Regionalliga Süd Saison 2000/2001

VfR Aalen - Kickers Offenbach
Endergebnis: 0:1 (0:0)


Spielbericht vom 16.09.2000 - Anstoß: 15:00 Uhr
1:0 - Thier rettet den Sieg der Offenbacher Kickers in Aalen

Aalen. "Dies war die richtige Antwort auf den Trubel der letzten Woche." So schätzte Dragoslav Stepanovic, der Trainer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, den 1:0-Sieg seiner Mannschaft beim bis dato ungeschlagenen VfR Aalen ein. Den Treffer des Tages vor 4000 Zuschauern erzielte Stefan Simon in der 52. Minute.

In den Tagen vor dieser Begegnung hatte es Aufregung gegeben, als die Kickers-Spieler nach der Niederlage gegen Schweinfurt gegen ihren Trainer gemeutert hatten. Taktische Fehler Stepanovic' würden den schwach spielenden Zweitliga-Absteiger bremsen. Stepanovic sprach daraufhin mit Kapitän Lars Schmidt, machte ihm seine Sicht der Dinge verständlich. Und Kickers-Manager Klaus Gerster sprach ein Machtwort, befahl Ruhe. Als sich dann tatsächlich die Wogen geglättet hatten, schwappte die Grippewelle über den Bieberer Berg und legte nahezu die Hälfte der Mannschaft flach. Letztendlich fehlte dann beim Abpfiff in Aalen aber nur Lars Schmidt in der Anfangsformation, ihn hatte der Virus derart zurück geworfen, dass an einen Einsatz nicht zu denken war. Auch Manfred Binz blieb mit Hüftbeschwerden draußen. Doch war dies bereits in den Vorwochen so gewesen. Auf Grund der Anfälligkeit in der eigenen Abwehr hatte der Kickers-Coach Stefan Dolzer aus dem Mittelfeld auf den Liberoposten beordert. Matthias Dworschak rückte dafür nach vorne ins defensive Mittelfeld. Stefan Ertl spielte statt auf der rechten Außenbahn dieses Mal Sturmspitze und Günther Maier übernahm Ertls Position.

Trotz der Veränderungen änderte sich nicht viel im Vergleich zu den Vorstellungen der Vorwochen. Das Spiel blieb auf schwächstem Niveau. Zumindest spielte diesmal die Hintermannschaft der Kickers weitgehend fehlerfrei, was auch ein Verdienst des prächtig aufspielenden Torhüters Cesar Thier war. Der rettete mit seinen Paraden vor allem in der Schlussphase den Sieg des OFC. So lenkte er in der fünften Minute den Nachspielzeit einen scharfen Kopfball seines aufgerückten Gegenübers Sabanov mit den Fingerspitzen über die Latte. Danach gab es Beifall von allen Beteiligten für die sensationelle Leistung des Kickers-Schlussmannes. Über die gesamte Spielzeit hinweg überwog jedoch bei beiden Teams eine nervöse Spielweise.

So wird der Sieg bei den Offenbacher Kickers zwar erstmal für Ruhe sorgen, doch insgesamt bestärkt der Eindruck aus Aalen die Forderung des Trainers. Denn Stepanovic hatte bereits vorher leisen Unmut geäußert. "Der Kader ist mir zu klein, ich muss nochmal mit Herrn Gerster reden. Wir sollten uns nach Neuverpflichtungen umsehen." Dafür wird vielleicht ein Spieler die Kickers verlassen. Ligakonkurrent Schweinfurt ist an einer Verpflichtung von Stürmer Patrick Würll interessiert, der beim OFC im Moment keine Chance hat.

(Von ?, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

In der 96. Minute wird Cesar Thier zum Helden
Kickers siegen dank einer tadellosen Leistung ihres Keepers in Aalen mit 1:0 und hoffen nun auf bessere Zeiten

Kurz nach dem so erlösenden Abpfiff, der geschlagene sechs Minuten nach den vorgegebenen 90 erfolgte und der viele Steine von vielen Offenbacher Herzen purzeln ließ, ist ein Mann zum Matchwinner, zum kleinen Helden gekürt worden: Cesar Thier. Es war der Kickers-Torwart, der den hart umkämpften 1:0-Sieg beim VfR Aalen quasi im Alleingang heimfuhr, als er erst einen Schuss von Sascha Theres in der 92. Minute um den Pfosten drehte und kurz drauf, in der 96. Minute, einen Kopfball des Aalener Keepers Erol Sabanov mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte. Danach war Schluss, und die OFC-Spieler fielen Thier um den Hals, haben ihm den Kopf getätschelt, abgeklatscht, gedrückt und ganz doll lieb gehabt. "Das war eine sensationelle Glanzleistung", sagte Trainer Dragoslav Stepanovic später, "das war außergewöhnlich."

Noch mehr freute sich der Coach aber über die drei eingefahrenen Punkte, die er als "extrem wichtig" bezeichnete, gerade nach der turbulenten Woche, in der es, wie es hieß, fast zur Meuterei gegen den Trainer und dessen Taktik gekommen war. Die maladen Hessen haben sich also, wenn man so will, selbst süße Arznei eingeflößt, sich die Seele mit dem zweiten Auswärtssieg balsamiert. "Wir sind", resümierte Stepanovic, "auf dem Weg der Besserung."

Aus einer gesicherten Defensive waren die Kickers, bei denen Stefan Dolzer Libero und Matthias Dworschak Abräumer vor der Abwehr spielte, zu Werke gegangen, boten den Schwaben von der ersten Minute an die Stirn, auch wenn sie nicht unbedingt besser Fußball spielten als zuletzt. Aber wer hatte das auch erwartet ? Torchancen waren auf beiden Seiten Mangelware, und erst in der zweiten Hälfte kam die Partie in Schwung, was auch daran lag, dass die Offenbacher durch einen Treffer von Stefan Simon, der nach einem weiten Einwurf von Dubravko Kolinger und einer Kopfballverlängerung von Stefan Ertl den Ball per Kopf über die Linie drückte, in Führung gegangen waren (51.). Der wütenden Angriffe der Platzherren, die ihre erste Niederlage hinnehmen mussten, erwehrten sich die Hessen erfolgreich, Oliver Speth hatte in der 82. Minute sogar die Chance zur Vorentscheidung, doch seinen Schuss wehrte Sabanov ab.

Na ja, und dann hatte Schiedsrichter Schiffner seinen großen Auftritt, denn der hatte offenbar derart Gefallen an dem Kick gefunden, dass er, obwohl er eine Nachspielzeit von drei Minuten signalisierte, sechs Minuten draufgab, was OFC-Manager Klaus Gerster, der die Kickers bis zur Winterpause auf einem "vorderen Tabellenplatz mit Tuchfühlung nach oben" erwartet, auf die Palme brachte. Er bestürmte den Unparteiischen nach dem Abpfiff und schleuderte ihm wenig freundliche Worte entgegen. "Stepi" nahm's mit seinem ihm eigenen Humor: "Vielleicht war seine Stoppuhr kaputt." Im nächsten Atemzug setzte der Trainer seine Recken sogleich unter Druck: "Es kann nicht sein, dass wir auswärts besser als zu Hause spielen", sagte er, "das muss sich schnell ändern." Der SV Wehen soll es am kommenden Samstag zu spüren bekommen.

Und doch ist die Spieler-Revolte der vergangenen Woche nicht spurlos am OFC vorbei gegangen. "So etwas darf nie wieder vorkommen", äußerte Stepanovic entrüstet, "darüber darf nie wieder gesprochen werden, das bringt uns nicht weiter." Gerster sah es ähnlich. Die Außendarstellung sei schlecht gewesen, wenn es Probleme gebe, müssten sie intern und nicht in aller Öffentlichkeit diskutiert werden. "Ich erwarte von einem Profi, dass er sich auf die Zunge beißt." Der Manager kündigte eine harte Welle an. "Wenn so etwas noch mal vorkommt, können sich die Spieler die Papiere abholen, da gibt es keinen Millimeter Luft mehr."

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

Nach 96 Minuten knacken die Kickers Aalener Serie

Aalen Nicht einmal auf die alten Weisheiten der Fußball-Legende Sepp Herberger ist heutzutage noch Verlass. 90 Minuten dauert ein Spiel, hat der ehemalige Bundestrainer behauptet. Als Schiedsrichter Schiffner am Samstag die Regionalligapartie zwischen dem VfR Aalen und den Offenbacher Kickers nach 95 Minuten und 52 Sekunden endlich beendete, wären ihm die Offenbacher Sieger fast an die Gurgel gegangen. Allen voran Kickers-Manager Klaus Gerster. Von wegen Freude über den 1:0-Sieg. Mit hochrotem Kopf nahm Gerster eine bedrohliche Haltung vor dem jungen Unparteiischen ein und wetterte: "Der wollte uns betrügen."

Drei Minuten Nachspielzeit hatte der Schiedsrichter angezeigt, dann seinen Einsatz verdoppelt und den 4300 Zuschauern eine dramatische Schlussphase geboten.

91. Minute: Kickers-Torwart Thier wehrt einen Thiel-Schuss mit den Fingerspitzen zur Ecke ab.

94. Minute: Ganz Aalen jubelt über den Kopfballtreffer von Theres zum 1:1. Zu früh. Der Linienrichter signalisiert eine Abseitsstellung.

95. Minute: Thier faustet einen Theres-Schuss aus dem kurzen Eck. Simon köpft den Nachschuss kurz vor der Linie weg.

96. Minute: Aalens stürmender Torwart Sabanov köpft eine Ecke aus neun Metern in Richtung Offenbacher Torwinkel. Unhaltbar? Nicht für Cesar Thier. Der 32-jährige Brasilianer lenkt den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte. "Will der überhaupt nicht mehr abpfeifen?", fragte sich nicht nur Thier. Dragoslav Stepanovic ("Thier hat in den letzten Minuten sensationell gehalten") glaubte, "der Schiedsrichter wollte nur prüfen, ob unsere Kondition reicht".

Sie reichte für den zweiten Auswärtssieg in Folge. "Verdient", meinte Aalens Trainer Willi Entenmann und machte den Gästen neue Hoffnung: "Die Kickers werden vorne in der Tabelle sicher noch eine Rolle spielen."

Die Kickers waren in einer Partie ohne spielerische Höhepunkte kämpferisch besser. Sie hatten den größeren Siegeswillen und kamen nur in der Nachspielzeit in Bedrängnis. "Wir hatten zuviel Angst", meinte Aalens Libero Theres. "Und dann ist gegen diese reife, abgewichste Truppe nichts drin."

Die Kickers kontrollierten das Spiel über weite Strecken sehr sicher. Libero Dolzer, Köpper und Kolinger sowie das sehr fleißige Mittelfeld ließen fast keine brenzligen Situationen entstehen. Im Spiel nach vorne waren die Kickers diesmal wesentlich länger in Ballbesitz, beruhigten das Spiel und variierten mit Kurzpässen, Flügelspiel (besonders über den agilen Maier) und langen Bällen auf den kopfballstarken Ertl. Das große Manko: Gefährlich waren auch die Gäste nicht.

So war wieder einmal eine Standardsituation Ausgangspunkt des einzigen Tores. Einen weiten Einwurf von Kolinger verlängerte Ertl per Kopf, und Simon bugsierte das Leder aus vier Metern hinter die Linie (51.).

Dieses Tor hat die Kickers mit neun Punkten zur erfolgreichsten Mannschaft im September gemacht. Kein Regionalligist hat in den letzten vier Spielen mehr Punkte geholt. Aber mit zehn Punkten liegen die Kickers weiterhin nur im Mittelfeld, fünf Zähler hinter Platz eins, vier vor Platz 18. Nur ein weiterer Sieg am Samstag gegen Wehen bringt neue Perspektiven.

(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)  

 

Der Geist von vor zwei Jahren ist wieder zu spüren

Aalen (joko). "Wir hatten eine sehr, sehr schwere Woche hinter uns", atmete OFC-Trainer Dragoslav Stepanovic nach dem glücklichen Ende mit dem 1:0-Sieg tief durch. Nach der Kritik an der Taktik hatte Stepi am Freitag im Trainingslager mit allen Spielern Einzelgespräche geführt. "Jeder konnte sagen, was ihm nicht passt. Das hat auf alle Fälle etwas gebracht", meinte Torwart Cesar Thier.

Trainer und Mannschaft sowie auch die Spieler untereinander sind offenbar enger zusammengerückt. "Die haben alle richtig miteinander gesprochen, jeder hat jedem geholfen", erkannte Manager Gerster in Aalen. Und der wieder einmal überragende Michael Köpper glaubt sogar, dass "der Geist von vor zwei Jahren wieder zu spüren ist". Vor zwei Jahren sind die Kickers am Saisonende aufgestiegen. Folgt nach dem verkorksten Saisonstart jetzt eine Trotzreaktion? "Wir haben doch keinen Bock, uns ständig beschimpfen zu lassen. Also müssen wir etwas besser machen", sieht Köpper die Spieler unter Zugzwang.

Auch wenn die Kritik der Mannschaft mit dem laut Manager Gerster "besten Spiel in dieser Saison" offenbar etwas Positives bewirkt hat, müssen sich die Spieler am Dienstag noch einmal auf kritische Worte des Trainers einstellen. "Stepi wird der Mannschaft deutlich machen, dass die Art und Weise nicht in Ordnung war", kündigte Gerster an.

Florian Sohler, der in den letzten Wochen mehrfach wegen Krankheit fehlte, wird ab sofort aus dem Kader gestrichen und muss bei der 2. Mannschaft trainieren und spielen. Bei einem Angebot würden die Kickers den 26-jährigen Mittelfeldspieler sofort freigeben.

Auch wenn der bisher kaum eingesetzte Neuzugang Patrick Würll bei Stepi offenbar keine Zukunft hat, lehnte der 21-Jährige ein Angebot aus Schweinfurt zunächst ab. "Ich will mich hier noch durchbeißen", glaubt der Stürmer noch an seine Chance. Sollten Würll und Sohler den Verein verlassen, kündigte Gerster noch einen Neuzugang ("wahrscheinlich für das Mittelfeld") an.

(Von Jochen Koch, OFFENBACH-POST)  

 

Erste Aalener Niederlage
VfR Aalen 0:1 (0:0) Kickers Offenbach

Aalen - Jetzt hat es auch den VfR Aalen erwischt. Die Ostälbler erlitten am Samstag mit 0:1 (0:0) gegen Kickers Offenbach ihre erste Niederlage in der Fußball-Regionalliga Süd. Vor 4 000 Zuschauern erzielte Stefan Simon in der 52. Minute das Tor des Tages für den Zweitliga-Absteiger. Kickers-Trainer Dragoslav Stepanovic musste ohne die verletzten Ex-Profis Manfred Binz, Dietmar Roth und Lars Schmidt antreten. Die Gastgeber liefen mit der Stammformation auf.

Eine wenig berauschende Vorstellung boten beide Mannschaften im ersten Durchgang. Phasenweise schien es so, als wollten sich die Kontrahenten mit schlampigem Abspiel und unplatzierten Pässen gegenseitig überbieten. In der zweiten Hälfte erhöhten die Platzherren das Tempo. Als der Aalener Führungstreffer regelrecht in der Luft lag, kamen die Offenbacher über einen Konter zur unerwarteten 1:0-Führung. Sträflich ungedeckt schoss Stefan Simon aus kurzer Distanz ein.

Kurz vor Schluss warf die Heimmannschaft alles nach vorn. Nach Freistoß von Branko Okic und Kopfballverlängerung durch Miguel Coulibaly zappelte der Ball im Offenbacher Tornetz. Doch der Unparteiische erkannte den Treffer wegen eines angeblichen Foulspiels nicht an. OFC-Keeper Cesar Thier rettete in der Schlussminute bei einem Kopfball des in die Angriffsspitze geeilten Torwartkollegen Erol Sabanov nach Eckball mit einer Glanzparade den knappen Sieg seiner Mannschaft.

(Von ?, SPORT1 ONLINE)  


Mannschaftsaufstellungen:

VfR AalenKickers Offenbach
Sabanov - Theres - Hillebrand, neumann - Schiele (68. Canyuk), Thiel, Okic, Müller, Butrej - Hering (55. Honold), Rogosic (64. Coulibaly). Thier - Dolzer - Kòpper, Kolinger - Maier, Speth (87. Becker), Dworschak, Simon, Dama (65. Schindler) - Ertl (78. Glöckner), Saridogan.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Schiffner (Konstanz)0:1 Simon (52.)Hering, Theres (Aalen) / Dama, Saridogan, Thier, Dolzer (OFC)--4300
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2000/2001
Alle Ergebnisse vom 8.Spieltag (15.09.- 17.09.00)
Tabellenstand nach dem 8.Spieltag (15.09.- 17.09.00)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2000/2001 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2000/2001
Tabellenplatzstatistik Saison 2000/2001
Ergebnisse Saison 2000/2001
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