Auf die Kickers und den FSV wartet noch viel Arbeit Offenbacher wollen "Ruhe bewahren" / Bei den Frankfurtern sind viele Spieler unter den Erwartungen geblieben
Die wichtigste Erkenntnis für beide Teams ist die, dass noch viel zu tun
ist bis zum Rückrundenstart der Regional- und Oberliga. Denn sowohl der FSV
Frankfurt als auch die Offenbacher Kickers wussten im Testspiel der beiden Nachbarn,
das 0:0 endete, nicht zu überzeugen. Aber beiden bleiben noch einige Wochen, um
die Mängel zu beheben.
Und vor allem für die Offenbacher ist es existenziell, sportlich endlich
Fuß zu fassen. OFC-Manager Oliver Roth weiß, wie schwer es für die Kickers
wird, die Klasse zu halten. Aber er ist optimistisch. "Das Wichtigste dabei ist,
Ruhe zu bewahren", sagt der Manager. Der Mannschaft hat er das volle Vertrauen
des Präsidiums ausgesprochen. "Wir stehen voll hinter der Mannschaft und dem
verfügbaren Kader", sagt Roth. Er ist froh, dass das Team endlich weiß,
wer sein Ansprechpartner ist und wie die Strukturen aussehen. Die Planung kann
aufgrund der ungewissen Zukunft natürlich nicht sehr weit gehen. "Wir müssen
sehen, wie die Rückrunde läuft", so Roth.
Vorrangig sei erst einmal der Etat für die Rückrunde und die anstehende
Lizenzvergabe. Auch da ist Roth Optimist. Vor allem deshalb, weil die
roten Zahlen, die in den letzten Wochen auftauchten, sowieso nicht stimmten.
"Das sind ungeheuerliche Zahlen und totale Spekulation", so Roth. Der Verein sei
vernünftig organisiert, auch wenn klar sei, dass "wir wegen der sportlichen
Situation nicht ganz astrein aus der Runde raus kommen werden", sagt der Manager.
OFC-Trainer Ramon Berndroth blickt ebenfalls zuversichtlich in die Zukunft. Der
Wille sei da und das Potenzial auch. Trotzdem ist er Realist genug, um zu wissen, dass es
auch für ihn als Trainer sehr schwere Wochen werden. "Zur Zeit läuft es
natürlich gut, weil alle die gleiche Chance bekommen und niemand auf der Bank sitzen
muss", so Berndroth. Aber der Härtetest komme erst noch. "Wenn die Zuschauer
protestieren und der Druck wächst, dann zeigt es sich", erklärt der
OFC-Coach, der weitere Vorbereitungsspiele eingeplant hat: Am kommenden Mittwoch in
Langen gegen den FV Bad Vilbel (19 Uhr) und am 14. Februar, ebenfalls um
19 Uhr, bei Germania Weilbach.
Nicht viel besser als beim OFC sieht es beim FSV Frankfurt aus. Das Team
hat sein Saisonziel, den Wiederaufstieg in die Regionalliga, bereits so gut
wie verpasst und sowohl der Kader als auch der Trainer sind nicht ganz unumstritten.
Trotzdem geht der FSV mit Kurt Garger in die Planung. Bernd Reisig, der noch
Präsident der Frankfurter ist, sein Amt aber abgeben wird, sagte am Rande des
Testspiels gegen Offenbach: "Im April werden Gespräche mit Garger geführt." Finanziell
sehe es für den FSV nicht schlecht aus. "Der Etat ist etwas gekürzt, aber
abgesegnet", so Reisig. Rosig werde die Zukunft aber nicht, "wenn kein großer Schnitt
gemacht wird." Mit der finanziellen Konsolidierung des Vereins ist er zufrieden.
Diese Leistung hält er sich zu Gute: "Das lasse ich mir auch nicht nehmen."
Dennoch räumt Reisig auch Fehler ein: Er habe sich etwas von der
Geschichte einiger Spieler blenden lassen. "Wir dachten, 'guck mal, die haben schon
mal Regionalliga gespielt, da schaffen die auch die Oberliga'". In der
Rückrunde würden zwar sicher einige Spieler "um ihr Leben spielen", aber am Ende müsse
man die Leistung über eine ganze Saison beurteilen - und dann würden einige
durchfallen, viele seien unter den Erwartungen geblieben.
(Von Christian Tretbar, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Kickers und FSV trennen sich Remis
Offenbach (leo). In einem kurzfristig an den Bieberer Berg verlegten
Testspiel trennten sich Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach und der
klassentiefere FSV Frankfurt 0:0.
OFC-Trainer Ramon Bernd-roth, der mit den angeschlagenen René Keffel,
Oliver Speth, Stefan Dolzer, Matthias Becker, Stefan Ertl und Lars Meyer
gleiche eine halbe Mannschaft ersetzte, erkannte erneut einige
Fortschritte. Besonders angetan zeigte sich der OFC-Trainer
wiederum von Zugang Thomas Brendel (TSV 1860 München Amateure). Der
Stürmer spielte ebenso über 90 Minuten durch wie Zugang Angelo Barletta
(SG Höchst) als Manndecker. Erstmals nach überstandener Verletzungspause
wieder 45 Minuten im Einsatz: Günther Maier.
Die einzig nennenswerte Torchance für die Kickers vergab der dritte
Winter-Zugang, Frank Mager (Mainz 05) kurz vor Spielende, als er aus 18
Metern an FSV-Schlussmann René Glasenhardt scheiterte. Über 90 Minuten
erspielte sich der Oberligist durch den schnellen
Idrissou (scheiterte mehrfach an OFC-Schlussmann Cesar Thier) die besseren Chancen.
OFC: Thier - Binz - Roth (46. Maier), Barletta - Schindler (46.
Glöckner), Dworschak, Köpper (46. Stohn), Dama (46. Mager) - Würll,
Saridogan (46. Marcio), Brendel
FSV: Hoffelner (46. Glasenhardt) - Kabaca - Timmermann, Pereira, Blank -
Piske, Hennig, Roth (82. Lessmann), Bretthauer (60. Opoku) -
Alajbegovic, Idrissou
Schiedsrichter: Trautmann (Bad Nauheim) - Zuschauer: 120
(Von leo, OFFENBACH-POST)
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In den Spielerköpfen steckt viel Potenzial
Offenbach (leo). Wenn es sportlich nicht nach Wunsch läuft, und das ist
bei Kickers Offenbach, Tabellenletzter der Fußball-Regionalliga Süd,
zweifelsohne der Fall, geben sich Trainer, Spieler und Funktionäre auch
mit wenig zufrieden. Und daher zeigte sich
Kickers-Trainer Ramon Berndroth am Samstag auch mit dem 0:0 auf dem
Kunstrasenplatz am Bieberer Berg gegen Hessens Oberligisten FSV
Frankfurt durchaus zufrieden "Ich habe wieder einige Fortschritte
erkannt", erklärte Berndroth, nachdem die Kickers auch
im dritten Testspiel hintereinander ungeschlagen blieben.
Überzeugt hat - trotz fehlender Spielpraxis - erneut Stürmer Thomas
Brendel, der auf dem besten Weg in die Stammformation ist. Zumal sich
Berndroth von Angreifer Patrick Würll "noch ein bisschen mehr erwartet",
als das bisher Gezeigte.
Zudem äußerte sich Gerster-Nachfolger Oliver Roth über die
Wintereinkäufe Mager, Brendel und Barletta: "An ihnen werden wir noch
viel Spaß haben. Auch langfristig, denn sie sind eine Investition in die
Zukunft." Nichts Neues dagegen in Sachen Hauptsponsor. "Wir
hatten bisher ein sehr enges Verhältnis zu Portas. Ich hoffe, das bleibt
auch weiterhin so", erläuterte der OFC-Manager.
Zufrieden zeigte sich Ramon Berndroth weiterhin mit dem Trainingslager
in Schneverdingen. "Ich habe sehr viele gute Einzelgespräche geführt. In
den Spielerköpfen steckt viel mehr Potenzial, als das manch' einer erwartet hätte. Die Spieler schätzen
sich sehr gut ein."
Neue Erkenntnisse sammelte Berndroth auch bei den - gezwungenermaßen -
internen Trainingsspielchen. "Da haben beide Mannschaften super
gespielt. Dann liegt eine Mannschaft zurück und legt die Ordnung ab. Wir
müssen daran arbeiten, uns auch von
einem Gegentor nicht so beeindrucken zu lassen." Bei zwei theoretischen
Trainings-Einheiten kam auch das "Kopfspiel" nicht zu kurz. "Die
Mannschaft will", hat Berndroth den Kampf um den Klassenerhalt noch
lange nicht aufgegeben.
Die Kickers haben kurzfristig noch zwei weitere Vorbereitungsspiele
vereinbart. Bereits am Mittwoch (19 Uhr) treffen die Offenbacher im
Waldstadion Oberlinden des 1. FC Langen auf den hessischen Oberligisten
FV Bad Vilbel. Am Mittwoch, 14. Februar, gastiert der OFC bei Germania Weilbach.
(Von leo, OFFENBACH-POST)
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Thomas Brendel imponiert OFC-Coach Testspiel zwischen den Kickers und dem FSV Frankfurt endet 0:0
Es müssen die eingefleischtesten Fans beider Lager gewesen sein, die da
am Samstag nachmittag zum Testspiel zwischen den Offenbacher Kickers und
dem FSV Frankfurt gekommen sind. Denn es war nass, es war kalt und der
ganze Spaß hat auch noch zehn Mark Eintritt gekostet. Das sei normal
hieß es, und nicht weiter verwunderlich war dann das Spiel.
Auf einem Kunstrasenplatz hinter dem Stadion am Bieberer Berg versuchten
sich die Fußballer im konstruktiven Spiel, aber so richtig kam auf dem
mit Pfützen übersäten Platz nichts zu Stande. Während die Frankfurter in
langen schwarzen Hosen zunächst versuchten, etwas druckvoll nach vorne
zu spielen, brauchten die komplett in kurzen Hosen aufgelaufenen
Offenbacher eine Weile, um Gefallen am Samstagnachmittag-Kick zu finden.
Torchancen gab es über die 90 Minuten fast keine, folglich blieb es bei
einem trostlosen 0:0.
OFC-Coach Ramon Berndroth war trotzdem mit dem Test zufrieden. In seine
dicke Jacke gemummelt, sagte er: "Es hat einmal mehr gezeigt, dass solch
ein Spiel viel mehr Aufschluss gibt, als ein normales Training." So trug
beispielsweise Thomas Brendel, ein neuer Mann auf dem sinkenden
Kickers-Schiff, zur Erkenntnisgewinnung bei. "Die Art und Weise wie er
Fußball spielt, hat mir imponiert", so der OFC-Coach. Prinzipiell sei er
aber mit dem Auftritt seiner gesamten Mannschaft zufrieden gewesen. "Wir
haben mit Geduld gespielt und unsere Chancen gesucht", meinte Berndroth.
Er habe aber auch gesehen, wo er im Training noch ansetzen muss: "Die
Zuordnung bei Standardsituation stimmt immer noch nicht." Dabei
organisierte der neue Kapitän Manfred Binz die Abwehr recht gut. Der
Libero sorgte aber auch außerhalb des Platzes für Gesprächsstoff. Denn
seine Option auf Vertragsverlängerung und die damit verbundenen
Gehaltszahlungen, haben zuletzt für Verstimmung gesorgt (die FR
berichtete). Manager Oliver Roth wollte dazu nicht viel sagen.
"Manfred Binz hat eine Option für ein weiteres Jahr", so der Manager.
Bis wann er diese ziehen muss oder ob der Kapitän sie gar schon gezogen
hat, wollte Roth nicht sagen. "Das ist zur Zeit kein Thema." Allerdings
sagte der Manager, dass Binz bereits jetzt keine Zweitligabezüge mehr
erhalte. "Er hat nach dem Abstieg aus der zweiten Liga einen
Regionalligavertrag bekommen", so Roth. Binz selber war nach dem Spiel
nicht mehr zu sprechen. Gleich nach dem Schlusspfiff dampfte er in die
Kabine ab. Klar ist aber, dass sowohl Berndroth als auch Oliver Roth auf
den 35-Jährigen bauen.
Während die Offenbacher Kickers als Tabellenletzter der Regionalliga Süd
vor einer äußerst schweren Rückrunde stehen, hat es der FSV Frankfurt
nur bedingt leichter. Der ist bereits in der Oberliga. Aber auch das
Saisonziel Wiederaufstieg ist beinahe nicht mehr zu erreichen. "Ich
traue der Mannschaft den Aufstieg nicht zu, weil es ihr an Herz,
Leidenschaft und Berufseinstellung fehlt", sagte Noch-Präsident Bernd
Reisig. Im Kader seien viele, die überschätzt würden "und die sich vor
allem selbst überschätzen", so Reisig. Finanziell stehe der Verein recht
gut da. Der Etat für die neue Saison sei bereits abgesegnet und auch mit
dem etwas in die Kritik geratenen Trainer Kurt Garger würden im April
Gespräche geführt.
(Von Christian Tretbar, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Option von Manfred Binz könnte Kickers in die Bredouille bringen Im Falle des Oberliga-Abstiegs dennoch Zweitliga-Gehalt / Präsident Dieter Müller will Gespräch mit dem Spieler suchen
Den Offenbacher Kickers droht neues Ungemach. Auf den akut
abstiegsbedrohten Tabellenletzten der Regionalliga Süd könnten in der
kommenden Saison erhebliche finanzielle Kosten zukommen. Kapitän Manfred
Binz, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, sagte in einem Interview
mit dem kicker, er besitze eine einseitige Option, um das
Arbeitsverhältnis für die kommende Spielzeit zu verlängern - zu gleichen
Konditionen, wie OFC-Präsident Dieter Müller der FR bestätigte. Damit
könnte der 35 Jahre alte Binz, einer der Top-Verdiener am Bieberer Berg,
im Falle des Abstiegs in die Oberliga mit einem Zweitliga-Gehalt zu
Buche schlagen. "Das kann ein echtes Problem werden", so Müller, zumal
nach dem angekündigten Rückzug von Horst Jung noch kein neuer Hauptsponsor
gefunden wurde.
Müller hofft indes auf eine gütliche Einigung und will mit dem
"tadellosen Sportsmann" Binz bald ein Gespräch zu diesem Thema suchen.
Nach Müllers Angaben verfügt ansonsten kein Spieler mehr aus dem
derzeitigen Kader über eine solche Klausel in seinem Kontrakt. Auch der
ehemalige Kickers-Trainer Peter Neururer war schon mit einer solchen
Option ausgestattet worden. Nach dem Zweitliga-Abstieg im vergangenen
Sommer verlängerte Neururer damit eigenmächtig sein Engagement bei den
Kickers, obwohl diese mit einem neuen, günstigeren Trainer den Neuanfang
machen wollten. Wie solche Verträge, in der
Branche eher unüblich, zu Stande kommen konnten, danach fragt Müller
heute nicht mehr: "Wir müssen damit leben und das Beste daraus machen."
Er habe derzeit "viele Dinge auszumerzen", die aus der Vergangenheit
herrührten Manfred Binz war im Sommer 1999 zum frisch gebackenen Zweitligisten
Kickers Offenbach gewechselt, nachdem sein Vertrag bei Borussia Dortmund
ausgelaufen war, dort hatte der Ex-Nationalspieler zuletzt nur noch auf
der Bank gesessen. Damals hieß es, der Wechsel habe die Kickers keine
Ablöse gekostet. Eingefädelt hatte den Transfer der damalige Sportliche
Leiter in Offenbach, Klaus Gerster, der Anfang Januar von Dieter Müller
entlassen worden ist. Gerster war früher auch als Berater von Binz
tätig, betonte aber auf Anfrage der FR am Freitag, dass er diese
Tätigkeit schon "seit drei Jahren" nicht mehr ausübe. Gleichzeitig sagte
er aber in dessen Namen, Binz werde definitiv "nicht in der Vierten Liga
spielen". An die genauen Vertragsinhalte erinnerte sich Gerster nicht mehr.
Die Sache werde aber nicht zum Problem für den OFC, denn Binz werde die Situation
nicht ausnutzen. Dem Libero lägen derzeit "Angebote noch und nöcher"
vor, auch aus dem Ausland. Der Spieler sondiere die Lage und überlege,
was er machen wolle. Gerster versicherte aber, dass Binz, der im Herbst
seinen 36. Geburtstag feiert, auch künftig Fußball spielen werde und
nicht etwa an den Wechsel auf den Trainerstuhl denke.
Auf die Bedenken des OFC-Präsidenten angesprochen, Binz könne den Verein
in die Bredouille bringen, reagierte Gerster harsch: "Dieter Müller
redet viel, wenn der Tag lang ist."
(Von sas, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Kickers gegen den FSV auf dem Bieberer Berg
Offenbach (theo). Das Testspiel des Fußball-Regionalligisten Kickers
Offenbach am Samstag (14.30 Uhr) gegen den FSV Frankfurt findet
auf dem Nebenfeld des Bieberer Berges statt. Der Rasen des
Oberligisten am Bornheimer Hang ist unbespielbar.
"Wir brauchen nun unbedingt Spielpraxis, nachdem wir in dieser
Woche intensiv an Ausdauer, Technik und Taktik gearbeitet haben.
Notfalls gehen wir sogar auf den Kunstrasenplatz", sagte Trainer
Ramon Berndroth, der wohl auf die leicht grippekranken Keffel und
Ertl verzichten muss.
Am Sonntag bekommen die Spieler frei, am Montag geht es dann
"volle Pulle" weiter. Auf dem Heimweg vom Trainingslager will sich
Berndroth heute eventuell das Zweitligaspiel Hannover 96 gegen den
Chemnitzer FC anschauen.
(Von theo, OFFENBACH-POST)
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Manfred Binz zum neuen Kapitän des OFC gewählt
Sein neues Personal lernt Ramon Berndroth derzeit von Tag zu Tag besser
kennen. Die Entscheidung allerdings, wer denn nun neuer
Mannschaftskapitän und somit Nachfolger des in der Winterpause nach Aalen gewechselten Stefan
Simon werden soll, überließ der neue Coach des abstiegsbedrohten
Fußball-Regionalligisten Offenbacher Kickers dennoch seinen Spielern.
Und diese sprachen sich während des Trainingslagers in Schneverdingen dafür aus,
dass Libero Manfred Binz fortan die Spielführerbinde tragen soll. Zu seinem
Vertreter wurde Stefan Dolzer ernannt. Dem neuen Mannschaftsrat gehören zudem
Michael Köpper, Cesar Thier und Matthias Dworschak an.
Ein wenig verwundert es allerdings schon, dass die Kicker vom Bieberer
Berg ausgerechnet Binz das Vertrauen aussprachen. Zwar weist der 35-jährige
ehemalige Nationalspieler mit Abstand die meiste Erfahrung auf, doch
seit dem 23. September war er wegen zahlreicher Verletzungen in keinem Pflichtspiel
mehr für den OFC dabei. Und auch in der Lüneburger Heide absolviert er derzeit
nur ein leichtes Lauftraining. "Aber beim ersten Spiel nach der Winterpause bin
ich wieder dabei", verspricht er. Als Kapitän, versteht sich.
(Von sb, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Interview mit Kapitän Binz "Es ist alles zu befürchten!"
kicker: Herr Binz, sieben Trainerbesetzungen und mit Ihnen
jetzt der dritte Kapitän der Saison. Kontinuität ist beim OFC
ein Fremdwort?
Binz: Allerdings. Aber wir müssen die Vergangenheit jetzt
hinter uns lassen. Denn es geht um alles.
kicker: Dreieinhalb Monate haben Sie wegen einer
Wadenbeinverletzung pausiert. Wie kann ein Kapitän helfen,
dem es derart an Spielpraxis mangelt?
Binz: Ich kann nur Lauftraining absolvieren. Doch ab
Februar hoffe ich, als Libero die Abwehr zu sichern, die oftmals wackelte.
kicker: Befürchten Sie Auflösungserscheinungen bei einem Fehlstart?
Binz: Klar, wir sind Letzter. Darüber habe ich oft nachgedacht. Alles
ist zu befürchten. Fakt ist: Wir müssen endlich zusammenhalten.
kicker: Die Kickers zeigten sich bislang nicht regionalligatauglich.
Was macht Hoffnung auf eine Wende?
Binz: Zum rettenden Ufer sind es nur vier Punkte. Wir müssen im Spiel
aggressiver werden.
kicker: Geht der Ex-Nationalspieler Binz auch mit in die Oberliga?
Binz: Eventuell schon. Mein Vertrag läuft aus. Aber ich habe eine Option.
Interview: Holger Kliem
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
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Binz neuer Kapitän bei Kickers
Offenbach (theo). Manfred "Manni" Binz wird die Offenbacher Kickers als Kapitän
in die letzten 14 Spiele der Fußball-Regionalliga Süd führen. Bei einer geheimen
Abstimmung der Mannschaft gestern im Trainingslager in der Lüneburger Heide erhielt
der ehemalige Nationalspieler, der die Nachfolge von Stefan Simon antritt, die
meisten Stimmen vor Stefan Dolzer, der damit zum Stellvertreter wurde, Cesar
Thier und Michael Köpper. Diese vier bilden nun auch den Spielerrat.
Das für gestern angesetzte Testspiel gegen den Hamburger Landesligisten Mariendorfer
SV fiel wegen Unbespielbarkeit der Plätze in Norddeutschland aus. Trainer Ramon
Berndroth: "Hier oben ist es noch frostiger als in Offenbach. Bei einem Spiel
würde der Rasen kaputt gehen. Aber trainieren können wir schon." Mit dabei ist
der nach seinen Achillessehnenproblemen genesene Lars Meyer. Zwei Trainingseinheiten
stehen für heute und morgen auf dem Programm, dann geht es zurück in die Heimat.
Am Samstag um 14.30 Uhr am Bornheimer Hang wird dann beim Oberligisten FSV Frankfurt
der Ernstfall getestet. Das für Sonntag geplante Spiel gegen den Nord-Regionalliga-Spitzenreiter
Eintracht Braunschweig mit Trainer Reinhold Fanz wurde dagegen abgesagt.
(Von theo, OFFENBACH-POST)
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OFC: Kommt zum Jubiläum die Eintracht?
Offenbach (bam). Die Spieler der Offenbacher Kickers machen sich in der Lüneburger
Heide fit für die verbleibenden 14 Begegnungen in der Regionalliga Süd (Lars
Meyer musste wegen Achillessehnenbeschwerden gestern aussetzen). Derweil entschied
sich das OFC-Präsidium in einer Klausurtagung fürs Abspecken und dafür, die nächste
Saison mit einem Etat von 3,5 Millionen Mark anzugehen. Das sind vier Millionen
weniger als diese Spielzeit. Bei der ganztägigen Aussprache wurde kein Bereich
des Vereins ausgeklammert, sagte Vize Thomas Kalt. Fazit: Es wartet noch viel
Arbeit im Jubiläumsjahr.
Der OFC sucht im 100. Jahr seines Bestehens einen würdigen Gegner fürs Jubiläumsspiel.
In der engeren Wahl sind Bayern München, Leverkusen und Rhein-Main-Rivale Eintracht Frankfurt.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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OFC setzt auf Romantik und viel Ruhe
Offenbach (bam). Theorie, Technik, Ausdauer, Spielformen: So lautet
das Wochen-Programm für die Fußballer der Offenbacher Kickers, die
gestern ihr Trainingslager in Schneverdingen bezogen. "Ein
Trainingslager der Ruhe", wie es Neu-Coach Ramon Berndroth
formulierte. Gestern gab es bei "hervorragenden Bedingungen und
Fußball-Romantik" (Flutlicht, leichter Schneefall) Laufeinheiten in der
Lüneburger Heide. Heute soll die Mannschaft ihren Kapitän wählen,
nachdem Ex-Mannschaftsführer Stefan Simon in der Winterpause
zum LR Ahlen wechselte. Ziel der Woche in Norddeutschland ist auch
die Steigerung des Selbstbewusstseins beim Regionalliga-Letzten:
"Wir müssen die Leistungen der Vorrunde ignorieren. Die Spieler
haben sich nach Ordnung gesehnt," sagt Berndroth, mit dessen
Verpflichtung die enorme Fluktuation auf dem Trainerposten beendet sein soll.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Berndroth erkennt einige Fortschritte
Offenbach (app/leo). Heute, 8 Uhr, treffen sich die Spieler der Offenbacher Kickers
am Bieberer Berg. Um 8.30 Uhr setzt sich der Bus in Richtung Norddeutschland
in Bewegung - das fünf Tage dauernde Trainingslager in der Lüneburger Heide soll
am Nachmittag beginnen. Ramon Berndroth, der neue Trainer des Tabellenletzten
der Fußball-Regionalliga Süd, hat mit Ausnahme des an Grippe erkrankten Günther
Maier alle Mann an Bord. Berndroths Ziele bis Freitag, 26. Januar: "Wir müssen
uns in diesen Tagen weiter stabilisieren - in taktischer, technischer und konditioneller Hinsicht."
In Schneverdingen erwartet die Kickers nach Aussage des Trainers, der einst den
VfB Lübeck coachte, ein optimales Sportzentrum. Die Kickers können drei Rasenplätze
nutzen und bei schlechten Boden- und Witterungsbedingungen in eine Halle ausweichen.
"Vor allem", betonte Berndroth, "sind wir aber unter uns und können zueinander
finden." Im Trainingslager soll der Mannschaftsrat bestimmt und der künftige
Kapitän - Vorgänger Stefan Simon war vor zwei Wochen zum Zweitligisten LR Ahlen
gewechselt - gewählt werden. Der neue Spielführer kann die Kickers erstmals am
Mittwoch, 24. Januar, aufs Feld führen. Der Hamburger Verbandsligist Mariendorfer
SV kommt zum Test nach Schneverdingen.
Das Vorbereitungsspiel am Samstag beim Bezirksoberligisten TSG Neu-Isenburg gewannen
die Kickers mit 5:1. Sie boten auf dem hart gefrorener Boden am Neu-Isenburger
Buchenbusch einige gute Kombinationen. Tom Stohn überzeugte im Mittelfeld, Zugang
Thomas Brendel bereitete das 5:1 durch Patrick Würll vor. Er habe einige Fortschritte
erkennen können, sagte Berndroth. TSG-Trainer Peter Hoffmann meinte: "Wir haben
gut mitgespielt. Für uns war das ein sehr guter Test, vor allem für das Zweikampfverhalten."
Stark bei der TSG: Alexander Jankovic, einst BSC Hellas Offenbach.
TSG Neu-Isenburg: Marzano - Schmid - Jahn, Kilinc - Junge, Chaouch, Vasiljevic
(82. Steiner), Bayram, Oezcan (46. Vitiello) - Tzanis (46. Kern), Jankovic (70.Gerz).
OFC (erste Hälfte): Keffel - Binz - Roth, Köpper - Glöckner, Dworschak, Stohn,
Dolzer, Dama - Becker, Saridogan - zweite Hälfte: Thier - Stohn - Meyer, Barletta
- Schindler, Marcio, Ertl, Speth, Mager - Brendel, Würll.
Tore: 0:1 Kilinc (8./Eigentor), 0:2 Stohn (39.), 0:3 Dolzer (44.), 0:4 Schindler
(49.), 1:4 Jankovic (63.), 1:5 Würll (89.) - Schiedsrichter: Koppel (Hutten)
- Zuschauer: 220
(Von Holger Appel/leo, OFFENBACH-POST)
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Berndroths gelungener Einstand OFC trotzt Mainz 1:1 ab / Jung macht wohl doch weiter
Die mit schon mit eineinhalb Beinen in die Oberliga abgerutschten
Offenbacher Kickers sind mit einem Achtungserfolg ins neue Jahr gestartet. Im ersten
Spiel unter dem neuen Trainer Ramon Berndroth kam der Fußball-Regionalligist
gegen den Zweitligisten FSV Mainz 05 immerhin zu einem 1:1-Unentschieden. "Ein
erstes kleines Erfolgserlebnis, das für meine total verunsicherte Mannschaft sehr
wichtig ist", urteilte Berndroth.
Gerade einmal acht Minuten war das neue Offenbacher Fußballjahr alt und
schon hatte ein Spieler ein Erfolgserlebnis, der dieses wohl nötiger hat, als
jeder andere: Matthias Becker. Nach einem Steilpass von Stefan Ertl umkurvte der im
vergangenen Jahr von den eigenen Fans verhöhnte und zeitweise aus dem
Kader geworfene Stürmer FSV-Keeper Dimo Wache und erzielte das 1:0.
Mehr allerdings bekamen die rund 500 Zuschauer von ihren Kickers dann
nicht mehr geboten. Fortan beschränkten sich die Gastgeber allein auf
Defensivaufgaben. Und das klappte "schon ganz gut" (Berndroth), denn
außer dem Ausgleichstreffer durch Jürgen Kramny (30.), der nach einem Freistoß von
Abderrahim Ouakili freistehend zum Kopfball kam, konnten sich die
Nullfünfer, für die am kommenden Wochenende bereits das erste Pflichtspiel ansteht,
nicht erspielen. "Dennoch bin ich vor allem mit der ersten Hälfte ganz
zufrieden", sagte FSV-Coach Eckhard Krautzun. Auf dem schwer bespielbaren Boden sei gegen
einen in der Defensive gut gestaffelten und hoch motivierten Gegner
nicht mehr drin gewesen.
Interessanteres spielte sich aber ohnehin abseits des Spielfeldes ab.
Denn Portas-Chef und Hauptsponsor Horst Jung, der noch am Nachmittag von rund
60 Fans in seinem Büro aufgesucht worden war, die ihn zum Weitermachen
bewegen wollten, scheint sich allmählich tatsächlich dazu durchzuringen, das
Engagement seines Unternehmens über das Saisonende hinaus zu verlängern. In einer
ersten Gesprächsrunde mit dem neuen Präsidium sei eine "gute Basis" gefunden
worden. "Mit einer endgültigen Entscheidung rechne ich in den nächsten zehn bis
14 Tagen", so Jung. Sollte er sich doch noch zum Weitermachen entscheiden,
würde das Unternehmen dem OFC "mindestens zwei weitere Jahre" unter die Arme
greifen. "Egal ob in der Regionalliga- oder eben Oberliga."
(Von Stephan Brause, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Berndroth mit 1:1 zufrieden
Offenbach (app). Ordentlicher Testspielauftakt im Jahr 2001 für die
Offenbacher Kickers: Der Tabellenletzte der Fußball-Regionalliga Süd
kam gestern Abend vor 500 Zuschauern am Bieberer Berg zu einem
1:1 gegen den FSV Mainz 05. Für die Kickers, die heute, 14.30 Uhr,
beim Bezirksoberligisten TSG Neu-Isenburg (Sportplatz am
Buchenbusch) testen, erzielte Matthias Becker (7.) auf Vorarbeit
von Stefan Ertl die 1:0-Führung. Den Ausgleich der Mainzer, die
bereits am Sonntag, 28. Januar, in der 2. Bundesliga bei Kickers
Stuttgart antreten müssen, köpfte Jürgen Kramny (35.) nach
Freistoß des Ex-Jügesheimers Abderrahim Ouakili.
OFC-Trainer Ramon Berndroth sagte: "Ich kann zufrieden sein. Meine
Mannschaft war bemüht - das erkenne ich an. Ich habe Mängel
gesehen, aber auch einige gute Aktionen." Er setzte 20 Spieler ein,
lediglich Lars Schmidt (verletzt), Günter Maier (Grippe) und der in
der Punktrunde gesperrte Tom Stohn kamen nicht zum Einsatz.
Bei den Kickers debütierten die Zugänge Thomas Brendel, Angelo
Barletta und Frank Mager, der erst zu Wochenbeginn aus Mainz zu
den Kickers gewechselt ist. Mager spielte auf der linken Seite, er
wirkte ziemlich nervös. Barletta zeigte nach der Pause im Mittelfeld
eine ordentliche Leistung. Brendel, lange ohne Spielpraxis, war durch
einen gewonnenen Zweikampf am 1:0 beteiligt. Manfred Binz,
erstmals nach seiner Verletzungspause im Einsatz, überzeugte als Libero.
Kickers Offenbach: Thier; Binz, Dolzer, Roth, Köpper, Dworschak,
Ertl, Schindler, Mager, Becker, Brendel (Keffel; Meyer, Glöckner,
Marcio, Speth, Barletta, Dama, Saridogan, Würll)
Das erste Punktspiel im Jahr 2001 absolvieren die Kickers am
Samstag, 24. Februar, in Mannheim. Am Sonntag, 4. März, erwarten
sie den VfB Stuttgart. Nur eines der sechs verbleibenden Heimspiele
der laufenden Regionalligasaison ist an einem Freitag geplant: am
11. Mai gegen Elversberg. Wacker Burghausen kommt am Mittwoch,
23. Mai, zum Bieberer Berg. In Darmstadt spielen die Kickers am
Donnerstag, 17. Mai, 20.15 Uhr
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Hält die Ehe? Jung macht OFC Hoffnung
Offenbach. Die langjährige Ehe zwischen Kickers Offenbach und
Hauptsponsor Portas hat vielleicht doch eine Zukunft. Wie das
Präsidium des OFC gestern mitteilte, soll nach dem "sehr
konstruktiven Gespräch" am Mittwochabend mit Portas-Chef Horst
Jung "nach Wegen gesucht werden, um die 20 Jahre andauernde
Partnerschaft zum 100-jährigen Vereinsjubiläum der Kickers und
darüber hinaus fortzusetzen".
Jung hatte die Option für die Verlängerung des zum Saisonende
auslaufenden Sponsorenvertrags "auf Grund von unterschiedlichen
Auffassungen über die Etatentwicklung" verstreichen lassen. Dem
Tabellenletzten der Regionalliga Süd droht in der laufenden Spielzeit
bei einem Etat von 7,5 Millionen Mark ein Minus im siebenstelligen
Bereich. Für die kommende Saison will OFC-Präsident Dieter Müller
nach eigenen Worten den Rotstift ansetzen. In den Unterlagen, die
der OFC bis 1. März beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) einreichen
muss, um auch für 2001/2002 die Regionalligalizenz zu beantragen,
soll der Etat angeblich auf etwa 3,5 Millionen Mark reduziert werden.
Horst Jung bezeichnete das Gespräch am Mittwoch mit Müller und
OFC-Schatzmeister Thomas Delhougne "als ersten Schritt". Er sei
bestrebt, die Kickers auch weiterhin zu unterstützen. Aber noch
seien einige Punkte zu klären, sagte der 58-Jährige, ohne ins Detail
gehen zu wollen. Mit der Entlassung des vor fünf Jahren von ihm
selbst ins Amt gehobenen Managers Klaus Gerster erfüllte das
Kickers-Präsidium vor drei Wochen bereits eine Forderung des
Hauptsponsors, dessen Firmenlogo auf den Trikots der
Regionalligamannschaft, des B-Teams und der Jugend prangt. Er
hoffe, sagte Jung, "dass die Sache in zehn bis 14 Tagen in
trockenen Tüchern ist. Noch sind wir ja der Hauptsponsor der
Kickers. Deshalb ist keine Hektik geboten".
Um Horst Jung ging es auch bei einer Sitzung der Fanklub-Vertreter
des OFC. Ergebnis: Heute (17 Uhr) wollen sich die Fans am
Portas-Firmensitz im Dietzenbacher Industriegebiet zu einer
"Sympathiekundgebung" treffen. Jung sieht die Aktion mit
gemischten Gefühlen: "Das ehrt mich zwar, dass die Fans so zu
einem Klub oder einem Sponsor stehen, aber es ist sicher nicht in
meinem und im Interesse des OFC." Ihm wäre es lieber, wenn die
Fans "stattdessen die Kickers im Testspiel gegen Mainz
unterstützen" (heute 19 Uhr). Auch Jung wird im Stadion sein: "Man
kann sich auch dort unterhalten."
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Dieter Müller: Ein positives, gutes Gespräch
Offenbach. Der Kontakt war in den vergangenen Wochen nicht allzu intensiv gewesen.
Gestern Abend aber saßen sie im kleinen Kreis zusammen und analysierten die Lage:
Kickers-Präsident Dieter Müller, Schatzmeister Thomas Delhougne und Horst Jung,
der Hauptsponsor des OFC. Jung hatte im Dezember 1999 "wegen der unterschiedlichen
Auffassungen über die Etatentwicklung der Kickers" die Option auf die Verlängerung
des Sponsorenvertrags verstreichen lassen. Der Kontrakt zwischen Jungs Firma
Portas und den Kickers läuft zum 30. Juni 2001 aus.
"Wir haben ein positives, gutes Gespräch mit Horst Jung geführt, aber vorerst
absolutes Stillschweigen vereinbart", sagte Müller nach der Sitzung. Könnte bedeuten:
Der Sponsorenvertrag wird verlängert. Jung unterstützt die Kickers seit 20 Jahren.
Er hat den Klub einst vor dem Konkurs bewahrt.
Für Müller steht heute bereits die nächste Sitzung auf dem Programm: Er fährt
mit Jörg Hambückers, dem Leiter der OFC-Geschäftsstelle, nach Würzburg. Mit den
Vertretern des Süddeutschen Fußballverbandes und den Vereinsmitarbeitern werden
die Weichen für die verbleibenden 14 Spieltage in der Fußball-Regionalliga Süd
gestellt. Die Rückrunde beginnt für den OFC am 23. oder 24. Februar in Mannheim.
Während Müller und Hambückers in Bayern über Termine diskutieren, bittet Trainer
Ramon Berndroth seine Spieler zweimal zu Übungseinheiten an den Bieberer Berg.
"Sehr dosiert" sei bisher alles gewesen, sagte er fünf Tage vor der Fahrt ins
Trainingslager in die Lüneburger Heide. Er habe einen "guten Eindruck" von der
Mannschaft gewonnen. Oliver Roth, Teammanager des Tabellenletzten der Regionalliga
Süd, sagte: "Ich bin überzeugt, dass wir die Liga halten. Nicht nur der Trainer
vertraut dieser Truppe."
Ob der Optimismus begründet ist, kann sich am Wochenende in den ersten Testspielen
nach der kurzen Trainingsphase wohl nur in Ansätzen zeigen. Morgen, 19 Uhr, erwarten
die Kickers am Bieberer Berg den FSV Mainz 05, am Samstag, 14.30 Uhr, treten
sie beim Bezirksoberligisten TSG Neu-Isenburg am Buchenbusch an. Die Zugänge
Thomas Brendel, Angelo Barletta und Frank Mager stehen vor ihrem ersten Einsatz
im Trikot des OFC.
Für Berndroth sind beide Spiele "gleich wichtig". Er sagte: "In Neu-Isenburg
will ich sehen, wie wir agieren, wenn ein Team gegen uns mauert. Mainz ist ein
spielstarker Gegner; da will ich sehen, wie wir über Konterfußball zum Erfolg
kommen können." Bei den 05ern gibt Samuel Ipoua sein Debüt. Der 27-jährige Stürmer,
zuletzt FC Toulouse, unterzeichnete gestern beim 16. der Zweiten Bundesliga einen
Vertrag bis Saisonende und soll mit den ehemaligen Jügesheimern Michael Thurk
und Abderrahim Ouakili Mainz 05 zum Klassenerhalt schießen.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Hessens Regionalligisten zwischen Hoffen und Bangen Ramon Berndroth muss seine Kickers erst einmal kennen lernen, Wehen sortiert aus und Darmstadt fährt ins Allgäu
Als Ramon Berndroth und Michael Dämgen, die beiden hauptamtlichen Trainer von
Kickers Offenbach, ihre bislang so wenig erfolgreichen Schützlinge am gestrigen
Montagnachmittag erstmals um sich scharten, war vermutlich jedem einzelnen Fußballspieler
klar, was die Stunde geschlagen hat. Denn mit der ersten Trainingseinheit hat
die Mission Klassenerhalt begonnen, auf die sie von nun an gnadenlos eingeschworen
werden sollen. Unter die Spieler des Tabellenletzten der Regionalliga Süd mischte
sich auch ein neues Gesicht, am gestrigen Montag meldete der OFC seinen letzten
Neuzugang; von der Oberligamannschaft des FSV Mainz 05 wechselte der 23 Jahre
alte Frank Mager an den Bieberer Berg. Der schnelle Linksfuß soll den zum Zweitligisten
LR Ahlen übergesiedelten Stefan Simon ersetzen.
Mager kam auf Empfehlung von Cheftrainer Ramon Berndroth nach Offenbach und ist,
ähnlich wie die vorher verpflichteten Thomas Brendel und Angelo Barletta eine
Investition "für die Zukunft", wie Manager Oliver Roth sagte. Der defensive Mittelfeldspieler
sei, so Berndroth, ein "hungriger, junger Spieler, der froh ist, dass er sich
bei uns beweisen kann."
Bevor gestern aber der erste Ball gespielt wurde, ist zunächst noch einmal der
verbale Flachpass geübt worden. Manager Roth stellte dem Team die beiden neuen
Trainer vor, auch Ex-Manager Klaus Gerster schaute vorbei, um sich zu verabschieden.
"Das war eine Ausnahme", sagte Berndroth, in Zukunft wolle er auf dem Trainingsplatz
"niemanden mehr sehen." Fortan seien lediglich er und Co-Trainer Dämgen die Ansprechpartner der Spieler.
Berndroth will die erste Trainingswoche nutzen, um seine Recken "fußballerisch
und menschlich" kennen zu lernen, ehe dann in den folgenden Wochen an taktische
Varianten und Spielsystemen gearbeitet werden soll. Einen ersten Feinschliff
möchte der Fußballlehrer während des Trainingslagers in der Lüneburger Heide
vornehmen, in das die Offenbacher am kommenden Wochenende aufbrechen werden.
Eine "intensive Beschäftigung" mit seinen Spielern, hat Berndroth angekündigt,
zu den praktischen Einheiten auf dem Trainingsplatz werden dann auch theoretische
an der Tafel kommen.
Bereits am Freitag steht das erste Testspiel auf dem Programm, am Bieberer Berg
geht es um 19 Uhr gegen den Zweitligisten FSV Mainz 05. Tags drauf fährt der
Kickers-Tross zur TSG Neu-Isenburg (14 Uhr). Gegen Mainz erhofft sich Berndroth
erste Aufschlüsse, was die Abwehrarbeit angeht, gegen Neu-Isenburg könne seine
Elf schon mal üben, wie sie gegen einen defensiv eingestellten Gegner vorzugehen
hat. Denn der Coach glaubt nicht, dass seine Mannschaft einen Vorteil hat, sie
unterschätzt wird, nur weil der OFC Tabellenletzter ist. "Das können wir uns
abschminken", sagt er, "da müssten wir Pfullendorf heißen, aber nicht Kickers Offenbach."
Auch beim Regionalligisten SV Wehen begann am gestrigen Montag das Training.
Und pünktlich zum Start konnten die Taunussteiner einen neuen Stürmer vorstellen.
"Wir haben Stipan Jakic vom FSV Mainz 05 bis zum Saisonende ausgeliehen", sagt
Trainer Gerd Schwickert. Zum Trainingsauftakt sind aber nicht nur Zugänge, sondern
auch Abgänge zu vermelden. So wurde der mit vielen Hoffnungen vor dem Saisonstart
verpflichtete Necip Incesu zur SG Höchst in die Oberliga verkauft, Artur Maxhuni,
Michael König, Sven Zaltenbach und Durmas Özcan aus dem Kader in die Zweite Mannschaft
verbannt und Ingo Vermeer und Marco Flindt nach Wörsdorf abgegeben. "Ich musste
den Kader reduzieren, weil wir zuletzt 27 Spieler im Training waren", erklärt
der Coach. Nun sei der Kader gestrafft und leistungsbezogener. Neu im Kader ist
nun definitiv Daniel Dylong, der bereits im letzten Spiel eine Halbzeit lang
überzeugen konnte. Verhandlungen über Vertragsverlängerungen seien hingegen noch
nicht geführt worden. "Das werden wir im Trainingslager in der Türkei im Februar
machen", erklärt Schwickert. Den ersten Test hat der neue Kader aber bereits
am kommenden Donnerstag gegen Eintracht Frankfurt.
Richtig zur Sache ging es zum Trainingsauftakt gleich beim SV Darmstadt 98. Nachdem
Präsidiums-Berater Uwe Wiesinger und Trainer Michael Feichtenbeiner ein paar
motivierende Worte an die Mannschaft, in der nur der brasilianische Neuzugang
Alexandre Edilson de Freitas fehlte, gerichtet hatten, ging es gleich an die
erste Konditions- und Krafttrainingseinheit. Die zweite folgte bereits am Nachmittag.
"Durch das Nachholspiel in Siegen haben wir eine Woche weniger Vorbereitungszeit",
sagt Feichtenbeiner. "Also müssen wir intensiver arbeiten."
Dabei behilflich sein sollen gleich zwei Trainingslager. Zunächst fährt das Team
vom 29. bis 31. Januar zum bewährten Motivations-Trainingslager ins Allgäu, ehe
ab dem 7. Februar im spanischen Jerez noch eine Woche an Kondition und Technik
gefeilt wird. "Denn wir wollen alles dran setzen, unsere gute Vorrunde zu bestätigen",
sagt Feichtenbeiner. dur/cba/sb
(Von dur/cba/sb, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Geburtsjahr des OFC Festwochen und "Visionen" zum 100. beginnen am 26. Mai
Jörg Hambückers, der Geschäftsführer, ließ die Finger flink über den Laptop wandern.
Bunte Bilder zauberte er, Klick um Klick, auf die Leinwand.
Nebelschwaden in rot-weiß. Offenbacher Fußballspieler in Jubelposen, während
die Vereinshymne sanft spielte und Thomas Kalt, der Vizepräsident, das kurze
Filmchen mit Anmerkungen und Erklärungen untermalte. Die Offenbacher Kickers
sind zweifelsohne multimedial und zeitgenössisch in das Jahr 2001 marschiert,
das für den OFC Kickers 1901 ein ganz besonderes Jahr ist, denn der Geburtstag
des hessischen Traditionsklubs jährt sich zum 100. Mal.
Und die Kickers haben anlässlich ihres 100jährigen Bestehens eine ganze Menge
vor. Die "Feiertage" zwischen dem 26. Mai und dem 2. September stehen unter dem
Motto "100 Tage für 100 Jahre Kickers". Los geht's mit der Akademischen Feier
am 26. Mai in der Offenbacher Stadthalle. In den folgenden Wochen sind unter
anderem ein Galaabend geplant, ein Prominenten- und ein Jubiläumsspiel sowie
ein Bergfest. Als besonderes Schmankerl verkaufen die Kickers Patenschaftspakete,
das Stück zu 100 Mark. Als Gegenwert, der, wie Vizepräsident Kalt sagte, "eher
symbolischer Natur" ist, erhält der Käufer eine Urkunde, einen Namenseintrag
auf einer Bande im Stadioninneren sowie ermäßigten Eintritt zu den geplanten
Aktionen während der Festwochen. Der Verein hofft auf 2500 Paten und somit 250 000 Mark.
Doch das ist noch lange nicht alles, der OFC hat zudem eine "Vision 200" ausgearbeitet,
in der er seine Ziele für den Weg in sein zweites Jahrhundert neu definiert.
Unter dem Motto "Ein Verein zum (er)Leben" möchten die Verantwortlichen beispielsweise
die Mitgliederzahl auf 3000 erhöhen, die finanzielle Solidität sichern sowie
die erste Mannschaft dauerhaft in einer der ersten beiden Profiligen etablieren.
Außerdem soll die interne Kommunikation durch Talkshows oder ähnliche Aktionen
gefördert werden, die Mitglieder durch gezielte Seminare an die Vereinsarbeit
herangeführt werden.
Des Weiteren wollen die Kickers mit zusätzlichen Aktionen wie Teilnahme an Pressekonferenzen
ihren Sponsoren und Werbepartnern ein Engagement schmackhaft machen. "OFC-Intensiv"
heißt die Kampagne, die auch Kundenreisen für Sponsoren vorsieht - die erste
am 24. März zum Länderspiel zwischen Deutschland und Albanien nach Leverkusen.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Frank Mager ein ähnlicher Spieler wie Patrick Dama
Offenbach. Trainingsauftakt bei den Offenbacher Kickers. 22 Spieler begannnen
gestern Mittag unter der Leitung von Co-Trainer Michael Dämgen vor knapp 100
Fans mit der Vorbereitung auf die verbleibenden 14 Spiele in der Fußball-Regionalliga
Süd. Ex-Nationalspieler Manfred Binz, in den vergangenen Monaten an Hüfte und
Knie verletzt, absolvierte alle Übungen. "Er ist noch bis zum 1. Februar krankgeschrieben
- das sind zurzeit von der Krankenkasse genehmigte Arbeitsversuche", erklärte
Ramon Berndroth.
Der Trainer der Kickers begrüßte gestern auch Mittelfeldspieler Frank Mager (Mainz
05 Amateure). Der 23-Jährige ist nach Thomas Brendel (1860 München) und Angelo
Barletta (SG Hoechst) der dritte Zugang des OFC in der Winterpause. "Die Planungen
sind damit abgeschlossen", sagte Teammanager Oliver Roth. Magers Vertrag läuft
über eineinhalb Jahre mit einjähriger Option für den OFC. Er spielte vor seiner
Zeit bei den 05ern für Dotzheim, Eltville, Rot-Weiss Frankfurt und Hassia Bingen.
Berndroth hatte den Neuen einst in der Wiesbadener Jugend-Bezirksauswahl trainiert.
Frank Mager sagte: "Ich habe in Offenbach die Chance, mit ehemaligen Bundesligaprofis
wie Manfred Binz und Dietmar Roth zu spielen - da wäre ich als junger Spieler
schön blöd, wenn ich sie nicht genutzt hätte." Was ihn gestern total faszinierte:
"In Offenbach kommen mehr Zuschauer zum Training als in Mainz zum Spiel der Amateure."
Der 23-Jährige ist nach Aussage von Berndroth "ein ähnlicher Spieler wie Patrick
Dama. Er will's wissen, hat beste Referenzen. Er soll auf der linken Seite für
Konkurrenzdruck sorgen, ist eine Investition in die Zukunft". Lars Schmidt, der
Mager aus seiner Zeit in Mainz kennt, bezeichnete ihn als "unheimlich giftigen Spieler".
Schmidt war gestern Mittag der einzige Akteur aus dem Regionalliga-Kader des
OFC, der nicht am Training teilnehmen konnte. Eine Verletzung am rechten Sprunggelenk
verhindert seinen Einsatz. Er sei nicht in der Lage, schmerzfrei zu laufen und
noch krankgeschrieben, erläuterte Schmidt. Aus dem Grund musste der ehemalige
Profi des Karlsruher SC auch seine Trainerausbildung verschieben.
Schmidt beobachtete gestern gemeinsam mit Berndroth das Trainingsspiel. Barletta
und Matthias Becker trafen auf der einen, Brendel auf der anderen Seite - 2:1.
"Ich habe einen positiven Eindruck gewonnen", sagte Berndroth, fügte aber gleich
hinzu: "Ich muss aber in den nächsten Wochen zum Meckerer werden." Viele Kleinigkeiten
habe er im Trainingsspiel entdeckt, die ihm missfallen. "Der Teufel steckt hier
im Detail - ganz klar", sagte der Coach.
Vor dem Training hatte sich der ehemalige Technische Direktor Klaus Gerster von
der Mannschaft verabschiedet. Sein Fazit der vergangenen fünf Jahre am Bieberer
Berg: "Das war wie im richtigen Leben - mit allen Höhen und Tiefen." Als Höhepunkt
sieht Gerster den Sieg in Osnabrück und den damit verbundenen Aufstieg der Kickers
in die Zweite Liga an, das schlimmste Erlebnis sei nicht der Abstieg in die Regionalliga
und der Absturz ans Tabellenende, sondern der Schien- und Wadenbeinbruch von
Stefan Ertl im Training gewesen.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Mager wechselt zu Kickers Offenbach
Der abstiegsbedrohte FSV Mainz 05 hat den 22-jährige Stürmer Stipan
Jakic bis zum 30. Juni 2001 an den Süd-Regionalligisten SV Wehen ausgeliehen.
Für eine Ablöse vomn 10.000 Mark dagegen verpflichtete Kickers
Offenbach, Tabellenletzter der Regionalliga Süd, den den 23-jährigen Mittelfeldspieler Frank Mager.
(Von ?, KICKER-ONLINE)
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"Scouts" sollen Talente in der Region aufspür
Beim Neujahrsempfang des Regionalligisten Kickers Offenbach am Sonntag kündigte
Manager Oliver Roth an, man werde künftig "auf junge, hungrige Spieler bauen".
Der Traditionsverein will mit einem so genannten Scout-System junge Talente aus
der Umgebung entdecken und an den OFC binden. Kickers-Legende Hermann Nuber wird
das Projekt leiten, der Jügesheimer Coach Winfried Mann dem Mitarbeiterstab angehören.
Schatzmeister Thomas Delhougne will seinen kommissarisch geleiteten Posten bis
zum Ende der Amtsperiode weiterführen. Er trat Spekulationen entgegen, die Kickers
drücke ein Schuldenberg von sieben bis acht Millionen Mark und kündigte an, in
dieser Woche mit dem Chef des am Saisonende scheidenden Hauptsponsors Portas,
Horst Jung, zusammenzutreffen.
Die Zweite Mannschaft des OFC wird künnftig nicht von Ex-Kapitän Lars Schmidt,
sondern vom bisherigen Co-Trainer Milan Markovic betreut. Schmidt, der an einer
schweren Knöchelverletzung leidet, wird weiter zum Spielerkader der Ersten Mannschaft zählen.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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OFC muss verstärkt auf Spieler der Region bauen
Offenbach. Die Winterpause endet heute für die Offenbacher Kickers. Trainer Ramon
Berndroth hat seine Spieler für 15 Uhr auf den Bieberer Berg bestellt, um mit
der Vorbereitung auf die verbleibenden 14 Spiele dieser Saison in der Fußball-Regionalliga
Süd zu beginnen. Der ehemalige Technische Direktor Klaus Gerster, den Teammanager
Oliver Roth gestern beim Neujahrsempfang als "eine Art Superminister, der hier
Vollmachten in allen Bereichen hatte" bezeichnete, verabschiedet sich dabei von
der Mannschaft.
Nur vier Tage nach dem Trainingsauftakt testen die Kickers erstmals: Der Tabellenletzte
erwartet am Freitag, 19 Uhr, den Zweitligisten FSV Mainz 05, am Samstag, 14.30
Uhr, spielen die Kickers beim Bezirksoberligisten TSG Neu-Isenburg. Bis dahin
will Ramon Berndroth seine Mannschaft "fußballerisch und menschlich" kennenlernen.
Mit Ausnahme des verletzten Lars Schmidt kann er aus dem Vollen schöpfen. Ex-Nationalspieler
Manfred Binz, in dieser Saison nur fünf Mal für die Kickers im Einsatz, hat nach
Aussage des Trainers zuletzt intensiv nach den Plänen der medizinischen Abteilung
gearbeitet. Er soll wieder zum Kader stoßen.
Möglicherweise werden die Kickers heute einen weiteren Zugang präsentieren. Oliver
Roth verhandelte gestern mit zwei Akteuren. "Eine Sache hat sich zerschlagen.
Mit dem anderen Spieler sind wir uns einig, mit seinem Verein aber noch nicht",
sagte Roth. Den Namen des möglichen Nachfolgers von Stefan Simon auf der linken
Seite wollte er gestern Abend nicht nennen. Es handelt sich vermutlich um den
23-jährigen Frank Mager vom FSV Mainz 05. Der zweite Kandidat war wohl Steffen
Herzberger (ebenfalls Mainz) gewesen. Zuvor hatten die Kickers bereits Angelo
Barletta (SG Hoechst) und den Ex-Egelsbacher Thomas Brendel (1860 München) verpflichtet.
"Wir wollen uns verstärkt um junge, hungrige Spieler aus dem Rhein-Main-Gebiet
bemühen", sagte Roth.
In Zukunft soll die Suche nach talentierten Spielern der Region durch ein "Scoutsystem"
unter der Federführung des Offenbacher Fußball-Idols Hermann Nuber und Helfern
wie Winfried "Django" Mann (unsere Zeitung berichtete) intensiviert werden. Davon
sollen auch die Jugendabteilung und die zweite Mannschaft des OFC profitieren,
die künftig von Milan Markovic (als Berndroth-Nachfolger) trainiert wird. Kapitän
Jürgen Biehrer soll dem 55-Jährigen assistieren.
Die "Zweite" will sich im Jubiläumsjahr im vorderen Mittelfeld der Landesliga
Süd etablieren, die "Erste" sich den Klassenerhalt in der Regionalliga sichern.
Die finanzielle Solidität des Klubs soll mit einem von Vizepräsident Thomas Kalt
vorgestellten Marketing-Konzept ("OFC-Intensiv") und der Initiative "Vision 200",
die Ziele des OFC auf dem Weg ins zweite Vereinsjahrhundert vorgibt, sichergestellt
werden. Die Kickers wollen unter anderem auch ihre Mitgliederzahl auf 3 000 steigern.
Um die Situation der Jugend- und Amateurabteilung zu verbessern, wird der Förderkreis
"OFC-Nachwuchs" gegründet.
Die Feiern zum 100. Geburtstag der Kickers beginnen mit einem akademischen
Fest am 26. Mai in der Stadthalle. Sie sollen sich nach dem Motto "100 Tage für
100 Jahre Kickers" - mit Prominentenspiel, Galaabend und Bergfest - bis zum 2.
September erstrecken. Die Termine, sagte Kalt, stehen bis Februar fest.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Horst Jung: Schlimm sind nicht die Redner, sondern die Schweiger
Offenbach - Seit 20 Jahren unterstützten die Firma Portas und ihr Chef Horst
Jung die Offenbacher Kickers - teils mit Krediten in siebenstelliger Höhe, die
den Klub vor dem Konkurs bewahrten. Im Sommer dieses Jahres läuft der Vertrag
zwischen Kickers und Hauptsponsor Portas aus, der bei gut einer halben Million
Mark pro Jahr liegen soll. Gespräche des neuen Kickers-Präsidiums über die Verlängerung
des Engagements führten bisher nicht zum Erfolg.
Bei einer Sitzung am Mittwoch (19 Uhr, Stadiongaststätte Offenbacher Haus) sollen
die Vertreter der Fanklubs aufgerufen werden, ihre Mitglieder zu einem Autokorso
zum Portas-Firmensitz in Dietzenbach zu mobilisieren. Der Autokorso, bei dem
die Fans ihre Sympathie für Jung bekunden und ihn umstimmen sollen, ist für kommenden
Freitag (19. Januar, 15 Uhr) geplant.
Frage: Herr Jung, die wichtigste Frage vorweg: Bleibt Portas trotz des auslaufenden
Vertrages Hauptsponsor bei Kickers Offenbach?
Horst Jung: "Diese Frage kann ich nicht beantworten, das werden die Gespräche
in der nächsten Woche ergeben."
Frage: Teilen Sie die Meinung, dass der OFC ohne das Geld von Portas nicht überleben kann?
Jung: "Der OFC wird auch ohne Portas überleben, so wie auch Werder Bremen oder
Wallau-Massenheim nach dem Ende unseres Sponsorentums überlebt haben."
Frage: Aus der neuen Führungscrew drang nur Präsident Dieter Müller zu Ihnen
durch. Was kann das aktuelle Präsidium tun, um Sie noch umzustimmen? Und wie
sieht es mit angeblichen Zinsforderungen von Portas an die Kickers wegen der
Kredite aus?
Jung: "Portas und Kickers werden klar kommen. Aber ich werde dem Gespräch nicht
vorgreifen. Man muss meine Entscheidung auch aus der historischen Entwicklung
heraus betrachten, sie war nicht spontan. Sie ist mit dem Aufstieg des OFC in
die Zweite Liga gewachsen. Über meine Bedenken gibt es Korrespondenzen. Wenn
Sie in 20 Jahren als Hauptsponsor bei einem Verein sind, an den sie nach dem
Zwangsabstieg 1989 über Nacht noch enger heranrückten und sich dann im Laufe
der Jahres Entwicklungen ergeben, die nicht in ihrem Sinne sind, dann reagieren
sie. Es ist immer schwer, wenn ein Hauptsponsor so eng mit einem Verein verbunden
ist. Da erfahren sie Interna, es kommt auch zu Meinungsverschiedenheiten und
zu Aussagen, die einem Sponsor vielleicht nicht zustehen. In dieser Zeit haben
wir mehrfach gemeinsam den Konkurs abgewendet. Zum Sponsorenvertrag: Er läuft
zum 30. Juni aus, weil wir zum 31. Dezember 1999 unsere Option nicht gezogen haben.
Frage: Warum nicht?
Jung: "Der Grund waren die unterschiedlichen Auffassungen über die Etatentwicklung."
Frage: War beim Zweitligaaufstieg das finanzielle Risiko für den Verein mit den
genehmigten 10,5 Millionen Ausgaben zu groß? Schließlich wurden knapp 16 Millionen
ausgegeben...
Jung: "Dazu will ich nur sagen: Die Bedenken haben sich bewahrheitet."
Frage: Als Sie bei der Hauptversammlung zur Kandidatur aufgefordert wurden und
ablehnten...
Jung: "...jeder der drei Herren, die mich aufforderten (Ex-Vize-Präsident Professor
Ulf Tunn, der heutige Vize Thomas Kalt, Ex-Manager Klaus Gerster; Anm. d. Red.)
wusste, dass ich es nicht machen kann wegen der Verpflichtung gegenüber meinem
Unternehmen. Aber man wollte mich an einer empfindlichen Stelle treffen, in die
Enge treiben. Das war infam. Der Gang aufs Podium war der schwerste in meinen
58 Lebensjahren. Aber ich kann die Mitglieder und ihre Enttäuschung verstehen.
Ich hätte sagen müssen: Ich kann es nicht machen, aber ich habe ein Präsidium
mit Kandidaten meines Vertrauens. Noch einmal: Ich bin nicht verärgert über die,
die gesprochen haben. Ich bin verärgert über diejenigen, die geschwiegen haben.
Die Redner haben sich profiliert. Schlimm sind nur die Nichtredner gewesen, die
Schweiger. Zum Beispiel zur finanziellen Situation. Ich hatte 100-prozentige
Zusagen für eine Präsidiumsbesetzung bis zu dem Punkt, als ich den Kandidaten
die Zahlen präsentieren musste, die wir erst Tage zuvor bei einer Verwaltungsratssitzung
erhielten, als es um die geplatzte Verpflichtung von Trainer Djuradj Vasic ging.
Nach Kenntnis der Kandidaten von den Zahlen erhielt ich Absagen - eine nach der
anderen. Eben wegen der Finanzlage. Wir hatten eine ähnliche Situation wie 1995,
als man den Leuten reinen Wein einschenken musste, bevor sie sich für ein Amt entscheiden."
Frage: Dann mussten die Zahlen im November 2000 abschreckend gewesen sein...
Jung: "...das könnte die Auffassung der Leute gewesen sein, ja. Und das waren
Zahlen vom Verein, keine hypothetischen Werte."
Frage: Dass Kickers Offenbach Schulden in Millionenhöhe hat, ist bekannt. Wie
hoch sind sie?
Jung: "Kein Kommentar."
Frage: Ist die Existenz der Kickers gefährdet?
Jung: "Ich kenne den aktuellen Stand nicht. Aber man mag sich sein Urteil bilden,
wenn man sieht, dass der aktuelle Wahnsinnsetat von 7,5 Millionen abgespeckt
werden soll auf 3,5 Millionen. Das zeigt uns doch, welcher Kurswechsel stattfinden
muss. Zur Frage: Wenn der OFC-Finanzrahmen den Möglichkeiten des OFC angepasst
wird, dann hat der Verein eine echte Chance."
Frage: Die geplante Kundgebung der Fans - kann sie Ihre Entscheidung beeinflussen?
Jung: "Es dürfte einmalig sein, dass Fans sich bereit erklären zu solch einer
Aktion. Aber mit wäre es lieber, sie ließen es bleiben. Das wäre im Sinne des
Vereins..."
Frage: ...dem Sie erhalten bleiben?
Jung: "Wenn Ihre Frage auf meinen Sitz im Verwaltungsrat abzielt: Ich bin gewählt.
Ob ich bleibe, ergibt sich auch aus dem Gespräch mit dem Präsidium."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Nur zu: Verachten sie mich ruhig!
Fulda. Sie werden den Witz kennen. Zwei Männer unterhalten sich. Sagt der eine: „Meine
Frau hat mich vor die Wahl gestellt, entweder sie oder mein Fußballverein.“ Fragt
der andere zurück: „Und, wie hast Du reagiert?“ „Ich werde sie vermissen.“
Was lernen wir daraus: Auch andere Mütter haben schöne Töchter, aber die Liebe
zu einem Fußballverein ist einzigartig und unerschütterlich. Männer, die ihre
Liebschaften häufig wechseln, werden von ihresgleichen hoch geschätzt, Männer,
die das mit Fußballvereinen tun, werden verachtet.
Aber so was tun Männer ja gar nicht. Und deshalb hatte auch ich – im Spätsommer
1999 –, als ich wegen enormen Herzeleids eine des Kartenlegens und Pendelns kundige
Freundin aufsuchte, um Klarheit aus dem Jenseits oder von wo auch immer zu erlangen,
trotz allen Liebeskummers letztendlich nur eine wirklich wichtige Frage an das
Pendel. Nämlich: Bleiben die Offenbacher Kickers – nach zehn Jahren Amateurliga-Tristesse
gerade in die Zweite Liga aufgestiegen – drin, oder nicht? Das Pendel fackelte
nicht lange und zeigte ein entschiedenes Nein an. Der Hinweis eines pedantischen
Freundes, das Nein könne, so wie die Frage gestellt sei, auch bedeuten, dass
die Kickers aufsteigen, war ein schwacher Trost. Das Ende ist bekannt: Die Kickers
stiegen sang- und klanglos ab. Und wenn man bedenkt, dass Keeper Curko gerne
mal ein Eigentor beisteuerte, sich Grevelhörster bei seinem einzigen Treffer
für den OFC den Hals brach, Gaißmayer erst traf, als die Kickers quasi abgestiegen
waren, etliche Spiele in letzter Sekunde verloren gingen und schließlich sogar
der viertletzte Platz zum Klassenerhalt ausgereicht hätte, dann kommt man wohl
nicht umhin festzustellen, dass das seltsame, an einer Kette hängende Dingsbums
aus Messing weiß, wovon es pendelt.
Zum Glück wiederholt sich Geschichte ja nicht. Sollte man meinen. Winter 2001:
Wieder Liebeskummer, wieder pendelnde und Karten legende Freundin aufgesucht
und doch wieder nix als die Kickers im Kopp. Frage: Bleiben die Kickers in der
Regionalliga? Antwort: Nein. Gegenprobe. Steigen die Kickers ab? Antwort: Ja.
Ich glaube, ich lasse mich fortan ein bisschen verachten und wechsele den Verein.
(Von Sascha Behnsen, FULDAER ZEITUNG)
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Oliver Roth wird Kickers-Manager
OFFENBACH. "Das Leben ist kein Wunschkonzert", sagt Oliver Roth. Am liebsten hätte
sich der frühere Stürmer der Offenbacher Kickers und heutige Teamkoordinator
des Fußball-Regionalligavereins langsam der Aufgabe des Managers genähert.
"Jetzt aber springe ich halt ins kalte Wasser." Mit sofortiger Wirkung hat
Roth am Mittwoch als Nachfolger von Klaus Gerster auch noch das Amt des Manager
beim Tabellenletzten der dritthöchsten Klasse übernommen. Der 32 Jahre alte
Börsenmakler wird die Tätigkeit vorerst ehrenamtlich bis zu einem
abermaligem Aufstieg der Kickers in die zweite Bundesliga ausüben. Wann das sein
wird, dazu konnte Roth aus verständlichen Gründen keine genauen Angaben machen.
Sicher ist nur, daß der OFC bei der Rückkehr in die zweite Liga einen
hauptamtlichen Manager bräuchte. Könnte das dann Oliver Roth sein? "Ich kann
mit alles und nichts vorstellen", sagt der neue Kickers-Manager vielsagend.
Der Aufstieg der wirtschaftlich angeschlagenen Kickers in die zweithöchste
Klasse könnte sich für Roth jedenfalls lohnen. "Es könnte durchaus sein,
daß ich im Erfolgsfall rückwirkend eine Vergütung für meine Arbeit bekomme."
Darüber sei jedoch nur am Rande gesprochen worden, sagt er. Daß der ehemalige
Publikumsliebling in Zukunft auf dem Bieberer Berg ein gewichtiges Wort
mitredet, löst bei ihm gemischte Gefühle aus. "Ich will dem Verein helfen. Der
Verein aber hilft mir nicht damit, daß ich Manager geworden bin." Die
Verantwortung sei "sehr groß", sagt Roth. Würde der Abstiegskandidat im
gesicherten Mittelfeld stehen, wäre es sicherlich eine Aufgabe, an die man "sehr
optimistisch" rangehen könnte. "So ist es eine sehr kritische Aufgabe - verbunden
aber auch mit einer großen Herausforderung und Chance für mich."
Als vordringlichste Aufgabe sieht es Roth - "Ich will zusammen mit allen
im Verein daran arbeiten, daß die Kickers eine vernünftige Zukunft haben" -
in den kommenden Wochen an, den neuen Trainer Ramon Berndroth zu
unterstützen. "Und zwar wo es geht. Berndroth ist der absolute Chef im Ring."
Es sei wichtig, daß die Mannschaft wisse, "wer das Sagen hat", sagt der frühere
Stürmer. Darüber hinaus möchten er und die neue Vorstandschaft im Verein und
im Umfeld des Klubs Vertrauen schaffen. Wir müssen zeigen, daß es keine
Auflösungserscheinungen gibt. Es geht darum, den Fahrstuhl nach unten zu stoppen".
Genug Zeit den Offenbacher zu helfen, hab er jedenfalls.
"Klaus Gerster hat eine Menge Zeit in den OFC investiert. Es war jedoch
nicht so, daß er jeden Tag fünf Stunden für den Verein gearbeitet hat", sagt Roth.
Daß der Börsenmakler noch keine Erfahrung als Manager hat, möchte er nicht
überbewerten. "Ich werde viel lernen müssen. Fußballsachverstand und
Erfahrung in dem Geschäft aber habe ich." Schon am Mittwoch hat Roth, der zusammen
mit dem Präsidenten Dieter Müller und Berndroth für die Personalpolitik der
Regionalligamannschaft verantwortlich ist, erste Erfahrungen in seiner
neuen Funktion als Manager gesammelt. Kapitän Stefan Simon wechselt nun doch
mit sofortiger Wirkung und nicht erst zum Saisonende zum Zweitligaverein LR
Ahlen, wo er auf den ehemaligen Trainer Peter Neururer trifft. "Stefan war ein
wichtiger Spieler. Weil er den Verein jedoch verlassen wollte, wäre er uns
keine große Hilfe gewesen. Wir brauchen ganze Kerle", sagt der
Kickers-Manager, der im "administrativen Bereich" von Geschäftsführer Jörg Hambückers
unterstützt wird. Immerhin erhalten die Offenbacher für Stefan Simon, der
viereinhalb Jahre für die Kickers gespielt hat, eine Ablösesumme in Höhe von
125 000 Mark. Die umgehend wahrscheinlich in einen neuen Spieler investiert
werden soll. "Wir wollen den sportlichen Verlust kompensieren und entweder extern
oder intern Ersatz für Simon beschaffen", sagte Berndroth, der den Weggang
des Mittelfeldspielers "sehr bedauert". Mit dem Verbleib bis Saisonende von
Patrick Dama, der ebenfalls Wechselabsichten nach Ahlen hat, rechnet der
OFC-Trainer dagegen fest. "Ich ehe nicht davon aus, daß er und vorher verläßt",
sagt Berndroth.
Oliver Roth sieht seine Zukunft auf jeden Fall beim OFC. Auch wenn zuletzt
für ihn alles schneller als erwartet kam. "Es hat mich alles ein bißchen
überfahren". Sagt Roth.
(Von Förg Daniels, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
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Simon verlässt den OFC Roth kümmert sich jetzt vor allem um sportliche Belange
Am gestrigen Mittwochnachmittag, es war kurz vor drei Uhr, hat Ramon Berndroth,
der Trainer von Kickers Offenbach, Oliver Roth, seit gestern offiziell Nachfolger
von Klaus Gerster als OFC-Manager, einen Besuch abgestattet. Treffen dieser Art
waren bislang weder üblich noch häufig, doch gestern bestand Redebedarf, und
also haben sich der neue Trainer und der neue Manager in ein Café gesetzt und
die Köpfe zusammengesteckt. Denn um die Mittagszeit ist Ramon Berndroth mitgeteilt
worden, dass einer seiner Spieler von Bord gehen wird, und zwar nicht irgendeiner,
sondern Mannschaftskapitän Stefan Simon.
Der 31 Jahre alte Mittelfeldspieler verlässt den Tabellenletzten der Fußball-Regionalliga
Süd mit sofortiger Wirkung und schließt sich dem von Ex-Coach Peter Neururer
trainierten Zweitligisten LR Ahlen an, mit dem der Akteur bereits am morgigen
Freitag ins Trainingslager nach Mallorca fahren wird. Der im Abstiegskampf steckende
Zweitligist, der schon seit Monaten um die Gunst Simons buhlt, wird eine Ablöse
in Höhe von 125 000 Mark bezahlen, eine Summe, die er am Wochenende noch nicht
bereit war zu berappen. Doch die Kickers wichen, wie Vizepräsident Thomas Kalt
sagte, "keinen Millimeter" von ihren Forderungen ab, und da Ahlens Trainer Peter
Neururer auf eine Verpflichtung Simons drängte, ließ sich Präsident Helmut Spikker
"weich kochen" und setzte seine Unterschrift unter den Scheck. Neururer hält
Simon für einen "wahnsinnig wertvollen, vielseitigen Spieler", der in der Regionalliga
schlicht und einfach unterfordert gewesen sei. Zudem kündigte Neururer an, dass
auch OFC-Spieler Patrick Dama zur neuen Saison nach Ahlen wechseln werde. Dama
kann die Offenbacher im Sommer ablösefrei verlassen.
Für den finanziell in der Klemme steckenden hessischen Traditionsverein bedeuten
die 125 000 Mark einen warmen Regen. Man wolle Simon, der in Ahlen schon einen
Vorvertrag unterschrieben hatte und zur neuen Saison ohnehin ablösefrei zum Zweitligisten
gewechselt wäre, keine Steine in den Weg legen und "ihm nicht die Zukunft verbauen",
sagte Vizepräsident Kalt. Für OFC-Trainer Berndroth bedeutet der Abschied des
Spielführers, einer der Dienstältesten im Offenbacher Dress, einen "großen Verlust
- doch ich muss es akzeptieren".
Mit Manager Oliver Roth besprach Berndroth gestern, wie man die von Simon gerissene
Lücke adäquat schließen könne, "der Ist-Zustand ist analysiert, die Zukunft konzipiert
worden", sagte Berndroth. Der Trainer hat bereits nach den ersten Wechselgerüchten
des Kapitäns eine Liste mit möglichen Nachfolgern erstellt, sich kundig gemacht,
"recherchiert, und jetzt ist der Ernstfall eingetreten". Die Besetzung der Position
Simons könnte zudem ein Zeichen für die Zukunft sein, denn Berndroth trägt sich
mit dem Gedanken, den Weggang des Mittelfeldspielers "strategisch zu kompensieren",
will sagen, dem Coach wäre ein Spieler am liebsten, der dem OFC kurz- und mittelfristig
weiterhelfen könnte, wobei der neue Mann eine eher defensive Grundausrichtung
haben solle. Unter anderem möchte der Fußballlehrer ganz gerne mehr sprintstarke
Spieler in seinen Reihen wissen, das Team verjüngen, denn "wir haben ja schon
fast zu viel Erfahrung".
Unterdessen ist Teammanager Oliver Roth erwartungsgemäß befördert worden, seit
gestern fehlt das "Team" in seiner offiziellen Bezeichnung, nach einem Gespräch
am vergangenen Sonntag zwischen dem Präsidium und Roth darf sich der einstige
Publikumsliebling fortan Manager nennen. Roth wird die Aufgaben des vor anderthalb
Wochen geschassten Klaus Gerster übernehmen und soll sich in Absprache mit Präsident
Dieter Müller und Trainer Berndroth vor allem um die sportlichen Belange kümmern.
Zudem soll er mitverantwortlich für die Akquise neuer Sponsoren sein.
Roth stellte am gestrigen Mittwoch aber bereits klar, dass es "keinen Zampano,
keinen Super-Minister wie Klaus Gerster mehr geben wird, der in allmächtiger
Funktion in allen Bereichen tätig war". Die Aufgabenverteilung sei klar abgesteckt,
jedes Präsidiumsmitglied sei für einen speziellen Bereich zuständig und verantwortlich,
sagte der an der Frankfurter Börse beschäftigte Roth, der guter Dinge ist, seine
neue Aufgabe bei dem Offenbacher Klub mit seinem Hauptberuf in Einklang zu bringen.
Er sei angetreten, "um den sportlichen Niedergang zu stoppen", sagte Roth. "Wir
haben seit anderthalb Jahren immer nur verloren, so kann es nicht weitergehen."
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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OFC: Roth Manager, Simon nach Ahlen
Offenbach (bam). Oliver Roth kommt in Doppelfunktion, und Patrick Dama muss sich
einen neuen Partner für seine Doppelpässe auf der linken Seite der Offenbacher
Kickers suchen: Stefan Simon wechselt nun doch zum Fußball-Zweitligisten LR Ahlen,
nachdem die Verhandlungen zwischen den Klubs am Sonntag abgebrochen worden waren.
Ahlen sei nicht bereit gewesen, die geforderten 125 000 Mark für Simon (und 75
000 Mark für Dama) zu zahlen, hieß es von Seiten der Kickers. Gestern gab es
dann doch die Einigung - und keine neue Pokerrunde bei den Transferverhandlungen,
wie OFC-Geschäftsführer Jörg Hambückers sagte. Die Forderung der Kickers stand:
125 000 für Simon.
Simon, der "überrascht war, dass alles so schnell ging", unterschrieb in Ahlen
einen Kontrakt bis 30. Juni 2003. Wäre er als Profi nach Westfalen gewechselt,
hätte er bis Montag, 15 Uhr, unterschreiben müssen. Dann schloss die Transferliste
des DFB. Da er aber bis 30. Juni dieses Jahres als Vertragsamateur geführt wird,
klappte die Verpflichtung doch noch. Nur die sportärztliche Untersuchung steht
noch aus. "Aber auch da wird es keine Probleme geben", sagte Simon. Heute will
er seinen Vertrag beim OFC auflösen, dann wird gepackt. Denn nach der Untersuchung
morgen Vormittag geht's am Mittag nach Mallorca ins zehntägige Trainingslager.
Hätte es mit dem neuen Klub von Ex-Kickers-Coach Peter Neururer keine Einigung
gegeben, wäre Offenbach am Saisonende leer ausgegangen. Simons Vertrag wäre ausgelaufen,
ohne dass Offenbach Geld gesehen hätte. Einen Vorvertrag bei LR soll der fast
32 Jahre alte Allrounder schon unterschrieben haben. OFC-Geschäftsführer Jörg
Hambückers, der für den Regionalligisten die Verhandlungen führte: "Es war ein
Geschäft und kein Schlussverkauf."
Was ihm mit Kickers Offenbach nicht gelang, glaubt Simon mit Ahlen schaffen zu
können: den Klassenerhalt in der Zweiten Liga. "Denn im Abstiegskampf habe ich
Erfahrung." Seit Juli 1996 spielte Simon für die Kickers und hatte mit seinen
Toren in der Aufstiegsrunde 1999 großen Anteil an der Rückkehr in den Profifußball.
Seine persönliche Bilanz: "Drei Jahre waren sehr erfolgreich, es hat viel Spaß gemacht."
Und noch eine personelle Veränderung bei Kickers: Oliver Roth übernimmt ab sofort
neben den Aufgaben als Teammanager auch die von Klaus Gerster, zuletzt Manager
und Technischer Direktor. Der Ex-Stürmer ist verantwortlich für die Regionalliga-Mannschaft
und in Absprache mit Präsident Dieter Müller und Trainer Ramon Berndroth auch
für die Personalpolitik. Seinen Job an der Börse wird Roth nicht aufgeben, die
Aufgabe beim OFC ist ehrenamtlich, "bis zu einer erneuten Zugehörigkeit des OFC
zur Zweiten Fußball-Bundesliga", heißt es in einer Mitteilung. Und was würde
der Börsen-Fachmann Fans des Tabellenletzten raten, gäbe es denn OFC-Aktien?
"Wer Anteile hätte, sollte sie als spekulativen Wert halten. Die Börse ist so
tief gefallen, da muss es irgendwann aufwärts gehen."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Wolf vom OFC nach Lämmerspiel?
Offenbach (cd). Pünktlich zum Trainingsauftakt hat die TSV Lämmerspiel, Tabellenletzter
der Fußball-Landesliga Süd, einen weiteren Zugang präsentiert. Vom Landesliga-Tabellenführer
FC Eschborn kommt Stürmer Horst Russ (ehemals Kickers Offenbach, KV Mühlheim)
zum Schlusslicht. Eine weitere Neuverpflichtung könnte in den nächsten Tagen
folgen. Marcus Wolf (Landesliga-Spieler bei Kickers Offenbach II und Team-Koordinator
der Regionalliga-Mannschaft) trainiert bereits in Lämmerspiel. "Unser Trainer
Jürgen Müller möchte ihn gerne haben. Es fehlt aber noch die Zustimmung unseres
Vorsitzenden Ralph Winter", sagt Spielausschussboss Hans-Jürgen Artelt. Lämmerspiel
verlassen haben Michael Hallmann (an FT Oberrad ausgeliehen), Sven Reuter (Vertrag
aufgelöst) und Zoran Vasiljevic (TSG Neu-Isenburg).
Einen Zugang vermeldet auch der SV Erzhausen. Vom Bezirksoberligisten 1. FC Langen
kommt Norman Kurpiela (ehemals SG Egelsbach, Spfr. Seligenstadt) zum Tabellenfünfzehnten
der Oberliga Hessen.
(Von cd, OFFENBACH-POST)
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Brendel: Beim OFC Vertrag bis 30. Juni
Offenbach (bam). Vertrag perfekt: Kickers Offenbach hat Thomas Brendel (24, zuvor
1860 München, SG Hoechst, SG Egelsbach, Spvgg Bad Homburg) bis zum 30. Juni 2001
verpflichtet. Der Stürmer, der wegen Verletzung lange pausieren musste, ist ablösefrei.
Die Kickers zeigen auch Interesse an Angelo Barletta (SG Hoechst). Der vielseitig
einsetzbare Fußballer (Libero, Mittelfeld) spielte unter dem neuen OFC-Trainer
Ramon Berndroth bereits bei der Spvgg. Neu-Isenburg.
Derweil schaut sich Zweitligist LR Ahlen nach neuen Leuten um. Die Kickers-Akteure
Stefan Simon und Patrick Dama sind zu teuer (zusammen 200 000 Mark). Dagegen
scheint ein Wechsel des Hamburger Urgesteins Harald Spörl (34) zum Klub von Ex-Kickers-Trainer
Peter Neururer ein Thema. Spörl (321 Spiele, 60 Tore für den HSV) kostet keine
Ablöse.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Dem Neubeginn folgt die Abrechnung Thomas Brendel "flieht" vom TSV 1860 München und heuert bei Kickers Offenbach an
Ein aufgeweckter Kerl, dieser Thomas Brendel, nicht so einer, der stereotyp Floskel
an Floskel reiht, sondern einer, der es durchaus versteht, Worthülsen mit Inhalt
zu füllen. Dass ist in der Branche rund um die Balltreterei nicht unbedingt alltäglich,
und an Relevanz gewinnt diese Tatsache ohnehin nur, da der 24 Jahre alte Stürmer
am gestrigen Montag beim Schlusslicht der Fußball-Regionalliga Süd, Kickers Offenbach,
einen Vertrag bis Saisonende unterzeichnet hat.
Einige Anfragen aus der Regionalliga lagen dem flinken Angreifer vor, unter anderem
vom VfR Mannheim, doch letztlich fiel die Wahl auf den OFC, was angesichts des
nicht eben zu Jubelsprüngen Anlass gebenden Tabellenplatzes und der desillusionierenden
Zukunftsperspektiven des Traditionsvereins dann doch ein wenig überrascht. Doch
Brendel hat andere Maßstäbe angelegt bei der Auswahl seines neuen Arbeitsplatzes,
er hat die Offerten offenbar selektiert, indem er den Spielplan auf die Knie
gelegt und dann nachgelesen hat, welcher Klub noch gegen seinen alten Verein,
die Amateure des TSV 1860 München, zu spielen hat.
Die Offenbacher, zu denen der Akteur ablösefrei wechselt, gehörten dazu, und
also hat sich Brendel zum Bieberer Berg bekannt, "ja" gesagt, denn: "Ich will
unbedingt gegen meinen alten Trainer spielen, ich will es ihm zeigen, es ihm
beweisen." Hartmut Schade heißt der Mann, über den Brendel so überschwänglich
ablästert. "Auf Kriegsfuß", räumt er ein, habe er mit dem kleinen Löwenbändiger
gestanden, nie habe er, Brendel, eine faire Chance erhalten, "es ging nie nach
Leistung". Wie mit ihm umgesprungen wurde, das sei "eine Farce" gewesen, "kurios"
sowieso, mit "Systematik" sei er abgesägt worden. Starker Tobak, ein Friedenspfeifchen
wird er mit Schade ncht mehr paffen.
Vor anderthalb Jahren war Brendel ausgezogen, um auf die große Fußball-Bühne
zu hopsen, beim Oberligisten SG Höchst hatte er sich ein wenig ins Rampenlicht
geschossen, wurde mit mehr als 20 Toren Torschützenkönig, doch das sollte nur
ein Appetithappen sein. Brendel entschied sich zu einem Wechsel vom Stadtpark
an die Grünwalderstraße, wo er, das glaubten weiland nicht wenige, nicht lange
bei den Amateuren spielen, sondern bald von Cheftrainer Werner Lorant ins erste
Glied beordert und in der Bundesliga zwecks Toreschießens eingesetzt werden würde.
Doch es kam, wie so häufig anders, Brendel schleppte eine Verletzung mit nach
München und fasste nie so recht Tritt. Zu allem Überfluss kam ein Riss der Patellasehne
hinzu, was ihn für geschlagene sieben Monate außer Gefecht setzte. Dennoch möchte
er, der heute wieder "topfit" sei, die Zeit bei den Bayern nicht missen, spricht
von "einer unglaublichen Erfahrung", und er ist zu der Erkenntnis gekommen, "dass
es ein Ding der Unmöglichkeit ist, über eine Amateurmannschaft den Sprung zu
den Profis zu schaffen."
Vor vier Wochen war der Vertrag bei den Münchenern also aufgelöst worden, etwa
sechs Wochen besteht der Kontakt zu den Kickers, und seit drei Wochen hat sich
Brendel "intensiv Gedanken gemacht", ob er auch wirklich zum OFC möchte, obgleich
sein Herz schon die Entscheidung gefällt hatte, schließlich sei es der "Wunsch"
des in Bad Homburg geborenen Spielers gewesen, wieder im Rhein-Main-Gebiet zu
kicken. So viel wie bei den Löwen verdient Brendel bei den finanziell angeschlagenen
Kickers natürlich nicht, einige Abstriche musste er machen, was auch sein Berater
Joachim Leukel bestätigte.
Warum die Kickers Letzter sind, das weiß der neue Hoffnungsträger, der einige
Spiele als Zaungast verfolgte, natürlich auch nicht, "unerklärlich" ist es ihm
gar. Schließlich stecke viel Potenzial in den einzelnen Spielern, die meisten
hätten ja schon in der Zweiten Liga gespielt, "und dann muss ja wohl der Klassenerhalt
in der Regionalliga drin sein".
OFC-Trainer Ramon Berndroth freut sich auf den Neuzugang, mit dem er bereits
ein längeres Gespräch führte, indem er ihm unter anderem sein Spielsystem erläuterte.
Zudem habe er ergründen wollen, "wie der Spieler denkt, welchen Ehrgeiz er hat",
sagt Berndroth und ergänzt: "Wir sind schnell auf einen gemeinsamen Nenner gekommen."
Unterdessen hat es Berndroth mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen, dass die Wechsel
von Stefan Simon und Patrick Dama zum Zweitligisten LR Ahlen platzten. "Ich bin
da konservativ, mir sind Spieler, die ich kenne, 1000mal lieber als andere",
sagt er, und Meckerer, die sagen, man hätte die beiden Akteure ziehen lassen
sollen, nimmt er den Wind aus den Segeln. "Meine Aufgabe besteht darin, die Spieler
vom Saulus zum Paulus zu machen." Auch die Kritik von Ex-Manager Klaus Gerster,
der in Zusammenhang mit seiner Entlassung vom neuen Coach "mehr Stil und Rückgrat"
erwartet hätte, ließ ihn kalt. Er habe sich nicht negativ zur Person Gerster
geäußert, vielmehr "größte Hochachtung" vor dessen Arbeit. "Vielleicht muss ich
meine Kommentare aber bedachter wählen."
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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"Schmutzige Wäsche" bei den Offenbacher Kickers
Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach kommt nicht zur Ruhe. Knapp eine Woche
nach seiner Entlassung als Manager bei den Kickers hat Klaus Gerster den neuen
OFC-Coach Ramon Berndroth harsch kritisiert. "Dass Berndroth so tat, als wäre
mein Ausscheiden kein Verlust, hat mich enttäuscht. Ich habe ihm zum zweiten
Mal die Chance gegeben, sich als Trainer zu etablieren. Da hätte ich mehr Stil
und Rückgrat erwartet", erklärte Gerster in der Bild-Zeitung.
Verbittert zeigte sich der Berater von Ex-Nationalspieler Andreas Möller auch
über die Art und Weise der Trennung vom Tabellenletzten der Regionalliga Süd.
Gerster: "Sechs Wochen vorher wollte ich zurücktreten, doch da wurde ich von
denselben Leuten inständig gebeten, weiter zu machen." Einen Wechsel als Manager
in die Bundesliga schließt Gerster indes aus. "Ich hatte mal zwei Angebote, aber
das Rhein-Main-Gebiet ist mein Lebensmittelpunkt", sagte Gerster.
(Von ?, KARLSRUHER NACHRICHTEN)
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Stefan Simon: Kapitän bleibt doch an Bord
Offenbach (bam). Die Verhandlungen standen kurz vor dem Abschluss - und sind wenige
Stunden vor dem Ablauf der DFB-Wechselfrist dann doch gescheitert. Kickers-Kapitän
Stefan Simon und Patrick Dama (24) werden nicht als Profis zum Fußball-Zweitligisten
LR Ahlen wechseln. Vorerst jedenfalls nicht. Regionalligist Kickers Offenbach
befand die Offerte der Westfalen als nicht ausreichend und verzichtet auf die Ablösesumme.
Für Ahlen bedeutet das: Trainer Peter Neururer wird am Mittwoch ohne die beiden
Offenbacher nach Mallorca ins zehntägige Trainingslager reisen und muss sich
neu orientieren, was die linke Seite im LR-Mittelfeld betrifft. Zumindest in
den verbleibenden Spielen bis Saisonende, in denen er mit den Westfalen den Klassenerhalt
sichern will. Zur neuen Saison könnte Simon dann kommen, denn ein Vorvertrag
soll unterschrieben sein. Vorteil für Ahlen: Der 31 Jahre alte Allrounder würde
bei einem Wechsel im Sommer keine Ablöse mehr kosten, sein Vertrag läuft aus.
Das Paket Patrick Dama/Stefan Simon hätte 200 000 Mark gekostet - 75 000 Mark
davon für Dama. Zwar besitzt er noch einen Vertrag beim OFC bis Sommer 2002,
doch er hätte bis zum Ablauf der Wechselfrist heute 15 Uhr für die festgeschriebene
Summe gehen dürfen. Diese Klausel hatte sich Dama in seinen Vertrag schreiben
lassen, bevor er im Dezember nach Verhandlung mit Ex-Manager Klaus Gerster die
Gehaltskürzung von 30 Prozent akzeptierte.
Keine Spieler für Ahlen, kein Geld für Kickers. Dabei schienen die Vorstellungen
der Klubs gestern Vormittag nicht mehr allzu weit voneinander entfernt; auch
wenn die Offenbacher die erste Offerte für die Mittelfeldspieler noch ablehnten.
LR Ahlen bot für Simon 50 000 Mark plus den Stürmer Skito Litimba für knapp ein
halbes Jahr (unsere Zeitung berichtete). "Wir lassen uns nicht verschaukeln",
kommentierte OFC-Präsident Dieter Müller Ahlens ersten Versuch. "Inakzeptabel",
nannte ihn OFC-Teammanager Oliver Roth.
Das zweite Angebot war wohl nicht deutlich besser. Kernfrage für die Kickers:
"Bekommen wir, wenn Dama und Simon gehen, für den Preis gleichwertigen Ersatz?"
Für das Geld, dass Ahlen in seiner letzten Offerte bot, wohl nicht. Aus sportlichen
Gründen wollte LR-Trainer Peter Neururer (zuvor Kickers) Simon angeblich unbedingt
(und als Zugabe gerne auch Dama), doch Ahlens Manager Joachim Krug wollte nicht
um jeden Preis.
Einen anderen Wechsel wollen die Kickers heute perfekt machen. Stürmer Thomas
Brendel (24, früher Egelsbach, Hoechst) soll seinen Vertrag unterschreiben.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Ahlen will Dama und Simon im Doppelpack
Offenbach. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, will Kickers Offenbach mit
dem Verkauf von Spielern noch Geld verdienen. Am Montag um 15
Uhr schließt die Transferliste des Deutschen Fußball-Bundes.
Zweitligist LR Ahlen hat eine Faxanfrage nach Offenbach geschickt
und will Patrick Dama (24, seit 1994 beim OFC) und Stefan Simon
(31, seit 1996 beim OFC) verpflichten. Der Doppelpack für die linke
Seite dürfte um die 200 000 Mark kosten. Die Transfersumme für
Dama im Falle eines Wechsels in den Profifußball ist in seinem
Vertrag auf 75 000 Mark festgelegt. Der Rest wäre für Simon fällig,
dessen Vertrag beim OFC Ende der Saison ausläuft. Simon und Dama
wären die Abgänge sechs und sieben nach Florian Sohler (Bad
Kreuznach), Marco Grevelhörster (Sportinvalide), Daniel Graf
(Karlsruher SC), Dubravko Kolinger (St. Pauli) und Daniel Mingrone (SV Sandhausen).
Ahlens Trainer Peter Neururer kennt Simon und Dama aus seiner
Offenbacher Zeit. In Ahlen würden sie auch auf Ex-Mitspieler Holger
Gaißmayer treffen, den Neururer zu LR holte. Schon am Tag nach
seinem Wechsel zu Ahlen Ende September zeigte Neururer Interesse
- damals hieß es von Kickers-Seite, Simon gebe es nur im Paket mit
Kolinger, der nun bei St. Pauli verteidigt.
Dass auch Simon (und Dama) den Regionalliga-Letzten verlassen,
daran gibt es kaum Zweifel. Kickers braucht (schnell) Geld, um das
sich Ahlen dank des finanzstarken Präsident Helmut Spikker nicht
sorgen muss. Aber Ahlen zieht ein Tauschgeschäft vor. 75 000 für
Dama, 50 000 für Simon und als Leihgabe Stürmer Skito Litimba (23)
bis Saisonende. Der Kongolese spielte vor seinem Wechsel nach
Ahlen 1998 nur beim AS Vita Club Kinshasa. Bei den Westfalen läuft
sein Vertrag noch zweieinhalb Jahre. Ausleihen scheint für
Offenbach aber kein Thema. Kickers interessiert nur Cash. Und das
gibt's nur, wenn Simon/Dama jetzt wechseln. Nach der Saison
könnten sie ohne Ablöse gehen. Zumindest bei Simon scheint das
Interesse sehr groß. Ein Vorvertrag soll unterschrieben sein.
Sportlich wäre der Abgang des Duos eine Schwächung, finanziell
eine Entlastung. Da ist es schlüssig, dass mit Thomas Brendel (24,
zuletzt 1860 München, früher SG Hoechst) ein ablösefreier Stürmer
geholt werden soll, der "ins Gehaltsgefüge" passt - ins neue
Gehaltsgefüge. Die nächste Spielzeit (in der Regionalliga) will der
OFC mit einem Etat von 3,5 Millionen Mark bestreiten. Vier Millionen
weniger als diese Saison.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Kickers und Portas: Werden offene Posten verrechnet?
Offenbach. Die 100-Tage-Frist: In Politik und Sport ist sie normal. Dann wird
eine erste Zwischenbilanz gezogen. Auch bei Fußball-Trainern ist das nicht anders.
Problem in Offenbach: Hier greifen nicht die gewohnten Regeln. Beispiel Trainer:
100 Tage? Solange war in dieser Saison kein Coach im Amt. Rekordhalter ist der
ob seiner Frankfurter Vergangenheit bisweilen ungeliebte Dragoslav Stepanovic mit 53 Tagen.
Das neue Präsidium? Es leitet den Klub heute den 44. Tag. Und so langsam wird
klar, welche Aufgabe es sich mit der Zusage zur Wahl am 22. November 2000 gestellt
hat. Die größte Schwierigkeit: Geld muss her. Das bedeutet: Weniger Geld darf
ausgegeben, mehr Geld muss eingenommen werden. Und dabei soll die Deutsche Städte-Medien
GmbH (DSM) helfen. Neben den Präsidiumsmitgliedern sieht Vize-Präsident Edgar
Old den Marketing-Partner des Regionalliga-Letzten besonders gefordert. Denn
es fehlt ab dem 1. Juli 2001 ein Hauptsponsor. Portas steigt aus und sei mit
Zahlungen im Rückstand, so OFC-Schatzmeister Thomas Delhougne. Mit wieviel der
Hauptsponsor säumig ist, wollte Delhougne nicht mitteilen. Aber: Die gut eine
halbe Million Mark, die Portas-Chef Horst Jung jedes Jahr den Kickers gab und
als Gegenleistung Fläche für (Trikot-)Werbung erhielt, soll in dieser Spielzeit
bisher nicht geflossen sein. Weder zum Stichtag 1. Juli 2000 noch zum 1. Januar 2001.
Aber: Mit gut einer halben Million Mark stehen die Kickers bei Jung in der Kreide
- im Jahresabschluss war diese Summe unter dem Posten Vorauszahlungen von Werbezuschüssen
mit 548 070 Mark aufgeführt. Im veröffentlichten und verteilten Jahresabschluss
stand der Name Portas nicht dabei. Wer mag, kann diese Rechnung aufmachen: Portas
bekommt von Kickers noch gut eine halbe Million aus seiner Kreditleistung; Kickers
bekommen von Portas etwa eine halbe Million für Trikotwerbung in der Saison 2000/01
- das könnte sich aufheben. Aber das wäre wohl zu einfach. Denn strittig zwischen
den Parteien könnte auch die Frage sein: Muss der Verein für das Darlehen Zinsen zahlen?
Mit oder ohne Zinsen: Das neue Präsidium ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden.
Denn auf der Passivseite stehen auch noch Schulden in Höhe von etwa 1,2 Millionen
und ein langfristiges Darlehen bei der Volksbank Offenbach in Höhe von 4,032
Millionen Mark. Gut die Hälfte davon wird durch die zweite Rate der Marketing-Partners
DSM getilgt, die im Februar fällig ist. Der erste Teil der DSM-Zahlung floss
ins aktuelle Saisonbudget. Über die Höhe der gesamten DSM-Zahlung gab es keine
Information, sie dürfte zwischen 4,5 und fünf Millionen Mark liegen.
Nachschlag gibt's (vorerst) nicht. Das sagt Wolf Niederwüpper, bei der DSM verantwortlich
für das Ressort Finanzen. Dass die DSM im April bei den Kickers als Partner einstieg,
war eher eine Ausnahme. Ansonsten tritt sie meist als Vermarktungspartner von
Profiklubs auf. So gibt es Verträge mit Werder Bremen, Schalke 04, Bochum, Mönchengladbach,
St. Pauli und Mainz 05. Beim damals stark abstiegsgefährdeten Zweitligisten OFC
stieg sie ein, da es zuvor schon eine Zusammenarbeit gab und Hoffnung bestand,
baldmöglichst ihre "signing fee" refinanziert zu haben. Vereinfacht ausgedrückt
ist eine "signing fee" eine Abschlussgebühr; das Geld will sich die DSM später
durch prozentuale Anteile an den Erlösen aus den Werberechten wieder holen. Der
Vertrag zwischen DSM und Kickers wurde für zehn Jahre abgeschlossen - aber zehn
Jahre, die der OFC im Profifußball spielt. Also endet er nicht im Jahr 2010,
sondern verlängert sich um je ein Jahr, das Offenbach im Amateurbereich spielt.
Erst bei einem erneuten Aufstieg in den Profifußball würde der Countdown weitergehen.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Kickers balancieren wirtschaftlich auf dünnem Eis Differenzen zwischen dem OFC und dem scheidenden Sponsor / "Planen nicht den Abgesang"
Thomas Kalt, Vizepräsident von Kickers Offenbach, hat eine Meldung des Sportmagazins
kicker dementiert, wonach die Agentur Deutsche Städte Medien (DSM), Partner des
Fußball-Regionalligisten, mit zwei Zahlungen über jeweils 600 000 Mark im Rückstand
sei. "Das ist kompletter Unfug", sagte Kalt, "die DSM ist bislang jeder Verpflichtung nachgekommen."
Zudem, so das Fachblatt, soll sich die Offenbacher Volksbank ob der ständigen
Turbulenzen beim OFC Gedanken über eine Beendigung ihres Engagements machen.
Auch diese Meldung wies der Vizepräsident zurück.
Hingegen bestätigte Kalt indirekt, dass es zwischen Hauptsponsor Portas, der
am 30. Juni seine finanziellen Zuwendungen stoppen wird, und den Kickers zu einigen
Differenzen gekommen sei. "Portas ist mit uns nicht zufrieden, und ich kann nicht
behaupten, dass es nicht auf Gegenseitigkeit beruhen würde", sagte er. Auch Schatzmeister
Thomas Delhougne warf dem Unternehmen vor, seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen,
mit seinen Zahlungen im Rückstand zu sein. Laut kicker hat Portas einen Betrag
in Höhe von 450 000Mark nicht überwiesen, sondern ihn mit noch ausstehenden Rückzahlungen
des Vereins an Portas verrechnet.
Das Tischtuch zwischen den Verantwortlichen und Portas-Chef Horst Jung, der seit
Jahrzehnten im Hintergrund werkelte, die Richtung vorgab und den OFC mehr als
einmal vor dem Konkurs rettete, ist auf alle Fälle zerschnitten. Jung, der vor
der Jahreshauptversammlung am 22. November 2000 den am Dienstag geschassten Manager
Klaus Gerster aufs Schärfste attackierte, scheint sich von den verbalen Angriffen
gegen seine Person während der Versammlung noch nicht erholt zu haben; enttäuscht
und verärgert ist er und hat daher den Kontakt zu den Präsidiumsmitgliedern komplett
abgebrochen. Lediglich Präsident Dieter Müller, der ein freundschaftliches Verhältnis
zu Jung pflegt, hat einmal mit dem Unternehmer telefoniert, ihn aber nicht umstimmen können.
Eines ist indessen unstrittig, die Kickers balancieren wirtschaftlich auf verdammt
dünnen Eis, Skeptiker meinen gar, am Ende der Saison könnten bei einem Abstieg
in die Oberliga Hessen die Lichter ausgehen. Der Schuldenberg, der am 22. November
2000 offiziell auf 1,13 Millionen Mark beziffert wurde, dürfte am Rundenende
jedenfalls um ein Vielfaches gewachsen sein. Mit Hochdruck werde der Klub daher
an der Akquise neuer Sponsoren arbeitet, sagte Kalt. Eine Befürchtungen teilt
der Vizepräsident jedoch nicht: "Im 100. Jahr planen wir bestimmt nicht den Abgesang."
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Hambückers soll beim OFC bleiben
Nach der Entmachtung von Manager Klaus Gerster beim Schlusslicht der Fußball-Regionalliga
Süd, Kickers Offenbach, stellten sich viele die Frage, was in Zukunft aus Geschäftsführer
Jörg Hambückers wird, der als rechte Hand des geschassten Gersters gilt und der
mit dem 44-Jährigen schon vor einigen Jahren zusammen beim FSV Frankfurt gearbeitet
hat. Wie OFC-Vizepräsident Thomas Kalt mitteilte, sei der Verein mit der Arbeit
Hambückers hochzufrieden, "er macht das ganz hervorragend", sagt Thomas Kalt,
"er leistet exzellente Arbeit".
Der Vertrag Hambückers läuft am 30. Juni 2001 aus und die Kickers werden, wie
der Vizepräsident ankündigte, alles Erdenkliche zu tun, um den Geschäftsführer
über das Jahr 2001 an den in Abstiegsgefahr schwebenden Klub zu binden. Auch
Paul Koutsoliakos, ebenfalls auf der Geschäftsstelle am Bieberer Berg tätig,
dürfte eine Zukunft beim OFC haben, er gilt als Spezi von Teammanager Oliver
Roth, der wiederum als designierter Nachfolger Gersters gilt.
(Von ?, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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"Kunde Portas will nicht mit uns sprechen"
Offenbach (bam). Ruhe am Bieberer Berg am Tag danach? Es habe kaum Reaktionen
auf die Entlassung von Manager Klaus Gerster gegeben - jedenfalls nicht von Sponsoren,
sagte Olaf Kruse, "Projektleiter Kickers Offenbach" beim OFC-Marketing-Partner
Deutsche Städte-Medien (DSM). "Ich hätte mit mehr gerechnet, aber vielleicht kommt das noch."
DSM und Kruse suchen in Abstimmung mit dem Präsidium nach einem neuen Hauptsponsor.
"Denn Portas werden wir nicht hinterher rennen." Dessen Chef Horst Jung hatte
in einem Gespräch mit OFC-Präsident Dieter Müller das Ende des Engagements zum
30. Juni 2001 angekündigt. Das war das Ergebnis des (bisher) letzten Gesprächs.
Sollte es doch noch zu einer Zusammenarbeit kommen, müsste die Initiative wohl
von Jung ausgehen. So war die Aussage aus dem Präsidium des Fußball-Regionalligisten
zu verstehen. "Wir haben es versucht, aber der Kunde Portas war nicht bereit,
mit uns zu sprechen", sagte Vize Thomas Kalt, der Jung bei der Hauptversammlung
hart angegriffen hatte.
Und was macht jetzt Klaus Gerster mit der gewonnenen Zeit? "Erst mal Urlaub im
Schnee." Und anschließend? Dann will er sich nach eigener Aussage um Dinge kümmern,
mit denen Geld zu verdienen ist. Kickers Offenbach gehört nicht mehr dazu.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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DARMSTÄDTER ECHO
Als Klaus Gerster 1995 bei den Offenbacher Kickers als Manager einstieg, stand
der Fußballklub wirtschaftlich und sportlich am Abgrund. Unter Gerster ging es
steil nach oben, von der Oberliga bis in die Zweite Liga. Und dann genauso schnell
wieder steil nach unten. Abstieg aus Liga zwei, jetzt letzter Platz in der Regionalliga.
Nun hat das neue Kickers-Präsidium den bis vor wenigen Wochen mächtigen Manager
vor die Tür gesetzt. Ohne ihn geht das Präsidium davon aus, so eine offizielle
Erklärung, „wirtschaftlich und sportlich bessere Ergebnisse erzielen zu können“.
Klaus Gerster, der von seiner Entlassung im Winterurlaub in Österreich überrascht
wurde, reagierte mit einem kurzen Fax auf das Ende seiner fünfjährigen, angeblich
ehrenamtlichen Arbeit. „Mit Beginn des Jahres liegt nun die alleinige Verantwortung
sowie die Zukunft des OFC bei den Präsidiumsmitgliedern“, ließ Gerster übermitteln
und machte deutlich, dass er jede Verantwortung für den Niedergang des Vereins ablehnt.
Neuer Präsident der Offenbacher Kickers ist seit der Mitgliederversammlung Anfang
Dezember Ex-Nationalspieler Dieter Müller. Der hatte zunächst weiter auf Gersters
Mitarbeit gesetzt, doch zuletzt war das Verhältnis zwischen beiden immer eisiger
geworden. „Es sind in den letzten Wochen einige Dinge vorgefallen, die nicht
Okay waren“, sagt Müller.
Doch den Schwarzen Peter für die Entlassung schob das Präsidium der Öffentlichkeit
zu. Die sei Schuld an der negativen Entwicklung, weil Gersters Erfolge in den
ersten vier Jahren seines Wirkens „nicht entsprechend gewürdigt worden sind“.
Die zunehmenden Anfeindungen, vor allem aus der Fan-Szene, habe danach „die Qualität
seiner Managerarbeit negativ beeinflusst“.
Die Kickers gehen nach dieser Entscheidung einen noch schwereren Weg. Zum einen
muss der Abstieg in die Viertklassigkeit verhindert werden, was bei vier Punkten
Rückstand schwer, aber nicht aussichtslos erscheint. Zum anderen muss der Weggang
Gersters, der die Infrastruktur des Vereins nach seinen eigenen Plänen umgebaut
hatte, verkraftet werden.
Und zu allem Überfluss muss ein neuer Geldgeber gefunden werden. Denn parallel
zu Gersters Rauswurf wurde auch bekannt, dass Hauptsponsor Portas nach mehr als
zwei Jahrzehnten aussteigt. Portas-Chef Horst Jung hatte sich schon vor einigen
Wochen mit Klaus Gerster überworfen. Auch dessen Beurlaubung konnte nun offenbar
nichts mehr am Entschluss ändern, die Zahlungen Ende der Saison einzustellen.
(Von ?, DARMSTÄDTER ECHO)
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Finanzkrise beim OFC verschärft sich
FRANKFURT (dpa/lhe). Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach steckt ausgerechnet
im Jahr seines 100. Geburtstags wieder in einer tiefen Krise. Mehr als die nicht
unerwartete Trennung vom langjährigen Manager Klaus Gerster stürzt der angekündigte
Rückzug des Hauptsponsors Portas zum Saisonende den Tabellenletzten der Dritten
Liga an den Rand des Ruins. „Die wirtschaftliche Lage ist angespannt“, bekannte
Kickers-Präsident Dieter Müller zum wiederholten Mal. Aber die Trennung von Gerster
nach dessen fünfjähriger Amtszeit würde den Verein voranbringen. Der seit Monaten
bekannte Portas-Rückzug hätte eher aufgefangen werden müssen.
„Ich hoffe, jemanden zu finden, kann es aber nicht versprechen“, sagte der Ex-Nationalspieler
in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Donnerstag-Ausgabe).
Dabei setzt Müller vor allem auf den wenn auch lädierten Ruf des Traditionsvereins
nach dem Zweitliga-Abstieg. Für den Fall des Klassenerhalts kündigte er bereits
die Reduzierung des Etats um vier auf 3,5 Millionen Mark an. Dabei sollte die
Regionalliga nur Durchgangsstation zum Wiederaufstieg sein. Doch der sportliche
Weg führt bisher geradewegs in die Oberliga.
„Wir haben nur den einen Schuss“, hatte Gerster zu Saisonbeginn versucht, den
7,5 Millionen Mark hohen Etat für das „Unternehmen Wiederaufstieg“ zu rechtfertigen.
Aber trotz des noch von Gerster vor seinem Abschied erreichten Verzichts der
Spieler auf einen Teil der Gehälter klafft bereits ein Loch von einer Million
Mark im laufenden Etat. Nicht eingerechnet dabei das vom Club bestätigte negative
Vereinsvolumen von 1,2 Millionen Mark. Ex- Nationalspieler Müller wollte die
Höhe der realen Verbindlichkeiten nicht nennen.
Der sukzessive Rückzug von Portas allerdings könnte sich zum größten Problem
auswachsen. 20 Jahre leistete der Dietzenbacher Unternehmer Jung in guten und
schlechten Tagen die finanzielle Rückendeckung für die Kickers. Der Chef saß
lange Jahre im Verwaltungsrat, war aber nie bereit, das Präsidentenamt zu übernehmen.
Im Machtkampf mit dem geschassten Gerster musste auch Jung Federn lassen. Von
der vielbeschworenen Ruhe rund um den Bieberer Berg ist noch nichts zu spüren.
Müller hat dennoch die plötzliche Übernahme des Präsidentschaft nicht bereut.
„Wir haben jetzt gute und seriöse Leute. Es gibt keine Intrigen und Ressentiments.
Es macht Spaß“, sagte der „Boss vom Offenbacher Fußball-Chaos“.
(Von ?, GIESSENER ANZEIGER)
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Finanzprobleme nach Absprung der Sponsoren Das endgültige Aus für Klaus Gerster
Die Akte "Klaus Gerster" auf dem Bieberer Berg ist geschlossen. Nach über fünf
Jahren Manager-Tätigkeit bekam er jetzt den Stuhl vor die Tür gesetzt. Das
Präsidium nutzte eine urlaubsbedingte Abwesenheit des Managers, um sich von ihm
zu verabschieden. Gerster selbst war zuvor von Trennungsplänen unbehelligt
gelassen worden. OFC- Schatzmeister Thomas Delhougne überbrachte Gerster
schließlich telefonisch die Nachricht in dessen Ferienort Lech am Arlberg. "Es ist
einerseits bitter, aber auch erleichternd, die Verantwortung los zu sein", meinte Gerster.
Verantwortung für eine Situation, die er als Manager zu tragen hat. Offenbach
steht als Zweitliga-Absteiger auf dem letzten Platz der Regionalliga. Finanziell in
absoluter Schräglage. Der laufende Etat hat eine Unterdeckung von einer Million
Mark, zudem beläuft sich allein das offiziell bestätigte "negative Vereinsvolumen" auf
rund 1,2 Millionen Mark.
Da wiegt es doppelt schwer, wenn mit Mäzen Horst Jung im Sommer ein
zuverlässiger Geldgeber seinen Abschied nimmt. Der auslaufende
Hauptsponsor-Vertrag wird nicht verlängert. Zu sehr scheint Jung verärgert über
die Anfechtungen gegen ihn in der Vergangenheit.
Offenbach ist wieder da, wo es vor über fünf Jahren zuletzt schon einmal stand.
Sportlich und wirtschaftlich vor dem Aus. So teilt kaum noch jemand den
Optimismus von Präsident Dieter Müller und seinen Neulingen in der Chefetage.
"Der OFC als Traditionsklub findet immer Unterstützung", lautet deren blauäugige
Analyse einer festgefahrenen Situation.
Dabei steht es um den Klub schlimmer. Neben dem Loch im Etat und dem offiziellen
Schuldenstand drücken den Klub nach ki- cker-Informationen noch größere Sorgen.
So soll der verprellte Sponsor Jung Werbeleistungen in Höhe von 450 000 Mark
nicht mehr überweisen, sondern mit ausstehenden Rückzahlungen verrechnen.
Ebenfalls sollen zwei Zahlungen über jeweils 600 000 Mark des Agenturpartners
DSM ausstehen, für die die Volksbank Offenbach zunächst in Vorlage getreten ist.
Doch ob die Bank ihr Engagement auf Grund der andauernden Querelen beim OFC
fortsetzt ist offen. Nebenbei haben sich zum Jahreswechsel mehrere kleinere
Sponsoren zurückgezogen. Offenbach droht der Abschied von der Fußball-Bühne
ausgerechnet zum 100. Geburtstag. Denn intern wird bereits mit einem Minus von
rund dreieinhalb bis vier Millionen Mark gerechnet.
(Von Holger Kliem, KICKER ONLINE)
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Das Jahr 2001 beginnt auch beim OFC mit einem Knaller
Offenbach - Neuanfang im Neuen Jahr? Die erste Entscheidung des neuen Kickers-Präsidiums
glich einem Bombenschlag: Die Vereinsführung unter Präsident Dieter Müller hat
gestern Manager Klaus Gerster entlassen. Ein erstes, sichtbares Zeichen für einen
neuen Weg? So könnte diese Entscheidung verstanden werden. Vize-Präsident Thomas
Kalt kommentierte den Beschluss: "Es kann doch nicht sein, dass jedes Gespräch
mit einer Diskussion über pro oder contra Klaus Gerster beginnt." Müller, bis
vor wenigen Wochen in Personalunion Trainer und Präsident, und nun in Amtseinheit
Präsident und Manager, meinte: "Wir sind zu der Auffassung gekommen, dass es
einen Neuanfang geben muss. Und der ist besser zu machen ohne Klaus Gerster."
Pikanterie am Rande: Gerster wurde von den Leuten entlassen, die er selbst ins
Boot geholt hatte.
Der Ex-Manager zeigte sich überrascht von der Entscheidung, über die er telefonisch
an seinem Urlaubsort informiert wurde. Damit endete eine fünf Jahre dauernde
Tätigkeit für den OFC. Unter Klaus Gerster stieg der Verein aus dem Amateurlager
in die Zweite Liga auf, aber nach nur einem Jahr wieder ab. Dreieinhalb Jahren
Erfolg folgte Kritik nach dem permanenten Kampf um den Klassenerhalt in der Zweiten
Liga, der Abstieg und der zumeist Gerster angelastete verpasste Neuaufbau. Der
Versuch, mit den meisten Spielern aus dem Abstiegsjahr den direkten Wiederaufstieg
zu erreichen, misslang. Kickers Offenbach steht auf dem letzten Platz der Fußball-Regionalliga Süd.
"Durch dieses Maßnahme geht das Präsidium davon aus, wirtschaftlich und sportlich
bessere Ergebnisse erzielen zu können", heißt es in der Erklärung des Klubs.
Die Finanzen betreffend steht der Turbulenzen gewohnte Verein vor einer schweren
Zeit. Das Präsidium sucht neue Geldgeber, da einige Sponsoren drohten, ihr Engagement
zu verringern oder einzustellen. Und auch Hauptsponsor Horst Jung hat laut Dieter
Müller angekündigt, seinen zum 30. Juni 2001 auslaufenden Hauptsponsorenvertrag
nicht zu verlängern. Ob dies eine Reaktion auf die Anfeindungen während der außerordentlichen
Hauptversammlung im November 2000 ist? Die Angriffe mögen ihren Teil zur Verärgerung
Jungs beigetragen haben. Nur soll die Frist zur Verlängerung des Sponsorenvertrages
bereits am 31. Dezember 1999 ungenutzt verstrichen sein. So jedenfalls die Information
aus dem Kickers-Präsidium, das sich jetzt Gedanken machen muss, woher der Verein
einen neuen Hauptsponsor bekommt. Portas und Jung sollen pro Jahr etwa eine halbe
Million Mark gegeben haben.
OFC-Schatzmeister Thomas Delhougne bedauert, dass es zwischen dem Präsidium und
Jung nach der Hauptversammlung kein Gespräch mehr gegeben habe, außer der Unterredung,
in der Müller das Ende des Sponsorings mitgeteilt wurde. Delhougnes Appell: "Gerade
in schweren Zeiten muss ein Hauptsponsor zu seinem Klub stehen." Kleiner Nachschlag:
"Ein Hauptsponsor muss seinen Verpflichtungen nachkommen. Portas ist mit seinen
Zahlungen im Rückstand."
Die "zu spät begonnene Suche" nach einem neuen Hauptsponsor, "schließlich hat
Jung schon Ende 1999 die Frist verstreichen lassen" (Müller) und Einsparungen
sind die Hauptaufgaben des neuen Präsidiums. Etwa 400 000 Mark soll der Verzicht
der Regionalliga-Spieler auf 30 Prozent ihres Gehaltes bringen. Als letzte Amtshandlung
führte Gerster die Gespräche, alle hätten zugestimmt. Schriftlich haben nur "acht
oder neun" (Müller) ihren Verzicht dokumentiert.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Stimmen und Reaktionen zu Kickers
Ramon Berndroth, Trainer: "Das ist die Entscheidung meiner Chefs, die ich mehr
oder weniger kommentarlos akzeptieren muss. Meine Arbeit beginnt erst - und zwar
mit der Mannschaft. Für mich wäre es deshalb schlimmer, wenn ich gesagt bekäme,
Thier und Keffel sind weg. Dann hätte ich nämlich keinen Torwart mehr. Ich denke,
wir besitzen in unseren Reihen genug Fachkompetenz, um die kommenden Aufgaben zu lösen."
Karl-Heinz Kohls, Jugendleiter: "Der Zeitpunkt der Trennung von Klaus Gerster
überrascht mich, aber es war ziemlich klar, dass es darauf hinausläuft. Ein Neuanfang
mit ihm wäre nicht möglich gewesen. Die Erfolge innerhalb der Gruppe konnte er
gut verkaufen. Das war dann eine Sache von ihm. Der Misserfolg wurde versucht,
allen zuzuordnen. Dabei hängen sowohl Erfolg als auch Misserfolg niemals nur
von einer einzigen Person ab."
Knut Hahn, Trainer der A-Jugend und in dieser Saison zweimal Interimstrainer
der Regionalligamannschaft: "Ich kann aus meiner Position heraus nicht beurteilen,
was wirtschaftlich in den vergangenen zwei Jahren passiert ist, und mehr möchte
ich zu dem Thema gar nicht sagen. Gespannt bin ich aber, wer die Aufgaben von
Klaus Gerster übernimmt."
Hermann Nuber, OFC-Idol und Mitglied des Verwaltungsrats: "Ich bin total überrascht
von dieser Entwicklung. Mehr möchte ich nicht sagen, sondern erst einmal die
nächste Sitzung von Präsidium und Verwaltungsrat abwarten."
Wilfried Kohls, im November bei der Mitgliederversammlung als Vizepräsident
ausgeschieden: "Ich bin überrascht und nehme es zur Kenntnis. Das ist eine zu
akzeptierende Entscheidung der Leute, die nun in der Verantwortung stehen. Sie
werden ihre Gründe haben. Ich hatte einst eine ähnliche Entscheidung getroffen
und will jetzt nicht nachkarten."
Karlo Herbert, Vorsitzender des Ehrenrates: "Klaus Gerster hat uns hoch gebracht
und er hat es in den Sand gesetzt. Unser neues Präsidium hat gezeigt, dass es
zu einer Entscheidung fähig ist."
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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OFC gegen Mainz 05
Offenbach (app). Ramon Berndroth, neuer Trainer der Kickers, hat gestern noch
zwei Vorbereitungsspiele vereinbart. Der OFC erwartet am 19. Januar, 19 Uhr,
den Zweitligisten FSV Mainz 05, den ehemaligen Klub der Kickers-Spieler Lars
Schmidt und Lars Meyer. Am 4. Februar, 14.30 Uhr, testen die Offenbacher beim
FC Germania Ober-Roden. Präsident Dieter Müller hatte den Landesligisten vor
einiger Zeit trainiert.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Die Offenbacher Kickers feuern Klaus Gerster
Offenbach. Der Neujahrsknaller ging beim Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach
mit einiger Verspätung hoch. Am gestrigen Dienstag wurde nämlich Manager Klaus
Gerster vom Präsidium gefeuert. Über fünf Jahre lang hatte Gerster bei dem Traditionsverein
gewirkt, war jedoch schon während seiner gesamten Amtszeit nie frei von Kritik
gewesen. Zwar hatte Gerster mit dafür gesorgt, dass der damals vor dem Konkurs
stehende Club eine Renaissance erlebte, die ihn aus der Oberliga in die Zweite
Liga brachte, doch der Aufschwung hielt nicht an.
Kickers Offenbach steht nach einem Jahr im Profifußball erneut vor dem Sturz
in die Viertklassigkeit, überwintert auf dem letzten Tabellenplatz der Regionalliga
Süd. Und dieser Niedergang wird ausschließlich dem ehemals starken Mann auf dem
Bieberer Berg angelastet. "In den letzten anderthalb Jahren wurden falsche Entscheidungen
getroffen, da war eine Trennung unumgänglich. Wir wollen einen Neuanfang", begründete
Präsident Dieter Müller die überraschende Entscheidung. Immerhin hatte Müller
bei seiner Wahl gemeint, auf die Erfahrung eines Klaus Gerster nicht verzichten
zu können. Doch bereits in den letzten Wochen hatte der Präsident immer wieder
darauf aufmerksam gemacht, dass seine Vorgänger in der Chefetage doch einige
Fehlgriffe getätigt hätten. Sei es in der Kaderzusammenstellung, bei der Trainersuche
oder der Vereinsverwaltung. Namentlich war dafür letzten Endes Gerster verantwortlich,
der alle Fäden beim OFC in der Hand gehalten, alle Entscheidungen vorbereitet
und getroffen hatte.
Bereits auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung im November hatte das
scheidende Rumpf-Präsidium um Vizepräsident Wilfried Kohls als letzte Amtshandlung
Gerster das Arbeitsverhältnis aufgekündigt, aber Müller holte Gerster wieder
ins Boot. Müllers neuerlicher Sinneswandel könnte jedoch zu spät gekommen sein.
Denn Gerster wurde dadurch noch das Forum geboten, einen Feldzug gegen den Hauptsponsor
und langjährigen Mäzen Horst Jung zu initiieren.
Horst Jung wird den OFC nicht mehr unterstützen
Jung, der den Verein seit 12 Jahren mit seiner Firma Portas unterstützt, hatte
bereits vor Monaten auf Fehlentwicklungen innerhalb des Clubs hingewiesen und
Gerster den Rücktritt nahe gelegt. Der Manager selbst ging daraufhin lautstark
gegen Jung vor, versuchte, diesen öffentlich bloßzustellen. Jung zog nun die
Konsequenzen, Portas wird den im Sommer auslaufenden Sponsorenvertrag mit dem
Regionalligisten nicht verlängern. Was die finanzielle Situation des Vereines
noch weiter verschlimmert.
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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OFC trennt sich von Gerster Fußball-Regionalligist verliert auch seinen Hauptsponsor
Die Wege von Kickers Offenbach und Klaus Gerster haben sich getrennt. Wie der
Tabellenletzte der Fußball-Regionalligist Süd am gestrigen Dienstagvormittag
offiziell bekannt gab, hat das Präsidium während einer Sitzung am 29. Dezember
2000 entschieden, den nahezu allmächtigen, 44 Jahre alten Manager von seinen
Aufgaben zu entbinden. "Wir wollen den absoluten Neuanfang", erklärte Vizepräsident
Thomas Kalt. Mit Klaus Gerster sei dieser nicht möglich, da es "permanente Anfeindungen"
gegen den Manager gegeben habe, und das neue Präsidium "möchte nicht weiter mit
Vorwürfen und Unterstellungen aus der Vergangenheit konfrontiert werden".
Laut Kalt haben die ständigen Vorwürfe gegen Gerster "zu Verschleißerscheinungen
geführt, durch die ein Stück Qualität seiner Arbeit verloren gegangen ist". Des
Managers Tatkraft sei nicht mehr so stark wie in den Jahren zuvor gewesen, sagte
der Vizepräsident weiter, der ihm aber seit Amtsantritt vor fünf Jahren "hervorragende
Arbeit, die nicht genug gewürdigt wurde", bescheinigte.
Gerster selbst, der zurzeit im österreichischen Lech zum Ski fahren weilt und
am Montag von Schatzmeister Thomas Delhougne von der bevorstehenden Trennung
informiert wurde, zeigte sich von der einstimmig getroffenen Entscheidung des
neuen Vorstands "total überrascht, ich habe sie hingenommen und akzeptiert".
Er sei weder enttäuscht noch verbittert, vielmehr sei "ein gewisser Ballast"
von ihm abgefallen. "Ich bin ein Stück weit befreit, es ist schon eine Erlösung",
sagte Gerster, "ich wäre ja immer die erste Angriffsfläche geblieben".
Gerade nach dem Zweitliga-Abstieg im Sommer 2000 sah sich Gerster, unter anderem
als Berater von Andreas Möller und Marco Reich tätig, durch eine Reihe von nahezu
irrsinnigen Personalentscheidungen heftiger Kritik ausgesetzt. Dem Manager, der
schon bei der Frankfurter Eintracht und dem FSV Frankfurt im Unfrieden aus dem
Amt schied und eine Menge verbrannter Erde hinterließ, wurde vorgeworfen, den
OFC, dessen langjähriger Hauptsponsor Portas im Sommer den Geldhahn zudrehen
wird, an den Rand des Abgrunds manövriert zu haben. Unter anderem hat Gerster,
der als kompromissloser Machtmensch gilt und dem nachgesagt wird, er könne Vereine
in kurzer Zeit nach oben pushen, ehe dann der rasante Absturz beginnt, dafür
gesorgt, dass Kickers Offenbach binnen sechs Monaten sieben Mal den Trainer wechselte.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Horst Jung zieht sich als Hauptsponsor bei den Offenbacher Kickers zurück Für Gerster wird aus dem Rutsch ein Rauswurf
FRANKFURT. Von wegen beschauliche Zeit nach Weihnachten: Bei den
Offenbacher Kickers ist der Teufel los. Zuerst trennte sich der
Fußball-Regionalligaverein von seinem Manager Klaus Gerster; einige Minuten nach
dieser Nachricht flatterte ein weiteres Fax in die Redaktionen: Der Offenbacher
Hauptsponsor Portas wird den bis zum 30. Juni laufenden Vertrag nicht verlängern.
Mit anderen Worten: Die Kickers stehen ohne ihren wichtigsten Geldgeber da.
Zusammenhänge zwischen beiden Ergebnissen sind wahrscheinlich (s. nebenstehenden
Kommentar). Von den Kickers war bis Dienstag abend niemand zu erreichen, der
ein klärendes Wort dazu hätte sprechen können.
Daß der Tabellenletzte und sein Manager Klaus Gerster getrennte Wege gehen
könnten, war keine so große Überraschung. Sowohl der
Fußball-Regionalligaklub als auch dessen einstiger Manager teilten die Trennung
am Dienstag per
Fax mit. "Abschied nach fünf Jahren!" lautete die Überschrift von Gersters
Nachricht. Die Kickers selbst hielten die Angelegenheit sachlicher und ließen
wissen: "Nach einer Präsidiumssitzung vom 29. Dezember 2000 ist das
Präsidium heute vormittag abschließend zu dem Ergebnis gekommen, in Zukunft
ohne Manager Klaus Gerster zu arbeiten."
Erste Schritte in Richtung einer Trennung hatte der Verein schon bei
seiner Hauptversammlung am 22. November getan, als der ehemaligeVizepräsident
Wilfried Kohls gemeinsam mit Schatzmeister Horst Zang wenige Stunden vor der
Versammlung Gerster als Sportdirektor mit Sitz und Stimme im Präsidium
entließen. Kurz danach wurde Gerster vom neu gewählten Präsidium wieder angestellt
als Manager ohne Sitz und Stimme im Präsidium, mit anderen
Aufgabengebieten. Das ist noch nicht lange her. Und dennoch ist schon wieder alles.
Der sich anbahnende, neuerliche Rauswurf war offenbar schon am Neujahrstag
nicht mehr für die ganze Öffentlichkeit ein Geheimnis, daß die
Boulevardzeitung "Bild" einen Tag später von einem Gespräch mit Kickers-Präsident
Dieter Müller berichtete. An dem Gerücht, daß sich die Kickers von Gerster trennen
wollten, sei "was dran, aber entschieden ist noch nichts", sagte Müller. Er
wolle sich zunächst einmal mit seinem Präsidiumskollegen . Was offenbar am
Dienstag geschehen ist.
Kickers Präsident Müller, laut eigener Auskunft ein Freund der offenen
Worte, hat am Dienstag noch eine weiteres Telefonat geführt. Und zwar mit Horst
Jung, dem Chef des langjährigen Offenbacher Sponsors Portas. Die offenen
Worte, die Müller von dem bislang wohl treuesten Förderer der Kickers
hörte-Jung sponsert seit zwanzig Jahren den Verein-, dürften so gar nicht nach
seinem Geschmack gewesen sein. Müller blieb offenbar nur, ein weiteres Fax auf
den Weg zu schicken:"Der OFC bedankt sich bei der Fa. Portas und besonders
bei Herrn Horst R. Jung für sein Engagement und hofft, daß Herrr Jung auch in
Zukunft dem Verein erhalten bleibt". In den Worten liegt ein wenig
Hoffnung. Denn nur der Hauptsponsorenvertrag läuft aus. Immerhin gibt es die
vage Möglichkeit, daß Jung sich in anderer Form beim OFC engagiert.
So sendete am Dienstag parallel zur Entlassung des umstrittensten
Offenbacher Funktionärs, Klaus Gerster, bei den Kickers auch eine Ära: die des
relativen Wohnstandes, den Jung seinem Lieblingsverein stets sicherte. "Das
Präsidium der Kickers vermied es, sich auf direktem Wege von Gersters Abschied
zu distanzieren, sondern räumte ein, daß die "zunehmenden Anfeindungen gegen
Klaus Gerster zunehmend die Qualität seiner Managertätigkeit im Jahre 2000
negativ beeinflußt haben". Und der wichtigste Satz:"Durch die Maßnahme geht
das Präsidium davon aus, wirtschaftlich und sportlich bessere Ergebnisse
erzielen zu können". Die Vermutung, daß die Kickers durch Gersters Entlassung
sich Portas als Sponsor weiter sichern wollten, liegt auf der Hand.
Möglicherweise kam der Schritt aber zu spät.
Gerster selbst nahm seine Demision ziemlich gelassen auf. "Nur der
Zeitpunkt wundert mich ",sagte der einstige Offenbacher Manager. Vor wenigen
Wochen habe man noch bei der Weihnachtsfeier zusammengesessen und sich einen
"Guten Rutsch"gewünscht. Nun ist für Gerster aus dem Rutsch ein Rauswurf
geworden. Ein bißchen merkwürdig sei das Ganze schon, immerhin habe er doch bei
der Installation des neuen Präsidiums "ein wenig geholfen". Geärgert habe er
sich trotzdem nicht, sagte Gerster, der zur Zeit in Lech am Arlberg im Urlaub
ist. "Mich ärgert nur, daß hier zuwenig Schnee liegt".
(Von Leonard Kazda, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
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Trennungen
Dieter Müller ist zu bedauern. Nicht, daß den ehemaligen
Fußball-Nationalspieler irgendein Wehwechen plagte. Aber den Offenbacher Kickers
an erster Stelle vorzustehen ist Aua genug. Vielleicht weiß Müller, der seine Karriere
am Bieberer Berg begeonnen hat, immer noch nicht so richtig, warum er vor
kurzem die Hand gehoben hat, als ein Vorsitzender für den in der
Regionalliga-Süd in höchster Abstiegsgefahr schwebenden Klub gesucht wurde. Vielleicht
hat er seinen Treueschwur inzwischen auch schon bereut. Wenn ja, dann läßt er
sich zumindest nicht anmerken. Immerhin versucht Dieter Müller. So etwas wie
eine eigene Handschrift in den OFC einzubringen.
Die zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr gar so überraschende Trennung von
dem sei Amtsbeginn vor fünf Jahren nie unumstrittenen Manager Klaus Gerster
ist zumindest ein erstes Indiz dafür, daß Müller und seine Vorstandskolegen
vor den ersten Spielen im neuen Jahr klar Schiff machen wollen, um wieder
halbwegs auf Kurs zu kommen. Sie haben Gerster abgestoßen, um einen anderen
etwas näher an sich zu binden zu können. Horst Jung, Chef des langjährigen
OFC-Sponsors-Portas hat nie einen Hehl daraus gemacht, daß er mit Gerster nicht
konnte und mit Gerster auch nicht wollte. Für Jung war der Name Gerster
negativ besetzt. Müller hat dies gewußt. Nun aber, vom Ballast Gerster befreit,
von Jung erfahren zu müssen, daß der sein Engagement mit Ende dieser Saison
bei den Kickers beenden will, ist härter, als ein Eigentor in letzter
Minute zum 0:1 einstecken zu müssen.
Am Portas-Topf haben die Kickers all die Jahre gehangen, Portas und Jung
haben in den schwierigsten Zeiten das Überleben garantiert, bei Portas haben
die Kickers immer offene Türe eingerannt. Nicht wenige haben den Kopf
geschüttelt, wenn Jung mal wieder ein paar Millionen lockermachte, um
"seinen"Kickers mal wieder über die Runden zu helfen. Vor allem der Ehrenpräsident
Waldemar Klein kann da so einiges dazu erzählen, wenn er für die Kickers mal
wieder auf Betteltour ging und bei Jung die Tür aufstieß.
Die Verstimmung bei Horst Jung, der eine Rolle nicht nur als Sponsor,
sondern in erster Linie als Mäzen verstanden hat, muß besonders groß sein, wenn
er gerade in diesem Moment der Befreiung von Gerster das Ende seines Wirkens
ankündigt. Aber vielleicht war alles nur ein kleines Mißverständnis mit
großer Wirkung, und beide Entscheidungen haben sich zeitlich überschnitten.
Ohne Horst Jung, so viel steht fest, stünde den Kickers viel mehr Ungemach ins
vorerst noch ugemachte Haus, als ihnen mit Gester noch gedroht hätte.
(Von ?, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
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Rauswurf von Klaus Gerster!!
Ende! Aus! Vorbei! Klaus Gerster, über 5 Jahre Manager der Offenbacher Kickers ist seit heute endgültig nicht mehr im Amt.
Die Bild-Zeitung hatte in ihrer heutigen Ausgabe bereits über Gersters Rauswurf spekuliert. Klaus Gester selbst hat vor wenigen
Minuten gegenüber FFH, am Telefon, seinen bitteren Abgang bestätigt. Für den Verlauf des Tages wurden Pressemitteilungen
von beiden Seiten angekündigt. Sieht so aus, als ob da nochmal schmutzige Wäsche gewaschen wird.
(Von ?, Radio FFH)
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Kickers Offenbach trennt sich sofort von Manager Gerster
Offenbach (dpa/lhe) - Regionalligist Kickers Offenbach hat sich
nach einer Präsidiumssitzung am Dienstag mit sofortiger von seinem
umstrittenen Manager Klaus Gerster getrennt. Wie der Tabellenletzte
zur Begründung in einer Presseerklärung mitteilte, «möchte das
Präsidium einen Neubeginn und nicht weiter mit Vorwürfen und
Unterstellungen, unabhängig vom Wahrheitsgehalt, aus der
Vergangenheit konfrontiert werden». Das Führungsgremium geht davon
aus, ab sofort wirtschaftlich und sportlich bessere Ergebnisse
erzielen zu können.
Gerster ließ per Fax die Beendigung seiner ehrenamtlichen
Tätigkeit bestätigen, soll derzeit aber noch im Urlaub in Österreich
sein. «Alle in meiner fünfjährigen Tätigkeit angefallenen Probleme
wurden mit den jeweiligen Präsidien und Horst Jung, wenn möglich auch
unter Einsatz persönlicher Risiken, im Sinne des Vereins gelöst»,
heißt es in dem Schreiben. Jung ist Chef des Unternehmens «Portas»,
scharfer Kritiker von Gerster und noch Hauptsponsor des hessischen
Traditionsclubs. Der Mäzen hatte aber zuletzt anklingen lassen, seine
Unterstützung beenden zu wollen.
Nach Auffassung des Präsidiums sind zwar die Erfolge des
ehemaligen Bundesligisten durch das Wirken von Klaus Gerster in
dessen ersten vier Jahren vom Umfeld des Vereins nicht entsprechend
gewürdigt worden. Die zunehmend permanenten Anfeindungen gegen
Gerster hätten aber die Qualität seiner Managertätigkeit im
vergangenen Jahr negativ beeinflusst.
Nach der Demission von Gerster liegt die alleinige Verantwortung
für die unsichere Zukunft des Regionalligisten bei den neuen
Präsidiumsmitgliedern unter der Führung von Präsident Dieter Müller.
Die sportliche Verantwortung hatte im Dezember Trainer Ramon
Berndroth als siebter Coach seit Saisonbeginn übernommen. Der
ehemalige Co-Trainer unter anderem von Eintracht Frankfurt soll die
Talfahrt des ehemaligen Bundesligisten stoppen, der auch finanziell
wieder in die Problemzone geraten ist.
(Von dpa)
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Der OFC informiert !
Nach einer Präsidiumssitzung vom 29.12.2000 ist das Präsidium heute Vormittag abschließend zu dem Ergebnis gekommen, in Zukunft ohne Manager Klaus Gerster zu arbeiten.
Nach Auffassung des Präsidiums wurden die Erfolge durch das Wirken von Klaus Gerster in den ersten vier Jahren vom Umfeld des Vereins nicht entsprechend gewürdigt. Die zunehmend permanenten Anfeindungen gegen Klaus Gerster haben zudem die Qualität seiner Managertätigkeit im Jahr 2000, negativ beeinflusst.
Das Präsidium möchte einen Neubeginn und nicht weiter mit Vorwürfen und Unterstellungen, unabhängig vom Wahrheitsgehalt, aus der Vergangenheit konfrontiert werden. Durch diese Maßnahme geht das Präsidium davon aus, wirtschaftlich und sportlich bessere Ergebnisse erzielen zu können.
Der OFC bedankt sich bei Klaus Gerster für sein Engagement sowie der sehr guten Arbeit und hofft, dass Klaus Gerster dem Verein freundschaftlich verbunden bleibt.
(Pressemitteilung von Kickers Offenbach)
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Abschied nach fünf Jahren !
Nach einem Präsidiumsbeschluß vom 29.12.2000 ist meine ehrenamtliche Tätigkeit für Kickers Offenbach mit sofortiger Wirkung beendet.
Ich danke allen Fans, Mitgliedern, Sponsoren, Mitarbeitern und Medienvertretern die den OFC in dieser Zeit unterstützt haben.
Alle in dieser Zeit anfallenden Probleme wurden mit den jeweiligen Präsidien und Horst Jung, wenn nötig auch unter Einsatz persönlicher Risiken, in Sinne des Vereins gelöst.
Mit Beginn des Jahres 2001 liegt nun die alleinige Verantwortung sowie die Zukunft des OFC bei den Präsidiumsmitgliedern D.Müller, T.Kalt, E.Old und T.Delhougne. Ich wünsche allen
Verantwortlichen für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg und bei anstehenden wichtigen Entscheidungen eine glückliche Hand.
Ich gehe davon aus, dass die Entscheidung im Sinne der Mitglieder sowie der Fans des OFC getroffen wurde. Ich werde den OFC und die gesamte Zeit stets in guter Erinnerung behalten.
gez.
(Pressemitteilung von Klaus Gerster)
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