Ob Regionalligist oder Zweitligist Kickers: Es gibt keinen Unterschied
Offenbach Beim Abschlusstraining der Kickers war Trainer Peter
Neururer nach eigener Aussage nicht in Erklärungsnot. Mit keinem
Wort erwähnte er gegenüber den beiden Torhütern René Keffel und
Cesar Thier die Diskussion in der Öffentlichkeit, wer von ihnen zum
Regionalliga-Start der Offenbacher Kickers im Tor stehen würde.
Wohl aber war die Torwart-Frage, aus deren Antwort Neururer (s)ein
Geheimnis machte, Gesprächsthema innerhalb der Mannschaft.
Eigentlich wollte Neururer erst in der Mannschaftssitzung vor dem
Spiel bei Eintracht Trier (Samstag, 15 Uhr) seinen Entschluss
bekannt geben. Daraus wurde nichts, die Torhüter erfuhren aus den
Medien: Thier soll spielen, Keffel nur auf der Bank sitzen.
Keffel war ob der Nachricht überrascht. Der 32-Jährige, bis zu seiner
Meniskus-Verletzung im August 1999 Stammkeeper, hatte fest mit
seiner Nominierung gerechnet. Ebenso natürlich wie Thier, der fünf
Jahre Stammtorwart bei Borussia Fulda war. Schon früh wusste
Neururer: "Egal, wen ich stelle, der andere ist gleich gut."
Nach nur einem Jahr in der Zweiten Liga starten die Kickers in Trier
wieder in die Drittklassigkeit. "Doch in der Arbeitsweise der
Mannschaft gibt's keinen Unterschied zwischen dem Regionalligisten
OFC und dem Zweitligisten OFC", so Neururer, der am Freitagabend
bei der Partie Karlsruher SC gegen Sportfreunde Siegen gleich zwei
mögliche Konkurrenten im Kampf um einen der beiden Aufstiegsplätze beobachtete.
Neururer lobte die professionelle Einstellung der Spieler in der
komprimierten Vorbereitung. Dreieinhalb Wochen bedeuteten ein
kompaktes Vorbereitungsprogramm. Es war das mit Abstand kürzeste
aller Süd-Regionalligisten. Genügt das? "Was wir gemacht haben,
wird für die 17 Spiele der Hinrunde und die drei Begegnungen der
Rückrunde reichen, die noch in diesem Jahr ausgetragen werden",
kündigte der Trainer an. "Und für drei Pokalrunden", so Manager
Klaus Gerster, der Herr der Zahlen beim OFC. In der ersten Runde
haben die Kickers am 28. August Heimrecht gegen Kaiserslautern.
Und dann? Gedanken sind auch beim OFC frei. Die zweite Runde
(vielleicht mit Bayern München als Heimgegner?) ist beinahe schon
abgehakt. Und dann der große Wurf: Hier gehen die Meinungen von
Gerster und Neururer auseinander. Der Trainer denkt an seinen
Ex-Klub (und Lieblingsverein) Schalke 04; Gerster hofft ebenfalls auf
einen Ex-Verein: Eintracht Frankfurt.
Jede Runde wäre eine Wohltat für den Kickers-Etat, in dem nur die
Einnahmen aus der ersten Pokalrunde eingeplant sind. Doch Neururer
bremst: "Innerhalb der Mannschaft redete keiner vom Pokal, sondern
alle nur von Trier." Und so hätte er es auch gerne außerhalb des
Teams - wenn auch Träumereien erlaubt seien.
Die Realität sieht so aus: In der Regionalliga bekommen die Kickers
680 000 Mark TV-Gelder, in der Zweiten Liga wären es sechs
Millionen. Schon allein deswegen (und wegen des 100-jährigen
Bestehens im Jahr 2001) wäre der Aufstieg ein Muss - ein Sieg in
Trier dafür die beste Basis. Aber Gerster warnt: "Eintracht gehört im
Südwesten seit Jahren zu den stärksten Heimmannschaften." Aber
selbst wenn der Auftakt daneben ginge, würde Neururer nicht von
einem verpatzten Start reden. Nach Trainerdefinition gehören zum
Rundenstart auch noch die Spiele vier und fünf.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Mit Pokalstimmung will Eintracht Trier den OFC bekämpfen
Trier Bis Herbst vergangenen Jahres galt Eintracht Trier als
begehrtes Pflaster für teure Spieler, deren beste Jahre oft schon
vorbei waren. "Unser langfristiges Ziel ist die erste Bundesliga",
tönte der damalige Clubchef Hans-Joachim Doerfert. Bis der große
Knall kam: Des Präsidenten Finanzgebaren wurden von der
Staatsanwaltschaft als kriminell entlarvt; wegen des Vorwurfs der
Veruntreuung von Geldern der gemeinnützigen
"caritasträgergesellschaft trier" (ctt), bei der er Geschäftsführer
war, sitzt Doerfert seit Monaten in Untersuchungshaft und wartet
auf seinen Prozess.
Eintracht Trier drohte infolge des "Doerfert-Skandals" zu kollabieren.
Erst in letzter Sekunde und unter großem persönlichen Einsatz des
neuen Präsidenten Peter Rauen konnte der Verein im Februar den
Konkurs abwenden. Seitdem weht beim Traditionsclub von der
Mosel, der nach dem Zweitliga-Abstieg 1981 zwar für Pokalfurore
sorgte, aber unterm Strich stets am großen Ziel "Wiederaufstieg"
scheiterte, ein frischer Wind: Spieler werden nur noch stark
leistungsbezogen bezahlt. "Ich verlange Identifikation und
Begeisterungsfähigkeit", so Trainer Paul Linz, der trotz zahlreicher
Zweitliga-Anfragen im Herbst 1999 zu seinem Heimatklub
zurückkehrte, als die Not am größten war. Zehn Neuzugänge wollen
sich in Trier beweisen. Mittelfeldspieler Matthias Keller kommt vom
SV Meppen, Angreifer Bernhard Weis wechselte frustriert vom
Zweitligisten Waldhof Mannheim. Weis' Angriffskollege Uwe
Hartenberger (32) feierte vor Jahren mit Bayer 05 Uerdingen einen
Bundesliga-Aufstieg. Hinzu kommen mit Marcus Koster, Sascha
Schmitz sowie den Ex-Nationalspielern Rodalec Souza (Kongo) und
Ilham Mamedov (Aserbaidschan) gleich vier Akteure vom
Kooperationspartner FSV Salmrohr. Nach den namhaften Abgängen
(Heinzen, Fengler nach Karlsruhe, Breu zu Wacker Burghausen,
Teichmann nach Osnabrück) formuliert Coach Linz das Saison-Ziel
vorsichtig: "In Trier wird jetzt fast 20 Jahre lang vom Aufstieg
geredet. Damit muss jetzt erst einmal Schluss sein. Wenn am
Saisonende dann ein Platz unter den ersten Sechs herausspringt,
wären wir schon sehr zufrieden." Die Kickers bezeichnet Linz als den
"Topfavoriten schlechthin": "Wir müssen die Begegnung wie ein
Pokalspiel angehen. So können wir den Kickers Paroli bieten."
Internet: www.eintracht-trier-web.de
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Vom Sommertheater zur Wahrheit auf dem Platz In Trier wartet auf die Offenbacher Kickers die erste Nagelprobe / Cesar Thier scheint die Nummer eins zu werden
In den zurückliegenden Wochen hat am Bieberer Berg, im übertragenen Sinne, die
Luft gebrannt, es zündelte und loderte an allen Ecken und Enden, und mit dem
Löschen sind sie in Offenbach kaum noch nach gekommen. Der Zweitliga-Absteiger
hat sich nämlich nicht lumpen lassen und das Sommerloch gefüllt, die Kickers
haben ein richtig schönes Theater veranstaltet, sich gezankt, nicht wie die Kesselflicker,
eher subtil, mit gezielten Spitzen. Seit Sonntag und dem zweistündigen Krisengipfel
haben sie sich aber wieder ganz doll lieb, die Herren Neururer (Trainer) und
Gerster (Manager). Sagen sie zumindest. Doch wer glaubt's ?
Viel mehr ist es so, dass der OFC mit größter Mühe einen Burgfrieden zusammengeflickt
hat, der löchrig und porös ist. Trainer Peter Neururer helfen nur Siege, viele
Siege, um seinen Job zu sichern, und vermutlich weiß er das auch. Am Besten,
da beißt die Maus keinen Faden ab, wäre es, wenn seine Mannschaft schon am morgigen
Samstag die ersten drei Punkte einfahren würde, denn dann wird es ernst, das
erste Spiel der neuen Regionalliga-Saison steht auf dem Programm, der Gegner
heißt Eintracht Trier (15 Uhr).
Natürlich gibt es angenehmere Aufgaben, als gleich zu Beginn im Trierer Moselstadion
anzutreten, das seit Jahren als fast uneinnehmbare Festung gilt. Doch aussuchen
können es sich die Kickers, die bereits 2500 Dauerkarten verkauft haben, ja sowieso
nicht, und daher sagt Neururer, dass "wir nicht nur bestehen, sondern drei Punkte
mitnehmen wollen". Überhaupt sei es unheimlich wichtig, "gut aus den Löchern
zu kommen", befindet der 45-Jährige, "denn es ist schwer, nach einem Stolperstart
große Ziele zu verwirklichen". Und die haben die Offenbacher, zweifelsohne, am
Ende soll die Rückkehr in die Zweite Liga stehen, egal wie. "Mehr als aufsteigen",
sagt Neururer, "müssen wir nicht."
Die Kickers jedenfalls, sie scharren mit den Hufen, sie sind bereit, seine Elf
sei heiß, sie fiebere dem Start entgegen, bedeutet der Trainer, die Spannung
wachse mit jeder verstreichenden Stunde. Jeder Spieler ziehe voll mit, "sie arbeiten
vorbildlich und professionell", erklärt Neururer, "es gibt keinen Unterschied
zwischen dem Bundesligisten und dem Regionalligisten Kickers Offenbach". Ein
jeder, der das Dress des OFC überstreife, habe nur ein Ziel, den Wiederaufstieg.
"Die Spieler werden alles dafür geben." Angst habe keiner, aber es gebe doch
einige Fragezeichen, da so mancher Akteur noch nie in der dritten Klasse gespielt
habe, auch der Trainer betritt mit dem Spiel bei Eintracht Trier, die er als
"großen Meisterschaftsfavoriten" bezeichnet, absolutes Neuland.
Die Elf, die den ersten Sieg auf dem Weg zum Titel erringen soll, hat der Coach
nicht nur im Kopf, er hat sie schon bekannt gegeben - bis auf eine Position,
die des Torhüters. Die Keeper René Keffel sowie Cesar Thier haben sich bis zum
Schluss ein heißes Duell geliefert, ein Kopf-an-Kopf-Rennen sozusagen. Wer am
Ende die Nase vorne hat, will Neururer den beiden Schlussmännern erst kurz vor
dem Anpfiff mitteilen, wobei Thier die besseren Chancen haben dürfte. Egal, wer
am Ende zwischen den Pfosten stehen wird, Neururer ist die Entscheidung verdammt
schwer gefallen, da beide gleichwertig seien und "einen überragenden Eindruck
hinterlassen haben". Der, der das Rennen macht, ist bis auf Weiteres gesetzt,
"und er hat auch das Recht Fehler zu machen".
Ansonsten werden die Kickers, die von 16 Vereinen als Meisterschaftsfavorit genannt
wurden, mit Manfred Binz als Libero auflaufen, die Manndecker heißen Dubravko
Kolinger sowie Stefan Dolzer, der überraschenderweise den Vorzug vor Dietmar
Roth erhielt. Im Mittelfeld soll Tom Stohn hinter den Spitzen die Fäden ziehen,
auf der rechten Außenbahn beginnt Neuzugang Patrick Glöckner, auf der linken
Seite Patrick Dama, und auf den Halbpositionen werden Stefan Simon sowie Kapitän
Lars Schmidt die Löcher stopfen. Im Angriff sollen Matthias Becker und Patrick
Würll für die nötigen Tore sorgen.
Die Hatz auf den OFC ist also eröffnet, "wir werden gejagt", sagt Neururer, und
jetzt muss das Team Farbe bekennen.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Gerster gibt mächtig Gas
Als Stoff, der das Sommerloch der Medien gefüllt haben soll, wurde das Sommertheater
zwischen Kickers-Manager Klaus Gerster und Trainer Peter Neururer von offizieller
Vereinsseite abgetan. Das kommt wohl kaum hin. Der Streit um einen Stürmer -
nur ein Sturm im Wasserglas? Oder eine für das sportliche Abschneiden existenzielle
Entscheidung? Auf jeden Fall folgte ein verbales Gerangel zwischen Gerster und Neururer.
Eine Sprache forderte Gerster wenige Tage vor dem Rundenstart morgen bei Eintracht
Trier. Das kann für ihn aber nur bedeuten: Beim OFC spricht nur einer - und das ist er.
Die Konsequenz: Neururer, der vehement einen personellen Nachschlag forderte,
soll ruhig sein. Aber wer den Fußball-Lehrer aus dem Ruhrgebiet kennt, weiß:
Ihm passt kein Maulkorb. Er lebt von seiner Popularität; und er lebt sie aus
- auch auf dem Platz.
Bei Erfolg - das wären die Tabellenränge eins und zwei - bleibt's ruhig rund
um den Bieberer Berg. Bei Misserfolg - alles ab Rang drei - knallt's. Wer wagt
daran zu zweifeln?
In Offenbach zählt nach dem Betriebsunfall Zweitligaabstieg in dieser Regionalliga-Saison
nur die Rückkehr in den Profifußball. Das hat Gerster gleich zum Auftakt mit
seiner "These von dem einen Schuss" verdeutlicht. Dieser Kader werde, im Falle
des Misserfolges, kein zweites Jahr zu finanzieren sein. Und Geld könne man nur
einmal ausgeben. Da Gerster die Unwägbarkeiten nicht kennt, die auf ihn und die
Kickers in der neuen Regionalliga Süd warten, scheut er weitere Ausgaben und
plädiert für ein Polster. Wofür dieses im Fußball bei mangelndem Erfolg in der
laufenden Runde genutzt werden kann, ist bekannt: Abfindungen, Neuverpflichtungen...
Neururer kennt das Geschäft. Die Mechanismen, die er schon im Profibereich erfahren
musste, gelten auch für die dritte Liga. Der Erfolg hat viele Väter. Aber bei
Misserfolg muss meistens nur der Trainer dran glauben.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Dritte Liga auch für Peter Neururer neu
Offenbach "Ich gehöre zu denjenigen, die noch nie in dieser Liga gearbeitet haben."
Peter Neururer betritt Neuland - und will es so schnell als möglich verlassen.
Länger als bis Ende Mai 2001 wollen sich weder Neururer noch die Offenbacher
Kickers mit der zweigeteilten dritten Liga beschäftigen. Manager Klaus Gerster
legte vor ("Wir haben nur einen Schuss, und der muss sitzen"), Neururer zog jetzt
nach: "Mehr als aufsteigen wollen wir nicht; mehr als aufsteigen müssen wir auch nicht."
Die Kickers - als Zweitligaabsteiger zur direkten Rückkehr in den Profifußball
verdammt, wie manche von Neururers (neuen) Trainerkollegen in Umfragen behaupten?
Das bewog den Coach zu leichter Schelte: "Manche meiner Kollegen machen den Riesenfehler
und verteilen die Favoritenrollen, ohne Strukturen zu kennen. Das degradiert
und diskreditiert."
Keine Frage: In der Regionalliga Süd mit ihren 18 Vereinen gehören die Kickers
(Gesamtetat 7,5 Millionen) - wie Mitabsteiger Karlsruhe auch - zum Favoritenkreis.
Unterschied: Offenbach behielt nach dem Abstieg den Großteil seines Kaders. Der
KSC tauschte bis auf Torwart Thomas Walter und Marco Grimm fast das komplette
Team aus. Also ein Neuanfang unter Alt-Sportdirektor Guido Buchwald und Neu-Trainer
Stefan Kuntz? Der ehemalige Stürmer kündigte an, "das Wort Aufstieg nicht in
den Mund" nehmen zu wollen. Doch ob des Zehn-Millionen-Etats weiß auch Ex-Profi
Kuntz: Spätestens in der Saison 2001/02 ist die Rückkehr Pflicht. Schon allein
wegen des Unternehmens Kinowelt AG des Münchner Rechtehändlers Michael Kölmel,
der 13 Millionen in den KSC gepumpt haben soll.
Allen Vereinen gemein ist eine Ungewissheit: Wie nehmen die Zuschauer die beiden
dritten Ligen an? OFC und KSC dürfen im Süden - ähnlich wie Braunschweig im Norden
- auf ein enormes Stammpotenzial hoffen. Der OFC erwartet im Schnitt 7500 Fans
am Bieberer Berg. Klubs wie Darmstadt 98 werden sich bei etwa 3500 einpendeln.
Andere, wie der VfR Mannheim, werden froh sein, wenn mehr als 1000 kommen.
37 Vereine - 19 im Norden - spielen in den beiden Regionalligen. Sie suchen je
zwei Aufsteiger pro Klasse und vier Oberligaabsteiger im Süden und fünf im Norden.
113 der Regionalliga-Akteure haben mindestens eine Bundesligapartie bestritten.
Die neuen Spielklassen - also eine Parade der Oldies? Unter den 23 Akteuren mit
mehr als 50 Bundesliga-Spielen sind mit Manfred Binz (349), Dietmar Roth (318)
und Lars Schmidt (197) drei Offenbacher. Zusammen ist das fitte Trio 104 Jahre
alt - und zählt zu Neururers Leistungsträgern.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Peter Neururer zögert bei der Torwart-Frage
Offenbach (bam). Überraschung am Samstag: Erst ein Blick auf die Tafel mit der
Mannschaftsaufstellung wird René Keffel und Cesar Thier die Erkenntnis bringen,
wer spielt und wer auf der Bank sitzt. Bis eine Stunde vor Anpfiff des Regionalliga-Auftaktes
bei Eintracht Trier (15 Uhr, Moselstadion) lässt Peter Neururer die beiden Torhüter
schmoren. Der OFC-Trainer kann sich nicht entscheiden.
Schon zweimal hatte er seinen Entschluss vertagt: Erst sollte bereits am vergangenen
Sonntag gegen Stuttgart feststehen, wer künftig im Kickers-Tor steht. Neururer
wählte den Mittelweg: Eine Halbzeit Keffel, eine Thier. Die nicht ganz neue Erkenntnis:
Beide sind sehr gut. Dann wurde der gestrige Mittwoch als Termin genannt. Aber
wieder nichts. Neururer: "Ich weiß es einfach noch nicht." Immer noch nicht.
"Doch es gibt eine leichte Tendenz." Und die geht wohl in Richtung Keffel.
Bei den Torhütern hält Neururer die Spannung; Oliver Speth dagegen dürfte wissen,
woran er ist. Schon früh hatte sich Neururer auf Tom Stohn als Spielmacher festgelegt.
Selbst wenn Stohn ausfallen würde, dürfte der 23-jährige Speth nicht automatisch
mit seiner Berücksichtigung für die zentrale Position hoffen. Matthias Becker
und Florian Sohler wären laut Neururer vor ihm, wenn der Trainer sich für die
offensive Variante entschließen würde. Für den Fall der defensiven Ausrichtung
(Neururer: "Was hoffentlich nicht so oft vorkommt") würde wohl Stefan Dolzer
den Vorzug erhalten. Also bleibt für Speth wieder nur ein Platz in der zweiten Mannschaft?
OFC und Karlsruhe sind die Favoriten in der Regionalliga Süd. Und wer macht das
Rennen im Norden? Union Berlin und Fortuna Düsseldorf sind mit 16 sowie 15 Nennungen
für die Mehrzahl der Trainer in der Rolle der Gejagten. Auch Eintracht Braunschweig
mit dem Ex-Frankfurter Coach Reinhold Fanz (13 Stimmen), Sachsen Leipzig, VfB
Lübeck (je sechs), Rot-Weiß Essen und Zwangsabsteiger TeBe Berlin (je fünf) gehören
zum Favoritenkreis.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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KSC und Kickers die Favoriten TRAINER-TIPP: Nur Willi Entenmann rechnet mit dem VfR
Die Zweitliga-Absteiger Karlsruher SC und Kickers Offenbach gehen wie Nordost-Meister
1. FC Union Berlin und Fortuna Düsseldorf als Aufstiegsfavoriten in die am Wochenende
beginnende erste Saison der zweigeteilten Fußball-Regionalliga.
In einer Umfrage der "Thüringer Allgemeine" unter den 18 Trainern der Südstaffel
nannten jeweils 16 Fußball-Lehrer den KSC und den OFC als die ersten Anwärter
auf den Sprung in die zweite Liga. Zum Kreis der Spitzenteams gehören für jeweils
elf Trainer auch die Sportfreunde Siegen und Carl Zeiss Jena. Immerhin sieben
Mal wurde der letztjährige Süd-Vizeweister SC Pfullendorf genannt. Den VfR Mannheim
hat nur Aalens Trainer Willi Entenmann auf der Rechnung.
Aus der Nordstaffel sind nach einer Trainer-Umfrage der "Leipziger Volkszeitung"
Union Berlin und Fortuna Düsseldorf mit seinem zurückgekehrten Trainer Aleksandar
Ristic mit 16 sowie 15 Nennungen klar in der Rolle der Gejagten. Auch Eintracht
Braunschweig mit dem ehemaligen Frankfurter Bundesliga-Coach Reinhold Fanz (13
Stimmen), Sachsen Leipzig, der VfB Lübeck (jeweils sechs), Rot-Weiß Essen und
Zwangsabsteiger Tennis Borussia Berlin (jeweils fünf) befinden sich auf der Kandidaten-Liste
für den Zweitliga-Aufstieg.
(Von sid, MANNHEIMER MORGEN)
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Druck in Offenbach, frischer Wind in Darmstadt HESSEN-TEAMS: Für den OFC zählt nur der Aufstieg / SV Wehen geht skeptisch in die Saison
Kickers Offenbach hat sich gewaltig unter Druck gesetzt. "Wir haben nur einen
Schuss. Und der muss sitzen", macht Manager Klaus Gerster deutlich. Für den Absteiger
zählt nur die sofortige Rückkehr in die 2. Liga. Dafür sind Gerster und das Präsidium
über die finanzielle Schmerzgrenze hinausgegangen. Dank eines Vorschusses auf
den Zehn-Jahres-Vertrag von ihrem Vermarkter "Deutsche Städte-Medien" (DSM) können
die Kickers mit einem 7,5-Millionen-Etat planen. "Diesen Aufwand können wir nur
eine Saison betreiben", beschreibt Gerster die Erwartungshaltung an die 21 Profis
und Trainer Peter Neururer. Immerhin hat der Pokalsieger von 1970 bis auf Torwart
Curko (Arminia Bielefeld) sowie die Stürmer Vladoiu (Steaua Bukarest) und Oliver
Roth (arbeitet an der Börse) alle Stammspieler unter Vertrag behalten. Mit neun
Spielern, die älter als 30 Jahre sind besitzen die Offenbacher sicher die erfahrenste
Regionalliga-Mannschaft.
Mit der Verpflichtung von Michael Feichtenbeiner weht am Böllenfalltor ein frischer
Wind. Nicht nur, dass der neue Trainer des SV Darmstadt 98 keine ungewöhnliche
Maßnahmen scheut, um die Mannschaft in Form zu bringen. Anfang Juli rief er die
Spieler zu einem Kurz-Trainingslager in den Schwarzwald, ein Hauch von organisiertem
Abenteuer. Selber kochen, Zelten, Mountainbiken, Klettern und eine 35 Meter hohe
senkrechte Felswand abseilen. Ziel der Übung: Teamfindung. "Die Gruppe hat gut
funktioniert und Charakter gezeigt", zieht der 40 Jahre alte Fußball-Lehrer Bilanz.
Der Schwabe brachte ein neues taktisches System mit: Eine Dreier-Abwehrreihe
ohne klassischen Libero und einen Dreier-Angriff. "Man muss einfach bereit sein
für etwas Neues, wenn man eine Sache voranbringen will", begründet Feichtenbeiner.
Von den sieben Zugängen hält Feichtenbeiner vor allem auf Zivojin Juskic große
Stücke. Der 30 Jahre alten Jugoslawe kam von Greuther Fürth.
Anfängliche Zuversicht hat sich beim SV Wehen in Skepsis verwandelt. Der Verein
richtet sich auf einen harten Kampf um den Klassenverbleib ein. Problem Nummer
eins für Trainer Gerd Schwickert: Durch die verletzungsbedingten Ausfälle von
Stürmer Michael Guht und Roland Gisinger ist der kleine Kader nochmals geschrumpft.
Problem Nummer zwei: Mit Torhüter Sven Hoffmeister sowie Richard Walz und Nazir
Saridogan haben drei wichtige Spieler den Verein verlassen. Problem Nummer drei
ist die Abwehr. In den Testspielen musste Schwickert "grausame Fehler" registrieren.
(Von ?, MANNHEIMER MORGEN)
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Es brennt am Bieberer Berg Offenbachs Trainer Peter Neururer steht schon vor dem Saisonauftakt in Trier unter Druck
OFFENBACH. Vor gut einem Jahr haben sie Eintracht Trier in der Aufstiegsrunde
die Tour vermasselt – nun sind die Offenbacher Kickers Triers Auftaktgegner in
der neuen Regionalliga.
Es knistert und brodelt, es kracht im Gebälk, der Bieberer Berg, die gefürchtete
Festung der Offenbacher Kickers, wird in ihren Grundfesten erschüttert – und
das, obwohl die Regionalliga-Saison erst am kommenden Samstag mit dem Spiel bei
Eintracht Trier eröffnet wird. Der OFC hat, en passant, dafür gesorgt, dass es
nicht langweilig wird während dieser öden fußballlosen Zeit, er hat Schlagzeilen
geliefert, ein richtig schönes Theater veranstaltet, und um ein Haar hätte er
seinen Trainer, Peter Neururer, vor dem ersten Anpfiff schon hochkantig rausgeworfen.
Das wäre vielleicht nicht einmalig gewesen, abenteuerlich aber auf alle Fälle.
Auslöser des Hauskrachs waren Dissonanzen zwischen Manager Klaus Gerster, dem
uneingeschränkten Herrscher in Offenbach, und Neururer. Nachdem Stürmer Marco
Grevelhörster aufgrund einer langwierigen Rückenverletzung einen Antrag auf Sportinvalidität
stellte, hatte sich Neururer nämlich öffentlich für eine Weiterverpflichtung
von Holger Gaißmayer stark gemacht, dem Gerster keinen neuen Vertag angeboten
hatte. Er, Neururer, stehe auf den Angreifer, er kenne ihn und brauche ihn, und
überhaupt: ohne einen weiteren gestanden Stürmer sei die Mission Wiederaufstieg
nicht zu erfüllen.
Gerster aber, der die Forderungen des Trainers aus seinem Urlaubsdomizil auf
Mallorca missmutig verfolgte, gab dem Coach klipp und klar zu verstehen, dass
es keinen Gaißmayer gebe und der Verein zunächst abwarten werde, ehe er eventuell
auf dem Transfermarkt zuschlage. Fertig, aus, basta.
Am zurückliegenden Sonntag dann haben sich die Streithähne mit dem Präsidium
an einen Tisch gesetzt und während eines zweistündigen Krisengipfels die Unstimmigkeiten
aus der Welt geschafft – haben sie zumindest gesagt. Bei den Kickers, so Gerster,
sei es in den vergangenen vier Jahren Usus gewesen, "vereinspolitische Angelegenheiten
intern zu regeln – und das wird auch wieder so sein". Neururer glaubt nur schwerlich
an den mühsam zusammengeflickten Burgfrieden, wie lange es ruhig bleibt, "das
weiß nur der da oben". Die Unstimmigkeiten seien zwar beseitigt, aber er werde
"keinen Millimeter" von seinen Forderungen nach einem weiteren Angreifer abrücken.
Ohnehin darf bezweifelt werden, dass Neururer noch lange das Trainerzepter bei
den Kickers schwingt, denn eigentlich wollte sich der Traditionsverein nach dem
Abstieg von Neururer trennen, ehe dieser die Option auf eine Weiterverpflichtung
zog – was insbesondere dem Manager so nun gar nicht in den Kram passte. Unverhohlen
legt Gerster daher auch die Messlatte hoch, fordert den sofortigen Wiederaufstieg:
"Wir haben nur einen Schuss", sagt er, "und der muss sitzen." Der Gesamtetat
von 7,5 Millionen Mark sei nur in dieser Saison zu decken, am Ende müsse die
Rückkehr in die Zweite Bundesliga stehen, ansonsten müsse der OFC kleinere Brötchen backen.
So oder so zählen die Kickers zu den Topfavoriten. Das Gros der Mannschaft um
Libero Manfred Binz, Manndecker Dietmar Roth und Kapitän Lars Schmidt ist gehalten
worden. Eigentlich, das wissen sie in Offenbach nur zu genau, können sie sich
nur selbst im Wege stehen.
(Von INGO DURSTEWITZ, TRIERISCHER VOLKSFREUND)
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Offen für OF Radio X Frequenzwechselfest
Als Offenbacher war man ja immer der Arsch. Immer. Nichts zum abends weggehen
außer einem Kino, keine S-Bahn, kein Bundesligafußball, nichts. Nur Kabelfernsehen
gab es dann auch in Offenbach, aber ohne "Viva 2" und so. Vernünftige Plattenläden?
- Fehlanzeige. Also ab nach Frankfurt, egal wie hoch die Mieten sind. Zumindest
ein Hauch Urbanität. Cool. Alles da, die Clubs und Läden, inklusive entsprechender
Ausgehtipps auf "Radio X" - denkt man. Doch dann: wieder nichts. Wohnort Gallus
- wegen der Miete. Kein "Radio X", kein "Gallus-Fenster" im Gallus ohne Toptuner. Bravo.
Und jetzt? Offenbach hat eine S-Bahn, das "Robert Johnson" und das "rotari".
Außer in der S-Bahn ist da die Musik meist sogar besser als in Frankfurt. Und
ab 1. August kann man dann auch in Offenbach und sogar im Gallusviertel mit dem
guten alten Radiowecker "Radio X" empfangen und wird nicht mehr von den Venga
Boys geweckt oder wahlweise von Britney Spears , denn "Radio X" wechselt die
Sendefrequenz. FM 101,4 ist dann die richtige Welle auf UKW.
Grund ist ein Ringtausch mit "Radio XXL", der seine stärkere Wiesbadener Frequenz
an "Radio X" abgibt und dafür dessen alte Frequenz auf 97,1 erhält. Das Kabelnetz
wird hiervon nicht betroffen. Zum Umgewöhnen sendet "Radio X" aber noch bis Mitte
August zusätzlich auf der alten Frequenz. Das muss natürlich gefeiert werden
- in Offenbach. Im "rotari" am Freitag ab 21 Uhr.
Dort geht es los mit der Livegameshow Verena Athen, vormals "Twen Arena", die
den glücklichen Radio X-Empfängern von den Freitagssendungen bekannt sein dürfte.
Für die Offenbacher und die aus dem Gallus: Die Hosts Claus Richter und Oliver
Husain erfreuen das Publikum mit amüsanten Spielen, oft auch im akustischen Bereich.
So sollte unlängst etwa das Geräusch eines auf den Boden fallenden Handtuches
imitiert werden.
Dazu gibt es auf einer von Offenbachs architektonischen Perlen, der "rotari"-Terrasse,
ein Barbecue und den exklusiven RX 101,4 Cocktail. Ab 23.00 beginnt dann die
Party mit der X-Fade-DJ-Night, die live übertragen wird. Es legen auf, natürlich
aus dem Offenbacher "Robert Johnson", ffwd sowie Sylvie Marks und ein Surprise-DJ.
Das bedeutet Techno-House, Elektro und Ähnliches. Und am nächsten Morgen kann
man dann mit der S-Bahn zurück nach Frankfurt fahren und sich darüber freuen,
dass die Offenbacher jetzt endlich hören können, wenn die Jungs von "Fanomania"
auf "Radio X" die OFC-Fans dissen.
Frequenzwechselfest von "Radio X" am 28. Juli im rotari, Marktplatz, ab 21 Uhr.
(Von Thomas Schickedanz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Offenbach: Köpper auf dem Abstellgleis Keffel oder Thier im Tor?
Die Entscheidung in der Torwartfrage wurde nochmals vertagt - auf Samstag.
Obwohl der Anpfiff der Offenbacher Misson "Wiederaufstieg" immer näher
rückt, kann sich Trainer Peter Neururer noch nicht festlegen: Schenkt er dem
langjährigen OFC-Stammkeeper und Publikumsliebling René Keffel - der
zumindest auf seinem Trikot die Nummer eins trägt - das Vertrauen oder läuft
in Trier Neuverpflichtung Cesar Thier (Borussia Fulda) erstmals im
Kickers-Dress von Beginn an auf.
So prüfte der Coach gestern noch einmal die beiden Kandidaten auf Herz und
Nieren, ließ den restlichen Kader bei strömendem Regen Dauerläufe
absolvieren. Zumindest Keffel präsentierte sich danach sehr selbstbewusst. "Ich
gehe fest davon aus, beim Saisonstart zu spielen. Ich habe die komplette
Vorbereitung problemlos absolviert, in Testspielen nicht gepatzt. Zudem bin ich
mit unserer Defensive schon eingespielt". Ähnlich schätzt sich auch der
Neuzugang ein, der von sich behauptet, einen Stammplatz auch nach kürzerer
Eingewöhnung durchaus beanspruchen zu können.
Beschlossene Sache ist dagegen nun der Abschied von Defensivroutinier
Michael Köpper. Nach einigem Hin und Her bekam der 33-Jährige von Neururer
sprichwörtlich die Rote Karte in den Spind gehängt. Köpper soll sich endgültig
einen neuen Klub suchen.
(Von HOLGER KLIEM, KICKER-ONLINE)
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Keffel oder Thier - wer wird die Nummer eins?
Offenbach (bam) Als Manndecker wäre er die Nummer fünf - hinter
Dubravko Kolinger, Stefan Dolzer, Dietmar Roth und Matthias
Dworschak. Als Libero die Nummer vier: Vor ihm stehen in der Gunst
von Kickers-Trainer Peter Neururer noch Manfred Binz, Dolzer und
Roth. Gestern verdeutlichte Neururer Defensivspieler Michael Köpper
dessen Chancen beim OFC. Ergebnis: Unter Neururer hat er keine.
Heute fällt eine weitere Entscheidung: Wer wird die Nummer eins?
Cesar Thier oder René Keffel? Kein leichter Entschluss. Beide
Torhüter prüft Neururer nochmals bei einem Sondertraining, während
der Rest der Mannschaft Laufeinheiten absolviert.
Neururers Kriterien:
- Spielpraxis: Leichter Vorteil für Thier, er war in Fulda
Stammspieler. Keffel saß unter Neururer nur auf der Bank, war zuvor erste Wahl.
- Eindrücke in Testspielen: Unentschieden. Beide leisteten sich
insgesamt nur je einen Fehler. Thier gegen Stuttgart bei einem
Missverständnis mit Stefan Dolzer. Keffel gegen Schwalbach, als er
einen harmlosen Ball fallen ließ. Leichter Nachteil für Thier: Er
kassierte das einzige Gegentor in den Tests (gegen Braunschweig),
war aber ohne Schuld.
- die Mitspieler: Vorteil Keffel. Die Meinung der Defensivabteilung will
Neururer noch hören, dann entscheiden. Aber weil die Abwehrspieler
Keffels Spielweise kennen, spricht viel für ihn. Zudem ist Keffel
Publikumsliebling. Das Zusammenspiel mit Thier ist noch ungewohnt,
der Ex-Fuldaer pausierte wegen einer Innenbandverletzung.
- Fazit: Keffel spielt.
Der Trainer: "In Schalke hatte ich eine ähnliche Situation und die
Wahl: Jens Lehmann oder Werner Vollack? Ich entschied mich für
den älteren Vollack, wegen der Erfahrung." Geht bei Kickers nicht,
beide sind 32 Jahre alt.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Köpper bei Kickers ohne eine Chance
Offenbach (bam). "Der Manager sprach mit mir zuletzt im Juni über die Situation";
der Trainer hatte ihn nach dem Testspiel gegen Kickers Stuttgart am Sonntagabend
"knapp verpasst"; deswegen erfuhr Michael Köpper aus der Zeitung: Kickers Offenbach
plant nicht mehr mit ihm. Er soll gehen - besser heute als morgen. "Wir legen
ihm einen Wechsel nahe, denn bei uns hat er als Libero oder Manndecker keine
Chance mehr", sagte Manager Klaus Gerster nach dem 1:0 gegen Stuttgart. Heute
will Trainer Peter Neururer mit dem Defensivspieler sprechen. Knapp sechs Tage
vor dem Punktspielstart kam die Entscheidung für Köpper nicht überraschend. Er
deutete einfach das Schweigen der Verantwortlichen.
Die Kickers preisen ihn fast schon an. Zweitbeste Ausdauerwerte beim Fußball-Regionalligisten
(nach Tom Stohn), keine Versäumnisse im Training, exzellente sportliche Einstellung,
kämpfte sich nach seiner langen Pause wegen einer Bandscheibenverletzung wieder
heran. Wer zeigt Interesse? Regionalliga-Konkurrent Carl-Zeiss Jena mit dem Ex-Darmstädter
Slavko Petrovic war kurz ein Thema, doch ein Umzug kommt für Köpper nicht mehr
in Frage. Angeblich will Viktoria Aschaffenburg den Ex-Mannheimer holen. Doch
der fast 34-Jährige lehnt einen Wechsel zum Oberligisten ab. Das Verhältnis von
Aufwand und sportlicher Perspektive dürften der Grund sei.
Vertragsauflösung oder Ausleihgeschäft - gleich wie: Die Kickers wollen Köpper
schnell von der Gehaltsliste streichen. Der aber sieht sich nicht unter Zeitdruck
- zumal nach seiner Meinung für ihn die Alternativen fehlen. "Es gibt in der
näheren Umgebung keinen Verein, der an mir Interesse zeigt und der auch für mich
interessant wäre." Auch in Köppers Heimat im Badischen sieht's schlecht aus.
Zweitligist SV Waldhof Mannheim ist ebenso kein Thema wie der VfR Mannheim, mit
dessen Trainer Günter Sebert Köpper in gemeinsamen Waldhof-Zeiten im Clinch lag.
Und der SV Sandhausen, baden-württembergischer Oberligameister mit Aufstiegsambitionen,
hat seinen Kader komplett.
Was bleibt ist Warten, Hoffen auf die nächsten Wochen - und weiter arbeiten.
"Vielleicht kommt irgendwann eine personelle Veränderung beim OFC oder die Situation,
dass einer ausfällt. Wenn ich dann gebraucht werde, bin ich fit." Köppers Dreijahres-Vertrag
läuft Ende der Saison, also in elf Monaten, aus.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Am Feinschliff arbeiten Fünf Tage vor dem Saisonstart sind beim OFC noch nicht alle Personalentscheidungen gefallen
Fünf Tage sind es noch, bis für die Offenbacher Kickers mit dem Gastspiel bei
Eintracht Trier der Ernst in der Regionalliga Süd beginnt. Höchste Zeit also,
auch die allerletzten Ungereimtheiten in Mannschaft und Umfeld zu beheben. Und
deshalb haben Manager Klaus Gerster und Trainer Peter Neururer, die auf dem sonntäglichen
Krisengipfel ihre wochenlangen Meinungsverschiedenheiten zumindest offizell beseitigt
haben (die FR berichtete), noch alle Hände voll zu tun, um dem Team den letzten
Feinschliff zu verleihen.
Zu allererst muss der Coach noch eine ziemlich wichtige Personalentscheidung
fällen. Nämlich die, welchem seiner beiden Torhüter er beim Saisonauftakt sein
Vertrauen schenkt. "Da werde ich nochmal eine Nacht drüber schlafen und heute
oder morgen eine Entscheidung fällen", sagte Neururer nach dem 1:0 im abschließenden
Testspiel gegen die Stuttgarter Kickers. Leicht dürfte ihm dies allerdings nicht
fallen. Immerhin soll der Trainer insgeheim bereits mit dem Gedanken gespielt
haben, sowohl Cesar Thier als auch René Keffel in Trier jeweils eine Halbzeit
spielen zu lassen. Ob das allerdings im Sinn der Sache ist, darf bezweifelt werden.
Gewisse Zweifel dürften einige der Kickers-Anhänger auch beschlichen haben, als
am Sonntag die Verpflichtung von Patrick Glöckner perfekt gemacht wurde. Wohl
auch, weil der zuletzt vereinslose Mittelfeldspieler, der gegen die Kickers aus
Stuttgart eine ordentliche Leistung zeigte, nach Dietmar Roth, Manfred Binz,
Matthias Becker, Matthias Dworschak, Patrick Dama und Stefan Simon bereits der
siebte Akteur im aktuellen Kickers-Kader ist, der in der Vergangenheit sein Geld
bei der Frankfurter Eintracht, also dem nicht gerade heißgeliebten Nachbarn von
der anderen Mainseite verdiente. "Ich habe ihm vor der Vertragsunterzeichnung
nochmals klar gemacht, das er es als Ex-Eintrachtler bei uns doppelt schwer haben
wird", sagt Gerster. Allerdings sei sich der Neuzugang, der einen leistungsorientierten
Ein-Jahres-Vertrag unterzeichnete, der Schwere seiner Aufgabe bewusst. "Er ist
aber hochmotiviert und will den Durchbruch schaffen", berichtet der Manager.
Jedoch warnt er davor, Patrick Glöckner, der die verletzten Stefan Ertl und Günther
Maier auf der rechten Außenbahn ersetzen soll, zu kritisch zu beäugen. "Er wird
keine Wunderdinge vollbringen können."
Ein Vorhaben, dass Michael Köpper hingegen nicht mehr gelingen dürfte. Zumindest
nicht beim OFC, denn dem einwurf-gewaltigen Abwehrspieler wurde nochmals nahe
gelegt, dass er sich doch bitteschön schnellstmöglich einen neuen Verein suchen
soll. "Der Trainer hat ihm erneut klar zu verstehen gegeben, dass er in unseren
Saisonplanungen keine Rolle mehr spielt", erklärt Klaus Gerster. Und mittlerweile
hat sich auch schon der erste Interessent gemeldet. Der hessische Oberligist
Viktoria Aschaffenburg hat bereits unverbindlich angefragt, zu welchen Konditionen
Michael Köpper zu haben ist. "Vielleicht wäre das ja was für ihn", sagt Gerster,
der auf eine baldige Trennung hofft.
Im Kader der Offenbacher Kickers könnte es also kurz vor dem Auftakt noch eine
Veränderung geben. Dennoch hat Peter Neururer, sieht man einmal von der Torhüterfrage
ab, seine Formation für die Auftaktpartie bereits im Kopf. "Wenn keine Verletzten
mehr dazu kommen, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Mannschaft spielt, die
gegen Stuttgart begonnen hat", verrät Neururer. Heißt also, dass der OFC in Trier
mit der Formation Keffel oder Thier - Binz, Kolinger, Roth - Glöckner, Schmidt,
Stohn, Simon, Dama - Würll und Becker in die neue Saison starten wird.
Doch selbst wenn sich an dieser Aufstellung noch etwas ändern sollte - an der
Vorgabe, mit der Manager Klaus Gerster das Team zunächst ins Trainingslager und
dann nach Trier schickt, dürfte das nichts ändern: "Wir wollen einen guten Start
hinlegen und gleich drei Punkte holen".
(Von Stephan Brause, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Verpflichtung von Patrick Glöckner perfekt
Offenbach (bam). Gestern Abend fielen die vorerst letzten
Personalentscheidungen bei Kickers Offenbach vor dem Saisonstart:
Patrick Glöckner (23, Ex-Eintracht Frankfurt) erhielt einen
leistungsbezogenen Ein-Jahres-Vertrag. Er soll auf der rechten Seite
die verletzten Maier und Ertl ersetzen. Michael Köpper dagegen soll
den Verein verlassen. Oberligist Viktoria Aschaffenburg hat angeblich
Interesse geäußert.
Beim 1:0 gegen Kickers Stuttgart vor 2000 Zuschauern in
Obertshausen (Tor Dama per Foulelfmeter, 3.) holten sich die
Offenbacher ihren achten Sieg im achten Testspiel. Bilanz: 47
Treffer, das einzige Gegentor kassierten sie beim 2:1 gegen
Nord-Regionalligist Eintracht Braunschweig.
Die Mehrzahl der Testspiel-Gegner aber waren unterklassig. Also ein
Muster ohne Wert? Die Siege wollte Trainer Neururer nicht
überbewerten. Mit der Leistung gegen Zweitligist Stuttgart war er
zufrieden. Der OFC war spritziger, hatte mehr Ballkontakte,
kontrollierte das Spiel. Offenbach in der Form eines
Aufstiegskandidaten? Neururer zählt zwar sein Team zum
Favoritenkreis, doch in der Reihenfolge der Aufstiegsaspiranten
nennt er den OFC erst ganz am Ende: Jena, Trier, Pfullendorf, KSC,
Kickers. Anders sieht das Hans-Jürgen Boysen, Trainer der
Stuttgarter, Kenner der Regionalliga und der Kickers: "Ich traue dem
OFC den direkten Wiederaufstieg zu."
Nach der Verpflichtung von Glöckner könnte die OFC-Mannschaft für
den Punktspielstart am Samstag in Trier so aussehen: Keffel (Thier)
- Binz - Dolzer, Kolinger - Glöckner, Schmidt, Stohn, Simon, Dama - Würll, Becker.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Für reichlich Spannung ist gesorgt Bei den Offenbacher Kickers geht es in der neuen Saison nicht nur um die sofortige Rückkehr in die Zweitklassigkeit
Noch bevor der erste Pfiff in der neuen Regionalliga-Saison ertönt, der Ball seine
erste Umdrehung macht und der erste Torjubel ertönt, steht eines bereits fest:
dass die Offenbacher Kickers vor einer spannenden Saison stehen. Und das gleich
aus zweierlei Gründen: Zum einen hat der Zweitliga-Absteiger finanziell alles auf
eine Karte gesetzt, um den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen, zum anderen
darf mit Spannung verfolgt werden, wie lange Peter Neururer noch auf der
Trainerbank sitzen wird. Denn bereits in der Vorbereitung kam es bekanntlich zu
einigen Misstönen zwischen dem Coach und Manager Klaus Gerster.
Grund war die vom Trainer geforderte Rückholaktion seines Spezis Holger
Gaißmayer. Bereits nach der ersten Vorbereitungswoche und der Erkenntnis, dass
Marco Grevelhörster wohl Sportinvalidität beantragen muss, forderte der Coach
einen weiteren Stürmer, da ansonsten ein Aufstieg keinesfalls möglich sei. Was
läge also näher, meinte Neururer, als Gaißmayer zurückzuholen, der für seine
Leistungsstärke billig zu haben sei.
Dumm nur, dass Klaus Gerster in seinem Urlaubsdomizil auf Mallorca die ganze
Angelegenheit etwas anders sah. Und so ließ der Manager, nachdem er sich mit
dem Präsidium beraten hatte, via Fax mitteilen, dass der OFC den Spieler
Gaißmayer auf keinen Fall verpflichten werde. "Lieber warten wir die ersten
Spieltage in den Bundesligen ab", sagt Gerster. Dann nämlich würde sich
herauskristallisieren, welche Spieler bei ihren Vereinen nicht mehr zum Zuge
kämen. "Und dabei bietet sich uns sicherlich die Möglichkeit, noch ein
Schnäppchen zu machen."
Der Wunsch des Trainers ging also nicht in Erfüllung, woraufhin bereits heftig
spekuliert wurde, dass Neururer noch vor dem ersten Spieltag die Brocken
hinschmeißt oder von Vereinsseite seine Entlassungspapiere in die Hand gedrückt
bekommt. Doch weit gefehlt, denn es kehrte erst mal Ruhe ein. Im Hofheimer
Trainingslager statteten die Vize-Präsidenten Wilfried Kohls und Ulf Tunn dem
Coach unter der Woche einen Besuch ab. "Beide haben mir ihr Vertrauen
ausgesprochen", berichtet Neururer, der trotz der Streitigkeiten mit dem bisherigen
Verlauf der Vorbereitung sehr zufrieden ist.
Dennoch bleibt abzuwarten, was Klaus Gerster zu der ganzen Angelegenheit noch
zu sagen hat. Heute kehrt der Manager aus seinem Urlaub zurück und bittet
bereits am morgigen Sonntag den Trainer zu einem Krisengipfel. "Es gibt eine
Menge zu bereden", sagt er. Neben den unterschiedlichen Meinungen über die
Sturmfrage geht es darum, ob die Kickers Patrick Glöckner von der Frankfurter
Eintracht, der sich seit geraumer Zeit im Probetraining aufhält, verpflichten werden.
Es ist also bereits jetzt auf dem Bieberer Berg für reichlich Spannung gesorgt.
Zugänge: Graf (Fortuna Köln), Saridogan (SV Wehen), Thier (Borussia Fulda),
Würll (Bayern München Am.), Schindler (zweite Mannschaft).
Abgänge: Bing (Sichuan Quanxing), Bundea (Rapid Bukarest), Vladoiu (Steaua
Bukarest), Curko (Arminia Bielefeld), Hartmann (Karriereende), Oliver Roth,
Gaißmayer (beide Ziel unbekannt).
Der Kader: Tor: Thier, Keffel - Abwehr: Binz, D. Roth, Kolinger, Dolzer, Köpper,
Dworschak - Mittelfeld: Stohn, Dama, Maier, Simon, Speth, Sohler, Schmidt -
Sturm: Graf, Würll, Saridogan, Schindler, Ertl, Becker.
Trainer: Peter Neururer.
FR-Prognose: 2. Platz.
(Von Stephan Brause, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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16 Trainer der Regionalliga Süd sehen Kickers und KSC in der Favoritenrolle
Offenbach (mspw/bam). Für die Trainer der 18 Klubs in der
Fußball-Regionalliga Süd ist die Ausgangslage eine Woche vor dem
Saisonstart klar. An der Spitze werde in der kommenden Saison alles
auf einen Zweikampf zwischen den Zweitliga-Absteigern Karlsruher
SC und dem OFC hinauslaufen. 16 Trainern nannten die beiden als
Titel- und Aufstiegsfavoriten. Ganz oben in der Liste der
Aufstiegs-Kandidaten finden sich auch Sportfreunde Siegen und FC
Carl Zeiss Jena (je elf Nennungen). Dem SC Pfullendorf, Vize-Meister
der alten Süd-Regionalliga, trauen sieben Trainer den Sprung in die
Zweite Liga zu.
Peter Neururer (Kickers Offenbach): "Es kann keine Rede davon
sein, dass wir jetzt der Top-Favorit sind. Schließlich stehen mir
Klasse-Stürmer wie Holger Gaißmayer und Ion Vladiou nicht mehr zur
Verfügung. Für mich hat der Karlsruher SC die besten Chancen.
Außerdem können der FC Carl Zeiss Jena, Siegen, Eintracht Trier,
der SC Pfullendorf und wir oben mitmischen."
Michael Feichtenbeiner (SV Darmstadt 98): "Offenbach und
Karlsruhe sind die Aufstiegskandidaten."
Willi Entenmann (VfR Aalen): "Diesmal gibt es keinen Favoriten wie
im letzten Jahr den SSV Reutlingen. Neben Kickers und Karlsruhe
werden VfR Mannheim, Pfullendorf, Jena, Erfurt, Trier und Siegen um
den Aufstieg kämpfen."
Rainer Hörgl (Wacker Burghausen): "Stefan Kuntz und Peter
Neururer wären nicht Trainer in Karlsruhe und Offenbach, wenn es
nicht der direkte Wiederaufstieg das Ziel wäre. Wir wollen uns auf
einem gesicherten Mittelfeldplatz einpendeln."
Neale Marmon (SV 07 Elversberg): "Siegen und der Karlsruher SC
spielen oben mit. Für uns wäre der Klassenerhalt ein Erfolg."
Frank Engel (FC Rot-Weiß Erfurt): "KSC und Kickers sind vom
Namen her die Favoriten. Allerdings sehe ich im FC Carl Zeiss Jena
den großen Geheim-Tipp."
Slavko Petrovic (FC Carl Zeiss Jena): "Ich rechne mit Siegen,
Offenbach und Karlsruhe. Unser Ziel ist ein Platz zwischen vier und
sieben. Den Aufstieg werden wir in der nächsten Saison offiziell in
Angriff nehmen."
Stefan Kuntz (Karlsruher SC): "Offenbach und Siegen sind
Aufstiegs-Favoriten. Gute Chancen besitzt auch der SC Pfullendorf.
Wir wollen mit unserer neu formierten Mannschaft im oberen Drittel
mitspielen. Vom Aufstieg werde ich nicht reden."
Günter Sebert (VfR Mannheim): "In erster Linie sehe ich den
Karlsruher SC und die Kickers Offenbach als Aufstiegsanwärter.
Unser Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz."
Udo Bassemir (Bayern München A): "Die beiden Zweitliga-Absteiger
sind Kandidaten für den direkten Wiederaufstieg. Aber auch Jena
und Siegen werden mitreden. Chancenreicher Außenseiter ist der SC
Pfullendorf."
Hartmut Schade (1860 München A): "Kickers, Karlsruhe,
Pfullendorf und Siegen erwarte ich ganz vorne."
Frank Wormuth (SC Pfullendorf): "Da die Offenbacher Kickers einen
Großteil ihrer Mannschaft zusammen halten konnten, sind sie sicher
der Top-Favorit. Ganz stark schätze ich die Nordost-Clubs aus Jena
und Erfurt ein."
Karsten Wettberg (SSV Jahn Regensburg): "Kickers Offenbach und
Karlsruher SC müssen aufsteigen, um zu überleben. Mein
persönlicher Favorit sind jedoch die Sportfreunde Siegen."
Djuradj Vasic (FC 05 Schweinfurt): "Offenbach und KSC gehören
zu den Favoriten. Genauso wie Trier, Jena und Siegen."
Ingo Peter (Sportfreunde Siegen): "Ich weiß noch nicht, wie die
Konkurrenz einzuschätzen ist. Denn die Liga ist absolutes Neuland
für mich. Allerdings bekennen sich die Offenbacher Kickers dazu,
sofort wieder aufsteigen zu wollen. Deswegen sind sie der Favorit.
Rainer Adrion (VfB Stuttgart A): "Mit weitem Abstand sehe ich den
Karlsruher SC als Top-Favoriten. Zu rechnen ist auch mit Mannheim,
Jena, Erfurt und Offenbach."
Paul Linz (Eintracht Trier): "Karlsruhe und Kickers sind die
Favoriten. Wir wollen unter den ersten Acht landen."
Gerd Schwickert (SV Wehen): "Die Kickers sind meine absolute
Nummer eins. Denn sie haben fast ihren Zweitliga-Kader halten
können. Wir wollen drin bleiben."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Nach Krisengipfel der letzte Test
Patrick Glöckner hat bisher im Training einen guten Eindruck
gemacht. Am Sonntag wollen die OFC-Verantwortlichen
entscheiden, ob sie den 23-Jährigen verpflichten.
Offenbach (joko). Ein ereignisreiches Wochenende steht den
Offenbacher Kickers bevor. Nach dem Testspiel am Samstag (16
Uhr) im Taunus bei Teutonia Köppern präsentiert sich die
Mannschaft am Sonntag (ab 10 Uhr) beim Kickers-Tag den Fans. Um
18 Uhr folgt dann das letzte Testspiel gegen die Stuttgarter Kickers.
Ebenfalls am Sonntag wird es auf dem Bieberer Berg zum Krisengipfel
kommen. Nach seiner Rückkehr aus dem fast vierwöchigen
Mallorca-Urlaub wird sich Manager Klaus Gerster mit den
Vizepräsidenten Ulf Tunn und Wilfried Kohls sowie Trainer Peter
Neururer zusammensetzen. "Es gibt einiges zu besprechen", kündigt
Gerster eine längere Sitzung an.
Hauptthema werden die offensichtlichen Meinungsverschiedenheiten
über die Qualität des Kaders zwischen Manager und Trainer sein.
Doch der Manager bekräftigte gestern nochmals, dass kurzfristig
kein neuer Stürmer verpflichtet wird. "Wir haben einen guten Kader.
Es gibt derzeit nur ein Fragezeichen, und das steht hinter Patrick Glöckner."
Seit zehn Tagen trainiert der 23-Jährige mit und hat bei Trainer
Neururer einen guten Eindruck hinterlassen. Am Sonntag soll der
Mittelfeldspieler gegen den Zweitligisten Stuttgarter Kickers einen
letzten Härtetest absolvieren. Danach werden die Kickers
entscheiden, ob sie den ablösefreien Glöckner verpflichten.
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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Neururer sucht seine Nummer eins beim OFC
Wechselspiele soll es nur in der Vorbereitung geben - zum Regionalliga-Start
in Trier will sich Peter Neururer festgelegt haben: Wer wird die Nummer eins
bei Kickers Offenbach? Cesar Thier (32), der von Borussia Fulda kam, in der Vorbereitung
aber eine Woche wegen einer Innenbanddehnung pausierte. Oder René Keffel (32),
der nach einer Meniskusverletzung im August 1999 eine lange Pause und die Verpflichtung
von Goran Curko hinnehmen musste. Curko wurde Stammtorwart, Keffel blieb nur
der Platz auf der Ersatzbank.
Keffel und Thier - beide haben mehrfach bekräftigt, sich mit der Rolle des Ersatztorwartes
nicht zufrieden geben zu wollen. Das Selbstvertrauen ist berechtigt: Keffel stieg
als Stammkeeper mit den Kickers ins Profigeschäft auf, sein Trikot trägt heute
noch die Nummer eins. Thier (Trikotnummer 21) war Fuldas großer Rückhalt in den
vergangenen fünf Jahren. Ein Konkurrenzkampf, der Neururer nur entgegen kommen
kann. "Ich weiß, dass ich zwei überdurchschnittliche Torhüter habe."
Keffel gilt als reaktionsschnell, Thier als Typ "Fußball spielender Torwart"
- "ähnlich wie Curko", so Neururer, der beim Ex-Keeper diese Art sehr schätzte.
Also eine Tendenz, wer den Vorzug erhält? "Nein!" Denn der Trainer erwartet von
seinem Team in der Regionalliga weniger Rückpässe als in der Zweiten Liga. "Ich
hoffe, dass wir mehr nach vorne als nach hinten spielen." Das Ziel laute schließlich Aufstieg.
Wer am Sonntag gegen Kickers Stuttgart beginnt, wird auch beim Start in Trier
unter den ersten Elf sein, hatte Neururer angekündigt. Mit einer Ausnahme: Thier
und Keffel spielen je eine Halbzeit. Erst nach dem Schlusspfiff fällt die Entscheidung
über die neue Nummer eins, die auch bei Fehlern nicht gleich um den Stammplatz
fürchten müsse, so der Trainer. Denn Wechselspiele soll es dann nicht mehr geben.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Oliver Roth reist ins Trainingslager
Offenbach/Schwalbach (bam). Müder Körper, müder Geist: Das Kurz-Trainingslager
hat die Spieler der Offenbacher Kickers geschlaucht. Gestern beendete der OFC
die knapp drei Tage im Taunus mit einem Testspiel gegen den FC Schwalbach. Beim
Landesligisten gab es vor 150 Zuschauern ein 5:0 (1:0). Die Tore für den OFC
schossen Saridogan (2), Simon, Schindler und Dama per Foulelfmeter, der einen
weiteren Strafstoß verschoss. OFC-Trainer Peter Neururer hatte schon vor dem
Anpfiff gewarnt: "Wir werden kein gutes Spiel von meiner Mannschaft sehen."
Drei Einheiten am Tag, die Kicker waren fertig - aber alles im Dienste der Fitness.
"Unsere Kraftphase ist damit abgeschlossen. Ist doch klar, dass man nach solch
einem Programm zwei bis drei Tage müde ist", zeigte Neururer Verständnis.
Die verbleibenden zehn Tage bis zum Regionalliga-Start bei Eintracht Trier (29.
Juli) geht es um Technik und Schnelligkeit. "Dann sind wir auf den Punkt topfit",
gab Neururer sich zuversichtlich und zudem zwei Anweisungen: Heute ist frei,
und Lars Schmidt bleibt Kapitän der Kickers. "Wir haben erfolgreich zusammengearbeitet,
deswegen habe ich es so bestimmt." Schmidts Vertreter (und somit die übrigen
Mitglieder des Mannschaftsrates) sind Manfred Binz und Stefan Dolzer.
Zwei ungewöhnliche Besuche gab's dann noch im Trainingslager: Erst schaute Ex-OFC-Kapitän
Oliver Roth vorbei - trainierte aber nicht mit. Der Stürmer, der sich nach der
vergangenen Saison auf seinen Job an der Börse konzentrierte, hält sich derzeit
mit Waldläufen fit. Auf das bei den Spielern ungeliebte Pyramidentraining verzichtete
er gerne. Und dann kam noch Kickers-Vize-Präsident Professor Ulf Tunn mit Geschäftsführer
Jörg Hambückers in den Taunus. Thema der Gesprächsrunde mit Neururer und Co-Trainer
Werner Kasper: Stürmerdiskussion und Trainerposition. "Es war ein konstruktives
Gespräch, dem Trainergespann wurde das Vertrauen ausgesprochen", so Neururer.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Nichts Neues beim OFC, FSV verliert in Wirges
Am Bieberer Berg gibt es derzeit keine neuen Erkenntnisse. Und damit ist auch
während des Urlaubs von Manager Klaus Gerster offenbar nicht mehr zu rechnen.
Selbst das Gespräch zwischen Vize-Präsident Ulf Tunn und Trainer Peter Neururer
brachte während des Trainingslagers in Hofheim/Taunus keine konkreten Ergebnisse.
Und auch der abschließende Test am gestrigen Abend des Regionalliga-Titelfavoriten
gegen den Landesligisten FC Sportfreunde Schwalbach (5:0) bescherte wenig Neues.
Außer der Tatsache, dass der bisher sichere Elfmeter-Schütze Patrick Dama, der
auf diese Weise das 2:0 (47.) erzielt hatte, später in Schwalbachs Keeper Giggel
mit einem weiteren Penalty seinen Meister fand. Neuzugang Nazir Saridogan traf
zweimal, Stürmer-Kollege Tobias Schindler sowie Stefan Simon vor nur 250 Zuschauern
jeweils einmal. Der OFC-Coach konnte seinen bis auf Dworschak (Fingerfraktur)
derzeit vollzähligen Kader (19 Spieler) unter die Lupe nehmen, die zuletzt fehlenden
Manfred Binz und Florian Sohler sowie auch Olli Speth durften 90 Minuten durchspielen.
"Die Mannschaft hat sich ihren heutigen freien Tag verdient", sagte Neururer,
der ein positives Fazit nach diesem Kurz-Trainingslager zog. Die (Angriffs-)Probleme
des OFC sind jedoch weiterhin nicht gelöst.
Der SV Darmstadt 98, der am heutigen Abend (19 Uhr, Böllenfalltor) gegen den
Zweitligisten LR Ahlen auf Herz und Nieren geprüft werden dürfte, testete beim
lockeren 10:0 (4:0) bei der FTG Pfungstadt den aus Brasilien stammende Elvandor
Schmidt, dem Trainer Michael Feichtenbeiner eine gute Leistung attestierte. Zwei
Treffer erzielte der Gastspieler, der gegen Ahlen und auch am Wochenende beim
Endturnier um den Possmann-Cup in Fulda weitere Chancen erhalten soll.
Oberligist FSV Frankfurt war beim Südwest-Pendant Glas-Chemie Wirges "platt"
und verlor zu Recht mit 1:3. Den einzigen FSV-Treffer erzielte Steffen Bury (24.)
zum vorübergehenden 1:1, mehr war für das Team von Kurt Garger nicht drin.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Stefan Ertl: Wenn ich wieder fit bin, werde ich beim OFC auch spielen
Offenbach. Fünf neue Spieler verpflichtete der OFC bisher für die
neue Saison. "Und Stefan Ertl ist unser Zugang Nummer sechs",
flachst Trainer Peter Neururer. Achteinhalb Monate nach seinem
Schien- und Wadenbeinbruch kam Ertl jetzt in der Vorbereitungszeit
zu seinem Comeback. Sein Ziel für die nächste Zeit hat der frühere
Kaiserslauterer unmissverständlich formuliert: Viele Ballkontakte,
aber wenige Zweikämpfe. Und wenn, dann nur kontrollierter Einsatz.
Ob das auch für die Gegner gilt? "Ich gehe Zweikämpfen noch aus
dem Weg. Wenn's eng wird, ziehe ich zurück oder spiele den Ball ab.
Der Trainer lässt mich selbst entscheiden."
Die Szene vom Oktober 1999 hat Ertl nicht vergessen, als
Ersatztorwart Thorsten Rohrbach ihm bei Neururers erstem
Kickers-Training bei einer Aktion Schien- und Wadenbein brach.
Achteinhalb Monate lang begleitete sie ihn täglich - und wird es
weiter tun. Noch schmerzen Bänder und Muskeln wegen der
ungewohnten Beanspruchung. Operation, Krankenhausaufenthalt,
Reha - viel Zeit zum Nachdenken. Wie geht's weiter mit Job, Fußball,
Zukunft? Viele Fragezeichen. Mit Rohrbach wollte und will Ertl über
die Situation nicht sprechen: "Das ist für mich nicht zu entschuldigen."
Fußball blieb wichtig, er sichert das Einkommen. Die Kickers, zu
denen der Pfälzer 1998 wechselte, verlängerten vor der Saison
seinen Vertrag. Doch Stefan Ertl denkt weiter und an die
Gesundheit. "Als sich Günther Maier schwer verletzte, musste ich
schon kräftig schlucken." Maiers Gesichtsverletzung, der
Bandscheibenvorfall von Marco Grevelhörster, die eigene Verletzung:
Ertl hat erlebt, wie schnell die Sportler-Karriere abrupt unterbrochen
oder beendet sein kann. Deswegen will er sein Architekturstudium
abschließen. Nur wann, weiß er noch nicht. "Ist doch egal, ob mit
zwei Semestern mehr oder weniger; oder ob ich mit 34 oder 35
Jahren fertig bin." Jetzt ist er 31 Jahre alt und im achten Semester.
In den fast neun Monaten Zwangspause musste Ertl erfahren, "dass
bei einer Verletzung die Geduld der Kern der Sache ist". Deswegen
lässt er sich nicht unter Druck setzen. Auf eine Woche könne es
nach so langer Zeit nicht ankommen. Mit einer kleinen
Einschränkung: "Mein Ziel ist, im ersten Regionalliga-Spiel in Trier
dabei zu sein. Darauf bin ich fixiert." In Trier spielen die Kickers in elf
Tagen. Fußballer-Ehrgeiz eben.
Und wenn es länger dauert? Existenzängste? Bedenken vor einem
Platz auf der Ersatzbank? "Ich glaube an mich. Wenn ich fit bin,
werde ich beim OFC auch spielen." Und wo? Nach der
Sportinvalidität von Stürmer Grevelhörster und Verletzungspause
von Mittelfeldspieler Maier sind bei den Kickers gleich zwei Positionen
frei. Stefan Ertl favorisiert das rechte Mittelfeld: "Dort bin ich ganz gut aufgehoben."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Tunn will jetzt Ruhe im Taunus
Offenbach (bam). Zwischen Kickers-Manager Klaus Gerster und
Trainer Peter Neururer knistert's weiter enorm. Nur so sind die
Äußerungen zu werten. Neururer: "Zu unserer Administrative sage
ich nichts." Damit ist auch Gerster gemeint. Auch er hatte die
Verpflichtung von Neururers Wunschstürmer Holger Gaißmayer
abgelehnt: "Wir wollen nur einen Stürmer holen, wenn wir sehen,
dass es nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen." Das bedeutet:
Wenn die Kickers nicht auf Kurs Zweitliga-Aufstieg sind.
Was passiert bei Kursabweichung? Gerster: "Keine Zweifel, wir gehen
mit dem Trainer in die Runde, er ist unser Mann. Zu 100 Prozent."
Um alle wieder auf Kurs zu bringen, hatte sich Vize-Präsident
Professor Ulf Tunn für gestern im Trainingslager angesagt. Im
Taunus suchte der Kickers-Vize am Abend mit Coach Peter Neururer
das Gespräch. Tunn will Ruhe und mahnt zur vollen Konzentration
auf die Saisonvorbereitung.
- Heute testet der OFC im Limesstadion in Schwalbach gegen den
Landesligisten FC Schwalbach (Anstoß 18.30 Uhr).
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Vollbeschäftigung im Trainingslager
Offenbach (bam). Drei Tage lang bis zu drei Einheiten täglich: acht Uhr, elf Uhr,
16 Uhr. "Das kann nicht nur Felix Magath." OFC-Coach Peter Neururer plant für
das Kurzzeit-Trainingslager des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach im
Taunus Vollbeschäftigung. Ideen, wie sie mancher Berufskollege einbringt, sieht
der OFC-Coach dagegen nicht vor. Lorenz-Günter Köstner, der Trainer des Bundesligisten
Spielvereinigung Unteraching, ließ seine Spieler im Trainingslager als vertrauensfördernde
Maßnahme Abseilen und Klettern üben. Michael Feichtenbeiner, Trainer beim Regionalliga-Konkurrenten
Darmstadt 98, setzte im Schwarzwald auf drei Tage Selbstverpflegung, gemeinsames
Kochen und Mountainbiken.
Neururer dagegen ließ für die drei Tage im Taunus die Medizinbälle einpacken:
"Wir wollen trainieren und arbeiten. Dann sind wir am Ende dieser Woche frisch."
Frisch genug für den direkten Wiederaufstieg? "Körperlich schon." Der Trainer
bleibt trotz des schriftlichen "Nein" des OFC zur Verpflichtung von Angreifer
Holger Gaißmayer dabei: "Mir fehlt im Sturm etwas."
Gestern gab's ein 14:0 (5:0) gegen eine verstärkte Auswahl des Bezirksligisten
SG Marköbel. OFC-Tore vor 500 Zuschauern: Dama, Würll, Schindler (je 3), Kolinger
(2), Becker, Speth und Saridogan (je 1). Weil Cesar Thier verletzt ist, spielten
René Keffel und Sascha Sorger (Torwart des Landesliga-Teams) je eine Halbzeit.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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OFC nimmt Gaißmayer nicht mehr unter Vertrag
Niederlage für Offenbachs Trainer Peter Neururer. Nein, nicht beim Testspiel
in Hundsbach gegen den Landesligisten FC Kickers Würzburg (4:0), sondern im Fall
der von ihm geforderten erneuten Verpflichtung von Stürmer Holger Gaißmayer (Bregenz).
Noch vor diesem Spiel hatte der OFC mitgeteilt dass "der Spieler Holger Gaißmayer
nicht verpflichtet wird".
Neururer hätte den Spieler mit der angeblich "eingebauten Toregarantie" gerne
im Regionalliga-Kader gesehen, Manager Klaus Gerster und die Führungsetage waren
von dieser Garantie anscheinend nicht überzeugt, wollen aber auch nicht überstürzt
handeln. Daher geht die Suche weiter. Vielleicht ist Patrick Glöckner, der auch
das 2:0 erzielte, der Mann für die Zukunft. Er wird auch morgen in Hammersbach-Marköbel
(17.00) eine weitere Chance erhalten, wie Trainer Peter Neururer bestätigte.
Zudem trafen vor 500 Zuschauern in Hundsbach auch die Stürmer Becker und Schindler
sowie Kolinger. Dworschak brach sich den Mittelfinger.
(Von ?, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Neururer wird öffentlich ruhig gestellt Gerster sucht Machtprobe
Das Sommertheater auf dem Bieberer Berg ist wieder eröffnet. Die
Hauptdarsteller: Trainer Peter Neururer und Manager Klaus Gerster. Der Streit
um die Weiterverpflichtung von Stürmer Holger Gaißmayer ist die bislang
härteste Bewährungsprobe im ohnehin strapazierten Verhältnis zwischen dem
Abstiegscoach und dem Vereinsverantwortlichen.
Noch vor Wochen beschwor der Manager den Teamgeist ("Wir funken auf einer
Wellenlänge. Mit Sand im Getriebe wären wir nicht in die Saison gegangen.").
Nun nimmt Offenbachs starker Mann seinem Angestellten die Zügel aus der Hand.
Neururers unglückliche Aktion, bereits in der ersten Trainingswoche lautstark
nach Verstärkungen zu rufen, dabei wieder und wieder seinen Weggefährten
Holger Gaißmayer ins Gespräch zu bringen, wurde von Gerster spektakulär
gekontert. Aus dem Urlaub ordnete der Manager per OFC-Geschäftsstelle eine
sechszeilige Pressemeldung an. Der zentrale Satz: "Kickers Offenbach teilt mit:
Holger Gaißmayer wird nicht verpflichtet." Der gedeckelte Coach, von Gersters
Aktion nicht informiert, schweigt seitdem.
Was Gerster bitter aufzustoßen scheint, ist Neururers Auffassung, bei der
momentanen Kaderzusammenstellung speziell im Sturm, nicht zu
Spitzenleistungen fähig zu sein. Immerhin hatte der Klub dem Trainer vier
offensive Neuzugänge zur Verfügung gestellt, unter anderem
Regionalliga-Torjäger Patrick Würll (Bayern München). Nun bleibt abzuwarten,
ob sich das Arbeitsklima wieder entscheidend verbessert.
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
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Kickers beenden das Kapitel Gaißmayer
Offenbach (joko) Das Thema Holger Gaißmayer ist für Kickers
Offenbach beendet. "Der Spieler Gaißmayer wird nicht verpflichtet."
Unmissverständlich haben Manager Klaus Gerster und das Präsidium
gestern in einer gemeinsamen Presseerklärung die von Trainer Peter
Neururer mehrfach geforderte Rückkehr des 30-jährigen Stürmers
abgelehnt. "Wir sind der Meinung, dass Gaißmayer perspektivisch
nicht der richtige Spieler für Kickers Offenbach ist", sagte Gerster.
Trainer Peter Neururer war von der Presseerklärung des Vereins
überrascht. "Davon weiß ich nichts." Auf weitere Kommentare
verzichtete Neururer: "Ich sage dazu nichts mehr."
Der außergewöhnliche Schritt, die Absage an einen Spieler per
Presseerklärung mitzuteilen, dokumentiert die Brisanz dieses Themas
innerhalb des Vereins. "Wir wollen jetzt Ruhe im Verein", erklärte
Gerster aus seinem Urlaubsdomizil auf Mallorca. Dabei verhehlte der
Manager nicht, dass sein Verhältnis zum Trainer derzeit "etwas
kontrovers" ist. Das dürfte auf Gegenseitigkeit beruhen. Zu seinem
Verhältnis gegenüber dem Manager wollte Neururer "keinen
Kommentar" abgeben. "Ich konzentriere mich auf meine Arbeit. Das
Administrative geht mich nichts an." Fast hat es den Anschein, bei
den Kickers entwickelt sich ein Machtkampf zwischen Manager und Trainer.
Schon nach dem ersten Testspiel hatte Trainer Neururer die
Zielsetzung "sofortiger Wiederaufstieg" mangels treffsicherer Stürmer
in Frage gestellt. Nach der Verletzung von Marco Grevelhörster
verlangte Neururer bis zum ersten Spieltag dringend Ersatz, und
favorisierte dabei den derzeit vertragslosen Gaißmayer. Der
ehemalige Kölner hatte in 13 Zweitligaspielen für die Kickers drei
Treffer erzielt, aber kein überzeugendes Spiel abgeliefert.
Gestern Vormittag hatte Gerster dem 45-jährigen Fußball-Lehrer in
"einem längeren Telefongespräch" die Entscheidung des Vereins
mitgeteilt. "Wir wollen jetzt zunächst einmal abwarten, wie unsere
eigenen Stürmer spielen." Die Kickers werden zumindest die ersten
Wochen der Saison mit dem jetzigen Kader in Angriff nehmen.
Doch dieser erste Vertrauensbeweis für den derzeitigen Kader
bedeutet nicht gleichzeitig das Ende der Suche nach
Neuverpflichtungen. Ganz im Gegenteil: Die Kickers wollen noch
einen hochkarätigen Stürmer verpflichten. Dafür will Gerster die
ersten Spieltage in der 1. und 2. Bundesliga abwarten. Dann werden
die Profiklubs die ersten Spieler, die im Stammkader nicht zum Zuge
kommen, ausleihen. "Wenn dann ein interessanter Spieler dabei ist,
könnten wir noch zugreifen", sagt Gerster.
In Hundsbach besiegten die Offenbacher gestern den Landesligisten
Kickers Würzburg mit 4:0 (1:0). Die Tore erzielten Becker, Glöckner,
Schindler und Kolinger. Neururer: "Eine ordentliche Leistung mit zu
wenig Durchschlagskraft im Angriff. Leider hat sich Dworschak auch
noch den Mittelfinger gebrochen."
Ab Sonntag beziehen die Kickers ein dreitägiges Trainingslager in
Hofheim. Zuvor spielen sie auf der Sportanlage in Marköbel gegen
den Hanauer Bezirksligisten SG Marköbel (16.30 Uhr).
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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Den Abstieg zum Aufstieg gemacht Stürmer Tobias Schindler ist bei den Offenbacher Kickers der Sprung aus der zweiten in die erste Mannschaft gelungen
Der Klassenkampf im Fußball ist beendet, die Würfel im Rennen um Titel und Ligaerhalt
sind gefallen. Vor dem Start in die neue Saison stellt die FR die Auf- und Absteiger
von Ober- und Landesliga vor.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Die Amateure der Offenbacher Kickers
sind abgestiegen. Nach nur einem Jahr mussten sie am Ende der vergangenen Saison
die hessische Oberliga wieder verlassen. Aber selbst beim Abstieg ihrer Mannschaft
ergeben sich für einzelne Spieler eben hin und wieder persönliche Aufstiegschancen.
So auch für Tobias Schindler. Denn während seine Teamkollegen fortan über die
Sportplätze in der Landesliga tingeln müssen, trainiert der Stürmer seit dem
Start der Saisonvorbereitung mit dem Regionalliga-Team.
Ingesamt 15 Treffer in der abgelaufenen Spielzeit, die meisten davon in der zweiten
Saisonhälfte, haben Manager Klaus Gerster seinerzeit auf das 23-jährige Nachwuchstalent
aus den eigenen Reihen aufmerksam werden lassen. Und da es in der ersten Mannschaft,
die letztlich erfolglos um den Verbleib in der zweiten Bundesliga kämpfte, nicht
gerade rund lief, wurde Schindler schnell ein Vertrag für die neue Saison unterbreitet.
Klar, dass dieser mit seiner Unterschrift nicht lange zögerte. "Das ist eine
Chance, die ich unbedingt nutzen will", sagt der eher kleingewachsene Angreifer.
Und bislang scheint es, als sei er auf dem besten Wege. Beim zweiten Testspiel
der Kickers gegen Eintracht Braunschweig, durfte Schindler als einer von nur
drei Spielern neunzig Minuten sein Können beweisen. Einen Elfmeter hat er herausgeholt
und machte auch sonst mit guten Aktionen auf sich aufmerksam. "Er hat vielversprechende
Ansätze gezeigt", lobte auch Trainer Peter Neururer. Schindler sei einer, der
seinen Weg machen könne, auch wenn ihm in einigen Situationen noch anzumerken
sei, dass er bis vor kurzem "nur" in der Oberliga gespielt habe.
Das weiß Tobias Schindler natürlich auch und deshalb gibt sich der Medizinstudent
im sechsten Semester keinen Illusionen hin. "Mein Ziel für die neue Saison ist
es, mir einen Platz unter den ersten 16 Spielern zu sichern", sagt er. Die Tatsache,
dass er gegen Braunschweig durchgespielt und in der nach seiner Meinung "sehr
harten Vorbereitung" bisher einen guten Eindruck hinterlassen hat, sei noch lange
kein Zeichen dafür, dass er sein Ziel auch wirklich erreichen würde. "Das hat
eigentlich nicht viel zu bedeuten." Bis zum Saisonstart könne noch einiges passieren.
Doch zurück zur zweiten Mannschaft. Unter ihrem neuen Trainer Ramon Berndroth
bereiten sich die Reservespieler ebenso intensiv auf die neue Saison vor. Durchaus
erfolgreich, denn beim Hessen-Cup gelang ihnen beim ersten Qualifikationsturnier
der Sieg und somit der Einzug in die Finalrunde. "Es scheint also alles ganz
gut bei ihnen zu laufen", sagt Schindler, der weiterhin gute Kontakte zu seinen
ehemaligen Kameraden unterhält.
Und so ärgert es ihn auch ungemein, dass es in der vergangenen Saison nicht zum
Klassenerhalt gereicht hat. Der Hauptgrund für den Abschied sei gewesen, dass
das Team die Hinrunde total verpennt habe. "Zudem gab es eben diesmal besonders viele Absteiger."
Doch fast hätte es ja doch noch gereicht. Dank einer guten Rückrunde und dank
Tobias Schindler, der, wie er selbst sagt, in den letzten Spielen einfach "einen
Lauf" hatte, dank dem ihm fast alles gelang. Einen Lauf, den Schindler natürlich
liebend gern bei der ersten Mannschaft fortsetzen möchte.
(Von ?, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Gerster hält bei den Kickers das Geld zusammen
Offenbach (bam). Die Entscheidung über einen neuen Stürmer für
Kickers Offenbach steht weiter aus. Aber immerhin hat der OFC jetzt
ein offizielles, schriftliches Angebot - zumindest von Casino Bregenz.
Die Österreicher wollen 15 000 Mark, falls Holger Gaißmayer wieder
das OFC-Trikot anzieht. Eine Ablöse war Teil des Ausleihgeschäftes
im Winter. Auf das ebenfalls vereinbarte Freundschaftsspiel
verzichtete Bregenz in dem Schreiben.
Doch die Kickers greifen (noch) nicht zu. Manager Klaus Gerster
pokert, will den Preis weiter drücken und trotz der zu erwartenden
Einnahmen aus dem Pokalspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern das
Geld zusammenhalten. So ist auch seine Aussage zu verstehen,
wonach man erst einmal sehen müsse, wie sich Patrick Glöckner
präsentiere. Der Ex-Eintrachtler (ablösefrei!) könnte im rechten
Mittelfeld den Langzeitverletzten Günther Maier ersetzen, der
gestern operiert wurde (Augenbogen- und Jochbeinbruch). Weiter
gedacht könnte dies aber auch bedeuten: Stefan Ertl rückt, wenn er
wieder fit ist, in den Angriff und ersetzt dort Marco Grevelhörster.
Das Nachsehen bei dieser Konstellation hätte dann Gaißmayer - und
somit auch Kickers-Trainer Peter Neururer, der bis zum Wochenende
wegen eines Grevelhörster-Ersatzes (Sportinvalide) von Gerster
Klarheit erwartet und weiter Gaißmayer favorisiert. "Entweder bringt
mir der Verein einen Spieler, der qualitativ besser ist als Gaißmayer,
oder ich entscheide mich für Holger. Aber bisher habe ich noch
keinen besseren Spieler im Probetraining gesehen. Und wir haben nur
noch zwei Wochen bis zum Saisonstart."
Auch Gaißmayer geht davon aus, dass "wenn ich bis zum Beginn des
Trainingslagers am Sonntag nichts von Offenbach höre, der Wechsel
kein Thema mehr ist".
Aber Gerster bremst (den Trainer) noch, setzt wohl auch die
Trumpfkarte Ertl. Der frühere Kaiserslauterer spielte gestern beim
7:0 (Tore Schindler (2), Simon, Dolzer, Würll, Dama, Stohn) gegen
eine verstärkte Auswahl des A-Ligisten SC Niedermockstadt erstmals
seit seinem Schien- und Wadenbeinbruch. Knapp 15 Minuten dauerte
sein Einsatz. "Alles okay", meinte Trainer Neururer nicht nur zu Ertls
Comeback, sondern auch zur Leistung seiner Mannschaft.
Am Tag der Amtsübernahme Neururers am 26. Oktober hatte Ertl
sich bei einem Zweikampf mit Ex-Torwart Rohrbach schwer verletzt.
Deswegen galt bei seinem ersten Spiel unter Neururer: "Für mich
kam es darauf an, mal wieder im Wettkampf gegen den Ball zu treten."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Bindewald-Wechsel zum OFC unsicher
Bezüglich eines möglichen Wechsels der beiden Eintracht-Spieler Uwe
Bindewald und Jan-Aage Fjörtoft zum Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach
gibt es nach den Worten von Kraus "keinen neuen Stand der Dinge". Die
Offenbacher seien nicht an Eintracht Frankfurt herangetreten. "Wenn die Kickers Interesse
bekunden, dann tun sie das bislang offenbar nur öffentlich." Gespräche hätten die
beiden Vereine jedenfalls nicht miteinander geführt.
Der Trainer der Offenbacher Kickers, Peter Neururer, hatte bereits
geäußert, dass er den Verteidiger Uwe Bindewald "gerne nehmen" würde, allerdings
finanzielle Probleme sieht. Auch über Eintracht-Stürmer Jan-Aage Fjörtoft habe der
Verein nachgedacht, hatte Neururer bestätigt. Der Norweger hatte sich
allerdings beim Trainingslager auf Usedom mächtig ins Zeug gelegt und will
augenscheinlich seine Position in Frankfurt nicht kampflos aufgeben. Allerdings war Fjörtoft,
wie auch Kollege und Eintracht-Urgestein Bindewald, bereits in der vergangenen
Saison unter Felix Magath nur unregelmäßig zu Einsätzen gekommen.
Am heutigen Mittwoch gastiert die Eintracht beim Oberligisten SC Neukirchen.
Spielbeginn ist 19 Uhr. Bindewald, Fjörtoft und Kollegen können ihrem
bislang mit der Vorbereitung hoch zufriedenen Trainer zeigen, dass er weiter auf
sie zählen kann. Und die Kickers können noch mal zur Beobachtung vorbeischauen.
(Von Barbara Haas, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Kickers testen Ex-Eintrachtler Patrick Glöckner
Offenbach (bam) Günther Maier wird sechs bis acht Wochen fehlen. Heute
Morgen wird der Mittelfeldspieler operiert. Die Ärzte entscheiden anschließend
über die weitere Behandlung - und somit auch über die Personalpolitik der
Kickers. Bei vier Wochen Pause wegen Maiers schwerer Gesichtsverletzung (Bruch
von Augenbogen und Jochbein sowie Gehirnerschütterung) hätten die Kickers nicht
nachgelegt (Trainer Peter Neururer: "Das wäre nicht fair Maier gegenüber"). Bei sechs Wochen
Pause fangen die Überlegungen an; bei acht Wochen wäre es wohl keine Frage: Es
würde ein Spieler für die rechte Außenbahn verpflichtet. OFC-Interesse besteht
an Patrick Glöckner, der in dieser Woche getestet wird.
Der Ex-Frankfurter wäre vertragslos und ablösefrei. Der 23-Jährige (1,85
Meter groß) ist schnell, konnte sich bei der Eintracht aber nicht durchsetzen.
Nach Dietmar Roth, Manfred Binz, Matthias Dworschak, Matthias Becker und den
"Jugendsündern" Stefan Simon und Patrick Dama wäre Glöckner der siebte Ex-Eintrachtler
im aktuellen Kickers-Kader.
Derzeit gibt's beim OFC mit Roth und Dworschak zwei Spieler für die rechte Seite.
Doch beide sind defensiv ausgerichtet. Und mit Stefan Ertl kann Neururer
nur bedingt rechnen. Der Ex-Kaiserslauterer trainiert nach seinem Schien-
und Wadenbeinbruch wieder, doch ist er noch nicht hundertprozentig fit. Heute im Test gegen
den SC Niedermockstadt will Neururer Ertl erstmals von Beginn an stellen.
"Er soll spielen, solange die Kraft reicht."
Und der Angriff, wer soll Marco Grevelhörster (Sportinvalide) ersetzen?
Da testen die Offenbacher in dieser Woche munter - aber Neururer reicht's: "Das
stört die Vorbereitung, ein mir Unbekannter kommt jetzt nicht mehr ins Training."
Der Iraner Behnam Abolgasempour (26) durfte wieder heimfahren: Schwäche im
Zweikampf (kein Durchkommen gegen Kickers-Manndecker Dubravko Kolinger) und zu teuer.
Gestern Nachmittag trainierte Mohamadou Idrissou (20) mit, doch Neururer plant
ohne den robusten Mittelstürmer vom kamerunischen Erstligaklub Racing-Club De Bafousa.
Und auch der nigerianische Olympia-Spieler Okovo (20) ist nichts für die
Kickers: Schwäche im Abschluss. Die Rückkehr von Holger Gaißmayer scheint die
wahrscheinlichste Lösung.
Heute spielt der OFC in Niedermockstadt gegen eine verstärkte Auswahl
des A-Ligisten SC Niedermockstadt (19 Uhr)
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Grevelhörster geht mit Tränen in den Augen
Offenbach (bam) Kein guter Wochenbeginn für die Offenbacher
Kickers, die Stimmung war gedrückt: Gestern verabschiedete sich
Marco Grevelhörster mit Tränen in den Augen. Der 30-Jährige muss
wegen eines Bandscheibenvorfalls seine Fußballer-Karriere beenden.
"Es war eine beschissene Situation", sagte OFC-Trainer Peter Neururer.
Dann die nächste schlechte Nachricht - mindestens vier Wochen
Pause für Günther Maier: Bruch des Augenbogens, Bruch des
Jochbeins, Gehirnerschütterung. Maier bekam gestern Besuch vom
Gesichtschirurgen. Der Arzt muss entscheiden: Operation oder
konservative Behandlung der schweren Gesichtsverletzung, die sich
der Mittelfeldspieler am Sonntag bei einem Zweikampf im Test gegen
Eintracht Braunschweig (2:1) zuzog?
Die Knochen können heilen, die Psyche braucht bei einer solchen
Verletzung meist länger. Was passiert beim nächsten Zweikampf,
was bei einem Kopfballduell?
Und was passiert, wenn Maier länger - also mehrere Monate -
ausfällt? Legen die Kickers personell nach? Geld für weitere
Neuverpflichtungen ist im ursprünglichen 7,5-Millionen-Mark-Etat
nicht vorgesehen, einen Millionen-Puffer wie vergangene Saison gibt
es laut Manager Klaus Gerster nicht. Ersetzt werde nur, wer von der
Gehaltsliste verschwindet. Wie Marco Grevelhörster.
Alles deutet darauf hin, dass Holger Gaißmayer dessen Platz
einnimmt. Den Verdacht möglicher Seilschaften bei einer erneuten
Verpflichtung weist Neururer zurück: "Ich bin auf einen Stürmer
fixiert, der die Qualitäten eines Gaißmayer zeigt und nicht auf die
Person." Bis zum Wochenende erwartet der Trainer vom Manager Klarheit.
Bis dahin wird gesichtet: Gestern trainierte Behnam Abolgasempour
mit, ein 26 Jahre alter Nationalstürmer aus dem Iran. Heute kommt
mit dem 20-jährigen Okovo ein nigerianischer Angreifer, der bereits
in der Olympiaauswahl des Landes gespielt haben soll.
Zur Abwechslung gab's dann gestern mal eine gute Nachricht.
OFC-Manager Gerster gelang der große Deal, das Pokalspiel gegen
den 1. FC Kaiserslautern wird auf Montagabend verlegt - und ab
20.15 Uhr live im ZDF gezeigt (Kartenvorverkauf ab 1. August).
Obwohl die Einnahmen zwischen den Klubs geteilt werden, bringt der
Gerster-Coup mehrere hunderttausend Mark in die Kickers-Kasse.
Geld für neue Spieler? Gerster: "Keine Mark" der Pokaleinnahmen
werde in Spieler investiert. "Brauchen wir nicht, unser Kader ist sehr gut."
Und dann wieder der obligatorische Dämpfer für diejenigen, die
schon an die zweite Pokalrunde denken. Dort kam für die Kickers in
der vergangenen Saison das Aus mit dem 1:2 in der 90. Minute in
Meppen. Und auch Neururer ist kein Pokal-Maskottchen. Nur mit
Aachen und Schalke schaffte er es bis ins Achtelfinale, sonst kam
das Ende in Runde zwei.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Bin nicht nach Offenbach gekommen, um hier auf der Ersatzbank zu sitzen
Offenbach (bam) "Ich bin nicht nach Offenbach gekommen, um hier
auf der Ersatzbank zu sitzen." Solche Sätze zeigen wohl
Selbstbewusstsein, aber keine Arroganz. Denn Nazir Saridogan
schränkt ein. "Meine Schwächen? Vielleicht bin ich manchmal zu
ungeduldig und zu ehrgeizig." Verbesserungswürdig sei auch seine
Kondition. Daran will der Stürmer arbeiten, der nach sechs Jahren
auf dem Halberg in Wehen zum Bieberer Berg nach Offenbach wechselte.
"Es war einfach genug", beschreibt er die Gründe für die
Luftveränderung. An Offenbach habe ihn die Perspektive gereizt,
aufsteigen zu können, und die Atmosphäre bei Heimspielen. Der
Unterschied zwischen den beiden Regionalliga-"Bergen" könnte
größer nicht sein. Während auf den Halberg zu Heimspielen des SV
Wehen in der vergangenen Regionalliga-Saison selten mehr als einige
hundert Zuschauer kamen, kalkulieren die Kickers für die
Regionalliga-Runde 2000/01 mit 7500 Besuchern.
Von der Kulisse erhofft sich der 22-jährige Angreifer eine
Wechselwirkung. Mit seiner Spielweise will er die Fans begeistern,
die wiederum sollen die Mannschaft nach vorne schreien. "Zuhause
müssen wir wieder eine Macht werden, das war in der vergangenen
Spielzeit wohl nicht immer so", fordert Saridogan.
Er kennt die Regionalliga Süd und vor allem deren Verteidiger. Drei
der sechs Jahre in Wehen spielte er in der dritten Liga - unter
wechselnden Trainern und mit wechselndem Erfolg. So wie in der
vergangenen Saison. In der Vorrunde absolvierte Saridogan nur fünf
Spiele von Beginn an, ansonsten kam er zu Kurzeinsätzen. In der
Rückrunde lief es besser. Bis auf zwei war er in allen Partien dabei.
Saison-Ausbeute: Acht Tore.
Warum die Schwankungen? "Unter Martin Hohmann war ich
irgendwann nur Stürmer Nummer vier, kämpfte mich auf Position drei
heran, doch dann spielte der Trainer nur mit einer Spitze, was mich
zurückwarf." Dann der Trainerwechsel: Hohmann ging. Unter Werner
Orf waren Saridogans Leistungen in der Vorbereitung, so seine
persönliche Einschätzung, "überragend, er kam einfach nicht an mir
vorbei". Ähnlich verlief es unter Gerd Schwickert.
Der Entschluss, Wehen zu verlassen, habe länger festgestanden -
auch der überraschende Klassenerhalt nach dem Punkteabzug für
den FSV Frankfurt stimmte den Angreifer nicht um.
Die Entscheidung, sich an den OFC (für drei Jahre) zu binden, war
längst gefallen. Letzte Überzeugungsarbeit leistete ein
Ex-Offenbacher. Dirk Vollmar, vom OFC an Wehen ausgeliehen, riet
ihm zu. "Er sagte, ich sei ein Spielertyp, der bei den Fans am
Bieberer Berg ankommt. Ich kann den Ball halten, arbeite aber auch
nach hinten, bin ein Kämpfer und mache Tore."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Bandscheibe: Karriereende für Grevelhörster? Holger Gaißmayer vor Rückkehr nach Offenbach
Offenbach. "Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muss schon fort..." Holger Gaißmayer
(29) galt als Zugvogel, als er in der Winterpause zu den Offenbacher Kickers
kam. Der OFC war sein fünfter Verein in 15 Monaten. Nach dem Zweitliga-Abstieg
signalisierten die Kickers: Kein Interesse an einer Weiterverpflichtung des "Stürmers
mit Torgarantie", wie ihn Co-Trainer Werner Kasper einst beschrieb.
Alles Geschichte - aber auch alles vorbei? Es sieht so aus, als ob Gaißmayer
bald schon wieder für den OFC spielt und Marco Grevelhörster (30) ersetzen soll.
Dessen Karriere scheint abrupt beendet. Bandscheibenvorfall, die Gefahr einer
Lähmung. Kein Sport mehr - weder als Berufsfußballer noch privat. "Es ist tragisch",
beschreibt OFC-Manager Klaus Gerster die Situation. 0
Begonnen hat alles am 1. April dieses Jahres in Köln. Grevelhörster köpft nach
fünf Minuten im Müngersdorfer Stadion das 1:0 für den OFC (Endstand 1:1). FC-Torwart
Pröll erwischt ihn mit dem Ellenbogen. Anfänglich sind es nur Nackenschmerzen,
die Grevelhörster zur Pause zwingen. Später wird ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert.
In der neuen Saison wollte sich der Ex-Mainzer wieder in den Kader kämpfen. Am
Mittwoch dann der Rückschlag: Grevelhörster muss das Lauftraining mit Trainer
Peter Neururer und Kasper abbrechen. Arztbesuch, die niederschmetternde Diagnose,
das Ende der Karriere? So sieht es aus. Würde Grevelhörster weiter Fußball spielen,
geschähe das angeblich auf eigenes Risiko. Und das scheint zu hoch.
Die Kickers müssen handeln. "Die Decke ist zu dünn, im Angriff haben wir einige
junge Spieler und mit Matthias Becker nur einen gesetzten Stürmer," sagte Manager
Gerster, der die Gaißmayer-Verpflichtung nur als "eine von mehreren Möglichkeiten" bezeichnet.
Angebote für den OFC soll es einige geben, Gaißmayer aber scheint die besten
Karten zu haben: "Der Trainer steht auf den Spieler" (Gerster); der "Verein weiß,
was Gaißmayer kann" (Neururer); und der Stürmer wäre sofort frei, wenn die Kickers
die von Bregenz geforderte Ablöse zahlen. Die soll inzwischen nicht höher "als
für einen Fußballer aus der Bezirksoberliga" liegen (Neururer). Von 15 000 Mark
ist die Rede. Aber auch das scheint verhandelbar, denn Bregenz wird daran gelegen
sein, Gaißmayer nach Offenbach abzugeben. Unterschreibt er bei einem anderen
Klub als dem OFC, wäre der Stürmer ablösefrei. Die fällige (aber verhandelbare)
Transfersumme des OFC an Bregenz ist Teil des im Winter abgeschlossenen Leihgeschäftes.
Gaißmayer würde "sehr gerne und sofort an den Bieberer Berg zurückkommen"; Neururer
würde ihn aufnehmen - "sofort, keine Frage". Also, woran hängt's? Am Geld, Gerster
pokert. Prognose: Gaißmayer kommt, spätestens im Trainingslager der Kickers am
Wochenende ist er dabei.
Günther Maier wird dort fehlen. Der Mittelfeldspieler verletzte sich gestern
beim 2:1 gegen Eintracht Braunschweig, musste mit einer Gehirnerschütterung und
Jochbeinverletzung ins Krankenhaus. Patrick Dama (10., Foulelfmeter an Tobias
Schindler) und Matthias Becker (42.) trafen für den OFC, Darius Scholtysik erzielte
für die Mannschaft von Trainer Reinhold Fanz (Ex-Eintracht Frankfurt) das 1:1 (14.).
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Pokalknaller: Kickers gegen Kaiserslautern
Offenbach (bam). Pokalknaller am Bieberer Berg: Regionalligist Kickers Offenbach
erwartet Bundesligist und Ex-Meister 1. FC Kaiserslautern. Ausverkauftes Haus?
OFC-Manager Klaus Gerster ist vorsichtig, rechnet fest mit 20 000 Zuschauern.
Fast auf den Tag 30 Jahre nach dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte haben
die Kickers die Chance, wieder für eine Überraschung zu sorgen. Damals, am 29.
August 1970, gewann der OFC den DFB-Pokal. Die Tore zum 2:1-Sieg gegen den 1.
FC Köln schossen in Hannover Winkler und Gecks. In der ersten Runde des Europapokals
war der OFC weniger erfolgreich, früh kam das Aus gegen Belgiens Pokalsieger
Brügge: 2:1 in Offenbach, aber 0:2 in Brügge.
"Offenbach gegen Kaiserslautern, das ist sicher die interessanteste Paarung der
ersten Runde", freute sich Gerster. Ein Traumlos? "Ja, wenn wir es schaffen,
dass diese Paarung auch noch live im Fernsehen gezeigt wird." Für die Kickers-Kasse
würde dies einige hunderttausend Mark bedeuten. Das täte besonders gut, zumal
im Etat nur Einnahmen aus der ersten Pokalrunde eingeplant sind. Gespielt wird
zwischen dem 25. und 27. August. Gibt's keine Liveübertragung des Pokalknallers
vom Bieberer Berg, will Gerster durchsetzen, dass am Freitag (25.) gespielt wird.
Der Nachbar von der anderen Mainseite hatte weniger Glück: Die Frankfurter Eintracht
spielt gegen den Sieger der Partie der beiden Amateurmannschaften von SSV Ulm/VfB Stuttgart.
(Von der ARD)
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Im DFB-Pokal erwartet der OFC den 1. FC Kaiserslautern Eintracht bei den VfB-Amateuren
Titelverteidiger FC Bayern München muss in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals
(25. bis 27. August) nach Mecklenburg-Vorpommern reisen: Der zehnmalige Pokalsieger
und deutsche Rekordmeister trifft zum Auftakt der Pokalsaison 2000/2001 auf die
Amateure des NOFV-Oberligisten FC Schönberg 95.
Der diesjährige Pokal-Finalist SV Werder Bremen (0:3 gegen Bayern) muss zunächst
bei den Amateuren von Tennis Borussia Berlin antreten. Dies ergab die Auslosung
der ersten Hauptrunde mit 64 Teams am Sonntag abend. Der Bundesliga-Zweite Bayer
Leverkusen ist im rheinischen Derby Gast von Fortuna Köln.
Die Frankfurter Eintracht muss in der ersten Hauptrunde zu den Amateuren des
VfB Stuttgart reisen, während Regionalligist Kickers Offenbach den 1. FC Kaiserslautern
zum Heimspiel am Bieberer Berg empfängt. Der "Klassenkamerad" des OFC, der SV
Wehen, erwartet die Stuttgarter Kickers.
Das Endspiel in Berlin wird am 26. Mai 2001 ausgetragen.
Auslosung zur ersten Hauptrunde im DFB-Vereinspokal:
TSV 1896 Rhein am Lech - FC Schalke 04, SSV Reutlingen - Hertha BSC Berlin, SC
Halbach Brebach - 1. FC Nürnberg, 1. FC Union Berlin - Rot-Weiß Oberhausen, SC
Paderborn - FC Hansa Rostock, Kickers Offenbach - 1. FC Kaiserslautern, VfB Lübeck
- SV Waldhof Mannheim, Fortuna Köln - Bayer 04 Leverkusen, SV Babelsberg - VfL
Bochum, VfL Hamm - FC Energie Cottbus, BSV Kickers Emden - FSV Mainz 05, Tennis
Borussia Berlin - Arminia Bielefeld, VfL Osnabrück - Hannover 96, SC Pfullendorf
- SC Freiburg, Karlsruher SC - Chemnitzer FC, FC Erzgebirge Aue - Hamburger SV,
Karlsruher SC Amateure - Alemannia Aachen, FC Teningen - MSV Duisburg, SV Werder
Bremen Amateure - VfL Wolfsburg, SV Wehen - Stuttgarter Kickers, Wuppertaler
SV - VfB Stuttgart, Amateure des TSV Bayer Leverkusen - FC St. Pauli, FC Rot-Weiß
Erfurt - SSV Ulm, 1. FC Saarbrücken - SpVgg Greuther Fürth, FC Schönberg 95 -
FC Bayern München, TSG Pfeddersheim - TSV 1860 München, TuS Dassendorf - Spielvereinigung
Unterhaching, LR Ahlen - Borussia Mönchengladbach, Amateure von Tennis Borussia
Berlin - SV Werder Bremen, FC Ismaning - Borussia Dortmund, 1. FC Magdeburg -
1. FC Köln, VfB Stuttgart Amateure - Eintracht Frankfurt.
(Von ?, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Sieg im Test und Hoffen auf Gaißmayers Rückkehr
Die Offenbacher Kickers haben auch ihr zweites Vorbereitungsspiel auf die neue
Saison in der Regionalliga gewonnen. Gegen den Nord-Kontrahenten Eintracht Braunschweig
siegte der Zweitliga-Absteiger in Heusenstamm durch Tore von Patrick Dama (FE/10.)
und Matthias Becker (42.) und einem Gegentreffer von Darius Scholtysik (14.)
mit 2:1. "Bezogen auf den Zeitpunkt in der Vorbereitung war das heute eine sehr
gute Leistung", lobte OFC- Trainer Peter Neururer. Ein Wermutstropfen war allerdings
die Verletzung von Günther Maier, der nach einem Zusammenstoß mit seinem Gegenspieler
mit einer schweren Kopfverletzung ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.
Weitaus interessanter als die Trainingspartie war jedoch die Tatsache, dass der
OFC in den kommenden Tagen wohl noch einen Stürmer verpflichten will, da unklar
ist, ob Marco Grevelhörster nach einer Rückenverletzung jemals wieder spielen
kann. "Ich werde mit dem Manager sprechen und ihm sagen, dass akuter Handlungsbedarf
besteht", sagt Neururer. Der Coach hat auch bereits einen Wunschkandidaten im
Auge: Holger Gaißmayer. Der Angreifer, der nach der abgelaufenen Saison zunächst
keinen neuen Vertrag erhalten hatte, soll schnellstmöglich an den Bieberer Berg
zurückkehren. Ob Manager Klaus Gerster seinem Trainer diesen Wunsch erfüllen
wird, ist allerdings fraglich.
(Von ?, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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„Kein Vergleich mit Borussia“
Offenbach (oi). Seit gut einer Woche hat der Absteiger aus der Zweiten Fußball-Bundesliga, Kickers
Offenbach, das Training wieder aufgenommen. Neu beim OFC ist Cesar Thier, der
mit Unterbrechung rund fünf Jahre lang das Tor des Regionalliga-Absteigers SC Borussia Fulda hütete.
Die Wohnung in Fulda hat der blonde Brasilianer aufgegeben. Jetzt wohnt er erst
mal in einem Offenbacher Hotel, ehe er zum 1. August seine neue Bleibe beziehen kann.
Am Freitag, beim 3:0-Sieg der Kickers in Somborn gegen eine mit reichlich Oberligaspielern
bestückte Freigericht-Auswahl, bestritt Cesar Thier das erste Spiel für seinen
neuen Verein. Zunächst stand René Keffel zwischen den Pfosten, in der zweiten
Halbzeit durfte der Ex-Borusse ran. „Wir werden in allen Freundschaftspielen
je eine Halbzeit spielen. Und wer beim letzten Test gegen die Stuttgarter Kickers
im Tor steht, der ist die neue Nummer eins“, erklärt Thier, wie OFC-Chefcoach
Peter Neururer sich das so gedacht hat mit den Keepern. Beide würden bei Null
anfangen und besäßen die gleichen Chancen auf den Stammplatz im Tor des OFC,
habe Neururer versprochen.
Viel zu tun bekam der ehemalige Fuldaer Publikumsliebling in Somborn nicht, konnte
aber bei den wenigen Gelegenheiten dennoch seine Klasse andeuten. Weit vor dem
Tor postiert, klärte er gegen einen durchgebrochenen Freigerichter ebenso souverän
zur Ecke wie er diese gleich darauf abfing, rettete wenig später mit beherztem
Herauslaufen ins Seitenaus und verriet nur eine kleine Schwäche, als er einen
Schuss von der Strafraumgrenze nicht gleich zu fassen bekam.
Dass die Kickers, insbesondere die Offensivabteilung des OFC, in Somborn einen
mäßigen Eindruck hinterließ, hat Thier nicht gewundert: „Wir haben bislang nur
Kondition gebolzt und deshalb schwere Beine gehabt.“ Überhaupt sei der Trainingsaufwand
enorm. „Wir trainieren unter professionellen Bedingungen zweimal am Tag. Mit
Borussia Fulda ist das nicht zu vergleichen.“
(Von ?, FULDAER ZEITUNG)
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Kickers empfangen im DFB-Pokal Otto Rehhagel mit dem 1.FC Kaiserslautern
Zweitliga-Absteiger Kickers Offenbach empfängt in der ersten Runde des DFB-Pokals den Bundesligisten
1.FC Kaiserslautern. Dies ergab die Auslosung in der ARD-Sportschau am Sonntag. Die erste Pokalrunde
wird vom 25.- 27.08.2000 ausgetragen.
(Von der ARD)
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Wiederaufstieg soll mit einem 7,5-Millionen-Mark-Etat gelingen Peter Neururer steht auf dem Prüfstand
2001 wird der OFC hundert Jahre alt. Dann will der DFB-Pokalsieger von 1970
wieder im bezahlten Fußball sein. Nach dem enttäuschenden
Zweitliga-Kurzauftritt in der abgelaufenen Saison blieb das Team fast
unverändert zusammen. Die Vorgabe der OFC-Führung an Coach Peter
Neururer lautet unmissverständlich: "Aufstieg!"
Die Neuen:
Fünf Zugänge kamen ablösefrei - vier Stürmer und ein Torwart. Große
Hoffnungen ruhen auf Patrick Würll (21), von den Amateuren des FC Bayern,
der in der letzten Runde 14 Tore erzielte. Für mehr Konkurrenz in der Offensive
sollen Nazir Saridogan (22, SV Wehen) und Tobias Schindler (23, eigene
Amateure) sorgen. Daniel Graf (22, Fortuna Köln) fällt wegen eines
Kreuzbandrisses aus. Mit Cesar Thier (32, Fulda) wurde einer der stärksten
Regionalliga-Keeper verpflichtet.
Die Stärken:
Eine eingespielte Abwehr um den ehemaligen Nationalspieler Manfred Binz.
Zumal die Defensive mit den zuletzt heftig umworbenen Youngstern Kolinger
und Dolzer sowie Roth, Dworschak und Köpper stark besetzt ist.
Die Schwächen:
Die Offensive muss sich komplett neu einspielen. Mit dem Weggang von Ion
Vladoiu (Bukarest) verloren die Offenbacher gleichzeitig ihren Antreiber und
Torjäger. Zudem gingen Holger Gaißmayer, Oliver Roth, Dirk Vollmar und der
agile Zeno Bundea. Nun muss voraussichtlich Tom Stohn - nach einem Jahr
überwiegender Kurzeinsätze - im Mittelfeld die Fäden ziehen. Auch eine neue
Sturmbesetzung muss erst noch gefunden werden.
Der Trainer:
Peter Neururer wollte beim Amtsantritt den "OFC- Kult in der 2. Liga neu
entfachen". Nun steht er in der Regionalliga, wo er nie hin wollte. Sein Auftrag
heißt "Aufstieg" und das Visier der Kritiker wird sich bei Startschwierigkeiten
schnell auf ihn richten.
Das Umfeld:
7,5 Millionen Mark groß ist der Etat. Davon entfallen 4,5 Millionen auf die
Regionalliga- Kicker. Manager Gerster stellte schon klar: Ein schlagkräftiges
Team und professionelle Bedingungen sind nur in dieser Saison gesichert. Der
Aufstieg muss gelingen, sonst drohen radikale Einschnitte.
Die Prognose:
Der Weg zum Titel führt über den OFC.
(Von Holger Kliem, KICKER ONLINE)
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Termine und Gegner der Kickers
Offenbach (bam) Bei der Rundenbesprechung der
Fußball-Regionalliga Süd wurden auch die Termine der Offenbacher
Kickers für die Spielzeit 2000/01 festgelegt. Die Saison beginnt mit
dem Spieltag am 29. Juli und endet am 27. Mai 2001. In diesem Jahr
werden noch drei Begegnungen der Rückrunde ausgetragen, die am
24. Februar fortgesetzt wird. "Wir können zufrieden sein", sagte
OFC-Geschäftsführer Jörg Hambückers, der die Kickers bei der Sitzung vertrat.
Kickers-Konkurrent SV Darmstadt 98 hat aufgestockt und Matthias
Hohmann (28, Defensive, vom 1. FC Saarbrücken) und den
Brasilianer Elton da Costa (20, Mittelfeld, FSV Frankfurt) verpflichtet.
Die Termine der Kickers: Samstag, 29. 7. (15 Uhr): Eintracht Trier -
OFC. Freitag, 4. 8. (19.30 Uhr): OFC - Rot-Weiß Erfurt. Sonntag,
13. 8. (15 Uhr) Bayern München (Amateure) - OFC. Freitag, 18.8.
(19.30 Uhr) OFC - VfR Mannheim. 25. - 27. 8. DFB-Pokal. Mittwoch,
30. 8. (18 Uhr) VfB Stuttgart (Amateure) - OFC. Samstag, 2. 9. (15
Uhr) OFC - SC Pfullendorf. Samstag 9.9. (15 Uhr) OFC -
Schweinfurt. Samstag, 16.9. (15 Uhr) VfR Aalen - OFC. Samstag,
23. 9. (15 Uhr) OFC - SV Wehen. Samstag, 30.9. (14 Uhr) Carl Zeiss
Jena - OFC. Freitag, 6. 10. (19.30 Uhr) OFC - Sportfreunde Siegen.
Sonntag, 15. 10. (14.30 Uhr) 1860 München (Amateure) - OFC.
Freitag, 20. 10. (19.30 Uhr) OFC - Karlsruher SC. Samstag, 28. 10.
(14.30 Uhr) SpVgg Elversberg - OFC. Samstag, 4. 11 (15 Uhr) OFC -
Darmstadt 98. Samstag, 11.11. (14 Uhr) Wacker Burghausen - OFC.
Freitag, 17.11 (19.30 Uhr) OFC - Jahn Regensburg. Rückrunde:
Freitag, 24.11. (19.30 Uhr) OFC - Trier. Samstag, 2.12. (14 Uhr)
Rot-Weiß Erfurt - OFC. Freitag, 8.12. (19.30 Uhr) OFC - FC Bayern München (Amateure)
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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28 Studien-Semester sind dann doch zu viele Tobias Schindler im Kickers-Trikot: Bis vergangene Saison in der zweiten Mannschaft, ab der neuen Spielzeit im Regionalliga-Team.
Offenbach (bam) Ratschläge von Kickers-Trainer Peter Neururer wird
Tobias Schindler befolgen. Die meisten jedenfalls. Einen auf jeden
Fall nicht. "Wegen Deines Studiums mach Dir keine Gedanken, ich
habe auch 28 Semester gebraucht, inklusive Diplomarbeit", bekannte
Neururer (Germanistik/Sport). Etwas schneller will Schindler dann
doch sein, auch wenn er für die Fußballer-Karriere die
Studien-Anstrengungen erst mal reduziert. Fußball hat Vorrang.
Früher war das anders, denn gute Angebote gab's nach Worten des
23-Jährigen schon mehrere. Aber Schindler lehnte ab - wegen der
Ausbildung. Als Bundesligist 1. FC Kaiserslautern anfragte und ihn
zum Probetraining einlud, wäre eine Bedingung für die Verpflichtung
der Umzug in die Pfalz gewesen. Schindler lehnte ab, der
Schulausbildung wegen.
Als sich der SC Freiburg meldete, hatte er gerade seinen
Studienplatz für Medizin in Frankfurt bekommen. Abermals zog
Schindler die Ausbildung dem (Profi-)Fußball vor. Deswegen kamen
nach Jugendjahren beim FV Kehl (dort spielten auch einst Dieter
Eckstein und Rainer Schütterle) und einem Jahr beim
Verbandsligisten Oberkirch die Offenbacher Kickers.
Vor eineinhalb Jahren verpflichtete ihn der OFC, mit dem der
Offensivspieler von der Landes- in die Oberliga auf- und nach einem
Jahr wieder abstieg. Trotz Meniskusverletzung und Operation in der
Winterpause kam Schindler in der Saison 1999/2000 auf 26 Spiele
und 16 Tore. Die Bilanz beeindruckte auch Neururer, der ihn in die
erste Mannschaft holte. Der Trainer hofft auch auf Außenwirkung.
"Mit Schindler wollten wir ein Zeichen setzen, was den Nachwuchs
angeht." Schindler schaffte, was Talenten wie Daniel Mingrone oder
auch Necip Incesu unter Neururer nicht gelang. Incesu wurde an
den SV Wehen ausgeliehen, Mingrone empfiehlt Neururer ebenfalls
"einen Tapetenwechsel".
Schindler durfte bleiben - und muss lernen, mit der Hypothek der
hohen Erwartungen umzugehen. Er will sich nicht unter Druck setzen
(lassen): "Ich bin realistisch. Ich hatte mir zwar erhofft, in den
Kader der ersten Mannschaft aufzurücken, doch etwas überrascht
war ich schon, als es dann klappte." Ein Jahr hat er Zeit und Vertrag
beim OFC plus Option für beide Seiten für weitere 12 Monate.
"Die Stimmung am Bieberer Berg" (und das lukrative Angebot?)
führten dazu, dass Schindler doch seine Schwerpunkte verschob -
weniger Studium, mehr Training. Mit Hilfe Neururers will er seine
Schwächen ("Mir fehlt noch ein wenig Routine") reduzieren und seine
Stärken ausbauen. Dazu zählt er seine Schnelligkeit, Flexibilität im
Offensivbereich (zum Beispiel als Mann für das offensive Mittelfeld
oder als hängende Spitze) und seine Technik.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Nach Kreuzbandriss lautet Ziel: Ans Team heranarbeiten
Dass er hart im Nehmen ist, bewies Daniel Graf schon, bevor er bei den Offenbacher
Kickers unterschrieb. Aber an den Folgen seiner Nehmerqualitäten hat er noch
einige Monate zu arbeiten: Kreuzbandriss. Der Job beim OFC beginnt mit einer langen Pause.
Rückblende: 9. April 1999, Kickers Offenbach gewinnt daheim gegen Rot-Weiß Oberhausen
2:1 und bleibt damit im Rennen um einen der Plätze, die den Klassenerhalt in
der Zweiten Liga bedeuten. Mit ein Konkurrent damals: Fortuna Köln. Und dort
ist zu dem Zeitpunkt Daniel Graf unter Vertrag.
Der Klub aus der Kölner Südstadt spielt gegen den Lokalrivalen FC - und schafft
die Überraschung des Spieltages. 4:1 gewinnt der spätere Absteiger gegen den
designierten Aufsteiger. Das vierte Tor erzielt Graf in der Schlussminute. Da
ist er schon verletzt. Eingewechselt in der 71. Minute, Kreuzbandriss nur 120
Sekunden später. Mit die schlimmste Verletzung für einen Fußballer. Doch Graf
spielt bis zum Abpfiff.
Das Kapitel Köln war für den 22-Jährigen nach nicht ganz einem Jahr beendet;
eigentlich wollte er zwei Jahre bleiben; 300 000 Mark Ablöse hatte Fortuna an
seinen Ex-Klub 1. FC Kaiserslautern gezahlt, der weiter eine Option hielt, sie
aber nicht nutzte. Grafs Zukunft war offen.
Er wechselte zur Fortuna, um über den Ex-Dauer-Zweitligisten den Sprung in den
Profifußball zu schaffen. In Kaiserslautern misslang es, obwohl er mit den Amateuren
vor zwei Jahren mit 28 Treffern Torschützenkönig der Regionalliga West-Südwest
wurde. "Ich hatte beim FCK keine Chance, in der Bundesliga-Mannschaft Fuß zu fassen."
Längst vorbei, vergessen. Für Graf geht es in den nächsten Wochen nur darum,
"an die Mannschaft heranzukommen. Das ist mein primäres Ziel bei den Offenbacher
Kickers." An Training oder Fußballspiel ist derzeit noch nicht zu denken. Dennoch
will er dazugehören und deswegen auch jede freie Minute mit dem Team verbringen
- sei es bei Freundschaftsspielen oder im Kurz-Trainingslager vom 16. bis 18.
Juli im Taunus. Dazwischen liegen harte Stunden in der Reha, die er trotz des
Wechsels nach Offenbach in Köln beenden will. Vorsichtige Zuversicht dominiert:
"Drei Monate noch, und wenn ich dann sechs Monate nach dem Kreuzbandriss wieder
spielen könnte, wäre das optimal."
Wenn's also gut läuft, bleiben Daniel Graf etwas mehr als neun Monate Zeit, sich
zu empfehlen. Die Kickers verpflichteten ihn für ein Jahr, für den Fall des (angestrebten)
Zweitligaaufstiegs würde der Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert. Doch Graf
bleibt bei allem Optimismus nach der schweren Verletzung auch Realist. Vor Mitte
Oktober ist kaum mit einem Einsatz zu rechnen. Auch wenn er in der Reha sehr
große Fortschritte macht.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Grevelhörster muss Training abbrechen
Offenbach (bam). Heute (19 Uhr) beim SV Somborn gegen eine Freigericht-Auswahl
(ergänzt mit den Oberligaspielerin Reiner Guhlke, Edgar Nix und Thorsten Nagler
vom SV Bernbach), am Sonntag dann gegen Eintracht Braunschweig. Dem Freundschaftsspiel
mit Werbecharakter in Somborn, folgt die schwere Aufgabe gegen den Nord-Regionalligisten
Braunschweig, der von Reinhold Fanz (Ex-Coach der Frankfurter Eintracht) trainiert
wird. Das Spiel auf der Sportanlage Martinsee in Heusenstamm/Rembrücken beginnt
um 15 Uhr. OFC-Trainer Peter Neururer über den ersten Testgegner: "Braunschweig
gehört zu den Favoriten der Nordstaffel. Ich bin besonders auf unsere neuen Spieler
gespannt." Auf Marco Grevelhörster wird der Trainer vorerst verzichten. Der Stürmer
musste das Lauftraining abbrechen, nachdem erneut Bandscheibenbeschwerden auftraten.
Heute wird der 30-Jährige untersucht, eine erneute längere Pause ist nicht auszuschließen.
Neururer will allen Spielern in der Vorbereitung die gleiche Chance geben. "Wir
leben nach dem Gerechtigkeitsprinzip." Was bedeutet: "Wer werden nicht wahllos
Positionen wechseln sondern die Personen. Alle sollen auf die gleiche Minutenzahl
kommen." Und am 23. Juli vor dem letzten Test gegen Zweitligist Kickers Stuttgart
will der OFC-Coach seinen Stamm kennen: "Die Elf auf dem Feld und die Drei auf
der Bank, die dann dabei sind, gegen werden die sein, mit denen wir in die Liga starten."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Meine Tore mache ich im Strafraum
Die Beschreibung seiner Fähigkeiten hätte Patrick Würll so auch in einem Stellengesuch
schreiben können: Typischer Strafraumspieler, beidfüßig, kopfballstark, sucht
die neue Herausforderung - möglichst im Profifußball, gerne aber auch bei einem
Klub mit Aufstiegs-Ambitionen in den Profifußball.
Würll suchte - und fand die Kickers. Und auf deren Anforderungsliste für die
neue Saison stand ein torgefährlicher Spieler ganz oben. Mit seinen 14 Treffern
für die Amateure des FC Bayern München in der Spielzeit 1999/2000 lag der fast
22-Jährige in der Torschützenliste auf Rang acht. "Ich mache meine Tore im Strafraum",
schildert Würll seinen Wunsch-Arbeitsplatz. Jetzt soll er helfen, dass sich eine
Angriffsmisere der vergangenen (Profi-)Saison bei den Offenbachern nicht wiederholt.
Nur 35 Tore bedeuteten, zusammen mit dem Karlsruher SC, die schlechteste Ausbeute
in der Zweiten Liga.
Drei Jahre spielte er für die Amateure des FC Bayern. Lehrjahre. "Aber jetzt
war es Zeit für einen Wechsel." Und auch Zeit für das Profigeschäft? In München
sind die Chancen gering, dass ein Talent den ganz großen Sprung schafft. Aber
es gibt diese Talente: Spieler wie Hamann, Nerlinger, Kuffour gehör(t)en nach
der Lehrzeit zum Stamm des Deutschen Meisters. Der Vorteil bei Münchens Amateuren:
"Es gibt mehr Ruhe. Die Amateure spielen vielleicht vor 300 Zuschauern." Kein
Vorteil ohne Nachteil: Viele Talente versuchen's bei den Bayern.
Das erklärte Ziel des ehemaligen Sportstudenten ist der Profifußball. Klare Aussage.
Mit Lorenz-Günther Köstner, dem Trainer des Bundesligisten Spielvereinigung Unterhaching,
habe er verhandelt; doch dann kamen Bedenken: Von der Regionalliga in die Bundesliga
- ist der Sprung nicht zu groß? Deswegen die Kickers: "Über diesen Weg scheint
mir das die beste Möglichkeit, in den Profifußball zu kommen", sagte der Angreifer,
der in seiner Jugend beim FC Schweinfurt 05 war, dann noch ein Jahr in der A-Jugend
der Bayern spielte, um ins Regionalliga-Team aufzurücken. Dort war er der viertälteste,
im Kickers-Kader für die Saison 2000/01 ist er der jüngste Spieler.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Ambitioniertes "Küken" in mitten der alten OFC-Hasen Der 21 Jahre alte Patrick Würll kam von den Amateuren der Münchener Bayern und gilt als Wühler im Strafraum
Der Bieberer Berg, von den einen verehrt, von den anderen gefürchtet, für Patrick
Würll allemal ein Erlebnis. In lebendiger Erinnerung sind dem 21 Jahre alten
Stürmer noch die beiden Gastauftritte in Offenbach, als sich elf technisch hoch
veranlagte Grünschnäbel im Trikot des FC Bayern München verzweifelt gegen elf
wie von der Tarantel gestochene und Fußball arbeitende Spieler im Kickers-Dress
gestemmt und letztlich doch verloren haben. Und dann diese Zuschauer, der 12.
Mann, die das Stadion nicht selten in einen Hexenkessel verwandeln, "da kann
es einem als junger Hüpfer schon ganz anders werden", sagt Würll. Zum Glück für
ihn hat er die Seiten gewechselt, in Zukunft wird er auf dem Bieberer Berg nicht
mehr durch die Hölle marschieren, sondern zu Hause sein, denn die Kickers haben
Würll von den Amateuren des FC Bayern losgeeist.
Nach drei Jahren bei der Reserve des Rekordmeisters war es ohnehin Zeit für einen
Tapetenwechsel, Würll, obzwar hoch begabt, trat bei den Bayern nur noch auf der
Stelle, schlimmer, zum Schluss ging es eher ein paar Schritte zurück als nach
vorne, nicht selten hat er sich ein Spiel von der Ersatzbank aus ansehen dürfen.
Für einen jungen Mann mit seinen Ambitionen und seiner Begabung viel zu wenig.
Hinzu kommt noch, dass Spieler, die es bei den Bayern nach drei Jahren nicht
gepackt haben, zumeist mehr oder weniger diskret aufgefordert werden, sich nach
einem neuen Verein umzusehen. Das hat Würll getan, "denn ich kann meine Perspektiven
selbst ganz gut einschätzen". Zudem hat der wuselige Angreifer, der in der Jugend
beim FC Schweinfurt spielte, sein großes Ziel nicht aus den Augen verloren, "ich
will unbedingt ins Profigeschäft", und die Kickers seien da genau die richtige
Adresse. Der OFC sei ein "phantastischer, ambitionierter Verein", bedeutet Würll,
die Offerte kam zum rechten Zeitpunkt, "ich stelle mich der Herausforderung".
Würll, nach dem auch der FSV Frankfurt seine Fühler ausgestreckt hatte, ehe er
in die Oberliga absteigen musste, ist ein bodenständiger, intelligenter Kerl,
der sehr genau weiß, was er kann und was nicht. Und so hat der Sportstudent ein
Angebot des Erstligisten Spvgg. Unterhaching nach mehreren Gespräche mit deren
Trainer Lorenz-Günther Köstner abgelehnt, "da der Sprung für mich zu groß gewesen wäre".
Bei den Kickers könnte er eine ähnliche Rolle spielen, wie sie der scheidende
Publikumsliebling Oliver Roth bekleidet hat, denn Würll ist ein klassischer Strafraumspieler,
ein Wühler, der da hingeht, wo es schon mal weh tun kann, ein Mittelstürmer,
der keinem Zweikampf aus dem Weg geht. "Ich mache meine Tore immer im Sechzehner",
sagt er und fügt fast schon kleinlaut an: "Ich habe einen kleinen Torriecher."
Natürlich wird es sich erst weisen müssen, wie er sich außerhalb Münchens schlagen
wird, denn an der Säbener Straße waren Würll und seine blutjungen Kollegen abgeschirmt,
"bei den Bayern wird man in einem perfekten Umfeld individuell ausgebildet",
erklärt der Torjäger, "man kann sich in aller Ruhe entwickeln".
Die Kehrseite der Medaille ist aber, dass kaum ein Mensch Notiz von der Ansammlung
an Rohdiamanten nimmt, die Heimspiele besuchen selten mehr als 200 Zuschauer,
"keiner interessiert sich für die Amateure", befindet Würll, "keine Presse, niemand",
doch er jammert nicht darüber, "das ist ja auch normal". In Offenbach wird es
ein wenig anders sein.
Den Sprung zu den Profis des FC Bayern hat Würll - wie so viele andere in den
vergangenen Jahren - nicht geschafft, die letzten, die es packten, waren Samuel
Osei Kuffour, Christian Nerlinger und Dietmar Hamann gewesen, und das liegt ja
nun auch schon eine ganze Weile zurück. Es gehöre eben viel Glück dazu, oben
mal reinzuschnuppern zu dürfen - Würll hatte es nicht.
Bei den Kickers, mit denen er - was Wunder - den Wiederaufstieg anstrebt, ist
er das Küken, und Trainer Peter Neururer hat schon mal verschmitzt lächelnd zu
verstehen gegeben, dass Würll als Jungspund unter den vielen alten Hasen beim
Aufwärmspielchen 5 gegen 2 erst mal in die Mitte muss. Patrick Würll, das ist
gewiss, wird es verschmerzen können.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Bindewald bald ein Offenbacher? Eintracht-Urgestein steht vor einem Wechsel zu den Kickers
Bei der Frankfurter Eintracht hat Uwe Bindewald nicht mehr viel zu lachen. Trainer
Felix Magath hat das verteidigende Urgestein in der zurückliegenden Spielzeit
unsanft aufs Abstellgleis geschoben, "Zico", wie er einst getauft wurde, durfte
als Einwechselspieler allenfalls noch mithelfen, einen Sieg über die Runden zu
schaukeln - mehr nicht. Doch die Leidenszeit des 31-Jährigen könnte schon bald
zu Ende sein. Denn nach Informationen der FR soll Uwe Bindewald unmittelbar vor
einem Wechsel zum Regionalligisten Kickers Offenbach stehen. OFC-Manager Klaus
Gerster dementierte jedoch: "Da ist überhaupt nichts dran", sagte er, "das ist
Humbug." Der Kader des Zweitliga-Absteigers solle eher noch verkleinert werden.
So oder so, schweißtreibende Wochen liegen vor den Spielern der Kickers, Trainer
Peter Neururer bittet täglich zweimal zum Üben, was nicht verkehrt sein kann.
Schließlich haben die Offenbacher als letzte der 18 Regionalliga-Mannschaften
das Training aufgenommen. Die lange Pause hätten seine Spieler aber dringend
nötig gehabt, argumentiert Neururer, schließlich hätten die meisten von ihnen
zweimal hintereinander eine Relegationsrunde bestreiten müssen. "Das Wichtigste,"
so der Coach, "war die Regeneration." Ehe es am 30. Juli mit dem Partie bei Eintracht
Trier ernst wird, warten einige Testspiele auf die Kickers. Das erste schon am
morgigen Freitag um 19 Uhr in Somborn gegen eine Auswahl aus dem Freigericht.
Am Sonntag kommt es zum ersten Härtetest gegen den Liga-Konkurrenten aus der
Nordstaffel, Eintracht Braunschweig. Vom 16. bis 18. Juli werden die Offenbacher
ein Kurztrainingslager in Hofheim beziehen.
Neururer wird in den Privatspielen alle Akteure gleichberechtigt einsetzen, "jeder
soll sich zeigen können". Erst im letzten Test gegen den Zweitligisten Stuttgarter
Kickers am 23. Juli will der Fußball-Lehrer seine Stammelf aufs Feld schicken.
Höchst spannend dürfte der Kampf um den Platz zwischen den Pfosten werden, schließlich
gilt der aus Fulda gekommene Neuzugang Cesar Thier als exzellenter Keeper, der
René Keffel das Leben nicht eben leicht machen wird. Von den übrigen vier Neuzugängen
hat der von den Amateuren der Münchner Bayern verpflichtete Patrick Würll (siehe
Bericht auf dieser Seite) die besten Chance, sich einen Platz in der ersten Elf
zu ergattern. Aber auch Nazir Saridogan, der aus Wehen kam, wird kämpfen. "Ich
gebe mich mit einem Platz auf der Bank nicht zufrieden." Das muss Daniel Graf
(Fortuna Köln) zwangsweise. Ausgerechnet im Derby gegen den 1. FC riss er sich
das Kreuzband. Hart im Nehmen ist er, das steht fest, immerhin spielte er bis
zum Ende und erzielte gar ein Tor.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Nix, Guhlke und Co. gegen den OFC
Somborn (zy). Einen Leckerbissen präsentiert der SV 09 Somborn seinen Fans zum Saisonauftakt.
Das Regionalliga–Team der Offenbacher Kickers gibt am Freitag (19 Uhr) seine
Visitenkarte ab. Gegner wird eine eigens für dieses Spiel zusammengestellte Freigericht–Auswahl sein.
„Gleich zum Saisonbeginn sollen die Freigerichter Fußballfans sehen, dass sich
in Somborn wieder etwas bewegt“, freut sich Somborns Manager Norbert Frettlöhr.
Damit das Testspiel für den Regionalligisten, der erstmals seine fünf Neuzugänge
Cesar Thier (Fulda), Nazir Saridogan (Wehen), Partrick Würfl (Bayern München–Amateure),
Daniel Graf (Fortuna Köln) und Tobias Schindler (OFC II) auf dem Spielfeld präsentieren
wird, zu keinem Spaziergang wird, hat der neue Spielertrainer des SV 09 Somborn,
Klaus Reusing, eine schlagkräftige Freigericht–Auswahl auf die Beine gestellt.
Neben elf Akteuren des Gastgebers, darunter die Neuzugänge Patrick Macleod, Lukas
Kraus (beide Wolfgang), Thorsten Unfug (Niederrodenbach), Thorsten Naumann (Krombach),
Kai und Marc Feuerherm (Neuenhaßlau), werden Michael Pelz, Edgar Nix, Rainer
Guhlke, Thorsten Nagler (SV Bernbach), Steffen Dammbruch, Uli Börner (SV Neuses),
Fehmi Koc, Jens Seikel, Jochen Michel (Germania Horbach) und Manuel Jakob, Andreas
Ernst (SV Altenmittlau) die Freigericht–Auswahl bilden. Zudem wird Jens Herzog
(Bayern Alzenau) als Gastspieler auflaufen.
(Von ?, FULDAER ZEITUNG)
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"Der Bieberer Berg soll wieder zur Macht werden" Die Offenbacher Kickers schlagen in der dritten Liga wieder mutigere Töne an / Manager Gerster fordert Aufstieg
An Tagen wie diesen, grau und schmuddelig, wirkt selbst der altehrwürdige Bieberer
Berg trostlos. Die einst so gefürchtete Festung, die zuletzt zu häufig erstürmt
wurde, ist zurzeit nicht gerade ein Ort, der zum Verweilen einlädt; der Kunstrasen
hinter der Gegengerade ist mit Lehm überzogen und kaum noch als Platz zu erkennen,
der matschige Hartplatz passt da gut ins Bild, und die paar Kiebitze, die zum
offiziellen Trainingsauftakt der Offenbacher Kickers gekommen sind, verstecken
sich unter dem Dach vor dem Nieselregen - Aufbruchstimmung verbreiten sie nicht.
Diese Bürde tragen die Spieler der Kickers, sie haben den Karren in den Dreck
gefahren, nun sollen sie ihn auch wieder heraus ziehen, und auf die Mission Wiederaufstieg
bereiten sie sich seit dem gestrigen Dienstag vor. Sogar Manager Klaus Gerster
unterbrach seinen Urlaub für ein paar Stunden, kam eigens aus Mallorca eingeflogen,
um die Saison offiziell zu eröffnen, ehe er das wenig heimelige Offenbach wieder
Richtung Baleareninsel verließ. Seine Arbeit, könnte man argumentieren, hat Gerster
ja schon gemacht. Ganz prima sogar, findet OFC-Trainer Peter Neururer. Die Voraussetzungen
sind geschaffen, um den Betriebsunfall, den Abstieg in die Regionalliga, zu korrigieren,
das Gros der Mannschaft wurde gehalten, und da stört es den 45-Jährigen auch
wenig, dass die Kickers "von vielen auf den Favoritenschild gehoben werden".
Neururer nimmt die Herausforderung an, zwar nicht bedingungslos, aber immerhin
äußert er, ein wenig verklausuliert wie immer, "dass wir auf Grund der Potenz,
die in der Mannschaft steckt, dem Kreis der Favoriten zugerechnet werden können".
Allerdings haben die Offenbacher auch gehörigen Respekt vor der neuen Liga, der
Trainer nennt sie "die dritte Profiliga", und also wird der OFC nicht nach dem
Motto: "Wir sind die Kickers - und ihr die Opfer" in die neue Spielzeit starten.
"Verdammt schwer", glaubt Neururer, werde es, auf einem der ersten beiden Plätze
zu landen. Neben seiner eigenen Elf kürt er den Karlsruher SC zum Favoriten,
aber auch Trier, Siegen, Erfurt oder Pfullendorf traut er den Aufstieg zu. Im
ersten Spiel muss Offenbach nach Trier, was den Coach mächtig freut, "denn da
weiß gleich jeder, was hier für ein Wind weht".
Der Druck sei zwar ein großer, "aber er ist positiv", findet der Fußball-Lehrer,
schließlich gehe es in dieser Saison um den Auf- und nicht gegen den Abstieg.
Manager Gerster legt die Messlatte unheimlich hoch. "Wir haben nur einen Schuss",
sagt er, "und der muss sitzen." Der üppige Etat von 4,5 Millionen Mark sei nur
dieses eine Jahr zu finanzieren, sollte am Ende nicht der Aufstieg stehen, müsse
der Klub erheblich abspecken. Mit einem Kader von 22 Mann geht der OFC in die
Runde, den Abgängen von Ion Vladoiu, Oliver Roth, Holger Gaißmayer, Goran Curko
und Zeno Bundea stehen die Verpflichtungen von Cesar Thier (Fulda), Nazir Saridogan
(Wehen), Patrick Würll (Bayern Amateure), Tobias Schindler (eigene Amateure)
sowie dem an den Folgen eines Kreuzbandrisses laborierenden Daniel Graf (Fortuna
Köln) gegenüber. Neururer schürt schon den Konkurrenzkampf: Kein Akteur habe
einen "Freifahrtschein", auch wenn er einschränkend anfügt, "dass nicht alle
bei Null anfangen", schließlich hätten sich einige Spieler ihre Meriten schon erarbeitet.
Zu denen gehört Michael Köpper offenbar nicht, der Verteidiger soll - auch wenn
offiziell nicht bestätigt - abgegeben werden. Auch auf das Spielsystem hat sich
Neururer schon festgelegt, entweder es wird 3-5-2 oder 3-4-3 gespielt, auf alle
Fälle aber immer schön nach vorne, "denn für uns gibt es nichts zu Verteidigen".
Eines jedoch sei gewiss: Ohne den zwölften Mann, das Publikum, "werden wir es
nicht packen", so Neururer, "der Bieberer Berg soll wieder zur absoluten Macht werden".
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFRTER RUNDSCHAU)
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Bei Kickers Offenbach ist wieder positives Denken angesagt
Offenbach. Strömender Regen beendete den offiziellen Trainingsauftakt des Zweitliga-Absteigers
Kickers Offenbach am gestrigen Dienstag. Dabei soll getrübte Stimmung nach einem
katastrophalen Jahr in der Zweiten Fußball-Bundesliga der Vergangenheit angehören.
Positives Denken ist wieder angesagt auf dem Bieberer Berg. Die Offenbacher
Kickers gehören in der bevorstehenden Saison zum Favoritenkreis der neu formierten
Regionalliga Süd. So wehrt sich auch OFC-Manager Klaus Gerster vehement gegen
Tiefstapelei: "Der Wiederaufstieg ist das erklärte Ziel". Zumal dem Manager beim
Blick in die Vereinskasse auffiel: "Wir haben nur einen Schuss. Damit meine ich,
nur in dieser Saison haben wir die beste Möglichkeit auf die Rückkehr in den bezahlten Fußball."
Die Sachlage ist klar. Die Kickers hielten den Zweitliga-Kader der letzten Runde
- bis auf Vladoiu, Curko sowie die ausgeliehenen Bundea und Gaißmayer - zusammen,
doch dieses wirtschaftliche Vabanquespiel kann der OFC, der nach dem Abstieg
auf 6,5 Millionen Mark an DFB-Fernsehgeldern verzichten muss, auf Dauer nicht
bewerkstelligen. Zumal nach der kommenden Saison ein Großteil an Spielerverträgen
ausläuft. Offenbach ist mit einem Etat von 7,5 Millionen Mark zum Aufstieg verdammt.
Doch Trainer Peter Neururer gibt sich kämpferisch: "Wir werden zu den Favoriten
gerechnet und können dem auch nachkommen." Seine Zuversicht stützt der Coach
unter anderem auf fünf Neuzugänge - außer Torwart Cesar Thier, der vom Regionalliga-Absteiger
Borussia Fulda wechselte, allesamt Offensivkräfte. Patrick Würll kam von den
Amateuren des FC Bayern München, der Stürmer schoss in der abgelaufenen Regionalliga-Saison
14 Tore. Der 21-Jährige hat mit Sicherheit die besten Chancen auf einen Platz
in der Stammelf. Vom SV Wehen kamen Nazir Saridogan und aus der eigenen Amateurmannschaft Tobias Schindler.
Probleme bereitet derzeit nur der Neuling vom Zweitligisten Fortuna Köln, Daniel
Graf. Der frühere Torjäger der Amateure des 1. FC Kaiserslautern erlitt im April
dieses Jahres einen Kreuzbandriss und fällt wohl noch drei Monate aus. Zumindest
finanziell stellt Graf kein Risiko für den OFC dar. Sein Gehalt übernimmt bis
auf Weiteres die Berufsgenossenschaft, und wie bei den restlichen Zugängen war
sein Transfer ablösefrei. Der Kader der Kickers besteht damit aus 22 Akteuren.
Nur hinter Michael Köpper steht noch ein Fragezeichen. Neururer setzt nicht mehr
auf den Routinier, der noch ein Jahr Vertrag hat. Köpper fand bislang noch keinen
neuen Club, möchte ohnehin lieber beim OFC bleiben. Bis auf Weiteres trainiert
er deshalb mit dem Regionalliga-Team, das sein erstes Testspiel am Freitag um
19 Uhr in Freigericht gegen eine Ortsauswahl bestreitet.
(Von ?, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Klaus Gerster: Wir haben nur einen Schuss, der muss sitzen
Offenbach Klaus Gerster drückte aufs Tempo - in doppelter Hinsicht. Zur Kickers-Kurzvisite
am Montagabend aus dem Urlaubsdomizil nach Offenbach gereist, flog der OFC-Manager
gestern Nachmittag wieder zurück. Durfte er aber auch, seine Vorbereitungs-Arbeit
für die kommende Spielzeit ist erstmal getan. Jetzt ist der Trainer dran, und
dem gab der Manager gestern bei der Saisoneröffnung gleich deutliche Worte mit
auf den langen Weg, der den OFC am Ende in den Profifußball zurückführen soll:
"Wir haben nur einen Schuss, und der muss sitzen." Und: "Trainer und Mannschaft
sind in dieser Zusammensetzung in der Regionalliga nur ein Jahr möglich." Deutlicher
geht's nicht. Für Neururer bedeutet das: Nur der Aufstieg zählt. Meisterschaft
oder Platz zwei in der Regionalliga Süd sind also Pflicht. Der Rest? Uninteressant!
7,5 Millionen Mark wollen die Kickers in der nächsten Saison in den Gesamtverein
investieren, 4,5 Millionen davon als Personalkosten ins Regionalliga-Team mit
Betreuerstab und 22 Spielern. Die Zahl könnte noch reduziert werden, doch mit
weniger als 20 will Neururer nicht in die Saison starten. Ein Kandidat für Neururers
kleine Streichliste ist weiterhin Michael Köpper, der aber gestern beim Auftakt
dabei war und auch auf dem Mannschaftsfoto erscheint.
Fünf neue Spieler haben die Kickers geholt und sich damit "im Rahmen des für
uns Machbaren verstärkt", wie Neururer sagte. Es darf spekuliert werden, ob die
von ihm mit dem Vorstand besprochene Wunschliste nicht um einige Namen länger
ausgefallen war, er sich aber mit Streichungen hatte abfinden müssen. So ließ
der Trainer gestern abermals durchblicken, dass er neben Torwart Goran Curko
auch die beiden Angreifer Ion Vladoiu und Holger Gaißmayer gerne gehalten hätte.
Doch an Curko hatte der VfB Leipzig die Transferrechte, sein Abgang nach Bielefeld
war beschlossen, lange bevor der OFC-Abstieg aus der Zweiten Liga feststand.
Vladoius Wechsel zu Steaua Bukarest brachte nach OFC-Angaben 350 000 Mark in
die Kickers-Kasse, und für Gaißmayer, dessen Ex-Verein Casino Bregenz Leistungen
im Gegenwert von etwa 50 000 Mark gefordert haben soll (darunter Freundschaftsspiel,
Ablöse), war kein Geld mehr da. Gerster: "Aus unserer Situation heraus sind wir
in der heutigen Lage nicht bereit, Transfersummen zu zahlen." Thema durch.
Neururer kann, so seine Worte, mit einem Kader arbeiten, der trotz des Abstiegs
"seine Zweitligatauglichkeit" bewies. Sind damit viele Stammplätze schon vergeben?
Dementi. Freibriefe gebe es nicht, weder für Spieler aus dem alten Kader noch
für Neuverpflichtungen. "Keiner fängt bei Null an, jeder bekommt seine Chance."
Das kann viel heißen, bedeutet aber wohl: Auf der Torwartposition, im Angriff
und Mittelfeld gibt's Gerangel um die Plätze. Gesetzt sind: Libero Manfred Binz,
die künftig auf Raumdeckung umgestellten Manndecker Dubravko Kolinger und Stefan
Dolzer (Dietmar Roth?) und Tom Stohn als Spielmacher.
Seinen Worten nach empfindet Neururer die Situation als angenehmer als im Oktober
1999. Damals wurde er Nachfolger des wegen Erfolgslosigkeit gefeuerten Hans-Jürgen
Boysen. 1999/2000 lagen die Kickers ab dem zweiten Spieltag auf einem Abstiegsplatz,
dieses Jahr werden sie mit der Rolle des Aufstiegs(-mit-)favoriten klar kommen
müssen. Der Druck ist nicht kleiner geworden, er ist nur anders - für den Trainer
eben angenehmer. Doch das von der Vereinsführung erklärte Ziel lässt keinen Spielraum:
direkter Wiederaufstieg. Konkurrenten? Neururer denkt an Karlsruhe, Siegen, Eintracht
Trier und ein Überraschungsteam wie den SC Pfullendorf, Zweiter der vergangenen Saison.
Gerster gibt Gas, Neururer bremst und relativiert: "Wenn unsere Neuzugänge die
Abgänge kompensieren, würde ich mich mit auf's Favoritenschild setzen."
(Von ?, OFFENBACH-POST)
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