Regionalliga Süd Saison 2000/2001

Kickers Offenbach - FC Schweinfurt 05
Endergebnis: 0:2 (0:1)


Spielbericht vom 09.09.2000 - Anstoß: 15:00 Uhr
Offenbacher Aufwärtstrend gestoppt

Der kurze Aufwärtstrend der Offenbacher Kickers in der Fußball-Regionalliga Süd ist nach zwei Siegen wieder gestoppt. Der Zweitliga-Absteiger unterlag am Samstag dem FC Schweinfurt 05 hochverdient mit 0:2 (0:1) und wurde bei der dritten Niederlage im vierten Heimspiel phasenweise vorgeführt.

Die Schweinfurter verdienten sich ihren dritten Auswärtssieg hintereinander durch eine starke Abwehrleistung und gefährliche Konter, bei denen der Erfolg in der Schlussphase leicht noch höher hätte ausfallen können.

Offenbach ohne spielerische Akzente

Hein brachte die Schweinfurter mit einem Kopfball in der Nachspielzeit der ersten Hälfte in Führung. Die harmlosen Gastgeber erarbeiteten sich lediglich zwei Torchancen, bei denen der eingewechselte Maier in der 71. Minute zunächst an Torwart Scherbaum und dann an der Querlatte scheiterte.

Ansonsten waren die Offenbacher lediglich bemüht, konnten aber keinerlei spielerische Akzente setzen. Karagöz machte mit einem erfolgreich abgeschlossenen Sololauf über 60 Meter in der 82. Minute den verdienten Sieg der Unterfranken perfekt.

(Von ?, SPORT 1 ONLINE)  

Nervöse Kickers ohne Frische, ohne Konzept und ohne Form

Offenbach. Nach kurzem Aufwind wieder im Tief. Regionalligist Kickers Offenbach ist nach zwei Siegen in Folge mit dem 0:2 gegen Schweinfurt 05 wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Da hatten doch einige im Umfeld der Kickers vor der Partie die Tabelle zur Hand genommen, nachgesehen, wie weit der Weg noch wäre in Richtung oberes Tabellendrittel. "Ein Sieg und es wären noch zwei Punkte bis zum Mitabsteiger Karlsruher SC gewesen, der richtig gut da steht", musste OFC-Manager Gerster eigene Träumereien einräumen. Doch aus diesen Träumen sollten die Kickers schnellstmöglich aufwachen.

Nicht nur punktemäßig ist die Elf von Trainer Stepanovic weit davon entfernt, ein Spitzenteam zu sein. Offensichtliche Mängel in Abwehr, Mittelfeld und Sturm machen aus dem selbst ernannten Aufstiegskandidaten eine sportlich graue Maus in der Regionalliga Süd. Erinnerungen werden wach an die Saison 1994/95, als der OFC ebenfalls als Mitfavorit in die neugeschaffene Regionalliga startete. Am Ende der Runde stand der bittere Abstieg in die Oberliga Hessen.

"Uns fehlt die Frische, wir sind nicht in Form und zudem nervös", konstatierte Stepanovic enttäuscht. Auch er hatte gehofft, den Positivtrend der letzten Wochen bestätigen zu können. Statt dessen rannte sein Team am Samstag 90 Minuten konzeptlos gegen Schweinfurt 05 an. Die Franken hatten sich dicht gestaffelt in die eigene Hälfte gestellt, konterten dafür blitzschnell.

Während die Offenbacher durch Dama, Ertl, Saridogan, Kolinger und vor allem Günther Maier einigermaßen gute Chancen vergaben, ging Schweinfurt konsequenter zu Werke. Kurz vor dem Abpfiff der ersten Hälfte stieg FCS-Akteur Hein bei einer Ecke seines Mitspielers Wirsching unbedrängt von der OFC-Abwehr zum Kopfball hoch und erzielte die Führung der Gäste (45.).

Nach der Pause brachte Stepanovic neue Akteure: Becker für den überforderten Schindler und Glöckner für den angeschlagenen Schmidt. Es änderte sich nichts. Planlos kämpften die Kickers gegen immer souveränere Schweinfurter, die nach einem erfolgreich abgeschlossenen Alleingang von Karagöz (82.) als Sieger von dannen zogen. Für den OFC gilt dagegen Stepanovics Forderung: "Wir müssen schnellstmöglich aufstehen."

(Von Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

Desolate Kickers machen sich zum Gespött
Der OFC ist mit dem 0:2 gegen Schweinfurt noch gut bedient und liefert eine sportliche Bankrotterklärung ab

Die Kollegen des Fernsehens hatten dann doch ein Einsehen, waren so freundlich, den Kickers das Gröbste zu ersparen. Die beiden Tore des FC Schweinfurt, die die dritte OFC-Niederlage im vierten Heimspiel besiegelten, haben sie gezeigt, natürlich, und auch die einzigen beiden Offenbacher Tormöglichkeiten; doch die letzten zehn Spielminuten dieser höchst grausamen Regionalliga-Partie enthielten sie dem Fernseh-Zuschauer vor, und das war, ist man geneigt zu sagen, auch besser so; ansonsten nämlich hätten sich die Offenbacher Fußballspieler vollends zum Gespött gemacht (was sie aber auch so schon taten). Schließlich hätte sodann ein jeder sehen können, dass die Franken gleich vier (!) Hundertprozentige versiebten und die Kickers mit der 0:2-Niederlage noch gut bedient waren. Wenn die Hessen am Ende mit 1:5 oder 1:6 untergegangen wären, hätten sie sich nicht beschweren dürfen - und hätten es verdient gehabt.

Nach der desolaten Vorstellung seiner wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandeten Recken hat Trainer Dragoslav Stepanovic dann über die "fehlende Frische" nach vier Pflichtspielen in zwei Wochen geklagt, Verletzungspech angeführt, sich darüber mokiert, "dass Schweinfurt doch gar nicht Fußball spielen wollte". Das mag faktisch alles richtig sein, und doch sind Worte wie diese eher billige Erklärungen. Denn das, was die Offenbacher, bei denen Stefan Groß als Co-Trainer im Gespräch ist, gegen die defensiven Schweinfurter ablieferten, hätte auch gut und gerne einem miesen Katastrophenfilm entsprungen sein können. Die Leistung war, unter spielerischen Aspekten betrachtet, ein Offenbarungseid, eine Bankrotterklärung, ein Armutszeugnis.

Da flogen die Bälle hoch und weit durch die Luft, da segelten Flanken ins Niemandsland, da wurde kaum ein Pass unfallfrei über fünf Meter gespielt, kaum ein Ball gestoppt, der nicht sogleich drei Meter weit vom Fuß hoppelte. Konzept- und planlos rannten die Kickers, denen man lediglich den Willen und die Kampfeslust nicht absprechen konnte, in der zweiten Halbzeit an, ideenlos wurden die Bälle in den 16-er geprügelt, und da sollte dann vermutlich der liebe Gott helfen, aber selbst der war kein Offenbacher mehr.

Ob er angesichts der spielerischen Armut nicht erschreckt gewesen wäre, ist Stepanovic später gefragt worden. "Wir sind noch nicht so weit, Fußball zu spielen", antwortete der 52-Jährige zum wiederholten Male, nur wann werden sie es denn sein ? Mutmaßlich weiß das der Trainer selbst nicht. Die Mannschaft, so der Coach, sei noch immer nervös, und sie verunsichere sich selbst. Durch dieses blöde Gegentor Sekunden vor dem Pausenpfiff etwa. "Wir wehren uns nicht gegen ein Tor", äußerte Stepanovic, "der Gegner zerstört uns mit einem Konter." Er müsse jetzt vor allem ein Team finden, "das die Moral hat, solche Spiele zu gewinnen".

Lediglich mit seinen Abwehrspielern ging der Trainer, der zudem monierte, einen zu kleinen Kader zu haben, hart ins Gericht. "Man kann nicht derart desorganisiert sein. So wie wir in den letzten 15 Minuten vorgeführt worden sind, das ist mir noch nie passiert", erläuterte er, "da wackelt einer mit dem Hintern, und schon fliegen zwei von uns auf den Boden, etwas Schlimmeres gibt es nicht." Die Souveränität im Zweikampf fehle, und wenn man in den Duellen Mann gegen Mann schlecht aussehe, "dann verliert man auch die Sicherheit wieder, die die zwei Siege zuletzt gegeben haben".

Doch was bleibt ? Nicht viel - außer Durchhalteparolen. "Wir dürfen jetzt nicht jammern, sondern müssen aufstehen und das Spiel vergessen", forderte Stepanovic. Und Manager Klaus Gerster schlug auch in diese Kerbe: "Wir laufen der Musik hinterher, und hinterher laufen ist immer schwerer als vorneweg zu laufen." Die Mannschaft schleppe noch immer den "Ballast" des Fehlstarts mit sich, sagte Gerster, der von einer großen verpassten Chance sprach, sich im vorderen Mittelfeld festzusetzen. "Nun müssen wir auf die nächste warten, und die wird kommen, da bin ich mir ganz sicher." Ob die Offenbacher sie dann nutzen, steht freilich auf einem ganz anderen Blatt, denn in der momentanen Verfassung sollten sie den Blick vorsichtshalber nach unten und nicht nach oben richten.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

Hilf- und Harmlosigkeit schon wieder bestraft

Offenbach (joko). Es wird zum gewohnten Bild auf dem Bieberer Berg. Die Zuschauer verlassen vor dem Schlusspfiff enttäuscht das Stadion, die OFC-Spieler schleichen mit hängenden Köpfen vom Platz, der Gegner lässt sich feiern. Am Samstag kassierten die Kickers mit dem 0:2 gegen den FC Schweinfurt im vierten Heimspiel die dritte Niederlage - zum dritten Mal, ohne ein Tor zu schießen.

Vor 7500 Zuschauern boten die Kickers eine enttäuschende Leistung und vergaben die Chance, sich im vorderen Mittelfeld festzusetzen. Stattdessen warnt Trainer Stepanovic: "Wir müssen sehen, dass wir nicht nach hinten abrutschen."

Es war wie gegen Erfurt und VfR Mannheim eine verdiente Niederlage, weil die Kickers nicht in der Lage sind, den Gegner auszuspielen oder zu dominieren. Hilf- und Harmlosigkeit prägte das OFC-Spiel. Schweinfurts Torwart Scherbaum hatte fast nichts zu tun.

Die Gäste mussten gegen die spielerisch enttäuschenden Kickers nur auf ihre Chance warten, die in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit kam. Hein düpierte den schwachen Kolinger im Kopfballduell. Es war im 75. Regionalligaspiel das erste Schweinfurter Tor nach einer Ecke! Bis dahin hatten die Kickers nur zwei Zufallschancen durch Fernschüsse.

Nur einmal hätte das Spiel gedreht werden können. Als der eingewechselte Maier in der 71. Minute beim ersten und zweiten Ballkontakt innerhalb von 36 Sekunden zweimal freistehend, erst am Torwart und dann an der Querlatte, scheiterte.

Karagöz machte in der 82. Minute den dritten Schweinfurter Auswärtssieg in Folge mit einem herrlichen Sololauf über 60 Meter an drei vergeblich grätschenden Offenbacher Spielern vorbei perfekt. Ein Alleingang mit Mut und Selbstvertrauen, Schnelligkeit und Dynamik, Esprit und Entschlossenheit, Durchsetzungsvermögen und Übersicht - all das fehlt derzeit beim OFC.

(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)  

 

Herber 0:2-Rückschlag für Stepis Hoch-weit-Taktik

Offenbach. Können sie nicht, wollen sie nicht, oder dürfen sie nicht besser spielen? Nachdem sich die Kickers am Samstag mit dem 0:2 gegen den FC Schweinfurt 05 im vierten Heimspiel die dritte Niederlage geleistet haben, bahnt sich auf dem Bieberer Berg ein Streit um die Taktik an. Trainer Dragoslav Stepanovic und die Mannschaft haben unterschiedliche Meinungen zum neuen Spielsystem, mit dem die Kickers zwei glückliche Siege gegen Pfullendorf und die VfB-Amateure feierten, mit dem sie aber am Samstag hilflos untergegangen sind und 7500 Zuschauer enttäuschten.

Nach den Niederlagen gegen die Bayern-Amateure und Mannheim hatte Stepi seine Defensivtaktik ausgeklügelt. Die Abwehrspieler haben die Anweisung, alle Bälle sobald wie möglich hoch und weit nach vorne zu schlagen. Selbst Torwart Thier darf den Ball nicht abwerfen, sondern muss ihn weit nach vorne treten. Englisches Kick-and-rush in Vollendung.

Stepis Begründung: Die Kickers sind derzeit nicht in der Lage, den Gegner zu kontrollieren und sich mit spielerischen Mitteln zu behaupten. Deshalb soll der Ball möglichst weit weg vom eigenen Tor. Sicherheit zuerst. Das heißt auch, ein Ausputzer, der die Mittellinie nicht überschreiten soll, und zu den Manndeckern noch zwei defensive Mittelfeldspieler. Womit im Spiel nach vorne jeder Überraschungseffekt für den Gegner ausfällt. Mit Eckbällen, Freistößen und weiten Einwürfen erhofft sich Stepi gefährliche Situationen.

Diese gegen die VfB-Amateure erfolgreiche Taktik sollten die Kickers auch im Heimspiel gegen Schweinfurt umsetzen. Das führte zu den paradoxen Szenen, dass die zwei wohl kleinsten Regionalligastürmer, Schindler und Saridogan, pausenlos (und vergeblich) hohen Bällen hinterherjagen mussten, und das gegen Abwehrspieler, die einen Kopf größer waren. Die Kickers verzichteten freiwillig auf Ballbesitz. Konstruktiver Spielaufbau - Fehlanzeige. Der erhoffte Ideengeber Speth hatte in der ersten Halbzeit vielleicht zehn Ballkontakte, weil die meisten Bälle nur über die Köpfe der Mittelfeldspieler hinwegflogen. Von Kurzpassspiel oder Doppelpässen keine Spur. Spiel über die Flügel gab es nur in Ausnahmefällen.

Die Mannschaft ist mit diesem Spielsystem unzufrieden und nimmt es offensichtlich nur widerwillig an. "Das hat mit Fußball nichts zu tun", mäkeln Spieler über das taktische Korsett, in das sie gezwängt werden.

Allerdings kamen die Kickers mit dieser "Hoch-weit-Taktik", wie es ein Spieler nannte, zu den ersten Saisonsiegen, auch wenn die Art und Weise alles andere als anschaulich war. Doch der Erfolg rechtfertigt (fast) alle Mittel. Das erste Aufbegehren vor dem VfB-Spiel hatte Stepi schnell "abgebügelt". "Ich führe die Mannschaft", bekamen die Spieler zu hören.

Nach dem 0:2 gegen Schweinfurt dagegen werden die kritischen Töne aus der Mannschaft lauter. Dazu stößt Stepis Kritik ("Die Mannschaft wehrt sich nicht") den meisten Spielern sauer auf. Doch Manager Klaus Gerster will von Diskussionen über Taktik nichts wissen. "Die Mannschaft hat nicht das Recht, auch nur eine Sekunde über die Systemfrage nachzudenken. Wer das tut, sollte gleich seinen Vertrag abholen. Der Trainer macht es genau richtig."

(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)  


Mannschaftsaufstellungen:

Kickers OffenbachFC Schweinfurt 05
Thier - Dworschak - Kòpper - Ertl (71. Maier), Kolinger, Schmidt (46. Glöckner), Dolzer, Speth, Dama - Schindler (46. Becker), Saridogan. Scherbaum - Rögele - Dorbath, Gröger - Hein, Gerhardt, Sprecakovic (66. Cekovic), Wisching, Skoric, Karagöz - Tuma (51. Teofilovic, 84. Galuschka).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Sahler (Mutterstadt)0:1 Hein (45.),
0:2 Karagöz (82.)
(OFC) / Wirsching (Schweinfurt)--7500
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2000/2001
Alle Ergebnisse vom 7.Spieltag (08.09.- 10.09.00)
Tabellenstand nach dem 7.Spieltag (08.09.- 10.09.00)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2000/2001 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2000/2001
Tabellenplatzstatistik Saison 2000/2001
Ergebnisse Saison 2000/2001
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