Regionalliga Süd Saison 2000/2001

Sportfreunde Siegen - Kickers Offenbach
Endergebnis: 0:1 (0:0)


Spielbericht vom Freitag, 20.04.2001 - Anstoß: 18:15 Uhr
Stürmer Patrick Würll sorgt für sechsten Auswärtssieg des OFC

Siegen Eine Viertelstunde nach dem Abpfiff stand Ramon Berndroth, Trainer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, alleine am Anstoßkreis. Er telefonierte, wirkte dabei ruhig und gelassen. Nichts mehr zu merken von dem Stress der vergangenen 90 Minuten. Der Mann scheint für die nötige Ruhe und das nötige Glück des OFC zu sorgen.

Die Erfolgsserie der Offenbacher Kickers hielt am Freitagabend nämlich auch in Siegen. Der OFC bezwang die Sportfreunde mit 1:0 (0:0) und blieb damit im achten Spiel unter Ramon Berndroth ohne Niederlage. Stürmer Patrick Würll erzielte in der 50. Minute seinen siebten Saisontreffer und sorgte für den sechsten Auswärtssieg (den vierten unter Berndroth) dieser Saison. Bereits vor fünf Wochen, beim 1:0 in Schweinfurt, hatte der ehemalige Münchner das goldene Tor für den OFC erzielt.

Die Kickers (36 Zähler; Platz acht), von knapp 1 000 Fans unterstützt, haben die Gastgeber (35) in der Tabelle überholt. Am Samstag, 15 Uhr, Stadion Bieberer Berg, können die Kickers gegen die Amateure des TSV 1860 München den nächsten Schritt Richtung Klassenerhalt tun und den von Teammanager Oliver Roth geforderten 40 Zählern, die zum Verbleib in der Drittklassigkeit wohl reichen, schon sehr nahe kommen.

Die Kickers, in derselben Formation wie vergangene Woche beim 4:1-Erfolg gegen Jena angetreten, standen in der Defensive sehr geordnet. Siegen agierte zu Beginn nur mit langen Bällen, vernachlässigte das Kurzpassspiel und brachte den OFC nicht in Verlegenheit. Die Kickers waren spielerisch besser, sie wirkten abgeklärter. In der 13. Minute kamen sie zu ihrer ersten Chance. Patrick Würll (stark in der Ballbehandlung) und Stefan Ertl verpassten aus dem Gewühl heraus die Führung. Siegens Torwart Andreas Koch klärte. Eine Minute später wäre er ohne Chance gewesen. Würll legte den Ball für den starken Matthias Dworschak auf - der Mittelfeldspieler traf aus 17 Metern die Unterkante der Latte. In der 43. Minute nahm Matthias Becker (war leicht angeschlagen ins Spiel gegangen; Fußverletzung) eine Hereingabe von Günther Maier volley - knapp vorbei.

Kurz nach der Pause dann die Führung der Kickers. Matthias Becker, seit Donnerstag 27 Jahre alt, schoss auf das Tor der Siegener, Koch ließ den Ball abprallen und Würll war zur Stelle - 0:1. Der Wermutstropfen zwei Minuten später: Stefan Ertl (wird am heutigen Samstag 31 Jahre alt) musste mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ausgewechselt werden.

Siegen drängte die Kickers nach dem Rückstand mehr und mehr in die eigene Hälfte. Die Gastgeber kamen zwar zu immerhin zehn Eckbällen (und damit zu sieben mehr als die Kickers) - aber zu keinem Treffer. Die beste Chance der Siegener vereitelte OFC-Torwart Cesar Thier (86.) mit einer Glanzparade. Der eingewechselten Van Buskirk hatte auf das Tor geköpft.

Die Kickers lauerten in der Schlussphase nur noch auf Konter. In der 80. Minute hatte der für Ertl eingewechselte Marcio das 2:0 verpasst, im Fallen den Ball am leeren Tor vorbeigeschoben. Dworschak zwang Torwart Koch zu einer Glanzparade (81.) - Minuten später jubelten die Kickers und ihre Fans. Und Ramon Berndroth griff genüsslich zu seinem Handy.

Jürgen Röber, Trainer des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC Berlin, hat aus zeitlichen Gründen das für den 1. Mai geplante Testspiel am Bieberer Berg abgesagt.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Die Kickers klettern auf einstelligen Tabellenplatz
Würll trifft in Siegen mit seinem siebten Saisontor zum entscheidenden 1:0 / Berndroth lobt kämpferische Einstellung

Wo, um alles in der Welt, mag nur das Kraut wachsen, das Kickers Offenbach bändigen kann ? Existiert es überhaupt noch ? Oder ist es bereits restlos abgegrast worden, in dieser mit Pleiten, Pech und Pannen gepflasterten Vorrunde ? In jedem Fall suchen es die Vereine der Fußball-Regionalliga Süd momentan genauso verzweifelt wie vergeblich. Auch die Sportfreunde Siegen konnten kein Mittel gegen die Kickers finden, den fast schon beängstigenden Siegeszug nicht stoppen; am gestrigen Freitagabend besiegten die Hessen die Mannschaft aus dem Siegerland durch einen Treffer von Patrick Würll (50.) mit 1:0 (0:0) und machten in der Tabelle einen Satz, verbesserten sich von zwölf auf acht.

In genau acht Wochen übersprangen die als Schlusslicht aus der Winterpause gekommenen Offenbacher damit (zumindest bis zum heutigen Samstag) zehn Ränge, was, natürlich, atemberaubend ist. Und wenn die Spiele bis Saisonende nicht knapp werden würden, vielleicht würde der eine oder andere am Bieberer Berg schon wieder großkotzig vom Aufstieg in die Zweite Bundesliga parlieren. Einer würde dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verärgert das Haupt schütteln und vehement einschreiten: Trainer Ramon Berndroth. Auch nach dem gestrigen 1:0 in Siegen hielt er den Ball ganz flach. "Wer jetzt denkt, das wird ein Selbstläufer, ist auf dem Holzweg", sagte der 49-Jährige, "das ist Quatsch. Wer anfängt zu träumen, der ist Fehl am Platz." Er sagt, er sei noch immer der Meinung, dass die Kickers bis zum letzten Spieltag, bis zum finalen Kick beim SSV Jahn Regensburg, um den Klassenerhalt zittern müssen. Wenn es anders kommt, wird in Offenbach mutmaßlich niemand etwas dagegen haben.

Die drei Punkte in Siegen könnten auf dem Weg zum Ligaverbleib aber ein Meilenstein sein, und es war vor allem die Art und Weise, wie der OFC auftrat, der zusätzliche Hoffnung macht. Von der ersten Minute an gingen die Gäste nämlich höchst engagiert zu Werke, pflügten den schlecht bespielbaren Rasen im Leimbachstadion förmlich um, was auch daran lag, dass Berndroth, wie er sagte, wieder eine Mannschaft aufs Feld schickte, "die über genügend kämpferisches Potenzial verfügt. Schönspieler hätten hier kein Bein auf den Boden gebracht, die wären nur durch die Luft getreten worden". Die Kickers, und das ist sehr wohl ungewöhnlich, waren den Platzherren allerdings auch spielerisch überlegen. Den insgesamt enttäuschenden Gastgebern fiel indes nichts ein, planlos rannten sie an, zumeist operierten sie mit lang und hoch gebolzten Bällen in den Sechzehner, was die Hessen jedoch vor keine großen Probleme stellte, "denn der neue OFC hat auch dagegen ein Mittel", sagte Berndroth, wenngleich er froh war, dass "der Zufall den Sportfreunden nicht geholfen hat".

Und schließlich hat der OFC ja einen Mann, der unter Ex-Coach Dragoslav Stepanovic allenfalls noch die Bälle aufpumpen und einfetten durfte: Patrick Würll. In der 50. Minute stand der 22 Jahre alte Schlaks mal wieder da, wo ein Torjäger zu stehen hat, goldrichtig nämlich. Nach einem Abpraller schaltete der Angreifer am schnellsten und ließ Torwart Andreas Koch keine Chance. Im achten Spiel nach der Winterpause markierte Würll somit seinen siebten Treffer, im alten Jahr - zum Vergleich - hatte der Neuzugang nicht ein einziges Mal ins Schwarze getroffen.

Die Offenbacher, bei denen der starke Stefan Ertl mit einem Nasenbeinbruch ausschied, hatten sogar noch die beste Chance des Spiels, in der 80. Minute legte Würll dem eingewechselten Marcio den Ball maßgerecht auf, doch der Brasilianer verzog aus sechs Metern freistehend, auch wenn sich der Trainer nach dem Spiel noch fragte, "wie er das fertig gebracht hat". Am Ende war's ohnehin egal, der 18. Punkt im achten Spiel unter Berndroths Ägide war den Kickers nicht mehr zu nehmen, da selbst der Ausflug des Siegener Torhüters in den Strafraum nicht von Erfolg gekrönt war, sein Kopfball segelte über die Querlatte und sorgte für ein entspanntes Offenbacher Wochenende. Doch zurücklehnen, Berndroth, werde sich keiner, "der Erfolgshunger ist noch nicht gestillt, die Jungs wollen sich weiter rehabilitieren".

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

Würlls achtes Tor sichert dem OFC das 1:0 in Siegen
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Siegen. Die Offenbacher Kickers setzten ihren Aufwärtstrend in der Regionalliga Süd fort und gewannen bei den Sportfreunden Siegen verdient mit 1:0. Unter Trainer Berndroth blieben die Hessen damit zum neunten Mal in Folge unbesiegt. Vor 4598 Zuschauern erzielte Würll mit seinem achten Saisontor in der 50. Minute die Entscheidung für den spielerisch besseren OFC. Bei einem Lattenschuss von Dworschak und einer Großchance für Marcio winkte eine höhere Gäste-Führung. Thier verhinderte mit einer Glanzparade bei einem Kopfball van Buskirks den Ausgleich (86.).

(Von dpa, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

Abstiegs-Feuer lodert in Siegen wieder ganz hell

Mit diesen Offenbachern war nicht gut Kirschen essen. Die Sportfreunde Siegen mussten das bei der 0:1 (0:0)-Niederlage gestern Abend im Leimbachstadion erfahren. Vor 4600 Zuschauern triumphierten die Hessen nicht unverdient und verschaffen sich Luft im Abstiegskampf, während für die Siegener die Suppe wieder kräftiger brodelt.

Mit 35 Zählern jetzt ein Punkt hinter den Kickers zurück ist das rettende Ufer wieder in Gefahr geraten. Sechs Spiele vor Saisonende ist das Ziel, die 40 Punkte, die für den Klassenerhalt reichen sollten, noch fünf Zähler entfernt.

Den Offenbachern war gestern anzumerken, dass sie seit Wochen von Erfolg zu Erfolg gekommen sind. Mit Stolz geschwellter Brust aus sieben in Folge nicht verlorenen Partien hatten sie spielerisch ein Übergewicht. Allerdings fehlte der Zug in die Spitze. Siegens Abwehr mit der Kette Islamoglu/Platek/Hasa hatte alles im Griff.

Lediglich beim Lattenkracher von Matthias Dworschak in der 14. Minute, als er aus 18 Metern volley Maß nahm, geriet das Sportfreunde-Tor ernsthaft in Gefahr.

Auf der Gegenseite war das indes kaum anders. Das Siegener Spiel nach vorn hakte, auch über die Flügel kam kaum etwas. Oetr Janecko hatte seine liebe Mühe in der Vorwärtsbewegung. Auf der rechten Seite, wo Benjamin Knoche viel Platz hatte, führten die Bemühungen in der 18. Minute zur strittigsten Szene des Abends: Die Knoche-Flanke schien Kickers-Keeper Cesar Thier sieben Meter vor dem Tor sicher in Händen zu halten, als er, von Martin Willmann und Cem Islamoglu bedrängt die Kugel fallen ließ. Doch den Treffer, den der lange Willmann dann erzielte, erkannte Bundesliga-Referee Alfons Berg aus Konz nicht an.

Den "heiligen" Fünfmeterraum hatte der Offenbacher Torhüter verlassen, das Angehen der beiden Siegener war keineswegs unfair - also eine glatte Fehlentscheidung des Schiedsrichters.

Es sollte die einzige torgefährliche Situation bis zum Pausenpfiff bleiben, doch Grund zu Diskussionen gab sie allemal.

Nach der Pause waren die Bratwürstchen auf den Rängen noch nicht gänzlich verspeist, als es im Siegener Kasten einschlug: Kickers-Torjäger Patrick Würll war nach Beckers Zuspiel frei am Fünfmeterraum und traf ungehindert in die Maschen. Da gab es riesige Löcher in der Sportfreunde-Deckung, die Trainer Ingo Peter fortan mehr und mehr entblößte.

Denn in dem Zuge, wie Offenbach auf die Defensive setzte und auf Konter lauerte, verstärkten die Siegener den Angriff. John van Buskirk, Carsten Gockel und Marco Maser kamen ins Spiel, alles wurde auf eine Karte gesetzt.

Selbst Torhüter Andreas Koch versuchte in der Schlussphase ein Heil im gegnerischen Strafraum. Außer acht Ecken und viel dicker Luft rund um das Kickers-Gehäuse gab es aber nichts. Die ganz großen Chancen gab es nicht.

Dafür musste der eingewechselte Offenbach-Brasilianer Marcio in der 78. Minute aus sechs Metern das zweite Tor machen, als er von Würll freigespielt, völlig freistehend den leeren Siegener Kasten verfehlte.

Die Sportfreunde können sich nicht beklagen, sie kamen für die Punkte nicht in Frage.

(Von Hans-Georg Moeller, WESTFALENPOST)  

 

Stimmen zum Spiel
Ingo Peter: Kampf bis zum letzten Spieltag

Die Enttäuschung war den Siegener Spielern ins Gesicht geschrieben. Das 0:1 gegen die Offenbacher Kickers hat die Sportfreunde wieder mitten in den Abstiegskstrudel befördert.

"Es ist doppelt schlecht, gegen einen Mitkonkurrenten zu verlieren. Aber Offenbach hat verdient gewonnen. Wir dürfen unsere Leistung nicht immer auf die unsichere finanzielle Lage im Verein schieben ," betonte ein enttäuschter Kapitän Frank Germann.

Eine Schlüsselszene war die 18. Minute. Bundesliga-Referee Alfons Berg (Konz) pfiff nach einem Luftkampf zwischen Offenbachs Keeper Cesar Thier und Cem Islamoglu Foul. Martin Willmann drückte den Ball umsonst über die Linie.

Cem Islamoglu: "Das war eindeutig ein reguläres Tor. Ich habe mit Sicherheit kein Foul gespielt."

Völlig anderer Meinung war Offenbachs ehemaliger Nationalspieler Manfred Binz: "Da es im Fünfmeter-Raum war, war der Pfiff des Schiedsrichters absolut in Ordnung."

Der ehemalige Frankfurter war überglücklich über den erneuten Sieg: "Wir haben hoch verdient gewonnen. Kompliment aber auch an Siegen, die haben in der zweiten Halbzeit unglaublich Druck erzeugt."

Sportfreunde-Trainer Ingo Peter machte der Mannschaft keinen Vorwurf: "Wir haben das Risiko während des Spiels kontinuierlich erhöht und alles gegeben. Man muss aber auch fairerweise sagen, dass die Offenbacher die reifere Mannschaft gestellt haben. Uns fehlen einfach im Mittelfeld die spielerischen Akzente."

Peter hofft nun in den letzten sechs Spielen vor allem auf Sturmtank John van Buskirk, der die Offenbacher Abwehr nach seiner Einwechslung in Unordnung brachte. Peter: "Es wird bis zum letzten Spieltag sehr schwierig. Nach einem Zwischenhoch haben wir jetzt zum dritten Mal eine böse Erfahrung gemacht."

Manager Rolf Bleck: "Die Truppe verliert langsam an Kraft. Wir sind aber stark genug, um den Klassenerhalt zu schaffen."

Offenbachs Erfolgstrainer Ramon Berndroth sprach von einem "brutal geführten Abstiegskampf mit vielen kleinen Fouls." Der körperliche Einsatz habe dominiert. Mit diesem Erfolg habe der OFC nun den Kopf ein klein wenig über dem Wasser.

Restlos bedient war Siegens Ex-Präsident Manfred Utsch, der kein gutes Haar an Schiedsrichter Berg ließ: "Ich bin stolz auf unsere junge Mannschaft, die nur 0:1 gegen zwölf Mann verloren hat."

Manfred Utsch hatte als zwölften Mann den Unparteiischen von der Mosel ausgemacht.

(Von Michael Schütz, WESTFALENPOST)  

 

Anhaltender Aufschwung / Kickers schlagen Siegen 1:0
OFC sammelt 775 000 Mark für den Abbau der Schulden

Die Serie der Offenbacher Kickers unter Trainer Ramon Berndroth hat weiterhin Bestand. Mit dem verdienten 1:0-Sieg vor 4600 Zuschauern bei den Sportfreunden Siegen ist der Traditionsverein vom Bieberer Berg in der Fußballregionalliga Süd nun seit neun Spielen ungeschlagen und hat im Kampf gegen den Abstieg weiter kräftig an Boden gutgemacht. Dank des Treffers von Patrick Würll (50. Minute) haben die Kickers jetzt 36 Punkte auf dem Konto und damit den bisherigen Tabellenneunten Siegen (35 Punkte) sogar hinter sich gelassen.

So allmählich darf sich der OFC auf eine weitere Saison in der Drittklassigkeit einstellen. Trainer Ramon Berndroth vertraute beim Ausflug ins Siegerland genau jenen 11 Spielern, die vor einer Woche beim 4:1 gegen Jena zumindest phasenweise überzeugt hatte. Auch die beiden Sorgenkinder, Libero Manfred Binz und Stürmer Matthias Becker, im Training leicht angeschlagen, versahen sie ihren Dienst ungewohnt zuverlässig. Weil die Sportfreunde Siegen nicht gerade in dem Ruf stehen, ihre Gegner mit stürmischem Angriffsfußball zu überrollen, verbrachte Kickers-Torhüter Cesar Thier eine eher langweilige erste Halbzeit. Keine einzige zwingende Torchance erspielten sich die Siegener in den ersten 45. Minuten. Das lag keineswegs nur an der vorsichtigen taktischen Ausrichtung, sondern an einer Kickers-Mannschaft, die als kompakte Einheit auftrat und in der Defensive kaum einmal in Schwierigkeit geriet.

Mit Ordnung, Disziplin und kämpferischem Einsatz erarbeiteten sich die Offenbacher deutliche Vorteile. Und in der ein oder anderen Situation boten sie auch etwas fürs Auge. Beispielsweise in der 14. Minute, als Becker sich auf rechts durchgesetzt hatte, Stürmerkollege Patrick Würll dessen Flankenball gekonnt per Kopf auf Matthias Dworschak abtropfen ließ. Pech nur, daß dessen strammer Schuß von der Strafraumgrenze an die Latte prallte.

Schon eine Minute zuvor war Patrick Dame am Siegener Torhüter Andreas Koch gescheitert. Noch einmal, kurz vor dem Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Alfons Berg, bot sich Kickers-Stürmer Becker nach Vorarbeit von Günther Maier aus neun Meter die Chance zur verdienten Führung, doch knapp vorbei ist auch daneben. Eine Führung wäre strategisch äußerst günstig gewesen.

Nach der Pause holte der OFC dann Versäumtes nach. Und wieder war Becker maßgeblich beteiligt. Weil er in der 50.Minute abermals freistehend aus kurzer Distanz am Siegener Torhüter scheiterte. Doch diesmal fiel der Ball seinem Stürmerkollegen Würll vor die Füße. Und der erzielte ganz ruhig und abgeklärt das 1:0. Es war der siebte Treffer jenes Mannes, der unter den zahlreichen Vorgängern von Trainer Berndroth keine Gnade gefunden hatte.

Doch mit der Führung begann die eigentliche Härteprüfung für die Kickers. Nicht nur weil Stefan Ertl nach 57 Minuten mit Verdacht auf Nasenbeinbruch durch Marcio ersetzt werden mußte, sondern weil den Siegenern nur doch die Flucht nach vorn bliebt. Mit drei frischen Kräften versuchten die Sportfreunde alles. So wurde es dann noch einmal reichlich turbulent im Leimbachstadion. Vor allem deshalb, weil es Marcio in der 79. Minute verpaßte, für Beruhigung zu sorgen. Der Ball trudelte am leeren Tor vorbei. Zuletzt war es dann OFC-Torhüter Thier, der einen Ausgleich zugunsten der Siegener verhinderte.

Was die Offenbach Kickers am Freitag zusätzlich gefreut haben dürfte, ist eine Zwischenbilanz anderer Art. Die Aktion "Kickers - Ein Verein zum Leben" hat dem Verein in zweieinhalb Wochen 775 000 Mark in die Kasse gespielt. Damit ist man dem Ziel, die kurzfristigen Verbindlichkeiten von 1,1 Millionen Mark bis zum Saisonende abzubauen sehr nahe gekommen.

(Von ?, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)  

 

Stimmen zum Spiel

Ramon Berndroth, Trainer Kickers Offenbach: "Das war Abstiegskampf pur - ein Spiel mit vielen Nickligkeiten. Es bleibt in dieser Saison jedenfalls spannend bis zum Schluß."

Cesar Thier, OFC-Torhüter: "Ein Kompliment der gesamten Mannschaft für das Engagement, für den Willen, den Kampf und heute auch die spielerischen Elemente. Ansonsten fehlen mit die Worte. Wir machen genau, was der Trainer sagt, und mit diesen Fans im Rücken kann es nur gut gehen:"

Manfred Binz, Kickers-Libero: "Ein großes Kompliment an die Fans. Sie haben uns prima unterstützt. Die Mannschaft hat gut gestanden. Wir sind auf dem Weg nach vorne."

Tobias Schindler, OFC-Mittelfeldspieler, gestern eingewechselt: "Nun gehen wir zuversichtlich an die kommenden Aufgaben heran. Wir müssen aber auf dem Boden bleiben. Noch haben wir nichts erreicht."

Thomas Kalt, OFC-Vizepräsident: "Diese Entwicklung ist unglaublich. Ich bin begeistert. Hochachtung vor dem Trainer und dem Team."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Spfr. Siegen - Kick. Offenbach 0:1 (0:0)

Mit Offenbach gewann die durchweg aggressiver auftretende Mannschaft, die auch in spielerischer Hinsicht leichte Vorteile hatte. Siegen hielt kämpferisch zwar bravourös dagegen, doch der Offensiv-Abteilung fehlte in einigen Szenen Cleverness und spielerische Klasse. Beim Siegtreffer ließ Patrick Würll Torhüter Koch, der vorher noch einen Schuss von Köpper abgewehrt hatte, nicht den Hauch einer Chance. Für die Sportfreunde vergaben letztlich Bettenstaedt, Platek und Van Buskirk ihre Ausgleichs-Chancen.

(Von Hartmut Kreutz, KICKER-ONLINE)  

 

Offenbach bestätigt Aufwärtstrend

Die Offenbacher Kickers setzten ihren Aufwärtstrend in der Regionalliga Süd fort und gewannen ihr Auswärtsspiel bei den Sportfreunden Siegen verdient mit 1:0 (0:0).

Unter Trainer Ramon Berndroth, der am Dienstag als erster von sechs Offenbacher Trainern in dieser Saison genau 100 Tage im Amt ist, blieben die Hessen damit zum neunten Mal in Folge unbesiegt.

Würll sorgt für die Entscheidung

Vor 4 598 Zuschauern erzielte Patrick Würll mit seinem achten Saisontor bereits in der 50. Minute die Entscheidung für die spielerisch besseren Offenbacher. Bei einem Lattenschuss von Dworschak und einer Großchance für den Brasilianer Marcio hatten die Gäste weitere gute Tormöglichkeiten.

Torhüter Cesar Thier verhinderte allerdings in der 86. Minute mit einer Glanzparade bei einem Kopfball van Buskirks den drohenden Ausgleich. Die enttäuschenden Siegener müssen sich nach ihrem kurzen Zwischenhoch nun wieder auf den Abstiegskampf einstellen.

(Von ?, SPORT1-ONLINE)  


Mannschaftsaufstellungen:

Sportfreunde SiegenKickers Offenbach
Koch - Knoche (65. Gockel), Islamoglu, Platek, Hasa - Kotula, R. Willmann (56. van Buskirk), Germann, Janecko (70. Maser) - M. Willmann, Bettenstaedt. Thier - Binz - Dolzer, Barletta - Maier, Dworschak, Ertl (58. Marcio), Köpper, Dama - Würll (90. Fossi), Becker (81. Schindler).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Berg (Konz)0:1 Würll (50.)Platek (Siegen) / (OFC)--4600
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2000/2001
Alle Ergebnisse vom 28.Spieltag (20.04.- 22.04.01)
Tabellenstand nach dem 28.Spieltag (20.04.- 22.04.01)
Spiele des OFC in der Rückrunde 2000/2001 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2000/2001
Tabellenplatzstatistik Saison 2000/2001
Ergebnisse Saison 2000/2001
Kickers Offenbach Homepage

Seite wurde am 23.04.2001 aktualisiert