2.Bundesliga Saison 1999/2000

Borussia Mönchnegladbach - Kickers Offenbach
Endergebnis: 1:0 (0:0)


Spielbericht vom 14.05.00 - Anstoß: 15:00 Uhr
Kickers Offenbach rückt der Regionalliga wieder näher

Mönchengladbach. Das Wunder blieb aus. Der abstiegsbedrohte Fußball-Zweitligist Kickers Offenbach verlor gestern beim Aufstiegsaspiranten Borussia Mönchengladbach mit 0:1, ein Abstieg der Hessen in die zweigleisige Regionalliga rückt nach dieser Niederlage damit immer näher. Der Abstand des OFC zu einem Nichtabstiegsplatz, den im Moment Mainz 05 einnimmt, beträgt vier Punkte, allerdings hat die Mannschaft von Trainer Peter Neururer die erheblich schlechtere Tordifferenz und mit den Spielen in Mannheim, zu Hause gegen Cottbus und bei Fortuna Köln ein schweres Restprogramm.

Vor 25 000 Zuschauern war Chiquinho der Matchwinner für die Borussen. Der Brasilianer erzielte kurz nach seiner Einwechslung das Tor des Tages in der 76. Minute. Zuvor hatten die Platzherren ihre drückende Überlegenheit trotz einer Vielzahl von glasklaren Torchancen nicht nutzen können und scheiterten immer wieder am überragenden Goran Curko, der wieder statt Rene Keffel das Offenbacher Tor hütete. Bereits in der ersten Halbzeit fanden Sladan Asanin (9.) und Marcel Ketelaer (29.) per Kopf sowie Marcel Witeczek mit einem 20-Meter-Schuss in Curko ihren Meister. Der Offenbacher Schlussmann gab nach vierwöchiger Verletzungspause sein Comeback.

Auch nach der Pause blieben die Hessen ohne echte Tormöglichkeit. Doch das Gladbacher Flügelspiel über die starken Junioren-Nationalspieler Bernd Korzynietz und Ketelaer zahlte sich zunächst nicht aus. Erst das 1:0 im Anschluss an einen Traumpass von Ketelaer brachte die "Erlösung" für Gladbach. Neben Ketelaer gefiel beim fünfmaligen deutschen Meister vor allem der slowenische Nationalspieler Igor Demo. Bei den Gästen ragte neben Curko nur noch Kapitän Lars Schmidt heraus.

"Wir haben heute viel zu ängstlich gespielt. Das Wunder muss jetzt immer größer werden, damit wir am Ende der Saison nicht absteigen", meinte der maßlos enttäuschte Offenbacher Stürmer Oliver Roth nach dem Abpfiff.

(Von ?, Frankfurter Neue Presse)  

 

Die Kickers wanken in Richtung dritte Liga
Beim 0:1 auf dem Mönchengladbacher Bökelberg sind die Offenbacher nahezu chancenlos

Regungslos blieb Peter Neururer auf der Trainerbank sitzen. Nach dem Schlusspfiff schien der Fußball-Lehrer zu versteinern. Leblosigkeit vermittelte er. Wie seine Mannschaft. Nach der 0:1-Niederlage der Offenbacher Kickers bei Borussia Mönchengladbach ist der Klassenerhalt für den Aufsteiger nämlich in ganz weiter Ferne gerückt. "Wir müssen jetzt den Kopf nach oben nehmen und unsere geringe Chancen nutzen", sagte ein konsternierter Neururer, als er sich etwas gefasst hatte.

Dabei fing das Spiel für den OFC verheißungsvoll an. Keine zwei Minuten waren gespielt, als ein Freistoß von Kolinger knapp über das Gladbacher Tor zischte. Der Eindruck, der Abstiegskandidat könnte beim Aufstiegsaspiranten sein Heil in der Offensive suchen, blieb jedoch nicht lange bestehen. Nur noch zweimal machte der Sekundenzeiger die Runde und die Offenbacher sahen das Gehäuse der Borussen nur noch von weiter Ferne. So sie denn überhaupt einmal die Zeit fanden, einen Blick darauf zu werfen.

Die Gladbacher sorgten dafür, dass sich die Kickers anderen Dingen widmen mussten. Ein Angriff nach dem anderen rollte in Richtung des Kastens der Gäste. Der Druck nahm dabei derartige Ausmaße an, dass es die Kickers kaum schafften, den Ball geordnet durch die eigenen Reihen laufen zu lassen. Ein ums andere Mal mussten sie sich mit Befreiungsschlägen Luft verschaffen.

Disziplin bei der Deckungsarbeit war gefragt, denn aus dem Spiel heraus waren die Gastgeber nur schwer zu stoppen. Vor allen Dingen über die linke Seite machten sie enorm viel Dampf. Besonders Ketelaer schaffte es mehrfach, seine Gegenspieler mit Tempodribblings zu düpieren. Der A2-Nationalspieler fand aber selbst in den aussichtsreichsten Situationen seinen Meister in OFC-Schlussmann Curko. In der siebten Minute benötigte der Torwart noch die Unterstützung von Kolinger, nach 30 Minuten verursachte er mit einem Fußreflex Kopfschütteln bei seinem Widersacher. Ebenso schön seine Parade nur 60 Sekunden später gegen Witeczek.

Dennoch schienen die Kickers damit noch längst nicht genug Nervenkitzel gehabt zu haben. Als Kolinger so lange an van Lent zerrte und riss, bis der seinen Kopfball nicht mehr platziert setzen konnte, forderten die Zuschauer vehement Elfmeter. Der Pfiff blieb aber aus. Doch die Szene hatte Symbolwert. Mit Verbissenheit und auch etwas Glück hielten sich die Offenbacher schadlos. Den einen Teil ihrer Aufgabe erfüllten sie somit zur Zufriedenheit. Doch nach vorne lief nicht viel zusammen. Und dass, obwohl sie eigentlich die volle Punkteladung so bitter nötig gehabt hätten. Schließlich konnten fast alle Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt am 31. Spieltag Zählbares einfahren. Trotzdem zögerten die Offenbacher auch zu fortgeschrittener Spielzeit, die Initiative zu ergreifen.

Zwar kam mit Stohn ein Spielgestalter, und mit Gaißmayer brachte Neururer einen frischen Stürmer, doch an den Spielanteilen änderte sich nichts. Um diese Wende herbeizuführen, bedurfte es schon des Treffers von Chiquinho. Der hatte nach 76 Minuten freie Bahn, weil ihn Ketelaer gekonnt freispielte und die Kickers-Abwehr einmal nicht auf der Höhe war.

Mit dem Mute der Verzweiflung rannten die Offenbacher dem Ausgleich hinterher. Aber erfolglos. Mit ihrem Bemühen eröffneten sie viel mehr den Platzherren schöne Kontermöglichkeiten. Die besten ließen van Lent (81., 90.) und Hagner (81.) ungenutzt. So konnten die Offenbacher die Niederlage nicht mehr abwenden. Jetzt müssen sie die verbleibenden drei Spiele gewinnen, um wenigstens noch vom Klassenerhalt träumen zu dürfen.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

Gladbach - Offenbach 1:0
Chicos Heldentat in der Hitzeschlacht

Mönchengladbach - Der Held des Tages rannte zur Seitenlinie, stülpte sich das Trikot über den Kopf und fiel Landsmann Marcelo Pletsch in die Arme.

Kollektives Durchatmen am Bökelberg, nachdem der eingewechselte Chiquinho das muntere Fahrkartenschießen nach 76 Minuten beendet hatte. 1:0 siegte Borussia gegen Offenbach, bleibt dem Tabellendritten Cottbus dicht auf den Fersen.

Weil Marcel Ketelaer einen tollen Pass in die Mitte spielte, Chiquinho plötzlich völlig frei stand und den Ball mit dem Knie irgendwie in den Kasten stotterte.

Eine typische Szene für eine seltsame Begegnung bei tropischer Hitze. Borussia war die klar bessere Mannschaft, bekam aber vor dem Tor jeweils die große Flatter.

Ob Arie van Lent, Marcel Ketelaer oder Bernd Korzynietz - keiner von ihnen schaffte es, die große Überlegenheit in Tore umzumünzen. Bis Chico zuschlug.

„Gut gelaufen für mich“, freute sich der Brasilianer. „Wieso sollen immer die anderen Glück haben? Jetzt hat mal der Chico Glück gehabt.“ Und seine Mannschaft.

Denn das Tor fiel in einer Phase, als sich im Stadion schon die große Ohnmacht breit machte. Der Ball wollte einfach nicht rein, die eingeblendeten Zwischenstände aus Cottbus trugen auch nicht gerade zur Steigerung der Laune bei.

„Man ist nie das Gefühl losgeworden, dass bei uns die Souveranität fehlt“, gab auch Hans Meyer nach dem Abpfiff zu.

„In der ersten Halbzeit haben wir nach vorn sehr gute Ansätze gezeigt. Aber der letzte Pass kam nicht, die Schüsse zu spät, die Flanken zu früh. Nach der Pause haben wir es noch 15 Minuten versucht, aber die Nervosität blieb.“

Auch bei den Verantwortlichen. Die hielt am Ende nichts mehr auf der Bank, alle standen und warteten sehnsüchtig auf den Schlusspfiff.

„Das war nervenaufreibend“, atmete Christian Hochstätter durch. „Trotzdem hat die Mannschaft verdient gewonnen, gerade bei dieser Hitze. Deswegen müssten wir zufrieden sein, dass wir gewonnen haben und unsere Pflicht erfüllt haben.“

Denn solche Spiele gehen normalerweise in die Hose, wie auch Meyer einräumte: „Es ist ein Sieg rausgekommen, der eher ungewöhnlich ist. Unsere übernervöse Leistung hatte mit uns selbst zu tun. Aber auch mit den Offenbachern.“

Die sind so gut wie abgestiegen, werden von Borussia aber noch gebraucht: Sonntag spielt der OFC zu Hause gegen Cottbus...

(Von VOLKER GEISSLER und ARTHUR RIEGEL, EXPRESS /Köln)  

 

Kampf und Leidenschaft zu wenig für Zweite Liga

Mönchengladbach "Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagte Dubravko Kolinger gestern nach dem 0:1 in Mönchengladbach und vor den letzten drei Spielen der Offenbacher Kickers in der Zweiten Liga. Aber mehr als Hoffnung bleibt den Kickers nach der Niederlage bei Borussia Mönchengladbach auch nicht. Und die letzte Hoffnung - drei Siege in den verbleibenden drei Spielen - könnte schon nach dem Spieltag am Donnerstag gestorben sein. Denn inzwischen könnten sogar drei Siege zu wenig sein, weil die Konkurrenz aus St. Pauli und Chemnitz in der entscheidenden Phase der Saison die wichtigen Punkte holt. Vier Punkte Rückstand und das schlechtere Torverhältnis sprechen gegen den OFC.

Bei tropischen Temperaturen hatten die Kickers "mit Hilfe des Fußballgottes" (OFC-Trainer Peter Neururer) bis zur 76. Minute ein Unentschieden vor Augen. Es wäre nicht verdient gewesen, weil Gladbach schon fast fahrlässig ein Dutzend klarer Torchancen vergab. Doch dann haben die Kickers mit einer Unaufmerksamkeit alles umgestoßen, was ihnen mit viel Glück und Gladbacher Hilfe aufgebaut worden war.

Nur zweimal kamen die Offenbacher in der ersten Halbzeit in der Nähe des Borussia-Tores. Doch nicht einmal die Freistöße von Dubravko Kolinger (3.) und Patrick Dama (43.) verbreiteten echte Torgefahr. Dazwischen lagen Gladbacher Sturmläufe und jede Menge Torchancen. Die Borussen waren stets über die Außenbahnen brandgefährlich. Extraklasse und länderspielreif, was Marcel Ketelaer ablieferte. Der 22 Jahre alte A2-Nationalspieler stürzte Dietmar Roth von einer Verlegenheit in die andere.

Ausgangspunkt der Borussen-Sturmwellen war immer das "magische Dreieck" mit Igor Demo, Marcel Witeczek und Peter Nielsen, das in der viel zu laschen OFC-Raumdeckung nach Belieben agierte. Nur ein starker Goran Curko im Tor, zwei Rettungstaten von Kolinger kurz vor der Linie und eine ganz große Portion Glück verhinderten Gladbacher Tore.

Die Kickers versuchten nach der Pause, den Druck der Gladbacher zu reduzieren und zogen sich nicht mehr weit zurück, attackierten früher. Eine erfolgreiche Variante, zumal die Gladbacher ihr laufintensives Spiel nicht mehr durchhielten. Jetzt gab es kaum noch gefährliche Situationen vor dem OFC-Tor, hinter dem die rund 1000 Kickers-Fans ihre Mannschaft pausenlos anfeuerten. In der 68. Minute erkämpften sich die Gäste sogar ihre erste Konterchance, doch Matthias Becker scheiterte an Keeper Uwe Kamps. Selbst Gladbachs Trainer Hans Mayer rechnete schon mit dem Schlimmsten: "Wenn man soviele Chancen vergibt wie wir, rutscht uns normalerweise ein Ding rein." Doch so weit kam es nicht, denn wieder einmal leisteten die Kickers mit einem individuellen Fehler entscheidende Schützenhilfe. Libero Stefan Dolzer löste sich zu früh aus dem Zentrum. Ketelaer bediente den kurz zuvor eingewechselten Chiquinho. Der Brasilianer traf den Ball nicht einmal richtig, doch die Kugel hoppelte ins rechte Eck, unhaltbar für Goran Curko, den besten Offenbacher. "Wir haben zu wenig nach vorne gemacht", haderte Neururer mit dem passiven Spiel seiner Mannschaft. Kämpferisch hatte Neururer nichts auszusetzen aber nur mit Kampf und Leidenschaft bleiben die Kickers nicht in der Zweiten Liga

(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)  

 

Lars Schmidt kritisiert Einstellung

Mönchengladbach (joko) Vor dem Spiel war Kickers Kapitän Lars Schmidt noch zuversichtlich. "Wir punkten in Gladbach." Nach dem 0:1 kritisierte der 34-Jährige einige OFC-Spieler, denen er mangelnde Einstellung vorwarf. "Einige sollten jetzt mal mit sich selbst hart ins Gericht gehen. Die sollten mehr für die Sache leben und sich mehr vorbereiten."

Schwer zu glauben, aber einige OFC-Akteure wussten offenbar nichts über ihre Mönchengladbacher Gegenspieler, was auch in den Wochen vorher schon öfter der Fall war. "Wenn ich schon höre, dass einige sagen, den und den von der anderen Mannschaft kenne ich nicht. Dann sollten sie sich endlich besser informieren und auch einmal DSF schauen", bemängelte Schmidt die Berufsauffassung einiger Kollegen. Zumal die Kickers erst am Mittwoch Gelegenheit hatten, sich die Mönchengladbacher beim 1:2 in Mannheim anzuschauen.

Doch ob die Kritik des Kapitäns jetzt noch fruchtet, bleibt abzuwarten. "Wir stehen zu Recht da unten, weil wir wieder unseren obligatorischen individuellen Fehler gemacht haben", sieht Schmidt die Kickers auf dem Weg in die Regionalliga.

1000 Fans haben den OFC auf dem Bökelberg unterstützt. Aber wo waren die Präsidiumsmitglieder? Manager Klaus Gerster blieb wegen der Konfirmation seines Sohnes zu Hause. Die Vize-Präsidenten Professor Ulf Tunn und Wilfried Kohls sowie Schatzmeister Horst Zang waren weder vor noch nach dem Spiel in der Nähe der Mannschaft zu sehen.

(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)  


Mannschaftsaufstellungen:

Borussia MönchnegladbachKickers Offenbach
Kamps - Eberl, Pletsch (62. Chiquinho), Asanin, Frontzeck - Nielsen, Demo, Witeczek - Korzynietz (70. Hagner), van Lent, Ketelaer Curko - Dolzer - Dietmar Roth, Kolinger - Maier, Schmidt, Simon, Dama (65. Dworschak), Sohler (46. Stohn) - Oliver Roth, Becker (74. Gaißmayer).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Lange (Herrenberg)1:0 Chiquinho (76.) Frontzeck (5), Korzynietz (4) (Gladbach) / Dolzer (5/1), Stohn (3) (OFC)--25200
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 1999/2000
Alle Ergebnisse vom 31.Spieltag (12.05.- 15.05.2000)
Tabellenstand nach dem 31.Spieltag (12.05.- 15.05.2000)
Spiele des OFC in der Rückrunde 1999/2000 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 1999/2000
Tabellenplatzstatistik Saison 1999/2000
Ergebnisse 1999/2000
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