Regionalliga Süd Saison 2000/2001

Kickers Offenbach - Wacker Burghausen
Endergebnis: 0:0 (0:0)


Spielbericht vom Mittwoch, 23.05.2001 - Anstoß: 18:30 Uhr
In Regensburg entscheidet sich das Kickers-Schicksal

Offenbach. Da schmeckt auch das kühlste Freibier nicht, denn das Zittern geht weiter: Kickers Offenbach hat die Chance vertan, sich vor dem letzten Spieltag den Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga Süd zu sichern. Nach dem 0:0 gegen Wacker Burghausen ist zwar nichts gewonnen, aber auch (noch) nichts verloren. Ein Sieg am Samstag bei Jahn Regensburg (14.30 Uhr), und der Verbleib in der dritten Liga wäre geschafft. Bei Unentschieden oder Niederlage wäre der OFC abhängig von den Ergebnissen der anderen Plätze. Härteste Konkurrenten sind nach den Resultaten von Mittwochabend SV Wehen (0:3 gegen Meister Karlsruher SC) und Rot-Weiß Erfurt (2:4 bei Bayern München).

Große Nervosität beim Präsidium vor dem Spiel. OFC-Schatzmeister Thomas Delhougne: "Das ist bei mir aber vor jedem Spiel so." Am Mittwoch aber gingen die Gedanken schon vor dem Anpfiff über das Spielende hinaus. Am Sonntag feiert der Verein seinen 100. Geburtstag. Und welche Stimmung wäre bei der akademischen Stunde in der Stadthalle, würden Stunden lang Lobreden auf einen künftigen Oberligisten gehalten? Das aber ist Zukunft.

Die Realität beim letzten Regionalligaheimspiel am Bieberer Berg in dieser Saison: 8 000 Zuschauer, die ihre Mannschaft anfeuerten: Zwei Trainer, die sich vor der Partie herzlich umarmten - Ramon Berndroth (OFC) und Rudi Bommer (Burghausen) kennen sich gut aus gemeinsamen Zeiten bei Eintracht Frankfurt. Und eine Gästemannschaft, die die Worte ihres Coaches stets im Gedächtnis hatte: "Ein Punkt reicht uns in Offenbach."

Offensichtliche Spielverzögerungen, plötzliche Krämpfe (bei ruhenden Bällen) und ein Rudi Bommer, der kurz davor stand, von Schiedsrichter Frank Kiefer auf die Tribüne geschickt zu werden.

Geschickt behielt Burghausen den Ball in der eigenen Abwehr, um dann immer wieder mit weiten Pässen gefährlich nach vorne zu kommen. Berndroth versuchte es mit Matthias Becker und Patrick Würll im Angriff. Ohne Erfolg. Während Becker immerhin in drei Szenen seine technischen Fähigkeiten zeigte, ging Würll unter und hatte seine erste gute Szene eine Minute vor dem Abpfiff.

Berndroths Hoffnung auf Entlastung durch die Offensivabteilung erfüllte sich nicht. Ebensowenig wie der Wunsch, auf Michael Köpper zumindest als Ersatzspieler zurückgreifen zu können. Dagegen zeigte sich, welchen Wert Manfred Binz für das Spiel des OFC hat. Eine solide Leistung des Rückkehrers auf die Liberoposition, auch wenn die Hintermannschaft in der Anfangsphase Nerven zeigte. Stefan Dolzer verschätzt sich, Torwart Cesar Thier bügelt den Patzer nach dem Schuss von Mouhani Younga aus. Auch beim zweiten Versuch durch Markus Lützler steht Thier im Weg (18.). Fünf Minuten später: Erst spielt Lützler den Offenbacher Lars Meyer aus, dann läuft er ihm davon - Thier ist wieder Endstation eines sehenswerten Angriffs, bei dem die OFC-Abwehrspieler nur Statisten sind. Und danach? Dann kam nichts mehr von Burghausen. Offenbach machte Druck. Freistoß Binz, Torwart Wehner pariert (39.).

Halbzeit am Bieberer Berg und Pfiffe der Zuschauer. Es gab selten schönen Fußball, aber Spannung pur. Und Chancen. Dama-Freistoß, Faustabwehr Wehner (46.). Dama-Distanzschuss drüber (60.). Nochmals Dama in seinem letzten Auftritt in Offenbach - Frühbeis lenkt ab.

Von der Regionalliga haben sich die Kickers am Mittwoch noch nicht verabschiedet, wohl aber ihre Abgänge: Blumen gab's vor dem Anpfiff für Günther Maier, Tom Stohn, Thomas Brendel, Dama, Patrick Glöckner, Köpper, Dolzer und Marcio. Für Burghausen gab's den gewünschten Punkt. Und für die Fans 500 Liter Freibier zur Frustbekämpfung.

Das Jubiläumsspiel der Kickers gegen Bayer Leverkusen wird am 20. Juli (Freitag) um 19.30 Uhr im Stadion Bieberer Berg angepfiffen.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Stimmen zum Spiel

OFC-Trainer Ramon Bernd-roth: "Die erste Halbzeit lief unter dem Titel 'Angst essen Seele auf'. In der zweiten Halbzeit hätten wir immer wieder Auszeiten gebraucht, um die Mannschaft neu einstellen zu können. Die Mannschaft ist nicht in der Lage, selbständig auf den Gegner zu reagieren."

Burghausens Trainer Rudi Bommer: "Wir haben zu Recht einen Punkt geholt, weil wir 90 Minuten lang ums Überleben gekämpft haben."

OFC-Manager Oliver Roth: "Es ist eine schlechte Ausgangsposition, wenn wir auswärts siegen müssen."

Ex-OFC-Manager Klaus Gerster: "Die Kickers schaffen es, weil nicht beide Abstiegskonkurrenten Wehen und Erfurt gewinnen werden."

Offenbachs Oberbürgermeister Gerhard Grandke: "Jetzt heißt es hoffen, zittern und glauben, dass es in Regensburg reicht, damit wir zum Jubiläum wenigstens den Klassenerhalt feiern können."

OFC-Stürmer Thomas Brendel: "Wir haben es leider wieder einmal nicht geschafft, ein Heimspiel zu gewinnen und machen uns damit das Leben schwer."

OFC-Mittelfeldspieler Tobias Schindler: "Schade, dass wir unsere Chancen nicht genutzt haben, aber Wacker war eh nur auf einen Punkt aus."

OFC-Abwehrspieler Stefan Dolzer: "Bei Wacker stehen viele große Leute hinten drin. Wir sind spielerisch nicht so weit, um diese Abwehr zu knacken. Jetzt müssen wir eben in Regenbsurg punkten."

(Von bam/theo/cd, OFFENBACH-POST)  

 

Müller: Wir haben es in eigener Hand
Interview

Frage: Dieter Müller, wie fühlen Sie sich direkt nach dem Schlusspfiff?

Dieter Müller (OFC-Präsident): Natürlich bin ich etwas enttäuscht, dass wir heute den Klassenerhalt noch nicht sichergestellt haben. Bis zuletzt habe ich auf einen Treffer gehofft. Wir haben es allerdings noch in eigener Hand, die Regionalliga zu sichern, wir müssen am Samstag in Regensburg punkten."

Frage: Sie waren in der Halbzeit in der Kabine. Was haben Sie der Mannschaft gesagt?

Dieter Müller: "Ich habe der Mannschaft gesagt, sie soll keine Angst haben. Die Spieler haben in den ersten 45 Minuten einfach zu ängstlich agiert."

Frage: Was machen Sie am kommenden Samstag um 16.15 Uhr?

Dieter Müller: "Ich fahre natürlich mit nach Regensburg und hoffe, dort den Klassenerhalt feiern zu können. Dann gehe ich gut essen und trinken."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

"Noch ein Dreier, und wir sind durch"
OFC steht nach torlosem Remis gegen Burghausen unter Druck / In Regensburg geht es um alles oder nichts

Und jetzt also doch das Endspiel. Keiner will es. Keiner mag es. Aber das interessiert ja nicht wirklich. Friss oder stirb, heißt es, Rettung oder Untergang. Sie haben es nicht anders gewollt, die Fußballspieler von Kickers Offenbach, waren ja am Donnerstagabend nicht mal in der Lage, Wacker Burghausen in die Schranken zu weisen und mit null Punkten auf die nicht eben kurze Heimreise zu schicken. Weshalb sie am morgigen Samstag in Regensburg (14.30 Uhr) versuchen müssen, den viel zitierten bayerischen Fußballgott gnädig zu stimmen, ihr Schicksal selbst zu bestimmen und dem Abstieg in die Oberliga Hessen zu entgehen.

Nach dem trostlosen und enttäuschenden 0:0 gegen die Bayern aus Burghausen hat der OFC vor dem letzten Spieltag 41 Zähler auf seinem Punktekonto angesammelt, "und mit 41 Punkten bleibt man normalerweise drin", sagt Trainer Ramon Berndroth. Doch was ist schon normal ? Die Realität mag hart sein, und sie sieht anders aus, denn es wird eng für Kickers Offenbach - verdammt eng. Zwei Zähler rangieren die auf dem 13. Rang liegenden Hessen vor dem ersten Abstiegsplatz, den momentan Rot-Weiß Erfurt einnimmt, das am letzten Spieltag den so gut wie geretteten VfR Mannheim empfängt. Sollten die Thüringer also gewinnen, würde den Kickers nicht mal ein Unentschieden in Regensburg genügen, da Erfurt das bessere Torverhältnis hat.

"Mit viel Dusel reicht uns ein Punkt", sagt Manager Oliver Roth, erweckt aber nicht den Eindruck, als würde er sonderlich viel Glauben in sein gesprochenes Wort investieren. Matthias Dworschak, Abräumer im Mittelfeld, warnt seine Mitspieler: "Wir dürfen auf keinen Fall auf einen Punkt spielen. Das geht in die Hose." Immerhin, sagt der glatzköpfige Arbeiter, habe es Kickers Offenbach in der Hand, "noch ein Dreier, und wir sind durch". Roth sieht auf die Kickers am Samstag das "schwerste Spiel der Saison" zukommen, "die Mannschaft muss in Regensburg den entscheidenden Schritt gehen".

Nun ließe sich natürlich trefflich darüber spekulieren, ob es ein Vor- oder ein Nachteil ist, dass es für die Oberpfälzer um rein gar nichts mehr geht, und daher bedeutet Dworschak stellvertretend: "Denen tut es nicht weh, wenn sie gegen uns verlieren. Auf der anderen Seite können sie befreit aufspielen, das ist gefährlich."

Drei Kreuze machen die Hessen jedenfalls, dass sie morgen im Jahnstadion und nicht im Fußballtempel auf dem Bieberer Berg das Saisonfinale bestreiten müssen. Denn vor heimischem Publikum geht ihnen, salopp formuliert, mächtig die Düse, da lähmen Versagensängste die Beine, da "flattern die Nerven" (Dworschak), was durch nur drei Siege in 17 Heimbegegnungen eindrucksvoll dokumentiert wird. "Auswärts", schlussfolgert Trainer Berndroth, "sind wir befreiter."

So oder so, in jedem Fall wäre es tragisch, wenn die Offenbacher nach dieser "Riesenrückrunde" (Roth) den bitteren Gang in die Viertklassigkeit antreten müssten. Wie eine Spitzenmannschaft haben sie nämlich in den zurückliegenden 16 Partien gepunktet, 27 Zähler zusammengeklaubt - eine formidable Bilanz. Trainer Berndroth will seinen Mannen aus diesem Grund auch gar keinen Vorwurf machen, im Konjunktiv redet er nicht, hätte, wenn und aber lässt er nicht gelten, sondern sagt: "Mehr geht nicht. Mehr war nicht drin." Nicht nach dieser erbärmlichen Hinserie, nicht nach lächerlichen 14 erbeuteten Punkten. "Das war eine Riesenhypothek", befindet der Fußballlehrer, "wenn die Jungs so wie jetzt in der Vorrunde gespielt hätten, wären wir nun Fünfter" - wahrscheinlich noch weiter vorne. Morgen indes würden die Kickers ein Fass aufmachen, wenn sie irgendwo über Platz 15 stehen würden.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

0:0 - Der OFC muss bis zum Schluss bangen

Offenbach. Das Zittern geht weiter. In der Fußball-Regionalliga Süd müssen die Offenbacher Kikers bis zum Schluss um den Klassenerhalt bangen. Statt des geplanten Befreiungsschlags am Mittwochabend gegen Wacker Burghausen erspielte sich die Mannschaft von Trainer Ramon Berndroth nur ein enttäuschendes 0:0.

Ein Punkt, der nicht weiterhilft. Sechs Vereine stecken noch im Abstiegskampf, vom Zehnten VfR Mannheim (42 Punkte) bis zum derzeit Fünfzehnten Rot-Weiß Erfurt (39 Punkte), der auf einem Abstiegsplatz steht. Die dahinter Platzierten 1860 München Amateure, Pfullendorf und Jena sind bereits abgestiegen. So konzentriert sich in Offenbach (41 Punkte) alles auf die letzte Auspartie am Samstag bei Jahn Regensburg (14.30 Uhr), das bereits gerettet ist. Manager Oliver Roth wird's derweil ganz bange. "Es ist eine schlechte Ausgangsposition, auswärts siegen zu müssen."

Zumal die Kickers bereits gegen Burghausen auftraten, als seien sie vor Angst gelähmt. Gegen das Team von Trainer Rudi Bommer, das ausschließlich destruktiven Fußball bot, fand die gastgebende Mannschaft um Libero Manfred Binz - nach Rotsperre wieder dabei - kein Mittel, um ernsthaft für Gefahr zu sorgen. Dabei hätte der Sieg die endgültige Rettung nach einer verkorksten Saison bedeutet.

So fiel Berndroths Fazit später vernichtend aus: "Wir sind nicht in der Lage, selbstständig auf einen Gegner zu reagieren!"

Unmittelbar nach dem Remis vom Mittwoch fuhr Berndroth mit seinem Team im Mannschaftsbus nach Heusenstamm ins Hotel "Rainbow". "Die Mannschaft sollte bei einem gemeinsamen Essen entspannen, zur Ruhe kommen und sich zurücklehnen", so der Coach. Der Kader trainierte dann wieder am gestrigen Donnerstag, in der Hoffnung, am Sonntagmorgen, wenn sich das Team zum gemeinsamen Saisonausklang beim Frühstück trifft, den Klassenerhalt gesichert zu haben. Einen Grund zum Feiern gibt's am Sonntag auf jeden Fall: Dann werden die Offenbacher Kickers 100 Jahre alt.

Ungeachtet dessen sucht ein Teil der Spieler bereits nach einer neuen Zukunft. Während Defensivakteur Stefan Dolzer (24) mit einem Wechsel zur Frankfurter Eintracht oder LR Ahlen liebäugelt, prüft Stürmer Thomas Brendel (22) Angebote der hessischen Oberligisten Klein-Karben und Bad Vilbel.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  


Mannschaftsaufstellungen:

Kickers OffenbachWacker Burghausen
Thier - Binz - Dolzer, Meyer, Barletta - Schindler (75. Ertl), Dworschak, Stohn, Dama - Würll, Becker (75. Brendel). Wehner - Burghartswieser - Frühbeis, Richter (82. Harlander)- Forkel, Breu (57. Bonimeier), Berger, Stein - Younga-Mouhani, Oslislo, Lützler (68. Dimitov).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Kiefer (Bietigheim)FehlanzeigeThier, Dama (OFC) / Breu, Frühbeis, Younga-Mouhani (Wacker)--8000
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2000/2001
Alle Ergebnisse vom 33.Spieltag (23.05.01)
Tabellenstand nach dem 33.Spieltag (23.05.01)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2000/2001 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2000/2001
Tabellenplatzstatistik Saison 2000/2001
Ergebnisse Saison 2000/2001
Kickers Offenbach Homepage

Seite wurde am 25.05.2001 aktualisiert