Regionalliga Süd Saison 2000/2001

Wacker Burghausen - Kickers Offenbach
Endergebnis: 5:0 (-:-)


Spielbericht vom 11.11.2000 - Anstoß: 14:00 Uhr
Hahn: Einige übersehen wohl den Ernst der Lage

Burghausen "Einige scheinen den Ernst der Lage nicht begriffen zu haben. Wir stecken im Abstiegskampf", so Interimstrainer Knut Hahn. Zu diesem Fazit kamen auch die etwa 200 mitgereisten Fans, die nach Spielende skandierten: "Wir sind Kickers und ihr nicht."

Das Konzept, aus einer verstärkten Defensive auf die eigenen Chancen zu warten, war schon nach vier Minuten über den Haufen geworfen. Eine Wacker-Ecke von Roland Stein prallte von der Querlatte vor die Füße von Peter Richter, der zum 1:0 abstaubte. Einen höheren Rückstand verhinderte Matthias Dworschak, der bei einem Schuss von Martin Oslislo auf der Linie klärte (8.).

Nach einer halben Stunde hatte sich der OFC vom Schock erholt und kam zu mehr Spielanteilen. Zunächst konnte Franz Berger den durchgebrochenen Stefan Dolzer noch abdrängen, Patrick Dama zwang SVW-Keeper Reinhard Potye mit einem Freistoßknaller zu einer Glanzparade (34.). Der auffälligste OFCler hatte eine Minute später Pech, als sein platzierter Schuss nur an die Latte prallte. Dies schien die Oberbayern wach gerüttelt zu haben. Nach einer Flanke scheiterte Stefan Hampl am glänzend parierenden Kickers-Torwart Cesar Thier. Der Torhüter hielt auch den Nachschuss von Berger.

Kurz vor dem Halbzeitpfiff war der Schlussmann aber wieder geschlagen. Nach einer Kombination über Markus Lützler und Hampl kam der Ball zum freistehenden Oslislo, der Thier ausspielte und aus fünf Metern zum 2:0 nur einschieben musste (43.). Im zweiten Durchgang brachte Kickers-Coach Knut Hahn mit Nazir Saridogan einen zweiten Stürmer als Ergänzung zu Marcio. Doch Saridogan hatte Pech, kam gegen den nachfassenden Wacker-Keeper Potye einen Schritt zu spät. "Kampf ist Trumpf", hatte Hahn vor dem Abstiegsduell als Parole ausgegeben. Doch die harmlosen Kickers nahmen den Kampf nicht an, zeigten eine schwache Leistung. Dietmar Roth, zum Libero umfunktioniert, verlor den Ball im Mittelfeld an Manfred Burghartswieser. Dessen Pass nahm Hampl auf und erhöhte auf 3:0 (52.). Keine gute Figur gab Cesar Thier beim 4:0 durch Oslislo ab (60). Der 22-Jährige nutzte das zögerliche Herauslaufen des Torhüters zu seinem zweiten Treffer. Den verdienten Endstand stellte Lützler her, als er im zweiten Versuch traf (72.). (Von Michael Schulz, OFFENBACH-POST)  

 

DIE STIMMEN DER TRAINER ZUM SPIEL

Rudi Bommer (Trainer Wacker Burghausen): "Der Sieg war verdient. Tipps, wie dem OFC zu helfen ist, kann ich auch nicht geben. Da kann ich leider nicht weiterhelfen."

Knut Hahn (Interimstrainer Kickers Offenbach): "Ich musste ein wenig kauen, bis ich diese Niederlage verdaut hatte. Ich bin schwer enttäuscht über die Art und Weise, wie sich meine Mannschaft hier gezeigt hat. So kann man sich nicht präsentieren. Mit dem einen oder anderen werde ich noch reden. Wir müssen in dieser Woche auch bei unseren Amateuren schauen, ob Alternativen da sind. Wir brauchen Spieler, die nicht nur das Trikot der Offenbacher Kickers spazieren tragen und reden. Wir brauchen Jungs, die handeln und reinhauen. Wir werden über Umstellungen nachdenken. Ich werde das mit Co-Trainer Lars Schmidt besprechen."

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)  

 

Zum Gespött gemacht
OFC geht in Burghausen 0:5 unter und ist jetzt Letzter

Irgendwann, es dürfte so halb fünf am Samstagnachmittag gewesen sein, sind sie in den Bus geklettert, leeren Blickes, mit schweren Köpfen, hängenden Schultern, die Verlierer, die so schlimm versagenden Fußballspieler der Offenbacher Kickers. Nichts wie weg, nur fort von diesem kleinen Örtchen nahe der österreichischen Grenze, die Stätte des Debakels auf schnellstem Wege verlassen. Stundenlang haben sie sich anschließend über die Autobahnen Richtung Offenbach gequält, rasch ist es draußen finster geworden, die Dunkelheit hat die Kicker alsbald geschluckt, und es dürfte ihnen auf ihrer Fahrt gen Bieberer Berg nicht unangenehm gewesen sein. Denn sie haben tatsächlich das geschafft, was ihnen nur die wenigsten zugetraut hatten, sie haben ihre peinlichen Leistungen der zurückliegenden Monate noch überboten, sind ein paar Stunden zuvor vorgeführt, der Lächerlichkeit Preis gegeben worden. Mit 0:5 (0:2) sind die Hessen beim SV Wacker Burghausen unter die Räder gekommen, haben sich dabei bis auf die Knochen blamiert, womit der OFC nach 16 Spieltagen da angelangt ist, wo er nach den bisher gezeigten Leistungen auch hingehört, auf dem 18., dem letzten Tabellenplatz.

Tiefer, auch wenn nur ein schlechter Trost, kann Kickers Offenbach nicht mehr sinken. Zumindest im Klassement nicht.

Dass, was sich aber während der 90 Minuten im Stadion an der Liebigstraße abspielte, lässt wenig Hoffnung für die Zukunft, das Gebotene kam einem Offenbarungseid, einer sportlichen Bankrotterklärung gleich. Mit einer Leistung, die eines Regionalligisten unwürdig war, haben die Spieler den Namen Kickers Offenbach in den Schmutz gezogen, desaströs, katastrophal, wie eine Schülermannschaft sind sie aufgetreten, haben den ehrwürdigen Traditionsverein zum Gespött gemacht. "Das war desolat, das war heftig", räumte Interimstrainer Knut Hahn nachher ein, "wir haben uns ergeben, uns nicht gewehrt. Im Abstiegskampf darf man sich so nicht präsentieren." Lustlos, lethargisch, grottenschlecht - Kickers Offenbach. Einigen Akteuren, so der Coach, sei wohl noch immer nicht bewusst, "in was für einer Situation wir uns befinden, spätestens jetzt sollte es aber der letzte gemerkt haben."

Jeder Spieler, der das Offenbacher Trikot trage, habe "die verdammte Pflicht, Gas zu geben". Man brauche nicht über Taktik oder Spielsysteme reden, wenn die elementaren Dinge nicht beherzigt würden, "wenn Pässe über fünf Meter uns das Genick brechen - da ist es egal, ob man in der C-Klasse oder der Regionalliga spielt".

Der Trainer, der unverständlicherweise den besten Kickers-Torschützen, Nazir Saridogan, zunächst wieder nur auf der Bank schmoren ließ, monierte vor allen Dingen die Einstellung der hoch dotierten Fußballer, denen von den Fans Abzockerei und Charakterschwäche unterstellt wird. "Wer nicht bereit ist, für Kickers Offenbach alles zu geben, zu laufen, zu rennen und zu kämpfen, der ist Fehl am Platz", sagte Hahn offen, "dann hat es keinen Sinn mehr." Von einigen Spielern sei er tief enttäuscht, "wir müssen jetzt sehen, wer bereit ist, weiterhin das Trikot des Vereins zu tragen." Hahn hat bereits drastische Konsequenzen angekündigt. Er werde sich die erbärmlichen Darbietungen nicht mehr länger mit ansehen und gnadenlos ausmisten. "Es muss jetzt was passieren", sagte er, "denn so kann es nicht weiter gehen." So schnell wie möglich müssten "klare Entscheidungen" getroffen werden, wobei er nicht ausschließen wollte, Spieler aus dem Kader zu streichen oder sich gar von ihnen zu trennen. Ein Kandidat dürfte der vom Zweitligisten LR Ahlen umworbene Stefan Simon sein. "Wenn ein Spieler geistig nicht mehr bei uns ist, dann sollte er uns verlassen."

Manager Klaus Gerster, in Burghausen krankheitsbedingt nicht vor Ort, wählte da schon morderatere Töne: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir einen dabei haben, der mit Absicht die Flügel hängen lässt." Er werde sehr wohl mit der Mannschaft sprechen, "doch die ganze Rederei bringt doch nichts. Mit Worten holt man keine Punkte, nur mit Taten auf dem Platz". Der Trainer müsse indes ganz alleine beurteilen, ob er einige Spieler auf die Tribüne setzen wird oder nicht.

In jedem Fall Hahn ist Hahn auf der Suche nach einer Elf, die die Ärmel aufkrempelt, "die sich dem Kampf stellt, die sich durchfightet, durchmarschiert." Es gelte, einen Ausweg zu finden, irgendwie - zu beneiden ist Knut Hahn nicht.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

 

In Offenbach ist jetzt der absolute Tiefpunkt erreicht

Burghausen. Nun sind die Offenbacher Kickers tatsächlich auf dem letzten Tabellenplatz der Fußball-Regionalliga Süd angelangt. Das 0:5-Debakel bei Wacker Burghausen steht als neuerlicher Tiefpunkt in einer langen Reihe von Tiefschlägen, Fehlentwicklungen und falschen Entscheidungen, die ihre Wurzeln bereits nach dem Aufstieg in die Zweite Bundesliga im Sommer 1999 haben.

Zu viele Neuzugänge, wie zum Beispiel Matthias Becker oder Florian Sohler, konnten damals das Team nicht verstärken. Die Kickers blieben im Profi-Geschäft nicht wettbewerbsfähig. Nach dem Abstieg wurde der Kader mit allen Mitteln zusammen gehalten, aber erneut blieb der Erfolg aus. Der Meisterschaftsfavorit wurde durch gereicht, verschliss nebenbei Trainer über Trainer. Die Folge: Der OFC geht, mannschaftlich auseinander gebrochen, nach mittlerweile acht Spielen in Folge ohne Sieg, einer bitterbösen Zukunft entgegen.

Nun, da der OFC am Boden liegt, werden Erinnerungen wach an den Saisonstart, als Manager Klaus Gerster, mittlerweile wieder im Kreuzfeuer der Kritik, betonte, die wirtschaftlichen Mittel für einen Kader mit dieser Struktur ständen nur in dieser Spielzeit zur Verfügung. Der angepeilte Wiederaufstieg sollte neues finanzielles Potenzial auf den Bieberer Berg bringen. Nun, da das Ziel aus den Augen verloren ist und der Abstieg in die Viertklassigkeit droht, ist zu befürchten, dass dem OFC am Runden Ende eine große Abwanderungswelle bevorsteht, denn der Großteil der Akteure hat auslaufende Verträge. Dolzer, Maier, Speth, Ertl, Keffel, Köpper, Glöckner, Schmidt, Binz, Roth, der ausgeliehene Marcio und Stefan Simon, den Zweitligist LR Aalen gerne hätte, sind am Ende dieser Spielzeit ohne Arbeitsverhältnis. Vor allem die talentierten Youngster wie Dolzer oder Speth werden kaum gewillt sein, wieder in den Tiefen des Amateurbereichs Woche für Woche aufzulaufen.

Gerster sieht den Zustand bei den auslaufenden Arbeitsverhältnissen dennoch eher als Chance. So könne ein neuer Coach dann den Kader nach seinen Werteinschätzungen zusammenstellen. Und dieser Coach soll dann ab der Winterpause Djuradj Vasic heißen. Am heutigen Montag wird der OFC-Verwaltungsrat über ein Engagement von Vasic, noch beim Ligakonkurrent Schweinfurt unter Vertrag, entscheiden. Gibt das Gremium seinen Segen, erhielte Vasic einen Vertrag bis zum Sommer 2003. Die Schmach von Burghausen macht diesen Handlungsbedarf deutlich, denn die jetzige Interimslösung Knut Hahn ist mit seinem Job überfordert, kann den Kader nicht auf Kurs bringen. Mit Dietmar Roth auf der Libero-Position und dem sonstigen letzten Mann Stefan Dolzer im Mittelfeld sowie Marcio als einziger Spitze wurden die Offenbacher Kickers von dem Team des ehemaligen Eintracht-Profis Rudi Bommer vorgeführt.

Bereits nach vier Minuten führten die Bayern durch ein Tor ihres Defensivspielers Richter. Noch vor der Halbzeit dann der nächste Rückschlag für den OFC durch Oslislo (43.). Mit dem Wiederanpfiff nahm das Debakel dann gänzlich seinen Lauf. Offenbach brach auseinander, und Wacker Burghausen siegte verdient durch die Treffer von Hampl (52.), nochmals Oslislo (60.) und Lützler (72.).

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

 

Kickers nach drei Niederlagen in Folge Tabellenletzter
Bommer duldet keine Aussetzer

Zwischen dem SV Wacker Burghausen und den Kickers aus Offenbach liegen momentan Welten. In drei Spielen hat Rudi Bommer sieben Punkte als SVW-Coach geholt. Der Zweitliga-Absteiger Offenbach rutscht nach drei Niederlagen in Folge ans Tabellenende.

Mit Disziplin und Kampf hat Bommer Burghausen Selbstbewusstsein zurückgegeben. Der Erfolg zeigt ihm, dass er auf dem richtigen Weg ist. Fehlverhalten oder Passivität duldet der 43-Jährige nicht und so saßen Reinhold Breu und Jürgen Falter nicht einmal auf der Bank. Stattdessen gibt er engagierten Spielern aus der Bezirksoberliga- Reserve - Adrian Klein und Stefan Schmidhuber - den Vorzug.

Die Kickers haben laut Interimstrainer Hahn "den Ernst der Lage noch nicht begriffen". Seine pädagogische Durchhalteparole, "bis zur Winterpause Punkte zu sammeln", verpufft, angesichts der lustlosen Vorstellung in Burghausen gegen einen "Mitkonkurrenten im Abstiegskampf"- so Offenbachs Manager Klaus Gerster - zu heißer Luft.

(Von Michael Schulz, KICKER ONLINE)  

 

Burghausen gewinnt Kellerduell

Der SV Wacker Burghausen hat am Samstag das Kellerduell der Fußball-Regionalliga Süd gegen Kickers Offenbach mit 5:0 (2:0) für sich entschieden und die Gäste aus Hessen noch tiefer in die tiefe Krise gestürzt.

Vor 1 900 Zuschauern erzielten Peter Richter (4.), Martin Oslislo (43. und 61.), Stefan Hampl (56.) und Markus Lützler (73.) die Tore für die Oberbayern.

Damit blieb Burghausen auch im dritten Spiel nach dem Trainerwechsel von Rainer Hörgl zu Rudi Bommer ungeschlagen und holte sieben von neun möglichen Punkten.

Kickers ohne Chance

Die Kickers hatten während der gesamten neunzig Minuten in der sehr fairen Partie nicht den Hauch einer Chance. Der Zweitliga- Absteiger war den Burghausern spielerisch wie kämpferisch hoffnungslos unterlegen. Mit der frühen Führung durch Verteidiger Richter löste sich die Anspannung bei den Platzherren.

In dem eintönigen Spiel hatten die Burghauser genügend Möglichkeiten, das Ergebnis noch höher zu schrauben. Die Vorentscheidung gelang Oslislo zwei Minuten vor dem Wechsel mit seinem Treffer zum 2:0.

Arbeitsverweigerung der Offenbacher

In der zweiten Hälfte zeigte Burghausen einige schöne Spielzüge, während die Offenbacher ihren 200 mitgereisten Fans eine teilweise an Arbeitsverweigerung grenzende Leistung präsentierten. Hampl, Oslislo und Lützler schossen für den SV Wacker den höchsten Saisonsieg heraus.

Mit diesem Erfolg konnten sich die Oberbayern etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen, während der Offenbacher Traditionsverein mit der achten Niederlage im 16. Spiel noch tiefer in die Krise gestürzt wurde.

(Von , FRANKFURTER RUNDSCHAU)  


Mannschaftsaufstellungen:

Wacker BurghausenKickers Offenbach
Potye - Stutz - Richter (65. Harlander), Frühbeis - Forkel, Burghartswieser, Berger, Stein(74. Schmidhuber), Oslislo (80. Hoffmann) - Lützler, Hampl. Thier - Roth - Dworschak, Kòpper - Dama, Simon, Speth, Schmidt, Dolzer - Marcio, Glöckner (46. Saridogan).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Gruse (Wachenheim)1:0 Richter (4.),
2:0 Oslislo (43.),
3:0 Hampl (52.),
4:0 Oslislo (60.),
5:0 Lützler (72.)
Frühbeis (Wacker) / Köpper, Dama (OFC)--1900
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison 2000/2001
Alle Ergebnisse vom 16.Spieltag (10.11.- 12.11.00)
Tabellenstand nach dem 16.Spieltag (10.11.- 12.11.00)
Spiele des OFC in der Hinrunde 2000/2001 mit Spielberichten
Alle Spieltage auf einen Blick (mit Ergebnissen)
Torjäger und Karten Statistik Saison 2000/2001
Tabellenplatzstatistik Saison 2000/2001
Ergebnisse Saison 2000/2001
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