Regionalliga Süd Saison 2000/2001

Eintracht Trier - Kickers Offenbach
Endergebnis: 2:2 (1:0)


Spielbericht vom 29.07.2000 - Anstoß: 15:00 Uhr
Keller rettete Trier Remis

Top-Favorit Kickers Offenbach hat am Samstag zum Saisonstart in der Fußball Regionalliga Süd in letzter Sekunde den sicher geglaubten Sieg bei Eintracht Trier noch aus der Hand gegeben. Der überragende Eintracht-Spieler Matthias Keller sicherte seiner Mannschaft in der Schlussminute mit einem Schuss in den Winkel aus 16 Metern zum 2:2 (0:1) noch einen Punkt.

In einem hochklassigen Regionalligaspiel war Trier durch Keller auch in Führung gegangen. Drei Minuten vor der Pause senkte sich ein schöner Heber zum 1:0 ins Netz. Nach dem Wechsel brachte Eintracht-Torhüter Daniel Ischdonat die Gäste mit einem schweren Fehler wieder ins Spiel. Er schoss seinen eigenen Mitspieler Michael Prus an, was Nazir Saridogan zum 1:1 nutzte (51.).

Happy-End für Trier

Die verunsicherten Trierer gerieten durch den eingewechselten Tobias Schindler sogar mit 1:2 in Rückstand (80.), ehe Keller vor rund 7 000 Zuschauern im Trierer Moselstadion doch für ein Happy-End sorgte.

(Von ?, SPORT 1 ONLINE)  

 

In letzter Sekunde platzt der Offenbacher Traum vom Premierensieg - Keffel sauer

Trier. Ein Sonntagsschuss am Samstag hat den Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach bei der Saisonpremiere zwei Punkte gekostet. Sekunden vor dem Abpfiff führten die Hessen im Moselstadion zu Trier noch mit 2:1, ehe Matthias Keller mit einem herrlichen Treffer aus 20 Metern das 2:2 für die gastgebende Eintracht erzielte.

In einem hochklassigen Regionalligaspiel war Keller, der in der Sommerpause vom SV Meppen nach Trier gewechselt war, auch die Führung der Gastgeber verantwortlich. Sein gefühlvoller Heber senkte sich 180 Sekunden vor der Pause zum 1:0 ins Netz. Nach dem Wechsel war es dann Eintracht-Torhüter Daniel Ischdonat, der den Absteiger aus der Zweiten Bundesliga wieder ins Spiel brachte. Sein katastrophaler Abschlag landete auf dem Rücken seines Mitspielers Michael Prus, Nazir Saridogan, der Neuzugang aus Wehen, war der Nutznießer dieses Fehlers und besorgte in der 51. Minute den Ausgleich. Zehn Minuten vor dem Abpfiff sah dann alles nach einem Offenbacher Sieg aus, nachdem der eingewechselte Tobias Schindler das Leder nach einer Flanke von Florian Sohler mit der Brust aus kurzer Distanz zum 2:1 ins Tor beförderte. Bis schließlich Keller seinen Auftritt hatte.

Die Enttäuschung bei den Verantwortlichen der Kickers hielt sich allerdings in Grenzen. OFC-Manager Klaus Gerster sprach sogar von einem "idealen Auftakt". Immerhin hätten die Spieler wohl jetzt verinnerlicht, dass der Weg zurück in die Zweite Liga kein Selbstläufer für die Hessen wird. "Jeder hat jetzt wohl gemerkt, dass er immer 100 Prozent geben muss. 95 Prozent reichen eben nicht. In dieser Liga müssen wir vor jedem Gegner Respekt und Achtung haben", erklärte Gerster und lag damit auf einer Wellenlänge mit Kickers-Trainer Peter Neururer, was ja in der Vergangenheit nicht immer der Fall war. "Nach diesem Spiel weiß wohl jeder, dass die Trauben sehr hoch hängen", sagte Neururer, auf den René Keffel gar nicht gut zu sprechen war. Neururer hatte es vorgezogen, den Brasilianer Cesar Thier statt Keffel ins Tor zu beordern. "Der Trainer hat es nicht für nötig gehabt, mir das mitzuteilen. Ich habe es aus dem Radio erfahren", sagte ein enttäuschter Keffel.

Trier: Ischdonat - Latinovic - Prus, Milosevic - Keller, de Witt (81. Mamedov), Koster, Souza, Racanel - Winkler (69. Hartenberger), Weis. - Offenbach: Thier - Binz - Dolzer, Kolinger - Glöckner, Schmidt, Stohn (62. Sohler), Simon, Dama - Würll (84. Roth), Saridogan (74. Schindler). - Zuschauer: 6000. - Tore: 1:0 Keller (42.), 1:1 Saridogan (51.), 1:2 Schindler (80.), 2:2 Keller (90.). (FNP)

(Von ?, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

In letzter Minute verschenken die Kickers den Sieg
Starke Leistung beim 2:2 in Trier macht Hoffnung auf eine Spitzenposition der Offenbacher in der Regionalliga Süd

Erst die Kickers, dann lange nichts, und irgendwann der Rest? Jawohl! So ist es. Glaubt zumindest Paul Linz, das Schlitzohr auf der Trainerbank in Trier, und er sagt es auch. Später nämlich, als das Tauziehen zwischen der Eintracht und den Offenbachern beendet war und jeder einen Punkt für sich verbuchen durfte, hat Linz die Kickers gebauchpinselt, ihnen ein paar nette Worte mit auf den beschwerlichen Heimweg gegeben. Sie sollen sich nicht so sehr grämen über diesen blöden 2:2-Ausgleichstreffer in der 90. Minute, hat er gesagt, schließlich stelle der OFC ohnehin die mit Abstand beste Mannschaft der Regionalliga. "Ihr", hat Linz dem Offenbacher Manager Klaus Gerster zugeflüstert, "werdet doch eh Meister  mit zehn Punkten Vorsprung." Da hat der Klaus Gerster dann schmunzeln müssen und abgewunken, denn eigentlich war er ja gerade darum bemüht, den Ball flach zu halten.

2:2 also im ersten Spiel, die Kickers haben, zweifelsfrei, zwei Punkte verschenkt im Moselstadion zu Trier, nicht nur, weil sie den Ausgleich in der Nachspielzeit kassierten, sondern weil sie die bessere, reifere Mannschaft waren, sich aber als Meister im Chancenversieben präsentierten.

Nie und nimmer hätte die wacker kämpfende Eintracht noch einmal heran kommen dürfen, in dieser hochklassigen, mit kuriosen und wunderschönen Toren gespickten Partie. "Wir hätten", sagte der nicht immer sicher wirkende Torwart Cesar Thier, "den Sack zu machen müssen." Haben sie aber nicht, und so stehen die Offenbacher, bei denen Schlussmann Rene Keffel über seine Nichtberücksichtigung "total enttäuscht" war, zwar nicht mit leeren Händen da, mussten aber, wie Trainer Peter Neururer formulierte, "drei sicher geglaubte Punkte wieder abgeben".

Der Coach war dennoch zufrieden mit der Leistung seiner Recken, "das war sehr ordentlich, wir haben den Gegner absolut beherrscht". Nur mit der Chancenverwertung haderte Neururer, "da müssen wir abgebrühter, cleverer werden, eiskalt zuschlagen", was er aber nicht als Kritik an seinen drei Stürmern verstanden haben wollte, denen er allesamt eine gute Leistung bescheinigte. Und tatsächlich waren es eher Patrick Dama, Patrick Glöckner, Stefan Simon oder Dubravko Kolinger, die beste Möglichkeiten versiebten, während die Angreifer Nazir Saridogan, der für den verletzten Matthias Becker spielte, mit dem 1:1 sowie der eingewechselte Tobias Schindler mit dem 2:1 ihr Soll erfüllten.

Die Trierer indes, die Neururer nach wie vor zu den Aufstiegsaspiranten zählt, hatten Glück, dass sie einen jungen Mann namens Matthias Keller in ihren Reihen hatten, denn der erzielte zwei herrliche Tore, das erste kurz vor der Halbzeit per Heber (43.), das zweite kurz vor Schluss mit einem satten Volleyschuss aus 18 Metern in den Winkel, "der in 100 Jahren nur einmal gelingt" (Neururer). Gerade die beiden Treffer kurz vor Ende der jeweiligen Halbzeit fuchsten den Trainer, "das spricht nicht für eine 100-ige Konzentrationsfähigkeit" - so neu sind späte Gegentore für die Kickers allerdings nicht.

Mit dem Punkt in Trier können die Hessen, die von etwa 1500 Fans begleitet wurden, aber ganz gut leben, "wir wussten ja auch nicht, was auf uns zu kommt", sagte Kapitän Lars Schmidt, "und wir wissen immer noch nicht, wo wir stehen", ergänzte sein Trainer. Eines aber weiß Neururer, "die Trauben hängen verdammt hoch, wir bekommen nichts geschenkt". Wer einen "Selbstläufer" erwarte, der sei auf dem Holzweg, viel mehr erwartet der 45-Jährige "einen Kampf auf Biegen und Brechen".

So ähnlich sieht es auch Manager Gerster, der über das 2:2 gar nicht so unglücklich war, es sei sogar der "ideale Auftakt" gewesen, denn nun wisse jeder, "wie steinig der Weg ist". Jeder einzelne Spieler müsse 100 Prozent bringen - "95 reichen nicht". Gerster warnte ebenfalls vor allzu hohen Erwartungen im Umfeld, ein Durchmarsch sei Träumerei, der OFC könne die anderen Teams nicht en passant abfiedeln, "und das muss in die Köpfe rein, wir brauchen Respekt und Achtung vor jedem Gegner". Die Messlatte müsse vernünftig aufgelegt werden, "wir werden keine 102 Punkte holen".

Eintracht Trier: Ischdonat - Latinovic, Milosevic, Prus - Kosper, DeWit (82./Mamedov), Racanel, Souza, Keller - Weis, Winkler (70./Hartenberger).

Kickers: Thier - Binz - Dolzer, Kolinger - Simon, Dama, Stohn (63./Sohler), Schmidt, Glöckner - Würll (84./Roth), Saridogan (75./Schindler) Schiedsrichter: Georg Greipl (Kirchdorf) - Zuschauer: 5330. - Tore: 1:0 Keller (42.), 1:1 Saridogan (51.), 1:2 Schindler (80.), 2:2 Keller (90.).

(Von Ingo Durstewitz (Trier), FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

Kickers: Konzentrationsmängel, Komplimente, später Ausgleich

Trier Viele Komplimente von Triers Trainer Paul Linz ("Ihr seid am Ende Erster mit zehn Zählern Vorsprung") aber nur einen Punkt: Kickers Offenbach startete mit einem 2:2 (1:0) bei Eintracht Trier in die neue Regionalliga-Saison. Und schon nach 93 Minuten in der Drittklassigkeit mauerte Klaus Gerster: "In keiner Liga der Welt wird es eine Mannschaft geben, die einen Durchmarsch hinlegt." Gerster will seine Worte auch als Warnung verstanden wissen: 100 Prozent müsse jeder Spieler geben, 95 Prozent würden nicht für den direkten Wiederaufstieg reichen. Und weil nichts so schlecht ist, als dass es nicht noch als gutes Beispiel dienen könnte: "Für uns war dies der ideale Auftakt, denn jetzt weiß jeder, wie steinig und schwer der Weg ist." Daher sei das Tor von Matthias Keller in der zweiten Minute der Nachspielzeit nicht so schlecht, "wie es im Moment aufgenommen wird". Doch Kellers Sonntagsschuss am Samstag kostete die Kickers den schon sicher geglaubten Sieg. Alte Schwächen also in der neuen Runde: Mangelnde Konsequenz vor dem Tor und fehlende Konzentration. Diese Mischung war maßgeblich Ursache für den Abstieg aus der Zweiten Liga, kostete wertvolle Punkte gegen den 1. FC Köln, Borussia Mönchengladbach, Aachen und Waldhof Mannheim.

1:0 für Trier (43.): Cesar Thier muss aus seinem Tor raus, will klären, Matthias Keller hebt den Ball über den Torwart, der weiß: "Ich kann nichts mehr machen, aber es steht einer auf der Linie." Doch Dubravko Kolinger verschätzt sich, von seinem Hinterkopf prallt der Ball ins Netz.

Davor: Chancen für die Eintracht durch Miodrag Latinovic (9., Thier pariert), Racanel Catalin (16., drüber), Dirk De Wit (19., Thier im Nachfassen), Bernhard Weis (20., vorbei) und zwei Eckbälle von Catalin (32., 33.) mit leichten Unsicherheiten des OFC-Keepers. Kickers mit zwei Möglichkeiten. Kolinger köpft (29.); Nazir Saridogan kontert, legt quer zu Stefan Simon. Der zeigt frei vor Eintracht-Torwart Daniel Ischdonat Nerven. Ansonsten: Klatschnasse, aber humorvolle 1600 Kickers-Fans, die im strömenden Regen singen: "So was hat man lange nicht gesehn, so schön..."

1:1 (50.): Ischdonat schlägt ab, trifft den Rücken von Mitspieler Michael Prus. Saridogan sprintet dazwischen, schiebt ein.

Danach: Jede Menge OFC-Chancen. Simon verzieht aus 22 Metern (53.), Patrick Dama ist zu eigensinnig, übersieht den mitgelaufenen Saridogan (56.), Würlls Versuch nach feiner Vorarbeit von Stefan Dolzer, Patrick Glöckner und Lars Schmidt wird zur Ecke abgewehrt, die Florian Sohler schießt. Simons Kopfball pariert Ischdonat.

1:2 durch Tobias Schindler (79.): Sohler, in der 63. Minute für den enttäuschenden Spielmacher Tom Stohn eingewechselt, flankt zu Schindler. Der, erst vier Minuten zuvor für Saridogan ins Spiel gekommen, drückt den Ball mit der Brust über die Linie. Kommentar zum ersten Tor gleich bei seiner Regionalliga-Premiere: "Riesensache." Mehr Freude oder mehr Frust? "Kann ich noch nicht beantworten."

Denn es kam noch das 2:2 in der zweiten Minute der Nachspielzeit: Kickers unter Druck, Dietmar Roth köpft den Ball weit nach vorne, Kellers Sonntagsschuss aus 19 Metern kostet den OFC den ersten Sieg. Kickers-Trainer Peter Neururer: "Ich bin enttäuscht wegen des späten Tores, nicht wegen der Leistung meiner Mannschaft. Die war ordentlich."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  


Mannschaftsaufstellungen:

Eintracht TrierKickers Offenbach
-Thier - Binz - Dolzer, Kolinger - Simon, Dama, Stohn (63./Sohler), Schmidt, Glöckner - Würll (84./Roth), Saridogan (75./Schindler).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Georg Greipl (Kirchdorf i.W.)1:0 Keller (41.),
1:1 Saridogan (50.),
1:2 Schindler (79.)
2:2 Keller (90.)
Milosevic, Latinovic (Trier) / Schmidt, Dama, Saridogan (OFC)--6000
Alle Angaben ohne Gewähr


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