Nachfolge Winklers noch kein Thema beim OFC
Fußball-Zweitligist Kickers Offenbach bleibt zwar auf dem letzten
Tabellenplatz, der deutliche sportliche Aufwärtstrend seit der Amtsübernahme
von Peter Neururer hielt aber auch am Sonntag mit dem 0:0 beim Tabellendritten
Tennis Borussia Berlin an. OFC-Keeper Goran Curko, im Sommer noch bei den Berlinern
von Trainer Winnie Schäfer ausgemustert, analysierte gar: "Wer war Abstiegskandit,
wer war Aufstiegsanwärter? Ich habe keinen Unterschied gesehen."
So richtig freuen mochte sich über den hochverdienten Punktgewinn an der Spree
allerdings niemand mehr, als nach dem Schlusspfiff der Tod von Kickers-Präsident
Dr. Lothar Winkler bekannt wurde. Der 72-Jährige war in der Nacht zum Sonntag
nach zweiwöchiger schwerer Krankheit einem Leberleiden erlegen. Die OFC-Verantwortlichen
zeigten sich auch gestern noch tief betroffen, nicht zuletzt wegen der bereits
öffentlich geführten Nachfolgediskussion.
Auf einer für gestern Abend anberaumten Sitzung von Präsidium und Verwaltungsrat
der Kickers sollte das Thema zunächst besprochen werden, wurde dann aber wieder
von der Tagesordnung gestrichen. Vize-Präsident Wilfried Kohls: "Es wird Zeit,
dass hier endlich einmal jemand die Wahrheit sagt. Was hier abläuft, ist absolut
pietätlos. Dr. Winkler ist noch nicht beerdigt, und schon soll das große Feilschen
losgehen. Mit mir wird es keine Sitzung zu diesem Thema geben." Auch Manager
Klaus Gerster räumte ein, dass "die Nachfolgediskussion zum jetzigen Zeitpunkt
unwürdig" sei.
Auch Trainer Peter Neururer wollte nach dem Erfolgserlebnis in Berlin "nicht
in Jubelarien ausbrechen". Vor allem deshalb, "weil ich gesehen habe, dass vom
Spielverlauf her für uns noch mehr drin gewesen wäre". Zu Dr. Winkler habe er
genau wie der Großteil der Mannschaft "keinen Bezugspunkt gehabt, außer der Tatsache,
dass Winkler Präsident war". Auswirkungen des Todesfalls auf die sportliche Entwicklung
seien daher nicht zu befürchten. "Am Freitag gegen Mönchengladbach gilt es, da
weiterzumachen, wo wir am Sonntag aufgehört haben." Seinen Teil dazu soll dann
auch Neuzugang Ion Vladoiu beitragen, der heute sein erstes Training am Bieberer
Berg absolvieren wird.
|
OFC soll im Sinne Winklers weitergeführt werden
Die Nachricht ereilte die Offenbacher Kickers vor der Partie bei Tennis Borussia
Berlin. Bereits in der Nacht zum vergangenen Sonntag erlag Lothar Winkler seinem
schweren Leberleiden. Der 72 Jahre alte Präsident hatte vor
drei Jahren das Ruder beim damaligen Oberligisten übernommen und maßgeblichen
Anteil am Aufstieg in die Zweite Bundesliga. Und das, obwohl sich Winkler zumeist
im Hintergrund gehalten hatte, um dort zahlreiche Sponsoren für den seinerzeit
finanziell angeschlagenen Klub zu gewinnen. "Viele Leute werden erst jetzt seinen
wahren Wert spüren", urteilte Geschäftsführer Jörg Hambückers.
Allerdings, und so ist das eben im schnelllebigen Fußballgeschäft, trat das OFC-Präsidium
bereits am gestrigen Abend zusammen, um über die weitere Entwicklung zu beraten.
Allerdings nicht, wie Manager Klaus Gerster beteuert, um ernsthaft über einen
Nachfolger zu diskutieren. "Wenn ich höre, dass bereits jetzt über solche Sachen
spekuliert wird, dann sträuben sich bei mir alle Nackenhaare", sagt der Manager.
Vielmehr ginge es bei diesem Gespräch (es war bei Redaktionsschluss noch nicht
beendet) vielmehr darum, einen Termin für die Trauerfeier zu finden. Allerdings,
so musste er dann doch eingestehen, sollte auch kurz angesprochen werden, wie
es mit dem Präsidium weitergehen soll.
Mit der Suche nach einem Nachfolger für Lothar Winkler kann sich der Zweitligist
allerdings Zeit lassen. "Die turnusgemäßen Präsidiums-Wahlen stehen ohnehin erst
im November oder Dezember des kommenden Jahres an", sagt Gerster. Das Präsidium
sei auch mit vier Mitgliedern weiterhin beschlussfähig und somit brauche der
Verein nicht zwingend einen neuen Präsidenten. Allerdings kann sich der Manager
vorstellen, dass der Posten kommissarisch besetzt wird. "Somit wäre jemand da,
der die Vereinsinteressen bis zu den Wahlen in der Öffentlichkeit vertritt."
Zudem solle der Interims-Präsident darauf achten, dass der OFC auch in Zukunft
im Sinne Winklers geführt wird.
Wer dieses Amt übernehmen könnte, ist allerdings noch nicht geklärt. Derzeit
werden der Verwaltungsratsvorsitzende Thomas Wegschneider, der Vize-Präsident
Ulf Tunn und der Hauptsponsor Horst Jung als Kandidaten gehandelt. Dagegen erklärte
Klaus Gerster, dass er das Amt auf gar keinen Fall übernehmen werde.
|
Dr. Lothar Winkler, der Präsident der Offenbacher Kickers, ist tot
Der Rechtsanwalt und Notar starb in der Nacht zum Sonntag im Alter von 72 Jahren
nach schwerer Krankheit. Dr. Winkler, seit Februar dieses Jahres Witwer, war
Vater einer Tochter und eines Sohnes.
Wegen eines Leberleidens war der OFC-Präsident seit dem 16. November in den städtischen
Kliniken stationär in Behandlung. Am Mittwoch durfte er die Intensivstation verlassen.
Es half nichts. Die Kickers verloren mit Dr. Lothar Winkler einen Mann, der sich
mit seiner ruhigen und sachlichen Art Respekt verschaffte.
1974 gründete Dr. Winkler den ersten Förderkreis/Freundeskreis des OFC. Vor drei
Jahren übernahm er das Amt des Präsidenten. Mit ihm an der Vereinsspitze stieg
der Klub aus der Oberliga in die Zweite Liga auf. "Es ist sein Verdienst, dass
der Verein unter seiner Präsidentschaft konsolidiert wurde", sagte OFC-Ehrenpräsident
Waldemar Klein.
Vor seiner Präsidentschaft wirkte Dr. Winkler stets im Hintergrund, arbeitete
unauffällig, aber effektiv und half, Sponsoren für den OFC zu gewinnen. "Er war
ein Mann, der den Kickers auch in ihrer sehr schweren Zeit seine ganze Kraft
geschenkt hat", so Waldemar Klein. Der Ehrenpräsident beschrieb Dr. Winkler als
"Menschen, dem es auf Grund seiner überzeugenden Persönlichkeit gelang, die Offenbacher
Wirtschaft und Industrie für den Verein zu gewinnen".
Zu den unangenehmsten Stunden seiner dreijährigen Amtszeit gehörte im Oktober
die Trennung der Kickers von ihrem Trainer Hans-Jürgen Boysen. In dieser Situation
sah Dr. Winkler seine Aussagen teilweise in der Öffentlichkeit falsch wieder
gegeben und fühlte sich missverstanden.
Wie geht´s weiter beim OFC? Heute (19.30 Uhr) treffen sich die Mitglieder des
OFC-Präsidiums sowie der Vorsitzende des Verwaltungsrates Thomas Wegscheider
und Waldemar Klein als Ehrenpräsident und Vertreter des Ehrenrates. Themen sind
die Trauerfeier für Dr. Winkler (Ort und Datum sind noch nicht bekannt) sowie
die Nachfolge. Turnusgemäß hätten bei der wegen eines Formfehlers von November
auf Januar 2000 verschobenen Jahreshauptversammlung des OFC keine Neuwahlen auf
der Tagesordnung gestanden.
Jetzt beginnt die Suche nach einem Nachfolger. Zu den Kandidaten zählen neben
dem Verwaltungsratsvorsitzenden Wegscheider auch Vize-Präsident Professor Dr.
Ulf Tunn (Klein: "Er hat als Mensch und Mediziner sein Möglichstes für Dr. Winkler
getan") und Horst Jung. Der OFC-Hauptsponsor ("Portas") hatte aber erst vor wenigen
Monaten sein Amt als Verwaltungsratsvorsitzender wegen Zeitmangels (so die offizielle
Begründung) abgegeben. Klaus Gerster, mächtiger Manager der Kickers, zeigte gestern
kein Interesse, Dr. Winklers Nachfolger zu werden. "Ich kann mir nicht vorstellen,
Präsident der Kickers zu werden. Ich übernehme kein Amt in diesem Verein, ich
muss an der Basis arbeiten."
|
Kickers-Präsident Lothar Winkler verstorben
Der Präsident der Offenbacher Kickers, Lothar Winkler, ist in der Nacht zum Sonntag im Alter von 72 Jahren verstorben.
Winkler lag seit dem 16. November wegen eines Leberleidens im Krankenhaus, hatte allerdings am vergangenen
Mittwoch die Intensivstation verlassen.
Winkler hatte den Verein vor drei Jahren in der Oberliga übernommen. Unter seiner Präsidentschaft gelang der
Aufstieg bis in die 2. Bundesliga. Am Montagabend kommt das Präsidium zusammen, um über den weiteren Weg des
Vereins zu beraten.
Die mannschaft wurde erst nach dem 0:0 in Berlin dasrüber informiert.
|
Die Suche nach der goldenen Stecknadel im Heuhaufen Zweitliga-Schlusslicht Kickers Offenbach möchte lieber heute als morgen einen hochkarätigen Angreifer verpflichten
Ein Stürmer soll es sein. Einer, der nach Belieben trifft, der sich mit einem geringen Gehalt zufrieden gibt und der kaum Ablöse
kostet. Diesen Mann wollen die Offenbacher Kickers haben. Aber nicht nur sie. Nach dem hält die ganze Fußball-Welt
Ausschau. Doch ihn zu finden, ist nicht ganz einfach. Schließlich geht es hier nicht um irgendeine Stecknadel, die aus dem
Heuhaufen gefischt werden soll, sondern um eine goldene.Kein Wunder, dass Klaus Gerster nach 14 Tagen Forschungsarbeit
noch kein Ergebnis präsentieren kann. "Es gibt nichts Neues. Sie brauchen jetzt auch nicht jeden Tag anrufen. Das dauert noch
ein bisschen", sagt der Technische Direktor. Bisher haben er und seine Mitarbeiter das zu beackernde Feld ganz grob durchpflügt.
"Wir haben ein paar Länder abgeklappert und in bestimmten Fällen vorgefühlt", berichtet der Manager. Norwegen, Bulgarien und
Deutschland nennt er als bisheriges Suchareal. Wer ihm dabei aufgefallen ist, will er mal wieder nicht sagen. Aber das ist ja
eigentlich auch egal. Auf wen auch immer die Wahl fallen wird, der neue Angreifer wird mit reichlich Lob vorgestellt werden. So
war das zumindest bei Zeno Bundea und Aleksandar Jovic. Und niemand konnte in diesen Fällen widersprechen, weil es sich bei
den Neuzugängen um Unbekannte handelte. Mittlerweile warten die OFC-Fans jedoch auf den Beleg, dass sie den geschürten
Erwartungen gerecht werden.
Ob sie mit dem dritten Spieler, der während der laufenden Runde an den Bieberer Berg wechselt, ähnliche Geduld haben werden,
scheint eher fraglich. Die Kickers brauchen einen Mann, der ihnen sofort weiterhilft. Aber wer vermag es schon zu sagen, ob ein
Dimiter Berbatov, ein Dimitar Ivanov (beide ZSKA Sofia) oder ein Martin Kushev (Slavia Sofia) diese Verantwortung tragen
können. Die drei Namen wurden jetzt einmal genannt. Den wenigsten werden sie etwas sagen. Selbst die Verantwortlichen der
Kickers müssten sich ein Bild von derartigen Leuten verschaffen. Schließlich stecken hinter ihren laut geäußerten Vorstellungen,
"einen ganz erfahrenen Mann aus der ersten Liga zu holen" (Gerster), doch noch etwas konkretere Ideen. Spätestens bis zum 15.
Januar müssen sie allerdings ganz genau wissen, welche Qualitäten sie sich von dem Neuen erhoffen. Dann nämlich schließt die
Transferliste des Deutschen Fußball-Bundes.
Bis dahin wollen die Kickers auch einen ordentlichen Batzen Geld auf ihrem Konto haben. Der Vertrag mit einem
Rechteverwerter soll bis spätestens Weihnachten abgeschlossen sein. Bei dieser Entscheidung lassen sie sich bewusst viel Zeit.
"Das ist die wichtigste Entscheidung in der Vereinsgeschichte", sagt Gerster. Wem die Kickers letztlich den Zuschlag geben, sei
ein offenes Rennen. "Es gibt derzeit keinen heißen und keinen kalten Kandidaten." Meldungen, wonach sich ISPR von einer
Zusammenarbeit mit dem OFC distanziert habe, wollte der Technische Direktor nicht kommentieren.
Damit der Ungewissheiten nicht genug. Selbst was den Gesundheitszustand und die Fitness einiger Spieler betrifft, gibt es einige
Fragezeichen. Die Ergebnisse des Laktat-Tests werden erst am heutigen Freitag erwartet. Manfred Binz plagt sich mit einer
Verletzung in der Wade rum. Ob es sich um einen Muskelfaserriss handelt, ist nicht sicher. Und bei Tom Stohn besteht der
Verdacht, dass er einen Knorpelschaden im Knie hat.
|
Vieles blieb nur Stückwerk im Spiel der Offenbacher Von fußballerischem Glanz war bei dem ersten Sieg in der Zweiten Liga keine Spur / "Wir müssen ökonomischer agieren"
"Wenn man gewonnen hat, dann passiert so etwas schon einmal." Benno Möhlmann
behielt die Contenance. Obwohl dem Trainer der Spvgg. Greuther Fürth ein Anlass
geboten wurde, seinen aufgestauten Frust in eine andere Richtung als auf seine
Mannschaft loszuwerden, blieb er gelassen und machte gute Miene zum bösen Spiel.
Die eigentlich hundsgemeine Unterstellung, ihn bei der Pressekonferenz nach der
0:1-Niederlage bei den Offenbacher Kickers mehrfach als Übungsleiter des Regionalligisten
SG Quelle Fürth vorzustellen, tat er als das ab, was sie auch war: ein Versehen.
Ein Versprecher, der sich im Überschwang der Gefühle durchaus einschleichen könne.
Womit Möhlmann aber nur die vor Siegesfreude trunkenen OFC-Sympathisanten in
Schutz nehmen musste. Von offizieller Seite der Kickers fiel die Bewertung des
ersten Erfolgserlebnisses nach der neun Spieltage währenden Dürrezeit betont
nüchtern aus. Was aber durchaus verständlich ist. Schließlich gab es auch kaum
Gründe zu hochfliegenden Lobeshymnen. Der erste Dreier seit der Rückkehr in die
Zweite Bundesliga vertuschte nämlich, dass erneut vieles nur Stückwerk im Spiel
der Offenbacher blieb. Von fußballerischem Glanz keine Spur. Wo da die der Klasse
entsprechenden Potenz liegen soll, war anhand dieses Beispiels nicht zu erkennen.
Selbst Trainer Peter Neururer musste sich deswegen drehen und winden, nicht allzu
klare Worte über die Leistung der ihm anvertrauten Kicker zu wählen. "Wenn die
jetzt schon alles könnten, wäre ja alles in Ordnung und ich könnte wieder gehen",
lautete seine meistgebrauchte Floskel nach dem Spiel.
Einmal abgesehen davon, dass er sich absolut begeistert über den eigenen Anhang
äußerte, dem er auch gleich einen großen Anteil am ersten Sieg zubilligte, machte
er sich kaum die Mühe, einzelne Dinge positiv herauszustreichen. Kämpferisch,
ja klar, da haben die elf Mann in den rot-weißen Trikots alles gegeben. Rennen
und rackern, das können sie, das haben sie schon in der Vergangenheit mehrfach
bewiesen. Dass der OFC nicht unbedingt eine spielstarke Mannschaft beisammen
hat, ist nichts neues. Genauso wenig wie die Erkenntnis, dass Engagement alleine
nicht ausreicht, um den Klassenerhalt zu schaffen. In Neururers Worten hört sich
das so an: "Wir haben den Gegner nicht dominiert, sondern 90 Minuten lang bearbeitet.
Aber so können wir keine ganze Saison durchspielen. Wir müssen einfach ökonomischer agieren."
Und mit dieser Meinung stand der Fußball-Lehrer noch nicht einmal alleine. Auch
der Technische Direktor Klaus Gerster versuchte mit allerhand Platitüden, der
Hoffnung Ausdruck zu verleihen, dass Besserung in Sicht ist. "Mit dem Sieg",
ließ er wissen, "sind wir einen Schritt voran gekommen." Wie groß der war, könne
man aber wohl erst nach der Partie am kommenden Sonntag bei den Stuttgarter Kickers
sagen. Dann wird sich nämlich zeigen, wie groß die Erlösung nach dem ersten Erfolgserlebnis
wirklich war. Ob der Knoten tatsächlich geplatzt ist, der sie so hemmte, ob die
Sicherheit plötzlich wieder da ist, Fußball zu spielen. Bisher hatten es die
Kickers nämlich konsequent so gehalten, einem einigermaßen gutem Auftritt eher
unansehnliche Leistungen folgen zu lassen. So kam es nach dem Spiel in Karlsruhe
zu dem Gegurke gegen Aachen, oder der Galavorstellung gegen Köln schloss sich
die peinliche Darbietung von Oberhausen an. Logische Erklärungen dafür gab es
keine. Der Versuch, das Hauptübel darin zu sehen, dass die Kickers einen Heimkomplex
haben könnten, war für das Dafürhalten Neururers indes zu schwach. "Ach Quatsch.
Da könnte man bei uns genauso gut von einem Zweitliga-Komplex sprechen."
Aber die Leistungen der Kickers so einzuschätzen, dass am Ende klare Zielvorgaben
herausspringen, bereitet selbst den Spielern Schwierigkeiten. Publikumsliebling
Oliver Roth beschreibt das so: "Es ist schwer, uns einzuordnen. Wir können gegen
Aufstiegsaspiranten gut mithalten, schaffen es dann aber schlechter als der Tabellenvorletzte
zu spielen, und jetzt war der Tabellensiebte auf jeden Fall nicht besser als
wir."
Bisher war die Zweite Bundesliga also eine Überraschungsreise für die Kickers,
aber irgendwann wollen alle Beteiligten wissen, wohin der Trip geht. Minimalziel
bleibt selbstverständlich der erste Nichtabstiegsplatz, Rang 14. Gerne dürfte
es aber auch ein bisschen mehr sein. Auf der sicheren Seite lebt es sich schließlich
auch besser. Wobei der Weg dahin nicht der schönste sein muss. Roth hat das so
gesagt: "Wie die Siege zu Stande kommen, ist letztlich egal." Und damit hat er
anscheinend Recht. Immerhin hatte selbst Benno Möhlmann nichts gegen Offenbacher
Jubel einzuwenden.
|
Viererkette ist Geschichte
Peter Neururer ist angetreten, um die bis dato sieglosen Offenbacher aus der
Abstiegsnot zu befreien. Und bei seinem ersten Auftritt feierte der 44-jährige
Coach gleich einen Einstand nach Maß. Beim 1:0 gegen Greuther Fürth strichen
die Kickers den ersten Saisonsieg überhaupt ein und haben den Abstand von vier
auf zwei Punkte zum Tabellenvorletzten St. Pauli ein wenig erträglicher gestaltet.
Großen Anteil am Erfolg hatte dabei das von Neururer eingeleitete Ende der Viererkette.
Routinier Manfred Binz agierte wieder als echter Libero. Die Folge: Offenbach
blieb zum ersten Mal in dieser Runde ohne Gegentor. Der taktischen Umstellung
folgte die personelle. Dubravko Kolinger, bei Ex- Trainer Boysen für die Kette
als untauglich eingestuft, bot als Manndecker eine überdurchschnittliche Partie
und erzielte auch noch das Drei-Punkte-Tor. "Natürlich ist dies für mich eine
persönliche Genugtuung. Außerdem liegt uns die neue Taktik viel besser, denn
wir haben unsere Stärken eher im kämpferischen als im spielerischen Bereich",
so der 23- jährige Kroate. Trotz der Freude hat Neururer feststellen können,
wo der OFC schwächelt: "Wir müssen in der Vorwärts- und Rückwärtsbewegung viel
effektiver werden."
Und Greuther Fürth? Die Franken warten nun seit 326 Minuten auf einen Torerfolg
(der letzte datiert vom 2:0-Sieg gegen TeBe). Dementsprechend angesäuert war
auch Trainer Benno Möhlmann. "Wir waren über 70 Minuten zu unentschlossen und
nicht clever genug. Jetzt müssen wir aufpassen, dass wir in den nächsten Spielen
nicht schon frühzeitig unter Druck geraten."
|