Regionalliga Süd Saison 2000/2001

Kickers Offenbach - VfB Stuttgart Amateure
Endergebnis: 1:1 (0:0)


Spielbericht vom 04.03.2001 - Anstoß: 15:00 Uhr
Patrick Würll rettet OFC glücklichen Punktgewinn

Offenbach. Der kämpferische Aufwand der spielerisch schwachen Offenbacher Kickers wurde in letzter Minute gegen die Amateure des VfB Stuttgart belohnt. Als sich die meisten der 7 000 Fans am Bieberer Berg bereits mit der siebten Heimniederlage der Saison in der Fußball-Regionalliga Süd abgefunden hatten, erzielte Patrick Würll mit einem Kopfball das 1:1.

Ein Ergebnis, das Ramon Berndroth, Trainer des Tabellen-16., optimistisch stimmt für die verbleibenden zwölf Saisonspiele. Er sagte: "Wer in so einem verkorksten Spiel nicht verliert, der kann sich berechtigte Hoffnungen machen im Kampf gegen den Abstieg." Die nächste Chance, den sechsten Saisonsieg zu erkämpfen, hat sein Team am Samstag im Kellerduell beim SC Pfullendorf, dem 17. der Tabelle. "Für die Moral", sagte OFC-Teammanager Oliver Roth, "war dieser Punktgewinn immens wichtig. Wir müssen mit diesem Ergebnis sehr zufrieden sein und in Pfullendorf nachlegen."

Berndroth hatte gestern Abend neben dem VfB Stuttgart noch einen zweiten Gegner ausgemacht: Die Psyche seiner Spieler. Er sagte: "Wir hatten ein Kopfproblem. Anders ist diese Leistung nicht zu erklären. Es hat so ausgesehen, als hätten wir die vergangene Woche nur Krafttraining gemacht. Wir haben aber Fußball gespielt", versicherte der Trainer. In der "inneren Einstellung", meinte er, seien die Gründe für die schwache Vorstellung seiner Mannschaft zu suchen. "Die Spieler haben noch die Negativerlebnisse aus der Vorrunde im Kopf. Aus Angst vor einer Blamage wirken einige Aktionen wohl ziemlich gehemmt. Aber mit diesem Publikum im Rücken, das uns nicht auspfiff, brauchen wir keine Angst zu haben."

Den Kickers, in der gleichen Formation wie vergangenen Samstag beim 3:0 in Mannheim angetreten, fehlten die Ideen im Spielaufbau. Sie agierten meist mit langen Bällen auf die Stürmer Matthias Becker und Patrick Würll - damit war die Viererkette in der VfB-Abwehr nicht in Verlegenheit zu bringen.

Nur selten suchten die Kickers den Weg über die Außenbahnen (Patrick Dama, Tobias Schindler). "Wir haben sehr ordentlich gestanden und aus einem geordneten Mittelfeld die Angriffe der Kickers unterbunden", meinte Rainer Adrion, Trainer der VfB-Amateure. Erst in der 31. Minute kamen die Offenbacher gefährlich vor das Tor der Gäste. Würll scheiterte aus zehn Metern an Torwart Markus Miller. Die Vorlage kam von Michael Köpper - durch einen weiten Einwurf. Kurz vor der Pause verweigerte Schiedsrichter Friedrichs dem OFC einen Treffer von Würll wegen Abseitsstellung - eine knappe Entscheidung.

Kurz nach der Pause folgte der Schock für die Kickers: Nach einem "unnötigen Ballverlust im Mittelfeld" (Bernd-roth) stand Kuranyi frei - 1:0 für den technisch und spielerisch überlegenen VfB. Die Stuttgarter zogen sich dann aber zurück, überließen den Kickers das Mittelfeld. Stefan Ertl, für Dario Fossi (Wadenkrämpfe) eingewechselt, vergab in der 72. Minute die zweite Chance der Kickers. Manfred Binz rutschte in der 75. Minute an einer Flanke von Patrick Dama vorbei.

Der 35-jährige Libero war gestern Abend wieder der stärkste Akteur der Kickers. Er stand gut in der Defensive, gewann jeden Zweikampf - und leitete den Ausgleich ein. Seine Flanke bugsierte Würll zum glücklichen 1:1 ins Tor.

Vor dem Spiel wurden Ex-Manager Klaus Gerster, Ex-Jugendleiter Karl-Heinz Kohls und die ehemaligen Vorstandsmitglieder Prof. Ulf Tunn, Wilfried Kohls und Horst Zang vom neuen Präsidium verabschiedet.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

Rückschlag für den OFC: Nur 1:1 gegen Stuttgart

Offenbach. Der abstiegsbedrohte Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach ist gerade noch mit einem blauen Auge davon gekommen. Unter den Augen von Ex-Manager Klaus Gerster und dem ehemaligen Vorstand um das Vizepräsidenten-Duo Wilfried Kohls sowie Ulf Tunn, die offiziell verabschiedet wurden, erreichten die Hessen gestern Abend vor 6500 Zuschauern auf dem Bieberer Berg gegen die Amateure des VfB Stuttgart ein 1:1. Den Ausgleichstreffer für die Kickers erzielte Patrick Würll Sekunden vor dem Abpfiff.

"Die eigene Psyche war unser Gegner", bemängelte OFC-Trainer Ramon Berndroth das "verkorkste Spiel" nach dem 3:0-Sieg der Vorwoche gegen den VfR Mannheim. Dabei hatte Berndroth als Marschroute ausgegeben: "Kämpferisch müssen wir ans Werk gehen." Doch gegen die dicht gestaffelt stehenden Stuttgarter taten sich die Hessen schwer. Die Viererkette der schwäbischen Bundesliga-Reserve stand solide. Schnell wurde allerdings die Offensiv-Schwäche der Kickers sichtbar, die bereits vor der Winterpause für Probleme gesorgt hatte. Zu viele Defensiv-Akteure im Mittelfeld sorgten für Ideenarmut im Spiel nach vorne. Allein Günther Maier als Aktivkraft hinter den Spitzen Würll und Michael Becker langte nicht. Auch wenn sich Maier immer wieder bemühte, letztlich kam nicht viel zustande. Und doch rissen plötzlich in der 40. Minute Spieler und Fans aus Offenbach die Arme in die Höhe. Doch vergebens. Zwar hatte Würll den Ball über die Linie bugsiert, doch Schiedsrichter Friedrichs entschied auf Abseitsstellung des OFC-Akteurs.

Torlos ging es also in die Pause. Und das Spiel war kaum wieder angepfiffen, da kam die kalte Dusche für die Kickers. Drei Minuten lief die Begegnung, da passte VfB-Amateur Angelo Vaccaro den Ball von der rechten Seite in den Strafraum, wo Kevin Kurani bereits frei stehend in Lauerstellung gegangen war und per Flugkopfball den Ball ins Tor beförderte. Zehn Minuten lang waren die Offenbacher völlig außer Tritt, ehe sie sich wieder besannen und versuchten, die Angriffe nach vorne zu tragen. Zwar verschärften die Kickers den Druck, doch gefährlich wurde es für das VfB-Tor von Keeper Markus Miller nicht. Erst als Berndroth mit Stefan Ertl, Neuzugang Thomas Brendel und den Brasilianer Marcio frische Kräfte brachte. Und fast mit dem Abpfiff gelang Würll noch das 1:1.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

In letzter Minute schafft Würll das 1:1 gegen den VfB/ "Der Gegner war heute die Psyche"
Hoffnung für die Kickers im Abstiegskampf

OFFENBACH. Am Sonntag hat Ramon Berndroth zum ersten Mal das "andere Gesicht meiner Mannschaft" kennengelernt. "Der Gegner heute war die eigene Psyche", sagte der neue Trainer der Offenbacher Kickers nach dem glücklichen 1:1 gegen die Amateure des VfB Stuttgart. Erst in letzter Minute war Patrick Würll per Kopfball der Ausgleich gelungen, nachdem Kevin Kuranyi des VfB in der 49 Minute in Führung gebracht hatte. Die Kickers haben sich damit im Abstiegskampf nicht entscheidend Luft verschaffen können. Weil den OFC-Spielern die einfachsten Dinge mißlangen, weil sie keinerlei Kreativität im Spiel nach vorne zeigten, weil sie mit weichen Knien über den Platz schlichen, "als hätten sie eine Woche lang Krafttraining gemacht", wie Berndroth befand, konstatierte der Kickers-Trainer nach den neunzig Minuten am Bieberer Berg. "Ich glaube, die Angst vor der Blamage hat sie gelähmt." Für diese Theorie spricht einiges. Denn nach dem sehenswerten Auftritt vor einer Woche beim 3:0 Auswärtsssieg in Mannheim offenbarten die Kickers beim ersten Auftritt vor heimischem Publikum im Jahr 2001 die alten Schwächen.

Von wegen neue Kickers, neuer Schwung? Es gab nicht viel, woran sich die 7000 frierenden Besucher hätten erwärmen können. Eher einiges , was ihnen bekannt vorgekommen sein muß. Etwa das geordnete Spiel nach vorne, das seinen Namen noch immer nicht verdient. Auch unter Berndroth hat sich, was das konstruktive Mittelfeldspiel anbelangt, nichts geändert. Statt halbwegs flüssiger Kombinationen bekam das murrende Publikum lange Bälle in die Spitze zu sehen.Libero Manfred Binz war es vor allem, der aus der eigenen Hälfte immer wieder die Stürmer Patrick Würll und Matthias Becker einzusetzen versuchte. Kein Mittel, um eine Viererkette aus den Angeln zu heben.

Aber auch der VfB fand mit seinem bisweilen nett anzuschauenden Kurzpaßspiel kein Lücken in der OFC-Abwehr. "Wir haben uns zu sehr darauf beschränkt, Offenbacher Angriffe zu verhindern", befand VfB-Trainer Adrion. Das gelang, bis auf eine einzige Szene. Ja, es gab sie tatsächlich die Torchance für den OFC. Aber es bestätigt nur den geringen Unterhaltungswert dieser Begegnung, daß Würlls Drehschuß aus kurzer Entfernung (32. Minute) einem Einwurf von Michael Köpper entsprang. Ein bißchen Aufregung gab es noch kurz vor dem Halbzeitpfiff, als der Ball im Tor des VfB landete, doch die Fahne des Schiedsrichterassistenten machte auch diese kleine Hoffnung zunichte. Sie wich leiser Verzweiflung, als die VfB-Amateure nach 48 Minuten beschlossen, auch mal etwas Konstruktives zum Spiel nach vorn beizutragen. Es war ihr einziger Beitrag. Nur mit dem Unterschied, daß Kuranyi bei der Flanke seines Sturmpartners Vaccaro goldrichtig stand.

Der bedauernswerte OFC-Torhüter Thier mußte gleich bei der ersten Gelegenheit den Ball aus dem Netz holen. Und wenn die Kickers einem Rückstand nachlaufen müssen, tritt die geringe Bandbreite ihres spielerischen Repertoire noch offener zutage. Einer Viererkette ist bekanntlich am besten über die Flügel beizukommen, aber alles was dem OFC an Stilmitteln einfiel, war die sogenannte "Brechstange". Immer schön hoch in den Strafraum, immer durch die Mitte. Die VfB-Amateure konnten sich ob dieser Einfallslosigkeit nur wundern. Auch mit den frischen Offensivkräften Stefan Ertl (für Fossi), Thomas Brendel (für Schindler) und Marcio (für Becker) änderte sich nicht viel am vertrauten Bild. Sicher,, kämpferisch und vom Einsatz her, kann man dem OFC keinen Vorwurf machen, und ihren Herman-Nuber-Tugenden haben es die Kickers letzten Endes zu verdanken, daß ihr unentwegtes Anrennen wenigstens noch belohnt wurde. Sozusagen bei letzter Gelegenheit. In der 89. Minute hatte Manfred Binz geflankt und Patrick Würll beförderte den Ball mit dem Kopf ins Tor. Ein glückliches Ende für die Kickers.. Das sah Berndroth nicht anders - auch perspektivisch. "Wenn man so ein verkorkstes Spiel nicht verliert, gibt mir das Hoffnung." Hoffnung für den Abstiegskampf.

(Von Claus Dieterle, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)  


Mannschaftsaufstellungen:

Kickers OffenbachVfB Stuttgart Amateure
Thier - Binz - Dolzer, Fossi (60. Ertl) - T. Schindler (65. Brendel), Dworschak, Maier, Köpper, Dama - Würll, Becker (79 Marcio). M. Miller - Aybar, Posch, Morena, Wenzel - Hinkel (F. Lechner), B. Adrion, Vujevic - Vaccaro (69. Haas), Kuranyi (78. Ch. Seeber), Wurster.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Friedrichs (-)0:1 Kuranyi (48.),
1:1 Würll (90.)
Maier (OFC) / Wurster (VfB)--7000
Alle Angaben ohne Gewähr


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Seite wurde am 09.04.2001 aktualisiert