Brendel auf dem Weg zu alter Stärke
Offenbach. 28. April 2001. Den Termin hat sich Thomas Brendel, im Januar von den Amateuren des TSV 1860 München zu den Offenbacher Kickers gewechselt, recht schnell im Kalender angestrichen. Der OFC erwartet an diesem Samstag, 15 Uhr, in der Fußball-Regionalliga Süd die "Löwen-Reserve" - "und seitdem ich bei den Kickers bin, denke ich an kaum noch etwas anderes als an diese Partie", sagt Brendel. Allerdings haben sich für ihn die Voraussetzungen geändert.
Mit seinem ehemaligen Trainer Hartmut Schade hatte er seine Probleme gehabt und in eineinhalb Jahren nur selten gespielt. Doch vor vier Wochen haben die "Löwen", inzwischen auf einen Abstiegsplatz gerutscht, Schade entlassen. "Die Mannschaft des TSV 1860 ist gut besetzt. Dass sie so tief im Tabellenkeller steht, liegt nur am ehemaligen Trainer", sagt Brendel und warnt: "Da ist wieder ein anderer Zug drin. Wir dürfen uns nicht vom Tabellenplatz der Münchner täuschen lassen." Über die Außenbahnen, weiß Brendel, der noch mit vielen Spielern der "Löwen" befreundet ist, seien sie zu packen.
Ob der 24-Jährige allerdings auf der linken Angriffsseite der Kickers zum Einsatz kommt, diese Frage wollte OFC-Trainer Ramon Bernd-roth noch nicht beantworten. Brendel sei zumindest im Kader, sagt Berndroth. Private Probleme und eine Fußverletzung, zugezogen beim 4:1 der Reserve gegen den SV Jügesheim, hatten den Stürmer zuletzt etwas zurückgeworfen. Er wird wohl vorerst auf der Ersatzbank sitzen und auf seinen sechsten Einsatz im Kickers-Trikot in der Regionalliga hoffen. "Insgesamt gesehen", meint Berndroth, "ist er aber auf dem besten Weg, wieder Fuß zu fassen und zu alter Klasse zurückzufinden." Klingt nach einer guten Verhandlungsbasis für den ehemaligen Torjäger der SG Egelsbach und SG Hoechst.
Brendels Vertrag bei den Kickers läuft nur bis zum Sommer, in den nächsten Tagen wird er mit Teammanager Oliver Roth über die Zukunft reden. Brendel, der in Schmitten (Taunus) wohnt: "Zu den Kickers zu gehen, war die richtige Entscheidung. Ich würde gerne bleiben." Ein Tor in einem Pflichtspiel, das wäre gute Eigenwerbung, wichtig für die Psyche und die Kickers im Kampf um den Klassenerhalt. Brendel hofft auf Samstag. Auf Samstag, 28. April 2001.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Brendel wieder lieb gewonnen OFC-Trainer Berndroth holt Stürmer in den Kader zurück
Vor ein paar Wochen, die Tinte auf dem mit Kickers Offenbach geschlossenen Vertrag war noch nicht richtig getrocknet, hat Thomas Brendel gesagt, er habe nur einen Wunsch: "Ich will gegen meinen alten Trainer spielen, ich will es ihm zeigen, ich will es ihm beweisen." Das, so viel vorweg, kann sich 24 Jahre alte OFC-Stürmer abschminken. Denn Hartmut Schade ist nicht mehr Coach bei den Amateuren des TSV 1860 München, vor drei Wochen ist er durch Peter Pacult ersetzt worden, und so könnte jetzt natürlich trefflich gemutmaßt werden, dass Brendel, in der Winterpause von den Bayern zu den Hessen gewechselt, ganz schön traurig ist, schließlich heißt der Gegner von Kickers Offenbach im heutigen Heimspiel (15 Uhr) 1860 München.
Doch Brendel ist nicht traurig, es sei zwar beileibe kein normales Spiel für ihn, doch "der Hass ist weg", sagt er, und außerdem hat der Angreifer zurzeit ohnehin ganz andere Sorgen. In den zurückliegenden Spielen durfte er nämlich zumeist mit einem Platz auf der Tribüne Vorlieb nehmen. Ausschlaggebend waren die Vorkomnisse von vor drei Wochen, vor dem Auswärtsspiel beim SV Wehen, als Brendel das Abschlusstraining verpasste und OFC-Trainer Ramon Berndroth später darum bat, ihn gegen die Taunussteiner nicht aufzubieten. Die Trennung von seiner Freundin hatte den Spieler arg mitgenommen, wofür Berndroth "als Mann auch Verständnis" aufbrachte, was er "als Trainer aber nicht gutheißen konnte". Es dürfe nicht sein, dass ein Akteur vor Liebeskummer das Abschlusstraining verpasse, befindet Berndroth, der seine Aufgabe auch darin sieht, seine Mannen "zu Profis zu erziehen", ihnen " zu psychischer Stabilität zu verhelfen".
Brendel habe jedenfalls "eine große Chance leichtfertig vertan", so der Trainer, schließlich befand sich der früherere Spieler der SG Höchst auf dem Sprung in die Stammelf, ehe er quasi über Nacht wieder "die Nummer 20" (Berndroth) war. "Jetzt musst du erst an Marcio und allen anderen wieder vorbei", habe er dem Fußballer gesagt. Ein wenig, so Berndroth, sei durch das Ganze auch die Form des Akteurs "verbummelt" gegangen.
Doch mittlerweile haben sich die Wogen wieder geglättet, Brendel habe, wie Berndroth sagt, seine "pädagogische Maßnahme" akzeptiert und hänge sich wieder voll rein. "Ich musste mich hinten anstellen, das war schon in Ordnung", sagt Brendel. Und gegen seinen alten Verein, das hat Berndroth bereits gestern entschieden, steht er auch wieder im Kader.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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800 000 Mark hat der OFC, aber 800 000 fehlen noch
Offenbach (bam). Der Lizenzierungsausschuss des Deutsche Fußball-Bundes (DFB) erteilte den Offenbacher Kickers die Lizenz für die Spielzeit 2001/02 - allerdings mit Auflagen und Bedingungen. Ein Teil der Auflagen ist leicht zu erledigen und wird schon geleistet: Seit dem Zweitligaaufstieg gibt der Verein monatlich seine Soll/Ist-Zahlen in der DFB-Zentrale ab. Zweiter Punkt der Auflagen: Die Planzahlen müssen eingehalten werden.
Während sich Auflagen auf die Spielzeit beziehen, müssen Bedingungen vor deren Beginn erfüllt werden - oder es gibt doch keine Lizenz. Der DFB verlangt vom OFC, dass der Verein angekündigte Einnahmen aus einer Invaliditätsversicherung (350 000 Mark) realisiert und verbucht sowie das Bußgeld von etwa 300 000 Mark für ein Steuerstrafverfahren bezahlen kann, das sich auf die Jahre 1992 bis 1995 bezieht; und: Die Kickers müssen die Einnahmen aus der Aktion "Kickers Offenbach - Ein Verein zum Leben" nachweisen. Diese Aktion, mit der der Verein sein eigener Werbepartner wurde - die Fläche auf der Brust wurde frei, nachdem Portas ausstieg und sich kein externer Werbepartner fand - brachte bisher nach Vereinsangaben 800 000 Mark in die Kasse. Mehr als die Hälfte davon wurde durch den Verkauf der teuersten Pakete zum Stückpreis von 50 000 Mark abgedeckt. Nun müssen die Kickers diese Zahlen dem DFB schriftlich belegen - am besten mit den unterschriebenen Verträgen der Käufer.
Bis Ende Mai, so Schatzmeister Thomas Delhougne, bleibt Zeit, die Aufgaben zu erledigen und die Liquidität nachzuweisen. Und wenn's nicht reicht - weder Zeit noch Geld? "Dann gibt's keine Lizenz für die Regionalliga Süd."
Doch bis dahin bleiben noch etwa fünf Wochen - und wohl einige Nächte mit wenig Schlaf. Trotz aller Sorgen, Delhougne zeigte sich nicht überrascht von der Nachricht aus der Verbandszentrale: "Es war keine große Überraschung, dass es so gekommen ist. Der DFB will Vereine ohne Schulden." Und wie wollen die Kickers, die 2001/02 mit einem Vier-Millionen-Etat planen, die Bedingungen erfüllen? Sie hoffen auf den Erfolg der Werbeaktion. "Wenn wir damit 1,6 Millionen Mark einnehmen, wäre die Bedingung des DFB - aus eigener Kraft - erfüllt", sagte Delhougne. Die Hälfte der geforderten 1,6 Millionen ist durch die vor drei Wochen gestartete, ungewöhnliche Aktion schon da, bei der die Kickers auf die Emotion ihrer Anhänger setzen. 800 000 fehlen aber noch. Delhougne: "Wir wissen, dass wir noch Gas geben müssen." Auch die zuvor gestartete Aktion, mit Patenschaften zum Stückpreis von 100 Mark, bringt Geld - bisher etwa 100 000 Mark. Und wenn das alles nicht reicht, bleiben immer noch zwei Wege (für die Zukunft in der Regionalliga) offen: Der (Bitt-)Gang zum Marketingpartner Deutsche Städte-Medien GmbH, dem - wegen seiner Beteiligung an den Werbeerlösen - an einem sportlich möglichst erfolgreichen OFC viel liegt. Oder: Abspecken, was die Trennung (Verkauf) von Spielern bedeuten, die Ausgaben aber ebenso senken würde wie das sportliche Niveau.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Kickers Offenbach erhält Lizenz Der DFB macht dem Regionalligisten allerdings Auflagen
Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach hat am gestrigen Donnerstag vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) die Lizenz für die kommende Spielzeit in der Regionalliga Süd unter Auflagen und Bedingungen erteilt bekommen. Der Verband verlangt vom OFC, bis Anfang Juni die geplanten Einnahmen aus der Invaliditätsversicherung im "Fall Marco Grevelhörster" zu realisieren, die Einnahmen aus der Aktion "Kickers Offenbach - Ein Verein zum Leben" nachzuweisen sowie die Finanzierung für ein Steuerverfahren aus den Jahren 1992 bis 1995 zu gewährleisten.
Laut Vizepräsident Thomas Kalt stehen dem Verein für Stürmer Marco Grevelhörster, der vor dieser Saison einen Antrag auf Sportinvalidität stellen musste, 500 000 Mark von der Versicherung zu; in den beim DFB eingereichten Planzahlen kalkulierten die Kickers vorsichtshalber indes nur mit 350 000 Mark. Zudem muss der Klub ein Bußgeld im Steuerstrafverfahren in Höhe von 312 000 Mark bezahlen. Zurzeit prüfen die Verantwortlichen, ob der Verein diese Summe allein stemmen muss, "oder ob es nicht nach dem Verursacherprinzip geht" (Kalt), also die damaligen Verantwortlichen zur Verantwortung gezogen werden können. In den nächsten Wochen wird es diesbezüglich Gespräche mit den früheren Amtsinhabern geben.
Sollte bis Juni weder mit der Versicherung noch im Steuerstrafverfahren eine Einigung erzielt sein, müssten die dann fehlenden 662 000 Mark durch die Aktion "Kickers Offenbach - ein Verein zum Leben" finanziert werden. Bei dem vor drei Wochen vorgestellten Projekt handelt es sich um den Verkauf von 400 "Treupaketen" an Fans und Mitglieder, mit dem der OFC insgesamt 3,03 Millionen Mark erwirtschaften könnte. In den beim Verband abgegebenen Unterlagen haben die Offenbacher mit 1 Million Mark aus dem Verkauf der Treuepakete gerechnet. Bislang hat der OFC durch die Aktion bereits 775 000 Mark eingenommen. Bis Juni müssten es 1,66 Millionen Mark sein, um die DFB-Bedingungen, wie Kalt betonte, "aus eigener Kraft" zu erfüllen.
Kalt, der schon vorab von den Bedingungen des DFB informiert wurde, ist in dieser Hinsicht guter Dinge. "Das ist durchaus realisierbar", sagte er, warnte aber gleichzeitig vor allzu großer Zuversicht. "Das ist eine Aufgabe, die es erst einmal zu bewältigen gilt, das wird kein Selbstläufer." Auch für den Fall, dass die rund 1,6 Millionen aus eigener Kraft nicht zusammen kommen, gebe es noch Möglichkeiten. So könnte unter anderem versucht werden, den Kreditrahmen bei der Hausbank zu erhöhen.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Kickers Offenbach erhält die Lizenz unter Auflagen - Berndroth warnt
Offenbach. Aufatmen beim abstiegsbedrohten Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach. Denn die Hessen haben unter Auflagen und Bedingungen die Lizenz für die neue Saison erhalten. Wie der Liga-Verband beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) dem Traditionsverein gestern mitteilte, ist die Beurteilung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit an Bedingungen für den Fall des Klassenerhalts der Kickers gebunden. Nach einer beeindruckenden Erfolgsserie hat sich der Club unter seinem neuen Trainer Ramon Berndroth vor den letzten sechs Pflichtspielen auf den neunten Rang verbessert.
Wie der OFC mitteilte, sind die Auflagen des mit Verbindlichkeiten in Millionenhöhe belasteten Vereins "verwaltungsmäßiger Natur" und beziehen sich "auf die Aufgabe monatlicher Soll- und Ist-
Zahlen und die Einhaltung der Planzahlen. Bei den Bedingungenhandele es sich um die "Realisierung" der geplanten Einnahmenaus der Invaliditätsversicherung, dem Nachweis der Einnahmen aus einer Club-Aktion sowie der Finanzierung der Verbindlichkeiten aus einem Bußgeld für Steuerstrafverfahren aus den Jahren 1992 bis 1995.
Bei der Aktion "Kickers Offenbach - Ein Verein zum Leben" rechnen die Kickers-Verantwortlichen mindestens mit Einnahmen von 1,6 Millionen Mark aus dem Verkauf der auf 400 "Pakete" limitierten Stückzahl, die einen Gesamtwert von 3,03 Millionen Mark darstellen. Mit 1,6 Millionen Mark wären laut Kickers die Bedingungen des DFB aus eigener Kraft erfüllt.
Am morgigen Samstag steht ab 15 Uhr im Stadion am Bieberer Berg für den OFC gegen die Amateure von München 1860 eine weitere wegweisende Partie im Kampf um den Klassenerhalt auf dem Programm. Berndroth warnt trotz der Serie von zuletzt acht ungeschlagenen Spielen vor den ebenfalls abstiegsbedrohten Münchnern: "Wir dürfen nicht überheblich werden". Zumal einige Akteure im Kader (Dolzer, Dworschak, Thier) zuletzt durch eine Grippe geschwächt wurden.
Das Programm: Pfullendorf - Wehen (Freitag: 19 Uhr), VfR Mannheim - Elversberg (Freitag: 19.30 Uhr); Erfurt - Burghausen (Samstag: 14 Uhr), Schweinfurt - Siegen (Samstag: 14.30 Uhr); Kickers Offenbach - München 1860, Aalen - Jena, Trier - Regensburg (alle Samstag: 15 Uhr); Bayern München - Darmstadt (Sonntag: 15 Uhr).
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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DFB verteilt Lizenzen an alle Bewerber der beiden Regionalligen
Offenbach. Vier Wochen zwischen Hoffen und Bangen: Der Deutsche Fußball-Bund hat nun die Lizenzierungsunterlagen für die Regionalligen Süd und Nord überprüft. Ergebnis: "Alle Bewerber für die dritten Klassen haben die Lizenz für die nächste Saison erhalten - teilweise mit Auflagen, teilweise mit Bedingungen", war gestern Nachmittag aus der DFB-Zentrale an der Otto-Fleck-Schneise zu hören. Entsprechende Papiere seien unterwegs zu den Vereinen.
Auf der Geschäftsstelle der Offenbacher Kickers war gestern noch keine Post aus Frankfurt eingegangen. "Wir gehen davon aus, dass wir die Lizenz mit Auflagen bekommen. Das haben die Vorgespräche mit den Verantwortlichen des DFB ergeben", sagte Thomas Delhougne, Schatzmeister der Kickers. Der OFC rechnet für 2001/02 mit einem Etat von vier Millionen Mark.
Auch der SV Darmstadt 98 bekommt die Spielgenehmigung - aber mit Auflagen und basierend auf einem, wie es Präsidiumsberater Uwe Wiesinger nannte, "Perspektivetat". Der liegt bei 3,2 Millionen Mark (für den Spielbetrieb) aus Werbeeinnahmen.
Zwei Millionen Mark haben die Darmstädter schon. Das aber reicht nur für den status quo, also die kleine Lösung. Eine Woche bleibt den Darmstädtern, um glaubhaft zu machen, dass sie die fehlenden 1,2 Millionen auftreiben können. Wenn nicht, wäre die Lizenz weg, außer: Darmstadt speckt ab. Das könnte Einsparungen bei Spielergehältern und/oder Spielerverkäufe als Folge haben. Heute berät das Präsidium.
Die wirtschaftlichen Weichen für die Regionalliga sind bei den Kickers gestellt, sportlich können sie am Samstag (15 Uhr, Bieberer Berg) gegen die Amateure des TSV 1860 München den nächsten Schritt in Richtung Klassenerhalt tun. Doch Ramon Berndroth, Trainer der Kickers, warnte vor dem 16. der Tabelle. Er sagte: "Ich kenne die Mentalität der Bundesliga-Reserveteams aus meiner Zeit bei den Eintracht-Amateuren. Sie genießen im eigenen Verein keinen großen Stellenwert, spielen meist vor nur 300 Zuschauern und werden auswärts von einer großen Kulisse beflügelt." Die Kickers hoffen auf 10 000 Fans "und einen Heimsieg, denn die Abstiegsplätze sind weiter nur drei Punkte entfernt" (Berndroth). Immerhin: Aus den vergangenen acht Spielen haben die Kickers 18 Zähler verbucht und sind mit 36 Punkten auf den neunten Platz gerückt. "Das ist eine gute Ausgangsposition, aber noch haben wir Nichts erreicht. Wir können auch noch absteigen", sagte Teammanager Oliver Roth.
Fest steht: Falls die Kickers die Klasse halten, wird Libero Manfred Binz weiter das OFC-Trikot tragen. Der Ex-Nationalspieler zog gestern schriftlich seine Option und verlängerte den für die Regionalliga gültigen Vertrag bis Sommer 2002.
In den nächsten zehn bis 14 Tagen, meinte Roth, werde man Entscheidungen treffen und weiter mit den eigenen Spielern über Verträge reden. Danach seien Gespräche mit möglichen Neuverpflichtungen an der Reihe, kündigte Roth an. Der OFC soll Interesse haben am Wehener Samir Naciri und an Dexter Langen. Der Hessenauswahlspieler des Oberligisten VfB Gießen spielte früher bereits im B-Team der Kickers.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Um den alten Haudegen herum eine junge Mannschaft aufbauen OFC-Kapitän Manfred Binz bleibt an Bord / Samir Naciri vom SV Wehen wird wohl zu dem Fußball-Regionalligisten wechseln
Am Mittag des grauen und verregneten Mittwochs hat sich Oliver Roth in seiner Funktion als Manager von Kickers Offenbach bemüßigt gefühlt, ein paar freundliche Worte über das Trainergespann des derzeit so überaus erfolgreich spielenden Regionalligisten zu verlieren. Der OFC, führte der in seinem Brotjob Aktienpapiere jonglierende 33-Jährige aus, sei "saufroh", vor etwas mehr als 100 Tagen Chef Ramon Berndroth sowie Assistent Michael Dämgen eingestellt zu haben, denn die beiden hätten sich perfekt eingearbeitet und dem Traditionsverein eine makellose Bilanz beschert. Acht Partien, fünf Siege, drei Remis, 18 Punkte und Tabellenplatz neun sind für die vor der Winterpause noch als uneingeschränkte Lachnummer geltenden Hessen wahrlich nicht schlecht, und so bedeutet der Manager folgendes: "Wenn wir das Schiff, das in der Vorrunde schon fast untergegangen war, über Wasser halten können, dann haben wir alle unsere Hausaufgaben gemacht."
Doch da sie oben auf dem Bieberer Berg ja bescheiden geworden und "nicht vermessen" (Roth) sind, erzählt der Publikumsliebling von einst postwendend von "einem langen Weg" und "einem Fundament", das der OFC lediglich gelegt habe. Denn erreicht hätten die Kickers noch nichts, in den zurückliegenden Begegnungen sogar ein bisschen Glück gehabt, und wer schon jetzt die Rettung feiern wolle, dem rechnet Roth vor: "Wenn wir vier Punkte weniger geholt hätten, wären wir jetzt 16.", und schließlich "hat man ja schon oft genug Pferde vor die Apotheke kotzen sehen".
In diese Kerbe haut auch der Mann, der zu Recht für den Höhenflug verantwortlich gemacht wird: Trainer Berndroth. Der 49-Jährige wird nicht müde, die Finger zu heben und zu warnen. So gerne er sich zurzeit das Klassement auch ansehe, es seien halt nur drei Zähler bis zu einem Abstiegsplatz, sagt er, "das ist ganz eng, und das wissen wir auch". Für das Spiel am Samstag gegen die Amateure des TSV 1860 München (15 Uhr) hat Berndroth daher auch eine denkbar einfache Losung ausgegeben: "Heimsieg !"
Die als Tabellensechzehnte in Abstiegsgefahr schwebenden Löwen erachtet der OFC-Trainer, der um die Einsätze von Stefan Dolzer, Matthias Dworschak und Stefan Ertl bangt, als gefährliche Gegner. Mit den Amateurteams sei das sowieso immer so eine Sache, die nämlich hätten ihre eigene Mentalität, und eine große Kulisse wie am Bieberer Berg "beflügelt die mehr denn sie lähmt", sagt Berndroth, der als ehemaliger Trainer der Eintracht-Amateure aus eigener Erfahrung spricht.
Unterdessen hat Kapitän Manfred Binz eine Vertragsoption gezogen, die seinen Kontrakt automatisch und zu den selben Bezügen um ein Jahr verlängert. "Ich fühle mich hier wohl, ich will hier bleiben", sagte der 35-Jährige, der pikanterweise von Ex-Manager Klaus Gerster beraten wird und bis zum 30. April die Option gezogen haben musste. Auch der derzeitige Höhenflug der Kickers habe ihn in seinem Entschluss bestärkt, und an einen möglichen Abstieg (also an den Oberligaspieler Binz) verschwendet der 14-fache Internationale keinen Gedanken. "Darüber rede ich gar nicht, wir sind doch so gut drauf." Zwei Jahre möchte der Libero, wenn möglich, noch die Abwehr dirigieren, "ich bin momentan grad voll auf dem Fußball-Trip, ich habe einfach Bock zu kicken".
Auch die Offenbacher Verantwortlichen haben die Meldung wohlwollend zur Kenntnis genommen. "Er ist sportlich wie menschlich absolut integer", so Roth, und Berndroth sieht in dem früheren Eintracht-Profi einen Akteur, "der das Profitum perfekt vorlebt". Um den alten Haudegen herum will der Coach eine neue, junge, hungrige Mannschaft aufbauen.
Zu der wird ab der neuen Spielzeit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch Samir Naciri vom SV Wehen gehören. Der Wechsel zum OFC sei "so gut wie sicher", bestätigt der 21 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler, der in Deutschland geboren ist und seit der Jugend bei den Taunussteinern spielt. "Eine neue Herausforderung" sei das Engagement in Offenbach allemal, "die Zuschauer, die Trainingsbedingungen, die Perspektiven", zählt Naciri auf, kurzum: "Dort ist alles überragend." Zudem könne er in seinem gewohnten Umfeld bleiben, müsse nicht umziehen. Für den technisch beschlagenen Spieler, der in Offenbach die früheren Wehener Mannschaftskameraden Nazir Saridogan sowie Mounir Zitouni wiedertreffen wird, ist die neue Saison die erste, in der er sich "voll auf den Fußball konzentrieren" will, nachdem bisher entweder Zivildienst oder seine gerade beendete Ausbildung parallel zur Balltreterei liefen.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Binz zog Option auf Vertragsverlängerung Ex-Nationalspieler für ein weiteres Jahr bei den Kickers
Ex-Nationalspieler Manfred Binz bleibt dem Regionalligisten Kickers Offenbach noch ein weiteres Jahr erhalten. Der 35 Jahre alte
frühere Profi von Eintracht Frankfurt, Brescia Calcio und Borussia Dortmund zog seine Ende April 2001 ablaufende Option. Dadurch verlängert sich sein Vertrag bei den Hessen bis 2002. Binz brachte es in seiner Karriere auf 349 Bundesligaspiele, schoss 26 Tore und streifte 14-mal das Trikot der Nationalmannschaft über.
(Von ?, KICKER-ONLINE)
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Berndroth: Erfolg das Ergebnis von Arbeit
Offenbach. "Beten, Glauben - das sind Sachen für die Kirche. Auch Kerzen nutzen uns nichts." Und was hilft Kickers Offenbach dann auf dem Wege zum Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga Süd? Arbeiten, arbeiten. Und noch einmal: Arbeiten! So lautet das Credo von OFC-Trainer Ramon Berndroth. Er lebt es vor - auf dem Platz und vorher auch. Jeden Morgen fährt er einen anderen Weg zum Bieberer Berg - gleich, wie das Spiel am Wochenende zuvor endete. Der Erfolgsweg ist keine Frage der Anfahrt zum Trainingsgelände, und Siege im Fußball gelingen nicht durch Aberglauben. Fertig. Fußball ist eben reine Arbeit und die Farb-Wahl der Auswärtstrikots zweitrangig. An drei Punkte in Grün glaubten die Kickers-Spieler in Siegen nicht (in Grün gelang unter Berndroth auswärts nur das Unentschieden in Pfullendorf), dafür aber an die magische Kraft des weißen Dresses (Siege in Mannheim und Wehen). Und Berndroth? Der Trainer mied die Glaubensfrage, wollte keinen Glaubenskrieg ("Die wollten mir wirklich was erzählen") und "redete nicht in die Kompetenz von Teammanager Marcus Wolf rein". Ergebnis: Der OFC erspielte sich in Weiß drei Punkte und das 1:0 in Siegen.
Rot? Weiß? Grün? Gleich in welchen Trikots: Die Mannschaft der Offenbacher Kickers sieht wieder die eigene Stärke. Unter Berndroth ist der OFC seit acht Spielen ungeschlagen (darunter fünf Siege). Der Verdienst des Trainerduos Berndroth und Michael Dämgen, heute seit 99 Tagen im Amt und damit Inhaber des OFC-Vereinsrekords in dieser Saison. Die Bestmarke bisher: die 53 Tage von Dragoslav Stepanovic.
Stepanovic, davor Peter Neururer, später Knut Hahn (zwei Mal), die Duos Wilfried Kohls/Klaus Gerster sowie Dieter Müller/Oliver Roth - so heißen Berndroths Vorgänger. Beständig war nur der Wechsel in der Trainerkabine. Berndroth übernahm die Kickers als Tabellenletzten, jetzt belegen sie einen Mittelfeldplatz, "aber es ist noch nichts gewonnen", warnt der Trainer und denkt "nur von Woche zu Woche. Ich kann nicht hierher kommen und sagen: Ich bin der Ramon und dann klappt alles". Magie ist nicht seine Sache: "Ich bin kein Zauberer, Michael Dämgen auch nicht." Und dann kommt es wieder, das entscheidende Wort und somit Hauptbestandteil des Berndrothschen Erfolgsrezeptes: "Wir können nur hart arbeiten."
Arbeit, viel Arbeit, viel Disziplin und noch mehr Disziplin. Das ist Fußball; das vermittelt der 49-Jährige seinen Spielern. Und das unterscheidet ihn von manchen seiner Vorgänger. Die waren alle auch keine Zauberer, einige aber Zampanos. Parallelen scheinen beim direkten Vergleich Berndroths mit seinen Vorgängern eh selten und nur in gemeinsamen Ex-Klubs zu finden - wie beim "anderen Verein aus dem Rhein-Main-Gebiet, bei dem ich war". Als Kickers-Trainer vermeidet Berndroth gerne den Namen Eintracht Frankfurt. Denn bei dem Thema wird Fußball in Offenbach ganz schnell doch zu einer Glaubensfrage.
Stefan Ertl (seit Samstag 31), in Siegen mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ausgewechselt, trainierte ohne Probleme und lud mit Matthias Dworschak (27), Matthias Becker (27) und Patrick Dama (25, alle im April Geburtstag) am Samstag zu einem kleinen Kabinenfest.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Berndroth warnt vor aufkeimender Euphorie
Siegen. Die Offenbacher Kickers marschieren in der Fußball-Regionalliga Süd weiter in Richtung Klassenerhalt. Mit dem 1:0-Sieg bei den Sportfreunden Siegen ist der OFC in nunmehr acht Spielen seit der Winterpause ungeschlagen. Und wieder war in Siegen wie schon in den Wochen zuvor ein Kickers-Akteur der Erfolgsgarant: Patrick Würll. Der Stürmer traf in der 50. Minute zum Sieg und verbucht damit seinen sieben Treffer im achten Spiel.
"Nach einem schlechten halben Jahr läuft es nun umso besser", freut sich der 22-Jährige. Und auch bei den Fans erfreut sich der Torjäger mittlerweile größter Beliebtheit. So wurde Würll zuletzt auf der Internetseite des OFC zum Spieler des Monats gewählt. "Glücklich", zeigte sich auch Trainer Ramon Berndroth, der bescheinigte, in Siegen "enorm unter Druck gestanden zu haben". Sachlich wie immer wehrt sich der Coach vehement gegen aufkeimende Euphorie. "Die nächsten Wochen werden auch trotz unserer Positiv-Serie sehr eng werden." Der derzeitige Tabellenplatz habe keine Aussagekraft über den Ausgang der Mission Klassenerhalt. Denn die gefährdeten Mannschaften seien zu dicht zusammen. Da wiegt es doppelt schwer, dass Berndroth in nächster Zeit möglicherweise auf seinen Mittelfeldantreiber Stefan Ertl verzichten muss. In Siegen war er mit einem Gegenspieler zusammen geprallt und musste mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ausgewechselt werden. Heute soll eine fachärztliche Untersuchung näheren Aufschluss geben. "Es wäre bitter, wenn er fehlen würde, ich hoffe, ihn schnellstmöglichst wieder an Bord zu haben", so Berndroth. Ertl, vorerst zur Untätigkeit gezwungen, denkt derweil wie ein Großteil seiner Mitstreiter über das neue Vertragsangebot der Kickers nach. Allzu zufrieden habe ihn das erste Gespräch mit Manager Oliver Roth nicht gestimmt, wenngleich der Funktionär das Interesse an einer Weiterverpflichtung Ertls demonstriert habe. Doch der angekündigte Sparkurs des Vereins sorgt bei den Spielern nicht für Freude. So hört sich Ertl derweil auch andere Angebote an, doch seine erste Wahl wären die Kickers. Noch zwei, drei Wochen will er sich Zeit lassen, in der Hoffnung, der Klassenerhalt der OFC ließe sich dann absehen. Zumindest diesen Wunsch teilt Ertl mit dem OFC-Verantwortlichen und den Kickers-Fans.
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Kickers befinden sich in Erfolg versprechender Phase Doch Trainer Berndroth mahnt seine Spieler auch nach dem 1:0-Sieg in Siegen, weiter knallhart an sich zu arbeiten
Was ist nur dran am Offenbacher Erfolg? Trägt Ramon Berndroth vielleicht immer den selben Pulli? Oder fährt er immer um die selbe Zeit ins Stadion? Hat er eventuell sogar einen Talismann in der Hosentasche versteckt? "Alles Humbug", sagt der OFC Trainer. Mit Aberglaube, Hexerei oder anderen spirituellen Riten hat das alles nichts zu tun. "Unser Erfolg basiert auf harter Arbeit", sagt der Fußballlehrer.
Dabei nimmt Berndroth das Wort Erfolg äußerst ungern in den Mund. Er beschreibt den Lauf des OFC lieber anders. Demnach befinde sich die Mannschaft derzeit in einer Phase, in der "wir eine echte Chance haben, die Klasse aus eigener Kraft zu halten". Diesem Ziel sind sie nach dem 1:0-Auswärtssieg über die Sportfreunde Siegen wieder einen Schritt näher gekommen.
Die Gründe, warum die Offenbacher im Moment so emsig punkten, sind laut Berndroth schnell aufgezählt. Zum einen würden alle Spieler ihren Anforderungen gerecht. Zum anderen stimme bei allen die kämpferische Einstellung. Zum dritten führt der Trainer tiefenpsychologische Gründe an. "Viele profitieren von der Gehirnwäsche nach den vielen sportlichen Tiefschlägen der Vorrunde", so Berndroth.
Weiter will er die Vergangenheit jedoch nicht aufarbeiten. Viel lieber spricht er darüber, was in Zukunft noch zu tun ist. "Wir müssen unbedingt daran arbeiten, dass wir eine starke und fitte Bank haben." Das sagt der Coach in Erwartung harter Wochen. Er befürchtet, dass unvorhersehbare Ausfälle das Mannschaftsgefüge durcheinander bringen könnten. Das habe man schon in Siegen festgestellt, als Marcio eingewechselt wurde. "Er hat noch nicht die Sicherheit, sonst hätte er das 2:0 gemacht", sagt Berndroth. Das sei kein Vorwurf, sondern ganz normal, wenn einem Akteur die Praxis fehle. Auch als Stefan Ertl mit einem Nasenbeinbruch ausgewechselt werden musste, sei das Spiel ins Stocken geraten. "Deshalb brauchen wir bis zum Schluss jeden Mann - auch aus der Zweiten Mannschaft", sagt Berndroth.
Gleichzeitig will er noch an der spielerischen Linie der Mannschaft arbeiten. Gegen Siegen sei der Ball zwar schon ganz ordentlich durch die eigenen Reihen gelaufen, dennoch sieht der Trainer noch Verbesserungsmöglichkeiten. "Es geht darum, die Kombinationssicherheit einerseits und die Individualtechnik andererseits zu verbessern", sagt Berndroth. Er fordert deswegen die Spieler auf, "knallhart" an sich zu arbeiten. Halt so wie bisher, denn eigentlich ist er doch voll des Lobes für seine Jungs.
Positive Worte findet er aber nicht nur für die Spieler, sondern auch für seinen Kollegen, Co-Trainer Michael Dämgen. "Wir passen fachlich super zusammen", sagt Berndroth. Vor allen Dingen das Bemühen seines Assistenten, bei den Spielern die Stärken abzurufen, begeistern den Cheftrainer. Das Zusammenspiel zwischen sich und Dämgen hält Berndroth daher auch für einen wichtigen Faktor im Erfolgskonzept. Dass die beiden zusammen arbeiten, beruht jedoch eher auf einem Zufall. "Dieter Müller hatte das Gespür, dass wir gut zusammen passen würden", sagt Berndroth. Ist also doch ein Hauch Spiritualität Grund für den momentanen Erfolg der Offenbacher?
(Von cba, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Darmstadt gegen OFC zeitversetzt im Fernsehen
Die Übertragung des hessischen Regionalliga-Schlagers SV Darmstadt 98 gegen Kickers Offenbach ist gesichert. Nachdem auf Grund terminlicher Schwierigkeiten lange Zeit unklar war, wie und in welcher Form das hessenfernsehen Bilder des Derbys am 17. Mai auf die Mattscheibe bringen wird, steht der Rahmen nun fest. Die Partie, die um 19 oder 19.15 Uhr beginnen soll, wird ab 20.15 Uhr zeitversetzt und in voller Länge im hessischen dritten Programm gezeigt werden. Es sei "schwierig gewesen, einen Sendeplatz zu finden", so HR-Redakteur Peter Janßen, eine Live-Übertragung zu einem früheren Zeitpunkt sei nicht möglich gewesen. Laut Janßen habe man aber bei einem früheren Spiel der Kickers mit dieser Übertragungsform bereits "gute Erfahrungen" gemacht.
(Von sas, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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OFC: Heute in Siegen - am 1. Mai Hertha
Offenbach (bam). Regen, Schnee, aufgeweichter Rasen: In Siegen erwarten die Offenbacher Kickers heute (18.15 Uhr) miserable Platzverhältnisse. OFC-Trainer Ramon Berndroth: "Davor schrecken wir nicht zurück. In Mannheim haben wir auch im Schnee gewonnen." Das 3:0 beim VfR war der Beginn der Berndrothschen Serie von sieben Spielen ohne Niederlage - "und die müssen wir halten", forderte Teammanager Oliver Roth. Noch sieben Punkte fehlen den Offenbachern (33 Zähler), damit der Klassenerhalt in der Regionalliga Süd gesichert ist.
Geordnete Defensive, mit langen Bällen das Mittelfeld überbrücken und hoch in den Strafraum - so lautet das Rezept der Siegener (9., 35). "Never change a winning team", heißt Berndroths Devise. Deswegen wird er die Mannschaft, die zuletzt zwei Siege einfuhr (2:1 in Wehen, 4:1 gegen Jena), nicht verändern. Außer, Verletzungen zwingen ihn dazu. Leichte Blessuren haben Manfred Binz (musste das Abschlusstraining abbrechen), Matthias Becker (rechter Spann) und Dario Fossi (Hüftprellung). Doch der Trainer gibt sich zuversichtlich: "Wenn ich alle drei brauche, sind sie da." Obwohl er die Siegermannschaft nicht verändern will, wird's eng im Bus. Bis auf den verletzten Dietmar Roth fahren alle Spieler mit. Berndroth will Auswahl haben, Spannung aufbauen und "vielleicht auch vor Ort kurzfristig entscheiden, je nachdem, wer bei Siegen spielt". So wäre Lars Meyer eine Alternative gegen die kopfballstarken Siegener. Fällt Becker aus, rutscht Tobias Schindler ins Anfangsteam. Berndroth will alle Spieler in Wettkampfform halten. "Denn es bleibt spannend bis zum letzten Spieltag in Regensburg. Da brauchen wir alle." Deswegen passen ihm Testspiele - wie am 1. Mai gegen Bundesligist Hertha BSC Berlin - in den Plan. "Dass Hertha uns will, zeigt den Stellenwert der Kickers in Fußball-Deutschland", freut sich Teammanager Roth.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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SF Siegen streichen beim Kader und Etat
Siegen. Die nachösterliche Woche bescherte den Siegener Sportfreunden keine Ruhe. Für gleich zwölf Spieler, deren Verträge am 30. Juni auslaufen, stand die zweite Gesprächsrunde an. Und was die zum Teil erfahrenen Kicker zu hören bekamen, dürften den wenigsten Appetit auf mehr gemacht haben. Denn seit dem Rücktritt des Präsidenten Manfred Utsch im Januar regiert bei den Sportfreunden endgültig der Rotstift. 14 Spieler hatten schon vor dem Start in die Regionalliga Süd den Laufpass bekommen, acht weitere folgten in der Hinrunde, darunter auch Starspieler wie Ingo Anderbrügge und nach dem Eklat um die Vier-Tage-Beurlaubung Trainer Ingo Peters auch noch der Ex-Wolfsburger Uwe Klein und Kapitän Zorislav Jonjic. Junge Spieler aus der Verbandsliga-Reserve rückten nach. Denn der drei Mal knapp am Zweitliga-Aufstieg gescheiterte Schilderfabrikant Manfred Utsch, dessen Team vor nunmehr fast drei Jahren die Zweitliga-Rückkehr der Kickers durch ein 4:0 in Siegen in der Relegationsrunde um ein Jahr verzögerte, war das Geld ausgeben leid und drehte den Hahn um einige Umdrehungen zu.
Von 5,5 auf 3,5 Millionen Mark war der Etat zu Saisonbeginn gedrückt worden, nun verlangte er weitere Einsparungen um eine Million Mark. Daran soll sich im Falle der noch nicht sicheren Lizenzerteilung für die nächste Saison nichts ändern, weshalb die im Dutzend auslaufenden Verträge in dieser Woche mit obligatorischen Gehaltsabschlägen auf den Tisch kamen. Auch Top-Spieler wie Torhüter Andreas Koch, der immer besser in Schwung kommende Ex-Schalker Stürmer Til Bettenstaedt oder auch die slowakischen Routiniers Richard Hasa und Jozef Kotula mussten daher diese Woche ganz schön schlucken und haben sich weitere Bedenkzeit auserbeten. Und auch Trainer Ingo Peter, nun schon im 7. Jahr im Siegerland tätig, will nur dann weitermachen, wenn der Kader zumindest gehalten werden kann. Nicht die besten Voraussetzungen vor dem Duell mit den Kickers, die den Rückstand auf den Tabellenneunten aus Siegen in den letzten Wochen auf nur noch zwei Zähler verkürzten. Siegens Trainer Peter lobte die neue Harmonie im OFC-Team: "Da steht wieder eine disziplinierte Mannschaft auf dem Platz."
http://www.sportfreunde.com
(Von Jost-Rainer Georg, OFFENBACH-POST)
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Offenbachs Ruf hallt bis in die kanadischen Wälder Trainer Osieck freut sich über seinen Kollegen Berndroth / In Siegen "Fußball arbeiten" / Verhandlung mit Dolzer
Selbst im großen und weiten und wilden Land der Lumberjacks und Grizzlies, der Seen und Wälder, tausende Kilometer nordwestlich von hier und überm großen Teich, verfolgen sie die Entwicklung eines drittklassigen deutschen Fußballvereins mit Argusaugen. Na schön, mutmaßlich ist obige Formulierung ein ganz klein wenig übertrieben, denn eigentlich ist nur von einem Mann die Rede, der aber, immerhin, ist Nationaltrainer des kanadischen Fußball-Nationalteams: Holger Osieck. Beim Drittligisten, der Vollständigkeit halber, handelt es sich um Kickers Offenbach.
Osieck hat ein gesteigertes Interesse am zurzeit so hoch fliegenden OFC, seit dieser Ramon Berndroth mit der Rettung der vom Abstieg bedrohten Mannschaft betraut hat. Schließlich haben sich die beiden in den 80er Jahren kennen und schätzen gelernt, als Berndroth seinen Trainerschein in Hennef unter der Leitung von Osieck, damals noch die rechte Hand von Kaiser Franz, machte. Und als Osieck unlängst einen Journalisten in der Nacht um 1.15 Uhr aus dem Bett klingelte, wollte er unbedingt noch loswerden, wie sehr er sich für seinen alten Kumpel freue, "weil der Ramon ein echter Typ ist", einer der wisse, wovon er spricht, der fundierte Kentnisse rund um die Balltreterei habe, halt kein Blender und Aufschneider sei, sondern "glaubwürdig rüber kommt".
Berndroth hört Worte wie diese sicherlich gern - wer nicht ?-, und er hat sich die Anerkennung redlich verdient. Aus den Kickers, der Schießbude der Liga, der desaströsen Skandalnudel, hat Berndroth binnen weniger Monate einen wieder ernstzunehmenden Klub gemacht, was, selbstredend, daran liegt, dass er den in der Hinrunde so einen schlimmen Stiefel zusammenkickenden Fußballspielern Beine gemacht hat. Aus sieben Spielen unter Berndroths Regie gingen die Offenbacher viermal als Sieger vom Feld, dreimal immerhin mit einem Punkt im Säckel, womit sie sich satte 15 Zähler aufs vormals spärlich gefüllte Punktekonto schaufelten. Vom 18. und letzten Rang ging's hinauf bis auf den 12., und nach der Winterpause stellt der OFC nach Eintracht Trier (18 Punkte) die zweitbeste Mannschaft. Respekt, Herr Berndroth, Respekt.
Der Trainer selbst, ein bescheidener, bodenständiger Kerl, kann über derlei Lobhudelei nur müde lächeln, und befragt, ob er nicht auch finde, dass die Serie schon eine imposante sei, antwortet er trocken: "Ach was. Das soll 'ne Serie sein ? Da habe ich schon ganz andere erlebt." Ohnehin interessiere er sich nicht für Statistik oder sonstigen Hokuspokus, "ich glaube nicht an Schicksal, bin nicht abergläubig - ich vertraue nur auf harte Arbeit".
Und natürlich hätte Berndroth nichts dagegen, im Auswärtsspiel am heutigen Freitag bei den Sportfreunden Siegen (18.15 Uhr), die eine ähnliche Entwicklung wie der OFC genommen haben und nach der Winterpause das fünftbeste Team stellen, ein weiteres Erfolgserlebnis zu verbuchen, "machbar ist alles", sagt er, ohne dabei "größenwahnsinnig" klingen zu wollen. Also werden die Kickers, die um den Einsatz von Manfred Binz und Matthias Becker bangen, wieder elf Malocher aufs Feld schicken, "Fußball arbeiten, Fußball kämpfen", nennt es Berndroth. Seine Mannen würden im Training nach wie vor höchst konzentriert zur Sache gehen, "sie fühlen sich wohl bei der Arbeit", erzählt der Coach, "den Hang zur Überheblichkeit" könne er beim besten Willen nicht ausmachen.
Einen dicken Brocken müssen die Hessen mit den Siegenern aber aus dem Weg räumen, das weiß der 49-Jährige, zumal sich deren "Stärke nur sehr schwer messen lässt". Ein Team ohne Stars seien die Sportfreunde, dafür mit vielen unbekümmerten Fußballern, die das "Wir-Gefühl stärken. Da wird es sehr schwer, das ist ein unbequemer Gegner".
Derweil hat sich Stefan Dolzer, seit 13 Jahren beim OFC, am gestrigen Donnerstag mit Manager Oliver Roth an den Verhandlungstisch gesetzt, um sich die Offenbacher Offerte anzuhören. Das ist insofern schon mal erwähnenswert, weil der 24-Jährige kürzlich angekündigt hatte, die Kickers zu verlassen, um in der Zweiten Bundesliga sein Glück zu suchen. Bislang hat aber kein Zweitligist Interesse gezeigt, "leider", sagt der Abwehrspieler.
Die Hoffnung hat Dolzer allerdings noch nicht aufgegeben, der Profifußball sei sein Ziel, "auch wenn mein Herz an den Kickers hängt". Aber irgendwann müsse man sich neue Ziele stecken, "neue Herausforderungen suchen". Was aber geschieht, wenn kein Zweitligist anklopft, weiß der Spieler selbst nicht. Kickers Offenbach würde den Akteur trotz dessen Abwanderungsgedanken jedenfalls gerne behalten. "Es geht hier ja nicht um einen Legionär, dem der Verein scheißegal ist", sagt Manager Roth.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Ingo Peter: "Eine ganz enge Kiste"
Siegen. (hgm) Für Siegener Verhältnisse ist der Freitag, 18.15 Uhr, eine ungewöhnliche Fußball-Zeit. Gewöhnungsbedürftig. Allerdings dürfte der heutige Regionalliga-Gegner Kickers Offenbach die Bedenken in dieser Hinsicht zerstreuen. Denn die rot-weiße Karawane aus Hessen rollt.
Da müsse man sehen, nicht plötzlich ein Auswärtsspiel zu haben, wünscht sich Sportfreunde-Trainer Ingo Peter Untersützung vom Siegener Publikum. Denn es ist nicht ungewöhnlich für die Verhältnisse bei den Kickers, wenn aus der Leder-Stadt an die 2500 Fans anreisen.
Die Polizei hat unter dem Krönchen dafür schon Vorsorge getroffen. Einige berüchtigte Kreaturen unter den Offenbacher Anhängern werden jedenfalls erwartet. Erhöhte Präsenz der Sicherheits-Organe ist gewährleistet. Auch die Sperrung der Leimbachstraße heute ab 17 Uhr - mit den üblichen Einschränkungen - ist wieder vorgesehen.
Aus sportlicher Sicht haben die Kickers-Fans allen Grund, ihrer Mannschaft den Rücken zu stärken. Nach sieben Spielen ohne Niederlage hat sich Offenbach aus dem Keller der Regionalliga Süd in Richtung Mittelfeld berappelt. Mit 33 Punkten rangieren sie zwar immer noch zwei Punkte hinter den Siegenern, doch hat die Serie das Rückgrat der Hessen mit ihrem neuen Trainer Roman Berndroth gestärkt.
Ingo Peter, der die Mannschaft zuletzt beobachten konnte, hat Gründe dafür parat: "Die hatten im Laufe der Saison eine ganz lange Verletztenliste. Jetzt kommen die Stammkräfte nach und nach zurück und es ist zu erkennen, warum Kickers Offenbach vor der Saison Top-Favorit in Sachen Meisterschaft war."
Mit dem bereits siebten (!) Trainer der Saison kehrte also der Erfolg auf den berühmten Bieberer Berg zurück. Im Jahr 2001 sind die Kicker die erfolgreichste Mannschaft der Regionalliga-Süd.
Allerdings - und das macht die Sache heute Abend so spannend - brauchen sich die Sportfreunde dahinter nicht zu verstecken. Die zwei unglücklichen Niederlagen bei den Amateuren von Bayern München und des VfB Stuttgart einmal ausgenommen, gab es fast ausschließlich Erfolgserlebnisse für die Siegener. Immerhin wurden die letzten drei Heimspiele in Serie gewonnen.
"Dass es trotzdem eine ganz enge Kiste ist, muss einfach jeder erkennen", verweist der Coach auf das dünne Eis, auf dem die Siegener Mannschaft steht. Eine Niederlage heute gegen Offenbach und die von einigen schon vorschnell als gebannt betrachtete Abstiegsgefahr ist wieder allgegenwärtig.
Personell kann Ingo Peter auf die zuletzt eingesetzten Kicker bauen - auch John van Buskirk ist so weit wieder fit. Ob Attila Forrai wieder zum Kader gehören wird, ist unsicher - noch nicht dazu gehören wird auf jeden Fall Tobias Zott.
(Von hgm, Westfalenpost)
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PRESSEMITTEILUNG Der OFC informiert!
Die Offenbacher Kickers freuen und bedanken sich ganz herzlich bei allen bislang gezeichneten Mitgliedern auf Lebenszeit, die bereits in den ersten 2 1/2 Wochen nach Bekanntgabe unseres neuen Konzepts.
„Kickers Offenbach – Ein Verein zum Leben!“
Pakete aller Kategorien für insgesamt DM 775.000,00 erworben haben.
Die Vereinsführung ist nach diesem tollen Start hoffnungsvoll, dass das Ziel, den Verein bis zum 27. Mai 2001 von seinen kurzfristigen Verbindlichkeiten zu befreien, gelingen kann.
Als weitere Maßnahmen wurden in dieser Woche unsere Mitglieder und Dauerkartenkunden angeschrieben. In der kommenden Woche werden unsere Mitglieder weitere Informationen über die Jubiläumsfeierlichkeiten erhalten.
(Vom OFC, PRESSEMITTEILUNG)
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Roth: Neuer Kader, aber kein Kahlschlag
Offenbach (bam). "Es wird keinen Spieler bei Kickers Offenbach geben, der in der kommenden Saison einen neuen Vertrag erhält und das gleiche verdient wie im vergangenen Jahr", kündigte Oliver Roth nach dem Ende des ersten Verhandlungsmarathons an. "Die Dichte im Gehaltsgefüge wird größer. Alle, deren Verträge über den 30. Juni 2001 hinaus laufen, haben für unsere Verhältnisse vernünftige Bezüge, die man in der Regionalliga bezahlen kann." Für Spieler, die verlängern, bedeutet das: Sie müssen deutliche Abstriche hinnehmen. Gehälter auf Zweitliganiveau, wie einige sie auch in der Regionalliga Süd bekamen, wird es beim OFC 2001/02 (Etat vier Millionen) nicht mehr geben. Allerdings orientieren sich die Kickers bei den Kürzungen am Gehalt, dass zu Beginn dieser Spielzeit ausgemacht war. Noch bis Sommer gilt die Ende vergangenen Jahres getroffene Vereinbarung, dass Spieler auf 30 Prozent ihres Gehaltes verzichten.
Einen Kahlschlag im Kader will Manager Roth, vor einem Jahr noch als Spieler auf der anderen Seite des Verhandlungsschreibtischs ("Damit habe ich keine Probleme"), vermeiden. Doch schließt er nicht aus, dass ob der reduzierten Bezüge manche Spieler den Verein verlassen könnten. Ende des Monats geht der Nachfolger von Klaus Gerster in die zweite Verhandlungsrunde.
Die Unentschlossenen:
Stefan Ertl (wird am Samstag 31, Mittelfeld): Vertrag läuft aus. Tendenz: Bleibt bei Chancen auf Klassenerhalt und vier Punkten aus den nächsten beiden Spielen.
René Keffel (33, Torwart): Vertrag läuft aus, soll in die Vereinsarbeit eingebunden werden. Tendenz: Er bleibt - auch bei Abstieg.
Manfred Binz (35, Libero): Besitzt einseitige Option auf ein weiteres Jahr (zu Zweitligabezügen) bis zum 30. April. Tendenz: Vier Punkte aus den nächsten beiden Spielen - und er bleibt.
Stefan Dolzer (24, Abwehr): Hatte seinen Abgang bereits erklärt, hängt aber am Verein (seit der C-Jugend) und verhandelt. Tendenz: Ein Angebot aus dem Profifußball und er geht trotzdem.
Thomas Brendel (25, Angriff): Trainer Ramon Bernd-roth baut auf junge Spieler, dennoch ein Wackelkandidat. Tendenz: Er bleibt.
Matthias Becker (wird heute 27, Angriff): Berndroth kennt ihn - und vertraut ihm. Tendenz: Er bleibt.
Günther Maier (28, Mittelfeld): Wackelkandidat. Tendenz: Alles offen.
Lars Meyer (26, Abwehr): Vertrag läuft aus. Tendenz: Wird wohl bleiben (im Wechsel zwischen 1. und 2. Mannschaft)
Marcus Wolf (24, Teamkoordinator): Führt Gespräche mit Oliver Roth; aber Ahlens Trainer Peter Neururer will ihn. Tendenz: Er geht.
Die Abgänge:
Patrick Glöckner (24, Mittelfeld): Krank, verletzt, keine Lobby - kein Einsatz unter Berndroth.
Michael Köpper (34, Abwehr): Will Karriere beenden, sucht einen Job.
Patrick Dama (25, Mittelfeld): Wechselt für 125 000 Mark zu Zweitligist LR Ahlen - und zu Stefan Simon und Peter Neururer.
Lars Schmidt (35, Mittelfeld): Karriereende, wird OFC-A-Jugend-Trainer.
Tom Stohn (32, Mittelfeld): Der teuerste Kickers-Einkauf des vergangenen Jahrzehnts (350 000/1860 München) geht wohl nach Sachsen zurück.
Marcio Rodriguez (25, Mittelfeld): Die Leihgabe aus Mainz wird zurückgegeben.
Dietmar Roth (37, Abwehr): Karriereende, soll weiter im Verein mitarbeiten.
Sie bleiben:
Matthias Dworschak (27, Mittelfeld): Vertrag bis 2002.
Frank Mager (23, Mittelfeld): Vertrag bis 2002, soll einmal Patrick Dama auf der linken Seite ersetzen.
Patrick Würll (22, Angriff): Vertrag bis 2002.
Oliver Speth (24, Mittelfeld): Vertrag läuft aus, bekommt einen neuen - trotz des Kreuzbandrisses und noch monatelanger Pause.
Nazir Saridogan (23, Angriff): Vertrag bis 2002, derzeit mit Kreuzbandriss verletzt.
Tobias Schindler (24, Angriff): Verein zieht Option, Vertrag verlängert bis 2002.
Angelo Barletta (24, Abwehr): Einer von Berndroths Newcomern, Vertrag bis 2002.
Cesar Thier (33, Torwart): Nummer eins, Vertrag bis 2002.
Dario Fossi (19, Abwehr): Talent, auf das Berndroth schwört. Vertrag bis 2003.
Ramon Berndroth (49, Trainer): Hat als erster (der bisher sechs) Trainer der Kickers in dieser Saison die Chance, die 100 Tage voll zu machen - und wird es schaffen. Vertrag bis 2002. "Und den wird er bei uns erfüllen, ob wir die Klasse halten oder nicht", kündigte Kickers-Teammanager Oliver Roth an.
Michael Dämgen (40, Co-Trainer): Vertrag bis 2002, auch für ihn gilt: Er bleibt, gleich ob in der Regional- oder Oberliga gespielt wird.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Offenbach: Mit dem siebten Coach kam der Erfolg
Hoffnung durch Berndroth
Am 17. Dezember wurde Ramon Berndroth neuer Chefcoach. Der siebte Versuch, nachdem bereits Routiniers wie Peter Neururer oder Dragoslav Stepanovic aufgegeben hatten. Die Rettung des gefährdeten Zweitligaabsteigers schien hoffnungslos. Berndroth, die interne Lösung aus der zweiten Mannschaft, war für die Vereinsführung der letzte (finanzierbare) "Neubeginn". Tatsächlich kam der Erfolg - sieben Spiele, 15 Punkte und raus aus den Abstiegsrängen.Das Restprogramm Berndroth kommentiert die Positiv-Serie ungern. "Es ist nur eine Phase, die kann vorbei gehen." Dagegen spricht eine Mannschaft, die zuvor total verunsichert, durch die akribische und ruhige Arbeit des 49-Jährigen wieder zu Sicherheit fand. Das Team, durch die Trainerwechsel ständig verändert, hat sich eingespielt. Wieder erstarkte Akteure wie Keeper Thier, Libero Binz, Abräumer Dworschak und Stürmer Würll, an dem schon der Schweizer Erstligist Young Boys Bern loses Interesse zeigte, sind neue Erfolgsgaranten. Doch Berndroth bremst: "Wir haben den Kopf über Wasser, sind noch nicht am Ufer." Aber Hoffnungen auf den Klassenerhalt sind wieder realistisch.
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
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Patrick Dama geht nach Ahlen
Offenbach (bam). "Gut, dass die Sache geklärt ist." Dankbar reagierte Patrick
Dama auf die Nachricht, dass Kickers Offenbach und LR Ahlen sich über die Modalitäten
seines Wechsels nach Westfalen einigten. Für 125 000 Mark plus Ablösespiel gegen
den Zweitligisten darf Dama gehen. Zum Saisonende lösen die Kickers den Vertrag
auf, der eigentlich noch bis 2002 gültig gewesen wäre. Anfang Januar noch schien
der Wechsel zu platzen, als Ahlen zwar Stefan Simon vom OFC verpflichtete, aber
beim Dama-Deal auf Zeit spielte. Der Paketpreis betrug damals 200 000 Mark -
125 000 davon für Simon. Ahlen pokerte, aber mit dem Aufstieg des OFC in der
Tabelle stieg auch Damas Preis - auf jetzt 125 000 Mark. Die Klausel, dass er
bis Mitte Januar für 75 000 Mark gehen dürfe, wenn er Gehaltseinbußen akzeptiere,
galt nicht mehr. Dama wird beim Klub von Ex-OFC-Trainer Peter Neururer einen
Vertrag bis 2003 unterschreiben.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Die Kickers sind "heiß" auf das Spiel gegen Jena
Die. OFFENBACH. Der große Mißerfolg der Offenbacher Kickers vor der Winterpause hat auch seine gute Seite. Gegner wie der abgeschlagene Tabellenletzte Carl Zeiss Jena, auf den der Fußballregionalligaverein an diesem Samstag zu Hause um 15 Uhr trifft, werden von der Offenbacher Mannschaft nicht unterschätzt. Davon geht zumindest OFC-Trainer Ramon Berndroth aus. "Meine Spieler haben in dieser Saison so viel auf die Ohren gekriegt. Die sind heute heiß auf jeden Erfolg", sagt er. Auch in dieser Woche hat Berndroth im Training nicht an die Arbeitsmoral der OFC- Spieler appellieren müssen. "Wenn jemand nicht konzentriert bei der Sache wäre, würde ich sofort dazwischengehen". Gegen Jena wird aller Voraussicht nach die Mannschaft auflaufen, die am vergangenen Sonntag den SV Wehen auswärts 2:1 besiegt hat. Auch Marcio, der zunächst auf dem Sprung in die Stammelf erschien, wird wieder auf der Bank platznehmen.
Von Mounir Zitouni, den die aufstrebenden Kickers für die nächste Spielzeit verpflichtet haben, verspricht sich Berndroth viel. "Er ist großgewachsen, regionalligaerfahren, vielseitig verwendbar und paßt in unser Preisgefüge. Mounir ist der richtige Mann für uns." Den 30 Jahre alten Spieler, der zur Zeit noch beim Ligakonkurrenten VfR Mannheim unter Vertrag steht, sieht der Offenbacher Trainer als adäquaten Ersatz" für Michael Köpper, der die Kickers am Saisonsende verläßt. Weil die Amateure des FC Bayern München am Donnerstag unentschieden gegen Tabelleführer Karlsruher SC gespielt haben, sind die Offenbacher wieder auf dem vierzehnten Platz zurückgefallen,. Doch schon an diesem Samstag will der OFC, der anläßlich seines hundertsten Geburtstages in dieser Saison noch ein Privatspiel zu Hause gegen Schalke 04 bestreiten wird, den Abstand auf die Abstiegsränge wieder vergrößern. Die nichtige Einstellung dafür scheinen die Kickers-Spieler zu haben. "Die Mannschaft ist locker, aber sehr konzentriert. Die Verkrampftheit ist weg", sagt Berndroth.
(Von ?, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
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Kickers: Nach Bayer kommt auch Schalke
Offenbach (bam). Die guten Kontakte der Kickers: Nach Bayer Leverkusen kommt im 100. Jahr des OFC auch der FC Schalke 04 an den Bieberer Berg. Zwei attraktive Gegner zu Jubiläumsspielen mit Benefizcharakter - OFC-Vize-Präsident Thomas Kalt ist zufrieden. Nur Termine gibt es noch nicht. Die hängen vom Abschneiden beider Klubs in der Bundesliga und ihrer möglichen Qualifikation fürs internationale Geschäft ab. Leverkusen und Schalke haben beste Chancen, sich für Champions League oder Uefa-Cup zu qualifizieren. Die Schalker spielen zudem noch das Pokalfinale am 26. Mai in Berlin gegen den FC Union Berlin.
Verbindungen zu Leverkusen gibt's schon lange durch Bayers früheren Teammanager und Ex-OFC-Angreifer Rudi Völler. Die Kontakte zu Schalke knüpfte der OFC mit Hilfe der Deutsche Städte-Medien GmbH, Werbepartner der Gelsenkirchener und der Kickers.
Für Kickers-Trainer Ramon Berndroth sind die Jubiläumsspiele aber ganz weit weg, fast so weit wie die nächste Saison und mögliche Neuverpflichtungen. "Gäbe es nicht unseren Teammanager Oliver Roth, mein schlechtes Gewissen, würde ich nur an das Sportliche und die nächsten Gegner denken", so Berndroth vor der Partie gegen Carl Zeiss Jena am Ostersamstag (15 Uhr, Bieberer Berg).
"Unsere Marschrichtung muss lauten: Volle Pulle und zeigen, wer Herr im Haus ist." Klar, bekennt Berndroth, seien das Floskeln. "Aber es sind auch wiederkehrende Wahrheiten." Und so müsse ein Trainer - auch wenn er zuvor einen (Heim-)Sieg forderte - mit einem Unentschieden zufrieden sein, wenn denn ein Gegner nicht mehr zuließe. Seine Forderung für Samstag: "Wir dürfen Jena nicht ins Spiel kommen lassen." Nur so könne die OFC-Serie von sieben Spielen ohne Niederlage (sechs davon unter Berndroth) halten.
Mit Jena (26) und Offenbach (27) spielen die Teams mit den wenigsten erzielten Toren der Regionalliga Süd gegeneinander. Für Berndroth uninteressante Statistik, auf die er mit Statistik kontert: Seit dem Mannheim-Spiel gebe es einen "neuen OFC" mit Rückkehrer Manfred Binz sowie den beiden Neuen Dario Fossi und Angelo Barletta. Und dieser "neue OFC" sei in jedem Spiel im Angriff für ein Tor gut. Für Gegentore gelte das nicht. In Mannheim und in Schweinfurt spielten die Kickers hinten zu null. In sechs Spielen kassierten sie vier Gegentore. Das gibt Berndroth Hoffnung für den Klassenerhalt: "Denn bei den Gegentoren sind wir nicht schlechter als der Karlsruher SC." Und der will aufsteigen.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Vergangener Ruhm hilft Jena nicht aus der Krise
Jena. Der "Prügelknabe der Liga" kommt an den Bieberer Berg: Als einzige Mannschaft der Fußball-Regionalliga Süd ist Carl Zeiss Jena in diesem Jahr noch ohne Sieg, zudem mit fünf Punkten Rückstand auf den Vorletzten Pfullendorf abgeschlagen Letzter und der Abstand zu Platz 14, einem Nichtabstiegsrang, beträgt bereits neun Zähler. Das verwundert: Denn in der nahezu gleicher Besetzung gelang in der Vorsaison unter dem gleichen Trainer Slavko Petrovic in der Rückrunde in der Regionalliga ein kaum für möglich gehaltener Siegeszug, der Jena von Rang 15 bis auf Platz vier führte. Der 42 Jahre alte Petrovic, erst in der Winterpause 1999/2000 verpflichtet, vollbrachte ein "Wunder". Umso größer die Ernüchterung in dieser Spielzeit, als man mit einem Abschneiden zwischen den Rängen fünf und sieben gerechnet hatte.
Heute sprechen auch Jenas Verantwortliche mehr von der Viertklassigkeit als dem Klassenerhalt. Die Fans machen sich mit einem Riesentransparent "Viel Spaß in Liga vier" Luft. Große Teile der Anhängerschaft forderten in den vergangenen Wochen den Rücktritt von Präsidium, Management und auch die Ablösung des Trainers. Doch scheinen personelle Korrekturen jetzt zu spät zu kommen.
Mit dem verletzungsbedingten Ausfall einiger Führungsspieler wurde versucht, die Misere zu erklären: Neben Manndecker Frank Schön (früher FC Schalke 04), Jörg Nowotny (Leverkusen, Uerdingen), Krysztof Kowalik, Rico Hanke fehlt nun seit drei Wochen auch Torjäger Aleksandar Jovic (Muskelbündelriss, neun Treffer). Und vor zehn Tagen musste nach einem heftigen Krach auch Kapitän und Libero Dejan Raickovic gehen.
Der FC Carl Zeiss Jena in der Viertklassigkeit - das wird manchem erst so richtig bewusst werden, wenn auch rechnerisch nichts mehr zu korrigieren ist. Einst - 1981 in Düsseldorf 1:2 gegen Dynamo Tiflis - im Endspiel um den Europacup der Pokalsieger, mit Mönchengladbachs jetzigem Trainer Hans Meyer dreimal DDR-Fußballmeister, viermal DDR-Pokalsieger, nach Dynamo Dresden (90) mit 87 Europapokalspielen das DDR-Team mit den meisten Europacup-Einsätzen; von 1991 - 1994 sowie 1995 - 1998 in der Zweiten Liga: Alles Vergangenheit, die aber hilft bei der Bewältigung der aktuellen Probleme wenig.
www.fc-carlzeiss-jena.de
(Von Peter Palitzsch, OFFENBACH-POST)
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Kickers Offenbach: Wechsel im linken Mittelfeld Dama geht - Zitouni kommt
"Am Oster-Wochenende ist ein Gesprächstermin mit LR Ahlen." Kickers-Manager Oliver Roth gewährt Einblick in seinen Terminkalender. Der aufstrebende Zweitligist sucht eine Verstärkung im linken Mittelfeld und will in Sachen Patrick Dama scheinbar Nägel mit Köpfen machen. Der 25-Jährige ist einer der Wunschspieler von Ahlens Coach Peter Neururer, der 2000 mit dem OFC in die Regionalliga abstieg. "Der Wechsel wäre für mich eine Chance zur Weiterentwicklung", so der Linksfuß. Doch Roth bremst: "Er wird zwar gehen, aber zuletzt lag das Angebot von LR noch meilenweit von unseren Vorstellungen entfernt." Als Transferentschädigung für Dama, der bei den Kickers noch bis Sommer 2002 Vertrag hat, stehen 125 000 Mark im Raum. Dagegen wurde für die kommende Runde Mounir Zitouni (30) vom VfR Mannheim verpflichtet. Der Defensivmann ist ablösefrei und erhält einen Zwei-Jahres- Vertrag.
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
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Nach vorzeitiger Bescherung will der OFC gegen Jena nachlegen Treue-Pakete haben Kickers schon 650 000 Mark gebracht / Trainer Berndroth warnt vor Gegner / Verteidiger Zitouni kommt
Ja, ist denn heut schon Weihnachten ? Die Verantwortlichen von
Kickers Offenbach müssen sich jedenfalls kurz vor dem
Osterwochenende fühlen wie am 24. Dezember. Schon nach wenigen
Tagen haben die Treuepakete der neuen Aktion "Kickers Offenbach -
Ein Verein zum Leben", die Anhänger des Vereins in sieben
verschiedenenen Preisklassen erwerben können, fast 650 000 Mark in
die leeren Vereinskassen gespült. Die Idee, mit der sich der Verein
quasi selbst sponsort, scheint anzukommen. Aus diesem Grund wird
die Aktion zwei Stunden vor dem Heimspiel gegen den FC Carl Zeiss
Jena am kommenden Samstag (15 Uhr) im Presseraum am Stadion
noch einmal vorgestellt. Bisher könne man noch nicht absehen,
welche Art von Paket am besten bei den Käufern ankomme, sagte
Geschäftsführer Jörg Hambückers, "aber man kann sagen, dass wohl
für jeden was dabei ist."
Damit es nicht nur finanziell, sondern auch sportlich weiter aufwärts
geht, dafür wollen die Mannen von Trainer Ramon Berndroth, die
nach dem Sieg in Wehen erstmals seit langem wieder auf einem
Nichtabstiegsplatz stehen, gegen den Tabellenletzten aus Jena
sorgen. Nach dem Erfolg im Derby bekamen die Kicker am Dienstag
von ihrem Trainer frei, seit gestern gilt nun die volle Konzentration
der Elf von Slavko Petrovic. Durch die schlechte Platzierung der
Gäste lässt sich Berndroth nicht blenden. "Wir dürfen sie auf keinen
Fall spielen - ja nicht einmal verschnaufen lassen", warnt der Trainer.
In Mannheim hat er seinen Gegener zuletzt beobachtet und war
sichtlich von dem sicheren Kombinationsspiel der Mannschaft
beeindruckt. "Die haben einen Angriff über 28 Stationen gespielt, das
war schon vom Feinsten", sagte Berndroth. Seine Jungs müssten
daher von Beginn an volle Pulle spielen, um deutlich zu machen, wer
Herr im Haus sei. Nach den jüngsten Erfolgen würde die Mannschaft
wieder anfangen, an sich zu glauben. Sie spiele nicht schön und
spektakulär, dafür aber sehr druckvoll, "dadurch fängt der Gegener
automatisch an, Fehler zu machen.
An ein torloses Unentschieden wie im Hinspiel glaubt Berndroth
jedenfalls nicht, wenn auf dem Rasen die beiden Teams mit der
schlechtesten Torausbeute in der Liga aufeinander treffen. Für den
"neuen OFC", wie er seine Mannschaft gerne bezeichnet, gelte diese
Abschlussschwäche mit Sicherheit nicht mehr. "Wir sind in jedem
Spiel für ein Tor gut", sagte Berndroth. Gerade die Stürmer, wie
Marcio oder Tobias Schindler, seien es, die sich im Training
aufdrängen. Sie sind zurzeit noch vor Thomas Brendel gesetzt.
Damit ein solcher Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft auch in
der kommenden Saison besteht, dafür soll der 30-jährige Mounir
Zitouni vom VfR Mannheim sorgen. Der Defensivspieler wechselt
ablösefrei auf den Bieberer Berg und erhält einen
Zwei-Jahres-Vertrag, unabhängig von der Spielklasse. Zitouni, der
auch schon beim SV Wehen (zusammen mit Kickersstürmer Nazir
Saridogan) und bei den Eintracht-Amateuren gespielt hat, entspricht
ganz den Vorstellungen von Berndroth, der in Zukunft besonders auf
Spieler aus der Region setzen will.
(Von Sebastian Gehrmann, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Frühes Tor gegen Tabellenletzten Jena erwünscht/Zitouni verpflichet Die Kickers wollen "Herr im Hause" sein
Die. OFFENBACH. Am kommenden Samstag gegen Carl Zeiss Jena (Bieberer Berg, 15 Uhr) wünscht sich Ramon Berndroth ein frühes Gegentor seiner Mannschaft. Allerdings nur unter einer Bedingung. "Danach muß eine Leistung wie gegen den SV Wehen rauskommen", sagt der Trainer des Fußball-Regionalligavereins Kickers Offenbach. Am vergangenen Sonntag entschied der OFC das Hessenderby bei den Taunussteinern am Ende mit 2:1 Toren für sich. Der frühe Gegentreffer beunruhigte Berndroth nicht. "Nur am Anfang meiner Tätigkeit hatte ich Angst vor einem Rückstand. Heute zieht meine Mannschaft ihr Ding durch und behält die Ordnung." Und darf sich von der kommenden Saison an über Neuzugang Mounir Zitouni freuen, der ablösefrei den VfR Mannheim verläßt und die nächsten zwei Jahre für die Kickers am Ball sein wird.
Vor den Jenaern müssen sich die Offenbacher nicht fürchten. Zumindest wenn man nach der Tabelle geht. Mit nur 21 Punkten belegt die Mannschaft aus Thüringen abgeschlagen den letzten Rang in der dritthöchsten Klasse. Auch bei den erzielten Toren (26) wird sie von keinem anderen Team unterboten. Was nach Auffassung des OFC-Trainers aber nichts zu sagen hat "Obwohl Jena Tabellenletzter ist, wollen wir dennoch gewinnen." Berndroth meint damit, daß eine Mannschaft den Gegner nicht unterschätzen dürfe.
"Wir müssen gleich volle Pulle raus und zeigen, wer Herr im Haus ist", sagt er. Die erwarteten 7000-8000 Zuschauer auf dem Bieberer Berg würden eine mit Erfolg stürmende Kickers-Mannschaft sicherlich gern zu Gesicht bekommen. Immerhin datiert der letzte Heimsieg der Offenbacher vom Dezember des vergangenen Jahres gegen Eintracht Trier.
Berndroth schätzt an den Jenaern, daß sie "gut Fußball spielen" können. "Wir dürfen sie deshalb nicht spielen lassen."
Als warnendes Beispiel sieht der Fußballehrer den VfL Bochum, der als Rangletzter am vergangenen Wochenende in der Bundesliga überraschend 4:2 beim TSV München 1860 gewonnen hat. "Gegen Jena müssen wir eine hundertprozentige Leistung abliefern", fordert er.
Wer im Heimspiel am Samstag bei den Offenbachern spielen wird, kann der OFC-Trainer natürlich noch nicht sagen. Lobende Worte fand er am Mittwoch immerhin für Tobias Schindler und Marcio. "Beide drücken." Stürmer Thomas Brendel dagegen, den "private Sorgen" plagen, hat den Anschluß ein bißchen verloren. "Er ist erst mal etwas hintendran", sagt Berndroth.
Als Tabellendreizehnter können die Offenbacher, die auch erst 27 Tore geschossen haben, wieder etwas hoffnungsvoller in die Zukunft schauen. "Wir haben den Kopf jetzt über Wasser", freut sich der Kickers-Trainer. Etwas Ähnliches verspüren die Hessen auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Die OFC-Aktion ;Kickers Offenbach-ein Verein zum Leben" und die damit verbundenen Treuepakete werden offensichtlich immer besser angenommen. "Bislang haben wir schon 646 000Mark zusammen", sagt Kickers-Geschäftsführer Jörg Hambückers.
Geld wird aller Voraussicht nach auch durch den Wechsel von Patrick Dama zum Zweitligaverein LR Ahlen in die OFC-Kasse kommen. An diesem Freitag trifft sich Hambückers mit Vertretern des Tabellenfünften der Zweiten Liga. Noch hat man über die Ablösesumme keine Einigung erzielt. "Für einen Zweitligaverein sind es Peanuts, für einen Regionalligaklub ist es viel Geld", sagt der Offenbacher Geschäftsführer. Die Hessen schauen sich nach neuen Spielern "mit Perspektiven" vor allem im Rhein-Main-Gebiet um. Dabei unterstützt OFC-Manager Oliver Roth Trainer Berndroth maßgeblich. "Er hilft mir sehr, sehr viel. Oliver ist zur Zeit mein wandelndes schlechtes Gewissen", sagt der Kickers-Trainer.
(Von ?, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
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Der OFC informiert!
Die Offenbacher Kickers freuen sich ganz besonders, mit dem FC Schalke 04 den absoluten Wunschgegner als zweite Mannschaft für unsere Jubiläumsspiele am Bieberer Berg begrüßen zu dürfen.
In diesem Zusammenhang gilt der Dank der OFC-Verantwortlichen insbesondere unserem Vermarktungspartner, der Deutsche Städte-Medien GmbH, die diesen Wunsch aufgrund ihrer guten geschäftlichen Kontakte zu Schalke 04 erst ermöglichte.
Die genauern Spieltermine für die beiden Jubiläumsspiele werden schnellstmöglich bekannt gegeben, sind aber noch von der sportlichen Qualifizierung beider Teams abhängig.
Der OFC wird in der nächsten Woche umfangreiche Informationen zu unseren Jubiläumsfeierlichkeiten unter dem Motto: „100 Tage für 100 Jahre Kickers“ bekannt geben.
(Vom OFC, PRESSEMITTEILUNG)
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Kickers holen Zitouni und wollen Incesu
Offenbach (bam). "Wir wollen Spieler aus unserer Region, dieser Satz
bei meinem Amtsantritt war kein Gerede", sagte Kickers-Trainer
Ramon Berndroth gestern Mittag. Und als ob die Worte beim
Regionalligisten schnell durch (weitere) Taten gestützt werden
sollten, gab es am Nachmittag die Bestätigung: Mounir Zitouni (30)
wechselt zum 1. Juli vom VfR Mannheim zu Kickers Offenbach. Der
Defensivspieler kostet keine Ablöse. Seine bisherigen Stationen: VfR,
SV Wehen, Eintracht Frankfurt Amateure, Espe´rance de Tunis.
Zitounis Vertrag beim OFC läuft zwei Jahre - unabhängig von der
Spielklasse. Zitouni füllt die dezimierte Defensivabteilung des OFC
auf, nachdem Michael Köpper und Stefan Dolzer den Verein
verlassen werden (unsere Zeitung berichtete). Die nächste
Verpflichtung betrifft Necip Incesu (21), den Berndroth unbedingt
wieder zum OFC holen will. Auch dieser Coup dürfte preiswert sein,
denn der Mittelfeldspieler (Vertrag beim OFC) wurde an Oberligist SG
Hoechst nur ausgeliehen.
Dagegen rückt der Abschied von Patrick Dama näher - morgen
geht's in die nächste, dritte Verhandlungsrunde.
OFC-Geschäftsführer Jörg Hambückers trifft sich mit Ahlens Manager
Joachim Krug. Weit auseinander scheinen die Vorstellungen nicht
mehr zu liegen. Auch wenn Hambückers sagte: "Für einen
Zweitligisten sind es Peanuts, für einen Regionalligisten ist's viel
Geld." Es kommt also Bewegung in die Hängepartie, nachdem zehn
Tage lang Ruhe herrschte. Solange liegt das letzte Angebot des
Zweitligisten aus dem Münsterland zurück. "Aber die Offerte war
nicht interessant", lehnte Hambückers ab.
75 000 Mark bot Ahlen. Kein Anlass für Hambückers, zum
Telefonhörer zu greifen. Die Summe, über die er und Krug sich
morgen unterhalten, dürfte bei rund 150 000 Mark liegen.
"Schließlich ist Dama Stammspieler, hatte ein gutes Zweitligajahr
und sein Vertrag läuft noch ein Jahr", so Hambückers. "Und wir
haben nichts zu verschenken." Auch wenn die Aktion "Kickers
Offenbach - Ein Verein zum Leben" gut anlief. Werbepakete für 646
000 Mark wurden verkauft, darunter neun der teuersten Sorte für je 50 000.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Interview mit Oliver Roth Nachgefragt bei Oliver Roth:
„Klassenverbleib ein mittleres Wunder!
Wessen Arbeit ist höher einzuschätzen? Die vom früheren OFC-Trainer Peter Neururer, der mit LR Ahlen überraschend Aufstiegschancen in die Erste Bundesliga hat, oder die von Ramon Berndroth?
Nach selbstverständlich die von Berndroth. Neururer konnte sich eine komplett neue Mannschaft zusammenkaufen. Unser Trainer dagegen mußte mit drei Neuverpflichtungen auskommen, die kaum Regionalligaerfahrung nachweisen konnten.
Welche Fehler haben die vielen Vorgänger von Berndroth in dieser Saison gemacht?
Ich will nicht mehr nachkarten. Es hilft uns nicht weiter, über die Fehler der Vergangenheit zu sprechen.
Warum ist Berndroth zur Zeit genau der richtige Trainer für die Kickers?
Ramon ist in der Lage, sein Art, Fußball spielen zu lassen, den Spielern mitzuteilen, weil er die Sprache der Spieler spricht. Zudem ist er ein sehr menschlicher Trainer. Dank einer großen Erfahrung wußte er genau, wie er die Mannschaft zu nehmen hat. Ramon hat gesehen, daß sie nach den vielen negativen Erfahrungen der vergangenen eineinhalb Jahre nicht die Rute braucht, sondern daß er die Spieler aufbauen muß. Das macht er perfekt. Die Spieler vertrauen ihm.
Welchen Anteil haben Präsidium und Management am sportlichen Aufschwung?
Trainer und Mannschaft können im Augenblick in Ruhe arbeiten. Wir müssen ein Umfeld kreieren, in dem sich die Spieler wohl fühlen. Und da liegt im Moment die Stärke des Präsidiums. Es gibt keinerlei Skandale. Es herrscht Ruhe.
Besteht die Gefahr, daß die Spieler jetzt übermütig werden?
Dafür werden wir sorgen, daß sie es nicht werden. Ich denke aber, daß die Spieler dazu im Moment auch nicht neigen. Dafür standen sie zu lange auf einem Abstiegsplatz, als daß sie die gute Ausgangssituation leichtfertig wieder aus den Händen gäben. Im übrigen haben wir bei aller Lobhudelei, die Gott sei Dank langsam wieder aufkommt, noch nichts erreicht. Wir haben einen angenehmen Schritt nach vorne gemacht. Für Lobeshymnen jeglicher Art ist es noch zu früh.
Am kommenden Samstag gegen den Tabellenletzten Jena kann es aber nur einen Kickers-Sieg geben.
Ja ein Heimsieg ist sehr gewünscht. Wir müssen auch mal zu Hause gewinnen. Es wird jedoch sehr schwer Jena hat nichts mehr zu verlieren. Von einem Kantersieg gehe ich nicht aus.
Wie lange dauert es noch, bis der OFC wieder zu alter Heimstärke findet beziehungsweise auch spielerisch wieder überzeugt?
Wir werden es nicht schaffen, in dieser Saison noch eine positive Heimbilanz zu erreichen. Momentan gibt es keinen Schönheitspreis. Es zählen nur die blanken Ergebnisse. Wir können uns unsere Mittel zur Zeit nicht aussuchen. Wenn wir auch in der kommenden Saison in der Regionalliga spielen sollten, haben wir genug Gelegenheit, spielerische Elemente wieder in den Vordergrund zu stellen.
Mannschaft und Fans scheinen sich wieder versöhnt zu haben.
Die Mannschaft hat einen Schritt auf die Fans zugemacht und die Fans haben ihn angenommen. Ich glaube, daß die Fans sehen, daß der Wille der Mannschaft, die Klasse halten zu wollen, sichtbar ist. An Matthias Becker zum Beispiel zeigt sich, daß die Fans bereit sind, die Mannschaft hundertprozentig zu unterstützen. Dadurch, daß er in der Zweiten Mannschaft gespielt hat, hat er gezeigt, daß er sich mit dem Verein identifiziert. Gerade er hat mittlerweile eine gewisse Lobby bei den Fans.
Warum findet der OFC keinen Hauptsponsor?
Weil wir aufgrund der vergangenen eineinhalb Jahre ein Verliererimage haben. Mit einem Verliererimage wollen sich viele Sponsoren nicht identifizieren. Das Thema Hauptsponsor ist aber noch nicht erledigt.
Wie schwer wird er für die Kickers unter diesen Umständen die Lizenz für die Regionalliga zu bekommen?
Die Lizenz ist nicht abhängig vom Hauptsponsor. Mit unserem Alternativprogramm „Ein Verein zum Leben" haben wir jetzt schon 400.000Mark eingenommen. Bislang haben wir noch keine Rückmeldung vom DFB. Wir hoffen aber natürlich auf einen positiven Bescheid.
Wäre der Klassenverbleib die größere sportliche Leistung als der Aufstieg des OFC vor zwei Jahren in die Zweite Liga?
Wenn wir den Ligaerhalt wirklich schaffen sollten, wäre es ein vergleichbarer Kraftakt. Ich denke, daß wir nach der Winterpause zu den Topmannschaften gehören. Weil wir gerade mal mit der Nasenspitze außerhalb der Abstiegszone sind, sieht man, wie schwer es ist, da hinten rauszukommen. Der Klassenverbleib wäre nach dem Saisonverlauf mit Sicherheit ein mittleres Wunder.
Macht die Arbeit als Manager mehr Spaß als die als Torjäger?
Das ist eine gute Frage. Die Belastung und der Streß sind als Manager ungleich größer als als Stürmer und Kapitän. Und die positiven Momente waren als Stürmer schon intensiver.
Die Fragen stellte Jörg Daniels
(Von Jörg Daniels, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
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Der OFC informiert!
Der OFC hat Mounir Zitouni – geb. am 15.09.1970 – verpflichtet. Der Vertrag hat – unabhängig der Spielklasse – eine Laufzeit von 2 Jahren.
Mounir Zitouni (besitzt sowohl die deutsche als auch die tunesische Staatsbürgerschaft) spielt zur Zeit beim VfR Mannheim und wechselt zum 1.7.2001 ablösefrei nach Offenbach.
Bisherige Stationen:
VfR Mannheim
(Vom OFC, PRESSEMITTEILUNG)
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Grevelhörster: Das Leben ohne Fußball ist hart
Offenbach. Das Karriereende kam fünf Minuten nach dem Anpfiff -
Marco Grevelhörster sprang und köpfte das 1:0 für Kickers gegen
den 1. FC Köln. Sein erstes Tor für Offenbach, sein einziges - und
sein letztes als Profifußballer. Laufbahnende. Bandscheibenschaden
nach einem Zusammenprall mit Kölns Torwart Markus Pröll. Endstand
im Müngersdorfer Stadion 1:1. Gut ein Jahr ist das her.
Grevelhörster erinnert sich heute - mit dem Abstand von zwölf
Monaten - fast ohne Emotion: "Pröll knallte mit beiden Fäusten
gegen meinen Kopf und prallte mit angezogenem Knie gegen meinen
Halswirbel." Lähmungen im linken Arm ließen Schlimmes befürchten.
Die Saison war gelaufen. Und doch kam das Ende dann plötzlich.
Denn Grevelhörster hatte Hoffnung, bereitete sich auf die Saison
2000/01 vor. Am dritten Juli, dem dritten Tag des Trainings, rief der
Arzt an: Fußball-Verbot, sofort.
Mehr als Laufen, Rad fahren und Schwimmen ist bis heute nicht
drin. Mehr wird's auch nicht. Das Taubheitsgefühl gibt's immer noch
- im Bereich von Daumen und Zeigefinger links. "Kein Sport mehr mit
gegnerischer Einwirkung, da die Gefahr von dauerhaften Lähmungen
besteht", so lautet die Vorgabe von Arzt und
Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG). Grevelhörster gehört
damit zu den geschätzten "weniger als zehn Prozent aller verletzten
Profifußballer, bei denen weder Operation noch Reha helfen und die
eine Rente beziehen. Das Karriereende gilt immer noch als
Ausnahme", sagt Michael Becker, stellvertretender Leiter der
zuständigen VBG-Bezirksverwaltung in Mainz. Mit nur 30 Jahren
wurde Grevelhörster zu so einer Ausnahme.
Schlimm war die Umstellung: Ein Leben mit Fußball hätte sich der
Ex-Mainzer noch "drei bis vier Jahre" vorstellen können. Das Leben
ohne Fußball verlangt Disziplin. "Du musst Minimum acht Stunden
präsent sein. Als Fußballer hast Du immer mal einen halben Tag frei."
Vorbei. Heute arbeitet er als betriebstechnischer Assistent bei
einem Papier verarbeitenden Unternehmen in Frankfurt - einem
Ex-Sponsor des FSV Frankfurt, zu dem der Stürmer Kontakt hielt
seit seiner FSV-Zeit (1993 - 1995). Grevelhörster fiel nicht in ein
soziales Loch: Vor dem Profitum kam die Ausbildung zum
Industriekaufmann, eine private Unfallversicherung war
selbstverständlich. Auch nach dem Karriereende galt für den
Familienvater: "Ich kümmere mich selbst um meine Zukunft." Und
was ist mit Kickers? Hier ein Gespräch mit Michael Hartmann, dort
ein Telefonat mit Günther Maier - zum OFC gibt's nur sporadisch
Kontakt. "Die Zeit in Offenbach war zu kurz, es waren doch nur
neun Monate." Das Fazit seiner Fußball-Karriere klingt wie eine
Mischung aus Verbitterung und realistische Einschätzung: "Ich habe
als Fußballer gelernt: Bist du verletzt, bist du aus den Augen, bist
du aus dem Sinn."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Polizei lehnt OFC-Termin ab
Offenbach (bam). Donnerstag? Freitag? Samstag? Sonntag? Keiner weiß, wann die
Partie Darmstadt 98 gegen die Offenbacher Kickers angepfiffen wird. Grund: Die
Koordinationsstelle (CIS) der Polizei lehnte den ursprünglichen Termin, 17. Mai
(Donnerstag, 20.15 Uhr), ab. Sie befürchtet Krawalle zwischen rivalisierenden
Fans aus Darmstadt und Offenbach. Der Vorschlag für den Termin kam vom Fernsehen.
H3 wollte das Derby der Fußball-Regionalliga Süd live vom Böllenfalltor übertragen.
Würde die Übertragung gestrichen, träfe es beide Vereine hart. Darmstadt (sucht
immer noch einen Hauptsponsor) ist ebenso knapp bei Kasse wie Kickers (werben
ab 2001/02 auf ihren Trikots für sich selbst).
Eine Livesendung bringt um die 120 000 Mark vom Fernsehen. Etwa 25 Prozent fließen
in den Live-Pool, der nach Saisonende unter allen Klubs aufgeteilt wird. Etwa
60 000 sind für den Heimverein, an die 30 000 für den Gast.
Der Freitagabend scheidet aus - aus den selben Gründen wie der Donnerstag: Dunkelheit,
gewaltbereite Fans, schwer kontrollierbare Situation. Auch der Samstag ist keine
Alternative. Eintracht Frankfurt empfängt zum letzten Bundesligaspiel den VfB
Stuttgart. Auch hier gibt es die Angst vor ungewollten Fantreffen. Der Sonntagnachmittag
ist den Amateurklassen vorbehalten, ein Termin nach 18 Uhr würde schwer ins TV-Programmschema
passen. Aber in der Vergangenheit gab es ähnliche Situationen - und Lösungen:
eine Liveübertragung sonntags ab elf.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Der Rembrandt von Offenbach legt Hand ans Kunstwerk "neuer OFC" Kickers-Trainer Ramon Berndroth betont nach dem 2:1-Erfolg in Wehen vor allem die Bedeutung von kontinuierlicher Arbeit
Rembrandt und der OFC - wie passt das zusammen ? Der geniale Maler bestach durch
Ästhetik und künstlerischen Ausdruck, bei den Offenbacher Kickers dagegen geht
es um Kampf, um das nackte Überleben. Aber trotzdem scheut sich der Kickers-Trainer
Ramon Berndroth nicht vor einem Vergleich. "Wenn man Rembrandt gesagt hätte,
er soll ein Bild malen, das in 400 Jahren noch berühmt ist, wäre es bestimmt
nichts geworden", sagt Berndroth. Und bei den Kickers sei es ähnlich. Denn der
Trainer hält nichts von künstlichem Druck, der durch flammende Appelle, in denen
es um das Überleben und die Zukunft des gesamten Vereins geht, bei den "OFC-Künstlern"
aufgebaut wird.
Man müsse den Spielern "einen Rahmen stecken". Sie müssten "diszipliniert und
kämpferisch ans Werk gehen", aber sie brauchten auch "den Raum, um sich zu entfalten,
das ist die Kunst", philosophiert Berndroth. Und das mit Erfolg. Denn die Kickers
scheinen auf einem guten Weg, das Tal der Tränen allmählich zu verlassen. Der
2:1-Sieg im Derby beim SV Wehen war dabei ein großer Schritt nach vorne. Trotzdem
bleibt der Druck. Denn die nächsten Spiele werden nicht einfacher. "Aber wir
können etwas optimistischer in die Zukunft blicken", sagt der OFC-Vorsitzende
Dieter Müller.
Ramon Berndroth wiederum warnt vor allzu viel Optimismus. Man müsse von Spiel
zu Spiel denken. Aber gerade aus dem Spiel auf dem Halberg zieht auch er seine
positiven Schlüsse. So sei er froh, dass er im kräfteraubenden Abstiegskampf
viele fitte Spieler auf der Bank habe, die er jederzeit bringen könne. Tobias
Schindler und Marcio kamen zwar erst kurz vor Schluss, "aber sie waren total
heiß", so Berndroth, das habe er schon beim Warmmachen gesehen. Der Coach achtet
auch auf solche Details. Eine weitere Erkenntnis aus dem Spiel gegen den SV Wehen
ist die gestärkte Offensive. Nun war es zwar wahrlich nicht so, dass die Offenbacher
durch ein "spektakuläres Offensivspiel" geglänzt hätten. "Aber das müssen sie
auch nicht", sagt Berndroth. Ihm habe gefallen, dass seine Mannschaft aus einem
Rückstand noch einen Sieg gemacht hat. "Das gab es in dieser Saison noch nicht."
Überhaupt will Berndroth sich von den Altlasten der Hinrunde befreien. Deshalb
sind ihm auch Statistiken, die besagen, dass der OFC vor allem auswärts punktet
und daheim eher schwach ist, egal. "Mich interessiert nur der neue OFC", so Berndroth.
Und dessen Sprache scheint er sehr gut zu sprechen. Vielmehr noch. Er lehrt sie
den "neuen Kickers". Ruhig und besonnen steht der Mann an der Außenlinie. Wenn
seine Mannen beginnen, sich auf dem Platz in die Wolle zu bekommen, beschwichtigt
er. "Das ist Teil meines Konzepts", so der OFC-Coach. Die Mannschaft habe in
den vergangenen Monaten genug Prügel einstecken müssen. Nun sei das Zuckerbrot
an der Reihe. "Wachrütteln muss ich die Mannschaft nicht mehr - sie weiß worum
es geht", sagt Berndroth.
Die Gründe für das Scheitern des "alten OFC" liegen seiner Meinung nach auf der
Hand: Die vielen Trainerwechsel. Berndroth will das nicht als nachkarten verstanden
wissen, aber das sei wie in der Malerei: "Jeder Kunststil hat etwas für sich,
aber alle zusammen ergeben nichts Gutes." Auch er sei kein Zauberer. "Ich erzähle
ihnen auch nur vernünftige Dinge über Fußball, die sie alle schon einmal gehört
haben, aber eben aus zu vielen unterschiedlichen Richtungen." An die alten Stärken
will Berndroth erinnern. Ob auf dem Platz dann ein Fußballgemälde à la Rembrandt
entsteht, sei am Ende egal. "Hauptsache wir erreichen unser Ziel."
(Von Christian Tretbar, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Lilien kämpfen für OFC-Übertragung
Zivojin Juskic will vor allem eines - möglichst viel Spaß haben. Natürlich auch
auf dem Fußballplatz. Und zumindest das klappt seit Monaten richtig gut. Vor
allem, seit die Regionalliga-Kicker des SV Darmstadt 98 frühzeitig den angestrebten
Klassenerhalt gesichert haben und sich weiterhin berechtigte Hoffnungen auf den
Sprung in die Zweite Bundesliga machen können. "Klar habe ich hier noch mehr
Spaß, seit wir erfolgreichen und guten Fußball spielen", sagt der Jugoslawe,
der vor der Saison vom Zweitligisten Greuther Fürth ans Böllenfalltor gewechselt war.
Nun haben die Lilien am Samstag zwar nicht gerade gut gespielt, aber das war
"Zivo" schlussendlich ziemlich egal. Schließlich hatte es gegen Jahn Regensburg
dennoch zu einem 3:1 gereicht. "Und das ist es doch, was zählt. Schließlich ist
Regensburg keine so schlechte Mannschaft, die man mal so eben abschießt", sagt
der 31-Jährige, der von Trainer Michael Feichtenbeiner nach langer Zeit mal wieder
auf die zentrale Manndeckerposition zurück beordert worden war. "Der Trainer
wollte halt eine neue Defensive ausprobieren, und das hat ganz gut geklappt."
Am Donnerstag kommt auf die neuformierte Abwehrformation der Lilien vermutlich
deutlich mehr Arbeit zu. Schließlich gastieren die Darmstädter dann beim Tabellenzweiten
Eintracht Trier. "Die haben derzeit ein Super-Lauf", urteilt Zivojin Juskic über
den nächsten Gegner, "aber auch bei uns läuft es ja derzeit super." Deshalb sei
ihm nicht bange vor dem Vergleich, der im Aufstiegsrennen für eine Vorentscheidung
sorgen kann.
Mehr Sorgen als das kommende Spiel bereitet den Darmstädter derzeit jedoch das
Hessenderby gegen die Offenbacher Kickers. Eigentlich sollte das Spiel am 17.
Mai live im Hessenfernsehen übertragen werden, doch daraus wird nun wohl nichts.
Die Zentrale Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) der Polizei hat diesen
Termin am Donnerstagabend aus Angst vor Krawallen nämlich kurzerhand verboten
und entschieden, die Partie auf den drauffolgenden Sonntag (20. Mai) verlegen
zu lassen. Eine Entscheidung, mit der sich die Darmstädter allerdings nicht abfinden
wollen. "Wir werden um diese Liveübertragung kämpfen", sagt Präsidiumsberater
Uwe Wiesinger. Zum einen sei die Partie gegen Offenbach ein Spiel, dem auch außerhalb
Hessens gesteigertes Interesse zuteil werde, zum anderen bekommen die Lilien
für jede Live-Übertragung auch 100 000 Mark.
(Von sb, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Zuversichtlicher Vizepräsident Thomas Kalt: OFC-Konzept sorgt bereits für Zusagen von mehr als 500 000 Mark
Offenbach (app). Das erste Zwischenfazit sorgt für Zuversicht beim Vizepräsidenten.
Nach Aussage von Thomas Kalt hat das am vergangenen Dienstag erstmals vorgestellte
Konzept "Kickers Offenbach - Ein Verein zum Leben" Zusagen von Fans, Mitgliedern
und Gönnern eingebracht, die "die 500 000 Mark bereits deutlich überschreiten".
500 000 Mark hatten die Kickers pro Spielzeit von der Firma Portas (Dietzenbach)
erhalten, die am Saisonende als Hauptsponsor aussteigt und nur noch die Jugendabteilung
des OFC unterstützen wird.
Der neue Hauptsponsor von Kickers Offenbach soll nach dem Marketingkonzept von
Thomas Kalt ab der kommenden Saison Kickers Offenbach sein. Der OFC bietet seinen
Sympathisanten insgesamt 400 preislich gestaffelte Treuepakete an. Das günstigste
der sieben Paket kostet 2700 Mark, das teuerste 50 000 Mark.
Die Informationsveranstaltung am Freitagabend lockte mehr als 150 Fans und Mitglieder
des OFC ins Offenbacher Haus. Gestern Morgen bei der monatlichen Talkrunde mit
den Fans war die Resonanz schwächer. Grund: Interessenten und Präsidiumsmitglieder
wollten sich das zeitgleiche Spitzenspiel der A-Jugend zwischen dem OFC und Darmstadt
98 (4:7) in der Landesliga nicht entgehen lassen. "Ich glaube, dass es uns insgesamt
gelungen ist, die meisten Bedenken, die es unserer Aktion gegenüber von Seiten
der Fans gab, zu widerlegen", sagte Kalt gestern vor der Fahrt zum Regionalliga-Derby in Wehen.
Auch dem Deutsche Fußball-Bund (DFB), bei dem die Kickers am 1. April ihre Lizenzierungsunterlagen
für die nächste Saison abgegeben haben, hat der OFC sein Konzept vorgestellt.
Zwei Nachfragen habe es von Verbandsseite gegeben, sagte Schatzmeister Thomas
Delhougne. Der DFB habe das Projekt insgesamt aber begrüßt.
"Der DFB", fügte Kalt hinzu, "weiß Bescheid und hat sich wohlwollend geäußert."
Die Kickers könnten mit der Aktion maximal drei Millionen Mark einnehmen.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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