Spielbericht vom 04.08.2000 - Anstoß: 19:30 Uhr | |
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Am Bieberer Berg singen nach 0:1 nur die Fans von RW Erfurt Offenbach Kein Regen, der Himmel fast wolkenlos, T-Shirt-Temperaturen, Freitagabend, 13 000 Zuschauer: Eigentlich Zeit für die Kickers und ihr berühmt-berüchtigtes Feeling Bieberer Berg: Und doch ging der bange Blick von Trainer Peter Neururer eine Viertelstunde vor dem Anpfiff nach oben. "Wo ist das Flutlicht? Ich will Flutlicht. Wir brauchen das für die Stimmung." Eine halbe Stunde musste Neururer warten. Dann gingen die Lichter an. Half nichts. 0:0 zur Halbzeit, Pfiffe, Buhrufe. 0:1 nach 90 Minuten. Die Fans konsterniert. Kickers Offenbach legte in der Fußball-Regionalliga Süd einen klassischen Fehlstart hin. Offenbach war bemüht, aber glücklos im Angriff. Die später ausgewechselten Matthias Becker und Patrick Würll setzten sich nicht durch. Das Stürmerproblem hat die Kickers eingeholt. Damit dürften die Forderungen von Neururer nach einer Verstärkung im Angriff wieder hochkommen. Zuletzt hatten sich Neururer und Manager Klaus Gerster bei dem Streitthema auf einen Waffenstillstand geeinigt nach dem Motto: Erst mal die eigenen Spieler stärken und abwarten, wie wir starten. Doch nach der Leistung vom Freitag wird das Thema wieder aktuell. Gegen Erfurt kam Gefahr allenfalls von der rechten Seite, wenn Stefan Dolzer, Lars Schmidt und Patrick Glöckner sehenswert kombinierten. Gefahr über rechts, nichts über links, das war zu wenig, um die massive Erfurter Abwehrmauer zu knacken. Zur Halbzeit also gedrückte Stimmung am Bieberer Berg, die in Wut und Enttäuschung nach dem Schlusspfiff mündete. Mit einem Punkt nach zwei Spielen hatte beim Aufstiegskandidaten keiner gerechnet. Offenbach hatte vor dem Seitenwechsel nur zwei zwingende Chancen; erst schlug der in der ersten Halbzeit sehr starke Glöckner nach zwölf Minuten den Ball scharf in den Strafraum, Schmidt verlängerte, und Tom Stohn zog ab. Doch Erfurts Torhüter Steffen Kraus parierte mit den Fäusten. Es war die beste Szene des ansonsten enttäuschenden Kickers-Spielmachers. Stohn, der auch schon beim Auftakt in Trier nicht die erwarteten Spielmacherqualitäten zeigte, war abermals schwach, fiel aber noch einmal auf: In der 75. Minute sah er wegen wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot. Auch an der zweiten guten OFC-Szene waren Schmidt und Glöckner beteiligt. Im Zuammenspiel brachten sie Stefan Simon in Schussposition, doch der verzog (24.). Die Thüringer hatten sich den Punkt mit einer körperbetonten, konsequent defensiven Spielweise verdient. Nichts zu sehen von der offensiven Taktik, mit der Rot-Weiß drei Tore gegen die Amateure des VfB Stuttgart erzielte. Bei der einzigen Gästechance in den ersten 45 Minuten musste Offenbach helfen. Glöckner verursachte die erste Ecke (26.), Marco Engelhardt trat den Ball vor das Tor, doch Tobias Friedrich köpfte vorbei. Nach dem Seitenwechsel verstärkte Offenbach den Druck. Neururer wusste: Nach dem 2:2 in Trier ist ein Punkt daheim zu wenig. Erfurts Trainer Frank Engel reagierte, brachte mit Seifert einen weiteren konterstarken Stürmer, um für Entlastung zu sorgen. Aber nach Stohns Platzverweis hätte dem OFC auch der eine Zähler genügt. Doch Hebestreits Tor in der letzten Minute sorgte für ein besonderes Feeling am Bieberer Berg. Abpfiff. Buhrufe für die Heimmannschaft, Gesänge und Bengalos nur bei den 300 Fans von Rot-Weiß Erfurt. Die waren nach den beiden Spielen am Freitag Spitzenreiter der Regionalliga Süd. Ein Gefühl, das die Kickers noch recht gut kennen. (Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
Offenbach. Kickers Offenbach kommt in der Fußball-Regionalliga Süd nicht in Tritt. Nach dem
2:2 beim Start in Trier verlor der OFC gestern Abend sein Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt mit 0:1.
"Wir haben viel Aufwand betrieben, waren aber nicht im Stande, torgefährlich zu werden",
redete OFC-Trainer Peter Neururer nach dem Abpfiff Klartext. Der Coach hatte sein Team im
Vergleich zur Vorwoche nur auf einer Position verändert. Anstelle von Nazir Saridogan kehrte in
den Sturm Matthias Becker zurück, der seine Blessur am Sprunggelenk auskuriert hatte.
Offensiv, wie von Trainer Peter Neururer gefordert, starteten die Offenbacher Kickers vor 13 000
Zuschauern auf dem Bieberer Berg in die Partie, und gleich in der Anfangsminute bot sich dem
OFC-Neuzugang Patrick Würll die erste Chance. Doch der Drehschuss des Stürmers wurde
abgeblockt. Offenbach war fortan deutlich überlegen gegen ein Gästeteam, das sich in der
eigenen Hälfte massiert aufstellte und aggressiv zu Werke ging. Die Kickers-Angriffe kamen
verstärkt über die rechte Seite, wo Neuling Patrick Glöckner eine Flanke nach der anderen in
den Strafraum der Gegner schlug. Doch Verwertbares konnte sich der Zweitliga-Absteiger
daraus nicht erarbeiten. Tom Stohn, Stefan Simon und Patrick Würll vergaben in
aussichtsreicher Position.
Erst nach einer knappen halben Stunde kam Erfurt erstmals auffälliger aus der eigenen Hälfte,
begünstigt durch Offenbacher Unaufmerksamkeit. Der OFC agierte fortan unkonzentriert und
mit Abspielfehlern, was die Fans prompt mit Pfiffen beantworteten.
Die zweite Hälfte begann wiederum mit einem überlegenen OFC. Die nächste Chance bot sich
in der 56. Minute. Nach einer Hereingabe von Glöckner stand Stohn plötzlich allein vor Keeper
Kraus. Doch der Kickers-Mittelfeldmann hob den Ball am Tor vorbei. Und so ging es weiter.
Nach einer Simon-Hereingabe verpassten Würll und Becker unmittelbar vor der Torlinie (61.),
Binz vergab zehn Minuten später eine Möglichkeit. Zu allem Übel kämpfte der OFC dann ab der
72. Minute noch in Unterzahl. Nach wiederholtem Foulspiel sah Stohn "Gelb-Rot". So kam nun
Erfurt mit Kontern ins Spiel. In der 85. Minute scheiterte Engelhardt noch mit einem Heber an
der Latten. In der Schlussminute köpfte Hebestreit dann zum 1:0 ein und sorgte für lange
Gesichter in Offenbach.
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Kickers Offenbach | Rot-Weiss Erfurt |
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Thier - Binz (72. Roth) - Dolzer, Kolinger - Glöckner, Schmidt, Stohn, Simon, Dama - Becker (64. Saridogan), Würll (79. Schindler). | Kraus - Loose - Grosse, Friedrich - Fritz (55. Seifert), Tews, Emmerich (90. Nowak), Engelhardt, Bancic - Dürr (72 Nemec), Hebestreit. |
Schiedsrichter | Tore | Gelbe Karten | Gelb-Rote Karten | Rote Karten | Zuschauer |
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Günter Perl (München) | 0:1 Hebestreit (89.) | Dama, Stohn, Binz (OFC) / Loose, Fritz, Emmerich, Grosse (Erfurt) | Stohn (75.) | - | 13000 |