Den Ball weggenommen Neururer bremst OFC-Spieler vor der Partie in Cottbus
An guten Vorsätzen hat es den Fußballern der Offenbacher Kickers in diesem Jahr
nicht gemangelt. Viele dieser selbstgesteckten Ziele konnten sie auch erfüllen.
Doch nun, da sich 1999 dem Ende nähert, wächst bei den Kickern die Erkenntnis,
dass sie eine Vorgabe wohl nicht mehr erfüllen können. Die 18 Punkte, die zu
Beginn des neuen Millenniums auf dem Konto des OFC stehen sollten, sind nur noch
schwer zu erreichen. Zwei Siege müsste der Tabellenletzte der Zweiten Bundesliga
in den verbleibenden beiden Spielen einfahren, um dieser Vorgabe nachzukommen.
Vor der Begegnung am heutigen Mittwoch bei Energie Cottbus ist aber kaum jemand
so vermessen, die Einhaltung dieses Versprechens zu fordern.
Zwang auszuüben, ist auch nicht das Ding von Trainer Peter Neururer. Ehe er seine
Recken mit derartigen Pflichten zur Verkrampfung treibt, lässt der Mann lieber
ein wenig locker. Das Versprechen, die Mannschaft nur nach der Leistung und nicht
nach dem Ergebnis zu beurteilen, steht. Das Laisser-faire à la Kickers Offenbach
liegt in des Fußball-Lehrers gutem Glauben begründet, es nur mit ehrgeizigen
Profis zu tun zu haben. Die jüngsten Eindrücke bestätigen ihn in seiner Meinung.
"Ich musste das Training frühzeitig beenden, weil einige Leute zu beherzt zur
Sache gegangenen sind", erzählte er am Dienstagnachmittag.
Den Jungs den Ball wegzunehmen, war jedoch keineswegs als Strafe gedacht. Nein,
so aggressiv wünscht sich Neururer seine Mannschaft. Aber ihr Pulver sollen sie
nicht zu Übungszwecken verschießen, wenn es zählt, heute ab 19 Uhr im Stadion
der Freundschaft, dann sollen sie geladen sein. Das den Spielern zu verklickern,
ist für den Trainer nicht schwierig. "Es muss immer unser Bestreben sein, das
Optimum rauszuholen", lautet seine einzige Forderung. Und das balltretende Personal
ist diesem Anspruch soweit recht nahe gekommen. Zumindest zeigt sich ihr Vorgesetzter
ziemlich zufrieden. Der sieht nämlich derzeit keinen Anlass, die Startformation
zu ändern. Den elf Spielern, die auch gegen Waldhof Mannheim aufliefen, schenkt
Neururer in der Vorweihnachtszeit sein Vertrauen.
Lediglich eine Bitte hat er an sie: "Wir müssen konsequenter und besser nach
vorne spielen." Mut redet er seinen Pappenheimern deswegen ein. "Cottbus ist
keine Übermannschaft - auch wenn sie derzeit in anderen Regionen steht. Wir dürfen
uns auf gar keinen Fall verstecken. Auch gegen sie werden wir uns Chancen erspielen." Also: Alles wird gut.
Das gilt anscheinend für alle Mitglieder des Kickers-Kaders - bis auf einen.
Torsten Rohrbach wurde nahegelegt, sich in der Winterpause nach einem neuen Verein
umzuschauen. Weitere Kandidaten, die einen Beitrag zur Entlastung der Gehaltsliste
der Offenbacher liefern sollen, gibt es laut Auskunft des Technischen Direktors
Klaus Gerster nicht. Das Argument, mit 30 Spielern zu viel spielendes Personal
unter Vertrag zu haben, ist für ihn nicht schlüssig. Mit Steven Kessler, Necip
Incesu und Daniel Mingrone spielten drei von ihnen nur noch in der eigenen Amateur-Mannschaft.
Zudem hätten die Kickers mit Michael Köpper, Dirk Vollmar, René Keffel und Stefan
Ertl vier Langzeitverletzte zu beklagen. Womit die Teamstärke dauerhaft auf eine
Größe geschrumpft sei, die keineswegs weiter reduziert werden müsse. "Wir wollen
grundsätzlich niemanden los werden. Erst wenn ein Spieler oder ein Verein auf
uns zukommt, werden wir uns Gedanken darüber machen", sagt der Manager. Weder
mit dem einen oder dem anderen Fall müsste er sich derzeit jedoch beschäftigen.
Da liebäugelt Gerster eher mit einem Geschäft in die entgegengesetzten Richtung.
"Wir strecken unsere Fühler zwar nicht mehr so intensiv aus, aber wenn wir bis
zum 15. Januar noch einen Top-Mann kriegen können, werden wir noch einmal auf
dem Transfermarkt aktiv", sagt er. Was nicht verwundern würde. Schließlich wollen
die Offenbacher im neuen Jahr alle ihre gute Vorsätze erfüllen.
|
Offenbach hofft auf Bonuspunkte Aufwärtstrend dank Trainer Peter Neururer und Dribbelkönig Ion Vladoiu
"Auswärtspunkte sind Bonuspunkte", sagt Peter Neururer. Vor allem auf dem heimischen
Bieberer Berg will der Coach der Offenbacher Kickers die Punkte für den Klassenerhalt
holen. Doch dieses Konzept ging nur bedingt auf. In den letzten beiden Heimspiele
gegen Mönchengladbach und Mannheim ließen die Kickers jeweils in der Schlussphase
noch den 1:1-Ausgleich zu. Vier Zähler fehlen nun Offenbach rangiert weiterhin
auf dem letzten Platz. In Cottbus müssen somit Bonuspunkte her, fordert der Trainer.
Bis auf die beiden bitteren Ausgleichstreffer kann Peter Neururer jedoch ein
positives Fazit seiner bisherigen Arbeit in Offenbach ziehen. "Der Aufwärtstrend
der vergangenen Wochen hat sich fortgesetzt", analysiert er durchaus begründet.
Nach neun Spielen hat der 44-Jährige den OFC übernommen nach drei mageren Unentschieden
unter Hans-Jürgen Boysen schien der Aufsteiger bereits abgeschlagen. Gleich zum
Einstand gelang dem als Sprücheklopfer verschrieenen Neururer mit den Kickers
gegen Fürth der erste Saisonsieg. Nach insgesamt neun Punkten in sechs Spielen
unter seiner Leitung ist der Anschluss inzwischen wieder hergestellt.
Mit Ion Vladoiu traf gegen Mannheim nun zum ersten Mal sogar ein OFC-Stürmer
ins Netz, wenn auch unter starker Mithilfe des Gästekeepers und eines Erdhügels.
Vladoiu, einst beim 1. FC Köln in der 1. Liga aktiv, wurde erst vor zwei Wochen
verpflichtet. Der Dribbelkönig gilt als neuer Hoffnungsträger. Die beiden etatmäßigen
Stürmer Marco Grevelhörster und Matthias Becker sind zwar durchaus spiel- und
laufstark doch das Tor haben beide noch nicht getroffen.
In der Abwehr hat Neururer als erste Amtshandlung von der Viererkette wieder
auf ein Manndecker-System umgestellt Ex-Nationalspieler Manfred Binz gibt wieder
den klassischen Libero. Nach Cottbus ist der Routinier allerdings noch nie zu
einem Pflichtspiel gereist nach Möglichkeit will der Altinternationale das
Novum mit Bonuspunkten veredeln.
|
Warten auf den Befreiungsschlag Die Offenbacher Kickers können sich über vier Spiele ohne Niederlage nicht so recht freuen / Thorsten Rohrbach gedopt ?
Am gestrigen, eigentlich trainingsfreien Montag, hat Peter Neururer seine Offenbacher
Kickers nochmals zu einem längeren Gespräch gebeten. Das sei dringend nötig gewesen,
so der Trainer des Fußball-Zweitligisten, denn am Tag nach dem 1:1 gegen Waldhof
Mannheim musste er noch einiges loswerden. "Erstmal habe ich die tief enttäuschten
Spieler wieder aufgerichtet, um dann die gemachten Fehler in aller Deutlichkeit
anzusprechen", berichtet Neururer.
Zumindest der erste Punkt dürfte ihm nicht sonderlich schwer gefallen sein. Immerhin
ist Neururer ja dafür bekannt, dass er selbst einem Ausgleichstreffer in der
Nachspielzeit und somit zwei verlorenen Punkten noch etwas Positives abgewinnen
kann. So auch nach dem Mannheim-Spiel. "Das Unentschieden gegen einen bärenstarken
Gegner war für uns kein Rückschritt. Im Gegenteil, wir haben erneut nicht verloren",
sagt der Trainer. Es gehe jetzt nur darum, die Dinge "andersherum", also positiv,
zu sehen. "Immerhin sind wir seit vier Spielen ungeschlagen." Allein der endgültige
Befreiungsschlag durch einen Sieg sei den Kickers wieder nicht gelungen.
Weshalb ? Dafür hat der Trainer eine simple Erklärung. Zum einem habe es seine
Mannschaft nicht verstanden, sich dem Dauerdruck der Gäste konstruktiv zu erwehren,
zum anderen hätten sich ausgerechnet in der Schlussphase die leichten Fehler
gehäuft. "Erst vergibt Marco Grevelhörster leichtfertig eine Konterchance und
somit wichtige Zeit, dann stimmt bei einem Eckball die Zuordnung nicht und Dietmar
Roth verliert das entscheidene Kopfballduell." Das sei zwar kein Vorwurf an eben
diese Spieler, aber solche individuellen Fehler dürfe es in Zukunft einfach nicht
mehr geben.
Aber was heißt in Zukunft ? Bereits am morgigen Mittwoch (19 Uhr) müssen die
Kickers ihre Fehlerquote weiter minimieren. Denn dann gastiert das Tabellenschlusslicht
beim FC Energie Cottbus. Kein leichter Gang, denn Peter Neururer kann sich kaum
daran erinnern, wann das Team von Trainer Eduard Geyer zum letzten Mal im heimischen
Stadion der Freundschaft verloren hat. "Was soll's ? Wir wollen auch dort offensiv
spielen", sagt Neururer. Denn das seine Mannschaft, die wohl in unveränderter
Besetzung auflaufen wird, in der Abwehr gut organisiert ist, habe sie ja gegen
Mannheim bewiesen. "Aber eben nur bis zur Nachspielzeit."
Einer wird die Reise nach Ostdeutschland möglicherweise nicht antreten. Ersatztorhüter
Thorsten Rohrbach wurde nach dem Spiel gegen Waldhof Mannheim zur Dopingprobe
bestellt und erwartet eine positive Analyse. Wegen einer Handverletzung hatte
der Keeper ein Schmerzmittel eingenommen, das wohl eine Substanz enthielt, die
auf der "roten Liste" der Doping-Fahnder steht.
Noch ist allerdings nicht abzusehen welche Folgen ein positiver Befund für Rohrbach
und die Offenbacher Kickers mit sich bringen würde. Denn der Deutsche Fußball-Bund
(DFB) will erst einmal die schriftlichen Ergebnisse der Untersuchung abwarten,
die in rund zwei Wochen erwartet werden. Sollte sich Rohrbachs Berfüchtung bestätigen
wird es laut DFB eine Verhandlung geben. Denn einen Fall, in dem ein Ersatzspieler
gedopt gewesen sei, habe es in der deutschen Fußball-Geschichte noch nie gegeben.
Und auch Peter Neururer will abwarten, ehe er sich zu diesem Thema äußert. Allerdings,
so ließ er verlauten, könne er sich nicht vorstellen, das seinem Team der Punktgewinn
gegen Mannheim aberkannt werde. "Um eine Sperre und eine Geldstrafe wird Rohrbach
jedoch kaum herumkommen."
|
Doping-Verwirrung um Kickers-Keeper Rohrbach - Neururer: Ist mir ein Rätsel
Einen Tag nach dem bitteren 1:1 gegen den SV Waldhof und zwei Tage
vor dem Gastspiel in Cottbus war bei den Offenbacher Kickers das Chaos perfekt.
Empfand das Zweitliga-Schlusslicht nach dem späten Mannheimer Ausgleich schon
das Remis wie eine Niederlage, muss der OFC jetzt sogar noch um den einen Punkt
bangen. Hintergrund: Laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung soll der zur Dopingprobe
ausgeloste Ersatztorwart Thorsten Rohrbach am Spieltag wegen einer Handverletzung
ein Schmerzmittel eingenommen haben, das mindestens eine verbotene Substanz enthält.
Gleichzeitig wird Kickers-Trainer Peter Neururer zitiert: "Wenn sich der Verdacht
bestätigt, schmeiße ich Rohrbach raus." Auf Nachfrage unserer Zeitung äußerte
Neururer gestern allerdings, von dem ganzen Vorgang selbst nur aus der Zeitung
erfahren zu haben. "Deshalb kann ich die Geschichte auch überhaupt nicht kommentieren;
wie ein solcher Artikel zustandekommt, ist mir selbst ein Rätsel."
Auch Rohrbach selbst wollte keinerlei Stellung nehmen. In der "Bild"-Zeitung
wird der 23-Jährige noch mit folgender Ausrede zitiert: "Ich dachte, dass nur
die Spieler zur Dopingprobe müssen, die auch eingesetzt werden." Dagegen behauptete
Rohrbach gestern: "Ich habe mit keinem über die Sache gesprochen, war völlig
überrascht, als ich die Zeitung aufgeschlagen habe." Wer sich da außer Neururer
oder Rohrbach öffentlich verplappert haben könnte, lässt sich allenfalls vermuten.
Unterdessen bestätigte DFB-Pressesprecher Niersbach auf Anfrage lediglich, dass
Rohrbach zur Dopingkontrolle ausgelost worden war. Das Ergebnis sei in zwei bis
drei Wochen zu erwarten. Auch in Bezug auf ein mögliches Strafmaß für Verein
und Spieler hielt sich der DFB gestern bedeckt.
Vor einem kurzfristigen Erfolg steht derweil der 1. FC Köln. Der Tabellenführer
benötigt am Mittwoch beim wieder erstarkten FC St. Pauli nur noch einen Zähler
für die Halbzeitmeisterschaft. Sollte es am Millerntor nicht klappen, kann die
Lienen-Mannschaft am Samstag im Heimspiel gegen den unmittelbaren Verfolger Energie
Cottbus das Versäumnis nachholen. Die Lausitzer sind nach zwei Niederlagen in
Serie etwas aus dem Tritt geraten. Gegen die Offenbacher Kickers bietet sich
die Gelegenheit, die 30-Punkte-Grenze zu überschreiten.
|
Totenstille in den Katakomben auf dem Bieberer Berg
Totenstille in den Katakomben auf dem Bieberer Berg. Mit hängenden Köpfen saß
die frustrierte Elf von Trainer Peter Neururer in ihrer Kabine - draußen ließ
sich der SV Waldhof feiern. Das 1:1, ein herber Rückschlag für den Tabellenletzten,
der nun fünf Punkte Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze hat. "Katastrophal!
Zum zweiten Mal in Folge kriegen wir in den Schlussminuten noch das Ausgleichstor",
ärgerte sich ein konsternierter OFC-Kapitän Lars Schmidt (34). Die Kickers vergaben
bereits in der Vorwoche gegen Mönchengladbach den sicher geglaubten Sieg. So
konnte auch keine Freude ob Ion Vladoius (31) Treffer - das erste Stürmertor
nach 114 Tagen in der 2. Liga - aufkommen.
Coach Neururer reagierte verständnislos. "Ich bin am Boden zerstört. Das Team
ist in der Endphase nicht im Stande, sich vor dem eigenen Tor zu befreien. Zumal
ich einen konstruktiven Spielaufbau ohnehin vermisst habe", kritisierte der 44-Jährige
und fordert nun sechs Punkte aus den verbleibenden zwei Spielen (Cottbus, Fortuna
Köln) vor der Pause.
Die Rückennummer 22 war ein Glücksgriff. Uwe Wassmer, in der 75. Minute von Waldhof-Trainer
Uwe Rapolder eingewechselt, rettete den Auswärtspunkt für Mannheim, erzielte
im dritten Saisoneinsatz seinen ersten Treffer. Der 33- Jährige war erst am 30.
November für 90 000 Mark vom SC Freiburg zum SVW gekommen. "Ich freue mich wahnsinnig,
denn das Tor gibt mir Selbstvertrauen", jubelte der Stürmer im Offenbacher Dauerregen.
Wassmer - vor und während der laufenden Runde auch mit dem OFC im Gespräch -
laborierte lange an einer Knieverletzung und wurde zuletzt beim Bundesligisten
nicht mehr berücksichtigt.
Jetzt kämpft der Torschütze um einen Stammplatz. Wassmer: "Ich setze auf die
Vorbereitung in der Winterpause, um dann meine konditionellen Mängel auszugleichen."
Das hofft auch sein Trainer, denn der sucht ein Mittel gegen die Mannheimer Abschluss-Schwäche.
Rapolder: "Ich plane mit Uwe zur Rückrunde als Sturmspitze neben Klausz. Sascha
Licht würde dann ins Mittelfeld rücken." Gute Aussichten für Uwe Wassmer.
|
Auf einmal spielen die Kickers auf Ball halten Neuer Stürmer ist am Bieberer Berg angeblich kein Thema / Trotzdem Interesse an Li Bing
Kommando zurück. Bei den Offenbacher Kickers hat die wochenlange Suche nach einem
weiteren Stürmer zumindest offiziell ein jähes Ende gefunden. Nicht etwa, weil
der Fußball-Zweitligist einen neuen Torjäger verpflichtet hat, nein, aber bei
der turnusmäßigen Pressekonferenz wartete Manager Klaus Gerster mit einer Überraschung
auf: "Um es nochmals in aller Klarheit zu sagen: Der Verein Kickers Offenbach
ist nicht auf der Suche nach einem neuen Stürmer."
Eine klare Absage also an die Kritiker, die dem vorhandenen Offensivpersonal
des OFC, das in dieser Saison noch kein einziges Mal in des Gegners Tor getroffen
hat, mangelnde Zweitliga-Tauglichkeit vorgeworfen hatten. "Wir vertrauen weiterhin
auf unseren derzeitigen Kader", sagt Gerster. Der sei nämlich stark und erfahren
genug, um den Klassenerhalt in der Zweiten Bundesliga zu sichern. Und deshalb
seien die Personalplanungen der Kickers mit der Verpflichtung von Ion Vladoiu
endgültig abgeschlossen. "Außerdem haben wir in dieser Saison mit den Spielern
Curko, Bundea, Jovic und eben Vladoiu schon viermal nachgebessert."
Doch irgendwie klingt das Dementi des Managers ein wenig halbherzig. Zumal Peter
Neururer fast zeitgleich zugibt, dass der Verein mit der Sichtung neuer Akteure
schon sehr weit fortgeschritten sei. "Das soll aber nicht heißen, dass wir unbedingt
einen Spieler brauchen", sagt der Trainer. Aber wenn die Kickers eben einen fänden,
der hundertprozentig zu ihnen passen würde, dann müssten sie eben doch noch einmal
auf dem Transfermarkt zuschlagen. "Und um das beurteilen zu können, müssen wir,
wie alle anderen Profiklubs auch, den Markt weiterhin im Auge behalten", sagt Neururer.
Und das haben sie scheinbar getan. Denn kaum war der Nigerianer Rasheed Yekini
nach einem einwöchigen Probetraining für ungeeignet befunden worden, tauchte
ein neuer Name auf. Der chinesische Nationalspieler Li Bing soll nun ganz oben
auf der Offenbacher Wunschliste stehen. Die gibt es zwar seit dem gestrigen Donnerstag
offiziell nicht mehr, doch dennoch musste Klaus Gerster eingestehen, dass der
OFC zumindest über eine Verpflichtung des 31-jährigen 60-fachen Nationalspielers
nachdenkt. "Er ist uns von Klaus Schlappner empfohlen worden und soll irgendwann
einmal zu uns ist Probetraining kommen." Wann genau das der Fall sein wird, steht
allerdings noch nicht fest. Vermutlich nicht mehr in diesem Jahr, denn laut Gersters
Informationen weilt Bing derzeit bei einem Lehrgang der Nationalmannschaft. Sollte
er Anfang Januar nach Offenbach kommen, müsste die Entscheidung über seine Verpflichtung
ziemlich schnell fallen. Denn am 15. Januar schließt die Transferliste des Deutschen
Fußball-Bundes (DFB), auf der Bing bereits in dieser Woche erschienen ist.
Warum sie das Thema Neuzugänge auf dem Bieber Berg fortan am liebsten unter den
Teppich kehren würden, ist klar. Denn Peter Neururer befürchtet, dass durch die
ständigen Diskussionen in der Öffentlichkeit allmählich Unruhe in seine Mannschaft
kommt. Und die kann das Tabellen-Schlusslicht vor dem so wichtigen Heimspiel
gegen Waldhof Mannheim am Sonntag (14 Uhr) nun wahrlich nicht gebrauchen. Denn
dann will das Team den Aufwärtstrend der vergangenen Wochen fortsetzen und endlich
wieder einen Sieg einfahren. Und das wäre auch für Klaus Gerster der beste Beweis,
dass die Offenbacher Kickers derzeit tatsächlich keine neuen Spieler brauchen.
|
"Es ist ein Spiel wie jedes andere"
Wenn die Offenbacher Kickers auf Waldhof Mannheim treffen, droht der
Fußball zur Nebensache zu verkommen. Spätestens seit der jüngsten Begegnung der
beiden sportlichen Erzrivalen auf dem Bieberer Berg am 13. Mai, der als "blutiger
Himmelfahrtstag" von Offenbach selbst überregional in die Fußball-Annalen eingegangen
ist. Im und rund um das Stadion lieferten sich Hooligans aus beiden Lagern, unterstützt
von Schlachtenbummlern in des Wortes schlimmster Bedeutung aus ganz Deutschland
und selbst aus Holland, Ausschreitungen in von keinem für möglich gehaltenen
Ausmaß. Ein Thema, das vor Spiel am Sonntag nicht totgeschwiegen werden kann.
Auch wenn sich OFC-Manager Klaus Gerster gestern nur zu sportlichen Fragen konkret
äußern wollte. "Wir haben eine sehr gute Absprache mit der Polizei, mehr gibt
es nicht zu sagen. Es ist ein Spiel wie jedes andere." Bleibt zu hoffen, dass
solche Aussagen wirklich nur dazu dienen, Hooligans nicht zusätzlich zu animieren.
Mannheims PR-Manager Horst Reber appelliert aus gutem Grund "auch an die Fürsorgepflicht
des Vereins Kickers Offenbach für jeden wirklichen Fußballfan im Stadion. Die
Sicherheit muss höchste Priorität besitzen." Vor gerade einer Woche hatte schließlich
ausgerechnet Klaus Gerster die Offenbacher Polizei wegen angeblich übertriebener
und kundenunfreundlicher Fahrzeugkontrollen im Vorfeld des Heimspiels gegen Mönchengladbach
in die Kritik genommen.
Derweil scheut der SV Waldhof keinerlei Bemühungen, schon von vornherein zu
einer Deeskalation beizutragen. "Aus den Ereignissen am 13. Mai haben wir natürlich
Konsequenzen gezogen", berichtet Reber. So hat der Verein ein eigenes Fan-Projekt
ins Leben gerufen, in dessen Rahmen sich mehrere Fan-Beauftragte und Sozialarbeiter
mit potenziellen und bekannten Gewalttätern sowie deren Motiven auseinander setzen.
Reber: "Wenn ich mir die Ereignisse von damals in Erinnerung rufe, bekomme ich
immer noch Schock-Zustände." Einem Großteil der Waldhof-Fans scheint es nicht
anders zu gehen. "Maximal 1500", erwartet Reber, werden die Fahrt nach Offenbach
antreten, "auf einen Sonderzug haben wir ganz bewusst verzichtet." Obschon alle
Beteiligten immer wieder beteuern, aus der Vergangenheit gelernt zu haben - ausschalten
lassen sich die Zweifel nicht. "Wenn die Polizei und Kickers Offenbach mögliche
Ausschreitungen wieder nicht in den Griff bekommen", sagt Reber, "gibt es dafür
keine Entschuldigung mehr."
|
Die Kickers strotzen vor Selbstbewusstsein
Wenn sich mit Kickers Offenbach und Waldhof Mannheim am Sonntag auch
das Schlusslicht und die schlechteste Auswärtsmannschaft der Zweiten Fußball-Bundesliga
gegenüberstehen - die Trainer Peter Neururer und Uwe Rapolder erwarten auf dem
Bieberer Berg ein Fußballfest. Beim OFC basiert der Optimismus auf sieben Punkten
aus den letzten drei Heimpartien. Derweil holte Waldhof in sieben Spielen auf
fremdem Platz bislang ganze zwei Zähler, doch Rapolder verkündet: "Wer sich gegen
Bayern München wacker geschlagen und mit Cottbus eine Spitzenmannschaft besiegt
hat, kann auch in Offenbach bestehen." Selbstbewusst geben sich freilich auch
die Kickers, von einem Schockzustand trotz des späten Mönchengladbacher Ausgleichs
vor einer Woche keine Spur.
Neururer: "Die Mannschaft präsentiert sich im Training hervorragend. Nicht nach
dem Motto: Wir müssen gewinnen. Sondern: Wir werden gewinnen." Neururer selbst
hat sich bereits weitestgehend auf die gleiche Ausgangsformation wie gegen Gladbach
festgelegt: "Die einzige Überlegung ist, ob Bundea oder Stohn hinter den Spitzen
spielt." Im defensiven Mittelfeld sollen Schmidt und Simon wechselweise Waldhofs
Spielmacher Vincze ausschalten.
|
Waldhof in Offenbach - gibt es erneut ein Desaster? Böse Erinnerungen an Himmelfahrt / Gegenmaßnahmen von Verein und Polizei sollen Wiederholung verhindern
Die schrecklichen Bilder sind noch gegenwärtig. Ein ganzer Stadtteil war durch
Banden von Hooligans verwüstet. Trümmer brannten - aus der Tür eines Krankenwagens
wurde tags danach gar eine Kugel herausoperiert. Statt Himmelfahrt erlebte Offenbach
Bieber am 13. Mai dieses Jahres einen Volkstrauertag. Ein neuer Höhepunkt der
Gewaltspirale stand zum Abschluss eines Tages, der mit dem 0:0 im Fußball-Regionalligaduell
zwischen den Kickers und dem SV Waldhof, den direkten Aufstieg Mannheims ermöglichte,
während der hessische Konkurrent den Weg über die Relegation einschlagen musste.
Den Sprung in die zweite Liga schafften letztlich beide und so kommt es am Sonntag
(14 Uhr) an der Stätte des Frühsommer-Dramas zum Wiedersehen unter neuen Bedingungen.
Auch eine Neuauflage des Desasters? Die Beteiligten hoffen und glauben es nicht.
"Das war damals schon eine äußerst ungünstige Ansetzung am Vatertag", ist Waldhofs
Trainer Uwe Rapolder eher der Meinung, dass die Begegnung diesmal unter alltäglichen
Bedingungen ablaufen wird. Pressesprecher Horst Reber erzählt, dass "der OFC
in Zusammenarbeit mit der Polizei diesmal strategisch ganz anders an die Sache
herangehen wird. Die Tribüne ist umgestaltet, da gibt es keine Holzbänke mehr
zum Werfen. Es sind außerdem große Sicherheitszonen installiert worden". Walter
Pradt, Fan-Beauftragter beim SVW, berichtet, dass die organisierten Fans mit
der Bahn nach Offenbach fahren. So sind sie besser zu kontrollieren oder auch
zu schützen. Mannheims Polizei wird mit szenekundigen Beamten dabei sein, die
die hessischen Kollegen notfalls unterstützen. Dass all diese Maßnahmen Gewalt
nicht ausschließen können, weiß auch Pradt. "Diejenigen, die Randale machen wollen,
sind letztlich schwer greifbar." Bekannte Gesichter, so ist zu hören, würden
jedoch schon aus dem Verkehr gezogen, sobald sie nur ihre Nase zeigen.
Dass es am Bieberer Berg aber auch in friedlicher Lage "brennen" kann, gefällt
Trainer Rapolder. "Die Atmosphäre in dem Stadion ist heiß. Sie ist uns jedoch
aus den letzten beiden Jahren vertraut und ich hoffe, dass wir uns diesmal besser
präsentieren, als bei den Auswärtsspielen in Gladbach, Bochum oder Köln."
Nach der guten Leistung gegen Bayern München und dem darauf folgenden Sieg über
Cottbus sei die Zeit reif für einen Erfolg. "Am Sonntag müssen wir punkten und
auch am nächsten Mittwoch bei Fortuna Köln. Das sind Mannschaften, die hinter
uns stehen, da dürfen wir auf keinen Fall verlieren." Sorgen bereiten dem Trainer
allerdings die Sperre des zuletzt gut in die Defensive integrierten Boukadida
und eine Bauchmuskelzerrung von Torwart Todericiu. Just zu dem Zeitpunkt, an
dem Ersatztorwart Straub sich wegen einer weichen Leiste operieren lässt. Sollte
Todericiu nicht zeitig fit werden, müsste Verbandsliga-Keeper Michael Zoll in den Kasten.
In Bezug auf die vermeintlich zehn Millionen Mark Schulden des SVW vor dem Engagement
des Dr. Michael Kölmel betrieb Geschäftsführer Eberhard Ruf gestern Aufklärung.
Aufsichtsrat Wolfgang Bielmeier habe Bilanzsummen falsch addiert. Vorm Einstieg
der Kinowelt habe der Verein etwa 5,6 Millionen Verbindlichkeiten gehabt, dazu
sind noch einmal 1,8 hinzugekommen. Das Endergebnis ist gleich. Mit Gründung
der Spielbetriebs GmbH ist der SV Waldhof e.V. schuldenfrei.
|
Bei Südschlager Angst vor Gewalt Kickers Offenbach erwartet den SV Waldhof
Gemeinsam kamen sie nach oben. Auf keinen Fall wollen sie zusammen
wieder nach unten. Doch vor dem ewig brisanten Süd-Derby am Sonntag (14 Uhr)
zwischen Kickers Offenbach und SV Waldhof Mannheim schweben die Aufsteiger der
Zweiten Fußball-Bundesliga schon wieder in höchster Abstiegsgefahr. Mit nur elf
Punkten hat der Tabellenletzte Offenbach bereits einen Rückstand von vier Zählern
auf einen Nichtabstiegsplatz. „Für uns zählt nur ein Sieg“, sagt OFC-Trainer
Peter Neururer vor dem Südschlager, zu dem 20000 Zuschauer auf dem Bieberer Berg erwartet werden.
Besondere Aufmerksamkeit erhält die Partie aber auch durch das letzte Duell der
beiden Rivalen. Am 13. Mai 1999 kam es nach dem 0:0 im Regionalligaspiel zu Ausschreitungen
rund um das Stadion in Offenbach. Mannheimer Hooligans hatten die damals marode
Stehtribüne demoliert. Nach dem Spiel lieferten die Hooligans der Polizei Straßenschlachten
mit über 40 Verletzten und einem Sachschaden in sechsstelliger Höhe.
Die Kickers mussten nach dem Aufstieg über zwei Millionen Mark in das Stadion
investieren, um alle Sicherheitsauflagen zu erfüllen. Allerdings war es bereits
vor vier Wochen gegen den 1. FC Köln erneut zu Ausschreitungen gekommen, weil
Kölner Fans über eine Stunde in ihrem Block festgehalten worden waren. Daraufhin
hatte der Vorstand des 1. FC Köln Anzeige gegen die Offenbacher Polizei erstattet.
Auf Anordnung der Polizei wird das Spiel am Sonntag um 14 Uhr angepfiffen, damit
eventuelle Ausschreitungen bei Tageslicht sofort unter Kontrolle zu bekommen sind.
|
OFC verzichtet auf Yekini
Der OFC wird den nigerianischen Stürmer Rashed Yekini nicht verpflichten.
Die Entscheidung fiel nach einem einwöchigen Probetraining des 97-maligen Nationalspielers am Bieberer Berg.
OFC-Manager Klaus gerster äußerte Zweifel, dass Yekini dem Tabellenletzten weiterhelfen könne. Der 36-jährige
spielte zuletzt in Saudi-Arabien.
Beim 7:2-Sieg der Kickers im Testspiel beim Landesligisten Mühlheim hatte Yekini gestern abend 3 Treffer
erzielt.
|
OFC fühlt Rasheed Yekini gründlich auf den Zahn
Soll er nun kommen, oder nicht ? Auch an ihrem trainingsfreien Montag wussten die Offenbacher Kickers noch keine Antwort
auf die Frage, ob Rasheed Yekini fortan die Sturmmisere beim Fußball-Zweitligisten beheben soll. Denn in den nächsten
Tagen soll dem nigerianischen Nationalspieler erst einmal noch gründlicher auf den Zahl gefühlt werden.
So bereits am heutigen Dienstag abend (19 Uhr), wenn die Kickers zu einem kurzfristig einberaumten Testspiel beim
Landesligisten Kickers-Viktoria Mühlheim antreten. Allerdings nicht in Bestbesetzung. Denn neben Yekini will Trainer Peter
Neururer vor allem die Spieler einsetzen, die zuletzt aufgrund von Verletzungen nicht zum Einsatz kamen. "Diesen Akteuren, wie
beispielsweise Tom Stohn, fehlt einfach die nötige Spielpraxis, um in der zweite Liga mithalten zu können."
Aber wie gesagt, genaustens will Neururer in dieser Partie seinen potenziellen Neuzugang unter die Lupe nehmen. Denn bislang,
so sagt er, habe er sich trotz des guten Eindrucks, den Yekini im Probetraining hinterließ, noch nicht entschieden, ob der den
angeblich 36 Jahre alten Nigerianer auch wirklich haben will. "Immerhin haben wir auch noch andere, bislang nicht genannte
Kandidaten im Auge", sagt der Trainer. Die Namen allerdings will er noch nicht verraten.
Sollte die Wahl dann schlussendlich dennoch auf Rasheed Yekini fallen, gäbe es allerdings noch ein Problem mit der
Vertragsverhandlung. Denn will der Stürmer, der das Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach auf der Tribüne verfolgte,
einen langfristigen Vertrag unterschreiben. Dagegen will Klaus Gerster, Manager der Offenbacher Kickers, den Nigerianer
vorerst nur bis zum Saisonende an den Verein binden. Doch auch dafür müsste Rasheed Yekini auf der Transferliste des
Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erscheinen, die allerdings erst am heutigen Dienstag veröffentlich wird.
Vorrangig konzentriert sich der OFC aber schon auf sein nächstes Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Waldhof
Mannheim, in dem durch einen Sieg der Abschied vom letzten Tabellenplatz gelingen soll. Denn dadurch, so meint Neururer,
würde sein Team "zusätzlichen Kick" bekommen. Einen, der dafür sorgt, dass die Kickers nicht auf einem Abstiegsplatz
überwintern müssen.
|
Neururer erwartet Yekini heute auf der Transferliste - Einigung mit Boysen?
Über das 1:1 der Offenbacher Kickers gegen Borussia Mönchengladbach
konnten sich die OFC-Spieler nicht so recht freuen. "Wenn man drei Minuten vor
Schluss in Führung geht, muss man einfach gewinnen", ärgerte sich Libero Binz
trotz seines ersten Treffers im Kickers-Dress. Das Offenbacher Umfeld empfand
das Remis indes nicht als allzugroßen Rückschlag. Hauptsponsor Jung: "Dass es
schwer wird, wussten wir sowieso. Aber der Einsatz der Mannschaft hat mich bestärkt,
dass wir es schaffen."
Im Interesse des Erfolgs hat Jung auch mit Manager Gerster vorübergehend das
Kriegsbeil begraben. In einer "äußerst harmonischen Sitzung", so Jung, hat man
sich darauf geeinigt, dass Vizepräsident Tunn die Geschäfte des verstorbenen
Vorsitzenden Winkler bis Ende 2000 kommissarisch weiterführt. Dass der OFC auch
dann noch zweitklassig ist, dazu könnte ab dem kommenden Heimspiel gegen Mannheim
Stürmer Yekini beitragen. Trainer Neururer: "Ich gehe davon aus, dass er am Montag
auf der Transferliste erscheint." Für den zur Verpflichtung nötigen finanziellen
Spielraum könnte ausgerechnet der beurlaubte Ex-Coach Boysen sorgen, der vor
einem Wechsel zum FC Augsburg steht und sich mit Gerster dieser Tage auf eine
vorzeitige Vertragsauflösung einigen will.
|
Mühsam setzen die Kickers ihren Aufwärtstrend fort Ums Haar wäre dem Neuling gegen Mönchengladbach ein Erfolg gelungen / Eintracht + OFC = Liebe
Verschmitzt lächelnd lehnte sich Hans Meyer in seinem Sessel zurück. "Ich muss
dem Herrn Meyer ein dickes Lob zollen. Er hat heute hervorragend ausgewechselt",
urteilte der Coach des Fußball-Zweitligisten Borussia Mönchengladbach. Ein nicht
ganz ernstzunehmendes Eigenlob, das nach dem glücklichen 1:1 bei den Offenbacher
Kickers allerdings durchaus seine Berechtigung gehabt hätte.
Denn eigentlich hatte niemand mehr daran gezweifelt, dass die Kickers an diesem
stürmischen Abend den Bieberer Berg als Sieger und somit auch den letzten Tabellenplatz
verlassen würden. Lange Zeit die spielbestimmende Mannschaft, gelang Libero Manfred
Binz vier Minuten vor dem Schlusspfiff per "Hinterkopfball" der lang ersehnte
Führungstreffer. Ausgerechnet der ehemalige Eintrachtler Binz, dachten wohl die
knapp 3000 mitgereisten Gladbacher Fans und entrollten schnell ein zynisches
Transparent mit der Aufschrift "Eintracht + OFC = Liebe".
Ob es dieser haltlose Vorwurf oder doch einfach nur der überschwängliche Jubel
war, konnte letztlich nicht geklärt werden. Fest steht jedoch, dass die Kickers
nach dem Treffer völlig die Orientierung verloren. Denn kaum war die Partie wieder
freigegeben, da landete der Ball auch schon im Offenbacher Netz. Bernd Korzynietz
nutzte die Konfusion der Kickers und sorgte mit seinem Treffer für Meyers Lobeshymne
über sich selbst. Denn der Vertragsamateur war erst zehn Sekunden zuvor eingewechselt
worden. "Das nennt man dann wohl ein ziemlich glückliches Händchen", freute sich Meyer.
Dagegen sah man beim OFC nach dem Schlusspfiff zunächst nur betretene Gesichter.
Verständlich, denn eigentlich, so sah es auch Mittelfeldspieler Stefan Simon,
müsse so ein Spiel gewonnen werden: "Das lässt sich doch leicht über die Zeit
schaukeln." Dem konnte auch Trainer Peter Neururer nur beipflichten, der nach
dem Tor einige Unkonzentriertheiten und fehlende Zuordnung bemängelte.
Doch wie dem auch sei. Die Offenbacher Kickers haben eben nur einen Punkt geholt
und sitzen auch weiterhin am Tabellenende fest. Aber wie es sich für ein Schlusslicht
gehört, versuchen sie auch aus solchen Partien das Positive mitzunehmen. "Der
Aufwärtstrend der vergangenen Wochen hat sich fortgesetzt", sagte Neururer. Vor
allem sei es beeindruckend gewesen, wie seine Mannschaft über weite Strecken
Druck entwickelt habe. "Vor allem in der ersten Halbzeit war das sehr gut, und
deshalb sehe ich den kommenden Spielen auch optimistisch entgegen."
Doch bei all ihren Angriffsbemühungen haben die OFC-Stürmer eben mal wieder das
Toreschießen vergessen. Übrigens im 14. Spiel nacheinander. Selbst der rumänische
Neuzugang Ion Vladoiu, konnte die Angriffsmisere nicht beheben. Dennoch war Neururer
vom Debüt des Nationalspielers angetan. "Er hat viel gearbeitet und gezeigt,
dass er eine Verstärkung ist." Doch es würde noch bis zu drei Wochen dauern,
ehe Vladoiu endgültig in die Mannschaft integriert sei. Aber dann ist ja ohnehin
erstmal Winterpause.
In dieser Zeit will Peter Neururer dann auch bekanntgeben, welche 22 Spieler
er mit ins Trainingslager nach Portugal nehmen wird. Da derzeit jedoch 29 Akteure
in seinem Kader stehen, will der Trainer bis dahin noch kräftig ausmisten: "Einige
Spieler sollen ihre Perspektiven realistisch einschätzen und genau überlegen,
ob es nicht besser wäre, sich einen neuen Verein zu suchen." Rausschmeißen wolle
er beim OFC allerdings niemanden.
Wer auf des Trainers roter Liste steht, darüber kann derzeit nur spekuliert werden.
Allerdings scheint absehbar, dass Peter Neururer wohl nicht mehr auf Oliver Roth
setzen will. Der Stürmer, schon vor der Saison zwischenzeitlich ausgemustert,
müht sich zwar redlich, doch seine Chancen auf einen Stammplatz sind eher gering.
Vor allem, wenn der OFC den nigerianischen Nationalspieler Rasheed Yekini verpflichtet,
der das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach bereits auf der Tribüne verfolgte
und wohl auch bemerkt haben dürfte, dass den Offenbacher Kickers weiterhin ein
echter Torjäger fehlt.
|
Borussias General schickt Spieler ins Kino Neururer-Intimfeind Polster wird fehlen
Borussia Mönchengladbach hat sich gefangen: Nach drei sieglosen
Spielen unter Ex-Trainer Rainer Bonhof kann Nachfolger Hans Meyer seit Sonntag
eine positive Bilanz aufweisen. Das 2:0 gegen Waldhof Mannheim war der vierte
"Meyer-Sieg". Drei Remis und drei Schlappen unter der Leitung des "Generals" stehen dem gegenüber.
Startet die Borussia nun zur großen Aufholjagd? Es darf bezweifelt werden. Nicht
nur der Sieg gegen die Mannheimer war wenig glorreich. Meyer macht keinen Hehl
daraus, dass mit diesem Spielerkader der Aufstieg utopisch ist. Dennoch hat jeder
Borusse seine eigene Rechnung. Der Kroate Zejlko Sopic gibt das "drei Mal drei"
der Mannschaft preis: "Wir wollen aus den letzten vier Spielen bis zur Winterpause,
neun Punkte holen. Also drei Mal gewinnen, um dann im Frühjahr Platz drei anpeilen zu können".
Gegen Offenbach soll das erste Erfolgserlebnis her. Das wöchentliche Trainingsspiel
sagte Meyer ab. "Zu kraftraubend", befand der Coach das Duell Stamm gegen Reserve
und schickte seine Kicker statt dessen ins Kino. Personell wird der VfL-Trainer
gegen den OFC einiges ändern. Peter Nielsen ist nach seiner Matchsperre wieder
spielberechtigt, aber eine Knöchelverletzung macht dem dänischen Libero zu schaffen.
"Gladbachs Zukunft" (Trainer Meyer), die Flügelzange mit Bernd Korzynietz (20)
und Marcel Ketelaer (22), ist komplett und soll Arie van Lent im Sturmzentrum
mit Flanken füttern. Auf die Dienste eines anderen verzichtet Meyer derweil.
Der Trainer teilte dem "Alpenbomber" mit, dass er für Auswärtsspiele nicht mehr
berücksichtigt wird. Aber auch am Bökelberg wird Polster immer seltener eingesetzt.
Obwohl es im Rücken zwickt, wäre der Österreicher gerade gegen die Kickers gerne
dabei. Denn unter seinem Intimfeind Peter Neururer begann zu gemeinsamen Kölner
Zeiten Polsters Demontage. Der jetzige Ki-ckers-Coach hatte es als erster gewagt,
den Publikumsliebling auf die Bank zu verbannen.
|
Der Sonnenseite unfreiwillig den Rücken gekehrt Matthias Hagner erlebt bei der Borussia die schwerste Zeit seiner Karriere / Heute beim OFC
"Ich bin mir bewusst, dass man als Fußball-Profi nicht immer nur auf der Sonnenseite,
sondern schnell auch auf der Schattenseite stehen kann." Vor fast genau drei
Jahren hat Matthias Hagner diesen Satz gesagt, seinerzeit mit beiden Beinen noch
fest auf der sonnigen Seite des Kicker-Lebens. Beim VfB Stuttgart, wohin er im
Sommer 1996 von der Frankfurter Eintracht gewechselt war, hatte er sich schnell
einen Stammplatz erspielt und auch im Notizbuch von Bundestrainer Berti Vogts
war sein Name aufgrund seiner konstant guten Leistungen bereits dick unterstrichen.
Doch Matthias Hagner schien schon damals zu ahnen, dass es so glatt wohl kaum
weiterlaufen werde.
Und er sollte recht behalten. Denn mittlerweile ist es ruhig geworden um den
quirligen Mittelfeldspieler, der einst als eines der größten deutschen Fußball-Talente
gehandelt wurde. Derzeit macht der 25-jährige, der beim FC Burgsolms das Kicken
erlernte, seine bislang schwerste Zeit als Fußball-Profi durch. Über sporadische
Kurzeinsätze kommt er bei Borussia Mönchengladbach nicht mehr hinaus. "Klar,
dass diese Situation für mich nicht zufriedenstellend ist", sagt Hagner.
Doch der Reihe nach. Der steile Abstieg des Boris Becker-Fans begann bereits
vor eineinhalb Jahren. Als bekannt wurde, dass Winfried Schäfer in der Saison
98/99 neuer Trainer des VfB Stuttgart werden würde, entschied sich Hagner für
einen vorzeitigen Abschied aus dem Schwabenländle. "Der Verein hat sich nicht
mehr sonderlich um ihn bemüht. So war uns klar, dass der neue Trainer nicht mit
ihm plant", erinnert sich Bernd Reisig, Präsides FSV Frankfurt und Hagners Berater.
Allerdings ließen ein neuer Interessent nicht lange auf sich warten. Die Borussia
aus Mönchengladbach, gerade auf den allerletzten Drücker dem Abstieg entgangenen,
lockte Matthias Hagner vor der vergangenen Saison an den Rhein. Und damit fing
das Ungemach erst so richtig an. Von Beginn an konnte er, der in 102 Bundesligaspielen
22 Tore erzielte, dort nicht so richtig Fuß fassen. Von Trainer Friedel Rausch
kaum berücksichtigt, musste er tatenlos mit ansehen, wie die "Fohlen" in die
Zweitklassigkeit stürzten. "Für mich eine sehr schlimme Zeit", sagt Hagner heute.
Und die wollte er liebend gerne schnell hinter sich lassen und bat deshalb auch
um seine Freigabe. "Ich hatte ein Angebot aus dem Ausland und auch zu Eintracht Frankfurt gab es Kontakte."
Doch aus der Rückkehr zur Eintracht, wo er sich einst mit zwei Toren gegen die
Münchener Bayern in die Herzen der Fans schoss, wurde nichts, da die Frankfurter
nicht bereit waren, Ablöse zu zahlen. Und so muss Hagner halt auch in dieser
Saison weiter seinen Platz auf der harten Auswechselbank einnehmen. Und wenn
er dann doch einmal vom neuen Trainer Hans Meyer eine Bewährungschance erhält,
bleibt diese meist ungenutzt. Für Bernd Reisig keine Überraschung: "Matthias
braucht eben das volle Vertrauen seines Trainers, um gute Leistungen zu bringen."
Da diese Rückendeckung jedoch fehle, habe sich Hagner mittlerweile ziemlich "runterziehen" lassen.
Doch Matthias Hagner will noch lange nicht aufgeben. Zwar läuft sein Vertrag
noch bis 2001, doch liebend gern möchte er dem Bökelberg schon nach dieser Saison
verlassen. Und obwohl er den Spähern sein Können nur eingeschränkt demonstrieren
kann, glaubt er fest daran, dass ein lukratives Angebot kommen und die Borussia
ihm die vorzeitige Freigabe erteilen wird. Denn immerhin, so fügt er selbstbewusst
an, sei er noch gut genug, um jedes Erstliga-Team zu verstärken.
Dem kann auch Bernd Reisig nur zustimmen. "Er wird bestimmt seinen Weg gehen
und irgendwann den endgültigen Durchbruch schaffen", meint der FSV-Präsident.
Und dafür seien die negativen Erfahrungen des vergangenen Jahres gar nicht mal
das Schlechteste. Denn, so sagt Reisig, daraus könne er viel lernen. Zum Beispiel,
dass der Wechsel von der Sonnen- auf die Schattenseite auch für einen Profi-Fußballer
sehr schnell gehen kann.
|
116 Tage ohne Stürmertor
Nach 116 (!) Tagen ohne Stürmertor besteht Aussicht auf Besserung. Am Freitag
wird die Rückennummer 29 ihr Debüt auf dem Bieberer Berg geben: Ion Vladoiu (31,
früher 1. FC Köln) - für 300 000 Mark von Dinamo Bukarest verpflichtet. Mit dem
dritten Nachkauf für die Schwachstelle Offensive (zuvor Bundea und Jovic), hoffen
die Kickers endlich einen treffsicheren Stürmer gefunden zu haben.
Und nach dem Trauma der vergangenen Wochen plant die Offenbacher Führung bereits
den Transfer eines weiteren Angreifers: Rasheed Yekini (36). Zwar mauert OFC-Manager
Klaus Gerster: "Wir wollen erst dem vorhandenen Kader das Vertrauen schenken."
Doch Trainer Peter Neururer bestätigt dem zweifachen nigerianischen WM- Teilnehmer
(97 Länderspiele) beste Trainingseindrücke: "Am Wochenende fällt die Entscheidung.
Sollten die Gehaltsvorstellungen nicht zu weit auseinander liegen, wäre ein Vertrag
denkbar." Yekini spielte unter anderem bereits für Vitoria Setubal, Olympiakos
Piräus, Sporting Gijon, FC Zürich und zuletzt in Saudi-Arabien bei Al Shabab.
Da er momentan vereinslos ist, wäre der afrikanische Stürmer ablösefrei.
|
Vladoiu träumt schon vom Bundesliga-Aufstieg
Die Offenbacher Kickers haben ihren neuen Hoffnungsträger: Gestern
Nachmittag absolvierte Ion Vladoiu sein erstes Training bei dem Fußball-Zweitligisten.
Auf einer Pressekonferenz präsentierte der rumänische Stürmer bereits seine großen
Zukunftsvisionen. Der Schritt in die Zweitklassigkeit ist für den 31-Jährigen,
der nach eigenen Angaben eine Offerte des belgischen Erstligisten KV Mechelen
ausschlug, zwar Neuland, aber: "Angst davor habe ich nicht. Auch wenn wir jetzt
noch Letzter sind: Der OFC wird den Klassenerhalt 100-prozentig schaffen. Und
warum sollten wir dann nicht nächstes Jahr um den Aufstieg in die Erste Bundesliga mitspielen?"
Allerdings weiß Vladoiu um die Bedeutung der kurzfristig anstehenden Aufgaben.
"Das Wichtigste für den Club sind natürlich am Freitag Abend die drei Punkte
gegen Mönchengladbach." Auch in Bezug auf Vladoius Zukunft. Dass sein Vertrag
bis 2001 (die Kickers haben sich zudem die Option auf eine weitere Spielzeit
festschreiben lassen) der Papierform nach auch für die Regionalliga gilt, bedeutet
für Offenbach lediglich die Sicherheit, den Torjäger nach einem möglichen Abstieg
nicht gänzlich ohne Ablöse ziehen lassen zu müssen. Manager Klaus Gerster betonte
im Namen Vladoius: "In der Dritten Liga wird er auf gar keinen Fall spielen.
Das muss von vornherein klar sein." Derweil dürfte der nigerianische Ex-Nationalspieler
Rasheed Yekini, der gestern ein Probetraining beim OFC absolvierte, nach Lage
der Dinge nicht für die Kickers auflaufen: "Als wir Yekini eingeladen haben,
war der Vladoiu-Transfer noch nicht klar", erklärte Gerster. Deshalb sei die
Verpflichtung des 36-Jährigen Afrikaners kein ernsthaftes Thema mehr.
|
Licht am Ende des Tunnels wird heller Die Offenbacher Kickers präsentieren Neuzugang Ion Vladoiu / Yekini im Probetraining
Jetzt ist er also da. Am gestrigen Dienstag stellten die Offenbacher Kickers
offiziell ihren Neuzugang Ion Vladoiu vor. Und der 31-jährige rumänische Nationalspieler
weiß anscheinend ganz genau, wie er schnell die Sympathien der Fans gewinnen
kann. "Ich bin fest davon überzeugt, dass die Mannschaft den Klassenerhalt schafft",
sagte er. Und er könne sich sogar gut vorstellen, dass die Kickers dank seiner
Mithilfe in der kommenden Saison ganz oben mitspielen und sogar in die Erste
Bundesliga aufsteigen können.
Ehrgeizige Äußerungen, die Manager Klaus Gerster und Trainer Peter Neururer natürlich
gerne hören. Aber so recht daran glauben können sie derzeit noch nicht. "Wir
sehen das realistisch. Immerhin sind wir derzeit noch Tabellenletzter in der
zweiten Bundesliga", sagt Gerster. Stimmt, aber das soll sich ja schnellstens
ändern. Am besten schon an diesem Freitag (19 Uhr), wenn der Bundesliga-Absteiger
Borussia Mönchengladbach auf dem Bieberer Berg vorstellig wird. "Eine sehr konterstarke
Mannschaft, die in den vergangenen Wochen endlich zueinandergefunden hat und
seitdem wieder erfolgreich spielt", urteilt Neururer.
Angst und Bange wird den Offenbacher Kickers deshalb aber noch lange nicht. Sieben
Punkte aus den vergangenen vier Spielen haben dem Selbstbewußtsein des Aufsteigers
nämlich merklich gut getan. "Wir wollen das Spielgeschehen in die gegnerische
Hälfte verlagern", sagt der Trainer. Denn das wollten die Fans ja schließlich
sehen. Diese Offensiv-Bemühungen soll dann vermutlich auch Ion Vladoiu unterstützen,
der, wenn alles glatt läuft, sein Debüt im Trikot mit der Nummer 29 geben wird.
"Wenn er körperlich fit ist, wovon ich eigentlich ausgehe, gehört er zur Anfangsformation",
sagt Neururer. Denn sein "Wunschspieler" sei eine Führungspersönlichkeit, die
schnell neuen Schwung in den bislang ziemlich lauen Kickers-Sturm bringen werde.
Dass es so einen international erfahrenen Spieler ausgerechnet in die Niederungen
der Zweitklassigkeit verschlagen hat, konnte Klaus Gerster auch am Tag der offziellen
Präsentation noch nicht so ganz begreifen: "Ich hatte zunächst große Bedenken,
ob er überhaupt zu uns kommen will." Denn eigentlich sei diese Verpflichtung
für den OFC doch utopisch gewesen. Warum sich Vladoiu, der unbedingt bei der
Europameisterschaft 2000 für Rumänien spielen will, für den OFC entschied, kann
er leicht erklären: "Die Kickers haben das erste Angebot unterbreitet und außerdem
halte ich sehr viel von Herrn Neururers Arbeit und habe großen Respekt vor ihm",
sagt der Stürmer, der beim 1. FC Köln bereits zwei Jahre unter seinem neuen Trainer
trainiert hatte. "Aus dieser Zeit kennt er alle meine Charakterschwächen", scherzt
Neururer. Deshalb sei er froh, dass sich der Stürmer dennoch für den OFC entschieden habe.
Dank des neuen Stürmers wollen die Kickers also den positiven Trend der vergangenen
Wochen fortsetzen. Dass dies auch gelingt und die Kickers vielleicht schon bald
auf einen Nicht-Abstiegsplatz klettern, davon ist Peter Neururer überzeugt. Denn,
so sagt der Trainer, allmählich sähen alle im Verein Licht am Ende des Tunnels,
das stetig heller werde. "Und das, obwohl wir vor einigen Wochen noch nicht mal
den Tunnel gesehen haben."
Doch dies sei nicht allein sein Verdienst. "Der Dank muss auch dem Management
gelten, das eingesehen hat, dasswir dringend Verstärkungen brauchen", sagt Neururer.
Zudem hätten die Fans durch die Verpflichtung Vladoius erkannt, dass der Klub
nichts unversucht lässt, um den sofortigen Wieder-Abstieg zu verhindern. Und
es scheint durchaus denkbar, dass die Offenbacher Verantwortlichen schon bald
einen neuerlichen Beweis für ihre Bemühungen erbringen. Denn neben Vladoiu trainiert
derzeit ein zweiter Neuling beim OFC. Der 36-jährige nigerianische Nationalspieler
Rasheed Yekini war bereits vor ein paar Wochen zum Probetraining eingeladen worden.
Allerdings will sich Gerster nicht festlegen, ob es bei den Offenbacher Kickers
schon bald einen rumänisch-nigerianischen "Traumsturm" geben wird: "Wir werden
nur über seine Verpflichtung nachdenken, wenn sich unser Coach klar für ihn ausspricht."
Peter Neururer will deshalb auch erstmal die Trainingseindrücke abwarten, um
dann darüber zu entscheiden, ob Yekini, der 1994 das erste nigerianischen Tor
bei einer Weltmeisterschaft erzielte, tatsächlich eine Verstärkung für die Offenbacher
Kickers ist.
|