Der Geist von vor zwei Jahren ist wieder zu spüren
Aalen (joko). "Wir hatten eine sehr, sehr schwere Woche hinter uns",
atmete OFC-Trainer Dragoslav Stepanovic nach dem glücklichen
Ende mit dem 1:0-Sieg tief durch. Nach der Kritik an der Taktik
hatte Stepi am Freitag im Trainingslager mit allen Spielern
Einzelgespräche geführt. "Jeder konnte sagen, was ihm nicht passt.
Das hat auf alle Fälle etwas gebracht", meinte Torwart Cesar Thier.
Trainer und Mannschaft sowie auch die Spieler untereinander sind
offenbar enger zusammengerückt. "Die haben alle richtig miteinander
gesprochen, jeder hat jedem geholfen", erkannte Manager Gerster in
Aalen. Und der wieder einmal überragende Michael Köpper glaubt
sogar, dass "der Geist von vor zwei Jahren wieder zu spüren ist". Vor
zwei Jahren sind die Kickers am Saisonende aufgestiegen. Folgt nach
dem verkorksten Saisonstart jetzt eine Trotzreaktion? "Wir haben
doch keinen Bock, uns ständig beschimpfen zu lassen. Also müssen
wir etwas besser machen", sieht Köpper die Spieler unter Zugzwang.
Auch wenn die Kritik der Mannschaft mit dem laut Manager Gerster
"besten Spiel in dieser Saison" offenbar etwas Positives bewirkt hat,
müssen sich die Spieler am Dienstag noch einmal auf kritische Worte
des Trainers einstellen. "Stepi wird der Mannschaft deutlich machen,
dass die Art und Weise nicht in Ordnung war", kündigte Gerster an.
Florian Sohler, der in den letzten Wochen mehrfach wegen Krankheit
fehlte, wird ab sofort aus dem Kader gestrichen und muss bei der 2.
Mannschaft trainieren und spielen. Bei einem Angebot würden die
Kickers den 26-jährigen Mittelfeldspieler sofort freigeben.
Auch wenn der bisher kaum eingesetzte Neuzugang Patrick Würll bei
Stepi offenbar keine Zukunft hat, lehnte der 21-Jährige ein Angebot
aus Schweinfurt zunächst ab. "Ich will mich hier noch durchbeißen",
glaubt der Stürmer noch an seine Chance. Sollten Würll und Sohler
den Verein verlassen, kündigte Gerster noch einen Neuzugang
("wahrscheinlich für das Mittelfeld") an.
(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)
Erste Aalener Niederlage
VfR Aalen 0:1 (0:0) Kickers Offenbach
Aalen - Jetzt hat es auch den VfR Aalen erwischt. Die Ostälbler erlitten am
Samstag mit 0:1 (0:0) gegen Kickers Offenbach ihre erste Niederlage in der
Fußball-Regionalliga Süd. Vor 4 000 Zuschauern erzielte Stefan Simon in der
52. Minute das Tor des Tages für den Zweitliga-Absteiger. Kickers-Trainer
Dragoslav Stepanovic musste ohne die verletzten Ex-Profis Manfred Binz,
Dietmar Roth und Lars Schmidt antreten. Die Gastgeber liefen mit der
Stammformation auf.
Eine wenig berauschende Vorstellung boten beide Mannschaften im ersten
Durchgang. Phasenweise schien es so, als wollten sich die Kontrahenten mit
schlampigem Abspiel und unplatzierten Pässen gegenseitig überbieten. In
der zweiten Hälfte erhöhten die Platzherren das Tempo. Als der Aalener
Führungstreffer regelrecht in der Luft lag, kamen die Offenbacher über einen
Konter zur unerwarteten 1:0-Führung. Sträflich ungedeckt schoss Stefan
Simon aus kurzer Distanz ein.
Kurz vor Schluss warf die Heimmannschaft alles nach vorn. Nach Freistoß
von Branko Okic und Kopfballverlängerung durch Miguel Coulibaly zappelte
der Ball im Offenbacher Tornetz. Doch der Unparteiische erkannte den Treffer
wegen eines angeblichen Foulspiels nicht an. OFC-Keeper Cesar Thier
rettete in der Schlussminute bei einem Kopfball des in die Angriffsspitze
geeilten Torwartkollegen Erol Sabanov nach Eckball mit einer Glanzparade
den knappen Sieg seiner Mannschaft.
(Von ?, SPORT1 ONLINE)
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