Gerster-Machtkampf mit Verwaltungsrat brodelt
Fußball-Zweitligist Kickers Offenbach steht vor der Zerreißprobe. Wochenlang hatte sich der Machtkampf hinter den Kulissen
zugespitzt, auf einer Pressekonferenz ging Klaus Gerster gestern in die Offensive. Der Manager drängt auf Abschluss eines
Agenturvertrags mit einem Rechtehändler, dem die Kickers ihre Fernsehrechte abtreten wollen. Im Gegenzug soll der Verein
eine einmalige Fixsumme (die Rede ist inoffiziell von fünf Millionen Mark) sowie bei Bedarf ein zinsloses Darlehen erhalten.
Laut Gerster verhandelt das OFC-Präsidium bereits seit der Sommerpause mit drei Interessenten, von denen bisher nur die
Münchner Sportrechte-Agentur ISPR namentlich bekannt ist. Am Montag will der OFC-Verwaltungsrat über eine
Genehmigung weiterer Verhandlungen inklusive eines Vertragsabschlusses diskutieren und abstimmen.
Gerster: "Diese Entscheidung wird für das Schicksal des Vereins maßgebend sein. Es geht um die Kernfrage: Marschieren wir
weiter und peilen irgendwann die Erste Bundesliga an oder machen wir das wieder kaputt, was wir uns in den letzten drei
Jahren aufgebaut haben?" Für den Manager steht fest: "Das Team muss verstärkt werden, um die Zweite Liga zu halten." Doch
für Verstärkungen ist zurzeit angesichts des ohnehin bereits überreizten Etats kein Geld da. Die Veräußerung der Fernsehrechte
schüfe Abhilfe. Im Verwaltungsrat regt sich indes beträchtlicher Widerstand. Horst Jung, Chef des Offenbacher Hauptsponsors
Portas, soll sich gegen Gersters Pläne ausgesprochen haben.Das Wort vom "Verkauf des Tafelsilbers" macht die Runde.
Thomas Wegscheider, der Vorsitzende des Gremiums, erklärte: "Mir ist nur ein Angebot der ISPR bekannt, in dem die
Agentur dem Verein ein verzinstes Darlehen gegen die Abtretung der Fernsehrechte auf die nächsten zehneinhalb Jahre
gewähren würde. Und gegen einen solchen Vertrag gibt es nun einmal gewichtige Argumente. Wir wollen wirtschaftlich
nicht wieder dahin, wo wir schon einmal waren." Derweil versucht Gerster dem Verwaltungsrat die Pistole auf die Brust zu
setzen: "Wer gegen den Vertrag stimmt, ist für das, was in Zukunft mit dem OFC passiert, mit verantwortlich. Wenn wir
dann absteigen, könnte das die Katastrophe sein." Dagegen hätten "alle drei möglichen Partner bereits signalisiert, dass sie uns
auch in der Regionalliga erhalten bleiben wollen, weil sie langfristig an eine erfolgreiche Zukunft glauben". Gerade
in einem solchen Fall, erklärt Gerster, "wäre eine solche Kooperation doppelt wertvoll, ein Abstieg nicht viel mehr als ein
Betriebsunfall". Wegscheider stellt allerdings klar, dass man sich "auch von dem lieben Herrn Gerster" nicht unter
Druck setzen lasse.
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Krisenstimmung beim OFC wächst: Sitzung abgesagt
Die Krisenstimmung beim Fußball-Zweitligisten Kickers Offenbach ist nach sechs Spielen ohne Sieg und mit bisher nur zwei
Punkten deutlich gewachsen. Die für heute Abend kurzfristig anberaumte Sitzung des Präsidiums und Verwaltungsrates
war wenige Stunden zuvor wegen angeblicher "Indiskretionen aus dem Umfeld" abgesagt worden. Am Freitag muss der
Tabellenletzte mit dem in die Kritik geratenen Trainer Hans-Jürgen Boysen beim FC St. Pauli antreten."Im Augenblick kann uns
der Trainer in dieser Situation noch weiter helfen. Aber auch Boysen weiß, dass wir Siege brauchen", sagte Offenbachs
Manager Klaus Gerster. Auch Kickers-Vizepräsident Ulf Tunn fordert, dass die Clubführung "reagieren muss". Boysen wird
angeblich unter anderem Konzeptlosigkeit vorgeworfen. Aber auch Gerster ist nicht mehr unumstritten. "Die Partie in St. Pauli
ist existenziell für uns", sagte der 43-Jährige. "Wenn wir wieder verlieren, könnte der Abstand auf sechs Punkte zum rettenden
Ufer anwachsen", meinte Gerster.
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Menschliche Aspekte des OFC
Die Faszination war zu spüren. Hans-Jürgen Boysen, Trainer von Kickers Offenbach: "Das finde ich sehr gut. Man sollte bei
aller Professionalität den menschlichen Aspekt nicht vergessen. Hoffentlich kommen viele Zuschauer", lobte
er die Aktion vor der Partie. Einen Sieger gab es trotz des 1:1-Ergebnisses: Michael Feyerabend. Eine prächtige Aktion hatte
Hans-Georg Österling gestartet: Über 3000 Unterschriften sammelte er, die man dem Sozialamt, das Feyerabend die
Unterstützung verweigert, und Landrat Berthold Gall vorlegen will. "Solidarität ist immer schön. Eine Ungerechtigkeit ist es
aber, dass es solche freiwillige Aktionen geben muss", schimpfte auch Schiedsrichter Lutz Wagner. "Es ist für
uns eine Ehre, mitzumachen", sagte Auswahl-Kapitän Chakir Charaf. Horst Zeiser sprach von einer wunderbaren Sache. "Ich
wünsche, dass noch mehr solche Aktionen laufen", sagte der Kreisfußballwart, der Feyerabend Unterstützung beim
Offensiv-Cup zusicherte. MTK-Betreuer Dieter Blum lobte die Vereine, die Spieler abstellten: "Eine tolle Sache, dass dies in
einer so kurzen Zeit machbar war." Und Wolfgang Waschke fand es wichtig, dass "Michael als Fußball-Verrückter einen
schönen Tag genießen kann."
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Innerer Frieden
Gut gelaunt zeigten sich Offenbachs Manager Klaus Gerster und Trainer Hans-Jürgen Boysen im Karlsruher Wildparkstadion,
demonstrierten den "inneren Frieden" nach den Verwirrungen der vergangenen Tage der Öffentlichkeit. Bitter allerdings,
dass der OFC trotz des zweiten Punktgewinns in dieser Saison an das Tabellende durchgereicht wurde. Für die Moral
allerdings ist das Remis vom Wildpark wichtig. "Unsere Situation ist schlecht, das ist klar. Aber in der Liga haben wir sehr
wohl etwas zu suchen, denn die Mannschaft ist intakt", konterte ein gestärkter Trainer Boysen jedwede Kritik. Mit dem
positiven Erlebnis von Karlsruhe blicken die Offenbacher Kickers optimistischer kommenden Aufgaben entgegen, hoffen die
Verantwortlichen vor allem wieder auf etwas mehr Ruhe im Umfeld. Nach den trainingsfreien Tagen beginnt am Dienstag die
Vorbereitung zum Duell der Aufsteiger. Am kommenden Sonntag erwartet der OFC die Alemannia aus Aachen, die sich in der
Zweiten Bundesliga bislang besser aklimatisiert hat als die Offenbacher Kickers.
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Aufruf An die Besucher des Zweitligaspiels Kickers Offenbach gegen Alemannia Aachen
Am nächsten Sonntag empfängt der Zweitbundesligist OFC um 15:00 Uhr den Ligakonkurrenten
aus Aachen. Beides sind Vereine mit einer langen Tradition die nun zusammen im
gleichen Jahr wieder in den Bezahlten Fußball zurückgekehrt sind.
Darüber hinaus gibt es durchaus noch weitere Gemeinsamkeiten. So sind bei Verein,
Mannschaft, Fan`s und Stadion ähnliche Strukturen zu erkennen. Man kann guten
Gewissens sagen das während der Regionalliga und Oberligazeit nicht nur der Berg,
sondern auch der Tivoli gebrannt hat.
Nun gibt es zwischen den Vereinen auch eine etwas zweifelhafte Gemeinsamkeit
aus den Jahren in denen man, schon einmal, Zweitligakonkurrent war. In diesen
Jahren waren die Fans der Alemannia aus Aachen befreundet mit einem uns ungeliebten
Nachbarverein, was zu der Zeit schon fast naturgemäß, Schlägereien Ursache gab.
In den Jahren des Amateurfußballs erkaltete diese innige Feindschaft so das wir
jetzt die Chance für einen Neuanfang gekommen sehen. In der tat bestehen seit
dem Aufstieg in die 2.te Bundesliga, auch via Internet, Kontakte zu Fan`s und
Fangruppen zwischen der Alemannia und dem OFC mit dem Konsens die "alten Zeiten
abzuhaken" und mit gemeinsamer Unterstützung die Klasse zu halten. Um dieses
zu untermauern werden sich Fans von den zwei Lagern vor dem Gästeblock des Bieberer
Berges versammeln um den Grundstein für eine Fanfreundschaft zwischen den Fan`s
des OFC`s und der Alemannia aus Aachen zu legen. Wir möchten alle hierzu herzlich
einladen und Euch alle bitten, im Stadion, nicht in Rassistischen, Diskriminierenden
"Gesänge" einzustimmen. Die Alemannen sind unsere Gäste und wir wollen sie als
Freunde verabschieden. Es ist an der Zeit neue Wege zu gehen.
Die Anhänger von Alemannia Aachen und den Kickers Offenbach
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Boysen dreht die Zeitung "einfach auf den Kopf"
Das Herz von Hans-Jürgen Boysen, Trainer der Offenbacher Kickers, hatte am Freitag schon während der Anfahrt ins
Karlsruher Wildparkstadion höher geschlagen. Dort war der einstmals eisenharte Verteidiger schließlich fünf Jahre lang für den
KSC am Ball gewesen. Nach dem 1:1 seines OFC beim haushohen Favoriten gestand Boysen: "Auch wenn ich die vielen
bekannten Gesichter hier gerne wieder sehe - ich hätte mich nicht geschämt, drei Punkte mitzunehmen." Unverdient wäre das in
der Tat nicht gewesen. Auf eben jenem Rasen, auf dem Boysen etliche seiner 104 Erstliga-Einsätze absolviert hatte, legten
seine Schützlinge womöglich den Grundstein, dass es auch in der Trainer-Laufbahn des 42-Jährigen weiter aufwärts geht. In
der fünften Partie nach dem Aufstieg boten die Kickers ihre mit Abstand stärkste Saisonleistung und stellten dabei erstmals
unter Beweis, dass sie tatsächlich in die 2. Bundesliga gehören. Neben leidenschaftlichem Kampf boten sie endlich auch einmal
spielerische Klasse. Böse Ironie des Schicksals, dass Offenbach ausgerechnet nach diesem Fortschritt auf den letzten
Tabellenplatz abgerutscht ist. Aber selbst davon ließ sich Boysen die Laune nicht vermiesen: "Ich drehe die Zeitungen einfach
auf den Kopf." Keine Frage: Mit Vorstellungen wie in Karlsruhe brauchen sich die Kickers im Kampf um den Klassenerhalt
nicht zu verstecken. Hinten wieder dicht, nach vorne ansehnlich und effektiv. Sehenswert vor allem das 1:0 nach 29 Minuten,
als Patrick Dama nach einem Traumpass von Manfred Binz KSC-Keeper Simon Jentzsch mit dem linken Außenrist keine
Chance ließ. Ein Treffer der Kategorie Traumtor. Nach der Pause hätten Incesu, Grevelhörster und Maier jeweils freistehend
alles klar machen müssen. Da erkannte nicht nur Ehrenpräsident Waldemar Klein: "Wir brauchen noch einen eiskalten
Vollstrecker vorne drin. Dann wäre die Mannschaft komplett." Trotzdem: Auch Marco Grevelhörster lieferte als einzige Spitze
eine starke Partie. Und Patrick Dama, mit zwei Treffern mannschafts-interner Schützenkönig, brach eine Lanze für die viel
gescholtenen etatmäßigen Torjäger: "Unsere Angreifer leisten hervorragende Arbeit, schaffen erst die Räume, in die wir dann
auch reinstoßen können." Allerdings ist sich auch der bislang herausragende OFC-Akteur, der in seinem unlängst bis 2002
verlängerten Vertrag eine Ausstiegsklausel für die Bundesliga besitzt, im Klaren: "Am nächsten Sonntag gegen Aachen müssen
wir damit anfangen, mehr als nur ein Tor pro Spiel zu erzielen."
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Die Luft wird dünner, doch das Atmen fällt leicht Die Offenbacher Kickers ignoriern ihre Platzierung und schöpfen stattdessen neuen Mut aus der Leistung von Karlsruhe
Jubelnd reckten sie die Fäuste in die Luft, vor Glück fielen sie sich in die Arme, ausgiebig
feierten sich Fans und Spieler nach dem Schlusspfiff in der Kurve. Die Erleichterung war einem jeden, der Sympathien für die
Offenbacher Kickers übrig hat, von der Nasenspitze abzulesen. Endlich, nach drei Niederlagen hintereinander, bekamen sie
wieder ein Beleg dafür, dass der Aufsteiger nicht nur rein optisch in der Zweiten Bundesliga mithalten kann, sondern auch in
der Lage ist, zu punkten. Wer zuvor Zweifel hegte, schöpfte nach dem 1:1 beim Karlsruher SC wieder neue Hoffnung. Tief
durchzuatmen, tut den Offenbachern auch sehr gut. Die Luft für sie ist nämlich immer noch äußerst dünn. Trotz des
Punktgewinns sind sie auf den letzten Platz abgerutscht, eiern jetzt dem gesamten Feld hinterher. Von daher hat sich die
Situation verschlechtert. Doch das Tabellenbild spiegelt nicht das Empfinden der Kickers wieder. Und von dieser
Momentaufnahme, dieser Wasserstandsmeldung wollen sie sich auch nicht aus dem Konzept bringen lassen.
"Die Tabelle schau ich mir gar nicht erst an", sagt etwa Patrick Dama. Warum auch einen Blick riskieren ? Die deprimierende Erkenntnis in
sich reifen zu lassen, die schlechteste Mannschaft der Liga zu sein, nein, das lassen sie mal schön sein. Das frisch gewonnene
Selbstvertrauen, das werden sie in den kommenden Tagen pflegen. Ohne jeden Zweifel können sie sich etwas auf den
Teilerfolg in Baden einbilden. Was sie diesmal vorführten, sah nicht nur gut aus, es war auch effektiv. Die Umstellungen
fruchteten allesamt. Die personellen Veränderungen lohnten sich durch die Bank weg. Marco Grevelhörster kam in die
Mannschaft für Matthias Becker, der von Trainer Hans-Jürgen Boysen "einen freien Tag" bekam und noch nicht einmal auf
der Bank sitzen musste. Der Neuzugang aus Mainz machte seine Sache als einzige Spitze hervorragend. Der Stürmer rannte
und rackerte, bis er völlig erschöpft das Feld verlassen durfte. Auch die Hereinnahme von Lars Schmidt für Dirk Vollmar
bewährte sich. Der ehemalige Karlsruher zeigte genau das, was man in Offenbach von ihm erwartet. Als Arbeitsbiene im
Mittelfeld machte er zahlreiche Angriffsbemühungen der Platzherren zu nichte und initiierte darüber noch einige Gegenstösse.
Und dann war da noch Günther Maier. Auch wenn er nicht so stach wie die anderen beiden Neuen, kam sein Wirken im
linken Mittelfeld doch besser an, als die Leistungen von Florian Sohler in den bisherigen Spielen dieser Saison. Auch die
Korrekturen im taktischen Bereich wirkten wie gewünscht. "Wir haben ganz bewußt die Räume im Mittelfeld Preis gegeben",
sagt Boysen. Was die Karlsruher ganz offensichtlich gehörig in Schwierigkeiten brachte. Gegen die kompakten
Deckungsreihen der Offenbacher fanden sie einfach kein Mittel. Dabei war die Spielweise des OFC gar nicht einmal bloss
aufs Zerstören ausgelegt, vielmehr war das Vor und Zurück wohl dosiert. "Es sollte nicht jeder bei jedem Angriff mit nach
vorne gehen. Die Außen haben sich zum Beispiel nicht immer mit eingeschaltet, weil so die Überraschung größer war, wenn
sie mal marschiert sind", verriet Schmidt. Aber das sei nur ein Beispiel für den Gesamterfolg gewesen. Und der Schlüssel
darin habe in der Disziplin gelegen. "Es ging nur darum, die Ordnung stets zu bewahren", erklärt der Mannschaftskapitän.
Weil es den Hessen so gut gelungen ist, die zu halten, scheint das etwas modifizierte System Zukunft zu haben. Das klang
zumindest so bei einigen Beteiligten durch. "Die wichtigste Erkenntnis aus diesem Spiel ist, dass wir gesehen haben, selbst mit
einer defensiveren Grundeinstellung gute Aktionen nach vorne bringen zu können", sagt Schmidt. Auch Matthias Dworschak,
der mit einer Knöchelverletzung ausscheiden musste, könnte sich an diese Spielvariante gewöhnen. "Mit Hannover 96 war
das in der vergangenen Saison ähnlich. Da hatten wir auch eine Phase, in der wir vor allen Dingen auswärts zu oft versucht
hatten mitzuspielen", sagt er. Vielleicht liegt es ja wirklich an dem kontrollierten Rückzug. Aber das zu entscheiden, ist einzig
und allein Angelegenheit von Hans-Jürgen Boysen. Doch der wird einen Teufel tun, sich jetzt wieder festzulegen. Der lässt nur
seine Kritiker wissen: "Wir haben sehr wohl etwas in der Zweiten Bundesliga zu suchen. Wir können in dieser Klasse
bestehen."
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Curko zum OFC ?
Kickers Offenbach steht vor der Lösung seines Torwart-Problems. Die Hessen sind sich nach eigenen Angaben
zufolge mit Goran Curko vom Regionalligisten VfB Leipzig einig.
Die vereinbarten Wechselmodalitäten zwischen beiden Vereinen bedürften noch der Zustimmung der
Führungsgremien des VfB Leipzig, teilten die Kickers mit.
OFC-Stammtorwart Rene Keffel fällt wegen Knieproblemen noch auf unbestimmte Zeit aus. Die Offenbacher
hatten zovor Sascha Ilic vom Hamburger SV und Nationalkeeper Florin Prunea aus Rumänien getestet.
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Rumänischer Nationaltorwart beim 2:2 der Kickers gegen Mainz nahezu beschäftigungslos Prunea kann nicht zeigen, was er kann
Es bleibt dabei: Der FSV Mainz 05 und die Kickers aus Offenbach marschieren weiter im Gleichschritt. Nach dem 1:1 beim
Saisonauftakt vor wenigen Wochen trennten sich die beiden Zweitligisten am Sonntag in einem Testspiel mit 2:2. Dabei nutzten
sowohl der Mainzer Trainer Wolfgang Frank als auch sein Offenbacher Kollege Hans-Jürgen Boysen den Vergleich vor rund 400
Zuschauern im Rüsselsheimer Opel-Stadion zu zahlreichen personellen Tests.
Bei den Kickers stand neben Dworschak und Kohlinger, die neu in die Abwehr rückten, vor allem der Torwart Florin Prunea im
Mittelpunkt des Interesses. Viel bekam Boysen von dem rumänischen Nationalspieler allerdings nicht zu sehen. Bei den Mainzer
Toren durch Hock (25.) und Sekulic (64.) zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung hatte der Schlussmann keine Abwehrmöglichkeiten.
Becker hatte die Kickers, die besser begannen, in Führung gebracht. Es freue ihn natürlich, dass seine Mannschaft nicht viele
Chancen zugelassen habe, sagte Boysen. Für die Kickers, die nach einem kleinen Durchhänger gegen Ende wieder stärker
wurden, gelang ausgerechnet dem Ex-Mainzer Sohler der verdiente Ausgleich zum 2:2 (75). Man wolle zwar auf jeden Fall einen
zweiten Torwart verpflichten, sagte OFC Manager Klaus Gerster, "aber einen Schnellschuss wird es nicht geben." Im Pflichtspiel
am Freitag gegen Hannover 96 wird Prunea auf keinen Fall zwischen den Pfosten stehen. Dazu müssten die Kickers ihn am
heutigen Montag auf die DFB-Transferliste setzen lassen. Dazu Boysen: "Das wird mit Sicherheit noch nicht der Fall sein." Eine
Aussage, die auch als taktisches Manöver zwecks Drückung der Ablösesumme angesehen werden kann. Prunea wird zunächst
nach Rumänien zurück fliegen. Weiter im Rennen ist auch Sascha Ilic vom HSV, der ebenfalls auf Probe am Bieberer Berg
mittrainierte. Neben Ersatzmann Rohrbach können die Kickers vielleicht auch bald wieder auf den Stammkeeper Keffel
zurückgreifen, der sich auf dem Weg der Besserung befindet.
Ob Prunea kommt, bleibt offen - OFC 2:2 gegen Mainz
Von Prunea abgesehen, hatte Boysen die gestrige Partie eigentlich als weitere Möglichkeit nutzen wollen, seine
Wunschformation einzuspielen. Das Verletzungspech des OFC machte dem Coach aber einen Strich durch die Rechnung: Mit
Schmidt (Wadenverletzung), Dolzer (Knie) und Dietmar Roth (Achillessehnenreizung) blieben drei Schlüsselfiguren zwangsweise
draußen. Dworschak, Binz, Kolinger und Dama bildeten erstmals die hintere Viererkette. Sowohl Offenbach als auch Mainz boten
eine ansehnliche Partie. Vollmar (13.) und Sohler (79.) trafen für die Kickers, Hock (27.) und Sekulic (69.) für Mainz.
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