Sieben schwache Minuten kosten Kickers die Punkte
Das Regionalliga-Debüt von Dragoslav Stepanovic mit Offenbach ging beim 2:3 bei den Bayern-Amateuren daneben
So also sieht ein Motivationskünstler aus. Graue, halblange Haare, weißes T-Shirt,
dunkles Sakko. Dazu eine Zigarillo im Mund, die Augen zu Schlitzen
zusammengepresst, ab und an ein freundliches Lächeln. Alles ist so, wie man es
von Dragoslav Stepanovic, 51 Jahre alt, in Erinnerung hat. Aus jener Zeit, als er
noch wie ein Schauspieler bei einer Partie im Rampenlicht der Öffentlichkeit stand.
Als er etwa Trainer war bei Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen und nochmal
bei den Hessen. Als er mit seiner frechen Art das Showgeschäft Bundesliga
auffrischte wie eine Windbrise die schwüle Sommerluft. Aber die Zeit der kessen
Sprüche und witzigen Antworten ist vorbei.
Heute arbeitet Stepanovic nicht mehr in der ersten Bundesliga und auch nicht in
der zweiten. Stepanovic ist seit wenigen Tagen Trainer bei Kickers Offenbach. In
der Regionalliga Süd. Er folgte Peter Neururer, der enttäuscht nach einem
verpatzten Saisonstart zurücktrat. Stepanovic, auf dem auch in Offenbach große
Hoffnungen ruhen, soll es besser machen. Besser zum Beispiel als am Sonntag
beim 2:3 bei den Amateuren des FC Bayern München.
Lobenswert dabei war immerhin, dass Offenbach einen Fußball zeigte, wie
Stepanovic als Person auftritt: Frech und dynamisch und äußerst lebhaft. Umso
tragischer für den Zweitliga-Absteiger, dass es nicht zu etwas Zählbarem reichte.
Nach dem 1:0 durch di Salvo (5.) konnte Schindler (35.) zwar noch für die Gäste
ausgleichen und Dama (58. Foulelfmeter) seine Mannschaft sogar in Führung
bringen, aber in sieben Minuten kippten erneut di Salvo (80.) und Banaczek (87.)
die Partie zu Gunsten der Bayern, sodass die Offenbacher mit leeren Händen dastanden.
Stepanovic, früher immer für einen flotten Spruch gut ("Lebbe geht weider") bleibt
heute sachlich. "Ob ein Start gut oder schlecht ist, wo wir stehen und wo wir
hinwollen, kann ich jetzt nicht beurteilen. Wenn ein Drittel der Saison vorbei ist,
kann ich das besser analysieren. Wir müssen nur eines: Punkte holen." Dieses
Unterfangen ging in München jedoch in die Hose. Die Niederlage kommentierte der
Serbe mit knappen Worten. Mit den ersten 75 Minuten sei er "zufrieden" gewesen,
danach habe sein Team "die Ordnung verloren", und die Kickers hätten "zum Glück
nur mit 2:3 verloren". Außerdem ließ er sich noch entlocken, dass er lediglich zwölf
gesunde Spieler zur Verfügung gehabt hätte. Mehr sagte er nicht.
Zufrieden wird "Stepi" wohl trotz des Resultats mit seinen beiden jungen Stürmern
Nacir Saridogan und Tobias Schindler gewesen sein, letzterer wurde mit seinem
Tor zum 1:1 für seinen Einsatz belohnt. Ständig in Bewegung beschäftigte der
Nachwuchs-Sturm die Münchner Abwehr, alleine der Zug zum Tor fehlte in
mancher Situation. Aber die Suche nach einem Vollstrecker im Sturm-Zentrum ist
auf Biebers Höhen ja nicht neu.
Die Bayern zeigten mit großem Einsatz, dass sie nach zwei Niederlagen nun
endlich die ersten Punkte einfahren wollten. In Hargreaves und Diarra hatte die Elf
von Udo Bassemir die stärkeren Mittelfeldakteure in ihren Reihen und sorgte mit
einem starken Schlussspurt für die Entscheidung. Die Laune von Dragoslav
Stepanovic hat das freilich nicht gebessert.
(Von Von Gerald Kleffmann (München), FRANKFURTER RUNDSCHAU)
Offenbach auch unter "Stepi" erfolglos
München. Die Amateure des FC Bayern München feierten am dritten Spieltag den
ersten Saisonsieg in der Fußall-Regionalliga Süd mit 3:2 (1:1) ausgerechnet gegen die
Offenbacher Kickers. Der Zweitliga-Absteiger hatte in der letzten Woche den Trainer
gewechselt, aber auch Dragoslav "Stepi" Stepanovic (für Peter Neururer) konnte das
Team nicht auf Erfolgskurs bringen. Titelaspirant Offenbach nimmt nun den vorletzten Platz ein.
Die "kleinen Bayern" erwischten vor 1500 Zuschauern den besseren Start. Bereits nach
fünf Minuten erzielte Antonio di Salvo die Führung. Die Offenbacher kamen erst nach 20
Minuten besser in die Partie: Nach einem Abwehrfehler der Münchner erzielte Tobias
Schindler (35.) den Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel hatten die Bayern-Amateure
einige hochkarätige Chancen, den Treffer zum 1:2 schafften aber die Offenbacher
durch Patrick Dama per Foulelfmeter (58.). Nach dem Rückstand setzten die Münchner
auf totale Offensive und bekamen in der Endphase den Lohn für den Sturmlauf: di Salvo
markierte den Ausgleich (80.), drei Minuten vor Spielende gelang dem eingewechselten
David Banaczek der Siegtreffer.
Bei den Münchnern gefiel neben dem zweifachen Torschützen di Salvo noch
Mittelfeld-Regisseur Owen Hargreaves. Bei Offenbach verdienten sich Michael Köpper
und Tobias Schindler die besten Noten. Die Mannschaft brach allerdings in der
Schlussviertelstunde konditionell ziemlich ein.
(Von ?, SPORT 1 ONLINE)
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