Regionalliga Süd Saison 2000/2001

Am letzten Spieltag vor der Winterpause haben die Offenbacher Kickers zwar einen Punkt gewonnen, aber dennoch keinen Boden gut gemacht. Durch das 1:1 gegen die Amateure von Bayern München bleiben die Hessen mit 18 Punkten Tabellenletzter der Fußball-Regionalliga Süd. Der OFC kann damit alles andere als beruhigt in die Winterpause gehen.

Vor Spielbeginn überraschten die bislang in dieser Saison so enttäuschenden Kickers ihre Anhänger mit einer netten Geste. Klaus Gerster, der Manager des Klubs, überreichte den Fans symbolisch ein Trikot mit der Nummer 12, das nach dem Weggang von Kolinger beim OFC nicht mehr getragen wird. Applaus von den 4500 Zuschauern auf dem Bieberer Berg erhielten auch die Offenbacher in den ersten Minuten der Begegnung. Die Hessen drängten die Münchner in deren Hälfte, ohne aber zu klaren Torchancen zu kommen. Die Offenbacher standen sich häufig bei ihren Angriffsbemühungen selbst im Weg wurden mit zunehmender Spielzeit häufig vom Publikum mit Pfiffen bedacht. Beifall von seinem Trainer verdiente sich dagegen Diara. Er köpfte in der 28. Minute zum 1:0 für die Münchner ein. Doch selbst die sturmschwachen Kickers waren noch in der Lage, einen Treffer zu erzielen. Unmittelbar vor der Pause traf Saridogan überraschend zum 1:1.

Auch die zweite Hälfte begann erfreulich für den OFC. Nach einem Foul an Saridogan bekam Saba in der 56. Minute die Gelb-Rote Karte. Die Kickers, bei denen Becker für Würll kam, erhöhten nun den Druck. Doch die große Chance zum Führungstreffer bot sich den konterstarken Münchnern, die der überragende Thier in der 66. Minute gegen Banaczek vereitelte. Kurz darauf mußte auch der OFC-Mittelfeldspieler Ertl mit Gelb-Rot den Platz verlassen. Das spannende Spiel wogte jetzt hin und her , wobei die Bayern, für die Göktan mit einem Freistoß nur die Latte traf ( 84.), wesentlich gefährlicher als der OFC war. Am Ende konnten sich die Kickers über den glücklichen Punktgewinn freuen.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

Die Körpersprache der elf in rot gekleideten Fußballspieler von Kickers Offenbach sagte nach 90 Minuten alles, wieder einmal. Die Köpfe lagen auf der Brust, die Hände waren in die Seite gestemmt, manch einer kauerte auf dem Boden.

Es sollte nicht sein mit dem so dringend benötigten Sieg gegen die Amateure des FC Bayern München, nur ein Punkt anstatt der eingeplanten drei waren es zum Schluss, was zur Folge hat, dass der Regionalligist nach dem sehr glücklichen 1:1 (1:1) auf dem letzten Tabellenplatz überwintern wird. Bonjour tristesse, der Bieberer Berg versank in tiefer Depression.

Noch vor der richtungsweisenden Partiehatte Teammanager Oliver Roth im Stadionheft einen jeden wissen lassen, dass es doch "keinen Grund gibt, den Kopf hängen zu lassen", was manch einer am Bieberer Berg vielleicht ein kleines bisschen anders sieht. 14 Punkte nach 19 Spielen auf dem Konto, alle 17 Mannschaften vor sich und Ederbergland sowie Walluf vor dem geistigen Auge - es gibt sicherlich angenehmere Situationen für einen Fußballverein. Und das merkte man den Spielern des OFC auch an, zwar drängten sie die blutjunge Rasselbande aus München in die eigene Hälfte zurück, marschierten, machten, taten und versuchten alles, um irgendwie zum Erfolg zu kommen, doch schon recht früh wurde klar, dass sie mit den Bayern eine verdammt harte Nuss zu knacken hatten, an der sie sich so manchen Zahn ausbeißen konnten. Und so war es auch nur wenig verwunderlich, dass die anfangs sehr defensiv und zögerlich spielende Gäste-Elf ein weniger mutiger, frecher wurde; Berkant Göktan schnappte sich kurz hinter der Mittellinie den Ball, ließ die Offenbacher Abwehrspieler wie Slalomstangen rechts und links hinter sich, scheiterte aber an Keeper Cesar Thier, der den Schuss zur Ecke lenkte (10.).

Gefährlich waren die Platzherren, die spielerisch mal wieder eine erbärmliche Darbietung ablieferten, eigentlich nur, wenn sich der Ball in die Nähe des Bayern-Torwarts Jan Schlösser verirrte, der ein absoluter Unsicherheitsfaktor war und auch die erste Kickers-Chance einleitete, die aber Patrick Würll gegen seine alte Kameraden großzügigerweise vergab (21.).

Sechs Minuten später dann klingelte es im Gehäuse - aus Sicht der Hessen aber im falschen.

Nach einem Freistoß von Göktan schraubte sich Alon Diarra am höchsten und köpfte den Ball zur Führung der Münchener ins Netz. Eine böse Ahnung ergriff viele der 4500 Zuschauer, ähnlich traumatische Erlebnisse hatten sie am Bieberer Berg in dieser Saison schon häufiger erleben gehabt, und am Ende hatten die Kickers dann eigentlich immer verloren. Und auch die Spieler von Trainer Dieter Müller wirkten geschockt, konsterniert, als könnten sie das alles nicht fassen, und auf der Offenbacher Trainerbank war die Nervosität nur schwerlich zu übersehen.

Als schließlich niemand mehr mit einem Kickers-Tor rechnete, schlug der vor der Begegnung kritisierte Nazir Saridogan zu, nach einem Schuss von Würll bewies der Stürmer, dass er sehr wohl über einen Torriecher verfügt und staubte mit seinem achten Saisontreffer zum 1:1 ab (45.).

Die Offenbacher nahmen den Schwung mit in die zweite Halbzeit, und als in der 56. Minute Christian Saba nach einem Foul an Saridogan vom Platz gestellt wurde, schienen die Kickers auf die Siegesstraße zu geraten, es entwickelte sich auf alle Fälle eine packende, mitreißende, emotionsgeladene Partie, in der keine der beiden Mannschaften mit dem einen Zähler zufrieden zu sein schien. Die Bayern indes hatten weiterhin die besseren Chancen, und der OFC konnte sich bei dem überragend haltenden Cesar Thier bedanken, dass es bei dem 1:1 blieb, denn der Keeper rettete in der 66. Minute beispielsweise gleich zweimal in aller höchter Not, als erst Dawid Banaczek und dann Antonio di Salvo ganz alleine vor ihm auftauchten.

Kurz darauf wurde dann Stefan Ertl nach einer blöden Attacke gegen Bayern-Schlussmann Schlösser vom Platz gestellt, und spätestens jetzt war klar, dass die Kickers, obzwar nie aufsteckend und mutig nach vorne spielend, mit dem einem Punkt, der letztlich im Kampf gegen den Abstieg zu wenig ist, gut bedient sind. Göktan zwang die Hessen um ein Haar alleine in die Knie, doch sein Freistoß klatschte an die Latte, und der OFC kam mit ein paar Schrammen davon.

Auch Trainer Dieter Müller meinte anschließend: "Wir können uns bei Cesar Thier bedanken. Die Spieler haben einfach Angst gehabt." Oliver Roth konnte das Remis nur noch süffisant kommentieren: "Das Wort glücklich ist noch geschönt. Das war ein Spiel Bayern München gegen Cesar Thier".

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)  

Offenbach. Kickers Offenbach überwintert in der Fußball-Regionalliga Süd auf dem letzten Tabellenplatz. Auch gegen die Amateure des FC Bayern München gab es gestern Abend keinen dreifachen Punktgewinn zu verzeichnen. Nach 90 Minuten hieß es 1:1. Vor knapp 4000 maßlos enttäuschten Zuschauern zeigten die Kickers-Akteure auf dem Bieberer Berg zum wiederholten Male, dass sie in dieser Verfassung der Oberliga entgegen gehen. Zum größten Teil bekamen die treuen Anhänger ein Fehlpass-Festival geliefert.

Dem OFC war von der ersten Minute an die Verunsicherung ins Gesicht geschrieben. So waren es auch die Amateure des FC Bayern, die nach zehn Minuten die erste große Chance zu verzeichnen hatten, doch Göktan scheiterte am erneut starken OFC-Keeper Thier. Es dauerte sage und schreibe bis zur 22. Minute, ehe Würll die erste Chance für die Kickers hatte, doch sein Schuss trudelte aber am Tor vorbei. Im Anschluss übernahmen die Gäste die Initiative. Folgerichtig fiel Führungstreffer, als Diarra nach einem Freistoß von Göktan einköpfte (28.). Die Mannschaft von OFC-Trainer Dieter Müller ließ sich fortan von den spielstarken Bayern vorführen.

Zur Überraschung der knapp 4000 Fans gelang dem OFC Sekunden vor dem Halbzeitpfiff der glückliche Ausgleichstreffer. Würll hatte sich auf der linken Seite durchgesetzt, Bayern-Keeper Schlösser konnte nur abklatschen, und Saridogan bugsierte den Ball irgendwie über die Torlinie.

Nach dem Seitenwechsel zeigten dann beide Mannschaften, dass sie mehr wollten als das Unentschieden. Zuerst scheiterte Bayerns di Salvo an den eigenen Nerven (46.), drei Minuten später verzog der agile Saridogan freistehend. Als in der 58. Minute Bayern-Verteidiger Saba die Gelb-Rote Karte sah, schien sich das Blatz zu Gunsten des OFC zu wenden. Doch die Überzahl stellte sich nicht, wie erhofft, als Vorteil heraus. Die Bayern vergaben zwischen der 60. und 62. Minute Chancen im Sekundentakt. Erst di Salvo, dann Göktan und wieder di Salvo scheiterten völlig freistehend am überragenden Cesar Thier. In der 63. Minute ließ sich Offenbachs Stefan Ertl zu einer sinnlosen Attacke gegen Bayern-Keeper Schlösser hinreißen. Konsequenterweise gab es auch hierfür die Gelb-Rote Karte.

In den letzten zehn Minuten waren dann nur noch die Bayern aktiv. Chancen gab es für die Gäste noch einige, doch Offenbachs Keeper Thier verhinderte die Niederlage.

(Von Marc Müller, FRANKFURTER NEUE PRESSE)  

Offenbach. Die Offenbacher Kickers überwintern auf dem letzten Tabellenplatz in der Fußball-Regionalliga Süd. Auch gegen die ebenfalls im Tabellenkeller stehenden Amateure des FC Bayern München reichte es am Freitagabend vor 4 500 Zuschauern auf dem Bieberer Berg nicht zum dritten Heimsieg. Diarra (27.) und Nazir Saridogan (45.) mit seinem achten Saisontor erzielten die Treffer zum für den OFC glücklichen 1:1. Nur ihrem überragenden Torwart Cesar Thier haben die Kickers den Punktgewinn zu verdanken. Trainer Dieter Müller war zu Recht "sehr enttäuscht. Wir hatten uns viel vorgenommen, aber nichts umgesetzt. Die Spieler haben Angst; die Mannschaft war in der ersten Halbzeit gar nicht richtig auf dem Platz".

Die Offenbacher, bei denen Lars Schmidt (noch nicht fit) und Schindler (Kapselriss im Knöchel) noch nicht einmal auf der Bank saßen, legten engagiert los, holten zwar vier Eckbälle in den ersten vier Minuten heraus. Doch das Anrennen erwies sich als Strohfeuer. Die Missverständnisse häuften sich, und die Angreifer demonstrierten ihr von Dieter Müller kritisiertes mangelndes Durchsetzungsvermögen eindrucksvoll. Besonders das Zusammenspiel von Günter Maier und Marcio auf der rechten Seite war eine einzige Katastrophe.

So hatten es die "kleinen Bayern" unter den Augen von Manager Uli Hoeneß relativ leicht. Aus einer stabilen Abwehr fuhren sie gelegentliche Konter und brachten dabei Kickers-Torwart Cesar Thier wesentlich mehr ins Schwitzen als sein Gegenüber. In der 11. Minute ließ Göktan bei einem Solo aus der eigenen Hälfte die gesamte Kickers-Abwehr schlecht aussehen, seinen 15-Meter-Schuss lenkte Thier großartig um den Pfosten. Würlls Drehschuss, der knapp vorbei ging, war in der 21. Minute die erste sehenswerte OFC-Aktion.

Nach einem Freistoß fast von der linken Eckfahne konnte Diarra unbehindert zum 0:1 (27.) aus fünf Metern einköpfen - die abermals fehlende Zuordnung in der Kickers-Abwehr bei einer Standardsituation führte zum befürchteten Gegentreffer. Gellende Pfiffe der Zuschauer gegen die Kickers nach weiteren stümperhaften Aktionen.

Immerhin gab es ein leichtes Aufbäumen. Würlls Kopfball nach einer Dama-Ecke wurde ebenso von der Torlinie gekratzt wie der anschließende Nachschuss von Saridogan. Ein Zusammenspiel der beiden Stürmer ergab kurz vor der Pause das unerwartete 1:1. Würll setzte sich endlich im Zweikampf durch, seinen Schuss wehrte Torwart Schlösser in die Mitte ab, wo Saridogan goldrichtig stand und zum Ausgleich einschieben konnte.

Nach der Pause sorgte der eingewechselte Speth für etwas mehr Schwung nach vorne, doch klare Torchancen blieben bei den Kickers zunächst weiter aus. Im Gegensatz zu den jungen Bayern, die immer wieder an ihrer Verspieltheit oder am überragenden Thier scheiterten.

So schoss di Salvo bereits in der 46. Minute aus zehn Metern über das Tor. Und Thier rettete zweimal in höchster Not gegen Göktan und di Salvo in der 63. Minute. Dazwischen lagen zwei Gelegenheiten für Saridogan und die Gelb-Rote Karte für Bayern-Abwehrspieler Saba (56.). Doch dieser personelle Vorteil hielt nur zwölf Minuten, dann musste auch Ertl nach zu hartem Einsteigen gegen Torwart Schlösser mit Gelb-Rot vom Platz.

Auch in der Endphase, als beide Teams den offenen Schlagabtausch suchten, hatten die Bayern erneut die besseren Gelegenheiten. Göktans Freistoß landete an der Torlatte, da wäre auch der gute Thier machtlos gewesen.

Oliver Roths Fazit: "Mit dem 1:1 müssen wir dicke zufrieden sein und können uns bei der Münchner Großzügigkeit im Auslassen von Chancen bedanken. Wir haben teils wie gelähmt gespielt und hatten die Hosen voll."

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)  

Offenbach (dpa/lhe) - Der Zweitlige-Absteiger Kickers Offenbach überwintert in der Fußball-Regionalliga Süd auf dem letzten Tabellenplatz. Am Freitagabend erreichten die Offenbacher gegen die Amateure des FC Bayern München nur ein glückliches 1:1 (1:1).

Die Münchner waren auf dem Bieberer Berg die klar bessere Mannschaft und hätten das Spiel deutlich gewinnen müssen. Doch unter den Augen von Bayern-Manager Uli Hoeneß scheiterten die Münchner mit einem halben Dutzend klarer Torchancen immer wieder am überragenden Offenbacher Torhüter Caesar Thier oder trafen wie Berkant Gögdan in der 84. Minute nur die Querlatte.

Alou Diarra hatte die Gäste in der 27. Minute mit einem Kopfball in Führung gebracht. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit verwertete Saridogan die einzige Offenbacher Torchance und erzielte mit dem 1:1 seinen achten Saisontreffer. Nach den gelb-roten Karten für den Münchner Christian Saba (56.) und den Offenbacher Stefan Ertl (68.) hatten die Münchner immer wieder klare Kontermöglichkeiten, die sie jedoch vor 4 500 Zuschauern leichtfertig vergaben.

Die Offenbacher konnten lediglich in kämpferischer Hinsicht mithalten, offenbarten aber auch im letzten Heimspiel des Jahres 2000 ihre schon eklatanten spielerischen Schwächen. Damit droht dem Traditionsverein der zweite Abstieg in Folge. Auch das neue Trainerduo Dieter Müller und Oliver Roth konnte den rasanten Absturz der Kickers noch nicht stoppen.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)