Regionalliga Süd Saison 2000/2001

Kickers Offenbach - TSV 1860 München Amateure
Endergebnis: 2:2 (0:1)


Spielbericht vom Samstag, 28.04.2001 - Anstoß: 15:00 Uhr
Kickers erleben kleinen Rückfall in alte Zeiten
2:2 gegen den TSV München 1860 / Binz sieht die Rote Karte

OFFENBACH. Ramon Berndroth hatte von Anfang an kein gutes Gefühl. "Irgendwie ist es nicht in die richtige Richtung gelaufen", sagte der Trainer der Offenbacher Kickers und meinte damit, das, was sich zuvor im Abstiegsduell gegen die Amateure des TSV München 1860 vor 6800 Zuschauern auf dem Rasen am Bieberer Berg abgespielt hatte. Selbst in der Kabine sei die Stimmung irgendwie seltsam gewesen. Ein Rückfall in alte Zeiten, in der der OFC selten als Mannschaft, sondern als Ansammlung von Individualisten aufgetreten war. Die vielen kleinen Vorwürfe, die Konzentrationsmängel, die teilweise fehlende Hilfsbereitschaft glaubte man am Bieberer Berg überwunden.

So gesehen ist das 2:2, mit dem die Kickers nach 90 Minuten vom Platz gingen, ein Erfolg, auch wenn man es verpaßt hat, sich mit 37 Punkten und Platz 11 aus der nach unten offenen Randzone der Fußball-Regionalliga abzusetzen. Auch Berndroth sprach von einem "glücklichen Unentschieden" und davon, daß er zum erstenmal mit seiner Mannschaft unzufrieden gewesen sei, andererseits könnte dieses remis dank des späten Elfmetertores von Patrick Dama (88. Minute) auch heilsame Wirkung entfalten. "Wenn wir die richtigen Schlüsse ziehen", sagte der Trainer, "dann kann dieser Punkt heute den Klassenerhalt bedeuteten". Mit anderen Worten: In der Regionalliga bekommt man nichts geschenkt. Wer sich verfrüht in Sicherheit wähnt, wird gnadenlos bestraft. Der kleine Schock, fast schon mit leeren Händen dagestanden zu haben, weil Necat Ayguen die "Sechziger" in der 86. Minute zum zweitenmal in Führung gebracht hatte, müßte dem letzten Übermütigen die Augen geöffnet haben, daß man in der Liga nur bestehen kann, wenn man mit hundertprozentigem Einsatz zu Werke geht. "Ich hatte nicht den Eindruck, daß das immer der Fall war", stimmte auch OFC-Manager Oliver Roth seinem Trainer zu.

Abstiegskampf sieht jedenfalls anders aus. Besonders die erste Halbzeit mutete fast wie ein Treffen unter Freunden an. Dabei stehen die "kleinen Löwen" noch schlechter da. Ein paar schöne Ansätze der Kickers, zwei Chancen durch Stefan Ertl und Würll nach rund 20 Minuten, und der verführerische Gedanke, daß man es auch spielerisch schaffen könnte. Dann kam der erste Schock, weil die "Löwen", die es geschickt verstanden, den OFC in Sicherheit zu wiegen, plötzlich 1:0 führten. Ein schnell ausgeführter Freistoß in der 39. Minute, der Kopfball von Ayguen - 1860 hatte seine einzige Chance genutzt. "Da haben wir voll gepennt", sagte Matthias Becker hinterher.

Zum Glück gibt es auch bei den "Sechzigern" die ein oder andere Schlafmütze. Sonst hätte Becker in der 57. Minute nicht völlig allein gelassen den Kopf hinhalten können. "Da haben die halt voll gepennt", sagte Becker. Alles wieder im Lot. Dann kam der zweite Schock für die Kickers, der mit Langzeitwirkung. Ausgerechnet Kapitän Manfred Binz, der Musterprofi schlechthin, ließ sich aus Frustration zu einer rüden Attacke hinreißen. Von hinten in die Beine des Gegners, quasi mit Ansage, da blieb dem mitunter eigenwillig pfeifenden Schiedsrichter Wolfgang Walz nur der Griff zur roten Karte. Nach 72 Minuten waren die Kickers nur noch zu zehnt, ganz davon abgesehen, daß Binz drei, vier Spiele Sperre drohen. Und nichts war mehr im Lot, zumal die "Sechziger" in der 86. Minute noch einmal zuschlugen. Diesmal war es ein Eckball, und wieder reckte sich Ayguen am höchsten . 1:2, die erste Niederlage im neuen Spiel unter Berndroth nahm bedrohliche Formen an.

Doch irgendwie haben die Kickers unter dem neuen Trainer die Fähigkeit wiederentdeckt, zurückzuschlagen, Matthias Dworschak, die Arbeitsbiene im Mittelfeld, war nur zwei Minuten später im Strafraum elfmeterwürdig am Torschuß gehindert worden. Patrick Dama, der Spezialist für solche Fälle, behielt aus elf Metern die Nerven. Es war noch einmal gutgegangen. "Die Mannschaft gibt nie auf." Das nahm Berndroth als positiven Aspekt mit in die Arbeitswoche. Eine Arbeitswoche, in der es einiges aufzuarbeiten gilt. Und in der eine Problemlösung gefragt ist. Nämlich, wie die Kickers den Ausfall von Libero Binz wegstecken wollen.

(Von Claus Dieterle, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)  

 

Ein vielleicht rettender Rückfall
Der OFC kommt beim 2:2 gegen 1860 München mit einem blauen Auge davon und lässt Trainer Berndroth granteln

Aus gegebenem Anlass haben die Kollegen vom hessischen Fernsehen am frühen Samstagabend, das glückliche 2:2 von Kickers Offenbach im Heimspiel gegen die Amateure des TSV 1860 München war erst anderthalb Stunden alt, ein ganz nettes Portrait über Ramon Berndroth ausgestrahlt. Die Fußballspieler von Kickers Offenbach haben sich da zu ihrem siebten Chef seit Saisonbeginn geäußert, überaus wohlwollend natürlich, auch Co-Trainer Michael Dämgen pries die prima Zusammenarbeit, und schließlich war der 49 Jahre alte Berndroth im Kreis seiner Lieben zu sehen; beim Flanieren mit Ehefrau Marion und mit Sohnemann Nino beim Basketball spielen, wo der Papa, das hat der Elfjährige verraten, noch ein paar Schwächen aufweist, vor allem bei den Drei-Punkte-Würfen.

Nun könnte sich der Fußballlehrer (und/oder Heilsbringer) von schönen Beiträgen wie diesen durchaus gebauchpinselt fühlen, schließlich, und das ist nun mal so, ist er der Vater des Erfolges. Doch Huldigungen dieser Art sind dem hart arbeitenden Coach eher unangenehm, denn, Berndroth predigt es Woche für Woche, "wir haben doch noch nix erreicht". Das 2:2 gegen die Löwen passte dem Trainer da in den Kram, da es seine These bestätigte. Nach 110 Tagen als Chefcoach am Bieberer Berg war er, wie er wissen ließ, nämlich erstmals "unzufrieden mit meiner Mannschaft". Ihm seien Dinge aufgefallen, die er ausgetrieben glaubte: gegenseitige Schuldzuweisungen etwa oder fehlende Hilfsbereitschaft untereinander. Da sei er, Berndroth, "sehr sensibel", weil das Unarten seien, und "die können Nicht-Nominierungen zur Folge haben".

Der Auftritt der Offenbacher war in der Tat ein merkwürdiger, lange Zeit emotionslos, lethargisch und wenig entschlossen wirkten die Kickers nämlich, und wer es nicht besser wusste, der hätte in der ersten Halbzeit glauben können, er sei Zeuge eines Freundschaftskicks vor immerhin fast 7000 Zuschauern. Fast schien es, als hätten die Kickers ob der Erfolgserlebnisse zuletzt einen Gang zurückgeschaltet, frei nach dem Motto: "Das Kind schaukeln wir schon, das läuft jetzt von alleine." Doch das tut es nicht.

"Man weiß ja vorher nicht, ob einer fünf Prozent weniger bringt", sagte der Trainer, der es nicht ausschließen wollte, dass der Höhenflug und das Vorrücken auf den neunten Tabellenplatz den Blick für den Ernst der Lage bei seinen Spielern ein wenig verklärt haben könnte. Manager Oliver Roth etwa hatte "nicht den Eindruck, dass die Jungs 100 Prozent konzentriert waren", und 80, 90 Prozent seien eben nicht ausreichend, "wir schaffen es nur, wenn alle in jedem Spiel 100 Prozent bringen". Die Bayern zeigten zudem die reifere Spielanlage, während die Platzherren, wie der Coach monierte, "den Gegner haben schnaufen lassen" und den Ball kaum einmal unfallfrei über mehrere Stationen brachten. Seine Mannen, so Berndroth, hätten ihr "optimales Leistungspotenzial" nicht abgerufen, was auch an der schlechten Trainingswoche gelegen haben könnte, da sich viele Spieler krank abgemeldet hatten. "Wir brauchen aber eine 1000prozentige Vorbereitung", sagte der Trainer.

Immerhin hat die Serie gehalten, seit neun Spielen ist der OFC ungeschlagen, was Stürmer Matthias Becker als "psychologisch wichtig" einstufte. Becker selbst war es, der die Kickers mit seinem 1:1 (58.) nach der Führung von durch Necat Aygün (39.) wieder ins Spiel zurückbrachte, ehe ausgerechnet dem erfahrensten Spieler auf dem Platz, OFC-Libero Manfred Binz, die Sicherungen durchbrannten, als er in der 74. Minute Sven Kresin rüde von hinten umsenste und die Rote Karte sah.

Immerhin war fortan Feuer im Spiel, Leben in der Bude, das Publikum erwachte, "da ist Hektik aufgekommen", sagte Mittelfeldmotor Stefan Ertl. Doch was nutzte es ? Wiederum schlug Aygün (87.) zu, die Serie schien futsch. Doch am Bieberer Berg, das sollte man wissen, fallen die Tore ganz gerne mal zum Schluss und neuerdings auch wieder für die Gastgeber. Matthias Dworschak, "ein kleiner Held, der Zähne zeigte" (Berndroth), wurde im Strafraum elfmeterwürdig gefoult und Patrick Dama verwandelte zum Endstand (89.).

Enorm wichtig, befand Ertl, sei der Ausgleich gewesen, "zweimal einen Rückstand aufgeholt, nicht aufgegeben, das ist gut für die Moral", sagte der auf Grund eines Nasenbeinbruches mit einer Gesichtsmaske spielende Akteur, "das ist so verdammt eng, da zählt jeder Punkt". Und Kollege Becker befand, das Beste am Remis sei die Tatsache, dass die ebenfalls im Abstiegskampf steckenden Münchener "auch nur einen Punkt bekommen haben".

Der Coach freilich war froh, das Spiel nicht gewonnen zu haben, "vielleicht war das gar nicht so schlecht", denn jetzt sind die Kickers wieder ins zweite Tableau des Klassements abgerutscht, haben lediglich drei Zähler Vorsprung auf einen Abstiegsplatz, so dass sich die Spieler nicht in Sicherheit wähnen können. Berndroth überlegt außerdem, den freien Tag zu streichen, "als symbolische Maßnahme".

Und dann, am Ende, hat der Trainer doch noch etwas Bemerkenswertes gesagt: "Wenn wir die richtigen Schlüsse aus dem Spiel ziehen, dann könnte dieser Punkt für uns den Klassenerhalt bedeuten."

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

In der Schlussminute zeigt Patrick Dama gute Nerven

Offenbach. Diese Szenen hatten Symbolcharakter. Als Patrick Dama, Mittelfeldspieler des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, sich am Samstagabend nach dem 2:2 (0:1) gegen die Amateure des TSV 1860 München im VIP-Raum am Bieberer Berg verabschiedete, rief ihm Thomas Brendel, erst in der Winterpause von den "Löwen" zum OFC gekommen, ein "Danke Paddy" hinterher. Draußen begegnete Dama, der nach der Saison zum LR Ahlen wechselt, seinem Kollegen Patrick Würll. "Paddy, vielen Dank", sagte Würll, der beim 1:2 in der 87. Minute, dem zweiten Kopfballtreffer von Gästelibero Necar Aygün nach einer Standardsituation, gepatzt hatte. Dama grinste ob des Lobes.

Nervenstarker Patrick Dama: In der 90. Minute verwandelte er nach einem Foul von Nils Richter an Matthias Dworschak den fälligen Elfmeter und rettete den Offenbachern mit seinem dritten Saisontreffer den glücklichen Zähler. Zu diesem Zeitpunkt agierten die Kickers in Unterzahl: Libero Manfred Binz war in der 73. Minute nach einem Foul von hinten an "Löwen-Kapitän" Sven Kresin, einst Turnerschaft Ober-Roden, mit der Roten Karte vom Platz geflogen - eine vertretbare Entscheidung des meist theatralisch leitenden Schiedsrichters Walz aus Öhringen, der Binz sogar einmal anrempelte. Das zwischenzeitliche 1:1 hatte Matthias Becker (58.) - ebenfalls sein dritter Treffer in dieser Spielzeit - nach einem Eckball von Günter Maier geköpft.

Damit hielt die Erfolgsserie der Kickers. Sie blieben im neunten Spiel unter Trainer Ramon Berndroth ungeschlagen, haben seit der Winterpause 19 Zähler gesammelt. Mit 37 Punkten liegen die Kickers auf dem elften Platz, der Abstand auf die Abstiegsränge - Platz 15 belegt zurzeit die SpVgg. Elversberg, am Freitag, 11. Mai, zu Gast am Bieberer Berg - beträgt fünf Spieltage vor Ende der Saison drei Punkte. Das Zittern geht weiter. "Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen", meinte Michael Dämgen, Co-Trainer der Kickers.

Die Offenbacher wirkten gegen den TSV 1860 gehemmt, irgendwie lethargisch und emotionslos. Fehlpässe und Missverständnisse häuften sich auf engstem Raum im Mittelfeld. Die Kickers vernachlässigten das Spiel über die Außenbahnen. "Beide Mannschaften hatten große Probleme, das Spiel zu machen - so ist das halt im Abstiegskampf", sagte Peter Pacult, Trainer der Gäste. Stefan Ertl (20.) und Stefan Dolzer (22.) verpassten die einzigen beiden Kickers-Chancen aus dem Spiel heraus. Manfred Binz scheiterte mit zwei Freistößen (42. und 52.) an Torwart Axel Keller.

Trainer Ramon Berndroth, seit Januar für die Regionalliga-Mannschaft des OFC verantwortlich, war "zum ersten Mal nicht zufrieden" mit dem Auftreten seiner Akteure. Er sagte: "Die Hilfe untereinander hat gefehlt. Dafür habe ich Ansätze gesehen, dass sich die Spieler nach misslungenen Aktionen gegenseitig Vorwürfe gemacht und diskutiert haben." Das habe ihn an die verkorksten Spiele des vergangenen Jahres erinnert, sei ein Rückfall in alte Zeiten.

Der OFC-Trainer hat gestern Morgen bereits begonnen, "das Fehlverhalten" mit der Mannschaft zu analysieren. "Sie hat sich selbstkritisch und einsichtig gezeigt", berichtete Berndroth. Über das Ergebnis gegen den TSV 1860 hat er aber nicht gemeckert. Im Gegenteil. Das sei eher ein tolles Resultat. Dank "Paddy" Dama.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)  

 

Vier Kandidaten für den Posten des OFC-Liberos

Offenbach (app). Seit Samstag, 16.33 Uhr, kreisen die Gedanken von Ramon Berndroth und Michael Dämgen um eine Position. Kickers Offenbach braucht zumindest für die nächsten vier Spiele einen anderen Libero. Nach der Roten Karte gegen Ex-Nationalspieler Manfred Binz in der 73. Minute muss das Trainerduo des OFC die zuletzt stabile Defensivreihe am Samstag beim Tabellenführer in Karlsruhe ändern.

Mit Binz, in der Vorrunde lange verletzt, kassierte der OFC in neun Spielen nach der Winterpause nur sechs Treffer - beim 2:1 der "Löwen" stand er nicht mehr auf dem Platz. Berndroth glaubt, dass vier Akteure das Problem lösen könnten.

Tom Stohn: Der Ex-Wehener stand nach seiner Roten Karte im vergangenen Jahr in Erfurt, der ersten für den OFC in dieser Saison, bei Punktspielen nicht mehr in der Anfangsformation. Er sei ein ernst zu nehmender Kandidat, sagte Berndroth. Stohn spielte in einigen Testspielen Libero, hat den Trainer überzeugt. "Er ist gut bei Standards und sorgt für spielerische Elemente."

Dietmar Roth: Der 37-Jährige, einst Profi beim Karlsruher SC, war zuletzt nicht mehr im Kader. "Er ist aber so routiniert und könnte den Part übernehmen", sagte Berndroth.

Michael Köpper: Er organisierte am Samstag in der Schlussphase die Kickers-Abwehr. "Er kann das und würde es auch gerne spielen", erzählte Berndroth. Gestern im Training fehlt Köpper wegen eines Blutergusses.

Stefan Dolzer: Er hat seine Erfahrungen als Libero bei den Kickers gesammelt, überzeugte zuletzt aber als Manndecker. Berndroth müsste die eingespielte Abwehrreihe bei dieser Variante auf zwei Positionen ändern - das missfällt ihm noch. Dolzer fehlte gestern wegen einer Grippe.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)  

 

Am Bieberer Berg macht sich Ernüchterung breit

Offenbach. Mit dem 2:2 gegen die Amateure von 1860 München blieb der Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach zwar im zehnten Spiel ungeschlagen. Und doch ziehen dunkle Wolken der Verärgerung über dem Bieberer Berg auf. Was sich in den 90 Minuten vor dem Abpfiff von Schiedsrichter Wolfgang Walz abgespielt hatte, war, was die zuletzt wiedererstarkten Offenbacher betraf, eine einzige Ernüchterung. Allein die Schlussphase mit dem rettenden Strafstoß für Offenbach durch Patrick Dama (89.) zum 2:2 belohnte die rund 6800 Fans.

Zuvor hatte nicht nur Kickers-Trainer Ramon Berndroth immer wieder die Hände an den Kopf geschlagen. „Die Hilfe untereinander stimmte nicht. Stattdessen gab es gegenseitige Schuldzuweisungen. Das werde ich nicht akzeptieren und gegebenenfalls mit Nichtnominierungen reagieren“, war der Coach stocksauer. Das Team wirkte unkonzentriert, sagte sich von der Vorgabe der sportlichen Leitung los und ging prompt damit baden. Das war Berndroth („Im Spielaufbau lief bei uns nichts“) genauso aufgefallen wie Manager Oliver Roth („Keiner hat 100 Prozent Leistung gebracht“). Dabei hatten die Amateure der „Löwen“ keine herausragenden Auftritt geboten. Zwei Standardsituationen langten, um zwei Mal zu treffen. In der 40. Minute zog Holger Wohland einen Freistoß von rechts vor das Tor. Die OFC-Abwehr verpasste komplett und Libero Necat Agyün köpfte zum 1:0. In der 87. Minute dann die erneute Führung. Zwischenzeitlich hatte Matthias Becker per Kopf ausgeglichen (58.). Fröhlich trat eine Ecke, und wieder köpfte Agyün ins Netz. Berndroth raufte sich noch am Sonntag bei der Mannschaftssitzung die Haare. Er hätte um die Gefahr des Münchner Liberos bei Standards gewusst und doch habe sich das Team nicht mit letzter Konsequenz darauf eingestellt.

Ohnehin stand das Kabinengespräch von Trainer und Team im Zeichen der Selbstkritik. „Durch die trügerische Tabellenplazierung auf Rang neun hatte sich wohl doch etwas in unsere Köpfe eingeschlichen“, so Berndroth. Um wieder zu Konzentration zu finden, wurde als erstes ein zuvor festgelegter trainingsfreier Tag gestrichen. Die Kickers-Akteure müssen deshalb morgen, wenn andere an Feiertag entspannen, auf dem Trainingsplatz erscheinen. Währenddessen grübelte Berndroth zudem über das größte Ärgernis, vorgefallen in der 73. Minute. Kapitän Manfred Binz grätschte seinen Gegenspieler Sven Kresin um und sah die Rote Karte. „Grätschen ist Faulheit, wäre er lieber gelaufen“, schimpfte Berndroth,der im Abstiegskampf vorerst auf die Dienste des Routiniers verzichten muss. Egal, wer in die Ersatzrolle schlüpfen wird, „ich muss immer einen eingespielten Block auseinandernehmen“. Ein folgenschwerer Blackout von Binz also, nur gut, dass zumindest Dama am Schluss klaren Kopf behielt und den Elfmeter verwandelte und damit die Serie der Kikers am Leben erhielt.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

Offenbach/1860 München: Aygün sauer
"Binz zerstört die Ordnung"

Gestern, Sonntag, trat OFC-Trainer Ramon Berndroth vor sein Team. Der Coach anschließend: "Missstände wurden kritisch angesprochen." Der 49-Jährige wirft sich und seiner Elf vor, aufgrund der Positivserie unkonzentriert geworden zu sein. Resultat: Große Probleme gegen 1860, gepaart mit gegenseitigen Schuldzuweisungen, statt Hilfe. Schwerer wiegt der Platzverweis von Kapitän Manfred Binz (Grätsche an Kresin).

Berndroth nahm sich den 35-jährigen Libero nach dessen Blackout zur Brust. Der Trainer: "Er zerstört unsere Ordnung." Als Libero-Ersatz hatte Berndroth in der Winterpause noch an Tom Stohn gedacht. Doch nun winkt er ab: "Dieses Experiment wäre jetzt zu heikel." Alternativen sind Michael Köpper und Stefan Dolzer, doch die sind angeschlagen. Viele Fragezeichen also in der OFC-Defensive.

Ärger auch beim TSV. Necat Aygün feuerte gegen seine Abwehr-Kollegen: "So macht man alles kaputt!" Gemeint war vor allem Nils Richter. Der 24-Jährige verursachte den Strafstoß zum 2:2.

(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)  

 

Glückliches Remis für Offenbach

Mit einem verwandelten Foulelfmeter in der 90. Spielminute rettete Patrick Dama am Samstag den Offenbacher Kickers das 2:2 (0:1)-Unentschieden gegen die Amateure des TSV 1860 München.

Damit blieb der Offenbacher Trainer Ramon Berndroth auch im neunten Spiel in Folge seit der Winterpause in der Fußball-Regionalliga Süd ungeschlagen.

Offenbach konnte Überlegenheit nicht nutzen

In einer schwachen Partie konnten die Offenbacher aus ihrer Feldüberlegenheit kein Kapital schlagen und hatten so gut wie keine Torchance.

Die Münchner spielten geschickt auf Konter und gingen durch ein Kopfballtor von Libero Necat Aygün in der 40. Minute in Führung.

Kickers mit Standard erfolgreich

Wie so oft in den letzten Spielen nutzten die Offenbacher eine Standardsituation zu einem Treffer. Matthias Becker köpfte eine Ecke von Günther Mair zum Ausgleich ein (58.).

Als der Offenbacher Libero Manfred Binz in der 73. Minute nach einem Foulspiel in der gegnerischen Hälfte die Rote Karte sah, wurden die Münchner stärker.

Münchner brachten Führung nicht über die Zeit

Drei Minuten vor dem Abpfiff erzielte erneut Aygün die 2:1-Führung für die Amateure vom TSV 1860.

Doch nach einem Foulspiel an Matthias Dworschak verwandelte Dama, der nach der Saison zum Zweitligisten LR Ahlen wechseln wird, den Elfmeter zum insgesamt verdienten 2:2.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  


Mannschaftsaufstellungen:

Kickers OffenbachTSV 1860 München Amateure
Thier - Binz - Dolzer, Barletta - G. Maier (89. Brendel), Dworschak, Ertl (89. Marcio), Köpper, Dama - Becker, Würll A. Keller - Aygün - N. Richter, Noll - Kresin, C. Holzer (89. Lacic), Wohland, Bernhardt (72. Schlüter), D. Fuchs - Twellman (54. Issaka), Fröhlich.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Walz0:1 Aygün (42.),
1:1 Becker (57.),
1:2 Aygün (86.),
2:2 Dama (89. Foulelfmeter)
Dama, Dolzer (OFC) / Bernhardt, D. Fuchs, Issaka, Wohland (1860)Fröhlich (90.)Binz (72.)6800
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2000/2001
Alle Ergebnisse vom 29.Spieltag (27.04.- 01.05.01)
Tabellenstand nach dem 29.Spieltag (27.04.- 01.05.01)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2000/2001 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2000/2001
Tabellenplatzstatistik Saison 2000/2001
Ergebnisse Saison 2000/2001
Kickers Offenbach Homepage

Seite wurde am 30.04.2001 aktualisiert