Regionalliga Süd Saison 2000/2001

SV Elversberg - Kickers Offenbach
Endergebnis: 3:1 (0:1)


Spielbericht vom 28.10.2000 - Anstoß: 15:00 Uhr
Neuer Spielort: Saarbrücken/Ludwigsparkstadion
Elversberg stoppt Abwärtstrend

Nach drei sieglosen Heimspielen in der Fußball-Regionalliga Süd gewann die SpVgg Elversberg vor 2 500 Zuschauern verdient mit 3:1 (0:1) gegen Kickers Offenbach.

Halbzeitführung reichte nicht

Nachdem die Gäste in der 41. Minute durch einen Foulelfmeter von Nazir Saridogan in Führung gegangen war, kam Elversberg wie verwandelt aus der Pause. Marek Czakon in der 51. Minute, Grover Gibson (72.) und Juan Carlos Corvalan (81.) brachten die Heimelf auf Grund einer starken zweiten Hälfte verdient auf die Siegerstraße.

In der ersten Hälfte sahen die Zuschauer ein zerfahrenes Spiel, das sich hauptsächlich im Mittelfeld abspielte. Mit zunehmender Dauer kamen die Gäste aus Offenbach stärker auf und gingen verdient mit 0:1 in Führung. Elversberg tat sich schwer gegen eine gut gestaffelte Kickers Abwehr und kam nur zu einer Chance, als Charles Haffner in der 29. Minute aus elf Metern nur knapp verfehlte.

Starke Platzherren nach dem Wechsel

Zu Beginn der zweiten 45 Minuten erwischte Elversberg einen fulminanten Start. Bereits sechs Minuten nach dem Seitenwechsel erzielte Czakon mit einem sehenswerten Kopfball den Ausgleich.

Elversberg dominierte auch weiterhin und konnte durch Gibson, der einen Abpraller der Gästeabwehr nutzte, und Corvalan auf 3:1 erhöhen. Eine Leistungssteigerung in den zweiten 45 Minuten reichte der Heimelf, um die Offenbacher deutlich mit 3:1 zu besiegen. (Von dpa, SPORT 1 ONLINE)  

 

Für die Kickers wird es bedrohlich

Saarbrücken. "Eine bedrohliche Situation." Auch Wilfried Kohls, Vizepräsident und Trainer in Personalunion, bekommt die Krise des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach scheinbar nicht in den Griff. Nach der 1:3-Niederlage des OFC gegen die Spielvereinigung Elversberg ist der Zweitliga-Absteiger mittlerweile auf einen Abstiegsplatz abgerutscht.

Dabei hatten die Kickers nach der Führung durch einen verwandelten Strafstoß von Nazir Saridogan (38.) noch gehofft, sich ein wenig Luft zu verschaffen. Aber dann sorgten Marek Czakon (51.), Grover Gibson (73.) und Juan Carlos Corvalan mit ihren Treffern für die Niederlage der Hessen. "Schwere individuelle Fehler", lautete später die dürftige Erklärung des Offenbacher Trainergespannes Kohls und Klaus Gerster. Die rund 400 mitgereisten Offenbacher Anhänger wollten es allerdings etwas genauer wissen. Voller Frust über die andauernde Talfahrt ihrer Mannschaft forderten sie eine Stellungnahme der Spieler. Die hatten sich, wie so oft in misslichen Situationen, gewohnt bedeckt gehalten, wären wohl am liebsten unerkannt geflüchtet. So hinderten die Fans dann den Mannschaftsbus am Verlassen des Saarbrücker Ludwigsparks, wohin das Spiel wegen Sicherheitsbedenken der Polizei verlegt worden war. Erst nach und nach kletterten dann die erfolglosen OFC-Akteure aus dem Fahrzeug. Einige, wie Kapitän Lars Schmidt oder Dubravko Kolinger, hatten jedoch nicht Courage, sich den Vorwürfen auszusetzen. "Es läuft derzeit bei uns katastrophal", konstatierte Neuzugang Patrick Würll selbstkritisch.

Am heimischen Bieberer Berg ging der Spießroutenlauf später weiter, denn Mannschaft und Verantwortliche standen bei der Wiedereröffnung der Stadiongaststätte erneut im Kreuzfeuer der Kritik. Aber die Spieler, die sich schon Stunden zuvor nicht aus dem schützenden Bus getraut hatten, verschwanden schnell. Beim Auslaufen am gestrigen Sonntag herrschte im Team dann "Begräbnisstimmung". Kohls und Gerster hatten ihren Schützlingen ins Gewissen geredet, an die Spielerehre appelliert und den für heute angesetzten freien Tag ersatzlos gestrichen.

Denn bereits am kommenden Samstag steht für die Kickers das Derby gegen den SV Darmstadt 98 an. Das Team von Trainer Michael Feichtenbeiner sucht den Kontakt zur Spitzengruppe, während Offenbach ums Überleben kämpft. Ein erneutes Negativerlebnis gegen den ungeliebten Rivalen könnte speziell beim gereizten Kickers-Anhang das Fass zum Überlaufen bringen und zudem den Abstiegsplatz festigen. So meinte auch Stürmer Nazir Saridogan, dass bei einer Niederlage gegen Darmstadt die Saison wohl abgehakt wäre. Auch finanziell hätte eine weitere Pleite schwerwiegende finanzielle Folgen, denn die mehr und mehr ausbleibenden Zuschauer könnten die Kalkulationen beim seit Jahren immer wieder mit akuten wirtschaftlichen Problemen kämpfenden OFC ins Wanken bringen. Da stimmt es besonders bedenklich, wenn der jetzige Finanzchef Horst Zang nach solider Arbeit in den vergangenen Jahren sein Amt niederlegen will, auf der Jahreshauptversammlung am 11. Dezember nicht für ein weiteres Jahr kandidieren möchte. Die offizielle Begründung: persönliche und berufliche Gründe Zangs.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

Willkommen in der Realität
Kickers Offenbach verliert gegen Elversberg mit 1:3 und rutscht auf einen Abstiegsplatz / "Haben uns nicht gewehrt"

Wenn sie in Offenbach in stürmischen Zeiten wie diesen einen Blick auf die Tabelle der Regionalliga Süd werfen, dann würden sie die Zeitung vermutlich am liebsten zerknüllen, in die Ecke werfen und noch dreimal drauf treten. Sie werden sich fürchterlich ärgern und ungläubig den Kopf schütteln, denn der als Topfavorit gestartete Zweitliga-Absteiger wird nach der 1:3 (1:0)-Pleite in Saarbrücken gegen die Spielvereinigung Elversberg auf Platz 15 des Klassements ausgewiesen, und wenn die Saison heute vorbei wäre, dann würde dieser Rang den tiefen Fall in die Oberliga Hessen garantieren. Willkommen in der Realität, willkommen im Abstiegskampf. "Wir müssen diesen Platz ganz schnell verlassen", sagte der trainierende Manager Klaus Gerster, "das ist kein Platz, auf dem wir uns lange aufhalten wollen."

Nun ist es natürlich so, dass noch genügend Zeit bleibt, den aus dem Ruder gelaufenen Kahn wieder flott zu machen und in ruhigere Gewässer zu schippern, doch dazu müssten die Fußballspieler vom Bieberer Berg halt ab und an auch mal ein Pflichtspiel gewinnen, das ist ihnen in 14 Partien bislang erst dreimal gelungen - das letzte Mal vor sechs Wochen beim 1:0 in Aalen. Im Saarbrücker Ludwigsparkstadion, in das die Begegnung gegen Elversberg aus Sicherheitsgründen verlegt worden war, haben die Hessen immerhin mal wieder eine Halbzeit für sich entschieden, mit 1:0, da ein Spiel aber erst nach 90 Minuten beendet ist, hatten sie am Ende noch drei Treffer kassiert und standen wieder einmal mit leeren Händen da.

Dabei hatte alles so gut begonnen, die Offenbacher, die auch auf des Gegners Terrain mit einer wagemutigen Taktik aufliefen (ohne Libero und mit nur zwei Manndeckern), hielten durchaus mit, waren sogar feldüberlegen und lagen folgerichtig zur Pause mit 1:0 vorne; Torjäger Nazir Saridogan hatte einen von Grover Gibson an Stefan Ertl verursachten Foulelfmeter verwandelt (40.). Warum aber nach dem Wechsel rein gar nichts mehr ging, warum die Männer in den roten Jerseys urplötzlich wie Duckmäuser umherliefen, ihnen das Herz in die Hose rutschte, sie, wie Gerster sagte, "komplett eingebrochen sind", das vermochte niemand so recht zu erklären. "Elversberg war in den entscheidenden Momenten willensstärker und aggressiver", analysierte er am Tag danach, "und wir haben uns nicht gewehrt, waren nicht mehr in der Lage, uns aufzubäumen."

Und so fielen die Gegentore zwangsläufig. Marek Czakon markierte per Kopf den Ausgleich (50.), ehe OFC-Verteidiger Michael Köpper so frei war, im eigenen Strafraum einen sauberen Flachpass vor die Füße von Gibson zu spielen, der sich mit dem 2:1 artig bedankte (72.). Kurz zuvor war Kickers-Stürmer Daniel Graf alleine auf Keeper Heidenreich zugelaufen, doch seinen als Schuss getarnten Kullerball hätte der Torwart auch locker mit dem Fuß stoppen können. Und so kam es, wie es kommen musste, Juan Carlos Corvalan (81.) sorgte für den Knockout des OFC. Etwa 50 beinharte Fans wollten sich das nicht bieten lassen, sie versperrten die Ausfahrt - und der größte Teil der Mannschaft stellte sich, 20 Minuten lang sprachen die Spieler mit den bitter enttäuschten Fans. Gerster indes hatte das 1:3 schnell abgehakt, "was sollen wir uns noch lange aufhalten ?" fragte er, schließlich kommt am Samstag schon der nächste dicke Brocken auf den Bieberer Berg, Darmstadt 98. "Das wird ein ganz entscheidendes, brisantes Spiel", sagt der Manager, wohl wissend, dass die "Lilien" vielleicht zum ersten Mal als Favoriten nach Offenbach reisen werden.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

Sitzstreik vor OFC-Bus: Fans fordern Erklärungen

Saarbrücken. Der Favorit steht auf einem Abstiegsplatz - und die Fans fordern Erklärungen. Knapp 50 Anhänger der Offenbacher Kickers hinderten nach dem 1:3 des OFC gegen die SpVgg Elversberg den Mannschaftsbus der Offenbacher an der Abfahrt. Sitzstreik und Blockade, etwa eine Viertelstunde lang. Mehr ging nicht, sonst wäre die als Demonstration kurzfristig angemeldete Aktion eine Ordnungswidrigkeit gewesen, und es hätte Ärger mit der Polizei gegeben.

Schon vor dem Schlusspfiff in Saarbrücken, wohin die Partie auf Anordnung der Polizei aus Sicherheitsgründen verlegt worden war, hörten die Berufsfußballer des OFC, was ihre Fans von ihnen halten: "Wir sind Kickers und ihr nicht!". Und: "Ihr könnt zur Eintracht geh'n." Schlechte Stimmung vor dem Derby gegen Darmstadt 98 am Samstag - dem letzten Zahltag am Bieberer Berg in diesem Jahr.

Abpfiff im Ludwigspark, nach vier Unentschieden in Folge durch individuelle Fehler 1:3 verloren. Dabei haben die Kickers alle Chancen auf einen Sieg. Groren Gibson foult Stefan Ertl mit Ansagen, Nazir Saridogan verwandelt den Strafstoß zum 1:0 (41.).

Erste Halbzeit: Offenbach überzeugend, weil der Tabellendritte Elversberg sich versteckt.

Das OFC-Duo Wilfried Kohls und Klaus Gerster - Trainer und Technischer Direktor - kommen zuversichtlich aus der Kabine. Der erste Dämpfer folgt nach fünf Minuten: Flanke Jens Gerlach, Kopfball Marek Czakon - 1:1 (51.). Nichts zu sehen mehr von der Überlegenheit des OFC, die Kickers laden zum Toreschießen ein und verhelfen den Gastgebern mit eigenen Fehlern zu Treffern. Czakon schießt, Michael Köpper versucht einen Befreiungsschlag, doch der Ball fliegt nur vier Meter weiter zu Gibson - 2:1 (72.). Der OFC gibt sich auf und die Partie verloren. Folge: Flanke Dimitri Papava, Kopfball Juan Carlos Corvalan - 3:1 (81.).

Kohls wechselt Lars Meyer für Dietmar Roth ein; ein Abwehrspieler kommt für einen Abwehrspieler. Es steht immer noch 1:3 gegen Kickers. Aber Kohls will vermeiden, "dass wir mit einem 1:6 nach Hause fahren". Deswegen der Plan, die Abwehr zu stabilisieren. Das gelingt zwar, doch mit Tobias Schindler wartet ein weiterer Stürmer auf seinen Einsatz, Marcio und Graf sind schon eingewechselt.

Abpfiff, erste Niederlage für den Trainer Wilfried Kohls, der nur kurz kommentiert, von einem "hohen Risiko" in der ersten Halbzeit spricht, die "in Ordnung gewesen sei. Das sind immerhin 50 Prozent". Von einer zweiten Halbzeit, "wonach der Sieg für Elversberg in Ordnung ist, bei uns ist zu viel Platz zwischen Abwehr und Angriff". Viel mehr gibt's nicht zu sagen: "Den Rest muss ich mit meiner Mannschaft ausmachen." Von dieser stellt sich nur ein Teil dem Disput mit den 200 mitgereisten Fans am Zaun. Die Mehrzahl kneift und verschwindet in der Kabine. Und so kommen die Fans vom Berg zu ihren einstigen Lieblingen und lassen sie erst mit Verspätung auf die Heimfahrt.

"Mit dieser ersten Niederlage unter dem neuen Trainergespann Gerster/Kohls befinden sich die Kickers nach dem 14. Spieltag mitten im Abstiegskampf." Zitat von der offiziellen Homepage der Offenbacher Kickers (www.ofc. de)

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

(Keine) Stimmen der OFC-Spieler

Tobias Schindler (OFC-Stürmer, derzeit mit Bankgarantie) "Kein Kommentar heute."

Michael Köpper (Abwehr, gab Vorlage zum 1:2): "Du hast das Spiel gesehen. Was willste' noch hören?"

Dubravko Kolinger (Abwehr, unauffällig): Ging ohne Regung in die Kabine.

Lars Schmidt (Kapitän mit Platz auf der Ersatzbank): "Ich will erst in die Kabine."

Stefan Dolzer (Kapitän): Das Abwinken ersetzte den Kommentar.

Günther Maier (Mittelmaß im Mittelfeld): Kopfschütteln ersetzte den Kommentar.

René Keffel (Torwart im Wartestand): Kopfschütteln ersetzte den Kommentar.

Oliver Speth (nicht mal Mittelmaß im Mittelfeld): Ging mit versteinerter Miene in die Kabine.

Stefan Ertl (holte in seiner besten Szene den Elfmeter heraus): "Du hast das Spiel doch gesehen, oder?"

Patrick Würll (beweglich, zog bei seiner besten Chance verschreckt den Kopf ein): "In der ersten Halbzeit waren wir überragend, aber mit solchen Fehlern kannst' halt kein Spiel gewinnen. Das waren C-Klassen-Fehler heute."

Matthias Dworschak (solide wie gewohnt): "Es ist schwer, etwas zu sagen. Wenn man sich unsere aufgebrachten Fans so anhört, dann muss man sich eingestehen: Das Schlimmste ist, sie haben auch noch recht."

Daniel Graf (nach sechs Monaten Pause wegen Kreuzbandriss und 90 Minuten gegen Karlsruhe von Muskelmüdigkeit geplagter Angreifer): Abwinken ersetzte den Kommentar Patrick Dama (verletzt und stark vermisst): "Zum Spiel kann ich nichts sagen."

Patrick Glöckner (Bankdrücker): "Ich habe nicht gespielt, da will ich auch nichts zu sagen."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  


Mannschaftsaufstellungen:

SV ElversbergKickers Offenbach
. Thier - Dworschak, Köpper, Roth (85. Mayer) - Dolzer, Maier (78. Marcio), Kolinger, Speth, Ertl, Saridogan (58. Graf) Würll.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
-0:1 Saridogan (41. FE),
1:1 Czakon (51.),
2:1 Gibson (72.),
3:1 Corvalan (81.)
(Elversberg) / (OFC)--2500
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2000/2001
Alle Ergebnisse vom 14.Spieltag (27.10.- 29.10.00)
Tabellenstand nach dem 14.Spieltag (27.10.- 29.10.00)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2000/2001 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2000/2001
Tabellenplatzstatistik Saison 2000/2001
Ergebnisse Saison 2000/2001
Kickers Offenbach Homepage

Seite wurde am 30.10.2000 aktualisiert