Kickers Offenbach
News, Info's und Zeitungsberichte über den OFC
Juli 2000

29.07.2000: Ob Regionalligist oder Zweitligist Kickers: Es gibt keinen Unterschied
29.07.2000: Mit Pokalstimmung will Eintracht Trier den OFC bekämpfen
28.07.2000: Vom Sommertheater zur Wahrheit auf dem Platz
28.07.2000: Gerster gibt mächtig Gas
28.07.2000: Dritte Liga auch für Peter Neururer neu
27.07.2000: Peter Neururer zögert bei der Torwart-Frage
27.07.2000: KSC und Kickers die Favoriten
27.07.2000: Druck in Offenbach, frischer Wind in Darmstadt
27.07.2000: Es brennt am Bieberer Berg
27.07.2000: Offen für OF
27.07.2000: Offenbach: Köpper auf dem Abstellgleis
26.07.2000: Keffel oder Thier - wer wird die Nummer eins?
25.07.2000: Köpper bei Kickers ohne eine Chance
25.07.2000: Am Feinschliff arbeiten
24.07.2000: Verpflichtung von Patrick Glöckner perfekt
24.07.2000: Für reichlich Spannung ist gesorgt
22.07.2000: 16 Trainer der Regionalliga Süd sehen Kickers und KSC in der Favoritenrolle
21.07.2000: Am Sonntag (10 Uhr) ist Kickers Tag / Nach Krisengipfel der letzte Test
20.07.2000: Neururer sucht seine Nummer eins beim OFC
19.07.2000: Oliver Roth reist ins Trainingslager
19.07.2000: Nichts Neues beim OFC, FSV verliert in Wirges
18.07.2000: Stefan Ertl: Wenn ich wieder fit bin, werde ich beim OFC auch spielen
18.07.2000: Tunn will jetzt Ruhe im Taunus
17.07.2000: Vollbeschäftigung im Trainingslager
17.07.2000: OFC nimmt Gaißmayer nicht mehr unter Vertrag
17.07.2000: Neururer wird öffentlich ruhig gestellt
15.07.2000: Kickers beenden das Kapitel Gaißmayer
13.07.2000: Den Abstieg zum Aufstieg gemacht
13.07.2000: Gerster hält bei den Kickers das Geld zusammen
12.07.2000: Bindewald-Wechsel zum OFC unsicher
12.07.2000: Kickers testen Ex-Eintrachtler Patrick Glöckner
11.07.2000: Grevelhörster geht mit Tränen in den Augen
11.07.2000: Bin nicht nach Offenbach gekommen, um hier auf der Ersatzbank zu sitzen
10.07.2000: Bandscheibe: Karriereende für Grevelhörster? Holger Gaißmayer vor Rückkehr nach OF ?
10.07.2000: Pokalknaller: Kickers gegen Kaiserslautern
10.07.2000: Im DFB-Pokal erwartet der OFC den 1. FC Kaiserslautern
10.07.2000: Sieg im Test und Hoffen auf Gaißmayers Rückkehr
10.07.2000: „Kein Vergleich mit Borussia“
09.07.2000: Kickers empfangen im DFB-Pokal Otto Rehhagel mit dem 1.FC Kaiserslautern
09.07.2000: Wiederaufstieg soll mit einem 7,5-Millionen-Mark-Etat gelingen
08.07.2000: Termine und Gegner der Kickers
08.07.2000: 28 Studien-Semester sind dann doch zu viele
07.07.2000: Nach Kreuzbandriss lautet Ziel: Ans Team heranarbeiten
07.07.2000: Grevelhörster muss Training abbrechen
06.07.2000: Meine Tore mache ich im Strafraum
06.07.2000: Ambitioniertes "Küken" in mitten der alten OFC-Hasen
06.07.2000: Bindewald bald ein Offenbacher?
06.07.2000: Nix, Guhlke und Co. gegen den OFC
05.07.2000: "Der Bieberer Berg soll wieder zur Macht werden"
05.07.2000: Bei Kickers Offenbach ist wieder positives Denken angesagt
05.07.2000: Klaus Gerster: Wir haben nur einen Schuss, der muss sitzen

 
News vom Sa. 29.07.2000

Ob Regionalligist oder Zweitligist Kickers: Es gibt keinen Unterschied

Offenbach Beim Abschlusstraining der Kickers war Trainer Peter Neururer nach eigener Aussage nicht in Erklärungsnot. Mit keinem Wort erwähnte er gegenüber den beiden Torhütern René Keffel und Cesar Thier die Diskussion in der Öffentlichkeit, wer von ihnen zum Regionalliga-Start der Offenbacher Kickers im Tor stehen würde. Wohl aber war die Torwart-Frage, aus deren Antwort Neururer (s)ein Geheimnis machte, Gesprächsthema innerhalb der Mannschaft.

Eigentlich wollte Neururer erst in der Mannschaftssitzung vor dem Spiel bei Eintracht Trier (Samstag, 15 Uhr) seinen Entschluss bekannt geben. Daraus wurde nichts, die Torhüter erfuhren aus den Medien: Thier soll spielen, Keffel nur auf der Bank sitzen.

Keffel war ob der Nachricht überrascht. Der 32-Jährige, bis zu seiner Meniskus-Verletzung im August 1999 Stammkeeper, hatte fest mit seiner Nominierung gerechnet. Ebenso natürlich wie Thier, der fünf Jahre Stammtorwart bei Borussia Fulda war. Schon früh wusste Neururer: "Egal, wen ich stelle, der andere ist gleich gut."

Nach nur einem Jahr in der Zweiten Liga starten die Kickers in Trier wieder in die Drittklassigkeit. "Doch in der Arbeitsweise der Mannschaft gibt's keinen Unterschied zwischen dem Regionalligisten OFC und dem Zweitligisten OFC", so Neururer, der am Freitagabend bei der Partie Karlsruher SC gegen Sportfreunde Siegen gleich zwei mögliche Konkurrenten im Kampf um einen der beiden Aufstiegsplätze beobachtete.

Neururer lobte die professionelle Einstellung der Spieler in der komprimierten Vorbereitung. Dreieinhalb Wochen bedeuteten ein kompaktes Vorbereitungsprogramm. Es war das mit Abstand kürzeste aller Süd-Regionalligisten. Genügt das? "Was wir gemacht haben, wird für die 17 Spiele der Hinrunde und die drei Begegnungen der Rückrunde reichen, die noch in diesem Jahr ausgetragen werden", kündigte der Trainer an. "Und für drei Pokalrunden", so Manager Klaus Gerster, der Herr der Zahlen beim OFC. In der ersten Runde haben die Kickers am 28. August Heimrecht gegen Kaiserslautern. Und dann? Gedanken sind auch beim OFC frei. Die zweite Runde (vielleicht mit Bayern München als Heimgegner?) ist beinahe schon abgehakt. Und dann der große Wurf: Hier gehen die Meinungen von Gerster und Neururer auseinander. Der Trainer denkt an seinen Ex-Klub (und Lieblingsverein) Schalke 04; Gerster hofft ebenfalls auf einen Ex-Verein: Eintracht Frankfurt.

Jede Runde wäre eine Wohltat für den Kickers-Etat, in dem nur die Einnahmen aus der ersten Pokalrunde eingeplant sind. Doch Neururer bremst: "Innerhalb der Mannschaft redete keiner vom Pokal, sondern alle nur von Trier." Und so hätte er es auch gerne außerhalb des Teams - wenn auch Träumereien erlaubt seien.

Die Realität sieht so aus: In der Regionalliga bekommen die Kickers 680 000 Mark TV-Gelder, in der Zweiten Liga wären es sechs Millionen. Schon allein deswegen (und wegen des 100-jährigen Bestehens im Jahr 2001) wäre der Aufstieg ein Muss - ein Sieg in Trier dafür die beste Basis. Aber Gerster warnt: "Eintracht gehört im Südwesten seit Jahren zu den stärksten Heimmannschaften." Aber selbst wenn der Auftakt daneben ginge, würde Neururer nicht von einem verpatzten Start reden. Nach Trainerdefinition gehören zum Rundenstart auch noch die Spiele vier und fünf.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Sa. 29.07.2000

Mit Pokalstimmung will Eintracht Trier den OFC bekämpfen

Trier Bis Herbst vergangenen Jahres galt Eintracht Trier als begehrtes Pflaster für teure Spieler, deren beste Jahre oft schon vorbei waren. "Unser langfristiges Ziel ist die erste Bundesliga", tönte der damalige Clubchef Hans-Joachim Doerfert. Bis der große Knall kam: Des Präsidenten Finanzgebaren wurden von der Staatsanwaltschaft als kriminell entlarvt; wegen des Vorwurfs der Veruntreuung von Geldern der gemeinnützigen "caritasträgergesellschaft trier" (ctt), bei der er Geschäftsführer war, sitzt Doerfert seit Monaten in Untersuchungshaft und wartet auf seinen Prozess.

Eintracht Trier drohte infolge des "Doerfert-Skandals" zu kollabieren. Erst in letzter Sekunde und unter großem persönlichen Einsatz des neuen Präsidenten Peter Rauen konnte der Verein im Februar den Konkurs abwenden. Seitdem weht beim Traditionsclub von der Mosel, der nach dem Zweitliga-Abstieg 1981 zwar für Pokalfurore sorgte, aber unterm Strich stets am großen Ziel "Wiederaufstieg" scheiterte, ein frischer Wind: Spieler werden nur noch stark leistungsbezogen bezahlt. "Ich verlange Identifikation und Begeisterungsfähigkeit", so Trainer Paul Linz, der trotz zahlreicher Zweitliga-Anfragen im Herbst 1999 zu seinem Heimatklub zurückkehrte, als die Not am größten war. Zehn Neuzugänge wollen sich in Trier beweisen. Mittelfeldspieler Matthias Keller kommt vom SV Meppen, Angreifer Bernhard Weis wechselte frustriert vom Zweitligisten Waldhof Mannheim. Weis' Angriffskollege Uwe Hartenberger (32) feierte vor Jahren mit Bayer 05 Uerdingen einen Bundesliga-Aufstieg. Hinzu kommen mit Marcus Koster, Sascha Schmitz sowie den Ex-Nationalspielern Rodalec Souza (Kongo) und Ilham Mamedov (Aserbaidschan) gleich vier Akteure vom Kooperationspartner FSV Salmrohr. Nach den namhaften Abgängen (Heinzen, Fengler nach Karlsruhe, Breu zu Wacker Burghausen, Teichmann nach Osnabrück) formuliert Coach Linz das Saison-Ziel vorsichtig: "In Trier wird jetzt fast 20 Jahre lang vom Aufstieg geredet. Damit muss jetzt erst einmal Schluss sein. Wenn am Saisonende dann ein Platz unter den ersten Sechs herausspringt, wären wir schon sehr zufrieden." Die Kickers bezeichnet Linz als den "Topfavoriten schlechthin": "Wir müssen die Begegnung wie ein Pokalspiel angehen. So können wir den Kickers Paroli bieten."

Internet: www.eintracht-trier-web.de

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 28.07.2000

Vom Sommertheater zur Wahrheit auf dem Platz

In Trier wartet auf die Offenbacher Kickers die erste Nagelprobe / Cesar Thier scheint die Nummer eins zu werden

In den zurückliegenden Wochen hat am Bieberer Berg, im übertragenen Sinne, die Luft gebrannt, es zündelte und loderte an allen Ecken und Enden, und mit dem Löschen sind sie in Offenbach kaum noch nach gekommen. Der Zweitliga-Absteiger hat sich nämlich nicht lumpen lassen und das Sommerloch gefüllt, die Kickers haben ein richtig schönes Theater veranstaltet, sich gezankt, nicht wie die Kesselflicker, eher subtil, mit gezielten Spitzen. Seit Sonntag und dem zweistündigen Krisengipfel haben sie sich aber wieder ganz doll lieb, die Herren Neururer (Trainer) und Gerster (Manager). Sagen sie zumindest. Doch wer glaubt's ?

Viel mehr ist es so, dass der OFC mit größter Mühe einen Burgfrieden zusammengeflickt hat, der löchrig und porös ist. Trainer Peter Neururer helfen nur Siege, viele Siege, um seinen Job zu sichern, und vermutlich weiß er das auch. Am Besten, da beißt die Maus keinen Faden ab, wäre es, wenn seine Mannschaft schon am morgigen Samstag die ersten drei Punkte einfahren würde, denn dann wird es ernst, das erste Spiel der neuen Regionalliga-Saison steht auf dem Programm, der Gegner heißt Eintracht Trier (15 Uhr).

Natürlich gibt es angenehmere Aufgaben, als gleich zu Beginn im Trierer Moselstadion anzutreten, das seit Jahren als fast uneinnehmbare Festung gilt. Doch aussuchen können es sich die Kickers, die bereits 2500 Dauerkarten verkauft haben, ja sowieso nicht, und daher sagt Neururer, dass "wir nicht nur bestehen, sondern drei Punkte mitnehmen wollen". Überhaupt sei es unheimlich wichtig, "gut aus den Löchern zu kommen", befindet der 45-Jährige, "denn es ist schwer, nach einem Stolperstart große Ziele zu verwirklichen". Und die haben die Offenbacher, zweifelsohne, am Ende soll die Rückkehr in die Zweite Liga stehen, egal wie. "Mehr als aufsteigen", sagt Neururer, "müssen wir nicht."

Die Kickers jedenfalls, sie scharren mit den Hufen, sie sind bereit, seine Elf sei heiß, sie fiebere dem Start entgegen, bedeutet der Trainer, die Spannung wachse mit jeder verstreichenden Stunde. Jeder Spieler ziehe voll mit, "sie arbeiten vorbildlich und professionell", erklärt Neururer, "es gibt keinen Unterschied zwischen dem Bundesligisten und dem Regionalligisten Kickers Offenbach". Ein jeder, der das Dress des OFC überstreife, habe nur ein Ziel, den Wiederaufstieg. "Die Spieler werden alles dafür geben." Angst habe keiner, aber es gebe doch einige Fragezeichen, da so mancher Akteur noch nie in der dritten Klasse gespielt habe, auch der Trainer betritt mit dem Spiel bei Eintracht Trier, die er als "großen Meisterschaftsfavoriten" bezeichnet, absolutes Neuland.

Die Elf, die den ersten Sieg auf dem Weg zum Titel erringen soll, hat der Coach nicht nur im Kopf, er hat sie schon bekannt gegeben - bis auf eine Position, die des Torhüters. Die Keeper René Keffel sowie Cesar Thier haben sich bis zum Schluss ein heißes Duell geliefert, ein Kopf-an-Kopf-Rennen sozusagen. Wer am Ende die Nase vorne hat, will Neururer den beiden Schlussmännern erst kurz vor dem Anpfiff mitteilen, wobei Thier die besseren Chancen haben dürfte. Egal, wer am Ende zwischen den Pfosten stehen wird, Neururer ist die Entscheidung verdammt schwer gefallen, da beide gleichwertig seien und "einen überragenden Eindruck hinterlassen haben". Der, der das Rennen macht, ist bis auf Weiteres gesetzt, "und er hat auch das Recht Fehler zu machen".

Ansonsten werden die Kickers, die von 16 Vereinen als Meisterschaftsfavorit genannt wurden, mit Manfred Binz als Libero auflaufen, die Manndecker heißen Dubravko Kolinger sowie Stefan Dolzer, der überraschenderweise den Vorzug vor Dietmar Roth erhielt. Im Mittelfeld soll Tom Stohn hinter den Spitzen die Fäden ziehen, auf der rechten Außenbahn beginnt Neuzugang Patrick Glöckner, auf der linken Seite Patrick Dama, und auf den Halbpositionen werden Stefan Simon sowie Kapitän Lars Schmidt die Löcher stopfen. Im Angriff sollen Matthias Becker und Patrick Würll für die nötigen Tore sorgen.

Die Hatz auf den OFC ist also eröffnet, "wir werden gejagt", sagt Neururer, und jetzt muss das Team Farbe bekennen.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Fr. 28.07.2000

Gerster gibt mächtig Gas

Als Stoff, der das Sommerloch der Medien gefüllt haben soll, wurde das Sommertheater zwischen Kickers-Manager Klaus Gerster und Trainer Peter Neururer von offizieller Vereinsseite abgetan. Das kommt wohl kaum hin. Der Streit um einen Stürmer - nur ein Sturm im Wasserglas? Oder eine für das sportliche Abschneiden existenzielle Entscheidung? Auf jeden Fall folgte ein verbales Gerangel zwischen Gerster und Neururer.

Eine Sprache forderte Gerster wenige Tage vor dem Rundenstart morgen bei Eintracht Trier. Das kann für ihn aber nur bedeuten: Beim OFC spricht nur einer - und das ist er.

Die Konsequenz: Neururer, der vehement einen personellen Nachschlag forderte, soll ruhig sein. Aber wer den Fußball-Lehrer aus dem Ruhrgebiet kennt, weiß: Ihm passt kein Maulkorb. Er lebt von seiner Popularität; und er lebt sie aus - auch auf dem Platz.

Bei Erfolg - das wären die Tabellenränge eins und zwei - bleibt's ruhig rund um den Bieberer Berg. Bei Misserfolg - alles ab Rang drei - knallt's. Wer wagt daran zu zweifeln?

In Offenbach zählt nach dem Betriebsunfall Zweitligaabstieg in dieser Regionalliga-Saison nur die Rückkehr in den Profifußball. Das hat Gerster gleich zum Auftakt mit seiner "These von dem einen Schuss" verdeutlicht. Dieser Kader werde, im Falle des Misserfolges, kein zweites Jahr zu finanzieren sein. Und Geld könne man nur einmal ausgeben. Da Gerster die Unwägbarkeiten nicht kennt, die auf ihn und die Kickers in der neuen Regionalliga Süd warten, scheut er weitere Ausgaben und plädiert für ein Polster. Wofür dieses im Fußball bei mangelndem Erfolg in der laufenden Runde genutzt werden kann, ist bekannt: Abfindungen, Neuverpflichtungen...

Neururer kennt das Geschäft. Die Mechanismen, die er schon im Profibereich erfahren musste, gelten auch für die dritte Liga. Der Erfolg hat viele Väter. Aber bei Misserfolg muss meistens nur der Trainer dran glauben.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 28.07.2000

Dritte Liga auch für Peter Neururer neu

Offenbach "Ich gehöre zu denjenigen, die noch nie in dieser Liga gearbeitet haben." Peter Neururer betritt Neuland - und will es so schnell als möglich verlassen. Länger als bis Ende Mai 2001 wollen sich weder Neururer noch die Offenbacher Kickers mit der zweigeteilten dritten Liga beschäftigen. Manager Klaus Gerster legte vor ("Wir haben nur einen Schuss, und der muss sitzen"), Neururer zog jetzt nach: "Mehr als aufsteigen wollen wir nicht; mehr als aufsteigen müssen wir auch nicht."

Die Kickers - als Zweitligaabsteiger zur direkten Rückkehr in den Profifußball verdammt, wie manche von Neururers (neuen) Trainerkollegen in Umfragen behaupten? Das bewog den Coach zu leichter Schelte: "Manche meiner Kollegen machen den Riesenfehler und verteilen die Favoritenrollen, ohne Strukturen zu kennen. Das degradiert und diskreditiert."

Keine Frage: In der Regionalliga Süd mit ihren 18 Vereinen gehören die Kickers (Gesamtetat 7,5 Millionen) - wie Mitabsteiger Karlsruhe auch - zum Favoritenkreis. Unterschied: Offenbach behielt nach dem Abstieg den Großteil seines Kaders. Der KSC tauschte bis auf Torwart Thomas Walter und Marco Grimm fast das komplette Team aus. Also ein Neuanfang unter Alt-Sportdirektor Guido Buchwald und Neu-Trainer Stefan Kuntz? Der ehemalige Stürmer kündigte an, "das Wort Aufstieg nicht in den Mund" nehmen zu wollen. Doch ob des Zehn-Millionen-Etats weiß auch Ex-Profi Kuntz: Spätestens in der Saison 2001/02 ist die Rückkehr Pflicht. Schon allein wegen des Unternehmens Kinowelt AG des Münchner Rechtehändlers Michael Kölmel, der 13 Millionen in den KSC gepumpt haben soll.

Allen Vereinen gemein ist eine Ungewissheit: Wie nehmen die Zuschauer die beiden dritten Ligen an? OFC und KSC dürfen im Süden - ähnlich wie Braunschweig im Norden - auf ein enormes Stammpotenzial hoffen. Der OFC erwartet im Schnitt 7500 Fans am Bieberer Berg. Klubs wie Darmstadt 98 werden sich bei etwa 3500 einpendeln. Andere, wie der VfR Mannheim, werden froh sein, wenn mehr als 1000 kommen.

37 Vereine - 19 im Norden - spielen in den beiden Regionalligen. Sie suchen je zwei Aufsteiger pro Klasse und vier Oberligaabsteiger im Süden und fünf im Norden. 113 der Regionalliga-Akteure haben mindestens eine Bundesligapartie bestritten. Die neuen Spielklassen - also eine Parade der Oldies? Unter den 23 Akteuren mit mehr als 50 Bundesliga-Spielen sind mit Manfred Binz (349), Dietmar Roth (318) und Lars Schmidt (197) drei Offenbacher. Zusammen ist das fitte Trio 104 Jahre alt - und zählt zu Neururers Leistungsträgern.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Do. 27.07.2000

Peter Neururer zögert bei der Torwart-Frage

Offenbach (bam). Überraschung am Samstag: Erst ein Blick auf die Tafel mit der Mannschaftsaufstellung wird René Keffel und Cesar Thier die Erkenntnis bringen, wer spielt und wer auf der Bank sitzt. Bis eine Stunde vor Anpfiff des Regionalliga-Auftaktes bei Eintracht Trier (15 Uhr, Moselstadion) lässt Peter Neururer die beiden Torhüter schmoren. Der OFC-Trainer kann sich nicht entscheiden.

Schon zweimal hatte er seinen Entschluss vertagt: Erst sollte bereits am vergangenen Sonntag gegen Stuttgart feststehen, wer künftig im Kickers-Tor steht. Neururer wählte den Mittelweg: Eine Halbzeit Keffel, eine Thier. Die nicht ganz neue Erkenntnis: Beide sind sehr gut. Dann wurde der gestrige Mittwoch als Termin genannt. Aber wieder nichts. Neururer: "Ich weiß es einfach noch nicht." Immer noch nicht. "Doch es gibt eine leichte Tendenz." Und die geht wohl in Richtung Keffel.

Bei den Torhütern hält Neururer die Spannung; Oliver Speth dagegen dürfte wissen, woran er ist. Schon früh hatte sich Neururer auf Tom Stohn als Spielmacher festgelegt. Selbst wenn Stohn ausfallen würde, dürfte der 23-jährige Speth nicht automatisch mit seiner Berücksichtigung für die zentrale Position hoffen. Matthias Becker und Florian Sohler wären laut Neururer vor ihm, wenn der Trainer sich für die offensive Variante entschließen würde. Für den Fall der defensiven Ausrichtung (Neururer: "Was hoffentlich nicht so oft vorkommt") würde wohl Stefan Dolzer den Vorzug erhalten. Also bleibt für Speth wieder nur ein Platz in der zweiten Mannschaft?

OFC und Karlsruhe sind die Favoriten in der Regionalliga Süd. Und wer macht das Rennen im Norden? Union Berlin und Fortuna Düsseldorf sind mit 16 sowie 15 Nennungen für die Mehrzahl der Trainer in der Rolle der Gejagten. Auch Eintracht Braunschweig mit dem Ex-Frankfurter Coach Reinhold Fanz (13 Stimmen), Sachsen Leipzig, VfB Lübeck (je sechs), Rot-Weiß Essen und Zwangsabsteiger TeBe Berlin (je fünf) gehören zum Favoritenkreis.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Do. 27.07.2000

KSC und Kickers die Favoriten

TRAINER-TIPP: Nur Willi Entenmann rechnet mit dem VfR

Die Zweitliga-Absteiger Karlsruher SC und Kickers Offenbach gehen wie Nordost-Meister 1. FC Union Berlin und Fortuna Düsseldorf als Aufstiegsfavoriten in die am Wochenende beginnende erste Saison der zweigeteilten Fußball-Regionalliga. In einer Umfrage der "Thüringer Allgemeine" unter den 18 Trainern der Südstaffel nannten jeweils 16 Fußball-Lehrer den KSC und den OFC als die ersten Anwärter auf den Sprung in die zweite Liga. Zum Kreis der Spitzenteams gehören für jeweils elf Trainer auch die Sportfreunde Siegen und Carl Zeiss Jena. Immerhin sieben Mal wurde der letztjährige Süd-Vizeweister SC Pfullendorf genannt. Den VfR Mannheim hat nur Aalens Trainer Willi Entenmann auf der Rechnung. Aus der Nordstaffel sind nach einer Trainer-Umfrage der "Leipziger Volkszeitung" Union Berlin und Fortuna Düsseldorf mit seinem zurückgekehrten Trainer Aleksandar Ristic mit 16 sowie 15 Nennungen klar in der Rolle der Gejagten. Auch Eintracht Braunschweig mit dem ehemaligen Frankfurter Bundesliga-Coach Reinhold Fanz (13 Stimmen), Sachsen Leipzig, der VfB Lübeck (jeweils sechs), Rot-Weiß Essen und Zwangsabsteiger Tennis Borussia Berlin (jeweils fünf) befinden sich auf der Kandidaten-Liste für den Zweitliga-Aufstieg.

(Von sid, MANNHEIMER MORGEN)

 
News vom Do. 27.07.2000

Druck in Offenbach, frischer Wind in Darmstadt

HESSEN-TEAMS: Für den OFC zählt nur der Aufstieg / SV Wehen geht skeptisch in die Saison

Kickers Offenbach hat sich gewaltig unter Druck gesetzt. "Wir haben nur einen Schuss. Und der muss sitzen", macht Manager Klaus Gerster deutlich. Für den Absteiger zählt nur die sofortige Rückkehr in die 2. Liga. Dafür sind Gerster und das Präsidium über die finanzielle Schmerzgrenze hinausgegangen. Dank eines Vorschusses auf den Zehn-Jahres-Vertrag von ihrem Vermarkter "Deutsche Städte-Medien" (DSM) können die Kickers mit einem 7,5-Millionen-Etat planen. "Diesen Aufwand können wir nur eine Saison betreiben", beschreibt Gerster die Erwartungshaltung an die 21 Profis und Trainer Peter Neururer. Immerhin hat der Pokalsieger von 1970 bis auf Torwart Curko (Arminia Bielefeld) sowie die Stürmer Vladoiu (Steaua Bukarest) und Oliver Roth (arbeitet an der Börse) alle Stammspieler unter Vertrag behalten. Mit neun Spielern, die älter als 30 Jahre sind besitzen die Offenbacher sicher die erfahrenste Regionalliga-Mannschaft.

Mit der Verpflichtung von Michael Feichtenbeiner weht am Böllenfalltor ein frischer Wind. Nicht nur, dass der neue Trainer des SV Darmstadt 98 keine ungewöhnliche Maßnahmen scheut, um die Mannschaft in Form zu bringen. Anfang Juli rief er die Spieler zu einem Kurz-Trainingslager in den Schwarzwald, ein Hauch von organisiertem Abenteuer. Selber kochen, Zelten, Mountainbiken, Klettern und eine 35 Meter hohe senkrechte Felswand abseilen. Ziel der Übung: Teamfindung. "Die Gruppe hat gut funktioniert und Charakter gezeigt", zieht der 40 Jahre alte Fußball-Lehrer Bilanz. Der Schwabe brachte ein neues taktisches System mit: Eine Dreier-Abwehrreihe ohne klassischen Libero und einen Dreier-Angriff. "Man muss einfach bereit sein für etwas Neues, wenn man eine Sache voranbringen will", begründet Feichtenbeiner. Von den sieben Zugängen hält Feichtenbeiner vor allem auf Zivojin Juskic große Stücke. Der 30 Jahre alten Jugoslawe kam von Greuther Fürth.

Anfängliche Zuversicht hat sich beim SV Wehen in Skepsis verwandelt. Der Verein richtet sich auf einen harten Kampf um den Klassenverbleib ein. Problem Nummer eins für Trainer Gerd Schwickert: Durch die verletzungsbedingten Ausfälle von Stürmer Michael Guht und Roland Gisinger ist der kleine Kader nochmals geschrumpft. Problem Nummer zwei: Mit Torhüter Sven Hoffmeister sowie Richard Walz und Nazir Saridogan haben drei wichtige Spieler den Verein verlassen. Problem Nummer drei ist die Abwehr. In den Testspielen musste Schwickert "grausame Fehler" registrieren.

(Von ?, MANNHEIMER MORGEN)

 
News vom Do. 27.07.2000

Es brennt am Bieberer Berg

Offenbachs Trainer Peter Neururer steht schon vor dem Saisonauftakt in Trier unter Druck

OFFENBACH. Vor gut einem Jahr haben sie Eintracht Trier in der Aufstiegsrunde die Tour vermasselt – nun sind die Offenbacher Kickers Triers Auftaktgegner in der neuen Regionalliga.

Es knistert und brodelt, es kracht im Gebälk, der Bieberer Berg, die gefürchtete Festung der Offenbacher Kickers, wird in ihren Grundfesten erschüttert – und das, obwohl die Regionalliga-Saison erst am kommenden Samstag mit dem Spiel bei Eintracht Trier eröffnet wird. Der OFC hat, en passant, dafür gesorgt, dass es nicht langweilig wird während dieser öden fußballlosen Zeit, er hat Schlagzeilen geliefert, ein richtig schönes Theater veranstaltet, und um ein Haar hätte er seinen Trainer, Peter Neururer, vor dem ersten Anpfiff schon hochkantig rausgeworfen. Das wäre vielleicht nicht einmalig gewesen, abenteuerlich aber auf alle Fälle.

Auslöser des Hauskrachs waren Dissonanzen zwischen Manager Klaus Gerster, dem uneingeschränkten Herrscher in Offenbach, und Neururer. Nachdem Stürmer Marco Grevelhörster aufgrund einer langwierigen Rückenverletzung einen Antrag auf Sportinvalidität stellte, hatte sich Neururer nämlich öffentlich für eine Weiterverpflichtung von Holger Gaißmayer stark gemacht, dem Gerster keinen neuen Vertag angeboten hatte. Er, Neururer, stehe auf den Angreifer, er kenne ihn und brauche ihn, und überhaupt: ohne einen weiteren gestanden Stürmer sei die Mission Wiederaufstieg nicht zu erfüllen.

Gerster aber, der die Forderungen des Trainers aus seinem Urlaubsdomizil auf Mallorca missmutig verfolgte, gab dem Coach klipp und klar zu verstehen, dass es keinen Gaißmayer gebe und der Verein zunächst abwarten werde, ehe er eventuell auf dem Transfermarkt zuschlage. Fertig, aus, basta.

Am zurückliegenden Sonntag dann haben sich die Streithähne mit dem Präsidium an einen Tisch gesetzt und während eines zweistündigen Krisengipfels die Unstimmigkeiten aus der Welt geschafft – haben sie zumindest gesagt. Bei den Kickers, so Gerster, sei es in den vergangenen vier Jahren Usus gewesen, "vereinspolitische Angelegenheiten intern zu regeln – und das wird auch wieder so sein". Neururer glaubt nur schwerlich an den mühsam zusammengeflickten Burgfrieden, wie lange es ruhig bleibt, "das weiß nur der da oben". Die Unstimmigkeiten seien zwar beseitigt, aber er werde "keinen Millimeter" von seinen Forderungen nach einem weiteren Angreifer abrücken.

Ohnehin darf bezweifelt werden, dass Neururer noch lange das Trainerzepter bei den Kickers schwingt, denn eigentlich wollte sich der Traditionsverein nach dem Abstieg von Neururer trennen, ehe dieser die Option auf eine Weiterverpflichtung zog – was insbesondere dem Manager so nun gar nicht in den Kram passte. Unverhohlen legt Gerster daher auch die Messlatte hoch, fordert den sofortigen Wiederaufstieg: "Wir haben nur einen Schuss", sagt er, "und der muss sitzen." Der Gesamtetat von 7,5 Millionen Mark sei nur in dieser Saison zu decken, am Ende müsse die Rückkehr in die Zweite Bundesliga stehen, ansonsten müsse der OFC kleinere Brötchen backen.

So oder so zählen die Kickers zu den Topfavoriten. Das Gros der Mannschaft um Libero Manfred Binz, Manndecker Dietmar Roth und Kapitän Lars Schmidt ist gehalten worden. Eigentlich, das wissen sie in Offenbach nur zu genau, können sie sich nur selbst im Wege stehen.

(Von INGO DURSTEWITZ, TRIERISCHER VOLKSFREUND)

 
News vom Do. 27.07.2000

Offen für OF

Radio X Frequenzwechselfest

Als Offenbacher war man ja immer der Arsch. Immer. Nichts zum abends weggehen außer einem Kino, keine S-Bahn, kein Bundesligafußball, nichts. Nur Kabelfernsehen gab es dann auch in Offenbach, aber ohne "Viva 2" und so. Vernünftige Plattenläden? - Fehlanzeige. Also ab nach Frankfurt, egal wie hoch die Mieten sind. Zumindest ein Hauch Urbanität. Cool. Alles da, die Clubs und Läden, inklusive entsprechender Ausgehtipps auf "Radio X" - denkt man. Doch dann: wieder nichts. Wohnort Gallus - wegen der Miete. Kein "Radio X", kein "Gallus-Fenster" im Gallus ohne Toptuner. Bravo.

Und jetzt? Offenbach hat eine S-Bahn, das "Robert Johnson" und das "rotari". Außer in der S-Bahn ist da die Musik meist sogar besser als in Frankfurt. Und ab 1. August kann man dann auch in Offenbach und sogar im Gallusviertel mit dem guten alten Radiowecker "Radio X" empfangen und wird nicht mehr von den Venga Boys geweckt oder wahlweise von Britney Spears , denn "Radio X" wechselt die Sendefrequenz. FM 101,4 ist dann die richtige Welle auf UKW.

Grund ist ein Ringtausch mit "Radio XXL", der seine stärkere Wiesbadener Frequenz an "Radio X" abgibt und dafür dessen alte Frequenz auf 97,1 erhält. Das Kabelnetz wird hiervon nicht betroffen. Zum Umgewöhnen sendet "Radio X" aber noch bis Mitte August zusätzlich auf der alten Frequenz. Das muss natürlich gefeiert werden - in Offenbach. Im "rotari" am Freitag ab 21 Uhr.

Dort geht es los mit der Livegameshow Verena Athen, vormals "Twen Arena", die den glücklichen Radio X-Empfängern von den Freitagssendungen bekannt sein dürfte. Für die Offenbacher und die aus dem Gallus: Die Hosts Claus Richter und Oliver Husain erfreuen das Publikum mit amüsanten Spielen, oft auch im akustischen Bereich. So sollte unlängst etwa das Geräusch eines auf den Boden fallenden Handtuches imitiert werden.

Dazu gibt es auf einer von Offenbachs architektonischen Perlen, der "rotari"-Terrasse, ein Barbecue und den exklusiven RX 101,4 Cocktail. Ab 23.00 beginnt dann die Party mit der X-Fade-DJ-Night, die live übertragen wird. Es legen auf, natürlich aus dem Offenbacher "Robert Johnson", ffwd sowie Sylvie Marks und ein Surprise-DJ. Das bedeutet Techno-House, Elektro und Ähnliches. Und am nächsten Morgen kann man dann mit der S-Bahn zurück nach Frankfurt fahren und sich darüber freuen, dass die Offenbacher jetzt endlich hören können, wenn die Jungs von "Fanomania" auf "Radio X" die OFC-Fans dissen.

Frequenzwechselfest von "Radio X" am 28. Juli im rotari, Marktplatz, ab 21 Uhr.

(Von Thomas Schickedanz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Do. 27.07.2000

Offenbach: Köpper auf dem Abstellgleis

Keffel oder Thier im Tor?

Die Entscheidung in der Torwartfrage wurde nochmals vertagt - auf Samstag. Obwohl der Anpfiff der Offenbacher Misson "Wiederaufstieg" immer näher rückt, kann sich Trainer Peter Neururer noch nicht festlegen: Schenkt er dem langjährigen OFC-Stammkeeper und Publikumsliebling René Keffel - der zumindest auf seinem Trikot die Nummer eins trägt - das Vertrauen oder läuft in Trier Neuverpflichtung Cesar Thier (Borussia Fulda) erstmals im Kickers-Dress von Beginn an auf.

So prüfte der Coach gestern noch einmal die beiden Kandidaten auf Herz und Nieren, ließ den restlichen Kader bei strömendem Regen Dauerläufe absolvieren. Zumindest Keffel präsentierte sich danach sehr selbstbewusst. "Ich gehe fest davon aus, beim Saisonstart zu spielen. Ich habe die komplette Vorbereitung problemlos absolviert, in Testspielen nicht gepatzt. Zudem bin ich mit unserer Defensive schon eingespielt". Ähnlich schätzt sich auch der Neuzugang ein, der von sich behauptet, einen Stammplatz auch nach kürzerer Eingewöhnung durchaus beanspruchen zu können.

Beschlossene Sache ist dagegen nun der Abschied von Defensivroutinier Michael Köpper. Nach einigem Hin und Her bekam der 33-Jährige von Neururer sprichwörtlich die Rote Karte in den Spind gehängt. Köpper soll sich endgültig einen neuen Klub suchen.

(Von HOLGER KLIEM, KICKER-ONLINE)

 
News vom Mi. 26.07.2000

Keffel oder Thier - wer wird die Nummer eins?

Offenbach (bam) Als Manndecker wäre er die Nummer fünf - hinter Dubravko Kolinger, Stefan Dolzer, Dietmar Roth und Matthias Dworschak. Als Libero die Nummer vier: Vor ihm stehen in der Gunst von Kickers-Trainer Peter Neururer noch Manfred Binz, Dolzer und Roth. Gestern verdeutlichte Neururer Defensivspieler Michael Köpper dessen Chancen beim OFC. Ergebnis: Unter Neururer hat er keine.

Heute fällt eine weitere Entscheidung: Wer wird die Nummer eins? Cesar Thier oder René Keffel? Kein leichter Entschluss. Beide Torhüter prüft Neururer nochmals bei einem Sondertraining, während der Rest der Mannschaft Laufeinheiten absolviert.

Neururers Kriterien:

- Spielpraxis: Leichter Vorteil für Thier, er war in Fulda Stammspieler. Keffel saß unter Neururer nur auf der Bank, war zuvor erste Wahl.

- Eindrücke in Testspielen: Unentschieden. Beide leisteten sich insgesamt nur je einen Fehler. Thier gegen Stuttgart bei einem Missverständnis mit Stefan Dolzer. Keffel gegen Schwalbach, als er einen harmlosen Ball fallen ließ. Leichter Nachteil für Thier: Er kassierte das einzige Gegentor in den Tests (gegen Braunschweig), war aber ohne Schuld.

- die Mitspieler: Vorteil Keffel. Die Meinung der Defensivabteilung will Neururer noch hören, dann entscheiden. Aber weil die Abwehrspieler Keffels Spielweise kennen, spricht viel für ihn. Zudem ist Keffel Publikumsliebling. Das Zusammenspiel mit Thier ist noch ungewohnt, der Ex-Fuldaer pausierte wegen einer Innenbandverletzung.

- Fazit: Keffel spielt.

Der Trainer: "In Schalke hatte ich eine ähnliche Situation und die Wahl: Jens Lehmann oder Werner Vollack? Ich entschied mich für den älteren Vollack, wegen der Erfahrung." Geht bei Kickers nicht, beide sind 32 Jahre alt.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 25.07.2000

Köpper bei Kickers ohne eine Chance

Offenbach (bam). "Der Manager sprach mit mir zuletzt im Juni über die Situation"; der Trainer hatte ihn nach dem Testspiel gegen Kickers Stuttgart am Sonntagabend "knapp verpasst"; deswegen erfuhr Michael Köpper aus der Zeitung: Kickers Offenbach plant nicht mehr mit ihm. Er soll gehen - besser heute als morgen. "Wir legen ihm einen Wechsel nahe, denn bei uns hat er als Libero oder Manndecker keine Chance mehr", sagte Manager Klaus Gerster nach dem 1:0 gegen Stuttgart. Heute will Trainer Peter Neururer mit dem Defensivspieler sprechen. Knapp sechs Tage vor dem Punktspielstart kam die Entscheidung für Köpper nicht überraschend. Er deutete einfach das Schweigen der Verantwortlichen.

Die Kickers preisen ihn fast schon an. Zweitbeste Ausdauerwerte beim Fußball-Regionalligisten (nach Tom Stohn), keine Versäumnisse im Training, exzellente sportliche Einstellung, kämpfte sich nach seiner langen Pause wegen einer Bandscheibenverletzung wieder heran. Wer zeigt Interesse? Regionalliga-Konkurrent Carl-Zeiss Jena mit dem Ex-Darmstädter Slavko Petrovic war kurz ein Thema, doch ein Umzug kommt für Köpper nicht mehr in Frage. Angeblich will Viktoria Aschaffenburg den Ex-Mannheimer holen. Doch der fast 34-Jährige lehnt einen Wechsel zum Oberligisten ab. Das Verhältnis von Aufwand und sportlicher Perspektive dürften der Grund sei.

Vertragsauflösung oder Ausleihgeschäft - gleich wie: Die Kickers wollen Köpper schnell von der Gehaltsliste streichen. Der aber sieht sich nicht unter Zeitdruck - zumal nach seiner Meinung für ihn die Alternativen fehlen. "Es gibt in der näheren Umgebung keinen Verein, der an mir Interesse zeigt und der auch für mich interessant wäre." Auch in Köppers Heimat im Badischen sieht's schlecht aus. Zweitligist SV Waldhof Mannheim ist ebenso kein Thema wie der VfR Mannheim, mit dessen Trainer Günter Sebert Köpper in gemeinsamen Waldhof-Zeiten im Clinch lag. Und der SV Sandhausen, baden-württembergischer Oberligameister mit Aufstiegsambitionen, hat seinen Kader komplett.

Was bleibt ist Warten, Hoffen auf die nächsten Wochen - und weiter arbeiten. "Vielleicht kommt irgendwann eine personelle Veränderung beim OFC oder die Situation, dass einer ausfällt. Wenn ich dann gebraucht werde, bin ich fit." Köppers Dreijahres-Vertrag läuft Ende der Saison, also in elf Monaten, aus.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 25.07.2000

Am Feinschliff arbeiten

Fünf Tage vor dem Saisonstart sind beim OFC noch nicht alle Personalentscheidungen gefallen

Fünf Tage sind es noch, bis für die Offenbacher Kickers mit dem Gastspiel bei Eintracht Trier der Ernst in der Regionalliga Süd beginnt. Höchste Zeit also, auch die allerletzten Ungereimtheiten in Mannschaft und Umfeld zu beheben. Und deshalb haben Manager Klaus Gerster und Trainer Peter Neururer, die auf dem sonntäglichen Krisengipfel ihre wochenlangen Meinungsverschiedenheiten zumindest offizell beseitigt haben (die FR berichtete), noch alle Hände voll zu tun, um dem Team den letzten Feinschliff zu verleihen.

Zu allererst muss der Coach noch eine ziemlich wichtige Personalentscheidung fällen. Nämlich die, welchem seiner beiden Torhüter er beim Saisonauftakt sein Vertrauen schenkt. "Da werde ich nochmal eine Nacht drüber schlafen und heute oder morgen eine Entscheidung fällen", sagte Neururer nach dem 1:0 im abschließenden Testspiel gegen die Stuttgarter Kickers. Leicht dürfte ihm dies allerdings nicht fallen. Immerhin soll der Trainer insgeheim bereits mit dem Gedanken gespielt haben, sowohl Cesar Thier als auch René Keffel in Trier jeweils eine Halbzeit spielen zu lassen. Ob das allerdings im Sinn der Sache ist, darf bezweifelt werden.

Gewisse Zweifel dürften einige der Kickers-Anhänger auch beschlichen haben, als am Sonntag die Verpflichtung von Patrick Glöckner perfekt gemacht wurde. Wohl auch, weil der zuletzt vereinslose Mittelfeldspieler, der gegen die Kickers aus Stuttgart eine ordentliche Leistung zeigte, nach Dietmar Roth, Manfred Binz, Matthias Becker, Matthias Dworschak, Patrick Dama und Stefan Simon bereits der siebte Akteur im aktuellen Kickers-Kader ist, der in der Vergangenheit sein Geld bei der Frankfurter Eintracht, also dem nicht gerade heißgeliebten Nachbarn von der anderen Mainseite verdiente. "Ich habe ihm vor der Vertragsunterzeichnung nochmals klar gemacht, das er es als Ex-Eintrachtler bei uns doppelt schwer haben wird", sagt Gerster. Allerdings sei sich der Neuzugang, der einen leistungsorientierten Ein-Jahres-Vertrag unterzeichnete, der Schwere seiner Aufgabe bewusst. "Er ist aber hochmotiviert und will den Durchbruch schaffen", berichtet der Manager. Jedoch warnt er davor, Patrick Glöckner, der die verletzten Stefan Ertl und Günther Maier auf der rechten Außenbahn ersetzen soll, zu kritisch zu beäugen. "Er wird keine Wunderdinge vollbringen können."

Ein Vorhaben, dass Michael Köpper hingegen nicht mehr gelingen dürfte. Zumindest nicht beim OFC, denn dem einwurf-gewaltigen Abwehrspieler wurde nochmals nahe gelegt, dass er sich doch bitteschön schnellstmöglich einen neuen Verein suchen soll. "Der Trainer hat ihm erneut klar zu verstehen gegeben, dass er in unseren Saisonplanungen keine Rolle mehr spielt", erklärt Klaus Gerster. Und mittlerweile hat sich auch schon der erste Interessent gemeldet. Der hessische Oberligist Viktoria Aschaffenburg hat bereits unverbindlich angefragt, zu welchen Konditionen Michael Köpper zu haben ist. "Vielleicht wäre das ja was für ihn", sagt Gerster, der auf eine baldige Trennung hofft.

Im Kader der Offenbacher Kickers könnte es also kurz vor dem Auftakt noch eine Veränderung geben. Dennoch hat Peter Neururer, sieht man einmal von der Torhüterfrage ab, seine Formation für die Auftaktpartie bereits im Kopf. "Wenn keine Verletzten mehr dazu kommen, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Mannschaft spielt, die gegen Stuttgart begonnen hat", verrät Neururer. Heißt also, dass der OFC in Trier mit der Formation Keffel oder Thier - Binz, Kolinger, Roth - Glöckner, Schmidt, Stohn, Simon, Dama - Würll und Becker in die neue Saison starten wird.

Doch selbst wenn sich an dieser Aufstellung noch etwas ändern sollte - an der Vorgabe, mit der Manager Klaus Gerster das Team zunächst ins Trainingslager und dann nach Trier schickt, dürfte das nichts ändern: "Wir wollen einen guten Start hinlegen und gleich drei Punkte holen".

(Von Stephan Brause, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mo. 24.07.2000

Verpflichtung von Patrick Glöckner perfekt

Offenbach (bam). Gestern Abend fielen die vorerst letzten Personalentscheidungen bei Kickers Offenbach vor dem Saisonstart: Patrick Glöckner (23, Ex-Eintracht Frankfurt) erhielt einen leistungsbezogenen Ein-Jahres-Vertrag. Er soll auf der rechten Seite die verletzten Maier und Ertl ersetzen. Michael Köpper dagegen soll den Verein verlassen. Oberligist Viktoria Aschaffenburg hat angeblich Interesse geäußert.

Beim 1:0 gegen Kickers Stuttgart vor 2000 Zuschauern in Obertshausen (Tor Dama per Foulelfmeter, 3.) holten sich die Offenbacher ihren achten Sieg im achten Testspiel. Bilanz: 47 Treffer, das einzige Gegentor kassierten sie beim 2:1 gegen Nord-Regionalligist Eintracht Braunschweig.

Die Mehrzahl der Testspiel-Gegner aber waren unterklassig. Also ein Muster ohne Wert? Die Siege wollte Trainer Neururer nicht überbewerten. Mit der Leistung gegen Zweitligist Stuttgart war er zufrieden. Der OFC war spritziger, hatte mehr Ballkontakte, kontrollierte das Spiel. Offenbach in der Form eines Aufstiegskandidaten? Neururer zählt zwar sein Team zum Favoritenkreis, doch in der Reihenfolge der Aufstiegsaspiranten nennt er den OFC erst ganz am Ende: Jena, Trier, Pfullendorf, KSC, Kickers. Anders sieht das Hans-Jürgen Boysen, Trainer der Stuttgarter, Kenner der Regionalliga und der Kickers: "Ich traue dem OFC den direkten Wiederaufstieg zu."

Nach der Verpflichtung von Glöckner könnte die OFC-Mannschaft für den Punktspielstart am Samstag in Trier so aussehen: Keffel (Thier) - Binz - Dolzer, Kolinger - Glöckner, Schmidt, Stohn, Simon, Dama - Würll, Becker.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mo. 24.07.2000

Für reichlich Spannung ist gesorgt

Bei den Offenbacher Kickers geht es in der neuen Saison nicht nur um die sofortige Rückkehr in die Zweitklassigkeit

Noch bevor der erste Pfiff in der neuen Regionalliga-Saison ertönt, der Ball seine erste Umdrehung macht und der erste Torjubel ertönt, steht eines bereits fest: dass die Offenbacher Kickers vor einer spannenden Saison stehen. Und das gleich aus zweierlei Gründen: Zum einen hat der Zweitliga-Absteiger finanziell alles auf eine Karte gesetzt, um den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen, zum anderen darf mit Spannung verfolgt werden, wie lange Peter Neururer noch auf der Trainerbank sitzen wird. Denn bereits in der Vorbereitung kam es bekanntlich zu einigen Misstönen zwischen dem Coach und Manager Klaus Gerster.

Grund war die vom Trainer geforderte Rückholaktion seines Spezis Holger Gaißmayer. Bereits nach der ersten Vorbereitungswoche und der Erkenntnis, dass Marco Grevelhörster wohl Sportinvalidität beantragen muss, forderte der Coach einen weiteren Stürmer, da ansonsten ein Aufstieg keinesfalls möglich sei. Was läge also näher, meinte Neururer, als Gaißmayer zurückzuholen, der für seine Leistungsstärke billig zu haben sei.

Dumm nur, dass Klaus Gerster in seinem Urlaubsdomizil auf Mallorca die ganze Angelegenheit etwas anders sah. Und so ließ der Manager, nachdem er sich mit dem Präsidium beraten hatte, via Fax mitteilen, dass der OFC den Spieler Gaißmayer auf keinen Fall verpflichten werde. "Lieber warten wir die ersten Spieltage in den Bundesligen ab", sagt Gerster. Dann nämlich würde sich herauskristallisieren, welche Spieler bei ihren Vereinen nicht mehr zum Zuge kämen. "Und dabei bietet sich uns sicherlich die Möglichkeit, noch ein Schnäppchen zu machen."

Der Wunsch des Trainers ging also nicht in Erfüllung, woraufhin bereits heftig spekuliert wurde, dass Neururer noch vor dem ersten Spieltag die Brocken hinschmeißt oder von Vereinsseite seine Entlassungspapiere in die Hand gedrückt bekommt. Doch weit gefehlt, denn es kehrte erst mal Ruhe ein. Im Hofheimer Trainingslager statteten die Vize-Präsidenten Wilfried Kohls und Ulf Tunn dem Coach unter der Woche einen Besuch ab. "Beide haben mir ihr Vertrauen ausgesprochen", berichtet Neururer, der trotz der Streitigkeiten mit dem bisherigen Verlauf der Vorbereitung sehr zufrieden ist.

Dennoch bleibt abzuwarten, was Klaus Gerster zu der ganzen Angelegenheit noch zu sagen hat. Heute kehrt der Manager aus seinem Urlaub zurück und bittet bereits am morgigen Sonntag den Trainer zu einem Krisengipfel. "Es gibt eine Menge zu bereden", sagt er. Neben den unterschiedlichen Meinungen über die Sturmfrage geht es darum, ob die Kickers Patrick Glöckner von der Frankfurter Eintracht, der sich seit geraumer Zeit im Probetraining aufhält, verpflichten werden. Es ist also bereits jetzt auf dem Bieberer Berg für reichlich Spannung gesorgt.

Zugänge: Graf (Fortuna Köln), Saridogan (SV Wehen), Thier (Borussia Fulda), Würll (Bayern München Am.), Schindler (zweite Mannschaft).

Abgänge: Bing (Sichuan Quanxing), Bundea (Rapid Bukarest), Vladoiu (Steaua Bukarest), Curko (Arminia Bielefeld), Hartmann (Karriereende), Oliver Roth, Gaißmayer (beide Ziel unbekannt).

Der Kader: Tor: Thier, Keffel - Abwehr: Binz, D. Roth, Kolinger, Dolzer, Köpper, Dworschak - Mittelfeld: Stohn, Dama, Maier, Simon, Speth, Sohler, Schmidt - Sturm: Graf, Würll, Saridogan, Schindler, Ertl, Becker.

Trainer: Peter Neururer.

FR-Prognose: 2. Platz.

(Von Stephan Brause, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Sa. 22.07.2000

16 Trainer der Regionalliga Süd sehen Kickers und KSC in der Favoritenrolle

Offenbach (mspw/bam). Für die Trainer der 18 Klubs in der Fußball-Regionalliga Süd ist die Ausgangslage eine Woche vor dem Saisonstart klar. An der Spitze werde in der kommenden Saison alles auf einen Zweikampf zwischen den Zweitliga-Absteigern Karlsruher SC und dem OFC hinauslaufen. 16 Trainern nannten die beiden als Titel- und Aufstiegsfavoriten. Ganz oben in der Liste der Aufstiegs-Kandidaten finden sich auch Sportfreunde Siegen und FC Carl Zeiss Jena (je elf Nennungen). Dem SC Pfullendorf, Vize-Meister der alten Süd-Regionalliga, trauen sieben Trainer den Sprung in die Zweite Liga zu.

Peter Neururer (Kickers Offenbach): "Es kann keine Rede davon sein, dass wir jetzt der Top-Favorit sind. Schließlich stehen mir Klasse-Stürmer wie Holger Gaißmayer und Ion Vladiou nicht mehr zur Verfügung. Für mich hat der Karlsruher SC die besten Chancen. Außerdem können der FC Carl Zeiss Jena, Siegen, Eintracht Trier, der SC Pfullendorf und wir oben mitmischen."

Michael Feichtenbeiner (SV Darmstadt 98): "Offenbach und Karlsruhe sind die Aufstiegskandidaten."

Willi Entenmann (VfR Aalen): "Diesmal gibt es keinen Favoriten wie im letzten Jahr den SSV Reutlingen. Neben Kickers und Karlsruhe werden VfR Mannheim, Pfullendorf, Jena, Erfurt, Trier und Siegen um den Aufstieg kämpfen."

Rainer Hörgl (Wacker Burghausen): "Stefan Kuntz und Peter Neururer wären nicht Trainer in Karlsruhe und Offenbach, wenn es nicht der direkte Wiederaufstieg das Ziel wäre. Wir wollen uns auf einem gesicherten Mittelfeldplatz einpendeln."

Neale Marmon (SV 07 Elversberg): "Siegen und der Karlsruher SC spielen oben mit. Für uns wäre der Klassenerhalt ein Erfolg."

Frank Engel (FC Rot-Weiß Erfurt): "KSC und Kickers sind vom Namen her die Favoriten. Allerdings sehe ich im FC Carl Zeiss Jena den großen Geheim-Tipp."

Slavko Petrovic (FC Carl Zeiss Jena): "Ich rechne mit Siegen, Offenbach und Karlsruhe. Unser Ziel ist ein Platz zwischen vier und sieben. Den Aufstieg werden wir in der nächsten Saison offiziell in Angriff nehmen."

Stefan Kuntz (Karlsruher SC): "Offenbach und Siegen sind Aufstiegs-Favoriten. Gute Chancen besitzt auch der SC Pfullendorf. Wir wollen mit unserer neu formierten Mannschaft im oberen Drittel mitspielen. Vom Aufstieg werde ich nicht reden."

Günter Sebert (VfR Mannheim): "In erster Linie sehe ich den Karlsruher SC und die Kickers Offenbach als Aufstiegsanwärter. Unser Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz."

Udo Bassemir (Bayern München A): "Die beiden Zweitliga-Absteiger sind Kandidaten für den direkten Wiederaufstieg. Aber auch Jena und Siegen werden mitreden. Chancenreicher Außenseiter ist der SC Pfullendorf."

Hartmut Schade (1860 München A): "Kickers, Karlsruhe, Pfullendorf und Siegen erwarte ich ganz vorne."

Frank Wormuth (SC Pfullendorf): "Da die Offenbacher Kickers einen Großteil ihrer Mannschaft zusammen halten konnten, sind sie sicher der Top-Favorit. Ganz stark schätze ich die Nordost-Clubs aus Jena und Erfurt ein."

Karsten Wettberg (SSV Jahn Regensburg): "Kickers Offenbach und Karlsruher SC müssen aufsteigen, um zu überleben. Mein persönlicher Favorit sind jedoch die Sportfreunde Siegen."

Djuradj Vasic (FC 05 Schweinfurt): "Offenbach und KSC gehören zu den Favoriten. Genauso wie Trier, Jena und Siegen."

Ingo Peter (Sportfreunde Siegen): "Ich weiß noch nicht, wie die Konkurrenz einzuschätzen ist. Denn die Liga ist absolutes Neuland für mich. Allerdings bekennen sich die Offenbacher Kickers dazu, sofort wieder aufsteigen zu wollen. Deswegen sind sie der Favorit.

Rainer Adrion (VfB Stuttgart A): "Mit weitem Abstand sehe ich den Karlsruher SC als Top-Favoriten. Zu rechnen ist auch mit Mannheim, Jena, Erfurt und Offenbach."

Paul Linz (Eintracht Trier): "Karlsruhe und Kickers sind die Favoriten. Wir wollen unter den ersten Acht landen."

Gerd Schwickert (SV Wehen): "Die Kickers sind meine absolute Nummer eins. Denn sie haben fast ihren Zweitliga-Kader halten können. Wir wollen drin bleiben."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 21.07.2000

Nach Krisengipfel der letzte Test

Patrick Glöckner hat bisher im Training einen guten Eindruck gemacht. Am Sonntag wollen die OFC-Verantwortlichen entscheiden, ob sie den 23-Jährigen verpflichten.

Offenbach (joko). Ein ereignisreiches Wochenende steht den Offenbacher Kickers bevor. Nach dem Testspiel am Samstag (16 Uhr) im Taunus bei Teutonia Köppern präsentiert sich die Mannschaft am Sonntag (ab 10 Uhr) beim Kickers-Tag den Fans. Um 18 Uhr folgt dann das letzte Testspiel gegen die Stuttgarter Kickers.

Ebenfalls am Sonntag wird es auf dem Bieberer Berg zum Krisengipfel kommen. Nach seiner Rückkehr aus dem fast vierwöchigen Mallorca-Urlaub wird sich Manager Klaus Gerster mit den Vizepräsidenten Ulf Tunn und Wilfried Kohls sowie Trainer Peter Neururer zusammensetzen. "Es gibt einiges zu besprechen", kündigt Gerster eine längere Sitzung an.

Hauptthema werden die offensichtlichen Meinungsverschiedenheiten über die Qualität des Kaders zwischen Manager und Trainer sein. Doch der Manager bekräftigte gestern nochmals, dass kurzfristig kein neuer Stürmer verpflichtet wird. "Wir haben einen guten Kader. Es gibt derzeit nur ein Fragezeichen, und das steht hinter Patrick Glöckner."

Seit zehn Tagen trainiert der 23-Jährige mit und hat bei Trainer Neururer einen guten Eindruck hinterlassen. Am Sonntag soll der Mittelfeldspieler gegen den Zweitligisten Stuttgarter Kickers einen letzten Härtetest absolvieren. Danach werden die Kickers entscheiden, ob sie den ablösefreien Glöckner verpflichten.

(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)

 
News vom Do. 20.07.2000

Neururer sucht seine Nummer eins beim OFC

Wechselspiele soll es nur in der Vorbereitung geben - zum Regionalliga-Start in Trier will sich Peter Neururer festgelegt haben: Wer wird die Nummer eins bei Kickers Offenbach? Cesar Thier (32), der von Borussia Fulda kam, in der Vorbereitung aber eine Woche wegen einer Innenbanddehnung pausierte. Oder René Keffel (32), der nach einer Meniskusverletzung im August 1999 eine lange Pause und die Verpflichtung von Goran Curko hinnehmen musste. Curko wurde Stammtorwart, Keffel blieb nur der Platz auf der Ersatzbank.

Keffel und Thier - beide haben mehrfach bekräftigt, sich mit der Rolle des Ersatztorwartes nicht zufrieden geben zu wollen. Das Selbstvertrauen ist berechtigt: Keffel stieg als Stammkeeper mit den Kickers ins Profigeschäft auf, sein Trikot trägt heute noch die Nummer eins. Thier (Trikotnummer 21) war Fuldas großer Rückhalt in den vergangenen fünf Jahren. Ein Konkurrenzkampf, der Neururer nur entgegen kommen kann. "Ich weiß, dass ich zwei überdurchschnittliche Torhüter habe."

Keffel gilt als reaktionsschnell, Thier als Typ "Fußball spielender Torwart" - "ähnlich wie Curko", so Neururer, der beim Ex-Keeper diese Art sehr schätzte. Also eine Tendenz, wer den Vorzug erhält? "Nein!" Denn der Trainer erwartet von seinem Team in der Regionalliga weniger Rückpässe als in der Zweiten Liga. "Ich hoffe, dass wir mehr nach vorne als nach hinten spielen." Das Ziel laute schließlich Aufstieg.

Wer am Sonntag gegen Kickers Stuttgart beginnt, wird auch beim Start in Trier unter den ersten Elf sein, hatte Neururer angekündigt. Mit einer Ausnahme: Thier und Keffel spielen je eine Halbzeit. Erst nach dem Schlusspfiff fällt die Entscheidung über die neue Nummer eins, die auch bei Fehlern nicht gleich um den Stammplatz fürchten müsse, so der Trainer. Denn Wechselspiele soll es dann nicht mehr geben.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mi. 19.07.2000

Oliver Roth reist ins Trainingslager

Offenbach/Schwalbach (bam). Müder Körper, müder Geist: Das Kurz-Trainingslager hat die Spieler der Offenbacher Kickers geschlaucht. Gestern beendete der OFC die knapp drei Tage im Taunus mit einem Testspiel gegen den FC Schwalbach. Beim Landesligisten gab es vor 150 Zuschauern ein 5:0 (1:0). Die Tore für den OFC schossen Saridogan (2), Simon, Schindler und Dama per Foulelfmeter, der einen weiteren Strafstoß verschoss. OFC-Trainer Peter Neururer hatte schon vor dem Anpfiff gewarnt: "Wir werden kein gutes Spiel von meiner Mannschaft sehen."

Drei Einheiten am Tag, die Kicker waren fertig - aber alles im Dienste der Fitness. "Unsere Kraftphase ist damit abgeschlossen. Ist doch klar, dass man nach solch einem Programm zwei bis drei Tage müde ist", zeigte Neururer Verständnis.

Die verbleibenden zehn Tage bis zum Regionalliga-Start bei Eintracht Trier (29. Juli) geht es um Technik und Schnelligkeit. "Dann sind wir auf den Punkt topfit", gab Neururer sich zuversichtlich und zudem zwei Anweisungen: Heute ist frei, und Lars Schmidt bleibt Kapitän der Kickers. "Wir haben erfolgreich zusammengearbeitet, deswegen habe ich es so bestimmt." Schmidts Vertreter (und somit die übrigen Mitglieder des Mannschaftsrates) sind Manfred Binz und Stefan Dolzer.

Zwei ungewöhnliche Besuche gab's dann noch im Trainingslager: Erst schaute Ex-OFC-Kapitän Oliver Roth vorbei - trainierte aber nicht mit. Der Stürmer, der sich nach der vergangenen Saison auf seinen Job an der Börse konzentrierte, hält sich derzeit mit Waldläufen fit. Auf das bei den Spielern ungeliebte Pyramidentraining verzichtete er gerne. Und dann kam noch Kickers-Vize-Präsident Professor Ulf Tunn mit Geschäftsführer Jörg Hambückers in den Taunus. Thema der Gesprächsrunde mit Neururer und Co-Trainer Werner Kasper: Stürmerdiskussion und Trainerposition. "Es war ein konstruktives Gespräch, dem Trainergespann wurde das Vertrauen ausgesprochen", so Neururer.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mi. 19.07.2000

Nichts Neues beim OFC, FSV verliert in Wirges

Am Bieberer Berg gibt es derzeit keine neuen Erkenntnisse. Und damit ist auch während des Urlaubs von Manager Klaus Gerster offenbar nicht mehr zu rechnen. Selbst das Gespräch zwischen Vize-Präsident Ulf Tunn und Trainer Peter Neururer brachte während des Trainingslagers in Hofheim/Taunus keine konkreten Ergebnisse. Und auch der abschließende Test am gestrigen Abend des Regionalliga-Titelfavoriten gegen den Landesligisten FC Sportfreunde Schwalbach (5:0) bescherte wenig Neues. Außer der Tatsache, dass der bisher sichere Elfmeter-Schütze Patrick Dama, der auf diese Weise das 2:0 (47.) erzielt hatte, später in Schwalbachs Keeper Giggel mit einem weiteren Penalty seinen Meister fand. Neuzugang Nazir Saridogan traf zweimal, Stürmer-Kollege Tobias Schindler sowie Stefan Simon vor nur 250 Zuschauern jeweils einmal. Der OFC-Coach konnte seinen bis auf Dworschak (Fingerfraktur) derzeit vollzähligen Kader (19 Spieler) unter die Lupe nehmen, die zuletzt fehlenden Manfred Binz und Florian Sohler sowie auch Olli Speth durften 90 Minuten durchspielen. "Die Mannschaft hat sich ihren heutigen freien Tag verdient", sagte Neururer, der ein positives Fazit nach diesem Kurz-Trainingslager zog. Die (Angriffs-)Probleme des OFC sind jedoch weiterhin nicht gelöst.

Der SV Darmstadt 98, der am heutigen Abend (19 Uhr, Böllenfalltor) gegen den Zweitligisten LR Ahlen auf Herz und Nieren geprüft werden dürfte, testete beim lockeren 10:0 (4:0) bei der FTG Pfungstadt den aus Brasilien stammende Elvandor Schmidt, dem Trainer Michael Feichtenbeiner eine gute Leistung attestierte. Zwei Treffer erzielte der Gastspieler, der gegen Ahlen und auch am Wochenende beim Endturnier um den Possmann-Cup in Fulda weitere Chancen erhalten soll.

Oberligist FSV Frankfurt war beim Südwest-Pendant Glas-Chemie Wirges "platt" und verlor zu Recht mit 1:3. Den einzigen FSV-Treffer erzielte Steffen Bury (24.) zum vorübergehenden 1:1, mehr war für das Team von Kurt Garger nicht drin.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 18.07.2000

Stefan Ertl: Wenn ich wieder fit bin, werde ich beim OFC auch spielen

Offenbach. Fünf neue Spieler verpflichtete der OFC bisher für die neue Saison. "Und Stefan Ertl ist unser Zugang Nummer sechs", flachst Trainer Peter Neururer. Achteinhalb Monate nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch kam Ertl jetzt in der Vorbereitungszeit zu seinem Comeback. Sein Ziel für die nächste Zeit hat der frühere Kaiserslauterer unmissverständlich formuliert: Viele Ballkontakte, aber wenige Zweikämpfe. Und wenn, dann nur kontrollierter Einsatz. Ob das auch für die Gegner gilt? "Ich gehe Zweikämpfen noch aus dem Weg. Wenn's eng wird, ziehe ich zurück oder spiele den Ball ab. Der Trainer lässt mich selbst entscheiden."

Die Szene vom Oktober 1999 hat Ertl nicht vergessen, als Ersatztorwart Thorsten Rohrbach ihm bei Neururers erstem Kickers-Training bei einer Aktion Schien- und Wadenbein brach. Achteinhalb Monate lang begleitete sie ihn täglich - und wird es weiter tun. Noch schmerzen Bänder und Muskeln wegen der ungewohnten Beanspruchung. Operation, Krankenhausaufenthalt, Reha - viel Zeit zum Nachdenken. Wie geht's weiter mit Job, Fußball, Zukunft? Viele Fragezeichen. Mit Rohrbach wollte und will Ertl über die Situation nicht sprechen: "Das ist für mich nicht zu entschuldigen."

Fußball blieb wichtig, er sichert das Einkommen. Die Kickers, zu denen der Pfälzer 1998 wechselte, verlängerten vor der Saison seinen Vertrag. Doch Stefan Ertl denkt weiter und an die Gesundheit. "Als sich Günther Maier schwer verletzte, musste ich schon kräftig schlucken." Maiers Gesichtsverletzung, der Bandscheibenvorfall von Marco Grevelhörster, die eigene Verletzung: Ertl hat erlebt, wie schnell die Sportler-Karriere abrupt unterbrochen oder beendet sein kann. Deswegen will er sein Architekturstudium abschließen. Nur wann, weiß er noch nicht. "Ist doch egal, ob mit zwei Semestern mehr oder weniger; oder ob ich mit 34 oder 35 Jahren fertig bin." Jetzt ist er 31 Jahre alt und im achten Semester.

In den fast neun Monaten Zwangspause musste Ertl erfahren, "dass bei einer Verletzung die Geduld der Kern der Sache ist". Deswegen lässt er sich nicht unter Druck setzen. Auf eine Woche könne es nach so langer Zeit nicht ankommen. Mit einer kleinen Einschränkung: "Mein Ziel ist, im ersten Regionalliga-Spiel in Trier dabei zu sein. Darauf bin ich fixiert." In Trier spielen die Kickers in elf Tagen. Fußballer-Ehrgeiz eben.

Und wenn es länger dauert? Existenzängste? Bedenken vor einem Platz auf der Ersatzbank? "Ich glaube an mich. Wenn ich fit bin, werde ich beim OFC auch spielen." Und wo? Nach der Sportinvalidität von Stürmer Grevelhörster und Verletzungspause von Mittelfeldspieler Maier sind bei den Kickers gleich zwei Positionen frei. Stefan Ertl favorisiert das rechte Mittelfeld: "Dort bin ich ganz gut aufgehoben."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 18.07.2000

Tunn will jetzt Ruhe im Taunus

Offenbach (bam). Zwischen Kickers-Manager Klaus Gerster und Trainer Peter Neururer knistert's weiter enorm. Nur so sind die Äußerungen zu werten. Neururer: "Zu unserer Administrative sage ich nichts." Damit ist auch Gerster gemeint. Auch er hatte die Verpflichtung von Neururers Wunschstürmer Holger Gaißmayer abgelehnt: "Wir wollen nur einen Stürmer holen, wenn wir sehen, dass es nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen." Das bedeutet: Wenn die Kickers nicht auf Kurs Zweitliga-Aufstieg sind.

Was passiert bei Kursabweichung? Gerster: "Keine Zweifel, wir gehen mit dem Trainer in die Runde, er ist unser Mann. Zu 100 Prozent."

Um alle wieder auf Kurs zu bringen, hatte sich Vize-Präsident Professor Ulf Tunn für gestern im Trainingslager angesagt. Im Taunus suchte der Kickers-Vize am Abend mit Coach Peter Neururer das Gespräch. Tunn will Ruhe und mahnt zur vollen Konzentration auf die Saisonvorbereitung.

- Heute testet der OFC im Limesstadion in Schwalbach gegen den Landesligisten FC Schwalbach (Anstoß 18.30 Uhr).

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mo. 17.07.2000

Vollbeschäftigung im Trainingslager

Offenbach (bam). Drei Tage lang bis zu drei Einheiten täglich: acht Uhr, elf Uhr, 16 Uhr. "Das kann nicht nur Felix Magath." OFC-Coach Peter Neururer plant für das Kurzzeit-Trainingslager des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach im Taunus Vollbeschäftigung. Ideen, wie sie mancher Berufskollege einbringt, sieht der OFC-Coach dagegen nicht vor. Lorenz-Günter Köstner, der Trainer des Bundesligisten Spielvereinigung Unteraching, ließ seine Spieler im Trainingslager als vertrauensfördernde Maßnahme Abseilen und Klettern üben. Michael Feichtenbeiner, Trainer beim Regionalliga-Konkurrenten Darmstadt 98, setzte im Schwarzwald auf drei Tage Selbstverpflegung, gemeinsames Kochen und Mountainbiken.

Neururer dagegen ließ für die drei Tage im Taunus die Medizinbälle einpacken: "Wir wollen trainieren und arbeiten. Dann sind wir am Ende dieser Woche frisch." Frisch genug für den direkten Wiederaufstieg? "Körperlich schon." Der Trainer bleibt trotz des schriftlichen "Nein" des OFC zur Verpflichtung von Angreifer Holger Gaißmayer dabei: "Mir fehlt im Sturm etwas."

Gestern gab's ein 14:0 (5:0) gegen eine verstärkte Auswahl des Bezirksligisten SG Marköbel. OFC-Tore vor 500 Zuschauern: Dama, Würll, Schindler (je 3), Kolinger (2), Becker, Speth und Saridogan (je 1). Weil Cesar Thier verletzt ist, spielten René Keffel und Sascha Sorger (Torwart des Landesliga-Teams) je eine Halbzeit.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mo. 17.07.2000

OFC nimmt Gaißmayer nicht mehr unter Vertrag

Niederlage für Offenbachs Trainer Peter Neururer. Nein, nicht beim Testspiel in Hundsbach gegen den Landesligisten FC Kickers Würzburg (4:0), sondern im Fall der von ihm geforderten erneuten Verpflichtung von Stürmer Holger Gaißmayer (Bregenz). Noch vor diesem Spiel hatte der OFC mitgeteilt dass "der Spieler Holger Gaißmayer nicht verpflichtet wird".

Neururer hätte den Spieler mit der angeblich "eingebauten Toregarantie" gerne im Regionalliga-Kader gesehen, Manager Klaus Gerster und die Führungsetage waren von dieser Garantie anscheinend nicht überzeugt, wollen aber auch nicht überstürzt handeln. Daher geht die Suche weiter. Vielleicht ist Patrick Glöckner, der auch das 2:0 erzielte, der Mann für die Zukunft. Er wird auch morgen in Hammersbach-Marköbel (17.00) eine weitere Chance erhalten, wie Trainer Peter Neururer bestätigte. Zudem trafen vor 500 Zuschauern in Hundsbach auch die Stürmer Becker und Schindler sowie Kolinger. Dworschak brach sich den Mittelfinger.

(Von ?, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mo. 17.07.2000

Neururer wird öffentlich ruhig gestellt

Gerster sucht Machtprobe

Das Sommertheater auf dem Bieberer Berg ist wieder eröffnet. Die Hauptdarsteller: Trainer Peter Neururer und Manager Klaus Gerster. Der Streit um die Weiterverpflichtung von Stürmer Holger Gaißmayer ist die bislang härteste Bewährungsprobe im ohnehin strapazierten Verhältnis zwischen dem Abstiegscoach und dem Vereinsverantwortlichen.

Noch vor Wochen beschwor der Manager den Teamgeist ("Wir funken auf einer Wellenlänge. Mit Sand im Getriebe wären wir nicht in die Saison gegangen."). Nun nimmt Offenbachs starker Mann seinem Angestellten die Zügel aus der Hand.

Neururers unglückliche Aktion, bereits in der ersten Trainingswoche lautstark nach Verstärkungen zu rufen, dabei wieder und wieder seinen Weggefährten Holger Gaißmayer ins Gespräch zu bringen, wurde von Gerster spektakulär gekontert. Aus dem Urlaub ordnete der Manager per OFC-Geschäftsstelle eine sechszeilige Pressemeldung an. Der zentrale Satz: "Kickers Offenbach teilt mit: Holger Gaißmayer wird nicht verpflichtet." Der gedeckelte Coach, von Gersters Aktion nicht informiert, schweigt seitdem.

Was Gerster bitter aufzustoßen scheint, ist Neururers Auffassung, bei der momentanen Kaderzusammenstellung speziell im Sturm, nicht zu Spitzenleistungen fähig zu sein. Immerhin hatte der Klub dem Trainer vier offensive Neuzugänge zur Verfügung gestellt, unter anderem Regionalliga-Torjäger Patrick Würll (Bayern München). Nun bleibt abzuwarten, ob sich das Arbeitsklima wieder entscheidend verbessert.

(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)

 
News vom Sa. 15.07.2000

Kickers beenden das Kapitel Gaißmayer

Offenbach (joko) Das Thema Holger Gaißmayer ist für Kickers Offenbach beendet. "Der Spieler Gaißmayer wird nicht verpflichtet." Unmissverständlich haben Manager Klaus Gerster und das Präsidium gestern in einer gemeinsamen Presseerklärung die von Trainer Peter Neururer mehrfach geforderte Rückkehr des 30-jährigen Stürmers abgelehnt. "Wir sind der Meinung, dass Gaißmayer perspektivisch nicht der richtige Spieler für Kickers Offenbach ist", sagte Gerster.

Trainer Peter Neururer war von der Presseerklärung des Vereins überrascht. "Davon weiß ich nichts." Auf weitere Kommentare verzichtete Neururer: "Ich sage dazu nichts mehr."

Der außergewöhnliche Schritt, die Absage an einen Spieler per Presseerklärung mitzuteilen, dokumentiert die Brisanz dieses Themas innerhalb des Vereins. "Wir wollen jetzt Ruhe im Verein", erklärte Gerster aus seinem Urlaubsdomizil auf Mallorca. Dabei verhehlte der Manager nicht, dass sein Verhältnis zum Trainer derzeit "etwas kontrovers" ist. Das dürfte auf Gegenseitigkeit beruhen. Zu seinem Verhältnis gegenüber dem Manager wollte Neururer "keinen Kommentar" abgeben. "Ich konzentriere mich auf meine Arbeit. Das Administrative geht mich nichts an." Fast hat es den Anschein, bei den Kickers entwickelt sich ein Machtkampf zwischen Manager und Trainer.

Schon nach dem ersten Testspiel hatte Trainer Neururer die Zielsetzung "sofortiger Wiederaufstieg" mangels treffsicherer Stürmer in Frage gestellt. Nach der Verletzung von Marco Grevelhörster verlangte Neururer bis zum ersten Spieltag dringend Ersatz, und favorisierte dabei den derzeit vertragslosen Gaißmayer. Der ehemalige Kölner hatte in 13 Zweitligaspielen für die Kickers drei Treffer erzielt, aber kein überzeugendes Spiel abgeliefert.

Gestern Vormittag hatte Gerster dem 45-jährigen Fußball-Lehrer in "einem längeren Telefongespräch" die Entscheidung des Vereins mitgeteilt. "Wir wollen jetzt zunächst einmal abwarten, wie unsere eigenen Stürmer spielen." Die Kickers werden zumindest die ersten Wochen der Saison mit dem jetzigen Kader in Angriff nehmen.

Doch dieser erste Vertrauensbeweis für den derzeitigen Kader bedeutet nicht gleichzeitig das Ende der Suche nach Neuverpflichtungen. Ganz im Gegenteil: Die Kickers wollen noch einen hochkarätigen Stürmer verpflichten. Dafür will Gerster die ersten Spieltage in der 1. und 2. Bundesliga abwarten. Dann werden die Profiklubs die ersten Spieler, die im Stammkader nicht zum Zuge kommen, ausleihen. "Wenn dann ein interessanter Spieler dabei ist, könnten wir noch zugreifen", sagt Gerster.

In Hundsbach besiegten die Offenbacher gestern den Landesligisten Kickers Würzburg mit 4:0 (1:0). Die Tore erzielten Becker, Glöckner, Schindler und Kolinger. Neururer: "Eine ordentliche Leistung mit zu wenig Durchschlagskraft im Angriff. Leider hat sich Dworschak auch noch den Mittelfinger gebrochen."

Ab Sonntag beziehen die Kickers ein dreitägiges Trainingslager in Hofheim. Zuvor spielen sie auf der Sportanlage in Marköbel gegen den Hanauer Bezirksligisten SG Marköbel (16.30 Uhr).

(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)

 
News vom Do. 13.07.2000

Den Abstieg zum Aufstieg gemacht

Stürmer Tobias Schindler ist bei den Offenbacher Kickers der Sprung aus der zweiten in die erste Mannschaft gelungen

Der Klassenkampf im Fußball ist beendet, die Würfel im Rennen um Titel und Ligaerhalt sind gefallen. Vor dem Start in die neue Saison stellt die FR die Auf- und Absteiger von Ober- und Landesliga vor.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Die Amateure der Offenbacher Kickers sind abgestiegen. Nach nur einem Jahr mussten sie am Ende der vergangenen Saison die hessische Oberliga wieder verlassen. Aber selbst beim Abstieg ihrer Mannschaft ergeben sich für einzelne Spieler eben hin und wieder persönliche Aufstiegschancen. So auch für Tobias Schindler. Denn während seine Teamkollegen fortan über die Sportplätze in der Landesliga tingeln müssen, trainiert der Stürmer seit dem Start der Saisonvorbereitung mit dem Regionalliga-Team.

Ingesamt 15 Treffer in der abgelaufenen Spielzeit, die meisten davon in der zweiten Saisonhälfte, haben Manager Klaus Gerster seinerzeit auf das 23-jährige Nachwuchstalent aus den eigenen Reihen aufmerksam werden lassen. Und da es in der ersten Mannschaft, die letztlich erfolglos um den Verbleib in der zweiten Bundesliga kämpfte, nicht gerade rund lief, wurde Schindler schnell ein Vertrag für die neue Saison unterbreitet. Klar, dass dieser mit seiner Unterschrift nicht lange zögerte. "Das ist eine Chance, die ich unbedingt nutzen will", sagt der eher kleingewachsene Angreifer.

Und bislang scheint es, als sei er auf dem besten Wege. Beim zweiten Testspiel der Kickers gegen Eintracht Braunschweig, durfte Schindler als einer von nur drei Spielern neunzig Minuten sein Können beweisen. Einen Elfmeter hat er herausgeholt und machte auch sonst mit guten Aktionen auf sich aufmerksam. "Er hat vielversprechende Ansätze gezeigt", lobte auch Trainer Peter Neururer. Schindler sei einer, der seinen Weg machen könne, auch wenn ihm in einigen Situationen noch anzumerken sei, dass er bis vor kurzem "nur" in der Oberliga gespielt habe.

Das weiß Tobias Schindler natürlich auch und deshalb gibt sich der Medizinstudent im sechsten Semester keinen Illusionen hin. "Mein Ziel für die neue Saison ist es, mir einen Platz unter den ersten 16 Spielern zu sichern", sagt er. Die Tatsache, dass er gegen Braunschweig durchgespielt und in der nach seiner Meinung "sehr harten Vorbereitung" bisher einen guten Eindruck hinterlassen hat, sei noch lange kein Zeichen dafür, dass er sein Ziel auch wirklich erreichen würde. "Das hat eigentlich nicht viel zu bedeuten." Bis zum Saisonstart könne noch einiges passieren.

Doch zurück zur zweiten Mannschaft. Unter ihrem neuen Trainer Ramon Berndroth bereiten sich die Reservespieler ebenso intensiv auf die neue Saison vor. Durchaus erfolgreich, denn beim Hessen-Cup gelang ihnen beim ersten Qualifikationsturnier der Sieg und somit der Einzug in die Finalrunde. "Es scheint also alles ganz gut bei ihnen zu laufen", sagt Schindler, der weiterhin gute Kontakte zu seinen ehemaligen Kameraden unterhält.

Und so ärgert es ihn auch ungemein, dass es in der vergangenen Saison nicht zum Klassenerhalt gereicht hat. Der Hauptgrund für den Abschied sei gewesen, dass das Team die Hinrunde total verpennt habe. "Zudem gab es eben diesmal besonders viele Absteiger."

Doch fast hätte es ja doch noch gereicht. Dank einer guten Rückrunde und dank Tobias Schindler, der, wie er selbst sagt, in den letzten Spielen einfach "einen Lauf" hatte, dank dem ihm fast alles gelang. Einen Lauf, den Schindler natürlich liebend gern bei der ersten Mannschaft fortsetzen möchte.

(Von ?, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Do. 13.07.2000

Gerster hält bei den Kickers das Geld zusammen

Offenbach (bam). Die Entscheidung über einen neuen Stürmer für Kickers Offenbach steht weiter aus. Aber immerhin hat der OFC jetzt ein offizielles, schriftliches Angebot - zumindest von Casino Bregenz. Die Österreicher wollen 15 000 Mark, falls Holger Gaißmayer wieder das OFC-Trikot anzieht. Eine Ablöse war Teil des Ausleihgeschäftes im Winter. Auf das ebenfalls vereinbarte Freundschaftsspiel verzichtete Bregenz in dem Schreiben.

Doch die Kickers greifen (noch) nicht zu. Manager Klaus Gerster pokert, will den Preis weiter drücken und trotz der zu erwartenden Einnahmen aus dem Pokalspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern das Geld zusammenhalten. So ist auch seine Aussage zu verstehen, wonach man erst einmal sehen müsse, wie sich Patrick Glöckner präsentiere. Der Ex-Eintrachtler (ablösefrei!) könnte im rechten Mittelfeld den Langzeitverletzten Günther Maier ersetzen, der gestern operiert wurde (Augenbogen- und Jochbeinbruch). Weiter gedacht könnte dies aber auch bedeuten: Stefan Ertl rückt, wenn er wieder fit ist, in den Angriff und ersetzt dort Marco Grevelhörster. Das Nachsehen bei dieser Konstellation hätte dann Gaißmayer - und somit auch Kickers-Trainer Peter Neururer, der bis zum Wochenende wegen eines Grevelhörster-Ersatzes (Sportinvalide) von Gerster Klarheit erwartet und weiter Gaißmayer favorisiert. "Entweder bringt mir der Verein einen Spieler, der qualitativ besser ist als Gaißmayer, oder ich entscheide mich für Holger. Aber bisher habe ich noch keinen besseren Spieler im Probetraining gesehen. Und wir haben nur noch zwei Wochen bis zum Saisonstart."

Auch Gaißmayer geht davon aus, dass "wenn ich bis zum Beginn des Trainingslagers am Sonntag nichts von Offenbach höre, der Wechsel kein Thema mehr ist".

Aber Gerster bremst (den Trainer) noch, setzt wohl auch die Trumpfkarte Ertl. Der frühere Kaiserslauterer spielte gestern beim 7:0 (Tore Schindler (2), Simon, Dolzer, Würll, Dama, Stohn) gegen eine verstärkte Auswahl des A-Ligisten SC Niedermockstadt erstmals seit seinem Schien- und Wadenbeinbruch. Knapp 15 Minuten dauerte sein Einsatz. "Alles okay", meinte Trainer Neururer nicht nur zu Ertls Comeback, sondern auch zur Leistung seiner Mannschaft.

Am Tag der Amtsübernahme Neururers am 26. Oktober hatte Ertl sich bei einem Zweikampf mit Ex-Torwart Rohrbach schwer verletzt. Deswegen galt bei seinem ersten Spiel unter Neururer: "Für mich kam es darauf an, mal wieder im Wettkampf gegen den Ball zu treten."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mi. 12.07.2000

Bindewald-Wechsel zum OFC unsicher

Bezüglich eines möglichen Wechsels der beiden Eintracht-Spieler Uwe Bindewald und Jan-Aage Fjörtoft zum Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach gibt es nach den Worten von Kraus "keinen neuen Stand der Dinge". Die Offenbacher seien nicht an Eintracht Frankfurt herangetreten. "Wenn die Kickers Interesse bekunden, dann tun sie das bislang offenbar nur öffentlich." Gespräche hätten die beiden Vereine jedenfalls nicht miteinander geführt.

Der Trainer der Offenbacher Kickers, Peter Neururer, hatte bereits geäußert, dass er den Verteidiger Uwe Bindewald "gerne nehmen" würde, allerdings finanzielle Probleme sieht. Auch über Eintracht-Stürmer Jan-Aage Fjörtoft habe der Verein nachgedacht, hatte Neururer bestätigt. Der Norweger hatte sich allerdings beim Trainingslager auf Usedom mächtig ins Zeug gelegt und will augenscheinlich seine Position in Frankfurt nicht kampflos aufgeben. Allerdings war Fjörtoft, wie auch Kollege und Eintracht-Urgestein Bindewald, bereits in der vergangenen Saison unter Felix Magath nur unregelmäßig zu Einsätzen gekommen.

Am heutigen Mittwoch gastiert die Eintracht beim Oberligisten SC Neukirchen. Spielbeginn ist 19 Uhr. Bindewald, Fjörtoft und Kollegen können ihrem bislang mit der Vorbereitung hoch zufriedenen Trainer zeigen, dass er weiter auf sie zählen kann. Und die Kickers können noch mal zur Beobachtung vorbeischauen.

(Von Barbara Haas, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mi. 12.07.2000

Kickers testen Ex-Eintrachtler Patrick Glöckner

Offenbach (bam) Günther Maier wird sechs bis acht Wochen fehlen. Heute Morgen wird der Mittelfeldspieler operiert. Die Ärzte entscheiden anschließend über die weitere Behandlung - und somit auch über die Personalpolitik der Kickers. Bei vier Wochen Pause wegen Maiers schwerer Gesichtsverletzung (Bruch von Augenbogen und Jochbein sowie Gehirnerschütterung) hätten die Kickers nicht nachgelegt (Trainer Peter Neururer: "Das wäre nicht fair Maier gegenüber"). Bei sechs Wochen Pause fangen die Überlegungen an; bei acht Wochen wäre es wohl keine Frage: Es würde ein Spieler für die rechte Außenbahn verpflichtet. OFC-Interesse besteht an Patrick Glöckner, der in dieser Woche getestet wird.

Der Ex-Frankfurter wäre vertragslos und ablösefrei. Der 23-Jährige (1,85 Meter groß) ist schnell, konnte sich bei der Eintracht aber nicht durchsetzen. Nach Dietmar Roth, Manfred Binz, Matthias Dworschak, Matthias Becker und den "Jugendsündern" Stefan Simon und Patrick Dama wäre Glöckner der siebte Ex-Eintrachtler im aktuellen Kickers-Kader.

Derzeit gibt's beim OFC mit Roth und Dworschak zwei Spieler für die rechte Seite. Doch beide sind defensiv ausgerichtet. Und mit Stefan Ertl kann Neururer nur bedingt rechnen. Der Ex-Kaiserslauterer trainiert nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch wieder, doch ist er noch nicht hundertprozentig fit. Heute im Test gegen den SC Niedermockstadt will Neururer Ertl erstmals von Beginn an stellen. "Er soll spielen, solange die Kraft reicht."

Und der Angriff, wer soll Marco Grevelhörster (Sportinvalide) ersetzen? Da testen die Offenbacher in dieser Woche munter - aber Neururer reicht's: "Das stört die Vorbereitung, ein mir Unbekannter kommt jetzt nicht mehr ins Training." Der Iraner Behnam Abolgasempour (26) durfte wieder heimfahren: Schwäche im Zweikampf (kein Durchkommen gegen Kickers-Manndecker Dubravko Kolinger) und zu teuer. Gestern Nachmittag trainierte Mohamadou Idrissou (20) mit, doch Neururer plant ohne den robusten Mittelstürmer vom kamerunischen Erstligaklub Racing-Club De Bafousa.

Und auch der nigerianische Olympia-Spieler Okovo (20) ist nichts für die Kickers: Schwäche im Abschluss. Die Rückkehr von Holger Gaißmayer scheint die wahrscheinlichste Lösung.

Heute spielt der OFC in Niedermockstadt gegen eine verstärkte Auswahl des A-Ligisten SC Niedermockstadt (19 Uhr)

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 11.07.2000

Grevelhörster geht mit Tränen in den Augen

Offenbach (bam) Kein guter Wochenbeginn für die Offenbacher Kickers, die Stimmung war gedrückt: Gestern verabschiedete sich Marco Grevelhörster mit Tränen in den Augen. Der 30-Jährige muss wegen eines Bandscheibenvorfalls seine Fußballer-Karriere beenden. "Es war eine beschissene Situation", sagte OFC-Trainer Peter Neururer.

Dann die nächste schlechte Nachricht - mindestens vier Wochen Pause für Günther Maier: Bruch des Augenbogens, Bruch des Jochbeins, Gehirnerschütterung. Maier bekam gestern Besuch vom Gesichtschirurgen. Der Arzt muss entscheiden: Operation oder konservative Behandlung der schweren Gesichtsverletzung, die sich der Mittelfeldspieler am Sonntag bei einem Zweikampf im Test gegen Eintracht Braunschweig (2:1) zuzog?

Die Knochen können heilen, die Psyche braucht bei einer solchen Verletzung meist länger. Was passiert beim nächsten Zweikampf, was bei einem Kopfballduell?

Und was passiert, wenn Maier länger - also mehrere Monate - ausfällt? Legen die Kickers personell nach? Geld für weitere Neuverpflichtungen ist im ursprünglichen 7,5-Millionen-Mark-Etat nicht vorgesehen, einen Millionen-Puffer wie vergangene Saison gibt es laut Manager Klaus Gerster nicht. Ersetzt werde nur, wer von der Gehaltsliste verschwindet. Wie Marco Grevelhörster.

Alles deutet darauf hin, dass Holger Gaißmayer dessen Platz einnimmt. Den Verdacht möglicher Seilschaften bei einer erneuten Verpflichtung weist Neururer zurück: "Ich bin auf einen Stürmer fixiert, der die Qualitäten eines Gaißmayer zeigt und nicht auf die Person." Bis zum Wochenende erwartet der Trainer vom Manager Klarheit.

Bis dahin wird gesichtet: Gestern trainierte Behnam Abolgasempour mit, ein 26 Jahre alter Nationalstürmer aus dem Iran. Heute kommt mit dem 20-jährigen Okovo ein nigerianischer Angreifer, der bereits in der Olympiaauswahl des Landes gespielt haben soll.

Zur Abwechslung gab's dann gestern mal eine gute Nachricht. OFC-Manager Gerster gelang der große Deal, das Pokalspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern wird auf Montagabend verlegt - und ab 20.15 Uhr live im ZDF gezeigt (Kartenvorverkauf ab 1. August). Obwohl die Einnahmen zwischen den Klubs geteilt werden, bringt der Gerster-Coup mehrere hunderttausend Mark in die Kickers-Kasse. Geld für neue Spieler? Gerster: "Keine Mark" der Pokaleinnahmen werde in Spieler investiert. "Brauchen wir nicht, unser Kader ist sehr gut."

Und dann wieder der obligatorische Dämpfer für diejenigen, die schon an die zweite Pokalrunde denken. Dort kam für die Kickers in der vergangenen Saison das Aus mit dem 1:2 in der 90. Minute in Meppen. Und auch Neururer ist kein Pokal-Maskottchen. Nur mit Aachen und Schalke schaffte er es bis ins Achtelfinale, sonst kam das Ende in Runde zwei.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 11.07.2000

Bin nicht nach Offenbach gekommen, um hier auf der Ersatzbank zu sitzen

Offenbach (bam) "Ich bin nicht nach Offenbach gekommen, um hier auf der Ersatzbank zu sitzen." Solche Sätze zeigen wohl Selbstbewusstsein, aber keine Arroganz. Denn Nazir Saridogan schränkt ein. "Meine Schwächen? Vielleicht bin ich manchmal zu ungeduldig und zu ehrgeizig." Verbesserungswürdig sei auch seine Kondition. Daran will der Stürmer arbeiten, der nach sechs Jahren auf dem Halberg in Wehen zum Bieberer Berg nach Offenbach wechselte.

"Es war einfach genug", beschreibt er die Gründe für die Luftveränderung. An Offenbach habe ihn die Perspektive gereizt, aufsteigen zu können, und die Atmosphäre bei Heimspielen. Der Unterschied zwischen den beiden Regionalliga-"Bergen" könnte größer nicht sein. Während auf den Halberg zu Heimspielen des SV Wehen in der vergangenen Regionalliga-Saison selten mehr als einige hundert Zuschauer kamen, kalkulieren die Kickers für die Regionalliga-Runde 2000/01 mit 7500 Besuchern.

Von der Kulisse erhofft sich der 22-jährige Angreifer eine Wechselwirkung. Mit seiner Spielweise will er die Fans begeistern, die wiederum sollen die Mannschaft nach vorne schreien. "Zuhause müssen wir wieder eine Macht werden, das war in der vergangenen Spielzeit wohl nicht immer so", fordert Saridogan.

Er kennt die Regionalliga Süd und vor allem deren Verteidiger. Drei der sechs Jahre in Wehen spielte er in der dritten Liga - unter wechselnden Trainern und mit wechselndem Erfolg. So wie in der vergangenen Saison. In der Vorrunde absolvierte Saridogan nur fünf Spiele von Beginn an, ansonsten kam er zu Kurzeinsätzen. In der Rückrunde lief es besser. Bis auf zwei war er in allen Partien dabei. Saison-Ausbeute: Acht Tore.

Warum die Schwankungen? "Unter Martin Hohmann war ich irgendwann nur Stürmer Nummer vier, kämpfte mich auf Position drei heran, doch dann spielte der Trainer nur mit einer Spitze, was mich zurückwarf." Dann der Trainerwechsel: Hohmann ging. Unter Werner Orf waren Saridogans Leistungen in der Vorbereitung, so seine persönliche Einschätzung, "überragend, er kam einfach nicht an mir vorbei". Ähnlich verlief es unter Gerd Schwickert.

Der Entschluss, Wehen zu verlassen, habe länger festgestanden - auch der überraschende Klassenerhalt nach dem Punkteabzug für den FSV Frankfurt stimmte den Angreifer nicht um.

Die Entscheidung, sich an den OFC (für drei Jahre) zu binden, war längst gefallen. Letzte Überzeugungsarbeit leistete ein Ex-Offenbacher. Dirk Vollmar, vom OFC an Wehen ausgeliehen, riet ihm zu. "Er sagte, ich sei ein Spielertyp, der bei den Fans am Bieberer Berg ankommt. Ich kann den Ball halten, arbeite aber auch nach hinten, bin ein Kämpfer und mache Tore."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mo. 10.07.2000

Bandscheibe: Karriereende für Grevelhörster? Holger Gaißmayer vor Rückkehr nach Offenbach

Offenbach. "Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muss schon fort..." Holger Gaißmayer (29) galt als Zugvogel, als er in der Winterpause zu den Offenbacher Kickers kam. Der OFC war sein fünfter Verein in 15 Monaten. Nach dem Zweitliga-Abstieg signalisierten die Kickers: Kein Interesse an einer Weiterverpflichtung des "Stürmers mit Torgarantie", wie ihn Co-Trainer Werner Kasper einst beschrieb.

Alles Geschichte - aber auch alles vorbei? Es sieht so aus, als ob Gaißmayer bald schon wieder für den OFC spielt und Marco Grevelhörster (30) ersetzen soll. Dessen Karriere scheint abrupt beendet. Bandscheibenvorfall, die Gefahr einer Lähmung. Kein Sport mehr - weder als Berufsfußballer noch privat. "Es ist tragisch", beschreibt OFC-Manager Klaus Gerster die Situation.

0 Begonnen hat alles am 1. April dieses Jahres in Köln. Grevelhörster köpft nach fünf Minuten im Müngersdorfer Stadion das 1:0 für den OFC (Endstand 1:1). FC-Torwart Pröll erwischt ihn mit dem Ellenbogen. Anfänglich sind es nur Nackenschmerzen, die Grevelhörster zur Pause zwingen. Später wird ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert. In der neuen Saison wollte sich der Ex-Mainzer wieder in den Kader kämpfen. Am Mittwoch dann der Rückschlag: Grevelhörster muss das Lauftraining mit Trainer Peter Neururer und Kasper abbrechen. Arztbesuch, die niederschmetternde Diagnose, das Ende der Karriere? So sieht es aus. Würde Grevelhörster weiter Fußball spielen, geschähe das angeblich auf eigenes Risiko. Und das scheint zu hoch.

Die Kickers müssen handeln. "Die Decke ist zu dünn, im Angriff haben wir einige junge Spieler und mit Matthias Becker nur einen gesetzten Stürmer," sagte Manager Gerster, der die Gaißmayer-Verpflichtung nur als "eine von mehreren Möglichkeiten" bezeichnet.

Angebote für den OFC soll es einige geben, Gaißmayer aber scheint die besten Karten zu haben: "Der Trainer steht auf den Spieler" (Gerster); der "Verein weiß, was Gaißmayer kann" (Neururer); und der Stürmer wäre sofort frei, wenn die Kickers die von Bregenz geforderte Ablöse zahlen. Die soll inzwischen nicht höher "als für einen Fußballer aus der Bezirksoberliga" liegen (Neururer). Von 15 000 Mark ist die Rede. Aber auch das scheint verhandelbar, denn Bregenz wird daran gelegen sein, Gaißmayer nach Offenbach abzugeben. Unterschreibt er bei einem anderen Klub als dem OFC, wäre der Stürmer ablösefrei. Die fällige (aber verhandelbare) Transfersumme des OFC an Bregenz ist Teil des im Winter abgeschlossenen Leihgeschäftes. Gaißmayer würde "sehr gerne und sofort an den Bieberer Berg zurückkommen"; Neururer würde ihn aufnehmen - "sofort, keine Frage". Also, woran hängt's? Am Geld, Gerster pokert. Prognose: Gaißmayer kommt, spätestens im Trainingslager der Kickers am Wochenende ist er dabei.

Günther Maier wird dort fehlen. Der Mittelfeldspieler verletzte sich gestern beim 2:1 gegen Eintracht Braunschweig, musste mit einer Gehirnerschütterung und Jochbeinverletzung ins Krankenhaus. Patrick Dama (10., Foulelfmeter an Tobias Schindler) und Matthias Becker (42.) trafen für den OFC, Darius Scholtysik erzielte für die Mannschaft von Trainer Reinhold Fanz (Ex-Eintracht Frankfurt) das 1:1 (14.).

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mo. 10.07.2000

Pokalknaller: Kickers gegen Kaiserslautern

Offenbach (bam). Pokalknaller am Bieberer Berg: Regionalligist Kickers Offenbach erwartet Bundesligist und Ex-Meister 1. FC Kaiserslautern. Ausverkauftes Haus? OFC-Manager Klaus Gerster ist vorsichtig, rechnet fest mit 20 000 Zuschauern.

Fast auf den Tag 30 Jahre nach dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte haben die Kickers die Chance, wieder für eine Überraschung zu sorgen. Damals, am 29. August 1970, gewann der OFC den DFB-Pokal. Die Tore zum 2:1-Sieg gegen den 1. FC Köln schossen in Hannover Winkler und Gecks. In der ersten Runde des Europapokals war der OFC weniger erfolgreich, früh kam das Aus gegen Belgiens Pokalsieger Brügge: 2:1 in Offenbach, aber 0:2 in Brügge.

"Offenbach gegen Kaiserslautern, das ist sicher die interessanteste Paarung der ersten Runde", freute sich Gerster. Ein Traumlos? "Ja, wenn wir es schaffen, dass diese Paarung auch noch live im Fernsehen gezeigt wird." Für die Kickers-Kasse würde dies einige hunderttausend Mark bedeuten. Das täte besonders gut, zumal im Etat nur Einnahmen aus der ersten Pokalrunde eingeplant sind. Gespielt wird zwischen dem 25. und 27. August. Gibt's keine Liveübertragung des Pokalknallers vom Bieberer Berg, will Gerster durchsetzen, dass am Freitag (25.) gespielt wird.

Der Nachbar von der anderen Mainseite hatte weniger Glück: Die Frankfurter Eintracht spielt gegen den Sieger der Partie der beiden Amateurmannschaften von SSV Ulm/VfB Stuttgart.

(Von der ARD)

 
News vom Mo. 10.07.2000

Im DFB-Pokal erwartet der OFC den 1. FC Kaiserslautern

Eintracht bei den VfB-Amateuren

Titelverteidiger FC Bayern München muss in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals (25. bis 27. August) nach Mecklenburg-Vorpommern reisen: Der zehnmalige Pokalsieger und deutsche Rekordmeister trifft zum Auftakt der Pokalsaison 2000/2001 auf die Amateure des NOFV-Oberligisten FC Schönberg 95.

Der diesjährige Pokal-Finalist SV Werder Bremen (0:3 gegen Bayern) muss zunächst bei den Amateuren von Tennis Borussia Berlin antreten. Dies ergab die Auslosung der ersten Hauptrunde mit 64 Teams am Sonntag abend. Der Bundesliga-Zweite Bayer Leverkusen ist im rheinischen Derby Gast von Fortuna Köln.

Die Frankfurter Eintracht muss in der ersten Hauptrunde zu den Amateuren des VfB Stuttgart reisen, während Regionalligist Kickers Offenbach den 1. FC Kaiserslautern zum Heimspiel am Bieberer Berg empfängt. Der "Klassenkamerad" des OFC, der SV Wehen, erwartet die Stuttgarter Kickers.

Das Endspiel in Berlin wird am 26. Mai 2001 ausgetragen.

Auslosung zur ersten Hauptrunde im DFB-Vereinspokal:

TSV 1896 Rhein am Lech - FC Schalke 04, SSV Reutlingen - Hertha BSC Berlin, SC Halbach Brebach - 1. FC Nürnberg, 1. FC Union Berlin - Rot-Weiß Oberhausen, SC Paderborn - FC Hansa Rostock, Kickers Offenbach - 1. FC Kaiserslautern, VfB Lübeck - SV Waldhof Mannheim, Fortuna Köln - Bayer 04 Leverkusen, SV Babelsberg - VfL Bochum, VfL Hamm - FC Energie Cottbus, BSV Kickers Emden - FSV Mainz 05, Tennis Borussia Berlin - Arminia Bielefeld, VfL Osnabrück - Hannover 96, SC Pfullendorf - SC Freiburg, Karlsruher SC - Chemnitzer FC, FC Erzgebirge Aue - Hamburger SV, Karlsruher SC Amateure - Alemannia Aachen, FC Teningen - MSV Duisburg, SV Werder Bremen Amateure - VfL Wolfsburg, SV Wehen - Stuttgarter Kickers, Wuppertaler SV - VfB Stuttgart, Amateure des TSV Bayer Leverkusen - FC St. Pauli, FC Rot-Weiß Erfurt - SSV Ulm, 1. FC Saarbrücken - SpVgg Greuther Fürth, FC Schönberg 95 - FC Bayern München, TSG Pfeddersheim - TSV 1860 München, TuS Dassendorf - Spielvereinigung Unterhaching, LR Ahlen - Borussia Mönchengladbach, Amateure von Tennis Borussia Berlin - SV Werder Bremen, FC Ismaning - Borussia Dortmund, 1. FC Magdeburg - 1. FC Köln, VfB Stuttgart Amateure - Eintracht Frankfurt.

(Von ?, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mo. 10.07.2000

Sieg im Test und Hoffen auf Gaißmayers Rückkehr

Die Offenbacher Kickers haben auch ihr zweites Vorbereitungsspiel auf die neue Saison in der Regionalliga gewonnen. Gegen den Nord-Kontrahenten Eintracht Braunschweig siegte der Zweitliga-Absteiger in Heusenstamm durch Tore von Patrick Dama (FE/10.) und Matthias Becker (42.) und einem Gegentreffer von Darius Scholtysik (14.) mit 2:1. "Bezogen auf den Zeitpunkt in der Vorbereitung war das heute eine sehr gute Leistung", lobte OFC- Trainer Peter Neururer. Ein Wermutstropfen war allerdings die Verletzung von Günther Maier, der nach einem Zusammenstoß mit seinem Gegenspieler mit einer schweren Kopfverletzung ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.

Weitaus interessanter als die Trainingspartie war jedoch die Tatsache, dass der OFC in den kommenden Tagen wohl noch einen Stürmer verpflichten will, da unklar ist, ob Marco Grevelhörster nach einer Rückenverletzung jemals wieder spielen kann. "Ich werde mit dem Manager sprechen und ihm sagen, dass akuter Handlungsbedarf besteht", sagt Neururer. Der Coach hat auch bereits einen Wunschkandidaten im Auge: Holger Gaißmayer. Der Angreifer, der nach der abgelaufenen Saison zunächst keinen neuen Vertrag erhalten hatte, soll schnellstmöglich an den Bieberer Berg zurückkehren. Ob Manager Klaus Gerster seinem Trainer diesen Wunsch erfüllen wird, ist allerdings fraglich.

(Von ?, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mo. 10.07.2000

„Kein Vergleich mit Borussia“

Offenbach (oi). Seit gut einer Woche hat der Absteiger aus der Zweiten Fußball-Bundesliga, Kickers Offenbach, das Training wieder aufgenommen. Neu beim OFC ist Cesar Thier, der mit Unterbrechung rund fünf Jahre lang das Tor des Regionalliga-Absteigers SC Borussia Fulda hütete. Die Wohnung in Fulda hat der blonde Brasilianer aufgegeben. Jetzt wohnt er erst mal in einem Offenbacher Hotel, ehe er zum 1. August seine neue Bleibe beziehen kann.

Am Freitag, beim 3:0-Sieg der Kickers in Somborn gegen eine mit reichlich Oberligaspielern bestückte Freigericht-Auswahl, bestritt Cesar Thier das erste Spiel für seinen neuen Verein. Zunächst stand René Keffel zwischen den Pfosten, in der zweiten Halbzeit durfte der Ex-Borusse ran. „Wir werden in allen Freundschaftspielen je eine Halbzeit spielen. Und wer beim letzten Test gegen die Stuttgarter Kickers im Tor steht, der ist die neue Nummer eins“, erklärt Thier, wie OFC-Chefcoach Peter Neururer sich das so gedacht hat mit den Keepern. Beide würden bei Null anfangen und besäßen die gleichen Chancen auf den Stammplatz im Tor des OFC, habe Neururer versprochen.

Viel zu tun bekam der ehemalige Fuldaer Publikumsliebling in Somborn nicht, konnte aber bei den wenigen Gelegenheiten dennoch seine Klasse andeuten. Weit vor dem Tor postiert, klärte er gegen einen durchgebrochenen Freigerichter ebenso souverän zur Ecke wie er diese gleich darauf abfing, rettete wenig später mit beherztem Herauslaufen ins Seitenaus und verriet nur eine kleine Schwäche, als er einen Schuss von der Strafraumgrenze nicht gleich zu fassen bekam. Dass die Kickers, insbesondere die Offensivabteilung des OFC, in Somborn einen mäßigen Eindruck hinterließ, hat Thier nicht gewundert: „Wir haben bislang nur Kondition gebolzt und deshalb schwere Beine gehabt.“ Überhaupt sei der Trainingsaufwand enorm. „Wir trainieren unter professionellen Bedingungen zweimal am Tag. Mit Borussia Fulda ist das nicht zu vergleichen.“

(Von ?, FULDAER ZEITUNG)

 
News vom So. 09.07.2000

Kickers empfangen im DFB-Pokal Otto Rehhagel mit dem 1.FC Kaiserslautern

Zweitliga-Absteiger Kickers Offenbach empfängt in der ersten Runde des DFB-Pokals den Bundesligisten 1.FC Kaiserslautern. Dies ergab die Auslosung in der ARD-Sportschau am Sonntag. Die erste Pokalrunde wird vom 25.- 27.08.2000 ausgetragen.

(Von der ARD)

 
News vom So. 09.07.2000

Wiederaufstieg soll mit einem 7,5-Millionen-Mark-Etat gelingen

Peter Neururer steht auf dem Prüfstand

2001 wird der OFC hundert Jahre alt. Dann will der DFB-Pokalsieger von 1970 wieder im bezahlten Fußball sein. Nach dem enttäuschenden Zweitliga-Kurzauftritt in der abgelaufenen Saison blieb das Team fast unverändert zusammen. Die Vorgabe der OFC-Führung an Coach Peter Neururer lautet unmissverständlich: "Aufstieg!"

Die Neuen:

Fünf Zugänge kamen ablösefrei - vier Stürmer und ein Torwart. Große Hoffnungen ruhen auf Patrick Würll (21), von den Amateuren des FC Bayern, der in der letzten Runde 14 Tore erzielte. Für mehr Konkurrenz in der Offensive sollen Nazir Saridogan (22, SV Wehen) und Tobias Schindler (23, eigene Amateure) sorgen. Daniel Graf (22, Fortuna Köln) fällt wegen eines Kreuzbandrisses aus. Mit Cesar Thier (32, Fulda) wurde einer der stärksten Regionalliga-Keeper verpflichtet.

Die Stärken:

Eine eingespielte Abwehr um den ehemaligen Nationalspieler Manfred Binz. Zumal die Defensive mit den zuletzt heftig umworbenen Youngstern Kolinger und Dolzer sowie Roth, Dworschak und Köpper stark besetzt ist.

Die Schwächen:

Die Offensive muss sich komplett neu einspielen. Mit dem Weggang von Ion Vladoiu (Bukarest) verloren die Offenbacher gleichzeitig ihren Antreiber und Torjäger. Zudem gingen Holger Gaißmayer, Oliver Roth, Dirk Vollmar und der agile Zeno Bundea. Nun muss voraussichtlich Tom Stohn - nach einem Jahr überwiegender Kurzeinsätze - im Mittelfeld die Fäden ziehen. Auch eine neue Sturmbesetzung muss erst noch gefunden werden.

Der Trainer:

Peter Neururer wollte beim Amtsantritt den "OFC- Kult in der 2. Liga neu entfachen". Nun steht er in der Regionalliga, wo er nie hin wollte. Sein Auftrag heißt "Aufstieg" und das Visier der Kritiker wird sich bei Startschwierigkeiten schnell auf ihn richten.

Das Umfeld:

7,5 Millionen Mark groß ist der Etat. Davon entfallen 4,5 Millionen auf die Regionalliga- Kicker. Manager Gerster stellte schon klar: Ein schlagkräftiges Team und professionelle Bedingungen sind nur in dieser Saison gesichert. Der Aufstieg muss gelingen, sonst drohen radikale Einschnitte.

Die Prognose:

Der Weg zum Titel führt über den OFC.

(Von Holger Kliem, KICKER ONLINE)

 
News vom Sa. 08.07.2000

Termine und Gegner der Kickers

Offenbach (bam) Bei der Rundenbesprechung der Fußball-Regionalliga Süd wurden auch die Termine der Offenbacher Kickers für die Spielzeit 2000/01 festgelegt. Die Saison beginnt mit dem Spieltag am 29. Juli und endet am 27. Mai 2001. In diesem Jahr werden noch drei Begegnungen der Rückrunde ausgetragen, die am 24. Februar fortgesetzt wird. "Wir können zufrieden sein", sagte OFC-Geschäftsführer Jörg Hambückers, der die Kickers bei der Sitzung vertrat.

Kickers-Konkurrent SV Darmstadt 98 hat aufgestockt und Matthias Hohmann (28, Defensive, vom 1. FC Saarbrücken) und den Brasilianer Elton da Costa (20, Mittelfeld, FSV Frankfurt) verpflichtet.

Die Termine der Kickers: Samstag, 29. 7. (15 Uhr): Eintracht Trier - OFC. Freitag, 4. 8. (19.30 Uhr): OFC - Rot-Weiß Erfurt. Sonntag, 13. 8. (15 Uhr) Bayern München (Amateure) - OFC. Freitag, 18.8. (19.30 Uhr) OFC - VfR Mannheim. 25. - 27. 8. DFB-Pokal. Mittwoch, 30. 8. (18 Uhr) VfB Stuttgart (Amateure) - OFC. Samstag, 2. 9. (15 Uhr) OFC - SC Pfullendorf. Samstag 9.9. (15 Uhr) OFC - Schweinfurt. Samstag, 16.9. (15 Uhr) VfR Aalen - OFC. Samstag, 23. 9. (15 Uhr) OFC - SV Wehen. Samstag, 30.9. (14 Uhr) Carl Zeiss Jena - OFC. Freitag, 6. 10. (19.30 Uhr) OFC - Sportfreunde Siegen. Sonntag, 15. 10. (14.30 Uhr) 1860 München (Amateure) - OFC. Freitag, 20. 10. (19.30 Uhr) OFC - Karlsruher SC. Samstag, 28. 10. (14.30 Uhr) SpVgg Elversberg - OFC. Samstag, 4. 11 (15 Uhr) OFC - Darmstadt 98. Samstag, 11.11. (14 Uhr) Wacker Burghausen - OFC. Freitag, 17.11 (19.30 Uhr) OFC - Jahn Regensburg. Rückrunde: Freitag, 24.11. (19.30 Uhr) OFC - Trier. Samstag, 2.12. (14 Uhr) Rot-Weiß Erfurt - OFC. Freitag, 8.12. (19.30 Uhr) OFC - FC Bayern München (Amateure)

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Sa. 08.07.2000

28 Studien-Semester sind dann doch zu viele

Tobias Schindler im Kickers-Trikot: Bis vergangene Saison in der zweiten Mannschaft, ab der neuen Spielzeit im Regionalliga-Team.

Offenbach (bam) Ratschläge von Kickers-Trainer Peter Neururer wird Tobias Schindler befolgen. Die meisten jedenfalls. Einen auf jeden Fall nicht. "Wegen Deines Studiums mach Dir keine Gedanken, ich habe auch 28 Semester gebraucht, inklusive Diplomarbeit", bekannte Neururer (Germanistik/Sport). Etwas schneller will Schindler dann doch sein, auch wenn er für die Fußballer-Karriere die Studien-Anstrengungen erst mal reduziert. Fußball hat Vorrang. Früher war das anders, denn gute Angebote gab's nach Worten des 23-Jährigen schon mehrere. Aber Schindler lehnte ab - wegen der Ausbildung. Als Bundesligist 1. FC Kaiserslautern anfragte und ihn zum Probetraining einlud, wäre eine Bedingung für die Verpflichtung der Umzug in die Pfalz gewesen. Schindler lehnte ab, der Schulausbildung wegen.

Als sich der SC Freiburg meldete, hatte er gerade seinen Studienplatz für Medizin in Frankfurt bekommen. Abermals zog Schindler die Ausbildung dem (Profi-)Fußball vor. Deswegen kamen nach Jugendjahren beim FV Kehl (dort spielten auch einst Dieter Eckstein und Rainer Schütterle) und einem Jahr beim Verbandsligisten Oberkirch die Offenbacher Kickers.

Vor eineinhalb Jahren verpflichtete ihn der OFC, mit dem der Offensivspieler von der Landes- in die Oberliga auf- und nach einem Jahr wieder abstieg. Trotz Meniskusverletzung und Operation in der Winterpause kam Schindler in der Saison 1999/2000 auf 26 Spiele und 16 Tore. Die Bilanz beeindruckte auch Neururer, der ihn in die erste Mannschaft holte. Der Trainer hofft auch auf Außenwirkung. "Mit Schindler wollten wir ein Zeichen setzen, was den Nachwuchs angeht." Schindler schaffte, was Talenten wie Daniel Mingrone oder auch Necip Incesu unter Neururer nicht gelang. Incesu wurde an den SV Wehen ausgeliehen, Mingrone empfiehlt Neururer ebenfalls "einen Tapetenwechsel".

Schindler durfte bleiben - und muss lernen, mit der Hypothek der hohen Erwartungen umzugehen. Er will sich nicht unter Druck setzen (lassen): "Ich bin realistisch. Ich hatte mir zwar erhofft, in den Kader der ersten Mannschaft aufzurücken, doch etwas überrascht war ich schon, als es dann klappte." Ein Jahr hat er Zeit und Vertrag beim OFC plus Option für beide Seiten für weitere 12 Monate.

"Die Stimmung am Bieberer Berg" (und das lukrative Angebot?) führten dazu, dass Schindler doch seine Schwerpunkte verschob - weniger Studium, mehr Training. Mit Hilfe Neururers will er seine Schwächen ("Mir fehlt noch ein wenig Routine") reduzieren und seine Stärken ausbauen. Dazu zählt er seine Schnelligkeit, Flexibilität im Offensivbereich (zum Beispiel als Mann für das offensive Mittelfeld oder als hängende Spitze) und seine Technik.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 07.07.2000

Nach Kreuzbandriss lautet Ziel: Ans Team heranarbeiten

Dass er hart im Nehmen ist, bewies Daniel Graf schon, bevor er bei den Offenbacher Kickers unterschrieb. Aber an den Folgen seiner Nehmerqualitäten hat er noch einige Monate zu arbeiten: Kreuzbandriss. Der Job beim OFC beginnt mit einer langen Pause.

Rückblende: 9. April 1999, Kickers Offenbach gewinnt daheim gegen Rot-Weiß Oberhausen 2:1 und bleibt damit im Rennen um einen der Plätze, die den Klassenerhalt in der Zweiten Liga bedeuten. Mit ein Konkurrent damals: Fortuna Köln. Und dort ist zu dem Zeitpunkt Daniel Graf unter Vertrag.

Der Klub aus der Kölner Südstadt spielt gegen den Lokalrivalen FC - und schafft die Überraschung des Spieltages. 4:1 gewinnt der spätere Absteiger gegen den designierten Aufsteiger. Das vierte Tor erzielt Graf in der Schlussminute. Da ist er schon verletzt. Eingewechselt in der 71. Minute, Kreuzbandriss nur 120 Sekunden später. Mit die schlimmste Verletzung für einen Fußballer. Doch Graf spielt bis zum Abpfiff.

Das Kapitel Köln war für den 22-Jährigen nach nicht ganz einem Jahr beendet; eigentlich wollte er zwei Jahre bleiben; 300 000 Mark Ablöse hatte Fortuna an seinen Ex-Klub 1. FC Kaiserslautern gezahlt, der weiter eine Option hielt, sie aber nicht nutzte. Grafs Zukunft war offen.

Er wechselte zur Fortuna, um über den Ex-Dauer-Zweitligisten den Sprung in den Profifußball zu schaffen. In Kaiserslautern misslang es, obwohl er mit den Amateuren vor zwei Jahren mit 28 Treffern Torschützenkönig der Regionalliga West-Südwest wurde. "Ich hatte beim FCK keine Chance, in der Bundesliga-Mannschaft Fuß zu fassen."

Längst vorbei, vergessen. Für Graf geht es in den nächsten Wochen nur darum, "an die Mannschaft heranzukommen. Das ist mein primäres Ziel bei den Offenbacher Kickers." An Training oder Fußballspiel ist derzeit noch nicht zu denken. Dennoch will er dazugehören und deswegen auch jede freie Minute mit dem Team verbringen - sei es bei Freundschaftsspielen oder im Kurz-Trainingslager vom 16. bis 18. Juli im Taunus. Dazwischen liegen harte Stunden in der Reha, die er trotz des Wechsels nach Offenbach in Köln beenden will. Vorsichtige Zuversicht dominiert: "Drei Monate noch, und wenn ich dann sechs Monate nach dem Kreuzbandriss wieder spielen könnte, wäre das optimal."

Wenn's also gut läuft, bleiben Daniel Graf etwas mehr als neun Monate Zeit, sich zu empfehlen. Die Kickers verpflichteten ihn für ein Jahr, für den Fall des (angestrebten) Zweitligaaufstiegs würde der Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert. Doch Graf bleibt bei allem Optimismus nach der schweren Verletzung auch Realist. Vor Mitte Oktober ist kaum mit einem Einsatz zu rechnen. Auch wenn er in der Reha sehr große Fortschritte macht.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 07.07.2000

Grevelhörster muss Training abbrechen

Offenbach (bam). Heute (19 Uhr) beim SV Somborn gegen eine Freigericht-Auswahl (ergänzt mit den Oberligaspielerin Reiner Guhlke, Edgar Nix und Thorsten Nagler vom SV Bernbach), am Sonntag dann gegen Eintracht Braunschweig. Dem Freundschaftsspiel mit Werbecharakter in Somborn, folgt die schwere Aufgabe gegen den Nord-Regionalligisten Braunschweig, der von Reinhold Fanz (Ex-Coach der Frankfurter Eintracht) trainiert wird. Das Spiel auf der Sportanlage Martinsee in Heusenstamm/Rembrücken beginnt um 15 Uhr. OFC-Trainer Peter Neururer über den ersten Testgegner: "Braunschweig gehört zu den Favoriten der Nordstaffel. Ich bin besonders auf unsere neuen Spieler gespannt." Auf Marco Grevelhörster wird der Trainer vorerst verzichten. Der Stürmer musste das Lauftraining abbrechen, nachdem erneut Bandscheibenbeschwerden auftraten. Heute wird der 30-Jährige untersucht, eine erneute längere Pause ist nicht auszuschließen.

Neururer will allen Spielern in der Vorbereitung die gleiche Chance geben. "Wir leben nach dem Gerechtigkeitsprinzip." Was bedeutet: "Wer werden nicht wahllos Positionen wechseln sondern die Personen. Alle sollen auf die gleiche Minutenzahl kommen." Und am 23. Juli vor dem letzten Test gegen Zweitligist Kickers Stuttgart will der OFC-Coach seinen Stamm kennen: "Die Elf auf dem Feld und die Drei auf der Bank, die dann dabei sind, gegen werden die sein, mit denen wir in die Liga starten."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Do. 06.07.2000

Meine Tore mache ich im Strafraum

Die Beschreibung seiner Fähigkeiten hätte Patrick Würll so auch in einem Stellengesuch schreiben können: Typischer Strafraumspieler, beidfüßig, kopfballstark, sucht die neue Herausforderung - möglichst im Profifußball, gerne aber auch bei einem Klub mit Aufstiegs-Ambitionen in den Profifußball.

Würll suchte - und fand die Kickers. Und auf deren Anforderungsliste für die neue Saison stand ein torgefährlicher Spieler ganz oben. Mit seinen 14 Treffern für die Amateure des FC Bayern München in der Spielzeit 1999/2000 lag der fast 22-Jährige in der Torschützenliste auf Rang acht. "Ich mache meine Tore im Strafraum", schildert Würll seinen Wunsch-Arbeitsplatz. Jetzt soll er helfen, dass sich eine Angriffsmisere der vergangenen (Profi-)Saison bei den Offenbachern nicht wiederholt. Nur 35 Tore bedeuteten, zusammen mit dem Karlsruher SC, die schlechteste Ausbeute in der Zweiten Liga.

Drei Jahre spielte er für die Amateure des FC Bayern. Lehrjahre. "Aber jetzt war es Zeit für einen Wechsel." Und auch Zeit für das Profigeschäft? In München sind die Chancen gering, dass ein Talent den ganz großen Sprung schafft. Aber es gibt diese Talente: Spieler wie Hamann, Nerlinger, Kuffour gehör(t)en nach der Lehrzeit zum Stamm des Deutschen Meisters. Der Vorteil bei Münchens Amateuren: "Es gibt mehr Ruhe. Die Amateure spielen vielleicht vor 300 Zuschauern." Kein Vorteil ohne Nachteil: Viele Talente versuchen's bei den Bayern.

Das erklärte Ziel des ehemaligen Sportstudenten ist der Profifußball. Klare Aussage. Mit Lorenz-Günther Köstner, dem Trainer des Bundesligisten Spielvereinigung Unterhaching, habe er verhandelt; doch dann kamen Bedenken: Von der Regionalliga in die Bundesliga - ist der Sprung nicht zu groß? Deswegen die Kickers: "Über diesen Weg scheint mir das die beste Möglichkeit, in den Profifußball zu kommen", sagte der Angreifer, der in seiner Jugend beim FC Schweinfurt 05 war, dann noch ein Jahr in der A-Jugend der Bayern spielte, um ins Regionalliga-Team aufzurücken. Dort war er der viertälteste, im Kickers-Kader für die Saison 2000/01 ist er der jüngste Spieler.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Do. 06.07.2000

Ambitioniertes "Küken" in mitten der alten OFC-Hasen

Der 21 Jahre alte Patrick Würll kam von den Amateuren der Münchener Bayern und gilt als Wühler im Strafraum

Der Bieberer Berg, von den einen verehrt, von den anderen gefürchtet, für Patrick Würll allemal ein Erlebnis. In lebendiger Erinnerung sind dem 21 Jahre alten Stürmer noch die beiden Gastauftritte in Offenbach, als sich elf technisch hoch veranlagte Grünschnäbel im Trikot des FC Bayern München verzweifelt gegen elf wie von der Tarantel gestochene und Fußball arbeitende Spieler im Kickers-Dress gestemmt und letztlich doch verloren haben. Und dann diese Zuschauer, der 12. Mann, die das Stadion nicht selten in einen Hexenkessel verwandeln, "da kann es einem als junger Hüpfer schon ganz anders werden", sagt Würll. Zum Glück für ihn hat er die Seiten gewechselt, in Zukunft wird er auf dem Bieberer Berg nicht mehr durch die Hölle marschieren, sondern zu Hause sein, denn die Kickers haben Würll von den Amateuren des FC Bayern losgeeist.

Nach drei Jahren bei der Reserve des Rekordmeisters war es ohnehin Zeit für einen Tapetenwechsel, Würll, obzwar hoch begabt, trat bei den Bayern nur noch auf der Stelle, schlimmer, zum Schluss ging es eher ein paar Schritte zurück als nach vorne, nicht selten hat er sich ein Spiel von der Ersatzbank aus ansehen dürfen. Für einen jungen Mann mit seinen Ambitionen und seiner Begabung viel zu wenig. Hinzu kommt noch, dass Spieler, die es bei den Bayern nach drei Jahren nicht gepackt haben, zumeist mehr oder weniger diskret aufgefordert werden, sich nach einem neuen Verein umzusehen. Das hat Würll getan, "denn ich kann meine Perspektiven selbst ganz gut einschätzen". Zudem hat der wuselige Angreifer, der in der Jugend beim FC Schweinfurt spielte, sein großes Ziel nicht aus den Augen verloren, "ich will unbedingt ins Profigeschäft", und die Kickers seien da genau die richtige Adresse. Der OFC sei ein "phantastischer, ambitionierter Verein", bedeutet Würll, die Offerte kam zum rechten Zeitpunkt, "ich stelle mich der Herausforderung".

Würll, nach dem auch der FSV Frankfurt seine Fühler ausgestreckt hatte, ehe er in die Oberliga absteigen musste, ist ein bodenständiger, intelligenter Kerl, der sehr genau weiß, was er kann und was nicht. Und so hat der Sportstudent ein Angebot des Erstligisten Spvgg. Unterhaching nach mehreren Gespräche mit deren Trainer Lorenz-Günther Köstner abgelehnt, "da der Sprung für mich zu groß gewesen wäre".

Bei den Kickers könnte er eine ähnliche Rolle spielen, wie sie der scheidende Publikumsliebling Oliver Roth bekleidet hat, denn Würll ist ein klassischer Strafraumspieler, ein Wühler, der da hingeht, wo es schon mal weh tun kann, ein Mittelstürmer, der keinem Zweikampf aus dem Weg geht. "Ich mache meine Tore immer im Sechzehner", sagt er und fügt fast schon kleinlaut an: "Ich habe einen kleinen Torriecher." Natürlich wird es sich erst weisen müssen, wie er sich außerhalb Münchens schlagen wird, denn an der Säbener Straße waren Würll und seine blutjungen Kollegen abgeschirmt, "bei den Bayern wird man in einem perfekten Umfeld individuell ausgebildet", erklärt der Torjäger, "man kann sich in aller Ruhe entwickeln".

Die Kehrseite der Medaille ist aber, dass kaum ein Mensch Notiz von der Ansammlung an Rohdiamanten nimmt, die Heimspiele besuchen selten mehr als 200 Zuschauer, "keiner interessiert sich für die Amateure", befindet Würll, "keine Presse, niemand", doch er jammert nicht darüber, "das ist ja auch normal". In Offenbach wird es ein wenig anders sein.

Den Sprung zu den Profis des FC Bayern hat Würll - wie so viele andere in den vergangenen Jahren - nicht geschafft, die letzten, die es packten, waren Samuel Osei Kuffour, Christian Nerlinger und Dietmar Hamann gewesen, und das liegt ja nun auch schon eine ganze Weile zurück. Es gehöre eben viel Glück dazu, oben mal reinzuschnuppern zu dürfen - Würll hatte es nicht.

Bei den Kickers, mit denen er - was Wunder - den Wiederaufstieg anstrebt, ist er das Küken, und Trainer Peter Neururer hat schon mal verschmitzt lächelnd zu verstehen gegeben, dass Würll als Jungspund unter den vielen alten Hasen beim Aufwärmspielchen 5 gegen 2 erst mal in die Mitte muss. Patrick Würll, das ist gewiss, wird es verschmerzen können.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Do. 06.07.2000

Bindewald bald ein Offenbacher?

Eintracht-Urgestein steht vor einem Wechsel zu den Kickers

Bei der Frankfurter Eintracht hat Uwe Bindewald nicht mehr viel zu lachen. Trainer Felix Magath hat das verteidigende Urgestein in der zurückliegenden Spielzeit unsanft aufs Abstellgleis geschoben, "Zico", wie er einst getauft wurde, durfte als Einwechselspieler allenfalls noch mithelfen, einen Sieg über die Runden zu schaukeln - mehr nicht. Doch die Leidenszeit des 31-Jährigen könnte schon bald zu Ende sein. Denn nach Informationen der FR soll Uwe Bindewald unmittelbar vor einem Wechsel zum Regionalligisten Kickers Offenbach stehen. OFC-Manager Klaus Gerster dementierte jedoch: "Da ist überhaupt nichts dran", sagte er, "das ist Humbug." Der Kader des Zweitliga-Absteigers solle eher noch verkleinert werden.

So oder so, schweißtreibende Wochen liegen vor den Spielern der Kickers, Trainer Peter Neururer bittet täglich zweimal zum Üben, was nicht verkehrt sein kann. Schließlich haben die Offenbacher als letzte der 18 Regionalliga-Mannschaften das Training aufgenommen. Die lange Pause hätten seine Spieler aber dringend nötig gehabt, argumentiert Neururer, schließlich hätten die meisten von ihnen zweimal hintereinander eine Relegationsrunde bestreiten müssen. "Das Wichtigste," so der Coach, "war die Regeneration." Ehe es am 30. Juli mit dem Partie bei Eintracht Trier ernst wird, warten einige Testspiele auf die Kickers. Das erste schon am morgigen Freitag um 19 Uhr in Somborn gegen eine Auswahl aus dem Freigericht. Am Sonntag kommt es zum ersten Härtetest gegen den Liga-Konkurrenten aus der Nordstaffel, Eintracht Braunschweig. Vom 16. bis 18. Juli werden die Offenbacher ein Kurztrainingslager in Hofheim beziehen.

Neururer wird in den Privatspielen alle Akteure gleichberechtigt einsetzen, "jeder soll sich zeigen können". Erst im letzten Test gegen den Zweitligisten Stuttgarter Kickers am 23. Juli will der Fußball-Lehrer seine Stammelf aufs Feld schicken. Höchst spannend dürfte der Kampf um den Platz zwischen den Pfosten werden, schließlich gilt der aus Fulda gekommene Neuzugang Cesar Thier als exzellenter Keeper, der René Keffel das Leben nicht eben leicht machen wird. Von den übrigen vier Neuzugängen hat der von den Amateuren der Münchner Bayern verpflichtete Patrick Würll (siehe Bericht auf dieser Seite) die besten Chance, sich einen Platz in der ersten Elf zu ergattern. Aber auch Nazir Saridogan, der aus Wehen kam, wird kämpfen. "Ich gebe mich mit einem Platz auf der Bank nicht zufrieden." Das muss Daniel Graf (Fortuna Köln) zwangsweise. Ausgerechnet im Derby gegen den 1. FC riss er sich das Kreuzband. Hart im Nehmen ist er, das steht fest, immerhin spielte er bis zum Ende und erzielte gar ein Tor.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Do. 06.07.2000

Nix, Guhlke und Co. gegen den OFC

Somborn (zy). Einen Leckerbissen präsentiert der SV 09 Somborn seinen Fans zum Saisonauftakt. Das Regionalliga–Team der Offenbacher Kickers gibt am Freitag (19 Uhr) seine Visitenkarte ab. Gegner wird eine eigens für dieses Spiel zusammengestellte Freigericht–Auswahl sein.

„Gleich zum Saisonbeginn sollen die Freigerichter Fußballfans sehen, dass sich in Somborn wieder etwas bewegt“, freut sich Somborns Manager Norbert Frettlöhr. Damit das Testspiel für den Regionalligisten, der erstmals seine fünf Neuzugänge Cesar Thier (Fulda), Nazir Saridogan (Wehen), Partrick Würfl (Bayern München–Amateure), Daniel Graf (Fortuna Köln) und Tobias Schindler (OFC II) auf dem Spielfeld präsentieren wird, zu keinem Spaziergang wird, hat der neue Spielertrainer des SV 09 Somborn, Klaus Reusing, eine schlagkräftige Freigericht–Auswahl auf die Beine gestellt. Neben elf Akteuren des Gastgebers, darunter die Neuzugänge Patrick Macleod, Lukas Kraus (beide Wolfgang), Thorsten Unfug (Niederrodenbach), Thorsten Naumann (Krombach), Kai und Marc Feuerherm (Neuenhaßlau), werden Michael Pelz, Edgar Nix, Rainer Guhlke, Thorsten Nagler (SV Bernbach), Steffen Dammbruch, Uli Börner (SV Neuses), Fehmi Koc, Jens Seikel, Jochen Michel (Germania Horbach) und Manuel Jakob, Andreas Ernst (SV Altenmittlau) die Freigericht–Auswahl bilden. Zudem wird Jens Herzog (Bayern Alzenau) als Gastspieler auflaufen.

(Von ?, FULDAER ZEITUNG)

 
News vom Mi. 05.07.2000

"Der Bieberer Berg soll wieder zur Macht werden"

Die Offenbacher Kickers schlagen in der dritten Liga wieder mutigere Töne an / Manager Gerster fordert Aufstieg

An Tagen wie diesen, grau und schmuddelig, wirkt selbst der altehrwürdige Bieberer Berg trostlos. Die einst so gefürchtete Festung, die zuletzt zu häufig erstürmt wurde, ist zurzeit nicht gerade ein Ort, der zum Verweilen einlädt; der Kunstrasen hinter der Gegengerade ist mit Lehm überzogen und kaum noch als Platz zu erkennen, der matschige Hartplatz passt da gut ins Bild, und die paar Kiebitze, die zum offiziellen Trainingsauftakt der Offenbacher Kickers gekommen sind, verstecken sich unter dem Dach vor dem Nieselregen - Aufbruchstimmung verbreiten sie nicht.

Diese Bürde tragen die Spieler der Kickers, sie haben den Karren in den Dreck gefahren, nun sollen sie ihn auch wieder heraus ziehen, und auf die Mission Wiederaufstieg bereiten sie sich seit dem gestrigen Dienstag vor. Sogar Manager Klaus Gerster unterbrach seinen Urlaub für ein paar Stunden, kam eigens aus Mallorca eingeflogen, um die Saison offiziell zu eröffnen, ehe er das wenig heimelige Offenbach wieder Richtung Baleareninsel verließ. Seine Arbeit, könnte man argumentieren, hat Gerster ja schon gemacht. Ganz prima sogar, findet OFC-Trainer Peter Neururer. Die Voraussetzungen sind geschaffen, um den Betriebsunfall, den Abstieg in die Regionalliga, zu korrigieren, das Gros der Mannschaft wurde gehalten, und da stört es den 45-Jährigen auch wenig, dass die Kickers "von vielen auf den Favoritenschild gehoben werden".

Neururer nimmt die Herausforderung an, zwar nicht bedingungslos, aber immerhin äußert er, ein wenig verklausuliert wie immer, "dass wir auf Grund der Potenz, die in der Mannschaft steckt, dem Kreis der Favoriten zugerechnet werden können". Allerdings haben die Offenbacher auch gehörigen Respekt vor der neuen Liga, der Trainer nennt sie "die dritte Profiliga", und also wird der OFC nicht nach dem Motto: "Wir sind die Kickers - und ihr die Opfer" in die neue Spielzeit starten. "Verdammt schwer", glaubt Neururer, werde es, auf einem der ersten beiden Plätze zu landen. Neben seiner eigenen Elf kürt er den Karlsruher SC zum Favoriten, aber auch Trier, Siegen, Erfurt oder Pfullendorf traut er den Aufstieg zu. Im ersten Spiel muss Offenbach nach Trier, was den Coach mächtig freut, "denn da weiß gleich jeder, was hier für ein Wind weht".

Der Druck sei zwar ein großer, "aber er ist positiv", findet der Fußball-Lehrer, schließlich gehe es in dieser Saison um den Auf- und nicht gegen den Abstieg. Manager Gerster legt die Messlatte unheimlich hoch. "Wir haben nur einen Schuss", sagt er, "und der muss sitzen." Der üppige Etat von 4,5 Millionen Mark sei nur dieses eine Jahr zu finanzieren, sollte am Ende nicht der Aufstieg stehen, müsse der Klub erheblich abspecken. Mit einem Kader von 22 Mann geht der OFC in die Runde, den Abgängen von Ion Vladoiu, Oliver Roth, Holger Gaißmayer, Goran Curko und Zeno Bundea stehen die Verpflichtungen von Cesar Thier (Fulda), Nazir Saridogan (Wehen), Patrick Würll (Bayern Amateure), Tobias Schindler (eigene Amateure) sowie dem an den Folgen eines Kreuzbandrisses laborierenden Daniel Graf (Fortuna Köln) gegenüber. Neururer schürt schon den Konkurrenzkampf: Kein Akteur habe einen "Freifahrtschein", auch wenn er einschränkend anfügt, "dass nicht alle bei Null anfangen", schließlich hätten sich einige Spieler ihre Meriten schon erarbeitet.

Zu denen gehört Michael Köpper offenbar nicht, der Verteidiger soll - auch wenn offiziell nicht bestätigt - abgegeben werden. Auch auf das Spielsystem hat sich Neururer schon festgelegt, entweder es wird 3-5-2 oder 3-4-3 gespielt, auf alle Fälle aber immer schön nach vorne, "denn für uns gibt es nichts zu Verteidigen". Eines jedoch sei gewiss: Ohne den zwölften Mann, das Publikum, "werden wir es nicht packen", so Neururer, "der Bieberer Berg soll wieder zur absoluten Macht werden".

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFRTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mi. 05.07.2000

Bei Kickers Offenbach ist wieder positives Denken angesagt

Offenbach. Strömender Regen beendete den offiziellen Trainingsauftakt des Zweitliga-Absteigers Kickers Offenbach am gestrigen Dienstag. Dabei soll getrübte Stimmung nach einem katastrophalen Jahr in der Zweiten Fußball-Bundesliga der Vergangenheit angehören.

Positives Denken ist wieder angesagt auf dem Bieberer Berg. Die Offenbacher Kickers gehören in der bevorstehenden Saison zum Favoritenkreis der neu formierten Regionalliga Süd. So wehrt sich auch OFC-Manager Klaus Gerster vehement gegen Tiefstapelei: "Der Wiederaufstieg ist das erklärte Ziel". Zumal dem Manager beim Blick in die Vereinskasse auffiel: "Wir haben nur einen Schuss. Damit meine ich, nur in dieser Saison haben wir die beste Möglichkeit auf die Rückkehr in den bezahlten Fußball."

Die Sachlage ist klar. Die Kickers hielten den Zweitliga-Kader der letzten Runde - bis auf Vladoiu, Curko sowie die ausgeliehenen Bundea und Gaißmayer - zusammen, doch dieses wirtschaftliche Vabanquespiel kann der OFC, der nach dem Abstieg auf 6,5 Millionen Mark an DFB-Fernsehgeldern verzichten muss, auf Dauer nicht bewerkstelligen. Zumal nach der kommenden Saison ein Großteil an Spielerverträgen ausläuft. Offenbach ist mit einem Etat von 7,5 Millionen Mark zum Aufstieg verdammt. Doch Trainer Peter Neururer gibt sich kämpferisch: "Wir werden zu den Favoriten gerechnet und können dem auch nachkommen." Seine Zuversicht stützt der Coach unter anderem auf fünf Neuzugänge - außer Torwart Cesar Thier, der vom Regionalliga-Absteiger Borussia Fulda wechselte, allesamt Offensivkräfte. Patrick Würll kam von den Amateuren des FC Bayern München, der Stürmer schoss in der abgelaufenen Regionalliga-Saison 14 Tore. Der 21-Jährige hat mit Sicherheit die besten Chancen auf einen Platz in der Stammelf. Vom SV Wehen kamen Nazir Saridogan und aus der eigenen Amateurmannschaft Tobias Schindler.

Probleme bereitet derzeit nur der Neuling vom Zweitligisten Fortuna Köln, Daniel Graf. Der frühere Torjäger der Amateure des 1. FC Kaiserslautern erlitt im April dieses Jahres einen Kreuzbandriss und fällt wohl noch drei Monate aus. Zumindest finanziell stellt Graf kein Risiko für den OFC dar. Sein Gehalt übernimmt bis auf Weiteres die Berufsgenossenschaft, und wie bei den restlichen Zugängen war sein Transfer ablösefrei. Der Kader der Kickers besteht damit aus 22 Akteuren. Nur hinter Michael Köpper steht noch ein Fragezeichen. Neururer setzt nicht mehr auf den Routinier, der noch ein Jahr Vertrag hat. Köpper fand bislang noch keinen neuen Club, möchte ohnehin lieber beim OFC bleiben. Bis auf Weiteres trainiert er deshalb mit dem Regionalliga-Team, das sein erstes Testspiel am Freitag um 19 Uhr in Freigericht gegen eine Ortsauswahl bestreitet.

(Von ?, FRANKFURTER NEUE PRESSE)

 
News vom Mi. 05.07.2000

Klaus Gerster: Wir haben nur einen Schuss, der muss sitzen

Offenbach Klaus Gerster drückte aufs Tempo - in doppelter Hinsicht. Zur Kickers-Kurzvisite am Montagabend aus dem Urlaubsdomizil nach Offenbach gereist, flog der OFC-Manager gestern Nachmittag wieder zurück. Durfte er aber auch, seine Vorbereitungs-Arbeit für die kommende Spielzeit ist erstmal getan. Jetzt ist der Trainer dran, und dem gab der Manager gestern bei der Saisoneröffnung gleich deutliche Worte mit auf den langen Weg, der den OFC am Ende in den Profifußball zurückführen soll: "Wir haben nur einen Schuss, und der muss sitzen." Und: "Trainer und Mannschaft sind in dieser Zusammensetzung in der Regionalliga nur ein Jahr möglich." Deutlicher geht's nicht. Für Neururer bedeutet das: Nur der Aufstieg zählt. Meisterschaft oder Platz zwei in der Regionalliga Süd sind also Pflicht. Der Rest? Uninteressant!

7,5 Millionen Mark wollen die Kickers in der nächsten Saison in den Gesamtverein investieren, 4,5 Millionen davon als Personalkosten ins Regionalliga-Team mit Betreuerstab und 22 Spielern. Die Zahl könnte noch reduziert werden, doch mit weniger als 20 will Neururer nicht in die Saison starten. Ein Kandidat für Neururers kleine Streichliste ist weiterhin Michael Köpper, der aber gestern beim Auftakt dabei war und auch auf dem Mannschaftsfoto erscheint.

Fünf neue Spieler haben die Kickers geholt und sich damit "im Rahmen des für uns Machbaren verstärkt", wie Neururer sagte. Es darf spekuliert werden, ob die von ihm mit dem Vorstand besprochene Wunschliste nicht um einige Namen länger ausgefallen war, er sich aber mit Streichungen hatte abfinden müssen. So ließ der Trainer gestern abermals durchblicken, dass er neben Torwart Goran Curko auch die beiden Angreifer Ion Vladoiu und Holger Gaißmayer gerne gehalten hätte. Doch an Curko hatte der VfB Leipzig die Transferrechte, sein Abgang nach Bielefeld war beschlossen, lange bevor der OFC-Abstieg aus der Zweiten Liga feststand. Vladoius Wechsel zu Steaua Bukarest brachte nach OFC-Angaben 350 000 Mark in die Kickers-Kasse, und für Gaißmayer, dessen Ex-Verein Casino Bregenz Leistungen im Gegenwert von etwa 50 000 Mark gefordert haben soll (darunter Freundschaftsspiel, Ablöse), war kein Geld mehr da. Gerster: "Aus unserer Situation heraus sind wir in der heutigen Lage nicht bereit, Transfersummen zu zahlen." Thema durch.

Neururer kann, so seine Worte, mit einem Kader arbeiten, der trotz des Abstiegs "seine Zweitligatauglichkeit" bewies. Sind damit viele Stammplätze schon vergeben? Dementi. Freibriefe gebe es nicht, weder für Spieler aus dem alten Kader noch für Neuverpflichtungen. "Keiner fängt bei Null an, jeder bekommt seine Chance." Das kann viel heißen, bedeutet aber wohl: Auf der Torwartposition, im Angriff und Mittelfeld gibt's Gerangel um die Plätze. Gesetzt sind: Libero Manfred Binz, die künftig auf Raumdeckung umgestellten Manndecker Dubravko Kolinger und Stefan Dolzer (Dietmar Roth?) und Tom Stohn als Spielmacher.

Seinen Worten nach empfindet Neururer die Situation als angenehmer als im Oktober 1999. Damals wurde er Nachfolger des wegen Erfolgslosigkeit gefeuerten Hans-Jürgen Boysen. 1999/2000 lagen die Kickers ab dem zweiten Spieltag auf einem Abstiegsplatz, dieses Jahr werden sie mit der Rolle des Aufstiegs(-mit-)favoriten klar kommen müssen. Der Druck ist nicht kleiner geworden, er ist nur anders - für den Trainer eben angenehmer. Doch das von der Vereinsführung erklärte Ziel lässt keinen Spielraum: direkter Wiederaufstieg. Konkurrenten? Neururer denkt an Karlsruhe, Siegen, Eintracht Trier und ein Überraschungsteam wie den SC Pfullendorf, Zweiter der vergangenen Saison.

Gerster gibt Gas, Neururer bremst und relativiert: "Wenn unsere Neuzugänge die Abgänge kompensieren, würde ich mich mit auf's Favoritenschild setzen."

(Von ?, OFFENBACH-POST)

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Seite wurde am 31.07.2000 aktualisiert