Kickers Offenbach
News, Info's und Zeitungsberichte über den OFC
Oktober 2000

31.10.2000: Graf nach Karlsruhe
31.10.2000: Professor Tunn nicht bereit fürs Präsidentenamt
31.10.2000: Daniel Graf verlässt den OFC
30.10.2000: Kneift Vize Ulf Tunn?
28.10.2000: Schatzmeister Zang nimmt seinen Hut
28.10.2000: "Zusamme schaffe mer's": Bricht das Team jetzt auseinander?
28.10.2000: Elversberg: Wenn der Trainer die Spieler selbst massiert
27.10.2000: Kickers gegen Elversberg: Rollen von Außenseiter und Favorit verteilt
27.10.2000: Gerster schweigt, die Kickers sollen weiter stürmen
27.10.2000: Offenbacher Wortspiele
26.10.2000: Becker trifft und genießt es
25.10.2000: Schnelligkeit, da fehlt's beim OFC gewaltig
24.10.2000: Ehrenrat: Klein gibt Vorsitz ab
24.10.2000: "Das Feeling OFC ist zurückgekehrt"
23.10.2000: Machtkampf eskaliert
23.10.2000: Vabanque OFC geht gegen KSC hohes Risiko, wird aber nicht belohnt
23.10.2000: Kuntz wartet auf Gerster, aber wo ist der Manager?
23.10.2000: Hinter den Kulissen des OFC brodelt es weiter
20.10.2000: Neue OFC-Trainer verlieren nur wenige Worte
20.10.2000: Die Aufstellung als Geheimnis: OFC versucht's mit allen Mitteln
20.10.2000: KSC reist im Komfortbus zur Tabellenspitze
19.10.2000: Wer will OFC-Trainer werden? Kohls und Gerster heben Finger
19.10.2000: Kommentar von Martin Batzel: Volles Risiko, Kickers!
19.10.2000: Eine Doppelspitze lenkt vorerst die Spieler des OFC
19.10.2000: Zick-Zack-Kurs
19.10.2000: Trainer-Duo beim OFC heißt vorerst Gerster/Kohls
19.10.2000: Interne Lösung gefunden
19.10.2000: SVE muss gegen Kickers ausweichen
18.10.2000: Verwaltungsrat setzt Gerster unter Druck
18.10.2000: Im Spiel gegen KSC geht's auch um die Gehälter
17.10.2000: Das Thema Abstiegskampf rückt beim OFC näher
17.10.2000: Menetekel
17.10.2000: Verwaltungsrat will kein Wischi, Waschi
16.10.2000: OFC-Verwaltungsrat verlangt Klarheit: Jetzt muss endlich klare Linie rein
14.10.2000: Die unendliche Geschichte: Trainersuche in Offenbach
14.10.2000: Guter Rat für unruhige Kicker
14.10.2000: "Unangenehm für jeden Gegenspieler"
14.10.2000: Karlo Herbert kandidiert als Vize
14.10.2000: Sieg zum Abschied für Hahn?
13.10.2000: Gerster sucht die "rechte Hand"
13.10.2000: Dama, Keffel und Thier fit für 1860
13.10.2000: Suche nach dem zweiten Interimscoach auf Hochtouren
13.10.2000: Schweinfurt 05: Hertlein: "So eine Frechheit"
12.10.2000: Vasic: Ich bin doch nicht Richard Gere
11.10.2000: Kickers Offenbach lockt dem Tabellenführer FC Schweinfurt den Erfolgstrainer weg
10.10.2000: Agil, beweglich und akzeptiert
10.10.2000: Premiere heute für Daniel Graf
10.10.2000: OFC dient Stielike als WM-Prüfstein
10.10.2000: Tauziehen um den "König von Schweinfurt"
09.10.2000: Neue Bescheidenheit
09.10.2000: Mehr geht nicht
09.10.2000: Knut Hahn kann's nicht mehr hören
09.10.2000: Wunschkandidat Vasic darf noch nicht nach Offenbach wechseln
06.10.2000: OFC bekundet Interesse an Vasic / Trainer des 1. FC Schweinfurt bittet um Vertragsauflösung
06.10.2000: Hahn: Ich bin hier eigentlich unwichtig
06.10.2000: Stepi rät Vasic: Komm' nicht ohne einen Zweijahresvertrag
05.10.2000: Die Offenbacher Spieler dürfen bei der Trainersuche mitreden
05.10.2000: Kickers Offenbach Geheimniskrämerei in der Trainerfrage
05.10.2000: Mit Hahn und Genuss zum 2. OFC-Heimsieg?
04.10.2000: Mit Michelangelos Hilfe die OFC-Mienen verschönern
04.10.2000: Nur keinen Eintrachtler / OFC bestimmt seinen Wunsch-Trainer / Simon bleibt
04.10.2000: Matthias Becker schiesst sich Frust von der Seele
03.10.2000: Gerster: Peter kann Zimmer ruhig belegen
03.10.2000: Nach Rücktritt von Stepanovic
02.10.2000: Neururer hält für Simon ein Zimmer frei

 
News vom Di. 31.10.2000

Graf nach Karlsruhe

Offenbach (app). So schnell kann's manchmal gehen im Fußball. Daniel Graf, 23-jähriger Stürmer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, wechselt mit sofortiger Wirkung zum Tabellenführer Karlsruher SC. Der Angreifer soll in den vergangenen drei Wochen mehrfach um Vertragsauflösung gebeten haben. Gestern kamen die Kickers seinem Wunsch nach. Er unterschrieb in Baden einen Vertrag bis 2002.

Daniel Graf, einst 1. FC Kaiserslautern und im Sommer ablösefrei von Fortuna Köln zum Bieberer Berg gewechselt, hat nach seinem Kreuzbandriss nur drei Punktspiele für den OFC bestritten: gegen 1860 München (2:2), gegen den Karlsruher SC (0:0) - sein einziger Einsatz über 90 Minuten - und gegen Elversberg (1:3). Er blieb ohne Torerfolg. "Er hat gute Ansätze gezeigt. Der Abgang sollte jedoch zu kompensieren sein", sagte Wilfried Kohls, Vizepräsident und Interimstrainer der Kickers. "Allerdings bin ich enttäuscht nach all der Mühe, die wir uns nach der Verletzung mit ihm gegeben haben."

Graf sagte: "Die Chance kam sehr kurzfristig für mich. Ich freue mich darauf."

(Von (app), OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 31.10.2000

Professor Tunn nicht bereit fürs Präsidentenamt

Offenbach. "Wer kein komplettes Orchester hat, kann nicht zum Dirigenten werden."

Professor Ulf Tunn, seit vier Jahren Vizepräsident der Offenbacher Kickers, wird sich am 11. Dezember bei den Neuwahlen der Vereinsführung in der Stadthalle aus dem Präsidium zurückziehen. Das sagte der Chefarzt der Urologie und ärztliche Direktor der städtischen Kliniken gestern gegenüber unserer Zeitung.

Frage: Professor Tunn, Sie haben lange überlegt, ob Sie für das Amt des Präsidenten kandidieren. Weshalb haben Sie sich dagegen entschieden?

Tunn: "Ich habe in den vergangenen Wochen intensive Gespräche geführt und versucht, ein verlässliches Team für das Präsidium zusammenzustellen, das den OFC aus der gegenwärtig schwierigen Situation in die Zukunft führen kann. Das ist mir nicht gelungen."

Frage: Um welche Positionen geht es?

Tunn: "Ich konnte den Posten des Schatzmeisters bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht besetzen. Mein Team ist somit nicht vollständig und ich bin nicht so verantwortungslos dem Verein gegenüber, um halbe Sachen zu machen."

Frage: Woran lag's, dass Sie keinen Schatzmeister präsentieren können?

Tunn: "Für diesen Posten kommen nur Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer in Frage. Bei den Kandidaten, die mir vorschweben, waren Merkmale wie Verlässlichkeit, Professionalität und Vertrauen zwar gegeben, die zeitlichen Voraussetzungen aber nicht."

Frage: Wen wollten Sie unbedingt im Team haben?

Tunn: "Die Verwaltungsräte Thomas Zahn - er sollte Schatzmeister werden - und Thomas Kalt. Bei beiden klappt's aus zeitlichen Gründen nicht. In der gegenwärtigen Konstellation ist meine Kandidatur für das Präsidium deshalb nicht denkbar. Zahn und Kalt hatten dieselben Probleme, wie ich sie auch habe."

Frage: Vollzeitjob und Präsidentenamt eines großen Vereins - ist das überhaupt machbar?

Tunn: "Ich hätte zwar die Rahmenbedingungen bestimmen können, mich aber aus dem operativen Geschäft heraushalten und viele Tätigkeiten delegieren müssen. Nach dem Tod von Präsident Lothar Winkler musste ich viel Zeit für den OFC investieren - das ging bereits an die Grenze und darüber hinaus. Meine Arbeit als Arzt lässt mir nur wenig Spielraum. Meine zeitlichen Kapazitäten sind begrenzt."

Frage: Wieso haben Sie so lange überlegt, ob Sie kandidieren?

Tunn: "Aus Lokalpatriotismus - und weil die Kickers für mich eine Herzensangelegenheit sind. Ich wurde vom Verwaltungsrat gebeten, über das Amt des Präsidenten nachzudenken."

Frage: In welcher Form bleiben Sie den Kickers verbunden?

Tunn: "Bis zur Jahreshauptversammlung werde ich meinen Pflichten als Vizepräsident mit aller Intensität nachkommen. Ich werde den OFC danach weiter unterstützen, aber nicht im Präsidium. Ein Posten im Verwaltungsrat wäre eher machbar."

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 31.10.2000

Daniel Graf verlässt den OFC

Drittligist vor stürmischen Zeiten / Zahn: "Desolater Zustand"

Das Schiff ist leckgeschlagen, es ist am Sinken, und die Ersten gehen daher vorsichtshalber schon mal eiligst von Bord. So oder so ähnlich könnte man die am gestrigen Montag eingegangene Meldung interpretieren, wonach Kickers Offenbach einen seiner Stürmer ziehen lässt; der erst vor der Saison von Fortuna Köln zu den Hessen gekommene Daniel Graf spielt ab sofort für den Ligakonkurrenten Karlsruher SC, wo der Angreifer einen Vertrag bis 2002 unterzeichnete. Die Lust, für den OFC im Abstiegskampf die Knochen hinzuhalten, hielt sich bei Graf, der an den Folgen eines Kreuzbandrisses laborierte und daher nur drei Spiele absolvierte, offenbar in Grenzen; schließlich habe er, wie der Verein mitteilte, bereits vor drei Wochen um eine Vertragsauflösung gebeten.

Unterdessen hat sich am Bieberer Berg doch tatsächlich noch ein Mann gefunden, der kein Tagträumer ist und der bitteren Realität ins Auge blickt: Thomas Zahn. Der Verwaltungsratsvorsitzende hat vom verbalen Versteckspiel genug, keine Lust mehr, die blamablen Auftritte auf und neben den Fußballfeldern schönzureden. "Wir befinden uns in einem desolaten Zustand", sagt Zahn in erfrischender Offenheit, "und wir spielen gegen den Abstieg - das müssen hier alle begreifen!"

Die Gesamtsituation des Klubs sei "absolut unbefriedigend", Zahn spricht von "permanentem Krisenmanagement", der OFC sei "deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben", und die Unruhe innerhalb des Vereins wachse von Niederlage zu Niederlage. Zumal auch die Fans nicht länger gewillt sind, sich Woche für Woche sportliche Bankrotterklärungen mitanzusehen. Nach der 1:3-Niederlage gegen Elversberg sind sie auf die Barrikaden gegangen, haben den Mannschaftsbus mit einer Sitzblockade gestoppt, und sollten die Kickers am kommenden Samstag das Derby gegen Darmstadt 98 verlieren, ist wohl mit dem Schlimmsten zu rechnen. Zahn ist sich dessen durchaus bewusst und nimmt das Präsidium in die Pflicht: "Der Vorstand muss sich was einfallen lassen."

Das Präsidium aber ist, wenn man so will, gar nicht mehr existent: Schatzmeister Horst Zang wird auf der Jahreshauptversammlung am 11. Dezember nicht mehr für das Amt des Kassenhüters kandidieren, Vizepräsident Wilfried Kohls hat als Trainer alle Hände voll zu tun, mit der schwächelnden Mannschaft nicht unterzugehen, und Präsidiumssprecher Ulf Tunn reiht eine Bedenkzeit an die nächste, kann sich seit Wochen nicht entscheiden, ob er als Erster Vorsitzender kandidieren oder doch lieber seinen Hut nehmen soll. Zahn bedauert die Unentschlossenheit, "aber wir können ihn ja nicht in Beugehaft nehmen", fügt er scherzhaft an. Wenn Tunn aber bis zum 13. November, dem Tage der nächsten Verwaltungsratssitzung, kein Votum abgegeben haben sollte, "werden wir geeignete Kandidaten vorschlagen".

Ohnehin steht zu befürchten, dass es auf der Jahreshauptversammlung hoch hergehen, für viele der Tag der Abrechnung sein wird. Manager Klaus Gerster, dessen Demission nicht ausgeschlossen scheint, hatte sowieso schon angekündigt, an diesem Tage Stellung zu beziehen, unter anderem zur Rücktritts-Forderung von Hauptsponsor Horst Jung. Der Herbst, da bestehen keine Zweifel, wird auf alle Fälle ein stürmischer für Kickers Offenbach, das im Chaos zu versinken droht.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mo. 30.10.2000

Kneift Vize Ulf Tunn?

Wo ist Professor Ulf Tunn? Der Vize-Präsident, der sich gerne als Sprecher des Präsidiums bezeichnet, kneift. Keine klare Aussage, konsequente Hinhalte-Taktik. Abgetaucht. Und das sechs Wochen vor der Jahreshauptversammlung der Offenbacher Kickers. Untragbar! Angeblich ist er noch dabei, sich seine Mannschaft für eine mögliche Kandidatur für das Präsidentenamt zusammenzustellen. Das geht schon seit Wochen so. Wie lange denn noch?

Der Verwaltungsrat ist ob dieser Taktik heute mehr denn je gefordert: Denn auch für ihn geht es darum, Ansehen und Akzeptanz nicht zu verlieren. Zwei Wochen ist die Ankündigung her, Tunn wolle sich spätestens eine Woche später gegenüber dem Gremium erklären. Es kam nichts.

Schatzmeister Horst Zang hat sich bekannt: Nein zum Präsidiumsposten, Ja zum Wechsel in den Verwaltungsrat. Ein klares Wort - wenn auch mit Verspätung -, das auch manche seiner Präsidiumskollegen überraschte.

Vize Wilfried Kohls hat sich ebenfalls geäußert: Präsidium Ja, und zudem noch der Trainerjob. Viel Arbeit für einen Mann, aber Kohls hat Zeit.

Manager Klaus Gerster hält sich raus und weiß warum: Der Mann beherrscht alle Taktiken und Tricks, will erst sehen, wer in die Führung und Verantwortung kommt.

Jetzt werden sogar Rufe nach einer Rückkehr von Waldemar Klein in die Vereinsspitze laut. Aber der 80 Jahre alte Ehrenpräsident tut gut daran, die ihm angetragenen Aufgaben abzulehnen. Jüngere müssen in die Verantwortung.

Den Abstieg aus der Zweiten Liga haben die Kickers-Fans ihrer Mannschaft verziehen. Aber Leistungen wie zuletzt, die an Arbeitsverweigerung grenzen, werden nicht entschuldigt. Auch schnelle Erklärungen gibt es dafür nicht. Die Spieler mögen gegeben haben, was sie derzeit leisten können. Aber das reicht momentan eben nur für einen Abstiegsplatz.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Sa. 28.10.2000

Schatzmeister Zang nimmt seinen Hut

Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach kann sich auf die Suche nach einem neuen Schatzmeister begeben. Der bisherige Kassenhüter, Horst Zang, wird am 11. Dezember, am Tage der Jahreshauptversammlung also, nämlich nicht mehr für das Amt des Schatzmeisters kandidieren. Das gab Zang, der damit auch aus dem Präsidium des OFC ausscheiden wird, am gestrigen Freitagnachmittag bekannt. Der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater führte berufliche Gründe als Erklärung an. "Der Zeitfaktor lässt es nicht zu, dieses Amt künftig so auszufüllen, wie es nach meiner Überzeugung notwendig wäre", heißt es in einer von ihm verfassten Pressemitteilung.

Zang, der seit Dezember 1996 über die Finanzen am Bieberer Berg wacht, wird während der Jahreshauptversammlung in der Offenbacher Stadthalle allerdings für eine Position im Verwaltungsrat kandidieren, "da ich dem Verein weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung stehen möchte". Er wies noch einmal darauf hin, dass der Traditionsverein damals "sportlich wie finanziell wesentlich schlechter dastand als dies jetzt der Fall ist. Zumindest kann man sagen, dass wir heute geordnete finanzielle Verhältnisse haben".

Somit steht für die vier zu besetzenden Posten im Kickers-Präsidium lediglich ein Kandidat fest. Vizepräsident Wilfried Kohls, der zurzeit ja auch die Erste Mannschaft der Offenbacher trainiert, wird sich erneut zur Wahl stellen, während sich Präsidiumssprecher Ulf Tunn, der als designierter Nachfolger des im November 1999 verstorbenen Ersten Vorsitzenden Lothar Winkler gilt, eine weitere Bedenkzeit auserbeten hat.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Sa. 28.10.2000

"Zusamme schaffe mer's": Bricht das Team jetzt auseinander?

Offenbach. Wilfried Kohls sagt ja, Horst Zang sagt nein. Und Professor Ulf Tunn sagt gar nichts. Sportlich mit Mühe Mittelmaß, in der Führung unentschlossen. Kickers Offenbach gibt sechs Wochen vor der Jahreshauptversammlung das Bild von einem Verein mit mehr Fragen als Antworten. Und heute geht's gegen den Tabellendritten SpVgg Elversberg (15 Uhr, Ludwigsparkstadion Saarbrücken).

Am Freitag erklärte Schatzmeister Horst Zang auf Anfrage, dass er am 11. Dezember für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung steht. "Zeitliche Gründe" führte er an. Bedingt durch eine berufliche Neuorientierung seit Februar dieses Jahres fehle die Zeit, das Amt "künftig so auszufüllen, wie es nach meiner Überzeugung notwendig wäre".

Schatzmeister nein, Verwaltungsrat ja. Zang wäre bereit zu einem Gremien-Wechsel. Pikant: Als Mitglied des Verwaltungsrates hätte er dann auch die Aufgabe, das neue Präsidium zu kontrollieren und zu beraten. Aber wer soll den Verein ins nächste Jahr führen, wenn er 100 Jahre alt wird? Professor Tunn, eigentlich Vize-Präsident, aber seit dem Tode von Dr. Lothar Winkler als primus inter pares ("Erster unter Gleichen") Sprecher des Präsidiums, hat sich entgegen der für diese Woche angekündigten Entscheidung immer noch nicht öffentlich geäußert, ob er kandidiert oder nicht. Und wenn ja, für welchen Posten. Das von Tunn immer wieder beschworene Team ("Leitspruch: "Zusamme schaffe mer's") ist nicht erst nach dem "Nein" von Zang auseinandergebrochen. Auch Tunns Zögern und Zaudern lässt bisher nur eine Wertung zu: Ein "langsames Nein".

Sagt Tunn ab, bleibt die Frage: Wer könnte den Posten des Präsidenten übernehmen? Kandidaten werden öffentlich nicht gehandelt, aber hinter vorgehaltener Hand fällt immer wieder ein Name: Wilfried Kohls. Nicht ausgeschlossen, dass der frühere OFC-Spieler in dieser Sasion seine dritte Aufgabe am Bieberer Berg übernimmt. Auch wenn er sagt: "Alles Spekulation. Ich kandidiere als Vize-Präsident." In das Amt wurde der Fünfzigjährige vor vier Jahren gewählt, Trainer ist er seit Mitte Oktober - entgegen der öffentlichen Ankündigung, für den Job "aus privaten Gründen" nicht mehr zur Verfügung zu stehen.

Jetzt macht Kohls es doch - mit dem Technischen Direktor Klaus Gerster, dessen Zukunft bei Kickers sich spätestens nach der Hauptversammlung entscheiden wird. Wenn das neue Präsidium gewählt sei, werde man sich zusammensetzen. "Das Präsidium wird entscheiden, ob es mit Klaus Gerster zusammenarbeiten will." Und Klaus Gerster, so der Technische Direktor, werde sehen, ob er mit dem (neuen) Präsidium zusammenarbeiten möchte. Fakt: Der Manager wird von der Vereinsführung ernannt.

Im OFC hat Gerster viele Feinde, mit den größten wohl in Hauptsponsor Horst Jung, der zuletzt sogar den Rücktritt des Managers forderte. Gerster wollte sich nicht weiter äußern, zeigte sich enttäuscht, "dass Jung mir in den Rücken fällt". Aber in diesem Zwist erhielt Gerster auch keine Rückendeckung durch das Präsidium.

Derweil lobte Trainer Kohls "die Ruhe", die für die Vorbereitung der Mannschaft auf die sportlichen Aufgaben in der Fußball-Regionalliga Süd wichtig sei.

Ruhe? Momentan sieht es so aus, als ob alle Parteien Munition sammeln für die Abrechnung am 11. Dezember. Und dann knallt's. Das hat Gerster angekündigt.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Sa. 28.10.2000

Elversberg: Wenn der Trainer die Spieler selbst massiert

Elversberg. Mit minimalem Aufwand maximalen Erfolg: Unter diesem Motto sorgt derzeit die SV Elversberg in der Fußball-Regionalliga Süd für Furore. Platz drei - und dies mit einem Mini-Etat. Nicht einmal zwei Millionen Mark beträgt das Budget der Saarländer. Gerade 8672 Einwohner hat der Ort Elversberg. Die Spieler putzen ihre Schuhe selbst, hängen eigenhändig die Tornetze auf und kreiden manchmal sogar den Platz ab. Manche von ihnen sind "Feierabendfußballer", gehen neben dem Fußball einem geregelten Beruf nach. Dies macht sogar Trainer Neale Marmon (198 Zweitliga-Spiele für Osnabrück, Hannover und Homburg), der 30 Stunden wöchentlich in einer Reha-Klinik arbeitet, und sich diese Kenntnisse zu eigen macht, um seine Spieler selbst zu massieren. Eine Gemeinsamkeit mit den großen Klubs will Marmon entdeckt haben: "Wir sind wohl einer der wenigen deutschen Vereine außer Bayern München oder dem 1. FC Kaiserslautern, bei dem sowohl der Trainer als auch der Präsident früher selbst als Profi aktiv waren. "Vereins-Boss Frank Holzer absolvierte einst 39 Bundesliga-Spiele für Eintracht Braunschweig und leitet heute ein großes Pharmaunternehmen in Saarbrücken-Bübingen.

Die Entscheidung, Marmon zum Trainer zu machen, fiel trotz seines Sachverstands eher durch Zufall. Im Winter 1996 war der Präsident selbst als Interimstrainer im ersten Regionalligajahr tätig. Und als Marmon, damals noch aktiver Spieler, wegen einer Sperre vom Spielfeldrand Kommandos gab, machte ihn Holzer kurzerhand zum Coach. Gerade zwei Fan-Clubs wissen die Elversberger in ihrem Rücken.

"Elversberg ist ein ernsthafter Konkurrent", bestätigt Europameister Stefan Kuntz, mit dem Karlsruher SC (Etat: 15 Millionen) derzeit auf Platz zwei. Im Saarland sieht man's gelassen. "Dass wir im oberen Drittel mitspielen können, war mir vor dieser Saison klar", meint Marmon kess.

www.sv07elversberg.de

(Von Holger Schmidt, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 27.10.2000

Kickers gegen Elversberg: Rollen von Außenseiter und Favorit verteilt

Offenbach (bam). Kickers Offenbach spielt morgen (15 Uhr) in Saarbrücken gegen die SpVgg Elversberg - aber die Musik spielt in der Regionalliga Süd an diesem Wochenende woanders. In Karlsruhe trifft der Tabellenzweite KSC (26) auf Spitzenreiter FC Schweinfurt (28). Die Mannschaft aus Schweinfurt kommt als bestes und angriffsstärkstes (Auswärts-)Team der Klasse. Karlsruhe hat bei nur fünf Gegentreffern die mit Abstand beste Abwehr der Liga. Ein Gipfeltreffen ohne Kickers. Der OFC schaut zu und denkt mit Wehmut an die Träume zu Saisonbeginn zurück: Wiederaufstieg, Profifußball, Siege in Serie.

Wiederaufstieg? Kein Thema. Der Abstand nach oben ist größer als der nach unten. 1860 auf Platz 15 (Abstiegsrang) hat nur zwei Zähler weniger als der OFC (14). Die Kickers haben halb so viele Punkte wie Schweinfurt, und die Franken trotz der vehementen Abwerbeversuche aus Offenbach ihren Trainer Djuradj Vasic behalten. FC-Präsident Gerhard Hertlein freut's. Der Gedanke ist erledigt, wegen des Vorgehens der OFC-Führung beim aggressiven Werben um Vasic sogar beim Verband Beschwerde einzureichen.

Profifußball? Davon träumt in Offenbach keiner mehr, auch wenn Klaus Gerster nicht müde wird zu wiederholen: "Ich glaube an die Mannschaft." In Wilfried Kohls scheint er einen Mitstreiter gefunden zu haben.

Siege in Serie? Offenbach arbeitet sich von Punkt zu Punkt. Vier Unentschieden in Folge. Das Fünfte wäre ein Erfolg, Offenbach ist 12., Elversberg Dritter (24 Punkte).

Wo liegt Elversberg, fragen sich die Kickers? Antwort: Auf jeden Fall im Saarland, aber im Grunde egal. Denn gespielt wird aus "Sicherheitsgründen" im Ludwigspark in Saarbrücken. Und deswegen wird, gleich wie die Partie endet, die Elversberger Serie halten: Auf eigenem Platz ist die Spielvereinigung noch unbesiegt.

Wer ist Elversberg, fragen die Kickers? Antwort: Die Mannschaft, die als letzte in die Regionalliga Süd rutschte und sich heute mit dem Gedanken an die Zweite Liga beschäftigt. OFC-Trainer Kohls hat seine eigene Beschreibung: "Elversberg ist vom Fußball her nicht unbedingt der Name, der viel verspricht." Kohls, in Personalunion vorerst auch Vizepräsident, hat die Elversberger noch nicht spielen gesehen. So spricht er denn mit leiser Stimme von den Beobachtungen anderer: "Elversberg ist nicht die Mannschaft, die in der Schlussphase etwas reißt." Kickers bisher zwar auch nicht, aber Kohls hat mehr als nur Hoffnungen. Das 0:0 gegen Karlsruhe hilft ihm dabei. Kickers spielte ohne Libero, mit zwei Manndeckern und offensiv. Folgt nun eine Fortsetzung? "Wir werden nicht ins offene Messer rennen." Eine Kamikaze-Taktik wie gegen Karlsruhe ist nicht zu erwarten, obwohl: "Wir haben dort nichts zu verlieren." Die Rollen von Favorit und Außenseiter sind verteilt. Aber anders als zu Saisonbeginn gedacht.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 27.10.2000

Gerster schweigt, die Kickers sollen weiter stürmen

Offenbach. Man gibt sich neuerdings ruhig und bedacht auf dem Bieberer Berg. Nach den hektischen Wochen, die hinter den Offenbacher Kickers liegen, bemüht sich die Führungsetage des angeschlagenen Fußball-Regionalligisten so gut es geht im Leisetreten.

So enthielt sich Manager und Trainer Klaus Gerster gestern beim obligatorischen Pressetermin gänzlich des Wortes, überließ das Feld seinem Partner im Not-Trainergespann, Vizepräsident Wilfried Kohls, der sich jeden Satz dann auch scheinbar mehrfach überlegen musste. Falsche Worte zur falschen Zeit sind zu viel gefallen in der jüngsten Vergangenheit. So fiel Kohls' Ausblick auf das Auswärtsspiel gegen die Überraschungsmannschaft der SV Elversberg (Samstag: 15 Uhr, verlegt in den Saarbrücker Ludwigspark) knapp aus. "Sicher gehört Elversberg nicht zu den Namen, die auf der deutschen Fußball-Landkarte viel versprechen", meinte Kohls. Doch der kleine Club aus der saarländischen Provinz legte im Gegensatz zum selbst ernannten, aber durchgereichten Meisterschaftsfavoriten Offenbach mit geringen Mitteln einen Blitzstart hin.

Zwischenzeitlich Tabellenführer, steht das Team von Trainer Neal Mamon vor dem 14. Spieltag auf Rang drei. Trotzdem will der OFC sich nicht defensiv und vorsichtig ausrichten. Ähnlich offensiv wie beim 0:0 gegen den Karlsruher SC am letzten Freitag wollen Kohls und Gerster ihr Team aufstellen. "Wir waren zufrieden mit der Leistung und dem Ergebnis, also werden wir die Marschrichtung beibehalten", so der OFC-Vizepräsident.

Verzichten müssen die Kickers weiterhin auf Mittelfeldmann Stefan Simon, der nach Fersenproblemen noch nicht richtig fit ist. Ebenfalls fehlen wird Routinier Manfred Binz. Der Libero, zuvor schon mit schweren Hüftschmerzen ausgefallen, zog sich eine Knieverletzung zu - vermutlich eine Knochenabsplitterung.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)

 
News vom Fr. 27.10.2000

Offenbacher Wortspiele

OFC-Trainer Kohls wählt leise Töne vor dem Saarland-Trip

Am Anfang, als noch alle glaubten, alles werde gut, hatten sie in Offenbach diesen Verbalakrobaten namens Peter Neururer als Trainer, der die Sätze ganz gerne so verschachtelt hat, dass am Ende weder er noch sonst irgend jemand wusste, was er eigentlich sagen wollte. Nach der Demission des Mannes aus Gelsenkirchen folgte Dampfplauderer Dragoslav Stepanovic, der immer für einen Lacher gut war, auch wenn er der Presse mit seinem waschechten Serbo-Hessisch so manch harte Nuss zu knacken gab. Und jetzt leitet ein echtes Kickers-Urgestein die Fußballspieler an, einer, den man getrost als Leisetreter bezeichnen kann.

Denn die von Wilfried Kohls gesprochenen Worte zu verstehen, ist nun wirklich so leicht nicht, was allerdings ausschließlich ein Problem akustischer Natur ist, der Vizepräsident und Interimscoach bevorzugt nämlich die leisen Töne. In Flüsterlautstärke teilt er all das mit, was er zu sagen hat - und auf der Pressekonferenz am gestrigen Donnerstag hat der frühere OFC-Torwart dafür gesorgt, dass die Journalisten anschließend im kleinen Kreis die Köpfe zusammensteckten und untereinander weitergaben, was jeder von ihnen zu verstehen geglaubt hat.

Nun ist es natürlich die Hauptsache, dass Kohls Gehör bei den Kickern findet, denn die befinden sich noch immer in Tabellenregionen, die gar nicht nach dem Geschmack der Offenbacher sind, rangieren nur zwei Zähler vor dem ersten Abstiegsplatz. Vor allem weiß rund um den Bieberer Berg niemand so recht, wie die vier Unentschieden zuletzt zu bewerten sind, positiv oder doch eher negativ. Auf alle Fälle geht das Warten auf den so dringend benötigten Befreiungsschlag weiter, denn es sind nur dreifache Punktgewinne, die ein Team entscheidend voran bringen.

Am morgigen Samstag nehmen die Hessen einen neuerlichen Anlauf, wenn sie bei der Überraschungsmannschaft aus Elversberg antreten müssen, wobei das nicht ganz richtig ist, denn die Partie ist aus Sicherheitsgründen in den Ludwigspark zu Saarbrücken verlegt worden (15 Uhr). Die Wertschätzung dem Tabellendritten gegenüber, der bislang nur eine Begegnung verloren hat, hält sich ohnehin in Grenzen. "Auf der Fußball-Landkarte ist Elversberg nicht der Name, der viel verspricht", sagt Kohls und fügt ergänzend an: "Das Potenzial, um im vorderen Bereich mitzuspielen, ist aber durchaus vorhanden. Die Frage ist nur, ob sie das Niveau halten können, ob sie noch Reserven haben."

Die Offenbacher werden von der taktischen Grundordnung her wohl nicht ganz so wagemutig wie gegen den KSC beginnen, eher die klassische Variante mit Libero und zwei Manndeckern favorisieren. "Ein höheres Risiko als wir gegen Karlsruhe gegangen sind, kann man nicht gehen", erklärt Kohls. Zudem müsse der OFC auswärts ran, wo man nicht unbedingt "Harakiri" spielen, den Saarländern "ins offene Messer laufen" wolle, "denn wir müssen davon ausgehen, dass auch Elversberg gewinnen will". Und doch könnten die Kickers, bei denen Manfred Binz mit einer Knochenabsplitterung im Knie wahrscheinlich erst im neuen Jahr wieder mitwirken kann, befreit aufspielen, schließlich haben sie, findet zumindest Kohls, "nichts zu verlieren".

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Do. 26.10.2000

Becker trifft und genießt es

Offenbach (bam). "Alles zusammen mache ich bestimmt nicht weniger als vorher." Vier Abende in der Woche trainiert Tom Stohn mit der zweiten Mannschaft der Offenbacher Kickers, hinzu kommen Waldläufe. Spielpraxis? Ein Mangel. Seit der Suspendierung vor gut vier Wochen und der Zurückstufung aus dem Regionalliga- ins Landesligateam hat er nicht mehr unter Wettkampfbedingungen gespielt.. Bei allem Engagement wolle er "keinem Mann in der Zweiten den Platz wegnehmen".

Die Suspendierung hatte sportliche Konsequenzen. Das Gehalt kommt weiter - bis Saisonende läuft sein Vertrag. Aussitzen will er ihn nicht. Zwei Tage vor Weihnachten wird Stohn 32 Jahre alt. Die Pause im Winter wäre ein idealer Zeitpunkt für einen Vereinswechsel. Die Kontakte zu Klubs in der sächsischen Heimat existierten immer, intensiver sind sie aber (noch) nicht geworden.

Matthias Becker (26) hat in der Zweiten einen Stammplatz - aber nicht auf Dauer. "Es macht Spaß, eine junge Truppe, ich kann und will dort dem einen oder anderen noch etwas zeigen." Bisher zeigte Becker, dass er Tore schießen kann. Bilanz seit der parallel zu Stohn erfolgten Suspendierung: Vier Spiele, acht Treffer. Ein neues Gefühl. Denn seit seinem Wechsel zum OFC 1999 kam er nur auf ein Tor (gegen TeBe Berlin).

Jetzt sieht Becker, "dass ich es noch kann". Zwar zwei Klassen tiefer. Aber die Landesliga soll keine Langzeitlösung sein. Woher kommt die Torflut? "Ich werde sehr gut angespielt, versuche mich einzufügen und einzubringen." Das klappt so gut, dass Becker "es genießt". Aber nur bis zur Winterpause, dann will er wechseln. Wohin? Ein Probetraining beim SV Ried gab es. Sieben bis acht Jahre will Becker noch stürmen. Bisher hießen seine Stationen Zeilsheim, Eintracht Frankfurt, VfB Stuttgart, Hannover 96, Offenbach - warum dann nicht auch mal in Österreich?

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mi. 25.10.2000

Schnelligkeit, da fehlt's beim OFC gewaltig

Offenbach (app). Der Interimstrainer sieht Fortschritte. Von Tag zu Tag. Wilfried Kohls, zurzeit Übungsleiter und Vizepräsident des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, sagte gestern nach den beiden Trainingseinheiten: "Die Mannschaft zieht sehr gut mit. Großes Engagement ist zu erkennen - das sieht ordentlich aus." Die Kickers, die zuletzt viermal in Folge Unentschieden spielten, belegen als Absteiger aus der 2. Bundesliga mit 14 Punkten nur Rang 12. Besserung sei aber in Sicht, meinte Kohls. Stefan Simon, den eine Fersenverletzung außer Gefecht gesetzt hatte, nahm gestern erstmals wieder am Mannschaftstraining teil. Lediglich Libero Manfred Binz (Hüftprobleme) fällt weiter aus.

Gestern Vormittag hatten Kohls und Manager Klaus Gerster ihre Akteure zum Konditionstraining gebeten, am Nachmittag wurde die Taktik besprochen und das Zweikampfverhalten für das Auswärtsspiel am Samstag beim Tabellendritten SV Elversberg (15 Uhr, im Ludwigsparkstadion in Saarbrücken) geschult. Kohls sagte: "Elversberg hat eine äußerst stabile Mannschaft, da sind wuchtige Jungs dabei. Die Dynamik, die wir am Freitag in den Zweikämpfen gegen Karlsruhe abgerufen haben, hat uns enorm weitergeholfen. Die müssen wir unbedingt beibehalten, um dort zum Erfolg zu kommen. Deshalb haben wir im Training nochmals intensiv geübt."

Kohls hat den Tabellendritten aus dem Saarland beim 1:1 gegen die Amateure des VfB Stuttgart von Kapitän Lars Schmidt beobachten lassen. A-Jugendtrainer Knut Hahn, Vorgänger von Kohls und Gerster als Coach der Regionalligamannschaft, hatte die Mannschaft des englischen Trainers Neal Marmon (198 Zweitliga-Spiele für den VfL Osnabrück, Hannover 96 und den FC Homburg) ebenfalls unter die Lupe genommen. "Wir sind bestens informiert über den Gegner", sagte Kohls. "Es wäre zwar notwendig, endlich wieder drei Punkte zu holen, aber vermessen, sie gegen Elversberg fest einzuplanen." Die Gastgeber kassierten in dieser Saison erst eine Niederlage - am fünften Spieltag mit 1:2 beim SC Pfullendorf.

In den heutigen Trainingseinheiten will Wilfried Kohls "dosiert im Schnelligkeitsbereich" arbeiten lassen, "denn da fehlt's bei uns doch gewaltig".

Zum Spiel der Kickers in Saarbrücken gegen den SV Elversberg setzt der Fanclub "Die Goude" einen Bus ein. Abfahrt ist am Samstag um 10 Uhr am "Way up" in Klein-Krotzenburg und um 10.30 Uhr an der Buswendeschleife am Stadion Bieberer Berg. Fahrpreis: 25 Mark. Weitere Informationen unter: 06182/26914.

(Von app, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 24.10.2000

Ehrenrat: Klein gibt Vorsitz ab

Offenbach (bam). Waldemar Klein (80) ist nicht mehr Vorsitzender des Ehrenrates der Offenbacher Kickers. Aus "Altersgründen" (Klein) gab er gestern den Vorsitz ab. Karlo Herbert (65) wurde in der Ehrenratssitzung zum Vorsitzenden gewählt. Da aber eine Tätigkeit im Ehrenrat und die Zugehörigkeit zum Präsidium laut Satzung nicht möglich ist, verzichtet Herbert auf seine Kandidatur für das Amt des OFC-Vizepräsidenten. Vor zehn Tagen hatte der frühere Leiter der Amateurabteilung seine Kandidatur angekündigt und war mit deutlicher Kritik an Kickers-Manager Klaus Gerster nach vorne geprescht. Schon bei der Mitgliederversammlung am 11. Dezember wird Karlo Herbert von Waldemar Klein die Aufgabe übernehmen, verdiente Mitglieder zu ehren.

"Um jüngeren Führungskräften des OFC eine Chance zu geben, ein Präsidium nach ihren Vorstellungen zu formieren, enthalte ich mich jeglichem Wahlvorschlag", kündigte Klein an. Derweil haben sich Professor Ulf Tunn und Schatzmeister Horst Zang nicht geäußert, ob sie für's Präsidium kandidieren. Bei der Sitzung von Verwaltungsrat und Präsidium am Montag wurde eine Entscheidung für gestern Abend angekündigt. Doch sie wurde verschoben.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 24.10.2000

"Das Feeling OFC ist zurückgekehrt"

Lars Schmidt im FR-Interview zu seiner Rolle als Co-Trainer und Kapitän / Offenbacher Verhältnisse sind "absolutes Neuland"

Als Lars Schmidt vor anderthalb Jahren die Seiten wechselte, den Mainzer Bruchweg mit dem Bieberer Berg in Offenbach eintauschte, hat er sich vermutlich nicht träumen lassen, dass es bei den Hessen derart turbulent zugehen würde. Gerade das zurückliegende Vierteljahr wird der Kapitän der Offenbacher Kickers so schnell wohl nicht vergessen; drei Trainer hat die Mannschaft in dieser Saison schon verschlissen, seit der vergangenen Woche ist der 35 Jahre alte Mittelfeldspieler selbst im Trainerstab, fungiert als Assistenzcoach. Das Spielfeld soll er eigentlich nur noch im Notfall betreten. FR-Mitarbeiter Ingo Durstewitz unterhielt sich mit Schmidt über Vergangenes und Zukünftiges.

FR: Herr Schmidt, Sie sollten nur noch als "Standby-Spieler" fungieren, und urplötzlich standen sie gegen den KSC doch wieder auf dem Platz. Warum ?Schmidt: Ich habe eigentlich auch nicht gedacht, dass ich spielen werde. Diese Maßnahme war taktisch bedingt, da wir ohne Libero agierten, da wollten wir noch einen defensiven Mittelfeldspieler mehr aufbieten. Außerdem ergeben sich hier in Offenbach von Tag zu Tag neue Konstellationen, neue Situationen, da muss man flexibel sein.

War es nicht ohnehin riskant, mit nur zwei Abwehrspielern anzutreten ?

Ja, das war schon eine Hopp-oder-Top-Taktik, und es hätte auch schief gehen können. Auf der anderen Seite haben wir gar keine Zeit mehr, großartig zu taktieren.

Wie bewerten Sie die Variante mit Kohls und Gerster als Doppelspitze ?

Diese Lösung ist zurzeit die beste für die Mannschaft. Die beiden sind die Einzigen, die noch an die Mannschaft geglaubt haben, und wenn selbst dein Trainer nicht an dich glaubt, hast du es schwer, Selbstvertrauen zurückzugewinnen. Wobei auch die Arbeit mit Knut Hahn für das Team sehr ergiebig war. Er hat uns einen Schritt weiter gebracht.

Was man von Vorgänger Dragoslav Stepanovic wohl nicht behaupten kann. Er hat ja auch Sie ein Stück weit demontiert.

Der Stepi, ja... Wie der alles angepackt hat, das war nicht der richtige Weg. Er hat ja schon Kritik an der Mannschaft geübt, ehe er überhaupt hier war. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.

Was hat denn das Duo Kohls/Gerster bislang bewirken können?

Ich glaube, sie haben es geschafft, Feuer zu entfachen und es auf uns Spieler zu übertragen. Das Feeling OFC ist am Freitagabend zurückgekehrt, es war nicht mehr so leblos, so verhalten auf dem Platz, es sind Emotionen geschürt worden, die wir aufs Feld getragen haben.

Haben Sie denn so ein Theater wie hier in Offenbach schon jemals erlebt ?

Also ehrlich gesagt: nein. Die Mannschaft ist nie zur Ruhe gekommen. Ich habe immer in Vereinen gespielt, in denen kontinuierlich gearbeitet wurde, habe zum Beispiel in Karslruhe zehn Jahre unter Winnie Schäfer trainiert oder in Mainz drei Jahre mit Wolfgang Frank gearbeitet. Das, was hier passiert ist, war für mich trotz meines relativ hohen Alters absolutes Neuland. Man lernt eben nie aus.

Was erwarten Sie persönlich von den nächsten Monaten ? Wie können Sie der Mannschaft helfen ?

Ich werde viel mit den Jungs sprechen, kenne jeden einzelnen Typen in der er Mannschaft, weiß, wie sie anzupacken sind. Ob ich weiterhin Co-Trainer bleibe, das weiß ich nicht. Es ist ja so, dass wir in der Winterpause wahrscheinlich einen neuen Trainer bekommen werden, und dann sehen wir weiter.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mo. 23.10.2000

Machtkampf eskaliert

Manager Gerster unter Druck

Von jeher ist der Bieberer Berg ein idealer Schauplatz für Intrigen und Grabenkämpfe. Nach etwas ruhigeren Zeiten und dem Durchmarsch von der Oberliga Hessen in die Zweite Liga hat die Verantwortlichen und Fans der Offenbacher Kickers der Alltag jedoch wieder eingeholt. Ein Jahr vor dem 100-jährigen Bestehen steht der OFC wieder vor einer Zerreißprobe. Sportlich läuft es nicht nach Wunsch und finanziell sind viele Fragen offen - immer stärker in den Mittelpunkt der Kritik gerät Manager Klaus Gerster, seit fünf Jahren der fast allmächtige Macher des Regionalligisten.

Drei Männer saßen am Freitagabend nach dem Remis gegen den KSC im hinteren Teil des VIP-Raums am Tisch und steckten die Köpfe zusammen. Worüber das Offenbacher Fußball-Idol Hermann Nuber, der ehemalige Jugendleiter Karlo Herbert und Verwaltungsratsvorsitzender Thomas Zahn leidenschaftlich debattierten, war kein Geheimnis und wurde schon vor dem Anpfiff in anderen Grüppchen genauso vehement erörtert. Die alles entscheidenden Fragen am Bieberer Berg lauten derzeit: Ist Gerster noch tragbar ? Tritt er im Zuge der am 11. Dezember auf der Mitgliederversammlung anstehenden Vorstandswahlen zurück ? Wird er bereits vorzeitig zum Rückzug gezwungen ? Oder gewinnt er gar den seit Wochen eskalierenden Machtkampf ?

Gekämpft wird von allen Seiten mit harten Bandagen, der Trend ist eindeutig. Die Position von Gerster verschlechtert sich ständig. Spätestens seitdem Horst Jung, nicht nur dank seiner Rolle als einflussreicher Sponsor seit vielen Jahren die graue Eminenz am Bieberer Berg, in der vergangenen Woche öffentlich den Rücktritt des Managers gefordert hat, ist die letzte Runde im Schlagabtausch eingeläutet. Und ausgerechnet der massiv attackierte Gerster steht nach vorübergehenden Erfolgen vor dem Scherbenhaufen seiner Arbeit.

Praktisch nichts kann er derzeit bei der Stimmungsmache gegen seine Person dagegen setzen. Sportlich hat sich der Manager, der gemeinsam mit Vizepräsident Wilfried Kohls als Trainer eingesprungen ist, total verschätzt. Und finanziell werden, wenn schon mal öffentlich Zahlen genannt werden, die offiziellen Angaben seit langem bezweifelt. So auch die in dieser Woche verfasste Pressemitteilung, in der für die vergangene Saison bei einem Umsatz von über 16 Millionen Mark ein Plus von 603 093,78 Mark ausgewiesen wird - alle Erklärungen sind aber in einem Pseudo-Finanz-Kauderwelsch abgefasst.

Sogar Verwaltungsratsvorsitzender Zahn, von Beruf Steuerberater, konnte am Freitag nur den Kopf schütteln. Zusätzlich pikant: Zahn erfuhr von den Zahlen erst zufällig von Journalisten. Kein Wunder, dass wie so oft bei den Aktivitäten Gersters der Verdacht aufkommt, er lanciere mit Unterstützung seiner Freunde im Präsidium für ihn positive Informationen an die Öffentlichkeit und damit an kritischen Geistern im Verwaltungsrat vorbei. Zumal viele behaupten, es sei um die Finanzen wieder mal sehr schlecht bestellt und immense Schulden hätten sich angehäuft.

Nur ein Beispiel für die Ungereimtheiten: Dem Verwaltungsrat wurde eine Summe von 30 000 Mark für die Abfindung von Trainer Peter Neururer mitgeteilt, einem anderem Vereinsmitglied der Betrag von 325 000 Mark für diesen Deal genannt. Neben dem Manager steht das Präsidium s im Zwielicht. Denn dort sitzen nur Leute, die sich von Gerster blenden und ihn handeln ließen. Ob der sportlich unbedarfte Ulf Tunn, der nach dem Tod von Lothar Winkler ursprünglich als dessen Nachfolger kandidieren wollte. Oder Wilfried Kohls, der sich nach anfänglichem Widerstand anpasste. Doch die Zeit des Kuschens vor Gerster, der nie geliebt wurde, sondern nur gelitten wurde, ist vorbei.

Die alt eingesessenen OFC-Mitglieder rebellieren. Sicher ist Karlo Herbert kein Repräsentant für einen Neuanfang, aber eine Stimme des Volkes. "Der ganze Verein ist zerstritten, Gerster muss weg", fordert er platt. Ein Problem, das zu lösen ist: der Manager hat etwa auf der Geschäftsstelle mit seinen Helfern Jörg Hambückers und Paul Koutsoliakos alles fest im Griff. Sollte Gerster morgen gehen (müssen), würde danach zwangsläufig erst mal alles kurzfristig drunter und drüber gehen. Das schwierige Unterfangen, seriöse Männer für eine Führungsmannschaft zu finden, läuft trotzdem auf Hochtouren. Einer der Wunschkandidaten ist Ex-Torjäger und Publikumsliebling Oliver Roth.

(Von Harald Stenger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mo. 23.10.2000

Vabanque OFC geht gegen KSC hohes Risiko, wird aber nicht belohnt

Als dann alles vorüber war, Kickers Offenbach das vierte Mal hintereinander die Punkte mit dem Gegner geteilt hatte und ein ganzer Haufen Leute im kleinen Presseraum auf die Beantwortung so mancher Frage wartete, hat ein Mann fast schon fluchtartig das Weite gesucht: Klaus Gerster. Die Pressekonferenz nach dem 0:0 gegen den Karlsruher SC schwänzte der Manager und Coach in Personalunion, schickte den Vizepräsidenten und anderen Teil der Doppelspitze, Wilfried Kohls, vor. Gerster hatte, wie er einen Tag später sagte, gute Gründe, den Bieberer Berg schnell zu verlassen; die zuvor an seine Adresse gerichtete Rücktrittsaufforderung von Hauptsponsor Horst Jung schlug ihm auf den Magen. "Ich bin ein impulsiver Mensch und wollte nichts Falsches sagen", erklärte Gerster sein Fehlen. Von Jung sei er "tief enttäuscht, ich dachte immer, wir würden zusammen durch dick und dünn gehen". Es werde der Zeitpunkt kommen, an dem er, Gerster, sein Schweigen brechen und Jung eine passende Antwort geben werde, doch im Augenblick wolle er den Ball flach halten und nichts sagen.

Viel lieber redete er über die am Freitagabend gezeigte Darbietung der Offenbacher Fußballspieler, denn die sei doch aller Ehren wert gewesen. Jeder einzelne Recke in den roten Jerseys habe sich zerrissen, mit "absoluter Bereitschaft und Hingabe" gekämpft, und auch Kohls will in dieser Saison noch kein Spiel gesehen haben, "in dem die Mannschaft harmonischer und engagierter aufgetreten ist". Das ist durchaus richtig, und doch können die Kickers, nüchtern betrachtet, mit dem Punkt ganz gut leben, schließlich zockten sie mit hohem Einsatz, spielten Vabanque, denn welches Team tritt von der ersten Minute an mit lediglich zwei Abwehrspielern an ? Viele wird es nicht geben, und daher war die ausgegebene Taktik waghalsig, hätte, wenn die Manndecker Matthias Dworschak und Michael Köpper keinen guten Tage erwischt, wenn sich der erschreckend schwach spielende KSC nur ein bisschen cleverer angestellt und eine der "extrem riskanten Situationen" (Kapitän Lars Schmidt) eiskalt ausgenutzt hätte, genauso gut nach hinten losgehen können. "Wir wollten Überzahl schaffen", erläuterte Kohls, "uns den Gegner vom Leib, vom eigenen Tor weghalten." Gerster ist von der risikoreichen Marschroute ohnehin überzeugt: "Das ist der Stil, den man auf dem Bieberer Berg spielen muss, nur so werden wir wieder erfolgreich sein."

Was wenig daran ändert, dass der OFC mit voller Wucht auf der Stelle tritt. "Um in einen Lauf zu kommen", so Kohls, "braucht man Erfolgserlebnisse - die waren bei uns zuletzt spärlich." Daher hat er versucht, den Spielern seine Maxime näher zu bringen: "Die Jungs sollen Spaß am Fußball haben, und das soll man sehen." Eines haben die Kicker auf alle Fälle geschafft: das bis dato einbehaltene Monatsgehalt wurde ausgeschüttet. "Das Team", sagte Kohls, "hat sein Geld verdient."

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mo. 23.10.2000

Kuntz wartet auf Gerster, aber wo ist der Manager?

Offenbach Die Kickers rechneten in Bieber ab. Ergebnis des Treffens bei Bier und Rippchen am Samstag: Die Mannschaft bekommt ihr volles Gehalt. Nach dem 1:2 gegen den SV Wehen Ende September hieß es: Die Mannschaft soll sich vier Wochen lang bewähren, dann wird überlegt, wem wie viel seines vertraglich vereinbarten Gehaltes ausgezahlt wird.

Der OFC zahlt. Abstriche, wie von Vizepräsident Wilfried Kohls und Manager Klaus Gerster in Erwägung gezogen, gibt es wohl keine. Damit folgte Vize Kohls, in Personalunion auch Coach des Fußball-Regionalligisten, der Empfehlung des Trainers Wilfried Kohls - abgegeben nach dem 0:0 gegen Karlsruhe, dem vierten Unentschieden in Folge: "Als Trainer würde ich sagen: Die Mannschaft hat ihr Geld verdient. Und als Vize teile ich die Meinung des Trainers." So viel Einigkeit ist viel wert in unruhigen Tagen, wie sie in dieser Spielzeit am Bieberer Berg die Regel sind.

Eine kleine Einschränkung: Prämien gibt's keine. Aber damit war auch nicht zu rechnen. Die Prämienregelung ist an den Erwartungen zu Saisonbeginn ausgerichtet. Damals hieß das Ziel Wiederaufstieg. Dazu berechtigen die Plätze eins und zwei. Heute spricht (vorerst) keiner mehr davon. Aus dem Duo Kohls/Gerster, das vergangene Woche die sportliche Verantwortung übernahm, wurde nach dem Schlusspfiff gegen Karlsruhe eine Solonummer. Aber nur am Freitagabend. "Kommst Du mit?" Auf seine als Einladung gemeinte Frage in Richtung Gerster bekam Kohls die Antwort: "Mach das mal allein." Klaus Gerster kniff nicht, er zog sich zurück. Die Kritik von Horst Jung sitzt immer noch tief, der Hauptsponsor hatte den Manager zum Rücktritt aufgefordert. "Weil er sich kenne", so erklärte Gerster sein Fernbleiben von Pressekonferenz und VIP-Raum, "und weil die Zeit, darüber zu reden, erst am Tag der Hauptversammlung am 11. Dezember komme". Bei einer Niederlage hätte er sich gestellt und neben Kohls gesetzt, bekräftigte der Manager am Tag danach.

Es gab ein Unentschieden - und so redete denn nur Kohls über die Leistung der Mannschaft, den Punkt, der ihn "weder glücklich noch traurig mache", über einen KSC-Trainer Stefan Kuntz, der von Anfang an darauf aus gewesen sei, "erstmal hinten die Null zu halten". Dass der KSC-Coach zu Wort kam, hatte er seiner eigenen Vehemenz zu verdanken. Zehn Minuten lang wurde ihm der Zutritt zur Pressekonferenz verwehrt mit dem Hinweis, er solle auf Gerster warten. Hätte er das getan, würde er heute noch vor der Tür stehen.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mo. 23.10.2000

Hinter den Kulissen des OFC brodelt es weiter

Offenbach. Die Offenbacher Kickers bleiben weiter auf Tuchfühlung zu den Abstiegsrängen der Fußball-Regionalliga Süd. Denn auch das Debüt von Manager Klaus Gerster und Vizepräsident Wilfried Kohls als neues Trainergespann des OFC erbrachte nicht das ersehnte Erfolgserlebnis. Das 0:0 gegen den Karlsruher SC lässt die Kickers weiter auf den zweiten Heimsieg der Saison warten.

"Die letzten zehn oder 15 Prozent haben uns gegen Karlsruhe gefehlt", konstatierte Kohls später. Dabei hatten er und Gerster die Aufstellung gegen das Spitzenteam aus Baden modifiziert. Nicht vorsichtig und defensiv, sondern offensiv ausgerichtet bot das neue Interimsgespann nur zwei Manndecker (Kolinger und Köpper) auf und beorderte Libero Dolzer ins Mittelfeld. Vorne im Sturm liefen Saridogan und, ebenfalls überraschend, Graf nach über sechsmonatiger Pause (Kreuzbandriss) auf.

"Wir wollten Stürmer, die im gegnerischen Strafraum herumwuseln und Haken schlagen", begründete Kohls die Entscheidung, zunächst auf Marcio in der Sturmspitze zu verzichten. Erstaunlich agil präsentierte sich dann auch der wieder genesene Neuzugang von Fortuna Köln. Doch die guten Chancen, die sich Graf boten, blieben ungenutzt. Ebenso auf Karlsruher Seite, wo Nagorny oder der eingewechselte Fabus scheiterten.

Gesprächsstoff rund um den Bieberer Berg war aber ohnehin die verbale Attacke von Kickers-Mäzen Horst Jung gegen Gerster. Jung hatte den Rücktritt des Managers und Neu-Trainers gefordert, nachdem Gerster seiner Meinung nach bei der Trainersuche versagt hätte. Der Kritisierte zog sich daraufhin zurück. So stieg Gerster nach dem Abpfiff schnell in seinen Jaguar und verließ ohne Stellungnahme zur Spiel- oder Führungskrise das Stadion. "Ich werde mich zu dieser Angelegenheit nicht äußern", verweigerte Gerster jegliche Auskunft. Sein Mitstreiter Kohls war wie vor den Kopf geschlagen und wusste nicht, wie er mit der überstürzten Abreise seines neuen Trainerkollegen umzugehen hatte. Erst bei der Jahreshauptversammlung der Kickers am 11. Dezember will Gerster sein Schweigen brechen. Gerster selbst rätselt zumindest nach wie vor über die Beweggründe Jungs: "Statt den Verein nach den hitzigen Wochen zur Ruhe kommen zu lassen, holt Horst Jung zu einem öffentlichen Schlag aus."

Zurücktreten will er jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Vielmehr gilt die Konzentration den nächsten Wochen. Noch sieben Spiele lang wird Gerster mit Kohls die Kickers betreuen, bevor dann ein neuer Chefcoach die Mannschaft während der Winterpause auf die Rückrunde vorbereiten soll. Am kommenden Wochenende muss der OFC zum Überraschungsteam der Liga, der Spvgg. Elversberg. Das Samstagsspiel wurde aus Sicherheitsgründen in den Saarbrücker Ludwigspark (15 Uhr) verlegt.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)

 
News vom Fr. 20.10.2000

Neue OFC-Trainer verlieren nur wenige Worte

Vor dem Spiel gegen den KSC haben sich die Kickers erst mal nach Grünberg zurückgezogen

Fußball, man mag es ja kaum glauben, wird bei Kickers Offenbach auch noch gespielt, und die neue Doppelspitze, bestehend aus Manager Klaus Gerster und Vizepräsident Wilfried Kohls, wird bereits am heutigen Freitagabend erstmals in verantwortlicher Position auf der Trainerbank sitzen, ihre Feuertaufe zu bestehen haben. Denn auf dem Bieberer Berg kommt es um 19. 30 Uhr zu einer Begegnung, die eigentlich, und da waren sich vor Rundenbeginn alle einig, ein Schlagerspiel, ein Gipfeltreffen, der Knüller schlechthin werden sollte: Offenbach gegen Karlsruhe.

Während sich aber der KSC, als abgeschlagenes Schlusslicht sang- und klanglos aus der Zweiten Bundesliga abgestiegen, erwartungsgemäß an der Spitze festgebissen hat und die Mission Wiederaufstieg fast planmäßig läuft, sorgen die Offenbacher nur außerhalb des Fußballplatzes für fette Schlagzeilen; in der Tabelle dümpeln sie indes im unteren Drittel umher, brauchen jeden einzelnen Punkt, um nicht noch tiefer in den Abstiegsstrudel zu rutschen, "um uns", wie Gerster sagt, "im Mittelfeld zu etablieren". Das Trainerduo lässt nichts unversucht, um sich einen Einstand nach Maß zu verschaffen; nach dem Vormittagstraining am gestrigen Donnerstag, das erstmals Wilfried Kohls zusammen mit Kapitän Lars Schmidt leitete, hat sich das Team in ein eintägiges Trainingslager in Grünberg verabschiedet, "um die Konzentration nur auf dieses Spiel zu lenken und die Mannschaft abzuschotten" (Gerster), sie auf die höllisch schwere Aufgabe "einzuschwören". Dabei, räumt er ein, sei eine "besondere Anspannung" ohnehin zu spüren, schließlich heißt der Gegner ja nicht Burghausen oder Aalen, sondern Karlsruher SC, dessen Trainer Stefan Kuntz ja kein ganz Unbekannter ist.

In Sachen Taktik und Aufstellung wollte Gerster vor dem brisanten Duell indessen nicht viele Worte verlieren, die Mannschaft sei "gut drauf", körperlich in einem prima Zustand, und alles andere, so der "Trainager", "werden wir dem KSC, Stefan Kuntz und der Presse am Freitagabend um 19. 30 Uhr mitteilen - auf dem Platz". Das hört sich schon ein bisschen nach einer Kampfansage an, vielleicht ist es aber auch nur das Klappern, das bekanntlich zum Handwerk gehört.

Nach der umstrittenen Übergangslösung wird der Druck auf alle Fälle enorm groß sein, vor allem das Trainergespann wird sich nicht sonderlich viele Niederlagen leisten können. Richtungsweisenden Charakter könnte das Spiel gegen den defensivstarken KSC daher haben, und dessen sind sie sich beim OFC, der eigenen Angaben zufolge im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rekordumsatz von 16, 415 Millionen Mark erwirtschaftet und einen Überschuss von 603 093,78 Mark erzielt hat, bewusst. "Wir wissen um die Bedeutung der Partie", sagt Gerster, "es steht einiges auf dem Spiel." Zumal der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz nicht gerade üppig ist, einen läppischen Punkt rangieren die Kickers vor Wacker Burghausen. "Die Luft nach hinten", so Gerster, "ist dünn." Nichtsdestotrotz richtet der Manager seinen Blick lieber nach oben, bis zum Ende des Jahres soll die Mannschaft auf einem Platz stehen, "der uns noch einige Chancen offen lässt".

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Fr. 20.10.2000

Die Aufstellung als Geheimnis: OFC versucht's mit allen Mitteln

Offenbach. "Guten Morgen Trainer." Die ersten freundlichen Worte für Wilfried Kohls, den neuen Coach der Offenbacher Kickers, fand zum Amtsantritt gestern Mannschafts-Betreuerin Waltraud "Mutter" Wagner. Dann gab's eine kurze Dienstbesprechung, mit dabei: Kohls, Manager Klaus Gerster, Ex-Interimscoach Knut Hahn und die gesamte Mannschaft. Anschließend knapp 60 Minuten Laufen, Spielen, Training. Die Spieler waren nass bis auf die Haut. Auch Kohls stand im Regen, ließ sich aber nicht beirren. Derweil hielt sich Klaus Gerster, der nun mit Kohls die sportliche Leitung hat, in der Kabine auf, rätselte über Taktik und Aufstellung gegen den Karlsruher SC heute (19.30 Uhr).

Um die Mittagszeit Abfahrt ins Trainingslager nach Grünberg. Am Nachmittag noch eine Einheit, heute Morgen kurzes Abschluss-Training. Dann das Heimspiel, zu dem Manager Gerster 10 000 Zuschauer erwartet. 2000 davon sollen aus Karlsruhe kommen. Der Manager macht Werbung für das erste Spiel des neuen Trainerduos Kohls/Gerster: "Wir brauchen jeden Fan. Der Berg muss brennen."

Die Aufgaben innerhalb des Duos sind verteilt: Gerster berät - beispielsweise bei der Mannschaftsaufstellung; Kohls macht die Arbeit auf dem Platz und baut dabei auf Lars Schmidt (35). Der Kapitän wurde zum Co-Trainer umfunktioniert. So wie es scheint, wird gegen den KSC (und vielleicht auch künftig) Stefan Dolzer als Vertreter die Kapitänsbinde tragen. Schmidt könnte die Rolle eines Stand-by-Spielers übernehmen, eingesetzt werden, wenn Not am Mann ist. Alles Spekulation, fest steht: Manfred Binz (Tritt gegen das Schienbein) und Stefan Simon (Rekonvaleszent) fehlen. "Wie wir spielen, werden der KSC und Stefan Kuntz erst um 19.30 Uhr erfahren", so Gerster und nimmt eine Anleihe bei Franz Beckenbauer: "Schau'n mer mal."

Die Aufstellung als Geheimnis? Beim Versuch, den Heimkomplex abzulegen, scheint jedes Mittel recht. Bisher gab's am Bieberer Berg einen Sieg, ein Unentschieden und vier Niederlagen. So wenige Punkte wie der OFC holte noch keine Mannschaft in Heimspielen. Und jetzt kommt Karlsruhe, dass vergangene Zweitligasaison lange vor dem OFC als Absteiger feststand, aber mit leisen Tönen und viel Erfolg in die neue Spielzeit startete.

Aber so schlecht kann die Situation gar nicht sein, als dass Gerster nicht das Positive in ihr finden würde. Kickers gilt zwar als krasser Außenseiter gegen den KSC, aber: "Wir können uns mit einem Gegner messen, der ein sehr gutes Torverhältnis hat." Ein Ausflug in die Statistik: Karlsruhe, Platz zwei: 25 Punkte, 18 Tore erzielt, fünf kassiert. Kickers: Platz elf, 14 Tore erzielt, 17 kassiert. Davon zehn vor eigenem Publikum. Daheim liegt das Torverhältnis des OFC bei -4, nur der VfR Mannheim (-7) steht schlechter da.

Kohls/Gerster haben sich viel vorgenommen. Der eine in Doppelfunktion als Vizepräsident und Trainer, der andere als Manager/Trainer. Das bietet Reibungspunkte und weckt Befürchtungen. So hat Hauptsponsor Horst Jung Gerster zum Rücktritt aufgefordert: Trotz dessen Verdienste sei es in der aktuellen Situation das Beste für den Manager und den OFC. Gersters Antwort: "Nach fünf Jahren Zusammenarbeit, davon mindestens 80 Prozent erfolgreich", sei er "tief enttäuscht, dass bei Misserfolg mir jemand so schnell in den Rücken fällt".

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 20.10.2000

KSC reist im Komfortbus zur Tabellenspitze

Karlsruhe. Er ist die "Tante Käthe" vom Wildpark. Die Popularität, die Rudi Völler derzeit als Teamchef der Nationalmannschaft bei nahezu jedem deutschen Fußball-Fan zwischen Nordsee und Alpen genießt, besitzt Stefan Kuntz beim Karlsruher SC. Zwar nimmt der neue Trainer des ehemaligen Uefa-Cup-Halbfinalisten das Wort "Aufstieg" nicht in den Mund, aber mit Kuntz kam der Erfolg zum in die Regionalliga durchgereichten früheren badischen Vorzeigeklub zurück.

Für den Europameister von 1996 sensationell schnell. "Normal ist das nicht", verweist Kuntz darauf, dass unter den 16 Zugängen erstaunlich viele Volltreffer und nur ganz wenige Flopps sind. Allerdings: Angesichts des Drittliga-Rekordetats von 16 Millionen Mark konnte der ehemalige Stürmer des 1. FC Kaiserslautern gezielt auf Einkaufstour gehen. Rechtevermarkter Dr. Michael Kölmel hat nach dem Abstieg aus der Zweiten Liga 15 Millionen in den Klub gesteckt. "Ohne die Kinowelt", gibt Präsident Detlef Dietrich zu, "wäre dieser Kraftakt nicht möglich." Wohl auch nicht die komfortable Art und Weise, wie die Nordbadener nach Offenbach reisen werden - im Luxusmannschaftsbus mit vier Fernsehern, zwei Kühlschränken und Liegesitzen. Beinahe einmalig in der Regionalliga und sonst wohl nur beim OFC zu finden. Aber trotz der stressfreien Fahrten wollte es auswärts nicht so recht klappen. Erst vor knapp zwei Wochen platzte der Knoten. Bei Verfolger VfR Mannheim siegte der KSC verdient mit 3:0. Hans-Jürgen Boysen, Offenbachs Ex-Trainer und früherer KSC-Spieler: "Karlsruhe steigt auf." Nur Kuntz wiegelte ab. "Das nächste Heimspiel gewinnen, dann das Auswärtsspiel und dann wieder das Heimspiel...", erklärte er, nach den weiteren Zielen gefragt.

Mit dem Heimspiel hat's schon mal geklappt. Beim 1:0 über die Amateure des VfB Stuttgart kamen 10 000 Fans ins Wildparkstadion. Erstaunlich, denn waren bis vor drei Jahren in schöner Regelmäßigkeit die Profis des VfB zum "Ländle-Vergleich" zu Gast. "Die Badener", hatte der ehemalige KSC-Coach Winnie Schäfer einmal festgestellt, "sind ein wunderbares Volk." Nicht nachtragend wegen des Chaos der vergangenen drei Jahre, sondern dankbar dafür, dass es wieder eine Perspektive gibt. Und die heißt Bundesliga - da kann Kuntz sagen, was er will.

(Von Harald Gaubatz, OFFENBACH-POST)

 
News vom Do. 19.10.2000

Wer will OFC-Trainer werden? Kohls und Gerster heben Finger

Offenbach. Die Offenbacher Kickers setzen weiter auf eine Interimslösung: Vorerst bis zum Jahresende und damit bis zum letzten Spiel 2000 daheim gegen die Amateure des FC Bayern (8. Dezember) übernimmt das Duo Wilfried Kohls/Klaus Gerster die sportliche Leitung beim OFC. Das bedeutet: Schon morgen im Heimspiel gegen den Karlsruher Sportclub (19.30 Uhr, Bieberer Berg) stellen Kohls und Gerster die Mannschaft. Assistenztrainer wird Lars Schmidt. Der Mannschaftskapitän soll helfen, die Vorgaben des Duos auf dem Feld umzusetzen, bei dem Kohls die tägliche Arbeit auf dem Fußball-Platz leisten soll.

Heute ab zehn Uhr stehen Kohls/Gerster erstmals als Trainerduo in der Verantwortung. Anschließend geht's ins Trainingslager nach Grünberg, "damit wir uns mit voller Konzentration auf das für uns sehr wichtige Spiel vorbereiten können", sagte Gerster, jetzt in Personalunion Kickers-Trainer und Manager.

Für Wilfried Kohls ist die Situation so neu nicht. Schon vom Juli 1985 bis Juni 1986 (Vorgänger Horst Heese), sowie im Mai/Juni 1995 (Vorgänger Valentin Herr) und im Mai/Juni 1997 (Vorgänger Ronald Borchers) sprang er ein. Bei seiner letzten Mission gelang dem Duo Kohls/Jörg Hambückers im Juni 1997 der Aufstieg von der Oberliga in die Regionalliga. Auch in Gersters Geschichte gab es schon einmal eine ähnliche Konstellation: Im Januar 1994 übernahm der damalige Manager des FSV Frankfurt den Trainerposten von Herbert Dörenberg und führte den FSV in die Zweite Liga. Es folgten Abstieg und Gersters Rücktritt. Der FSV wurde in die Oberliga durchgereicht. Bernd Reisig, heute FSV-Präsident und damals Schatzmeister, hatte gestern wohl ein De´j`a-vus-Erlebnis. Die Situation bei den Kickers ist ihm nicht unbekannt.

Die FSV-Entwicklung ist auch Kickers-Hauptsponsor Horst Jung im Gedächtnis. Beim OFC will er sie vermeiden. Daher sein klar formuliertes Anliegen an den Manager: "Klaus Gerster hat viel geleistet für unseren Klub. Aber jetzt sollte er zurücktreten." Und wann? "Je früher desto besser. Es wäre das Beste für ihn und den Verein."

Die Entscheidung in der Trainerfrage war ein Paukenschlag, aber eine Konsequenz aus den Ereignissen seit Saisonbeginn. Trennung von Trainer Peter Neururer nach dem zweiten Spieltag. Schnelle Verpflichtung von Dragoslav Stepanovic - und ein schnelles Ende nach nur sieben Wochen am Bieberer Berg, nachdem er keine Perspektiven sah, Aufbauarbeit leisten und einen Zweijahresvertrag wollte. Das aber wollten die Kickers nicht. Nächste Lösung: Knut Hahn, der dritte Trainer in einer Saison und somit das dritte Konzept.

Das Ende der Mission Hahns (im Hauptberuf Lehrer) stand mit Abschluss der Herbstferien fest. Dann kam Djuradj Vasic ins Gespräch, nach Aussage Klaus Gersters Wunschkandidat der Kickers. Drängen, Werben und die Störfeuer aus Offenbach halfen nicht. Tabellenführer FC Schweinfurt wurde nicht nervös, besiegte erst Jena mit 3:0, dann Siegen noch mit 3:2 nach 0:2-Rückstand. Präsident Gerhard Hertlein blieb bei seinem "Nein", Vasic kommt aus seinem am Saisonende auslaufenden Vertrag nicht kurzfristig raus. Seine mögliche Verpflichtung zum 30. Juni 2001 bleibt weiter ein Thema.

Das Spiel der Kickers bei der Sportvereinigung Elversberg am 28. Oktober wird aus Sicherheitsgründen in das Ludwigsparkstadion in Saarbrücken verlegt (15 Uhr).

Fußball-Zweitliganeuling LR Ahlen verpflichtete Holger Gaißmayer. Ahlens Trainer Peter Neururer (vorher OFC) blieb damit seiner Linie treu und holte den Stürmer nach, den er schon zu Kölner und Offenbacher Zeiten betreute. Gaißmayer, den Werner Kasper (unter Neururer Co-Trainer beim OFC und in Ahlen) als "Stürmer mit eingebauter Torgarantie" bezeichnete, erhielt einen leistungsbezogenen Vertrag bis Saisonende. Zuletzt hielt sich der 30-Jährige bei den Amateuren von Borussia Dortmund fit. Er ist ablösefrei. Neururer löste am vierten Zweitliga-Spieltag Franz-Josef Tenhagen ab.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Do. 19.10.2000

Kommentar von Martin Batzel: Volles Risiko, Kickers!

Der Countdown läuft: Am 11. Dezember muss sich die Führung der Offenbacher Kickers gegenüber ihrem höchsten Gremium, der Versammlung der Mitglieder, rechtfertigen für ihre Arbeit in der vergangenen Wahlperiode. Dann wird abgerechnet - finanziell wie sportlich. Abwarten, ob und wer dann ausgezählt wird.

Nicht nur über die Arbeit des Präsidiums mit den beiden Vize Ulf Tunn und Wilfried Kohls sowie Schatzmeister Horst Zang haben die OFC-Mitglieder zu urteilen. Auch die Arbeit von Manager Klaus Gerster steht auf dem Prüfstand.

Wer bis gestern forderte, die Macht des Managers am Bieberer Berg zu beschneiden, wird heute sagen: Jetzt gehört Gerster alles. Er ist Manager und Trainer in Personalunion und hat dazu in Kohls einen Vizepräsidenten, der den Job an der Außenlinie mit übernehmen soll.

Was passiert, wenn's schief geht? Entlässt sich Gerster dann selbst? Er wäre Richter in eigener Sache. Tritt Kohls trotz eines klaren "Ja" zur erneuten Kandidatur als Vize auch an, wenn die sportliche Situation sich nicht bessert?

Die Entscheidung des Duos Kohls/Gerster, auch noch den Trainerjob zu übernehmen, soll die Situation beruhigen. Sie sorgt aber auch dafür, dass neue Fragen aufkommen.

Mit dem Entschluss, die Mannschaft selbst zu betreuen und nicht den vierten Trainer in einer Saison zu verpflichten, sind Kohls/Gerster nun voll in der Verantwortung. Aber was konnte die Vereinsführung anderes tun, nachdem sie sich auf Vasic festlegte, aber ihn nicht bekam, weil der Vereinsboss des Tabellenersten Schweinfurt sich ob der Abwerbungsversuche quer stellte und fragte: Wer ist Kickers Offenbach eigentlich?

Ein klares Bekenntnis des OFC-Managers zu Vasic - da wäre jeder andere nur zweite Wahl gewesen. Zudem hat die neue sportliche Leitung die Mannschaft zusammengestellt, an der in Peter Neururer und Dragoslav Stepanovic gleich zwei Trainer scheiterten. Unter seinem Interimscoach Knut Hahn blieb das Team drei Spiele hintereinander unbesiegt. Das hat in dieser Spielzeit noch kein Kickers-Trainer geschafft. Dem Duo Wilfried Kohls und Klaus Gerster bleiben noch acht Spieltage bis zur Winterpause. So viel Zeit gönnte das Präsidium in dieser Saison noch keinem Trainer.

Kohls und Gerster können bei ihrem Ritt auf der Kanonenkugel viel gewinnen, aber sie können auch alles verlieren. Volles Risiko - auch für den Verein, an dessem Aufstieg in den Profifußball der Manager Klaus Gerster sehr großen Anteil hatte. Doch Gerster war auch im Amt, als nach einem Jahr der schnelle Abstieg in die dritte Liga und der Sturz ins untere Regionalliga-Mittelfeld folgte. Ohne Erfolg als Trainer sind weder ein Vize Kohls noch ein Manager Gerster zu halten.

Kohls sagte "Ja" zur Kandidatur als Vizepräsident. Ein klares Wort. Vize Tunn und Schatzmeister Zang zögerten, wollen nach vier Jahren im Amt eine weitere Woche Bedenkzeit. Bei der Besetzung der Präsidiumsposten sind klare Aussagen gefordert. Kandidatur? Ja oder Nein!

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Do. 19.10.2000

Eine Doppelspitze lenkt vorerst die Spieler des OFC

Manager Gerster und Vizepräsident Kohls teilen sich bis zur Winterpause das Traineramt / Schmidt Assistenzcoach

Punktgenau um 16.11 Uhr flatterte am gestrigen Mittwochnachmittag ein Fax in die Redaktionsstuben, das für ein bisschen mehr Wirbel und Aufsehen als ein herkömmliches Schriftstück sorgte und das der unendlichen Geschichte der Offenbacher Kickers in Sachen Trainersuche ein weiteres Kapitel angefügt hat. Denn der sich im Abstiegsstrudel befindende Regionalligist hat eine erneute Kehrtwende vorgenommen und die Verantwortung für die schwächelnde Mannschaft in die Hände eines Duos gelegt: Bis zur Winterpause werden Vizepräsident Wilfried Kohls sowie Manager Klaus Gerster die Offenbacher Fußballspieler anleiten. Dem Gespann steht der bisherige Kapitän Lars Schmidt als Assistenzcoach zur Seite; Schmidt soll dem Verein aber als Standbyspieler erhalten bleiben, wird im Bedarfsfalle das OFC-Jersey überstreifen. "Wir machen das, weil wir die bisherige Personalpolitik zu verantworten haben", sagte Gerster, "und weil wir beide an die Mannschaft glauben." Der bisherige Interimscoach Knut Hahn, der bis gestern das Sagen hatte, legte ob seiner beruflichen Belastung als Gymnasiallehrer sein Traineramt nach drei Wochen nieder.

In der Nacht zum Mittwoch ist die gestern bekannt gewordene Entscheidung getroffen worden, nachdem Manager Gerster und Vizepräsident Kohls bis ein Uhr morgens mit dem Wunschkandidaten Djuradj Vasic verhandelt hatten, den Schweinfurter Trainer aber nicht zu einem vorzeitigen Wechsel an den Bieberer Berg bewegen konnten. "Wir haben noch einmal alles versucht, ihn loszueisen, aber es sollte nicht sein", erklärte Gerster, "das Thema Vasic ist damit abgehakt." Die Kickers hatten, wie Kohls einräumte, bis zum Schluss gehofft, den 44-Jährigen zu einer "unmoralischen Entscheidung" bewegen zu können, doch der Jugoslawe blieb standhaft. Vasic hatte immer betont, er werde die Franken, bei denen er mittlerweile sechseinhalb Jahre erfolgreich arbeitet, nur dann verlassen, wenn er sich einen "sauberen Abgang" verschaffen könne.

Das ist, wie auch Kohls fand, aller Ehren wert, doch den Offenbachern nutzt es herzlich wenig. Der Klub, so Gerster, habe sich daher zu der internen Lösung entschlossen, auch um die Fehler der Vergangenheit zu vermeiden, "es sollte keinen Schnellschuss geben". Hätte sich Kickers Offenbach, das am morgigen Freitag auf dem Bieberer Berg übrigens den Zweitliga-Absteiger Karlsruher SC empfängt (19.30 Uhr), sofort einen neuen Mann gesucht, hätte dieser, sagte Gerster, kaum Zeit, sich einzuarbeiten, da er den Verein, die Strukturen und die Mannschaft nicht kenne - in der Winterpause sei das ganz anders.

Für genau acht Spiele wird das Trainergespann also die OFC-Recken betreuen, nach der letzten Partie gegen die Amateure des FC Bayern München am 8. Dezember werde dann Bilanz gezogen. Die Möglichkeit, dass Gerster und Kohls bis Saisonende weiterarbeiten, besteht zwar, sie ist jedoch nicht sehr wahrscheinlich. Voraussichtlich soll nach der Jahreshauptversammlung am 11. Dezember ein neuer hauptamtlicher Fußballlehrer gesucht und gefunden werden, er wäre dann nach Peter Neururer, Dragoslav Stepanovic, Knut Hahn und der Doppelspitze Gerster / Kohls bereits der fünfte in der laufenden Runde.

Für das Team, so Gerster, sei diese Lösung am besten, "es weiß jetzt, woran es ist", habe eine klar vorgegebene Linie. Wie Gerster, der sich schon 1994 beim damaligen Zweitligisten FSV Frankfurt für kurze Zeit erfolglos als Trainer probierte, betonte, seien er und Kohls absolut gleichberechtigt, Taktik und Mannschaftsaufstellung würden gemeinsam besprochen und ausgegeben. Die tägliche Arbeit auf dem Trainingsplatz wird indes von Kohls und dem neuen Co-Trainer Lars Schmidt verrichtet.

Unterdessen ist in Gerster im Laufe des vergangenen Jahres eine Erkenntnis gereift, und sie hat sich in diesen turbulenten Tagen manifestiert: "Wir hätten Hans-Jürgen Boysen nicht entlassen sollen." Hinterher, und das weiß der Manager nur zu gut, ist man immer schlauer.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Do. 19.10.2000

Zick-Zack-Kurs

Sind die Chaostage von Offenbach vorüber, oder fangen sie, wie Spötter meinen, erst richtig an ? Wer eine Antwort auf diese Frage erwartet, der wird, so viel vorweg, enttäuscht werden, denn wer will schon auf den Wetterbericht für den nächsten Monat vertrauen ? Nur eines steht unumstößlich und wie in Stein gemeißelt fest: Der Traditionsverein Kickers Offenbach ist in seinen Manifesten erschüttert, hat im zurückliegenden Vierteljahr Turbulenzen und Donnerwetter aushalten müssen, von denen andere Klubs in zehn, ach was, 20 Jahren nicht heimgesucht werden.

Da schmeißt erst, um es chronologisch aufzuarbeiten, Trainer Peter Neururer nach zwei Spieltagen die Brocken hin, ehe Nachfolger Dragoslav Stepanovic anheuert und eine Woche später des Volkes Seele überkocht, woraufhin Manager Klaus Gerster mit seinem Rücktritt droht. Einen Monat danach werden dann Spieler suspendiert und die Gehälter der Fußballer eingefroren, ehe "Stepi" drei Tage drauf die Schnauze voll hat und nach nur acht Wochen mit einer niederschmetternden Bilanz das Weite sucht. Schließlich darf auch A-Jugend-Trainer Knut Hahn mal ran, übergangsweise, versteht sich, nach drei Wochen ist auch für ihn Schluss, er macht den Weg frei für die Doppelspitze Klaus Gerster und Wilfried Kohls, von der keiner so recht weiß, was sie bringen wird.

Der OFC, und da beißt die Maus keinen Faden ab, stürzt von einer Verlegenheit in die nächste, der Klub erscheint führungs- und kopflos, hangelt sich von Übergangslösung zu Übergangslösung und lässt während seines Zick-Zack-Kurses kaum ein Fettnäpfchen aus. Dabei ist es auf der einen Seite durchaus ehrenwert, dass Gerster und Kohls sich nicht aus der Verantwortung stehlen, sondern versuchen, den Karren, den sie selbst tief in den Dreck gefahren haben, mit gemeinsamen Kräften wieder herauszuziehen. Auf der anderen Seite stimmt es allerdings nachdenklich, dass es dem Verein in drei Wochen nicht gelungen ist, einen professionell und knallhart arbeitenden Trainer zu verpflichten. Das Buhlen um Schweinfurts Coach Djuradj Vasic war rückblickend reine Zeitverschwendung, spätestens nach dem endgültigen "Nein" des fränkischen Präsidenten Gerhard Hertlein hätte Gerster, dessen gezielte Störfeuer wirkungslos verpufften und der sich Parallelen zu seiner insgesamt wenig erfolgreichen Zeit beim FSV Frankfurt gefallen lassen muss, umdenken müssen. Doch selbst jetzt blieben einem neuen Trainer noch acht Spieltage, Zeit genug, um das sich in Schieflage befindende Schiff wieder auf Kurs zu bringen. So aber wird der Grat, auf dem Kickers Offenbach wandelt, immer schmaler, und vielleicht ist am 11. Dezember, wenn die Jahreshauptversammlung über die Bühne geht, der Tag der Abrechnung gekommen.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Do. 19.10.2000

Trainer-Duo beim OFC heißt vorerst Gerster/Kohls

Offenbach. Aufstieg ade! Die Offenbacher Kickers hatten ihr Saisonziel "Meisterschaft" bereits verworfen, und in der großen Not des Abstiegskampfes stand der OFC nach der Trennung von Trainer Dragoslav Stepanovic und dem Rückzug von Interimscoach Knut Hahn nun auch noch ohne Trainer da. Ein stundenlanges Gespräch mit Wunschnachfolger Djuradj Vasic brachte auch nur die Erkenntnis: Der Coach von Schweinfurt 05 ist nicht frühzeitig aus seinem Vertrag herauszubekommen.

Am gestrigen Nachmittag entschlossen sich nun Manager Klaus Gerster und Vizepräsident Wilfried Kohls, die Geschicke des Zweitliga-Absteigers als Trainergespann zu übernehmen. Assistent ist Mannschaftskapitän Lars Schmidt.

"In dieser Saison einen Trainer zu beauftragen, der das Team erst kennen lernen muss, wäre unmöglich gewesen", begründeten Gerster und Kohls den Schritt. Resultat der Amtsübernahme ist, dass Gerster endgültig seine Macht auf alle Bereiche ausgedehnt hat. Zuletzt übernahm er beim FSV Frankfurt den Trainerposten 1994, als er Herbert Dörenberg ablöste. Gerster schaffte zwar den Aufstieg in die 2. Bundesliga, doch dann folgte der Absturz der Bornheimer bis in die Oberliga.

Der FSV war anschließend finanziell und sportlich am Boden. Ob es bei den Offenbacher Kickers besser läuft, werden die nächsten Wochen zeigen, denn zunächst will das Duo Gerster/Kohls nur bis zur Winterpause, also acht Spiele lang, die Bank drücken. Los geht's mit dem "Himmelfahrtskommando" am morgigen Freitag ausgerechnet gegen Favorit Karlsruher SC.

(Von ?, FRANKFURTER NEUE PRESSE)

 
News vom Do. 19.10.2000

Interne Lösung gefunden

Manager und Vize-Präsident übernehmen sportliche Leitung

Auf der Suche für den am 28. September zurückgetretenen Dragoslav Stepanovic hat Süd-Regionalligist Kickers Offenbach eine interne Lösung gefunden: Vize-Präsident Wilfried Kohls und Manager Klaus Gerster werden die sportliche Leitung übernehmen.

Damit wird das Duo Interimscoach und A-Jugendtrainer Knut Hahn ablösen, der seine Stelle zu Beginn dieser Woche aus beruflichen Gründen beendet hat. Die beiden werden in ihrer Arbeit von Kickers-Kapitän Lars Schmidt unterstützt.

Als Nachfolger für Stepanovic war beim hessischen Traditionsverein ursprünglich Djuradj Vasic vom Liga-Konkurrenten 1. FC Schweinfurt 05 vorgesehen, die Bemühungen um den Trainer blieben - zumindest für diese Saison - aber erfolglos.

(Von ?, KICKER ONLINE)

 
News vom Do. 19.10.2000

SVE muss gegen Kickers ausweichen

Elversberg. "Damit haben wir praktisch drei Auswärtsspiele in Folge." Nicht gerade erfreut reagierte Neale Marmon, Trainer des Fußball-Regionalligisten SV Elversberg, auf die Nachricht, dass die SVE erneut bei einem Heimspiel ausweichen muss. Die Partie am 28. Oktober gegen Kickers Offenbach wird im Saarbrücker Ludwigspark ausgetragen. "Das geschieht auf Wunsch der Neunkircher Polizei", sagte Elversbergs Geschäftsführer Wolfgang Marx. Die SVE hätte lieber an der Kaiserlinde gespielt, doch die Angst vor den OFC-Fans war zu groß. "Es gibt in Elversberg keine ausreichende Block-Abtrennung. Dass dieses Spiel nicht an der Kaiserlinde stattfinden kann, war uns schon vor der Saison klar", sagte Karl-Heinz Peifer von der Polizei in Neunkirchen. Der Deutsche Fußball-Bund hatte der SVE Sicherheits-Auflagen zur Bedingung gemacht. Peifer: "Der Verein hat sich bemüht, aber noch nicht alle Auflagen erfüllt. Die Frist läuft ja auch erst nächstes Jahr ab." Im Zuge der Umbau-Maßnahmen, die im Dezember beginnen sollen, werden diese Mängel behoben.

Grund der Verlegung ist die Furcht vor so genannten Kickers-Fans. "Offenbach hat ein gewisses Potenzial an Gewälttätern. Deswegen wollen wir kein Risiko eingehen", teilte Peifer mit. Dafür zeigt die SVE Verständnis: "In Saarbrücken kann man die Fans kontrollieren. Wenn etwas schief geht, sind wir ja nachher die Dummen", meinte Geschäftsführer Wolfgang Marx. Möglicherweise war die Spielverlegung etwas voreilig. Denn die Polizei in Offenbach sieht dem Spiel gelassen entgegen. "Wir warten das Spiel am Wochenende ab. Wenn die Kickers gegen den Karlsruher SC gewinnen, fahren vielleicht 500 Fans mit. Verliert der OFC, sind es höchstens 150", erklärte Szene-Polizist Wolfgang Klein.

Nach Experten-Meinung ist die Offenbacher Szene zerstritten und relativ ungefährlich. "Einige Anführer sind verhaftet worden. Das hatte abschreckende Wirkung", sagte Klein. Auch von einer möglichen Auseinandersetzung zwischen Offenbacher und Saarbrücker Hooligans will Klein nichts wissen: "Diese Rivalität liegt mindestens zehn Jahre zurück. Ich gehe nicht davon aus, dass dies für die OFC-Hooligans noch ein Thema ist." SVE-Trainer Neale Marmon machte sich trotzdem kein allzu großes Kopfzerbrechen: "Acht meiner Spieler haben schon beim FCS gespielt. Für die ist das kein Problem", sagte der Engländer, der auf die Unterstützung der Saarbrücker Anhänger setzt: "Der FCS hat an diesem Wochenende ein Auswärtsspiel. Also werden die meisten Fans hier bleiben. Ich hoffe natürlich, dass sie uns anfeuern. Denn wir sind ja im Moment ein kleiner Magnet."

(Von Von Dominique Rossi , SAARBRÜCKER ZEITUNG)

 
News vom Mi. 18.10.2000

Verwaltungsrat setzt Gerster unter Druck

Lange hat es gedauert, aber nun hat sich der Verwaltungsrat des im Abstiegskampf steckenden Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach eingeschaltet, um Präsidium und Manager Klaus Gerster bei der Suche nach einem Nachfolger des vor fast drei Wochen zurückgetretenen Dragoslav Stepanovic Beine zu machen. Während einer gemeinsamen Sitzung mit dem Präsidium hat das Kontrollorgan, wie dessen Vorsitzender Thomas Zahn mitteilte, "ganz schön Druck gemacht". Die Situation rund um den OFC sei nämlich "außergewöhnlich", jedes Mitglied sei bis ins Mark "verunsichert", weshalb zuvorderst eine Entscheidung fallen müsse, wer die Mannschaft in Zukunft anleiten soll. Spätestens bis zum Heimspiel gegen den KSC am Freitag müsse Klarheit herrschen, und Zahn wollte nicht ausschließen, das Buhlen um den Schweinfurter Trainer Djuradj Vasic abzubrechen und somit auch auf eine Übergangslösung zu verzichten. "Es muss nicht unbedingt Vasic sein."

Unterdessen haben sich die Präsidiumsmitglieder Horst Zang (Schatzmeister) sowie Ulf Tunn (Vize) Bedenkzeit bis zum 23. Oktober erbeten, ob sie am 11. Dezember auf der Jahreshauptversammlung erneut kandidieren werden, wobei Tunn als designierter Nachfolger des am 28. November 1999 verstorbenen Lothar Winkler als Erster Vorsitzender gilt. Wilfried Kohls wird sich indes wieder als Vizepräsident zur Wahl stellen, außerdem soll ein viertes Mitglied ins Präsidium aufgenommen werden. Laut Zahn kann es sich dabei durchaus um einen Mann aus dem Verwaltungsrat handeln. Anschließend müsse geklärt werden, ob Gerster Manager bleibt. Zahn ist sich der Machtfülle Gersters durchaus bewusst: "Wenn die anderen schwach sind, hat einer das Sagen."

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mi. 18.10.2000

Im Spiel gegen KSC geht's auch um die Gehälter

Offenbach (bam). Am Freitag kommt der Karlsruher SC - und die Kickers spielen um ihr Geld. Die Frist, die das Präsidium der Mannschaft vor knapp vier Wochen gesetzt hatte, läuft ab. Vor dem 20. Oktober werde kein Gehalt ausgezahlt, und nach dem 20. Oktober entschieden, wer sein volles Geld bekommt, wer mit Abzügen rechnen oder gar auf ein Drittel seines vertraglich festgelegten Gehaltes verzichten soll, hieß es damals. Die Möglichkeit, von einem Spieler auf Zahlung des Lohnes verklagt zu werden, schlossen die Kickers und Manager Klaus Gerster in ihre Überlegungen ein: "Dann machen wir aber auch öffentlich, welcher Spieler gegen den Verein klagt."

Die vor vier Wochen nach der 1:2-Niederlage im Heimspiel gegen den SV Wehen getroffenen Maßnahmen waren eine Reaktion auf die ungenügenden Leistungen der Mannschaft. Weitere Konsequenz damals: Alle Prämien wurden eingefroren. Außer Florian Sohler wurden auch Tom Stohn (seit 1998 bei den Kickers, sein Vertrag läuft am Saisonende aus) und Matthias Becker aus dem Regionalligakader gestrichen. Sohler hat inzwischen einen neuen Verein, er wechselte zum Südwest-Oberligisten Eintracht Bad Kreuznach. Auch Stürmer Becker (er kam 1999, sein Vertrag beim OFC endet 2001) könnte einen Treffer landen, trainierte zuletzt beim österreichischen Erstligisten SV Ried zur Probe mit. Ergebnis offen. Bei Stohn tut sich nichts, er steht - wie Becker - weiter auf der Gehaltsliste der Offenbacher.

Kommt es zu Gehaltskürzungen bei Kickers? Manager Klaus Gerster wollte noch keine Bilanz der vergangenen vier Wochen ziehen: "Wir warten noch das Karlsruhe-Spiel ab." Die Maßnahmen wurden in Absprache mit dem Präsidium und dem damaligen Trainer Dragoslav Stepanovic (er trat drei Tage nach der Verkündung wegen fehlender Perspektiven zurück) getroffen. Resultat: Unter Stepanovic-Nachfolger und Interimstrainer Knut Hahn blieb der OFC in drei Pflichtspielen ungeschlagen, holte drei Remis. Ein Erfolg gegen den KSC - und die Kickers müssten wohl zahlen.

Noch unklar ist, wer beim Spiel gegen den KSC als Trainer auf der OFC-Bank sitzt. Vermutlich wird es erneut Knut Hahn sein, der auch in dieser Woche das Nachmittagstraining leitete. Eine Zwischenlösung mit OFC-Vize Wilfried Kohls, wie sie schon einmal praktiziert worden war, ist unwahrscheinlich. Und Wunschkandidat Djuradj Vasic (Schweinfurt 05) wird so schnell wohl nicht zu bekommen sein, obwohl Gerster gestern Abend ein langes Gespräch mit ihm führte?

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. --.10.2000

Das Thema Abstiegskampf rückt beim OFC näher

Während Kapitän Schmidt warnt, hält Manager Gerster am Übergangstrainer fest / Situation um Vasic verworren

Wer Knut Hahn, seit gut und gerne 20 Tagen im Amt, ein bisschen Honig um den Bart pinseln möchte, könnte jetzt groß und breit ausschlachten, dass die Fußballspieler von Kickers Offenbach auch im dritten Spiel unter seiner Leitung ungeschlagen blieben. Man könnte, was freilich nur böse Menschen machen würden, den Spieß aber auch umdrehen und dem 34 Jahre alten Interimstrainer vorwerfen, mit seiner Mannschaft nicht mal ein Spiel gewonnen zu haben; schließlich spielte der OFC gleich dreimal Remis, erst in Jena (0:0), dann zu Hause gegen Siegen (2:2) und am Sonntag in München bei den Amateuren des TSV 1860 (2:2). Knut Hahn wird aber noch eine Chance bekommen, seine ausgeglichene Bilanz zum Guten kippen zu lassen. Voraussichtlich wird der Gymnasiallehrer nämlich auch am kommenden Freitag im Spiel gegen den Karlsruher SC auf der Bank sitzen.

Gerade die Begegnung in München lässt die Zukunft aber grau in grau erscheinen und Schlimmes erahnen, denn nur selten verdiente das Geschehen bei den Bayern den Namen Fußballspiel, vor allem die Offenbacher kickten eine Stunde lang einen Stiefel runter, der zum Abgewöhnen war. Erst nach dem 1:2 sei das Team aufgewacht, "vorher", sagte Stürmer Nazir Saridogan, "haben wir nur Mist gespielt".

Die Realität hat den Zweitliga-Absteiger eingeholt, die Zeiten werden verdammt hart, denn die Kickers befinden sich, auch wenn das Manager Klaus Gerster nicht wahrhaben will, mitten im Abstiegskampf. Zumindest die Spieler schätzen die brenzlige Situation realistisch ein, "die Tabelle", sagt etwa Kapitän Lars Schmidt, "lügt nicht", und sie weist die Hessen nur einen Punkt vor dem ersten Abstiegsplatz liegend aus.

Der Mittelfeldspieler nimmt sich und seine Kameraden in die Pflicht, spricht von einer "Bringschuld", und er lässt die heftigen Turbulenzen, die den Bieberer Berg wieder einmal erschüttert haben, nicht als Entschuldigung gelten. Natürlich unterhielten sich die Spieler untereinander, fragten sich: "Was wird sein, wie geht es weiter ?" Aber es herrsche keine "Endzeitstimmung", Sorgen bereite lediglich "unsere Leistung".

Trainer Hahn, der auch in dieser Woche zusammen mit "Fitmacher" Reinhard Gebel das Training leitet, wird von Seiten der Spieler indes allenthalben gute Arbeit bescheinigt, dem kickenden Personal wäre es gar am liebsten, wenn der Pädagoge die Saison zu Ende bringen würde. Doch dem wird nicht so sein, Hahn wird wohl nur noch in dieser Woche die Verantwortung übernehmen, sich vom Schuldienst nicht befreien lassen. Daher bastelt der Verein noch immer an einer Übergangslösung, sucht einen "Platzhalter" für Wunschtrainer Djuradj Vasic, der frühestens in der neuen Spielzeit von Schweinfurt nach Offenbach wechseln wird. Doch selbst das erscheint nicht mehr einhundertprozentig sicher, überhaupt stellt sich die ganze Situation um Vasic doch arg verworren da.

Hatte Gerster in der zurückliegenden Woche noch angekündigt, Anfang dieser Woche mit Vasic persönlich in Offenbach zu verhandeln, sagte der Schweinfurter Coach am gestrigen Montag, er habe schon seit zwei Woche nicht mehr mit dem OFC-Manager gesprochen. Er, Vasic, wolle nun erst einmal in aller Ruhe abwarten, was passiert, er habe keine Eile, auch an der Suche nach einem Interimstrainer, der dann sein Co-Trainer bei den Kickers werden soll, beteilige er sich nicht aktiv. "Das ist nicht mein Problem, sondern das von Kickers Offenbach." Zudem sei er auch nicht, wie Gerster kürzlich erklärte, mit dem Kopf und den Gedanken in Offenbach. "Das stimmt nicht", so Vasic, "das wäre unprofessionell und schlecht."

Unterdessen haben sich Verwaltungsrat und Präsidium am gestrigen Abend zu einer Sitzung getroffen (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet), in der die Weichen für die Zukunft gestellt und die Jahreshauptversammlung am 11. Dezember vorbereitet wurde. Als sicher gilt, dass Präsidiumssprecher Ulf Tunn als Präsident und Karlo Herbert, Mitglied im Ehrenrat, für das Amt des Vizepräsidenten kandidieren werden. Der 65 Jahre alte Herbert gilt als Gegner von Gersters Vereinspolitik.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Di. 17.10.2000

Menetekel

Der Wasserspiegel steigt und steigt und steigt, oben, auf dem Bieberer Berg, hat er schon einen bedrohlich hohen Pegel erreicht. Kickers Offenbach, der dort ansässige Traditionsverein, steht das Wasser bis zum Hals, manch böse Zunge meint gar, bis zur Nasenspitze. Der Absteiger aus der Zweiten Bundesliga, mit geringer Wertschätzung gegenüber der Liga und seinen drittklassigen Opponenten angetreten, hat nach zwölf Partien lediglich 13 Zähler aufs Punktekonto geschaufelt, weist nur einen Punkt Vorsprung auf Rang 15 auf, den Platz, der am Ende den Sturz in die Oberliga Hessen bedeuten würde. Der Abstiegskampf, keine Frage, hat begonnen, und die Kickers befinden sich mittendrin.

Mutmaßlich hat sich keiner der hohen Herren, die sich ja auch in absoluten Krisenzeiten nicht scheuen, in aller Seelenruhe in den Urlaub zu fahren, über einen derart tiefen Fall Gedanken gemacht. Den Wiederaufstieg, na gut, den haben sie sich erst einmal abgeschminkt, aber Abstieg ? Ach was. Nicht mit dieser Mannschaft, in der das Potenzial doch ach so groß sein soll, in der doch ach so viele Spieler stehen, die doch so ach viel Erfahrung haben. "Ich sehe unsere Situation als nicht so bedrohlich an", sagt Manager Klaus Gerster, wohlwissend, dass es genügend abschreckende Beispiele gibt. Nehmen wir der Einfachheit halber mal den KSC, der in der vergangenen Saison angetreten war, um in die Erste Bundesliga aufzusteigen und dann als Schlusslicht in die Regionalliga gepurzelt ist.

Trotz alledem hat Gerster keine Eile, einen neuen Trainer zu präsentieren. Er favorisiert nach wie vor und allen Ernstes eine Übergangslösung, will einen Mann für acht Monate auf die Trainerbank hocken, der dann ab 1. Juli 2001 Assistent von Wunschtrainer Djuradj Vasic werden soll, wobei nicht mal feststeht, dass der Schweinfurter Coach tatsächlich in Offenbach anheuern wird. Kann sich der OFC aber, um zu des Pudels Kern zu gelangen, in einer derart prekären Situation überhaupt diese aus der Not geborene Variante leisten ? Oder ist es nicht eher Zeichen schier grenzenloser Selbstüberschätzung und Arroganz ? In jedem Falle ist es grob fahrlässig, zudem das falsche Signal, eines, das das Team nur so interpretieren kann, wonach die laufende Runde nach zwölf Spieltagen abgehakt ist und hergeschenkt wird. Die Mannschaft selbst, und das sollten die Verantwortlichen bedenken, ist mit Knut Hahns Arbeit zufrieden, will keinen weiteren Interimscoach. Ihr muss zudem ein Mann vorstehen, der die Ärmel aufkrempelt und die Spielfeldmarkierung auf dem Berg selbst abstreuen würde, um den Klub auf Kurs zu bringen. Dass die Kickers zudem ein hausgemachtes Problem à la Völler/Daum bekommen könnten, wäre da wohl das kleinste Übel.

Des Weiteren hinterlassen die Sticheleien Gersters in Richtung Schweinfurt einen faden Beigeschmack, denn mit den Provokationen verfolgt er, so ließe sich vermuten, nur ein Ziel: Unruhe schaffen und eine Entlassung Vasics provozieren.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Di. 17.10.2000

Verwaltungsrat will kein Wischi, Waschi

Offenbach (bam). Die Auflage war sogar mit einer "Drohung" verbunden. Gestern Abend wollte der Verwaltungsrat der Offenbacher Kickers Klarheit haben, wer aus dem bestehenden Präsidiam bei der Hauptversammlung am 11. Dezember kandidiert. Die OFC-Elefantenrunde dauerte bei Redaktionsschluss noch an.

Die Position des Verwaltungsrates: Gibt's keine klare Auskunft des Präsidiums, fühlt sich das Kontrollorgan verpflichtet, selbst Kandidaten für die Präsidiums-Wahl zu suchen. "Wischi, Waschi" wollte Verwaltungsratsvorsitzender Thomas Zahn nicht hören, sondern Namen und wenn möglich auch ein Konzept, wie die Vereinsführung die sportliche Zukunft des Klubs sieht.

Im Vorfeld fehlte ein klares "Ja" aus dem Präsidium zur erneuten Kandidatur. Aber es deutete sich an, dass die amtierende Führungsmannschaft mit den derzeitigen Vize Professor Ulf Tunn und Wilfried Kohls sowie Schatzmeister Horst Zang antritt. Werden sie gewählt, darf damit gerechnet werden, dass der Manager weiter Klaus Gerster heißt. Gerster aber sagte nur: "Die Mitglieder entscheiden, wie das Präsidium aussieht. Und das neue Präsidium muss entscheiden, ob es mit Klaus Gerster arbeiten will. Und Klaus Gerster muss entscheiden, ob er mit dem Präsidium arbeiten möchte. Beide müssen wollen."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mo. 16.10.2000

OFC-Verwaltungsrat verlangt Klarheit: Jetzt muss endlich klare Linie rein

Offenbach (bam). "Im Prinzip ist die bestehende Mannschaft bereit, weiterzumachen", kündigte gestern Professor Ulf Tunn, Vize-Präsident der Offenbacher Kickers, vor dem Treffen von Präsidium und Verwaltungsrat heute Abend an. Das würde bedeuten: Bei der Jahreshauptversammlung des OFC am 11. Dezember (Montag) stellen sich die aktuellen Miglieder des Präsidiums (Tunn, Wilfried Kohls, Horst Zang) zur Wiederwahl, wenn vielleicht auch mit anderer Posten- und Aufgabenverteilung.

So gilt als gesichert, dass Professor Tunn für das Präsidentenamt kandidieren würde. Schon nach dem Tod von Ex-Präsident Dr. Lothar Winkler hatte er als "primus inter pares" die Aufgaben des verstorbenen Vereinsbosses übernommen.

So könnte das neue Kickers-Präsidium aussehen: Präsident: Professor Ulf Tunn (bisher Vize); Vize-Präsident: Wilfried Kohls (wie bisher); Schatzmeister: Horst Zang (wie bisher). Klaus Gerster, Manager des OFC, wird von der Versammlung nicht gewählt, sondern vom Präsidium ernannt.

Der zweite Vize-Präsidentenposten muss nicht, kann aber besetzt werden: Hier hatte Ex-Amateurabteilungsleiter Karlo Herbert seine Kandidatur angekündigt (unsere Zeitung berichtete). Doch es gibt weitere Anwärter. So zeigte Verwaltungsrat Thomas Kalt Interesse an einem Wechsel ins Präsidium, wollte dies aber nicht als Kandidatur verstanden wissen. "Erst muss man abwarten, wer sich für das Präsidium zur Verfügung stellen würde. Wenn das geklärt ist und dann jemand auf mich zukommen würde mit der Nachfrage nach einer Kandidatur, wäre ich bereit, darüber nachzudenken. Das bin ich aber nicht, wenn mir Unbekannte kandidieren."

Der Verwaltungsrat erwartet heute Klarheit. Das hat Thomas Zahn unmissverständlich erklärt. Der Verwaltungsratsvorsitzende sieht sein Gremium "verpflichtet, dafür zu sorgen, dass endlich eine klare Linie reinkommt. Denn einige unserer Sponsoren werden unruhig".

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Sa. 14.10.2000

Die unendliche Geschichte: Trainersuche in Offenbach

Offenbach. Bei dem Regionalligisten Kickers Offenbach drehte sich in den vergangenen Tagen nahezu kaum noch etwas um Fußball. Nach dem Trainer-Rücktritt von Dragoslav Stepanovic läuft die Suche nach einem neuen Coach nach wie vor auf Hochtouren. Fündig ist das Offenbacher Präsidium zwar geworden, doch gelöst ist das Problem noch immer nicht.

Das Dilemma des OFC: Der neue Mann Djuradj Vasic (44) steht noch beim Ligakonkurrenten und Spitzenreiter FC Schweinfurt 05 unter Vertrag, kann und will erst zur neuen Saison den Chefcoach-Posten auf dem Bieberer Berg übernehmen. Nun wissen die Verantwortlichen des Zweitliga-Absteigers überhaupt nicht mehr, was sie machen sollen. Zumal Interims-Coach Knut Hahn spätestens nach dem Heimspiel gegen den Karlsruher SC am nächsten Wochenende von seinem Posten abtreten möchte. Die Zeit drängt, aber die Tage verstreichen ungenutzt, denn Manager Klaus Gerster weilt auf Mallorca, die Vizepräsidenten Wilfried Kohls und Ulf Tunn sind ebenfalls auf Reisen.

Alles kein Problem, hätte man sich in Offenbach nicht vor der Saison selbst auf das Favoritenschild der Liga gehoben. Nun befindet man sich im Abstiegskampf, und in einer Woche droht die ohnehin formschwache Mannschaft auch noch ohne Übungsleiter dazustehen. Nur vage Pläne rotieren durch die Köpfe der Führungsetage, die sich im Moment lieber dem genüsslichen Leben hingibt. So soll ein Trainer gefunden werden, der das Team bis zum Saisonende betreut und später als Assistent von Vasic ins zweite Glied zurücktreten soll.

Notlösungen über Notlösungen also, und deshalb spekuliert zumindest Manager Gerster weiterhin, den Wunschkandidaten Vasic doch noch vorzeitig aus dem Arbeitsverhältnis in Unterfranken herauslösen zu können. Doch Vasic selbst macht dabei nur bedingt mit. "Ich werde wohl meinen Vertrag in Schweinfurt erfüllen", so Vasic. Eine Lösung soll nun ab Montag gefunden werden. Dann sind alle Führungspersonen wieder in Offenbach.

Zuvor muss der OFC am Sonntag zu den Amateuren des TSV 1860 München reisen. Nach der Vorstellung der Kickers-Akteure beim Test in dieser Woche gegen die "U 20"-Nationalmannschaft (1:4) wurde es Knut Hahn angst und bange fürs Wochenende. "Solche Probleme im Aufbau können nicht sein", haderte der Pädagoge mit seiner Mannschaft. Zumindest können die Kickers mit ihrem gesamten Stammaufgebot nach Bayern reisen. Nur Manfred Binz (Hüftverletzung) fällt definitiv aus.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)

 
News vom Sa. 14.10.2000

Guter Rat für unruhige Kicker

In München sitzt Daniel Graf erstmals auf der OFC-Bank

Knut Hahn, im Hauptberuf Gymnasiallehrer und daher pädagogisch durchaus bewandert, hat in diesen Tagen, da die Offenbacher Kickers mal wieder für fette, wenngleich kaum positive Schlagzeilen sorgen, seinen den Blätterwald durchforstenden Recken eine gut gemeinte Empfehlung mit auf den Weg gegeben: "Jungs", sagte der Interimstrainer des OFC, "es wäre besser, wenn ihr keine Zeitungen mehr lesen würdet." Ein Verbot war das freilich nicht, doch vermutlich hat der Coach die Befürchtung, dass das geschriebene Wort die Offenbacher Fußballspieler derzeit mehr lähmen denn beflügeln könnte.

Die Situation rund um den Bieberer Berg ist nämlich, wie so häufig in den vergangenen Monaten, mehr als misslich und verworren, und die kickenden Angestellten, die am morgigen Sonntag bei den Amateuren des TSV 1860 München um drei Punkte kämpfen müssen, wissen lediglich, dass der Schweinfurter Trainer Djuradj Vasic spätestens ab der kommenden Saison das Zepter schwingen und in der Zwischenzeit sein zukünftiger Co-Trainer die Chefrolle übernehmen soll. Wer das sein und wann er das neunmonatige Amt übergangsweise antreten wird, ist noch immer offen. "Die Mannschaft steckt das aber locker weg, es ist ruhig", erklärt Hahn und sagt dann schmunzelnd das, was ohnehin jeder weiß: "Natürlich sind die Spieler ein bisschen unruhig, wollen wissen, wie es weitergeht." Hahn, der nach den Herbstferien, ab Montag also, wieder Schüler und Schülerinnen auf die Reifeprüfung vorbereitet, wird wahrscheinlich noch in der kommenden Woche das Training leiten, danach sei für ihn Schluss, "mein Zeitbudget ist begrenzt, und wir müssen ja der Mannschaft gerecht werden". Anfang der kommenden Woche wird es ein Gespräch mit dem Präsidium und Manager Klaus Gerster über die weitere Entwicklung geben, denn zurzeit, so Hahn, sei das Ganze doch eher "Krisenmanagement".

Der Fußball an sich ist beim OFC ob der Turbulenzen im Verein ohnehin schon fast zur Nebensache geworden, dabei, und das sollte nicht vergessen werden, rangieren die vormals hoch gehandelten Kickers lediglich auf Tabellenplatz zwölf, nur zwei Punkte vor dem ersten Abstiegsrang, den momentan der Gegner vom Sonntag, der TSV 1860, einnimmt. In München, so Hahn, werde sein Team daher auf Sieg spielen, auch wenn sich jeder einzelne Akteur darüber im Klaren sein müsse, "dass das im Vorbeigehen nicht möglich sein wird; wir dürfen die 60-er nicht unterschätzen, sie laufen bisher unter Preis". Erstmals wird übrigens der von Fortuna Köln nach Offenbach gekommene Daniel Graf auf der Bank sitzen, der Stürmer laborierte bislang an den Folgen eines Kreuzbandrisses.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Sa. 14.10.2000

"Unangenehm für jeden Gegenspieler"

Offenbach (app). Tore hat er in den vergangenen Monaten auf Grund eines Kreuzbandrisses, zugezogen am 9. April diesen Jahres im Zweitliga-Derby seiner Fortuna gegen den 1. FC Köln (4:1), nicht schießen können. Das kann sich am Sonntag, 15 Uhr, im Spiel des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach bei den Amateuren des TSV 1860 München ändern. Stürmer Daniel Graf, am Dienstag im Testspiel gegen die U20 des DFB (1:4) erstmals für den OFC im Einsatz, muss zunächst aber auf der Ersatzbank Platz nehmen. "Gut möglich, dass er später aufläuft. Daniel hat in den vergangenen Tagen einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Er ist ballsicher und sehr aggressiv - ein unangenehmer Gegner für jeden Abwehrspieler", sagt Knut Hahn, Interimstrainer der Kickers.

Hahn ist für Daniel Graf bereits der sechste Coach im Jahr 2000 - eine rekordverdächtige Quote. Der 23-jährige Stürmer arbeitet beim Zweitliga-Absteiger Fortuna Köln mit Toni Schumacher, Hans Krankl und Slavko Kovacic, nach dem Wechsel im Sommer an den Bieberer Berg mit Peter Neururer, Dragoslav Stepanovic und Hahn. Der siebte Trainer in diesem Jahr wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. "Damit muss man leben, so ist das Geschäft. Es zählt nur der Erfolg - der war in Köln und ist in Offenbach nicht entsprechend vorhanden", sagt Daniel Graf, vor zwei Jahren im Trikot des 1. FC Kaiserslautern Torschützenkönig der Regionalliga Südwest.

Seit Anfang Oktober ist seine Leidenszeit vorüber, Graf trainiert mit der Mannschaft. Der ehemalige U20-Nationalspieler, der für die "Roten Teufel" zwei Spiele in der Fußball-Bundesliga bestritt, sagt: "Ich muss nach dieser schweren Verletzung Spielpraxis sammeln und Selbstvertrauen tanken, dann kann ich dem Team auch weiterhelfen."

Zum Beispiel gegen den TSV 1860. Oder Freitag, 19.30 Uhr, am Bieberer Berg gegen den Tabellenzweiten Karlsruher SC. Graf: "Wir müssen in München eine Serie starten, um nach oben zu kommen. Gegen den KSC geht's um big points. Ich freue mich darauf" - langsam rücken sie näher, die Chancen, wieder Tore zu schießen.

Zwischenergebnis, Halbzeitstand, Endresultat? Unter S 069/85 00 8 220 erhalten Anrufer am Sonntag zwischen 15 und 18 Uhr Infos zum Spiel 1860 gegen OFC.

(Von (app), OFFENBACH-POST)

 
News vom Sa. 14.10.2000

Karlo Herbert kandidiert als Vize

Offenbach. Karlo Herbert (65) will bei der Jahreshauptversammlung am 11. Dezember für den Posten des Vize-Präsidenten der Offenbacher Kickers kandidieren. "Der Verein ist momentan führungslos, ich glaube, ich kann helfen", sagte der frühere OFC-Funktionär, und langjährige Leiter der Amateurabteilung. Herbert - Mitglied im Ehrenrat, seit 52 Jahren im OFC - würde auch unter einem Präsidenten Professor Ulf Tunn mitarbeiten. Das teilte der frühere festangestellte A-Jugendmanager des Hamburger SV Professor Tunn nach eigenen Angaben per Fax mit.

Die Chancen von Herberts Kandidatur werden unterschiedlich beurteilt. Während er als Kritiker der Vereinspolitik von Manager Klaus Gerster gilt ("Auch wenn ich nicht dafür bin, sich von Gerster zu trennen, muss man sich fragen: Brauchen wir in der Regionalliga einen Topmanager?") und daher für Konfliktstoff gesorgt wäre, glaubt er eine "große Menge der Mitglieder" hinter sich. Er fordert: mehr Präsenz der Führung in der Vereinsarbeit; mehr Engagement für den Nachwuchs; mehr Arbeit im Sinne der Amateure. "Es müssen Leute her, die den Verein sehen und nicht eigene Interessen." Es gilt als wahrscheinlich, dass OFC-Vize Professor Tunn für das Amt des Präsidenten kandidiert. Da Wilfried Kohls für die Übernahme des Vize-Präsidenten-Amtes bereit stünde, wäre nur der Posten des zweiten Vize zu besetzen. Schatzmeister Horst Zang macht wohl ebenfalls weiter.

Der Verwaltungsrat hat das Präsidium aufgefordert, sich bei einer gemeinsamen Sitzung am Montag definitiv zu erklären.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Sa. 14.10.2000

Sieg zum Abschied für Hahn?

Offenbach (bam). "Wir haben uns in den Spielen gegen Jena und Siegen die Unentschieden verdient, ein Sieg bei den Amateuren von 1860 München wäre ein weiterer Schritt nach vorne." Und ein nettes Präsent zum Abschied von Interimstrainer Knut Hahn, der die Offenbacher Kickers am Sonntag (15 Uhr) im Stadion an der Grünwalder Straße zum letzten Mal coachen will. "Ab Montag beginn für mich wieder die Schule." So ganz geht's aber auch in der nächsten Woche nicht ohne den Gymnasiallehrer: Die Trainingspläne hat er schon mal ausgearbeitet. Montag ist frei, Dienstag vormittag leitet Reinhard Gebel (vom Reha-Zentrum Sporeg) das Training. Über die Besetzung am Nachmittag muss noch gesprochen werden.

Der Weg ins Stadion an der Grünwalder Straße: Über Stuttgart und BAB 8 bis zum Autobahnende, weiter Richtung Salzburg. Über Pippinger und Lortzigstraße links auf Bodensee-, bzw. Landsberger Straße auf den Mittleren Ring/Richtung Salzburg. Ausfahrt Giesing. Den Berg hoch, liegt rechts das Stadion.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 13.10.2000

Gerster sucht die "rechte Hand"

Interimscoach des OFC soll später für Vasic Platz machen

In alle Himmelsrichtungen sind sie verstreut, die hohen Herren des krisengebeutelten Regionalligisten Kickers Offenbach. Urlaub machen sie, lassen die Seele baumeln, vermutlich sind die vergangenen Wochen an die Substanz gegangen, haben Kraft gekostet, und die kommenden Monate werden sicher nicht weniger Nerven aufreibend. Also hat sich Vizepräsident Wilfried Kohls für ein paar Tage nach Österreich verdrückt, um dort seinen 50. Geburtstag zu feiern, Präsidiumssprecher Ulf Tunn, der im Dezember für das Amt des Präsidenten kandidieren wird, weilt nebst Familie in München, und Manager Klaus Gerster arbeitet derweil auf Mallorca an seinen Handicap - beim Golfen. Was ihn freilich nicht davon abhält, von der Baleareninsel aus per Handy die Strippen zu ziehen, schließlich stehen die Hessen nach der Aufgabe von Dragoslav Stepanovic vor 15 Tagen noch immer ohne Trainer da. Wer den OFC aus dem Tal der Tränen führen und von seinem tristen Dasein befreien soll, das ist mittlerweile ja bekannt: Djuradj Vasic.

Da der wechselwillige Coach des Tabellenführers FC Schweinfurt aber vergeblich auf die Freigabe des fränkischen Klubs wartet, wird der Serbe wohl erst ab der kommenden Saison das Zepter am Bieberer Berg schwingen. Was aber geschieht in der Zwischenzeit, wer soll die sich nahe an der Abstiegszone befindende Mannschaft bis dahin betreuen ? Hatte Gerster Anfang dieser Woche noch eine "interne Lösung" angekündigt, ist diese Variante nun wieder ad acta gelegt. Jetzt sucht der OFC nach einem Mann, der das Team für neun Monate lang als Cheftrainer anleiten und ab dem 1. Juli 2001 ins zweite Glied rücken, Vasics Assistent werden soll.

"Dieser Mann wird eine Vertrauensperson Vasics, seine rechte Hand sein", sagt Gerster. Der Manager hält diese Lösung für sinnvoll, "da die Mannschaft vor ihm Respekt haben wird, denn er bleibt ja als Co-Trainer bei uns und wird seine Eindrücke an Herrn Vasic weitergeben". Dem Vernehmen nach ist der "Platzhalter" auch schon gefunden. In spätestens einer Woche, nach dem Spiel gegen den Karlsruher SC, soll der neue Interimstrainer, Mr. X, den alten Interimstrainer, Knut Hahn, ablösen. Anfang der kommenden Woche wird Vasic übrigens zu Vertragsverhandlungen in Offenbach erwartet, dann steht auch eine Unterredung mit dem OFC-Präsidium an, in dem alle weiteren Details geklärt werden sollen.

Gerster ist schon jetzt vom neuen Hoffnungsträger, der dem Manager zusicherte, sich fortan jedes Spiel seiner zukünftigen Mannschaft anzusehen, begeistert. "Vasic ist mit seinen Gedanken, mit dem Kopf schon bei Kickers Offenbach", sagt er und stichelt weiter fröhlich in Richtung des Schweinfurter Präsidenten Gerhard Hertlein, der das Buhlen Gersters als "Frechheit" bezeichnete. "Die Frage", so der Manager, der noch immer auf einen sofortigen Wechsel des Trainers drängt, "ist doch, wie lange Schweinfurt diese Doppelbelastung Vasics noch duldet."

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Fr. 13.10.2000

Dama, Keffel und Thier fit für 1860

Offenbach (app). Die Verletzungssorgen beim Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach vor dem Auswärtsspiel bei den Amateuren des TSV 1860 München (Sonntag, 15 Uhr) nehmen ab. Torwart Cesar Thier und Patrick Dama trainierten gestern wieder mit der Mannschaft. Ersatztorhüter René Keffel (Ellbogen) wird heute an den Übungseinheiten teilnehmen. Manfred Binz (Hüftprobleme; nimmt Montag das Training auf), Stefan Simon (Ferse) und Lars Meyer (Knieschmerzen) fehlen noch. Erstmals in einem Punktspiel zum Kader des OFC zählt Stürmer Daniel Graf, zuletzt Fortuna Köln, der bis Anfang Oktober wegen eines Kreuzbandrisses pausieren musste.

Einen Tag nach dem Spiel in München beginnt in Hessen wieder der Schulstress - Interimstrainer und Gymnasiallehrer Knut Hahn hat seine Prioritäten gesetzt. Er sagt: "Ich konzentriere mich auf das Spiel bei 1860 und gehe am Montag brav zum Unterricht. Ich werde mein Schul-Engagement nicht zurückschrauben oder beenden."

Nächste Woche wird sich Manager Klaus Gerster (zurzeit in Mallorca) mit dem vertraglich noch an Schweinfurt gebundenen Wunschtrainer Djuradj Vasic und Hahn unterhalten. Hahn: "Ich denke nach wie vor, dass der OFC schnellstens einen professionellen Coach braucht" - möglicherweise den künftigen Co-Trainer von Vasic.

(Von (app), OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 13.10.2000

Suche nach dem zweiten Interimscoach auf Hochtouren

Gerster sorgt für neue Aufregung

Keiner weiß, wie es weitergeht bei den Offenbacher Kickers. Eine Besetzung für den vakanten Trainerposten ist zwar gefunden. Doch der Wunschkandidat steht erst ab Sommer 2001, sprich zur nächsten Saison, zur Verfügung: Djuradj Vasic vom FC Schweinfurt. Dass der Coach, der mittlerweile seit sechseinhalb Jahren die 05er betreut, sich bereits mit dem OFC auf eine Zusammenarbeit für die kommende Runde geeinigt haben soll, sorgte in Schweinfurt für helle Aufregung.

Offenbachs Manager Klaus Gerster und seinen Präsidiumsmitstreitern sind die Vorstellungen des Ligakonkurrenten, der seinen Trainer keinesfalls abgeben möchte, egal. Egoistisch soll die eigene Marschroute durchgezogen werden. Gerster: "Vasic ist jetzt nach Beschluss des Präsidiums unser neuer Trainer."

Das Offenbacher Umfeld ist trotzdem beunruhigt: Wer soll bis Juli 2001 den sportlich angeschlagenen Zweitligaabsteiger wieder auf Kurs bringen? Interimscoach Knut Hahns Absprung steht bereits fest. Bis zum Heimspiel gegen den Karlsruher SC (20. Oktober) will der Pädagoge nur noch weiterarbeiten.

Aber wie so oft in schwierigen Phasen, ist die Klubspitze momentan wieder in alle Richtungen zerstreut. Der Manager verabschiedete sich nach Mallorca, das Vizepräsidentengespann Wilfried Kohls (Österreich) und Ulf Tunn (München) ist ebenfalls unterwegs. Erst ab kommender Woche wird die Kickers- Führungsetage zusammenkommen, um Lösungen zu überdenken.

Währenddessen steht der selbsternannte Aufstiegsfavorit weiter in den Niederungen der Liga und wird nach Hahns Abschied wohl die zweite Interimslösung auf der Trainerbank erleben müssen. Gersters Planungen: Der zukünftige Assistent von Vasic könnte vorübergehend zum Verantwortlichen gemacht werden. Wobei Gerster, wegen seiner Personalpolitik ohnehin in der Kritik, eine solche Notlösung selbst zu widerstreben scheint. Der Manager: "Am liebsten hätten wir Vasic sofort." Laut Gerster fühle sich der Serbe in Unterfranken ohnehin nicht mehr wohl. "Er hatte dort auch Probleme mit Fremdenfeindlichkeit", behauptet der Manager. Beim FC Schweinfurt sorgt Gerster so für neue Aufregung, treibt weiter einen Keil zwischen Klub und Coach.

(Von Holger Kliem, KICKER ONLINE)

 
News vom Fr. 13.10.2000

Schweinfurt 05: Hertlein: "So eine Frechheit"

Sprecakovic kehrt ins Mittelfeld zurück

Ungetrübt ist die Freude über den unerwarteten Erfolg beim FC Schweinfurt 05 nicht. Seit einer Woche versuchen die Offenbacher Kickers, Trainer Djuradj Vasic abzuwerben. "Das ganze Gebaren ist eine einzige Frechheit, aber das ist offenbar die Art und Weise von Klaus Gerster", schimpft Vorsitzender Gerhard Hertlein auf den Offenbacher Manager. Dass die Hessen nun eventuell den Trainer-Posten bis 1. Juli 2001 für Vasic reservieren wollen, muss nicht das Ende bedeuten. Offenbach spekuliert wohl auf ein Schweinfurter Absacken in der Tabelle, Zweifel am Trainer - und einen Wechsel zur Winterpause.

Die volle Konzentration dem Auswärtsspiel in Siegen zu widmen, ist für die Schweinfurter Spieler da nicht einfach. Immerhin haben etliche ihre Zukunft beim FC 05 vom Verbleib des Trainers abhängig gemacht. Mit der Rückkehr von Kristian Sprecakovic ins Mittelfeld hofft der umworbene Vasic auf mehr Ballsicherheit, die zuletzt trotz der fünf Siege in Folge etwas zu kurz kam.

(Von Hans Strauß, KICKER ONLINE)

 
News vom Do. 12.10.2000

Vasic: Ich bin doch nicht Richard Gere

Offenbach. Kickers Offenbach drängt die Zeit und Manager Klaus Gerster daher auf einen schnellen Vertragsabschluss mit Wunschtrainer Djuardj Vasic (44). Denn auch Schweinfurt gibt Gas, Vasic nicht aus seinem Vertrag frei, sondern denkt an eine Verlängerung (unsere Zeitung berichtete). Vasic, der seit Februar 1994 mit Schweinfurts Präsident Gerhard Hertlein zusammenarbeitet, weiß, was es bedeutet, wenn der Funktionär beim Thema Freigabe abblockt: "Nein heißt bei ihm nein." Der Trainer zeigt Verständnis für den Präsidenten: "Er sagte mir: Wenn Du jetzt gehst, ist der Verlust für den Verein größer als der Gewinn für Dich."

Einen Rücktritt schließt der Serbe aus. Wege, aus seinem Vertrag rauszukommen, sieht er nicht. "Ich will eine saubere Lösung, und wenn es erst zum 30. Juni 2001 ist."

Vasic ist der Rummel um seine Person fast schon zu viel: "Ich bin doch nicht Richard Gere, sondern der Trainer eines Fußball-Regionalligisten." Aber er trainiert Schweinfurt, das er mit vergleichsweise geringen Mitteln an die Spitze der dritten Liga führte. Elf Spieltage und drei Trainer (Peter Neururer, Dragoslav Stepanovic, Knut Hahn) nach Saisonbeginn lautet die OFC-Zwischenbilanz: Platz zwölf, zwölf Punkte. Der Kontakt zum Tabellenende ist da, die Spitze mit Schweinfurt (24 Punkte) und Karlsruhe (22) weit weg. Das Thema Rückkehr in den Profifußball ist für diese Saison durch.

Auch Manager Gerster distanzierte sich jetzt erstmals von dem ursprünglichen Ziel: "Das Thema Aufstieg nehmen wir seit dem 1:2 gegen Wehen nicht mehr in den Mund. Alles andere wird die Zukunft zeigen."

Und da hoffen die Kickers auf die Überzeugungskraft eines Djuradj Vasic, der konsequent auf Jugend setzt. Ein Prinzip, dem sich auch die Kickers nach Jahren mit großen Namen und teuren Spielern nicht mehr widersetzen können. Auch deshalb das klare Bekenntnis zu Vasic. Nächste Woche, wenn das Präsidium mit Gerster, Wilfried Kohls und Professor Ulf Tunn (alle verreist) wieder komplett ist, soll es ein Treffen der Führung geben. Themen: Wie sieht der Vertrag für den Trainer in spe aus? Wer wird Co-Trainer? Der Mann soll bis Juni 2001 an der Außenlinie und in Verantwortung stehen und dann in die zweite Reihe rücken. Also wieder Unruhe? Gerster: "Nein, die Mannschaft weiß dann, dass der Co-Trainer der neue Mann vom Chef ist." Interimstrainer Knut Hahn scheidet wegen seines Hauptberufs als Lehrer aus, soll nach dem KSC-Spiel den Trainerjob abgeben. Auch aus dem Rennen um die Co-Trainer-Rolle: Stephan Groß (Ex-Co-Trainer unter Hans-Jürgen Boysen). Er hatte dem Klub schon abgesagt, als der OFC einen Torwart-Trainer für Stepi suchte.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mi. 11.10.2000

Kickers Offenbach lockt dem Tabellenführer FC Schweinfurt den Erfolgstrainer weg

Djuradj Vasic will den Regionalliga-Spitzenreiter sofort Richtung Hessen verlassen - "Der FC ist weit davon entfernt, ein gut organisierter Drittligist zu sein"

Offenbach (mspw). Djuradj Vasic will Trainer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach werden. Leider gibt es da ein kleines Problem: Vasic hat beim Liga-Konkurrenten FC Schweinfurt noch einen gültigen Vertrag bis zum Saisonende. "Jetzt ist es Sache der Vereine, sich zu einigen. Ich möchte gerne sofort bei den Kickers arbeiten", erklärte Vasic nach dem 3:0-Heimsieg seines Noch-Arbeitsgebers Schweinfurt gegen den FC Carl Zeiss Jena. Und Offenbachs Manager Klaus Gerster stellte im Hinblick auf die Nachfolge des zurückgetreten Dragoslav Stepanovic bereits klar: "Wir wollen unbedingt Djuradj Vasic und planen fest mit ihm." OFC-Vize Wilfried Kohls fügte noch hinzu: "Vasic ist in unserer prekären Situation genau der richtige Mann und könnte hier endlich wieder für kontinuierliche Arbeit sorgen."

Vasic ist sich mit den Kickers bereits einig. "Ich habe viele Jahre in Hessen gespielt und trainiert. Der Kontakt ist nie abgebrochen", verriet er. Schweinfurts Vorsitzender Gerhard Härtlein hingegen verweigerte bis zum Wochenbeginn standhaft die Freigabe. Denn überraschend steht Vasic in seinem siebten Jahr in Schweinfurt an der Tabellenspitze der Regionalliga vor dem Karlsruher SC und der SV Elversberg.

Während sich die Fans vor der Saison in einer Umfrage noch gegen Vasic aussprachen, wollen auch sie den ehemaligen Profi des VfR Bürstadt nicht nach Offenbach ziehen lassen. Denn der Sieg gegen Jena war bereits der fünfte in Folge. Dennoch meint Vasic: "Wir haben hier in Schweinfurt Spieler, die sich finanziell oder sportlich verbessern konnten, in der Vergangenheit immer gehen lassen. Das sollte jetzt auch für den Trainer gelten." Und Perspektiven sieht Vasic trotz des Spitzenplatzes nicht: "Wir sind weit davon entfernt, ein gut organisierter Drittligist zu sein.

Wir haben hier aus sehr wenig bisher sehr viel gemacht. Mehr ist aber nicht drin." Die Kickers warten nun auf ihn. Denn auch im zweiten Spiel unter der Regie von Interimstrainer Knut Hahn blieb Offenbach sieglos. Nach dem 0:0 in Jena kamen die Kickers gegen Siegen am Bieberer Berg nicht über ein 2:2 hinaus.

(Von (mspw), SAARBRÜCKER ZEITUNG)

 
News vom Di. 10.10.2000

Agil, beweglich und akzeptiert

Offenbach. Die Lust auf Mehr ist geweckt. Andrew Sarfo, im Sommer aus der A-Jugend der Offenbacher Kickers ins B-Team gewechselt und in der Fußball-Landesliga Süd durch starke Leistungen aufgefallen, hat in den vergangenen Tagen einige Sprossen auf der Karriereleiter genommen. Der 19-Jährige Mittelfeldspieler, seit der E-Jugend beim OFC und inzwischen im Regionalliga-Kader, sagt: "Ich hoffe, dass ich am Dienstag gegen die DFB-Auswahl und am Sonntag beim TSV 1860 München wieder in der Anfangsformation stehe. Ich will mir einen Stammplatz in der dritten Liga erkämpfen und mich weiterentwickeln." Der Profifußball - das ist das Ziel des Fachabiturienten der Theodor-Heuss-Schule in Offenbach.

Vergangenen Freitag war sein großer Wunsch, im Stadion Bieberer Berg im Trikot der ersten Mannschaft aufzulaufen, erstmals in Erfüllung gegangen war. Kickers-Trainer Knut Hahn, der den Ghanaer bereits in der A-Jugend des OFC trainiert hatte, gab ihm nach den Ausfällen von Patrick Dama und Stefan Simon die Chance, sich 69 Minuten vor heimischem Publikum auf der auf der linken Seite zu beweisen. Bereits im Auswärtsspiel in Jena hatte er bis zur 53. Minute mitwirken dürfen.

"Wir haben zurzeit auf der linken Seite eine klassische Notsituation. Andrew kann auf der rechten als auch auf der linken Seite spielen und die Position somit problemlos übernehmen. Er ist sehr agil, beweglich und von den Mitspielern akzeptiert. Allerdings waren die ersten Aufgaben in der Regionalliga für ihn noch mit sehr viel Aufregung verbunden", nimmt Hahn dem Nachwuchsspieler den einen oder anderen Fehler im spielerischen und taktischen Bereich nicht übel.

Andrew Sarfo, dessen Bruder Stanley in der B-Jugend der Kickers spielt, war mit seinen Leistungen im Regionalliga-Team nicht zufrieden. Er sagt: "Ich besitze mehr spielerisches Potenzial, als ich bisher gezeigt habe." Heute (18.30 Uhr, Bieberer Berg) will er im Testspiel gegen die U20 des DFB mit den Kollegen weiter an der Feinabstimmung feilen. Die Lust auf Mehr ist geweckt.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 10.10.2000

Premiere heute für Daniel Graf

Offenbach (bam). Trainerfrage bei Kickers Offenbach? "Da denke ich nur noch von Tag zu Tag." Gestern war Knut Hahn noch Interims-Coach des Regionalligisten, heute wird er die Mannschaft im Test gegen die U20-Nationalmannschaft betreuen und am Sonntag auch bei den Amateuren des TSV 1860 München. Und danach? "Dann beginnt für mich wieder die Schule", kündigte Gymnasiallehrer Hahn an.

Den Test heute am Bieberer Berg will er nutzen, um einigen Reservisten Spielpraxis zu geben: René Keffel im Tor, Patrick Würll und Tobias Schindler im Angriff. Und auch Daniel Graf (23) soll fast auf den Tag genau sechs Monate nach seinem Kreuzbandriss (damals noch im Trikot der Kölner Fortuna) zu seinem ersten Einsatz für den OFC kommen. Patrick Dama (krank) und Manfred Binz (verletzt) fehlen, der Einsatz von Stefan Simon ist fraglich.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 10.10.2000

OFC dient Stielike als WM-Prüfstein

U 20-Nationalmannschaft

Gewinnen können die Offenbacher Kickers unter Interims-Coach Knut Hahn heute Abend im Spiel gegen die U 20-Nationalelf auf dem heimischen Bieberer Berg (18.30 Uhr) eigentlich nichts. Ein Sieg gegen den kickenden Nachwuchs fiele wohl in die Kategorie "erwartungsgemäß", über die Berichte nach einer Niederlage gegen die Jungspunde vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) sollte man sich auf dem Berg lieber gar keine Gedanken machen. Ohnehin sind die Offenbacher zurzeit ja mehr damit beschäftigt, sich nach dem Stepanovic-Debakel zu berappeln und einen neuen Trainer für die Regionalliga-Mannschaft zu finden, als sich ernsthaft auf ihren heutigen Gegner vorzubereiten.

Ganz anders hingegen sind vor dem Spiel die Voraussetzungen für die Nationalelf "unter 20 Jahren", wie der offizielle Titel des Teams von Uli Stielike lautet. Der Coach, der vergangene Woche bekanntlich auch als Rehhagel-Nachfolger gehandelt wurde, hatte den Pfälzern auch mit Blick auf die U 20 einen Korb gegeben. Nur ungern wolle er die Mannschaft vor der Weltmeisterschaft im nächsten Juni in Argentinien aufgeben, hatte der ehemalige Bundestrainer und Assistent von Teamchef Erich Ribbeck vermelden lassen.

Der Fußball-Nachwuchs erfreut sich also einiger Wertschätzung beim Weltmeisterschaftszweiten von 1982. Vergangenes Jahr lösten die Kicker durch einen dritten Platz bei der Junioren-EM im eigenen Lande das Ticket für die WM. In der Vorbereitung auf das Abenteuer Argentinien hat der DFB insgesamt zehn Länderspiele angesetzt und sechs so genannte Vergleiche, Testspiele gegen Regionalliga-Mannschaften. Schließlich hatte Uli Stielike vor gar nicht allzu langer Zeit einmal laut überlegt, ob sein Team nicht in der Regionalliga Nord mit kicken könnte, damit die jungen Fußballer mehr Spielpraxis gewinnen könnten.

Davon wird derzeit allerdings nicht mehr gesprochen, schließlich kommt mancher Spieler der Jahrgänge 1981 bis 1983 im Verein bereits regelmäßig zum Zuge, beispielsweise Hanno Balitsch von Zweitligist Waldhof Mannheim oder Marco Stark vom Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern. So gilt es für Stielike in den Testspielen, das Team vor allem taktisch und mannschaftlich weiter nach vorn zu bringen. Den Stamm der jungen DFB-Mannschaft bilden die 18 Nachwuchsspieler, die bereits vergangenes Jahr halfen, die Fahrkarte nach Südamerika zu lösen.

Der Trainer hat nach eigenem Bekunden aber noch weitere Talente im Auge, auch sie könnten noch auf den WM-Zug aufspringen. In Guiseppe Gemiti und Christoph Preuß (beide Eintracht Frankfurt) stehen auch zwei hessische Spieler im erweiterten Kader des Jugend-Nationalteams. Vielleicht laufen die beiden Hessen ja heute in Bieber auf.

(Von (eff), FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Di. 10.10.2000

Tauziehen um den "König von Schweinfurt"

OFC-Manager Gerster verkündet baldigen Wechsel von Trainer Vasic, der davon nichts weiß / Hertlein: "Frechheit"

Der gute Mann muss sich ja vorkommen wie beim Tauziehen, wobei Djuradj Vasic nicht an einem Ende des Seils zerrt, sondern genau in der Mitte steht, sozusagen ein Tau aus Fleisch und Blut, das Objekt der Begierde verkörpert. Schließlich, und das ist mittlerweile ja hinlänglich bekannt, buhlt der sich in Abstiegsgefahr befindende Regionalligist Kickers Offenbach um den Fußballlehrer, der seit sechseinhalb Jahren im Dienste des FC Schweinfurt 05 steht und der den fränkischen Verein im Frühherbst 2000 auf Wolke sieben schweben lässt, ihn an die Spitze der Regionalliga Süd geführt hat - dahin also, wo der als Topfavorit gestartete hessische Klub eigentlich stehen wollte.

OFC-Manager Klaus Gerster ist die erfolgreiche Arbeit des 44-Jährigen nicht verborgen geblieben, die Fühler hat er nach Vasic also ausgestreckt und ihn in seinem Netz gefangen. Vasic würde lieber heute als morgen auf den Bieberer Berg wechseln, und Gerster hat die Trainersuche kurzerhand für beendet erklärt; Kickers Offenbach werde nur einen Mann als Nachfolger des vor zwölf Tagen zurückgetretenen Dragoslav Stepanovic verpflichten: Djuradj Vasic. "Er kommt nach Offenbach", sagt der Technische Direktor, "das steht fest." Die Frage ist nur, wann.

Denn der FC Schweinfurt ist, wie Präsident Gerhard Hertlein auf Anfrage der FR mitteilte, nicht gewillt, seinen vertraglich bis zum Juni 2001 an die Franken gebundenen Trainer vorzeitig ziehen zu lassen. "Ich denke nicht im Traum daran", so der Boss, "und diese Entscheidung ist endgültig." Der OFC könne so viel Bares auf den Tisch blättern, wie er wolle, "Geld ist mir Wurscht. Vasic bleibt bei uns, da kann sich Herr Gerster auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln". Überhaupt ist das Vereinsoberhaupt ob des permanenten Offenbacher Buhlens um die Gunst des Coaches angefressen: "Das ganze Gebaren ist eine einzige Frechheit, aber das ist offenbar die Art und Weise von Klaus Gerster."

Der Offenbacher Manager will sich indes so leicht nicht abspeisen lassen, glaubt aber, auch wenn er das nicht explizit sagt, nicht mehr so recht an eine sofortige Verpflichtung des Serben, der als Fußballprofessor gilt und in hiesigen Gefilden als früherer Spieler und Trainer des damaligen Zweitligisten VfR Bürstadt bekannt ist. "Mich interessiert kein Wenn und Aber und kein vielleicht", sagt Gerster, "Vasic wird hier mit offenen Armen empfangen, entweder jetzt oder am 1. Juli 2001". Was wiederum hieße, dass Kickers Offenbach, sich ohnehin in einer brenzligen Situation befindend, geschlagene neun Monate überbrücken müsste. Für diesen Fall hat der Manager bereits "eine vereinsinterne Lösung" angekündigt. Vermutlich wird Gerster den bisherigen Interimscoach Knut Hahn bitten, die Mannschaft bis zum Saisonende zu betreuen, was der Gymnasiallehrer aus beruflichen Gründen bisher strikt abgelehnt hatte. Sollten Schweinfurt und Hahn also bei ihrem "Nein" bleiben, hätten die Kickers ein nicht unerhebliches Problem. Denn wer könnte für neun Monate das Amt übernehmen ? Klaus Gerster selbst, der sich schon beim FSV Frankfurt in der Zweiten Bundesliga erfolglos als Coach probierte ? Oder das aus Vizepräsident Wilfried Kohls sowie Geschäftsführer Jörg Hambückers bestehende Tandem, das die Offenbacher seinerzeit in die Regionalliga führte ? Oder Ramon Berndroth, Trainer der zweiten Mannschaft ? Oder vielleicht sogar Kapitän Lars Schmidt als Spielertrainer ? Wer weiß es schon ?

Der Umworbene selbst, den man auch als "König von Schweinfurt" bezeichnen könnte und ohne den der FC mutmaßlich in der Landesliga kicken würde, versteht die ganze Aufregung nicht. Er würde liebend gerne wechseln, sieht in Offenbach langfristig die weitaus besseren Perspektiven. Die Offerte der Hessen sei "Ehre und Anerkennung" für ihn und seine Arbeit, allerdings werde er die "05er" nur verlassen, "wenn ein seriöser, sauberer Absprung möglich ist". Von der neusten Entwicklung, wonach er erst im Sommer des kommenden Jahres an den Main übersiedeln soll, wisse er nichts, abgeneigt wäre er jedoch nicht. Auch diese Variante sei "denkbar", habe gar "große Chancen", sagt Vasic, "dann müsste man aber ein neues Konzept erarbeiten". Der Trainer hofft zudem auf ein faires Verhalten der Schweinfurter Vereinsspitze. Sechs Spieler habe er über Jahre hinweg "bewusst aufgebaut", um sie an Profivereine zu verkaufen, "und dann diesem Trainer Steine in den Weg legen, wenn er seine Chance sieht ... ?" Ein jeder müsse verstehen, wenn er die große Herausforderung suchen möchte. Sollte der Wechsel erst im Juli 2001 realisiert werden, brauchte in Schweinfurt aber niemand Angst haben, er würde die Zügel schleifen lassen. "Ich würde alles geben", sagt Vasic, "denn ich bin ein Vollprofi."

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mo. 09.10.2000

Neue Bescheidenheit

Der OFC will mit kleinen Schritten voran kommen

Eigentlich, so war es zumindest vor Saisonbeginn geplant, wollten die Offenbacher Kickers mit großen Schritten zurück in die Zweite Bundesliga marschieren. Doch jetzt, da der Regionalligist vom Bieberer Berg mal wieder hinter den eigenen Erwartungen zurück geblieben ist, den Sportfreunden aus Siegen nur ein 2:2 auf eigenem Terrain abtrotzen konnte und somit nach elf Spieltagen weiterhin in den unteren Tabellenregionen der Drittklassigkeit herumdümpelt, muss die Schrittgeschwindigkeit endgültig gedrosselt werden. "Aus unserer misslichen Lage können wir uns nur in ganz kleinen Schritten befreien", sagte Interimstrainer Knut Hahn. Ob dies jedoch überhaupt noch gelingen kann, darf zumindest bezweifelt werden. Denn so, wie sich der OFC am Freitagabend gegen die Siegener präsentierte, wird aus dem Aufstieg nichts mehr. Zwar gab das verletzungsbedingt geschwächte Team alles, kämpfte bis zum Umfallen und wusste gelegentlich auch spielerisch zu gefallen, doch das alles konnte die unverkennbare Verunsicherung eines jeden Spielers nicht übertünchen.

Da wurde trotz einer 2:1-Führung in der zweiten Halbzeit die Abwehrarbeit völlig vernachlässigt, weil jeder Spieler unbedingt das dritte Tor und somit die Entscheidung erzwingen wollte. "Die Mannschaft wollte mit aller Macht gewinnen und endlich den Befreiungsschlag schaffen", sagte Hahn. Deshalb habe er sein Team aufgefordert, weiterhin nach vorne zu spielen. Dass dabei "jegliche Staffelung verloren ging" war natürlich nicht in seinem Sinn. "Allerdings kann ich der Mannschaft deshalb nicht böse sein, immerhin hat sie keine leichte Geschichte." Soll heißen, die vergangenen Wochen haben beim kickenden Personal Spuren hinterlassen. Gut möglich, dass auch die kommenden Tage nicht gerade leicht werden. Denn wenn alles wie gewünscht laufen sollte, wird demnächst Djuradj Vasic als neuer Trainer präsentiert. Der Erfolgscoach des FC Schweinfurt wäre bereits der vierte, der in dieser Saison sein Glück beim OFC versucht. Das heißt: die Spieler müssten sich mal wieder umstellen. Allerdings, so meint Hahn, werde der Übergang diesmal nicht so schwierig werden. "Ich bin ja weiterhin hier und werde dem neuen Trainer sicherlich helfen und ihm sagen, was ich mit der Mannschaft in den vergangenen Tagen alles gemacht habe."

Allzu lang dürfte dieser Bericht allerdings nicht ausfallen. Immerhin verbracht der Interimscoach zuletzt viel Zeit damit, den Seinen wieder das kleine Fußball-ABC beizubringen. "Selbst die einfachsten Dinge waren verschütt gegangen. Ich musste sie Stück für Stück wieder ausgraben", sagt er. Das sei zwar nicht leicht, aber er arbeite in vielen Einzelgesprächen weiter daran. "Ich habe ja immer gesagt, dass ich den Spielern persönlich helfe solange ich hier Trainer bin." Wie lange das der Fall sein wird, weiß er allerdings selbst nicht. Das sei ihm aber auch egal, denn so lange er der Verantwortliche sei, sei es an ihm, dass gänzlich verloren gegangene Selbstvertrauen zu stärken. Und dafür sei das Unentschieden gegen Siegen gar nicht mal schlecht gewesen, obwohl die Kickers mal wieder kurz vor Schluss den Ausgleich hinnehmen mussten. "Heute hat schon viel mehr von dem geklappt, was wir uns vorgenommen haben", erklärte Hahn. Darauf ließe sich aufbauen und wenn dann noch die gemachten Fehler kritisch analysiert würden, sei es durchaus möglich, dass gegen die Amateure vom TSV München 1860 ein weiterer kleiner Schritt in die richtige Richtung getan werden könne.

(Von Stephan Brause, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mo. 09.10.2000

Mehr geht nicht

Nüchtern betrachtet kann das Fazit nach dem 2:2 der Offenbacher Kickers gegen Siegen nur lauten: Mehr geht im Moment nicht. Das vor Saisonbeginn erklärte Ziel Wiederaufstieg, an dem Manager Klaus Gerster in offiziellen Statements weiter festhält, muss aus dem Sprachschatz gestrichen werden. Und die Auftritte des OFC derzeit auf den Fußball-Plätzen der Regionalliga Süd lassen vermuten: Das gilt für den Rest der Runde.

Diese Mannschaft wird nicht absteigen. Aber in der momentanen Verfassung hat sie mit dem Kampf um die Aufstiegsplätze nichts zu tun. Wer etwas anderes behauptet, überschätzt das Team und verkennt die Realität. Dabei hat die Wirklichkeit längst den Wunsch nach Wiederaufstieg überholt.

Das Problem der Kickers ist das Mittelmaß: Nach zwei erfolgreichen Jahren in der Regionalliga Süd und einer Spielzeit im Profifußball sind die Zuschauer verwöhnt. Sie hatten dem Team den schnellen Abstieg verziehen.

Große Worte sollten vor Saisonstart neue Begehrlichkeiten wecken. Jetzt stellt sich das Problem: Wie soll am Bieberer Berg Durchschnittsware verkauft werden?

Aufstieg, Profifußball? Bis zur Hundert-Jahr-Feier im Mai 2001 kann das Ziel nur lauten: Klasse halten und eine Zäsur vornehmen.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mo. 09.10.2000

Knut Hahn kann's nicht mehr hören

Offenbach (bam). Knut Hahn mag die Frage nicht mehr hören: Wer sitzt gegen die Amateure von 1860 München auf der Trainerbank der Offenbacher Kickers? Doch noch mal er, der als Interimstrainer eigentlich nur bis Mitte dieser Woche im Amt sein wollte? Hahn: "Ich weiß es nicht!"

Morgen, im Testspiel gegen die U20-Nationalmannschaft (18.30 Uhr, Bieberer Berg), jedenfalls wird er den OFC nochmals betreuen und will "die Chance nutzen, einige Dinge auszuprobieren". Klare Kritik an der Mannschaft, die Hahn vor elf Tagen von Dragoslav Stepanovic übernahm, übte die Übergangstrainer nach dem 2:2 gegen die Sportfreunde Siegen nur in einem Punkt: "In der Schlussphase haben wir alles aufgelöst. Das geht nicht."

Ordnung halten, Organisation, Staffelung - für Hahn "ganz normale Dinge", die er jetzt den verunsicherten Kickers-Spielern ("Diese Mannschaft hatte im letzten halben Jahr keine einfache Geschichte") zu vermitteln versucht, um so verlorenes Selbstvertrauen zurückzuholen. Doch selbst ein Tor nach drei Minuten und das 2:1 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff hatten nicht die gewünschte Wirkung. In der Konsequenz bedeutet das für ihn: "Fußball ist nicht kalkulierbar. Über das Training müssen wir versuchen, ihn wahrscheinlicher zu machen."

Als wahrscheinlich gilt auch, dass Hahn gegen die 1860-Amateure auf der Bank sitzt. Und wohl auch noch länger - trotz seiner Dementi. Denn eine schnelle Lösung mit Wunschtrainer Djuradj Vasic von Regionalliga-Konkurrent FC Schweinfurt scheint nicht möglich. Die Kickers spielen auf Zeit - und spekulieren darauf, die besseren Nerven zu haben. Zwar lehnt Schweinfurts Präsident Gerhard Hertlein weiter den Wechsel Vasics an den Bieberer Berg ab. Doch was passiert, wenn Schweinfurts Erfolgsserie ob der Unruhe in der Trainerfrage reißt. Derzeit sieht es nicht danach aus, gestern besiegte der Tabellenführer Jena mit 3:0.

Auch über eine Verpflichtung Vasics, wenn dessen Vertrag im Sommer bei Schweinfurt ausläuft, wurde nachgedacht. Doch wer trainiert den OFC bis dahin? Eine Lösung, in die Knut Hahn (im Hauptjob Gymnasiallehrer) eingebunden wird, ist kaum wahrscheinlich.

Wunschkandidat Vasic gilt als Mann für den Aufbau, der auch mit geringen Finanzmitteln viel bewegen kann. Und dass bei Kickers abgespeckt werden müsste, wenn's mit dem Wiederaufstieg nicht klappt, bestätigte OFC-Manager Klaus Gerster. Auch Vasic würde wohl aufräumen wollen. Dann käme es - mit einem Jahr Verspätung - zum Abschied von einigen Spielern.

Die Kickers rechnen nicht mit einer Bestrafung durch den Süddeutschen Fußball-Verband, nachdem am Freitag ein junger Zuschauer Schiedsrichter Maier (München) mit einem Gegenstand traf. "Wir haben uns beim Unparteiischen entschuldigt", sagte OFC-Vize Wilfried Kohls. Der Schiedsrichter habe sich vorbehalten, privat gegen den Zuschauer vorzugehen.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mo. 09.10.2000

Wunschkandidat Vasic darf noch nicht nach Offenbach wechseln

Offenbach. Eine spielerische Leistungssteigerung hat der Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach zwar hingelegt, doch das 2:2 gegen die Sportfreunde Siegen konnte natürlich niemanden im Lager des OFC zufrieden stellen. Die durchaus temporeiche Begegnung, die Offenbach über weite Strecken bestimmte, zwang Interims-Coach Knut Hahn später zu einem kritischen Fazit: "Wir haben zwar gezeigt, dass wir spielerisch glänzen können, doch letzten Endes haben wir die Begegnung nicht beruhigen können und haben uns dann auch noch überlisten lassen."

Hahn hatte im Gegensatz zu seiner ersten Partie als Chef-Coach auf Zeit in Jena (0:0) das Team offensiver ausgerichtet: mit zwei Spitzen und einer Hintermannschaft, die in der Vorwärtsbewegung überzeugte. Nicht so dagegen in der Rückwärtsbewegung. Es gab viele Mängel in der Abstimmung, die gegen Spielende, als Siegen noch ein Mal aufdrehte, immer eklatanter wurden. Nach der schnellen Führung durch Saridogan (3.) foulte Lars Schmidt den Siegener Til Bettenstaedt unnötig und provozierte damit einen Strafstoß. Zorislav Jonjic behielt vor nur noch 5000 Zuschauern am Bieberer Berg die Nerven und verwandelte zum Ausgleich (21.).

Und als sich die Kickers schon auf der Siegerstraße wähnten - Matthias Dworschak hatte unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff die Offenbacher mit einem beherzten Schuss aus der zweiten Reihe in Führung gebracht - leitete erneut der Fauxpas eines Kickers-Akteurs das 2:2 ein. Diesmal stoppte Dubravko Kolinger Bettenstaedt, indem er ihn am Trikot festhielt. Allerdings deutlich vor der Strafraumgrenze. Zum Freistoß trat erneut Jonjic an und zirkelte den Ball aus rund 25 Metern ins Netz (80.). Cesar Thier im Tor der Offenbacher war machtlos. Zehn Minuten verblieben den Gastgebern noch, einen Heimsieg einzuspielen, doch letztlich blieben alle Bemühungen umsonst.

Der Führungsebene der Kickers bleibt dagegen noch eine Woche, um in Sachen Trainersuche Vollzug zu vermelden. Denn der beruflich gebundene A-Jugend-Coach Knut Hahn, momentan die Interimslösung auf der Bank, will mit dem Ende der Herbstferien die Verantwortung wieder abgeben. Fündig sind Manager Klaus Gerster und das OFC-Präsidium bereits geworden. Djuradj Vasic soll der neue Hoffnungsträger sein. Das Problem bei Vasic: Er steht noch beim Liga-Konkurrenten Schweinfurt unter Vertrag. Und dort will man den Trainer nach sechseinhalb Jahren erfolgreicher Tätigkeit nicht gehen lassen. "Wir geben ihn nicht ab", lautet kurz und knapp die Antwort von Schweinfurts Präsident Gerhard Hertlein. Dabei hat Vasic schon selbst bei seinem Club nach den Modalitäten für eine Freigabe nachgefragt. Denn der Coach bekennt sich offen zu seinem Interesse an Kickers Offenbach. "Für mich ginge mit einem Wechsel an den Bieberer Berg ein Traum in Erfüllung." Und in Offenbach hoffen sie deshalb schnellstmöglich auf eine Entscheidung, denn durch Hahns Ankündigung, schnell wieder abtreten zu wollen, wären den Kickers ab dem nächsten Wochenende die Hände gebunden. Eine neue Interimslösung müsste schnellstens gefunden werden. Mit den Spielern wurde in den letzten Tagen zumindest über den neuen Trainer gesprochen. Und Einwände sollen dabei nicht zur Sprache gekommen sein.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)

 
News vom Fr. 06.10.2000

OFC bekundet Interesse an Vasic / Trainer des 1. FC Schweinfurt bittet um Vertragsauflösung

So langsam wird es ernst, das Rennen um den freien Trainerposten bei den Offenbacher Kickers geht in die Endphase. Und derzeit sieht es so aus, als habe ein Kandidat zumindest ein wenig die Nase vorn: Djuradj Vasic. Der 44-Jährige steht noch beim Offenbacher Regionalliga-Kontrahenten und derzeitigen Tabellenführer 1. FC Schweinfurt an der Seitenlinie.

Am gestrigen Donnerstag bestätigte Klaus Gerster das Interesse der Kickers an Vasic, der seit sechseinhalb Jahren in Schweinfurt tätig ist. "Wir wollen ihn haben", beschrieb Gerster die Offenbacher Ambitionen.

Und auch der Umworbene scheint einem Wechsel auf den Bieberer Berg nicht abgeneigt zu sein. "Es war immer mein Traum, einen Klub mit diesen Möglichkeiten zu trainieren. Außerdem ehrt mich das Vertrauen", sagt der mögliche Nachfolger von Dragoslav Stepanovic.

Und da Djuradj Vasic dies nicht enttäuschen will, bat er, nachdem ihn Klaus Gerster kontaktiert hatte, die Schweinfurter Verantwortlichen umgehend um die Auflösung seines Vertrags. Ob die Schweinfurter diesem Anliegen allerdings nachkommen, scheint derzeit jedoch noch äußerst fraglich.

Jedenfalls zeigte sich FCS-Präsident Gerhard Härtlein in seiner ersten Reaktion wenig begeistert davon, den Kontrakt mit Vasic aufzulösen. "Ich wäre doch verrückt, wenn ich unseren Erfolgsgaranten gehen lassen würde."

(Von (sb), FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Fr. 06.10.2000

Hahn: Ich bin hier eigentlich unwichtig

Offenbach Gegen die Sportfreunde Siegen sitzt Interimstrainer Knut Hahn (35) zum zweiten Mal auf der Trainerbank der Kickers. Ab Ende nächster Woche will Hahn - im Hauptberuf Gymnasiallehrer - dann wieder die A-Jugend des OFC trainieren. Ein großer Unterschied zu seinen beiden Vorgängern in dieser Saison, Peter Neururer (45) und Dragoslav Stepanovic (52): Hahn sieht sich als "Partner der Spieler".

INTERVIEW:

Frage: Herr Hahn, bisher gab's mit dem 3:1 gegen Pfullendorf in fünf Heimspielen nur einen Sieg vor eigenem Publikum. Wie will der OFC seinen Heimkomplex besiegen?

Knut Hahn: "Wir haben die Sache mittelfristig angelegt. Auswärts können wir wesentlich befreiter spielen und haben mit dem Punkt in Jena Selbstvertrauen geholt. Zudem haben wir in dieser Woche sehr gut trainiert, es ist also gegen Siegen keine körperliche Frage sondern eine Sache des Kopfes. Man brauch Geduld - wir, aber auch die Fans. Und diese Geduld muss man auch haben, wenn wir kein frühes Tor schießen."

Frage: Waren Sie in den bisher sieben Tagen als Regionalliga-Trainer des OFC mehr als Pädagoge oder als Fußballer gefordert?

Hahn: "Als Pädagoge. Die Spieler waren verunsichert, Ich habe mit jedem ausführlich gesprochen. Ich sehe mich als Partner der Spieler und das ist der erste Schritt zur Besserung."

Frage: Wie bewerten Sie Ihre Rolle und Möglichkeiten in den maximal 14 Tagen, die Sie sich selbst als Frist gesetzt haben?

Hahn: "Ich bin unwichtig. Ich habe der Mannschaft von Beginn an gesagt: Es geht nicht um mich oder die Möglichkeit, mich zu profellieren. Ich will den Spielern helfen."

Frage: Ein gravierender Unterschied zu Ihren Vorgängern...

Hahn: "Bitte haben Sie Verständnis: Kein Kommentar."

Frage: Wie schwer wird Ihnen der angekündigte Abschied spätestens am Ende der Herbstferien fallen?

Hahn: "Relativ leicht, wenn wir gegen Siegen etwas holen und die Mannschaft bestätigt, dass der Weg nach oben zeigt."

Frage: Was erwarten Sie anschließend an Ihr Regionalliga-Intermezzo als OFC-Jugendtrainer von Ihrem Nachfolger?

Hahn: "Das müsste eigentlich der Verein beantworten. Doch auf Dauer werden wir nicht in der Lage sein, teure Transfers zu finanzieren. Es sollte das Ziel sein, die B-Position in der ersten Mannschaft, also die Position hinter den Stammspielern, mit jungen Leuten aus den eigenen Reihen zu besetzen."

Mit Knut Hahn sprach Martin Batzel

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 06.10.2000

Stepi rät Vasic: Komm' nicht ohne einen Zweijahresvertrag

Offenbach. "Warum nehmen die keinen anderen Trainer? Es sind viele gute auf dem Markt", sagt Gerhard Hertlein und meint die Offenbacher Kickers, bei denen die Nachricht von Djuradj Vasic als Wunschtrainer vor dem Heimspiel gegen die Sportfreunde Siegen (heute, 19.30 Uhr, Bieberer Berg) für Unruhe sorgte. Verkehrte Welt? Der Zwölfte der Fußball-Regionalliga Süd (Kickers) will dem Tabellenführer (FC Schweinfurt 05) den Trainer (Djuradj Vasic, 44) abwerben. Und der würde wohl auch noch wechseln. Großes Problem, das nur Schweinfurts Präsident Hertlein lösen kann: Die Freigabe. Hertlein: "Vasic bleibt. Und das sage ich am Freitag auch Herrn Gerster." Das klingt endgültig und scheint auch keine Frage des Geldes. Hertlein: "Eine Ablöse hilft da nicht." Die will OFC-Manager Klaus Gerster auch nicht zahlen, käme aber bei einer Freigabe Vasics daran nicht vorbei. Kein Problem: Die Summe ließe sich mit den Einsparungen aus der Differenz der Trainer-Gehälter verrechnen. Vasics Forderungen dürfte bei weitem unter der des vor einer Woche zurückgetretenen Dragoslav Stepanovic liegen.

Schweinfurt arbeitet im Regionalliga-Vergleich mit "kleinem Geld". 2,5 Millionen Mark sollten in dieser Saison für den Klassenerhalt reichen. Jetzt führte Vasic das Team auf den Rang eins - eigentlich Saisonziel der Kickers (7,5 Millionen-Etat). Das machte den OFC erst stutzig - und dann aufmerksam auf die Fähigkeiten des Fußball-Lehrers, der seine Trainertätigkeit beim Ex-Oberligisten VfR Bürstadt begann. Ebenfalls im VfR-Dress damals: Knut Hahn, derzeit Interimstrainer der Kickers. Von Bürstadt aus wechselte der OFC-Wunschkandidat im Februar 1994 nach Schweinfurt und führte die Mannschaft aus der Bayernliga in die Regionalliga. Für Schweinfurt lautete das Ziel stets: Überleben. Falls er nach Offenbach wechselt ("Ich habe in Schweinfurt bis Saisonende Vertrag, aber das Angebot ehrt mich") würde Vasic "hier ganz andere Voraussetzungen erwarten". Bei einem Treffen mit Gerster und Horst Jung (OFC-Hauptsponsor Portas) hörte sich der Ex-Zweitligaprofi das Angebot an. Vasics Ziel ist ein Trainerjob im Profifußball. Das Ziel der Kickers die Rückkehr in den bezahlten Fußball.

Vasic bewies in Schweinfurt, dass er eine Mannschaft aufbauen kann. Ist das auch bei Kickers geplant? Dazu Gerster: "Vasic ist ein Mann, der Erfolg hat. Deswegen wollen wir ihn." Zur Erinnerung: Dragoslav Stepanovic schmiss vor einer Woche die Brocken hin, nachdem er den Verein um einen Zweijahresvertrag bat, weil er glaubte, mit dem aktuellen Kader das von Gerster ausgegebene Saisonziel Wiederaufstieg nicht realisieren zu können. Das Präsidium verweigerte den neuen Kontrakt (Gerster: "Wir sind nicht in einer Saison des Aufbaus"). Das war für Stepanovic nach sieben Wochen das Ende am Bieberer Berg. Der Jugend eine neue Chance? Unter Neururer im Keime erstickt, von Stepanovic angedacht - und jetzt forciert mit Vasic? Was rät Stepanovic seinem potenziellen Nachfolger? "Er soll einen Zweijahresvertrag abschließen und einen Neuaufbau starten. Anders geht es mit dieser Mannschaft nicht. Sonst ist das Risiko zu groß." Gerster: "Vasic hat uns angeboten, einen Vertrag bis Saisonende abzuschließen und dann seine Arbeit zu beurteilen."

Vasic kennt die Kickers, hat sie in dieser Saison fünf Mal unter Wettkampfbedingungen beobachtet - öfter als Ex-Trainer Peter Neururer, der nach zwei Spieltagen aufgab; und fast so oft wie Neururers Nachfolger Stepanovic (sieben Spiele). Der einfache Grund: Schweinfurt spielt stets in der Woche drauf gegen den vorherigen Kickers-Gegner. Heute reist Vasic nach Mannheim, beobachtet die Partie VfR gegen Karlsruher SC (in zwei Wochen Kickers-Gegner!). Beim VfR wird er mit Hans-Jürgen Boysen einen OFC-Intimus treffen. Boysen war fast einem Jahr in Offenbach entlassen worden, ist ohne Job, nachdem ihn Zweitligist Kickers Stuttgart vor knapp zwei Wochen beurlaubte. Trotz eines Zweijahresvertrages - Urlaub will Boysen nicht machen. Er hat es zwar nicht eilig, orientiert sich aber - wie der FC Schweinfurt wohl auch. "Wenn etwas Passendes kommt, gehe ich auch in die Regionalliga." Perspektiven müsse der Klub aber schon bieten. Warum dann nicht zum Tabellenführer?

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Do 05.10.2000

Die Offenbacher Spieler dürfen bei der Trainersuche mitreden

Offenbach. "Ich kann und will nur eine Interimslösung sein." Trainer Knut Hahn wird nicht müde, diesen Satz ständig zu wiederholen. Der A-Jugendtrainer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, der vor einer Woche als Ersatz für den zurückgetretenen Dragoslav Stepanovic eingesprungen war, will schnellstmöglich wieder zurück ins zweite Glied und seinen Beruf als Lehrer nicht aufgeben. Am 16. Oktober wird Hahn, früher selbst Spieler bei den Kickers, die Trainerbank wieder räumen. Dann nämlich sind die Herbstferien vorbei.

Manager Klaus Gerster und das OFC-Präsidium stehen also unter erheblichem Zeitdruck und das, obwohl man die Trainer-Entscheidung nach den zwei "Fehlschüssen" mit Peter Neururer und Stepanovic wohlüberlegt treffen wollte. Nun setzten sich in den vergangenen Tagen die Mitglieder der Führungsetage zusammen, um zumindest einen Konsens zu finden, was das Anforderungsprofil des neuen Coachs betrifft. "Erfolg muss er haben und keine Eintracht-Vergangenheit", flachste Gerster. Im Notfall, so der Manager, sei man auch gewillt, den Wunschkandidaten aus dem laufenden Vertrag zu holen. Nachdem in der vergangenen Woche noch eine Vielzahl von Namen kursierte, wird der Kreis langsam kleiner.

Reinhard Stumpf bekundete deutlich sein Desinteresse. Aus dem Rennen scheinen auch Kurt Geinzer und Michael Blättel. Wie aus internen Kreisen verlautete, will das Präsidium noch in den nächsten Tagen mit den Spielern einige Kandidatenvorschläge durchgehen.

Erst mal steht das Spiel gegen die Sportfreunde Siegen im Vordergrund. Nach dem 0:0 in Jena will Hahn die Elf auf einigen Positionen umstellen. Statt mit Marcio als einziger Spitze will Hahn mit mindestens zwei Stürmern beginnen. Saridogan, der zuletzt gesperrt war, steht wieder zur Verfügung, ebenso wie der zuletzt an Grippe erkrankte Kapitän Schmidt. Dama plagt eine Lungenentzündung, auch Binz (Hüfte) fällt weiter aus. Hinter dem Einsatz von Simon (Achillessehne) steht noch ein Fragezeichen.

Das Programm: Aalen - Wehen, Pfullendorf - Regensburg (beide Fr., 19 Uhr), Offenbach - Siegen, Mannheim - Karlsruhe, Trier - Burghausen (alle Fr., 19.30 Uhr), Stuttgart - 1860 München (Sa., 14.30 Uhr), Erfurt - Darmstadt, Bayern München - Elversberg (beide So., 15 Uhr), Schweinfurt - Jena (So., 16 Uhr).

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)

 
News vom Do 05.10.2000

Kickers Offenbach Geheimniskrämerei in der Trainerfrage

Am Dienstagabend haben die mächtigen Männer der Offenbacher Kickers die Köpfe zusammengesteckt und ein längst fälliges Gespräch über die Zukunft des Traditionsvereins, der in der Regionalliga derzeit so etwas wie die Rolle des wankenden Riesen einnimmt, geführt. Welches Thema auf der Tagesordnung ganz oben stand, ist nicht so schwer zu erraten, die Frage nämlich, wer den vor einer Woche zurückgetretenen Dragoslav Stepanovic als Trainer beerben soll.

"Wir haben uns intern auf eine Linie festgelegt", erklärte Manager Klaus Gerster, "und die versuchen wir jetzt umzusetzen." Was ein wenig umständlich formuliert ist, bedeutet lediglich, dass das Präsidium eine Liste mit Kandidaten abgearbeitet hat. Zwei Fußballlehrer sind am Ende übrig geblieben, und die beiden Aspiranten, man könnte sie auch Mr. X und Mr. Y nennen, sind von der Vereinsspitze bereits kontaktiert worden. Wie weit die Verhandlungen fortgeschritten sind, wann es zu einem Vertragsabschluss kommen und ob tatsächlich einer der beiden das Rennen machen wird, wollte Gerster indes nicht verraten. Er könne noch nicht einmal sagen, ob der neue Mann beim Auswärtsspiel in zehn Tagen bei den Amateuren des TSV 1860 München auf der Bank sitzen wird. In jedem Falle müsse der Trainer die Bereitschaft mitbringen, mit dem OFC eine kontinuierliche Zusammenarbeit einzugehen. Kurt Niedermayer, derzeit im Nachwuchstrainerstab des FC Bayern München, Rainer Ullrich (zuletzt KSC) sowie Rainer Adrion, der die Amateure des VfB Stuttgart unter seinen Fittichen hat, könnten zu den aussichtsreichsten Kandidaten zählen. Bis der neue Trainer installiert ist, steht Interimscoach Knut Hahn in der Verantwortung. Ein Sieg im Heimspiel am morgigen Freitag (19.30 Uhr) gegen die Sportfreunde Siegen wäre nach seinem Geschmack. Hahn erwartet ein Abwehrbollwerk der Gäste. "Die werden mit zehn Mann verteidigen und mit einem angreifen", sagt er, eine Situation, die der OFC, der seine Jahreshauptversammlung, bei der unter anderem Präsidiumswahlen auf der Tagesordnung stehen, am 11. oder 12. Dezember in der Offenbacher Stadthalle abhält, zu Genüge kennt. "Sensationelles", so Hahn, will er nicht verändern, es wird ihm auch keiner verübeln, wenn am Freitag, gegen 21.15 Uhr, der zweite Heimsieg unter Dach und Fach gebracht sein sollte.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Do 05.10.2000

Mit Hahn und Genuss zum 2. OFC-Heimsieg?

Offenbach (bam). Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach sucht zwei Führungspersonen - je eine für das Präsidentenamt und den Trainerjob. Der Nachfolger des verstorbenen Präsidenten Dr. Lothar Winkler soll spätestens am 11. Dezember während der Hauptversammlung gefunden werden. Ort: Stadthalle Offenbach. Uhrzeit: offen. Die Einladungen sollen in den nächsten Wochen fristgerecht rausgehen. Etwas mehr als neun Wochen bleiben noch bis zum Termin.

Neun Tage haben die Kickers Zeit, wenn es dabei bleibt, dass Knut Hahn als Nachfolger des zurückgetretenen Dragoslav Stepanovic nur eine Interimslösung sein soll. Offiziell scheint dies so zu sein. Hahn, bis zu seiner Berufung Coach der A-Jugend und im Hauptberuf Gymnasiallehrer: "Das Ende meiner Tätigkeit als Interimscoach ist absehbar." Der OFC sucht zwar einen Nachfolger und angeblich hat sich das Präsidium ohne längere Diskussion auf zwei Kandidaten geeinigt. Namen werden offiziell nicht gehandelt, doch Jürgen Gelsdorf (47) soll zu dem Duo gehören. Der Ex-Trainer von Fortuna Düsseldorf war bereits vor der Verpflichtung von Peter Neururer im Gespräch. Gleich wer's wird: "Der neue Trainer darf sich einen Mittelfeldspieler aussuchen", sagte OFC-Manager Klaus Gerster.

Derweil "genießt" Hahn die Herausforderung. "Und genießen kann man nur, wenn es vorwärts geht." Das Unentschieden in Jena sei ein Anfang gewesen; nur wartet die schwere Aufgabe, die Kickers morgen gegen die Sportfreunde Siegen (19.30 Uhr, Bieberer Berg) zum zweiten Saison-Heimsieg zu führen. Auf bedingungslose Offensive dürfen die erwarteten "6000 bis 8000 Fans" (Gerster) nicht hoffen. "Eher auf eine geordnete Defensive, aus der wir nach vorne spielen", sagt Hahn. Ähnlich Siegen. Hahn: "Die werden mit Zehn verteidigen und einem Mann angreifen." Wie soll's mit dem Heimsieg klappen? "Wir werden mit einem Stürmer mehr spielen als in Jena." Dort reichte es mit einem Angreifer (Marcio) zum 0:0. Nazir Saridogan, der mit vier Treffern erfolgreichster OFC-Stürmer, war in Jena gesperrt, darf gegen Siegen wieder spielen.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mi. 04.10.2000

Mit Michelangelos Hilfe die OFC-Mienen verschönern

Wer hätte das gedacht ? Ausgerechnet auf dem Bieberer Berg in Offenbach, seit jeher eher als Stätte des ehrlichen Handwerks denn als Hort für Schöngeister bekannt, treten sie nun den Beweis an, dass Kunst und Kickerei doch Hand in Hand gehen können. Und kein geringerer als Michelangelo wird dabei Hand - pardon - Düse anlegen. Denn der Airbrush-Computer mit dem Namen des italienischen Malers ist am Samstag von 10 bis 16 Uhr im Vip-Raum der Kickers stationiert, um Offenbach ein wenig schöner und vor allem bunter zu machen. "OFC-Galerie" nennt sich das Spektakel, wenn das digitalgesteuerte Farbsprühgerät den Versuch unternimmt, 99 Jahre turbulente OFC-Geschichte auf die Leinwand zu bannen.

Es wird aber noch besser, denn die Pressemitteilung verspricht: "Ihr Foto mit einem OFC-Spieler ? Kein Problem." Der treue Kickers-Fan kann sich also sein Idol für die Wohnzimmerwand mit nach Hause nehmen. Schade eigentlich, dass Ex-Trainer Dragoslav Stepanovic vor kurzem in den Sack gehauen hat, der PR-Fachmann in eigener Sache hätte bestimmt spielend leicht den Sprung in die Top-Ten der Lieblings-Motive geschafft. Ein echter "Stepi" für die Hausbar - wer hat das schon ? Aber auch so gibt es ja bei den Roten einige Charakterköpfe, die abzubilden allemal lohnt, unabhängig vom Verwendungszweck. Eine Vorlage soll bei den Kickers aber verboten sein: die derzeitige Tabelle der Regionalliga Süd. Da traut sich nicht mal Michelangelo ran.

(Von ?, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mi. 04.10.2000

Nur keinen Eintrachtler / OFC bestimmt seinen Wunsch-Trainer / Simon bleibt

Namen wurden in den vergangenen Tagen ja reichlich gehandelt. Doch wenn es nach den Offenbacher Kickers geht, soll damit ab heute endgültig Schluss sein. Nicht etwa, dass der knietief im Schlamassel steckende Fußball-Regionalligist einen Nachfolger für den am vergangenen Donnerstag zurückgetretenen Dragoslav Stepanovic gefunden hat. Aber zumindest wissen die Verantwortlichen der Kickers nun genau, wonach sie suchen. Auf einer Präsidiumssitzung am gestrigen Dienstag Abend (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet) wurde festgelegt, nach welcher "Spezies" Trainer sich Klaus Gerster in den kommenden Tagen umsehen soll. "Jeder soll sagen, welchen Coach er am liebsten hätte, und dann wird eine gemeinsame Linie bestimmt", verkündete der Manager bereits vor Beginn der Diskussion.

Welchen Typ Trainer er sich selbst auf der wackligen OFC-Bank vorstellen könnte, daraus machte Klaus Gerster keinen Hehl. Zum einen soll es ein Coach sein, der sich in der Regionalliga gut auskennt, zum anderen soll er trotz der derzeitigen Probleme des Klubs den Ehrgeiz haben, "die Kickers ins Profigeschäft zurückzuführen". Noch wichtiger scheint dem Manager allerdings zu sein, dass ein Mann gefunden wird, der auf keinem Wege mit der ungeliebten Eintracht aus Frankfurt in Verbindung gebracht wird.

"Am besten wäre es, wenn selbst der Vater und der Opa unseres neuen Trainers nie etwas mit der Eintracht zu tun gehabt haben", sagt Gerster. Das sei zwar etwas übertrieben formuliert, treffe aber den Kern. "Wenn ich jetzt noch einen Trainer hole, der mal bei der Eintracht gespielt hat, wird der mir von den Fans sofort um die Ohren gehauen."

Zu eventuellen Namen schwieg sich der Manager vor Beginn der Sitzung aus. Sicher scheint aber, dass der ehemalige OFC-Spieler Reinhard Stumpf nicht an den Bieberer Berg zurückkehren wird. Der Co-Trainer des 1. FC Kaiserslautern wird vorerst beim Bundesligisten bleiben und hat erklärt, dass er kein Interesse am Trainerjob bei den Kickers habe.

Gefunden hat derweil der von Peter Neururer trainierte Zweitligist LR Ahlen in Zeljko Sopic (Mönchengladbach) und Michael Rösele (1. FC Köln) die erwünschten Verstärkungen. Somit ist der ebenfalls heiß umworbene Stefan Simon kein Thema mehr. "Die Sache ist vom Tisch", sagt Gerster, "Stefan Simon bleibt in Offenbach." Gescheitert seien die Verhandlungen vor allem am "zu geringen Angebot", die Rede ist von 250 000 Mark, die die Ahlener dem OFC unterbreiteten. Außerdem sei sich Simon nicht sicher gewesen, ob er den Bieberer Berg überhaupt verlassen wolle. "Finanziell, so hat er mir mitgeteilt, sei die Sache für ihn zwar interessant gewesen, aber emotional hängt er eben noch am OFC", berichtet Gerster.

Ein Platz im Offenbacher Kader ist aber dennoch frei geworden. Der Vertrag mit dem suspendierten Florian Sohler wurde am Montag aufgelöst, und der Mittelfeldspieler ist bereits ablösefrei zu seinem Heimatverein, dem Oberligisten Eintracht Bad Kreuznach, zurückgekehrt. "Allerdings werden wir dennoch erst einen neuen Spieler holen, wenn auch Matthias Becker oder Tom Stohn einen neuen Klub haben", so Gerster. Konkrete Angebote für das Duo gebe es zwar noch keine, aber das könne "sehr schnell" gehen.

Bevor das Thema Neuzugang aktuell wird, wollen die Offenbacher Kickers ohnehin erst einen Trainer präsentieren, soll der doch maßgeblich mitbestimmen, auf welcher Position nachgebessert werden muss. "Aber das kann noch ein paar Tage dauern", sagt Gerster. Denn wenn sich das Präsidium auf einen Kandidaten einige, hieße das ja noch lange nicht, dass dieser überhaupt Interesse habe.

(Von Stephan Brause, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mi. 04.10.2000

Matthias Becker schiesst sich Frust von der Seele

SG Einhausen - Kickers Offenbach II 1:3 (0:1). - Zum spielentscheidenden Akteur avancierte der aus dem Kader der Offenbacher Regionalliga-Mannschaft gestrichene ehemalige Bundesligaprofi Matthias Becker, der jeweils per Kopf zur 2:0-Führung traf (9./50.). Nach Padoveses Anschlusstreffer in der 57. Minute markierte wiederum Becker fünf Minuten vor dem Schlusspfiff mit seinem dritten Tor den Endstand.

(Von (rst), FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Di. 03.10.2000

Gerster: Peter kann Zimmer ruhig belegen

Offenbach (bam). Stefan Simon bleibt bei Kickers Offenbach. Der Flirt mit LR Ahlen endete am Montag. Der Letzte der Zweiten Liga verpflichtete gleich zwei neue Mittelfeldspieler. Aber Simon war nicht darunter. Vom Liga-Konkurrenten Borussia Mönchengladbach kommt der kroatische Profi Zeljko Sopic. Zweiter Zugang des Aufsteigers ist Michael Rösele, der beim 1. FC Köln unter Trainer Ewald Lienen keine Perspektive für die Erste Liga sah. Simons Wechsel scheiterte an der Ablöseforderung der Kickers. "An Simon bestand größeres Interesse als an Dubravko Kolinger, deswegen war er der teurere Spieler. Wenn wir so einen Akteur ziehen lassen, dann muss das Schmerzensgeld hoch sein", kommentierte OFC-Manager Klaus Gerster. Von einer Forderung in Höhe von 250 000 Mark war die Rede. "Und wir waren nicht bereit, uns zu bewegen", sagte Gerster zu dem Pokerspiel mit Ahlens Manager Joachim Krug.

Zwar äußerte Ahlens neuer Trainer Peter Neururer (zuvor Offenbach) mehrfach den Wunsch, mit Dubravko Kolinger und Simon gleich zwei seiner Ex-Spieler nach Westfalen holen zu wollen. Nachdem Kolingers Wechsel nach dem Wochenende aber kein Thema mehr war, sagte Gerster am Montag: "Peter kann das Zimmer wieder belegen." Es war eine kleine Spitze in Richtung Ex-Coach Neururer, der mit seinen Äußerungen für Unruhe beim OFC sorgte. Neururer kündigte für das einwöchige Trainingslager des Zweitligisten in der Lüneburger Heide an: "Wir werden für Simon ein Zimmer frei halten." Zwar kommt ob des geplatzten Wechsels kein frisches Geld in die Kickers-Kasse, doch bleibt mit Simon ein Leistungsträger in Offenbach - vorerst jedenfalls: Am Saisonende läuft sein Vertrag aus. Weil der Kontrakt mit Florian Sohler (wechselt wohl ohne Ablöse zum Südwest-Oberligisten Eintracht Bad Kreuznach) gestern aufgelöst wurde, ist ein Platz im Kader frei. Gut möglich, dass ihn nun doch Yahaya Mallam (25, Ghana, zuletzt Waldhof) einnimmt. Eigentlich sollte er zurück nach Mannheim, bleibt aber im Probetraining. Ohne die Zustimmung eines neuen Trainers wird kein Spieler verpflichtet. Gymnasiallehrer Knut Hahn beendet seinen "Herbst-Ferienjob" als Interimstrainer des Regionalligisten spätestens in zehn Tagen. Das Präsidium sucht weiter einen Nachfolger für den vergangene Woche zurückgetretenen Dragoslav Stepanovic. Aber noch ist keiner in Sicht. Ex-OFC-Spieler Reinhard Stumpf, Co-Trainer in Kaiserslautern, sagte ab. Auch im OFC-Präsidium gab es Widerstand. Gerster: "Für die einen war Stumpf ein Kandidat, für die anderen nicht."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 03.10.2000

Nach Rücktritt von Stepanovic

Gerster sucht neuen Retter

Die Mannschaft habe keine Zukunft, meinte Dragoslav Stepanovic bei seinem Rücktritt vom OFC-Traineramt. Nun suchen Manager Gerster & Co. einen neuen "Retter". Ein Kandidat, Reinhard Stumpf (Interimstrainer des 1.FC Kaiserslautern), lehnte ab. Stumpf: "So viel Schmerzensgeld kann man mir gar nicht bezahlen, damit ich die Fehler von Neururer und Stepanovic ausbügle." Weiter im Gespräch: Michael Blättel (zuletzt FSV Frankfurt), Kurt Geinzer (Trainerstab der SpVgg Greuther Fürth) und Jürgen Gelsdorf (zuletzt KFC Uerdingen). Die Entscheidung um den Transfer von Stefan Simon (31) zum LR Ahlen wurde vertagt.

(Von Holger Kliem, KICKER ONLINE)

 
News vom Mo. 02.10.2000

Neururer hält für Simon ein Zimmer frei

Offenbach/Ahlen (bam). Dubravko Kolinger bleibt bei Kickers Offenbach. Das war das Ergebnis eines ausführlichen Gesprächs des Manndeckers mit Kickers-Manager Klaus Gerster. Aber Stefan Simon wird den OFC mit größter Wahrscheinlichkeit in Richtung Zweitligist LR Ahlen verlassen. So sind Gersters Worte zu verstehen, der auf die "menschliche und wirtschaftliche Seite" hinwies. Für Allrounder Simon (31) sei es wohl die letzte Möglichkeit, in den bezahlten Fußball zu wechseln, sollte er nicht bei Kickers bleiben und der Klub doch noch den angestrebten direkten Wiederaufstieg schaffen. Gerster: "Er hat ein sehr gutes Angebot von Ahlen." Und die Offerte, die der Zweitligist dem OFC machte, scheint so schlecht auch nicht, sonst wäre das Thema schon längst durch. Ahlens Trainer Peter Neururer jedenfalls, der mit seiner Mannschaft die 14 Tage Zweitliga-Pause wegen des Länderspiels zu einem Trainingslager in der Lüneburger Heide nutzt, hat dort ein Zimmer für Stefan Simon reserviert. Den Wechsel von Kolinger (Vertrag läuft am Saisonende wie bei Simon aus) zu Ahlen hat Neururer abgehakt - "zumindest für diese Spielzeit". Und auch was Simon betrifft, fährt er den harten Kurs: "Wir lassen uns von einem Regionalligisten nicht die Preise bestimmen." Heute soll weiter verhandelt werden.

In der vergangenen Woche noch hieß es im Pokerspiel zwischen Ahlen und den Kickers noch: Kolinger und Simon gibt's nur zum Paketpreis von 750 000 Mark (600 000 sofort; 150 000, wenn Ahlen im Profifußball bleibt). Davon ist Gerster jetzt abgerückt. Die Forderung für Simon dürfte bei etwa 250 000 Mark liegen und der Abschied des Leistungsträgers in seinem vierten Kickers-Jahr bevorstehen.

Zwar stehen die aussortierten Tom Stohn, Matthias Becker und Florian Sohler noch auf der Gehaltsliste, doch wird ein Vertrag aufgelöst. Es dürfte der von Sohler sein, der wohl ohne Ablöse zu seinem Ex-Klub - Südwest-Oberligist Eintracht Bad Kreuznach - wechseln will. Damit wird wieder ein Platz frei im OFC-Kader, der aber erst gefüllt wird, wenn Klarheit besteht, wer die Mannschaft künftig trainiert. Knut Hahn bestätigt, dass er sich nur als Interimslösung sieht. Die Frist für den Gymnasiallehrer läuft mit Ende der Herbstferien ab. Spätestens am 15. Oktober, dem Spiel des OFC bei den Amateuren von 1860 München, soll der Nachfolger des zurückgetretenen Dragoslav Stepanovic erstmals auf der Kickers-Bank sitzen.

Kein Thema im Moment sind die getesteten Spieler Yahaya Mallam (Waldhof Mannheim) und Elfon Elad (Kamerun).

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

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