereine im Vorfeld trennen, damit die Hauptsache dieses Abends
- der Fußball - nicht zur Nebensache wird. "So was darf sich nicht mehr wiederholen",
blickt Waldhof-Trainer Uwe Rapolder mit Grausen auf die damaligen Ereignisse
zurück. "Es ist ganz wichtig, dass außerhalb des Spiels Ruhe und Frieden herrscht."
Sportliche Brisanz verleiht dem Duell der Aufsteiger die Abstiegsnot der Kickers,
"die jeden Punkt brauchen, um die Liga halten zu können", so Rapolder. Zwar wünscht
er sich auch in der kommenden Runde wieder Derbys gegen Offenbach, zu verschenken
habe der Waldhof aber nichts: "Wir müssen die zwei Punkte holen, die uns theoretisch
zum Klassenerhalt fehlen." Richten soll's die Elf von Cottbus, an der Rapolder
trotz der Rückkehr der gesperrten Rehm und Pasieka fest hält. Den erwarteten
12.000 Zuschauern prophezeit er "einen Fußballabend, bei dem die Post ab geht".
Wie der SVW gestern informierte, wird die Fanworld-Merchandising GmbH, Drensteinfurt,
in Kooperation mit Adidas (Schuhe) und Uhlsport (Bälle, Torwartkleidung) für
die nächsten drei Jahre Ausrüster des Klubs.
(Von ?, RP-ONLINE)
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Waldhof hat nichts zu verschenken
Waldhof hat nichts zu verschenken
Mannheim. Ohne Rücksicht auf die sportliche Situation seines Gegners wird der
SV Waldhof heute um 19 Uhr im Carl-Benz-Stadion gegen die Offenbacher Kickers
voll auf Sieg spielen. Sollte danach der Abstieg der Hessen, die von mehreren
Tausend Anhängern begleitet werden, besiegelt sein, so werden schwere Ausschreitungen
befürchtet. Gestern gab es deshalb noch einmal ein Gespräch zwischen Verein und
Polizei, um Gegenmaßnahmen detailiert festzulegen. Trainer Uwe Rapolder fordert,
das Thema Randale nicht zu hoch zu hängen, um Gewalttätern keine Bühne zu geben
und Freunde des Fußballspiels nicht völlig zu verschrecken: "Es liegt an den
Ordnungskräften, durch Präventivmaßnahmen das Gefahrenpotenzial zu minimieren."
(Von ?, MANNHEIMER MORGEN)
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Langsam reift bei den Offenbacher Kickers die Erkenntnis Präsidium und Verwaltungsrat tagen / Gerster knüpft weiteres Engagement an Bedingung / Konzept für Regionalliga fehlt
Vom FSV Mainz 05 hatten die Offenbacher Kickers keine Unterstützung zu erwarten.
Bei einer gut nachbarschaftlichen Rivalität gehört es sich halt so, dem Lokalkonkurrenten
jegliche Art von Hilfe zu verweigern. Und daran haben sich die Fußballer aus
der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt gehalten. Mit dem 1:0-Sieg beim VfL
Bochum raubten sie den Hessen ein großes Stück der ohnehin schon kargen Hoffnung
auf den Klassenerhalt. Der Rückstand des OFC auf die Teams auf den rettenden
Plätzen wuchs auf sechs Punkte an. Zudem müssen die Kickers mit dem Manko leben,
das bei weitem schlechteste Torverhältnis der abstiegsbedrohten Mannschaften
aufzuweisen. In der Summe ergibt das ein Defizit, das in nur drei Spielen wohl
kaum aufzuholen ist. Selbst der Technische Direktor Klaus Gerster musste erkennen:
"Die Schlinge zieht sich immer mehr zu."
Lediglich eine winzig kleine theoretische Chance bleibt den Kickers noch auf
den Klassenerhalt. Solange die besteht, wollen sie sich natürlich nicht aufgeben.
Doch bedingungslos an diese eine Möglichkeit klammern sie sich nun nicht mehr.
Endlich haben es vor allen Dingen die Entscheidungsträger erkannt, sich auch
mit dem mehr als wahrscheinlichen Abgang auseinander zu setzen. Am gestrigen
Dienstag trafen sich die Mitglieder des Verwaltungsrates, um sich über Zukunftspläne
auszutauschen. Für den kommenden Dienstag ist eine Präsidiumssitzung anberaumt,
in der - sollte dann bereits eine Entscheidung im Abstiegskampf gefallen sein
- die Weichen für die Regionalliga gestellt werden.
Dabei wird es in erster Linie um Personalentscheidungen gehen. Die Frage, welche
Leute aus den Führungsgremien sich auch weiterhin für ein Amt zur Verfügung stellen,
muss geklärt werden. Das ist zumindest Gersters Anliegen. Spekulationen über
möglicherweise im Raum stehende Rücktritte wollte der starke Mann damit natürlich
nicht schüren. Irgendwelchen Entscheidungen von anderen Leuten könne er auch
gar nicht vorgreifen. Die Äußerungen seien einzig auf seine Person zu beziehen.
Denn der Manager hat sein weiteres Engagement eindeutig von der Besetzung des
Vorstands abhängig gemacht. "Nur wenn alle bisherigen Amtsinhaber ihre Bereitschaft
zum Weitermachen signalisieren, sehe ich auch eine Basis für eine weitere Zusammenarbeit", sagt Gerster.
Der nächste Schritt sei dann, einen Konsens über die Zielsetzung für die kommende
Spielzeit zu erzielen. "Entweder wir streben einen kompletten Neubeginn oder
den direkten Wiederaufstieg an", erklärt der Technische Direktor. Welche Variante
er bevorzugt, sagt er nicht. "Beide haben ihren Reiz." Und beide sind mit viel
Arbeit verbunden. Zwar hält sich Gerster auch darüber bedeckt, mit welchen Spielern
er derzeit verhandelt, doch kann davon ausgegangen werden, dass die Fluktuation
im Kader der Kickers relativ groß sein wird - obgleich viele Verträge auch in
der Regionalliga Gültigkeit besitzen sollen. "Wir werden mit jedem Spieler nochmals
reden", kündigt Gerster diesbezüglich an.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Neuaufbau oder sofortiger Wiederaufstieg
Offenbach Am Montagabend um 22 Uhr sind die Chancen und Hoffnungen der Offenbacher
Kickers auf den Klassenerhalt auf den Nullpunkt gesunken. "Unglaublich", kommentierte
OFC-Trainer Peter Neururer den 1:0-Sieg der Mainzer in Bochum, wo die Kickers
noch vor zwei Wochen mit 1:6 untergegangen waren. Damit ist klar: Wenn die vor
den Kickers platzierten Vereine nur ein Spiel gewinnen, sind sie von den Offenbachern
selbst bei drei eigenen Siegen mit 41 Punkten nicht einzuholen.
Natürlich wollen die Kickers ihre letzte rechnerische Chance (Manager Gerster:
"41 Punkte sind möglich, sechs Vereine vor uns noch nicht soviele") nutzen, doch
seit gestern Abend wird für die Regionalliga geplant. Klaus Gerster stellte dem
OFC-Verwaltungsrat gestern zwei Konzepte für die neue Saison in der dritten Liga vor.
E Neuaufbau einer jungen Mannschaft mit einem neuen Trainer. Saisonziel wäre
dann ein gesicherter Mittelfeldplatz. Der Etat würde zurückgeschraubt werden,
auf etwa sechs Millionen Mark. Der Verein müsste sich dann von zahlreichen Spielern
trennen, was bei vielen bestehenden Verträgen Probleme bereiten könnte.
E Sofortiger Wiederaufstieg. Für dieses Saisonziel würde Gerster "etwa 80 Prozent
der Mannschaft" und wahrscheinlich Trainer Neururer halten. Gehen würden mit
Sicherheit Vladoiu, Curko, Gaißmayer. "Wenn ich die Perspektive für den sofortigen
Wiederaufstieg sehe, bleibe ich", bekräftigte Neururer gestern nochmals. Das
bedeutet, dass der Etat trotz fehlender Fernsehgelder (fünf Millionen Mark) nur
um etwa 20 Prozent auf zehn Millionen Mark gekürzt wird. "Eine gewisse Risikobereitschaft ist nötig", sagt Gerster.
Der Manager hat sich selbst noch auf keine Variante festgelegt. "Das müssen Verwaltungsrat
und Präsidium gemeinsam entscheiden." Eine Woche nach dem Verwaltungsrat wird
das Präsidium mit den Vizepräsidenten Tunn, Kohls, der Augenzeuge der 0:1-Niederlage
in Mönchengladbach war, und Schatzmeister Zang, am nächsten Dienstag die Weichen
für die OFC-Zukunft stellen. Vorher will auch Gerster nicht entscheiden, ob er
eine fünfte Saison für die Kickers arbeiten wird. "Das hängt davon ab, ob das
Team mit Präsidium, Sponsor Horst Jung und den Verwaltungsräten Zahn und Kalt
zusammenbleibt. Wenn alle gemeinsam weitermachen, stehe ich zur Verfügung."
Gehalten werden sollen in jedem Fall Geschäftsführer Jörg Hambückers, dessen
Vertrag ausläuft, und Oliver Roth. Die Kickers haben dem 32-Jährigen Stürmer
ein neues Vertragsangebot vorgelegt. Als Spieler und Mitarbeiter für den Verein
- gültig für 2. Liga und Regionalliga.
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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Gerster denkt an die Zukunft des OFC, Neururer an die eigene Offenbach will am Donnerstag bei Waldhof den ersten von drei erhofften Siegen zum Klassenerhalt landen
Aus Offenbach berichtet unser Mitarbeiter Klaus M. Donner
Wenn die Gegenwart wenig erfreulich und die Zukunft ungewiss ist, hilft oft nur
ein Blick in die Vergangenheit: Das gilt derzeit auch für den Drittletzten der
Zweiten Liga, Kickers Offenbach, den seit drei Jahren mit Mannheim eine besondere
Beziehung verbindet. Vor knapp 36 Monaten ging im Rhein-Neckar-Stadion das Licht
aus - und für Kickers Offenbach begann eine neue Ära. Weil eine Sicherung durchbrannte,
gab's zwischen Memmingen und Offenbach einen Spielabbruch - beim Stand von 3:2
für Memmingen. Zwei Minuten waren noch zu spielen. Ein Reim wurde gefunden: "Sie
kommen nicht vom Neckar, sie kommen nicht vom Rhein; es sind die Saboteure aus Offenbach am Main."
Egal - vier Tage später machten die Kickers alles klar: 2:0 auf neutralem Boden
des Gottlieb-Daimler-Stadions in Stuttgart gegen den FCM. Aufstieg in die Regionalliga;
zwei Jahre später gelang der große Sprung: Rückkehr in den bezahlten Fußball
nach zehn langen Jahren Amateurstatus. Und dorthin scheint der Weg wieder zu
führen, auch wenn die zu gründende dritte Liga nur von den Verbands- Funktionären
als Amateurliga geführt wird. Sollten die Kickers denn absteigen - und wer zweifelt
noch daran bei dem mit Abstand schlechtesten Torverhältnis aller Profiklubs"
- soll die dritte (Profi-)Liga nur Durchgangsstation sein. Ziel des OFC und seines
Managers Klaus Gerster war Profifußball im Stadion am Bieberer Berg im Jahr des
hundertjährigen OFC-Bestehens. Das Jubiläum wird 2001 gefeiert.
Soweit will Daueroptimist Gerster aber noch nicht denken, im offiziellen Sprachgebrauch
gibt er die zweite Liga noch nicht verloren. "Wir müssen in Mannheim von der
ersten Sekunde an auf Sieg spiel-en." Klingt gut, denn aus den verbleibenden
drei Spielen in Mannheim und bei Fortuna Köln sowie daheim gegen Cottbus helfen
den Kickers nur drei Siege, soll die letzte Chance auf den Klassenerhalt nicht
frühzeitig vorbei sein. Das Problem: Auswärts hat der OFC bisher noch nie gewonnen,
wohl aber seine höchsten Saisonniederlagen kassiert. 0:5 bei Energie Cottbus,
1:6 beim VfL Bochum. Und warum soll's ausgerechnet in Mannheim klappen?
"Weil es klappen muss", so Trainer Peter Neururer, der Offenbach bei einem Abstieg
wohl verlassen würde. Für einen Neuaufbau in der dritten Liga stünde er nicht
zur Verfügung, sagte er, außer: "Ich sehe Perspektiven für eine sofortige Rückkehr
in die zweite Liga. Denn mein Name wird mit dem Profifußball verbunden." Und
wer beurteilt, ob die Perspektive stimmt? Neururer: "Ich."
Nächsten Dienstag werden die Kickers bei einer Präsidiumssitzung ihren Etat für
die Regionalliga festlegen. Er soll bei etwa 7,5 Millionen liegen, für die zweite
Liga hätten sie mit etwa 15 Millionen geplant. Nach Gersters Angaben hat der
OFC die Vorgaben des DFB für die zweigleisige dritte Liga erfüllt, jetzt müsse
nur noch intern entschieden werden "welches Risiko wir gehen wollen und dann
werden wir den Etat mit dem Verwaltungsrat festlegen". Gerster wäre nicht der
bekannte Optimist, würde er nicht behaupten, dass auch nach Mannheim an die 5000
Kickers-Fans reisen werden. Mit deren Unterstützung soll es klappen, was kaum
möglich scheint: Der erste von drei Siegen in Serie. Doch was passiert, wenn
die Kickers verlieren, mag sich beim OFC niemand ausmalen. Krawalle scheinen
unvermeidlich - die Erinnerung an die schweren Ausschreitungen zwischen Fußball-Fans
aus ganz Deutschland während der Partie OFC gegen Waldhof an Christi-Himmelfahrt
1999 sind noch frisch.
(Von Klaus M. Donner, MANNHEIMER MORGEN)
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Von der ersten Sekunde an nur auf Sieg spielen
Offenbach. Eines muss man den Offenbacher Kickers lassen.
Langweilig werden sie nie. Nachdem sich für die Kickers in den
Jahren 1997, 1998 und 1999 immer erst in Aufstiegsspielen die
Zukunft entschieden hat, müssen sie auch im Jahr 2000
Entscheidungsspiele bestreiten. Die drei letzten Punktspiele gegen
Waldhof Mannheim (Donnerstag, 19 Uhr), Energie Cottbus und
Fortuna Köln sind nichts anderes als drei Endspiele. Jeder weiß:
schon ein Unentschieden bedeutet das endgültige Aus in der 2. Liga,
stößt die Kickers zurück in die Regionalliga. Und wenn es ganz dumm
läuft, könnten sogar drei Siege zu wenig sein.
Fakt ist, dass die Kickers derzeit zu Recht auf einem Abstiegsplatz
stehen. Die 0:1-Niederlage in Mönchengladbach war das 15.
Auswärtsspiel ohne Sieg. Dazu wurden noch die Heimspiele gegen
direkte Konkurrenten wie St. Pauli (0:1), Stuttgarter Kickers (0:4)
und Mainz (2:2) "vergeigt".
Natürlich war nicht zu erwarten, dass die Kickers den Bökelberg
stürmen. Aber nur eine einzige Konterchance durch Becker war
angesichts der prekären Situation eine schwache Ausbeute. Da
fehlte es im Spiel nach vorne an der Aggressivität und Willenskraft.
"So schießen wir auswärts kein Tor", hat Trainer Neururer die
dürftige Vorstellung kritisiert und gelobt Besserung: "Wir werden
offensiver ausgerichtet sein." Dabei denkt Neururer an Vladoiu,
Bundea und Gaißmayer. Zwei sind angeschlagen, einer statt
Hoffnungsträger bisher die große Enttäuschung.
Aber die Aufstellung wird in Mannheim nicht der entscheidende
Faktor sein, sondern die richtige Einstellung. Da wird der Auftritt am
Donnerstag bei Waldhof Mannheim zur Frage der Ehre. Mit dem
Elefantenspiel hat noch keiner den Abstieg verhindert: Bloß nicht
den Rüssel hängen lassen. "Wir müssen von der ersten Sekunde an
nur auf Sieg spielen", verlangt Klaus Gerster. Seinen Optimismus hat
der Manager noch nicht verloren. Er rechnet in Mannheim mit "5000
Fans aus Offenbach." Darunter vielleicht auch das OFC-Präsidium,
das sich in den letzten Auswärtsspielen rar gemacht hat. Ruhe vor
dem Sturm? Nächsten Dienstag wird auf einer Präsidiumssitzung der
Etat für die Regionalliga festgelegt. Die Kickers haben nach Angaben
von Gerster die finanziellen Bedingungen des DFB für die neue
zweigeteilte Regionalliga erfüllt. "Jetzt müssen wir intern
entscheiden, welches Risiko wir eingehen und dann den Etat mit dem
Verwaltungsrat festlegen", erklärt Gerster, der sich diese Arbeit am
liebsten sparen würde. Zumal er bei Abstieg ein Jahr umsonst
gearbeitet hätte. Sollte der OFC doch noch den Klassenerhalt
schaffen, würde Gerster als "Erfolgsprämie" 500 000 Mark kassieren.
Solange noch ein Funken Hoffnung besteht, will Gerster auch keine
Vertragsgespräche mit Trainer, Spielern oder möglichen
Neuzugängen führen. "In den nächsten vier Tagen, gegen Mannheim
und Cottbus, kann sich alles entscheiden. Bis dahin werden wir abwarten."
Goran Curko will offenbar nicht mehr warten. Der Kickers-Torwart ist
sich mit Arminia Bielefeld einig, wird wohl zum dritten Mal unter
Hermann Gerland (nach Nürnberg und Tennis Borussia Berlin)
arbeiten. Neben Curko werden auch Dubravko Kolinger (Tennis
Borussia?), Stefan Simon und Patrick Dama von Zweitligisten umworben.
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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Die Konkurrenz muss mithelfen
Zwei Plätze muss Kickers Offenbach gut machen. Noch drei Spieltage stehen ihnen
zur Verfügung. Bei drei Siegen würden sie auf 41 Punkten kommen. Theoretisch
könnten sie damit bis auf den zehnten Platz vorstoßen. Das setzt jedoch voraus,
dass alle vor dem OFC platzierten Teams kaum noch etwas Zählbares zustande bringen würden.
Das Restprogramm:
10. Tennis Borussia Berlin: 40 Punkte, 40:44 Tore; FSV Mainz 05 (A), 1.FC Nürnberg (H), Chemnitzer FC (A).
11. Spvgg. Greuther Fürth: 39, 34:36; Hannover 96 (A), Karlsruher SC (H), Alemannia Aachen (A).
12. Chemnitzer FC: 39, 39:43; Stuttgarter Kickers (H), VfL Bochum (A), Tennis Borussia Berlin (H).
13. FC St. Pauli: 38, 31:35; Cottbus (A), 1.FC Köln (A), RW Oberhausen (H).
14. FSV Mainz 05: 36, 35:35; VfL Bochum (A) (bei Redaktionsschluss noch nicht
beendet), TeBe Berlin (H), Borussia Mönchengladbach (A), Mannheim (H).
15. Stuttgarter Kickers: 34, 45:55; Chemnitzer FC (A), Hannover 96 (H), Karlsruher SC (A).
(Von ?, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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OFC-Kapitän: Wir punkten in Gladbach
Offenbach (joko) Am Mittwoch hat der Kapitän der Offenbacher
Kickers wieder einmal mittrainiert. Nicht sehr lange. "Es geht nicht",
musste Lars Schmidt die Übungseinheit wegen zu großer Schmerzen
abbrechen. Seit seinem Bänderriss am 24. März gegen St. Pauli fehlt
der 34-Jährige im Training. Nur im Training. Für die Spiele schluckt
Schmidt Schmerzmittel und wird zusätzlich fitgespritzt. Aussetzen?
Der Dirigent im defensiven Mittelfeld ist nicht zu ersetzen. "Das ist
eine Extremsituation. Nach der Saison habe ich genug Zeit. Dann
wird sich der Fuß irgendwann beruhigen", will Schmidt von einer Pause nichts wissen.
In vier Spielen innerhalb von 13 Tagen entscheidet sich das
Schicksal der Kickers. "Drei Siege müssten reichen", glaubt Schmidt
und verweist auf die "positive Stimmung in der Mannschaft. Wir sind
enger zusammengerückt. Der Sieg gegen Tennis Borussia war ein
wichtiger Schritt nach vorne. Plötzlich ist ein Knistern zu spüren.
Jeder glaubt an die Chance." Deshalb ist Schmidt fest davon
überzeugt: "Wir werden am Sonntag in Mönchengladbach punkten."
Aufbruchstimmung in einer fast schon aufgegebenen Mannschaft?
Schmidt spricht aus Erfahrung. "In meiner ersten Saison in Mainz
hatten wir fünf Spieltage vor Saisonende sechs Punkte Rückstand
und haben uns noch gerettet." Ein Kunststück, das Schmidt
wiederholen will. Denn die Regionalliga kann den 34-Jährigen nicht
reizen. "Das wäre ein gewaltiger Rückschritt." Den Schmidt aber
auch mitgehen würde. "Mein Vertrag gilt auch für die Regionalliga."
Positives Denken ist gefragt. Also: Der Tabellenneunte Kickers
Offenbach spielt gegen Borussia Mönchengladbach. Neunter? In der
Rückrundentabelle. 17 Punkte aus 13 Spielen bestätigen Neururer.
"Wir können gegen jede Mannschaft bestehen", versucht der
OFC-Trainer, sein Team vom Erfolgsdruck zu befreien. "Wir haben
gegen Mönchengladbach schon im Heimspiel gezeigt, dass wir
mithalten können." Die Kickers waren klar besser, mussten aber in
der 87. Minute den 1:1-Ausgleich durch den zehn Sekunden vorher
eingewechselten Korzynietz einstecken. Ein für die Kickers
symptomatisches Tor. Nach einer Standardsituation. Durch die
Kopfballstärke von Arie van Lent (17 Tore) sind die Gladbacher bei
Freistößen und Eckbällen brandgefährlich. Mit konsequenter
Manndeckung will Neururer die Gladbacher Stürmer Ketelaer (Dietmar
Roth), van Lent (Kolinger) und Korzynietz (Simon) ausschalten. Die
Lücken soll mit Dolzer (für den gesperrten Binz) ein schneller Libero
schließen. Der kopfballstarke Michael Köpper blieb beim Lauftraining
im Wald an einer Wurzel hängen - Kapsel- und Bänderverletzung
zwingen zur Pause. Oliver Roth spielt von Beginn, Ion Vladoiu muss
wegen seiner Muskelproblemen passen. Noch nicht geklärt ist die
Torhüterfrage, die aber Neururer "überhaupt keine Sorgen" bereitet.
Goran Curko trainiert nach dreiwöchiger Pause wieder. Neururer:
"Wenn er absolut keine Beschwerden mehr hat, wird er spielen."
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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Mund abwischen, Kickers putzen
Mönchengladbach Die Mönchengladbacher Borussia will keine
Gedanken mehr an den 1:2-Dämpfer bei Waldhof Mannheim
verschwenden. Nach der ersten Niederlage seit 19 Spielen gibt
Kapitän Michael Frontzeck die Richtung vor: "Mund abwischen,
Haken machen und Offenbach putzen".
Nach den Worten von Trainer Hans Meyer muss man fast annehmen,
dass die Niederlage ins Konzept passte: "Vielleicht spielen wir nach
dem Ende der Serie jetzt lockerer." Meyer hatte den Rekord von
Gladbachs Trainerlegende Hennes Weisweiler aus den goldenen Siebzigern gebrochen.
Nun wissen die Borussen dass sie nachlegen müssen, um zu
schaffen, was nach den vier Niederlagen zum Saisonstart unmöglich
schien: Den direkten Wiederaufstieg in die Fußball-Bundesliga. "Mit
Siegen gegen Offenbach und Mainz, sowie einen Punkt bei Fortuna
Köln und im Endspiel in Nürnberg können wir es klarmachen", rechnet Meyers vor.
Gespannt darf man sein, ob der Coach auch gegen den OFC mit
Michael Frontzeck in der Viererkette beginnt. In Cottbus und
Bochum wählte Meyer eine offensivere Variante. Die Vierer-
funktionierte er zur Dreier-Kette um und baute Marcel Witeczek als
Teilzeit-Offensivkraft auf der linken Abwehrseite ein. Der Kroate
Zejlko Sopic organisierte das Mittelfeld. "Wenn wir das Spiel machen
müssen, verspreche ich mir von dieser Variante mehr."
(Von Boris Inanici, OFFENBACH-POST)
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Kickers ohne Angst auf den Bökelberg?
Offenbach (joko) Gestern Nacht schreckte Peter Neururer wieder
einmal aus dem Schlaf auf. Zahlen schwirrten dem Trainer der
Offenbacher Kickers durch den Kopf. "Das passiert immer wieder,
dass ich aufwache und das Restprogramm von uns und den anderen
gefährdeten Mannschaften durchrechne." Was in Neururers
schlaflosen Nächten unter dem Strich herauskommt, will der
OFC-Trainer lieber für sich behalten. "Die meisten Rechnungen gehen
doch nicht auf. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass Chemnitz in
Aachen gewinnt? Schon ist die Rechnung kaputt. Kaum jemand
glaubt auch, dass wir in Mönchengladbach gewinnen, also wieder
eine Rechnung kaputt." Von Albträumen keine Spur.
Dabei ist die Situation ziemlich verzwickt. Natürlich müssten die
Kickers jetzt endlich, im 15. Versuch, ihren ersten Auswärtssieg in
dieser Saison landen. Aber ausgerechnet beim Bundesliga-Absteiger
Borussia Mönchengladbach, der in den letzten 20 Spielen nur einmal
(am Mittwoch in Mannheim) verloren hat? Auf dem Bökelberg wären
alle anderen Zweitligisten schon mit einem Unentschieden
hochzufrieden. Also versucht Neururer, den Erfolgsdruck von seiner
Mannschaft zu nehmen. Das hört sich dann so an:
"Wir sind totaler Außenseiter." - "In Gladbach geht es um
Extrabonuspunkte." - "Wir wollen in unserer Situation nicht über
Ängste sprechen." - "Wir müssen vor allen Dingen die ersten 10
Minuten gut überstehen." - "Auch Mönchengladbach steht unter
Druck. Abwarten, aus welchem Druck sich mehr Energien entwickeln."
Sehr eifrig bemüht sich Neururer, die Bedeutung dieser Partie
herunterzuspielen. Nur ja nichts sagen, was die Mönchengladbacher
zusätzlich motivieren könnte. Schließlich sind die Borussen ebenso
zum Erfolg verdammt wie der OFC. Sieben Mannschaften kämpfen
noch um zwei Aufstiegsplätze. Zum dritten Mal haben die
Mönchengladbacher in Mannheim die Chance verpasst, einen dieser
Plätze zu belegen. Da wird man schnell nervös und ungeduldig. Jeder
weitere Ausrutscher könnte das Ende der Bundesligaträume
bedeuten. Für beide Mannschaften.
Alles eine Frage der Nerven. Wer hält diesem Druck besser stand?
Die Mönchengladbacher werden wie in der ganzen Saison mit drei
Spitzen stürmen. Klar ist, je länger die Kickers ohne Gegentor
bleiben, umso größer werden die Konterchancen. Auf keinen Fall
wollen die Gäste sich selbst auskontern lassen. "Die Gladbacher
können mit ihren schnellen Spielern wie Ketelaer und Korzynietz
perfekt kontern", warnt Neururer vor übertriebener Offensive. "Es ist
noch nicht die Situation, dass wir alles oder nichts spielen müssen",
wäre Neururer schon mit einem Unentschieden zufrieden.
Schließlich sei das Kapitel 2. Bundesliga auch bei einer Niederlage
noch nicht beendet. "Dann", so Neururer, "dann müssen wir eben die
letzten drei Spiele gewinnen."
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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Erfolgreicher Ausflug nach Mannheim?
Offenbach (joko) Freudig begrüßt von den Mönchengladbacher Fans
und schadenfroh verabschiedet von den Mannheimer Anhängern
("Absteiger"). Ohne Zwischenfälle verlief der Ausflug der kompletten
OFC-Mannschaft am Mittwoch zum 2. Liga-Spiel Mannheim -
Mönchengladbach. Der Kickers-Tross war mit dem Mannschaftsbus
angereist - und zehn Minuten vor Abpfiff ohne Problem abgereist.
"Als Aufsteiger kennen meine Spieler die 2. Liga nicht so genau.
Deshalb haben wir diesen Ausflug unternommen", hofft Trainer
Neururer, dass der Anschauungsunterricht "Erfolg hat". Auch wenn
die Aussicht direkt vor dem Zaun nicht die beste war. Immerhin
waren es Freikarten.
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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Kickers gehen die Spieler aus: Zehn Verletzte
Offenbach (joko) Noch führen die "Gesunden" mit 12:10 gegen die
"Patienten". Gemeint ist das Verhältnis zwischen gesunden und
verletzten Spielern der Offenbacher Kickers. Seit Wochen werden
einige Spieler von Blessuren geplagt, doch selten war die
Personalsituation so angespannt, wie jetzt vor den vier Endspielen.
Bei zehn Offenbacher Spielern ist der Einsatz am Sonntag bei
Borussia Mönchengladbach (wegen Live-Übertragung in "premiere
world" bereits um 14.45 Uhr) unmöglich oder zumindest sehr
gefährdet. Wenn Dauer-Optimist Peter Neururer schon sagt, "es
sieht nicht so gut aus", kann man sich vorstellen, dass
Mannschaftsarzt Dr. Banzer und die Physiotherapeuten alle Hände voll zu tun haben.
Einsatz unmöglich: Manfred Binz (gesperrt, Außenbanddehnung),
Marco Grevelhörster (Bandscheibenvorfall).
Einsatz unwahrscheinlich: Ion Vladoiu (Muskelfaserriss), Zeno Bundea (Leistenverletzung)
Einsatz fraglich: Goran Curko (nach dreiwöchiger Pause seit gestern
wieder im Training), Lars Schmidt (Fußentzündung), Dietmar Roth
(Nackenwirbelprobleme), Oliver Roth (Schienbeinprellung), Stefan
Dolzer (Kniekehlenverletzung), Holger Gaißmayer (Hüftverletzung).
Fragen nach der Aufstellung erübrigen sich derzeit. Sicher ist nur,
dass Dolzer (wenn er bis Sonntag fit ist) den gesperrten Binz
ersetzen soll. Im Mittelfeld wird Neururer durch Bundeas Ausfall
sicher die defensivere Variante mit Köpper oder Dworschak bevorzugen.
Seinen derzeit ausgedünnten Kader könnte der Trainer problemlos
auffüllen. "Jeden Tag kommen 30 Anfragen für ein Probetraining.
Wird aber alles abgelehnt", verlangt Neururer volle Konzentration auf
die Serie von vier Endspielen.
Deshalb will der Trainer auch Gerüchte aus Karlsruhe, KSC-Torjäger
Rainer Krieg habe ein Angebot aus Offenbach vorliegen, nicht
kommentieren. "Ich habe mit ihm nicht gesprochen", sagt Neururer,
dessen Vorgänger Hans-Jürgen Boysen seinen Vertrag beim FC
Augsburg gestern um zwei Jahre bis 2002 verlängert hat.
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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Will, dass sie uns bei Waldhof beschimpfen
Offenbach (bam) Peter Neururer, Motivationskünstler und ein Mann
für besondere Aktionen? Vier Spieltage vor Saisonende will der
OFC-Trainer die (letzten) Lebensgeister des Zweitliga-Sechzehnten
wecken. Deswegen geht's heute nach Mannheim, dort spielt der SV
Waldhof gegen Borussia Mönchengladbach (19 Uhr).
Fußball-Anschauungsunterricht beim (fast) gesicherten Mitaufsteiger
Mannheim und Aufstiegskandidaten Gladbach? Auch das. Aber mehr
noch: Neururer will, dass "sie uns in Mannheim beschimpfen". Damit
die OFC-Spieler im Carl-Benz-Stadion auch ja erkannt werden, gilt
die Vorgabe: Einheitskleidung und Klubanzug.
Die Offenbacher wollen provozieren - Fans und beide Teams.
Deswegen reisen sie demonstrativ mit dem Mannschaftsbus an. Ziel
der Attacke im Carl-Benz-Stadion: Identität stärken, Zusammenhalt
fördern, "positive" Aggressivität wecken. Mönchengladbach am
Sonntag und Mannheim am Donnerstag (18.) sind die nächsten
Gegner der Offenbacher. Beide Teams leben von ihrer Spielstärke,
die Kickers von ihrer Willenskraft. Und eben die versucht Neururer weiter zu wecken.
Beim 1. FC Köln, einer Station in seiner Trainervergangenheit, legte
er es auch schon einmal darauf an, die Willenskraft zu fördern. Im
Sommer-Trainingslager schickte Neururer bei einem Test
erbarmungslos die Spieler mit Medizinbällen unter den Armen auf die
Stadionrunde. Motto: Wer fallen lässt, verliert. Andere Trainertricks
wie der Lauf über heiße Kohlen und Glasscherben (wie ihn
Trainerkollege Christoph Daum in Leverkusen erfolgreich
praktizierte), will Neururer nicht kopieren.
Damit bei den Kickers am Saisonende kein Scherbenhaufen, sondern
der Klassenerhalt wartet, sollen sich die OFC-Spieler auch im
Training auf die Füße treten. Physiologisch vielleicht fragwürdig, wie
Neururer bekennt, aber psychologisch seiner Meinung nach sinnvoll:
Intensives Zweikampftraining, das Spiel Mann gegen Mann. "Daran
haben die Spieler Spaß und sehen: Der Alte gibt Gas und uns nicht auf."
Solche Trainingsinhalte können auch schon mal zur Eskalation führen
- wie zuletzt beim sonst eher ruhigen Manfred Binz. "Es flogen die
Funken", der Libero regte sich über eine Trainerentscheidung auf,
kassierte "als bewusste Reaktion meinerseits" (Neururer) einen
Anpfiff vor versammelter Mannschaft. Für Neururer kein Problem,
wenn's denn hilft, die Spieler scharf zu machen.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Fast unlösbare Aufgabe für OFC
Offenbach (joko). Es wird weiter gerechnet. Drei aus vier, so lautet
die Erfolgsformel der Offenbacher Kickers, die sich mit drei Siegen in
den letzten vier Spielen der 2. Bundesliga noch retten wollen. Aber
nicht nur die Kickers stellen Hochrechnungen auf. Fünf Vereine
kämpfen um drei Rettungs- und gegen zwei Abstiegsplätze.
Zwischen Platz 16 und Rang 12 wird gezittert.
Eine schlechte Ausgangsposition haben die Offenbacher mit nur
noch einem Heimspiel und drei Auswärtspartien. Die Kickers müssen
wegen des mit Abstand schlechtesten Torverhältnisses (-19)
mindestens vier Zähler mehr holen als die mitbedrohten Vereine.
Wenn die Konkurrenten "nur" ihre Heimspiele gewinnen, sind die
Kickers fast chancenlos.
Mit Karlsruhe (23 Punkte) und Fortuna Köln (26) stehen zwei der vier
Absteiger fest. In Köln hat der Wiener Hans Krankl nach nur 117
Tagen auf dem Trainerstuhl das Handtuch geworfen. Es war der 13.
Trainerwechsel in dieser Saison. In den letzten vier Spielen wird
Assistenztrainer Slavko Kovacic den Zweitligisten betreuen.
Letzte Saison rettete sich Fortuna Köln am letzten Spieltag mit 40
Punkten. Diese Punktzahl wird diese Saison kaum reichen. "Bester"
Absteiger der 2. Bundesliga war Chemnitz. Die Sachsen mussten
1996 mit 42 Punkten in die Regionalliga zurück.
Die restlichen Spiele der fünf Abstiegskandidaten:
FSV Mainz (12./36 Punkte): Bochum (A), TeBe Berlin (H),
Mönchengladbach (A), Mannheim (H)
Chemnitzer FC (13./36): Greuther Fürth (A), Stuttgarter Kickers (H),
Bochum (A), TeBe Berlin (H)
FC St. Pauli (14./35): Aachen (H), Cottbus (A), 1. FC Köln (A),
Oberhausen (H)
Stuttgarter Kickers (15./34): Nürnberg (H), Chemnitz (A), Hannover
(H), Karlsruhe (A)
Kickers Offenbach (16./32): Mönchengladbach (A), Mannheim (A),
Cottbus (H), Fortuna Köln (A)
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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Lieber fünf hässliche als ein schönes Tor
Offenbach. Brauchen die Offenbacher Kickers vier Siege aus fünf
Spielen? Oder reichen vielleicht 10 Punkte. Oder ist das
Torverhältnis der entscheidende Faktor? "Die ganze Rechnerei bringt
nichts", sagt Stefan Simon. "Wir dürfen nur von Spiel zu Spiel
denken." Also die ganze Konzentration auf das Heimspiel am Sonntag
(15.00 Uhr) gegen Tennis Borussia Berlin richten. "Die Lage ist nicht
hoffnungslos. Natürlich müssen wir gewinnen. Sonst sind unsere
Chancen endgültig bei Null", sagt der Offenbacher Mittelfeldspieler,
der für Trainer Peter Neururer "ein absoluter Leistungsträger ist".
Gemeinsam mit Dama hatte Simon in seinen bisherigen 21
Saisonspielen die linke Seite sicher im Griff. Beide haben Anfragen
von anderen Zweitligisten vorliegen. Allerdings stehen sie bis 2001 in
Offenbach unter Vertrag. "Wenn wir den Klassenerhalt schaffen,
bleibe ich sowieso. Wenn nicht, muss man sehen, was der Verein an
Ablösesumme verlangt", schiebt Simon das Thema Vereinswechsel
noch beiseite. "Eigentlich müsste Simon längst in der Bundesliga
spielen. Irgendwas ist da wohl schief gelaufen", traut Neururer dem
30-Jährigen den Sprung eine Klasse höher zu.
Am Sonntag soll Simon auf der linken Außenbahn den ehemaligen
Frankfurter Ansgar Brinkmann ausschalten - und Akzente nach vorne
setzen. "Ich spiele lieber offensiver", will Simon seine Trefferquote
erhöhen. "Ein Tor ist ein bißchen wenig für mich." Zwar war der
elegante Heber zum 2:0 gegen Bochum einer der schönsten Treffer
in dieser Saison, aber "ich schieße lieber fünf hässliche als nur ein schönes Tor."
Erst am Sonntag wird sich entscheiden, ob Lars Schmidt
(Entzündung am Fuß) spielen kann. Fällt der Kapitän aus, muss
Dworschak einspringen. Auf der Ersatzbank sitzen ansonsten nur drei
offensive Spieler, da kein Amateur nachnominiert und Köppers
Suspendierung bestehen bleibt. Für Neururer kein Problem: "Wir
können doch sowieso nicht defensiv spielen."
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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Kickers Offenbach: Ohne den 31-Jährigen mangelnde Ofensivkraft Vladoiu soll ein Feuer entfachen
Fünf Punkte Rückstand auf den rettenden Platz 14 und das schlechteste
Torverhältnis der Liga. Vor dem Spiel gegen TeBe nahm sich Trainer Peter
Neururer sein Team zur Brust, schwor die Kickers ein, in der ohnehin
angespannten Situation nicht den Kopf zu verlieren. Drei Spiele ohne Sieg bei
11 (!) Gegentoren hatten für Endzeitstimmung gesorgt.
(Vom KICKER)
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Zum Mathematiker fühlt sich Peter Neururer nicht berufen OFC bezieht vor dem ersten "Endspiel" gegen Tebe Berlin kurzerhand ein Trainingslager, um ein positives Zeichen zu setzen
Wenn nichts mehr geht und keiner mehr so recht an einen zu glauben scheint, ist
es allerhöchste Zeit ein Zeichen zu setzen. Und bei den Fußballern der Offenbacher
Kickers ging in den vergangenen Wochen eben herzlich wenig. Und den Glauben an
ein sportliches Wunder auf den letzten Drücker, sprich den Verbleib in der zweiten
Bundesliga, haben auch viele der treuesten Anhänger bereits verloren. Also, was
bleibt den Zweckoptimisten unter den OFC-Oberen anderes übrig, als eines dieser positiven Zeichen zu setzen.
Und das geschieht in Form eines kurzfristig einberaumten Trainingslagers. Am
heutigen Freitag reist der Kickers-Tross nach Hofheim, um sich dort in aller
Ruhe auf die Heimpartie am Sonntag (15 Uhr) gegen Tennis Borussia Berlin vorzubereiten.
Und um, wie Manager Klaus Gerster und Trainer Peter Neururer unisono sagen, der
ziemlich pessimistischen Außenwelt nochmals deutlich klar zu machen, dass die
Spieler und Verantwortlichen vom Bieberer Berg kämpfen werden, bis der Abstieg
auch rechnerisch nicht mehr zu verhindern ist.. "Wir würden ja wohl kaum in ein
Trainingslager fahren, wenn wir nicht noch fest an unseren Klassenerhalt glauben würden", sagt Gerster.
Nun gut, aber durch ein zweitägiges Beisammensein allein, das, laut Neururer,
alle Spieler nochmals "enger zusammenrücken" lassen wird, sind die "Veilchen"
noch lange nicht besiegt. Das weiß natürlich auch der weiterhin gewohnt optimistisch
daherkommende Coach. Und deshalb wird er seine Mannschaft auch erneut kräftig
umbauen. "Wir werden brutalst offensiv ausgerichtet sein", verspricht der Coach.
Deshalb kehrt der zuletzt aus dem Kader verbannte Zeno Bundea wohl in die Anfangsformation
zurück. "Er hat sich in den vergangenen Tagen im Training so engagiert, wie ich
mir das eigentlich immer vorstelle", sagt Neururer. Der Rumäne soll also direkt
hinter den beiden Spitzen Matthias Becker und dem wiedergenesenen Ion Vladoiu
zusätzliche Offensivakzente setzen. Zudem wird, da Patrik Dama und Stefan Dolzer
wegen ihrer fünften gelben Karte passen müssen, Florian Sohler von Beginn an zum Einsatz kommen.
Doch egal wer nun am Sonntag im OFC-Sweater auflaufen wird. Interessant bleibt,
ob und wenn ja wie, die Kickers die beiden jüngsten Klatschen gegen Stuttgart
und beim VfL Bochum verkraftet haben. "Eine Frage, die ich nun wirklich nicht
beantworten kann", meint Neururer. Er habe zwar den Eindruck, dass seine Mannschaft
die jüngsten Negativ-Erfahrungen ganz gut weggesteckt habe und noch an die Minimal-Chance
auf den Klassenerhalt glaube, doch beweisen, nein, beweisen könne er das nicht.
"Das kann allein die Partie am Sonntag zeigen."
Bei der allwöchentlichen Pressekonferenz nahm Peter Neururer dann erstmals ein
Wort in den Mund, das ihm seit seinem Amtsantritt partout nicht über die Lippen
kommen wollte. "Ja, es stimmt", sagt er, die letzten fünf Saisonspiele seien
aufgrund der fünf Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz zu Endspielen
verkommen: "Eine Situation, die wir eigentlich verhindern wollten." Doch jetzt,
da sich dies nicht mehr ändern ließe, müssten beim OFC eben alle verbliebenen
Kräfte und Energien geballt werden, um mindestens vier dieser finalen Kicks für sich zu entscheiden.
Das erste also gegen Tebe Berlin. Doch was, wenn das gesetzte Zeichen wirkungslos
verpufft und die Offenbacher Kickers nach neunzig Minuten erneut mit leeren Händen
dastehen ? Eine Situation, an die Peter Neururer zwar nicht denken mag, die er
aber dennoch bereits ins Kalkül gezogen hat. "Dann", so sagt er, wäre eine "klitzekleine
Chance" zwar immer noch vorhanden, aber die restlichen vier Spieltage würden
für die Offenbacher Kickers zu einem reinen Rechenspiel werden. Und darauf würde
zumindest der Coach ganz gerne verzichten. Immerhin, so meint er, sei er von
Haus aus nunmal Geisteswissenschaftler und kein Mathematiker.
(Von Stephan Brause, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Kickers ergreifen Flucht nach vorne
Abstiegskampf ist Nervensache. "Jetzt haben wir die Endspiele und stehen richtig
unter Druck", sagt Peter Neururer vor den letzten fünf Saisonspielen in der 2.
Bundesliga. Der Trainer der Offenbacher Kickers will nach sechs Erfolgen in bisher
29 Spielen am Sonntag gegen Tennis Borussia Berlin die neue Siegesserie "vier aus fünf" starten.
Natürlich müssen die Kickers nach nur einem Sieg aus den letzten sieben Spielern
wieder einmal gewinnen. Eine Niederlage gegen die Berliner Söldnertruppe, die
trotz Millionen-Investitionen den Aufstieg verpasst hat, wäre das Aus. Gibt sogar
Daueroptimist Neururer zu: "Dann geht es nur noch darum, zu rechnen."
Vor dem ersten Endspiel sind die Kickers in Personalnot. Dama und Dolzer gesperrt,
Curko, Gaißmayer und Grevelhörster verletzt. Da waren es noch 17 Spieler im Kader.
Seit gestern vormittag sind es nur noch 16. Denn Neururer hat Abwehrspieler Michael
Köpper für das Trainingslager und das Spiel am Sonntag suspendiert und mit einer
Geldstrafe belegt. Über die Gründe schweigen sich Neururer ("Interne Angelegenheit"),
Köpper ("Kein Kommentar") und Manager Gerster ("Er hat gegen Richtlinien verstoßen")
aus. Köppers "Vergehen": er soll auf dem Stadiongelände geraucht haben. Abstiegskampf ist Nervensache.
"Die Stimmung ist immer noch positiv"
Mit dem Verzicht auf Köpper bringt Neururer sich und die Mannschaft auch in Zugzwang,
da neben Stohn, Oliver Roth und Speth mit Dworschak am Sonntag nur noch ein defensiver
Spieler auf der Ersatzbank sitzen wird. Ein Sicherheitsrisiko. Denn der Einsatz
von Lars Schmidt ist sehr fraglich. Der Kapitän hat die ganze Woche wegen einer
Fußentzündung nicht trainiert. Den letzten Versuch musste er auch gestern wieder abbrechen.
Kein Wunder, dass Neururer am Sonntag "brutal offensiv" spielen lassen will.
Libero Binz soll vor den Manndeckern Kolinger und Dietmar Roth agieren und das
Mittelfeld (Maier, Schmidt, Sohler und Simon) verstärken. Zeno Bundea, letzte
Woche in Bochum nicht im Kader, kehrt zurück und soll hinter den Spitzen spielen.
Neben dem großen Hoffnungsträger Ion Vladoiu bekommt Matthias Becker die 23.
Chance, sein erstes Tor zu erzielen.
"Die Stimmung ist immer noch positiv", behauptet Neururer, der die Spieler ab
heute im Trainingslager im Taunus "noch enger zusammenrücken" lassen will. Vielleicht
nötig, nachdem es in den letzten Tagen im Training mehrfach lautstarke Diskussionen
gegeben hat. Unter anderem zwischen Libero Binz und Neururer. Abstiegskampf ist
Nervensache.
(Von ?, OFFENBACH-POST)
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Wechselspiele für OFC
Offenbach (joko) Die Hoffnung stirbt zuletzt. Bei Klaus Gerster
offenbar nie. Der Manager der Offenbacher Kickers will von Abstieg
aus der 2. Bundesliga nichts wissen, ignoriert die fünf Punkte
Rückstand auf den rettenden 14. Platz. "Fakt ist, dass wir in der 2.
Bundesliga spielen. Und nur damit befassen wir uns." Als Hilfe fahren
die Kickers am Freitag zwei Tage ins Trainingslager nach
Hofheim/Taunus. Gerster will mit dem Verdrängen des drohenden
Abstiegs "bewusst Zeichen setzen, dass bei uns niemand an Aufgabe denkt".
Vielleicht nicht an Aufgabe, aber zumindest an einen Vereinswechsel
denken vor den letzten fünf Saisonspielen einige Offenbacher
Spieler. Zwar hat sich beim OFC laut Gerster noch kein Verein wegen
Ablöseverhandlungen gemeldet. Doch auch der Manager hat "gehört,
dass da wohl einige im Gespräch sind". So sollen Stefan Dolzer und
Patrick Dama bei Hannover 96 hoch im Kurs stehen. Die Stuttgarter
Kickers haben offenbar Interesse an Dubravko Kolinger und Stefan Simon.
Doch selbst bei Abstieg müssten diese Spieler aus Verträgen
(Gerster: "Es gibt keine Ausstiegsklausel.") herausgekauft werden.
Das gilt auch für Ion Vladoiu. "Sein Vertrag läuft noch eine Saison,
egal in welcher Klasse", sagt Gerster, der von Regionalliga-Planung
nichts wissen will. "Damit beschäftigen wir uns erst, wenn es soweit
ist", sagt Gerster. Wenn es soweit kommt, muss der Verein innerhalb
von 14 Tagen beim Deutschen Fußball-Bund seine Etatplanung
vorlegen. Für Gerster kein Problem. "Wir können 85 Prozent der
Unterlagen für die 2. Bundesliga einreichen." Ob die dann genehmigt
werden? Der DFB erteilte keinem der 62 Bewerber für die neue,
zweigeteilte Regionalliga die Lizenz ohne Abstriche. 60 Clubs müssen
bis zum 26. Mai Bedingungen erfüllen, um ihre wirtschaftliche
Leistungsfähigkeit nachzuweisen.
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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"Die schlimmsten Momente meiner Karriere" René Keffel hat sich sein Comeback im Tor des OFC ganz anders vorgestellt / Zehn Gegentreffer in zwei Spielen
Torhüter haben es oft nicht leicht. Das weiß niemand besser als der Dortmunder
Jens Lehmann. Aber auch René Keffel kann davon ein Lied singen. Denn der Keeper
der Offenbacher Kickers macht, ähnlich wie sein Dortmunder Kollege, in dieser
Saison die wohl schwerste Zeit seiner fußballerischen Laufbahn durch. Erst verletzte
er sich so schwer, dass er einige Monate pausieren musste, dann wurde ihm Goran
Curko vor die Nase gesetzt, und der Stammplatz war futsch.
Doch damit nicht genug. Zwar bekam René Keffel, als sich eben jener Curko verletzte,
eine erneute Bewährungschance. In den beiden vergangenen und für den Klassenerhalt
so wichtigen Spielen durfte er endlich wieder den Platz zwischen den Pfosten
einnehmen. Allerdings verlief sein Comeback anders, als es sich der 32 Jahre
alte Schlussmann vorgestellt hatte. Insgesamt zehnmal musste er gegen die Stuttgarter
Kickers (0:4) und beim VfL Bochum (1:6) hinter sich greifen. "Die schlimmsten
Momente meiner Karriere", gestand der merklich geknickte Keeper.
Allerdings ist es dem Spaghetti-Fan Keffel hoch anzurechnen, dass er, so gar
nicht "Lehmann-like", trotz seiner unglücklichen Vorstellung im Ruhrstadion der
Presse Rede und Antwort stand. Leicht fiel es ihm sicher nicht, denn zwei Gegentore
gingen klar auf seine Kappe. Und nicht nur das: OFC-Trainer Peter Neururer meinte
sogar, dass "die beiden individuellen Fehler des Torhüters wohl spielentscheidend
waren". Harsche Kritik, die Publikumsliebling Keffel allerdings nachvollziehen
kann. Beim Eigentor von Dubravko Kolinger, so sagt er, hätte er wohl besser aus
dem Kasten kommen sollen. Und auch beim 1:3 habe er "die falsche Entscheidung
getroffen", als er auf der Linie blieb und deshalb an einer Eckballflanke vorbeigriff.
Doch wie kommt es, dass selbst René Keffel, der in der vergangenen Regionalligasaison
mit zahlreichen Glanzparaden noch maßgeblich am Aufstieg beteiligt und scheinbar
durch nichts aus der Ruhe zu bringen war, plötzlich das große Nervenflattern
bekommt? "Da gibt es mehrere Gründe", meint er. Ihm fehle eben wegen seines Schien-
und Wadenbeinbruches sowie der Verpflichtung von Curko einige Spielpraxis. "Und
dann kehrst du in einer Phase ins Tor zurück, in der es um alles geht." Da sei
es nur verständlich, dass schon mal die Nerven blank lägen.
Nun ist der Mann mit der Rückennummer eins aber alles andere als ein Träumer.
Und deshalb geht er auch davon aus, dass er, wenn nichts Unvorhergesehenes passiert,
die restlichen Saisonspiele wieder von der Reservebank aus verfolgen muss. "Der
Trainer hat immer gesagt, dass Goran spielt, wenn er wieder fit ist", sagt der
Torhüter. Und zehn Tore in zwei Spielen seien sicherlich kein allzu gutes Argument,
um den Coach von seiner Entscheidung abzubringen.
Aber vielleicht darf René Keffel ja bereits in der nächsten Saison wieder zeigen,
was er kann. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Denn wenn die Kickers absteigen,
was so unwahrscheinlich ja nicht ist, wird Goran Curko den Bieberer Berg wohl
verlassen. Keffel dagegen hat bereits entschieden, dass er dem OFC auch in der
Regionalliga die Treue halten will. "Ich glaube, es ist die Pflicht der Spieler,
die den Abstieg nicht verhindern konnten, alles zu versuchen, um sofort wieder
aufzusteigen", sagt er. Leicht werde es wegen des auf rund 7,5 Millionen Mark
reduzierten Etats und des damit verbunden Verkaufs einiger Leistungsträger aber nicht.
Doch noch sind die Kickers ja nicht abgestiegen. Zwar seien die Chancen auf den
Klassenerhalt ziemlich gering, meint Keffel, aber aufgeben würden er und seine
Kameraden deshalb noch lange nicht. Auch wenn die derzeitige Situation tatsächlich
"richtig scheiße und frustrierend" sei. Im Allgemeinen und für ihn im Speziellen.
(Von Stephan Brause, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Offenbach am Tiefpunkt. Ursachenforschung ist angesagt, jetzt, da der Abstieg immer näher rückt:
Manager Klaus Gerster: "Wir schießen zu wenig Tore." Tatsächlich sorgt das Wechselspiel
im Sturm bei den Spielern für Verwirrung. Neururer testete mit Vladoiu, Roth,
Becker und Gaißmayer verzweifelt neue Varianten.
Statt mit Stefan Dolzer einen sicheren Defensivakteur in der Abwehr aufzubieten,
verplant der Coach den Youngster im zentralen Mittelfeld - alles andere als dessen
Paradeposition. Eine Offensivkraft als Impulsgeber fehlt.
Nach dem geplatzten Deal mit Duisburg halten sich Wechselgerüchte um Neururer.
Zwei neue Angebote aus dem Westen sollen vorliegen. So weiß das Team nicht mehr,
was es von den Parolen "sich jetzt mit dem Verein zu identifizieren", halten soll.
Nun ist auch eine bei der OFC-Führung (Manager Gerster/Vizepräsident Kohls) beliebte
Personalentscheidung nicht mehr auszuschließen. Sich vom Trainer zu trennen und
im Endspurt selbst das Ruder zu übernehmen.
(Von Holger Kliem, KICKER)
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Rückkehr der Offenbacher Kickers in die Regionalliga rückt näher
Bochum. Kickers Offenbach ist sportlich am Ende. Mit der 1:6-Bankrotterklärung vom
vergangenen Freitag beim VfL Bochum - zuvor hatte der OFC zu Hause gegen die Stuttgarter
Kickers 0:4 versagt - ist der Abstieg aus der Zweiten Fußball-Bundesliga wohl kaum noch
abzuwenden. Nach nur einem Jahr im Profifußball steht die Rückversetzung ins Amateurlager
bevor. "Das ist bitter", herrscht bei Vize-Präsident Wilfried Kohls Endzeitstimmung. Fünf
Punkte Rückstand zum rettenden Ufer und eine erheblich schlechtere Tordifferenz als die
Konkurrenz lassen bei den Hessen kaum noch Hoffnungen auf den Klassenerhalt aufkommen.
Bereits nach sechs Minuten nahm die Pleite im Ruhrstadion zu Bochum seinen Lauf. Peter
Peschel setzte den Auftakt zum Offenbacher Untergang. Zwar konnte Kickers-Mittelfeldspieler
Patrick Dama noch per Foulelfmeter ausgleichen, doch sein Mitspieler Dubravko Kolinger brach
den Kickers noch vor der Pause das Genick. Unglücklich lenkte der Defensivspezialist eine
Hereingabe von Yildirai Bastürk ins eigene Netz. Danach ging für das Team von Trainer Peter
Neururer gar nichts mehr. Mirko Dickhaut (70.), Delron Buckley (72.), Samir Toplak (78.) und
nochmals Peschel (88.) machten das Gehäuse von Offenbachs Keeper René Keffel zur Schießbude.
"Ein kurioses Spiel", lautete das einzige Fazit eines völlig ratlosen Peter Neururer. Dabei hatte
der Kickers-Coach erneut mit seiner Aufstellung für Verwirrung gesorgt. Der zuletzt passable
und zumindest engagierte Oliver Roth drückte wieder die Bank, dafür versuchten es die
Fehleinkäufe Matthias Becker und Holger Gaißmayer im Sturm. Gaißmayer hatte sich schon
während der Woche mit Leistenproblemen geplagt. Letztendlich musste der Offensivakteur
bereits nach einer halben Stunde schmerzbedingt aufhören. Erneut spielte keine Offensivkraft
hinter den Spitzen. Zeno Bundea war gänzlich aus dem Kader gestrichen worden, Oliver Speth,
zuletzt nur noch bei den Amateuren im Einsatz, kam erst nach einer Stunde - doch da war für
die Offenbacher Kickers der Zug bereits abgefahren.
Was nun auf dem Bieberer Berg passieren soll, weiß keiner. Zwar herrscht in der Mannschaft
weiterhin der Wille, das hochgesteckte Ziel Klassenerhalt noch zu schaffen, doch die
Verunsicherung ist groß. Die nicht enden wollenden Wechselgerüchte um Neururer tun ihr
übriges dazu, die Stimmung zu versauern. "Alles zu tun für den Verein" lauten die ständigen
Durchhalteparolen des 45-Jährigen. Die Spieler fragen sich zu Recht, warum dann
ausgerechnet der "hoch motivierte" Coach sich um sein berufliches Weiterkommen kümmert.
Kickers-Manager Klaus Gerster, der noch vor einer Woche "große Chancen" sah, den Abstieg
zu vermeiden, kann nun für die zweigleisige Regionalliga planen. Fünf Millionen Mark würden
den Kickers dann an Fernsehgeldern verloren gehen, 18 Spieler haben noch Vertrag auch für
die dritte Liga. Doch die müssten dann deutliche Gehaltseinbußen hinnehmen. Noch fünf
Spiele lang wird in Offenbach gezittert. Doch in der jetzigen Verfassung scheint keine Rettung mehr in Sicht.
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Kickers Offenbach: Wechselgerüchte halten sich Was wird aus Peter Neururer?
Offenbach am Tiefpunkt. Ursachenforschung ist angesagt, jetzt, da der Abstieg immer näher rückt:
Manager Klaus Gerster: "Wir schießen zu wenig Tore." Tatsächlich sorgt das
Wechselspiel im Sturm bei den Spielern für Verwirrung. Neururer testete mit
Vladoiu, Roth, Becker und Gaißmayer verzweifelt neue Varianten.
Statt mit Stefan Dolzer einen sicheren Defensivakteur in der Abwehr
aufzubieten, verplant der Coach den Youngster im zentralen Mittelfeld - alles
andere als dessen Paradeposition. Eine Offensivkraft als Impulsgeber fehlt.
Nach dem geplatzten Deal mit Duisburg halten sich Wechselgerüchte um
Neururer. Zwei neue Angebote aus dem Westen sollen vorliegen. So weiß das
Team nicht mehr, was es von den Parolen "sich jetzt mit dem Verein zu
identifizieren", halten soll.
Nun ist auch eine bei der OFC-Führung (Manager Gerster/Vizepräsident Kohls)
beliebte Personalentscheidung nicht mehr auszuschließen. Sich vom Trainer zu
trennen und im Endspurt selbst das Ruder zu übernehmen.
(Von Holger Kliem, KICKER)
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Kickers lecken die Wunden und hoffen auf ein Wunder
Bochum/Offenbach Nach dem Spiel ist vor dem Spiel - ein Bonmot
aus Fußballerkreisen. Für die Offenbacher Kickers gilt auch der
Umkehrschluss: Vor dem Spiel ist nach dem Spiel. Vor dem Heimspiel
gegen Tennis Borussia Berlin am Sonntag (15 Uhr) gilt es erst einmal
die Wunden zu lecken. Das 1:6 beim VfL Bochum hat Spuren
hinterlassen, weswegen Kickers-Trainer Peter Neururer in dieser
Woche die Psycho-Arbeit verstärkt. Deswegen geht es am Freitag
auch in ein zweitägiges Trainingslager nach Grünberg. In der
Abgeschiedenheit der Sportschule will Neururer seine Spieler für den
Endspurt im Abstiegskampf der Zweiten Fußball-Bundesliga mental aufbauen.
"Zweimal stand die Tür weit auf, nur wir haben den Schritt nicht
gemacht", trauert der OFC Trainer den verpassten Chancen nach.
0:1 gegen St. Pauli - Tür zu. 1:1 beim 1. FC Köln - Tür auf. Dann
2:1 gegen Oberhausen und 1:1 bei Greuther Fürth - Tür auf. 0:4
daheim gegen Kickers Stuttgart - Tür vor der Nase zugeschlagen.
Und jetzt die 1:6-Klatsche beim VfL Bochum. Eine weitere Niederlage
am Sonntag gegen Tennis Borussia Berlin dürfte bedeuten, dass die
Tür zum Profifußball für die Kickers in der kommenden Saison fest verschlossen bleibt.
Die Kickers müssen schon auf ein Wunder hoffen. Der Rückstand auf
das rettende Ufer ist fünf Spieltage vor Saisonschluss auf fünf
Punkte angewachsen, zudem hat der OFC das schlechteste
Torverhältnis aller Abstiegskandidaten. "Vier Siege brauchen wir
noch", lautet Neururers Rechnung. Doch das scheint kaum möglich
für eine verunsicherte Mannschaft, zumal es das Restprogramm mit
nur noch zwei Heimspielen in sich hat.
Was passiert, wenn Neururers gewagte Rechnung nicht aufgeht und
die Kickers nach nur einem Jahr in der Zweiten Liga direkt wieder
absteigen? Offiziell spricht Manager Klaus Gerster immer noch vom
möglichen Klassenerhalt, vor dem 1:6 in Bochum sagte er: "Wir
blicken mit eineinhalb Augen auf die Zweite Liga und einem halben
Auge auf die Regionalliga." Die Gewichtung dürfte sich seit Freitag
verschoben haben. Was ist mit dem vielzitierten Crashplan für den
Abstiegsfall? Gerster: "Wir brauchen keinen, denn Kickers Offenbach
ist ein solide und seriös geführter Klub."
Über Möglichkeiten in der Zukunft und vielleicht auch Fehler in der
Vergangenheit dürfte es bei einem Gespräch gehen, zu dem sich
Verwaltungsratsvorsitzender Thomas Zahn und Gerster am heutigen
Dienstag treffen wollen. Dann möchte Wirtschaftsfachmann Zahn
auch die Zahlen hören und sehen, mit denen Manager Gerster für die
nächste Saison plant.
Offiziell unbestätigt ist das Vorhaben, die künftig zweigleisige
Regionalliga mit einem Etat von 7,5 Millionen Mark bestreiten zu
wollen. Eine Zahl, die auch der Verwaltungsrat in seiner Funktion als
Kontrollorgan noch absegnen müsste. In dieser Saison lag der Etat
der Kickers zwischen zehn und zwölf Millionen Mark, inklusive eines
Puffers für unerwartete Personalausgaben wie Trainerentlassungen
und Spielerverpflichtungen während der Runde. Bei einem Abstieg
müsste der OFC ein deutliches Minus bei den Fernsehgeldern
hinnehmen. Jeder Zweitligist bekommt etwa fünf Millionen Mark, rund
650 000 Mark pro Klub soll es künftig in der Regionalliga geben.
Um detaillierte Personalplanungen dürfte es bei dem Gespräch
Gerster/Zahn aber (noch) nicht gehen, wohl aber um Tendenzen.
Welcher Spieler - egal ob vertraglich auch für die Saison 2000/01
gebunden oder nicht - passt bei einem Abstieg noch ins
Gehaltsgefüge? Wer müsste/würde Abstriche hinnehmen?
Weitermachen mit Neururer?
"Unser Ziel war es, zum 100. Geburtstag der Kickers 2001 wieder im
bezahlten Fußball zu sein", sagte Gerster. Zwar wurde diese Vorgabe
mit dem Aufstieg 1999 bereits zwei Jahre vor dem Soll erreicht, doch
kann dies bei einem Abstieg nur bedeuten: Das Ziel ist der sofortige
Wiederaufstieg. Davon würde auch Neururer sein Bleiben abhängig
machen. "Wenn das Ziel Wiederaufstieg lautet und ich das Vorhaben
als realistisch ansehe, dann würde ich auch bei einem Abstieg
bleiben. Dann könnte ich erstmals in Offenbach den Kader auch
selbst zusammen stellen." Also: Entweder Wiederaufstieg oder eine
OFC-Zukunft ohne Neururer.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Ohne Dama und Dolzer, mit Vladoiu und Curko
Offenbach (bam) Patrick Dama und Stefan Dolzer holten sich in
Bochum ihre jeweils fünfte Gelbe Karte ab. Das bedeutet: Beide
müssen in der Partie gegen TeBe Berlin zuschauen. Um weitere
Sperren zu vermeiden, holte Trainer Peter Neururer in Bochum Libero
Manfred Binz vom Feld, der ebenfalls mit vier Gelben Karten belastet
ins Spiel gegangen war.
Für Dama (für ihn könnte Florian Sohler spielen) und den zudem an
einer Erkältung erkrankten Dolzer (Alternativen: Oliver Speth, Tom
Stohn, Zeno Bundea) haben die Kickers Ersatz, für Binz nicht. Daher die Vorsichtsmaßnahme.
Verletzungsbedingt fehlen wird gegen Berlin wohl Holger Gaißmayer.
Wegen erneuter Leisten-Beschwerden musste er in Bochum bereits
nach 30 Minuten raus. Die Kritik an dem Stürmer und dessen
Leistung teilt Neururer nicht: "Er hat ordentlich gespielt, den Ball gut gehalten."
Ideengeber und Vollstrecker Ion Vladoiu soll nach seinem
Muskelfaserriss am Sonntag wieder auflaufen. Auch der Einsatz von
Torwart Goran Curko, der nach seiner Mittelfußprellung wieder mit
dem Lauftraining begonnen hat, gilt als sicher. Curko ist gegen
seinen Ex-Klub TeBe besonders heiß.
Curkos Vertreter Rene Keffel war beim 1:6 in Bochum, der bislang
höchsten Saisonniederlage der Kickers, an zwei Toren nicht ganz
unschuldig. Ihm fehlt nach acht Monaten Verletzungspause die
Spielpraxis. "Und dann ist auch noch alles dumm gelaufen", ärgert
sich Keffel. Für einen erneuten Wechsel auf der Torwartposition
brächte er Verständnis auf: "Als Stammspieler, der Goran ja ist,
würde ich vom Trainer auch erwarten, dass ich spiele."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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