Regionalliga Süd Saison 2000/2001

SC Pfullendorf - Kickers Offenbach
Endergebnis: 1:1 (1:1)


Spielbericht vom 10.03.2001 - Anstoß: 15:00 Uhr
Nach langem Bangen fast noch Siegtor für Kickers

Pfullendorf. Unterschiedlicher hätten die Reaktionen von Ramon Berndroth und Patrick Dama nach dem Abpfiff nicht ausfallen können. Während der Trainer der Offenbacher Kickers nach dem 1:1 im "Kellerduell" der Fußball-Regionalliga Süd beim SC Pfullendorf vor Freude in die Luft sprang und die Hand zur Faust ballte, lief der Mittelfeldspieler wild fluchend in die Umkleidekabine.

Der Grund: Bis zur 89. Minute hatten die spielschwachen Kickers keine Chance, den zweiten Treffer zu erzielen. Aber dann: Torwart Cesar Thier fing in der Schlussoffensive des SC Pfullendorf eine Flanke ab, warf den Ball zu Günther Maier, der sich auf der rechten Außenbahn durchsetzte. Erst gegen den dritten Pfullendorfer, David Fall, kam er einen Schritt zu spät. Fall spielte den Ball zurück auf seinen Torwart. Maier setzte nach, spitzelte den schwach geschossenen Ball kurz vor dem Strafraum an Andreas Kronenberg vorbei - und wurde auf dem Weg zum Siegtreffer von den Beinen geholt. Rot für Kronenberg. "Durch diese Szene wird der Punktgewinn verdient - ansonsten wäre er schmeichelhaft gewesen", meinte OFC-Trainer Ramon Berndroth. Den Freistoß schlenzte Dama in die Pfullendorfer Abwehrmauer - aus und vorbei.

Mit 23 Punkten rückten die Kickers auf den 15. Tabellenplatz. Sie haben drei Zähler Rückstand auf den Nichtabstiegsrang 14, aber auch ein Spiel mehr absolviert als Siegen. Am Samstag, 14.30 Uhr, müssen die Kickers beim Tabellenzweiten FC Schweinfurt 05 (1:1 beim VfB Stuttgart) antreten. "Das wird ein ganz anderes Spiel, weil wir nicht die Favoriten sind", sagte Co-Trainer Michael Dämgen.

Berndroth hatte vor dem Spiel in der Nähe des Bodensees "ein ungutes Gefühl" gehabt. Denn: "Pfullendorf wird stets unterschätzt. Weil sie Dorf heißen und ganz unten stehen. Aber", meinte der Kickers-Trainer, "sie haben genau so viele Profis wie wir in den Reihen und sind einfach gut." Er sollte Recht behalten mit seiner Prognose.

Die Kickers, angefeuert von 300 Fans, dominierten nur in der Anfangsphase. Sie zogen das Spiel in die Breite, ließen Ball und Gegner laufen. Die Stürmer Matthias Becker und Patrick Würll verteidigten bei Angriffen der Gastgeber in der eigenen Hälfte, machten die Räume eng. Auf den Außenpositionen waren Tobias Schindler und Patrick Dama stets anspielbereit. Nach sieben Minuten ging der OFC in Führung: Würll ließ eine Flanke von Schindler abprallen, Matthias Dworschak erzielte aus zehn Metern seinen dritten Saisontreffer. Der Ball wurde noch von einem Abwehrspieler abgefälscht.

Danach fand der 17. langsam zu seinem Rhythmus. Die Pfullendorfer, die mit Viererketten in Abwehr und Mittelfeld agierten, wechselten oft die Positionen, sorgten mit gekonntem Kurzpassspiel für großes Durcheinander in der Defensivreihe des OFC. Das Spiel nach vorne lahmte. Torwart Cesar Thier, der stärkste Offenbacher, parierte einen Schuss von Simon (15.) und einen Freistoß von Magdic (39.). In der 40. Minute traf Knackmuß mit einem Flugkopfball zum verdienten 1:1. Dem 19-jährigen Kickers-Verteidiger Dario Fossi unterliefen diesmal einige Leichtsinnsfehler, sein Gegenspieler Mark Römer verpasste zwei Chancen, den SC Pfullendorf in Führung zu bringen.

Hagg (60.) setzte einen Freistoß an die Latte, erneut Römer (56.) und Magdic (66.) zielten knapp vorbei. Das 2:1 für den SCP schien nur eine Frage der Zeit. Bis zur 89. Minute.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)  

 

STIMMEN ZUM SPIEL DES OFC

Mittelfeldspieler Günther Maier: "Ich war in der letzten Minute vorbei am Torwart und hätte den 2:1-Siegtreffer erzielen können. Nun müssen wir leider mit nur einem Punkt leben. Wir hatten stark angefangen und das Spiel im Griff. Dann haben wir nicht aufgepasst und die Partie aus der Hand gegeben. Ein Punkt in Pfullendorf ist für uns zu wenig."

Torwart Cesar Thier: "Wir haben zwei Punkte verloren, keine Frage. Die Mannschaft hat sehr gut begonnen, dann aber haben wir uns von den Pfullendorfern zu sehr unter Druck setzen lassen. Ich verstehe das nicht."

Libero Manfred Binz: "Wir konnten hier nicht gewinnen. Ich bin mit diesem Punkt zufrieden. Der Gegner war balltechnisch um einiges stärker als wir, das muss man anerkennen."

Stürmer Thomas Brendel: "Wenn man das Spiel Revue passieren lässt, müssen wir mit dem Punkt sehr zufrieden sein."

Teammanager Oliver Roth: "Normalerweise müssen wir gegen eine Mannschaft gewinnen, die in der Tabelle hinter uns steht. Doch davon waren wir weit entfernt. Wir hätten uns an den Pfullendorfern ein Beispiel nehmen und uns mehr zutrauen müssen. Aber nach diesem Spiel sollten wir die positiven Aspekte sehen - wir sind immerhin seit vier Spielen ungeschlagen. Aber wir werden erst nach Schweinfurt und dem Heimspiel gegen Aalen ein Zwischenfazit ziehen."

Vizepräsident Edgar Old: "In dieser Phase kann so ein Punktgewinn wirklich Gold wert sein. Dass wir dieses Spiel nicht verloren haben, ist sicher gut für die Moral der Mannschaft."

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)  

 

Mit einem blauen Auge davongekommen
Kickers Offenbach kann in Pfullendorf nicht überzeugen, holt dank Torwart Cesar Thier aber ein 1:1 und bleibt ungeschlagen

Bevor Ramon Berndroth seine als Mission Impossible getarnte Aufgabe bei den Offenbacher Kickers antrat, hat er gesagt, der OFC müsse, um die Klasse zu halten, nach der Winterpause zu einer Spitzenmannschaft werden. Jetzt, nach dem 1:1 beim Sportclub Pfullendorf und drei absolvierten Partien, nickt der Fußballlehrer zufrieden, wenn er sich die Bilanz ansieht. Offenbach ist vorne mit dabei, Dritter, hinter Darmstadt und Trier. Drei Spiele, ein Sieg, zwei Remis - macht zusammen fünf Punkte. "Das ist in Ordnung", sagte Berndroth, "wir liegen genau im Soll."

Nach 23 Spieltagen, dessen ist sich der Coach bewusst, spuckt die Tabelle die Kickers aber auf dem 15. Rang aus, womit sie noch immer in die Oberliga absteigen müssten. Doch der OFC, vielleicht ist das die Erkenntnis, wird wieder ernst genommen, "die steigen ja eh ab" wird so leicht keinem mehr über die Lippen gehen.

Und zurzeit haben die Offenbacher auch das Glück auf ihrer Seite, gegen die Amateure des VfB Stuttgart haben sie den Ausgleich eine Minute vor Schluss erzielt, und auch am Samstag, im Waldstadion am Bodensee, sind sie mit einem blauen Auge davongekommen. Nach 90 Minuten hätten die Gastgeber eigentlich drei und nicht nur einen Punkt im Säckel haben müssen. Schließlich waren die Pfullendorfer spielerisch haushoch überlegen, spielten modern, flexibel und hatten die besseren Torchancen.. "Das Spiel der Pfullendorfer ist richtungsweisend für meine Mannschaft. Das ist Fußball, wie ihn mein Team irgendwann auch mal spielen soll", sagte Berndroth, doch die lobenden Worte konnten seinen Kollegen Frank Wormuth nicht aufheitern. "Mit unserem Spiel machen wir Werbung für den Fußball, und wir erhalten immer tolle Komplimente, aber wenn ich auf die Tabelle gucke, dann stimmt irgendwas nicht", sagte der Coach des Tabellensiebzehnten.

Die Hessen indes konnten froh sein, Cesar Thier im Kasten stehen zu haben, weil der nicht eben schlecht hielt, was zugegebenermaßen ein wenig untertrieben ist. Das 1:1, räumte auch Berndroth ein, sei "leicht schmeichelhaft" gewesen.. Dabei ließ es sich gut an für die Offenbacher, nach sieben Minuten waren sie in Führung. Schindler hatte geflankt, Würll zurückgelegt und Arbeitsbiene Dworschak eingeschossen, unter gütiger Mithilfe des Pfullendorfers Bähr allerdings, der den Ball unhaltbar abfälschte. Fortan bestimmten aber nur noch die Pfullendorfer das Geschehen, zogen ihr "unheimlich gutes Offensivspiel" (Berndroth) auf, mussten sich aber bis zur 40. Minute gedulden, ehe Knackmuß per Kopf egalisierte.

Auch im zweiten Abschnitt berannten die Platzherren das Tor des OFC, wütend und ungestüm, die Kickers indes wehrten sich tapfer, und zwei Minuten vor Schluss wären sie fast noch zum unverdienten Sieg gekommen: Maier umkurvte Torwart Kronenberg, der den Mittelfeldspieler zwei Meter vor der Strafraumgrenze rüde von den Beinen holte und dafür die Rote Karte sah. Was den Hessen, bei denen der an der Schulter verletzte und aufopferungsvoll fightende Dworschak herausragte, jedoch nichts brachte, da der folgende Freistoß wirkungslos verpuffte.

Mit dem Endergebnis indessen konnte Berndroth gut leben, immerhin war ein direkter Konkurrent auf Distanz gehalten. "Wenn wir denen drei Punkte gelassen hätten, wäre es bitter gewesen", sagte er, "aber so..." Aber so bleibt es verdammt schwer für die Offenbacher, weil, wie der Coach befand, gerade das Offensivspiel "erhebliche Mängel aufweist, da müssen wir hart dran arbeiten".

Doch es sind gerade die "vielen Defizite", die den Trainer optimistisch in die Zukunft blicken lassen, "wir haben jede Menge Steigerungsmöglichkeiten - und sind trotzdem ungeschlagen". Zudem präsentiere sich das Team als Einheit, "bemerkenswert stabil", wenn seine Recken von Saisonbeginn an mit dieser Einstellung an die Arbeit gegangen wären, "stünden sie jetzt im oberen Drittel".

Berndroth warnte aber vor "falscher Zufriedenheit, denn die ist genauso schlecht wie falsche Unzufriedenheit", außerdem sei nicht zu übersehen, "dass der eine oder andere Spieler vorher gebummelt hat". Der Fußballlehrer sieht es jedenfalls mit Zufriedenheit, dass die Teams aus dem "gesicherten Mittelfeld so langsam in unsere Reichweite gelangen, vielleicht rutschen ja noch andere Vereine unten rein".

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

Kickers erreichen in Pfullendorf mit Glück eine 1:1

PFULLENDORF (dpa). Den Offenbacher Kickers ist im Abstiegskampf der Fußball-Regionalliga Süd ein 1:1 beim SC Pfullendorf gelungen. Matthias Dworschak erzielte in der 7, Minute die Führung für die Offenbacher. Dem Pfullendorfer Markus Knackmuß glückte vor 1100 Zuschauern in der 40.Minute der Treffer zum 1:1. Der SC Torhüter Andreas Kronenberg sah eine Minute vor dem Spielende wegen einer sogenannten Notbremse die rote Karte, als er den allein auf ihn zulaufenden Offenbacher Günther Maier außerhalb de Strafraums foulte. Ein Faux-Pax war dem Pfullendorfer Torhüter schon in der 7. Minute unterlaufen. Kronenberg hatte sich bei einem Flankenball verschätzt, und Dworschak nutze das Zuspiel von Patrick Würll am 16-Meter-Raum und erzielte ungehindert aus schrägem Winkel das Führungstor. Erst kurz vor der Halbzeitpause durften die Pfullendorfer, die sich wie der OFC mitten im Abstiegskampf befinden, wieder Hoffnung schöpfen. Christian Simon setzte sich nach einem Freistoß von Volker Lindinger am rechen Flügel durch, und Knackmuß nutzte dessen Vorlage mit einem Kopfball zum 1:1. Auch nach dem Seitenwechsel war der SC Pfullendorf die bessere Mannschaft, doch alle Mühen blieben vergebens. Dabei hatten die Kickers Glück, daß Parick Hagg nach einem Freistoß in der 60. Minute nur die Latte traf.

(Von dpa, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)  


Mannschaftsaufstellungen:

SC PfullendorfKickers Offenbach
Kronenberg - Fall, Schwartz, Knackmuß, Krause (46. Hagg) - Bähr (76. Zlateff), Lindinger, Simon - Barlecaj, Magdic, Römer (58. Slawig). Thier - Binz - Fossi, Dolzer - T. Schindler (74. Barletta), Dworschak, G. Maier, Köpper, Dama - Würll (81. Brendel), Becker (64. Ertl).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Kiefer (-)0:1 Dworschak (7.),
1:1 Knackmus (41.)
Barlecaj (SCP) / Dama, Dolzer (OFC)--1000
Alle Angaben ohne Gewähr


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