Meyer und der Weg vom Ersatz- zum Führungsspieler
Offenbach (bam). Die Szene sagte alles: Miguel Coulibaly auf dem Weg in die Kabine, Lars Meyer nicht einmal zwei Meter hinter ihm. Und so war's auch während der 94 Minuten des Spiels Aalen gegen Offenbach. Der OFC gewann 3:2 beim VfR, der Manndecker das direkte Duell gegen den Stürmer. Coulibaly, vergangene Saison neun Tore (eines in Offenbach zum 1:1), gelang nichts. Dank Meyer. Der nahm das Lob gerne an, bremste aber jede Euphorie: "Nur nichts überbewerten." Und kein Wort zur eigenen Leistung: "Sollen andere beurteilen." Personenkult liegt Meyer fern. "Als Manndecker ist es immer gleich: 89 Minuten spielste gut, dann ein Fehler, Tor durch deinen Gegenspieler..."
Meyer's Weg beim OFC war nie gerade. Und bisweilen ging's nur schwer weiter. "Aber ich brauche solche Typen, die eine Durstrecke nicht nur mitmachen, sondern auch durchstehen können", lobt Kickers-Trainer Ramon Berndroth. In Mainz dachte Meyer einmal, er hätte es geschafft. Mit 19 Jahren auf dem Sprung zum Zweitligaspieler, dann Bänderriss im Sprunggelenk. "Dann hatte ich mit Verletzungen zu kämpfen, es hieß schnell: Der ist verletzungsanfällig." Ein Manko, klar.
Stationen bisher: TV Wallau, Germania Wiesbaden, SG Hoechst und eben Mainz. 1997 der Wechsel vom FSV nach Offenbach, ein Jahr später wieder zurück. Seit dem vergangenen Jahr spielt Meyer wieder am Bieberer Berg, erst in der Reserve, dann ab Herbst im Regionalligateam - - im Tausch gegen die (fast) aussortierten Florian Sohler, Matthias Becker und Tom Stohn. Meyer setzt sich durch - gegen Konkurrenz und Vorurteile. Im April sieht es so aus, als ob sein Vertrag beim OFC nicht verlängert wird. Der Durchbruch dann in Darmstadt - 1:0 beim Rivalen. "Meyer wurde einer derer, die ich die Helden von Regensburg nenne, die am letzten Spieltag den Klassenerhalt schafften", beschreibt Berndroth Meyers Werdegang.
In der Reserve sollte der Manndecker nach der Rückkehr die jungen Spieler lenken. Im Regionalliga gehört er mit 27 Jahren zu den älteren - und gibt Ratschläge. "Christos Kagiouzis habe ich gesagt, er soll auf jeden Fall seine Schlosserlehre abschließen." Meyer setzte zweieinhalb Jahre lang in Mainz "alles auf Fußball", beendete aber zuvor die Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Eine sachliche Entscheidung, wie sie Berndroth schätzt.
Meyer ist ruhiger geworden als in Mainzer Zeiten, schaltet sich ins Aufbauspiel ein - früher eine Schwäche. Vorbei. Mängel sieht Berndroth heute nur im Stellungsspiel - "verzeihe ich ihm aber". Denn die Stärken überwiegen: Größe (wichtig nach den Abgängen der kopfballstarken Michael Köpper und Stefan Ertl), Loyalität, Willenstärke. Berndroth: "Ich nenne ihn in einem Atemzug mit Manfred Binz und Mounir Zitouni." Und das sind bei Kickers Führungsspieler.
Die Offenbacher Kickers testen heute (19 Uhr) bei Tuspo Wellen (Edertal).
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Die Überraschung der Vorbereitung Fouad Brighache brachte sich beim OFC selbst ins Gespräch
Ein wenig klingt es so, als würde Ramon Berndroth über eine ungewollte Schwangerschaft reden. "Der war nicht geplant", sagt der Trainer der Offenbacher Kickers. Der Nachwuchs kam in Form von Fouad Brighache. Zum Trainingsauftakt. Da fragte der 19-Jährige nämlich einfach mal an, ob er mit der Ersten Mannschaft mittrainieren dürfte. Schließlich hatte der defensive Mittelfeldspieler gerade sein Abitur bestanden, fünf Wochen Urlaub und nichts weiter zu tun. Also ließ ihn der Fußballlehrer einmal mitkicken, zweimal, dreimal und so weiter.
Fast wie im richtigen Leben kann sich der Fußball-Vater mittlerweile über den Jungen freuen. So richtig sogar. "Das war das erste kleine Erfolgserlebnis in dieser Saison, die Überraschung der Vorbereitung", erklärt Berndroth. Allerdings kam er auch nicht wie die Jungfrau zum Kind. Ein wenig wusste der OFC-Coach schon von dem Talent. In Spielen der A-Jugend hatte er den Kicker in der vergangenen Saison mehrfach sehen können. Und angeblich ist er auch auf ihn aufmerksam geworden. Zumindest wusste Brighache, dass Jugendtrainer Knut Hahn sich mit Berndroth über ihn unterhalten haben soll.
Diese Information hat bei Brighache scheinbar Erwartungen geweckt. Er wunderte sich auf jeden Fall, dass sich bis zur ersten Übungseinheit der Profis noch niemand bei ihm gemeldet hatte, um ihn zum Training einzuladen. Der Junge, gar nicht faul, nahm daraufhin die Sache selbst in die Hand. Zur Mannschaftspräsentation am 27. Juni machte er sich auf zum Trainingsgelände auf dem Bieberer Berg. Dort fragte er Vize-Präsident Edgar Old, ob denn noch was möglich sei. Halt Training, Erste Mannschaft und so. Und plötzlich lief die Angelegenheit. Er war dabei.
Und schnell auch mittendrin. Seine eigenen Ansprüche übertraf Brighache bei weitem. Er durfte auf Grund seiner Trainingsleistungen bei diversen Testspielen ran. Unter anderem stand er gegen Bayer Leverkusen in der Startformation. Da musste der gebürtige Marokkaner mit deutschen Pass schon schlucken. "Ich war nervös ohne Ende", sagt er. Doch die Unruhe verflog schnell. Denn das Publikum hatte er schnell auf seiner Seite. Szenenapplaus erntete der Jungspund, als er einem Profi der Werkself den Ball in der Anfangsphase abluchste.
Seinen Aufenthalt in der Ersten Mannschaft hatte Brighache auf diese Weise schnell verlängert. Inzwischen ist auch klar, dass er seinen Zivildienst frühestens am 1. Oktober beginnen muss. Und bei der Suche nach einer Stelle ist ihm der Verein behilflich. Der Junge soll ja möglichst einen Job haben, der es ihm erlaubt, häufig am Training teilzunehmen. Denn für den Kader ist er gesetzt. Das belegt allein die Tatsache, dass ihm das Trikot mit der Nummer 26 zugeteilt wurde. Zum Saisonauftakt beim VfR Aalen saß er auf der Bank. "Zum Kader zu gehören, war schon ein Erfolg für mich", sagt Brighache, der seit drei Jahren bei den Kickers spielt und zuvor für den FV Bad Vilbel, Blau-Gelb Frankfurt und TuS Niedereschbach die Kickstiefel schnürte. Auf dem Fußballplatz groß geworden ist er übrigens mit seinem Kumpel Jermaine Jones - und der kickt heute bei der Eintracht.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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PRESSEMITTEILUNG Der OFC informiert!
Stellungnahme OFC Präsidium
Über das Internet haben wir von den geplanten Vorhaben mit der Unterschriftenaktion gegenüber dem Hessischen Rundfunk erfahren. Auch wir verfolgen die Medienberichterstattung über die Offenbacher Kickers kritisch.
Wir von uns aus werden uns aber an keiner Aktion gegen einen der Berichterstatter beteiligen.
Allerdings werden wir unseren Fans immer die Möglichkeit einräumen, ihre Meinung zu äußern !
Deswegen wird der Verein den Fans nicht die Möglichkeit einer Unterschriftenaktion im Stadion verweigern.
Wir wünschen unserer Anhängerschaft viel Glück bei der Umsetzung und bitten um eine sachliche Vorgehensweise !
Thomas Kalt ( OFC Präsidium )
(Vom OFC)
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PRESSEMITTEILUNG Der OFC informiert!
Neuer Ordnungsdienst nimmt am Freitag die Arbeit auf!
Am kommenden Freitag, dem 3. August 2001 zur Heimspielpremiere der Offenbacher Kickers gegen die Amateure des VfB Stuttgart nimmt die Firma NOBIS Security GmbH aus Hanau ihren Dienst auf.
Nachfolgend erhalten Sie nähere Informationen zur Firma NOBIS Security GmbH:
NOBIS Security GmbH ist ein leistungsstarkes Unternehmen im Wach- und Sicherheitsgewerbe mit z. Zt. bundesweit ca. 1400 Mitarbeitern. Davon sind ca. 160 Mitarbeiter in der Niederlassung Rhein / Main in Hanau beschäftigt.
NOBIS Security GmbH ist Mitglied im Bundesverband deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen, im Verband für Sicherheit in der Wirtschaft sowie im Bund der internationalen Detektive.
NOBIS Security GmbH hat sich aufgrund der steigenden Sicherheitsanforderungen der verschiedenen Unternehmen, Organisationen, Behörden, aber auch von Privatpersonen, besonders auf Wach- und Sicherheitsdienst-
leistungen jeglicher Art spezialisiert.
Im Mai 1996 wurde NOBIS Security GmbH vom TÜV CERT DIN EN ISO 9001 zertifiziert.
Modernste Einsatzmittel und eine individuelle, vertragsbegleitende Kundenbetreuung sind bei NOBIS selbstverständlich.
(Vom OFC)
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Brave OFC-Fans - Hoffnungsträger Cassio
"Wir wollen mehr", heißt es fett gedruckt im Club-Magazin. "Wir wollen keine Nieten mehr", könnte man auch sagen. Das Trara um den Kartenvorverkauf war jämmerlich. Dass in Offenbach überhaupt keine Karten gelandet sind, was Präsident Dieter Müller versicherte, ist schon fast blamabel.
Sitzplatzkarten seien dem OFC gänzlich verweigert worden. Weiter: die neuen Visitenkarten ziert das alte Motto. Mein Gott, der VfR ist doch nicht von vorgestern, nicht "Mittendrin". Wir wollen doch mehr! Da läuft am Sonntag das erste Sommerfest und die Presse wurde nicht informiert. Wer tut was beim VfR? "Wir haben Kosten wie ein Profi-Verein, Einnahmen wie ein Amateur-Verein", so Präsident Moser im Club-Magazin. In der Tat gibt es in der Vermarktung viele Lecks, da laufen Gelder leer. Wann kommt der von Moser mit Engelszungen beschworene Betriebswirt? Dass die Psyche so wichtig ist, wie der Umgang mit dem Ball, hat der Präsident auch erkannt. Aber der Umgang mit der Psyche ist sensibel. Wir wissen, dass Entenmann bereits nach dem Pokalspiel in Heidenheim beim Bankett kräftig abgewatscht wurde. Die "Demontage in Raten" muss ein Ende haben. "Ich stehe hinter unserem Trainer. Ich bin Optimist, er Realist", so Moser vor der Kamera am Samstag nach dem Spiel. Es gäbe nichts Schlimmeres als nun weiter zu sägen. Entenmann muss in Ruhe arbeiten können. Ruhe herrschte am Samstag im Fan-Block der Offenbacher. Kaum Arbeit für die Sicherheitskräfte von Polizei und "Security". "Nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen", hatte Polizei-oberrat Manfred Bayer bei der Besprechung die Parole ausgegeben. Geschossen wurde auf dem grünen Rasen, leider ins falsche Tor. Lebhaft soll es in dieser Woche noch einmal an der Transfer-Front werden. Cassio fliegt ein - ein brasilianischer Stürmer mit Gardemaß, der den durch den Ausfall von Adam Hering dezimierten Kader füllen soll.
Cassio spielte zuletzt in der zweiten brasilianischen Liga. "Wir nehmen ihn nur, wenn die Formalitäten wasserdicht sind", versicherte Sportmanager Helmut Dietterle. Vielleicht erinnert man sich beim VfR auch daran, dass es noch einen Rogosic gibt, der im dritten Glied zu verkümmern droht. Wie war das doch mit der Psyche? (th)
(Von th, SCHWÄBISCHE ZEITUNG)
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Kagiouzis bei Kickers der gesuchte Spielmacher?
Offenbach (bam). Schrecksekunde beim Abschlusstraining der Offenbacher Kickers: Torwart Cesar Thier meldete sich ab mit Rückenbeschwerden, wurde lange nach dem Training noch behandelt. "Mal sehen", lautete die Antwort von Trainer Ramon Berndroth auf die Frage, ob die unumstrittene Nummer eins auch heute beim Regionalligastart des OFC beim VfR Aalen (15 Uhr) im Tor steht. Thier kam in der vergangenen Saison auf 33 Einsätze, Vertreter René Keffel musste nur einmal ran.
"Ich vertraue der Aufstellung, die gegen Schalke begann", kündigte Berndroth an. Das bedeutet: Auch Christos Kagiouzis spielt. Der 20-Jährige gilt als der Aufsteiger der OFC-Vorbereitung. Berndroth, der ihn schon in der Kickers-Reserve trainierte, teilte dem Griechen nach dem letzten Spiel der Zweiten in der Saison 2000/01 gegen Germania Pfungstadt mit: "Du spielst künftig oben." Damit war Kagiouzis dort angelangt, wovon er träumte, seitdem er vor elf Jahren in den Klub eintrat.
Berndroth traut ihm die Rolle des Spielmachers zu, schätzt seinen Spielwitz. Gegen Schalke erzielte Kagiouzis, der eine Ausbildung als Schlosser macht, die Führung. "Es kam nicht von ungefähr, dass er stand, wo der Ball hinflog", lobt Berndroth und denkt aber auch an Kagiouzis' Schwächen im Zweikampf- und Defensivverhalten. Vorteil: Mit Matthias Dworschak und Angelo Barletta halten zwei "Abräumer" dem OFC-Talent den Rücken frei. Gegen Schalke spielte Kagiouzis als einziger OFC-Akteur durch. Keine Bange vor Kräfteverschleiß? Berndroth: "Er spielt in Aalen so weit die Füße tragen."
Die Position hinter den Spitzen war bei Kickers in der Saison 2000/01 das große Problem: Im Abwehrkampf kam Berndroth zwar auch ohne Spielmacher aus. In dieser Spielzeit soll das anders werden: "Kagiouzis kann Akzente setzen, denn nur verstecken können wir uns auch auswärts nicht."
Der VfR Aalen im Internet: www.vfr-aalen.de
Kickers-Konkurrent SV Darmstadt 98 (Start heute daheim gegen Erfurt) meldet einen Dauerkartenrekord (819 verkaufte Saisontickets).
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Trainer Berndroth warnt die Offenbacher Kickers: Premiere in einer anderen Welt
Gegen den "Meister der Herzen" haben die Offenbacher Kickers viel Sympathien erspielt. Eine engagierte Leistung beim 1:2 gegen den FC Schalke 04 sorgte für Selbstvertrauen vor dem Punktspielauftakt an diesem Samstag gegen VfR Aalen. Für Trainer Ramon Berndroth wird die erste Saisonpartie der Fußball-Regionalliga Süd aber "eine ganz andere Welt"- Er warnte seine Spieler und das Umfeld, die Ergebnisse aus den Vorbereitungsspielen zu überschätzen: "Schalke hat überhaupt nichts mit Aalen zu tun." Den Pokalsieger bezeichnete er als Gegner "gegen den sich meine Mannschaft profilieren durfte". Das Leistungsvermögen habe sich aber sieben Tage vorher offenbart. Die 0:4 Niederlage bei dem vom ihm Mitte der neunziger Jahre gemeinsam mit Karl Heinz Körbel betreuten VfR Lübeck sei "die Wahrheit" gewesen. Gegen den Klassenkonkurrenten aus der Nord-Staffel habe er gesehen, daß sein Kader noch nicht in der Lage sei "dem Druck des Gegners über neunzig Minuten standzuhalten".
Genau solche Offensivkraft erwartet er auch von den Schwaben, die in der Abschlußtabelle der Vorsaison den siebten Platz belegt haben, in zwei Begegnungen vier Punkte an die Kickers abgegeben haben und von Berndroth jüngst vor der Abreise ins Trainingslager beobachtet worden sind, Sein Eindruck: Aalen tritt zu Hause mit Viererabwehrkette, einem nominellen Stürmer an und ""gehört vom Potential zu den Top drei der Liga". Aber auch dem aus Erfahrung klug gewordenen Fußballehrer hat der Test gegen die Gelsenkirchener Mut gemacht. "Meine Jungs haben gezeigt, daß sie lernfähig sind und wir taktisch auf einer Wellenlänge liegen."
Die Anfangsformation vom Mittwoch dürfte auch in Aalen Bestand haben. Gesetzt ist auf jeden Fall Cesar Thier, er hat im Zweikampf "zweier gleichstarker Torleute" mit Reneè Keffel "die Nase einen Zentimeter vorne", verkündete Berndroth. Ansonsten hofft der Neunundvierzige, daß sich die jungen Zugänge an "der Achse", wie er das Quartett Binz, Zitouni, Dworschak und Würll nennt, orientieren. Über den Einsatz des 19 Jahre alten Christos Kagiouzis, der gegen Schalke mit einem Treffer nachhaltig von sich reden machte, wird der Trainer erst kurzfristig vor dem Anpiff um 15Uhr entscheiden. Sollte dem Aufsteiger aus der eigenen Jugend die Ausdauer für einen weiteren Kraftakt fehlen, könnte der frühere Wehener Samir Naciri an seiner Stelle beginnen.
(Von ?, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
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Entenmann kann aus dem Vollen schöpfen Bis auf den Langzeitverletzten Adam Hering und Thorsten Menck (Prellung) hat Trainer Willi Entenmann heute (15 Uhr) gegen Kickers Offenbach alle Mann an Bord.
"Wir sind gefordert nach vorne zu spielen und wir werden versuchen, unser Angriffsspiel zu machen", meinte Entenmann vor dem Regionalliga-Auftakt gegen Offenbach. Er rechnet damit, dass die Kickers aus einer gesicherten Abwehr spielen werden. "Ein schnelles Tor angesichts einer zu erwartenden Hitzeschlacht wäre das Ideale", so der VfR-Coach. Allerdings warnte Entenmann davor, die Offenbacher zu unterschätzen. Braun wird heute den freien Mann in der Abwehr spielen, Theres agiert als Ankurbler im Mittelfeld. Auf den Außenbahnen ist mit Michael Mason und Tobias Iseli zu rechnen. Sonst ließ sich Entenmann wenig in die Karten blicken. So bleibt offen, ob Festus Agu oder Miguel Coulibaly in der Angriffsspitze beginnt. "Wir haben mehrere Alternativen, im übrigen spielen wir sowieso mit zwei Außenstürmern, da ist für Offensive gesorgt", machte er klar. Durchaus möglich ist auch, dass Entenmann vorne mit Mason und Agu beginnt und Lars Müller auf der rechten Außenbahn eine Chance erhält. Von der Stammbesetzung fehlt bei Offenbach lediglich Sturmspitze Nazir Saridogan, der sich nach seinem Kreuzbandriss noch im Aufbautraining befindet. Den Kickers-Angriff werden die gefährlichen Patrick Würll und Matthias Becker formieren. Unter der Leitung von Schiedsrichter Brych (München), assistiert an den Seiten von den Herren Vogler und Färber, wollen die beiden Teams wie folgt beginnen:
VfR: Sabanov, Schneider, Braun, Neumann, Bochtler, Mason, Theres, Ollhoff, Okic, Iseli, Agu (Coulibaly).
Offenbach: Thier, Binz, Meyer, Zitouni, Alderigi, Barletta, Naciri, Dworschak, Becht, Becker, Würll. (th)
(Von ?, SCHWÄBISCHE ZEITUNG)
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Aalen ein ganz anderer Schuh
Offenbach (app). Sie haben viel Selbstvertrauen getankt und können auf dieser engagierten Leistung aufbauen, die Spieler der Offenbacher Kickers. Das bestätigt sogar der Trainer. Auch wenn der Punktspielauftakt der Fußball-Regionalliga Süd am Samstag, 15 Uhr, beim VfR Aalen "ein ganz anderer Schuh, eine andere Welt" (Ramon Berndroth) ist als das Testspiel am Mittwochabend gegen den deutschen Vizemeister FC Schalke 04 (1:2).
Berndroth hat das Spiel gegen die Gelsenkirchener, dem letzten Test vor dem Spiel in Aalen, Mut gemacht und "gut gefallen". Er will deshalb die Anfangsformation auch nicht ändern. Und wenn, dann nur auf einer Position. Das wird er mit Co-Trainer Michael Dämgen nach den Eindrücken heute Morgen im Abschlusstraining in Offenbach entscheiden. Für den 20-jährigen Christos Kagiouzis (Berndroth: "Wir müssen abwarten, ob seine Kraft reicht") könnte der Ex-Wehener Samir Naciri (21) im Mittelfeld auflaufen.
"Die Aalener", glaubt Berndroth, "gehören vom Potenzial her in die Top-3 der Regionalliga Süd, werden aber selbst zu Hause mit nur einem Stürmer spielen, viel über die Außenbahnen kommen und auf Standardsituationen setzen. Darauf werden wir uns einstellen müssen."
Nicht zum 20-Mann-Kader, der heute, 14 Uhr, nach Aalen fährt, zählen die verletzten Nazir Saridogan, Oliver Speth, Frank Mager und Andrew Sarfo. Berndroth und Dämgen werden unterwegs in Mannheim stoppen und den VfR, in zwei Wochen Gegner der Kickers, gegen Elversberg beobachten.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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"Die eigene Haut so teuer wie möglich verkaufen" Kickers-Trainer Berndroth hat großen Respekt vor Aalen / Naciri und Kagiouzis kommen für die Spielmacherrolle in Frage
"Ein Spiel hat gelangt." Dann war Ramon Berndroth im Bilde. Nach nur 90 Minuten lautete das Urteil des Trainers der Offenbacher Kickers: "Die sind schon stark." Gemeint ist der VfR Aalen. Am morgigen Samstag (15 Uhr) erster Gegner des OFC in der Regionalliga Süd.
Der Respekt des Fußballlehrers könnte größer kaum sein. Völlig zurecht würde der Verein aus dem Schwäbischen den Aufstieg in die Zweite Bundesliga anstreben, denn deren Kader sei hochkarätig besetzt - von vorne bis hinten. In der Abwehr zum Beispiel: fast nur ehemalige Erstliga-Kicker. Die Viererkette bilden Michael Bochtler (ehemals VfB Stuttgart), Uwe Schneider (früher VfB Stuttgart, 1.FC Nürnberg und Eintracht Frankfurt), Martin Braun (zuvor SC Freiburg und 1.FC Köln) und Patrick Neumann (ohne Bundesliga-Erfahrung). Da wird es für die Kickers schwer sein durchzukommen.
Nicht minder problematisch sieht es aus, wenn es darum geht, gegen die Aalener Angriffe abzuwehren. "Die spielen zwar nur mit einer Spitze, aber links und rechts haben sie schnelle Leute und dazu noch zwei Spielmacher", berichtet Berndroth. Dazu fürchtet er die Standardsituationen des Titelaspiranten. Vor allen Dingen auf den baumlangen Tobias Iseli - den die Offenbacher auch gerne vor der Saison von der Spvgg. Unterhaching abgelöst hätten - müssen die Hessen dabei aufpassen.
Zudem tritt die Mannschaft von Trainer Willi Entenmann mit gehörigen Selbstbewusstsein auf. Das ergaben Berndroths Recherchen im World Wide Web. "Offenbach ist für uns ein idealer Auftaktgegner", las er da in der lokalen Presse. Kleinlaut formuliert der Offenbacher Coach daher seine Ziele: "Das wird ein ganz schweres Spiel. Wir müssen unsere eigene Haut so teuer wie möglich verkaufen. Ich wäre schon mit einem Unentschieden zufrieden."
Wer für diese Überraschung sorgen soll, ist dem Trainer schon ziemlich klar. Vermutlich lässt er exakt jene Mannschaft auflaufen, die auch im Testspiel gegen den FC Schalke 04 die Startformation bildete. Lediglich die Frage, wer die zentrale Position im Mittelfeld besetzen soll, ist noch nicht endgültig beantwortet. Christos Kagiouzis, der gegen die Gelsenkirchener ran durfte und auch einen Treffer erzielte, arbeitet für den Geschmack von Berndroth noch zu wenig nach hinten. In diesem Punkt ist ihm Samir Naciri ein Stück voraus. Die Entscheidung, wer von beiden nun spielen wird, will der Trainer "aus dem Bauch heraus" treffen.
Die Aufstellung, und auf diese Feststellung legt Berndroth großen Wert, sei aber keineswegs eine Verbeugung vor Aalen. Nein, er plane mittelfristig. Will heißen: "Ich gebe keine Taktik nur für ein Spiel aus. Ich denke dabei schon an die Begegnung mit den Amateuren des VfB Stuttgart", sagt er. So versucht er zu vermeiden, die Mannschaft von einem Spieltag zum anderen durcheinander zu würfeln. Auf diese Weise will Berndroth den Spielern die Chance geben, sich auf dem Platz besser kennenzulernen, sich einzuspielen. Grund dafür ist die große Fluktuation im Kader, die nach der vergangenen Saison einsetzte. Zeit und Geduld räumt der Coach den Kickern daher ein. "Ich habe den Spielern auch schon gesagt, dass für mich die Vorbereitung in diesem Jahr bis Mitte August geht", erklärt der Fußballlehrer.
Ein Alibi will er ihnen damit allerdings auch nicht verschaffen. Genauso wie er seine Jungs davor warnt, die Testspiele als Maßstab für ihren Leistungsstand zu nehmen. Der Sieg über den FSV Mainz 05 (3:1) und die knappen Niederlagen gegen Bayer Leverkusen (0:2) und Schalke 04 (1:2) hätten nichts mit dem Regionalliga-Alltag zu tun. "Die Wahrheit war Lübeck", sagt Berndroth. Und gegen den Nord-Regionalligisten kamen die Kickers mit 0:4 unter die Räder.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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In Offenbach gibt sich der Frankfurter Bub volksnah Mit dem FC Schalke 04 ist Torwart Oliver Reck an den Bieberer Berg zurückgekehrt / "Hier habe ich meine Wurzeln"
"Oli - Oli" schallte es am späten Mittwochabend von den Stehrängen des Stadions auf dem Bieberer Berg. Eine Huldigung, die bei den Offenbacher Kickers eindeutig für den Publikumsliebling Oliver Roth reserviert ist. Doch diesmal galten die Ovationen nicht dem vor einem Jahr vom aktiven Sport zurückgetretenen Stürmer. Noch nicht mal ein anderer Kicker in Rot und Weiß war gemeint. Die Fans des Regionalligisten widmeten ihre Sprechchöre einem Spieler der gegnerischen Mannschaft. Allerdings keinem Fremden. Die Sympathiebekundungen galten dem ehemaligen OFC-Torhüter und jetzigen Schlussmann des FC Schalke 04, Oliver Reck.
So viel Aufmerksamkeit zeitigt auch bei dem 36 Jahre alten Keeper Wirkung. "Eine schöne Geste", sagte der gerührte Routinier. Dabei dürfte er doch eigentlich ganz andere Dinge gewohnt sein. Immerhin ist Reck mit 435 Bundesliga-Einsätzen nach Mannschaftskollege Olaf Thon der zweiterfahrenste aktive Erstliga-Spieler. Und in seiner Karriere hat er so manches erlebt. Einmal abgesehen von den legendären Pannen, die ihm unterliefen, stand er dreimal er in Mannschaften, die den DFB-Pokal gewannen, trug er zweimal zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft bei und durfte einmal den Europapokal der Pokalsieger in die Höhe stemmen. Insofern dürften Schlachtrufe von rund 6000 Fans für ihn eigentlich nichts Besonderes sein.
Aber wenn sie aus Kickers-Kehlen stammen, ist das anders. "Die Zuschauer sind top", sagte Reck und bedankte sich auf seine Art. Hier eine Umarmung, dort ein Plausch - auf Biebers Höhen gibt sich der Star volksnah. Die Reserviertheit manch eines anderen Kollegen muss er an diesem Ort nicht teilen. "Hier habe ich meine Wurzeln, hier bin ich groß geworden", erklärte er, obwohl es keiner Erklärung bedarf. Denn die Leute wissen Bescheid, sehen auch generös darüber hinweg, dass der Torwart früher auf der anderen Main-Seite gekickt hat, bei der SG Harheim und beim FSV Frankfurt.
Dass Reck lange nicht mehr auf dem heimischen Berg zu Besuch war, nehmen ihm die Fans scheinbar nicht übel. Das macht die Wiedersehensfreude nur um so größer. Die Erinnerungen an das jüngste Treffen geben so nämlich ein prima Gesprächsthema ab. 1993 soll es stattgefunden haben. Im DFB-Pokal. "Ich kann das gar nicht mehr genau sagen", muss Reck einräumen. Doch an die Begegnung kann er sich noch ziemlich genau erinnern. "Das war ein knappes Spiel."
Viele dieser Partien wird der einstige "Pannen-Oli" nicht mehr bestreiten. "Sehr wahrscheinlich ist das mein letztes Jahr", sagte er. Frank Rost wird ihn in der kommenden Saison im Schalker Tor ablösen. Deswegen hat er nun einen Anschlussvertrag bei den Knappen unterschrieben. Die Gelsenkirchener übernehmen ihn als Trainer. In welchem Bereich, ist noch offen. Das wiederum machte einen Offenbacher Fan hellhörig. Der wollte ihm gleich die Rückkehr schmackhaft machen. "Vorstellen kann man sich alles", sagte Reck, lachte, steckte seine Füße in die Badeschlappen, schnappte sich den Ballkoffer und trottete von dannen.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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OFC ein Geheimfavorit? Berndroth sagt: "Nix da"
Offenbach. Das Schwerste gleich zu Beginn: Am Samstag müssen die Offenbacher Kickers in der Fußball-Regionalliga Süd zum VfR Aalen reisen. Nicht nur für OFC-Trainer Ramon Berndroth einer der Favoriten in der anstehenden Saison. Berndroths Problem: Seine Spieler haben, abgesehen von den Routiniers Binz, Thier und Keffel, einen Altersdurchschnitt von 23 Jahren. "Wenn ich sehe, was für ein Potenzial Vereine wie Aalen haben, kann ich nur neidisch werden", so der Trainer. Ein Etat von drei Millionen Mark für die Fußballer der Offenbacher Kickers ließ bei der Kaderzusammenstellung keine großen Sprünge zu.
Dennoch: Der OFC ist, betrachtet man den Verlauf der Vorbereitung, für seine Verhältnisse gut in Schuss. Das dokumentieren vor allem die Testspielauftritte gegen die Bundesligisten Bayer Leverkusen (0:2) und Schalke 04 (1:2). Dabei standen die Kickers kompakt, vor allem in der Hintermannschaft um Libero Manfred Binz.
Der Trainer bremst: "Das sollte man nicht überbewerten." Doch langsam fällt auf, dass Berndroth sich ständig in Understatement übt. Sollten die Kickers vielleicht gar nicht so schwach sein, wie immer behauptet wird? Paul Linz, Trainer des Konkurrenten Eintracht Trier, sieht im OFC nämlich auch einen Geheimfavoriten. Berndroth kontert: "Nix da, es geht einzig und allein gegen den Abstieg." Bei den ersten Gehversuchen am Samstag vertraut der Trainer folgender Aufstellung: Thier im Tor, Binz als Libero zwischen den Manndeckern Meyer und Zitouni, davor im defensiven Mittelfeld Dworschak, sollte dieser nicht wie zuletzt von Nackenwirbelproblemen gebremst werden. Daneben spielt Barletta. Auf der linken Seite soll Neuzugang Alderigi für Dampf sorgen, ebenso wie die Neuzugänge Naciri (Zentral) und Becht (Rechts). Im Sturm wird Würll den Vorzug vor Tonello erhalten, der Probleme mit einer Zehentzündung hat. Als zweite Spitze wird Becker fungieren. Am Samstag, gegen 16.45 Uhr, wird sich zeigen, was von Berndroths Tiefstapelei zu halten ist.
Das Programm: Mannheim - Elversberg, Trier - München (beide Fr., 19 Uhr); Ansbach - Siegen, Burghausen - Regensburg, Wehen - Stuttgarter Kickers, Darmstadt - Erfurt (alle Sa., 14.30 Uhr); Aalen - Offenbach (Sa., 15 Uhr); Kaiserslautern - Hoffenheim (So., 15 Uhr); VfB Stuttgart - Fulda (So., 17 Uhr).
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Die Offenbacher Kickers wollen aus weniger mehr machen Mit neuer Bescheidenheit auf Erfolgssuche
Wer sagt denn, daß nicht auch Trainer Jahre nach ihrer Ausbildung noch etwas für ihr weiteres Leben in der Fußballbranche lernen können? Neulich in Schneverdingen hatte Ramon Berndroth jedenfalls so ein Erlebnis, das ihn nach fast einem Jahrzehnt in der Welt der bezahlten Leibesertüchtigung rundum verblüffte. Nach der Ankunft der Offenbacher Kickers im Trainingskamp in der Lüneburger Heide und dem Beginn der intensiven Vorbereitung hielt es der Neunundvierzige für angebracht, mit seiner Mannschaft Tacheles zu reden. Rein prophylaktisch, versteht sich, nur um dem Personal den Ernst der Lage und den Wert einer ordentlichen Arbeitsauffassung nachdrücklich zu vergegenwärtigen.
"Das übliche Programm", wie sich Berndroth erinnert. "Was man Fußballern halt so sagt." Also setzte er abends bei der Zusammenkunft im Speisesaal in alter Sitte zum Monolog an: "Kein Alkohol, Handys aus und Bettruhe um ..." - doch er kann nicht weiter, beim Blick in die Runde erlahmte sein Redefluß. "Ich habe in den Gesichtern gesehen, daß ich mir solche Worte völlig sparen kann. Für diese Spieler waren es Selbstverständlichkeiten, die haben sich gewundert, daß ich mit solchem Firlefanz überhaupt angefangen habe."
Hört, hört, mag sich mancher bei dieser Anekdote aus der Sommerfrische denken - die Kickers und Genügsamkeit, brechen bei dem Traditionsklub auf dessen alte Tage etwa neue Zeiten an? Ja, behaupten zumindest alle Beteiligten, die dieser Tage mit der Mannschaft arbeiten, unisono. So sei er bei den Verhandlungen um Prämien, einer seiner ersten und bislang einzigen Tätigkeit, "Auf keine unangemessenen Ansprüche" gestoßen, erzählt Jungmanager Lars Schmidt: "Diese Jungs sind froh, daß sie überhaupt am Bieberer Berg spielen können", stellte der frühere Zweitligaprofi seinen Nachfolgern ein wohlfeiles Zeugnis aus. Zu seiner Zeit war es freilich anders. Die Vorgänger wurden noch exzellent honoriert und sollten für gutes Geld eigentlich den unmittelbaren Wiederaufstieg in die Wege leiten - ein Unterfangen, das hoffnungslos scheiterte. Ausgerechnet im Jahr des einhundertjährigen Jubiläums hätte der OFC beinahe den Absturz in die Viertklassigkeit erlebt. Auch jetzt, anderthalb Monate nach dem "kleinen Wunder" wie sie die Rettung im nachhinein nennen, ist die Freude, das schlimmste verhindert zu haben, noch immer spürbar. Daß nun eine Ansammlung Nobodys das rot-weiße Trikot trägt, ist der neumodischen Sparpolitik, die in der Gerster-Ära undenkbar gewesen wäre, verpflichtet. Stammkräfte wie Dubravko Kolinger (St. Pauli), Tom Stohn (TSV München 1860), Patrick Dama,, Stefan Simon, Stefan Dolzer (alle LR Ahlen) und Stefan Ertl (Karlsruher SC) haben dem Verein den Rücken gekehrt.
Verpflichtet wurden "vielversprechende Talente" aus der Region. Die arglosen Hoffnungsträger, die reduzierte Ansprüche erfüllen müssen, heißen unter anderem Thorsten Becht (SG Walluf), Dexter Langen (VfB Gießen) oder Christos Kaiouzis (eigene Jugend). "Feine Typen, denen man Fehler verzeiht", sagt Berndroth. Davon hat er den vergangenen Wochen zuhauf gesehen. "Angst und Bange", sei ihm teilweise geworden. "Siebzig Prozent unseres Kaders haben vor nicht allzu langer Zeit in der Landes- oder Oberliga gespielt", erzählt Berndroth. Vor allem mit der schnelleren Spielweise, dem deftigeren Abwehrstil und dem höheren Tempo hätte seine Rasselbande ihre Schwierigkeiten. Keine Probleme soll dagegen der diesmal gedeckte Saisonetat von rund 4,5 Millionen Mark (gegenüber 7,5 Millionen Mark im Vorjahr) bereiten. Für 350 000 Mark, die der OFC aus der Invaliditätsversicherung für den früheren Stürmer Marco Grevelhörster bekam, gab die Offenbacher Volksbank eine Bürgschaft. Auch mit Blick auf das Bußgeld in Höhe von rund 300 000 Mark an das Finanzamt für den Zeitraum 1992 bis 1995 half die Hausbank aus. Und die Aktion der Kickers "Ein Verein zum Leben" zeigte erhoffte Erfolge: Insgesamt wurden Treuepakete im Wert von einer Million Mark gezeichnet.
Angesichts der Sparzwänge traut Berndroth seiner Belegschaft, "der ein guter Fußballer fehlt", keinen Höhenflug zu. "Intern reden wir offen, um was es für uns geht." Daß die Fans die Mahnungen vom bevorstehenden Abstiegskampf nicht so recht glauben wollen, liegt auch den tapferen Auftritten gegen Mainz 05 (3:1), Bayer Leverkusen (0:2) und den FC Schalke 04 (1:2) sowie am Trainer selbst. Wer, wenn nicht Berndroth, soll dieser jungen Mannschaft zu ihrem Glück verhelfen, heißt es. Nach einer vorherigen Saison mit sechs Trainern, Machtkämpfen im Vorstand und einer armseligen Hinrunde genießt der verständige Berndroth nach einer famosen Aufholjagd unter seiner Regie und der Rettung am finalen Spieltag uneingeschränktes Vertrauen.
"Er hat aus einem Sauhaufen eine Einheit gemacht," lobte Manfred Binz im Juni. Bis heute hat noch keiner die Fertigkeiten des Trainers treffender auf den Punkt gebracht.
"Wer unten dabei ist? Hoffentlich so viele Mannschaften, daß es für uns reicht." -Ramon Berndroth-
(Von Marc Heinrich, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
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OFC unterliegt Schalke 1:2, die Fans feiern Oliver Reck
Offenbach. Es kommt selten vor, dass ein Gegner am Bieberer Berg mit so viel Applaus begrüßt wird: DFB-Pokalsieger und Champions-League-Teilnehmer FC Schalke 04, der gestern Abend das Jubiläumsspiel zum 100-jährigen Bestehen der Offenbacher Kickers mit 2:1 (1:1) gewann, trat nahezu in Bestbesetzung an. Die Zuschauer dankten es. Die Schalker erspielten sich vor 6000 Fans - darunter 5000 zahlende und 1000 OFC-Paten mit freiem oder reduziertem Eintritt - Sympathien. Zwar ließen sie nur selten ihre Klasse aufblitzen, sorgten aber dafür, dass dem OFC eine Bruttoeinnahme von etwa 90 000 Mark blieb. Bilanz aus den beiden Spielen gegen Schalke und Leverkusen: An die 140 000 Mark brutto, die im Etat fest verplant sind.
Kickers-Trainer Ramon Berndroth nutzte die Gelegenheit und wechselte munter durch. "Wir wollen nicht auf Ergebnis spielen, sondern für Spaß und Tore sorgen." Das klappte zu Beginn recht ordentlich. Die Kickers gingen konzentriert zur Sache, standen solide in der Abwehr (Lars Meyer gegen Emile Mpenza, Mounir Zitouni gegen Ebbe Sand), spielten gefällig nach vorne und erzielten in der 19. Minute die Führung. Ein Ex-Offenbacher im Schalker Tor half mit: Oliver Reck klatschte den Ball nach einem Schuss von Matthias Dworschak nur ab, Christos Kagiouzis staubte ab - 1:0.
Die Kickers waren stärker als am Freitag beim 0:2 gegen Leverkusen. Die Einstellung gefiel auch dem Publikum. "Und für unsere Jungs ist es toll, dass sie gegen so einen Gegner Erfahrung sammeln können", meinte OFC-Präsident Dieter Müller. Der Jubel beim 1:0 war groß, doch die Freude dauerte nur fünf Minuten. Dem sprintstarken Mpenza gelang der Ausgleich. Die Gäste wurden stärker. "Wir sind auch nicht hierher gekommen, um Jojo zu spielen", meinte Schalke-Trainer Huub Stevens. Zehn Tage vor dem (verspäteten) Start in die Bundesliga (das neue Schalker Stadion ist noch nicht fertig) blieb Stevens die Erkenntnis: Es liegt noch viel Arbeit vor ihm, bevor die Schalker ihre Saison am zweiten Spieltag beim FC Bayern München beginnen.
Stevens musste gestern lange warten bis feststand, dass Schalke sich nicht blamierte. Erst fünf Minuten vor dem Ende gelang Mpenza der Siegtreffer. "Offenbach spielte sehr diszipliniert", lobte Schalkes Leiter der Lizenzspielerabteilung Andreas Müller, in dessen Team der 9,5-Millionen-Zugang Anibal Matellan (Boca Juniors Buenos Aires) ein durchwachsenes Debüt gab. Stark bei den Kickers: Die Torhüter Thier und Keffel (er hatte bei einem Kopfball an die Latte von Mpenza in der 66. Minute Glück) sowie Dworschak und Kagiouzis im Mittelfeld.
Die Zuschauer verabschiedeten die Teams, wie sie sie begrüßt hatten: Mit viel Beifall. Besonders wurde Reck gefeiert, der seit seiner Kickers-Zeit am Bieberer Berg (1982 - 1985) große Sympathien genießt. Reck: "Dass ich hier so einen Empfang bekomme, damit hätte ich nicht gerechnet."
Kickers Offenbach: Thier (46. Keffel) - Binz (73. Tanju) - Meyer (63. Langen), Zitouni (46. Fossi) - Becht (64. Schindler), Dworschak (73. Schulz), Kagiouzis, Barletta (46. Brighache), Alderigi (46. Incesu) - Becker (64. Tonello), Würll (46. Naciri)
FC Schalke 04: Reck (46. Grodas) - van Kerckhoven (46. Matellan), Waldoch (46. Nemec), van Hoogdalem (46. Rozgonyi) - Asamoah, Kmetsch, Vermant, Büskens (64. Hajto), Böhme (46. Djordjevic) - Sand, Mpenza
Tore: 1:0 Kagiouzis (19.), 1:1 Mpenza (25.), 1:2 Mpenza (85.). -Schiedsrichter: Trautmann
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Den Klassenerhalt in der Defensive sichern Die Offenbacher Kickers sind vorsichtig geworden und setzen sich bescheidene Ziele
Die Offenbacher Kickers spielen gegen den Abstieg. Jeder, der im Verein etwas zu sagen hat, verbreitete bisher diese These. Hartnäckig sogar. Doch was ist an dieser Selbsteinschätzung wirklich dran? Handelt es sich um hinterlistiges Understatement, Realitätsinn oder einfach nur übertriebene Vorsicht?
Den Verdacht, die Kickers versuchten von sich abzulenken, haben bereits einige Trainer aus der Regionalliga Süd geäußert. Paul Linz, seines Zeichens Übungsleiter bei Eintracht Trier, steuerte am heftigsten gegen die Offenbacher Propaganda. Der meinte nämlich, den Fastabsteiger als Aufstiegskandidaten entlarven zu können, schließlich hätte sich der OFC gut verstärkt. Eine Einschätzung, über die Offenbachs Coach Ramon Berndroth nun wirklich nur müde lächelt. Er hält seinem Kollegen entgegen, dass seine Mannschaft einen ordentlichen Aderlass zu verkraften habe. Und den zahlreichen namhaften Abgängen stünden zumeist junge Neuzugänge gegenüber. Was das Durchschnittsalter anbelangt, dürften lediglich die Amateur-Mannschaften des VfB Stuttgart und FC Bayern München hinter den Hessen liegen. Die Unerfahrenheit als Hypothek.
Ein Argument, das gerade in einer Liga, in der zunehmend professionelle Strukturen herrschen, nicht von der Hand zu weisen ist. Der Abstiegskampf also doch eine realistische Einschätzung? Nur, wenn man vom Allerschlimmsten ausgeht. Zum Beispiel von langwierigen Verletzungen der Stützen Manfred Binz oder Matthias Dworschak. Doch daran mag Berndroth gar nicht denken. Insofern sieht er die Ausgangssituation auch nicht ganz so arg. Im Gegenteil: Große Stücke hält er auf seine Mannschaft, Begeisterungsfähigkeit attestiert er ihr. "Dem Kader aus der vergangenen Saison gebührte mein Respekt, aber dem jetzigen gehört mein Herz", sagt der Fußballlehrer. Denn das Potenzial reiche allemal aus, um sich im Verlauf der Spielzeit zu steigern, sprich den Klassenerhalt zu schaffen. Vor allen Dingen mit dem Publikum im Rücken.
So gesehen liegt der Verdacht nahe, die Offenbacher sind nach der Erfahrung der vergangenen Runde einfach vorsichtig geworden, möchten sich vor unangenehmen Überraschungen schützen. Denn eigentlich fällt es Berndroth schwer, die Kickers in der Regionalliga Süd einzuordnen. Noch fehlt ihm nämlich schlichtweg der Vergleich. Von der Konkurrenz konnte er bisher erst den VfR Aalen und SV Darmstadt 98 in Augenschein nehmen. "Über alle anderen Vereine kann ich nur Vermutungen anstellen", sagt der Kickers-Coach. Aus diesem Grund verbietet sich für ihn eine Prognose darüber, wer auch noch gegen den Abstieg spielen wird. Lediglich einer Hoffnung verleiht Berndroth Ausdruck. "Die Aufsteiger werden über das Wir-Gefühl kommen und dadurch gerade in der Anfangsphase der Saison kräftig punkten. Ich bin aber gespannt, ob sie das bis in den Mai durchhalten."
Gedanken, die sich die Kickers nicht machen müssen. Zumindest in Bezug auf die Defensivabteilung. Die ist mit überdurchschnittlicher Regionalliga-Qualität besetzt. Im Tor haben sie mit Cesar Thier und René Keffel gleich zwei gute Schlussleute. Die Verteidigung ist mit Binz und den Manndeckern Mounir Zitouni und Lars Meyer nicht minder schlecht besetzt. Zudem stehen mit Dworschak und Angelo Barletta zwei zuverlässige Abräumer im Mittelfeld zur Verfügung. Alles in allem sollten die allein soviel Unheil vom OFC-Tor abhalten, dass es schlussendlich zu einem sicheren Platz in der Tabelle reicht.
Abgänge : Brendel (FSV), Dama, Dolzer, Simon (alle LR Ahlen), Ertl, Graf (beide Karlsruher SC), Kolinger (FC St. Pauli), Marcio (Mainz 05), Sohler (Eintracht Bad Kreuznach), Stohn (München 1860), Schmidt (A-Jugend-Trainer), Grevelhörster, Köpper, Roth (alle Karriere beendet), Glöckner, Maier (beide Ziel unbekannt).
Zugänge: Alderigi (FC Lorca), Becht (SG Walluf), Incesu (SG Höchst), Langen (VfB Gießen), Naciri (SV Wehen), Tonello (KFC Uerdingen), Zitouni (VfR Mannheim).
Der Kader : Tor: Keffel, Thier - Abwehr: Barletta, Binz, Dworschak, Fossi, Langen, Meyer, Zitouni - Mittelfeld: Alderigi, Becht, Incesu, Kagiouzis, Mager, Naciri, Sarfo, Schulz, Speth - Sturm: Becker, Saridogan, Schindler, Tonello, Würll.
Trainer: Ramon Berndroth.
FR-Prognose: 10. Platz.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Mit Herzblut und Fortunas Hilfe Offenbacher Kickers zeigen beim 1:2 gegen Schalke 04 eine starke Leistung
Erwartungen dürfen nur im Rahmen der Möglichkeiten gestellt werden. Das gebietet die Fairness. Die Fans der Offenbacher Kickers halten es ein. Vor dem Testspiel gegen den FC Schalke 04 konfrontierten sie ihre Lieblinge daher auch nicht mit überzogenen Forderungen. Dafür aber mit ungewöhnlichen. "Lars Meyer, wir wollen ein Kind von dir" stand da in großen Lettern auf einem Plakat zu lesen. Ein Wunsch, über den die Bittsteller mit dem Verteidiger sicherlich nach der 1:2-Niederlage noch einmal sprechen müssten.
Lobende Worte sind indes über die sportliche Leistung des Regionalligisten in der Anfangsphase zu verlieren. Erstaunlich gut hielten die Offenbacher gegen den Champions-League-Teilnehmer mit. Denn sie schafften es, die Ankündigung von Trainer Ramon Berndroth umzusetzen, offensiv gegen den Vier-Minuten-Meister der vergangenen Saison zu spielen. Zur Freude der meisten der rund 6000 Zuschauer konnten die Kickers die Partie völlig offen gestalten. Mehr noch: Sie hatten zu Beginn die besseren Chancen. So hatte Patrick Würll bereits nach zehn Minuten die Führung auf dem Schlappen. Wäre ihm die Kugel nicht über den Schnürsenkel geschliddert, hätte Oli Reck wohl Probleme bekommen.
Die kamen dann jedoch nach 18 Minuten auf den beim OFC groß gewordenen Torwart zu. Einen scharfen Schuss von Matthias Dworschak konnte der Schlussmann nur in die Mitte des eigenen Strafraums abklatschen, genau vor die Füße von Christos Kagiouzis. Der im zentralen Mittelfeld getestete Nachwuchsmann schob den Ball zum Führungstreffer ein. Da staunten die in Bestbesetzung angetretenen Gäste nicht schlecht.
Laut Auskunft von Team-Manager Andreas Müller wollten die Knappen das Gastspiel auf dem Bieberer Berg nämlich sehr ernst nehmen. "Wir befinden uns in der Endphase der Vorbereitung und es muss sich so langsam mal eine Mannschaft herauskristallisieren", sagte er. Einige Dinge lägen noch im Argen. Bei den letzten drei Vorbereitungsspielen - in Offenbach, gegen den SC Heerenveen und in Marl - des am kommenden Wochenende noch spielfreien Erstligisten wollte Trainer Huub Stevens nach Antworten für offene Fragen suchen. Zunächst einmal ist seine Checkliste aber wohl ein bisschen länger geworden. Denn am besten lief das Spiel der Königsblauen noch für Viktor Agali, Andreas Möller und Marc Wilmots. Und die waren aus unterschiedlichen Gründen nicht mit von der Partie.
Dass die Schalker bei weitem nicht ihr ganzes Potenzial abriefen, bewiesen sie zunächst recht zaghaft. Mit halber Kraft reichte es wenigstens, um den Rückstand flott wieder wett zu machen. Emile Mpenza zeigte nach 25 Minuten seine Abgebrühtheit vor dem Tor. Ein Spaziergang wurde es für die Gäste anschließend aber nicht. Sie erhöhten zwar das Tempo, aber der Erfolg ließ auf sich warten. Denn zwangsläufig änderten auch die Kickers ihre Taktik. Mit fröhlichem Mitspielen war es für sie nämlich vorbei. Das Verteidigen forderte ihre gesamte Kraft und Konzentration. Wobei sie jedoch mit viel Herzblut zu Werk gingen. So riskierte Rene Keffel in der 55. Minute Kopf und Kragen, um einen Schuss von Mike Büskens zu parieren. Drei Minuten später schlug Dario Fossi den Ball für seinen bereits geschlagenen Torhüter aus der Gefahrenzone. Und dann musste der Drittligist auch einmal die Gunst von Fortuna in Anspruch nehmen.
Als Emile Mpenza das Spielgerät mit Vehemenz in Richtung Tor beförderte, schepperte es zunächst im Gebälk, der zurückspringende Ball knallte Rene Keffel an den Hinterkopf und fand von dort erneut den Weg an die Latte.
Mit Kuriositäten warteten beide Mannschaften anschließend nicht mehr auf. Bemerkenswert lediglich noch der Siegtreffer für die Schalker. Den ersten Konter des Spiels münzte Emile Mpenza ganz souverän in Zählbares um.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Kickers Offenbach erwartet ein harter Kampf
Offenbach. Bei dem Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach ist vor der am kommenden Wochenende beginnenden Saison eine Verjüngungskur vollzogen worden. Wenn Trainer Ramon Berndroth seine Truppe jeden Morgen in der Vorbereitung zum Training bat, machte diese eher den Eindruck einer Schulsport-Gruppe, die da in ihren roten Trainingsanzügen den Nebenplatz auf dem Bieberer Berg betrat, als eine Regionalliga-Mannschaft.
Sieht man von den beiden Torhütern Cesar Thier und René Keffel (beide 33 Jahre alt) sowie Abwehrchef Manfred Binz (35) ab, hat das Team des OFC einen Altersschnitt von 23 Jahren. Nach dem Zweitliga-Abstieg und der anschließenden Zitterpartie in der Drittklassigkeit, die mit der Rettung am letzten Spieltag noch einen glücklichen Ausgang nahm, wurde beim Personal radikal ausgemistet. 16 Spieler gingen, unter anderem Stammspieler wie Stefan Dolzer, Patrick Dama, Michael Köpper und Stefan Ertl. Zum einen hatten teuerbezahlte Ex-Profis ihre Daseinsberechtigung verspielt, zum anderen musste ab sofort ein Sparkurs zur Rettung des Traditionsvereins eingeschlagen werden. Von 7,5 Millionen Mark in der Vorsaison wurde der Etat für den Fußballbereich auf etwa drei Millionen Mark herunter gefahren.
Was für die Kaderplanung zur Folge hatte: "Sparen, Sparen, Sparen" (Berndroth). So musste sich der mittlerweile aus Zeitgründen zurück getretene Manager Oliver Roth bei der Spielersuche auf preiswerte Akteure beschränken, die allesamt ablösefrei an den Bieberer Berg wechselten: Dexter Langen (20) vomVfB Gießen, Necip Incesu (23, SG Hoechst), Michael Alderigi (22, FC Lorca/Spanien), Samir Naciri (21, SV Wehen), Thorsten Becht (28, SG Walluf), Mounir Zitouni (30, VfR Mannheim) und Raffael Tonello (27, KFC Uerdingen). Dazu kommen noch einige A-Jugendspieler, die in den Regionalligakader befördert wurden.
Dies heißt für Ramon Berndroth aber auch, dass auf die Kickers erneut eine schwere Saison zukommt. "Durch die jungen Spieler wird die Fehlerquote steigen, denn insgesamt steckt im Kader zu wenig Fußballwissen", so der Coach. Einerlei, jetzt wird es ernst. Am Samstag geht es gleich zu einem der Titelfavoriten, dem VfR Aalen. Doch zumindest die Defensive der Hessen steht sicher und glänzt durch Routine. Egal ob es in der Testphase gegen unterklassige Vereine ging oder gegen einen Bundesligisten wie Bayer Leverkusen: Kapitän Manfred Binz organisierte die Hintermannschaft stets hervorragend. Wohl auch deshalb, weil sich Neuzugang Mounir Zitouni, selbst ein erfahrener Defensivroutinier, problemlos als Manndecker neben Lars Meyer integrierte. Und im Tor haben die Kickers ohnehin keine Sorgen. Mit dem Duo Cesar Thier und Rene Keffel steht verlässliches Personal zur Verfügung.
Schwieriger läuft es da in den anderen Mannschaftsteilen. Im Mittelfeld verblieb nach den Abgängen einzig Matthias Dworschak als routinierter Akteur in der Defensiv-Zentrale. Daneben musste Berndroth neu formieren. Als Spielgestalter fungiert der ehemalige Wehener Naciri. Auf der linken Seite der Franzose Alderigi, auf der rechten der frühere Darmstädter Becht, der auch schon für Rot-Weiss Frankfurt spielte. Auch im Sturm sind noch einige Fragen unbeantwortet. Denn Torjäger Patrick Würll fiel nahezu die komplette Vorbereitung wegen einer Fußverletzung aus. Nazir Saridogan ist nach einem Kreuzbandriss weiter in der Aufbauphase, Tobias Schindler steht eher als Alternative für die rechte Mittelfeldseite im Plan. Bleiben nur noch Matthias Becker und Neuzugang Tonello. Ein Duo, dessen Durchschlagskraft noch ungewiss ist, aber das zum Start erste Wahl sein dürfte. Würlls konditioneller Rückstand wird noch zu groß sein, wenngleich sich der 22-Jährige in den letzten Testspielen wieder äußerst treffsicher zeigte. Es gibt also noch eine Vielzahl an Fragezeichen vor dem ersten Anpfiff in Ahlen. Berndroths Ausblick: "Es wird ein harter Kampf in dieser Saison - von Anfang an." Und niemand hat ihm widersprochen.
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Berndroth verspricht Spaß und viele Tore
Offenbach (bam). "Ich hätte nichts gegen eine 2:7-Niederlage." Kickers-Trainer Ramon Berndroth schob die Erklärung für das ungewöhnliche Statement gleich nach: "Denn wir wollen etwas für unsere Zuschauer tun." 8000 Fans erwartet OFC-Präsident Dieter Müller heute (19.30 Uhr) zum Jubiläumsspiel gegen den FC Schalke 04. Berndroth verspricht Spaß und viele Tore. "Wir werden nicht auf Ergebnis spielen." Der Grund ist einfach: Für Berndroth ist das Benefizspiel (erwartete Bruttoeinnahme gut 100 000 Mark) die letzte Möglichkeit, vor dem OFC-Regionalligastart am Samstag in Aalen unter Wettkampfbedingungen auf Fehlersuche zu gehen. "Mal sehen, wie wir reagieren, wenn die Räume für den Gegner nicht so eng sind wie gegen Leverkusen." Der Test brachte ein 0:2 und 50 000 Mark Bruttoeinnahme.
Eine forsche Spielweise verspricht der OFC-Trainer - wohl wissend, dass dies in einer hohen Niederlage gegen Vize-Meister Schalke enden kann. Und der kommt, anders als Leverkusen, in Bestbesetzung? Müller: "Ja, die wollen sich auch einspielen." Nur hat Schalke durch den verspäteten Bundesligastart (das Heimspiel am Samstag gegen Hansa Rostock wurde verschoben, da die neue Spielstätte noch nicht fertig ist) eine Woche mehr Zeit. Und die benötigt der Vize-Meister auch, gab Trainer Huub Stevens nach dem 1:4 im Ligapokalfinale gegen Hertha BSC Berlin zu verstehen.
Berndroths Mannschaft dagegen steht - weitgehend. Auch wenn er warnt, aus der Anfangsformation gegen Schalke die Elf abzuleiten, die am Samstag gegen Aalen spielt. Sicher ist für beide Partien: Cesar Thier spielt im Tor, Manfred Binz Libero, Manndecker Mounir Zitouni und Lars Meyer, im defensiven Mittelfeld Matthias Dworschak und Angelo Barletta. Setzliste damit geschlossen. Gegen Schalke von Beginn an noch dabei: Thorsten Becht (rechts) und Michael Alderigi (links) auf den Außenbahnen, Patrick Würll sowie Matthias Becker im Angriff und Christos Kagiouzis hinter den Spitzen. In der zweiten Halbzeit kommen Dario Fossi, Dexter Langen, Necip Incesu, Samir Naciri, Raffael Tonello, Fouad Brighache, Tobias Schindler, Oliver Schulz.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Bieberer Berg bedeutet "back to the roots"
Offenbach (bam). Um zu wissen, in welcher Liga er nächste Saison spielt, riskierte Thorsten Becht auch eine Geldstrafe. Es war in der Halbzeit des letzten Oberligaspiels Vellmar gegen seinen Ex-Klub SG Walluf, als er in der Halbzeitpause sein Handy auspackte. Das ist verpönt in deutschen Fußball-Kabinen. Die durch Nachrichten von Freunden prall gefüllte SMS-Liste aber sagte ihm alles: 2:0 führte Offenbach in Regensburg. Wie's weiterging, ist bekannt: Der OFC siegte 4:1, Klassenerhalt; Bechts Klub Walluf verlor nach 2:1-Führung noch 2:3 (zwei Tore bereitete er vor). Sieg oder Niederlage machten keinen Unterschied. Der Mittelfeldspieler ("Ich bin schnell mit einer positiven Aggressivität, habe Schwächen im Kopfball und Torschuss) wirbt um Verständnis: "Es ging doch für Walluf und Vellmar um nichts mehr." Den Zweijahresvertrag mit dem OFC hatte er schon 24 Stunden vor dem Abpfiff der Saison 2000/01 unterschrieben. Für beide Ligen. "Ich wäre auch für die Oberliga gekommen. Mit diesen Fans im Rücken - ich habe keine Minute gezögert."
Der USA-Fan stellt sein OFC-Engagement unter das Motto: "Back to the roots." Der Weg auf den Bieberer Berg war der Weg zurück zu seinen Wurzeln. Auf fünf Jahre OFC-Jugend (75 Hessenauswahlspiele) folgten fünf Jahre Rot-Weiß Frankfurt, vier Jahre Darmstadt 98, ein halbes Jahr in den USA (BWL-Studium und Fußball im Collegeteam Birmingham Panthers). Im Dezember 2000 Rückkehr nach Deutschland mit der Gewissheit, weiter Fußball spielen zu wollen. Aber wo? In Walluf. Becht: "Das halbe Jahr war das Maximum."
Dann Wechsel zu den Kickers. Der Kontakt entstand über Oliver Roth - wie Becht früher bei RW Frankfurt und Birmingham. Fußballer als Beruf - ja. Aber erst mit 28? Der Internet-Freak (Lieblingsseite www.ofc.de) wählt das Risiko. Die Bewerbungen bei Firmen hat der Bankkaufmann und Diplom-Betriebswirt vorerst zurückgezogen.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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"Torchancen erarbeiten" Die Offenbacher Kickers wollen Schalke 04 offensiv begegnen
"Schalke 04 hat nichts mit dem VfR Aalen zu tun." Dass das einmal gesagt ist. Die beiden Vereine liegen so weit auseinander, dass sie sich weder geographisch und erst recht nicht fußballerisch nahe kommen. Lediglich die Offenbacher Kickers stellen ein Bindeglied dar. Terminlich gesprochen. Denn die Hessen testen erst am heutigen Mittwoch (19.30 Uhr) ihre Form gegen die Gelsenkirchener, bevor sie am Samstag (15 Uhr) bei den Baden-Württembergern um Regionalliga-Punkte ringen werden.
Von Bemühungen, weitere Zusammenhänge zu kreieren, sehen die Offenbacher jedoch gezielt ab. Auf gar keinen Fall will Trainer Ramon Berndroth das Spiel gegen den Champions-League-Teilnehmer als Testlauf für den Saisonstart verstanden wissen. Dazu spielten die beiden Mannschaften zu unterschiedliche Systeme - und das auch noch auf grundsätzlich verschiedenem Niveau. Also ruft der Fußballlehrer ein individuelles Lernziel für die Partie gegen den Bundesligisten aus: "Die Forderung an meine Mannschaft lautet: Möglichst viele Torchancen herausarbeiten." Ohne Rücksicht auf Verluste.
Denn dass sein Team tief in der eigenen Hälfte stehen und dem Gegner damit das Leben schwer machen könne, habe es in der Begegnung mit Bayer Leverkusen bereits bewiesen. Jetzt gelte es auch mal auszuprobieren, wie die Verteidigung reagiert, wenn die anderen Stürmer Raum zum Angreifen haben. Dass dabei gegen Schalke das eine oder andere Gegentor fallen könnte, nimmt Berndroth hin. "Wir spielen alles, nur nicht auf Ergebnis. Es gilt: Formverbesserung geht vor Resultatsverbesserung. Wenn das Spiel 2:7 ausgehen würde, wäre ich gar nicht mal so böse", sagt er.
Dabei denkt der Fußballlehrer auch an das Vergnügen der Zuschauer. "Der Besucher, der immerhin Geld bezahlt, soll zufrieden nach Hause gehen", argumentiert Berndroth. Wobei er Wert darauf legt, keine Versprechung gemacht haben zu wollen, schließlich könne er auch nicht voraussagen, wie ein Spiel tatsächlich verlaufen würde.
Sei's drum, Präsident Dieter Müller kalkuliert jedenfalls mit dem Kommen von rund 8000 Fußball-Fans. Sollte dem so sein, wäre der Etat-Posten Einnahmen aus Freundschaftsspielen gedeckt. Für die Partien gegen Leverkusen, zu der etwa 3500 Zuschauer auf den Bieberer Berg pilgerten, und Schalke rechnete Schatzmeister Thomas Delhougne nämlich mit dem Obolus von 10 000 Besuchern. Welchem Geldwert diese Beschreibung gleichzusetzen ist, wollte indes niemand verraten.
Eine weitere Unbekannte stellt die Schalker Mannschaft dar. Welche Elf Trainer Huub Stevens in Offenbach auflaufen lassen wird, steht nicht fest. Vereinbarungen, dass der Meister der Herzen eine gewisse Anzahl von Stars aufbieten müsse, sind laut Müller nicht getroffen worden. Von daher geht er auch davon aus, dass S 04 zumindest mit dem kompletten Kader anreist. Gehört haben will der Präsident jedoch, dass der Offenbacher Bub Oliver Reck wenigstens eine Halbzeit lang das Tor der Gelsenkirchener hüten will. Außerdem stehe der erste Einsatz des argentinischen Neuzugangs Anibal Matellan an. Der Verteidiger hat die Königsblauen die Ablösesumme von 9,5 Millionen Mark gekostet.
Auch solche Notizen verdeutlichen den Unterschied zwischen Schalke und Aalen. Der VfR kommt im Jahr angeblich mit 4,3 Millionen Mark aus. Für seinen 25 Spieler umfassenden Kader, wohlgemerkt. Nicht für einen einzelnen Akteur.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Oliver Reck vor Rückkehr an den Bieberer Berg: Bayern wird kein Meister
Offenbach - 435 Spiele hat er bisher in der Fußball-Bundesliga bestritten, davon 14 für Kickers Offenbach. Hinzu kamen 38 Zweitligaspiele. 1982 wechselte Reck als 17-Jähriger vom FSV Frankfurt zum OFC, ein Jahr später stellte Lothar Buchmann ihn ins Bundesligator. Im November 1985 holte ihn Otto Rehhagel zu Werder Bremen. Morgen, 19.30 Uhr, kommt der 36-Jährige mit Vizemeister FC Schalke 04 zum Jubiläumsspiel nach Offenbach.
Reck wurde 1988 und 1993 mit dem SV Werder Deutscher Meister und drei Mal Deutscher Pokalsieger (1991 und 1994 mit Bremen, vergangene Saison mit Schalke). Einmal, im Juni 1996, stand er im Tor der deutschen Fußball-nationalmannschaft - beim 9:1 im Test gegen Liechtenstein. Sein Image als "Pannen-Olli" hat Reck längst abgelegt, in Bremen blieb 640 Minuten in Folge ohne Gegentreffer - Rekord in der Bundesliga. Aus der will er sich nach dieser Saison zurückziehen. Dann wird Reck Torwart-Trainer auf Schalke.
Frage: Herr Reck, morgen die Rückkehr an den Bieberer Berg - welche Beziehung haben Sie noch zu Kickers Offenbach?
Oliver Reck: Ich habe noch gute Drähte zu den Kickers, zum Beispiel über meinen ehemaligen Teamkollegen Frank Bartenstein, bei dem ich Trauzeuge war. Oder über den Dieburger Addi Grimm. Ich bin stets informiert und verfolge ziemlich alles über den OFC....
Frage: ...also ist das Testspiel morgen auch für einen Profi wie Sie etwas Besonderes?
Reck: Klar. Die Kickers waren nunmal mein Sprungbrett in den Profifußball, dafür werde ich Leuten wie Hermann Nuber oder Waldemar Klein immer dankbar sein. Ich habe unserem Trainer Huub Stevens schon gesagt, dass ich in Offenbach vor diesem tollen Publikum unbedingt eine Halbzeit spielen will. Das muss einfach sein.
Frage: Wieviel Zeit bleibt denn da für einen persönlichen Plausch?
Reck: Wir sind mitten in der Vorbereitung auf die Bundesliga, ich werde wohl nicht allzu lange Zeit haben, in Offenbach zu bleiben. Aber für einige Gespräche wird's hoffentlich reichen. Meine Eltern wohnen noch in Frankfurt, sie werden auch zum Bieberer Berg kommen. Ich freue mich richtig darauf.
Frage: Erinnern Sie sich noch an Ihr letztes Spiel am Bieberer Berg?
Reck: Das war als Spieler im Jahr 1993, als wir mit Werder Bremen im Pokal 5:3 nach Elfmeterschießen gewannen. Als die Kickers vor zwei Jahren in der Zweiten Liga gespielt haben, habe ich mehrere Spiele auf der Tribüne erlebt, zum Beispiel das 0:2 gegen Hannover 96.
Frage: Was trauen Sie den Kickers in der kommenden Saison zu?
Reck: Ich hoffe, dass sie nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Die Kickers sind nicht mehr in der Favoritenrolle. Ich denke, dass sie mit dieser Situation besser umgehen können als letzte Saison, wo sie von Anfang an enorm unter Druck standen. Sie müssen die Saison forsch angehen.
Frage: Das gilt wohl auch für Ihren Verein, den FC Schalke 04, der dieses Jahr zu den Favoriten in der Fußball-Bundesliga zählt...
Reck: ...es wird jedenfalls eine schwierige Saison für Schalke. Wir haben in der vergangenen Runde die Highlights selbst gesetzt, spielen nun in einem neuen Stadion und zudem in der Champions-League. Man muss erst einmal abwarten, wie wir diese Dreifachbelastung Chamions-League, Meisterschaft und Pokal, die für viele Spieler neu ist, verkraften.
Frage: Wer wird Deutscher Meister 2001/2002?
Reck: Ich weiß, da müsste ich eigentlich FC Schalke 04 sagen. Aber da bin ich vorsichtig. Ich sage lieber, wer nicht Deutscher Meister wird: der FC Bayern München.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Tonello freut sich auf "Herausforderung"
Eineinhalb Tage haben die Spieler der Offenbacher Kickers frei bekommen. Die Pause kommt Raffael Tonello gelegen. Nicht, weil der Stürmer nach der kräftezehrenden Vorbereitung eine Auszeit benötigt hätte. Nein, der Junge aus dem Ruhrgebiet kann so daheim einige Dinge erledigen. Schließlich wird er in den kommenden zwölf Monaten mehr im Hessischen leben. Ein Ein-Jahres-Vertrag beim OFC macht's möglich.
Unterschrieben hat Tonello das gute Stück bereits am vergangenen Freitag nach dem Testspiel gegen Bayer Leverkusen. Offiziell als Neuzugang vermeldete ihn sein Verein bisher jedoch noch nicht. Der Grund dafür: die sportmedizinische Untersuchung steht noch aus. Allerdings hegen die Beteiligten keinerlei Zweifel, dass er auch diesen Test zur Zufriedenheit absolviert. Immerhin hat Tonello jetzt schon über zwei Wochen problemlos zur Probe beim Regionalligisten mittrainieren können.
Doch die Vorsicht ist verständlich, stehen in der Krankenakte des 26 Jahre alten Angreifers doch ein paar interessante Fälle. Da war zum Beispiel 1996 eine hartnäckige Knieverletzung, die ihn sehr lange zum Zuschauen zwang. Oder im vergangenen Juni, da musste er über Monate aussetzen, weil ihn eine Lungenentzündung ans Bett fesselte. Krankheiten, die seinen sportlichen Werdegang hemmten. Was auf dem Bieberer Berg allerdings nicht negativ, sondern positiv aufgefasst wird. Weniger die Gefahr der Verletzungsanfälligkeit sieht das Trainerduo Ramon Berndroth und Michael Dämgen, denn das bisher nicht voll zur Entfaltung gekommene Talent.
Dass Tonello auch in Sphären oberhalb der Drittklassigkeit mithalten kann, hat er bereits bewiesen. Immerhin 22 Einsätze in der Ersten Bundesliga darf er sich auf seine Visitenkarte schreiben. In der Zeit zwischen 1995 und 1997, als er bei Fortuna Düsseldorf unter Vertrag stand, kam er zu dieser Ehre. Bei den Rheinländern war er damals auch Berndroth aufgefallen. Der Coach, seinerzeit noch in Diensten von Eintracht Frankfurt, behielt ihn in guter Erinnerung.
Keineswegs ein Einzelfall. In guter Erinnerung hatten Tonello auch die Verantwortlichen der Sportfreunde Siegen. Trotz des Karriereknicks nach der Knieverletzung kam er bei den Siegerländern unter. Er dankte es dem Verein mit Leistungen. Die logische Folge: die Begehrlichkeiten der Zweiten Bundesliga wurden entfacht. Ihnen nachkommen konnte Tonello jedoch nicht. Die Lungenentzündung machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
So dauerte es fast ein halbes Jahr, bis er wieder bei einem Verein unterkam. Der Präsident des KFC Uerdingen erinnerte sich seiner, als der ehemalige Bundesligist den Toptorjäger Daniel Teixeira an Union Berlin ausleihen musste. Das Blöde an der Sache: Der Vorsitzende machte mit den Personalplanspielen einen Alleingang. Mit Tonello wollte sich der Coach aus diesem Grund nicht anfreunden. Er war sofort unten durch - und schnell wieder ohne Verein.
Ein Glücksfall für die Kickers? Zumindest mussten die Offenbacher keine Ablöse für Tonello zahlen. Alles andere muss sich weisen. Oder wie es Co-Trainer Michael Dämgen sagt: "Wenn er Tore macht, sind wir und er zufrieden." Tonello selbst ist da ein wenig bescheidener. "Ich bin zunächst einmal froh, überhaupt wieder einen Verein gefunden zu haben", sagt er. Die Aufgabe bei den Kickers sieht der Stürmer, na klar, als "große Herausforderung" an. Von wegen starke Liga, Verein mit geringen finanziellen Mitteln, junge Mannschaft und so. Das soll jedoch nicht so klingen, als wolle er schnellstmöglich wieder weg vom Bieberer Berg. Tonello spricht von einer gemeinsamen Zukunft. Auch wenn sie zunächst einmal nur auf ein Jahr befristet ist.
(Von Nils Barnhofer, OFFENBACH-POST)
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Kostspielige Vorstellungsgespräche in Fußballschuhen Ende der Wechselfrist am 15. August setzt Amateur-Klubs unter Druck / Feichtenbeiner: "So kriegt man die Regionalliga tot"
Am 15. August ist Schluss. Die Wechselfrist endet. Endgültig. Bis dahin müssen die Kader der hessischen Ober- und Regionalligisten stehen. Das Wissen darum hat die Vereine bei der Personalplanung unter Druck gesetzt. Viele Klubs luden daher einen Spieler nach dem anderen zum Probetraining ein. Auch ein Verdienst der Berater, die gleichzeitig ihr Engagement steigerten. Doch kaum jemand ist zufrieden mit der neuen Regelung.
Das Fax-Gerät auf der Geschäftsstelle des SV Wehen hatte in den vergangenen Wochen viel zu tun. Ständig quollen Steckbriefe mehr oder minder talentierter Fußballer aus dem Fernschreiber. "Das Angebot hat deutlich zugenommen", sagt Peter Rübenach. Der Sportliche Leiter der Taunussteiner allein sitzt auf einem Stapel von ungefähr 100 Bewerbungen. Den richtigen Namen da raus zu fischen, ist verdammt schwierig.
Dessen ist sich auch Joachim Leukel bewusst. Und der sieht die Angelegenheit von der anderen Seite. Er versucht nämlich, die Kicker an den Verein zu bringen. Zu einer seltenen Spezies gehört er damit schon lange nicht mehr. Wildwuchs hat Leukel in der Berater-Branche ausgemacht. "Die Vereine können einem schon leid tun", sagt er, "da sind 50 Berater, vom Metzger an der Ecke bis zum Autohändler, und jeder, der etwas anbietet, hat die absolute Granate. Selektieren sie da mal."
Nun, die Manager, Trainer und sonstigen Vereinsfunktionäre versuchen es dennoch. Teilweise im guten Glauben daran, dass wenigstens eine Fünkchen dessen stimmt, was ihnen in mageren und häufig übertrieben positiv dargestellten Informationen mitgeteilt wird. Bevor sie aber die Katze im Sack kaufen, versuchen sie ein Minimum an Selbstschutz vorzuschalten. Da schauen sie sich den Spieler halt mal für ein paar Tage an. Im Probetraining.
Eine unseriöse Praxis, wie Michael Feichtenbeiner findet. Der Trainer des SV Darmstadt 98 ist kein Freund der Vorstellungsgespräche in Fußballschuhen. "Nach einer so kurzen Zeit will ich mir kein abschließendes Urteil über einen Spieler zumuten", sagt der Fußballlehrer. Zwar lade auch er Übungsgäste ein, die jedoch gezielt. "Ich schaue mir die Akteure während der Runde an. Zum persönlichen Kennenlernen darf dann schon mal jemand vorbeikommen", erklärt Feichtenbeiner. Auf keinen Fall aber zum Qualitätscheck, wie er betont. Probetraining ist in seinen Augen nämlich Beschäftigungstherapie. Das bringe nichts, störe höchstens den regulären Trainingsbetrieb.
Außerdem kann so ein Probelauf auch eine ziemlich kostspielige Angelegenheit sein. "Für Nicht-Europäer bedarf es stets einer schriftlichen Einladung. Alle anfallenden Kosten müssen vom Verein übernommen werden", sagt Leukel. Dabei kann einiges zusammenkommen: Flug, Visa, Hotel, Essen. Günstiger ist es, wenn Europäer zum Probetraining kommen. Allerdings wird bei ihnen unterschieden, ob sie einer Einladung folgen oder auf Eigeninitiative vorstellig werden. Kommen sie unverbindlich, müssen der Spieler oder der Berater in der Regel für die entstandenen Unkosten aufkommen.
Aber keine der beiden Seiten scheut derzeit diese Ausgaben. "Es herrscht mehr Betrieb im Training", räumt Ramon Berndroth ein. Der Grund dafür: "Durch die Änderung des Stichtags für die Wechselfrist haben wir ein klein bisschen mehr Druck", sagt der Trainer der Offenbacher Kickers. Nach dem 15. August sind die Möglichkeiten, den Kader noch mal zu verbessern, stark eingeschränkt. Lediglich vereinslose Spieler können nach diesem Termin von den Ober- und Regionalligisten verpflichtet werden.
Eine Regelung, die auf wenig Gegenliebe stößt. "Absoluter Schwachsinn", sagt Feichtenbeiner. Der Darmstädter Trainer sucht immer noch nach Erklärungen für diese Änderung. "Keiner der maßgebenden Herren hat sich bisher öffentlich dazu geäußert, was damit bezweckt werden soll." Wenn die Beschränkung der Wechselfrist die Klubs zu sinnvollerem Wirtschaften anhalten sollte, dann sei seiner Meinung nach der Schuss nach hinten los gegangen. "Wir müssen im Rahmen unserer Möglichkeiten jetzt alles ausschöpfen. Ich habe zum Beispiel auf die Verpflichtung eines dritten Torwarts gedrängt. Es geht aber nicht, für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Früher hätte ich wahrscheinlich zunächst einmal noch zwei Planstellen im Kader frei gelassen", erklärt Feichtenbeiner.
Ins gleiche Horn stößt Leukel. "Die Vereine pumpen sich jetzt aus Angst mit Quantität voll", argumentiert er. Sein Urteil lautet: "Hirnrissiger geht es nicht mehr." Er fordert daher zumindest ein kleine Nachbesserung. Wenigstens für acht Tage sollte die Transferliste im Winter noch einmal für die Amateurklubs aufgemacht werden, damit die Möglichkeit besteht, dringend notwendige Korrekturen vorzunehmen. Was wohl auch im Sinne von Rübenach wäre, der die Amateur-Klubs - und von denen insbesondere die Auf- und Absteiger - gegenüber den Profivereinen stark benachteiligt sieht. Eine These, die Feichtenbeiner sogar noch drastischer formuliert: "So kriegt man die Regionalliga tot."
Lediglich Berndroth sieht die Angelegenheit wesentlich unaufgeregter. Es seien schließlich alle Wettbewerber gleich betroffen, wirf der Kickers-Coach ein. Und ihm im speziellen sei die Regelung "gar nicht unsympathisch". Denn ihm liege daran, Kontinuität in seine Arbeit zu bringen. Etwas, worauf viele seiner Kollegen keinen Wert mehr legen würden. Ihnen mangele es an Geduld und Weitsicht. "Durch die Änderung des Stichtags haben die jetzt nicht mehr die Möglichkeit, mal schnell einen neuen Star zu verpflichten und damit die eigene Unfähigkeit zu vertuschen", sagt er.
Und den arbeitssuchenden Kickern diktiert Berndroth gleich noch ein paar Worte ins Merkheftchen. Einige von denen seien nämlich richtig unverschämt, kämen stets wieder ins Training. "Am liebsten würde ich von denen 50 Mark pro Einheit verlangen", sagt der OFC-Übungsleiter, "schließlich stellen wir für die ja auch Trainer, Dusche, Strom und sowas. Für einen Aerobic-Raum zahlt man heutzutage ja auch."
(Von Nils Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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OFC siegt standesgemäß gegen unterklassige Gegner Regionalligisten und Oberligisten testeten eine Woche vor dem Saisonstart noch einmal die Form / FSV zeigt beim Turnier nahe Pforzheim zwei Gesichter
Für die hessischen Regionalligisten waren es mit Ausnahme von Kickers Offenbach - der OFC tritt am Mittwoch im Jubiläumsspiel noch gegen den FC Schalke 04 (19 Uhr am Bieberer Berg) an - bereits die Generalproben, für die Oberligavereine noch nicht. Die haben genau noch eine Woche Zeit, um ihre Idealbesetzung zu finden. Der OFC siegte 8:0 in Heringen und 11:1 in Hainhausen, die Darmstädter "Lilien" absolvierten beim Possmann-Cup in Klein-Karben (siehe separaten Bericht) ihren letzten Doppel-Test, wogegen der SV Wehen 2:1 in Eschborn gewann. Von den Oberliga-Teams ragten die Spiele des FSV Frankfurt beim Turnier in der Nähe von Pforzheim gegen den 1.FC Pforzheim (1:3) und den Karlsruher SC Amateure (3:1) sowie das Höchster 5:0 gegen den RSV Würges heraus.
Ramon Berndroth bevorzugt in der Vorbereitung ein "gemeinsames Einspielen", daher kamen in Heringen beispielsweise Binz, Tonello, Sarfo und Barletta gar nicht zum Zuge, mussten sich Meyer, Naciri, Dworschak und Zitouni mit einem Zehn-Minuten-Einsatz begnügen. Das war gegen den biederen A-Ligisten nicht von Bedeutung. Würll (3), Schulz, Fossi, Langen, Kaziougis und Becker stellten das lockere 8:0 (3:0) in Heringen sicher. Beim Spiel zum 90.Geburtstag des Nachbarn SKV Hainhausen waren vier Stammkräfte nicht dabei, wovon mit Sicherheit Sarfo auch gegen Schalke ausfallen wird. Naciri (3), Würll, Becker (je 2) sowie Fossi, Langen, Schulz und Becht erzielten beim 11:1 (4:1) gegen eine Rodgau-Auswahl die OFC-Treffer.
Gerd Schwickert standen beim Wehener 2:1 vor 200 Zuschauern in Eschborn bis auf Bunzenthal und Mehic alle Spieler des Kaders zur Verfügung.
Überzeugend war der Auftritt der Taunussteiner, die am morgigen Dienstag (19.00) beim Lokalrivalen Bleidenstadt (der TSV wird 100) noch einmal testen können, nicht. Ben Neticha (22.) und Da Silva (30.) erzielten das 0:2, Guerrera (73.) traf für den Oberliga-Aufsteiger (ohne Doerk), der durch de Angelis Topchancen ausließ. Izuagha (W/40.) schied mit einer Rippenverletzung aus und musste durch Matarazzo ersetzt werden. Tags darauf unterlag Eschborn dem iranischen Pokalsieger Bargh-Shiraz 0:1. Ali (64.) erzielte den Treffer, während de Angelis, Ichaoui und Klonowski die besten Chancen des Oberligisten vergaben. Torwart Uhrig, Schiefke und Öktas ragten beim Team von Trainer Genz hervor.
"Meine Abwehr spielte gegen den FC Pforzheim katastrophal, der Angriff verriet eine schlechte Chancenauswertung", bilanzierte Trainer Martin Hohmann vom FSV Frankfurt. Nun, im zweiten Turnierspiel gegen die ebenfalls der vierten Spielklasse angehörenden KSC-Amateure war alles viel besser. Hatte der aus Bernbach gekommene Marco Roth (FE) gegen den FCP getroffen, waren Giuliana, Yousuf und König vor 500 Zuschauern gegen die Youngster aus dem Wildpark erfolgreich. Der FSV (ohne Brendel und Ispir) belegte beim Klingel-Cup damit Rang drei.
Die SG 01 Höchst deklassierte den Landesligisten RSV Würges 5:0 und bestätigte damit das 2:1 gegen die U 17 Brasiliens, als Ekollo und Tiago die Überraschung perfekt gemacht hatten. Gegen die Bad Camberger waren Keskin (15.), Tiago (33.), Khalfioui (50.) und El Fechtali (61./82.) erfolgreich. In den Reihen der Höchster fehlten Spielmacher Haffner (Bandscheibenprobleme) und Torjäger Agiralioglu (Zerrung).
Erst in den letzten vier Minuten wendeten Amit Mustafic (86.) und Mischa Lautenschläger (88.) Bad Vilbels drohende Pleitegegen den klassentieferen VfB Unterliederbach ab. Dabei waren die Wetterauer bis auf Gunkelmann und Sönmez vor 300 Zuschauern beim der Vilbeler Stadtmeisterschaften in Gronau in Bestbesetzung angetreten.
Was ist mit Jügesheim los? Beim Rauch-Cup in Hammersbach-Marköbel handelten sich mit Torjäger Merin Gebrihiwet sowie Goran Kaponovic gleich zwei Neue die Rote Karte wegen Nachtretens ein und müssen damit beim Oberligastart pausieren. Gebrihiwet hatte beim 8:0 gegen Langen-Bergheim allein viermal getroffen und auch das Siegestor beim 1:0 gegen Marköbel geschossen. Gegen die SG Bruchköbel (0:3) gab es, befördert durch die gelb-rote Karte für Pazienza, eine Niederlage. Als Trostpreis blieben für den Turnierdritten 800 Mark (5:0 im "kleinen Finale" gegen Germania Dörnigheim) und die Torjägerkrone für Meron Gebrihiwet und Tobias Winter (viermal gegen Dörnigheim erfolgreich) mit jeweils fünf Toren.
Der SV Bernbach (weiterhin ohne die Neuzugänge Messinese, Zangir und Spahn) enttäuschte nach dem 7:1-Pokalerfolg über Bayern Alzenau (Tore: Abdel Hag 2, Yaman 2, Miloloza, Röder und Wirsing) - mit einem 0:0 gegen den TSV 07 Höchst (Bezirksoberliga).
(Von hdp, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Erinnerung an die große Zeit Völler feiert mit den Kickers 0:2 gegen Bayer Leverkusen im Jubiläumsspiel/Hilfe von oben
OFFENBACH. Für einen Abend hatte der große Fußball wieder am Bieberer Berg Station gemacht. Auch wenn sich der Leverkusener Auftritt im Nachhinein als unbedeutende Probe aufs Exempel entpuppte, so war das Gastspiel des Bundesligamagnaten doch von beträchtlichem Belang für den darbenden Offenbacher Fußballklub. Wer, mittlerweile in der Drittklassigkeit angekommen, in jederlei Hinsicht Bescheidenheit an den Tag legen muß, dem tut das Gefühl für eine kühle Sommernacht ein bißchen bedeutend zu sein, umso besser. "Es ist wunderbar, mit solchen Gästen den 100. Geburtstag feiern zu können", befand denn auch Waldemar Klein, der Kickers-Ehrenpräsident beim Flanieren durch die illustre Besucherschar. Die 0:2 Niederlage gegen den wenig überzeugenden Champions-League-Teilnehmer schmerzte da überhaupt nicht; zumal das einträchtige Kräftemessen den finanziell angeschlagenen Jubilar keinen Pfennig kostete, der Werksklub in alter Verbundenheit unentgeltlich seine Aufwartung machte.
Abgestiegen, aber nicht in Vergessenheit geraten-für den OFC waren es Stunden in aller Freundschaft. Schon vor dem Anpfiff lagen sich Trainer Ramon Berndroth und Klaus Toppmöller, die sich in gemeinsamen Tagen schätzengelernt haben, in den Armen. "Seit Ramon hier ist, habe ich Woche für Woche in den ‚Kicker' geschaut, um zu sehen, ob der OFC im Abstiegskampf Erfolg hat", verteilte Toppmöller, der neue Leverkusener Cheftrainer, hinterher verbale Streicheleinheiten und bewies damit Gespür für das am Bieberer Berg weit verbreitete Bedürfnis nach Anerkennung.. Das sportliche Geschehen, da waren sich alle Beteiligten einig, erfüllte keine höheren Ansprüche. Was auch daran lag, daß Bayer zwar mit komplettem Kader angereist war, doch die Prominenz sich im VIP-Raum und auch der Tribüne versammelte. "Nur den Ojigwe kenn ich", entfuhr es einem Besucher beim Studium der Aufstellung. Mit den Leverkusener Namen Daun, Dzaka oder Pogatetz, die die Chance zur Bewährung in der Provinz erhalten hatten, wußten kaum einer der 3500 Zuschauer etwas anzufangen. Während die Reservisten Zivkovic (38. Minute) und Brdaric (76.) die Tore erzielten, verewigten sich die Berühmtheiten des Bayer-Ensembles, allen voran Ballack und Kirsten sowie der umjubelte Sportdirektor Rudi Völler mit Unterschriften auf Dutzenden T-Shirts und Postern.
Den Kickers, die währen der Woche in Schneverdingen trainiert hatten, gelang gegen die weitgehend unbekannten Gegenspieler kein Achtungserfolg. Es blieb bei einer Chance von Samir Naciri in der 11. Minute. "Schade, daß uns die Leverkusener nicht in ihre Hälfte ließen", gab Berndroth dennoch gut gelaunt zu Protokoll und nannte die Partie "eine gute läuferische Einheit". Eine freundliche Umschreibung für den Tatbestand, daß besonders die Angriffsbemühungen der Kickers verbesserungwürdig erschienen. Abhilfe soll da unter anderem die Verpflichtung des Italieners Raffael Tonello schaffen, dessen Vertrag an diesem Wochenende "in trockene Tücher gepackt wird", wie Co-Trainer Michael Dämgen sagte. Am Samstag gewann der OFC gegen den A-Liga-Klub VfB Heringen 8:0.
Ansonsten bezeichnete Berndroth seine Spieler gegenwärtig als "durchaus willig", aber nicht unbedingt in der Lage, ein Spiel mit eigenen kreativen Mitteln zu gestalten. "Es fehlt hat ein guter Fußballer". Manchem Anhänger hat der ungewöhnliche Feier-Abend doch auch so prächtig gefallen: "Am siebten Spieltag stehen wir auf einem Aufstiegsplatz! Ramon" - mit dieser frohen Botschaft wurde Berndroth von einem übermütigen Fan auf dem Nachhauseweg geschickt. Es scheint, als ob die neue Bescheidenheit auf Biebers Höhe noch nicht jedem auf Anhieb in den Kopf will.
(Von Marc Heinrich, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
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Auch Leverkusens Zweite verlangt dem OFC alles ab
Offenbach. Leichte Enttäuschung bei den Fans der Offenbacher Kickers: Bayer 04 Leverkusen, vergangene Saison Tabellenvierter der Fußball-Bundesliga, trat gestern Abend zum ersten der beiden Jubiläumsspiele zum 100-jährigen Bestehen der Offenbacher Kickers nur mit der zweiten Garnitur an. 2:0 (1:0) hieß es am Ende verdientermaßen für den Werksklub.
Die Stars des Erstligisten saßen auf der Tribüne und schrieben fleißig Autogramme. Gefragtester Leverkusener gestern Abend aber war Rudi Völler, der aus Hanau stammende DFB-Teamchef, dessen große Karriere einst am Bieberer Berg begann. Die Leverkusener hatten am Donnerstagabend einen Test in Göteborg mit 4:1 gewonnen, Trainer Klaus Toppmöller schonte eine Woche vor dem Bundesliga-Start gegen Wolfsburg seine Stammkräfte.
"Macht nichts", meinte OFC-Trainer Ramon Bernd-roth vor der Partie, "sie sind so gut besetzt, werden uns auch ohne Topstars genug Probleme bereiten." Der Kickers-Coach sollte eine Woche vor dem ersten Punktspiel in der Regionalliga Süd beim VfR Aalen Recht behalten. Die Leverkusener kontrollierten Ball und Gegner, die wacker kämpfenden Kickers lauerten vor knapp 4000 Fans am Bieberer Berg auf Konter. Zivkovic (38.) und Brdaric (77.) auf Flanke von Nationalspieler Neuville trafen.
Am nächsten Mittwoch, 19.30 Uhr, erwarten die Kickers den FC Schalke 04 zum zweiten Jubiläumsspiel. Vor der Partie wurden die überdachten Stehränge offiziell in "Waldemar-Klein-Tribüne" umbenannt. "Ich habe sehr viel von ihm gelernt, vor allem im Auftreten außerhalb des Platzes", lobte Völler bei der Gratulation für den Ehrenpräsidenten. Allerdings: Die beiden, mit "Waldemar-Klein-Tribüne" beschrifteten Pfeiler sahen doch etwas mickrig aus. Hier werde nachgebessert, versprach Thomas Kalt, OFC-Vizepräsident. Oberhalb der Stehränge soll noch ein Schriftzug angebracht werden.
Kickers-Trainer Ramon Berndroth hatte gegen Leverkusen sechs Zugänge in der Anfangsformation aufgeboten, zudem gab Fouad Brigache sein Debüt im Stadion. Der A-Jugendspieler bot in der ersten Hälfte gegen Bernd Schneider, einst Eintracht Frankfurt, eine engagierte Partie. Thorsten Becht überzeugte auf der Außenbahn; bei Michael Alderigi wechselten Licht und Schatten.
Stark neben Libero Manfred Binz und Torwart Cesar Thier: Mounir Zitouni als Manndecker, der gegen Thomas Brdaric klarer Punktsieger blieb. Samir Naciri, Necip Incesu und der aus Uerdingen gekommene Stürmer Raffael Tonello setzten sich gegen die Abwehr des Erstligisten nur selten in Szene. Ein Hoffnungsschimmer für Trainer Berndroth: Am heutigen Samstag, 17 Uhr, beim Test in Heringen und am Sonntag, 16 Uhr, in Hainhausen wird der zuletzt verletzte Stürmer Patrick Würll mitwirken.
Kickers Offenbach: Keffel; Binz, Zitouni, Meyer, Becht, Naciri, Dworschak, Brigache, Alderigi, Incesu, Tonello (46. Thier, Becker, Fossi, Schindler; 60. Kagiouzis; 75. Langen, Schulz)
Bayer Leverkusen: Starke, Zivkovic, Zepek, Vranjes, Ojigwe, Marquinhos, Schneider, Dzaka, Placente, Daun, Brdaric (46. Babic, Pogatetz, Neuville; 62. Kleine) - SR: Wagner (Hofheim) - Tore: 0:1 Zivkovic (38.), 0:2 Brdaric (77.)
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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STIMMEN ZUM SPIEL
Ramon Berndroth, OFC-Trainer: "Schade, dass uns Leverkusen nicht in seine Hälfte gelassen hat. Die haben Ball und Gegner kontrolliert. Für uns war es eine Laufeinheit, weil am Ball waren wir nicht sehr oft."
Klaus Toppmöller, Trainer Bayer Leverkusen: "Wir haben heute mit der zweiten Garnitur gespielt. Beide Tore fielen nach Standardsituationen; aber auch die muss man sich gegen eine Regionalligateam erst einmal erarbeiten. Wir haben kaum Chancen zugelassen, das will auch gegen Kickers Offenbach schon etwas heißen."
Rudi Völler, DFB-Teamchef und Bayer-Sportdirektor: "Zum Spiel kann man natürlich nicht viel sagen. Ich war heute primär auch nicht als Vertreter von Bayer hier, sondern um OFC-Ehrenpräsident Waldemar Klein zu gratulieren. Ich komme gerade aus Rom. Am Samstag schaue ich mir das Ligapokalfinale in Mannheim an. Da ist es eine Selbstverständlichkeit, hier am Bieberer Berg zu sein."
Oliver Roth, Ex-Manager: "Nach der Pause hat die Defensive besser gestanden. Sehr positiv aufgefallen sind Lars Meyer und Fouad Brigache - ein frecher Hund."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Offenbach verliert gegen Leverkusen 0:2
Die Offenbacher Kickers haben am Freitag ein Vorbereitungsspiel auf die kommende Regionalliga-Saison gegen Bayer-Leverkusen 0:2 verloren. Für en Bundesligaklub trafen Boris Zivkovic (38. Minute) und Thomas Brdaric (76.). Obwohl der Werksklub lediglich mit einer Reservistenauswahl angetreten war, konnte die Amateurmannschaft von Trainer Ramon Berndroth unmittelbar nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in der Lüneburger Heide kaum Akzente setzen. Einzig der vom SV Wehen verpflichtete Samir Naciri besaß nach einer Einzelleistung eine vielversprechende Torchance, er vergab aber überhastet aus 15 Mietern (11.Minute).Acht Tage vor dem Saisonauftakt beim VfR Aalen blieben die Kickers, die mit sieben Neuzugängen aufgelaufen waren, wie schon beim 0:4 gegen den VfB Lübeck zwei Tage zuvor den Nachweis spielerischer Klasse oft schuldig. Vor der Partie hatte der OFC den langjährigen Ehrenpräsidenten Waldemar Klein geehrt und vor 3500 Zuschauern sein Engagement unter anderem mit der Umbenennung der Stehtribüne in "Waldemar-Klein-Tribüne" honoriert.
(Von ?, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
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Hartes Lehrjahr im Fohlenstall als Basis für einen Stammplatz
Offenbach - Die eine Saison im so genannten Fohlenstall ist ihm in bester Erinnerung geblieben. Auch wenn er sich nicht für höhere Aufgaben empfehlen konnte. Das zweite Jahr in der A-Jugend verbrachte Dexter Langen, Zugang des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach vom Oberligisten VfB Gießen, im Nachwuchsinternat des mehrmaligen Deutschen Meisters Borussia Mönchengladbach. In der Wohngemeinschaft mit sieben Jugendlichen aus dem In- und Ausland, im Training mit den Profis vom Bökelberg sammelte der 20-Jährige Erfahrungen, die ihm heute zugute kommen sollen.
"Dexter ist spielintelligent, vielseitig, beid- und leichtfüßig - so wie die meisten Spieler des SC Freiburg in der Fußball-Bundesliga. Er passt in unser Konzept, ist ein Mann mit Perspektive", sagt Ramon Berndroth, der Trainer der Kickers. Er kann den Zugang entweder als Manndecker oder im rechten, defensiven Mittelfeld einsetzen. Heute, im Test gegen Bayer 04 Leverkusen, hat Langen die Chance, sich erstmals im Stadion am Bieberer Berg den Kickers-Fans zu präsentieren.
Für einen Vertrag in Mönchengladbach hatten seine damaligen Fähigkeiten nicht ausgereicht. Nicht einmal für die Amateure in der Oberliga. Sein Vertrag wurde nicht verlängert. "Ich habe damals die Schnelllebigkeit des Fußballs kennen gelernt", sagt Langen. Er kehrte zurück in die hessische Heimat.
Sein erster Versuch, sich im B-Team der Offenbacher Kickers zu etablieren, scheiterte. Unregelmäßig kam er bei Frank Bartenstein, damals Trainer der Kickers-Reserve, zum Einsatz, zu weit war der Weg aus Gießen zum Bieberer Berg. "Der Aufwand und die Spielzeiten standen in keinem Verhältnis zueinander. Das hat sich einfach nicht rentiert", erinnert sich der 20-Jährige mit deutschem Pass, der nach dem Realschulabschluss eine Lehre als Systemelektroniker beendet hat.
Er wechselte zurück zu seinem Heimatverein, dem VfB Gießen, und nun, nach eineinhalb Jahren und guten Leistungen in der Oberliga, wieder zu den Kickers. Denn: "Inzwischen sind die Vorzeichen ganz anders. In Offenbach soll eine junge Mannschaft aufgebaut werden. Jeder hat die Möglichkeit, sich zu beweisen, und ich werde versuchen, meine Chance zu nutzen." Die 60 km Anfahrtsweg nimmt er zurzeit gerne in Kauf. Noch. Demnächst will er den Umzug ins Rhein-Main-Gebiet einleiten, um die Strapazen zu verringern.
Denn: "Ich hoffe und glaube, dass ich meine Einsätze bekomme. Alles hängt von der eigenen Leistung ab - und da müssen auch die Rahmenbedingungen passen." Erfahrungswerte, einst gesammelt in Mönchengladbach.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Bayer 04 Leverkusen kommt, Berndroth wird etwas bange
Offenbach. Noch acht Tage bis zum Saisonauftakt der Offenbacher Kickers beim VfR Aalen - und Ramon Berndroth wird langsam doch ein wenig bange. Nicht dass der Kickers-Trainer seiner Mannschaft nicht vertraut oder nicht gerne mit jungen Leuten arbeitet. Aber auch er kennt die Regel: Je jünger ein Team, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass Fehler passieren. So gesehen beim 0:4 im Test gegen Drittligist Lübeck. "In der Oberliga werden solche Fehler nicht be-straft, in der Regionalliga kosten sie Punkte." Und drei der sechs Neuen spielten zuletzt in der vierten Liga.
3:1 gegen Zweitligist Mainz, 0:4 gegen Nord-Regionalligist Lübeck. Und heute - als Abschluss des einwöchigen Trainingslagers - ab 19.30 Uhr am Bieberer Berg der erste von zwei Tests gegen einen erstklassigen Gegner: Bayer 04 Leverkusen, den Vierten der vergangenen Bundesliga-Spielzeit. Am Mittwoch (25., 19.30 Uhr) kommt Vize-Meister Schalke 04.
Um die Fehlerquote zu senken, fordert Berndroth für die Regionalliga-Saison von seinen Spielern: Stellungsspiel verbessern, um Wege zu verkürzen und Kraft zu sparen; Zweikampfverhalten stärken. Vorrangiges Ziel im Benefizspiel gegen Leverkusen zum 100. Bestehen des OFC: Spaß haben, bestehen und dem eigenen Publikum die neuen Spieler präsentieren. Deswegen wird Berndroth kräftig durchwechseln, muss aber auf Patrick Würll (Fußnagel gezogen, wieder im Lauftraining), Frank Mager (Leistenprobleme), Andrew Sarfo (Bänderriss), Angelo Barletta (Muskelbeschwerden) und Dario Fossi (Blase am Fuß) verzichten. Bei Matthias Dworschak reichen nach seiner Mandeloperation während der Sommerpause Kraft und Luft nur für 60 Minuten. In der Summe bedeutet das: Die (wenigen) übrigen müssen mehr in die Verantwortung. Das aber fördert den Verschleiß. Berndroth: "Und davor habe ich etwas Angst." 22 Namen stehen auf der Liste mit den Spielern für den Regionalligakader. Raffael Tonello (27, Sturm, Uerdingen) kommt hinzu. Die realistische Einschätzung der Situation bringt Kickers-Präsident Müller zu der Aussage: "Wir werden keine Mannschaft sein, die ein Feuerwerk abbrennt, sondern eine, die aus einer stabilen Ordnung heraus spielt." Mit dieser Taktik verhalf Berndroth dem OFC in der vergangenen Saison zum Sprung vom letzten auf den zehnten Platz.
"Die Leute glauben an den OFC", hat Müller bemerkt und leitet diese Erkenntnis aus dem Vorverkauf an Dauerkarten und Tickets für das Leverkusen-Spiel ab. Etwa 1000 Saisonkarten sind weg, 2000/01 waren es noch 2500. Mit dem Erwerb eines Treuepakets der Aktion "Ein Verein zum Leben" haben die Fans dem Klub durch die Einnahme von bisher 1,3 Millionen Mark die Lizenz für die Regionalliga und das Überleben gesichert. Schönheitsfehler: Schon das preiswerteste Paket zu 2700 Mark garantiert eine Dreijahres-Dauerkarte für einen überdachten Platz auf der Stehgeraden, die ab heute "Waldemar Klein Tribüne" heißt. Unter der Regie des Ehrenpräsidenten feierte der Verein seinen bisher größten sportlichen Erfolg - den Pokalsieg 1970. "Die Umbenennung ist ein äußeres Zeichen der Anerkennung zu Lebzeiten", heißt es in einer Mitteilung des OFC. An der Ehrung auf dem Spielfeld wird auch eine Fan-Abordnung teilnehmen. Klein: "Damit wird meine Wertschätzung gegenüber den Fans des OFC deutlich, die dem Verein teilweise seit Jahrzehnten treu sind."
So wollen die Kickers beginnen: Keffel - Binz - Zitouni, Meyer - Becht, Dworschak, Brigache, Alderigi - Naciri, Tonello, Incesu.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Neuer Mann beim OFC
Offenbach (bam). Olaf Kruse ging, Ingo Vorholt kam. Er ist der neue Mann von Kickers-Marketing-Partner Deutsche Städte-Medien am Bieberer Berg. Weitere Neuerung: Ab heute übernimmt die Hanauer Firma Novis den Ordnungsdienst als Nachfolger von Prosiga. Damit erfüllt der OFC eine Forderung der Mitglieder aus der Hauptversammlung im November 2000.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Niederlage nach Plan
Völlig verdient und um kein Tor zu hoch, so fiel die erste Niederlage der Offenbacher Kickers in der Vorbereitungszeit aus. Zu diesem Urteil kam niemand Geringeres als OFC-Trainer Ramon Berndroth nach dem 0:4 gegen den VfB Lübeck am Mittwochabend. Grund zur Besorgnis sieht der Fußballlehrer nach der Darbietung jedoch nicht. Im Gegenteil: "Die Niederlage war in meinem Plan. Eigentlich hatte ich sie sogar schon früher erwartet."
Beim Sieg über den FSV Mainz 05 am Wochenende hatte ihn seine Regionalliga-Mannschaft allerdings überrascht. Jetzt wurden ihr aber die Grenzen aufgezeigt. "Das kommt halt davon, wenn man mit vielen jungen Spielern auskommen muss, die dazu noch müde sind", erklärt Berndroth. Das fehlende Stehvermögen sei offensichtlich gewesen. Am deutlichsten zu Tage trat das bei den späten Gegentreffern. Zu einem Zeitpunkt, da die erfahrenen Kräfte bereits aus der Partie genommen waren. Aus dieser Beobachtung erschließt sich die nächste Erkenntnis. "Bei unserem zweiten Anzug wird es heftig", sagt der Trainer. Und schiebt seiner optimistischen Natur entsprechend nach: "Zur Zeit noch."
Denn eins begeistert ihn immer wieder aufs Neue an seiner Mannschaft: "Ich erwarte von den Spielern großen Willen, sich zu steigern. Und den sehe ich auch", so Berndroth. Die Aufnahmefähigkeit wird am Wochenende einem kräftigen Belastungstest unterzogen. Gleich drei Spiele stehen für die Kickers-Kicker an. Und ein ganz schwerer Brocken ist dabei: Bayer Leverkusen. Wenn es am heutigen Freitagabend gegen den Bundesligisten geht, empfiehlt der Coach den Seinen, nach Möglichkeiten dessen Tempo mitzugehen und den Gegenspielern genau auf die Füße zu gucken. "Das könnte hilfreich sein."
Genauso die Verpflichtung von Raffael Tonello. Darauf, dass die endlich abgewickelt wird, wartet der Trainer schon sehnsüchtig. Dass noch etwas schief gehen könnte, daran wagt er nicht zu denken. "Gedanklich ist er bei mir schon fest eingeplant", sagt Berndroth.
(Von nib, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Binz bleibt OFC-Kapitän
Schneverdingen (bam). Libero Manfred Binz bleibt Kapitän der Offenbacher Kickers. Die Spieler wählten den OFC-Oldie (35) im Trainingslager in Schneverdingen (Lüneburger Heide) zum Mannschaftsführer, Stellvertreter ist Matthias Dworschak. Zum Mannschaftsrat gehören Cesar Thier und Neuverpflichtung Mounir Zitouni.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Manager mit Machtfülle soll es nicht mehr geben
Offenbach. Dieter Müller, Präsident der Offenbacher Kickers, versuchte die Situation mit Humor zu retten. Seine Antwort auf die Frage, welche Ansprüche der Fußball-Regionalligist an seinen neuen "Manager" Lars Schmidt habe: "Er muss sehr gute Spieler ablösefrei verpflichten, und er muss selbst sehr wenig kosten."
Verpflichten wird Schmidt vorerst keinen neuen Spieler. Raffael Tonello - der letzte, der noch kommen soll - verhandelt mit Michael Dämgen. Das ergab sich im Trainingslager so: Der OFC-Co-Trainer kennt den Stürmer und dessen Berater. Schmidts Vorgänger Oliver Roth hinterließ zudem keine unbeantworteten Fragen, bevor er abtrat. Offiziell ging er, weil ihm die Zeit für Doppelbelastung Beruf als Börsenmakler/Manager fehlte. Dass Geld bei der Entscheidung eine Rolle gespielt habe, wurde stets bestritten. Bestätigt wurde von Seiten des OFC-Präsidiums aber: Gleich, wer den Job übernimmt, es muss eine interne Lösung sein, die nichts zusätzlich kosten darf.
Und was kostet Schmidt? Angeblich nicht mehr, als der Verein eh bezahlen muss. Mit Ex-Manager Klaus Gerster handelte der frühere OFC-Kapitän einen "hochwertigen" (Kickers-Vize-Präsident Edgar Old) Anschlussvertrag aus, der greift, wenn die Karriere des 36-Jährigen endet. So geschehen nach einem schweren Knorpelschaden im Sprunggelenk in der vergangenen Saison. Jetzt betreut Schmidt die OFC-A-Jugend - die mit Gerster ausgehandelte Aufgabe im Anschluss an die Aktivenzeit. Das aber war dem neuen Präsidium zu wenig für das mit den Amtsvorgängern vereinbarte Gehalt. Deswegen soll Schmidt in die Regionalliga-Planung einbezogen werden. "Mit den gleichen Kompetenzen wie Oliver Roth", kündigte Präsident Dieter Müller gestern an. Aber Vize Old widerspricht: "Schmidt übernimmt zwar die Aufgaben von Roth. Aber dazu, dass er selbstständig und eigenverantwortlich Entscheidungen trifft, wie Roth und Gerster es getan haben, wird es nicht kommen."
Also gibt es einen Manager Lars Schmidt oder nicht? Wenn ja, dann aber nicht als Manager im bisher bei Kickers üblichen Sinne, sondern als Teil einer Vierergruppe mit Trainer Ramon Berndroth, Dämgen und Präsident Müller. Und der hat im Zweifel und bei einem Patt das letzte Wort.
Noch hat Schmidt keinen neuen Vertrag in dem seine künftigen Aufgaben beschrieben sind. Darüber wird in einer Präsidiumssitzung in der nächsten Woche gesprochen. Schmidt hält die Diskussionen um Titel und Kontrakte für überflüssig. "Vertrag? Eigentlich brauche ich gar keinen Vertrag." Seine Qualifikationen? Der Ex-Profi (Mainz 05) erinnert an seine Kontakte: "Außerdem: Learning by doing."
Manager? Teammanager? Oder gar Technischer Direktor, wie sich Klaus Gerster gerne nannte? Nichts von alledem soll es künftig geben. Denn die Kickers wollen keinen Rückfall in alte Zeiten - was sie nicht als Kritik an Schmidt verstanden wissen wollen, der seine Karriere bei der SG Rosenhöhe begann und seine Zuneigung zu Offenbach betont. Es sei eine reine Vorsichtsmaßnahme. Die Folgen der Machtfülle eines Klaus Gerster und dessen Umgang mit Geld schmerzen den OFC heute noch.
Um die Finanzen aufzubessern, haben sich der FC Schalke 04 und Bayer Leverkusen im 100. Jahr des Kickers-Bestehens zu zwei Jubiläumsspielen mit Benefizcharakter am Bieberer Berg bereiterklärt. Leverkusen kommt morgen (19.30 Uhr), Schalke am nächsten Mittwoch (25., 19.30). Vor dem Leverkusen-Spiel wollen die Kickers zudem ihren Ehrenpräsidenten Waldemar Klein ehren und die nach ihm benannte Stehplatztribüne einweihen. Den Job übernehmen die Kickers-Vize Old und Thomas Kalt und vertreten dabei OFC-Chef Müller. Der reist morgen früh nach Bordeaux. Sein Ex-Klub Girondins feiert 125-jähriges Bestehen. Und der Ex-Nationalstürmer ist dabei - im Anzug beim Festakt und im Trikot beim Seniorenspiel. Kleine Entschädigung für die Abwesenheit: "Ich werde Girondins zu einem Freundschaftsspiel an den Berg holen."
Gestern Abend verloren die Kickers ein Testspiel gegen den Nord-Regionalligisten VfB Lübeck glatt mit 0:4 (0:1). "Das war der Härtetest, den unsere vielen jungen Spieler gebraucht haben. Heute haben sie Lehrgeld bezahlt, und das war mir wichtig im Hinblick auf die Punktspielsaison", war OFC-Trainer Ramon Berndroth gar nicht einmal enttäuscht über die deftige Klatsche. "Das Resultat ist um kein Tor zu hoch ausgefallen. Die Fehler sind bestraft worden." Der Franzose Michel Alderigi kam eine Halbzeit zum Einsatz, ebenso Gastspieler Raffael Tonello.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Von Erfurt bis Ansbach - Etats der dritten Liga
Leipzig (dpa/bam). Aus Schaden klug geworden? Vorsicht dominiert die Finanzpolitik der Fußball-Regionalliga Süd. Die Ankündigung des Deutschen Fußball-Bundes, in Insolvenz gehende Vereine mit dem Zwangsabstieg zu bestrafen, zeigt offenbar Wirkung. Im Schnitt rechnen die Vereine mit einem Etat von 3,4 Millionen Mark. Einige Klubs, darunter die Offenbacher Kickers, mussten vor der neuen Spielzeit enorme Abstriche machen. So wurde der Jahresetat des OFC von 7,5 auf 4,5 Millionen zusammengestrichen. Aber auch damit liegen die Kickers noch im oberen Drittel der Liga.
Die größten Einsparungen nahmen die Stuttgarter Kickers vor. Das Budget des Zweitliga-Absteigers wurde von zwölf auf fünf Millionen Mark gekürzt. Aber auch damit halten die Stuttgarter noch Platz zwei in der Etat-Tabelle der Regionalliga Süd.
Übertroffen werden die Stuttgarter nur von Rot-Weiß Erfurt. Mit sechs Millionen Mark starten die Thüringer, Beinahe-Absteiger der vergangenen Saison, in das neue Spieljahr. Die Erfurter (2000/01 nur 15.) dürfen nur wegen des Zwangsabstiegs des SSV Ulm, dem der DFB die Lizenz verweigerte, in der Regionalliga spielen.
Finanziell am meisten aufgestockt hat Jahn Regensburg. Mit drei Millionen Mark haben die Bayern doppelt so viel Geld verplant als im letzten Jahr. Neun neue Spieler spielen für Jahn in der neuen Saison unter dem ebenfalls neuen Trainer Günther Sebert, der zuvor Konkurrent VfR Mannheim trainierte. Jahn-Chef Heinz Gronewold fordert einen Platz "unter den ersten Sechs". Insgeheim dürfte man in Regensburg bei diesem finanziellen Kraftakt sogar vom Aufstieg in Liga zwei träumen.
Hoffnungen auf den Sprung in die Zweite Liga hatte zuletzt auch Eintracht Trier: Im Endspurt reichte es schließlich nur zu Platz vier. In der neuen Saison müssen die Trierer ihren Etat um 1,2 auf 3,3 Millionen Mark reduzieren. Trotzdem sagt Trainer Paul Linz: "Wir wollen oben mitspielen." Während die Reserve-Teams der Bundesligisten von den Profiabteilungen finanziert werden und deshalb keine Angaben über die zur Verfügung stehenden Gelder machten, müssen die Aufsteiger in der Regionalliga Süd mit den geringsten Etats auskommen: Am Ende dieser Tabelle die SpVgg Ansbach. Mit dem 1,4 Millionen Mark großen Mini-Budget - dem mit Abstand kleinsten Etat aller 36 Regionalligisten, lautet das Vereinsziel: Den Klassenerhalt sichern.
Die Etats der Klubs der Regionalliga Süd: VfR Mannheim (2001/02: 2,7; 2000/01: 2,3); SpVgg Elversberg (2,0; 2,0); Eintracht Trier (3,3; 4,5); FC Bayern München (A./keine Angaben); SpVgg Ansbach (1,4; 250 000/Oberliga); SF Siegen (3,0; 3,5); Wacker Burghausen (4,0; 3,5); Regensburg (3,0; 1,5); SV Wehen (2,5; 2,5); Stuttgarter Kickers (5,0; 12,0/2. Liga); VfR Aalen (4,3; 4,0), Offenbach (4,5; 7,5); Darmstadt 98 (4,6; 4,2); RW Erfurt (6,0; 6,5); 1. FC K'lautern (A./k.A.); TSG Hoffenheim (2,5; 1,2/ Oberliga); VfB Stuttgart (A./k. A.); Borussia Fulda (2,3; 1,2/Oberliga).
(Von dpa/Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Buntes vom Bieberer Berg Schmidt als Manager vorgestellt / Binz bleibt OFC-Kapitän / Morgen gegen Leverkusen
"Guten Tach, mein Name ist ..." Das wäre die gängige Variante gewesen, sich vorzustellen. Da das Gesicht von Lars Schmidt aber rund um den Bieberer Berg bekannt ist, konnte der neue Manager der Offenbacher Kickers bei seiner Präsentation auf das übliche Vorgeplänkel verzichten. Statt dessen lauteten seine Worte zum Amtsantritt: "Ich denke, es sind einige Dinge zu bewältigen."
Das ist bei diesem Klub auch nicht schwer zu erahnen. Ganz konkret weiß Schmidt aber noch immer nicht, was er zu tun hat. "Das müssen wir noch abstimmen", sagt er. Auch die Angaben von Präsident Dieter Müller sind nicht sonderlich präzise. Zuständig für die Mannschaft sei Schmidt, mit den gleichen Kompetenzen wie Vorgänger Oliver Roth ausgestattet. Wenigstens konnte der Vorsitzende schon eine Aufgabe ganz exakt bestimmen: "Er muss sehr gute Spieler verpflichten, die sehr wenig kosten." Eine Feststellung, die, wie das Grinsen des Vorsitzenden verriet, er gut fand.
Mit dem Thema Spieler-Einkäufe wird sich Schmidt allerdings jetzt wohl noch nicht befassen müssen. Bei der angestrebten Verpflichtung von Raffael Tonello führt nämlich Assistenztrainer Michael Dämgen das Wort. Der habe den persönlichen Kontakt zu dem Spieler, der bereits 20 Einsätze in der Bundesliga aufweisen kann. Ein Umstand, so hoffen sie beim OFC, der dem Verein zuträglich sein könnte. Trotzdem soll dieses Vorgehen eine Ausnahme bleiben; in Zukunft ist solches eindeutig Schmidts Aufgabe.
Ansonsten wird sich der ehemalige Mannschaftskapitän demnächst mit seinen einstigen Kollegen zusammensetzen müssen, um die Punktprämien auszuhandeln. Seine Ansprechpartner haben die Spieler jetzt im Trainingslager in Schneverdingen in der Lüneburger Heide bestimmt. Als Spielführer wurde Manfred Binz bestätigt, zu seinem Stellvertreter Matthias Dworschak gewählt. Zudem gehören Cesar Thier und Mounir Zitouni dem Spielerrat an.
Ehe es aber darum geht, Punkte oder Prämien zu kassieren, sollten die Herren Fußballer ihr Augenmerk darauf legen, in Form zu kommen. Ob die schon stimmt, können sie in den nächsten Tagen an prominenten Beispielen testen. Am morgigen Freitag gastiert Erstligist Bayer Leverkusen (19.30 Uhr) im Stadion auf dem Bieberer Berg, und am kommenden Mittwoch (19.30 Uhr) spielt der FC Schalke 04 in der altehrwürdigen Arena vor.
An Mitkicken ist dann lediglich für Andrew Sarfo nicht zu denken. Das Talent hat sich eine Bänderverletzung zugezogen und muss kürzer treten. Das soll aber niemanden vom Besuch der Testspiele abhalten. Etwa 5000 Zuschauer erwarten die Kickers morgen. Es dürfen aber ruhig ein paar Gäste mehr sein. "Denn die Zuschauereinnahmen sind wichtiger Bestandteil unseres Etats", sagte Geschäftsführer Jörg Hambückers, der erneut darauf hinwies, dass die vergünstigten Doppelpackkarten für die Leverkusen- und Schalke-Spiele aus organisatorischen Gründen nur noch bis Freitag, 17 Uhr, erhältlich sind.
Da die Offenbacher ihre finanzielle Situation aber nicht nur über Eintrittskartenverkäufe verbessern wollen, bemühen sie sich natürlich auch um Sponsoren. Für diese Aufgabe hat der Werbepartner Deutsche Städte Medien nun einen neuen Mann an die Geschäftsstelle des OFC abgestellt. Nachdem Olaf Kruse in dieser Funktion ausgeschieden ist, soll Ingo Vorholt den Wirtschaftsvertretern ein Engagement bei dem Traditionsklub schmackhaft machen.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Berndroth: "Wir wollen Tonello"
Schneverdingen (bam). Das OFC-Trainergespann Ramon Berndroth und Michael Dämgen hat sich entschieden: "Wir wollen Raffael Tonello." Jetzt ist das Kickers-Präsidium gefordert. Die Vereinsführung des Fußball-Regionalligisten wird wohl der Empfehlung der Trainer folgen und Raffael Tonello verpflichten. Der 27 Jahre alte ablösefreie Offensivspieler sei ein "Fuchs" (Berndroth) und der gesuchte Routinier für eine junge Mannschaft. Ex-Profi Tonello spielte 1995 bis 1997 für Fortuna Düsseldorf, anschließend drei Jahre bei den Sportfreunden Siegen und zuletzt sechs Monate beim KFC Uerdingen.
Lars Schuchardt (Mönchengladbach) oder Tonello? Berndroth hatte die Wahl. Auf Einladung des Trainers nimmt der gebürtige Italiener derzeit am Trainingslager in Schneverdingen in der Lüneburger Heide teil. "Ein Tag Pause für Angelo Barletta wegen Muskelüberlastung, Schonung für Andrew Sarfowegen Bänderdehnung", meldet Berndroth und freut sich über prominente Trainings-Nachbarn: Nord-Regionalligist VfB Lübeck und den griechischen Profiklub AEK Athen. Heute absolviert der OFC in Schneverdingen einen Test gegen Lübeck. Am Freitag im Jubiläums-Spiel gegen Bundesligist Bayer Leverkusen (19.30 Uhr, Bieberer Berg), dessen Einnahmen in die Kickers-Kassen fließen, soll Tonello dem OFC-Publikum präsentiert werden. 6000 Fans werden erwartet.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Samir Naciri und der Wechsel von Berg zu Berg
Offenbach. "Mit dem jungen Mann werden wir nochmal sprechen müssen." In den Worten von Kickers-Vize-Präsident Thomas Kalt am letzten Spieltag der Saison 2000/01 klangen Erleichterung und Ironie mit. Gemeint war Samir Naciri, 21, Sohn marokkanischer Eltern mit deutschem Pass. Der Offensivspieler schoss am letzten Spieltag für seinen Ex-Klub Wehen in Elversberg zur Halbzeit zwei Tore. Damit blieb Wehen drin, Konkurrent Kickers aber auch - trotz der Tore Naciris. Wehen siegte 3:0, der OFC 4:1 in Regensburg und Naciri musste sich nicht länger damit beschäftigen, Offenbach in die Viertklassigkeit geschossen zu haben. Zwei Nächte lang hielt der Gedanke ihn wach. Das persönliche Risiko: Bei einem OFC-Abstieg wäre sein Zweijahresvertrag hinfällig geworden. Naciri unterschrieb nur für die Regionalliga.
Warum Kickers Offenbach? Die Antwort kommt schnell: "Wegen des Stadions." Sobald es die Spielpläne gegeben habe, hätten sie in Wehen geschaut: Wann geht's gegen Kickers, wann auf den Bieberer Berg? Die Stimmung in einem Stadion als einzigen Grund für einen Wechsel? Kaum. "Aber wegen des Geldes bin ich nicht gekommen, sondern wegen der Möglichkeiten: Pflege, Training..." Einen Berater benötigte er für die Verhandlungen nicht. Ein Anruf von Ex-OFC-Manager Oliver Roth, dann die Entscheidung für die Kickers und den Wechsel vom Halberg in Wehen-Taunusstein auf den Berg bei Offenbach-Bieber.
Eine Ausbildung zum Fachangestellten für Arbeitsförderung (Einsatzort Arbeitsamt) hat er abgeschlossen, nun die Konzentration auf den Fußball. Und nur darauf. In der Jugend beim 1. FC Wiesbaden-Nord spielte Naciri hinter den Spitzen, in den Senioren im defensiven und offensiven Mittelfeld sowie im Sturm. Wunschposition? "Offensives Mittelfeld." Wunschnummer: "18". Drei Jahre im Seniorenbereich hat er hinter sich: Eine starke Saison mit 20 Einsätzen im Landesligateam und 21 Toren; eine miserable mit chronischen Leistenproblemen und mehr Stunden beim Krankengymnasten als auf dem Platz; und 2000/01 mit 29 Einsätzen und zehn Toren. Zwei davon im letzten Spiel in Elversberg. "Und eins haben sie mir geklaut - angeblich abseits. Eins kam noch im Pokalfinale gegen Darmstadt 98." In dem Alter zählt man noch mit, und auf solche Unbeschwertheit kombiniert mit Einsatzwillen zählt auch OFC-Trainer Ramon Berndroth, wenn er über Naciri sagt: "Kopfballschwäche, aber perfekt am Ball, und wenn er ihn verliert, rennt er automatisch hinterher."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Anerkennung für Ehrenpräsident Waldemar Klein
Offenbach. Große Ehre für Waldemar Klein: Am Freitag (20. Juli), wenn der Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach den Bundesligisten Bayer Leverkusen zu einem Freundschaftsspiel empfängt, wird die Stehtribüne des Stadions auf dem Bieberer Berg in die "Waldemar Klein Tribüne" umbenannt. Damit erhält der Ehrenpräsident der Offenbacher Kickers, der sich vor allem mit den Fans sehr verbunden fühlt, von seinem Verein ein Zeichen der Anerkennung für seine Arbeit. Waldemar Klein wurde im Juli 1954 Mitglied bei den Kickers und bekleidete bei dem Traditionsverein zahlreiche ehrenamtliche Ämter. Die Einweihung wird gegen 19.15 Uhr im Innenraum unmittelbar vor der "Waldemar Klein Tribüne" vorgenommen.
(Von rst, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Strengere Richtlinien für Regionalligisten
Leipzig (dpa/op). Neue Lizenzrichtlinien, neue Transferregelungen: Die Fußball-Regionalligisten werden ab der neuen Saison stärker in die Pflicht genommen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat mit den seit 1. Juli geltenden Bestimmungen die Vereine der dritten Liga zu solidem Wirtschaften verpflichtet. Die dritten Ligen, als Brücke zwischen Profi- und Amateurbereich gedacht, sollen nun professionelle Strukturen bekommen. Deshalb werden Vereine, die im Verlauf der Saison ein Insolvenzverfahren beantragen, zum Lizenzierungsverfahren nicht zugelassen und stehen als Absteiger fest. Damit soll verhindert werden, dass sich ein Verein eine teure Mannschaft leistet und sich bei einem möglichen finanziellen Desaster per Insolvenz saniert. Auch bei der Lizenzvergabe schaute der DFB strenger hin: Einige Regionalligisten erhielten zwar die Spielgenehmigung, aber unter der Auflage, dass sie nachbessern und ihre Liquidität nachweisen. So mussten die Offenbacher Kickers Einnahmen von 1,66 Millionen Mark belegen - was ihnen gelang.
Eine Neuerung gibt es zur Wechselfrist, die für Vertragsamateure nur noch bis zum 15. August läuft. Wer später wechselt, erhält die Spielerlaubnis erst ab 1. Juli des folgenden Jahres. Die Praxis, in der Winterpause nachzulegen ist überholt, ein Wechsel nur einmal pro Spieljahr möglich.
Jeder Regionalligist muss mindestens zwei deutsche Spieler unter 24 Jahren auf dem Spielberichtsbogen aufführen muss, sonst droht ihm Punktabzug. Die Amateure der Bundesligateams müssen im Regionalligakader fünf deutsche Spieler unter 24 Jahren stellen, von denen drei nicht älter als 21 Jahre sind.
(Von dpa/op, OFFENBACH-POST)
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Lars Schmidt endgültig als neuer Manager bestätigt Vorstand der Offenbacher Kickers entscheidet sich "einvernehmlich" für den ehemaligen Mannschaftskapitän
So. Eben ist es so weit. Die Offenbacher Kickers haben wieder einen Manager. Lars Schmidt heißt er. Was niemanden überraschen dürfte. Der ehemalige Mannschaftskapitän war für diesen Posten schon seit einiger Zeit im Gespräch.
"Einvernehmlich", so Vize-Präsident Thomas Kalt, habe man sich letztlich im Vorstand für Schmidt ausgesprochen. Andere Varianten seien aber auch thematisiert worden. Die Überlegung, Co-Trainer Michael Dämgen auf den Funktionärssessel zu hieven, kam dabei in Betracht. Allerdings nahmen die Oberen des Fußball-Regionalligisten von dieser Erwägung schnell wieder Abstand. "Die Gefahr, dass, wenn es sportlich nicht läuft, die beiden Funktionen zu eng beisammen liegen, ließ es ratsam erscheinen, von diesem Modell abzusehen", sagt Kalt.
Da aber eine interne Lösung angestrebt wurde, bekam Schmidt den Zuschlag. Er soll in enger Zusammenarbeit mit den Trainern Ramon Berndroth und Michael Dämgen sowie den Präsidiumsmitgliedern die außersportlichen Geschicke des OFC leiten. Welche Tätigkeiten die Aufgabe genau umfasst, ist noch nicht festgelegt. Erst in den kommenden Tagen setzen sich Vorstand und Manager zusammen, um einen Aufgabenkatalog zu formulieren.
Schmidt, der noch einen gut dotierten Spielervertrag besitzt, verdiente sein Geld zuletzt als Trainer der A-Jugend der Kickers. Um die Erweiterung seines Arbeitsbereichs hat er nicht gebeten. "Ich habe mich in keinster Weise um die Stelle beworben", sagt der neue Manager. Dagegen gesträubt hat er sich aber genauso wenig. "Ich gehe diese Herausforderung mit Freude an", erklärt er, nicht, dass Missverständnisse aufkämen.
Denn auch wenn Schmidt ein Novize in diesem Fach ist, meint er, einige Erfahrungen aus seinem langjährigen Profi-Dasein beim Karlsruher SC und FSV Mainz 05 mit in den neuen Job einbringen zu können. "Fußball ist das Geschäft, in dem ich groß geworden bin. Hier habe ich einiges erlebt. Ich kenne die Mechanismen", sagt er. Vom Spieler zum Manager, das sei "kein großer Schritt" für ihn. Wobei er allerdings einräumt, kein vom Himmel gefallener Meister zu sein. "Ich werde mir sicherlich noch einiges über Learning by Doing aneignen müssen."
Die Zeit dazu wird ihm gelassen. Zumindest scheint es so. In den prallen Arbeitsalltag steigt Schmidt jedenfalls nicht direkt ein. In dieser Woche steht der Antrittsbesuch bei der Mannschaft an, die sich seit Montag im Trainingslager in Schneverdingen in der Lüneburger Heide befindet. Ansonsten wird sich Schmidt um die Kandidaten für die eine vakante Stelle im Regionalliga-Kader kümmern. Heißester Anwärter ist nach wie vor Raffael Tonello. Aber in dessen Fall seien die Gespräche bisher über die Schiene Michael Dämgen geführt worden. Von daher sagt Schmidt: "Mal sehen, wie ich mich in diesen Fall überhaupt einschalten muss."
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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3:1 - Kickers gewinnen gegen Mainz
Offenbach (app). Erfolgserlebnis gegen einen Zweitligisten: Einen Tag vor Beginn des Trainingslagers in Schneverdingen (Lüneburger Heide) gewann Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach gegen den FSV Mainz 05 mit 3:1 (2:0). Die Kickers gingen in Niedermeiligen durch ein Eigentor von Schuler in Führung, Gastspieler Raffael Tonello, der heute mit ins Trainingslager fahren soll, stockte auf - 2:0. N'Kufo verkürzte, Samir Naciri (90.) sorgte aus abseitsverdächtiger Position für den Endstand.
OFC-Trainer Ramon Berndroth war zufrieden mit der Leistung seines Teams. Er sagte: "Das war kämpferisch, taktisch und läuferisch sehr ordentlich." Manfred Binz überragte als Libero, Zugang Dexter Langen als Verteidiger. Die angeschlagenen Patrick Würll, Frank Mager (fahren nicht mit in die Lüneburger Heide), Michael Alderigi und Dario Fossi fehlten.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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OFC vor Trainingslager auf Kurs Trainer Berndroth von Leistung beim 3:1 über Mainz angetan
Ramon Berndroth spionierte exakt 14 Tage vor Rundenstart in der Regionalliga Süd bereits einmal in Aalen, nahm den Auftaktgegner in dessen Lokalderby unter die Lupe. Und dies alles zwischen den Vorbereitungsspielen bei der FSG Vogelsberg (5:0) und gegen Mainz 05 (3:1). "Unser Denkprozess ist noch nicht abgeschlossen", resümierte der OFC-Trainer vor der Abreise am heutigen Montag ins Trainingslager nach Schneverdingen (Lüneburger Heide), das für die verletzten Patrick Würll und Frank Mager kein Thema ist. Sie begeben sich in dieser Woche zu den Fitmachern. Ein Thema beim OFC bleiben Lars Schuchardt (Borussia Mönchengladbach Amat.) und Noch-Uerdinger Raffael Tonello, der gegen Mainz noch einmal getestet wurde und auch heute mit ins Trainingslager fahren wird.
Das 3:1 (2:0) gegen den FSV Mainz 05 muss insofern relativiert werden, als die Mainzer nach ihrem 1:0 gegen den Bundesligisten Hansa Rostock in Niedermeilingen quasi mit der zweiten Garnitur antraten. Markus Schuler (3./Eigentor) und Gastspieler Tonello (23.) erzielten vor 800 Zuschauern die Tore in Abschnitt eins. N'Kufo (86.) verkürzte für Mainz, bevor Naciri (90.) den Endstand besorgte. OFC-Coach Berndroth testete 17 Spieler und attestierte seinem Team eine gute Leistung. Das konnten die Mainzer von sich nicht behaupten. In Lanzenhain (Tore: Zitouni, Incesu, Schindler, Barletta und Kagiouzis) setzte der OFC keine Gastspieler, aber wiederum Sarfo, Schulz, Zuch und Brigache aus dem B-Team ein. "Fuat Brigache ist die Überraschung schlechthin", so der Trainer.
Die Formkurve der Oberligisten war drei Wochen vor Rundenbeginn unterschiedlich. Der FSV Frankfurt siegte während seines Trainingslagers in Dipperz-Friesenhausen 3:0 gegen eine Bezirksliga-Auswahl in Eichenzell sowie 4:1 beim RSV Petersberg. Said Adjmail Yosuf traf sowohl gegen die Auswahl als auch gegen den Landesligisten, als er das 2:1 und 3:1 markierte. Auch der aus Höchst verpflichtete Serkan Ucar war in beiden Spielen erfolgreich, ferner zielten Kabaca sowie der Ex-Offenbacher Brendel zum 1:0 in Petersberg bereits sehr präzise.
Der hoch gehandelte KSV Klein-Karben, der am Sonntagmorgen sein Team auf dem Reutzel-Sportfeld vorstellte, siegte nachmittags im Stadion Groß-Karben 2:0 (2:0) gegen den klassentieferen VfB Unterliederbach. Rouven Leopold (5./42.), Neuzugang aus Bad Vilbel, imponierte ebenso wie Balzer als Wegbereiter. Von den anderen Neuen konnten Baaden und Siner, der in der Türkei um einen Erstliga-Vertrag buhlende Balaban sowie Dacic nicht mittun.
Aufsteiger SV Jügesheim hatte wenig Mühe, um beim Bezirksoberligisten FC Teutonia Hausen locker 5:0 (2:0) zu gewinnen. Trainer Winfried Mann, der bis auf Bertholdt (Urlaub) alle 17 Spieler aufbieten konnte, freute sich über Neuzugang Milenkovic (Dynamo Dresden), der gleich zwei Treffer beisteuerte. Je einmal waren Gebrihiwet, Helbig und Ünal erfolgreich.
Die SG 01 Höchst, die beim 2:2 in Niederhöchstadt noch weit von ihrer Bestform entfernt war, siegte am Sonntag beim Landesligisten DJK Bad Homburg eindrucksvoll mit 5:1. Niederhöchstadt (Bezirksoberliga) führte durch Karacic (5./FE) und setzte durch Senses (62.) den Schlusspunkt. Dazwischen war der Gast durch die aus Bad Vilbel verpflichteten Alexander Sturm (30./Kopfball) und Suleyman Keskin (40./Kopfball) erfolgreich.
Am Kirdorfer Wiesenborn führten die Homburger zur Pause, bevor El Khalfioui (2), Mahboubi, von Nida und Kizarmis den Spieß noch zugunsten der Höchster herumdrehten. Gerade auf dem Libero-Posten sucht Claus Plattek noch nach der Ideallösung. Schick, Sturm oder Salifou lautet die Frage? Auf Neuzugang Agiralioglu (Zerrung) und Altmeister Haffner (Ischiasbeschwerden) sowie Kurzmann (Kreuzbandoperation) musste der Oberligist verzichten.
Der SV Bernbach musste während seines Trainingslagers in Heimbuchenthal (Spessart) eine 1:3-Niederlage gegen die Zweite der Offenbacher Kickers quittieren. Dies wunderte auch deshalb nicht, weil die Freigerichter auf ihre erfahrenen Neuverpflichtungen Zangir (Türkei) sowie Messinese, Rimac und Spahn (alle verletzt) verzichten mussten und in der Schlussphase platt waren. Wirsings 1:0 (8.) kompensierte der OFC durch Samir (37.) und Zimmermann (75./90.).
(Von hdp, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Der frühere Uerdinger ist ein heißer Kandidat Abwarten bei Raffael Tonello
Am Montag, 8.30 Uhr, Abfahrtstermin für den 25 Mann starken Tross der Offenbacher Kickers. Reiseziel: Schneverdingen in der Lüneburger Heide. Bis Freitag bezieht der OFC ein Trainingslager. Stürmer Patrick Würll (Zehen-Operation) und Mittelfeldmann Frank Mager (Leiste) fehlen verletzungsbedingt. Mit dabei - zumindest bis Mittwoch - Raffael Tonello (27, früher KFC Uerdingen). "Er konnte sich im Probetraining empfehlen. Wir wollen nun sehen, ob er sich auch gut in das Team integrieren kann", so Trainer Berndroth.
Bereits empfohlen hat sich Lars Schuchardt (20) von Borussia Mönchengladbach. Der Coach: "Er ist ein entwicklungsfähiger Spieler. Doch wir haben viele junge Akteure. Da besteht die Frage: Holen wir uns noch einen?" Die Kickers zögern mit einer Entscheidung. Auf Grund der dünnen Finanzdecke ist nur noch eine Verpflichtung vor dem Saisonstart möglich. Ramon Berndroth hadert deshalb: "Neidisch blicke ich rüber zur Konkurrenz. Wir dagegen müssen alles zwei Mal überdenken."
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
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Der OFC informiert! PRESSEMITTEILUNG
Das Präsidium der Offenbacher Kickers hat dem ehemaligen Bundesligaspieler Lars Schmidt die Manageraufgaben von Oliver Roth übertragen.
Lars Schmidt ist ab sofort zuständig für die Belange der Regionalligamannschaft des OFC und zeichnet in Verbindung mit Präsident Dieter Müller, Cheftrainer Ramon Berndroth und Co-Trainer Michael Dämgen für die Belange der I. Mannschaft verantwortlich.
Nach dem Ausscheiden von Manager Oliver Roth im Juni 2001 war diese Position vakant.
(Vom OFC, PRESSEMITTEILUNG)
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Vierer-Team folgt auf Oliver Roth
Offenbach (app/bam). Die Entscheidung ist gefallen: Lars Schmidt wird nicht alleiniger Manager des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach. Aber: Er soll dem Gremium angehören, das sich künftig um die Aufgaben kümmert, die bisher Oliver Roth und bis Januar Klaus Gerster erledigten. Die Vierer-Gruppe bilden: Trainer Ramon Berndroth, Co-Trainer Michael Dämgen, A-Jugendcoach Schmidt und Präsident Dieter Müller. Der OFC-Boss hätte bei einem Patt auch die entscheidende Stimme. Bislang galt Schmidt als heißer Kandidat, denn Ex-Manager Gerster hatte dem ehemaligen Kapitän einen Vertrag gegeben, der dem früheren Mainzer eine Weiterbeschäftigung zwei Jahre nach Karriereende garantiert.
Mittrainieren gerne, aber Verpflichtung kein Thema: Slobodan Komljenovic (Eintracht Frankfurt, MSV Duisburg, 1. FC Kaiserslautern) hält sich derzeit bei den Kickers fit. Der Schwiegersohn des Ex-OFC-Trainers Dragoslav Stepanovic hat Spaß am Bieberer Berg, wird laut OFC-Coach Ramon Berndroth "nächste Woche wohl einen Vertrag im Ausland unterschreiben".
Für Raffael Tonello, zuletzt Uerdingen, haben die Kickers inzwischen eine Gastspielgenehmigung erhalten. Er soll am Sonntag, 17 Uhr, Sportanlage Niedermeiligen, im Test gegen Mainz 05 auflaufen. Patrick Würll hingegen wird fehlen. Ihm wurde ein entzündeter Zehennagel gezogen.
Gestern Abend gewannen die Kickers ein Testspiel beim SC Lanzenhain mit 5:0 (2:0). Torschützen: Zitouni, Incesu, Schindler, Barletta und Kagiouzis. Zitouni erlitt eine leichte Leistenzerrung; Mager (Leiste) fehlte. Berndroth: "Ein ordentliches Spielchen."
(Von Martin Batzel + Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Ein OFC-Bub kehrt zurück zum Berg
Offenbach - Er ist 23 Jahre jung, hat in seiner Fußballerkarriere aber bereits etliche Höhen und Tiefen erlebt. Vor vier Jahren kickte Necip Incesu, Zugang der Offenbacher Kickers vom Oberligisten SG Hoechst, noch für seinen Heimatverein, die SG Rosenhöhe, in der Fußball-Bezirksliga - und nach nur einem halben Jahr im B-Team der Kickers plötzlich in der Regionalliga Süd. Dem OFC gelang im Sommer 1999 der Aufstieg in die Zweite Liga, Incesu überzeugte im rechten Mittelfeld. "Der Sprung von der Amateurliga bis in den Profifußball ging wohl zu schnell. Ich hatte großes Selbstvertrauen, wollte aber zu viel. Auf einmal steckte ich in einem Leistungsloch, kam nicht wieder heraus und war weg vom Fenster", sagt Incesu.
Nur fünf Spiele absolvierte er in der Zweiten Liga, Trainer Peter Neururer sortierte ihn im Januar vergangenen Jahres aus. Incesu folgte seinem Entdecker, dem ehemaligen Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen, zum FC Augsburg - den Schwaben wurde im Sommer 2000 die Lizenz für die Regionalliga Süd verweigert.
Die nächste Station: SV Wehen. Nichts ging. "Das war sportlich das schlechteste Jahr meiner Karriere, aber auch menschlich eine Katastrophe", sagt Incesu. Mit Trainer Gerd Schwickert habe er zuletzt kein Wort mehr gewechselt. Incesu musste am Ende der Saison in der Reserve der Taunussteiner (Landesliga Mitte) spielen. Weg war sie, die Unbekümmertheit vergangener Tage.
Nach seinem Wechsel zur SG Hoechst gelangen ihm im vergangenen halben Jahr in 14 Spielen immerhin zwei Treffer. An das Niveau seiner stärksten Phase am Bieberer Berg knüpfte er im Höchster Sportpark allerdings nicht mehr an.
Aus diesem Auf und Ab will Incesu seine Lehren ziehen. "Für mich ist die Rückkehr zum OFC ein Neuanfang. Ich muss mir wieder das Selbstvertrauen zurückholen und mehr Geduld haben", sagt der gebürtige Offenbacher mit türkischem Pass. Sein Vertrag bei den Kickers läuft für diese Saison.
In dieser Zeit will er zum zweiten Mal in seiner Karriere den Durchbruch schaffen bei den Kickers und sich einen Stammplatz sichern. Diesmal aber langfristig. Am liebsten im rechten Mittelfeld. Kickers-Trainer Ramon Berndroth traut ihm zu, dieses Ziel zu erreichen. Er sagt: "Necip hat alle Voraussetzungen. Er ist leichtfüßig, schnell und technisch gut. Wir haben ihn nach all seinen Erfahrungen in der Fremde zurückgeholt ins Kickers-Boot und wollen ihn wieder stark machen. Er ist ein echter OFC-Bub und passt hier her."
Mit Berndroth hat Incesu in den vergangenen Wochen viel geredet und seine Situation analysiert. Der Trainer hat ihm Mut gemacht. Ein leichter Aufwärtstrend ist zu spüren. Co-Trainer Michael Dämgen hat bereits "mehr als nur gute Ansätze" erkannt. Beim 4:0 im Testspiel gegen Oberligist Viktoria Aschaffenburg erzielte Incesu zwei Treffer - weitere Tore sollen in der Punktrunde folgen, "weil ich nicht gegen den Abstieg spielen will. Ich hoffe auf einen einstelligen Tabellenplatz." Denn negative Erlebnisse im Fußball hatte er in der Vergangenheit genug.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Verletzung von Würll verursacht Not im Sturm
Patrick Würll wird den Offenbacher Kickers einige Wochen fehlen. Dem 22 Jahre alten Stürmer wurde ein Zehennagel gezogen. Das bedeutet für ihn persönlich, dass er nicht mit ins Trainingslager fahren kann und für die Mannschaft, dass die Not im Sturm größer geworden ist. Da es noch eine ganze Weile dauern wird, bis Nazir Saridogan wieder voll einsatzfähig ist, stehen dem Regionalligisten derzeit in Matthias Becker und Tobias Schindler nur noch zwei Angreifer zur Verfügung. Ein Grund für Trainer Ramon Berndroth, die Verpflichtung einer neuen Spitze weiter voran zu treiben.
Die heißesten Anwärter auf die vakante Stelle im Kickers-Kader befinden sich derzeit im Probetraining auf dem Bieberer Berg: Lars Schuchardt und Raffael Tonello. "Beide würden auf ihre Art zu uns passen", sagt Berndroth. Der 20 Jahre alte Schuchardt gilt als spielstarker Stürmer. Ihm müsste der Trainer Zeit zur Entwicklung einräumen. Allerdings würde er auf jeden Fall in den vom OFC gesteckten finanziellen Rahmen passen. Etwas teurer käme dagegen Tonello. Der wäre mit seinem Torriecher jedoch sofort eine Verstärkung. Die Offenbacher bemühen sich um eine Gastspielerlaubnis für ihn für das Spiel am Sonntag (17 Uhr, in Heidenrod). Die Entscheidung fällt schwer. Aber Berndroth hat schon eine Kompromiss parat. "Vielleicht nehmen wir auch beide", sagt er. Eine Lösung solle in Bälde gefunden werden, ungeachtet dessen, dass sich für die kommenden Tage ein weiterer Testspieler aus Braunschweig angesagt hat.
(Von nib, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Entwarnung für Keeper Keffel
Offenbach (app/bam). Aufatmen bei Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach, Entwarnung für René Keffel. Seine Knöchelverletzung ist nicht so schlimm wie am Dienstag befürchtet (unsere Zeitung berichtete). Bänderriss im Knöchel nein, Bänderzerrung ja. Hinzu kommt eine Kapseleinblutung. Bedeutet: knapp zehn Tage Pause.
An Fußballspielen ist aber zurzeit nicht zu denken. Keffel erschien zwar gestern Morgen im Training, absolvierte aber nur eine lockere Übungen. "Alles aber halb so wild", winkte Keffel ab.
Dennoch haben die Kickers nach Ersatz Ausschau gehalten. "Mit Gregor Winter stehen wir kurz vor dem Abschluss", sagte Trainer Ramon Berndroth. Ist Keffel wieder fit, so rückt Winter (früher FC Eschborn) in die Landesligamannschaft.
Mit 20 Spielern und vier Betreuern wollen die Kickers am Montag ins Trainingslager nach Schneverdingen (nahe Lüneburger Heide) fahren. Und Keffel will dabei sein. Dass Berndroth auf die Jugend setzt, war bekannt. Christos Kagiouzis (23) rückte aus dem B-Team auf und zählt zum Regionalliga-Kader. Hier hat er sich in jüngster Zeit in den Vordergrund gespielt.
Im Trainingslager wird auch der neue Kickers-Kapitän gewählt. Als Favorit gilt Manfred Binz, der die Binde auch in der vergangenen Spielzeit trug. Aber auch Matthias Dworschak genießt das Vertrauen des Trainers. Konkurrenz also für Libero Binz? Anders als manche seiner Kollegen hält Berndroth nichts davon, den Kapitän zu bestimmen. Die Mannschaft solle ihren Vertreter selber wählen.
Das Testspiel beim Bezirksligisten Kickers Obertshausen gewann der OFC gestern Abend vor knapp 300 Zuschauern mit 4:0 (2:0). Die Tore für den OFC Kickers erzielten Matthias Becker (5.), Lars Meyer (12.), Samir Naciri (52.) und Lars Schuchardt (68.). Zwischen dem Gastspieler aus Mönchengladbach und Raffael Tonello (zuletzt Uerdingen) wird wohl auch die Entscheidung fallen, wer von den beiden Offensivkräften noch an den Bieberer Berg wechselt.
(Von Martin Batzel + Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Wie der OFC das Werk des Ehrenpräsidenten würdigt
Offenbach. Rote Schrift auf weißem Grund, oder weiße Schrift auf rotem Grund? Das ist noch nicht raus. Aber: Nachdem Kickers-Präsident Dieter Müller bei der Feierstunde zum 100-jährigen Bestehen des OFC auf dem Podium der Stadthalle verkündet hatte, die Stehtribüne am Bieberer Berg werde in "Waldemar-Klein-Tribüne" umbenannt, kam nach vielen Worten und sechs Wochen endlich Bewegung in die Sache. Die zwei Stützpfeiler der Tribüne sollen beschriftet werden. Dann steht "Waldemar Klein" auf dem linken, "Tribüne" auf dem rechten Pfosten. Auf den Eintrittskarten wird die Stehtribüne künftig ebenfalls als "Waldemar-Klein-Tribüne" geführt. Und wann wird das "Denkmal" eingeweiht? Wahrscheinlich in einem der beiden Jubiläumsspiele mit Benefizcharakter, die die Kickers in diesem Monat bestreiten: Am 20. Juli gegen Bayer Leverkusen, fünf Tage später gegen den FC Schalke 04. Die Einnahmen sollen helfen, das Finanzloch der Kickers zu stopfen.
Das Denkmal als äußeres Zeichen der Anerkennung für den Ehrenpräsidenten, der mehr als 50 Jahre für den Klub arbeitet. So will das Präsidium die Lösung verstanden wissen. Auch der Ort ist bewusst gewählt: Klein fühlt sich den Fans auf den Stehrängen stets sehr eng verbunden. Das Geld für die Aktion soll aus dem laufenden Etat kommen. Aber weil die Offenbacher Kickers sparen müssen, sollen die Kosten überschaubar bleiben. Selbsthilfe und Eigeninitiative sind gefragt. Immerhin: Die Pfeiler stehen schon. Was fehlt sind die Eimer mit Farbe, Pinsel und ein Maler.
Alternativen zur Lösung mit den zwei Pfosten waren vorhanden, wurden aber verworfen. Gegen eine Ehrentafel, angebracht an der Tribünenrückseite, sprach, dass sie leicht beschmiert werden könnte. Die Stehränge dagegen sind gewöhnlich verschlossen. Ein Schild, das am Tribünenaufgang auf den neuen Namen der Stätte der treuesten Kickers-Fans hinweisen könnte, wurde dem Anlass als nicht würdig empfunden. Und eine Werbebande oberhalb der Tribüne, zum Monatsanfang frei geworden, ist dann doch anderweitig verplant. Die Fläche an der Stirnseite der Tribüne soll Geld bringen, und keines kosten.
Die Würdigung Waldemar Kleins wäre das zweite Denkmal, das die Kickers freiwillig am Bieberer Berg errichten. Hermann Nuber ("Der eiserne Hermann") ist bereits mit einer Büste nahe des Haupteingangs verewigt. Und noch ein (Ex-)OFC'ler blieb dem Bieberer Berg mit einem Monument erhalten. Das dritte Denkmal steht oberhalb der Stahlrohrtribüne und heißt im Kickers-Volksmund - halb Scherz, halb Ernst - "Klaus-Gerster-Gedächtnistafel". Als der Bieberer Berg für die Zweite Liga tauglich gemacht wurde, regte der Ex-Manager an, die Tafel zu holen, die einst im Bremer Weserstadion stand, dort aber ausgemustert wurde. Zwischen Abbau in Bremen und Installation am Bieberer Berg war sie in einer norddeutschen Scheune zwischengelagert. 50 000 Mark waren an Bremen fällig, mit den Kosten für Transport und Aufbau am Bieberer Berg kam eine sechsstellige Summe zusammen. Die Tafel leuchtete zwar in der Zweiten Liga, doch Ende 2000 gaben Feuchtigkeit und ein fehlendes Ersatzteil ihr (vorläufig) den Rest. Nach dem 0:1 gegen Trier blieb's dunkel.
Ob's mit Saisonbeginn besser wird? Vielleicht kann erneut Schalke helfen. Der Pokalsieger spielt künftig in der Arena "AufSchalke", im Parkstadion wird nur noch trainiert, die Anzeigetafel dort nicht mehr benötigt. Und weil diese baugleich ist mit dem 28 Jahre alten Bremer/Offenbacher-Model, könnte hier das fehlende Teil herkommen und auch die "Klaus-Gerster-Gedächtnis-Tafel" bald wieder leuchten.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Wie lange fällt Keeper Keffel aus?
Offenbach (bam). Schrecksekunde gestern Morgen am Bieberer Berg: René Keffel bleibt liegen, der Knöchel schwillt an, wird blau: Verdacht auf Bänderriss beim Torhüter. Und das zweieinhalb Wochen vor dem Start in die Regionalliga-Saison. OFC-Trainer Ramon Bernd-roth sucht nach Alternativen. Cesar Thier ist die Nummer eins. Aber was, wenn Keffel mehrere Wochen ausfällt? Die Alternative lautet: Entweder wird Gregor Winter (früher FC Eschborn) verpflichtet oder Ioanis Takidis, bisher Schlussmann der Reserve, rückt auf. Sascha Sorger, zuletzt Aschaffenburg, hatte kein Interesse an einer Rückkehr an den Bieberer Berg und sagte Darmstadt 98 zu.
Geld haben die Kickers kaum in der Kasse, und doch ist's voll auf dem Trainingsplatz: Gastspieler kosten schließlich nichts. Gestern stellte sich Raffael Tonello vor. Der 27 Jahre alte Angreifer spielte 1995-1997 bei Fortuna Düsseldorf, danach drei Jahre in Siegen und zuletzt sechs Monate in Uerdingen.
Eine mögliche Lösung für den Managerposten würde die Kickers nicht mehr kosten, als sie vertraglich eh zahlen müssen. Lars Schmidt, bisher nur A-Jugendtrainer, soll den Job von Manager Oliver Roth mitübernehmen (unsere Zeitung berichtete). OFC-Vize-Präsident Thomas Kalt bremst: "Noch ist nichts entschieden." Vorteil OFC bei dieser Lösung: Weil Ex-Kickers-Manager Klaus Gerster mit Lars Schmidt einen Vertrag aushandelte, wonach der frühere Mainzer mindestens zwei Jahre nach Karriereende in die Jugendarbeit des OFC eingebunden wird und somit trotz Laufbahnende weiter auf der Gehaltsliste steht, wäre kein weiteres Honorar für einen Manager fällig.
Heute ab 19 Uhr absolviert Regionalligist OFC ein Testspiel beim Bezirksligisten Kickers Obertshausen.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Berndroth will bei den Kickers das Rotationsprinzip einführen Stürmer Tonello trainiert zur Probe mit / Saridogan macht wieder leichte Ballarbeit / Noch acht Testspiele bis zum Saisonstart
Der Rasen ist saftig grün. Es ist Sommer. Ramon Berndroth geht es gut. Aber Sonnenschein und blühende Weiden sind es nicht allein, die Zufriedenheit beim Trainer der Offenbacher Kickers hervorrufen. "Es läuft sehr, sehr gut", sagt der Fußballlehrer und meint damit die Vorbereitung auf die kommende Saison in der Regionalliga Süd.
"Die jungen Leute machen mir Spaß", erklärt Berndroth. Ein Durchschnittsalter von rund 24 Jahren weist der Kader auf. "Die sind alle begeisterungsfähig." Was zunächst einmal gar nicht schlecht ist. Auf die Dauer aber zu Problemen führen kann. "Das hält nicht die gesamte Saison", bestätigt der Übungsleiter. Dem möglichen Spannungs- und Leistungsabbau versucht er jedoch vorzubauen. Ein erfahrener Spieler soll noch her. Die Krux dabei: Dieser Transfer muss bis spätestens zum 15. August über die Bühne gehen. Nach diesem Stichtag ist die Transferliste für die Drittligisten geschlossen. Außer aus den eigenen Reihen dürfen sich die Klubs dann nicht mehr verstärken. Egal, wieviele Spieler sich verletzen. Egal, welche Schwachpunkte die Punktrunde zu Tage fördert. Also testen die Offenbacher derzeit eifrig mögliche Verstärkungen.
Hatten sie sich zunächst auf die Suche nach einem offensiven Mittelfeldspieler konzentriert, so dürfen sich derzeit zwei Stürmer beweisen. Lars Schuchardt von den Amateuren von Borussia Mönchengladbach weilt schon seit einigen Tagen am Bieberer Berg. Er hinterlässt einen guten Eindruck, gilt jedoch eher als Vorbereiter denn als Vollstrecker und verfügt eher über Perspektive denn Routine. Insofern passt Raffaelo Tonello besser ins Profil der Kickers. Den Angreifer, der viel Erfahrung mitbringt, unter anderem bereits beim KFC Uerdingen, den Sportfreunden Siegen und Fortuna Düsseldorf kickte, schätzt Berndroth als torgefährlichen Spieler ein. "So einen kann man immer gebrauchen", sagt der Coach.
Schaut Berndroth nämlich in seinen derzeitigen Kader, findet er nur zwei echte Spitzen. Lediglich Matthias Becker und Patrick Würll bewertet er als solche. Alle anderen Angreifer würden sich auch im Mittelfeld wohl fühlen. Selbst Nazir Saridogan. Doch bis der wieder auflaufen kann, dauert es noch eine Weile. Obwohl er unverkennbar Fortschritte macht. Nach seinem Kreuzbandriss hat er am gestrigen Dienstag erstmals wieder am Mannschaftstraining teilgenommen. Allerdings nur ganz sachte. Das Aufwärmprogramm absolvierte der Stürmer im Kreise der Mannschaft, ansonsten beschränkte er sich noch auf leichte Ballarbeit.
Saridogan muss sich deswegen aber nicht fürchten, den Anschluss zu verpassen. Berndroth und Assistenztrainer Michael Dämgen wollen sich nämlich nicht auf eine Stammelf festlegen. Ihnen schwebt ein "kameradschaftliche Lösung" (Berndroth) in Form des Rotationsprinzips vor. "Wir wollen den Kräfteverschleiß eindämmen und die Spieler gleichmäßig fördern", sagt der Cheftrainer.
Dennoch wird er sich, wenn es am 28. Juli beim VfR Aalen erstmals um Punkte geht, auf elf Kandidaten festlegen müssen. Bis dahin will der Fußballlehrer seine Recken noch möglichst häufig testen. Besonders intensiven Prüfungen werden die Spieler ab dem 16. Juli im Trainingslager in Schneverdingen in der Lüneburger Heide unterzogen. Außerdem stehen insgesamt noch acht Testspiele für die Offenbacher auf dem Programm. Darunter auch die Härtetests gegen Bayer Leverkusen (Freitag, 20. Juli) und gegen Schalke 04 (Mittwoch, 25. Juli).
(Von nib, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Alderigi sorgt für den Hauch von Exotik
Offenbach. Fußball ist international. Sagt der 22-jährige Franzose Michael Alderigi, Zugang des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach vom FC Lorca (Spanien). Beispiele: Mit Cesar Thier, dem aus Brasilien stammenden Torwart der Kickers, versucht er sich auf Portugiesisch zu verständigen, mit den Verteidigern Dario Fossi und Angelo Barletta auf Italienisch. Mit Mounir Zitouni spricht er französisch. Mit der deutschen Sprache hapert's nach der kurzen Zeit im Rhein-Main-Gebiet noch ein wenig. "Ich rede mit ihm aber aus Prinzip in deutsch, damit er sich schnell an die fußball-spezifischen Fachbegriffe gewöhnt", sagt Ramon Bernd-roth, Trainer der Offenbacher Kickers. Nur wenn's zu kompliziert wird, muss Mounir Zitouni übersetzen.
Michael Alderigi, der inzwischen in Dietzenbach wohnt, begann als Fünfjähriger mit dem Fußball im Jugendinternat von Girondins Bordeaux. Als kleiner Junge habe er als Fan auf der Tribüne seines Heimatvereins gestanden und einem deutschen Mittelstürmer zugejubelt: Dieter Müller, heute Präsident der Kickers und seit seinem Engagement an der Atlantikküste ein Bekannter von Alderigis Stiefvater. Nach dem Abstieg des FC Lorca aus der zweiten spanischen Liga und Problemen mit den Verantwortlichen des Vereins nutzte der Franzose die Kontakte des Stiefvaters. Er habe gefragt, ob er in Offenbach trainieren dürfe und dann wohl den Trainer überzeugt, sagt Alderigi, der außerdem für Levante (Spanien) und Montpellier (Frankreich) spielte. Und nun den Zweijahres-Vertrag beim OFC unterschrieb.
Vor seinem Engagement in Offenbach, gesteht er ein, habe er den deutschen Fußball allerdings wenig beachtet, inzwischen wisse er aber zumindest, was ihn am Bieberer Berg erwartet: Er freue sich auf einen Traditionsklub mit vielen Zuschauern. Sein erster Eindruck von den Kickers: "Alles geht viel disziplinierter zu als in Frankreich oder Spanien - das kann nur von Vorteil sein."
Für Ramon Berndroth bringt Michael Alderigi "eine exotische Note mit. Er besitzt besondere Fertigkeiten, die nicht jeder hat. Vor allem sein stets leicht angeschnittener Schuss mit dem linken Fuß ist eine Klasse für sich". Nicht nur vom Aussehen werden Erinnerungen wach an Roberto Carlos, den brasilianischen Nationalspieler vom spanischen Meister Real Madrid. "Klar, er besitzt dieselben Qualitäten wie ich", scherzt Alderigi.
Der Zugang der Kickers soll aber nicht den zum Zweitligisten LR Ahlen gewechselten Patrick Dama auf der linken Außenbahn ersetzen, sondern eher hinter den Spitzen oder auf der halblinken Position im Mittelfeld spielen. "Dort kann er uns auf dem Weg zum Klassenerhalt noch besser helfen", glaubt Trainer Berndroth.
Mit seinem starken linken Fuß sorgte Alderigi gestern Morgen im Trainingsspiel für den 1:1-Endstand. Morgen, 19 Uhr, soll er im Test beim Offenbacher Bezirksligisten Kickers Obertshausen, am Freitag (19 Uhr) beim SC Lanzenhain auflaufen. Am Sonntag, 17 Uhr, steht in Niedermeiligen der erste ernsthafte Test des OFC gegen den Zweitligisten FSV Mainz 05 auf dem Programm. Alderigi wird sich mit raffinierten Linksschüssen und einem Sprachengewirr aus Portugiesisch, Italienisch, Französisch und Deutsch bemerkbar machen. Fußball ist eben international.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Schmidt und Dämgen sollen gemeinsam managen
Lars Schmidt und Michael Dämgen sollen sich in Zukunft die Manager-Aufgaben bei Kickers Offenbach teilen. Wie die Kompetenzen zwischen Co- und A-Jugend-Trainer genau verteilt werden, will Präsident Dieter Müller bis zum morgigen Mittwoch geklärt haben.
Fest steht nur, dass der Mittelfeldspieler, der vor zwei Jahren vom FSV Mainz 05 an den Bieberer Berg zurückkehrte, die Hauptlast bei diesem Job-Sharing-Projekt trägt. Der ehemalige Bundesliga-Profi soll seine in dieser Zeit gewonnenen Kontakte für den Verein nutzen. Außerdem wollen die Kickers ihr Geld arbeiten lassen, schließlich besitzt Schmidt noch einen gültigen Spieler-Vertrag, der ihm ein ordentliches Gehalt beschert.
Dass auch Dämgen Funktionärstätigkeiten übernimmt, dürfte vornehmlich Trainer Ramon Berndroth freuen, der mit seinem Assistenten gut harmoniert und ihn auch für diesen Posten ins Gespräch brachte. Damit wäre gewährleistet, dass die fußballerischen Wünsche exakte Umsetzung auf der Manager-Ebene erfahren.
Erprobt werden könnte das Modell gleich bei der aktuellen Suche nach einer Verstärkung. Einen weiteren Mittelfeldspieler möchten die Kickers noch für die am 28. Juli mit dem Auswärtsspiel beim VfR Aalen beginnende Saison verpflichten. Zahlreiche Kandidaten hat Berndroth seit dem Auftakttraining vor knapp zwei Wochen getestet. Die meisten befand er für zu leicht. Lediglich Dirk Hofmann von der Spielvereinigung Unterhaching hätte der Fußballlehrer gerne verpflichtet. Doch dies war aus finanziellen Erwägungen nicht machen. Der 32-Jährige war einfach zu teuer für den OFC. Von daher wird jetzt eifrig weiter getestet. Möglichst schnell soll der Neue präsentiert werden. Müller hofft, noch in den nächsten acht Tagen Vorzug vermelden zu können.
(Von nib, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Ein vielseitiger Abwehrspieler mit Stärken in der Offensive
Offenbach. Mounir Zitouni - der Name steht für Konstanz. In den vergangenen beiden Jahren gehörte der 30-jährige Zugang der Offenbacher Kickers in allen 68 Spielen in der Fußball-Regionalliga Süd zur Anfangsformation des VfR Mannheim. Eine Bilanz, die in der Feldspieler-Statistik ihresgleichen sucht und Ramon Berndroth begeistert. "Er hat bewiesen, dass er zuverlässig und ein Kenner dieser Liga ist", sagt der Kickers-Trainer.
Er machte sich stark für das Comeback von Zitouni am Bieberer Berg. Bereits in der B-Jugend spielte der Königsteiner für die Kickers, kehrte über den FSV Frankfurt, Esperanca de Tunis (Meister und Pokalsieger in Tunesien, afrikanischer Vizemeister mit der U21), Eintracht Frankfurt Amateure, SV Wehen (sechs Jahre) und Mannheim zurück an die ehemalige Wirkungsstätte.
Im April, als noch nicht klar war, in welcher Liga die Kickers künftig spielen, fragten sie bei Zitouni an. Der war begeistert und fühlte sich geschmeichelt. "Für mich war klar, dass der OFC die Regionalliga hält. Und wenn ein Verein wie die Kickers Interesse an dir bekundet, hat das Priorität. Das Stadion, die Fans - das sind alles Dinge, von denen ich zuletzt in Wehen und in Mannheim nicht verwöhnt worden bin", sagt Zitouni, der mit dem Fußball spielen beim FC Sulzbach begonnen hat. Die Weichen für den Zweijahres-Vertrag "und die neue Herausforderung" (Zitouni) bei Kickers Offenbach waren gestellt.
Zitounis Eindruck nach den ersten Trainingstagen: "Wenn alle Spieler dabei sind, sollte es gelingen, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Wenn die jungen Spieler herangeführt werden können, haben wir nächste Saison eine gute Perspektive."
Mounir Zitouni, der verheiratete Familienvater (eine Tochter) soll dabei die jungen Akteure führen. Ramon Berndroth sagt: "Mounir ist technisch stark und äußerst vielseitig. So einen Spieler haben wir nach den Abgängen von Michael Köpper und Stefan Dolzer gesucht." Zitouni kann als Libero, Verteidiger oder auch als defensiver Mittelfeldmann spielen. Und dabei Tore erzielen, vor allem nach Standardsituationen. "Er ist ein Abwehrspieler, von dem ich mir auch in der Offensive etwas verspreche", sagt der OFC-Trainer, der sich vorgenommen hat, "ihn weiter zu verbessern, zum Beispiel in der Spieleröffnung. Er ist routiniert, aber noch lange nicht fertig".
Eine Aussage, die sich auch auf das zweite berufliche Standbein von Zitouni, der ein Germanistik-Studium in Frankfurt abgeschlossen hat, übertragen lässt. Er sieht im Sportjournalismus eine Perspektive für später, betreut als freier Mitarbeiter für eine Frankfurter Tageszeitung die Fußball-Oberliga Hessen. Seit vielen Jahren schon. Konstanz - ein wichtiges Wort bei Mounir Zitouni.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Berndroth gönnt schlappen Kickers Pause
Offenbach (bam). Machen die Kickers schon in der Vorbereitung schlapp? "Nein, so schlimm ist es auch nicht", gab Trainer Ramon Berndroth Entwarnung und 24 Stunden frei. Aber ganz wohl ist ihm nicht. Nach zehn Tagen Training standen Berndroth beim Testspiel in Aschaffenburg (4:0, unsere Zeitung berichtete) nur 14 Feldspieler zur Verfügung. Bedeutet: Physisch sind die Kickers nicht auf der Höhe, viele Spieler nicht an Zweikampfhärte und erhöhtes Trainingspensum gewöhnt. Der Trainer wünscht sich noch drei erfahrene Akteure. Gibt's aber nicht, kein Geld in der Kasse. Einer kommt noch. Er soll das Durchschnittsalter von 24,5 Jahren erhöhen. Heute als Trainingsgäste dabei: Thomas Richter (zuletzt Greuther Fürth), Lars Schuchardt (Mönchengladbach), Volker Lindinger (SC Pfullendorf), Jean Tsoumou-Mazda. Der Abwehrspieler flog bei St. Pauli: Heimatbesuch im Kongo, Maschine für Rückflug verpasst, zu spät auf dem Kiez.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Kicker-Test: Kickers Offenbach Berndroth wagt den Neuanfang
Am letzten Spieltag rettete sich Kickers Offenbach als Zweitliga-Absteiger vor dem Absturz in die Oberliga Hessen.
Kommen & Gehen
Unter Trainer Ramon Berndroth wurde ein personeller Neuanfang vollzogen. Der Coach: "Weg von Spielern, die ihren Zenit überschritten haben. Hin zu jungen Akteuren mit Perspektive." 16 Spieler gingen. Sechs wurden verpflichtet (Alderigi, Becht, Incesu, Langen, Naciri, Zitouni) - plus drei Kickers- Nachwuchskräfte (Schulz, Kagiouzis, Sarfo). Im Angriff soll im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten noch einmal nachgelegt werden.
System & Taktik
Routinier Manfred Binz (35) fungiert als Abwehrchef hinter zwei Manndeckern. Davor das Mittelfeld um den defensivstarken Matthias Dworschak und zwei Spitzen im Sturm, wo einzig Patrick Würll gesetzt sein dürfte.
Stärken & Schwächen
Selbst der Trainer befürchtet eine schwere Saison. Der verjüngte Kader "mit zu wenig Fußballwissen" (Berndroth) wird ein Garant für eine hohe Fehlerquote sein. Speziell die Abwehr muss sich nach den Abgängen finden. Ebenso die linke Mittelfeldseite. Dort soll der Franzose Michael Alderigi die Lücke von Patrick Dama (zum LR Ahlen) schließen.
Trainer und Umfeld
"Notlösung" Ramon Berndroth, der als Coach der Reserve im Winter das völlig kaputte Team übernahm, ist nach dem sensationellen Klassenerhalt der Hoffnungsträger. Sein Auftrag von Präsident Dieter Müller: "Aufbau einer Mannschaft mit Zukunft." Zwar hat Berndroth dafür einen deutlich abgespeckten Etat - rund drei Millionen Mark gehen an die Fußballabteilung - zur Verfügung. Doch es wurde ein neues Scoutsystem um den früheren Trainer der zweiten Mannschaft, Manfred Skowronek, aufgebaut. Der OFC hat sich wieder auf Jugendarbeit besonnen, die zuletzt stark vernachlässigt wurde. Not macht erfinderisch, denn nach wie vor drückt ein Finanzloch von 800 000 Mark (der kicker berichtete).
Fazit und Prognose
Offenbachs Chefetage hob den OFC früher gerne großspurig auf den Favoritenschild. Heute spricht man leise vom drohenden Abstiegskampf. Und genauso wird es wohl auch kommen.
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
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Ehrung für Ex-Stürmer der Kickers
Sichuan (cd). An seine Zeit bei Kickers Offenbach denkt der Chinese Li Bing nur ungern zurück. In der Winterpause der Fußball-Zweitligasaison 1999/2000 verpflichtet, um die Sturmmisere beim OFC zu beheben und die Kickers vor dem Abstieg in die Regionalliga zu bewahren, erhielt er viel Vorschusslob: Doch nach nur sechs Spielen und ohne Tore für den OFC wechselte Li Bing, der ohne Dolmetscher große Integrationsprobleme hatte, wieder zurück in seine Heimat. Dort läuft es besser für den Angreifer: Am zwölften Spieltag der chinesischen Ersten Liga erhielt Li Bing den "EMS Fastest Scorer of the Round award", mit dem der jeweils schnellste Torschütze des jeweiligen Spieltages ausgezeichnet wird.
Beim Sieg seiner Mannschaft Sichuan Shangwutong über den amtierenden chinesischen Meister Dalian Shide erzielte Li zwei Tore - das erste bereits nach zwei Minuten. Als Belohnung gab es den mit umgerechnet 360 US-Dollar dotierten "EMS award".
In einem Testspiel gewannen die Offenbacher Kickers beim Oberligisten Viktoria Aschaffenburg am Freitag mit 4:0 (0:0). Die Tore erzielten Incesu (47./61.), Kagiouzis (50.) und Binz (73.). Torwart Keffel verletzte sich bei einer Aktion am Fuß.
(Von cd, OFFENBACH-POST)
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Kickers testen gegen Viktoria Aschaffenburg
Offenbach (app). Heute, 23 Tage vor ihrem ersten Saisonspiel in der Fußball-Regionalliga Süd beim VfR Aalen, testen die Offenbacher Kickers in Strietwald gegen den Oberligisten Viktoria Aschaffenburg. Der Erlös des Benefizspiels (18.30 Uhr) fließt in die Kasse des Vereins "Aschaffenburger Kinderträume". Allerdings kann Kickers-Trainer Ramon Berndroth nicht alle Akteure einsetzen - die Liste der Spieler, die gestern im Training fehlten, war lang: Erkrankt sind Frank Mager und Tobias Schindler, angeschlagen Matthias Becker, Dario Fossi und Patrick Würll.
Berndroth will noch einen erfahrenen Akteur für seine stark verjüngte Mannschaft verpflichten. "Wir sondieren weiter den Markt", sagt der Trainer. Nächste Woche soll Thomas Richter (1. FC Kaiserslautern, zuletzt bei Zweitligist SpVgg. Greuther Fürth) zum Probetraining erscheinen.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Regionalliga-Derby zum Frühstück ?
Sonntagmorgen in Deutschland - eigentlich die beste Zeit für ein spätes Frühstück im kuscheligen Bett, einen Kirchenbesuch oder auch einen Spaziergang mit den Lieben. Schließlich gehören diese Stunden zu den wenigen fußballfreien der Woche, sieht man mal von den vier oder fünf Experten ab, die beim verbalen Doppelpass im DSF Weisheiten austauschen. Aber eine Live-Übertragung, nein, so etwas gibt es um diese Zeit nicht.
Oder doch ? Zumindest am 21. Oktober. Da kommt es in der Fußball-Regionalliga Süd zum Hessenderby zwischen dem SV Darmstadt 98 und Kickers Offenbach. Eine Partie, die der Hessische Rundfunk (hr) gerne live übertragen würde. Dumm nur, dass am Samstagnachmittag, dem ursprünglich von beiden Klubs vereinbarten Termin, kein Sendeplatz zur Verfügung steht. Und die Partie auf einen Abend unter der Woche zu verschieben, kommt auch nicht in Frage, da nach Ansicht der Zentralen Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) bei Flutlichtspielen erhöhte Gefahr von Ausschreitungen besteht. Also haben sie beim hr hin- und her überlegt, wann eine Übertragung ansonsten möglich sei. Und schlussendlich blieb nur eine Anstoßzeit um 11 Uhr am Sonntag übrig - Hessenderby zum Frühschoppen sozusagen.
Eine Entscheidung, die bei den Vereinen nicht gerade für Jubelstürme sorgte. "Natürlich wäre dieser Termin sehr unglücklich, aber ich mache dem hr keinen Vorwurf", sagt Uwe Wiesinger. Der Darmstädter Manager kann vielmehr nicht verstehen, dass bei der Ausarbeitung des Spielplans nicht darauf geachtet wurde, das Derby in einen Monat zu legen, in dem es länger hell ist. "Dann hätten wir nämlich auch unter der Woche abends spielen können", so Wiesinger.
Ob es tatsächlich zu der Übertragung kommt, steht allerdings noch nicht definitiv fest. Schließlich, so berichtet Wiesinger, habe sich der Geschäftsführer des Süddeutschen Fußball-Verbandes (SFV), Hans Scheuerer, skeptisch bezüglich einer Zustimmung des SFV geäußert, und zudem könne es ja sein, dass der hr doch noch einen anderen Sendeplatz findet. "Dann wären wir alle glücklicher", so der Manager.
(Von sb, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Kickers testen Marco Konrad und Thomas Richter
Offenbach. Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach feierte gestern mit seinen Fans den Kickers-Tag. Die vielen Zuschauer konnten noch nicht den kompletten Kader für die neue Saison in Augenschein nehmen. 23 Tage vor dem ersten Auftakt beim VfR Aalen sind die Kickers noch auf der Suche nach mindestens einem neuen Spieler. Trainer Ramon Berndroth will noch einen erfahrenen Akteur für seine auf Grund der finanziellen Nöte stark verjüngte Mannschaft.
Berndroths Wunschkandidat Dirk Hofmann (ein Bundesligaspiel für die SpVgg Unterhaching) hat nach einem Probetraining aus finanziellen Gründen abgesagt. Bis Mitte nächste Woche wollen die Offenbacher weitere Spieler testen. Darunter sind die ehemaligen Bundesligaspieler Marco Konrad (SSV Ulm) und Thomas Richter (1. FC Kaiserslautern, zuletzt SpVgg Greuther Fürth).
(Von dpa, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Trotz Absage bleibt Hofmann ein Thema
Offenbach (app). Die Ausgangslage ist eindeutig. Ramon Berndroth, Trainer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, würde Dirk Hofmann gerne in seinem Kader sehen. Und für Hofmann sind die Kickers die "erste Adresse, denn in dieser jungen Mannschaft könnte ich meine Erfahrung gut einbringen" - wenn da nicht die finanziellen Sparzwänge des Traditionsvereins wären.
Gestern haben die Offenbacher dem Ex-Profi der SpVgg Unterhaching (acht Jahre unter Vertrag), der seit einigen Tagen am Bieberer Berg trainiert und zurzeit bei seinem Bruder in Niedergründau wohnt, abgesagt. Zumindest vorerst. "Wir konnten ihn wirtschaftlich nicht zufrieden stellen", sagte Berndroth und fügte hinzu: "Aber er ist nach wie vor ein Thema bei uns."
Hofmann, der noch Angebote des bayerischen Oberligisten FC Augsburg und des KFC Uerdingen (Regionalliga Nord) prüfen will, hat angekündigt, am Samstag erneut bei den Kickers zu trainieren. Offenbar wäre der 32-jährige Mittelfeldakteur, der seit einem Jahr kein Pflichtspiel mehr bestritten hat und in Unterhaching mit Trainer Lorenz-Günther Köstner nicht mehr zurecht kam, bereit, finanzielle Abstriche zu machen. "Ganz klar - er muss uns nun entgegenkommen, sagte Berndroth.
Einen guten Eindruck im Probetraining haben Lars Schuchardt (Mönchengladbach) und der Ulmer Konrad Marco hinterlassen.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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SPIELTERMINE DES OFC
Offenbach (old). Die Offenbacher Kickers haben gestern Abend die genauen Termine für die Spiele bis Ende des Jahres in der Fußball-Regionalliga Süd bekannt gegeben. Folgende Partien sind angesetzt:
Vorrunde: Samstag, 28. Juli, 15 Uhr: Aalen - OFC; Freitag, 3. August, 19 Uhr: OFC - VfB Stuttgart Am.; Freitag, 10. August, 19.30 Uhr: Mannheim - OFC; Samstag, 18. August, 15 Uhr: OFC - Elversberg; Samstag, 25. August, 14.30 Uhr: Fulda - OFC; Sonntag, 2. September, 18 Uhr: OFC - Trier; Freitag, 7. September, 19 Uhr: OFC - Siegen; Samstag, 15. September, 15.30 Uhr: Regensburg - OFC; Samstag, 22. September, 15 Uhr: OFC - Stuttgarter Kickers; Samstag, 29. September, 14 Uhr: Erfurt - OFC; Mittwoch, 3. Oktober, 14.30 Uhr: OFC - Hoffenheim; Samstag, 6. Oktober, 14.30 Uhr: FC Bayern Am. - OFC; Samstag, 13. Oktober, 15 Uhr: OFC - 1. FC Kaiserslautern Am.; Samstag, 20. Oktober, 15 Uhr: Darmstadt - OFC; Samstag, 27. Oktober, 15 Uhr: OFC - Wehen; Samstag, 3. November, 14 Uhr: Burghausen - OFC; Freitag, 9. November, 19 Uhr: OFC - Ansbach
Rückrunde: Sonntag, 18. November, 18 Uhr: OFC - Aalen; Samstag, 24. November, 14.30 Uhr: VfB Stuttgart Am. - OFC; Samstag, 1. Dezember, 15 Uhr: OFC - VfR Mannheim; Samstag, 8. Dezember, 14 Uhr: Elversberg - OFC.
(Von old, OFFENBACH-POST)
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Die DSM und Portas treffen sich wegen OFC vor Gericht
Offenbach. Im September treffen sich die Parteien vor dem Landgericht Frankfurt: Die Deutsche Städte-Medien GmbH (DSM) fordert vom Dietzenbacher Unternehmen Portas 400 000 Mark. Portas stieg zum 30. Juni als Sponsor des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach aus. Die letzten beiden Raten - Fälligkeit laut Verein 1. Juli 2000 und 2. Januar 2001 - über insgesamt 400 000 Mark wurden nicht überwiesen. Um flüssig zu sein und im Abstiegskampf der Saison 2000/01 Gehälter zahlen zu können, wusste sich die Vereinsführung nicht anders zu helfen, als die Forderung an Portas an die DSM abzutreten. Und der OFC-Partner in Vermarktungsfragen fordert jetzt per Klage von Portas das Geld zurück, was dessen Chef Horst Jung gegen den Strich geht. Portas verweigert weiter die Zahlung. Jung, der sich zu diesem Thema bisher öffentlich nicht äußerte, bezog gegenüber unserer Zeitung Stellung: "Wir haben einen Vertrag mit dem OFC und nicht mit der DSM." Deswegen die Zahlungsverweigerung und der folgende Gang vor Gericht, denn die Haltung der DSM ist ebenfalls klar. Sie will ihr Geld. Doch Reinhardt Weinberger, bei der DSM Leiter des Bereichs Sportwerbung, äußerte sich nicht weiter und verwies darauf, es sei ein schwebendes Verfahren.
Aber warum überwies Portas zu den Fälligkeitsdaten das Geld nicht an den OFC? Durch die Blume gab Jung zu verstehen, dass ihm der Kurs der (alten) Vereinsführung (mit dem Anfang Januar entlassenen Manager Klaus Gerster) in Finanzfragen zu riskant gewesen sei. "Wir haben den Klub vergebens aufgefordert, uns die Bilanz offen zu legen. Das ist das gute Recht eines Darlehengebers", sagte Jung, in Personalunion nun Ex-Sponsor und Noch-Mitglied des Klub-Kontrollorgans Verwaltungsrat, durch das er eigentlich Einblick in die Bilanzen haben müsste.
Jung aber hatte sich zuletzt zurückgezogen. Seit der Jahreshauptversammlung im November 2000 war der Portas-Boss bei keiner Sitzung mehr. Damals gab es den großen Knall mit heftigen Anfeindungen zwischen Gerster und dem Ex-Präsidium auf der einen und Horst Jung auf der anderen Seite.
Vor 20 Jahren stieg der Ex-Sponsor am Bieberer Berg ein. Den ersten Portas-Vertrag unterschrieb Thomas Zahn für die Kickers, heute ist er deren Verwaltungsratsvorsitzender. Das Vertragsvolumen lag damals bei 100 000 Mark. 500 000 sollte Portas zuletzt für die Regionalliga zahlen - 400 000 wären direkt geflossen und 100 000 wieder an das Unternehmen zurückgegangen. So sollte getilgt werden, was Anfang der Neunziger begann, Jung ein Darlehen nennt, der OFC eine Vorauszahlung auf Werbemaßnahmen und in der Summe ein Volumen von etwa einer Million Mark hatte. Darlehen? Werbekostenvorauszahlung (wie in den OFC-Bilanzen aufgeführt)? Der Unterschied ist wichtig, macht laut Portas 617 000 Mark an Zinsen aus, die im Laufe der Jahre für Portas-Darlehen an den OFC fällig geworden seien, aber vorher - jedenfalls nicht in dieser Vehemenz - nie eingefordert wurden. Die Meinung im OFC-Präsidium: Es war kein Darlehen, sondern eine Vorauszahlung auf künftige Werbeleistungen. Und dafür gebe es keine Zinsen.
Was passiert, würde Portas zur Zahlung an die DSM verurteilt? Laut Jung werde der Türen- und Küchenrenovierer dem Klub folgende Rechnung präsentieren: 400 000 Mark plus 100 000 Rückführung Darlehen plus 16 Prozent Mehrwertsteuer macht 580 000 Mark. Hinzu noch 617 000 Mark an Zinsen macht in der Summe eine Forderung an den OFC von 1,197 Millionen Mark. Und fällt das Urteil gegen die DSM? Dann bliebe es bei der Forderung von 617 000 Mark an den Klub. "Wir wollen kein Cash, sondern eine Verrechnung mit langfristigen Werbemaßnahmen, zum Beispiel über fünf Jahre", schlägt Jung vor. Die Haltung des Präsidiums dazu ist deutlich - wohl auch wegen der Befürchtung, so Werbeeinnahmen anderer Sponsoren durch Belegung von Trikots und Banden zu blockieren und zu verlieren: Verrechnung der Zinsen mit Werbemaßnahmen? "Nein."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Testspiel des OFC fällt aus
Offenbach. Das für den heutigen Mittwoch terminierte Testspiel des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach gegen den Bezirksligisten Germania Bieber ist abgesagt worden. Der Grund: Bieber steht derzeit keine vollständige Mannschaft zur Verfügung, weil viele Spieler noch im Urlaub sind.
(Von ?, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Germania - OFC Kickers fällt aus
Offenbach (app). Ärgerlich für den Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach: Bezirksligist Germania Bieber hat gestern das für Mittwoch geplante Testspiel abgesagt. Der Grund: Personalmangel. Viele Akteure der Germania, die in dieser Spielzeit auf einen Platz im vorderen Mittelfeld hofft, sind noch in Urlaub. "Wir haben zurzeit leider nur 15 Mann zur Verfügung, darunter drei Torleute. Ich denke, dass es fairer ist, das Spiel nicht auszutragen als mit einer Rumpfmannschaft anzutreten und haushoch zu verlieren. Das hilft weder den Kickers noch uns", sagt Klaus-Peter Keller, Vorsitzender der Germania.
OFC-Trainer Ramon Berndroth hat für Mittwoch zwei Trainingseinheiten angesetzt. Das nächste Testspiel der Kickers ist für Freitag in Strietwald (18.30 Uhr) gegen Oberligist Viktoria Aschaffenburg geplant.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Kickers mit geglückter Premiere
Offenbach (app). Erstes Testspiel der neuen Saison - erster Erfolg für den Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach: Der Mannschaft von Trainer Ramon Berndroth gewann gestern in Somborn gegen den Landesligisten VfB Unterliederbach mit 3:1 (0:0). Zugang Michael Alderigi (FC Lorca) und Christos Kagiouzis (2) trafen für die Kickers.
Berndroth setzte 22 Spieler ein, lediglich Stürmer Matthias Becker war 75 Minuten im Einsatz. Von den sechs Zugängen präsentierte sich Samir Naciri (SV Wehen) in guter Verfassung. Gastspieler Dirk Hofmann bot eine "sehr ordentliche Partie. Er ist genau der Spielertyp, der uns weiterhelfen würde", sagt Berndroth.
Der 32-Jährige soll am Mittwoch, 19 Uhr, im zweiten Vorbereitungsspiel der Saison beim Bezirksligisten Germania Bieber wieder für den OFC auflaufen. Die Verantwortlichen der Kickers wollen danach entscheiden, ob sie den Mittelfeldspieler, zuletzt bei der Spvgg. Unterhaching aktiv, verpflichten. Hofmann, dem noch zwei andere Angebote vorliegen sollen, tendiert wohl zum OFC.
Neben Lars Schuchardt (Borussia Mönchengladbach) wollen die Kickers in dieser Woche den portugiesischen Abwehrspieler Rebello Texeira (Madeira, einst Reutlingen) testen.
Der SV Wilhelmshaven, Zwangsabsteiger aus der Regionalliga Nord, hat vor dem Ständigen Schiedsgericht des Deutschen Fußball-Bundes das Urteil in erster Instanz akzeptiert und wird in der vierten Liga spielen. Damit bleibt Fortuna Düsseldorf in der Regionalliga.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Spieler auf dem Prüfstand Darmstadt und Offenbach tun sich beim Testen schwer
Das harte Vorbereitungsprogramm hinterläßt vier Wochen vor Rundenstart seine Spuren. Diese Erfahrung machten die Regionalligisten SV Darmstadt 98 (0:0 gegen die Sportfreunde Eisbachtal) und Kickers Offenbach (3:1 gegen den VfB Unterliederbach) bei ihren Testspielen.
Die Darmstädter "Lilien" testeten bei der Nullnummer in Limburg gegen den Südwest-Oberligisten den aus Jugoslawien kommenden Mihajlovic (Vojvodina Novisad, früher Roter Stern Belgrad), der in Halbzeit zwei zum Zuge kam. Ob der 1,88m große, kopfballstarke Abwehrspieler auch beim Trainingslager ab Donnerstag im Kleinen Walsertal dabei sein wird, ist noch nicht entschieden. Trainer Michael Feichtenbeiner will noch andere Abwehrakteure testen. Bis auf Roland Nagy (angeschlagen) sowie den erst ab heute spielberechtigten Neuzugang Andreas Rüppel (Alemannia Aachen) hätte der Darmstädter Coach seinen kompletten Kader unter die Lupe nehmen können, tat er aber nicht. Der im Winter von Waldhof Mannheim gekommene Sascha Maier stürmte nach seiner langen Verletzungspause erstmals schmerzfrei, ließ aber ebenso wie Audenzio Musci vor 250 Zuschauern beste Chancen aus.
Auch der OFC nutzte den Vergleich mit dem Landesligisten vor 400 Fans in Freigericht-Somborn zum Test eines möglichen Neuzugangs. Der zuletzt bei der Spvgg.Unterhaching spielende Dirk Hofmann (früher Borussia Dortmund) durfte mit Sondergenehmigung mittun. Der 32-Jährige soll am Mittwoch noch einmal getestet werden. Er sei einer, der das Spiel ordnen und damit die Defizite im Mittelfeld beheben könne. sagte Trainer Ramon Berndroth. Auffällig agierten Doppelschütze Christos Kagiouzis (50./75.) und auch der Franzose Michael Alderigi, der das 2:0 (51.) schoss. Dazwischen traf Bülent Öztürk (60.) zum 2:1. Berndroth lobte von den Neuen insbesondere Samir Naciri. "Er spielte sehr gut".
(Von Hdp, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Neuzugang Alderigi überzeugt beim ersten Test
Offenbach. In ihrem ersten Testspiel im Rahmen der Vorbereitung auf die kommende Saison in der Fußball-Regionalliga Süd kamen die Offenbacher Kickers am Samstag in Somborn (Freigericht) zu einem 3:1 (0:0) gegen den Mitte-Landesligisten VfB Unterliederbach.
Bis zur Pause hielt das zwei Klassen niedriger spielende Team von Trainer Heinz Wulf gut mit, ehe der französische Neuzugang Michael Alderigi (FC Lorca) die Kickers vor rund 400 Zuschauern in Führung brachte (50.). "Ich war überrascht, wie weit meine Spieler nach den wenigen Trainingseinheiten schon sind", lobte Wulf sein Team nachher pauschal. Erst als der erfahrene Coach insgesamt sechs Spiele ausgetauscht hatte, konnte sich der Favorit, der mit dem kompletten Kader der ersten Mannschaft angereist war, entscheidend durchsetzen. Der bisher im Landesliga-Team der Offenbacher aktive Christos Kagiuzis erhöhte auf 2:0 (51.), ehe der von der SG Hoechst nach Unterliederbach zurück gekehrte Bülent Öztürk den Anschlusstreffer erzielte (65.). Kurz vor Schluss sorgte dann Alderigi mit seinem zweiten Treffer für den Endstand und hinterließ damit gleichzeitig in seinem ersten Einsatz für die Offenbacher einen nachhaltigen Eindruck.
Beim OFC-Tag mit den Vorbildern trainieren
Am kommenden Donnerstag laden die Kickers zum OFC-Tag auf dem Bieberer Berg ein. Von 11 Uhr an können dort sechs- bis 14-Jährige zusammen mit den Regionalliga-Spielern trainieren, ehe um 17Uhr ein Schautraining der Aktiven ansteht. Ferner werden unter dem Motto "Der OFC hebt ab" Freiflüge im größten PrallLuftschiff der Welt verlost. Eine ausgedehnte Autogrammstunde und ein breites Rahmenprogramm mit Musik, Kletterturm und Infotainmentpark (bis 22Uhr) runden den Tag ab. Wer dann noch keine Unterschriften oder Freiflüge ergattern konnte, hat am 8.Juli auf dem Flugplatz Gelnhausen (11 Uhr) eine weitere Chance.
(Von rst, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Die neue Chef-Etage steht vor einer Bewährungsprobe Der OFC fängt bei Null an
Nach der Rettung in letzter Sekunde stehen die Offenbacher Kickers finanziell und personell vor einem schwierigen Neuanfang. Die kommende Runde wird zur Bewährungsprobe für Präsidium, Trainer und Mannschaft. Das alles erschwert ein Minus von 800 000 Mark.
Die Vorzeichen haben sich gewandelt. Die Offenbacher Kickers gehören nicht mehr zu den Branchenführern im Amateurfußball wie noch in den Jahren 1997 bis 1999. Auch in der letzten Saison war der OFC, nach dem Zweitliga-Kurzauftritt, mit einem 7,5-Millionen- Mark-Etat zumindest auf dem Papier eine Topadresse der Regionalliga. Was folgte ist bekannt: Ein Absturz, wirtschaftlich wie sportlich, der erst kurz vor dem Kollaps gestoppt werden konnte. Das neue Führungsgremium um Präsident Dieter Müller kämpft mit erheblichen Altlasten. Trainer Ramon Berndroth rettete den Zweitligaabsteiger erst am letzten Spieltag vor dem Durchmarsch in die Viertklassigkeit.
Der Offenbacher Fußballclub 1901 fängt im Jahr seines hundertsten Geburtstages bei Null an. Knapp drei Millionen Mark stehen den Kickers-Fußballern im Rahmen des Gesamtvereins-Etats zur Verfügung. "Sparen, sparen, sparen", heißt die Marschrichtung auf dem Bieberer Berg, wo der Verein mangels Hauptsponsor nun für sich selbst Trikotwerbung betreibt. Der Slogan: "Ein Verein zum Leben!" Die Aktion - die Fans kauften Treuepakete im Wert von 1,2 Millionen Mark - trieb die Entschuldung voran und sicherte die Regionalliga-Zulassung. So wurden, laut Präsidium, Verbindlichkeiten in Höhe von 403 114 Mark beglichen.
Dennoch bleiben Fragezeichen: Nach den Abgängen von 16 Spielern herrscht zwar Realismus bei Präsident Müller ("Wir müssen uns konsolidieren.") ebenso wie bei Trainer Berndroth: "Es geht klipp und klar gegen den Abstieg." Der Coach selbst stellt keine großen Erwartungen an seinen neuformierten und verjüngten Kader (Durchschnittsalter: 24,8): "Die Finanzen gaben die Zusammensetzung vor. Im Team herrscht Begeisterung, aber zu wenig Fußballwissen."
Doch ob im Saisonverlauf alle Verantwortlichen weiter konform an einem Strang ziehen, bleibt abzuwarten. Erfahrungsgemäß tritt in Offenbach schnell ein Missverhältnis zwischen Anspruch und Wirklichkeit auf. In der Außendarstellung vertrat die Führung schon jetzt öffentlich unterschiedlichste Ansichten zum gleichen Sachverhalt. Beispiel: die jüngste Manager-Frage. Während Vizepräsident Thomas Kalt betonte, es gäbe keinen Kandidaten, konzentriert sich Berndroth auf seinen Assistenten Michael Dämgen, Präsident Müller dagegen auf A-Jugend-Coach Lars Schmidt. Eins ist sicher: Meinungsvielfalt nach außen sorgt langfristig für Unruhe.
Fazit: Die neue Chef-Etage steht vor einer Bewährungsprobe, ebenso wie Mannschaft und Trainer. Und ein Finanzloch von 800 000 Mark drückt immer noch.
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
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PRESSEMITTEILUNG (1) Der OFC informiert!
Das für Mittwoch, dem 4. Juli 2001 geplante Freundschaftsspiel gegen FV Germania Bieber 1901 e.V. musste, aufgrund Personalmangel des Gegners, abgesagt werden.
Die Regionalligamannschaft wird am Mittwoch um 10.00 Uhr und 15.00 Uhr trainieren.
(Vom OFC)
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PRESSEMITTEILUNG (1) Der OFC informiert!
Das für Mittwoch, dem 4. Juli 2001 geplante Freundschaftsspiel gegen FV Germania Bieber 1901 e.V. musste, aufgrund Personalmangel des Gegners, abgesagt werden.
Die Regionalligamannschaft wird am Mittwoch um 10.00 Uhr und 15.00 Uhr trainieren.
(Vom OFC)
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PRESSEMITTEILUNG (2) „Der OFC hebt ab“
v. 29.06.2001
Der OFC und die Deutsche Vermögensberatung laden ein zum
O F C – T a g
am Donnerstag, den 05. Juli 2001
Die Offenbacher Kickers haben sich dieses Jahr für Ihre Fans etwas ganz besonderes ausgedacht.
Im Rahmen der Luftschiff Tour 2001 der Deutschen Vermögensberatung ist das größte Prall-Luftschiff der Welt auch auf dem Bieberer Berg zu Gast. Unter dem Motto „der OFC hebt ab“ wird die „Nr.1“ nicht nur den ganzen Tag präsent sein, sondern es wird daneben eine große Verlosung stattfinden. Den Gewinnern winkt u.a. ein Freiflug gemeinsam mit OFC-Spielern.
Um 11 Uhr beginnt das Training der Regionalligamannschaft gemeinsam mit Jugendlichen. Hier kann jeder 6 – 14 Jährige mitmachen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Um 17 Uhr wird die Regionalligamannschaft zum Schautraining auflaufen. Im Anschluss an das Training wird es eine Vorstellung der Mannschaft und eine Autogrammstunde geben.
Der Tag wird eingerahmt von einem breiten Rahmenprogramm, bei dem neben Bühnenprogramm, Hüpfburg und Kletterturm auch ein ganzer Infotainmentpark aufgebaut sein wird.
(Vom OFC)
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Änderungen im Regelwerk der Regionalligen Das wird jetzt anders!
Am gestrigen Sonntag war Stichtag. Seitdem sind im Amateurfußball einige neue Regelungen in Kraft getreten, die Ende April vom DFB-Bundestag in Magdeburg beschlossen wurden. Der kicker gibt einen Überblick der wichtigsten Neuerungen.
Nun ist es amtlich. Vereine, die während einer Saison ein Insolvenzverfahren eröffnen müssen, stehen automatisch als erste Absteiger fest. Ausgehend von den negativen Erfahrungen der abgelaufenen Saison (der SV Wilhelmshaven und Fortuna Köln mussten Insolvenz anmelden) hatte Regionalliga-Präsident Engelbert Nelle dem Deutschen Fußball-Bund diesen Vorschlag unterbreitet. Und am 28. April wurde diese Änderung schließlich auf dem Bundestag in Magdeburg beschlossen.
Seit gestern, dem 1. Juli, greift diese Neuerung nun. Mit weitreichenden Folgen: Sachsen Leipzig war die Lizenz vom DFB entzogen worden (der kicker berichtete), weil sie Bedingungen zur Lizenzerteilung nicht erfüllen konnten. Um in der kommenden Saison aber wenigstens in der Oberliga starten zu dürfen, beeilten sie sich dermaßen mit der Sichtung ihrer Unterlagen, dass sie noch vor dem 30. Juni ein Insolvernzverfahren eröffnen konnten. Wird dieses, wovon auszugehen ist, erfolgreich beendet, müssen die Sachsen im Vergleich zur kommenden Saison nur eine Klasse tiefer antreten.
Anders stellt sich der Fall beim SSV Ulm dar. Dem Traditionsklub, der von der Regionalliga bis in die Bundesliga durchgestartet war, in diesem Jahr aber wieder in die dritthöchste deutsche Spielklasse absteigen musste, wurde vom DFB die Lizenz verweigert. Mittlerweile wird geprüft, wieviel Masse in Ulm noch vorhanden ist. Sollte festgestellt werden, dass ein Insolvenzverfahren eröffnet werden muss, steht Ulm, obwohl derzeit startberechtigt für die Oberliga, als erster Absteiger fest und muss in der Saison 2002/2003 in der Verbandsliga antreten.
Das ist aber nur eine von vielen Änderungen, die seit dem 1. Juli im deutschen Amateurfußball greifen. Hier die wichtigsten Neuerungen auf einen Blick:
Das Spieljahr beginnt schon am. 1. Juli
Bisher startete ein Spieljahr am 1. August und endete am 31. Juli.
Neu: Das Spieljahr beginnt in der Regel am 1. Juli und endet mit dem 30. Juni des folgenden Jahres.
Wenn Amateure bei den Profis spielen
Bisher war ein Amateur bzw. Vertragsamateur nach einem Einsatz bei den Profis für das nächste Pflichtspiel der Amateurmannschaft (längstens zehn Tage) nicht spielberechtigt.
Neu: Spielt die 1. Amateurmannschaft eines Profivereins in der Regional- bzw. Oberliga, entfällt die Spielsperre. Und: Die Sperre entfällt ebenso für Amateure bzw. Vertragsamateure, die unterhalb von Regional- bzw. Oberliga spielen und am 1. Juli des Spieljahres noch keine 24 Jahre alt sind.
Bisher war ein Amateur bzw. Vertragsamateur, der bei den Profis Stammspieler (mehr als die Hälfte der Pflichtspiele) wurde und älter als 23 war, in der Oberliga und darunter gesperrt. Ausnahme: er wurde in vier aufeinanderfolgenden Pflichtspielen bei den Profis nicht eingesetzt.
Neu: Diese Sperre entfällt für die Oberliga. Ab der fünften Liga gilt selbst diese Altersbeschränkung nicht mehr.
Wenn Profis in Amateurteams spielen
Bisher durften Profis, die zum 31. Juli des Spieljahres noch keine 23 Jahre alt waren, bei den Amateuren eingesetzt werden.
Neu: Nun dürfen sogar Profis bei den Amateuren ran, die am 1. Juli des Spieljahres noch keine 24 Jahre alt sind (Stichtag für die kommende Saison: 1. Juli 1977).
Der neue Status des Vertragsamateurs
Bisher galt ein Spieler als Vertragsamateur, wenn "er das Fußballspiel mit vertraglicher Bindung gegen Entgelt ausübt".
Neu: Ein Verein muss seinem Vertragsamateur monatlich mindestens 150 Euro zahlen (ca. 300 Mark). Der Spieler verpflichtet sich, steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Abgaben abführen zu lassen.
Wenn Vertragsamateure wechseln wollen
Bisher konnten Amateurspieler bzw. Vertragsamateure in die oder innerhalb der Regional- und Oberligen zwischen dem 1. Juli und dem 15. Januar wechseln. Dann wurde ihnen die Spielerlaubnis sofort erteilt.
Neu: Diese Wechselperiode wurde auf die Zeit vom 1. Juli bis zum 15. August verkürzt. Wer nach dem 15. August wechseln will, bekommt die Spielerlaubnis erst für die kommende Saison (ab 1. Juli).
Ausnahme Nr. 1: Der Spieler hatte sich zum 30. Juni der vergangenen Saison abgemeldet. Oder sein Vertrag war zum 30. Juni beendet.
Ausnahme Nr. 2: Ein Amateurspieler/Vertragsamateur kann nur dann zwischen dem 1. Juli und dem 15. Januar wechseln, wenn er von einem Lizenzverein zu einem anderen Lizenzklub geht. Nach dem 15. Januar bekommt er die Spielerlaubnis auch erst zur kommenden Saison (1. Juli).
Neu: Ein Vertragsamateur kann in den Spielklassen der Regional- und Landesverbände nur einmal im Spieljahr wechseln.
Wenn ein Amateur Profi wird
Neu: Verpflichtet ein Klub der 1. oder 2. Bundesliga einen Amateurspieler oder Vertragsamateur, wird eine Ausbildungs- und Förderungsentschädigung fällig. Ein Bundesligist muss dann 100 000 Mark zahlen, ein Zweitligist 45 000 Mark.
Wenn ein Profi Amateur wird
Neu: Wechselt ein Profi zwischen dem 1. Juli und dem 15. August in die Regionalliga oder darunter angesiedelte Spielklassen, erhält er die sofortige Spielerlaubnis. Voraussetzung: Er muss als Vertragsamateur verpflichtet werden und sein Arbeitsvertrag als Profi muss beendet sein. Will er nach dem 15. August wechseln, bekommt er die Spielerlaubnis erst für die kommende Saison. Ausnahme: Sein Profi-Vertrag war zum 30. Juni beendet.
Wenn Vereine Insolvenz anmelden
Neu: Muss ein Verein ein Insolvenzverfahren eröffnen, oder wird die Eröffung eines solchen mangels Masse abgelehnt, ist er automatisch Absteiger in die nächste Spielklasse. Der Klub rückt am Ende des Spieljahres ans Tabellenende. Die schon oder noch auszutragenden Spiele werden nicht gewertet. Die Anzahl der sportlichen Absteiger vermindert sich entsprechend.
Die Zulassung zur Regionalliga
Bisher: musste jeder Regionalligaklub nachweisen, dass er zwölf deutsche Vertragsamateure verpflichtet hat. Hat er für die Dauer von drei Monaten weniger als zwölf, wird ihm die Zulassung entzogen. Amateurteams von Profiklubs müssen zwölf deutsche Vertragsamateure oder deutsche Profis unter Vertrag haben. Diese Regelung gilt nicht für die Oberliga.
Neu: Bei jedem Amateurverein, der in der Regionalliga spielt, müssen pro Partie mindestens zwei deutsche Spieler unter 24 Jahren (Stichtag 1. Juli) auf dem Spielberichtsbogen stehen.
Neu: Jedes Amateurteam eines Profiklubs muss mindestens fünf deutsche Spieler unter 24 Jahren pro Begegnung benennen. Mindestens drei davon müssen jünger als 21 sein (Stichtag 1. Juli).
Zusammengestellt von Uwe Röser
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
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