OFC-Fans aus dem Häuschen: Seht ihr, Eintracht, so wird's gemacht!
Stuttgart "Seht ihr, Eintracht, so wird das gemacht." Enthusiastisch
feierten 400 mitgereiste Offenbacher Fans in Stuttgart den ersten
Auswärtssieg der Kickers in dieser Saison. Im
Robert-Schlienz-Stadion, dort wo Fußball-Bundesligist Eintracht
Frankfurt vor zehn Tagen im DFB-Pokal gegen die VfB-Amateure mit
1:6 untergegangen war, siegten die Kickers mit 1:0 und blieben
erstmals in dieser Saison ohne Gegentor. Dass dieser 1:0-Erfolg
unter die Rubrik "glücklich" einzuordnen ist, wird im Kickers-Lager
heute schon niemanden mehr interessieren.
Mit dem zweiten Dreier hintereinander haben die Kickers nicht nur
die Rote Laterne abgegeben, sondern sich auch neue Perspektiven
(fünf Punkte Rückstand auf Platz zwei) eröffnet. Mit einem Heimsieg
am Samstag gegen den FC Schweinfurt 05 könnte der OFC den
verkorksten Start wieder wettmachen.
Es war ein mühsamer Arbeitssieg, den sich die Kickers aber mit einer
starken kämpferischen Vorstellung, vor allen Dingen in der zweiten
Halbzeit, verdienten. Nach dem verkorksten Start könnte der
Triumph über die jungen, hoch gelobten Himmelsstürmer aus
Stuttgart für Beruhigung der strapazierten Nerven und neues
Selbstvertrauen sorgen. Aber über weite Strecken offenbarten die
Kickers auch gestern, dass sie noch bei weitem keine
Spitzenmannschaft sind.
Überzeugend spielten Michael Köpper und Patrick Dama. Auch Stefan
Dolzer und Stefan Ertl gefielen. Enttäuschend allerdings die
Offenbacher Offensivbemühungen.
Die Stuttgarter zeigten von Beginn an den erwarteten
Offensivdrang. Die mit Abstand jüngste Regionalligamannschaft
(acht Spieler sind noch keine 20 Jahre alt) war auf fast allen
Positionen um einen Tick schneller als die Offenbacher mit einem
Altersschnitt von fast 28 Jahren.
Auch in der Spielanlage waren die Stuttgarter mit ihren beiden
Viererketten und der besseren Technik überlegen. Die Kickers
versuchten, mit Kampf und Leidenschaft dagegen zu halten, hatten
aber Glück, als Vaccaro zunächst ein Abseitstor abgepfiffen wurde
(15.) und der 18-Jährige dann völlig freistehend an OFC-Torhüter
Cesar Thier scheiterte.
Ab der 30. Minute bekamen die Kickers dank ihrer Robustheit in den
Zweikämpfen Spiel und Gegner endlich besser in den Griff.
Kompromissloses Grätschen dominierte gegen technische
Kabinettstückchen. In der Offensive dagegen hatten die Gäste
überhaupt nichts Konstruktives zu bieten.
Überraschend fiel dann doch der OFC-Führungstreffer. Patrick Dama
ließ dem 18-jährigen A-Jugendtorwart Miller (Amateurkeeper Nummer
drei) mit einem Freistoß aus 30 Metern ins rechte obere Toreck
keine Abwehrchance.
Doch die Verunsicherung in der OFC-Mannschaft war damit nicht
gewichen. Die Offenbacher konnten den Ball nicht in den eigenen
Reihen halten, mussten bei jedem VfB-Angriff zittern, zumal auch
Torwart Thier bei einigen Flanken vorbeisegelte. Bei einem der
wenigen Konter verpasste der eingewechselte Tobias Schindler mit
einem Lattenschuss die endgültige Entscheidung.
In der Nachspielzeit die letzte brenzlige Situation: Präsidentensohn
Florian Mayer-Vorfelder köpfte freistehend aufs Tor, doch Thier hielt
den Ball und damit ersten Auswärtssieg fest.
Vor lauter Erleichterung über diesen so eminent wichtigen Erfolg
verbuchte OFC-Trainer Dragoslav Stepanovic gleich noch einen
Bonuspunkt: "Ich freue mich über diese vier Punkte."
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
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