Kickers Offenbach
News, Info's und Zeitungsberichte über den OFC
Februar 2001

28.02.2001: Erfahrung von Binz für OFC unverzichtbar
24.02.2001: Die Wochen der Wahrheit für den OFC
24.02.2001: VfR Mannheim will Lizenz für die 2. Liga beantragen
23.02.2001: Angst essen Seele auf
23.02.2001: Berndroth: Die Altlasten sind das größte Problem
23.02.2001: In Mannheim beginnt Ramon Berndroths schwierige Mission zum Klassenerhalt
22.02.2001: "Wir müssen ein kleines Wunder vollbringen, das ist uns allen klar"
22.02.2001: OFC: Neuer Geldgeber bis April?
20.02.2001: Saridogan-Ausfall bremst Kickers
20.02.2001: Saridogan: Operation notwendig
19.02.2001: Schock für Kickers Offenbach
19.02.2001: Nazir Saridogan wird Kickers lange fehlen
16.02.2001: Kickers-Forderung gegen Portas nun bei der DSM
16.02.2001: Für die Fans der Ostkurve müssen Lieblingsspieler keine Sieger sein
15.02.2001: Hauptsponsor Jung steigt endgültig beim OFC aus
15.02.2001: Kickers Offenbach feiert Kantersieg
15.02.2001: Horst Jung nimmt Urlaub vom OFC-Sponsorentum
13.02.2001: Neururer setzt auf Simon und hofft auf Dama
12.02.2001: Kickers gewinnen in Fulda und Bernbach
12.02.2001: Ein müder Kick vor einer schwachen Kulisse
12.02.2001: Thier: „Bei Borussia ist Spaß dabei“
12.02.2001: Biehrer und Co. ließen Offenbacher Kickers schwitzen
10.02.2001: Ex-OFC-Vize Kohls: Klärung am Montag
09.02.2001: Portas und OFC: Noch nichts entschieden
08.02.2001: Fußball Horst Zang verlässt den OFC-Verwaltungsrat
08.02.2001: Gersters spätes Geschmäckle
07.02.2001: OFC-Neuzugang Brendel trifft gleich drei Mal
07.02.2001: Kickers: Zang tritt zurück
05.02.2001: Kickers testen Dienstag beim FC Langen
03.02.2001: OFC-Paten sollen Geld in Kasse bringen
03.02.2001: OFC erwartet die Eintracht und Bayer 04
03.02.2001: Die Paten
01.02.2001: Bad Vilbel trotzt schwachen Offenbachern Remis ab
01.02.2001: Beim 3:3 glänzt der OFC nur in der ersten Hälfte

 
News vom Mi. 28.02.2001

Erfahrung von Binz für OFC unverzichtbar

Offenbach. Seine Vita ist bemerkenswert: 14 A-Länderspiele für den DFB, 349 Bundesligaspiele für Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund, 26 Tore, Auslandserfahrung bei Brescia Calcio in der ersten italienischen Liga. Meistens war er topfit. Verletzungen? Hat er selten gehabt. Bis im Herbst 2000 - in seiner zweiten Saison bei den Offenbacher Kickers, inzwischen 16. der Fußball-Regionalliga Süd. Vier Monate musste Manfred Binz wegen Verletzungen pausieren. "Dabei ist er ein Vollblutprofi, die Auszeit hat ihn schwer getroffen", sagt Dieter Müller, Präsident der Kickers.

Beim Comeback von Binz am Samstag in Mannheim stand die Abwehr des OFC besser als zuletzt. Der Libero der Kickers, von vielen Fans wegen seiner Eintracht-Vergangenheit mit Argusaugen beobachtet, überragte beim 3:0-Erfolg gegen den VfR. "Er ist mit seiner Erfahrung nicht zu ersetzen. Er hilft uns wesentlich weiter", lobt Trainer Ramon Berndroth den 35-Jährigen. In seinem sechsten Punktspieleinsatz in dieser Saison ging Binz aggressiv in die Zweikämpfe und dirigierte die Abwehr, in der der 19-jährige Dario Fossi sein Debüt gab, mit viel Übersicht. Der VfR, immerhin Tabellensiebter, erspielte sich keine echte Torchance gegen die Kickers. "Ich fühle mich fit und war froh, endlich wieder dabeizusein", sagt Binz.

Gegen die Amateure des VfB Stuttgart (Sonntag, 17.30 Uhr) erwartet er "ein ganz anderes Spiel als in Mannheim". Binz sagt: "Diesmal müssen wir die Initiative ergreifen. Der VfB hat eine junge, spielstarke Mannschaft. Er wird am Bieberer Berg auf Konter lauern." Wenn die Forderung des neuen Trainers - bei misslungenen Angriffen sollen alle Spieler der Kickers sofort versuchen, sich näher zum eigenen Tor hin zu orientieren als der ballführende Gegner - adäquat umgesetzt wird, glaubt Binz, dass der OFC gegen den VfB den nächsten kleinen Schritt auf dem Weg zum Klassenerhalt nehmen kann. "Ramon Berndroth hatte im Vergleich zu den meisten anderen Trainern in dieser Saison sechs Wochen Zeit, um mit uns solche Sachen einzuüben", sagt der Libero, dessen Vertrag bei den Kickers bis Sommer läuft - mit einer Option für eine weitere Saison. "Sie zählt nur für die Regionalliga, nicht für die Oberliga", sagt der Ex-Nationalspieler, dessen Gehalt nach eigener Aussage "an die dritte Klasse angepasst wurde. Ich habe auf viel Geld verzichtet". Ein oder zwei Jahre will er noch Fußball spielen - und seine Vita mit Regionalligaspielen aufstocken.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Sa. 24.02.2001

Die Wochen der Wahrheit für den OFC

Offenbach (app). Wochen der Wahrheit für die Offenbacher Kickers: Am Samstag, 15 Uhr, spielt der Tabellenletzte der Fußball-Regionalliga Süd beim VfR Mannheim - das erste von 14 Endspielen dieser Saison. Bis nächsten Donnerstag (1. März) müssen die Verantwortlichen des OFC die Lizenzierungsunterlagen für die kommende Saison beim Deutschen Fußball-Bund vorlegen. "Wir sind fast fertig mit der Zusammenstellung und guter Dinge", sagt Oliver Roth, der Teammanager der Kickers. "Das läuft alles sehr seriös ab. Ich habe keine Bedenken, dass wir Schwierigkeiten bekommen können", sagt Vizepräsident Edgar Old. Bei der Suche nach einem neuen Hauptsponsor sind die Kickers und ihr Vermarkter DSM aber noch nicht fündig geworden.

Regionalliga-Rivale SV Darmstadt 98, dessen ehemaliger Hauptsponsor aus Groß-Umstadt sich aus finanziellen Schwierigkeiten zurückgezogen hat, konnte gestern immerhin einen neuen Co-Sponsor präsentieren. Die "Südhessische Gas und Wasser AG" steigt bei den "Lilien" ein, die Samstag, 15 Uhr, die Amateure des TSV 1860 München erwarten.

50 Kilometer weiter südlich wollen die Offenbacher Kickers im geliebten Rhein-Neckar-Stadion - im Sommer 1997 bewahrte sie der Ausfall des Flutlichts in der letzten Minute des Qualifikationsspiels gegen Memmingen (2:3) vor einer weiteren Saison in der Oberliga Hessen - den fünften Saisonsieg feiern. "Ich denke, die Mannschaft weiß, worum's geht. Sie hat in der Vorbereitung gezeigt, dass sie langsam Abstand bekommt zu dieser katastrophal verlaufenen Vorrunde", sagt Oliver Roth.

Neben den drei Zugängen Frank Mager, Angelo Barletta und Thomas Brendel hat Trainer Ramon Berndroth in Dario Fossi aus dem B-Team "einen vierten Nichtfrustrierten in den Kader geholt". Der Rest der Spieler, sagt Co-Trainer Michael Dämgen, müsse sich so schnell wie möglich frei schwimmen. Erst Samstag, 11 Uhr, werden die beiden Trainer mit den Akteuren die Aufstellung und die Taktik besprechen. Dietmar Roth, Oliver Speth (beide Grippe) sowie die gesperrten Tom Stohn und Stefan Ertl fallen in Mannheim aus.

Stürmer Nazir Saridogan wurde am Donnerstag athroskopisch am linken Knie operiert. Das vordere Kreuzband war gerissen. Der 23-Jährige beginnt bereits heute mit den Reha-Maßnahmen.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Sa. 24.02.2001

VfR Mannheim will Lizenz für die 2. Liga beantragen

Mannheim (app). Sie sind zwar zurzeit nur Tabellensiebter, wollen nach Aussage von Präsident Heiner Graeff aber die Lizenz für die Zweite Bundesliga beantragen. Der VfR Mannheim fiebert dem Auftakt im Jahr 2001 gegen die Offenbacher Kickers entgegen. Die - gewagte - Hochrechnung von Graeff: "Wenn Schweinfurt nun beim FC Bayern verliert, wir gegen die Kickers gewinnen und in den nächsten Spielen gegen die Schweinfurter und Aalen noch einen draufsetzen, sind wir wieder im Geschäft."

In der Vorbereitungsphase überzeugten die Mannheimer aber nur einmal - beim 4:1 gegen den SV Sandhausen. "Und genau in diesem Spiel habe ich sie beobachtet. Ich bin informiert", sagt Kickers-Trainer Ramon Berndroth.

VfR-Trainer Günter Sebert muss gegen den OFC auf Stammtorwart Adnan Masic, Peter Geraets (beide gesperrt), Dariusz Baziuk und Marcus Ziegler (beide verletzt) sowie den erkrankten Tobias Oteng-Mensah verzichten. Torjäger Zdenko Juric wird nach langer Verletzungspause auf der Bank sitzen. "Wenn wir dranbleiben wollen, müssen wir gegen den OFC gewinnen", sagt Sebert. Enis Dzihic, vom hessischen Oberligisten KSV Klein-Karben zum VfR gewechselt, soll am Samstagmittag für die nötigen Tore sorgen.

www.vfr-mannheim.de

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 23.02.2001

Angst essen Seele auf

Schlusslicht Kickers Offenbach will sich selbst eine Chance geben und in Mannheim die Aufholjagd starten

Es kribbelt, es juckt, Adrenalin wird im Überschuss produziert und ausgeschüttet, die Gedanken kreisen wie ein Adler über seiner Beute, während das Gefühl in der Magengegend zusehends flauer wird. Die Nächte in Neu-Isenburg, das räumt Ramon Berndroth freimütig ein, seien mittlerweile schlaflos, "ich mache kein Auge mehr zu", sagt der Trainer von Kickers Offenbach, "meine Gedanken intensivieren sich." Also wälzt sich der 48-Jährige im Bett hin und her und wieder zurück, alles dreht sich nur noch um das Eine: das erste Spiel des Schlusslichts der Fußball-Regionalliga Süd nach der Winterpause am morgigen Samstag im Rhein-Neckar-Stadion beim VfR Mannheim. Punkt 15 Uhr soll die Aufholjagd des OFC, der in 20 Spielen kümmerliche 18 Punkte geholt hat, eingeläutet werden.

Der Fußballlehrer kann seine Aufregung kaum verbergen, seine Spieler indes haben noch die Ruhe weg. "Sie warten auf die letze Ansprache", befindet Berndroth. Der Coach hat in den zurückliegenden Tagen genau in seine Mannschaft hinein gehorcht und dabei festgestellt, dass gerade die etablierten Akteure noch "Altlasten im Kopf" mit sich herum schleppen. Sie seien noch immer nicht befreit, nicht unbekümmert genug, "sie tragen noch immer den Frust der schlimmen Vorrunde mit sich herum", bedeutet Berndroth. Verunsichert seien seine Recken, "sie ziehen sich teilweise selbst runter, dabei müssten sie sich nur mal eine Chance geben."

Der Trainer wird in den verbleibenden Stunden versuchen, durch viele Einzelgespräche den betreffenden Spielern die Angst zu nehmen, ihnen den Glauben an sich selbst zurückzugeben, "ich werde Überzeugungsarbeit leisten". Doch Berndroth sagt auch: "Wenn das alles nicht fruchtet, war es das für die Betreffenden."

Als positive Beispiele nennt der Coach da viel lieber die Neuzugänge Angelo Barletta sowie Thomas Brendel, die frech und frei von der Leber weg spielen, völlig unbelastet an die Sache rangehen würden. Die beiden Spieler seien sehr weit, "das sind echte Aktivposten, ich könnte sie bedenkenlos stellen". Der dritte Neue im Bunde, Frank Mager, indessen habe zwar gute Ansätze gezeigt, doch musste er der Belastung im Training Tribut zollen, "er bringt uns noch nicht weiter". Der Trainer hat ohnehin nicht das, was man gemeinhin die Qual der Wahl nennt. Gerade die Position des Spielmachers bereitet ihm Kopfzerbrechen, zwingt ihn zur Improvisation, denn Tom Stohn brummt noch immer eine Rotsperre ab und am Mittwoch hat sich Oliver Speth mit einer Grippe abgemeldet.

Berndroth grübelt daher, ob er anstelle der geplanten zwei Spitzen vielleicht doch deren drei stellen sollte, schließlich "muss genügend Offensiv-Power in der Mannschaft sein". Der Trainer will noch einmal in sich gehen, "Nuancen überdenken", um dann die Elf seines Vertrauens auf den Rasen zu schicken, die aber keineswegs einen Freifahrtschein habe, "ich werde die Leistung jedes Mal wieder knallhart abfragen". Durch die Ausfälle von Stohn, Speth, Stefan Ertl (gesperrt) sowie Nazir Saridogan, der sich einen Kreuzbandriss im linken Knie zuzog und am gestrigen Donnerstagmorgen in Mainz operiert wurde, steigen in jedem Fall die Einsatzchancen von Marcio, der gegebenenfalls auch hinter den Spitzen eingesetzt werden könnte.

Angst vor einem Fehlstart, der die Kickers im Kampf gegen den Abstieg wieder meilenweit zurückwerfen und den vorsichtigen Optimismus wieder in tiefe Depression umschlagen lassen würde, hat Berndroth nicht, der Partie am Samstag komme in keinem Falle vorentscheidende Bedeutung zu. "Das erste Spiel ist genauso wichtig wie die restlichen 13", sagt Berndroth, der aber nicht verhehlt, "dass es natürlich schöner wäre, wenn wir Achter wären". Sind sie aber nicht, weshalb sie in Mannheim punkten müssen, am besten dreifach. Der VfR, und das ist die schlechte Nachricht, wird da ein bisschen was dagegen haben. Sieben Punkte aus den ersten drei Spielen hat Mannheims Trainer Günter Sebert von seinen Mannen nämlich gefordert, um vielleicht doch noch mal in die Nähe der Aufstiegsplätze zu rücken. Über die Offenbacher hat sich Sebert, der im Management des VfR nach wie vor heftig umstritten ist, beim Kollegen Paul Linz erkundigt, der Eintracht Trier anleitet und vor knapp einer Woche mit seiner Mannschaft dem OFC in einem Testspiel auf den Zahn fühlte. 2:2 endete das Spiel der Trierer gegen die Offenbacher - ein Ergebnis, das den Mannheimern am Samstag nicht so viel weiterhelfen würde. Den Kickers erst recht nicht.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Fr. 23.02.2001

Berndroth: Die Altlasten sind das größte Problem

Interview mit Ramon Berndroth

Frage: Herr Berndroth, wie fühlen Sie sich in dieser schwierigen Lage vor dem ersten Punktspiel im Jahr 2001?

Ramon Berndroth: "Gut. Mein Co-Trainer Michael Dämgen und ich sind erst seit Januar für das Team verantwortlich. Wir haben keine Altlasten im Kopf. Die sind hier das größte Problem."

Frage: Wie haben Sie versucht, die Fehler der Vergangenheit aus den Köpfen der Spieler zu bekommen?

Berndroth: "Mit Einzelgesprächen. In Mannheim werden elf Mann in der Anfangsformation stehen, die positiv denken, die sich selbst und ihren Mitspielern einen Fehler verzeihen. Andere Akteure haben keine Chance."

Frage: Wie beurteilen Sie die Vorbereitung auf die Partie beim VfR?

Berndroth: "Wir haben uns in den Testspielen gut präsentiert; die zweite Hälfte beim 0:3 in Höchst einmal ausgenommen. Von 20 Spielern haben immerhin 14 die Vorbereitung zu 100 Prozent absolviert - ich bin zufrieden."

Frage: Einige Sätze zu den drei Zugängen..."

Berndroth: "Sie haben eindeutig eine psychologisch günstigere Ausgangsposition und mit den Altlasten nichts am Hut. Sie freuen sich darauf, für die Kickers zu spielen. Ihre Einstellung müssten alle Spieler haben. Es war gut, drei Neue zu holen."

Frage: Werden diese drei Akteure in Mannheim auflaufen?

Berndroth: "Frank Mager ist noch etwas zurück, aber Angelo Barletta und Thomas Brendel haben gute Chancen, zu spielen. Barletta hat die letzten eineinhalb Jahre in Höchst Wettkampfstabilität gesammelt. Brendel hat lange nicht gespielt, er brennt richtig."

Frage: Brendels möglicher Sturmpartner Nazir Saridogan fällt auf Grund eines Kreuzbandrisses langfristig aus...

Berndroth: "Mir tut der Junge echt leid. Wir waren dabei, ihn nach seinen internistischen Problemen aufzubauen. Wir hatten mit ihm Sonderschichten eingelegt. Er war eine feste Größe in der mittelfristigen Planung."

Frage: Wie wollen Sie den Ausfall kompensieren?

Berndroth: "Wir müssen umdenken. Tobias Schindler ist eine Alternative für vorne. Wir schauen aber auch in der Jugend und der zweiten Mannschaft."

Frage: Kickers Offenbach gewinnt in Mannheim, weil...

Berndroth: "Die Frage habe ich nicht gerne. Das ist mir zu überheblich. Ich formuliere es anders. Wir wollen gewinnen, weil wir jeden Punkt brauchen."

Frage: Wer oder was stimmt Sie optimistisch, dass der OFC den Klassenerhalt schafft?

Berndroth: "Zum Beispiel die Fans. Sie könnten die entscheidende Rolle spielen, aber auch sie haben Altlasten im Kopf. Das Team muss mit guten Leistungen ein Signal setzen, damit durch die Fans ein Ruck geht. Sie stehen zu 80 Prozent für den Erfolg von Kickers Offenbach."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 23.02.2001

In Mannheim beginnt Ramon Berndroths schwierige Mission zum Klassenerhalt

Offenbach. Vier Siege, 18 Punkte und 18:32 Tore aus 20 absolvierten Spielen – das ist die enttäuschende Bilanz der Offenbacher Kickers in der Fußball-Regionalliga Süd. Und sie bedeutet den letzten Tabellenplatz. Nun läuft der Countdown zum Anpfiff des ersten Punktspiels im Jahr 2001. Morgen beginnt für Coach Ramon Berndroth, die siebte Trainerbesetzung innerhalb dieser Spielzeit, die schwierige Mission Klassenerhalt beim Tabellensiebten VfR Mannheim (15 Uhr). 14 Spiele bleiben dem Zweitliga-Absteiger noch, um den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. „Der Angstschweiß steht mir noch nicht auf der Stirn“, verbreitet Berndroth Zweckoptimismus.

Aus seiner Sicht kann er auf eine solide Vorbereitung zurückblicken, mit einem einwöchigen Trainingslager in der Lüneburger Heide. Wenngleich eine Woche vor dem Wiederbeginn des Liga-Betriebs eine Hiobsbotschaft den OFC traf: Kreuzbandriss bei Torjäger Nazir Saridogan (acht Treffer). Bitter für Berndroth, denn nun fehlt dem ohnehin schwächsten Sturm der Liga sein einzig treffsicherer Akteur. So ruhen die Hoffnungen zum Start in Mannheim auf dem Rest des Personals, wobei derzeit Patrick Würll scheinbar die besten Karten hat, mit einer Aufstellung in der Offensiv-Abteilung zu rechnen. Der vor der Runde vom FC Bayern auf den Bieberer Berg gekommene 22-jährige Youngster konnte sich bis zur Winterpause zwar noch nicht beim OFC durchsetzen, doch in der Vorbereitung bescheinigte ihm der Trainer beste Eindrücke.

Die zweite Position in der Sturmspitze ist dagegen noch offen. Berndroth will abwarten, ob er Neuzugang Thomas Brendel (1860 München) den Vorzug gibt oder dem früheren Eintracht-Profi Matthias Becker. Obwohl der 26-Jährige auf dem Bieberer Berg nie den Durchbruch schaffte, setzt der Trainer wieder seine Hoffnungen in den technisch versierten 1,80-Meter-Mann. „Über seine Fähigkeiten am Ball brauchen wir nicht zu diskutieren“, hält Berndroth wie alle seine Vorgänger viel von Becker. Fakt jedoch ist: Seine eigensinnige Spielweise brachte ihn und den OFC bislang nicht weiter, schürte dagegen den Unmut der Fans und bescherte ihm sogar die Verbannung in die zweite Mannschaft.

In der Landesliga konnte Becker nun wieder auf sich aufmerksam machen, und so wird der Coach, seines Zeichens zuletzt selbst Trainer des B-Teams, wohl in Mannheim Becker eine erneute Chance geben. Ebenso wie einem weiteren Akteur aus der Reserve. Da Defensivmann Dietmar Roth die Grippe hat (ebenso wie Mittelfeldspieler Oliver Speth), wird der 19-jährige Dario Fossi aller Voraussicht nach sein Debüt im Abwehrverbund um Stefan Dolzer und Libero Manfred Binz geben.

Doch nicht nur die sportliche Abteilung, sondern auch die Chefetage des angeschlagenen Traditionsvereins steht mächtig unter Zugzwang. Am 1. März fordert der Deutsche Fußball-Bund die Unterlagen einschließlich aller Planzahlen für das Lizenzierungsverfahren zur Saison 2001/2002. Und noch ist nach dem Absprung von Hauptsponsor Portas (500 000 Mark jährlich) kein Ersatz gefunden. Zumal die Vereinskasse schon vor Saisonbeginn Löcher aufwies und auch der laufende Etat eine deutliche Unterdeckung hat. Neu-Manager Oliver Roth – Klaus Gerster wurde zu Jahresbeginn gefeuert – plant deshalb für die kommende Spielzeit eine Halbierung des derzeit 7,5 Millionen Mark großen Etats.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)

 
News vom Do. 22.02.2001

"Wir müssen ein kleines Wunder vollbringen, das ist uns allen klar"

Ramon Berndroth, Trainer der Offenbacher Kickers, im FR-Interview über sein Motivationskonzept, Altlasten im Verein und Trugschlüsse im Team

Er hat einen Job übernommen, um den er nicht zu beneiden ist, er soll Kickers Offenbach vor dem drohenden Abstieg in die Oberliga Hessen retten. Seit sechs Wochen schwört Ramon Berndroth die Fußballspieler des Tabellenletzten also auf die Aufholjagd ein, die am Samstag beim VfR Mannheim fortgesetzt werden soll. Mission impossible ? Himmelfahrtskommando ? "Ach was", sagte der 48-Jährige, als er FR-Mitarbeiter Ingo Durstewitz in der Trainerkabine am Bieberer Berg empfing, um mit ihm über die Misere der Kickers, angebliche Saufgelage der Spieler und vieles mehr zu sprechen.

FR: Herr Berndroth, haben Sie schon bereut, den Job beim OFC übernommen zu haben ?

Berndroth: Nein. Warum sollte ich ?

Weil er, wie nicht wenige sagen, einem Himmelfahrtskommando gleichkommt.

Himmelfahrtskommando ? Ach was.

Aber Sie können doch nicht verhehlen, dass die avisierte Rettung der Kickers Ihre bislang schwierigste Aufgabe wird, oder ?

Ja wahrscheinlich wird sie das. Weil hier der Druck ziemlich groß ist, der Frust, gerade bei den Fans, sitzt tief. Das Problem ist, dass ich häufig mit der unmittelbaren Vergangenheit konfrontiert werde, mit Dingen, die mich im Grunde gar nicht betreffen, die vor meiner Zeit waren. Ich bin jedoch nicht der Typ, der sagt: ,Moment mal, da habe ich nichts mit zu tun.' Ich bin der neue Kickers-Trainer, und ich stelle mich meiner Verantwortung. Ein kompletter Neuanfang wäre aber bestimmt schöner gewesen. So übernimmt man halt Altlasten.

Sie geben das Stichwort. De facto müssen Sie die Fehler der vergangenen Monate ausbaden. Wurmt sie das nicht ?

Nein. Entweder man sagt ja, oder man sagt nein. Sich vorher schon entschuldigen und nach Alibis, nach Ausreden suchen, das wäre doch zu einfach und ist nicht mein Ding. Jetzt sitze ich mit im Boot, und das muss seetüchtig gemacht werden.

Hand aufs Herz. Wie realistisch ist der Klassenerhalt ?

Es wird schwer. Sehr schwer. Höllisch schwer. Da braucht man doch gar nicht drumherum zu reden. Was ich aber jetzt schon sagen kann, ist, dass das Team besser als sein Ruf ist. Wir werden uns stabilisieren und bessere Spiele abliefern, da bin ich felsenfest von überzeugt.

Sie haben allerdings nicht viel Zeit.

Das stimmt. Wir müssen zusammen stark sein. Auch wenn Niederlagen, Niederschläge und Rückschläge kommen. Auch wenn das Publikum schimpft und unruhig wird. Denn nur dann hat man eine Chance, sich zu stabilisieren, und nur so kann man die Klasse halten.

Bei Amtsantritt im Dezember sagten Sie bereits, der OFC müsste zu einer Spitzenmannschaft werden, um das Unmögliche möglich zu machen.

Ja, das müssen wir. Und deshalb müssen wir uns bei jeder Taktikbesprechung hinterfragen, müssen eigentlich immer so konzipieren, dass es am Ende auch zum Sieg langen könnte, denn fünf Unentschieden helfen uns nicht weiter. Wir müssen siegen, und zwar häufig. Wir müssen ein kleines Wunder vollbringen, das ist uns allen klar. Aber zaubern kann auch ich nicht.

Wie vermittelt man dem Team nach den vielen Nackenschlägen und den vielen Trainerwechseln, die sicherlich Gift waren, wieder Selbstvertrauen ? Wie kann man ihm den Glauben an sich selbst zurückgeben ?

Durch ein klares Konzept und Kontinuität. Schon jetzt merken die Spieler: ,Hoppla, der Ramon ist ja schon sechs Wochen bei uns, und er wird wohl auch noch ne Zeit lang bleiben.' Außerdem spreche ich viel mit den Jungs. Seit sechs Wochen schwöre ich die Mannschaft ein. Ich bin der Einzige, der die Ansprachen hält, keiner außer mir spricht zur Mannschaft. Denn die Jungs müssen auf eine Person fokussiert und fixiert werden. Und das ist uns auch ganz gut gelungen, die Spieler akzeptieren es. Sie kommen so langsam aus ihrem Schneckenhaus heraus, sie merken, sie dürfen auch mal was sagen.

Sie arbeiten also im Sportlichen autark ?

Natürlich. Wenn es anders wäre, würde ich mich vehement wehren, das würde ich mir verbieten. Wir müssen schließlich auch den Kopf hinhalten, wenn es nicht läuft. Also schwätzt mir auch keiner rein.

Das war auch mal anders hier am Bieberer Berg.

Genau, da wussten die Spieler ja nicht mal, wer ihr Ansprechpartner war. Da hat mal der Trainer eine Rede gehalten, dann der Manager, dann der nächste Trainer, dann der Co-Trainer, dann die Fitmacher. Jeder von denen hat es gut gemeint, und alle sprachen mit Pathos: ,Auf Männer, gebt alles.' ,Ihr müsst kämpfen bis zum Umfallen.' ,Nur wer wieder aufsteht, hat auch das Recht am Boden zu liegen.' Und so weiter. Wenn du so was als Fußballer zehnmal hörst, dann nimmst du es irgendwann nicht mehr ernst. Die Spieler haben sich schon selbst verarscht. Hier in der Trainerkabine hing mal ein Zettel, da haben sie einen fiktiven Trainingsplan draufgeschrieben. Da stand dann drauf: Montag, Trainer: Günter Horster - das ist der Platzwart.

Also ist das desolate Auftreten durchaus zu erklären ?

Ja, ich habe ein großes Maß an Verständnis für das, was die Mannschaft durchgemacht hat, für diese schlimme Entwicklung. Sie hat daher einen Sympathievorschuss. Denn sie war einfach verwirrt im Kopf.

In der Hinrunde hatte man mitunter das Gefühl, den Spielern sei der Klub schnurz-egal. Teilen Sie diese Einschätzung ?

Nun, sagen wir mal, ich schließe nicht aus, dass es so war. Ich kann es mir gut vorstellen. Und in dieser Hinsicht werde ich weiterhin sehr kritisch beobachten.

Aber Sie haben keine Ansammlung von charakterlosen, saturierten Fußballern übernommen ?

Nein, auf keinen Fall. Es präsentieren sich alle besser als ihr Ruf. Wobei natürlich bisher auch noch kein Konfliktpotenzial vorhanden war. Der Druck war nicht da, kein Wettkampfstress.

Es war die Rede von Saufgelagen und...

...ja ja, all diese Horrorgeschichten. Ich habe davon bisher gar nichts mitbekommen. Im Gegenteil: Disziplinarisch ist die Mannschaft einwandfrei.

Das sollte Sie auch sein, schließlich sind die Fans sehr sensibel und kritisch.

Ja, und ich verstehe den Unmut, den Frust der Fans. Die fragen sich doch auch: ,Was ist denn da los, vor ein paar Monaten noch in der Zweiten Liga und jetzt: zack, Platz 18 in der Regionalliga. Das kann doch nicht sein.' Diese Hypothek schleppe ich natürlich mit. Auch ich habe hier keinen Kredit, das weiß ich. Drei Niederlagen hintereinander kann ich mir nicht erlauben.

Sie sprachen es an, wie kann es passieren, dass eine Mannschaft, die vor ein paar Monaten noch in der Zweiten...

Stopp! Ich weiß, auf was Sie hinaus wollen. Aber genau das ist der falsche Denkansatz. Ich möchte da mal den Stepi zitieren, der hat oft gesagt: ,Die Spieler haben den Abstieg im Kopf noch nicht verkraftet.' Ich sehe das ähnlich. Man muss folgendes bedenken: Die Jungs haben vielleicht in der Zweiten Liga gespielt, aber sie haben die Qualifikation für die Zweite Liga nicht nachgewiesen. Sie waren zu schlecht, sind abgestiegen. Von den Einzelspielern mal ganz zu schweigen. Sie haben ja selbst mit Vladoiu und Co., besseren Spielern also, die Qualifikation nicht geschafft.

Heißt das, dass sich einige überschätzen, für zu gut halten ?

Das habe ich bisher nicht festgestellt, ansonsten würde ich dazwischenhauen. Aber es ist nun mal so, dass sich viele für Zweitligaspieler halten. Aber das sind sie nicht, das ist ein Trugschluss. Ein bisschen mitschwimmen, okay, das geht, aber nicht auf Dauer. Wenn du mal zwei, drei Spielzeiten in der Zweiten Liga warst, dann kannst du das behaupten, vorher nicht.

Zudem wird ja auch in der Dritten Liga guter Fußball gespielt.

So ist es. Die Dritte Liga ist mittlerweile eine Profiliga, die mit der Klasse, aus der die Kickers damals aufgestiegen sind, nichts mehr zu tun hat. Es gibt keine Mannschaft mehr wie den SV Lohhof, der dreimal in der Woche abends trainiert. Das haben viele Spieler offenbar noch nicht realisiert.

Worauf legen Sie im Spiel Wert ?

Auf absolut disziplinierte Abwehrarbeit, denn nur darauf aufbauend lässt sich ein richtiges Offensivspiel aufziehen. Und ohne ein eigenes Offensivspiel überstehst du den Abstiegskampf nicht. Ich brauche Typen mit Kombinationsvermögen. Denn Kombinationsfußball lässt sich jeder Mannschaft vermitteln.

Gerade spielerisch waren die Darbietungen der Kickers in der Hinrunde kaum zuunterbieten. Wie wollen sie das ändern?

Nun, das lag mehr an der Konzeption. Wenn du keine Ordnung auf dem Platz hast, dann rennen die besten Fußballer rum wie blinde Hühner. Man braucht eine geordnete Formation, das ist das A und O. Man muss sich auf dem Platz gegenseitig helfen und schützen, eng stehen, einen Block bilden, schnell umschalten von Abwehr auf Angriff. Das ist ein pädagogischer Prozess.

Wie ist die körperliche Verfassung der Spieler ?

Ich muss zugeben, dass es Defizite gibt. Aber zum Glück nicht bei allen.

Wären Sie lieber beim SC Pfullendorf tätig?

Warum ?

Weil man mit einem Underdog wie Pfullendorf den Klassenerhalt sicherlich einfacher schaffen könnte, als mit den großen Kickers.

Da stimmt wohl. Ich gebe da mal ein simples Beispiel: Der Paul Linz (Trainer von Eintracht Trier) kommt vor dem Testspiel am vergangenen Wochenende zu mir und sagt: ,Ramon, du hast ja echt ne Riesentruppe.' Was soll ich da sagen, da nicke ich halt mit dem Kopf. Es ist halt so, dass einen Manni Binz jeder kennt, da heißt es dann gleich: ,Oh, Nationalspieler.' Wenn du große Namen drin hast, dann wird dich keiner unterschätzen, dann leistet du den anderen einen Motivationsvorschub. Keine Mannschaft wird hier herkommen und stürmen und sagen: ,Die Offenbacher sind Letzter, die schießen wir ab.' Wir werden die großen Offenbacher bleiben, so oder so.

Was bedeutet für Sie persönlich der Posten bei den Kickers ?

Ich habe jetzt natürlich die Chance, mal wieder etwas nachzuweisen, so wie früher. In letzter Zeit hatte ich eher relative Erfolge. Und natürlich ist es auch fürs Renommee nicht schlecht. Aber im Grunde mache ich es aus Liebe zu meinem Beruf, ich genieße jeden Tag, es ist ein toller Job.

Träumten Sie nie von der großen Karriere ?

Nein. Karriere war mir nie wichtig, so lange meine Familie genug zu essen und zu trinken hat, ist mir auch die Klasse egal. Wenn ich zum Beispiel bei meiner Landesligamannschaft ab und zu zusehe, dann geht mir das Herz auf, da ist für mich die Erfüllung. Meine Arbeit ist auf dem Platz, das ist meine Welt. Den Ball des Sports brauche ich nicht. Und selbst wenn die Fans ,Berndroth raus' rufen und die Frankfurter Rundschau schreibt, was ich für einen Mist mache, dann lässt mich das kalt.

(Von ?, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Do. 22.02.2001

OFC: Neuer Geldgeber bis April?

Offenbach (app). Die Führungsmannschaft der Offenbacher Kickers bearbeitet nach Aussage von Teammanager Oliver Roth einen "Drei-Etappen-Plan". Erstens: Mit Trainer Ramon Berndroth hat sie die Weichen für die letzten 14 Spiele der Saison in der Fußball-Regionalliga Süd gestellt. Auftakt am Samstag, 15 Uhr: Der Tabellenletzte tritt beim VfR Mannheim an.

Zweitens: Am 1. März müssen die Kickers ihre Lizenzierungsunterlagen für die Spielzeit 2001/2002 beim DFB einreichen. "Wir sind dabei, sie zusammenzustellen und optimistisch, dass wir mit dem DFB keine größeren Probleme gekommen", sagt Roth. Noch suchen die Kickers mit ihrem Vermarkter DSM einen Nachfolger von Portas als Hauptsponsor. Präsident Dieter Müller rechnet damit, dass erst "bis April alles unter Dach und Fach ist", der OFC den neuen Sponsor dem DFB nachreichen wird. "Wir sind mit einigen Unternehmen am Verhandeln und wollen so schnell wie möglich zum Abschluss kommen. Das würde in unserer Situation für Stabilität sorgen", sagt Roth. Der Name Kickers Offenbach sei zum Glück nicht vom aktuellen Tabellenplatz abhängig, versichert OFC-Vizepräsident Thomas Kalt.

Drittens: Nach dem Lizenzierungsverfahren will sich Roth um den Kader für die nächste Saison kümmern. Der OFC soll bereits Interesse signalisiert haben an Roberto Manega, 18-jähriger Angreifer des FSV Bad Orb. "Ein großes Talent aus der Region", bestätigt Ex-Stürmer Roth.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 20.02.2001

Saridogan-Ausfall bremst Kickers

Der verletzte Torjäger wird den Offenbachern lange fehlen

Der Albtraum eines jeden Sportlers hat nun auch Nazir Saridogan heimgesucht; der Stürmer der Offenbacher Kickers hat sich im Testspiel gegen die SG Höchst am Sonntag nicht nur einen Innenbandabriss im linken Knie zugezogen, sondern auch die vorderen Kreuzbänder gerissen. Für den mit acht Treffern bislang erfolgreichsten OFC-Spieler ist die Saison somit beendet, aller Voraussicht nach muss er sechs Monate pausieren. Saridogan wird bereits am Donnerstag in Mainz operiert.

Nach der Kernspintomographie am gestrigen Montag, die die niederschmetternde Diagnose brachte, war der Torjäger verständlicherweise niedergeschlagen. "Ich bin ziemlich fertig", sagte der 23-Jährige, "aber da muss ich durch." Auch seinen Trainer hat die schwere Verletzung des Spielers "traurig" gestimmt, "es tut mir richtig leid für den Jungen". Schließlich habe der Akteur voll auf die Karte Fußball gesetzt, und nach einer derart schweren Verletzung "weiß man nicht, wohin der Weg geht", sagte Berndroth, "aber ich glaube an Nazir". Natürlich sei der Ausfall für das Schlusslicht der Fußball-Regionalliga Süd, das am Samstag zum ersten Punktspiel nach der Winterpause beim VfR Mannheim antreten muss, ein herber Verlust, doch er, Berndroth, wolle nicht jammern, "so etwas gehört zum Geschäft".

Für Saridogan wird nun Tobias Schindler wieder in die stürmende Abteilung rücken, mit dem Youngster hatte Berndroth bisher eigentlich auf der rechten Außenbahn geplant.

Zudem haben, laut Berndroth, die restlichen Offenbacher Stürmer in der Vorbereitung einen durchweg guten Eindruck hinterlassen. Patrick Würll, so der Trainer, habe "einen unheimlichen Sprung" gemacht und auch Neuzugang Thomas Brendel habe sich "bärenstark" präsentiert. Über die Qualitäten von Matthias Becker brauche ohnehin kein Wort verloren werden. Der Techniker hat am Sonntag übrigens in der Landesligamannschaft des OFC ausgeholfen und diese im Spiel gegen die SG Dornheim mit zwei Treffern zum 2:1-Sieg geschossen.

Berndroth wollte den Einsatz von Becker in der Reserve, für die er nach seiner zwischenzeitlichen Ausmusterung im Herbst des vergangenen Jahres schon mehrmals spielte, nicht als Degradierung verstanden wissen - im Gegenteil, "es war eher ein Vertrauensbeweis". Der Trainer der Zweiten Mannschaft, Milan Markovic, habe bei Berndroth nämlich angefragt, ob vielleicht der eine oder andere Spieler des Regionalligateams aushelfen könne, und da sich die Akteure der Zweiten Matthias Becker als Mitspieler gewünscht hatten, fragte Berndroth den Stürmer, der "sofort Feuer und Flamme war". Berndroth wertet die Bereitschaft des Angreifers als "feine Geste".

Im Tor der Landesligamannschaft stand am Sonntag außerdem René Keffel, der den verletzten Janis Tadikis vertrat. Keffel wird die Nummer zwei hinter Cesar Thier bleiben. Zwar habe Keffel eine deutliche Formsteigerung aufzuweisen, doch Thier eben noch immer die Nase vorn, "der Cesar hat es nicht verdient, rausgenommen zu werden". Berndroth wollte in der Torwartfrage so früh wie möglich Klarheit, "den ein Torhüter ist ein Spezialist, der muss wissen, woran er ist".

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Di. 20.02.2001

Saridogan: Operation notwendig

Offenbach (app). Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach muss für den Rest der Saison auf Nazir Saridogan verzichten. Der Stürmer hatte sich am Sonntag im Testspiel gegen den Oberligisten SG Hoechst (0:3) nicht nur das Innenband im linken Knie, sondern auch das vordere Kreuzband gerissen. Eine Kernspintomographie führte gestern zu dieser frustrierenden Diagnose. Saridogan wird bereits am Donnerstag in Mainz operiert.

Der 23-Jährige wird somit auch in den beiden Spielen zum 100-jährigen Bestehen der Kickers im Sommer fehlen. Bayer Leverkusen hatte dem OFC vor einigen Wochen zugesagt, inzwischen steht auch der zweite Gegner "zu 99,9 Prozent fest", wie Vizepräsident Thomas Kalt bestätigte. "Der Klub hat uns aber gebeten, ihn erst zu nennen, wenn wir den genauen Termin vereinbart haben." Und das sei noch nicht möglich gewesen, sagte Kalt.

OFC-Präsident Dieter Müller hatte in der vergangenen Woche bei seinem ehemaligen Verein, dem 1. FC Köln, und dem Tabellenzweiten der Fußball-Bundesliga, dem FC Schalke 04, angefragt.

Für das Regionalligaspiel am Samstag beim VfR Mannheim sind Eintrittskarten im OFC-Fanshop erhältlich. Die Fanabteilung der Kickers versucht, eine gemeinsame Anreise mit der Bahn zu organisieren. Abfahrt am Offenbacher Hauptbahnhof: Samstag, 11:15 Uhr. Weitere Infos bei Torsten Stedtfeld (Tel: 0177-3234992).

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mo. 19.02.2001

Schock für Kickers Offenbach

Testspiele: 0:3-Schlappe beim Oberligisten SG Höchst und Saridogan schwer verletzt GELNHAUSEN. Die über achtwöchige Punktspielpause hat Spuren hinterlassen. Dennoch sind auch Regionalliga-Schlusslicht Kickers Offenbach und der SV Wehen (kehrte gerade aus dem Trainingslager im türkischen Belek zurück) froh darüber, dass diese lange Vorbereitungsphase beendet ist. Eine Woche länger müssen – bis auf Marburg und Bad Vilbel (wollen am Fastnachtsamstag nachholen) – die Vereine der Oberliga Hessen warten. Sie haben bei Rundenfortsetzung am 3. März dann eine fast dreimonatige Auszeit hinter sich. Der OFC erzielte am Samstag ein 2:2 beim Ligarivalen Eintracht Trier und blamierte sich am Sonntag beim Oberligisten SG Höchst (0:3). Zudem schied Nazir Saridogan (Verdacht auf Kreuzbandriss) verletzt aus. In guter Frühform präsentierte sich Klein-Karben, der in zwei Tests gegen Landesligisten zehn Treffer erzielte. Im Oberliga-Vergleich setzte sich der FSV Frankfurt 2:1 gegen Neukirchen durch, Erzhausen kam in Einhausen über ein torloses Remis nicht hinaus.

Kickers Offenbach, das am Fastnachtsamstag beim VfR Mannheim die rote Laterne abgeben will, hatte im Trierer Moselstadion fast alles an Bord. Bis auf den an Grippe erkrankten Dietmar Roth konnte Trainer Ramon Berndroth theoretisch seinen kompletten Kader aufbieten, brachte aber nur 14 seiner 20 Akteure zum Einsatz, um die anderen für Sonntag zu schonen. Trotz des achtbaren 2:2 (2:0) beim Tabellenvierten hatte der Trainer „viele Mängel gesehen“. Schließlich führte der OFC vor knapp 500 Zuschauern nach einem Doppelschlag von Patrick Würll (20.) und Thomas Brendel (22.) zur Pause 2:0, kam die Eintracht erst in der 60. und 65. Minute zu ihren Treffern. Die zuletzt fehlenden Dolzer, Dama und Köpper feierten ihr Comeback. „Wir haben eine Lehrstunde erteilt bekommen“, sagte Berndroth nach dem 0:3 (0:1) in Höchst, „aber noch schlimmer ist die Verletzung von Saridogan“. Mustafic (21./FE), El Kalfiouri (66.) und El Fechtali (73.) trafen gegen eine zum Vortag stark veränderte Elf des Regionalligisten.

(Von , Gelnhäuser Tageblatt)

 
News vom Mo. 19.02.2001

Nazir Saridogan wird Kickers lange fehlen

Offenbach (app). Die Sorgenfalten bei Ramon Berndroth, dem Trainer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, werden größer. Eine Woche vor dem Punktspielauftakt 2001 beim VfR Mannheim (24. Februar, 15 Uhr) beklagt er zwei weitere Verletzte. Stürmer Nazir Saridogan, mit acht Treffern der erfolgreichste Torschütze des Tabellenletzten in der Punktrunde, verdrehte sich gestern im Testspiel beim Oberligisten SG Hoechst (0:3) in der 89. Minute unglücklich das Knie.

OFC-Teamkoordinator Marcus Wolf fuhr den ehemaligen Wehener zur Untersuchung ins Höchster Krankenhaus. Diagnose: Innenband-riss. Außerdem besteht der Verdacht, dass auch das vordere Kreuzband gerissen ist. Darüber soll heute eine Kernspintomographie Aufschluss geben. Dem 23-jährigen Stürmer droht nun eine längere Zwangspause.

Am Samstag beim 2:2 gegen den Ligarivalen Eintracht Trier musste bereits Libero Manfred Binz von Berndroth mit einer Bänderverletzung ausgewechselt werden. Es sei fraglich, sagte der Trainer, ob Binz zum Spiel in Mannheim wieder auflaufen könne. Stefan Dolzer, in Trier noch im defensiven Mittelfeld im Einsatz, sollte den Ex-Nationalspieler gestern gegen die SG Hoechst ersetzen - ging nicht. Dolzer musste mit Knieproblemen passen. Angelo Barletta übernahm gegen seinen ehemaligen Klub den Part des Liberos - mit durchwachsenem Erfolg.

OFC-Torwart Cesar Thier (Berndroth: "Er ist die Nummer eins, Keffel die eins b") kassierte im Stadtpark immerhin drei Tore. Der ehemalige Jügesheimer Ali El Fechtali verwandelte einen Elfmeter, Andreas Haffner, einst Spvgg. 03 Neu-Isenburg, erzielte den Treffer zum 2:0 für den Oberligisten. "Die SG hat uns einige Mängel aufgezeigt", klagte Berndroth.

In Trier lagen die Kickers durch die Treffer von Thomas Brendel und Patrick Würll zur Pause mit 2:0 in Führung. Im zweiten Abschnitt drehten die Gastgeber auf, agierten mit drei Stürmern und verdienten sich das Remis. "Ein sehr guter Test - da ging's ordentlich zur Sache", sagte Berndroth. Bereits am ersten Spieltag dieser Regionalliga-Saison hatten die Kickers in Trier 2:2 gespielt.

OFC in Trier: Keffel; Binz, Dolzer, Fossi, Schindler, Dworschak, Speth, Köpper, Dama, Brendel, Würll (Thier, Günther Maier, Saridogan, Barletta, Becker, Marcio).

OFC in Hoechst: Thier; Barletta, Lars Meyer, Günther Maier, Glöckner, Ertl, Stohn, Marcio, Mager, Saridogan, Brendel (Schindler).

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 16.02.2001

Kickers-Forderung gegen Portas nun bei der DSM

Offenbach (bam). Die Deutsche Städte-Medien GmbH (DSM) steht zu Kickers Offenbach, von Rückzug keine Spur. Das sagte Reinhardt Weinberger, beim OFC-Marketing-Partner verantwortlich für Sportwerbung. Und zusammen mit dem Präsidium hat die DSM die Aufgabe, einen neuen Hauptsponsor zu finden, nachdem Portas erklärte, den Vertrag nicht zu verlängern (unsere Zeitung berichtete).

"Klar gibt es nach dem Zweitligaabstieg nicht die Werbeerlöse wie auf Zweitliganiveau", so Weinberger. Doch Rückforderungen gegenüber den Kickers gebe es nicht. Dagegen will die DSM jetzt von Portas 400 000 Mark. Eine Forderung, welche der OFC an die DSM abgetreten hatte, um so ein "Liquiditätsproblem" aus der Welt zu schaffen, wie OFC-Schatzmeister Thomas Delhougne erklärte. Laut Delhougne hat der Hauptsponsor weder zum 1. Juli 2000 noch zum 1. Januar 2001 zugesagte Werbegelder gezahlt. Kickers erhielt so schnell Geld, die DSM dafür die Forderung.

Etwa eine halbe Million gab Portas pro Saison. Und mit 550 000 Mark stehen die Kickers beim Dietzenbacher Unternehmen in der Kreide. Um die Schuld zu tilgen, wurden pro Jahr 100 000 genommen, um sie mit den "Vorauszahlungen von Werbezuschüssen" (OFC-Bilanz) zu verrechnen. Zweimal haben das neue Präsidium und Portas zusammen gesessen. Eine Einigung gab es weder was ausstehende Sponsorengelder betrifft noch die Zinsforderungen für in der Vergangenheit geflossene Gelder, die Jung als Darlehen ansieht, Kickers als Werbezuschüsse. Der Unterschied: Für Darlehen sind Zinsen fällig, für Werbezuschüsse nicht.

Wilfried Kohls, Ex-OFC-Vize, hat Kickers-Geschäftsführer Jörg Hambückers die ausstehenden Geschäftsunterlagen übergeben. Die Belege werden geprüft, nachdem der Verbleib von 150 000 Mark offen war. Kohls-Nachfolger Edgar Old: "Ich gehe davon aus, dass es in Ordnung ist."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 16.02.2001

Für die Fans der Ostkurve müssen Lieblingsspieler keine Sieger sein

Weilbach. Den Blick abseits des Sportplatzes in den abendlichen Himmel gerichtet, vermittelt dem Betrachter das Bild einer stark belasteten Region. Flugzeuge reihen sich in Warteschleifen aneinander. Die Pkws auf der nahe gelegenen Autobahn schieben sich um diese Zeit Richtung Frankfurt. Das grelle Flutlicht der Sportstätte erweckt den Einruck einer kleinen Insel inmitten des Verkehrs.

Auf diesem Eiland, dem Sportplatz der Germania Weilbach, freuten sich am Mittwochabend Verein und Anhänger auf das zweite Großereignis in der Geschichte des Fußballclubs: das Vorbereitungsspiel gegen die Offenbacher Kickers. Die Eintracht gewann vor langer Zeit, an Pfingsten 1958, ebenfalls in einem Testspiel mit 3:2. Nun konnten die lautstarken Fans der Weilbacher "Ostkurve" den OFC kaum erwarten.

Das Begrüßungslied "Dust In the Wind" der Softrockband "Kansas", das aus Lautsprechern vom Vereinsheim erscholl, konnte noch keinen eingefleischten Fan vom Hocker reißen. Anders das vom Schiedsrichter abgesegnete Feuerwerk. Eine farbenfrohe "60-Schuss-Batterie" begleitete die Mannschaften beim Einlaufen auf das Spielfeld. Unter großem Gejohle empfingen die Ostkurvler ihre Spieler. Davon besonders angetan war der Lieblingsakteur der Fans, "Sebbi" Haag. Er hob sein Trikot an. Darunter kam ein T-Shirt mit dem Motto der Ostkurve zum Vorschein. "Laafe werd ihr nie ahlans". Mit Gesängen wie "schwarz-weiß wie Schnee, das ist der FCW, wir holen den Main-Taunus Bezirkspokal und den geben wir nicht mehr her", machte sich die Ostkurve bei frostigen Temperaturen warm. Als der OFC gleich in der 2. Minute das 0:1 schoss, skandierten die Fans "scheißegal" und machten ihren Akteuren Mut. Jeden schüchternen Versuch der Germania, den Ball auch Richtung gegnerisches Tor zu bringen, quittierten die Anhänger mit einem "olé". Doch das passierte selten.

Das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Zu Beginn der zweiten Halbzeit trommelte einer der Fans seine Kumpane zusammen ("Männer, Einlauf"). Die Fahne wurde geschwenkt, ein paar Kracher explodierten. Die Ostkurvler malträtierten die Bande. Doch ihre Parole "auf geht's, Weilbach schieß ein Tor", wurde von der Mannschaft nicht umgesetzt. Die Fans applaudierten bei mehreren Glanzparaden des Weilbacher Torhüters Andreas Dörhöfer. Ein Kamerateam vom HR filmte das Testspiel. Doch wann die Aufnahme im Fernsehen gezeigt wird, konnten die beiden Männer nicht sagen.

Am Ende gewannen die Offenbacher mit 11:0. Noch nicht einmal ein Ehrentreffen war der Germania vergönnt. Dennoch bejubelten sich Fans und Spieler nach dem Abpfiff des Spiels gegenseitig.

(Von (stef), FRANKFURTER NEUE PRESSE)

 
News vom Do. 15.02.2001

Hauptsponsor Jung steigt endgültig beim OFC aus

Der langjährige Gönner war nicht mehr zu überreden / Wegen Lizensierungsverfahren - Kickers nun unter Zeitdruck

Die letzte Hoffnung ist dahin. Horst Jung wird mit seiner Firma Portas den Offenbacher Kickers nicht mehr als Hauptsponsor zu Verfügung stehen, bestenfalls noch die Jugendabteilung unterstützen. Damit beendet ein Mann sein Engagement, der seit mehr als 20 Jahren dem OFC nicht nur als wichtiger Geldgeber die Treue gehalten hat, sondern auch häufig unkonventionell in die Bresche gesprungen ist, wenn es brannte: Mindestens einmal hat Horst Jung die Kickers vor dem sicheren Konkurs gerettet.

Ein Verlust, der schwer zu verkraften ist, auch wenn das neue Präsidium abwiegelt: "Das hat sich ja schon abgezeichnet, als Horst Jung nach der Jahreshauptversammlung seine Option auf ein weiteres Jahr nicht mehr gezogen hat", so Manager Oliver Roth. Natürlich habe man gehofft, dass Jung nach dem Abgang von Manager Klaus Gerster sich vielleicht nochmal umstimmen ließe, "doch es wäre unseriös gewesen, sich darauf zu verlassen." Zwar wurde mit der Entlassung Gersters eine wichtige Jung-Forderung erfüllt, doch die Kränkungen, die dem "Mister OFC" auf der Jahreshauptversammlung zugefügt wurden, saßen wohl zu tief.

Die Kickers geraten nun mit der Suche nach einem Nachfolger als Sponsor gewaltig unter Zeitdruck. Im März steht das Lizensierungsverfahren durch den DFB an, und da müssen Fakten auf den Tisch. Vize-Präsident Thomas Kalt glaubt zwar, dass es reicht, "wenn wir unser Konzept präsentieren. Den Namen des Partners können wir dann noch nachreichen." Doch das dürfte wohl kaum langen.

Immerhin, es gibt schon Gespräche mit potenziellen Sponsoren-Kandidaten. "Natürlich stehen keine 50 Unternehmen Schlange", sagt Oliver Roth, "aber der OFC ist eine Marke, die immer noch zieht. Gerade jetzt, im Jahr unseres hundertjährigen Bestehens, ist das doch für einen neuen Sponsor eine ideale Gelegenheit, sich zu präsentieren und etwas zu bewegen."

Das sieht Thomas Kalt ähnlich: "Es wäre natürlich schön, wenn wir sportlich etwas besser dastünden. Aber das ist eben Fußball, das wissen potentielle Sponsoren, die in diesen Bereich gehen", glaubt er, "wir wollen den OFC als Philosophie vermarkten und nicht den Tabellenplatz."

Bis spätestens Mai muss ein neuer Partner gefunden werden, eigentlich aber schon bis März. Zwar haben die Kickers ein Vermarktungsabkommen mit der DSM, der Deutsche Städte-Medien GmbH, aber das entbindet die Offenbacher nicht davon, den neuen Hauptsponsor selbst zu finden. Zudem hat die DSM eine jährliche Ausstiegsklausel für alle Spielklassen unterhalb der Zweiten Bundesliga.

Doch die Suche nach einem neuen Partner ist nicht das einzige Problem, Jung stellt auch noch Forderungen an den OFC. Da steht noch eine Werbeleistung im Gegenwert von 450 000 Mark aus, "die wir auch erbringen wollen", so Thomas Kalt. Allerdings scheint Jung das zu bezweifeln. Zudem stellt der einstige Gönner an die Kickers noch eine Zinsforderung im sechsstelligen Bereich. "Dazu gibt es allerdings unterschiedliche Ansichten", meint Kalt.

Angesichts der finanziellen Lage ist es daher verwunderlich, dass der OFC das geplante Spiel gegen Eintracht Frankfurt abgesagt hat. "Der Großteil der Fans möchte das nicht", lautet die Begründung. Aber gekommen wären sie wahrscheinlich trotzdem und hätten den Kickers eine weitere Einnahme bringen können.

(Von Matthias Kittmann, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Do. 15.02.2001

Kickers Offenbach feiert Kantersieg

Regionalligist Kickers Offenbach feierte im siebten Testspiel nach der Winterpause seinen höchsten Sieg. Allerdings hatte das 11:0 (5:0) vor 250 Zuschauern beim Kreisliga A-Vertreter Germania Weilbach lediglich den Charakter einer Trainingseinheit und einen entsprechend geringen Stellenwert. Nachdem es in der Punktrunde (18 Treffer in 20 Begegnungen) gerade mit dem Toreschießen haperte, und auch die bisherigen Vorbereitungsspiele keine grundlegende Besserung erkennen ließen, war Trainer Ramon Berndroth froh darüber, dass immerhin neun seiner insgesamt 18 eingesetzten Akteure ein Erfolgserlebnis hatten.

Und Neuzugang Marcio Rodriguez - vom Zweit-Bundesligisten FSV Mainz 05 bis Saisonende ausgeliehen - traf gleich dreimal. Den Rest steuerten auf dem Kunstrasenplatz Becker, Ertl, Schindler, Fossi, Saridogan, Brendel, Stohn und Maier bei. Oliver Speth wurde aufgrund seiner Achillessehnenprobleme auf diesem Terrain geschont, auch Köpper, Dolzer und Dama konnten wegen Verletzungen nicht mitspielen. Die Spiele in Trier (Samstag) und Höchst (Sonntag) gelten auch als Generalprobe für die Rückrundenfortsetzung am 24. Februar in Mannheim.

Die Oberliga-Mannschaft von Eintracht Frankfurt, die in ihrer Vorbereitung auf die derzeit zum Bundesligakader zählenden Preuß, Gemiti, Jones und Malkovic verzichten muss, konnte beim FSV Viktoria Lieblos (3:0) vor allem in der Offensive selten einen Zwei-Klassen-Unterschied erkennen lassen. Ali Talib (5.), Albert Streit (45.) und Soufian Houness (76.) erzielten die Treffer gegen den Bezirksoberliga-Vorletzten. "Das war für die 14 zum Einsatz gekommenen Spieler eine bessere Trainingseinheit", beurteilte Lippert die 90 Minuten im Gründauer Ortsteil und monierte aber den "schlechten Abschluss".

(Von hdp, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Do. 15.02.2001

Horst Jung nimmt Urlaub vom OFC-Sponsorentum

Offenbach. "Herzlich willkommen. Der Offenbacher Fußball-Club und sein langjähriger Sponsor Portas begrüßen Sie." So klingt es in der Telefon-Warteschleife der Kickers. Die Stimme der Ansage stammt von Ilka Willenberg. Sie ist Vergangenheit am Bieberer Berg. Willenberg, die zu Zweitligazeiten auf der Geschäftsstelle arbeitete, ist längst weg. Portas hört nun auch auf - wenn auch nicht ganz. Hauptsponsor und damit Trikotwerbepartner nein, Co-Sponsor ja. Bedeutet: 100 000 Mark wird "Portas" und dessen Unternehmenschef Horst Jung ab der nächsten Saison pro Jahr in den Verein stecken; diese Summe ist aber ausschließlich Zweck gebunden. Die 100 000 - Jung: "Frisches Geld" - fließen ausschließlich in die Jugendarbeit. Einen neuen Hauptsponsor, der wie Portas pro Saison um die 500 000 Mark zu geben bereit ist, müssen sich die Kickers jetzt suchen. "Wir verhandeln mit einigen Kandidaten", sagt Vize-Präsident Thomas Kalt.

Findet der Klub im 100. Jahr seines Bestehens keinen neuen Trikotsponsor, so wird wohl auch der Etat für die Spielzeit 2001/2002 neu durchgerechnet. Bisher sollen 3,5 Millionen Mark reichen. Weitere Abstriche sind nicht ausgeschlossen. Laut Hochrechnung gibt es für die laufende Saison ein Loch von einer Million Mark.

Schon 1999 ließ "Portas" seine Option auf die Verlängerung des Sponsorenvertrages verstreichen. Der Grund für die Entscheidung damals ist identisch mit dem für den Entschluss heute: der Umgang mit Geld bei Kickers Offenbach in der Vergangenheit. Etatdisziplin besitzt für Horst Jung hohen Wert. "Wenn man den Mitgliedern für die Zweite Liga einen Acht-Millionen-Etat verspricht, dann auf 10,5 Millionen aufstockt und am Ende 15,8 Millionen ausgibt - damit kann ich nicht leben." Und in solche Geschäfte wollte der Kaufmann Horst Jung sein Geld offensichtlich nicht mehr investieren, der Kickers-Freund Horst Jung sich nach 20 Jahren beim OFC aber nicht komplett zurückziehen. Deswegen die Unterstützung der Jugend und der Verbleib im Kickers-Verwaltungsrat.

Nach der Hauptversammlung im November, als Jung auch aus Reihen des amtierenden Präsidiums heftig angegangen wurde, saß der Stachel tief - trotz Entschuldigungen. Doch die Angriffe seien nicht der Grund für die Entscheidung, bekräftigte Jung gestern und verwies erneut auf die Etatdisziplin. Unter dem vom alten Präsidium nicht zu kontrollierenden Ex-Manager Klaus Gerster hatte diese gelitten. Schon frühzeitig hatte Jung, so sagt er, im Verwaltungsrat gewarnt: "Wenn es keine Etatdisziplin gibt und der Karren wie beim FSV Frankfurt an die Wand gefahren wird, bin ich weg." Jetzt sei er "müde, es wird einfach zu viel. Ich mache ein paar Tage Urlaub vom Sponsorentum".

Die Zinsforderung von etwa 700 000, von "Portas" an den Verein gestellt wegen langjähriger Darlehen, soll nicht durch cash-flow abgegolten werden. Statt Überweisung oder Scheck erhält die Firma über viele Jahre hinaus Werbemöglichkeiten beim Verein und am Bieberer Berg. Jung: "Das Stadion ist groß." Von der Zinsforderung rückte das Unternehmen nicht ab, der Fiskus verlange, dass Darlehen verzinst würden. Das Präsidium dagegen beharrte auf dem Standpunkt, das Geld sei als "Vorauszahlung von Werbezuschüssen" zu werten und so war es auch im Jahresabschluss ausgewiesen. Und solche Zuschüsse seien steuerfrei. Ob nun Werbezuschuss oder Darlehen - eine Einigung gab es bei der Definition nicht, wohl aber eine Lösung. "Und die ist", so Jung, "für den Verein schmerzfrei."

Jetzt steht die Vereinsführung um Präsident Dieter Müller unter enormen Druck. In der aktuellen (sportlichen) Lage - Letzter der Regionalliga Süd - einen Sponsor zu finden, kostet mehr als Mühe. Das braucht Überzeugungskraft. Forderungen dagegen flattern unaufgefordert auf den Tisch - auch in einer Sache, die abgeschlossen schien. Ex-OFC-Stürmer Li Bing, vor einem Jahr als "chinesischer Klinsmann" am Bieberer Berg gelobt und kurz darauf heimgeschickt, hat angeblich eine Rechnung offen wie auch sein neuer/alter Klub Sichuan Quanxing, der noch auf die Leihgebühr aus Offenbach wartet. Li's Berater Volker Schlappner: "Ich sage nichts, ein schwebendes Verfahren."

Klare Aussage zum Freundschaftsspiel der Frankfurter Eintracht zum 100. Jubiläum der Kickers: Abgesagt. OFC-Information: "Es konnte festgestellt werden, dass ein Großteil unserer Fans dieses Spiel nicht möchte."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 13.02.2001

Neururer setzt auf Simon und hofft auf Dama

Offenbach (bam) Peter Neururer lässt nicht locker: 3:0 bei Waldhof Mannheim, mit LR Ahlen auf dem Weg zum Klassenerhalt in der Zweiten Liga; und jetzt legt er nach - besonders was Transfers betrifft. Kickers-Spieler Patrick Dama (24) steht ganz oben auf seiner Wunschliste. Nach der Verpflichtung von Stefan Simon Anfang Januar hatte sich das Interesse der Westfalen etwas gelegt, jetzt machen sie wieder Druck. Dama soll ab der neuen Saison für den Klub von Ex-Kickers-Coach Neururer spielen, detaillierte Vertragsgespräche gab es in den vergangenen Tagen. Dama aber bremst: "Jetzt spiele ich für Offenbach, der Rest ist weit weg."

Sein Vertrag beim OFC gilt auch für die Spielzeit 2001/2002, beinhaltet aber eine Ausstiegsklausel. Nach dem aktuellen Stand würde Dama 75 000 Mark kosten. Die hatte Regionalligist Kickers Offenbach von Ahlen schon verlangt, als es um das Paket Stefan Simon/Dama ging. Aber LR verzichtete im Januar auf die Doppellösung und holte nur Stefan Simon, Damas früheren Partner auf der linken Seite beim OFC. Simon durfte für 125 000 Mark zum Zweitligisten wechseln. Am Saisonende hätte Kickers nichts kassiert, sein Vertrag wäre ausgelaufen.

Simons Start in Ahlen war verhalten. Krank (Angina), verletzt (Zehenbruch). Simons "Defizite" seien aufgearbeitet, seine Akzeptanz in der Truppe groß, so Neururer. Gegen Mannheim wechselte der Trainer Simon zum zweitenmal ein. Neururer: "Simon gehört zum Stamm." Aber der besteht in Ahlen aus 18 Spielern. Für den Sprung unter die ersten Elf reicht es für Simon noch nicht. "Abwarten", sagt Neururer, "bis Dama erstmal bei uns ist".

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mo. 12.02.2001

Kickers gewinnen in Fulda und Bernbach

Offenbach (app). Zwei Testspielerfolge für den Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach: Am Samstag gewann die Mannschaft von Trainer Ramon Berndroth mit 2:0 (1:0) bei Borussia Fulda, gestern siegte sie mit 3:2 (1:2) beim SV Bernbach. Die Torschützen der Kickers in Fulda waren Patrick Würll und Kapitän Manfred Binz, in Freigericht trafen Tom Stohn, Oliver Speth und Nazir Saridogan.

Berndroth setzte am Wochenende 16 Feldspieler und seine beiden Torhüter ein. Er musste auf die verletzten Michael Köpper, Stefan Dolzer und Patrick Dama, den operierten Patrick Glöckner sowie den erkrankten Matthias Becker verzichten. Köpper wird auch in den Vorbereitungsspielen in Weilbach (Mittwoch), Trier (Samstag) und Höchst (Sonntag) fehlen.

Ex-Kapitän Lars Schmidt war diesmal als Beobachter im Einsatz. Er sah sich das Testspiel zwischen den Amateuren des Karlsruher SC und des VfR Mannheim an. Die Mannheimer sind am 24. Februar der erste Gegner der Kickers in der Punktrunde der Regionalliga Süd. Berndroth will den VfR, der in der Vorrunde in Offenbach mit 2:0 gewann und dem damaligen Trainer Dragoslav Stepanovic das Debüt am Bieberer Berg vermasselte, am Dienstagabend im Vorbereitungsspiel in Sandhausen beobachten.

Beobachtungstour

Mit den Leistungen seiner Spieler am Wochenende war Berndroth zufrieden. Vor allem mit dem Spiel in Fulda. Er sagte: "Wir haben sehr diszipliniert gespielt und wenig Fehler gemacht." Thomas Winter, einst vom OFC nach Fulda gewechselt, kam gegen seinen ehemaligen Verein 76 Minuten zum Einsatz. Er verpasste in der 39. Minute eine der wenigen Chancen des Oberligisten.

Nach diesem Spiel und dem intensiven Training in der vergangenen Woche hätte er seinen Spielern gerne einen freien Sonntag gegönnt, sagte Berndroth. Ging aber nicht. Der SV Bernbach wartete zum Testspiel, in dem der OFC erstmals in der Vorbereitung einen Rückstand in einen Sieg umwandelte.

Sehenswert vor allem der Treffer von Oliver Speth zum 2:2 (78.). Er umspielte fünf Bernbacher und den Keeper, lief mit dem Ball ins leere Tor. Berndroth: "So etwas habe ich letztmals 1984 bei den Kickers gesehen. Damals hat Uwe Bein beim 3:7 gegen Bremen in ähnlicher Weise getroffen." Dario Fossi, der für Michael Köpper (Verdacht auf Bandscheibenvorfall) zum Einsatz kam, zeigte eine gute Leistung. Torwart René Keffel, der beim 1:2 nicht gut aussah, verhinderte mit guten Paraden einen höheren Rückstand.

Immerhin drei der fünf Treffer der Kickers am Wochenende fielen nach Standardsituationen - eine Tatsache, die Berndroth freut. An denen hatte er in der vergangenen Woche im Training mit seinen Akteuren gefeilt.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mo. 12.02.2001

Ein müder Kick vor einer schwachen Kulisse

Fulda. Beiden Mannschaften merkte man am Samstagnachmittag deutlich an, dass sie mitten in der Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte stecken. Fußball-Oberligist Borussia Fulda hatte bis zum Anpfiff in zweieinhalb Tagen sieben Trainingseinheiten hinter sich gebracht, auch den Spielern von Kickers Offenbach merkte man deutlich an, dass sie einige harte Wochen hinter sich haben. Trotzdem hätte man gerade vom Regionalligisten etwas mehr erwarten dürfen. Die Gäste gewannen vor nur 400 Zuschauern verdient mit 2:0 (1:0).

Die Tore für den OFC, der eine Woche vor Borussia in die zweite Halbserie startet, schossen Patrick Würll (13.) und Kapitän Manfred Binz (69.). Patrick Würll scheint gegen Borussia Fulda das Toreschießen ganz besonders große Freude zu machen. In der vergangenen Regionalligasaison schoss er im Trikot der Bayern-Amateure die Fuldaer mit vier Treffern beim 7:1 fast im Alleingang ab.

Die Borussia ging äußerst diszipliniert zu Werke und ließ den Offenbachern nur ganz selten ausreichend Platz, um das Spiel so zu gestalten wie sie es eigentlich wollten. In nur drei Szenen sah die Fuldaer Hintermannschaft nicht sonderlich gut aus: Beim 0:1 wurde Offenbachs Günther Maier auf der rechten Seite zu spät angegriffen, Torschütze Würll nicht ausreichend attackiert. Noch vor der Pause lief Offenbachs Schindler nach Brendel-Pass alleine auf Fuldas Keeper Borrmann zu, doch der verkürzte geschickt den Winkel. Und beim zweiten Offenbacher Tor sprang kein Borusse nach der Freistoßflanke von Stohn mit hoch, so dass Ex-Nationalspieler Binz keine allzu große Mühe hatte, den Ball per Kopf über die Linie zu drücken. Auch die Chancen für Borussia lassen sich an einer Hand abzählen: Die erste hatte Thomas Winter nach 39 Minuten. Hinzu kommt noch ein abgefälschter Schuss von Dominik Weber (55.) und ein Außennetztreffer von Markus Bloß kurz vor dem Schlusspfiff.

Borussia Fulda: Borrmann; Veapi, Hasic (46. Unger), Wielogorski (46. Schuster), Bloß, Weber (69. Richter), Wischermann, Ziegler (69. Biedenbach), Gies, Winter (76. Eurich), Tomecki (46. Anli).

Kickers Offenbach: Thier; Dworschak (58. Saridogan), Binz, Brendel (46. Rodriguez), Würll (58. Stohn), Maier, Speth (46. Ertl), Schindler (69. Fossi), Barletto, Roth (69. Mager), Meyer. Schiedsrichter: Lothar Weix (Rotenburg). Tore: 0:1 Patrick Würll (13.), 0:2 Manfred Binz (69.). Zuschauer: 400. Beste Spieler: Borrmann – Würll.

(Von Steffen Reith, FULDAER ZEITUNG)

 
News vom Mo. 12.02.2001

Thier: „Bei Borussia ist Spaß dabei“

Fulda (sr). Einer hatte sich auf Spiel der Offenbacher Kickers in Fulda natürlich ganz besonders gefreut: OFC-Keeper Cesar Thier, bis zur letzten Saison noch im Tor der Borussia, hatte von Trainer Ramon Berndroth die Erlaubnis erhalten, noch den Abend in Fulda zu verbringen. „Irgendwie ist es auch ein komisches Gefühl als Torhüter der Gäste hier im Stadion zu spielen“, meinte der Brasilianer. Von der Leistung der Borussia war Thier durchaus angetan: „Die spielen unwahrscheinlich diszipliniert. Da ist aber auch viel Spaß dabei. Der fehlt ein wenig in unserer Mannschaft.“ Borussen-Coach Jörg Meinhardt jedenfalls glaubte, dass seine Spieler absichtlich recht wenig auf das Offenbacher Tor geschossen hätten: „Sie wollten den Cesar wahrscheinlich schonen“, scherzte der Trainer in der Pressekonferenz.

Sein Offenbacher Kollege Ramon Berndroth war voll des Lobes für die Fuldaer Mannschaft: „Diese junge Mannschaft wird ihren Weg machen. Sie besitzt ein hervorragendes Abwehrverhalten und hat uns kaum Chancen gelassen.“ Trotzdem war Berndroth mit der Leistung seiner Schützlinge nicht unzufrieden.

Jörg Meinhardt wies darauf hin, dass sich der OFC schon eine Woche länger wieder im Training befindet: „Wenn wir voll im Saft gestanden hätten, wäre dieses Spiel wohl eine ganz enge Kiste geworden.“ Seine Mannschaft habe sich hervorragend an die von ihm vorgegebene Marschroute gehalten.

Ein gutes Geschäft war das Gastspiel des OFC für die Borussia jedenfalls nicht. Statt der erhofften 1000 Zuschauer kamen nicht einmal 500. Nach Auskunft von Schatzmeister Gerhard Köller werden die Einnahmen mit Offenbach geteilt.

(Von Steffen Reith, FULDAER ZEITUNG)

 
News vom Mo. 12.02.2001

Fußball: Biehrer und Co. ließen Offenbacher Kickers schwitzen

SV Bernbach führte bis 76. Minute mit 2:1 – Neuzugang Adam trifft – Knapp 350 Zuschauer

FREIGERICHT-BERNBACH. „Nach der schweren Woche können wir mit diesem Abschluss zufrieden sein“, freute sich der Bernbacher Michael Ott nach dem Freundschaftsspiel gegen den Regionalligisten Kickers Offenbach. In einem Spiel, in dem das Ergebnis eigentlich zweitrangig ist, unterlag der heimische Oberligist nur knapp mit 2:3 (2:1). Erfreulich war vor allem das Zuschauerinteresse, denn bei extrem niedrigen Temperaturen hatten knapp 350 Neugierige den Weg an die Birkenhainer Straße gefunden.

Erfreulich war aber auch das, was dem Zuschauer auf dem Rasen geboten wurde – zumindest seitens des SV Bernbach, denn der Regionalligist (ohne Dolzer, Köpper, Dama, Schmidt und Becker) hatte nicht viele spielerische Leckerbissen zu bieten. Nur in den ersten zehn Minuten wirbelten die Stohn und Co. die Reihen der Jessl-Elf wild durcheinander und führten schnell mit 1:0. Torschütze war Tom Stohn, der einen Freistoß aus 17 Metern im Tormann-Eck versenkte. Erst nach elf Minuten trauten sich die Bernbacher erstmals so richtig über Mittellinie und glichen prompt aus: Eine Rückgabe wollte Kickers-Keeper Rene Keffel vor dem auf ihn zueilenden Nicolai Adam wegschlagen. Doch SV-Neuzugang Adam blockte das Spielgerät, das im Offenbacher Tor landete.

Statt nun wieder zur Tagesordnung überzugehen und dem Oberligisten (Bernbach) zu zeigen, wer hier höherklassig angesiedelt ist, „glänzten“ die Kickers mit Angriffsbemühungen, die ebenso einfalls- wie erfolglos waren. Auf der Gegenseite hatte die Jessl-Elf durch den Ausgleich „Lunte gerochen“ und wurde richtig frech. Die Krönung war die zu diesem Zeitpunkt verdiente Führung, als in der 30. Minute Ljubo Milolza dem ehemaligen Nationalspieler „Manni“ Binz im Offenbacher Strafraum den Ball abluchste und einschoss. Ex-OFC-Kicker Thomas Biehrer (27.) Michael Ott (40.) hatten mit Kopfbällen weitere Chancen.

Im weiteren Spielverlauf mussten sich die SV-Torhüter Michael Pelz und Frank Rebel (kam im zweiten abschnitt zum Einsatz) einige Mal bewähren, um den Ausgleich zu verhindern. Dies ging gegen die weiterhin wenig überzeugenden, aber nun zumindest wesentlich engagierteren Offenbacher bis eine Viertelstunde vor Spielende gut. In der 76. Minute wagte Oliver Speth im Bernbacher 16er ein Tänzchen mit seinen Gegnern und traf zum 2:2. Nur eine Minute später drückte Nazir Saridogan eine Kopfballverlängerung von Binz zum Siegtor in die Maschen.

(Von ?, GELNHÄUSER TAGEBLATT)

 
News vom Sa. 10.02.2001

Ex-OFC-Vize Kohls: Klärung am Montag

Offenbach/Darmstadt (bam/dpa) Das neue Präsidium der Offenbacher Kickers wird auf eine Geduldsprobe gestellt: Seit der Mitgliederversammlung am 20. November ist es im Amt, aber noch ist keine Übergabe der Geschäftsunterlagen erfolgt, die Amateur- und Jugendabteilung betreffen. Verantwortlich im alten Präsidium war für diesen Bereich Wilfried Kohls. Ein für Freitag angesetzter Termin zwischen OFC-Geschäftsführer Jörg Hambückers und Kohls platzte. Am Montag soll es einen erneuten Versuch geben. "Dann gibt es Klärung", kündigte Kohls an.

Dabei soll die Frage beantwortet werden, wo 150 000 Mark geblieben sind, die für Amateur- und Jugendabteilung gedacht waren. Der Verbleib ist für das neue Präsidium nicht nachvollziehbar. "Ich halte Kohls zwar für unbescholten. Aber es ist in seinem Interesse, dass diese Sache aufgeklärt wird", sagte Edgar Old, seit November OFC-Vizepräsident und im Präsidium für den Bereich Jugend und Amateure zuständig - also die Aufgabe, die bis zur Wahl im November Ex-Vize Wilfried Kohls übernommen hatte. Laut Wilfried Kohls gibt es eine einfache Lösung: Teile des Geldes wurden genutzt, um Forderungen aus der vergangenen Spielzeit zu erfüllen. Der Rest sei in die laufende Saison eingeflossen, was belegbar sei.

"Fakt ist, hier wird gemauert", beklagte sich Old über geplatzte Termine und fehlende Unterlagen. Laut Old habe Wilfried Kohls alle Schecks und Zahlungen zwar in Empfang genommen. "Aber bei der Jahreshauptversammlung gab es laute Kritik, dass in der Jugendabteilung in der laufenden Saison nicht entsprechende Zuwendungen angekommen sind", erinnerte Old und kündigte an: "Ich möchte Klarheit, schon wegen der Amateur- und Jugendabteilung." Zusammen erhalten die Sparten pro Jahr insgesamt 360 0000 Mark vom Gesamtverein, der laut Old in dieser Spielzeit bisher 220 000 Mark ausgezahlt hat. Aber eben nur 70 000 davon seien belegbar angekommen.

Regionalliga: Harte Prüfung durch DFB

Auf die Daten von einem der zwei Computer der Jugendabteilung können die Verantwortlichen bei der Klärung wohl nicht mehr zurückgreifen. Das Gerät verschwand in der Zeit zwischen Weihnachten und Anfang Januar, als in die Räume der Jugendabteilung am Bieberer Berg eingebrochen worden war. Laut Karl-Heinz Kohls, dem zum 1. März scheidenden Jugendleiter, wird dieser PC aber auch nicht benötigt, um den Geldfluss nachvollziehen zu können. Zwar werden über die Computer die Fahrtgeldkosten erstellt, "aber es gibt für jeden Monat Ausdrucke".

Derweil wird das neue OFC-Präsidium mit großer Aufmerksamkeit die Worte von Engelbert Nelle zur Kenntnis nehmen. Der Vizepräsident des deutschen Fußball-Bundes kündigte an, die wirtschaftliche Lage aller Regionalligisten in den beiden Ligen Süd und Nord besonders kritisch zu kontrollieren. Als Konsequenz rechnet er "mit Lizenzentzügen". Nach seiner Meinung ist die finanzielle Situation in einigen Vereinen sehr angespannt. "Die eingeleiteten Insolvenzverfahren in Köln und Wilhelmshaven sind nur die Spitze eines Eisberges."

Der Präsident des Norddeutschen- und Niedersächsischen Fußball- Verbandes (NFV) hat auch den dritt- und viertplatzierten Vereinen der Oberligen den Rat gegeben, ihre Unterlagen für die Regionalliga-Lizenzierung einzureichen. Bis zum 1. März müssen die Unterlagen beim DFB sein. Die Zeit drängt also. Beim Beweis der Wirtschaftlichkeit ruhen große Hoffnungen der Kickers natürlich auch auf der Verlängerung des Werbevertrages mit Hauptsponsor Portas (bisher 500 000 Mark pro Jahr) und die Zurückstellung oder gar Verzicht auf eine Zinsforderung von 700 000 Mark.

Nelle will mit einem Antrag beim DFB-Bundestag am 28. April Nägel mit Köpfen machen. Klubs, die ein Insolvenzverfahren beantragt haben, sollen in Zukunft als erste Absteiger feststehen.

Neue Zuversicht dagegen gibt es bei Kickers-Liga-Konkurrent SV Darmstadt 98: Das Parlament der Stadt Darmstadt stellte dem finanziell angeschlagenen Verein eine Bankbürgschaft bis zum Saisonende zur Verfügung. Damit ist das durch die Zahlungsschwierigkeiten des Hauptsponsors Göbel & Partner in dieser Runde noch anfallende Minus von 500 000 Mark abgedeckt. Der Vertrag mit der Unternehmensgruppe Göbel & Partner (Groß-Umstadt), die als Dienstleister für Qualitätsmanagement in der Automobilindustrie tätig ist, läuft bis Juli. Die schlechte konjunkturelle Lage der Automobilbranche führte zu finanziellen Schwierigkeiten, die auch Darmstadt 98 trafen.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 09.02.2001

Portas und OFC: Noch nichts entschieden

Offenbach (bam). "Es ist noch nichts entschieden. Horst Jung bleibt uns wohl erhalten, in welcher Form auch immer." Das war laut Kickers-Präsident Dieter Müller das Ergebnis der Unterredung zwischen Kickers-Führung und Horst Jung, Chef von Hauptsponsor Portas und OFC-Verwaltungsratsmitglied. In der nächsten Woche wollen sich die Parteien nochmals an einen Tisch setzen. Es geht um anstehende Zinsforderungen von Portas in Höhe von etwa 700 000 Mark für eine jahrelanges Darlehen für Kickers und die Verlängerung des Sponsorenvertrages (bisher 500 000 Mark pro Saison).

Ein anderes Thema macht dem neuen Präsidium Mut. Bisher wurden 200 Patenschaften (Stückpreis 100 Mark). "Der Rücklauf ist sehr erfreulich", sagte Vize-Präsident Thomas Kalt. 2500 Patenschaften hat sich das Präsidium zum Ziel gesetzt. Unter dem Motto "100 DM für 100 Jahre Kickers" können OFC-Paten" verschiedene Jubiläums-Veranstaltungen wie akademische Feier, "Bergfest", Gala-Abend, Jubiläumsspiele und Prominentenspiel kostenlos oder vergünstigt besuchen.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Do. 08.02.2001

Fußball Horst Zang verlässt den OFC-Verwaltungsrat

Die sportlich und wirtschaftlich gleichermaßen angeschlagenen Offenbacher Kickers treiben den viel beschworenen Neuanfang und die Umstrukturierung in ihrer Führungsetage weiter kräftig voran. Am späten Dienstagabend trat nunmehr auch der ehemalige Schatzmeister Horst Zang aus dem Verwaltungsrat zurück, nachdem er noch tags zuvor an einer Sitzung des Gremiums teilgenommen hatte, in der es um die zahlreichen Fehler in der jüngsten Vergangenheit und die Finanzlage des Tabellenletzten der Fußball-Regionalliga Süd gegangen war. Doch damit habe seine Entscheidung nichts zu tun, sagt Zang. "Ich trete aus persönlichen und beruflichen Gründen zurück", teilte er dem Verwaltungsrats-Vorsitzenden Thomas Zahn schriftlich mit.

Auf der Jahreshauptversammlung im vergangenen November hatte Horst Zang, der zuvor vier Jahre lang als Schatzmeister die Finanzen des OFC verwaltet hatte, nicht mehr für ein Amt im Präsidium kandidiert. Wohl aber für einen Posten im Verwaltungsrat, den er nunmehr, also nur knapp drei Monate später, wieder räumt. In Horst Zang scheidet das letzte Mitglied des vorherigen und nicht unumstrittenen OFC-Präsidiums aus seinem Amt.

(Von sb, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Do. 08.02.2001

Gersters spätes Geschmäckle

Offenbach (bam). Altlasten - ein Reizwort bei Kickers Offenbach. Um Altlasten ging es bei der Sitzung von Präsidium und Verwaltungsrat am Wochenanfang; um Altlasten ging es auch gestern Abend bei einem Gespräch zwischen Hauptsponsor Horst Jung und der OFC-Delegation mit Präsident Dieter Müller an der Spitze. Der erste Wunsch der Kickers-Delegation: Jung und sein Unternehmen Portas sollen den Fußball-Regionalligisten unterstützen wie bisher (500 000 Mark pro Saison). Der zweite: Jung soll auf eine Zinsforderung für ein jahrelanges Darlehen verzichten, die - hochgerechnet - um die 750 000 Mark liegen soll. Ein Ergebnis der Unterredung lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor, eine Tendenz aber: Jung, Portas und Kickers bleiben Partner auch über den 30. Juni 2001 hinaus.

Um viel Geld geht es auch bei einer anderen Frage: Warum wurde in Dr. Thomas Kruppa (Frankfurt) ein externer Anwalt vom OFC mit der Prüfung des Werbevertrages mit der Deutschen Städte-Medien (DSM) GmbH beauftragt und nicht beispielsweise das OFC-Verwaltungsratsmitglied Dr. Hans-Peter Adler, ein Fachmann für Vertragsrecht? Eingefädelt hatte den DSM-Millionen-Deal zu Kickers-Zweitligazeiten der im Januar 2001 entlassene OFC-Manager Klaus Gerster. Dr. Kruppa soll für seine Dienste etwa 150 000 Mark erhalten haben. Die Sache bekommt "Geschmäckle" ob der engen Zusammenarbeit, die es zwischen Dr. Kruppa und Gerster auf anderen Gebieten gibt. Ohne einen Anwalt wie Dr. Kruppa könnte Gerster seine Tätigkeit als Spielerberater nur schwerlich so erfolgreich und lukrativ ausüben. Denn Spielervermittler darf nur sein, wer die Fifa-Lizenz als "Fifa-Players-Agent" besitzt oder Rechtsanwalt ist. Gerster also darf nur beraten, Kruppa vermitteln. Zusammen klappt's.

Der OFC gewann gestern Abend sein Testspiel beim bayerischen Landesligisten Obernau mit 3:0. Tore: Würll, Brendel und Schindler.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mi. 07.02.2001

OFC-Neuzugang Brendel trifft gleich drei Mal

"Spielpraxis sammeln", lautet die Devise von Trainer Ramon Berndroth. Nach den Ausfällen am Wochenende spielte Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach gestern Abend beim 1. FC 03 Langen (6:1), und heute geht es beim bayerischen Landesliga-Vertreter SV Teutonia Obernau (19 Uhr) weiter. Auf dem Kunstrasen im Langener Stadion Oberlinden hielt der gastgebende Bezirksoberligist bis zum 1:2 gut mit, musste später aber die Überlegenheit des OFC anerkennen. Neuzugang Thomas Brendel (1860 München) traf drei Mal. Würll, Schindler und Binz machten das halbe Dutzend voll. Der Gast war nur mit elf Akteuren angetreten, Dama und Dolzer hatten sich im Training verletzt. Ab der 70. Minute, in der Dworschak raus musste, spielte der OFC in Unterzahl.

In Freigericht-Neuses trennten sich die Oberligarivalen Eintracht Frankfurt und SG Höchst mit 1:1 (1:0). Siegmund (21. / Kopfball) traf für die Riederwälder (ohne Jones, Preuß, Gemiti und Zampach), El Fechtali (66.) egalisierte. "Da war auch ein 5:5 drin", sagte Bernhard Lippert.

Oberligist KSV Klein-Karben (ohne Bilali) besiegte den klassentieferen FC Kickers-Viktoria Mühlheim 6:0 (1:0); Drescher, Zimmermann und Jakupi (je 2) erzielten die Tore.

(Von hdp, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mi. 07.01.2001

Kickers: Zang tritt zurück

Offenbach/Langen (bam/leo). Horst Zang gehört nicht mehr dem Verwaltungsrat der Offenbacher Kickers an. Der Ex-Schatzmeister trat gestern mit sofortiger Wirkung aus "persönlichen und beruflichen Gründen" zurück und teilte dies dem Vorsitzenden des Verwaltungsrats, Thomas Zahn, in einem Sechszeiler mit.

Am Montagabend noch hatte Zang an einer Verwaltungsratssitzung teilgenommen. Themen dort: die Finanzlage des Tabellenletzten der Fußball-Regionalliga Süd, ihre Ursachen und Fehler der Vergangenheit.

Zang gehörte bis zur Jahreshauptversammlung im November 2000 als Schatzmeister knapp vier Jahre lang dem OFC Präsidium an - erst unter der Führung des verstorbenen Präsidenten Dr. Lothar Winkler, dann mit Vize Professor Ulf Tunn als Präsidiumssprecher. Für das Führungsgremium kandidierte Zang im November nicht mehr, wohl aber für den Verwaltungsrat. Er war das letzte Mitglied aus dem Ex-Präsidium, dass noch eine Funktion innerhalb des OFC hatte. Tunn trat bei der Hauptversammlung nicht mehr an, Vize Wilfried Kohls ebenso. Manager Klaus Gerster wurde Anfang Januar vom neuen Präsidium entlassen.

Zum Sport: Mit nur zwölf Spielern reiste Regionalligist Offenbach zum Testspiel beim zwei Klassen tiefer angesiedelten 1. FC Langen und gewann 6:1 (2:1). Der OFC bleibt damit auch im vierten Vorbereitungsspiel in Serie ungeschlagen. "Jedes Spiel ist einfach besser als Training", bilanzierte Kickers-Coach Ramon Berndroth. Heute (19 Uhr) absolviert der OFC bei Teutonia Obernau ein weiteres Testspiel.

1. FC Langen: Heinrich - Bauer - Butsch, Daniel Brandeis (54. Garcia) - Basile, Munoz, Wenz, Hölzke, Steitz - Malecha, Reichert.

Kickers Offenbach: Thier - Binz - Meyer, Barletta - Glöckner, Dworschak, Stohn, Köpper, Mager - Würll (46. Schindler), Brendel

Tore: 0:1 Dworschak (3.), 0:2 Würll (7.), 1:2 Reichert (31.), 1:3 Schindler (53.), 1:4, 1:5 Brendel (78., 86.), 1:6 Barletta (90.).

(Von Martin Batzel/leo, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mo. 05.02.2001

Kickers testen Dienstag beim FC Langen

Offenbach (app). Das schlechte Wetter hat Ramon Berndroth, Trainer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, "einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht". Er erklärt: "Unser Vorbereitungskonzept auf die Punktrunde läuft nunmal darauf hinaus, dass wir am Ende der Woche Testspiele absolvieren, daraus unsere Lehren ziehen und daraufhin die Trainingsinhalte für die folgende Woche festlegen." Am Wochenende ging auf den Sportplätzen der Region aber fast gar nichts.

Sowohl das für Samstag geplante Testspiel auf dem Kunstrasen in Sandhausen als auch die Partie gestern beim Landesligisten FC Germania Ober-Roden (soll im Frühjahr aber nachgeholt werden) fielen aus. Die Kickers trainierten am Samstag einmal im Schnee, bekamen von ihrem Trainer einen freien Sonntag gegönnt.

Für Dienstag, 19 Uhr, hat Berndroth wieder ein Vorbereitungsspiel vereinbart. Die Kickers planen einen Test beim Bezirksoberligisten FC Langen im Waldstadion Oberlinden. Auf dem Kunstrasen im Langener Süden hatten sie in der vergangenen Woche bereits gegen den Oberligisten FV Bad Vilbel gespielt (3:3).

Für Mittwochabend hat Vizepräsident Edgar Old ein Testspiel beim bayerischen Landesligisten Teutonia Obernau, Heimatverein von Mittelfeldspieler Günther Maier, ausgemacht. "Wir brauchen Spielpraxis - dringend", sagt Berndroth. Zumal er in dieser Woche bis auf den erkrankten Nazir Saridogan wohl alle Spieler zur Verfügung hat.

Die zuletzt angeschlagenen Lars Meyer und Oliver Speth sollen heute Nachmittag das Training aufnehmen, Tobias Schindler (Grippe) steht wieder auf dem Sprung.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Sa. 03.02.2001

OFC-Paten sollen Geld in Kasse bringen

Offenbach (app). "In den Zeiten des Erfolges kann man gut zusammen feiern. Echte Freunde braucht und erkennt man aber dann, wenn's einem nicht so gut geht." Aus dem Grund war es für Offenbachs Oberbürgermeister Gerhard Grandke selbstverständlich, als Schirmherr für die Aktion "OFC-Paten" aufzutreten.

Dieter Müller, der Präsident der Offenbacher Kickers, hatte Grandke vor sechs Wochen die Lage des Traditionsvereins geschildert und den Zuschlag vom Oberbürgermeister erhalten. Müller sagt: "Unsere finanzielle Situation ist leider nicht so, dass wir aus dem Vollen schöpfen können. Ich hoffe, dass wir mit ihm an der Spitze viele Interessenten für diese Aktion gewinnen können."

Für 100 Mark können die "Paten" die Veranstaltungen zum 100-jährigen Bestehen der Kickers kostenlos beziehungsweise vergünstigt besuchen. Sie erhalten dafür u. a. eine Urkunde, Namenseintrag auf einer Bande im Stadioninnenraum und auf der OFC-Homepage. Anträge können über die Internetadresse der Kickers (www.ofc.de) bestellt oder in Kürze auch bei der Offenbach-Post abgeholt werden. In den vergangenen beiden Tagen haben die Kickers bereits mehr als 50 Patenschaften vergeben. Am Donnerstag, 2.30 Uhr, trudelte der erste Antrag ein - aus Randwick in Australien.

Das Ziel dieser 100 Tage dauernden Aktion: "Wir wollen 2 500 Paten gewinnen. Das sollte in der Rhein-Main-Region möglich sein", sagt Grandke. Ein Hoffnungsschimmer, um das nach Aussage von OFC-Schatzmeister Thomas Delhougne drohende Minus von einer Million Mark aus dieser Saison zu verringern.

"Der Erfolg des Konzepts", sagt Grandke, "hängt aber vor allem mit dem spielerischen Erfolg der Mannschaft zusammen." Für die Kickers, mit 18 Punkten Letzter der Fußball-Regionalliga Süd, beginnt die Punktrunde am 24. Februar beim VfR Mannheim, dem Tabellensechsten. In den verbleibenden 14 Pflichtspielen der Saison müssen sie vier Punkte auf einen Nichtabstiegsplatz aufholen. "Die Mannschaft ist willig, sie lebt. Wenn wir die Ansätze, die ich in den vergangenen Tagen gesehen habe, über 90 Minuten bringen, können wir gar nicht absteigen", glaubt Trainer Ramon Berndroth.

Für das Wochenende hat er zwei Testspiele vereinbart. Am Samstag, 14.30 Uhr, spielen die Kickers beim SV Sandhausen; am Sonntag, 14.30 Uhr, beim Landesligisten FC Germania Ober-Roden. Verzichten muss der Kickers-Trainer auf die erkrankten Tobias Schindler und Nazir Saridogan sowie die verletzten Lars Meyer und Oliver Speth. Stefan Ertl hat gestern das Training aufgenommen.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Sa. 03.02.2001

OFC erwartet die Eintracht und Bayer 04

Offenbach (app). Die Gegner stehen bereits fest, die genauen Termine werden erst in den nächsten Wochen bekannt gegeben. Zum 100-jährigen Bestehen des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach kommen die Bundesligisten Eintracht Frankfurt und Bayer 04 Leverkusen im Juli zu Freundschaftsspielen auf den Bieberer Berg. Gegen den bei den OFC-Fans ungeliebten Rivalen vom Riederwald haben die Kickers zuletzt 1984 in der 1. Liga gespielt. "Es müssen vor dem Spiel Gespräche stattfinden, um das Spannungsfeld bei den Anhängern zu minimieren", schlägt OFC-Ehrenpräsident Waldemar Klein vor.

Der Kontakt zu Bayer 04 kam über DFB-Teamchef Rudi Völler zu Stande, der wie OFC-Präsident Dieter Müller seine Karriere bei den Kickers begann. Völler ist zudem Sportdirektor in Leverkusen.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Sa. 03.02.2001

Die Paten

Für 100 Mark kann der OFC-Fan seine Verbundenheit zeigen

Es bedarf schon einer gehörigen Portion Idealismus, um die neueste Aktion der Offenbacher Kickers zu unterstützen. Aber nicht nur das. Wer dabei sein will, muss auch ein paar Mark locker machen. "OFC-Paten" heißt die Aktion, die der Tabellenletzte der Regionalliga Süd am gestrigen Freitag auf einer Pressekonferenz vorgestellt hat. Und deren Motto ist: "100 Mark für 100 Jahre Kickers."

Im Rahmen des Vereinsjubiläums, das die Offenbacher in diesem Jahr begehen, können Kickers-Fans also für 100 Mark eine Patenschaft erwerben. Und die Verantwortlichen haben sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. "Wir wollen mindestens 2500 Paten gewinnen", sagt Kickers-Präsident Dieter Müller.

Der gemeine Fan fragt sich natürlich nicht nur, wenn er ins Stadion geht, wofür er sein Geld zahlt, sondern erst recht bei so einer Aktion. Das Leistungsangebot ist aber recht umfangreich. Neben einer schicken Urkunde werden die Paten auch namentlich auf der Gemeinschaftsbande im Stadion und der Homepage des OFC erwähnt. Darüber hinaus dürfen sie kostenlos oder zumindest zu ermäßigtem Preis an den Jubiläumsveranstaltungen wie der Akademischen Feier, dem "Bergfest" und dem Gala-Abend teilnehmen.

Die Patenschafts-Anträge werden in Offenbach sowie in 20 anderen Orten ausgelegt. Die Anmeldung ist auch via Internet möglich, seit Donnerstagnacht haben immerhin schon 50 Leute eine Patenschaft abgeschlossen. Einen ersten prominenten Paten konnten die Kickers gleich zu Beginn gewinnen: Oberbürgermeister Gerhard Grandke (SPD) ist auch Schirmherr der Aktion. "Mit der Patenschaft kann man seine Verbundenheit mit dem Verein demonstrieren", sagt Grandke. Gerade in dieser schweren Zeit, in der der OFC zurzeit stecke, müssen die Stadt und die Region "Hand in Hand mit dem Verein gehen". Der OB ist zuversichtlich, dass die Kickers in diesem Jahr die Klasse halten. Aber er nimmt auch das Präsidium in die Verantwortung. "Damit das klappt, muss Ruhe im Verein herrschen."

Am Rande der Pressekonferenz wurde auch bekannt, dass unter den Jubiläumsspielen im Juli neben einem gegen Bayer Leverkusen auch ein Duell mit Eintracht Frankfurt geplant ist. Dieter Müller hat sich an die Eintracht gewandt, und die hat ihre Zustimmung signalisiert. "Ich freue mich sehr, dass es klappt", sagt Müller. Über Komplikationen bei einem Lokalderby macht sich Müller keine Gedanken. Ganz anders Ehrenpräsident Waldemar Klein. Er bat Müller, im Vorfeld Gespräche zu führen, um das Spannungsfeld zu minimieren. "Denn ich kenne die Stimmung bei unseren Fans, und die sollte man nicht unterschätzen."

Bei den Offenbachern ist außerdem die Verletztenliste um einen prominenten Namen länger geworden. Stürmer Nazir Saridogan leidet an einem "internistischen Problem", wie Trainer Ramon Berndroth erklärt. Voraussichtlich müsse er nächste Woche sogar stationär behandelt werden.

(Von Christian Tretbar, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Do. 01.02.2001

Bad Vilbel trotzt schwachen Offenbachern Remis ab

Die Unterschiede zwischen dem Regionalliga-Schlusslicht Kickers Offenbach und dem Oberliga-Dritten FV Bad Vilbel waren sehr gering. Beim Test auf dem Kunstrasen im Langener Stadion Oberlinden blieb das Team von Trainer Ramon Berndroth zwar auch im vierten Vorbereitungsspiel nach der Winterpause unbesiegt, mußte sich aber mit einem 3:3 begnügen. "Das war Kraut- und Rübenfußball", polterte Berndroth nach der OFC-Darbietung im zweiten Abschnitt, als jegliche Ordnung verloren gegangen war.

Dabei führten die Kickers durch Dama (12./HE) und Würll (43./Kopfball) zur Halbzeit 2:0. Dass Ertl, Speth und Meyer fehlten, war kein Grund für diesen Leistungsabfall. Zumal auch Karl-Heinz Volz auf Stammkräfte wie Jakicevic, Maric und Anane verzichten mußte. Klandt (62./Kopfball) und Oberliga-Schützenkönig Saber Ben Neticha (66.) egalisierten, bevor Binz (68.) per Freistoß das 3:2 und Vilbels Sönmez (90.) den Endstand erzielten.

Am Rande der Partie sickerte durch, dass sich Bad Vilbel wegen fehlender Infrastruktur und zu hohem finanziellen Risiko nicht für die Regionalliga bewerben will.

(Von ?, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Do. 01.02.2001

Beim 3:3 glänzt der OFC nur in der ersten Hälfte

Langen (leo). Auch nach dem vierten Testspiel bleiben die Fußballer von Kickers Offenbach, Tabellenletzter der Regionalliga Süd, ohne Niederlage. Im Waldstadion Oberlinden des 1. FC Langen trennten sich die Kickers vom FV Bad Vilbel, Dritter der Oberliga Hessen, 3:3 (2:0).

"In der ersten Hälfte haben wir perfekt gearbeitet. Wir haben hinten sicher gestanden und gut über die Flügel nach vorne gespielt", resümierte OFC-Trainer Ramon Berndroth. "Nach dem Wechsel war nur noch Kraut und Rüben. Da werde ich mir vier, fünf Mann vornehmen." Allerdings wechselten die Kickers im zweiten Durchgang auch sechs Mal aus. "Der erste Sturm hat weitaus besser gearbeitet", erkannte der Kickers-Trainer. Und: dem OFC fehlt ein Spielmacher. Tom Stohn ist die ersten fünf Spiele gesperrt, Oliver Speth verletzt. Marcio füllte die Rolle in Langen nicht aus.

Nachdem Bad Vilbel seinen Respekt zu Beginn der zweiten Hälfte abgelegt hatte, entwickelte sich ein munteres Spielchen. Binnen zwei Minuten machten die Ex-Jügesheimer Marcus Klandt und Saber Ben Neticha den 0:2-Rückstand wett. Kurios dann der 3:2-Führungstreffer der Kickers: Manfred Binz schoss einen indirekten 20-Meter-Freistoß direkt auf das Tor. FV-Schlussmann Holger Zimmer hatte noch die Finger dran - der Treffer zählte.

Sekunden vor dem Schlusspfiff markierte Soenmez den hoch verdienten Ausgleich.

Kickers Offenbach: Keffel - Binz - Roth (46. Barletta), Dolzer - Maier (60. Glöckner), Dworschak, Köpper (55. Stohn), Dama (60. Mager) - Würll (46. Brendel), Marcio, Saridogan (55. Becker)

Tore: 1:0 Dama (10./HE), 2:0 Würll (39.), 2:1 Klandt (63.), 2:2 Ben Neticha (65.), 3:2 Binz (67.), 3:3 Soenmez (89.) - Schiedsrichter: Cucak (Frankfurt) - Zuschauer: 75

Mit Beginn der Punktspiele bilden die Offenbacher einen Förderkader, der jeweils am Dienstagnachmittag trainiert. Talentierte Spieler aus der Landesliga- und A-Jugend-Mannschaft sowie Reservisten aus dem Regionalligakader sollen so gefördert werden. Auch werden verschiedene Spieler hier ein Probetraining absolvieren. Es sickerte durch: Einer der Kandidaten ist Bad Vilbels Mittelfeldspieler Rouven Leopold.

(Von leo, OFFENBACH-POST)

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