2.Bundesliga Saison 1999/2000

1.FC Köln - Kickers Offenbach
Endergebnis: 1:1 (0:1)


Spielbericht vom 01.04.00 - Anstoß: 15:30 Uhr
Ausgerechnet Goran Curko lässt die Offenbacher Kickers aufatmen

Köln. Aufatmen bei den Offenbacher Kickers. Mit einem überraschenden 1:1 gegen den Spitzenreiter der Zweiten Fußball-Bundesliga, dem 1. FC Köln, stemmten sich die Hessen nach zwei Niederlagen in Folge eindrucksvoll gegen den drohenden Abstieg in die Regionalliga. "Der Schock der letzten Negativerlebnisse ist einigermaßen überwunden", meinte Torschütze Marco Grevelhörster beim Auslaufen am gestrigen Sonntag auf dem Bieberer Berg.

Dabei hatten die Vorzeichen vor dem Anpfiff im Müngersdorfer Stadion für wenig Optimismus gesorgt. Kapitän Lars Schmidt, auf dessen Einsatz Offenbachs Trainer Peter Neururer noch bis zuletzt gehofft hatte, fehlte mit einer Sprunggelenkverletzung ebenso wie Libero Manfred Binz, den ein Außenbandanriss im Knie zum Pausieren zwang. Zudem war auch noch der gefährlichste Stürmer Ion Vladoiu wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt. Doch der Ersatz erfüllte seinen Part mit Bravour. Michael Köpper, zuletzt fünf Monate lang wegen eines Bandscheibenvorfalls ausgefallen, spielte einen sicheren letzten Mann, Matthias Dworschak zeigte eine solide Leistung im defensiven Mittelfeld, Marco Grevelhörster als zweite Spitze neben dem ehemaligen Kölner Holger Gaißmaier aufgelaufen, erzielte seinen ersten Treffer im Dress der Kickers (5.), und dank der frühen Führung konnte der OFC in der Folgezeit seine defensive Grundausrichtung mit einer gewissen Selbstsicherheit ausspielen. Zeitweise dominierte der Abstiegskandidat sogar den Aufstiegsaspiranten von Trainer Ewald Lienen.

Erst in der zweiten Hälfte bekam der Tabellenführer die von engagierten Zweikämpfen geprägte Partie besser in den Griff, und prompt vergaßen die Offenbacher Kickers wieder die Zuordnung bei Standardsituationen. Das Resultat: Einen von Claus-Dieter Wollitz vor das Tor von OFC-Keeper Goran Curko gezogener Freistoß köpfte Carsten Cullmann zum Ausgleich ein (52.). Nun versuchten die Kölner, mehr Offensivdruck zu entwickeln, doch die teilweise zu hektisch vorgetragenen Angriffsbemühungen endeten zumeist im Abseits oder bei einem diesmal souveränen Curko. Dem zuletzt vom Kickers-Umfeld heftig kritisierten Torwart konnte der OFC letzten Endes den wichtigen Punktgewinn verdanken. Denn der 31-Jährige parierte als Krönung einer blendenden Vorstellung in der Schlussminute noch einen Elfmeter von Christian Timm. Curkos Teamkollege und früherer Mannschaftskamerad von Timm bei Borussia Dortmund, Manfred Binz, hatte dem Keeper den entscheidenden Tipp gegeben. Wie von dem verletzten Libero prophezeit, entschied sich der Kölner Angreifer für die rechte Torseite und Curko war zur Stelle.

Nach dem Positiverlebnis von Köln hoffen Neururer und Co. nun mit ihrem Heimsieg gegen Rot-Weiß Oberhausen (Sonntag, 15 Uhr), Boden in Richtung Platz 14 gut zu machen. Dann sollen, so die medizinische Abteilung der Offenbacher, auch Binz und Schmidt bald wieder zur Verfügung stehen.

(Von Holger Kliem, Frankfurter Neue Presse)  

 

OFC holt Bonuspunkt in der Wasserschlacht von Köln

Köln "Innerhalb einer Saison gleicht sich alles aus - Pech und Glück. Ist zwar ein blöder Spruch", so Kickers-Trainer Peter Neururer, "aber er passt halt." Nach dem Pech der vergangenen Wochen erkämpften sich die Kickers beim 1:1 in der Wasserschlacht zu Köln-Müngersdorf ihr Glück. Für die Partie beim 1. FC Köln, dem ob der zuletzt fehlenden Siege nervös gewordenen Tabellenführer der Zweiten Liga, sparte sich der OFC-Trainer tiefgehende taktische Anweisungen. "Wir spielen Mann gegen Mann."

So kam es, dass die Kickers mit acht Verteidigern, einem Torwart und zwei Stürmern im Müngersdorfer Stadion spielten. Rein defensiv ausgerichtet kam der Außenseiter zum verdienten "Bonuspunkt" (Neururer) und profitierte von einem frühen Führungstor. Flanke Holger Gaißmayer, Fehler vom zögerlich herauslaufenden Kölner Keeper Markus Pröll, Kopfball Marco Grevelhörster - 0:1 (5.). Die Wirbelschmerzen im Nacken, verursacht durch den Zusammenprall mit Pröll, konnte der Ex-Mainzer nach seinem ersten Tor für Offenbach verkraften. Das Sturmduo Grevelhörster/Gaißmayer spielte klug, störte früh, hielt den Ball lange und sorgte so für Entlastung. Ein Ergebnis dieser (bisweilen ruppigen) Spielweise waren die Gelben Karten für die Angreifer, weswegen aber nach 54 Minuten der rotgefährdete Gaißmayer durch Matthias Becker ersetzt wurde.

Je stärker der Regen, um so besser die Bedingungen für die meist destruktiv spielenden Kickers. Köln versuchte die von Libero Michael Köpper gut geordnete Abwehr mit Flanken zu überwinden, was auf dem aufgeweichten Boden kaum möglich war. Die Kölner kamen vor dem Seitenwechsel nur zu zwei Chancen: Beim Kopfball von Matthias Scherz klärte Dietmar Roth auf der Linie (13.), Thomas Cichon verzog knapp (45.). Möglichkeiten für den OFC gab's durch Köppers Kopfball (41., nach Freistoß Maier) und Gaißmayers Solo, als Cichon ihn mit Mühe bremste (42.). Der schnelle Ausgleich der Kölner nach der Pause durch den Kopfball von Carsten Cullmann (52.) bewirkte weder einen Sturmlauf des Bundesliga-Aspiranten noch Resignation beim Abstiegskandidaten. Es blieb spannend durch Chancen von Dubravko Kolinger, dessen Freistoß Pröll ans Lattenkreuz lenkte (55.) und Becker (57.), sowie kurz vor Schluss für die Kölner durch Pascal Ojigwe und Christian Timm. Erst wehrte OFC-Torwart Goran Curko den Schuss des durchgelaufenen Ojigwe ab, dann parierte er die beste Kölner Chance: Timm schoss (den von Maier an Markus Dworrak verursachten) Elfmeter, Curko hielt (90.). Abpfiff.

(Von Martin Batzel, Offenbach-Post)  

 

Binz' Tipp und Roths Abkehr von Träumereien

Köln (bam) Die Reaktion sagte mehr als alle Worte. Die Fäuste in den Himmel gestreckt, ließ sich Kickers-Torwart Goran Curko von seinen Mitspielern und den gut 2000 OFC-Fans feiern. Die Beschimpfungen durch die FC-Anhänger quittierte er mit einem überlegenen Lächeln. Curko wollte weder seine eigene Leistung kommentieren, noch die Chance zur Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache nutzen.

Sekunden vor Schluss einen Elfmeter gehalten und Minuten zuvor nach einem Solo von Pascal Ojigwe die Nerven bewahrt: Curko, der seine Leistung und Spielweise in Offenbach nicht immer gerecht bewertet sieht, war der Gewinner des Tages. Auch, weil er den Tipp des verletzten OFC-Liberos Manfred Binz befolgte. "Der Timm schießt immer unten rechts." Binz kennt die Vorlieben des Kölner Stürmers noch aus der gemeinsamen Zeit bei Borussia Dortmund.

Curko strahlte Sicherheit aus (und ließ nach Ermahnung durch den Unparteiischen und auf Neururers Anweisung das offensichtliche Zeitschinden); Libero Michael Köpper spielte schnörkellos-souverän ("Die Manndecker haben mir viel Arbeit abgenommen") und zeigte, dass er mehr ist als nur eine Alternative. Der Punkt sorgte bei dem OFC für neuen Mut. Stefan Dolzer: "Wir kämpften leidenschaftlich. Es ist noch alles drin." Dubravko Kolinger: "Wir boten eine wunderbare kämpferische Leistung." Holger Gaißmayer: "Wir haben uns einen Punkt zurückgeholt, den wir gegen St. Pauli verloren haben." Dietmar Roth dagegen sieht die Situation vergleichsweise nüchtern: "Der Punkt war verdient, aber ich schaue auf die Tabelle. Alles andere wäre gefährliche Träumerei."

(Von Martin Batzel, Offenbach-Post)  

 

Knapp am Sieg vorbei

Hatte Ewald Lienen zwei Tage vor dem Spiel gegen Kickers Offenbach noch verkündet, alle seine Spieler seien unverletzt an Bord, sah die Wirklichkeit am Samstag Nachmittag doch etwas anders aus: Lottner, Kurth, Dziwior und Hauptmann fehlten. Für sie kamen Wollitz, Scherz und Cullmann ins Spiel und konnten direkt zwei ehemalige Kölner an ihrer alten Wirkungsstätte willkommen heißen: Peter Neururer, neuer Trainer bei Offenbach, und Holger Gaißmayer.

Gaißmayer war es dann auch, der in der 5. Minute eine harmlose Flanke in den Strafraum schlug. Obwohl keine Torsituation bestand und der Offenbacher Grevelhörster durch Cullmann bestens abgedeckt war, eilte Markus Pröll aus dem Kasten, verfehlte mit der Faust den Ball, der dann von Grevelhörsters Kopf aus ungefähr 12 Metern in hohem Bogen ins Tor flog. Das 0:1. Totenstille im Stadion nach diesem eklatanten Torwartfehler.

Natürlich gab der FC jetzt richtig Gas, natürlich stellten sich die Gäste jetzt hinten rein und machten zu. Plötzlich einsetzende, heftige Regenfälle erschwerten zusätzlich den Spielaufbau der Gastgeber - die Flanken kamen wegen des rutschigen Balls nicht richtig in den Strafraum, es passierten viele Abspielfehler.

Trotzdem erspielten sich die Kölner einige hochkarätige Tormöglichkeiten, aber die Chancen von Scherz (8. und 14. Minute), Donkov (17. Minute), Cullmann (21. Minute), Springer (43. Minute) und Cichon (45. Minute) konnten in der 1. Hälfte nicht den wichtigen Ausgleich bringen.

In der 52. Minute dann endlich der ersehnte Ausgleichstreffer: Wollitz trat einen Freistoß von rechts. Cullmann setzte sich im Strafraum durch und köpfte aus 11 Metern das 1:1. Das Spiel war wieder offen...

Offenbach kam jetzt wieder etwas und machte damit Räume frei für die Angriffsbemühungen der Kölner. In der 57. Minute schoss Kolinger einen strammen Freistoß, den Pröll aber souverän an den Pfosten lenkte. Pröll hatte damit seine Scharte wieder ausgewetzt und Kolinger die letzte Chance für die Offenbacher. Denn jetzt kam der FC.

Aber die hochkarätigen Möglichkeiten von Cichon (60. Minute), Sichone (66. Minute), Ojigwe (68. Minute), Cullmann (87. Minute) und Scherz (90. Minute) gingen einfach nicht ins Tor. Wie wenig es mit der Chancenverwertung klappte, zeigte besonders die Nachspielzeit: Markus Dworrak wurde von Maier im Strafraum gefoult - Elfmeter.

Christian Timm nahm sich den Ball, schoss und Torhüter Curko hielt. Ein vergebener Elfmeter in der Nachspielzeit - was gibt es Schlimmeres für das Fußballerherz? Aber das Kölner Fußballerherz hielt zu seinem Verein: Trotz des frühen Rückstands wurden die Spieler des 1. FC Köln von ihren Fans bis zur letzten Minute leidenschaftlich angefeuert und Ewald Lienen, der in der vergangenen Woche etwas Kritik am Fanverhalten geübt hatte, war des Lobes voll: "Das Publikum hat uns sehr gut unterstützt." Und noch jemand wollte etwas über Köln loswerden - Peter Neururer: "Ich weiß nicht, wer verbreitet hat, ich wäre nach Köln gekommen, um hier Rache zu üben. Ich wünsche dem 1. FC von Herzen den Aufstieg in die 1. Liga - da gehören sie nämlich hin."

 


Mannschaftsaufstellungen:

1.FC KölnKickers Offenbach
Pröll - Cichon - Cullmann (88. Rösele), Sichone - Scherz, Ojigwe, Wollitz, Voigt (83. Dworrak), Springer - Timm, Donkow (77. Hasenhüttl). Curko - Köpper - Roth, Kolinger - Maier, Dolzer, Dworschak (66. Bundea), Simon, Dama - Grevelhörster (80. Sohler), Gaißmayer (54. Becker).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Anklam (Hamburg)0:1 Grevelhörster (5.),
1:1 Cullmann (52.)
(Köln) / Dama, Gaißmayer, Grevelhörster, Dietmar Roth (OFC)--25000
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 1999/2000
Alle Ergebnisse vom 25.Spieltag (31.03.- 03.04.2000)
Tabellenstand nach dem 25.Spieltag (31.03.- 03.04.2000)
Spiele des OFC in der Rückrunde 1999/2000 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 1999/2000
Tabellenplatzstatistik Saison 1999/2000
Ergebnisse 1999/2000
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