OFC nach 0:1 gegen Elversberg wieder in akuter Abstiegsgefahr
Offenbach. Die Worte des Stadionsprechers nach dem Abpfiff sagten alles: "Kickers-Fans, unterstützt uns, wir brauchen Eure Hilfe." Doch die Offenbacher Kickers brauchen mehr, wollen sie nicht in die Oberliga Hessen absteigen. Die Hilfe der Fans wird nicht reichen, dafür sind die Mängel innerhalb der Mannschaft zu groß: Nach den Ausfällen von Michael Köpper (verletzt) und Manfred Binz (Sperre) fehlen Spieler, die es verstehen, Ruhe ins Spiel zu bringen. Offenbach agierte beim 0:1 gegen die Spielvereinigung Elversberg nervös, bisweilen ungestüm.
So kassierten die Kickers die zweite Niederlage in Folge. Aus dem Befreiungsschlag, der den OFC aus den größten Abstiegsnöten herausführen sollte, wurde ein großer Schritt Richtung Viertklassigkeit. Das Zittern wird größer, der Glaube an die eigenen Fähigkeiten geringer, die Moral ist nach dem 0:1 in vorletzter Minute im Keller. 88 Minuten lang sah es nach einem Unentschieden aus, doch auch das wäre zu wenig gewesen für den OFC beim Streben nach dem frühzeitigen Klassenerhalt. Jetzt sieht es aus, als ob die OFC-Fans bis zur letzten Minute im Saisonfinale am 26. Mai in Regensburg bangen müssen.
Offenbach versuchte es mit der Aufstellung von Karlsruhe und in den ersten 30 Minuten auch mit Offensivdrang. 9. Minute: Patrick Würlls Kopfball, Elversberg klärt. 21. Minute: Konsequent, aber nicht regelgerecht bremsten Sascha Loos und Bernd Eichmann OFC-Angreifer Würll. Pech für die Kickers: Die Sonne blendete Schiedsrichter Günther Frey. Der Elfmeterpfiff blieb aus. Drei Minuten später sahen die 7 000 Zuschauer den schönsten Angriff der Partie. Über sechs Stationen und mit ein wenig Glück kam der Ball zu Tobias Schindler, der knapp verzog. Dann aber kam ein Bruch ins Kickers-Spiel, Elversberg erkämpfte sich mehr Spielanteile und hatte innerhalb von 100 Sekunden gleich zwei Mal die Chance zur Führung. Flanke Jens Gerlach, Kopfball Marek Czakon, Kickers-Torwart Cesar Thier pariert (38.). Eine Minute später: Pass Grover Gibson, Patrick Bick setzt sich im Strafraum durch und trifft nur die Latte. Das hätte die Führung sein müssen. Und sie wäre verdient gewesen. Die ersatzgeschwächten Offenbacher zeigten wieder einmal die bekannten Mängel im Spielaufbau. Auffallend in den ersten 45 Minuten besonders der Leistungsabfall innerhalb der Mannschaft. Während Schindler auf der rechten Seite sowie der in der Defensivarbeit überzeugende Matthias Dworschak angenehm auffielen, blieb der Rest weitgehend blass.
Pünktlich mit Beginn der zweiten Halbzeit schickte OFC-Trainer Ramon Berndroth seine Ersatzspieler zum Aufwärmen. Ein Signal für die Elf auf dem Feld? Jedenfalls kamen die Kickers wie verwandelt aus der Kabine. Die zweite Drangperiode begann mit einem Freistoß von Stefan Ertl, den Elversbergs Torwart Stephane Gillet zur Ecke abwehrte. Tom Stohn, der am Freitag als Binz-Vertretung wie schon in Karlsruhe einen unspektakulären, aber soliden Libero spielte, brachte den Ball hinein, Angelo Barletta vergab. "Der OFC muss ruhiger spielen, wenn er gewinnen will", sagte Darmstadts Trainer Michael Feichtenbeiner, der mit Lilien-Manager Uwe Wiesinger den Gegner im Derby am nächsten Donnerstag beobachtete. Die Kickers vernachlässigten das Kombinationsspiel, statt Angriffe über mehrere Stationen aufzuziehen, suchten sie oft den direkten Weg zum Tor - ohne Erfolg.
Elversberg, das seit dem achten Spieltag nicht mehr zu Null spielte, beendete auf dem Bieberer Berg die ungeliebte Serie. Die Chance des eingewechselten Thomas Brendel (traf nur ans Außennetz) war die einzig bemerkenswerte Szene des OFC nach der 70. Minute. Nichts zu sehen von der Schlussoffensive, die die Kickers im eigenen Stadion einst auszeichnete.
So wird sich die Ankündigung von OFC-Vizepräsident Edgar Old kaum erfüllen, der vor dem Anpfiff versprach: "Wir brauchen noch fünf Punkte, und es wird nicht bis zum Saisonabschluss in Regensburg dauern, bis wir den Klassenerhalt geschafft haben." Da hatte er den eingewechselten Corvalan nicht auf der Rechnung, der in der 88. Minute für die siebte Heimniederlage der Kickers sorgte und ihnen das ganz große Zittern zurückbrachte.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
Kick. Offenbach - Elversberg 0:1 (0:0)
Zunächst setzte Offenbach die "offensive Marschrichtung" von Trainer Ramon Berndroth um. Eine halbe Stunde forcierten die Kickers den Druck auf das SVE-Gehäuse. Allerdings glücklos. Würll, Ertl und Becker vergaben ihre Tormöglichkeiten jeweils. Erst kurz vor dem Pausenpfiff kam Elversberg aus der Defensive, doch Patrick Bick traf nur die Querlatte.
Die zweite Hälfte ähnlich: Der OFC bemüht, aber teilweise zu behäbig im Aufbau. Elversberg stand sicher und entschied kurz vor Schluss durch den eingewechselten Corvalan das Abstiegs-Derby.
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
(Von , SPORT 1-ONLINE)
Vorbericht OFC
Aufstellung: Thier - Stohn - Dolzer, Barletta - Schindler, Maier, Dworschak, Ertl, Dama - Becker, Würll
Reserve: Keffel (Tor), Fossi, Roth, Mager, Glöckner, Meyer
Es fehlen: Marcio (Meniskusverletzung), Speth, Saridogan (beide Kreuzbandriss), Binz (Rot-Sperre), Köpper (Oberschenkelprellung)
Zum Spiel: Trainer Berndroth fordert von Beginn an ein Offensive. Der Einsatz von Ertl (Leistenprobleme), Dolzer (Erkältung) und Mager (Rückenzerrung) ist fraglich.
(KICKER-ONLINE)
Vorbericht Elversberg
Aufstellung: Gillet - Klyk - Eichmann, Loos, Gibson - Gerlach, Bick, Lawson, Wise - Zibert, Czakon
Reserve: Heidenreich, Valtschev, Papava, Corvalan, Hantzidis, Barbosa, Fick, Salonen, Holzer, Matheis
Es fehlen: Haffner (Muskelfaserriss), Goulet (Reha nach Schien- und Wadenbeinbruch).
Zum Spiel: Die Elversberger werden in Offenbach aus einer verstärkten Defensive mit Patrick Klyk als Libero agieren. Für personelle Veränderungen gibt es nach dem 2:1- Heimsieg gegen Stuttgart keinen Grund.
(KICKER-ONLINE)
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