Regionalliga Süd Saison 2000/2001

Karlsruher SC - Kickers Offenbach
Endergebnis: 2:0 (1:0)


Spielbericht vom Samstag, 05.05.2001 - Anstoß: 15:00 Uhr
Übermütig und naiv
Rückschlag für die Kickers / Offenbach übt beim KSC die Heimspieltaktik und verliert 0:2

KARLSRUHE. Ramon Berndroth hat immer vor Rückschlägen gewarnt. Und ist bislang stets widerlegt worden. Aber im zehnten Spiel unter seiner Regie als Trainer hat es die Offenbacher Kickers dann doch erwischt. Beim Tabellenführer, dem Karlsruher Sportclub. Nun kann man als aufstrebender Abstiegskandidat beim zuletzt zwar schwächenden Aufstiegsaspiranten durchaus 0:2 verlieren, zumal die Kickers von knapp 10 000 Zuschauern im Wildparkstadion auf den gesperrten Manfred Binz und auf den verletzten Michael Köpper verzichten mußten. Aber ein bitterer Nachgeschmack blieb dennoch, weil der KSC spielerisch über fast die gesamte Spielzeit den Ruf einer Spitzenmannschaft schuldig blieb. Allerdings vermochte der OFC, den jetzt als Zwölften noch zwei Punkte vor einem Abstiegsrang trennen, diesen Umstand nicht zu nutzen, weshalb der Karlsruher Sieg nach Treffern von Werner Heinzen (111. Minute) und Daniel Graf (85.) durchaus verdient war.

Dabei hatten die Kickers am stürmischen Anfang selbst ihren eigenen Trainer überrascht. Mit einer Spielweise, die der lieber in Heimspielen sieht. Und wäre etwas mehr Glück oder Geschick mit im Spiel gewesen, hätte der OFC nach zehn Minuten in Führung liegen können. So trat das ein, was Berndroth befürchtet hatte. Der KSC kam einmal vor das Kickers-Tor - und schon stand es 1:0. Werner Heinzen zeigte in der 11. Minute nach einem zu kurz abgewehrten Freistoß von der Strafraumgrenze jene Entschlossenheit, die den Kickers im gesamten Spiel etwas abging. "Wir waren entweder zu übermütig oder zu naiv", befand der Kickers-Trainer. Wobei er mehr zu ersterem tendierte. "Die wollen hier beweisen, daß sie eigentlich eine Zweitligamannschaft sind", sagte der OFC-Trainer, der sich im falschen Film wähnte, weil es eine ganze andere taktische Absprache gegeben habe. Abwarten, die Ordnung halten - das hat die Kickers zuletzt auswärts erfolgreich gemacht. Diesmal beherzigte alleine der KSC diese Vorgaben, und genau das machte den Unterschied zwischen drei und null Punkten aus. Das sah auch Stefan Kuntz, der Karlsruher Trainer, so. Glanz vermochte seine Mannschaft nicht zu verbreiten, aber mit dem Ordnungsprinzip kommt man eben in der dritten Klasse ziemlich weit. Vermutlich sogar in die zweite Liga. "Es besteht noch kein Grund zur Euphorie, weil der Abstand gleichgeblieben ist, aber es ist immerhin ein Spiel weniger", sagte Kuntz zum Thema Aufstieg.

Ein wenig nervlich strapaziert war der KSC-Trainer dennoch, weil das erlösende 2:0 ausgerechnet durch den früheren OFC-Spieler Daniel Graf - bis zu 85. Minute auf sich warten ließ. Die Kickers mühten sich redlich, mehr nicht. Mittelfeldspiel fand kaum statt, über die Außenbahnen kam so gut wie gar nichts, und wenn einer der langen Bälle des Ersatzliberos Stohn tatsächlich durchkam, offenbarte vor allem Matthias Becker, Rückfälle in allzu verspielte Zeiten. Ein Paß zur rechten Zeit zum freien Kollegen Dworschak hätte dem OFC in der 63. Minute vermutlich den Ausgleich beschert. Auch wenn Bernroth nie das Gefühl hatte, es könne tatsächlich fallen. Immerhin hat der Kickers-Trainer doch etwas positives mit nach Hause genommen. Die Offenbacher haben in Karlsruhe schon einmal für das wichtige Abstiegsduell am kommenden Freitag gegen Elversberg geübt. "Das war heute eigentlich die Heimspieltaktik". Leider gegen den falschen Gegner am falschen Ort.

(Von , FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)  

 

Karlsruher SC 2:0 (1:0) Kickers Offenbach
Karlsruhe rückt Aufstieg näher

Der Karlsruher SC ist am 30. Spieltag der Fußball-Regionalliga Süd dem angepeilten Aufstieg ein gutes Stück näher gerückt. Durch einen hart erkämpften 2:0 (1:0)-Erfolg über Kickers Offenbach konnten die Badener am Samstag ihre Tabellenführung zumindest bis zum (morgigen) Sonntag wieder auf sechs Punkte zum Tabellen-Dritten FC Schweinfurt 05 ausbauen.

Vor 9 850 Zuschauern im Wildparkstadion erzielten Werner Heinzen mit einem präzisem 18-Meter-Knaller (12. Minute) und Daniel Graf (85.) die Treffer für die Badener. Für die Kickers endete eine Serie von zehn Spielen ohne Niederlage.

Führung aus heiterem Himmel

Nach der 0:3-Schlappe bei den Amateuren des VfB Stuttgart begann der KSC zunächst nervös und verunsichert. Die Offenbacher bestimmten in den ersten zehn Minuten das Geschehen. In dieser Phase hatten es die Platzherren Torhüter Thomas Walter zu verdanken, dass sie nicht in Rückstand gerieten. Wie aus heiterem Himmel fiel wenig später die Führung des KSC.

Heinzen zog aus 18 Metern ab und traf mit einem fulminanten Flachschuss unhaltbar für OSC-Schlussmann Cesar Thier ins Netz. Durch das 1:0 beflügelt fand der KSC jetzt besser ins Spiel, konnte jedoch aus der Überlegenheit zunächst kein Kapital schlagen. Erst kurz vor Spielende stellte Graf mit einem Konter den 2:0-Sieg sicher.

(Von ?, SPORT1-ONLINE)  

 

Die Nöte der Kickers werden wieder größer

Karlsruhe. Alles geht zu Ende, so auch die Serie der Offenbacher Kickers in der Fußball-Regionalliga Süd. Zehn Spiele waren die Hessen ungeschlagen, ehe der Mitabsteiger aus der zweiten Liga, der Karlsruher SC, den Aufwärtstrend stoppte. 0:2 verlor das Team von Trainer Ramon Berndroth im Wildpark.

„Ein Sieg beim KSC wäre eine Sensation“, hatte OFC-Manager Oliver Roth bereits vor dem Abpfiff wenig Optimismus verbreitet – keine schlechte Vorahnung. Offenbach begann forsch, doch die Tore machte der Klassenprimus. „Ich hatte nie das Gefühl, dass wir noch wenigstens den Ausgleich erreichen“, zog Trainer Berndroth später sein Fazit.

Dank der Serie der letzten Wochen hatte sich wieder Optimismus rund um den Bieberer Berg breitgemacht, doch nach der Niederlage und dem glücklichen Unentschieden eine Woche zuvor im Heimspiel gegen 1860 München wird die Abstiegsnot wieder größer. „Der zwischenzeitliche Sprung auf Platz acht hat doch bei einigen die Sinne getrübt, aber mir ist klar, der Kampf geht bis zu letzten Spieltag“, glaubt Ramon Berndroth nicht mehr an eine frühzeitige Rettung.

Zumal auch die Personalsorgen nicht kleiner werden. So war der Trainer schon vor dem Anpfiff in Karlsruhe gezwungen, seine Stammelf umzubauen. „Das hat auch unsere Spielweise stark verändert“, so der Coach. Neben den kurzfristigen Ausfällen von Marcio (Knieverletzung) und Dario Fossi (Hüftprellung) musste für die Liberoposition Ersatz gefunden werden auf Grund der Rot-Sperre (noch zwei Spiele) von Manfred Binz. Berndroth warf Tom Stohn ins Rennen. Und Michael Köpper, zuletzt beständig im defensiven Mittelfeld, musste mit einer Oberschenkelprellung passen. Für ihn kam der eher offensive Nachwuchsmann Tobias Schindler.

„Beide haben individuell gut gespielt“, meinte der Trainer. Und doch wurde das Spiel durch die Hereinnahme zu offensiv. Berndroths Kommentar: „Der KSC stand hinten sicher, und wir sind oft in die Falle getappt.“ Bereits nach 13 Minuten lag der OFC zurück. Werner Heinzen traf mit einem Schuss aus 16 Metern. Offenbach war danach zwar bemüht, aber nach einer halben Stunde wurde der KSC stärker, während die Kickers-Angriffe wirkungslos blieben. Folgerichtig dann die Entscheidung in der 85. Minute, als der frühere Offenbacher Daniel Graf den Ball aus rund acht Metern ins Netz schoss.

Gestern in der Mannschaftssitzung dann erneute personelle Rückschläge für die Kickers. Köppers Ausfall wird längerfristig sein. Ein Bluterguss sitzt zwischen Muskel und Nerven und zwingt eventuell zu einem operativen Eingriff. Mittelfeldabräumer Matthias Dworschak zog sich beim Spiel in Karlsruhe eine Zehenverletzung zu. Im Abstiegskampf werden Berndroths Sorgenfalten also größer.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

Mit offenem Visier in die Niederlage gelaufen
Bei Tabellenführer Karlsruher SC endet die Erfolgsserie der Offenbach Kickers / Zurück im Abstiegkampf

Kurz nachdem Ramon Berndroth seine von vielen als "Mission impossible" verspottete Arbeit bei Kickers Offenbach aufnahm, hat der 49 Jahre alte Coach in seiner engen und karg möblierten Trainerkabine am Bieberer Berg gehockt und den Spielplan auf dem hölzernen Schreibtisch vor sich ausgebreitet.

Stirnrunzelnd hat er hinter die restlichen Begegnungen seiner Mannschaft eine null, eine eins oder eine drei gekritzelt, wobei er die schlechteste Punktzahl, die Null (gleichbedeutend mit einer Niederlage), nur zweimal vergab. Einmal in Pfullendorf, wo Berndroth eines Besseren belehrt wurde, weil der OFC immerhin einen Zähler vom Bodensee mitbrachte, und ein zweites Mal in Karlsruhe. Mit dieser Prophezeiung sollte er richtig liegen, auch wenn der Fußballlehrer gegen einen weiteren Irrtum nichts einzuwenden gehabt hätte. Am Samstag stand die erste Niederlage der Offenbacher Kickers unter Berndroths Regie fest; seine Mannen mussten sich im Wildpark dem KSC mit 0:2 (0:1) beugen.

Schluss also mit der Fragerei nach der imposanten Serie der Kickers, die immerhin zehn Partien ungeschlagen geblieben waren. Berndroth haben Diskussionen dieser Art ohnehin eher genervt, auch wenn er das, ein feiner Mensch, der er nun mal ist, niemals gesagt hätte. Und Schluss ist auch mit der Vermutung, Offenbach könnte sich heimlich, still und leise nach oben schleichen. Stattdessen: Bonjour tristesse, oder: Willkommen zurück im Abstiegskampf.

Berndroth selbst hatte ohnehin immer vor Rückschlägen gewarnt und betont, der OFC müsse bis zum letzten Spiel in Regensburg zittern. Doch ausgerechnet nach der Pleite in Karlsruhe schlug er forschere Töne an: "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt packen." In der Analyse löste beim ihm aber gerade die Anfangsphase im Wildpark Kopfschütteln aus, begegneten seine Kicker denen des KSC doch mit offenem Visier. Ball halten, abwarten, den Gegner kommen lassen? Pustekuchen! Die Gäste berannten das KSC-Tor wie von der Tarantel gestochen, "es kam mir vor", sagte Berndroth später, "als ob wir die Karlsruher an die Wand spielen wollten, als würden wir 0:1 zurück liegen".

Verkehrte Welt im Wildpark also, was den OFC-Coach umgehend Böses ahnen ließ, "denn gegen eine Mannschaft mit dieser Qualität geht das zumeist in die Hose". Und da seine Elf kaum einmal den Rückwärtsgang einlegte, sondern immer Vollgas nach vorne rannte, dauerte es lediglich zwölf Minuten, ehe sich Berndroth bestätigt fühlen und Werner Heinzen das 1:0 für den KSC erzielen durfte. "Mein Team wollte heute beweisen, dass es eigentlich eine Zweitligamannschaft ist", sagte er, "vielleicht wollten sich die Jungs gegen den Ex-Bundesligisten profilieren."

Der Branchenführer der Regionalliga Süd, der die Zweite Liga nun wieder fest im Visier hat, spulte sein Pensum locker runter, diszipliniert und abgezockt hielten sie die Hessen in Schach, das 2:0 durch Daniel Graf (84.), im Dezember erst vom Bieberer Berg in den Wildpark gewechselt, war die logische Konsequenz. Berndroth indessen ärgerte sich auch noch Stunden nach dem Abpfiff über den "leichten taktischen Fehlgriff" seines Teams, das sich nicht an die von ihm ausgegebene Marschroute, mit heißem Herzen, aber kühlem Kopf zu agieren, gehalten habe: "Man darf nicht nur die Kür, sondern muss auch die Pflicht laufen", sagte der Fußballlehrer, kurzum: "Wir sind in die Falle getappt."

In dieser Woche werde er nun dafür sorgen, dass der Schlendrian nicht einreiße, "der Grat zwischen Selbstbewusstsein und Übermut ist ein schmaler", sagte der Trainer, der aber guter Dinge ist, im Heimspiel gegen Elversberg "die richtige Antwort" zu geben. Die letzten vier Partien stünden für die Kickers sowieso unter dem Motto: "Revanchespiele", gegen Elversberg, Darmstadt, Burghausen und Regensburg mussten die Offenbacher sich nämlich in der Hinrunde geschlagen geben. "In jedem dieser Spiele", sagte Berndroth, "ist eine Wiedergutmachung fällig."

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

Übermut und Unordnung beenden die Kickers-Serie

Karlsruhe. Übermut, Unordnung, zwei Gegentore nach individuellen Fehlern - die Serie der Offenbacher Kickers von zehn Spielen ohne Niederlage endete im Wildparkstadion nicht weil der Karlsruher SC so stark, sondern die Spur cleverer war. Der KSC spielte nicht mit der Klasse einer Spitzenmannschaft, aber äußerst effizient und effektiv. Die Kickers begannen stürmisch, vernachlässigten die von Trainer Ramon Berndroth in den Spielen zuvor so hoch gelobte Ordnung und rannten in die Niederlage. 1:0 für Karlsruhe durch Werner Heinzen nach einem zu kurz abgewehrten Ball (12.). 2:0 durch den Ex-Offenbacher Daniel Graf (85.), der sonst gegen seinen Gegenspieler Stefan Dolzer keinen Zweikampf gewann, aber die Unaufmerksamkeit der gesamten Kickers-Defensive nutzte. Es war eine unspektakuläre Niederlage. "Karlsruhe hat beide Halbzeiten 1:0 gewonnen, und wir sind wieder unten dabei", kommentierte Dietmar Roth kurz und bündig. So einfach kann Fußball sein.

Berndroth wollte mit der "Schweinfurt-Taktik" in Karlsruhe bestehen. Ein Spitze, dazu ein kompaktes Sechser-Mittelfeld - beim FC 05 reichte es für ein 1:0. Im Wildpark begann Offenbach aber ungestüm wie in einem Heimspiel (Berndroth: "So will ich sie am Freitag am Berg gegen Elversberg sehen"). Und das "Bemühen zu zeigen, wir sind doch nicht so schlecht" (Berndroth), kostete Kraft, die später in Zweikämpfen fehlte. Karlsruhe hielt die bei Offenbach vermisste Ordnung, so dass der OFC-Coach stets das Gefühl hatte, "der KSC wird das 2:0 machen", aber nie, "dass wir den Ausgleich schießen". Dafür waren die Kickers-Aktionen nicht zwingend genug. Zweite Minute: Freistoß Tom Stohn, Matthias Becker zögert, Marco Grimm klärt. 19. Minute: Flanke Günther Maier, Grimm rettet vor Patrick Würll. 45. Maier-Flanke, Würll-Kopfball, vorbei. Chancen für Offenbach waren rar. Selten kamen die Kickers gefährlich in den Strafraum, kaum erarbeiteten sie sich Standardsituationen, wie sie in den Spielen zuvor für Gefahr und Punkte sorgten. Und doch vertraute Berndroth - auch mangels Alternativen - dem Team. Er baut zudem nicht gerne um, will keine Unruhe und versuchte es mit Stohn als Libero, der in Vertretung für den gesperrten Manfred Binz eine ordentliche Partie ablieferte - sofern er sich nicht ins Offensivspiel einschaltete. "Als Libero hat er das Spiel vor sich, kann sich die Wege einteilen." Im Mittefeld ging er unter.

Als Berndroth dann auf Anraten von Schiedsrichter Peter Lange den stark rotgefährdeten Maier rausnahm (für ihn kam Roth), hatte der Trainer endgültig genug von Umstellungen. Ein erneuter Wechsel war kein Thema - auch zehn Minuten vor Schluss beim Stand von 0:1 nicht. Wen sollte Berndroth auch bringen? Auf der Bank saßen nach der Sperre von Manfred Binz und den (kurzfristigen) Absagen der Verletzten Marcio (Saison beendet), Michael Köpper und Dario Fossi (beide Prellung) außer dem eingewechselten Roth noch Frank Mager, Patrick Glöckner, Lars Meyer, Andrew Sarfo, Ersatzkeeper René Keffel und Thomas Brendel als einziger Stürmer. Keine wirklichen Alternativen, um das Spiel umzubiegen. Da setzte Berndroth (der drei Minuten vor Schluss dann doch noch umdachte und Brendel brachte) lieber auf Sicherheit. Offenbach (37 Zähler) orientiert sich an den punktgleichen Teams aus Regensburg und Elversberg. Nur besitzt Jahn 2000 mit -3 das beste Torverhältnis der Dreiergruppe und die Spielvereinigung aus dem Saarland mit -14 das schlechteste. Offenbach liegt mit -7 dazwischen. Am Freitag kommen die Saarländer an den Bieberer Berg, am letzten Spieltag geht's nach Regensburg. Zu schaffen wird der Klassenerhalt nur mit der Ordnung sein, die Berndroth seinen Spielern neun Partien lang mit Erfolg predigte. Damit es den Kickers am Ende nicht so geht wie Dolzer und Matthias Dworschak im Wildparkstadion. Der Hunger trieb sie in die Fankneipe. Geduldig warteten sie auf belegte Brötchen derweil der Mannschaftsbus inzwischen schon auf dem Weg zum Stadionausgang fuhr - und sie hinterher liefen. Glück: Beim nochmaligen Durchzählen fiel im Bus auf: Auch nach dem Abpfiff stimmte die (Sitz-)Ordnung nicht.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Graf: Ich bin kein Verrräter

Karlsruhe (bam). "Verräterschwein - das tat schon weh." Daniel Graf (24) erlebte am Samstag, wie schwer Fußball-Fans vergessen können. Ende Oktober wechselte er überraschend vom Bieberer Berg ins Wildparkstadion zum Karlsruher SC. Eine Entscheidung, die die Kickers-Anhänger ihm nachtragen, für die es laut Graf aber eine plausible Erklärung gibt: "Ich hatte eine Klausel in meinem Vertrag, dass ich gehen kann, wenn's mit Offenbach keine Chance gibt, oben mitzuspielen. Also: Es lag doch nicht an mir." Da Offenbach unten statt oben mitspielte, griff Graf bei der Offerte der Badener zu - wobei er zuvor mehrfach um Vertragsauflösung bat. 50 000 Mark gab's für den Stürmer, weitere 25 000 werden fällig, steigt der KSC in die Zweite Liga auf. "Ich habe doch nichts gegen Offenbach, sondern für jeden Klub, bei dem ich spielte, immer alles gegeben." Das waren vor den Kickers der 1. FC Kaiserslautern, FC Homburg und Fortuna Köln. Im Sommer 2000 wechselte der Angreifer nach Offenbach, musste aber wegen eines Kreuzbandrisses (den er sich noch im Trikot der Fortuna zuzog) lange pausieren. Nach drei Einsätzen für den OFC, "in denen ich zeigen wollte, dass man mich zu Recht geholt hat", kam die KSC-Anfrage. Für Karlsruhe schoss er in bisher 14 Spielen fünf Tore. Das Ziel: "Nächstes Jahr will ich nicht mehr gegen den OFC spielen. Nichts gegen Offenbach, aber ich will hoch - mit dem KSC." Die Vergangenheit - dazu gehören auch die Kickers - ist abgehakt. Auch das verübeln ihm die Fans.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Karlsruher SC - Kick. Offenbach 2:0 (1:0)

Der OFC, diesmal mit Stohn als Libero für den gesperrten Binz, begann aggressiv, setzte sofort die verunsicherten und nervösen Karlsruher unter Druck. Schon nach zwei Minuten hatte Becker die erste gute Gelegenheit für die Ki- ckers. Kurz darauf hätten Rothenbach und Grimm fast ein Eigentor fabriziert, sie "scheiterten" aber an Keeper Walter. Besser machten es die Tabellenführer auf der Gegenseite: Mit der ersten Chance brachte Heinzen den KSC durch einen satten Flachschuss aus 20 Metern in Führung. Karlsruhe fand erst danach seinen Rhythmus und bestimmte nun das Spiel, allerdings hatte Würll noch vor der Pause die Ausgleichschance auf dem Kopf.

Der KSC, nach dem Wechsel überlegen, hätte die Sache frühzeitig entscheiden können. Doch Fabus und Heinzen vergaben ihre Möglichkeiten, zudem fand Cetins Pass bei einer Drei-gegen-Eins-Überzahl keinen Abnehmer. Kurz vor Schluss war es der Ex-Offenbacher Daniel Graf, der eine Vorlage des überragenden Werner Heinzen technisch fein per Drehschuss zum 2:0 verwertete.

(Von Peter Putzing, KICKER-ONLINE)  


Mannschaftsaufstellungen:

Karlsruher SCKickers Offenbach
Walter - Grimm, Waterink, Rothenbach - Heinzen, Cetin, Seitz, Rus (71. Backmann), Manga - Graf (88. Eller), Fabus (86. Nagorny). Thier - Stohn - Barletta, Dolzer - T. Schindler, G. Maier (46. D. Roth), Dworschak, Ertl (87. Brendel), Dama - Becker, Würll.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Lange1:0 Heinzen (13.),
2:0 Graf (85.)
Grimm, Seitz (KSC) / Becker, D. Roth, Ertl, G. Maier (OFC)--9850
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2000/2001
Alle Ergebnisse vom 30.Spieltag (03.05.- 06.05.01)
Tabellenstand nach dem 30.Spieltag (03.05.- 06.05.01)
Spiele des OFC in der Rückrunde 2000/2001 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2000/2001
Tabellenplatzstatistik Saison 2000/2001
Ergebnisse Saison 2000/2001
Kickers Offenbach Homepage

Seite wurde am 07.05.2001 aktualisiert