Graf nach Karlsruhe
Offenbach (app). So schnell kann's manchmal gehen im Fußball.
Daniel Graf, 23-jähriger Stürmer des Fußball-Regionalligisten Kickers
Offenbach, wechselt mit sofortiger Wirkung zum Tabellenführer
Karlsruher SC. Der Angreifer soll in den vergangenen drei Wochen
mehrfach um Vertragsauflösung gebeten haben. Gestern kamen die
Kickers seinem Wunsch nach. Er unterschrieb in Baden einen Vertrag bis 2002.
Daniel Graf, einst 1. FC Kaiserslautern und im Sommer ablösefrei von
Fortuna Köln zum Bieberer Berg gewechselt, hat nach seinem
Kreuzbandriss nur drei Punktspiele für den OFC bestritten: gegen
1860 München (2:2), gegen den Karlsruher SC (0:0) - sein einziger
Einsatz über 90 Minuten - und gegen Elversberg (1:3). Er blieb ohne
Torerfolg. "Er hat gute Ansätze gezeigt. Der Abgang sollte jedoch zu
kompensieren sein", sagte Wilfried Kohls, Vizepräsident und
Interimstrainer der Kickers. "Allerdings bin ich enttäuscht nach all
der Mühe, die wir uns nach der Verletzung mit ihm gegeben haben."
Graf sagte: "Die Chance kam sehr kurzfristig für mich. Ich freue mich darauf."
(Von (app), OFFENBACH-POST)
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Professor Tunn nicht bereit fürs Präsidentenamt
Offenbach. "Wer kein komplettes Orchester hat, kann nicht zum
Dirigenten werden."
Professor Ulf Tunn, seit vier Jahren Vizepräsident der Offenbacher
Kickers, wird sich am 11. Dezember bei den Neuwahlen der
Vereinsführung in der Stadthalle aus dem Präsidium zurückziehen.
Das sagte der Chefarzt der Urologie und ärztliche Direktor der
städtischen Kliniken gestern gegenüber unserer Zeitung.
Frage: Professor Tunn, Sie haben lange überlegt, ob Sie für das
Amt des Präsidenten kandidieren. Weshalb haben Sie sich dagegen entschieden?
Tunn: "Ich habe in den vergangenen Wochen intensive Gespräche
geführt und versucht, ein verlässliches Team für das Präsidium
zusammenzustellen, das den OFC aus der gegenwärtig schwierigen
Situation in die Zukunft führen kann. Das ist mir nicht gelungen."
Frage: Um welche Positionen geht es?
Tunn: "Ich konnte den Posten des Schatzmeisters bis zum
gegenwärtigen Zeitpunkt nicht besetzen. Mein Team ist somit nicht
vollständig und ich bin nicht so verantwortungslos dem Verein
gegenüber, um halbe Sachen zu machen."
Frage: Woran lag's, dass Sie keinen Schatzmeister präsentieren können?
Tunn: "Für diesen Posten kommen nur Steuerberater oder
Wirtschaftsprüfer in Frage. Bei den Kandidaten, die mir
vorschweben, waren Merkmale wie Verlässlichkeit, Professionalität
und Vertrauen zwar gegeben, die zeitlichen Voraussetzungen aber nicht."
Frage: Wen wollten Sie unbedingt im Team haben?
Tunn: "Die Verwaltungsräte Thomas Zahn - er sollte Schatzmeister
werden - und Thomas Kalt. Bei beiden klappt's aus zeitlichen
Gründen nicht. In der gegenwärtigen Konstellation ist meine
Kandidatur für das Präsidium deshalb nicht denkbar. Zahn und Kalt
hatten dieselben Probleme, wie ich sie auch habe."
Frage: Vollzeitjob und Präsidentenamt eines großen Vereins - ist das
überhaupt machbar?
Tunn: "Ich hätte zwar die Rahmenbedingungen bestimmen können,
mich aber aus dem operativen Geschäft heraushalten und viele
Tätigkeiten delegieren müssen. Nach dem Tod von Präsident Lothar
Winkler musste ich viel Zeit für den OFC investieren - das ging
bereits an die Grenze und darüber hinaus. Meine Arbeit als Arzt lässt
mir nur wenig Spielraum. Meine zeitlichen Kapazitäten sind begrenzt."
Frage: Wieso haben Sie so lange überlegt, ob Sie kandidieren?
Tunn: "Aus Lokalpatriotismus - und weil die Kickers für mich eine
Herzensangelegenheit sind. Ich wurde vom Verwaltungsrat gebeten,
über das Amt des Präsidenten nachzudenken."
Frage: In welcher Form bleiben Sie den Kickers verbunden?
Tunn: "Bis zur Jahreshauptversammlung werde ich meinen Pflichten
als Vizepräsident mit aller Intensität nachkommen. Ich werde den
OFC danach weiter unterstützen, aber nicht im Präsidium. Ein Posten
im Verwaltungsrat wäre eher machbar."
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Daniel Graf verlässt den OFC Drittligist vor stürmischen Zeiten / Zahn: "Desolater Zustand"
Das Schiff ist leckgeschlagen, es ist am Sinken, und die Ersten gehen daher
vorsichtshalber schon mal eiligst von Bord. So oder so ähnlich könnte man die am
gestrigen Montag eingegangene Meldung interpretieren, wonach Kickers Offenbach
einen seiner Stürmer ziehen lässt; der erst vor der Saison von Fortuna Köln zu den
Hessen gekommene Daniel Graf spielt ab sofort für den Ligakonkurrenten
Karlsruher SC, wo der Angreifer einen Vertrag bis 2002 unterzeichnete. Die Lust,
für den OFC im Abstiegskampf die Knochen hinzuhalten, hielt sich bei Graf, der an
den Folgen eines Kreuzbandrisses laborierte und daher nur drei Spiele absolvierte,
offenbar in Grenzen; schließlich habe er, wie der Verein mitteilte, bereits vor drei
Wochen um eine Vertragsauflösung gebeten.
Unterdessen hat sich am Bieberer Berg doch tatsächlich noch ein Mann gefunden,
der kein Tagträumer ist und der bitteren Realität ins Auge blickt: Thomas Zahn. Der
Verwaltungsratsvorsitzende hat vom verbalen Versteckspiel genug, keine Lust
mehr, die blamablen Auftritte auf und neben den Fußballfeldern schönzureden. "Wir
befinden uns in einem desolaten Zustand", sagt Zahn in erfrischender Offenheit,
"und wir spielen gegen den Abstieg - das müssen hier alle begreifen!"
Die Gesamtsituation des Klubs sei "absolut unbefriedigend", Zahn spricht von
"permanentem Krisenmanagement", der OFC sei "deutlich hinter den Erwartungen
zurückgeblieben", und die Unruhe innerhalb des Vereins wachse von Niederlage zu
Niederlage. Zumal auch die Fans nicht länger gewillt sind, sich Woche für Woche
sportliche Bankrotterklärungen mitanzusehen. Nach der 1:3-Niederlage gegen
Elversberg sind sie auf die Barrikaden gegangen, haben den Mannschaftsbus mit
einer Sitzblockade gestoppt, und sollten die Kickers am kommenden Samstag das
Derby gegen Darmstadt 98 verlieren, ist wohl mit dem Schlimmsten zu rechnen.
Zahn ist sich dessen durchaus bewusst und nimmt das Präsidium in die Pflicht:
"Der Vorstand muss sich was einfallen lassen."
Das Präsidium aber ist, wenn man so will, gar nicht mehr existent: Schatzmeister
Horst Zang wird auf der Jahreshauptversammlung am 11. Dezember nicht mehr für
das Amt des Kassenhüters kandidieren, Vizepräsident Wilfried Kohls hat als
Trainer alle Hände voll zu tun, mit der schwächelnden Mannschaft nicht
unterzugehen, und Präsidiumssprecher Ulf Tunn reiht eine Bedenkzeit an die
nächste, kann sich seit Wochen nicht entscheiden, ob er als Erster Vorsitzender
kandidieren oder doch lieber seinen Hut nehmen soll. Zahn bedauert die
Unentschlossenheit, "aber wir können ihn ja nicht in Beugehaft nehmen", fügt er
scherzhaft an. Wenn Tunn aber bis zum 13. November, dem Tage der nächsten
Verwaltungsratssitzung, kein Votum abgegeben haben sollte, "werden wir
geeignete Kandidaten vorschlagen".
Ohnehin steht zu befürchten, dass es auf der Jahreshauptversammlung hoch
hergehen, für viele der Tag der Abrechnung sein wird. Manager Klaus Gerster,
dessen Demission nicht ausgeschlossen scheint, hatte sowieso schon
angekündigt, an diesem Tage Stellung zu beziehen, unter anderem zur
Rücktritts-Forderung von Hauptsponsor Horst Jung. Der Herbst, da bestehen keine
Zweifel, wird auf alle Fälle ein stürmischer für Kickers Offenbach, das im Chaos zu
versinken droht.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Kneift Vize Ulf Tunn?
Wo ist Professor Ulf Tunn? Der Vize-Präsident, der sich gerne als
Sprecher des Präsidiums bezeichnet, kneift. Keine klare Aussage,
konsequente Hinhalte-Taktik. Abgetaucht. Und das sechs Wochen
vor der Jahreshauptversammlung der Offenbacher Kickers.
Untragbar! Angeblich ist er noch dabei, sich seine Mannschaft für
eine mögliche Kandidatur für das Präsidentenamt
zusammenzustellen. Das geht schon seit Wochen so. Wie lange denn noch?
Der Verwaltungsrat ist ob dieser Taktik heute mehr denn je
gefordert: Denn auch für ihn geht es darum, Ansehen und Akzeptanz
nicht zu verlieren. Zwei Wochen ist die Ankündigung her, Tunn wolle
sich spätestens eine Woche später gegenüber dem Gremium
erklären. Es kam nichts.
Schatzmeister Horst Zang hat sich bekannt: Nein zum
Präsidiumsposten, Ja zum Wechsel in den Verwaltungsrat. Ein klares
Wort - wenn auch mit Verspätung -, das auch manche seiner
Präsidiumskollegen überraschte.
Vize Wilfried Kohls hat sich ebenfalls geäußert: Präsidium Ja, und
zudem noch der Trainerjob. Viel Arbeit für einen Mann, aber Kohls hat Zeit.
Manager Klaus Gerster hält sich raus und weiß warum: Der Mann
beherrscht alle Taktiken und Tricks, will erst sehen, wer in die
Führung und Verantwortung kommt.
Jetzt werden sogar Rufe nach einer Rückkehr von Waldemar Klein in
die Vereinsspitze laut. Aber der 80 Jahre alte Ehrenpräsident tut gut
daran, die ihm angetragenen Aufgaben abzulehnen. Jüngere müssen
in die Verantwortung.
Den Abstieg aus der Zweiten Liga haben die Kickers-Fans ihrer
Mannschaft verziehen. Aber Leistungen wie zuletzt, die an
Arbeitsverweigerung grenzen, werden nicht entschuldigt. Auch
schnelle Erklärungen gibt es dafür nicht. Die Spieler mögen gegeben
haben, was sie derzeit leisten können. Aber das reicht momentan
eben nur für einen Abstiegsplatz.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Schatzmeister Zang nimmt seinen Hut
Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach kann sich auf die Suche nach einem
neuen Schatzmeister begeben. Der bisherige Kassenhüter, Horst Zang, wird am
11. Dezember, am Tage der Jahreshauptversammlung also, nämlich nicht mehr für
das Amt des Schatzmeisters kandidieren. Das gab Zang, der damit auch aus dem
Präsidium des OFC ausscheiden wird, am gestrigen Freitagnachmittag bekannt.
Der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater führte berufliche Gründe als Erklärung an.
"Der Zeitfaktor lässt es nicht zu, dieses Amt künftig so auszufüllen, wie es nach
meiner Überzeugung notwendig wäre", heißt es in einer von ihm verfassten Pressemitteilung.
Zang, der seit Dezember 1996 über die Finanzen am Bieberer Berg wacht, wird
während der Jahreshauptversammlung in der Offenbacher Stadthalle allerdings für
eine Position im Verwaltungsrat kandidieren, "da ich dem Verein weiterhin mit Rat
und Tat zur Verfügung stehen möchte". Er wies noch einmal darauf hin, dass der
Traditionsverein damals "sportlich wie finanziell wesentlich schlechter dastand als
dies jetzt der Fall ist. Zumindest kann man sagen, dass wir heute geordnete
finanzielle Verhältnisse haben".
Somit steht für die vier zu besetzenden Posten im Kickers-Präsidium lediglich ein
Kandidat fest. Vizepräsident Wilfried Kohls, der zurzeit ja auch die Erste
Mannschaft der Offenbacher trainiert, wird sich erneut zur Wahl stellen, während
sich Präsidiumssprecher Ulf Tunn, der als designierter Nachfolger des im
November 1999 verstorbenen Ersten Vorsitzenden Lothar Winkler gilt, eine weitere
Bedenkzeit auserbeten hat.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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"Zusamme schaffe mer's": Bricht das Team jetzt auseinander?
Offenbach. Wilfried Kohls sagt ja, Horst Zang sagt nein. Und
Professor Ulf Tunn sagt gar nichts. Sportlich mit Mühe Mittelmaß, in
der Führung unentschlossen. Kickers Offenbach gibt sechs Wochen
vor der Jahreshauptversammlung das Bild von einem Verein mit mehr
Fragen als Antworten. Und heute geht's gegen den Tabellendritten
SpVgg Elversberg (15 Uhr, Ludwigsparkstadion Saarbrücken).
Am Freitag erklärte Schatzmeister Horst Zang auf Anfrage, dass er
am 11. Dezember für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung steht.
"Zeitliche Gründe" führte er an. Bedingt durch eine berufliche
Neuorientierung seit Februar dieses Jahres fehle die Zeit, das Amt
"künftig so auszufüllen, wie es nach meiner Überzeugung notwendig wäre".
Schatzmeister nein, Verwaltungsrat ja. Zang wäre bereit zu einem
Gremien-Wechsel. Pikant: Als Mitglied des Verwaltungsrates hätte er
dann auch die Aufgabe, das neue Präsidium zu kontrollieren und zu
beraten. Aber wer soll den Verein ins nächste Jahr führen, wenn er
100 Jahre alt wird? Professor Tunn, eigentlich Vize-Präsident, aber
seit dem Tode von Dr. Lothar Winkler als primus inter pares ("Erster
unter Gleichen") Sprecher des Präsidiums, hat sich entgegen der für
diese Woche angekündigten Entscheidung immer noch nicht
öffentlich geäußert, ob er kandidiert oder nicht. Und wenn ja, für
welchen Posten. Das von Tunn immer wieder beschworene Team
("Leitspruch: "Zusamme schaffe mer's") ist nicht erst nach dem
"Nein" von Zang auseinandergebrochen. Auch Tunns Zögern und
Zaudern lässt bisher nur eine Wertung zu: Ein "langsames Nein".
Sagt Tunn ab, bleibt die Frage: Wer könnte den Posten des
Präsidenten übernehmen? Kandidaten werden öffentlich nicht
gehandelt, aber hinter vorgehaltener Hand fällt immer wieder ein
Name: Wilfried Kohls. Nicht ausgeschlossen, dass der frühere
OFC-Spieler in dieser Sasion seine dritte Aufgabe am Bieberer Berg
übernimmt. Auch wenn er sagt: "Alles Spekulation. Ich kandidiere als
Vize-Präsident." In das Amt wurde der Fünfzigjährige vor vier Jahren
gewählt, Trainer ist er seit Mitte Oktober - entgegen der
öffentlichen Ankündigung, für den Job "aus privaten Gründen" nicht
mehr zur Verfügung zu stehen.
Jetzt macht Kohls es doch - mit dem Technischen Direktor Klaus
Gerster, dessen Zukunft bei Kickers sich spätestens nach der
Hauptversammlung entscheiden wird. Wenn das neue Präsidium
gewählt sei, werde man sich zusammensetzen. "Das Präsidium wird
entscheiden, ob es mit Klaus Gerster zusammenarbeiten will." Und
Klaus Gerster, so der Technische Direktor, werde sehen, ob er mit
dem (neuen) Präsidium zusammenarbeiten möchte. Fakt: Der
Manager wird von der Vereinsführung ernannt.
Im OFC hat Gerster viele Feinde, mit den größten wohl in
Hauptsponsor Horst Jung, der zuletzt sogar den Rücktritt des
Managers forderte. Gerster wollte sich nicht weiter äußern, zeigte
sich enttäuscht, "dass Jung mir in den Rücken fällt". Aber in diesem
Zwist erhielt Gerster auch keine Rückendeckung durch das Präsidium.
Derweil lobte Trainer Kohls "die Ruhe", die für die Vorbereitung der
Mannschaft auf die sportlichen Aufgaben in der Fußball-Regionalliga
Süd wichtig sei.
Ruhe? Momentan sieht es so aus, als ob alle Parteien Munition
sammeln für die Abrechnung am 11. Dezember. Und dann knallt's.
Das hat Gerster angekündigt.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Elversberg: Wenn der Trainer die Spieler selbst massiert
Elversberg. Mit minimalem Aufwand maximalen Erfolg: Unter diesem
Motto sorgt derzeit die SV Elversberg in der Fußball-Regionalliga Süd
für Furore. Platz drei - und dies mit einem Mini-Etat. Nicht einmal
zwei Millionen Mark beträgt das Budget der Saarländer. Gerade 8672
Einwohner hat der Ort Elversberg. Die Spieler putzen ihre Schuhe
selbst, hängen eigenhändig die Tornetze auf und kreiden manchmal
sogar den Platz ab. Manche von ihnen sind "Feierabendfußballer",
gehen neben dem Fußball einem geregelten Beruf nach. Dies macht
sogar Trainer Neale Marmon (198 Zweitliga-Spiele für Osnabrück,
Hannover und Homburg), der 30 Stunden wöchentlich in einer
Reha-Klinik arbeitet, und sich diese Kenntnisse zu eigen macht, um
seine Spieler selbst zu massieren. Eine Gemeinsamkeit mit den
großen Klubs will Marmon entdeckt haben: "Wir sind wohl einer der
wenigen deutschen Vereine außer Bayern München oder dem 1. FC
Kaiserslautern, bei dem sowohl der Trainer als auch der Präsident
früher selbst als Profi aktiv waren. "Vereins-Boss Frank Holzer
absolvierte einst 39 Bundesliga-Spiele für Eintracht Braunschweig
und leitet heute ein großes Pharmaunternehmen in
Saarbrücken-Bübingen.
Die Entscheidung, Marmon zum Trainer zu machen, fiel trotz seines
Sachverstands eher durch Zufall. Im Winter 1996 war der Präsident
selbst als Interimstrainer im ersten Regionalligajahr tätig. Und als
Marmon, damals noch aktiver Spieler, wegen einer Sperre vom
Spielfeldrand Kommandos gab, machte ihn Holzer kurzerhand zum
Coach. Gerade zwei Fan-Clubs wissen die Elversberger in ihrem Rücken.
"Elversberg ist ein ernsthafter Konkurrent", bestätigt Europameister
Stefan Kuntz, mit dem Karlsruher SC (Etat: 15 Millionen) derzeit auf
Platz zwei. Im Saarland sieht man's gelassen. "Dass wir im oberen
Drittel mitspielen können, war mir vor dieser Saison klar", meint
Marmon kess.
(Von Holger Schmidt, OFFENBACH-POST)
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Kickers gegen Elversberg: Rollen von Außenseiter und Favorit verteilt
Offenbach (bam). Kickers Offenbach spielt morgen (15 Uhr) in
Saarbrücken gegen die SpVgg Elversberg - aber die Musik spielt in
der Regionalliga Süd an diesem Wochenende woanders. In Karlsruhe
trifft der Tabellenzweite KSC (26) auf Spitzenreiter FC Schweinfurt
(28). Die Mannschaft aus Schweinfurt kommt als bestes und
angriffsstärkstes (Auswärts-)Team der Klasse. Karlsruhe hat bei nur
fünf Gegentreffern die mit Abstand beste Abwehr der Liga. Ein
Gipfeltreffen ohne Kickers. Der OFC schaut zu und denkt mit
Wehmut an die Träume zu Saisonbeginn zurück: Wiederaufstieg,
Profifußball, Siege in Serie.
Wiederaufstieg? Kein Thema. Der Abstand nach oben ist größer als
der nach unten. 1860 auf Platz 15 (Abstiegsrang) hat nur zwei
Zähler weniger als der OFC (14). Die Kickers haben halb so viele
Punkte wie Schweinfurt, und die Franken trotz der vehementen
Abwerbeversuche aus Offenbach ihren Trainer Djuradj Vasic
behalten. FC-Präsident Gerhard Hertlein freut's. Der Gedanke ist
erledigt, wegen des Vorgehens der OFC-Führung beim aggressiven
Werben um Vasic sogar beim Verband Beschwerde einzureichen.
Profifußball? Davon träumt in Offenbach keiner mehr, auch wenn
Klaus Gerster nicht müde wird zu wiederholen: "Ich glaube an die
Mannschaft." In Wilfried Kohls scheint er einen Mitstreiter gefunden zu haben.
Siege in Serie? Offenbach arbeitet sich von Punkt zu Punkt. Vier
Unentschieden in Folge. Das Fünfte wäre ein Erfolg, Offenbach ist
12., Elversberg Dritter (24 Punkte).
Wo liegt Elversberg, fragen sich die Kickers? Antwort: Auf jeden Fall
im Saarland, aber im Grunde egal. Denn gespielt wird aus
"Sicherheitsgründen" im Ludwigspark in Saarbrücken. Und deswegen
wird, gleich wie die Partie endet, die Elversberger Serie halten: Auf
eigenem Platz ist die Spielvereinigung noch unbesiegt.
Wer ist Elversberg, fragen die Kickers? Antwort: Die Mannschaft, die
als letzte in die Regionalliga Süd rutschte und sich heute mit dem
Gedanken an die Zweite Liga beschäftigt. OFC-Trainer Kohls hat
seine eigene Beschreibung: "Elversberg ist vom Fußball her nicht
unbedingt der Name, der viel verspricht." Kohls, in Personalunion
vorerst auch Vizepräsident, hat die Elversberger noch nicht spielen
gesehen. So spricht er denn mit leiser Stimme von den
Beobachtungen anderer: "Elversberg ist nicht die Mannschaft, die in
der Schlussphase etwas reißt." Kickers bisher zwar auch nicht, aber
Kohls hat mehr als nur Hoffnungen. Das 0:0 gegen Karlsruhe hilft ihm
dabei. Kickers spielte ohne Libero, mit zwei Manndeckern und
offensiv. Folgt nun eine Fortsetzung? "Wir werden nicht ins offene
Messer rennen." Eine Kamikaze-Taktik wie gegen Karlsruhe ist nicht
zu erwarten, obwohl: "Wir haben dort nichts zu verlieren." Die Rollen
von Favorit und Außenseiter sind verteilt. Aber anders als zu
Saisonbeginn gedacht.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Gerster schweigt, die Kickers sollen weiter stürmen
Offenbach. Man gibt sich neuerdings ruhig und bedacht auf dem Bieberer Berg. Nach den
hektischen Wochen, die hinter den Offenbacher Kickers liegen, bemüht sich die Führungsetage
des angeschlagenen Fußball-Regionalligisten so gut es geht im Leisetreten.
So enthielt sich Manager und Trainer Klaus Gerster gestern beim obligatorischen
Pressetermin gänzlich des Wortes, überließ das Feld seinem Partner im Not-Trainergespann,
Vizepräsident Wilfried Kohls, der sich jeden Satz dann auch scheinbar mehrfach überlegen
musste. Falsche Worte zur falschen Zeit sind zu viel gefallen in der jüngsten Vergangenheit.
So fiel Kohls' Ausblick auf das Auswärtsspiel gegen die Überraschungsmannschaft der SV
Elversberg (Samstag: 15 Uhr, verlegt in den Saarbrücker Ludwigspark) knapp aus. "Sicher
gehört Elversberg nicht zu den Namen, die auf der deutschen Fußball-Landkarte viel
versprechen", meinte Kohls. Doch der kleine Club aus der saarländischen Provinz legte im
Gegensatz zum selbst ernannten, aber durchgereichten Meisterschaftsfavoriten Offenbach mit
geringen Mitteln einen Blitzstart hin.
Zwischenzeitlich Tabellenführer, steht das Team von Trainer Neal Mamon vor dem 14. Spieltag
auf Rang drei. Trotzdem will der OFC sich nicht defensiv und vorsichtig ausrichten. Ähnlich
offensiv wie beim 0:0 gegen den Karlsruher SC am letzten Freitag wollen Kohls und Gerster ihr
Team aufstellen. "Wir waren zufrieden mit der Leistung und dem Ergebnis, also werden wir die
Marschrichtung beibehalten", so der OFC-Vizepräsident.
Verzichten müssen die Kickers weiterhin auf Mittelfeldmann Stefan Simon, der nach
Fersenproblemen noch nicht richtig fit ist. Ebenfalls fehlen wird Routinier Manfred Binz. Der
Libero, zuvor schon mit schweren Hüftschmerzen ausgefallen, zog sich eine Knieverletzung zu
- vermutlich eine Knochenabsplitterung.
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Offenbacher Wortspiele OFC-Trainer Kohls wählt leise Töne vor dem Saarland-Trip
Am Anfang, als noch alle glaubten, alles werde gut, hatten sie in Offenbach diesen
Verbalakrobaten namens Peter Neururer als Trainer, der die Sätze ganz gerne so
verschachtelt hat, dass am Ende weder er noch sonst irgend jemand wusste, was
er eigentlich sagen wollte. Nach der Demission des Mannes aus Gelsenkirchen
folgte Dampfplauderer Dragoslav Stepanovic, der immer für einen Lacher gut war,
auch wenn er der Presse mit seinem waschechten Serbo-Hessisch so manch
harte Nuss zu knacken gab. Und jetzt leitet ein echtes Kickers-Urgestein die
Fußballspieler an, einer, den man getrost als Leisetreter bezeichnen kann.
Denn die von Wilfried Kohls gesprochenen Worte zu verstehen, ist nun wirklich so
leicht nicht, was allerdings ausschließlich ein Problem akustischer Natur ist, der
Vizepräsident und Interimscoach bevorzugt nämlich die leisen Töne. In
Flüsterlautstärke teilt er all das mit, was er zu sagen hat - und auf der
Pressekonferenz am gestrigen Donnerstag hat der frühere OFC-Torwart dafür
gesorgt, dass die Journalisten anschließend im kleinen Kreis die Köpfe
zusammensteckten und untereinander weitergaben, was jeder von ihnen zu
verstehen geglaubt hat.
Nun ist es natürlich die Hauptsache, dass Kohls Gehör bei den Kickern findet,
denn die befinden sich noch immer in Tabellenregionen, die gar nicht nach dem
Geschmack der Offenbacher sind, rangieren nur zwei Zähler vor dem ersten
Abstiegsplatz. Vor allem weiß rund um den Bieberer Berg niemand so recht, wie
die vier Unentschieden zuletzt zu bewerten sind, positiv oder doch eher negativ. Auf
alle Fälle geht das Warten auf den so dringend benötigten Befreiungsschlag weiter,
denn es sind nur dreifache Punktgewinne, die ein Team entscheidend voran bringen.
Am morgigen Samstag nehmen die Hessen einen neuerlichen Anlauf, wenn sie bei
der Überraschungsmannschaft aus Elversberg antreten müssen, wobei das nicht
ganz richtig ist, denn die Partie ist aus Sicherheitsgründen in den Ludwigspark zu
Saarbrücken verlegt worden (15 Uhr). Die Wertschätzung dem Tabellendritten
gegenüber, der bislang nur eine Begegnung verloren hat, hält sich ohnehin in
Grenzen. "Auf der Fußball-Landkarte ist Elversberg nicht der Name, der viel
verspricht", sagt Kohls und fügt ergänzend an: "Das Potenzial, um im vorderen
Bereich mitzuspielen, ist aber durchaus vorhanden. Die Frage ist nur, ob sie das
Niveau halten können, ob sie noch Reserven haben."
Die Offenbacher werden von der taktischen Grundordnung her wohl nicht ganz so
wagemutig wie gegen den KSC beginnen, eher die klassische Variante mit Libero
und zwei Manndeckern favorisieren. "Ein höheres Risiko als wir gegen Karlsruhe
gegangen sind, kann man nicht gehen", erklärt Kohls. Zudem müsse der OFC
auswärts ran, wo man nicht unbedingt "Harakiri" spielen, den Saarländern "ins
offene Messer laufen" wolle, "denn wir müssen davon ausgehen, dass auch
Elversberg gewinnen will". Und doch könnten die Kickers, bei denen Manfred Binz
mit einer Knochenabsplitterung im Knie wahrscheinlich erst im neuen Jahr wieder
mitwirken kann, befreit aufspielen, schließlich haben sie, findet zumindest Kohls,
"nichts zu verlieren".
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Becker trifft und genießt es
Offenbach (bam). "Alles zusammen mache ich bestimmt nicht weniger
als vorher." Vier Abende in der Woche trainiert Tom Stohn mit der
zweiten Mannschaft der Offenbacher Kickers, hinzu kommen
Waldläufe. Spielpraxis? Ein Mangel. Seit der Suspendierung vor gut
vier Wochen und der Zurückstufung aus dem Regionalliga- ins
Landesligateam hat er nicht mehr unter Wettkampfbedingungen
gespielt.. Bei allem Engagement wolle er "keinem Mann in der
Zweiten den Platz wegnehmen".
Die Suspendierung hatte sportliche Konsequenzen. Das Gehalt
kommt weiter - bis Saisonende läuft sein Vertrag. Aussitzen will er
ihn nicht. Zwei Tage vor Weihnachten wird Stohn 32 Jahre alt. Die
Pause im Winter wäre ein idealer Zeitpunkt für einen Vereinswechsel.
Die Kontakte zu Klubs in der sächsischen Heimat existierten immer,
intensiver sind sie aber (noch) nicht geworden.
Matthias Becker (26) hat in der Zweiten einen Stammplatz - aber
nicht auf Dauer. "Es macht Spaß, eine junge Truppe, ich kann und
will dort dem einen oder anderen noch etwas zeigen." Bisher zeigte
Becker, dass er Tore schießen kann. Bilanz seit der parallel zu Stohn
erfolgten Suspendierung: Vier Spiele, acht Treffer. Ein neues Gefühl.
Denn seit seinem Wechsel zum OFC 1999 kam er nur auf ein Tor
(gegen TeBe Berlin).
Jetzt sieht Becker, "dass ich es noch kann". Zwar zwei Klassen
tiefer. Aber die Landesliga soll keine Langzeitlösung sein. Woher
kommt die Torflut? "Ich werde sehr gut angespielt, versuche mich
einzufügen und einzubringen." Das klappt so gut, dass Becker "es
genießt". Aber nur bis zur Winterpause, dann will er wechseln.
Wohin? Ein Probetraining beim SV Ried gab es. Sieben bis acht Jahre
will Becker noch stürmen. Bisher hießen seine Stationen Zeilsheim,
Eintracht Frankfurt, VfB Stuttgart, Hannover 96, Offenbach - warum
dann nicht auch mal in Österreich?
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Schnelligkeit, da fehlt's beim OFC gewaltig
Offenbach (app). Der Interimstrainer sieht Fortschritte. Von Tag zu
Tag. Wilfried Kohls, zurzeit Übungsleiter und Vizepräsident des
Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, sagte gestern nach den
beiden Trainingseinheiten: "Die Mannschaft zieht sehr gut mit.
Großes Engagement ist zu erkennen - das sieht ordentlich aus." Die
Kickers, die zuletzt viermal in Folge Unentschieden spielten, belegen
als Absteiger aus der 2. Bundesliga mit 14 Punkten nur Rang 12.
Besserung sei aber in Sicht, meinte Kohls. Stefan Simon, den eine
Fersenverletzung außer Gefecht gesetzt hatte, nahm gestern
erstmals wieder am Mannschaftstraining teil. Lediglich Libero
Manfred Binz (Hüftprobleme) fällt weiter aus.
Gestern Vormittag hatten Kohls und Manager Klaus Gerster ihre
Akteure zum Konditionstraining gebeten, am Nachmittag wurde die
Taktik besprochen und das Zweikampfverhalten für das
Auswärtsspiel am Samstag beim Tabellendritten SV Elversberg (15
Uhr, im Ludwigsparkstadion in Saarbrücken) geschult. Kohls sagte:
"Elversberg hat eine äußerst stabile Mannschaft, da sind wuchtige
Jungs dabei. Die Dynamik, die wir am Freitag in den Zweikämpfen
gegen Karlsruhe abgerufen haben, hat uns enorm weitergeholfen.
Die müssen wir unbedingt beibehalten, um dort zum Erfolg zu
kommen. Deshalb haben wir im Training nochmals intensiv geübt."
Kohls hat den Tabellendritten aus dem Saarland beim 1:1 gegen die
Amateure des VfB Stuttgart von Kapitän Lars Schmidt beobachten
lassen. A-Jugendtrainer Knut Hahn, Vorgänger von Kohls und Gerster
als Coach der Regionalligamannschaft, hatte die Mannschaft des
englischen Trainers Neal Marmon (198 Zweitliga-Spiele für den VfL
Osnabrück, Hannover 96 und den FC Homburg) ebenfalls unter die
Lupe genommen. "Wir sind bestens informiert über den Gegner",
sagte Kohls. "Es wäre zwar notwendig, endlich wieder drei Punkte zu
holen, aber vermessen, sie gegen Elversberg fest einzuplanen." Die
Gastgeber kassierten in dieser Saison erst eine Niederlage - am
fünften Spieltag mit 1:2 beim SC Pfullendorf.
In den heutigen Trainingseinheiten will Wilfried Kohls "dosiert im
Schnelligkeitsbereich" arbeiten lassen, "denn da fehlt's bei uns doch gewaltig".
Zum Spiel der Kickers in Saarbrücken gegen den SV Elversberg
setzt der Fanclub "Die Goude" einen Bus ein. Abfahrt ist am Samstag
um 10 Uhr am "Way up" in Klein-Krotzenburg und um 10.30 Uhr an
der Buswendeschleife am Stadion Bieberer Berg. Fahrpreis: 25 Mark.
Weitere Informationen unter: 06182/26914.
(Von app, OFFENBACH-POST)
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Ehrenrat: Klein gibt Vorsitz ab
Offenbach (bam). Waldemar Klein (80) ist nicht mehr Vorsitzender des Ehrenrates
der Offenbacher Kickers. Aus "Altersgründen" (Klein) gab er gestern den Vorsitz
ab. Karlo Herbert (65) wurde in der Ehrenratssitzung zum Vorsitzenden gewählt.
Da aber eine Tätigkeit im Ehrenrat und die Zugehörigkeit zum Präsidium laut Satzung
nicht möglich ist, verzichtet Herbert auf seine Kandidatur für das Amt des OFC-Vizepräsidenten.
Vor zehn Tagen hatte der frühere Leiter der Amateurabteilung seine Kandidatur
angekündigt und war mit deutlicher Kritik an Kickers-Manager Klaus Gerster nach
vorne geprescht. Schon bei der Mitgliederversammlung am 11. Dezember wird Karlo
Herbert von Waldemar Klein die Aufgabe übernehmen, verdiente Mitglieder zu ehren.
"Um jüngeren Führungskräften des OFC eine Chance zu geben, ein Präsidium nach
ihren Vorstellungen zu formieren, enthalte ich mich jeglichem Wahlvorschlag",
kündigte Klein an. Derweil haben sich Professor Ulf Tunn und Schatzmeister Horst
Zang nicht geäußert, ob sie für's Präsidium kandidieren. Bei der Sitzung von
Verwaltungsrat und Präsidium am Montag wurde eine Entscheidung für gestern Abend
angekündigt. Doch sie wurde verschoben.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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"Das Feeling OFC ist zurückgekehrt" Lars Schmidt im FR-Interview zu seiner Rolle als Co-Trainer und Kapitän / Offenbacher Verhältnisse sind "absolutes Neuland"
Als Lars Schmidt vor anderthalb Jahren die Seiten wechselte, den Mainzer Bruchweg
mit dem Bieberer Berg in Offenbach eintauschte, hat er sich vermutlich nicht
träumen lassen, dass es bei den Hessen derart turbulent zugehen würde. Gerade
das zurückliegende Vierteljahr wird der Kapitän der Offenbacher Kickers so schnell
wohl nicht vergessen; drei Trainer hat die Mannschaft in dieser Saison schon
verschlissen, seit der vergangenen Woche ist der 35 Jahre alte Mittelfeldspieler
selbst im Trainerstab, fungiert als Assistenzcoach. Das Spielfeld soll er eigentlich
nur noch im Notfall betreten. FR-Mitarbeiter Ingo Durstewitz unterhielt sich
mit Schmidt über Vergangenes und Zukünftiges.
FR: Herr Schmidt, Sie sollten nur noch als "Standby-Spieler" fungieren, und urplötzlich
standen sie gegen den KSC doch wieder auf dem Platz. Warum ?Schmidt: Ich habe
eigentlich auch nicht gedacht, dass ich spielen werde. Diese Maßnahme war taktisch
bedingt, da wir ohne Libero agierten, da wollten wir noch einen defensiven Mittelfeldspieler
mehr aufbieten. Außerdem ergeben sich hier in Offenbach von Tag zu Tag neue Konstellationen,
neue Situationen, da muss man flexibel sein.
War es nicht ohnehin riskant, mit nur zwei Abwehrspielern anzutreten ?
Ja, das war schon eine Hopp-oder-Top-Taktik, und es hätte auch schief gehen können.
Auf der anderen Seite haben wir gar keine Zeit mehr, großartig zu taktieren.
Wie bewerten Sie die Variante mit Kohls und Gerster als Doppelspitze ?
Diese Lösung ist zurzeit die beste für die Mannschaft. Die beiden sind die Einzigen,
die noch an die Mannschaft geglaubt haben, und wenn selbst dein Trainer nicht
an dich glaubt, hast du es schwer, Selbstvertrauen zurückzugewinnen. Wobei auch
die Arbeit mit Knut Hahn für das Team sehr ergiebig war. Er hat uns einen Schritt
weiter gebracht.
Was man von Vorgänger Dragoslav Stepanovic wohl nicht behaupten kann. Er hat
ja auch Sie ein Stück weit demontiert.
Der Stepi, ja... Wie der alles angepackt hat, das war nicht der richtige Weg.
Er hat ja schon Kritik an der Mannschaft geübt, ehe er überhaupt hier war. Mehr
möchte ich dazu nicht sagen.
Was hat denn das Duo Kohls/Gerster bislang bewirken können?
Ich glaube, sie haben es geschafft, Feuer zu entfachen und es auf uns Spieler
zu übertragen. Das Feeling OFC ist am Freitagabend zurückgekehrt, es war nicht
mehr so leblos, so verhalten auf dem Platz, es sind Emotionen geschürt worden,
die wir aufs Feld getragen haben.
Haben Sie denn so ein Theater wie hier in Offenbach schon jemals erlebt ?
Also ehrlich gesagt: nein. Die Mannschaft ist nie zur Ruhe gekommen. Ich habe
immer in Vereinen gespielt, in denen kontinuierlich gearbeitet wurde, habe zum
Beispiel in Karslruhe zehn Jahre unter Winnie Schäfer trainiert oder in Mainz
drei Jahre mit Wolfgang Frank gearbeitet. Das, was hier passiert ist, war für
mich trotz meines relativ hohen Alters absolutes Neuland. Man lernt eben nie aus.
Was erwarten Sie persönlich von den nächsten Monaten ? Wie können Sie der Mannschaft helfen ?
Ich werde viel mit den Jungs sprechen, kenne jeden einzelnen Typen in der er
Mannschaft, weiß, wie sie anzupacken sind. Ob ich weiterhin Co-Trainer bleibe,
das weiß ich nicht. Es ist ja so, dass wir in der Winterpause wahrscheinlich
einen neuen Trainer bekommen werden, und dann sehen wir weiter.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Machtkampf eskaliert Manager Gerster unter Druck
Von jeher ist der Bieberer Berg ein idealer Schauplatz für Intrigen und Grabenkämpfe.
Nach etwas ruhigeren Zeiten und dem Durchmarsch von der Oberliga Hessen in die
Zweite Liga hat die Verantwortlichen und Fans der Offenbacher Kickers der Alltag
jedoch wieder eingeholt. Ein Jahr vor dem 100-jährigen Bestehen steht der OFC
wieder vor einer Zerreißprobe. Sportlich läuft es nicht nach Wunsch und finanziell
sind viele Fragen offen - immer stärker in den Mittelpunkt der Kritik gerät Manager
Klaus Gerster, seit fünf Jahren der fast allmächtige Macher des Regionalligisten.
Drei Männer saßen am Freitagabend nach dem Remis gegen den KSC im hinteren Teil
des VIP-Raums am Tisch und steckten die Köpfe zusammen. Worüber das Offenbacher
Fußball-Idol Hermann Nuber, der ehemalige Jugendleiter Karlo Herbert und Verwaltungsratsvorsitzender
Thomas Zahn leidenschaftlich debattierten, war kein Geheimnis und wurde schon
vor dem Anpfiff in anderen Grüppchen genauso vehement erörtert. Die alles entscheidenden
Fragen am Bieberer Berg lauten derzeit: Ist Gerster noch tragbar ? Tritt er im
Zuge der am 11. Dezember auf der Mitgliederversammlung anstehenden Vorstandswahlen
zurück ? Wird er bereits vorzeitig zum Rückzug gezwungen ? Oder gewinnt er gar
den seit Wochen eskalierenden Machtkampf ?
Gekämpft wird von allen Seiten mit harten Bandagen, der Trend ist eindeutig.
Die Position von Gerster verschlechtert sich ständig. Spätestens seitdem Horst
Jung, nicht nur dank seiner Rolle als einflussreicher Sponsor seit vielen Jahren
die graue Eminenz am Bieberer Berg, in der vergangenen Woche öffentlich den Rücktritt
des Managers gefordert hat, ist die letzte Runde im Schlagabtausch eingeläutet.
Und ausgerechnet der massiv attackierte Gerster steht nach vorübergehenden Erfolgen
vor dem Scherbenhaufen seiner Arbeit.
Praktisch nichts kann er derzeit bei der Stimmungsmache gegen seine Person dagegen
setzen. Sportlich hat sich der Manager, der gemeinsam mit Vizepräsident Wilfried
Kohls als Trainer eingesprungen ist, total verschätzt. Und finanziell werden,
wenn schon mal öffentlich Zahlen genannt werden, die offiziellen Angaben seit
langem bezweifelt. So auch die in dieser Woche verfasste Pressemitteilung, in
der für die vergangene Saison bei einem Umsatz von über 16 Millionen Mark ein
Plus von 603 093,78 Mark ausgewiesen wird - alle Erklärungen sind aber in einem
Pseudo-Finanz-Kauderwelsch abgefasst.
Sogar Verwaltungsratsvorsitzender Zahn, von Beruf Steuerberater, konnte am Freitag
nur den Kopf schütteln. Zusätzlich pikant: Zahn erfuhr von den Zahlen erst zufällig
von Journalisten. Kein Wunder, dass wie so oft bei den Aktivitäten Gersters der
Verdacht aufkommt, er lanciere mit Unterstützung seiner Freunde im Präsidium
für ihn positive Informationen an die Öffentlichkeit und damit an kritischen
Geistern im Verwaltungsrat vorbei. Zumal viele behaupten, es sei um die Finanzen
wieder mal sehr schlecht bestellt und immense Schulden hätten sich angehäuft.
Nur ein Beispiel für die Ungereimtheiten: Dem Verwaltungsrat wurde eine Summe
von 30 000 Mark für die Abfindung von Trainer Peter Neururer mitgeteilt, einem
anderem Vereinsmitglied der Betrag von 325 000 Mark für diesen Deal genannt.
Neben dem Manager steht das Präsidium s im Zwielicht. Denn dort sitzen nur Leute,
die sich von Gerster blenden und ihn handeln ließen. Ob der sportlich unbedarfte
Ulf Tunn, der nach dem Tod von Lothar Winkler ursprünglich als dessen Nachfolger
kandidieren wollte. Oder Wilfried Kohls, der sich nach anfänglichem Widerstand
anpasste. Doch die Zeit des Kuschens vor Gerster, der nie geliebt wurde, sondern
nur gelitten wurde, ist vorbei.
Die alt eingesessenen OFC-Mitglieder rebellieren. Sicher ist Karlo Herbert kein
Repräsentant für einen Neuanfang, aber eine Stimme des Volkes. "Der ganze Verein
ist zerstritten, Gerster muss weg", fordert er platt. Ein Problem, das zu lösen
ist: der Manager hat etwa auf der Geschäftsstelle mit seinen Helfern Jörg Hambückers
und Paul Koutsoliakos alles fest im Griff. Sollte Gerster morgen gehen (müssen),
würde danach zwangsläufig erst mal alles kurzfristig drunter und drüber gehen.
Das schwierige Unterfangen, seriöse Männer für eine Führungsmannschaft zu finden,
läuft trotzdem auf Hochtouren. Einer der Wunschkandidaten ist Ex-Torjäger und
Publikumsliebling Oliver Roth.
(Von Harald Stenger, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Vabanque OFC geht gegen KSC hohes Risiko, wird aber nicht belohnt
Als dann alles vorüber war, Kickers Offenbach das vierte Mal hintereinander die
Punkte mit dem Gegner geteilt hatte und ein ganzer Haufen Leute im kleinen Presseraum
auf die Beantwortung so mancher Frage wartete, hat ein Mann fast schon fluchtartig
das Weite gesucht: Klaus Gerster. Die Pressekonferenz nach dem 0:0 gegen den
Karlsruher SC schwänzte der Manager und Coach in Personalunion, schickte den
Vizepräsidenten und anderen Teil der Doppelspitze, Wilfried Kohls, vor. Gerster
hatte, wie er einen Tag später sagte, gute Gründe, den Bieberer Berg schnell
zu verlassen; die zuvor an seine Adresse gerichtete Rücktrittsaufforderung von
Hauptsponsor Horst Jung schlug ihm auf den Magen. "Ich bin ein impulsiver Mensch
und wollte nichts Falsches sagen", erklärte Gerster sein Fehlen. Von Jung sei
er "tief enttäuscht, ich dachte immer, wir würden zusammen durch dick und dünn
gehen". Es werde der Zeitpunkt kommen, an dem er, Gerster, sein Schweigen brechen
und Jung eine passende Antwort geben werde, doch im Augenblick wolle er den Ball
flach halten und nichts sagen.
Viel lieber redete er über die am Freitagabend gezeigte Darbietung der Offenbacher
Fußballspieler, denn die sei doch aller Ehren wert gewesen. Jeder einzelne Recke
in den roten Jerseys habe sich zerrissen, mit "absoluter Bereitschaft und Hingabe"
gekämpft, und auch Kohls will in dieser Saison noch kein Spiel gesehen haben,
"in dem die Mannschaft harmonischer und engagierter aufgetreten ist". Das ist
durchaus richtig, und doch können die Kickers, nüchtern betrachtet, mit dem Punkt
ganz gut leben, schließlich zockten sie mit hohem Einsatz, spielten Vabanque,
denn welches Team tritt von der ersten Minute an mit lediglich zwei Abwehrspielern
an ? Viele wird es nicht geben, und daher war die ausgegebene Taktik waghalsig,
hätte, wenn die Manndecker Matthias Dworschak und Michael Köpper keinen guten
Tage erwischt, wenn sich der erschreckend schwach spielende KSC nur ein bisschen
cleverer angestellt und eine der "extrem riskanten Situationen" (Kapitän Lars
Schmidt) eiskalt ausgenutzt hätte, genauso gut nach hinten losgehen können. "Wir
wollten Überzahl schaffen", erläuterte Kohls, "uns den Gegner vom Leib, vom eigenen
Tor weghalten." Gerster ist von der risikoreichen Marschroute ohnehin überzeugt:
"Das ist der Stil, den man auf dem Bieberer Berg spielen muss, nur so werden
wir wieder erfolgreich sein."
Was wenig daran ändert, dass der OFC mit voller Wucht auf der Stelle tritt. "Um
in einen Lauf zu kommen", so Kohls, "braucht man Erfolgserlebnisse - die waren
bei uns zuletzt spärlich." Daher hat er versucht, den Spielern seine Maxime näher
zu bringen: "Die Jungs sollen Spaß am Fußball haben, und das soll man sehen."
Eines haben die Kicker auf alle Fälle geschafft: das bis dato einbehaltene Monatsgehalt
wurde ausgeschüttet. "Das Team", sagte Kohls, "hat sein Geld verdient."
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Kuntz wartet auf Gerster, aber wo ist der Manager?
Offenbach Die Kickers rechneten in Bieber ab. Ergebnis des Treffens bei Bier
und Rippchen am Samstag: Die Mannschaft bekommt ihr volles Gehalt. Nach dem 1:2
gegen den SV Wehen Ende September hieß es: Die Mannschaft soll sich vier Wochen
lang bewähren, dann wird überlegt, wem wie viel seines vertraglich vereinbarten
Gehaltes ausgezahlt wird.
Der OFC zahlt. Abstriche, wie von Vizepräsident Wilfried Kohls und Manager Klaus
Gerster in Erwägung gezogen, gibt es wohl keine. Damit folgte Vize Kohls, in
Personalunion auch Coach des Fußball-Regionalligisten, der Empfehlung des Trainers
Wilfried Kohls - abgegeben nach dem 0:0 gegen Karlsruhe, dem vierten Unentschieden
in Folge: "Als Trainer würde ich sagen: Die Mannschaft hat ihr Geld verdient.
Und als Vize teile ich die Meinung des Trainers." So viel Einigkeit ist viel
wert in unruhigen Tagen, wie sie in dieser Spielzeit am Bieberer Berg die Regel sind.
Eine kleine Einschränkung: Prämien gibt's keine. Aber damit war auch nicht zu
rechnen. Die Prämienregelung ist an den Erwartungen zu Saisonbeginn ausgerichtet.
Damals hieß das Ziel Wiederaufstieg. Dazu berechtigen die Plätze eins und zwei.
Heute spricht (vorerst) keiner mehr davon. Aus dem Duo Kohls/Gerster, das vergangene
Woche die sportliche Verantwortung übernahm, wurde nach dem Schlusspfiff gegen
Karlsruhe eine Solonummer. Aber nur am Freitagabend. "Kommst Du mit?" Auf seine
als Einladung gemeinte Frage in Richtung Gerster bekam Kohls die Antwort: "Mach
das mal allein." Klaus Gerster kniff nicht, er zog sich zurück. Die Kritik von
Horst Jung sitzt immer noch tief, der Hauptsponsor hatte den Manager zum Rücktritt
aufgefordert. "Weil er sich kenne", so erklärte Gerster sein Fernbleiben von
Pressekonferenz und VIP-Raum, "und weil die Zeit, darüber zu reden, erst am Tag
der Hauptversammlung am 11. Dezember komme". Bei einer Niederlage hätte er sich
gestellt und neben Kohls gesetzt, bekräftigte der Manager am Tag danach.
Es gab ein Unentschieden - und so redete denn nur Kohls über die Leistung der
Mannschaft, den Punkt, der ihn "weder glücklich noch traurig mache", über einen
KSC-Trainer Stefan Kuntz, der von Anfang an darauf aus gewesen sei, "erstmal
hinten die Null zu halten". Dass der KSC-Coach zu Wort kam, hatte er seiner eigenen
Vehemenz zu verdanken. Zehn Minuten lang wurde ihm der Zutritt zur Pressekonferenz
verwehrt mit dem Hinweis, er solle auf Gerster warten. Hätte er das getan, würde
er heute noch vor der Tür stehen.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Hinter den Kulissen des OFC brodelt es weiter
Offenbach. Die Offenbacher Kickers bleiben weiter auf Tuchfühlung zu den Abstiegsrängen
der Fußball-Regionalliga Süd. Denn auch das Debüt von Manager Klaus Gerster und
Vizepräsident Wilfried Kohls als neues Trainergespann des OFC erbrachte nicht
das ersehnte Erfolgserlebnis. Das 0:0 gegen den Karlsruher SC lässt die Kickers
weiter auf den zweiten Heimsieg der Saison warten.
"Die letzten zehn oder 15 Prozent haben uns gegen Karlsruhe gefehlt", konstatierte
Kohls später. Dabei hatten er und Gerster die Aufstellung gegen das Spitzenteam
aus Baden modifiziert. Nicht vorsichtig und defensiv, sondern offensiv ausgerichtet
bot das neue Interimsgespann nur zwei Manndecker (Kolinger und Köpper) auf und
beorderte Libero Dolzer ins Mittelfeld. Vorne im Sturm liefen Saridogan und,
ebenfalls überraschend, Graf nach über sechsmonatiger Pause (Kreuzbandriss) auf.
"Wir wollten Stürmer, die im gegnerischen Strafraum herumwuseln und Haken schlagen",
begründete Kohls die Entscheidung, zunächst auf Marcio in der Sturmspitze zu
verzichten. Erstaunlich agil präsentierte sich dann auch der wieder genesene
Neuzugang von Fortuna Köln. Doch die guten Chancen, die sich Graf boten, blieben
ungenutzt. Ebenso auf Karlsruher Seite, wo Nagorny oder der eingewechselte Fabus scheiterten.
Gesprächsstoff rund um den Bieberer Berg war aber ohnehin die verbale Attacke
von Kickers-Mäzen Horst Jung gegen Gerster. Jung hatte den Rücktritt des Managers
und Neu-Trainers gefordert, nachdem Gerster seiner Meinung nach bei der Trainersuche
versagt hätte. Der Kritisierte zog sich daraufhin zurück. So stieg Gerster nach
dem Abpfiff schnell in seinen Jaguar und verließ ohne Stellungnahme zur Spiel-
oder Führungskrise das Stadion. "Ich werde mich zu dieser Angelegenheit nicht
äußern", verweigerte Gerster jegliche Auskunft. Sein Mitstreiter Kohls war wie
vor den Kopf geschlagen und wusste nicht, wie er mit der überstürzten Abreise
seines neuen Trainerkollegen umzugehen hatte. Erst bei der Jahreshauptversammlung
der Kickers am 11. Dezember will Gerster sein Schweigen brechen. Gerster selbst
rätselt zumindest nach wie vor über die Beweggründe Jungs: "Statt den Verein
nach den hitzigen Wochen zur Ruhe kommen zu lassen, holt Horst Jung zu einem
öffentlichen Schlag aus."
Zurücktreten will er jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Vielmehr gilt die
Konzentration den nächsten Wochen. Noch sieben Spiele lang wird Gerster mit Kohls
die Kickers betreuen, bevor dann ein neuer Chefcoach die Mannschaft während der
Winterpause auf die Rückrunde vorbereiten soll. Am kommenden Wochenende muss
der OFC zum Überraschungsteam der Liga, der Spvgg. Elversberg. Das Samstagsspiel
wurde aus Sicherheitsgründen in den Saarbrücker Ludwigspark (15 Uhr) verlegt.
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Neue OFC-Trainer verlieren nur wenige Worte Vor dem Spiel gegen den KSC haben sich die Kickers erst mal nach Grünberg zurückgezogen
Fußball, man mag es ja kaum glauben, wird bei Kickers Offenbach auch noch gespielt,
und die neue Doppelspitze, bestehend aus Manager Klaus Gerster und Vizepräsident
Wilfried Kohls, wird bereits am heutigen Freitagabend erstmals in verantwortlicher
Position auf der Trainerbank sitzen, ihre Feuertaufe zu bestehen haben. Denn
auf dem Bieberer Berg kommt es um 19. 30 Uhr zu einer Begegnung, die eigentlich,
und da waren sich vor Rundenbeginn alle einig, ein Schlagerspiel, ein Gipfeltreffen,
der Knüller schlechthin werden sollte: Offenbach gegen Karlsruhe.
Während sich aber der KSC, als abgeschlagenes Schlusslicht sang- und klanglos
aus der Zweiten Bundesliga abgestiegen, erwartungsgemäß an der Spitze festgebissen
hat und die Mission Wiederaufstieg fast planmäßig läuft, sorgen die Offenbacher
nur außerhalb des Fußballplatzes für fette Schlagzeilen; in der Tabelle dümpeln
sie indes im unteren Drittel umher, brauchen jeden einzelnen Punkt, um nicht
noch tiefer in den Abstiegsstrudel zu rutschen, "um uns", wie Gerster sagt, "im
Mittelfeld zu etablieren". Das Trainerduo lässt nichts unversucht, um sich einen
Einstand nach Maß zu verschaffen; nach dem Vormittagstraining am gestrigen Donnerstag,
das erstmals Wilfried Kohls zusammen mit Kapitän Lars Schmidt leitete, hat sich
das Team in ein eintägiges Trainingslager in Grünberg verabschiedet, "um die
Konzentration nur auf dieses Spiel zu lenken und die Mannschaft abzuschotten"
(Gerster), sie auf die höllisch schwere Aufgabe "einzuschwören". Dabei, räumt
er ein, sei eine "besondere Anspannung" ohnehin zu spüren, schließlich heißt
der Gegner ja nicht Burghausen oder Aalen, sondern Karlsruher SC, dessen Trainer
Stefan Kuntz ja kein ganz Unbekannter ist.
In Sachen Taktik und Aufstellung wollte Gerster vor dem brisanten Duell indessen
nicht viele Worte verlieren, die Mannschaft sei "gut drauf", körperlich in einem
prima Zustand, und alles andere, so der "Trainager", "werden wir dem KSC, Stefan
Kuntz und der Presse am Freitagabend um 19. 30 Uhr mitteilen - auf dem Platz".
Das hört sich schon ein bisschen nach einer Kampfansage an, vielleicht ist es
aber auch nur das Klappern, das bekanntlich zum Handwerk gehört.
Nach der umstrittenen Übergangslösung wird der Druck auf alle Fälle enorm groß
sein, vor allem das Trainergespann wird sich nicht sonderlich viele Niederlagen
leisten können. Richtungsweisenden Charakter könnte das Spiel gegen den defensivstarken
KSC daher haben, und dessen sind sie sich beim OFC, der eigenen Angaben zufolge
im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rekordumsatz von 16, 415 Millionen Mark erwirtschaftet
und einen Überschuss von 603 093,78 Mark erzielt hat, bewusst. "Wir wissen um
die Bedeutung der Partie", sagt Gerster, "es steht einiges auf dem Spiel." Zumal
der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz nicht gerade üppig ist, einen läppischen
Punkt rangieren die Kickers vor Wacker Burghausen. "Die Luft nach hinten", so
Gerster, "ist dünn." Nichtsdestotrotz richtet der Manager seinen Blick lieber
nach oben, bis zum Ende des Jahres soll die Mannschaft auf einem Platz stehen,
"der uns noch einige Chancen offen lässt".
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Die Aufstellung als Geheimnis: OFC versucht's mit allen Mitteln
Offenbach. "Guten Morgen Trainer." Die ersten freundlichen Worte für Wilfried
Kohls, den neuen Coach der Offenbacher Kickers, fand zum Amtsantritt gestern
Mannschafts-Betreuerin Waltraud "Mutter" Wagner. Dann gab's eine kurze Dienstbesprechung,
mit dabei: Kohls, Manager Klaus Gerster, Ex-Interimscoach Knut Hahn und die gesamte
Mannschaft. Anschließend knapp 60 Minuten Laufen, Spielen, Training. Die Spieler
waren nass bis auf die Haut. Auch Kohls stand im Regen, ließ sich aber nicht
beirren. Derweil hielt sich Klaus Gerster, der nun mit Kohls die sportliche Leitung
hat, in der Kabine auf, rätselte über Taktik und Aufstellung gegen den Karlsruher SC heute (19.30 Uhr).
Um die Mittagszeit Abfahrt ins Trainingslager nach Grünberg. Am Nachmittag noch
eine Einheit, heute Morgen kurzes Abschluss-Training. Dann das Heimspiel, zu
dem Manager Gerster 10 000 Zuschauer erwartet. 2000 davon sollen aus Karlsruhe
kommen. Der Manager macht Werbung für das erste Spiel des neuen Trainerduos Kohls/Gerster:
"Wir brauchen jeden Fan. Der Berg muss brennen."
Die Aufgaben innerhalb des Duos sind verteilt: Gerster berät - beispielsweise
bei der Mannschaftsaufstellung; Kohls macht die Arbeit auf dem Platz und baut
dabei auf Lars Schmidt (35). Der Kapitän wurde zum Co-Trainer umfunktioniert.
So wie es scheint, wird gegen den KSC (und vielleicht auch künftig) Stefan Dolzer
als Vertreter die Kapitänsbinde tragen. Schmidt könnte die Rolle eines Stand-by-Spielers
übernehmen, eingesetzt werden, wenn Not am Mann ist. Alles Spekulation, fest
steht: Manfred Binz (Tritt gegen das Schienbein) und Stefan Simon (Rekonvaleszent)
fehlen. "Wie wir spielen, werden der KSC und Stefan Kuntz erst um 19.30 Uhr erfahren",
so Gerster und nimmt eine Anleihe bei Franz Beckenbauer: "Schau'n mer mal."
Die Aufstellung als Geheimnis? Beim Versuch, den Heimkomplex abzulegen, scheint
jedes Mittel recht. Bisher gab's am Bieberer Berg einen Sieg, ein Unentschieden
und vier Niederlagen. So wenige Punkte wie der OFC holte noch keine Mannschaft
in Heimspielen. Und jetzt kommt Karlsruhe, dass vergangene Zweitligasaison lange
vor dem OFC als Absteiger feststand, aber mit leisen Tönen und viel Erfolg in
die neue Spielzeit startete.
Aber so schlecht kann die Situation gar nicht sein, als dass Gerster nicht das
Positive in ihr finden würde. Kickers gilt zwar als krasser Außenseiter gegen
den KSC, aber: "Wir können uns mit einem Gegner messen, der ein sehr gutes Torverhältnis
hat." Ein Ausflug in die Statistik: Karlsruhe, Platz zwei: 25 Punkte, 18 Tore
erzielt, fünf kassiert. Kickers: Platz elf, 14 Tore erzielt, 17 kassiert. Davon
zehn vor eigenem Publikum. Daheim liegt das Torverhältnis des OFC bei -4, nur
der VfR Mannheim (-7) steht schlechter da.
Kohls/Gerster haben sich viel vorgenommen. Der eine in Doppelfunktion als Vizepräsident
und Trainer, der andere als Manager/Trainer. Das bietet Reibungspunkte und weckt
Befürchtungen. So hat Hauptsponsor Horst Jung Gerster zum Rücktritt aufgefordert:
Trotz dessen Verdienste sei es in der aktuellen Situation das Beste für den Manager
und den OFC. Gersters Antwort: "Nach fünf Jahren Zusammenarbeit, davon mindestens
80 Prozent erfolgreich", sei er "tief enttäuscht, dass bei Misserfolg mir jemand
so schnell in den Rücken fällt".
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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KSC reist im Komfortbus zur Tabellenspitze
Karlsruhe. Er ist die "Tante Käthe" vom Wildpark. Die Popularität, die Rudi Völler
derzeit als Teamchef der Nationalmannschaft bei nahezu jedem deutschen Fußball-Fan
zwischen Nordsee und Alpen genießt, besitzt Stefan Kuntz beim Karlsruher SC.
Zwar nimmt der neue Trainer des ehemaligen Uefa-Cup-Halbfinalisten das Wort "Aufstieg"
nicht in den Mund, aber mit Kuntz kam der Erfolg zum in die Regionalliga durchgereichten
früheren badischen Vorzeigeklub zurück.
Für den Europameister von 1996 sensationell schnell. "Normal ist das nicht",
verweist Kuntz darauf, dass unter den 16 Zugängen erstaunlich viele Volltreffer
und nur ganz wenige Flopps sind. Allerdings: Angesichts des Drittliga-Rekordetats
von 16 Millionen Mark konnte der ehemalige Stürmer des 1. FC Kaiserslautern gezielt
auf Einkaufstour gehen. Rechtevermarkter Dr. Michael Kölmel hat nach dem Abstieg
aus der Zweiten Liga 15 Millionen in den Klub gesteckt. "Ohne die Kinowelt",
gibt Präsident Detlef Dietrich zu, "wäre dieser Kraftakt nicht möglich." Wohl
auch nicht die komfortable Art und Weise, wie die Nordbadener nach Offenbach
reisen werden - im Luxusmannschaftsbus mit vier Fernsehern, zwei Kühlschränken
und Liegesitzen. Beinahe einmalig in der Regionalliga und sonst wohl nur beim
OFC zu finden. Aber trotz der stressfreien Fahrten wollte es auswärts nicht so
recht klappen. Erst vor knapp zwei Wochen platzte der Knoten. Bei Verfolger VfR
Mannheim siegte der KSC verdient mit 3:0. Hans-Jürgen Boysen, Offenbachs Ex-Trainer
und früherer KSC-Spieler: "Karlsruhe steigt auf." Nur Kuntz wiegelte ab. "Das
nächste Heimspiel gewinnen, dann das Auswärtsspiel und dann wieder das Heimspiel...",
erklärte er, nach den weiteren Zielen gefragt.
Mit dem Heimspiel hat's schon mal geklappt. Beim 1:0 über die Amateure des VfB
Stuttgart kamen 10 000 Fans ins Wildparkstadion. Erstaunlich, denn waren bis
vor drei Jahren in schöner Regelmäßigkeit die Profis des VfB zum "Ländle-Vergleich"
zu Gast. "Die Badener", hatte der ehemalige KSC-Coach Winnie Schäfer einmal festgestellt,
"sind ein wunderbares Volk." Nicht nachtragend wegen des Chaos der vergangenen
drei Jahre, sondern dankbar dafür, dass es wieder eine Perspektive gibt. Und
die heißt Bundesliga - da kann Kuntz sagen, was er will.
(Von Harald Gaubatz, OFFENBACH-POST)
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Wer will OFC-Trainer werden? Kohls und Gerster heben Finger
Offenbach. Die Offenbacher Kickers setzen weiter auf eine Interimslösung: Vorerst
bis zum Jahresende und damit bis zum letzten Spiel 2000 daheim gegen die Amateure
des FC Bayern (8. Dezember) übernimmt das Duo Wilfried Kohls/Klaus Gerster die
sportliche Leitung beim OFC. Das bedeutet: Schon morgen im Heimspiel gegen den
Karlsruher Sportclub (19.30 Uhr, Bieberer Berg) stellen Kohls und Gerster die
Mannschaft. Assistenztrainer wird Lars Schmidt. Der Mannschaftskapitän soll helfen,
die Vorgaben des Duos auf dem Feld umzusetzen, bei dem Kohls die tägliche Arbeit
auf dem Fußball-Platz leisten soll.
Heute ab zehn Uhr stehen Kohls/Gerster erstmals als Trainerduo in der Verantwortung.
Anschließend geht's ins Trainingslager nach Grünberg, "damit wir uns mit voller
Konzentration auf das für uns sehr wichtige Spiel vorbereiten können", sagte
Gerster, jetzt in Personalunion Kickers-Trainer und Manager.
Für Wilfried Kohls ist die Situation so neu nicht. Schon vom Juli 1985 bis Juni
1986 (Vorgänger Horst Heese), sowie im Mai/Juni 1995 (Vorgänger Valentin Herr)
und im Mai/Juni 1997 (Vorgänger Ronald Borchers) sprang er ein. Bei seiner letzten
Mission gelang dem Duo Kohls/Jörg Hambückers im Juni 1997 der Aufstieg von der
Oberliga in die Regionalliga. Auch in Gersters Geschichte gab es schon einmal
eine ähnliche Konstellation: Im Januar 1994 übernahm der damalige Manager des
FSV Frankfurt den Trainerposten von Herbert Dörenberg und führte den FSV in die
Zweite Liga. Es folgten Abstieg und Gersters Rücktritt. Der FSV wurde in die
Oberliga durchgereicht. Bernd Reisig, heute FSV-Präsident und damals Schatzmeister,
hatte gestern wohl ein De´j`a-vus-Erlebnis. Die Situation bei den Kickers ist
ihm nicht unbekannt.
Die FSV-Entwicklung ist auch Kickers-Hauptsponsor Horst Jung im Gedächtnis. Beim
OFC will er sie vermeiden. Daher sein klar formuliertes Anliegen an den Manager:
"Klaus Gerster hat viel geleistet für unseren Klub. Aber jetzt sollte er zurücktreten."
Und wann? "Je früher desto besser. Es wäre das Beste für ihn und den Verein."
Die Entscheidung in der Trainerfrage war ein Paukenschlag, aber eine Konsequenz
aus den Ereignissen seit Saisonbeginn. Trennung von Trainer Peter Neururer nach
dem zweiten Spieltag. Schnelle Verpflichtung von Dragoslav Stepanovic - und ein
schnelles Ende nach nur sieben Wochen am Bieberer Berg, nachdem er keine Perspektiven
sah, Aufbauarbeit leisten und einen Zweijahresvertrag wollte. Das aber wollten
die Kickers nicht. Nächste Lösung: Knut Hahn, der dritte Trainer in einer Saison
und somit das dritte Konzept.
Das Ende der Mission Hahns (im Hauptberuf Lehrer) stand mit Abschluss der Herbstferien
fest. Dann kam Djuradj Vasic ins Gespräch, nach Aussage Klaus Gersters Wunschkandidat
der Kickers. Drängen, Werben und die Störfeuer aus Offenbach halfen nicht. Tabellenführer
FC Schweinfurt wurde nicht nervös, besiegte erst Jena mit 3:0, dann Siegen noch
mit 3:2 nach 0:2-Rückstand. Präsident Gerhard Hertlein blieb bei seinem "Nein",
Vasic kommt aus seinem am Saisonende auslaufenden Vertrag nicht kurzfristig raus.
Seine mögliche Verpflichtung zum 30. Juni 2001 bleibt weiter ein Thema.
Das Spiel der Kickers bei der Sportvereinigung Elversberg am 28. Oktober wird
aus Sicherheitsgründen in das Ludwigsparkstadion in Saarbrücken verlegt (15 Uhr).
Fußball-Zweitliganeuling LR Ahlen verpflichtete Holger Gaißmayer. Ahlens Trainer
Peter Neururer (vorher OFC) blieb damit seiner Linie treu und holte den Stürmer
nach, den er schon zu Kölner und Offenbacher Zeiten betreute. Gaißmayer, den
Werner Kasper (unter Neururer Co-Trainer beim OFC und in Ahlen) als "Stürmer
mit eingebauter Torgarantie" bezeichnete, erhielt einen leistungsbezogenen Vertrag
bis Saisonende. Zuletzt hielt sich der 30-Jährige bei den Amateuren von Borussia
Dortmund fit. Er ist ablösefrei. Neururer löste am vierten Zweitliga-Spieltag
Franz-Josef Tenhagen ab.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Kommentar von Martin Batzel: Volles Risiko, Kickers!
Der Countdown läuft: Am 11. Dezember muss sich die Führung der Offenbacher Kickers
gegenüber ihrem höchsten Gremium, der Versammlung der Mitglieder, rechtfertigen
für ihre Arbeit in der vergangenen Wahlperiode. Dann wird abgerechnet - finanziell
wie sportlich. Abwarten, ob und wer dann ausgezählt wird.
Nicht nur über die Arbeit des Präsidiums mit den beiden Vize Ulf Tunn und Wilfried
Kohls sowie Schatzmeister Horst Zang haben die OFC-Mitglieder zu urteilen. Auch
die Arbeit von Manager Klaus Gerster steht auf dem Prüfstand.
Wer bis gestern forderte, die Macht des Managers am Bieberer Berg zu beschneiden,
wird heute sagen: Jetzt gehört Gerster alles. Er ist Manager und Trainer in Personalunion
und hat dazu in Kohls einen Vizepräsidenten, der den Job an der Außenlinie mit
übernehmen soll.
Was passiert, wenn's schief geht? Entlässt sich Gerster dann selbst? Er wäre
Richter in eigener Sache. Tritt Kohls trotz eines klaren "Ja" zur erneuten Kandidatur
als Vize auch an, wenn die sportliche Situation sich nicht bessert?
Die Entscheidung des Duos Kohls/Gerster, auch noch den Trainerjob zu übernehmen,
soll die Situation beruhigen. Sie sorgt aber auch dafür, dass neue Fragen aufkommen.
Mit dem Entschluss, die Mannschaft selbst zu betreuen und nicht den vierten Trainer
in einer Saison zu verpflichten, sind Kohls/Gerster nun voll in der Verantwortung.
Aber was konnte die Vereinsführung anderes tun, nachdem sie sich auf Vasic festlegte,
aber ihn nicht bekam, weil der Vereinsboss des Tabellenersten Schweinfurt sich
ob der Abwerbungsversuche quer stellte und fragte: Wer ist Kickers Offenbach eigentlich?
Ein klares Bekenntnis des OFC-Managers zu Vasic - da wäre jeder andere nur zweite
Wahl gewesen. Zudem hat die neue sportliche Leitung die Mannschaft zusammengestellt,
an der in Peter Neururer und Dragoslav Stepanovic gleich zwei Trainer scheiterten.
Unter seinem Interimscoach Knut Hahn blieb das Team drei Spiele hintereinander
unbesiegt. Das hat in dieser Spielzeit noch kein Kickers-Trainer geschafft. Dem
Duo Wilfried Kohls und Klaus Gerster bleiben noch acht Spieltage bis zur Winterpause.
So viel Zeit gönnte das Präsidium in dieser Saison noch keinem Trainer.
Kohls und Gerster können bei ihrem Ritt auf der Kanonenkugel viel gewinnen, aber
sie können auch alles verlieren. Volles Risiko - auch für den Verein, an dessem
Aufstieg in den Profifußball der Manager Klaus Gerster sehr großen Anteil hatte.
Doch Gerster war auch im Amt, als nach einem Jahr der schnelle Abstieg in die
dritte Liga und der Sturz ins untere Regionalliga-Mittelfeld folgte. Ohne Erfolg
als Trainer sind weder ein Vize Kohls noch ein Manager Gerster zu halten.
Kohls sagte "Ja" zur Kandidatur als Vizepräsident. Ein klares Wort. Vize Tunn
und Schatzmeister Zang zögerten, wollen nach vier Jahren im Amt eine weitere
Woche Bedenkzeit. Bei der Besetzung der Präsidiumsposten sind klare Aussagen
gefordert. Kandidatur? Ja oder Nein!
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Eine Doppelspitze lenkt vorerst die Spieler des OFC Manager Gerster und Vizepräsident Kohls teilen sich bis zur Winterpause das Traineramt / Schmidt Assistenzcoach
Punktgenau um 16.11 Uhr flatterte am gestrigen Mittwochnachmittag ein Fax in
die Redaktionsstuben, das für ein bisschen mehr Wirbel und Aufsehen als ein herkömmliches
Schriftstück sorgte und das der unendlichen Geschichte der Offenbacher Kickers
in Sachen Trainersuche ein weiteres Kapitel angefügt hat. Denn der sich im Abstiegsstrudel
befindende Regionalligist hat eine erneute Kehrtwende vorgenommen und die Verantwortung
für die schwächelnde Mannschaft in die Hände eines Duos gelegt: Bis zur Winterpause
werden Vizepräsident Wilfried Kohls sowie Manager Klaus Gerster die Offenbacher
Fußballspieler anleiten. Dem Gespann steht der bisherige Kapitän Lars Schmidt
als Assistenzcoach zur Seite; Schmidt soll dem Verein aber als Standbyspieler
erhalten bleiben, wird im Bedarfsfalle das OFC-Jersey überstreifen. "Wir machen
das, weil wir die bisherige Personalpolitik zu verantworten haben", sagte Gerster,
"und weil wir beide an die Mannschaft glauben." Der bisherige Interimscoach Knut
Hahn, der bis gestern das Sagen hatte, legte ob seiner beruflichen Belastung
als Gymnasiallehrer sein Traineramt nach drei Wochen nieder.
In der Nacht zum Mittwoch ist die gestern bekannt gewordene Entscheidung getroffen
worden, nachdem Manager Gerster und Vizepräsident Kohls bis ein Uhr morgens mit
dem Wunschkandidaten Djuradj Vasic verhandelt hatten, den Schweinfurter Trainer
aber nicht zu einem vorzeitigen Wechsel an den Bieberer Berg bewegen konnten.
"Wir haben noch einmal alles versucht, ihn loszueisen, aber es sollte nicht sein",
erklärte Gerster, "das Thema Vasic ist damit abgehakt." Die Kickers hatten, wie
Kohls einräumte, bis zum Schluss gehofft, den 44-Jährigen zu einer "unmoralischen
Entscheidung" bewegen zu können, doch der Jugoslawe blieb standhaft. Vasic hatte
immer betont, er werde die Franken, bei denen er mittlerweile sechseinhalb Jahre
erfolgreich arbeitet, nur dann verlassen, wenn er sich einen "sauberen Abgang"
verschaffen könne.
Das ist, wie auch Kohls fand, aller Ehren wert, doch den Offenbachern nutzt es
herzlich wenig. Der Klub, so Gerster, habe sich daher zu der internen Lösung
entschlossen, auch um die Fehler der Vergangenheit zu vermeiden, "es sollte keinen
Schnellschuss geben". Hätte sich Kickers Offenbach, das am morgigen Freitag auf
dem Bieberer Berg übrigens den Zweitliga-Absteiger Karlsruher SC empfängt (19.30
Uhr), sofort einen neuen Mann gesucht, hätte dieser, sagte Gerster, kaum Zeit,
sich einzuarbeiten, da er den Verein, die Strukturen und die Mannschaft nicht
kenne - in der Winterpause sei das ganz anders.
Für genau acht Spiele wird das Trainergespann also die OFC-Recken betreuen, nach
der letzten Partie gegen die Amateure des FC Bayern München am 8. Dezember werde
dann Bilanz gezogen. Die Möglichkeit, dass Gerster und Kohls bis Saisonende weiterarbeiten,
besteht zwar, sie ist jedoch nicht sehr wahrscheinlich. Voraussichtlich soll
nach der Jahreshauptversammlung am 11. Dezember ein neuer hauptamtlicher Fußballlehrer
gesucht und gefunden werden, er wäre dann nach Peter Neururer, Dragoslav Stepanovic,
Knut Hahn und der Doppelspitze Gerster / Kohls bereits der fünfte in der laufenden Runde.
Für das Team, so Gerster, sei diese Lösung am besten, "es weiß jetzt, woran es
ist", habe eine klar vorgegebene Linie. Wie Gerster, der sich schon 1994 beim
damaligen Zweitligisten FSV Frankfurt für kurze Zeit erfolglos als Trainer probierte,
betonte, seien er und Kohls absolut gleichberechtigt, Taktik und Mannschaftsaufstellung
würden gemeinsam besprochen und ausgegeben. Die tägliche Arbeit auf dem Trainingsplatz
wird indes von Kohls und dem neuen Co-Trainer Lars Schmidt verrichtet.
Unterdessen ist in Gerster im Laufe des vergangenen Jahres eine Erkenntnis gereift,
und sie hat sich in diesen turbulenten Tagen manifestiert: "Wir hätten Hans-Jürgen
Boysen nicht entlassen sollen." Hinterher, und das weiß der Manager nur zu gut,
ist man immer schlauer.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Zick-Zack-Kurs
Sind die Chaostage von Offenbach vorüber, oder fangen sie, wie Spötter meinen,
erst richtig an ? Wer eine Antwort auf diese Frage erwartet, der wird, so viel
vorweg, enttäuscht werden, denn wer will schon auf den Wetterbericht für den
nächsten Monat vertrauen ? Nur eines steht unumstößlich und wie in Stein gemeißelt
fest: Der Traditionsverein Kickers Offenbach ist in seinen Manifesten erschüttert,
hat im zurückliegenden Vierteljahr Turbulenzen und Donnerwetter aushalten müssen,
von denen andere Klubs in zehn, ach was, 20 Jahren nicht heimgesucht werden.
Da schmeißt erst, um es chronologisch aufzuarbeiten, Trainer Peter Neururer nach
zwei Spieltagen die Brocken hin, ehe Nachfolger Dragoslav Stepanovic anheuert
und eine Woche später des Volkes Seele überkocht, woraufhin Manager Klaus Gerster
mit seinem Rücktritt droht. Einen Monat danach werden dann Spieler suspendiert
und die Gehälter der Fußballer eingefroren, ehe "Stepi" drei Tage drauf die Schnauze
voll hat und nach nur acht Wochen mit einer niederschmetternden Bilanz das Weite
sucht. Schließlich darf auch A-Jugend-Trainer Knut Hahn mal ran, übergangsweise,
versteht sich, nach drei Wochen ist auch für ihn Schluss, er macht den Weg frei
für die Doppelspitze Klaus Gerster und Wilfried Kohls, von der keiner so recht
weiß, was sie bringen wird.
Der OFC, und da beißt die Maus keinen Faden ab, stürzt von einer Verlegenheit
in die nächste, der Klub erscheint führungs- und kopflos, hangelt sich von Übergangslösung
zu Übergangslösung und lässt während seines Zick-Zack-Kurses kaum ein Fettnäpfchen
aus. Dabei ist es auf der einen Seite durchaus ehrenwert, dass Gerster und Kohls
sich nicht aus der Verantwortung stehlen, sondern versuchen, den Karren, den
sie selbst tief in den Dreck gefahren haben, mit gemeinsamen Kräften wieder herauszuziehen.
Auf der anderen Seite stimmt es allerdings nachdenklich, dass es dem Verein in
drei Wochen nicht gelungen ist, einen professionell und knallhart arbeitenden
Trainer zu verpflichten. Das Buhlen um Schweinfurts Coach Djuradj Vasic war rückblickend
reine Zeitverschwendung, spätestens nach dem endgültigen "Nein" des fränkischen
Präsidenten Gerhard Hertlein hätte Gerster, dessen gezielte Störfeuer wirkungslos
verpufften und der sich Parallelen zu seiner insgesamt wenig erfolgreichen Zeit
beim FSV Frankfurt gefallen lassen muss, umdenken müssen. Doch selbst jetzt blieben
einem neuen Trainer noch acht Spieltage, Zeit genug, um das sich in Schieflage
befindende Schiff wieder auf Kurs zu bringen. So aber wird der Grat, auf dem
Kickers Offenbach wandelt, immer schmaler, und vielleicht ist am 11. Dezember,
wenn die Jahreshauptversammlung über die Bühne geht, der Tag der Abrechnung gekommen.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Trainer-Duo beim OFC heißt vorerst Gerster/Kohls
Offenbach. Aufstieg ade! Die Offenbacher Kickers hatten ihr Saisonziel "Meisterschaft"
bereits verworfen, und in der großen Not des Abstiegskampfes stand der OFC nach
der Trennung von Trainer Dragoslav Stepanovic und dem Rückzug von Interimscoach
Knut Hahn nun auch noch ohne Trainer da. Ein stundenlanges Gespräch mit Wunschnachfolger
Djuradj Vasic brachte auch nur die Erkenntnis: Der Coach von Schweinfurt 05 ist
nicht frühzeitig aus seinem Vertrag herauszubekommen.
Am gestrigen Nachmittag entschlossen sich nun Manager Klaus Gerster und Vizepräsident
Wilfried Kohls, die Geschicke des Zweitliga-Absteigers als Trainergespann zu
übernehmen. Assistent ist Mannschaftskapitän Lars Schmidt.
"In dieser Saison einen Trainer zu beauftragen, der das Team erst kennen lernen
muss, wäre unmöglich gewesen", begründeten Gerster und Kohls den Schritt. Resultat
der Amtsübernahme ist, dass Gerster endgültig seine Macht auf alle Bereiche ausgedehnt
hat. Zuletzt übernahm er beim FSV Frankfurt den Trainerposten 1994, als er Herbert
Dörenberg ablöste. Gerster schaffte zwar den Aufstieg in die 2. Bundesliga, doch
dann folgte der Absturz der Bornheimer bis in die Oberliga.
Der FSV war anschließend finanziell und sportlich am Boden. Ob es bei den Offenbacher
Kickers besser läuft, werden die nächsten Wochen zeigen, denn zunächst will das
Duo Gerster/Kohls nur bis zur Winterpause, also acht Spiele lang, die Bank drücken.
Los geht's mit dem "Himmelfahrtskommando" am morgigen Freitag ausgerechnet gegen
Favorit Karlsruher SC.
(Von ?, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Interne Lösung gefunden Manager und Vize-Präsident übernehmen sportliche Leitung
Auf der Suche für den am 28. September zurückgetretenen Dragoslav
Stepanovic hat Süd-Regionalligist Kickers Offenbach eine interne Lösung
gefunden: Vize-Präsident Wilfried Kohls und Manager Klaus Gerster werden die
sportliche Leitung übernehmen.
Damit wird das Duo Interimscoach und A-Jugendtrainer Knut Hahn ablösen, der
seine Stelle zu Beginn dieser Woche aus beruflichen Gründen beendet hat. Die
beiden werden in ihrer Arbeit von Kickers-Kapitän Lars Schmidt unterstützt.
Als Nachfolger für Stepanovic war beim hessischen Traditionsverein
ursprünglich Djuradj Vasic vom Liga-Konkurrenten 1. FC Schweinfurt 05
vorgesehen, die Bemühungen um den Trainer blieben - zumindest für diese
Saison - aber erfolglos.
(Von ?, KICKER ONLINE)
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SVE muss gegen Kickers ausweichen
Elversberg. "Damit haben wir praktisch drei Auswärtsspiele in Folge." Nicht gerade
erfreut reagierte Neale Marmon, Trainer des Fußball-Regionalligisten SV Elversberg,
auf die Nachricht, dass die SVE erneut bei einem Heimspiel ausweichen muss. Die
Partie am 28. Oktober gegen Kickers Offenbach wird im Saarbrücker Ludwigspark
ausgetragen. "Das geschieht auf Wunsch der Neunkircher Polizei", sagte Elversbergs
Geschäftsführer Wolfgang Marx. Die SVE hätte lieber an der Kaiserlinde gespielt,
doch die Angst vor den OFC-Fans war zu groß. "Es gibt in Elversberg keine ausreichende
Block-Abtrennung. Dass dieses Spiel nicht an der Kaiserlinde stattfinden kann,
war uns schon vor der Saison klar", sagte Karl-Heinz Peifer von der Polizei in
Neunkirchen. Der Deutsche Fußball-Bund hatte der SVE Sicherheits-Auflagen zur
Bedingung gemacht. Peifer: "Der Verein hat sich bemüht, aber noch nicht alle
Auflagen erfüllt. Die Frist läuft ja auch erst nächstes Jahr ab." Im Zuge der
Umbau-Maßnahmen, die im Dezember beginnen sollen, werden diese Mängel behoben.
Grund der Verlegung ist die Furcht vor so genannten Kickers-Fans. "Offenbach
hat ein gewisses Potenzial an Gewälttätern. Deswegen wollen wir kein Risiko eingehen",
teilte Peifer mit. Dafür zeigt die SVE Verständnis: "In Saarbrücken kann man
die Fans kontrollieren. Wenn etwas schief geht, sind wir ja nachher die Dummen",
meinte Geschäftsführer Wolfgang Marx. Möglicherweise war die Spielverlegung etwas
voreilig. Denn die Polizei in Offenbach sieht dem Spiel gelassen entgegen. "Wir
warten das Spiel am Wochenende ab. Wenn die Kickers gegen den Karlsruher SC gewinnen,
fahren vielleicht 500 Fans mit. Verliert der OFC, sind es höchstens 150", erklärte
Szene-Polizist Wolfgang Klein.
Nach Experten-Meinung ist die Offenbacher Szene zerstritten und relativ ungefährlich.
"Einige Anführer sind verhaftet worden. Das hatte abschreckende Wirkung", sagte
Klein. Auch von einer möglichen Auseinandersetzung zwischen Offenbacher und Saarbrücker
Hooligans will Klein nichts wissen: "Diese Rivalität liegt mindestens zehn Jahre
zurück. Ich gehe nicht davon aus, dass dies für die OFC-Hooligans noch ein Thema
ist." SVE-Trainer Neale Marmon machte sich trotzdem kein allzu großes Kopfzerbrechen:
"Acht meiner Spieler haben schon beim FCS gespielt. Für die ist das kein Problem",
sagte der Engländer, der auf die Unterstützung der Saarbrücker Anhänger setzt:
"Der FCS hat an diesem Wochenende ein Auswärtsspiel. Also werden die meisten
Fans hier bleiben. Ich hoffe natürlich, dass sie uns anfeuern. Denn wir sind
ja im Moment ein kleiner Magnet."
(Von Von Dominique Rossi , SAARBRÜCKER ZEITUNG)
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Verwaltungsrat setzt Gerster unter Druck
Lange hat es gedauert, aber nun hat sich der Verwaltungsrat des im Abstiegskampf
steckenden Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach eingeschaltet, um Präsidium
und Manager Klaus Gerster bei der Suche nach einem Nachfolger des vor fast drei
Wochen zurückgetretenen Dragoslav Stepanovic Beine zu machen. Während einer gemeinsamen
Sitzung mit dem Präsidium hat das Kontrollorgan, wie dessen Vorsitzender Thomas
Zahn mitteilte, "ganz schön Druck gemacht". Die Situation rund um den OFC sei
nämlich "außergewöhnlich", jedes Mitglied sei bis ins Mark "verunsichert", weshalb
zuvorderst eine Entscheidung fallen müsse, wer die Mannschaft in Zukunft anleiten
soll. Spätestens bis zum Heimspiel gegen den KSC am Freitag müsse Klarheit herrschen,
und Zahn wollte nicht ausschließen, das Buhlen um den Schweinfurter Trainer Djuradj
Vasic abzubrechen und somit auch auf eine Übergangslösung zu verzichten. "Es
muss nicht unbedingt Vasic sein."
Unterdessen haben sich die Präsidiumsmitglieder Horst Zang (Schatzmeister) sowie
Ulf Tunn (Vize) Bedenkzeit bis zum 23. Oktober erbeten, ob sie am 11. Dezember
auf der Jahreshauptversammlung erneut kandidieren werden, wobei Tunn als designierter
Nachfolger des am 28. November 1999 verstorbenen Lothar Winkler als Erster Vorsitzender
gilt. Wilfried Kohls wird sich indes wieder als Vizepräsident zur Wahl stellen,
außerdem soll ein viertes Mitglied ins Präsidium aufgenommen werden. Laut Zahn
kann es sich dabei durchaus um einen Mann aus dem Verwaltungsrat handeln. Anschließend
müsse geklärt werden, ob Gerster Manager bleibt. Zahn ist sich der Machtfülle
Gersters durchaus bewusst: "Wenn die anderen schwach sind, hat einer das Sagen."
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Im Spiel gegen KSC geht's auch um die Gehälter
Offenbach (bam). Am Freitag kommt der Karlsruher SC - und die Kickers spielen
um ihr Geld. Die Frist, die das Präsidium der Mannschaft vor knapp vier Wochen
gesetzt hatte, läuft ab. Vor dem 20. Oktober werde kein Gehalt ausgezahlt, und
nach dem 20. Oktober entschieden, wer sein volles Geld bekommt, wer mit Abzügen
rechnen oder gar auf ein Drittel seines vertraglich festgelegten Gehaltes verzichten
soll, hieß es damals. Die Möglichkeit, von einem Spieler auf Zahlung des Lohnes
verklagt zu werden, schlossen die Kickers und Manager Klaus Gerster in ihre Überlegungen
ein: "Dann machen wir aber auch öffentlich, welcher Spieler gegen den Verein klagt."
Die vor vier Wochen nach der 1:2-Niederlage im Heimspiel gegen den SV Wehen getroffenen
Maßnahmen waren eine Reaktion auf die ungenügenden Leistungen der Mannschaft.
Weitere Konsequenz damals: Alle Prämien wurden eingefroren. Außer Florian Sohler
wurden auch Tom Stohn (seit 1998 bei den Kickers, sein Vertrag läuft am Saisonende
aus) und Matthias Becker aus dem Regionalligakader gestrichen. Sohler hat inzwischen
einen neuen Verein, er wechselte zum Südwest-Oberligisten Eintracht Bad Kreuznach.
Auch Stürmer Becker (er kam 1999, sein Vertrag beim OFC endet 2001) könnte einen
Treffer landen, trainierte zuletzt beim österreichischen Erstligisten SV Ried
zur Probe mit. Ergebnis offen. Bei Stohn tut sich nichts, er steht - wie Becker
- weiter auf der Gehaltsliste der Offenbacher.
Kommt es zu Gehaltskürzungen bei Kickers? Manager Klaus Gerster wollte noch keine
Bilanz der vergangenen vier Wochen ziehen: "Wir warten noch das Karlsruhe-Spiel
ab." Die Maßnahmen wurden in Absprache mit dem Präsidium und dem damaligen Trainer
Dragoslav Stepanovic (er trat drei Tage nach der Verkündung wegen fehlender Perspektiven
zurück) getroffen. Resultat: Unter Stepanovic-Nachfolger und Interimstrainer
Knut Hahn blieb der OFC in drei Pflichtspielen ungeschlagen, holte drei Remis.
Ein Erfolg gegen den KSC - und die Kickers müssten wohl zahlen.
Noch unklar ist, wer beim Spiel gegen den KSC als Trainer auf der OFC-Bank sitzt.
Vermutlich wird es erneut Knut Hahn sein, der auch in dieser Woche das Nachmittagstraining
leitete. Eine Zwischenlösung mit OFC-Vize Wilfried Kohls, wie sie schon einmal
praktiziert worden war, ist unwahrscheinlich. Und Wunschkandidat Djuradj Vasic
(Schweinfurt 05) wird so schnell wohl nicht zu bekommen sein, obwohl Gerster
gestern Abend ein langes Gespräch mit ihm führte?
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Das Thema Abstiegskampf rückt beim OFC näher Während Kapitän Schmidt warnt, hält Manager Gerster am Übergangstrainer fest / Situation um Vasic verworren
Wer Knut Hahn, seit gut und gerne 20 Tagen im Amt, ein bisschen Honig um den
Bart pinseln möchte, könnte jetzt groß und breit ausschlachten, dass die
Fußballspieler von Kickers Offenbach auch im dritten Spiel unter seiner Leitung
ungeschlagen blieben. Man könnte, was freilich nur böse Menschen machen
würden, den Spieß aber auch umdrehen und dem 34 Jahre alten Interimstrainer
vorwerfen, mit seiner Mannschaft nicht mal ein Spiel gewonnen zu haben;
schließlich spielte der OFC gleich dreimal Remis, erst in Jena (0:0), dann zu
Hause gegen Siegen (2:2) und am Sonntag in München bei den Amateuren des
TSV 1860 (2:2). Knut Hahn wird aber noch eine Chance bekommen, seine
ausgeglichene Bilanz zum Guten kippen zu lassen. Voraussichtlich wird der
Gymnasiallehrer nämlich auch am kommenden Freitag im Spiel gegen den
Karlsruher SC auf der Bank sitzen.
Gerade die Begegnung in München lässt die Zukunft aber grau in grau erscheinen
und Schlimmes erahnen, denn nur selten verdiente das Geschehen bei den Bayern
den Namen Fußballspiel, vor allem die Offenbacher kickten eine Stunde lang einen
Stiefel runter, der zum Abgewöhnen war. Erst nach dem 1:2 sei das Team
aufgewacht, "vorher", sagte Stürmer Nazir Saridogan, "haben wir nur Mist gespielt".
Die Realität hat den Zweitliga-Absteiger eingeholt, die Zeiten werden verdammt
hart, denn die Kickers befinden sich, auch wenn das Manager Klaus Gerster nicht
wahrhaben will, mitten im Abstiegskampf. Zumindest die Spieler schätzen die
brenzlige Situation realistisch ein, "die Tabelle", sagt etwa Kapitän Lars Schmidt,
"lügt nicht", und sie weist die Hessen nur einen Punkt vor dem ersten
Abstiegsplatz liegend aus.
Der Mittelfeldspieler nimmt sich und seine Kameraden in die Pflicht, spricht von
einer "Bringschuld", und er lässt die heftigen Turbulenzen, die den Bieberer Berg
wieder einmal erschüttert haben, nicht als Entschuldigung gelten. Natürlich
unterhielten sich die Spieler untereinander, fragten sich: "Was wird sein, wie geht
es weiter ?" Aber es herrsche keine "Endzeitstimmung", Sorgen bereite lediglich
"unsere Leistung".
Trainer Hahn, der auch in dieser Woche zusammen mit "Fitmacher" Reinhard
Gebel das Training leitet, wird von Seiten der Spieler indes allenthalben gute Arbeit
bescheinigt, dem kickenden Personal wäre es gar am liebsten, wenn der
Pädagoge die Saison zu Ende bringen würde. Doch dem wird nicht so sein, Hahn
wird wohl nur noch in dieser Woche die Verantwortung übernehmen, sich vom
Schuldienst nicht befreien lassen. Daher bastelt der Verein noch immer an einer
Übergangslösung, sucht einen "Platzhalter" für Wunschtrainer Djuradj Vasic, der
frühestens in der neuen Spielzeit von Schweinfurt nach Offenbach wechseln wird.
Doch selbst das erscheint nicht mehr einhundertprozentig sicher, überhaupt stellt
sich die ganze Situation um Vasic doch arg verworren da.
Hatte Gerster in der zurückliegenden Woche noch angekündigt, Anfang dieser
Woche mit Vasic persönlich in Offenbach zu verhandeln, sagte der Schweinfurter
Coach am gestrigen Montag, er habe schon seit zwei Woche nicht mehr mit dem
OFC-Manager gesprochen. Er, Vasic, wolle nun erst einmal in aller Ruhe abwarten,
was passiert, er habe keine Eile, auch an der Suche nach einem Interimstrainer,
der dann sein Co-Trainer bei den Kickers werden soll, beteilige er sich nicht aktiv.
"Das ist nicht mein Problem, sondern das von Kickers Offenbach." Zudem sei er
auch nicht, wie Gerster kürzlich erklärte, mit dem Kopf und den Gedanken in
Offenbach. "Das stimmt nicht", so Vasic, "das wäre unprofessionell und schlecht."
Unterdessen haben sich Verwaltungsrat und Präsidium am gestrigen Abend zu
einer Sitzung getroffen (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet), in der die
Weichen für die Zukunft gestellt und die Jahreshauptversammlung am 11.
Dezember vorbereitet wurde. Als sicher gilt, dass Präsidiumssprecher Ulf Tunn als
Präsident und Karlo Herbert, Mitglied im Ehrenrat, für das Amt des
Vizepräsidenten kandidieren werden. Der 65 Jahre alte Herbert gilt als Gegner von
Gersters Vereinspolitik.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Menetekel
Der Wasserspiegel steigt und steigt und steigt, oben, auf dem Bieberer Berg, hat
er schon einen bedrohlich hohen Pegel erreicht. Kickers Offenbach, der dort
ansässige Traditionsverein, steht das Wasser bis zum Hals, manch böse Zunge
meint gar, bis zur Nasenspitze. Der Absteiger aus der Zweiten Bundesliga, mit
geringer Wertschätzung gegenüber der Liga und seinen drittklassigen Opponenten
angetreten, hat nach zwölf Partien lediglich 13 Zähler aufs Punktekonto
geschaufelt, weist nur einen Punkt Vorsprung auf Rang 15 auf, den Platz, der am
Ende den Sturz in die Oberliga Hessen bedeuten würde. Der Abstiegskampf, keine
Frage, hat begonnen, und die Kickers befinden sich mittendrin.
Mutmaßlich hat sich keiner der hohen Herren, die sich ja auch in absoluten
Krisenzeiten nicht scheuen, in aller Seelenruhe in den Urlaub zu fahren, über einen
derart tiefen Fall Gedanken gemacht. Den Wiederaufstieg, na gut, den haben sie
sich erst einmal abgeschminkt, aber Abstieg ? Ach was. Nicht mit dieser
Mannschaft, in der das Potenzial doch ach so groß sein soll, in der doch ach so
viele Spieler stehen, die doch so ach viel Erfahrung haben. "Ich sehe unsere
Situation als nicht so bedrohlich an", sagt Manager Klaus Gerster, wohlwissend,
dass es genügend abschreckende Beispiele gibt. Nehmen wir der Einfachheit
halber mal den KSC, der in der vergangenen Saison angetreten war, um in die
Erste Bundesliga aufzusteigen und dann als Schlusslicht in die Regionalliga gepurzelt ist.
Trotz alledem hat Gerster keine Eile, einen neuen Trainer zu präsentieren. Er
favorisiert nach wie vor und allen Ernstes eine Übergangslösung, will einen Mann
für acht Monate auf die Trainerbank hocken, der dann ab 1. Juli 2001 Assistent von
Wunschtrainer Djuradj Vasic werden soll, wobei nicht mal feststeht, dass der
Schweinfurter Coach tatsächlich in Offenbach anheuern wird. Kann sich der OFC
aber, um zu des Pudels Kern zu gelangen, in einer derart prekären Situation
überhaupt diese aus der Not geborene Variante leisten ? Oder ist es nicht eher
Zeichen schier grenzenloser Selbstüberschätzung und Arroganz ? In jedem Falle
ist es grob fahrlässig, zudem das falsche Signal, eines, das das Team nur so
interpretieren kann, wonach die laufende Runde nach zwölf Spieltagen abgehakt ist
und hergeschenkt wird. Die Mannschaft selbst, und das sollten die
Verantwortlichen bedenken, ist mit Knut Hahns Arbeit zufrieden, will keinen
weiteren Interimscoach. Ihr muss zudem ein Mann vorstehen, der die Ärmel
aufkrempelt und die Spielfeldmarkierung auf dem Berg selbst abstreuen würde, um
den Klub auf Kurs zu bringen. Dass die Kickers zudem ein hausgemachtes
Problem à la Völler/Daum bekommen könnten, wäre da wohl das kleinste Übel.
Des Weiteren hinterlassen die Sticheleien Gersters in Richtung Schweinfurt einen
faden Beigeschmack, denn mit den Provokationen verfolgt er, so ließe sich
vermuten, nur ein Ziel: Unruhe schaffen und eine Entlassung Vasics provozieren.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Verwaltungsrat will kein Wischi, Waschi
Offenbach (bam). Die Auflage war sogar mit einer "Drohung"
verbunden. Gestern Abend wollte der Verwaltungsrat der
Offenbacher Kickers Klarheit haben, wer aus dem bestehenden
Präsidiam bei der Hauptversammlung am 11. Dezember kandidiert.
Die OFC-Elefantenrunde dauerte bei Redaktionsschluss noch an.
Die Position des Verwaltungsrates: Gibt's keine klare Auskunft des
Präsidiums, fühlt sich das Kontrollorgan verpflichtet, selbst
Kandidaten für die Präsidiums-Wahl zu suchen. "Wischi, Waschi"
wollte Verwaltungsratsvorsitzender Thomas Zahn nicht hören,
sondern Namen und wenn möglich auch ein Konzept, wie die
Vereinsführung die sportliche Zukunft des Klubs sieht.
Im Vorfeld fehlte ein klares "Ja" aus dem Präsidium zur erneuten
Kandidatur. Aber es deutete sich an, dass die amtierende
Führungsmannschaft mit den derzeitigen Vize Professor Ulf Tunn und
Wilfried Kohls sowie Schatzmeister Horst Zang antritt. Werden sie
gewählt, darf damit gerechnet werden, dass der Manager weiter
Klaus Gerster heißt. Gerster aber sagte nur: "Die Mitglieder
entscheiden, wie das Präsidium aussieht. Und das neue Präsidium
muss entscheiden, ob es mit Klaus Gerster arbeiten will. Und Klaus
Gerster muss entscheiden, ob er mit dem Präsidium arbeiten möchte.
Beide müssen wollen."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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OFC-Verwaltungsrat verlangt Klarheit: Jetzt muss endlich klare Linie rein
Offenbach (bam). "Im Prinzip ist die bestehende Mannschaft bereit,
weiterzumachen", kündigte gestern Professor Ulf Tunn,
Vize-Präsident der Offenbacher Kickers, vor dem Treffen von
Präsidium und Verwaltungsrat heute Abend an. Das würde bedeuten:
Bei der Jahreshauptversammlung des OFC am 11. Dezember
(Montag) stellen sich die aktuellen Miglieder des Präsidiums (Tunn,
Wilfried Kohls, Horst Zang) zur Wiederwahl, wenn vielleicht auch mit
anderer Posten- und Aufgabenverteilung.
So gilt als gesichert, dass Professor Tunn für das Präsidentenamt
kandidieren würde. Schon nach dem Tod von Ex-Präsident Dr. Lothar
Winkler hatte er als "primus inter pares" die Aufgaben des
verstorbenen Vereinsbosses übernommen.
So könnte das neue Kickers-Präsidium aussehen: Präsident:
Professor Ulf Tunn (bisher Vize); Vize-Präsident: Wilfried Kohls (wie
bisher); Schatzmeister: Horst Zang (wie bisher). Klaus Gerster,
Manager des OFC, wird von der Versammlung nicht gewählt, sondern
vom Präsidium ernannt.
Der zweite Vize-Präsidentenposten muss nicht, kann aber besetzt
werden: Hier hatte Ex-Amateurabteilungsleiter Karlo Herbert seine
Kandidatur angekündigt (unsere Zeitung berichtete). Doch es gibt
weitere Anwärter. So zeigte Verwaltungsrat Thomas Kalt Interesse
an einem Wechsel ins Präsidium, wollte dies aber nicht als
Kandidatur verstanden wissen. "Erst muss man abwarten, wer sich
für das Präsidium zur Verfügung stellen würde. Wenn das geklärt ist
und dann jemand auf mich zukommen würde mit der Nachfrage nach
einer Kandidatur, wäre ich bereit, darüber nachzudenken. Das bin ich
aber nicht, wenn mir Unbekannte kandidieren."
Der Verwaltungsrat erwartet heute Klarheit. Das hat Thomas Zahn
unmissverständlich erklärt. Der Verwaltungsratsvorsitzende sieht
sein Gremium "verpflichtet, dafür zu sorgen, dass endlich eine klare
Linie reinkommt. Denn einige unserer Sponsoren werden unruhig".
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Die unendliche Geschichte: Trainersuche in Offenbach
Offenbach. Bei dem Regionalligisten Kickers Offenbach drehte sich in den vergangenen Tagen
nahezu kaum noch etwas um Fußball. Nach dem Trainer-Rücktritt von Dragoslav Stepanovic
läuft die Suche nach einem neuen Coach nach wie vor auf Hochtouren. Fündig ist das
Offenbacher Präsidium zwar geworden, doch gelöst ist das Problem noch immer nicht.
Das Dilemma des OFC: Der neue Mann Djuradj Vasic (44) steht noch beim Ligakonkurrenten
und Spitzenreiter FC Schweinfurt 05 unter Vertrag, kann und will erst zur neuen Saison den
Chefcoach-Posten auf dem Bieberer Berg übernehmen. Nun wissen die Verantwortlichen des
Zweitliga-Absteigers überhaupt nicht mehr, was sie machen sollen. Zumal Interims-Coach Knut
Hahn spätestens nach dem Heimspiel gegen den Karlsruher SC am nächsten Wochenende
von seinem Posten abtreten möchte. Die Zeit drängt, aber die Tage verstreichen ungenutzt,
denn Manager Klaus Gerster weilt auf Mallorca, die Vizepräsidenten Wilfried Kohls und Ulf
Tunn sind ebenfalls auf Reisen.
Alles kein Problem, hätte man sich in Offenbach nicht vor der Saison selbst auf das
Favoritenschild der Liga gehoben. Nun befindet man sich im Abstiegskampf, und in einer
Woche droht die ohnehin formschwache Mannschaft auch noch ohne Übungsleiter dazustehen.
Nur vage Pläne rotieren durch die Köpfe der Führungsetage, die sich im Moment lieber dem
genüsslichen Leben hingibt. So soll ein Trainer gefunden werden, der das Team bis zum
Saisonende betreut und später als Assistent von Vasic ins zweite Glied zurücktreten soll.
Notlösungen über Notlösungen also, und deshalb spekuliert zumindest Manager Gerster
weiterhin, den Wunschkandidaten Vasic doch noch vorzeitig aus dem Arbeitsverhältnis in
Unterfranken herauslösen zu können. Doch Vasic selbst macht dabei nur bedingt mit. "Ich
werde wohl meinen Vertrag in Schweinfurt erfüllen", so Vasic. Eine Lösung soll nun ab Montag
gefunden werden. Dann sind alle Führungspersonen wieder in Offenbach.
Zuvor muss der OFC am Sonntag zu den Amateuren des TSV 1860 München reisen. Nach der
Vorstellung der Kickers-Akteure beim Test in dieser Woche gegen die
"U 20"-Nationalmannschaft (1:4) wurde es Knut Hahn angst und bange fürs Wochenende.
"Solche Probleme im Aufbau können nicht sein", haderte der Pädagoge mit seiner Mannschaft.
Zumindest können die Kickers mit ihrem gesamten Stammaufgebot nach Bayern reisen. Nur
Manfred Binz (Hüftverletzung) fällt definitiv aus.
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Guter Rat für unruhige Kicker In München sitzt Daniel Graf erstmals auf der OFC-Bank
Knut Hahn, im Hauptberuf Gymnasiallehrer und daher pädagogisch durchaus
bewandert, hat in diesen Tagen, da die Offenbacher Kickers mal wieder für fette,
wenngleich kaum positive Schlagzeilen sorgen, seinen den Blätterwald
durchforstenden Recken eine gut gemeinte Empfehlung mit auf den Weg gegeben:
"Jungs", sagte der Interimstrainer des OFC, "es wäre besser, wenn ihr keine
Zeitungen mehr lesen würdet." Ein Verbot war das freilich nicht, doch vermutlich
hat der Coach die Befürchtung, dass das geschriebene Wort die Offenbacher
Fußballspieler derzeit mehr lähmen denn beflügeln könnte.
Die Situation rund um den Bieberer Berg ist nämlich, wie so häufig in den
vergangenen Monaten, mehr als misslich und verworren, und die kickenden
Angestellten, die am morgigen Sonntag bei den Amateuren des TSV 1860
München um drei Punkte kämpfen müssen, wissen lediglich, dass der
Schweinfurter Trainer Djuradj Vasic spätestens ab der kommenden Saison das
Zepter schwingen und in der Zwischenzeit sein zukünftiger Co-Trainer die Chefrolle
übernehmen soll. Wer das sein und wann er das neunmonatige Amt
übergangsweise antreten wird, ist noch immer offen. "Die Mannschaft steckt das
aber locker weg, es ist ruhig", erklärt Hahn und sagt dann schmunzelnd das, was
ohnehin jeder weiß: "Natürlich sind die Spieler ein bisschen unruhig, wollen
wissen, wie es weitergeht." Hahn, der nach den Herbstferien, ab Montag also,
wieder Schüler und Schülerinnen auf die Reifeprüfung vorbereitet, wird
wahrscheinlich noch in der kommenden Woche das Training leiten, danach sei für
ihn Schluss, "mein Zeitbudget ist begrenzt, und wir müssen ja der Mannschaft
gerecht werden". Anfang der kommenden Woche wird es ein Gespräch mit dem
Präsidium und Manager Klaus Gerster über die weitere Entwicklung geben, denn
zurzeit, so Hahn, sei das Ganze doch eher "Krisenmanagement".
Der Fußball an sich ist beim OFC ob der Turbulenzen im Verein ohnehin schon
fast zur Nebensache geworden, dabei, und das sollte nicht vergessen werden,
rangieren die vormals hoch gehandelten Kickers lediglich auf Tabellenplatz zwölf,
nur zwei Punkte vor dem ersten Abstiegsrang, den momentan der Gegner vom
Sonntag, der TSV 1860, einnimmt. In München, so Hahn, werde sein Team daher
auf Sieg spielen, auch wenn sich jeder einzelne Akteur darüber im Klaren sein
müsse, "dass das im Vorbeigehen nicht möglich sein wird; wir dürfen die 60-er
nicht unterschätzen, sie laufen bisher unter Preis". Erstmals wird übrigens der von
Fortuna Köln nach Offenbach gekommene Daniel Graf auf der Bank sitzen, der
Stürmer laborierte bislang an den Folgen eines Kreuzbandrisses.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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"Unangenehm für jeden Gegenspieler"
Offenbach (app). Tore hat er in den vergangenen Monaten auf Grund
eines Kreuzbandrisses, zugezogen am 9. April diesen Jahres im
Zweitliga-Derby seiner Fortuna gegen den 1. FC Köln (4:1), nicht
schießen können. Das kann sich am Sonntag, 15 Uhr, im Spiel des
Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach bei den Amateuren des
TSV 1860 München ändern. Stürmer Daniel Graf, am Dienstag im
Testspiel gegen die U20 des DFB (1:4) erstmals für den OFC im
Einsatz, muss zunächst aber auf der Ersatzbank Platz nehmen. "Gut
möglich, dass er später aufläuft. Daniel hat in den vergangenen
Tagen einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Er ist ballsicher und
sehr aggressiv - ein unangenehmer Gegner für jeden Abwehrspieler",
sagt Knut Hahn, Interimstrainer der Kickers.
Hahn ist für Daniel Graf bereits der sechste Coach im Jahr 2000 -
eine rekordverdächtige Quote. Der 23-jährige Stürmer arbeitet beim
Zweitliga-Absteiger Fortuna Köln mit Toni Schumacher, Hans Krankl
und Slavko Kovacic, nach dem Wechsel im Sommer an den Bieberer
Berg mit Peter Neururer, Dragoslav Stepanovic und Hahn. Der siebte
Trainer in diesem Jahr wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.
"Damit muss man leben, so ist das Geschäft. Es zählt nur der Erfolg
- der war in Köln und ist in Offenbach nicht entsprechend
vorhanden", sagt Daniel Graf, vor zwei Jahren im Trikot des 1. FC
Kaiserslautern Torschützenkönig der Regionalliga Südwest.
Seit Anfang Oktober ist seine Leidenszeit vorüber, Graf trainiert mit
der Mannschaft. Der ehemalige U20-Nationalspieler, der für die
"Roten Teufel" zwei Spiele in der Fußball-Bundesliga bestritt, sagt:
"Ich muss nach dieser schweren Verletzung Spielpraxis sammeln und
Selbstvertrauen tanken, dann kann ich dem Team auch weiterhelfen."
Zum Beispiel gegen den TSV 1860. Oder Freitag, 19.30 Uhr, am
Bieberer Berg gegen den Tabellenzweiten Karlsruher SC. Graf: "Wir
müssen in München eine Serie starten, um nach oben zu kommen.
Gegen den KSC geht's um big points. Ich freue mich darauf" -
langsam rücken sie näher, die Chancen, wieder Tore zu schießen.
Zwischenergebnis, Halbzeitstand, Endresultat? Unter S 069/85 00 8
220 erhalten Anrufer am Sonntag zwischen 15 und 18 Uhr Infos
zum Spiel 1860 gegen OFC.
(Von (app), OFFENBACH-POST)
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Karlo Herbert kandidiert als Vize
Offenbach. Karlo Herbert (65) will bei der Jahreshauptversammlung
am 11. Dezember für den Posten des Vize-Präsidenten der
Offenbacher Kickers kandidieren. "Der Verein ist momentan
führungslos, ich glaube, ich kann helfen", sagte der frühere
OFC-Funktionär, und langjährige Leiter der Amateurabteilung.
Herbert - Mitglied im Ehrenrat, seit 52 Jahren im OFC - würde auch
unter einem Präsidenten Professor Ulf Tunn mitarbeiten. Das teilte
der frühere festangestellte A-Jugendmanager des Hamburger SV
Professor Tunn nach eigenen Angaben per Fax mit.
Die Chancen von Herberts Kandidatur werden unterschiedlich
beurteilt. Während er als Kritiker der Vereinspolitik von Manager
Klaus Gerster gilt ("Auch wenn ich nicht dafür bin, sich von Gerster
zu trennen, muss man sich fragen: Brauchen wir in der Regionalliga
einen Topmanager?") und daher für Konfliktstoff gesorgt wäre,
glaubt er eine "große Menge der Mitglieder" hinter sich. Er fordert:
mehr Präsenz der Führung in der Vereinsarbeit; mehr Engagement für
den Nachwuchs; mehr Arbeit im Sinne der Amateure. "Es müssen
Leute her, die den Verein sehen und nicht eigene Interessen." Es gilt
als wahrscheinlich, dass OFC-Vize Professor Tunn für das Amt des
Präsidenten kandidiert. Da Wilfried Kohls für die Übernahme des
Vize-Präsidenten-Amtes bereit stünde, wäre nur der Posten des
zweiten Vize zu besetzen. Schatzmeister Horst Zang macht wohl
ebenfalls weiter.
Der Verwaltungsrat hat das Präsidium aufgefordert, sich bei einer
gemeinsamen Sitzung am Montag definitiv zu erklären.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Sieg zum Abschied für Hahn?
Offenbach (bam). "Wir haben uns in den Spielen gegen Jena und
Siegen die Unentschieden verdient, ein Sieg bei den Amateuren von
1860 München wäre ein weiterer Schritt nach vorne." Und ein nettes
Präsent zum Abschied von Interimstrainer Knut Hahn, der die
Offenbacher Kickers am Sonntag (15 Uhr) im Stadion an der
Grünwalder Straße zum letzten Mal coachen will. "Ab Montag beginn
für mich wieder die Schule." So ganz geht's aber auch in der
nächsten Woche nicht ohne den Gymnasiallehrer: Die Trainingspläne
hat er schon mal ausgearbeitet. Montag ist frei, Dienstag vormittag
leitet Reinhard Gebel (vom Reha-Zentrum Sporeg) das Training. Über
die Besetzung am Nachmittag muss noch gesprochen werden.
Der Weg ins Stadion an der Grünwalder Straße: Über Stuttgart
und BAB 8 bis zum Autobahnende, weiter Richtung Salzburg. Über
Pippinger und Lortzigstraße links auf Bodensee-, bzw. Landsberger
Straße auf den Mittleren Ring/Richtung Salzburg. Ausfahrt Giesing.
Den Berg hoch, liegt rechts das Stadion.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Gerster sucht die "rechte Hand" Interimscoach des OFC soll später für Vasic Platz machen
In alle Himmelsrichtungen sind sie verstreut, die hohen Herren des
krisengebeutelten Regionalligisten Kickers Offenbach. Urlaub machen sie, lassen
die Seele baumeln, vermutlich sind die vergangenen Wochen an die Substanz
gegangen, haben Kraft gekostet, und die kommenden Monate werden sicher nicht
weniger Nerven aufreibend. Also hat sich Vizepräsident Wilfried Kohls für ein paar
Tage nach Österreich verdrückt, um dort seinen 50. Geburtstag zu feiern,
Präsidiumssprecher Ulf Tunn, der im Dezember für das Amt des Präsidenten
kandidieren wird, weilt nebst Familie in München, und Manager Klaus Gerster
arbeitet derweil auf Mallorca an seinen Handicap - beim Golfen. Was ihn freilich
nicht davon abhält, von der Baleareninsel aus per Handy die Strippen zu ziehen,
schließlich stehen die Hessen nach der Aufgabe von Dragoslav Stepanovic vor 15
Tagen noch immer ohne Trainer da. Wer den OFC aus dem Tal der Tränen führen
und von seinem tristen Dasein befreien soll, das ist mittlerweile ja bekannt: Djuradj Vasic.
Da der wechselwillige Coach des Tabellenführers FC Schweinfurt aber vergeblich
auf die Freigabe des fränkischen Klubs wartet, wird der Serbe wohl erst ab der
kommenden Saison das Zepter am Bieberer Berg schwingen. Was aber geschieht
in der Zwischenzeit, wer soll die sich nahe an der Abstiegszone befindende
Mannschaft bis dahin betreuen ? Hatte Gerster Anfang dieser Woche noch eine
"interne Lösung" angekündigt, ist diese Variante nun wieder ad acta gelegt. Jetzt
sucht der OFC nach einem Mann, der das Team für neun Monate lang als
Cheftrainer anleiten und ab dem 1. Juli 2001 ins zweite Glied rücken, Vasics
Assistent werden soll.
"Dieser Mann wird eine Vertrauensperson Vasics, seine rechte Hand sein", sagt
Gerster. Der Manager hält diese Lösung für sinnvoll, "da die Mannschaft vor ihm
Respekt haben wird, denn er bleibt ja als Co-Trainer bei uns und wird seine
Eindrücke an Herrn Vasic weitergeben". Dem Vernehmen nach ist der "Platzhalter"
auch schon gefunden. In spätestens einer Woche, nach dem Spiel gegen den
Karlsruher SC, soll der neue Interimstrainer, Mr. X, den alten Interimstrainer, Knut
Hahn, ablösen. Anfang der kommenden Woche wird Vasic übrigens zu
Vertragsverhandlungen in Offenbach erwartet, dann steht auch eine Unterredung
mit dem OFC-Präsidium an, in dem alle weiteren Details geklärt werden sollen.
Gerster ist schon jetzt vom neuen Hoffnungsträger, der dem Manager zusicherte,
sich fortan jedes Spiel seiner zukünftigen Mannschaft anzusehen, begeistert.
"Vasic ist mit seinen Gedanken, mit dem Kopf schon bei Kickers Offenbach", sagt
er und stichelt weiter fröhlich in Richtung des Schweinfurter Präsidenten Gerhard
Hertlein, der das Buhlen Gersters als "Frechheit" bezeichnete. "Die Frage", so der
Manager, der noch immer auf einen sofortigen Wechsel des Trainers drängt, "ist
doch, wie lange Schweinfurt diese Doppelbelastung Vasics noch duldet."
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Dama, Keffel und Thier fit für 1860
Offenbach (app). Die Verletzungssorgen beim Fußball-Regionalligisten
Kickers Offenbach vor dem Auswärtsspiel bei den Amateuren des
TSV 1860 München (Sonntag, 15 Uhr) nehmen ab. Torwart Cesar
Thier und Patrick Dama trainierten gestern wieder mit der
Mannschaft. Ersatztorhüter René Keffel (Ellbogen) wird heute an den
Übungseinheiten teilnehmen. Manfred Binz (Hüftprobleme; nimmt
Montag das Training auf), Stefan Simon (Ferse) und Lars Meyer
(Knieschmerzen) fehlen noch. Erstmals in einem Punktspiel zum
Kader des OFC zählt Stürmer Daniel Graf, zuletzt Fortuna Köln, der
bis Anfang Oktober wegen eines Kreuzbandrisses pausieren musste.
Einen Tag nach dem Spiel in München beginnt in Hessen wieder der
Schulstress - Interimstrainer und Gymnasiallehrer Knut Hahn hat
seine Prioritäten gesetzt. Er sagt: "Ich konzentriere mich auf das
Spiel bei 1860 und gehe am Montag brav zum Unterricht. Ich werde
mein Schul-Engagement nicht zurückschrauben oder beenden."
Nächste Woche wird sich Manager Klaus Gerster (zurzeit in Mallorca)
mit dem vertraglich noch an Schweinfurt gebundenen Wunschtrainer
Djuradj Vasic und Hahn unterhalten. Hahn: "Ich denke nach wie vor,
dass der OFC schnellstens einen professionellen Coach braucht" -
möglicherweise den künftigen Co-Trainer von Vasic.
(Von (app), OFFENBACH-POST)
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Suche nach dem zweiten Interimscoach auf Hochtouren Gerster sorgt für neue Aufregung
Keiner weiß, wie es weitergeht bei den Offenbacher Kickers. Eine Besetzung für
den vakanten Trainerposten ist zwar gefunden. Doch der Wunschkandidat steht
erst ab Sommer 2001, sprich zur nächsten Saison, zur Verfügung: Djuradj
Vasic vom FC Schweinfurt. Dass der Coach, der mittlerweile seit sechseinhalb
Jahren die 05er betreut, sich bereits mit dem OFC auf eine Zusammenarbeit für
die kommende Runde geeinigt haben soll, sorgte in Schweinfurt für helle Aufregung.
Offenbachs Manager Klaus Gerster und seinen Präsidiumsmitstreitern sind die
Vorstellungen des Ligakonkurrenten, der seinen Trainer keinesfalls abgeben
möchte, egal. Egoistisch soll die eigene Marschroute durchgezogen werden.
Gerster: "Vasic ist jetzt nach Beschluss des Präsidiums unser neuer Trainer."
Das Offenbacher Umfeld ist trotzdem beunruhigt: Wer soll bis Juli 2001 den
sportlich angeschlagenen Zweitligaabsteiger wieder auf Kurs bringen?
Interimscoach Knut Hahns Absprung steht bereits fest. Bis zum Heimspiel gegen
den Karlsruher SC (20. Oktober) will der Pädagoge nur noch weiterarbeiten.
Aber wie so oft in schwierigen Phasen, ist die Klubspitze momentan wieder in
alle Richtungen zerstreut. Der Manager verabschiedete sich nach Mallorca, das
Vizepräsidentengespann Wilfried Kohls (Österreich) und Ulf Tunn (München) ist
ebenfalls unterwegs. Erst ab kommender Woche wird die Kickers-
Führungsetage zusammenkommen, um Lösungen zu überdenken.
Währenddessen steht der selbsternannte Aufstiegsfavorit weiter in den
Niederungen der Liga und wird nach Hahns Abschied wohl die zweite
Interimslösung auf der Trainerbank erleben müssen. Gersters Planungen: Der
zukünftige Assistent von Vasic könnte vorübergehend zum Verantwortlichen
gemacht werden. Wobei Gerster, wegen seiner Personalpolitik ohnehin in der
Kritik, eine solche Notlösung selbst zu widerstreben scheint. Der Manager: "Am
liebsten hätten wir Vasic sofort." Laut Gerster fühle sich der Serbe in
Unterfranken ohnehin nicht mehr wohl. "Er hatte dort auch Probleme mit
Fremdenfeindlichkeit", behauptet der Manager. Beim FC Schweinfurt sorgt
Gerster so für neue Aufregung, treibt weiter einen Keil zwischen Klub und Coach.
(Von Holger Kliem, KICKER ONLINE)
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Schweinfurt 05: Hertlein: "So eine Frechheit" Sprecakovic kehrt ins Mittelfeld zurück
Ungetrübt ist die Freude über den unerwarteten Erfolg beim FC Schweinfurt 05
nicht. Seit einer Woche versuchen die Offenbacher Kickers, Trainer Djuradj
Vasic abzuwerben. "Das ganze Gebaren ist eine einzige Frechheit, aber das ist
offenbar die Art und Weise von Klaus Gerster", schimpft Vorsitzender Gerhard
Hertlein auf den Offenbacher Manager. Dass die Hessen nun eventuell den
Trainer-Posten bis 1. Juli 2001 für Vasic reservieren wollen, muss nicht das
Ende bedeuten. Offenbach spekuliert wohl auf ein Schweinfurter Absacken in
der Tabelle, Zweifel am Trainer - und einen Wechsel zur Winterpause.
Die volle Konzentration dem Auswärtsspiel in Siegen zu widmen, ist für die
Schweinfurter Spieler da nicht einfach. Immerhin haben etliche ihre Zukunft
beim FC 05 vom Verbleib des Trainers abhängig gemacht. Mit der Rückkehr von
Kristian Sprecakovic ins Mittelfeld hofft der umworbene Vasic auf mehr
Ballsicherheit, die zuletzt trotz der fünf Siege in Folge etwas zu kurz kam.
(Von Hans Strauß, KICKER ONLINE)
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Vasic: Ich bin doch nicht Richard Gere
Offenbach. Kickers Offenbach drängt die Zeit und Manager Klaus
Gerster daher auf einen schnellen Vertragsabschluss mit
Wunschtrainer Djuardj Vasic (44). Denn auch Schweinfurt gibt Gas,
Vasic nicht aus seinem Vertrag frei, sondern denkt an eine
Verlängerung (unsere Zeitung berichtete). Vasic, der seit Februar
1994 mit Schweinfurts Präsident Gerhard Hertlein zusammenarbeitet,
weiß, was es bedeutet, wenn der Funktionär beim Thema Freigabe
abblockt: "Nein heißt bei ihm nein." Der Trainer zeigt Verständnis für
den Präsidenten: "Er sagte mir: Wenn Du jetzt gehst, ist der Verlust
für den Verein größer als der Gewinn für Dich."
Einen Rücktritt schließt der Serbe aus. Wege, aus seinem Vertrag
rauszukommen, sieht er nicht. "Ich will eine saubere Lösung, und
wenn es erst zum 30. Juni 2001 ist."
Vasic ist der Rummel um seine Person fast schon zu viel: "Ich bin
doch nicht Richard Gere, sondern der Trainer eines
Fußball-Regionalligisten." Aber er trainiert Schweinfurt, das er mit
vergleichsweise geringen Mitteln an die Spitze der dritten Liga
führte. Elf Spieltage und drei Trainer (Peter Neururer, Dragoslav
Stepanovic, Knut Hahn) nach Saisonbeginn lautet die
OFC-Zwischenbilanz: Platz zwölf, zwölf Punkte. Der Kontakt zum
Tabellenende ist da, die Spitze mit Schweinfurt (24 Punkte) und
Karlsruhe (22) weit weg. Das Thema Rückkehr in den Profifußball ist
für diese Saison durch.
Auch Manager Gerster distanzierte sich jetzt erstmals von dem
ursprünglichen Ziel: "Das Thema Aufstieg nehmen wir seit dem 1:2
gegen Wehen nicht mehr in den Mund. Alles andere wird die Zukunft zeigen."
Und da hoffen die Kickers auf die Überzeugungskraft eines Djuradj
Vasic, der konsequent auf Jugend setzt. Ein Prinzip, dem sich auch
die Kickers nach Jahren mit großen Namen und teuren Spielern nicht
mehr widersetzen können. Auch deshalb das klare Bekenntnis zu
Vasic. Nächste Woche, wenn das Präsidium mit Gerster, Wilfried
Kohls und Professor Ulf Tunn (alle verreist) wieder komplett ist, soll
es ein Treffen der Führung geben. Themen: Wie sieht der Vertrag
für den Trainer in spe aus? Wer wird Co-Trainer? Der Mann soll bis
Juni 2001 an der Außenlinie und in Verantwortung stehen und dann
in die zweite Reihe rücken. Also wieder Unruhe? Gerster: "Nein, die
Mannschaft weiß dann, dass der Co-Trainer der neue Mann vom
Chef ist." Interimstrainer Knut Hahn scheidet wegen seines
Hauptberufs als Lehrer aus, soll nach dem KSC-Spiel den Trainerjob
abgeben. Auch aus dem Rennen um die Co-Trainer-Rolle: Stephan
Groß (Ex-Co-Trainer unter Hans-Jürgen Boysen). Er hatte dem Klub
schon abgesagt, als der OFC einen Torwart-Trainer für Stepi suchte.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Kickers Offenbach lockt dem Tabellenführer FC Schweinfurt den Erfolgstrainer weg Djuradj Vasic will den Regionalliga-Spitzenreiter sofort Richtung Hessen verlassen - "Der FC ist weit davon entfernt, ein gut organisierter Drittligist zu sein"
Offenbach (mspw). Djuradj Vasic will Trainer des Fußball-Regionalligisten Kickers
Offenbach werden. Leider gibt es da ein kleines Problem: Vasic hat beim Liga-Konkurrenten
FC Schweinfurt noch einen gültigen Vertrag bis zum Saisonende. "Jetzt ist es
Sache der Vereine, sich zu einigen. Ich möchte gerne sofort bei den Kickers arbeiten",
erklärte Vasic nach dem 3:0-Heimsieg seines Noch-Arbeitsgebers Schweinfurt gegen
den FC Carl Zeiss Jena. Und Offenbachs Manager Klaus Gerster stellte im Hinblick
auf die Nachfolge des zurückgetreten Dragoslav Stepanovic bereits klar: "Wir
wollen unbedingt Djuradj Vasic und planen fest mit ihm." OFC-Vize Wilfried Kohls
fügte noch hinzu: "Vasic ist in unserer prekären Situation genau der richtige
Mann und könnte hier endlich wieder für kontinuierliche Arbeit sorgen."
Vasic ist sich mit den Kickers bereits einig. "Ich habe viele Jahre in Hessen
gespielt und trainiert. Der Kontakt ist nie abgebrochen", verriet er. Schweinfurts
Vorsitzender Gerhard Härtlein hingegen verweigerte bis zum Wochenbeginn standhaft
die Freigabe. Denn überraschend steht Vasic in seinem siebten Jahr in Schweinfurt
an der Tabellenspitze der Regionalliga vor dem Karlsruher SC und der SV Elversberg.
Während sich die Fans vor der Saison in einer Umfrage noch gegen Vasic aussprachen,
wollen auch sie den ehemaligen Profi des VfR Bürstadt nicht nach Offenbach ziehen
lassen. Denn der Sieg gegen Jena war bereits der fünfte in Folge. Dennoch meint
Vasic: "Wir haben hier in Schweinfurt Spieler, die sich finanziell oder sportlich
verbessern konnten, in der Vergangenheit immer gehen lassen. Das sollte jetzt
auch für den Trainer gelten." Und Perspektiven sieht Vasic trotz des Spitzenplatzes
nicht: "Wir sind weit davon entfernt, ein gut organisierter Drittligist zu sein.
Wir haben hier aus sehr wenig bisher sehr viel gemacht. Mehr ist aber nicht drin."
Die Kickers warten nun auf ihn. Denn auch im zweiten Spiel unter der Regie von
Interimstrainer Knut Hahn blieb Offenbach sieglos. Nach dem 0:0 in Jena kamen
die Kickers gegen Siegen am Bieberer Berg nicht über ein 2:2 hinaus.
(Von (mspw), SAARBRÜCKER ZEITUNG)
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Agil, beweglich und akzeptiert
Offenbach. Die Lust auf Mehr ist geweckt. Andrew Sarfo, im Sommer aus der A-Jugend
der Offenbacher Kickers ins B-Team gewechselt und in der Fußball-Landesliga Süd
durch starke Leistungen aufgefallen, hat in den vergangenen Tagen einige Sprossen
auf der Karriereleiter genommen. Der 19-Jährige Mittelfeldspieler, seit der E-Jugend
beim OFC und inzwischen im Regionalliga-Kader, sagt: "Ich hoffe, dass ich am
Dienstag gegen die DFB-Auswahl und am Sonntag beim TSV 1860 München wieder in
der Anfangsformation stehe. Ich will mir einen Stammplatz in der dritten Liga
erkämpfen und mich weiterentwickeln." Der Profifußball - das ist das Ziel des
Fachabiturienten der Theodor-Heuss-Schule in Offenbach.
Vergangenen Freitag war sein großer Wunsch, im Stadion Bieberer Berg im Trikot
der ersten Mannschaft aufzulaufen, erstmals in Erfüllung gegangen war. Kickers-Trainer
Knut Hahn, der den Ghanaer bereits in der A-Jugend des OFC trainiert hatte, gab
ihm nach den Ausfällen von Patrick Dama und Stefan Simon die Chance, sich 69
Minuten vor heimischem Publikum auf der auf der linken Seite zu beweisen. Bereits
im Auswärtsspiel in Jena hatte er bis zur 53. Minute mitwirken dürfen.
"Wir haben zurzeit auf der linken Seite eine klassische Notsituation. Andrew
kann auf der rechten als auch auf der linken Seite spielen und die Position somit
problemlos übernehmen. Er ist sehr agil, beweglich und von den Mitspielern akzeptiert.
Allerdings waren die ersten Aufgaben in der Regionalliga für ihn noch mit sehr
viel Aufregung verbunden", nimmt Hahn dem Nachwuchsspieler den einen oder anderen
Fehler im spielerischen und taktischen Bereich nicht übel.
Andrew Sarfo, dessen Bruder Stanley in der B-Jugend der Kickers spielt, war mit
seinen Leistungen im Regionalliga-Team nicht zufrieden. Er sagt: "Ich besitze
mehr spielerisches Potenzial, als ich bisher gezeigt habe." Heute (18.30 Uhr,
Bieberer Berg) will er im Testspiel gegen die U20 des DFB mit den Kollegen weiter
an der Feinabstimmung feilen. Die Lust auf Mehr ist geweckt.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Premiere heute für Daniel Graf
Offenbach (bam). Trainerfrage bei Kickers Offenbach? "Da denke ich nur noch von
Tag zu Tag." Gestern war Knut Hahn noch Interims-Coach des Regionalligisten,
heute wird er die Mannschaft im Test gegen die U20-Nationalmannschaft betreuen
und am Sonntag auch bei den Amateuren des TSV 1860 München. Und danach? "Dann
beginnt für mich wieder die Schule", kündigte Gymnasiallehrer Hahn an.
Den Test heute am Bieberer Berg will er nutzen, um einigen Reservisten Spielpraxis
zu geben: René Keffel im Tor, Patrick Würll und Tobias Schindler im Angriff.
Und auch Daniel Graf (23) soll fast auf den Tag genau sechs Monate nach seinem
Kreuzbandriss (damals noch im Trikot der Kölner Fortuna) zu seinem ersten Einsatz
für den OFC kommen. Patrick Dama (krank) und Manfred Binz (verletzt) fehlen,
der Einsatz von Stefan Simon ist fraglich.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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OFC dient Stielike als WM-Prüfstein U 20-Nationalmannschaft
Gewinnen können die Offenbacher Kickers unter Interims-Coach Knut Hahn heute
Abend im Spiel gegen die U 20-Nationalelf auf dem heimischen Bieberer Berg (18.30
Uhr) eigentlich nichts. Ein Sieg gegen den kickenden Nachwuchs fiele wohl in
die Kategorie "erwartungsgemäß", über die Berichte nach einer Niederlage gegen
die Jungspunde vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) sollte man sich auf dem Berg
lieber gar keine Gedanken machen. Ohnehin sind die Offenbacher zurzeit ja mehr
damit beschäftigt, sich nach dem Stepanovic-Debakel zu berappeln und einen neuen
Trainer für die Regionalliga-Mannschaft zu finden, als sich ernsthaft auf ihren
heutigen Gegner vorzubereiten.
Ganz anders hingegen sind vor dem Spiel die Voraussetzungen für die Nationalelf
"unter 20 Jahren", wie der offizielle Titel des Teams von Uli Stielike lautet.
Der Coach, der vergangene Woche bekanntlich auch als Rehhagel-Nachfolger gehandelt
wurde, hatte den Pfälzern auch mit Blick auf die U 20 einen Korb gegeben. Nur
ungern wolle er die Mannschaft vor der Weltmeisterschaft im nächsten Juni in
Argentinien aufgeben, hatte der ehemalige Bundestrainer und Assistent von Teamchef
Erich Ribbeck vermelden lassen.
Der Fußball-Nachwuchs erfreut sich also einiger Wertschätzung beim Weltmeisterschaftszweiten
von 1982. Vergangenes Jahr lösten die Kicker durch einen dritten Platz bei der
Junioren-EM im eigenen Lande das Ticket für die WM. In der Vorbereitung auf das
Abenteuer Argentinien hat der DFB insgesamt zehn Länderspiele angesetzt und sechs
so genannte Vergleiche, Testspiele gegen Regionalliga-Mannschaften. Schließlich
hatte Uli Stielike vor gar nicht allzu langer Zeit einmal laut überlegt, ob sein
Team nicht in der Regionalliga Nord mit kicken könnte, damit die jungen Fußballer
mehr Spielpraxis gewinnen könnten.
Davon wird derzeit allerdings nicht mehr gesprochen, schließlich kommt mancher
Spieler der Jahrgänge 1981 bis 1983 im Verein bereits regelmäßig zum Zuge, beispielsweise
Hanno Balitsch von Zweitligist Waldhof Mannheim oder Marco Stark vom Bundesligisten
1. FC Kaiserslautern. So gilt es für Stielike in den Testspielen, das Team vor
allem taktisch und mannschaftlich weiter nach vorn zu bringen. Den Stamm der
jungen DFB-Mannschaft bilden die 18 Nachwuchsspieler, die bereits vergangenes
Jahr halfen, die Fahrkarte nach Südamerika zu lösen.
Der Trainer hat nach eigenem Bekunden aber noch weitere Talente im Auge, auch
sie könnten noch auf den WM-Zug aufspringen. In Guiseppe Gemiti und Christoph
Preuß (beide Eintracht Frankfurt) stehen auch zwei hessische Spieler im erweiterten
Kader des Jugend-Nationalteams. Vielleicht laufen die beiden Hessen ja heute
in Bieber auf.
(Von (eff), FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Tauziehen um den "König von Schweinfurt" OFC-Manager Gerster verkündet baldigen Wechsel von Trainer Vasic, der davon nichts weiß / Hertlein: "Frechheit"
Der gute Mann muss sich ja vorkommen wie beim Tauziehen, wobei Djuradj Vasic
nicht an einem Ende des Seils zerrt, sondern genau in der Mitte steht, sozusagen
ein Tau aus Fleisch und Blut, das Objekt der Begierde verkörpert. Schließlich,
und das ist mittlerweile ja hinlänglich bekannt, buhlt der sich in Abstiegsgefahr
befindende Regionalligist Kickers Offenbach um den Fußballlehrer, der seit sechseinhalb
Jahren im Dienste des FC Schweinfurt 05 steht und der den fränkischen Verein
im Frühherbst 2000 auf Wolke sieben schweben lässt, ihn an die Spitze der Regionalliga
Süd geführt hat - dahin also, wo der als Topfavorit gestartete hessische Klub
eigentlich stehen wollte.
OFC-Manager Klaus Gerster ist die erfolgreiche Arbeit des 44-Jährigen nicht verborgen
geblieben, die Fühler hat er nach Vasic also ausgestreckt und ihn in seinem Netz
gefangen. Vasic würde lieber heute als morgen auf den Bieberer Berg wechseln,
und Gerster hat die Trainersuche kurzerhand für beendet erklärt; Kickers Offenbach
werde nur einen Mann als Nachfolger des vor zwölf Tagen zurückgetretenen Dragoslav
Stepanovic verpflichten: Djuradj Vasic. "Er kommt nach Offenbach", sagt der Technische
Direktor, "das steht fest." Die Frage ist nur, wann.
Denn der FC Schweinfurt ist, wie Präsident Gerhard Hertlein auf Anfrage der FR
mitteilte, nicht gewillt, seinen vertraglich bis zum Juni 2001 an die Franken
gebundenen Trainer vorzeitig ziehen zu lassen. "Ich denke nicht im Traum daran",
so der Boss, "und diese Entscheidung ist endgültig." Der OFC könne so viel Bares
auf den Tisch blättern, wie er wolle, "Geld ist mir Wurscht. Vasic bleibt bei
uns, da kann sich Herr Gerster auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln".
Überhaupt ist das Vereinsoberhaupt ob des permanenten Offenbacher Buhlens um
die Gunst des Coaches angefressen: "Das ganze Gebaren ist eine einzige Frechheit,
aber das ist offenbar die Art und Weise von Klaus Gerster."
Der Offenbacher Manager will sich indes so leicht nicht abspeisen lassen, glaubt
aber, auch wenn er das nicht explizit sagt, nicht mehr so recht an eine sofortige
Verpflichtung des Serben, der als Fußballprofessor gilt und in hiesigen Gefilden
als früherer Spieler und Trainer des damaligen Zweitligisten VfR Bürstadt bekannt
ist. "Mich interessiert kein Wenn und Aber und kein vielleicht", sagt Gerster,
"Vasic wird hier mit offenen Armen empfangen, entweder jetzt oder am 1. Juli
2001". Was wiederum hieße, dass Kickers Offenbach, sich ohnehin in einer brenzligen
Situation befindend, geschlagene neun Monate überbrücken müsste. Für diesen Fall
hat der Manager bereits "eine vereinsinterne Lösung" angekündigt. Vermutlich
wird Gerster den bisherigen Interimscoach Knut Hahn bitten, die Mannschaft bis
zum Saisonende zu betreuen, was der Gymnasiallehrer aus beruflichen Gründen bisher
strikt abgelehnt hatte. Sollten Schweinfurt und Hahn also bei ihrem "Nein" bleiben,
hätten die Kickers ein nicht unerhebliches Problem. Denn wer könnte für neun
Monate das Amt übernehmen ? Klaus Gerster selbst, der sich schon beim FSV Frankfurt
in der Zweiten Bundesliga erfolglos als Coach probierte ? Oder das aus Vizepräsident
Wilfried Kohls sowie Geschäftsführer Jörg Hambückers bestehende Tandem, das die
Offenbacher seinerzeit in die Regionalliga führte ? Oder Ramon Berndroth, Trainer
der zweiten Mannschaft ? Oder vielleicht sogar Kapitän Lars Schmidt als Spielertrainer
? Wer weiß es schon ?
Der Umworbene selbst, den man auch als "König von Schweinfurt" bezeichnen könnte
und ohne den der FC mutmaßlich in der Landesliga kicken würde, versteht die ganze
Aufregung nicht. Er würde liebend gerne wechseln, sieht in Offenbach langfristig
die weitaus besseren Perspektiven. Die Offerte der Hessen sei "Ehre und Anerkennung"
für ihn und seine Arbeit, allerdings werde er die "05er" nur verlassen, "wenn
ein seriöser, sauberer Absprung möglich ist". Von der neusten Entwicklung, wonach
er erst im Sommer des kommenden Jahres an den Main übersiedeln soll, wisse er
nichts, abgeneigt wäre er jedoch nicht. Auch diese Variante sei "denkbar", habe
gar "große Chancen", sagt Vasic, "dann müsste man aber ein neues Konzept erarbeiten".
Der Trainer hofft zudem auf ein faires Verhalten der Schweinfurter Vereinsspitze.
Sechs Spieler habe er über Jahre hinweg "bewusst aufgebaut", um sie an Profivereine
zu verkaufen, "und dann diesem Trainer Steine in den Weg legen, wenn er seine
Chance sieht ... ?" Ein jeder müsse verstehen, wenn er die große Herausforderung
suchen möchte. Sollte der Wechsel erst im Juli 2001 realisiert werden, brauchte
in Schweinfurt aber niemand Angst haben, er würde die Zügel schleifen lassen.
"Ich würde alles geben", sagt Vasic, "denn ich bin ein Vollprofi."
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Neue Bescheidenheit Der OFC will mit kleinen Schritten voran kommen
Eigentlich, so war es zumindest vor Saisonbeginn geplant, wollten die Offenbacher
Kickers mit großen Schritten zurück in die Zweite Bundesliga marschieren. Doch
jetzt, da der Regionalligist vom Bieberer Berg mal wieder hinter den eigenen
Erwartungen zurück geblieben ist, den Sportfreunden aus Siegen nur ein 2:2 auf
eigenem Terrain abtrotzen konnte und somit nach elf Spieltagen weiterhin in den
unteren Tabellenregionen der Drittklassigkeit herumdümpelt, muss die Schrittgeschwindigkeit
endgültig gedrosselt werden. "Aus unserer misslichen Lage können wir uns nur
in ganz kleinen Schritten befreien", sagte Interimstrainer Knut Hahn.
Ob dies jedoch überhaupt noch gelingen kann, darf zumindest bezweifelt werden.
Denn so, wie sich der OFC am Freitagabend gegen die Siegener präsentierte, wird
aus dem Aufstieg nichts mehr. Zwar gab das verletzungsbedingt geschwächte Team
alles, kämpfte bis zum Umfallen und wusste gelegentlich auch spielerisch zu gefallen,
doch das alles konnte die unverkennbare Verunsicherung eines jeden Spielers nicht übertünchen.
Da wurde trotz einer 2:1-Führung in der zweiten Halbzeit die Abwehrarbeit völlig
vernachlässigt, weil jeder Spieler unbedingt das dritte Tor und somit die Entscheidung
erzwingen wollte. "Die Mannschaft wollte mit aller Macht gewinnen und endlich
den Befreiungsschlag schaffen", sagte Hahn. Deshalb habe er sein Team aufgefordert,
weiterhin nach vorne zu spielen. Dass dabei "jegliche Staffelung verloren ging"
war natürlich nicht in seinem Sinn. "Allerdings kann ich der Mannschaft deshalb
nicht böse sein, immerhin hat sie keine leichte Geschichte." Soll heißen, die
vergangenen Wochen haben beim kickenden Personal Spuren hinterlassen.
Gut möglich, dass auch die kommenden Tage nicht gerade leicht werden. Denn wenn
alles wie gewünscht laufen sollte, wird demnächst Djuradj Vasic als neuer Trainer
präsentiert. Der Erfolgscoach des FC Schweinfurt wäre bereits der vierte, der
in dieser Saison sein Glück beim OFC versucht. Das heißt: die Spieler müssten
sich mal wieder umstellen. Allerdings, so meint Hahn, werde der Übergang diesmal
nicht so schwierig werden. "Ich bin ja weiterhin hier und werde dem neuen Trainer
sicherlich helfen und ihm sagen, was ich mit der Mannschaft in den vergangenen
Tagen alles gemacht habe."
Allzu lang dürfte dieser Bericht allerdings nicht ausfallen. Immerhin verbracht
der Interimscoach zuletzt viel Zeit damit, den Seinen wieder das kleine Fußball-ABC
beizubringen. "Selbst die einfachsten Dinge waren verschütt gegangen. Ich musste
sie Stück für Stück wieder ausgraben", sagt er. Das sei zwar nicht leicht, aber
er arbeite in vielen Einzelgesprächen weiter daran. "Ich habe ja immer gesagt,
dass ich den Spielern persönlich helfe solange ich hier Trainer bin."
Wie lange das der Fall sein wird, weiß er allerdings selbst nicht. Das sei ihm
aber auch egal, denn so lange er der Verantwortliche sei, sei es an ihm, dass
gänzlich verloren gegangene Selbstvertrauen zu stärken. Und dafür sei das Unentschieden
gegen Siegen gar nicht mal schlecht gewesen, obwohl die Kickers mal wieder kurz
vor Schluss den Ausgleich hinnehmen mussten. "Heute hat schon viel mehr von dem
geklappt, was wir uns vorgenommen haben", erklärte Hahn. Darauf ließe sich aufbauen
und wenn dann noch die gemachten Fehler kritisch analysiert würden, sei es durchaus
möglich, dass gegen die Amateure vom TSV München 1860 ein weiterer kleiner Schritt
in die richtige Richtung getan werden könne.
(Von Stephan Brause, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Mehr geht nicht
Nüchtern betrachtet kann das Fazit nach dem 2:2 der Offenbacher Kickers gegen
Siegen nur lauten: Mehr geht im Moment nicht. Das vor Saisonbeginn erklärte Ziel
Wiederaufstieg, an dem Manager Klaus Gerster in offiziellen Statements weiter
festhält, muss aus dem Sprachschatz gestrichen werden. Und die Auftritte des
OFC derzeit auf den Fußball-Plätzen der Regionalliga Süd lassen vermuten: Das
gilt für den Rest der Runde.
Diese Mannschaft wird nicht absteigen. Aber in der momentanen Verfassung hat
sie mit dem Kampf um die Aufstiegsplätze nichts zu tun. Wer etwas anderes behauptet,
überschätzt das Team und verkennt die Realität. Dabei hat die Wirklichkeit längst
den Wunsch nach Wiederaufstieg überholt.
Das Problem der Kickers ist das Mittelmaß: Nach zwei erfolgreichen Jahren in
der Regionalliga Süd und einer Spielzeit im Profifußball sind die Zuschauer verwöhnt.
Sie hatten dem Team den schnellen Abstieg verziehen.
Große Worte sollten vor Saisonstart neue Begehrlichkeiten wecken. Jetzt stellt
sich das Problem: Wie soll am Bieberer Berg Durchschnittsware verkauft werden?
Aufstieg, Profifußball? Bis zur Hundert-Jahr-Feier im Mai 2001 kann das Ziel
nur lauten: Klasse halten und eine Zäsur vornehmen.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Knut Hahn kann's nicht mehr hören
Offenbach (bam). Knut Hahn mag die Frage nicht mehr hören: Wer sitzt gegen die
Amateure von 1860 München auf der Trainerbank der Offenbacher Kickers? Doch noch
mal er, der als Interimstrainer eigentlich nur bis Mitte dieser Woche im Amt
sein wollte? Hahn: "Ich weiß es nicht!"
Morgen, im Testspiel gegen die U20-Nationalmannschaft (18.30 Uhr, Bieberer Berg),
jedenfalls wird er den OFC nochmals betreuen und will "die Chance nutzen, einige
Dinge auszuprobieren". Klare Kritik an der Mannschaft, die Hahn vor elf Tagen
von Dragoslav Stepanovic übernahm, übte die Übergangstrainer nach dem 2:2 gegen
die Sportfreunde Siegen nur in einem Punkt: "In der Schlussphase haben wir alles
aufgelöst. Das geht nicht."
Ordnung halten, Organisation, Staffelung - für Hahn "ganz normale Dinge", die
er jetzt den verunsicherten Kickers-Spielern ("Diese Mannschaft hatte im letzten
halben Jahr keine einfache Geschichte") zu vermitteln versucht, um so verlorenes
Selbstvertrauen zurückzuholen. Doch selbst ein Tor nach drei Minuten und das
2:1 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff hatten nicht die gewünschte Wirkung. In der
Konsequenz bedeutet das für ihn: "Fußball ist nicht kalkulierbar. Über das Training
müssen wir versuchen, ihn wahrscheinlicher zu machen."
Als wahrscheinlich gilt auch, dass Hahn gegen die 1860-Amateure auf der Bank
sitzt. Und wohl auch noch länger - trotz seiner Dementi. Denn eine schnelle Lösung
mit Wunschtrainer Djuradj Vasic von Regionalliga-Konkurrent FC Schweinfurt scheint
nicht möglich. Die Kickers spielen auf Zeit - und spekulieren darauf, die besseren
Nerven zu haben. Zwar lehnt Schweinfurts Präsident Gerhard Hertlein weiter den
Wechsel Vasics an den Bieberer Berg ab. Doch was passiert, wenn Schweinfurts
Erfolgsserie ob der Unruhe in der Trainerfrage reißt. Derzeit sieht es nicht
danach aus, gestern besiegte der Tabellenführer Jena mit 3:0.
Auch über eine Verpflichtung Vasics, wenn dessen Vertrag im Sommer bei Schweinfurt
ausläuft, wurde nachgedacht. Doch wer trainiert den OFC bis dahin? Eine Lösung,
in die Knut Hahn (im Hauptjob Gymnasiallehrer) eingebunden wird, ist kaum wahrscheinlich.
Wunschkandidat Vasic gilt als Mann für den Aufbau, der auch mit geringen Finanzmitteln
viel bewegen kann. Und dass bei Kickers abgespeckt werden müsste, wenn's mit
dem Wiederaufstieg nicht klappt, bestätigte OFC-Manager Klaus Gerster. Auch Vasic
würde wohl aufräumen wollen. Dann käme es - mit einem Jahr Verspätung - zum Abschied
von einigen Spielern.
Die Kickers rechnen nicht mit einer Bestrafung durch den Süddeutschen Fußball-Verband,
nachdem am Freitag ein junger Zuschauer Schiedsrichter Maier (München) mit einem
Gegenstand traf. "Wir haben uns beim Unparteiischen entschuldigt", sagte OFC-Vize
Wilfried Kohls. Der Schiedsrichter habe sich vorbehalten, privat gegen den Zuschauer vorzugehen.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Wunschkandidat Vasic darf noch nicht nach Offenbach wechseln
Offenbach. Eine spielerische Leistungssteigerung hat der Fußball-Regionalligist
Kickers Offenbach zwar hingelegt, doch das 2:2 gegen die Sportfreunde Siegen
konnte natürlich niemanden im Lager des OFC zufrieden stellen. Die durchaus temporeiche
Begegnung, die Offenbach über weite Strecken bestimmte, zwang Interims-Coach
Knut Hahn später zu einem kritischen Fazit: "Wir haben zwar gezeigt, dass wir
spielerisch glänzen können, doch letzten Endes haben wir die Begegnung nicht
beruhigen können und haben uns dann auch noch überlisten lassen."
Hahn hatte im Gegensatz zu seiner ersten Partie als Chef-Coach auf Zeit in Jena
(0:0) das Team offensiver ausgerichtet: mit zwei Spitzen und einer Hintermannschaft,
die in der Vorwärtsbewegung überzeugte. Nicht so dagegen in der Rückwärtsbewegung.
Es gab viele Mängel in der Abstimmung, die gegen Spielende, als Siegen noch ein
Mal aufdrehte, immer eklatanter wurden. Nach der schnellen Führung durch Saridogan
(3.) foulte Lars Schmidt den Siegener Til Bettenstaedt unnötig und provozierte
damit einen Strafstoß. Zorislav Jonjic behielt vor nur noch 5000 Zuschauern am
Bieberer Berg die Nerven und verwandelte zum Ausgleich (21.).
Und als sich die Kickers schon auf der Siegerstraße wähnten - Matthias Dworschak
hatte unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff die Offenbacher mit einem beherzten Schuss
aus der zweiten Reihe in Führung gebracht - leitete erneut der Fauxpas eines
Kickers-Akteurs das 2:2 ein. Diesmal stoppte Dubravko Kolinger Bettenstaedt,
indem er ihn am Trikot festhielt. Allerdings deutlich vor der Strafraumgrenze.
Zum Freistoß trat erneut Jonjic an und zirkelte den Ball aus rund 25 Metern ins
Netz (80.). Cesar Thier im Tor der Offenbacher war machtlos. Zehn Minuten verblieben
den Gastgebern noch, einen Heimsieg einzuspielen, doch letztlich blieben alle
Bemühungen umsonst.
Der Führungsebene der Kickers bleibt dagegen noch eine Woche, um in Sachen Trainersuche
Vollzug zu vermelden. Denn der beruflich gebundene A-Jugend-Coach Knut Hahn,
momentan die Interimslösung auf der Bank, will mit dem Ende der Herbstferien
die Verantwortung wieder abgeben. Fündig sind Manager Klaus Gerster und das OFC-Präsidium
bereits geworden. Djuradj Vasic soll der neue Hoffnungsträger sein. Das Problem
bei Vasic: Er steht noch beim Liga-Konkurrenten Schweinfurt unter Vertrag. Und
dort will man den Trainer nach sechseinhalb Jahren erfolgreicher Tätigkeit nicht
gehen lassen. "Wir geben ihn nicht ab", lautet kurz und knapp die Antwort von
Schweinfurts Präsident Gerhard Hertlein. Dabei hat Vasic schon selbst bei seinem
Club nach den Modalitäten für eine Freigabe nachgefragt. Denn der Coach bekennt
sich offen zu seinem Interesse an Kickers Offenbach. "Für mich ginge mit einem
Wechsel an den Bieberer Berg ein Traum in Erfüllung." Und in Offenbach hoffen
sie deshalb schnellstmöglich auf eine Entscheidung, denn durch Hahns Ankündigung,
schnell wieder abtreten zu wollen, wären den Kickers ab dem nächsten Wochenende
die Hände gebunden. Eine neue Interimslösung müsste schnellstens gefunden werden.
Mit den Spielern wurde in den letzten Tagen zumindest über den neuen Trainer
gesprochen. Und Einwände sollen dabei nicht zur Sprache gekommen sein.
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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OFC bekundet Interesse an Vasic / Trainer des 1. FC Schweinfurt bittet um Vertragsauflösung
So langsam wird es ernst, das Rennen um den freien Trainerposten bei den
Offenbacher Kickers geht in die Endphase. Und derzeit sieht es so aus, als habe
ein Kandidat zumindest ein wenig die Nase vorn: Djuradj Vasic. Der 44-Jährige
steht noch beim Offenbacher Regionalliga-Kontrahenten und derzeitigen
Tabellenführer 1. FC Schweinfurt an der Seitenlinie.
Am gestrigen Donnerstag bestätigte Klaus Gerster das Interesse der Kickers an
Vasic, der seit sechseinhalb Jahren in Schweinfurt tätig ist. "Wir wollen ihn haben",
beschrieb Gerster die Offenbacher Ambitionen.
Und auch der Umworbene scheint einem Wechsel auf den Bieberer Berg nicht
abgeneigt zu sein. "Es war immer mein Traum, einen Klub mit diesen
Möglichkeiten zu trainieren. Außerdem ehrt mich das Vertrauen", sagt der
mögliche Nachfolger von Dragoslav Stepanovic.
Und da Djuradj Vasic dies nicht enttäuschen will, bat er, nachdem ihn Klaus
Gerster kontaktiert hatte, die Schweinfurter Verantwortlichen umgehend um die
Auflösung seines Vertrags. Ob die Schweinfurter diesem Anliegen allerdings
nachkommen, scheint derzeit jedoch noch äußerst fraglich.
Jedenfalls zeigte sich FCS-Präsident Gerhard Härtlein in seiner ersten Reaktion
wenig begeistert davon, den Kontrakt mit Vasic aufzulösen. "Ich wäre doch
verrückt, wenn ich unseren Erfolgsgaranten gehen lassen würde."
(Von (sb), FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Hahn: Ich bin hier eigentlich unwichtig
Offenbach Gegen die Sportfreunde Siegen sitzt Interimstrainer Knut
Hahn (35) zum zweiten Mal auf der Trainerbank der Kickers. Ab Ende
nächster Woche will Hahn - im Hauptberuf Gymnasiallehrer - dann
wieder die A-Jugend des OFC trainieren. Ein großer Unterschied zu
seinen beiden Vorgängern in dieser Saison, Peter Neururer (45) und
Dragoslav Stepanovic (52): Hahn sieht sich als "Partner der Spieler".
INTERVIEW:
Frage: Herr Hahn, bisher gab's mit dem 3:1 gegen Pfullendorf in fünf
Heimspielen nur einen Sieg vor eigenem Publikum. Wie will der OFC
seinen Heimkomplex besiegen?
Knut Hahn: "Wir haben die Sache mittelfristig angelegt. Auswärts
können wir wesentlich befreiter spielen und haben mit dem Punkt in
Jena Selbstvertrauen geholt. Zudem haben wir in dieser Woche sehr
gut trainiert, es ist also gegen Siegen keine körperliche Frage
sondern eine Sache des Kopfes. Man brauch Geduld - wir, aber auch
die Fans. Und diese Geduld muss man auch haben, wenn wir kein
frühes Tor schießen."
Frage: Waren Sie in den bisher sieben Tagen als Regionalliga-Trainer
des OFC mehr als Pädagoge oder als Fußballer gefordert?
Hahn: "Als Pädagoge. Die Spieler waren verunsichert, Ich habe mit
jedem ausführlich gesprochen. Ich sehe mich als Partner der Spieler
und das ist der erste Schritt zur Besserung."
Frage: Wie bewerten Sie Ihre Rolle und Möglichkeiten in den maximal
14 Tagen, die Sie sich selbst als Frist gesetzt haben?
Hahn: "Ich bin unwichtig. Ich habe der Mannschaft von Beginn an
gesagt: Es geht nicht um mich oder die Möglichkeit, mich zu
profellieren. Ich will den Spielern helfen."
Frage: Ein gravierender Unterschied zu Ihren Vorgängern...
Hahn: "Bitte haben Sie Verständnis: Kein Kommentar."
Frage: Wie schwer wird Ihnen der angekündigte Abschied
spätestens am Ende der Herbstferien fallen?
Hahn: "Relativ leicht, wenn wir gegen Siegen etwas holen und die
Mannschaft bestätigt, dass der Weg nach oben zeigt."
Frage: Was erwarten Sie anschließend an Ihr
Regionalliga-Intermezzo als OFC-Jugendtrainer von Ihrem Nachfolger?
Hahn: "Das müsste eigentlich der Verein beantworten. Doch auf
Dauer werden wir nicht in der Lage sein, teure Transfers zu
finanzieren. Es sollte das Ziel sein, die B-Position in der ersten
Mannschaft, also die Position hinter den Stammspielern, mit jungen
Leuten aus den eigenen Reihen zu besetzen."
Mit Knut Hahn sprach Martin Batzel
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Stepi rät Vasic: Komm' nicht ohne einen Zweijahresvertrag
Offenbach. "Warum nehmen die keinen anderen Trainer? Es sind viele
gute auf dem Markt", sagt Gerhard Hertlein und meint die
Offenbacher Kickers, bei denen die Nachricht von Djuradj Vasic als
Wunschtrainer vor dem Heimspiel gegen die Sportfreunde Siegen
(heute, 19.30 Uhr, Bieberer Berg) für Unruhe sorgte. Verkehrte
Welt? Der Zwölfte der Fußball-Regionalliga Süd (Kickers) will dem
Tabellenführer (FC Schweinfurt 05) den Trainer (Djuradj Vasic, 44)
abwerben. Und der würde wohl auch noch wechseln. Großes
Problem, das nur Schweinfurts Präsident Hertlein lösen kann: Die
Freigabe. Hertlein: "Vasic bleibt. Und das sage ich am Freitag auch
Herrn Gerster." Das klingt endgültig und scheint auch keine Frage
des Geldes. Hertlein: "Eine Ablöse hilft da nicht." Die will
OFC-Manager Klaus Gerster auch nicht zahlen, käme aber bei einer
Freigabe Vasics daran nicht vorbei. Kein Problem: Die Summe ließe
sich mit den Einsparungen aus der Differenz der Trainer-Gehälter
verrechnen. Vasics Forderungen dürfte bei weitem unter der des vor
einer Woche zurückgetretenen Dragoslav Stepanovic liegen.
Schweinfurt arbeitet im Regionalliga-Vergleich mit "kleinem Geld". 2,5
Millionen Mark sollten in dieser Saison für den Klassenerhalt reichen.
Jetzt führte Vasic das Team auf den Rang eins - eigentlich
Saisonziel der Kickers (7,5 Millionen-Etat). Das machte den OFC erst
stutzig - und dann aufmerksam auf die Fähigkeiten des
Fußball-Lehrers, der seine Trainertätigkeit beim Ex-Oberligisten VfR
Bürstadt begann. Ebenfalls im VfR-Dress damals: Knut Hahn, derzeit
Interimstrainer der Kickers. Von Bürstadt aus wechselte der
OFC-Wunschkandidat im Februar 1994 nach Schweinfurt und führte
die Mannschaft aus der Bayernliga in die Regionalliga. Für
Schweinfurt lautete das Ziel stets: Überleben. Falls er nach
Offenbach wechselt ("Ich habe in Schweinfurt bis Saisonende
Vertrag, aber das Angebot ehrt mich") würde Vasic "hier ganz
andere Voraussetzungen erwarten". Bei einem Treffen mit Gerster
und Horst Jung (OFC-Hauptsponsor Portas) hörte sich der
Ex-Zweitligaprofi das Angebot an. Vasics Ziel ist ein Trainerjob im
Profifußball. Das Ziel der Kickers die Rückkehr in den bezahlten Fußball.
Vasic bewies in Schweinfurt, dass er eine Mannschaft aufbauen
kann. Ist das auch bei Kickers geplant? Dazu Gerster: "Vasic ist ein
Mann, der Erfolg hat. Deswegen wollen wir ihn." Zur Erinnerung:
Dragoslav Stepanovic schmiss vor einer Woche die Brocken hin,
nachdem er den Verein um einen Zweijahresvertrag bat, weil er
glaubte, mit dem aktuellen Kader das von Gerster ausgegebene
Saisonziel Wiederaufstieg nicht realisieren zu können. Das Präsidium
verweigerte den neuen Kontrakt (Gerster: "Wir sind nicht in einer
Saison des Aufbaus"). Das war für Stepanovic nach sieben Wochen
das Ende am Bieberer Berg. Der Jugend eine neue Chance? Unter
Neururer im Keime erstickt, von Stepanovic angedacht - und jetzt
forciert mit Vasic? Was rät Stepanovic seinem potenziellen
Nachfolger? "Er soll einen Zweijahresvertrag abschließen und einen
Neuaufbau starten. Anders geht es mit dieser Mannschaft nicht.
Sonst ist das Risiko zu groß." Gerster: "Vasic hat uns angeboten,
einen Vertrag bis Saisonende abzuschließen und dann seine Arbeit zu beurteilen."
Vasic kennt die Kickers, hat sie in dieser Saison fünf Mal unter
Wettkampfbedingungen beobachtet - öfter als Ex-Trainer Peter
Neururer, der nach zwei Spieltagen aufgab; und fast so oft wie
Neururers Nachfolger Stepanovic (sieben Spiele). Der einfache
Grund: Schweinfurt spielt stets in der Woche drauf gegen den
vorherigen Kickers-Gegner. Heute reist Vasic nach Mannheim,
beobachtet die Partie VfR gegen Karlsruher SC (in zwei Wochen
Kickers-Gegner!). Beim VfR wird er mit Hans-Jürgen Boysen einen
OFC-Intimus treffen. Boysen war fast einem Jahr in Offenbach
entlassen worden, ist ohne Job, nachdem ihn Zweitligist Kickers
Stuttgart vor knapp zwei Wochen beurlaubte. Trotz eines
Zweijahresvertrages - Urlaub will Boysen nicht machen. Er hat es
zwar nicht eilig, orientiert sich aber - wie der FC Schweinfurt wohl
auch. "Wenn etwas Passendes kommt, gehe ich auch in die
Regionalliga." Perspektiven müsse der Klub aber schon bieten.
Warum dann nicht zum Tabellenführer?
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Die Offenbacher Spieler dürfen bei der Trainersuche mitreden
Offenbach. "Ich kann und will nur eine Interimslösung sein." Trainer Knut Hahn wird nicht
müde, diesen Satz ständig zu wiederholen. Der A-Jugendtrainer des Fußball-Regionalligisten
Kickers Offenbach, der vor einer Woche als Ersatz für den zurückgetretenen Dragoslav
Stepanovic eingesprungen war, will schnellstmöglich wieder zurück ins zweite Glied und seinen
Beruf als Lehrer nicht aufgeben. Am 16. Oktober wird Hahn, früher selbst Spieler bei den
Kickers, die Trainerbank wieder räumen. Dann nämlich sind die Herbstferien vorbei.
Manager Klaus Gerster und das OFC-Präsidium stehen also unter erheblichem Zeitdruck und
das, obwohl man die Trainer-Entscheidung nach den zwei "Fehlschüssen" mit Peter Neururer
und Stepanovic wohlüberlegt treffen wollte. Nun setzten sich in den vergangenen Tagen die
Mitglieder der Führungsetage zusammen, um zumindest einen Konsens zu finden, was das
Anforderungsprofil des neuen Coachs betrifft. "Erfolg muss er haben und keine
Eintracht-Vergangenheit", flachste Gerster. Im Notfall, so der Manager, sei man auch gewillt,
den Wunschkandidaten aus dem laufenden Vertrag zu holen. Nachdem in der vergangenen
Woche noch eine Vielzahl von Namen kursierte, wird der Kreis langsam kleiner.
Reinhard Stumpf bekundete deutlich sein Desinteresse. Aus dem Rennen scheinen auch Kurt
Geinzer und Michael Blättel. Wie aus internen Kreisen verlautete, will das Präsidium noch in
den nächsten Tagen mit den Spielern einige Kandidatenvorschläge durchgehen.
Erst mal steht das Spiel gegen die Sportfreunde Siegen im Vordergrund. Nach dem 0:0 in
Jena will Hahn die Elf auf einigen Positionen umstellen. Statt mit Marcio als einziger Spitze will
Hahn mit mindestens zwei Stürmern beginnen. Saridogan, der zuletzt gesperrt war, steht
wieder zur Verfügung, ebenso wie der zuletzt an Grippe erkrankte Kapitän Schmidt. Dama
plagt eine Lungenentzündung, auch Binz (Hüfte) fällt weiter aus. Hinter dem Einsatz von Simon
(Achillessehne) steht noch ein Fragezeichen.
Das Programm: Aalen - Wehen, Pfullendorf - Regensburg (beide Fr., 19 Uhr), Offenbach -
Siegen, Mannheim - Karlsruhe, Trier - Burghausen (alle Fr., 19.30 Uhr), Stuttgart - 1860
München (Sa., 14.30 Uhr), Erfurt - Darmstadt, Bayern München - Elversberg (beide So., 15
Uhr), Schweinfurt - Jena (So., 16 Uhr).
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Kickers Offenbach Geheimniskrämerei in der Trainerfrage
Am Dienstagabend haben die mächtigen Männer der Offenbacher Kickers die
Köpfe zusammengesteckt und ein längst fälliges Gespräch über die Zukunft des
Traditionsvereins, der in der Regionalliga derzeit so etwas wie die Rolle des
wankenden Riesen einnimmt, geführt. Welches Thema auf der Tagesordnung ganz
oben stand, ist nicht so schwer zu erraten, die Frage nämlich, wer den vor einer
Woche zurückgetretenen Dragoslav Stepanovic als Trainer beerben soll.
"Wir haben uns intern auf eine Linie festgelegt", erklärte Manager Klaus Gerster,
"und die versuchen wir jetzt umzusetzen." Was ein wenig umständlich formuliert
ist, bedeutet lediglich, dass das Präsidium eine Liste mit Kandidaten abgearbeitet
hat. Zwei Fußballlehrer sind am Ende übrig geblieben, und die beiden Aspiranten,
man könnte sie auch Mr. X und Mr. Y nennen, sind von der Vereinsspitze bereits
kontaktiert worden. Wie weit die Verhandlungen fortgeschritten sind, wann es zu
einem Vertragsabschluss kommen und ob tatsächlich einer der beiden das Rennen
machen wird, wollte Gerster indes nicht verraten. Er könne noch nicht einmal
sagen, ob der neue Mann beim Auswärtsspiel in zehn Tagen bei den Amateuren
des TSV 1860 München auf der Bank sitzen wird. In jedem Falle müsse der Trainer
die Bereitschaft mitbringen, mit dem OFC eine kontinuierliche Zusammenarbeit
einzugehen. Kurt Niedermayer, derzeit im Nachwuchstrainerstab des FC Bayern
München, Rainer Ullrich (zuletzt KSC) sowie Rainer Adrion, der die Amateure des
VfB Stuttgart unter seinen Fittichen hat, könnten zu den aussichtsreichsten
Kandidaten zählen. Bis der neue Trainer installiert ist, steht Interimscoach Knut
Hahn in der Verantwortung. Ein Sieg im Heimspiel am morgigen Freitag (19.30 Uhr)
gegen die Sportfreunde Siegen wäre nach seinem Geschmack. Hahn erwartet ein
Abwehrbollwerk der Gäste. "Die werden mit zehn Mann verteidigen und mit einem
angreifen", sagt er, eine Situation, die der OFC, der seine
Jahreshauptversammlung, bei der unter anderem Präsidiumswahlen auf der
Tagesordnung stehen, am 11. oder 12. Dezember in der Offenbacher Stadthalle
abhält, zu Genüge kennt. "Sensationelles", so Hahn, will er nicht verändern, es
wird ihm auch keiner verübeln, wenn am Freitag, gegen 21.15 Uhr, der zweite
Heimsieg unter Dach und Fach gebracht sein sollte.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Mit Hahn und Genuss zum 2. OFC-Heimsieg?
Offenbach (bam). Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach sucht zwei
Führungspersonen - je eine für das Präsidentenamt und den
Trainerjob. Der Nachfolger des verstorbenen Präsidenten Dr. Lothar
Winkler soll spätestens am 11. Dezember während der
Hauptversammlung gefunden werden. Ort: Stadthalle Offenbach.
Uhrzeit: offen. Die Einladungen sollen in den nächsten Wochen
fristgerecht rausgehen. Etwas mehr als neun Wochen bleiben noch
bis zum Termin.
Neun Tage haben die Kickers Zeit, wenn es dabei bleibt, dass Knut
Hahn als Nachfolger des zurückgetretenen Dragoslav Stepanovic nur
eine Interimslösung sein soll. Offiziell scheint dies so zu sein. Hahn,
bis zu seiner Berufung Coach der A-Jugend und im Hauptberuf
Gymnasiallehrer: "Das Ende meiner Tätigkeit als Interimscoach ist
absehbar." Der OFC sucht zwar einen Nachfolger und angeblich hat
sich das Präsidium ohne längere Diskussion auf zwei Kandidaten
geeinigt. Namen werden offiziell nicht gehandelt, doch Jürgen
Gelsdorf (47) soll zu dem Duo gehören. Der Ex-Trainer von Fortuna
Düsseldorf war bereits vor der Verpflichtung von Peter Neururer im
Gespräch. Gleich wer's wird: "Der neue Trainer darf sich einen
Mittelfeldspieler aussuchen", sagte OFC-Manager Klaus Gerster.
Derweil "genießt" Hahn die Herausforderung. "Und genießen kann
man nur, wenn es vorwärts geht." Das Unentschieden in Jena sei ein
Anfang gewesen; nur wartet die schwere Aufgabe, die Kickers
morgen gegen die Sportfreunde Siegen (19.30 Uhr, Bieberer Berg)
zum zweiten Saison-Heimsieg zu führen. Auf bedingungslose
Offensive dürfen die erwarteten "6000 bis 8000 Fans" (Gerster) nicht
hoffen. "Eher auf eine geordnete Defensive, aus der wir nach vorne
spielen", sagt Hahn. Ähnlich Siegen. Hahn: "Die werden mit Zehn
verteidigen und einem Mann angreifen." Wie soll's mit dem Heimsieg
klappen? "Wir werden mit einem Stürmer mehr spielen als in Jena."
Dort reichte es mit einem Angreifer (Marcio) zum 0:0. Nazir
Saridogan, der mit vier Treffern erfolgreichster OFC-Stürmer, war in
Jena gesperrt, darf gegen Siegen wieder spielen.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Mit Michelangelos Hilfe die OFC-Mienen verschönern
Wer hätte das gedacht ? Ausgerechnet auf dem Bieberer Berg in Offenbach, seit
jeher eher als Stätte des ehrlichen Handwerks denn als Hort für Schöngeister
bekannt, treten sie nun den Beweis an, dass Kunst und Kickerei doch Hand in
Hand gehen können. Und kein geringerer als Michelangelo wird dabei Hand -
pardon - Düse anlegen. Denn der Airbrush-Computer mit dem Namen des
italienischen Malers ist am Samstag von 10 bis 16 Uhr im Vip-Raum der Kickers
stationiert, um Offenbach ein wenig schöner und vor allem bunter zu machen.
"OFC-Galerie" nennt sich das Spektakel, wenn das digitalgesteuerte
Farbsprühgerät den Versuch unternimmt, 99 Jahre turbulente OFC-Geschichte auf
die Leinwand zu bannen.
Es wird aber noch besser, denn die Pressemitteilung verspricht: "Ihr Foto mit
einem OFC-Spieler ? Kein Problem." Der treue Kickers-Fan kann sich also sein
Idol für die Wohnzimmerwand mit nach Hause nehmen. Schade eigentlich, dass
Ex-Trainer Dragoslav Stepanovic vor kurzem in den Sack gehauen hat, der
PR-Fachmann in eigener Sache hätte bestimmt spielend leicht den Sprung in die
Top-Ten der Lieblings-Motive geschafft. Ein echter "Stepi" für die Hausbar - wer hat
das schon ? Aber auch so gibt es ja bei den Roten einige Charakterköpfe, die
abzubilden allemal lohnt, unabhängig vom Verwendungszweck. Eine Vorlage soll
bei den Kickers aber verboten sein: die derzeitige Tabelle der Regionalliga Süd. Da
traut sich nicht mal Michelangelo ran.
(Von ?, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Nur keinen Eintrachtler / OFC bestimmt seinen Wunsch-Trainer / Simon bleibt
Namen wurden in den vergangenen Tagen ja reichlich gehandelt. Doch wenn es
nach den Offenbacher Kickers geht, soll damit ab heute endgültig Schluss sein.
Nicht etwa, dass der knietief im Schlamassel steckende Fußball-Regionalligist
einen Nachfolger für den am vergangenen Donnerstag zurückgetretenen Dragoslav
Stepanovic gefunden hat. Aber zumindest wissen die Verantwortlichen der Kickers
nun genau, wonach sie suchen. Auf einer Präsidiumssitzung am gestrigen
Dienstag Abend (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet) wurde festgelegt,
nach welcher "Spezies" Trainer sich Klaus Gerster in den kommenden Tagen
umsehen soll. "Jeder soll sagen, welchen Coach er am liebsten hätte, und dann
wird eine gemeinsame Linie bestimmt", verkündete der Manager bereits vor Beginn der Diskussion.
Welchen Typ Trainer er sich selbst auf der wackligen OFC-Bank vorstellen könnte,
daraus machte Klaus Gerster keinen Hehl. Zum einen soll es ein Coach sein, der
sich in der Regionalliga gut auskennt, zum anderen soll er trotz der derzeitigen
Probleme des Klubs den Ehrgeiz haben, "die Kickers ins Profigeschäft
zurückzuführen". Noch wichtiger scheint dem Manager allerdings zu sein, dass ein
Mann gefunden wird, der auf keinem Wege mit der ungeliebten Eintracht aus
Frankfurt in Verbindung gebracht wird.
"Am besten wäre es, wenn selbst der Vater und der Opa unseres neuen Trainers
nie etwas mit der Eintracht zu tun gehabt haben", sagt Gerster. Das sei zwar
etwas übertrieben formuliert, treffe aber den Kern. "Wenn ich jetzt noch einen
Trainer hole, der mal bei der Eintracht gespielt hat, wird der mir von den Fans sofort
um die Ohren gehauen."
Zu eventuellen Namen schwieg sich der Manager vor Beginn der Sitzung aus.
Sicher scheint aber, dass der ehemalige OFC-Spieler Reinhard Stumpf nicht an
den Bieberer Berg zurückkehren wird. Der Co-Trainer des 1. FC Kaiserslautern wird
vorerst beim Bundesligisten bleiben und hat erklärt, dass er kein Interesse am
Trainerjob bei den Kickers habe.
Gefunden hat derweil der von Peter Neururer trainierte Zweitligist LR Ahlen in Zeljko
Sopic (Mönchengladbach) und Michael Rösele (1. FC Köln) die erwünschten
Verstärkungen. Somit ist der ebenfalls heiß umworbene Stefan Simon kein Thema
mehr. "Die Sache ist vom Tisch", sagt Gerster, "Stefan Simon bleibt in Offenbach."
Gescheitert seien die Verhandlungen vor allem am "zu geringen Angebot", die
Rede ist von 250 000 Mark, die die Ahlener dem OFC unterbreiteten. Außerdem
sei sich Simon nicht sicher gewesen, ob er den Bieberer Berg überhaupt verlassen
wolle. "Finanziell, so hat er mir mitgeteilt, sei die Sache für ihn zwar interessant
gewesen, aber emotional hängt er eben noch am OFC", berichtet Gerster.
Ein Platz im Offenbacher Kader ist aber dennoch frei geworden. Der Vertrag mit
dem suspendierten Florian Sohler wurde am Montag aufgelöst, und der
Mittelfeldspieler ist bereits ablösefrei zu seinem Heimatverein, dem Oberligisten
Eintracht Bad Kreuznach, zurückgekehrt. "Allerdings werden wir dennoch erst
einen neuen Spieler holen, wenn auch Matthias Becker oder Tom Stohn einen
neuen Klub haben", so Gerster. Konkrete Angebote für das Duo gebe es zwar noch
keine, aber das könne "sehr schnell" gehen.
Bevor das Thema Neuzugang aktuell wird, wollen die Offenbacher Kickers ohnehin
erst einen Trainer präsentieren, soll der doch maßgeblich mitbestimmen, auf
welcher Position nachgebessert werden muss. "Aber das kann noch ein paar Tage
dauern", sagt Gerster. Denn wenn sich das Präsidium auf einen Kandidaten einige,
hieße das ja noch lange nicht, dass dieser überhaupt Interesse habe.
(Von Stephan Brause, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Matthias Becker schiesst sich Frust von der Seele
SG Einhausen - Kickers Offenbach II 1:3 (0:1). - Zum spielentscheidenden Akteur
avancierte der aus dem Kader der Offenbacher Regionalliga-Mannschaft gestrichene ehemalige
Bundesligaprofi Matthias Becker, der jeweils per Kopf zur 2:0-Führung traf (9./50.). Nach
Padoveses Anschlusstreffer in der 57. Minute markierte wiederum Becker fünf Minuten vor dem
Schlusspfiff mit seinem dritten Tor den Endstand.
(Von (rst), FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Gerster: Peter kann Zimmer ruhig belegen
Offenbach (bam). Stefan Simon bleibt bei Kickers Offenbach. Der Flirt mit LR Ahlen
endete am Montag. Der Letzte der Zweiten Liga verpflichtete gleich zwei neue
Mittelfeldspieler. Aber Simon war nicht darunter. Vom Liga-Konkurrenten Borussia
Mönchengladbach kommt der kroatische Profi Zeljko Sopic. Zweiter Zugang des Aufsteigers
ist Michael Rösele, der beim 1. FC Köln unter Trainer Ewald Lienen keine Perspektive
für die Erste Liga sah. Simons Wechsel scheiterte an der Ablöseforderung der
Kickers. "An Simon bestand größeres Interesse als an Dubravko Kolinger, deswegen
war er der teurere Spieler. Wenn wir so einen Akteur ziehen lassen, dann muss
das Schmerzensgeld hoch sein", kommentierte OFC-Manager Klaus Gerster. Von einer
Forderung in Höhe von 250 000 Mark war die Rede. "Und wir waren nicht bereit,
uns zu bewegen", sagte Gerster zu dem Pokerspiel mit Ahlens Manager Joachim Krug.
Zwar äußerte Ahlens neuer Trainer Peter Neururer (zuvor Offenbach) mehrfach
den Wunsch, mit Dubravko Kolinger und Simon gleich zwei seiner Ex-Spieler nach
Westfalen holen zu wollen. Nachdem Kolingers Wechsel nach dem Wochenende aber
kein Thema mehr war, sagte Gerster am Montag: "Peter kann das Zimmer wieder belegen."
Es war eine kleine Spitze in Richtung Ex-Coach Neururer, der mit seinen Äußerungen
für Unruhe beim OFC sorgte. Neururer kündigte für das einwöchige Trainingslager
des Zweitligisten in der Lüneburger Heide an: "Wir werden für Simon ein Zimmer
frei halten." Zwar kommt ob des geplatzten Wechsels kein frisches Geld in die
Kickers-Kasse, doch bleibt mit Simon ein Leistungsträger in Offenbach - vorerst
jedenfalls: Am Saisonende läuft sein Vertrag aus. Weil der Kontrakt mit Florian
Sohler (wechselt wohl ohne Ablöse zum Südwest-Oberligisten Eintracht Bad Kreuznach)
gestern aufgelöst wurde, ist ein Platz im Kader frei. Gut möglich, dass ihn nun
doch Yahaya Mallam (25, Ghana, zuletzt Waldhof) einnimmt. Eigentlich sollte er
zurück nach Mannheim, bleibt aber im Probetraining. Ohne die Zustimmung eines
neuen Trainers wird kein Spieler verpflichtet. Gymnasiallehrer Knut Hahn beendet
seinen "Herbst-Ferienjob" als Interimstrainer des Regionalligisten spätestens
in zehn Tagen. Das Präsidium sucht weiter einen Nachfolger für den vergangene
Woche zurückgetretenen Dragoslav Stepanovic. Aber noch ist keiner in Sicht. Ex-OFC-Spieler
Reinhard Stumpf, Co-Trainer in Kaiserslautern, sagte ab. Auch im OFC-Präsidium
gab es Widerstand. Gerster: "Für die einen war Stumpf ein Kandidat, für die anderen nicht."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Nach Rücktritt von Stepanovic Gerster sucht neuen Retter
Die Mannschaft habe keine Zukunft, meinte Dragoslav Stepanovic bei seinem
Rücktritt vom OFC-Traineramt. Nun suchen Manager Gerster & Co. einen neuen
"Retter". Ein Kandidat, Reinhard Stumpf (Interimstrainer des 1.FC
Kaiserslautern), lehnte ab. Stumpf: "So viel Schmerzensgeld kann man mir gar
nicht bezahlen, damit ich die Fehler von Neururer und Stepanovic ausbügle."
Weiter im Gespräch: Michael Blättel (zuletzt FSV Frankfurt), Kurt Geinzer
(Trainerstab der SpVgg Greuther Fürth) und Jürgen Gelsdorf (zuletzt KFC
Uerdingen). Die Entscheidung um den Transfer von Stefan Simon (31) zum LR
Ahlen wurde vertagt.
(Von Holger Kliem, KICKER ONLINE)
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Neururer hält für Simon ein Zimmer frei
Offenbach/Ahlen (bam). Dubravko Kolinger bleibt bei Kickers Offenbach. Das war
das Ergebnis eines ausführlichen Gesprächs des Manndeckers mit Kickers-Manager
Klaus Gerster. Aber Stefan Simon wird den OFC mit größter Wahrscheinlichkeit
in Richtung Zweitligist LR Ahlen verlassen. So sind Gersters Worte zu verstehen,
der auf die "menschliche und wirtschaftliche Seite" hinwies. Für Allrounder Simon
(31) sei es wohl die letzte Möglichkeit, in den bezahlten Fußball zu wechseln,
sollte er nicht bei Kickers bleiben und der Klub doch noch den angestrebten direkten
Wiederaufstieg schaffen. Gerster: "Er hat ein sehr gutes Angebot von Ahlen."
Und die Offerte, die der Zweitligist dem OFC machte, scheint so schlecht auch
nicht, sonst wäre das Thema schon längst durch. Ahlens Trainer Peter Neururer
jedenfalls, der mit seiner Mannschaft die 14 Tage Zweitliga-Pause wegen des Länderspiels
zu einem Trainingslager in der Lüneburger Heide nutzt, hat dort ein Zimmer für
Stefan Simon reserviert. Den Wechsel von Kolinger (Vertrag läuft am Saisonende
wie bei Simon aus) zu Ahlen hat Neururer abgehakt - "zumindest für diese Spielzeit".
Und auch was Simon betrifft, fährt er den harten Kurs: "Wir lassen uns von einem
Regionalligisten nicht die Preise bestimmen." Heute soll weiter verhandelt werden.
In der vergangenen Woche noch hieß es im Pokerspiel zwischen Ahlen und den Kickers
noch: Kolinger und Simon gibt's nur zum Paketpreis von 750 000 Mark (600 000
sofort; 150 000, wenn Ahlen im Profifußball bleibt). Davon ist Gerster jetzt
abgerückt. Die Forderung für Simon dürfte bei etwa 250 000 Mark liegen und der
Abschied des Leistungsträgers in seinem vierten Kickers-Jahr bevorstehen.
Zwar stehen die aussortierten Tom Stohn, Matthias Becker und Florian Sohler noch
auf der Gehaltsliste, doch wird ein Vertrag aufgelöst. Es dürfte der von Sohler
sein, der wohl ohne Ablöse zu seinem Ex-Klub - Südwest-Oberligist Eintracht Bad
Kreuznach - wechseln will. Damit wird wieder ein Platz frei im OFC-Kader, der
aber erst gefüllt wird, wenn Klarheit besteht, wer die Mannschaft künftig trainiert.
Knut Hahn bestätigt, dass er sich nur als Interimslösung sieht. Die Frist für
den Gymnasiallehrer läuft mit Ende der Herbstferien ab. Spätestens am 15. Oktober,
dem Spiel des OFC bei den Amateuren von 1860 München, soll der Nachfolger des
zurückgetretenen Dragoslav Stepanovic erstmals auf der Kickers-Bank sitzen.
Kein Thema im Moment sind die getesteten Spieler Yahaya Mallam (Waldhof Mannheim)
und Elfon Elad (Kamerun).
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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