Kickers, ihre Visionen und die Realität
Offenbach (bam). Der Dreistufenplan der Offenbacher Kickers: 1. Etablieren in der Regionalliga Süd. 2. Wirtschaftlich gesunden. 3. Rückkehr in den Profifußball.
- Etablieren in der Regionalliga: Für Trainer Ramon Berndroth heißt das in der täglichen Arbeit, seine Spieler zu Respekt vor Gegnern und Spielklasse anzuhalten. Auch vor dem Spitzenspiel des Zweiten OFC am Sonntag gegen den Dritten Eintracht Trier (18 Uhr, Bieberer Berg). 2:2 spielten die Trierer am Mittwoch gegen Darmstadt. Berndroth: "Ein 5:0 der Eintracht wäre mir lieber gewesen. Da hätten meine Jungs gleich Respekt gezeigt." So muss er warnen - vor dem Ex-Meppener Matthias Keller, Triers DFB-Pokal-Held Rudi Thömmes, dem bisher besten Regionalligastürmer Danny Winkler (acht Tore) und Vorbereiter Adnan Kevric. Großer Nachteil von Kevric, Thömmes, Keller: Alle gönnen sich während des Spiels Auszeiten. "Deswegen dürfen wir sie nicht durchschnaufen lassen", fordert Berndroth.
- Wirtschaftliche Gesundung: Mit 300 000 bis 400 000 Mark mehr durch die Werbe-Aktion "Ein Verein zum Leben" hat OFC-Schatzmeister Thomas Delhougne gerechnet. 1,3 Millionen kamen bisher rein. Und wie hoch sind die Schulden? Die kurzfristigen seien erledigt. Und würden alle 400 Pakete im Gesamtwert von drei Millionen Mark verkauft, wäre der Klub sorgenfrei, so Delhougne. Den aktuellen Zustand des OFC bezeichnet er als "lebensfähig" und fordert, "weiter einen flachen Ball zu spielen". Der DFB hat alle Klubs gewarnt: Wer in der laufenden Runde zahlungsunfähig ist, steht als Absteiger fest.
- Rückkehr in den Profifußball, raus aus der "Todeszone Regionalliga" (Delhougne): Unmöglich ohne Hauptsponsor. Klare Aussage des DFB: Ohne Jugendleistungszentrum keine Profilizenz. Und die Jugend kostet, alleine die B 1 (Regionalliga) den OFC einen knapp sechsstelligen Betrag im Jahr. Etwa die Hälfte soll der neue Jugend-Sponsor TDK (Kommunikationselektronik) tragen, bei dessen Engagement deutlich wurde: Ohne persönliche Kontakte kommen die Kickers kaum an Geld. Bei TDK war Vizepräsident Edgar Old die treibende Kraft. Mittelfristig hofft er auf ein TDK-Volumen wie es Ex-Sponsor Portas aufbrachte (400 000 bis 500 000 pro Jahr). Und ab wann lautet das Ziel Profifußball? Die Spielzeit 2002/03 wertet Old als Vorbereitung. Aber dann... Derzeit ist alles eine Vision. Aber Infos, wie ein Jugendleistungszentrum aussehen kann, hat der OFC schon: von Bayern München, Schalke und Freiburg.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Kickers brennen ein Feuerwerk ab Offenbacher feiern zum Spiel gegen Trier noch einmal ihr Jubiläum - mehr steht nicht fest
Ein Feuerwerk brennen die Offenbacher Kickers am Sonntag ab. Das ist versprochen. Richtig mit Glitzerregen und Chinaböllern. Allerdings nur nach dem Spiel gegen Eintracht Trier. Anlässlich des Endes der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen. Für die Begegnung mit den Kickern aus der Geburtsstadt von Karl Marx (18 Uhr) verkneifen sich die Verantwortlichen jedoch derartige Versprechen. Von einer funkenschlagenden Fußball-Sause kein Wort. Trainer Ramon Berndroth sagt lediglich: "Der Zuschauer kann auf ein gutes, niveauvolles Spiel hoffen."
Aus dem Munde eines Fußballlehrers klingt das nicht eben verheißungsvoll. Schließlich haben Professor Doppelpass und Doktor Viererkette häufig eine eigene Sicht der Dinge. Was sie gut finden, muss den Fan nicht unbedingt begeistern. Das weiß auch Berndroth. Von daher räumt er wenigstens ein: "Wir haben uns in den vergangenen drei Spielen sehr schwer getan." Doch mangelnde Attraktivität ist kein Kriterium für Übungsleiterschelten. So lange es plausible Gründe für derartiges Auftreten gibt, soll kein schlechtes Wort über die Lippen der Verantwortlichen kommen. So auch in Offenbach. "Mit den Siegen in den ersten beiden Spielen haben wir die Gegner aufgebaut. Dadurch kriegen die einen Heidenrespekt und spielen sehr diszipliniert gegen uns. Insofern spricht es für die Mannschaft, dass wir die darauffolgenden Begegnungen nicht verloren haben", argumentiert Berndroth.
Ein Hinweis darauf, dass das Leben für die Fußballer des OFC nicht leichter wird. Die Rollenverteilung bleibt auch gegen Trier die gleiche. Erneut sind die Kickers die besserplatzierte Mannschaft. Wenn auch die Unterschiede geringer werden. Denn auf dem Bieberer Berg trifft der Zweite auf den Dritten. Das ist Berndroth nicht recht. Umgekehrt wäre es ihm lieber gewesen. "Ich hätte es gerne gesehen, wenn Trier 5:0 gegen Darmstadt gewonnen hätte, dann müsste ich meinen Spielern nicht erzählen, wie stark die sind", sagt der Kickers-Coach.
Also übt der Trainer die Mannschaftsbesprechung schon einmal vor versammelter Journalistenschar. Weist auf Stärken hin - Torjäger Danny Winkler, Spielmacher Adnan Kevric. Nennt Schwächen - "die machen ganz unorthodox ihre Pausen, dazu dürfen sie nicht kommen, wir dürfen sie nicht verschnaufen lassen". Und beschreibt Unwägbarkeiten - "ich vermute, Trier spielt nicht so wie am Mittwoch".
Nur kann Berndroth aus all den Überlegungen noch keine Konsequenzen ziehen. Dazu sei es noch zu lange hin bis zum Anpfiff. Doch scheint es so, als überlege es sich der Trainer ernsthaft, die Mannschaft gegenüber dem Spiel gegen Borussia Fulda umzustellen. "Ich sehe auch die Formschwankungen einzelner Spieler", erklärt er. Doch ist er noch unentschlossen, darauf zu reagieren. "Das ist eine Gewissensfrage: Hilft man der Mannschaft mit den Umstellungen?" Bisher musste der Fußballlehrer sich damit nicht quälen, nur bei Verletzungen nahm er personelle Veränderungen vor. Diesmal plagen sich Manfred Binz, der sich nach dem Zusammenstoß mit Fuldas Steven Haßler einer Kernspintomographie unterziehen musste, und Mounir Zitouni, der laut Berndroth noch nicht wieder rund läuft, mit gesundheitlichen Problemen herum. Ansonsten drängt sich Oscar Corrochano auf. "Er ist absolut ein Thema für Sonntag, könnte einer für die Startformation sein", berichtet Berndroth. Aber das ist auch alles. "Mit mehr kann ich nicht dienen." Die Eindrücke der ausstehenden Trainingseinheiten will der Trainer berücksichtigen, wenn er die Mannschaft aufstellt.
Also halte man sich an die Fakten. Ganz bestimmt wird das Feuerwerk gezündet. Im Festzelt wird ab 13.30 Uhr das Spiel Eintracht gegen Kickers von 1973 gezeigt. Die B1 des OFC spielt ab 15 Uhr auf dem Nebenplatz gegen den VfB Stuttgart. Und ganz zum Schluss gibt es noch eine Disco unter Planen.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Offenbacher Hit gegen Trier mit Binz und Corrochano?
Offenbach. Es ist angerichtet. Am Sonntag (18 Uhr) steigt auf dem Bieberer Berg in Offenbach das Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga Süd. Der OFC empfängt als Tabellenzweiter den Dritten Eintracht Trier. Kickers-Coach Ramon Berndroth hat den Gegner ausgiebig unter die Lupe genommen. Zuletzt beim 2:2 gegen Darmstadt 98 am vergangenen Mittwoch.
"Die Eintracht wird eine hart zu knackende Nuss sein", so der Trainer. Immerhin hatte die Elf von der Mosel in der abgelaufenen Saison erst am letzten Spieltag den Aufstieg in die 2. Liga verpasst. "Das Team ist seitdem fast unverändert, eher noch verstärkt und hat in Danny Winkler einen der besten Spieler der Liga, torgefährlich und defensivstark", warnt Berndroth und hofft, dass die höhere Spielbelastung der Trierer in dieser Woche - am Mittwoch trennte sich die Eintracht 2:2 von Darmstadt 98 - ein entscheidender Vorteil für sein Team sein könnte.
Derweil wird am Sonntag Mittelfeldspieler Oscar Corrochano, zuletzt bei Darmstadt 98, sein Debüt im Kader der Hessen geben. Kapitän Manfred Binz dagegen absolvierte gestern einen Marathon zwischen Kernspintomographie und Neurochirurg. Nach einem Zusammenprall beim Spiel in Fulda hatte Binz noch immer Kopfweh, doch auf seinen Einsatz hofft der Routinier dennoch.
Währenddessen konnten die Kickers mit der Firma "TDK" einen neuen Sponsor für die Jugend vorstellen.Das Programm: Stuttgart - Mannheim, Darmstadt - Wehen, Hoffenheim - Aalen (alle Samstag, 15 Uhr), Regensburg - Elversberg (Samstag, 18.30 Uhr), 1. FC Kaiserslautern - Burghausen (Sonntag, 15 Uhr), Siegen - Fulda (Sonntag, 17 Uhr), Offenbach - Trier (Sonntag, 18 Uhr).
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Die cleveren Torjäger landen bei Ramon Berndroth
Offenbach (leo). Mit Germania Ober-Roden und der Kickers-Viktoria Mühlheim dominieren nach drei Spieltagen zwei Mannschaften aus der hiesigen Region die Fußball-Landesliga Süd. Beide siegten bisher drei Mal. Die Germania mit viel Elan (11:3 Tore), die Kickers-Viktoria mit minimalem Aufwand (5:1). Während Ober-Roden in den Augen der Konkurrenz bereits vor dem Rundenstart als Meisterschaftsfavorit gehandelt wurde, galten die runderneuerten Mühlheimer eher als Abstiegskandidat. Am Wochenende spielen beide zuhause.
Germania Ober-Roden - Spvgg. 05 Oberrad (Sa., 14 Uhr). "Viel Konzentration", fordert Germania-Trainer Peter Lack auch vor dem vierten Auftitt von seiner Mannschaft. Denn von der Tabellensituation her gehen die Ober-Rodener gegen die 05er als klarer Favorit ins Rennen. Doch Oberrad, mit nur einem Zähler Drittletzter, zeigte sich zuletzt im Aufwärtstrend: Erster Punktgewinn beim 2:2 gegen Ober-Erlenbach, gute Vorstellung beim Pokalaus (1:2 n.V.) gegen Oberligist FSV Frankfurt. "Wir sind auf einem guten Weg", stellte Oberrads Pressesprecher Günter Arnold zufrieden fest. Allerdings ist der Einsatz vor Stürmer Bastian Csintalan (angeschlagen) gefährdet. Auch Ober-Roden plagen Personalsorgen: "In Offenbach hätte ich zur Pause fünf angeschlagene Spieler auswechseln können", erklärt Peter Lack. Auf der möglichen Ausfallsliste ganz oben stehen Christian Biehrer und Ruben Senor-Megias.
Kickers-Viktoria Mühlheim - SG Croatia Frankfurt (So., 15 Uhr). Zwei magere Pünktchen stehen bisher auf der Habenseite von Oberliga-Absteiger Croatia Frankfurt. Unterschätzen werden die Mühlheimer ihre Gäste deswegen aber nicht. KVM-Zugang Mirel Deiac (Klein-Karben) rückt voraussichtlich wieder in die Anfangsformation.
SG Einhausen - Kickers Offenbach II (So. 15 Uhr). "In Panik verfallen wir nicht. Die jungen Spieler müssen sich erst an die Landesliga gewöhnen. Für uns ist jedes Landesligaspiel ein schweres Spiel. Aber in der vergangenen Saison sind wir ähnlich gestartet", erklärt OFC-Trainer Milan Markovic. "Uns fehlt einfach ein cleverer Torjäger." Und wenn er den aber hätte? "Dann würde er bei Ramon Berndroth in der Regionalligaelf landen", schmunzelt Markovic. "Wir gehen unseren Weg weiter, wollen die jungen Leute fußballerisch ausbilden."
SG Ober-Erlenbach - TSV Lämmerspiel (So., 15 Uhr). Unter der Woche gewann die TSV ein Testspiel gegen den "zweiten Anzug" von Oberliga-Neuling 1. FC Eschborn 1:0 (Torschütze: Murat Kurtulus).
"Nach der Niederlage im Derby müssen wir unsere Leistung zunächst einmal wieder stabilisieren", fordert Lämmerspiels Trainer Michael Raudnitzky. "Mit einem Punkt wäre ich daher zufrieden, denn Ober-Erlenbach hat eine kompakte Elf."
TSV-Keeper Andreas Griesenbruch ist nach abgelaufener Sperre wieder spielberechtigt, Michael Noiva muss noch eine Woche zuschauen. Wolf (betreut den OFC), Yanbul und Außenhoff (Urlaub) fallen ebenfalls aus.
(Von leo, OFFENBACH-POST)
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OFC: Speth nimmt das Training auf
Offenbach (app). Comeback: Gestern stieg Oliver Speth wieder ins Mannschaftstraining des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach ein. Der 25 Jahre alte Mittelfeldspieler hatte sich im März einen Kreuzbandriss zugezogen. Christos Kagiouzis hingegen fehlte berufsbedingt. Der Schlosserlehrling muss in dieser Woche einige Male abends mit dem B-Team trainieren, um sich auf das Regionalliga-Heimspiel am Sonntag, 18 Uhr, gegen Eintracht Trier vorzubereiten. "Nicht optimal, aber man muss Kompromisse finden", sagt Ramon Berndroth.
Der OFC-Trainer hat sich gestern den nächsten Gegner im Spiel gegen Darmstadt angesehen. "Trier zählt zu den stärksten Teams dieser Liga. Aber wir haben auch bewiesen, dass wir nicht schlecht sind", meint der Coach des Tabellenzweiten.
Die B1-Jugend des OFC trägt ab sofort "TDK", im Sport unter anderem als Sponsor von Arsenal London bekannt, auf dem Trikot. Der Konzern werde das Team mit "einer für die Jugend unüblich hohen Summe unterstützen", wie OFC-Vizepräsident Edgar Old sagte. Laut Old ist TDK an einer langfristigen Zusammenarbeit mit dem Klub interessiert.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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OFC-Fanparty auf dem Bieberer Berg
Mit einer Fanparty im Festzelt auf dem Bieberer Berg läutet Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach am Samstag (19Uhr) das Ende der Feierlichkeiten anlässlich des 100-jährigen Vereinsjubiläums ein. Tags darauf bestreitet zunächst die B-Jugend der Kickers ihr Auftaktspiel in der U17-Regionalliga gegen den VfB Stuttgart (15Uhr), ehe es für die Erste Mannschaft gegen Eintracht Trier um Regionalliga-Punkte geht (18Uhr). Im Anschluss sollen die dann 100 Tage andauernden Feierlichkeiten mit einem Feuerwerk und Live-Musik noch bis 22.30Uhr abgerundet werden.
(Von rst, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Bundea zum SV Waldhof?
Offenbach/Mannheim (bam). Wechselt Zeno Bundea (24) zu Fußball-Zweitligist SV Waldhof Mannheim? Der Mittelfeldspieler, der nach dem Zweitligaabstieg die Offenbacher Kickers in Richtung Steaua Bukarest verließ, absolviert derzeit ein Probetraining bei den Mannheimern.
Der Anpfiff der Partie Kickers Offenbach gegen Sportfreunde Siegen am 7. September wurde um 30 Minuten auf 19.30 Uhr verschoben.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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PRESSEMITTEILUNG Der OFC informiert!
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft begegnen sich am Sonntag, den 02.09.01, auf dem Bieberer Berg. Der OFC feiert anlässlich des Meisterschaftsspieles gegen Eintracht Trier seine Jubiläumsabschlussfeier. Damit enden am 100. Tag nach dem offiziellen „ Geburtstag “, dem 27.05.2001, die Feierlichkeiten, die unter dem Motto:
„ 100 Tage für 100 Jahre Kickers “
stattgefunden haben.
Ein buntes Programm soll dieses Ereignis entsprechend würdigen. So begegnen sich verschiedene Generationen auf dem Spielfeld. Mit einem Hauch von Nostalgie präsentieren wir unseren Zuschauern vor dem Spiel unzählige ehemalige Spieler aus der 100-jährigen Vereinsgeschichte. Wir freuen uns auf viele prominente Gesichter, die wir an diesem Tag mit besonderem Stolz als unsere Ehrengäste begrüßen.
Steht unsere 1. Mannschaft im Spiel gegen Eintracht Trier für die Gegenwart der Offenbacher Kickers, betritt in der Halbzeitpause mit unseren Jugend- und Nachwuchsmannschaften aus Fußball, Handball und Boxen ein starkes Stück Zukunft das Hauptfeld.
Insgesamt präsentieren sich die Offenbacher Kickers an diesem Tag als das, was wir sind:
„ Ein Verein zum Leben “ !
Für unsere Fans bieten wir bereits um 13.30 Uhr im Festzelt einen besonderen Leckerbissen : Auf einer Videoleinwand präsentieren wir das Mainderby von 1973 gegen Eintracht Frankfurt. Unsere B1 Jugend spielt dann um 15.00 Uhr auf dem Nebenfeld ihr erstes Regionalligameister-schaftsspiel gegen den VFB Stuttgart. Im Festzelt gibt es um 17.00 Uhr vom Manager Lars Schmidt letzte Informationen vor dem Anpfiff gegen Eintracht Trier. Mit den Abpfiff des Schiedsrichters gegen ca. 19.50 Uhr ist zwar das Spiel zu Ende, aber nicht unsere Jubiläumsfeier. Mit einem über Privatpersonen finanzierten Feuerwerk enden unsere Höhepunkte im Stadion.
Im direkten Anschluss findet dann die offizielle Pressekonferenz, mit den Trainern beider Mannschaften, im Festzelt statt. Danach gibt es Interviews mit den Spielern des Tages. Ehemalige und aktuelle Spieler stehen unseren Fans für Autogramme und Fotoshootings zur Verfügung. Unser DJ sorgt musikalisch für beste Unterhaltung und optimalen Ausklang der offiziellen Feierlichkeiten von 100 Jahren Kickers Offenbach.
Einen Grund zum Feiern haben auch einige Offenbacher Schüler, wenn Sie in der Folgewoche erfahren, wer von Ihnen die Sieger des Schulmalwettbewerbs sind. Unsere kompetente Jury, bestehend aus allen Stadionbesuchern, wird bereits vor dem Spiel im Presseraum die entsprechenden Werke bewerten. Die OFC Ausstellung endet mit dem Anpfiff um 18.00 Uhr. Danach stehen die Sieger, die schriftlich benachrichtigt werden, fest !
Wer noch mehr feiern will, ist bereits am Samstag, 01.09.01, auf dem Bieberer Berg eingeladen. Bei unserer Fanparty wird ab 19.30 Uhr das Länderspiel aus München, Deutschland – England, auf einer Videoleinwand übertragen. Danach heizt unser DJ bis 00.30 Uhr ein. Der Eintritt ist kostenlos, Essen und Getränke liegen ca. 30% unter der normalen Stadionkalkulation.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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"Ein Kenner der Regionalliga"
Offenbach (bam). Die Zahnlücke bleibt Oscar Corrochano als Erinnerung an seine Zeit bei Darmstdt 98 - vorübergehend jedenfalls. In den nächsten Wochen werden auch die Folgen der Attacke von Thomas Franck erledigt. Aber nachdem Corrochano den Vertrag bei Kickers Offenbach unterschrieben hat, fällt ihm das Lächeln eh wieder leichter. Auch mit Zahnlücke. "Ich will wieder Fußball spielen." Weil er zuletzt ohne Verein war, durfte Corrochano auch nach Schluss der Transferliste wechseln. Für die Partie in Fulda lag noch keine Spielgenehmigung vor, sonst wäre der Spanier am Tag nach der Unterschrift schon zu seinem ersten Einsatz gekommen. So muss der fast 25-Jährige warten. Aber was ist eine Woche warten, wenn es zuvor nach einem Karriereknick aussah?
Nach zwei Jahren kein Vertrag mehr in Darmstadt. Nicht Probleme mit Trainer Michael Feichtenbeiner seien der Grund gewesen, sondern die starke Konkurrenz: Auf Corrochanos Position als Abräumer im Mittelfeld spielt in Darmstadt Zivojin Juskic. Und der ist gesetzt. Also Abschied vom Böllenfalltor, Ankunft in Spanien? Gymnastic Tarragona (Aufsteiger in die zweite spanische Liga) rief an, ließ Corrochano einmal beobachten, zwei Mal auf Video anschauen - und nichts mehr von sich hören. Rückkehr in die Heimat geplatzt. Alternativen in der Sommerpause: Borussia Fulda und TSG Hoffenheim (dort spielt sein Kumpel aus Darmstädter Zeiten Matthias Örüm). Von Fulda hörte Corrochano nichts mehr, aber von Offenbach. Dort durfte er mittrainieren, bekam das Angebot eines bis Saisonende befristeten, leistungsbezogenen Vertrages. "Und wenn man die Wahl hat Hoffheim oder Offenbach, ist das noch eine Frage..." Also Rückkehr in die zweite Heimat. Corrochano wuchs "nicht weit vom Bieberer Berg auf" - in Hanau. Seit sieben Jahren lebt der gelernte Industriemechaniker vom Fußball, kommt auf fast 80 Regionalligaspiele, 20 davon für die Amateure der Frankfurter Eintracht, der Rest für Darmstadt. Corrochanos Anspruch: Es sollen mehr Einsätze werden. Die Schwierigkeit: Die Abräumerposition im Mittelfeld ist beim OFC mit Stammspieler Matthias Dworschak besetzt. Aber Kickers-Trainer Ramon Bernd-roth macht dem Spanier Mut: "Er gibt uns neue taktische Möglichkeiten - als Libero, Rechtsaußen oder auch im defensiven Mittelfeld." Auch Corrochanos Erfahrung macht ihn für die junge OFC-Mannschaft wertvoll. Berndroth: "Eben ein Kenner der Regionalliga."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Kluge Forderungen stellen Schlechte Leistungen gehören zum Lernprozess der Kickers
Fein raus sind sie, die Offenbacher Kickers. Nach fünf Spielen in dieser Saison immer noch ungeschlagen. Elf Punkte auf dem Konto. In der Spitzengruppe der Regionalliga Süd festgesetzt. So kann es weitergehen. Hätte im Großraum Bieber bestimmt niemand etwas dagegen. Aber so einfach geht es nicht. Von diesem Zwischenstand soll sich bloß keiner täuschen lassen. Schließlich hat sich der OFC diese Ausgangsposition nicht eben leichtfüßig erspielt.
Das Spiel gegen Borussia Fulda ist der beste Beleg dafür. Den Abstiegskandidaten haben die Offenbacher nicht eben mit der Souveränität eines Spitzenteams abgefertigt. Schwer taten sich die Kickers im Städtischen Stadion an der Johannisau. Das räumten alle Beteiligten ein. Wobei denen - so scheint es, wenn man sie reden hört - die Lage ohnehin bewusst ist. Schön bescheiden spricht man bei den Kickers derzeit lieber von den eigenen Schwächen, als die Stärken herauszuposaunen. Denn das erinnert alle daran, weiter hart arbeiten zu müssen.
Trainer Ramon Berndroth erzählt in diesem Zusammenhang neuerdings gerne von dem "Respekt", den seine Spieler der Regionalliga entgegen bringen. Der lässt sich auch mit einer hohen Schaffensmoral übersetzen. "Wir beschäftigen uns acht Tage mit dem nächsten Gegner", sagt der Fußballlehrer. Dem Zufall soll so wenig wie möglich überlassen werden. Wie gegen Fulda. Das entscheidende Tor fiel nach einer zigfach einstudierten Standardsituation. Ecke Thorsten Becht von links, Kopfballverlängerung Mounir Zitouni am kurzen Pfosten und dann schiebt Patrick Würll den Ball ins Netz. Zwei Stunden habe man die ruhenden Bälle am Vortag noch trainiert, berichtet Berndroth. Was, seiner Meinung nach, wichtig ist, zu erwähnen. Denn die Spieler hätten nach dem Schlusspfiff in der Kabine davon geschwärmt, wie gut die einstudierte Variante geklappt hätte. Und das freut den Trainer. So weiß er, dass seine Schützlinge dem Übungsprogramm etwas abgewinnen können.
Und das ist auch gut so, denn nach wie vor glaubt Berndroth, mit der jungen Mannschaft noch einen weiten Weg vor sich zu haben. Wobei der Teufel meistens im Detail liegt. Beispielsweise im Deckungsverhalten. Das hat ihm gegen Fulda nicht immer gefallen. "Da haben wir für meinen Geschmack zu häufig eins gegen eins gestanden", sagt er, "wenn der Angelo Barletta im Mittelfeld einen Gegner gestellt hat, war zu oft weit und breit keiner da, der ihm geholfen hätte."
Umgekehrt sei man in Ballbesitz etwas zu leichtsinnig. Zu schnell würden seine Spieler zuweilen noch das Spielrecht abgeben. Überflüssigerweise, wie Berndroth meint. Da verzettelten sich Leute wie der junge Christos Kagiouzis in Dribblings und versuchten dann in ihrer Not, mit zu einfachen Tricks das Problem zu lösen. "Die Dinger, mit denen sie in der Landesliga noch durchgekommen sind, funktionieren in der Regionalliga nicht", mahnt der Trainer. Ein Hinweis, nicht nur für die Mittelfeldspieler gedacht. Schließlich hänge es auch von der Laufarbeit der Stürmer ab, wie häufig die Spielgestalter in die Situation geraten, zu einem Dribbling gezwungen zu sein.
Theoretisch wissen das die Spieler auch. Nur auf dem Spielfeld ist es eben schwierig, den ganzen Sachverstand umzusetzen. Das weiß auch Berndroth. Und deswegen fällt seine Kritik auch milde aus. "Natürlich habe ich auch Visionen", sagt er, "Spieleröffnungen à la Freiburg und so. Aber man muss seine Forderungen klug stellen. Das heißt: Sie müssen machbar sein."
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Zwei Serien - und Fulda will seine gegen OFC beenden
Offenbach (bam). Zwei Stunden lang ließ Ramon Berndroth am Freitag seine Spieler Freistöße üben - von rechts, von links. Meist aus der halben Position heraus. "Und auch unsere Ecken und Einwürfe haben wir neu konzipiert. Wird der erste Versuch abgewehrt, müssen wir uns den Ball erkämpfen", fordert der Kickers-Trainer nach der Analyse der bisher vier OFC-Spiele in der Fußball-Regionalliga. Und im fünften bei Borussia Fulda (Samstag, 14.30 Uhr) will Offenbach seine Serie halten. Das Team ist ungeschlagen. Fulda dagegen will seine Serie beenden. Das Team von Coach Jörg Meinhardt ist ohne Sieg.
Flanken und Freistöße, Freistöße und Flanken - stets getreten von Thorsten Becht. Er ist Berndroths Mann für die angeschnittenen Bälle, mit denen die Kickers Borussias Schwäche bei hohen Bällen nutzen wollen. Vorne sollen - neben den Angreifern - besonders die beiden Manndecker Lars Meyer und Mounir Zitouni die hohen Bälle verwerten. Zitouni? "Ja, er wird spielen", kündigte der OFC-Trainer an, nachdem der Ex-Mannheimer wegen Leistenschmerzen während der Woche nur reduziertes Programm absolvieren durfte und sein Einsatz gefährdet war.
Da Zitouni spielt, bleibt Berndroth seiner Linie treu und verzichtet auf Umstellungen. Das bedeutet, dass auch Matthias Becker wieder seine Chance von Beginn an erhält. Vor dem 0:0 gegen Elversberg vor einer Woche galt er noch als Wackelkandidat. Doch das Studium des Videos vom 0:0 belehrte auch Berndroth: "Becker hatte viele gute Szenen, doch bei den spektakulären Aktionen spielte er ein wenig unglücklich."
Gute Nachrichten bekam Berndroth nach dem Training: Der Vertrag mit Oscar Corrochano ist unterschrieben. Laufzeit bis Saisonende (unsere Zeitung berichtete). "Ein leistungsbezogener Vertrag, der sich an einer Einsatzprämie orientiert", sagte OFC-Manager Lars Schmidt über die Konditionen. Corrochano (24, vorher Darmstadt 98, früher Eintracht Frankfurt), einsetzbar als Libero, Manndecker oder Abräumer im Mittelfeld, wird in Fulda aber noch nicht dabei sein. Berndroth: "Für ihn beginnt's erst richtig ab der nächsten Woche."
Die Offenbacher Kickers kommen! Das bedeutet(e) für Polizei und Sicherheitskräfte in den Stadien in Aalen, Mannheim und Fulda erhöhte Alarmbereitschaft. Etwa 120 uniformierte Beamte und an die 70 Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes werden sich in der Johannisau um die etwa 5500 Zuschauer kümmern, darunter mehr als 1500 aus Offenbach. "Wir gehen nicht davon aus, dass es Randale gibt. Aber wenn, sind wir vorbereitet", erklärt Matthias Heim, Sprecher des Polizeipräsidiums Osthessen. Borussen-Geschäftsführer Jürgen Schaub sagte, dass besonders die Sicherheitsdienstmitarbeiter auf die "gewaltbereiten Fans der Kategorie B und C" achten werden. OFC-Vize-Präsident Thomas Kalt kommentierte die Anstrengungen: "Wir haben zur Zeit nicht das Gefühl, dass durch unsere Anhänger bei Auswärtsspielen Angst und Schrecken verbreitet wird." Einziges Problemspiel sei die Partie bei Darmstadt 98.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Corrochano kommt bis zum Saisonende
Der Regionalliga-Kader der Offenbacher Kickers hat Zuwachs bekommen. Am gestrigen Freitag nahm der Klub Oscar Corrochano unter Vertrag. Manager Lars Schmidt einigte sich mit dem defensiven Mittelfeldspieler auf einen Ein-Jahres-Vertrag, der am 30. Juni 2002 ausläuft. Der Kontrakt ist stark leistungsbezogen. Sein Geld wird der ehemalige Kicker des SV Darmstadt 98 hauptsächlich durch Auflauf- und Punktprämien verdienen.
Probleme, sich zu einigen, gab es nicht. "Das ging ruckzuck", berichtet der Spieler. Und der Manager stimmt ihm zu: "Die Verhandlungen waren nicht schwierig." Sehr zur Freude von Trainer Ramon Berndroth. Der hatte sich für die Verpflichtung des Akteurs stark gemacht. Selbst, wenn die Spielberechtigung pünktlich eingehen sollte, würde ihn der Coach nicht ihn in die Startaufstellung beim heutigen Spiel gegen Borussia Fulda (14.30 Uhr) nehmen. Da der angeschlagene Manndecker Mounir Zitouni spielen kann, muss Corrochano abwarten, ob er überhaupt auf dem Spielberichtsbogen Erwähnung findet. So nichts Unwägbares mehr passiert, soll er der letzte Neue im Kader sein.
Der Neuzugang war zuletzt von Borussia Fulda und der TSG Hoffenheim umworben worden. Schmidt schien keine Schwierigkeiten gehabt zu haben, die Mitbewerber auszustechen. "Der Oscar will wieder im Fußball Fuß fassen und da hat er bei uns die besten Perspektiven. Auf dem Bieberer Berg steht er viel mehr im Rampenlicht als anderswo". Wobei er ausdrücklich darauf hinweist, dass diese Aussage keine sportliche Wertigkeit besitzen soll.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Kickers: Alles klar mit Oscar Corrochano?
Offenbach (bam). Bis heute will sich Oscar Corrochano entscheiden. Wenn Kickers-Manager
Lars Schmidt das Gefühl nicht täuscht, dann hat sich der vielseitige Defensivspieler
schon entschieden. Schmidt: "Ich denke, das klappt." Corrochano (24) würde einen
Vertrag bis Saisonende unterschreiben (unsere Zeitung berichtete). Die Finanzierung
seines Gehaltes sei durch "externe Sponsoren" abgesichert, sagte OFC-Schatzmeister
Thomas Delhougne. Der 4,5-Millionen-Etat würde nicht belastet.
Die (mögliche) Verpflichtung hat zwei pikante Aspekte: Corrochano spielte bisher
bei den in Offenbach ungeliebten Klubs Eintracht Frankfurt (Vertragsamateur)
und Darmstadt 98 (bis Juni 2001). Aber er ist trotz seines jungen Alters erfahren
und stammt aus der Region. "Also erfüllt er Kriterien, die wir vor der Runde
aufgestellt haben", sagt Kickers-Trainer Ramon Berndroth. Weiteres Schmankerl:
Da ohne Vertrag, dürfte Corrochano auch nach Ende der Wechselfrist kommen und
schon morgen (14.30 Uhr) bei Borussia Fulda für den OFC spielen. Und mit denen
verhandelte der Spanier ebenfalls über einen Wechsel. Auch bei Regionalligist
TSG Hoffenheim war er im Gespräch. Mit Corrochano in Fulda? Berndroth bremst:
"Das wäre gegen meine Überzeugung - wegen der übrigen Spieler."
Was Corrochano für die Kickers so wertvoll macht? Seine Vielseitigkeit - er kann
als Libero, Manndecker und Abräumer vor der Abwehr eingesetzt werden - sowie
seine Regionalliga-Kenntnisse. Deswegen und "weil er menschlich zu uns passt",
hat sich Berndroth für ihn stark gemacht. Corrochano dürfte nach seinem Vertragsende
in Darmstadt und dem geplatztem Wechsel in die zweite spanische Liga daran gelegen
sein, sich wieder in den Vordergrund zu spielen. Und dafür ist Kickers Offenbach
immer noch eine gute Adresse.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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"Irgendwann rutscht mal wieder einer rein" Auch nach zwei torlosen Spielen möchten die Offenbacher Kickers keine Treffer gegen Borussia Fulda garantieren
Vorne nichts. Hinten nichts. Bei den Offenbacher Kickers war zuletzt wenig los.
Kein Tor kassiert. Kein Tor geschossen. Und das schon seit zwei Spielen. Gerne
würden die Regionalliga-Kicker Besserung geloben. Aber Ramon Berndroth möchte
nichts versprechen. "Ich erwarte nicht unbedingt eine torreiche Begegnung", sagt
der Trainer vor der Partie am Samstag (14.30 Uhr) bei Borussia Fulda.
Als Ankündigung, dass der OFC im Städtischen Stadion an der Johannisau einen
Punkt ermauern will, soll die Aussage jedoch nicht verstanden werden. "Mir ist
das Abwehrverhalten nicht wichtiger als das Angriffsverhalten", erklärt der Fußballlehrer,
"vielmehr bedingt das eine das andere." Doch so befruchtend war das Zusammenspiel
der Mannschaftsteile in den beiden Punktspielen gegen den VfR Mannheim und die
SV Elversberg nicht. Da klappte das Defensivspiel nur insofern, als es sich destruktiv
auf das Spiel des Gegners auswirkte. Inspirierendes in Richtung des feindlichen
Strafraums brachten die mit Vermeidungsaufgaben beschäftigten Offenbacher recht
selten zu Stande.
Das lag vornehmlich an der Unpässlichkeit von Manfred Binz. Erst fiel der Libero
komplett aus, dann spielte er leicht angeschlagen und verzichtete auf Grund seiner
Bauchmuskelverletzung auf Vorstöße über die Mittellinie. In beiden Fällen konnte
er das Offensivspiel der Kickers nicht ankurbeln. Jetzt, da seine Gesundheit
wieder komplett hergestellt ist, steigen die Erwartungen, dass auch stürmische
Akzente aus den hinteren Reihen kommen.
Doch Berndroth relativiert derartige Hoffnungen. Er gibt zu bedenken, dass ihm
in Mounir Zitouni vielleicht eine Stammkraft aus hinteren Gefilden ausfällt.
Der Manndecker konnte auf Grund von Schmerzen in der Leiste in dieser Woche nur
ein reduziertes Trainingsprogramm absolvieren. Erst am Donnerstag arbeitete er
wieder mit dem Ball. Auf 70 Prozent taxierte sein Trainer seine Einsatzfähigkeit
dabei. "Und das würde noch nicht reichen, um bei einem Punktspiel auflaufen zu
können", sagt der Übungsleiter. Deswegen denkt er voraus und plant vorsorglich
eine Umstellung in der Abwehrkette. Sollte Zitouni nicht spielen können, stünde
Dario Fossi parat. Oscar Corrochano ist noch kein Thema. Selbst wenn er bis Samstag
verpflichtet sein sollte.
Recht wäre Berndroth die Änderung nicht. Aus generellen Überlegungen heraus.
"Lässt man eine Mannschaft lange zusammenspielen, so wächst von Spiel zu Spiel
das Verständnis untereinander", argumentiert der Coach. Allerdings räumt er ein,
dass ein Wechsel im Offensivbereich schwerwiegender wäre als im Defensivbereich.
"Nach vorne hängt viel von der Improvisationsfähigkeit der Spieler ab", sagt
er. Da zahle es sich aus, wenn der Nebenmann wisse, wie der Kollege rein fußballerisch
tickt. In der Abwehr hingegen besitze ein Fußballlehrer viel eher die Möglichkeit
einzugreifen. "Die Rückwege zu koordinieren, ist für einen Trainer einfacher",
erklärt Berndroth. Und seinen Einfluss will er bestmöglich geltend machen. Da
er nicht König Zufall als Co-Trainer auf der Bank sitzen hat, legt er großen
Wert auf wohl organisierte Verteidigungsarbeit. "Das ist das, was dich am Ende
in der Klasse hält", sagt der Cheftrainer.
Mehr wollen die Offenbacher nicht erreichen. Die Ansprüche haben sich trotz des
erfolgreichen Starts in die Saison nämlich nicht geändert. Die Eichhörnchen-Mentalität
machen sich die Kickers daher gerne zu eigen. "Jeder Punkt, den wir gewinnen,
ist einer, der uns hilft, uns in der Liga zu etablieren", sagt Berndroth. Gegen
Fulda dürften es derer aber ruhig drei sein. Dazu müssten die Kickers allerdings
mal wieder ein Tor schießen. Besondere Maßnahmen, einen Treffer zu erzwingen,
wird der Coach jedoch nicht ergreifen. "Irgendwann rutscht mal wieder einer rein",
hofft der Übungsleiter. Schließlich sei man ja auch in den vergangenen Spielen
nie ganz ohne Torchance geblieben. Gegen die Osthessen wäre es eindeutig mal
wieder an der Zeit.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Berndroth bangt um Zitounis Einsatz
Offenbach. Hessenderby in der Fußball-Regionalliga Süd: Am Samstag um 14.30 Uhr
müssen die Offenbacher Kickers bei Borussia Fulda antreten. Eine richtungsweisende
Partie für den OFC, der nach einem hervorragenden Start mit zwei Siegen zwei
torlose Remis erspielte. OFC-Trainer Ramon Berndroth zog bereits nach dem letzten
0:0 zu Hause gegen Elversberg den Schluss: „Jetzt muss sich das Team beweisen.“
Nach der zwischenzeitlichen Tabellenführung hatte der Coach mentale Probleme
bei seinen Schützlingen ausgemacht. Die Spitzenposition hätte im Kopf der Spieler
eine Blockade ausgelöst. Während der letzten Tage hat Berndroth „mit konstruktiver
Kritik und jeder Menge Tipps“ versucht, diese Verkrampfung zu lösen. In Fulda
sollen wieder die kämpferischen Elemente im Spielder Kickers OFC hervor gehobenwerden. „Ich will
nachher nicht hören, die kampfstarken Borussenhaben die spielerisch guten Kikers
niedergekämpft. Wir werdengezielt auf das Fuldaer SystemDruck ausüben“, so die
Marschrichtung Berndroths. Sorgen bereitet dabei Manndecker Mounir Zitouni. Der
30-Jährige hat erhebliche Probleme in der Leistengegend. Sollte dies bis morgen
nichtbesser werden, wird Dario Fossi indie Anfangself aufrücken.
Währenddessen führt ManagerLars Schmidt Gespräche mit OscarCorrochano. Der frühere
Spielerder Frankfurter Eintracht hältsich, seit dem sein Vertrag beiDarmstadt
98 zu Saisonbeginn nicht verlängert wurde, beim OFC fit. Nun soll er möglicherweise
einen Kontrakt am Bieberer Berg erhalten. Corrochano hatte vor Wochen auch schon
Kontakte mit Fulda geknüpft, der Transfer aber zerschlug sich. Kickers-Keeper
Cesar Thier freut sich dagegen auf seine Rückkehr in die Domstadt: „Ein besondere
Partie. Ich will wieder zu Null spielen“. Der Schlussmann spielte fünf Jahre
bei der Borussia. Und in Fulda freut sich Offensivmann Thomas Winter – von 1997
bis 1999 in Offenbachauf seine alten Kollegen: „Das Derby ist ein Saisonhöhepunkt.“
Das Programm: Elversberg – Siegen (Freitag: 18.30 Uhr), Wehen – 1. FC Kaiserslautern
(Freitag: 19 Uhr); Ansbach – Hoffenheim, Burghausen – Bayern München, Fulda –
Offenbach (alle Samstag: 14.30 Uhr).
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Fuldas Hoffnung auf Zahltag
Fulda (hw). Die Partie am morgigen Samstag (14.30 Uhr) gegen Kickers Offenbach soll für Fußball-Regionalligist
Borussia Fulda in zweifacher Hinsicht zum ersten richtigen Zahltag werden. Die
erwarteten 5000 Zuschauer würden der Vereinskasse ebenso gut tun wie der erste
„Dreier“ der laufenden Saison dem sportlichen Konto.
Stimulierende Wirkung dürfte das Hessenderby in jedem Fall auf die Akteure auf
dem Rasen ausüben. „Jeder Fußballer spielt gerne vor einer größeren Kulisse“,
weiß Borussen-Coach Jörg Meinhardt, der darauf hofft, dass seine Mannschaft an
die gegen Eintracht Trier gebotene gute Leistung anknüpft – auch wenn es gegen
die Pfälzer eine 1:3-Niederlage gab. „Man muss an seinem System und an seinen
Konzepten festhalten und in Ruhe weiter arbeiten. Dann kommt auch der Erfolg“,
glaubt Meinhardt. Der 36-Jährige freut sich darüber, dass seine Spieler „sehr,
sehr gut mitziehen.“ Außerdem hat er beobachtet, dass sie in der noch jungen
Saison bereits einen gewissen Reifeprozess durchlebt haben. Wenn Francisco Martinez
und Markus Bloß ihre Blessuren rechtzeitig überwunden haben, dann könnte gegen
den OFC die selbe Anfangsformation wie gegen Trier auf dem Platz stehen. Nachdem
Sascha Gies zu Wochenbeginn gut trainiert hat, dürfte der Flügelflitzer am Samstag
erstmals wieder im Kader stehen. Meinhardt: „Wenn es auch für den Rest der Woche
so läuft, dann sieht es gut bei ihm aus.“
Bei den Kickers fehlt wohl Abwehrspieler Mounir Zitouni, für den dann der junge
Dario Fossi zum Einsatz käme. Ein Wiedersehen mit Fulda feiert der langjährige
Borussen-Stammkeeper Cesar Thier, der ebenso wie Trainer Ramon Berndroth Augenzeuge
der Fuldaer Niederlage gegen Trier war. „Borussia hätte zur Halbzeit 2:0 führen
müssen“, urteilte der OFC-Torhüter, zusammen mit „Oldie“ Manfred Binz die Bank
in der Kickers-Abwehr. Möglicherweise präsentieren die Kickers rechtzeitig zum
Spiel einen Neuzugang: Oskar Corrochano soll heute einen Vertrag unterschreiben
und wäre dann auch für das Derby spielberechtigt. Ironie des Schicksals: Der
Spanier war in der Sommerpause in Fulda im Training, galt als Wunschspieler Meinhardts
für die zentrale Position vor der Abwehr. Seine Verpflichtung kam aber nicht
zustande.
Das Duell Borussia – OFC ist stets auch für die Sicherheitskräfte mit erhöhtem
Aufwand verbunden. Obwohl es in den letzten Jahren in Fulda zu keinen erheblichen
Zwischenfällen kam, wird ein erhöhtes Polizeiaufgebot das Spiel begleiten. „Wir
gehen nicht davon aus, dass es Randale gibt. Aber wenn, dann sind wir vorbereitet“,
erklärt Matthias Heim, Sprecher des Polizeipräsidiums Osthessen. Borussen-Geschäftsführer
Jürgen Schaub spricht von 120 uniformierten Beamten auf dem Stadiongelände, hinzu
kämen Zivilpolizisten und Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes, die ein besonderes
Auge auf die „gewaltbereiten Fans der Kategorie B und C“ werfen sollen. Auch
auf den Zufahrtswegen soll für Präsenz von Sicherheitskräften gesorgt sein.
(Von hw, FULDAER ZEITUNG)
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Hessen-Derby in Fulda: Kickers Offenbach kommt
FULDA (rg). Borussia Fulda erwartet morgen um 14.30 Uhr im Stadion in der Johannisau
Kickers Offenbach zum Schlager der Fußball Regionalliga Süd. Zum Hessenderby
erwarten die Fuldaer Verantwortlichen über 5000 Zuschauer. Es ist eines von nur
fünf Partien am Wochenende – der DFB-Pokal macht es möglich. Auf dem Spielfeld
wollen und müssen die Borussen ihren ersten Saisonsieg einfahren – ansonsten
scheint ihnen ein längerfristiger Aufenthalt im Tabellenkeller sicher. Personell
können die Fuldaer voraussichtlich auf den kompletten Kader zurückgreifen. Markus
Bloß (Kapselentzündung) und Franzisco Martinez (Oberschenkel-Zerrung) sind seit
gestern wieder im Training und auch beim Langzeitverletzten Sascha Gies sieht
es so aus, als könnte er morgen das erste Mal auflaufen „Er hatte die letzten
Tage keine Probleme mehr. Er wird zwar nicht von Anfang an spielen, aber ich
bin schon mal froh, wenn er überhaupt dabei ist“, so Meinhardt. Dagegen wird
Igor Bendowski am Wochenende erneut in der zweiten Mannschaft auflaufen. Der
20-jährige Neuzugang aus der Ukraine hat noch Trainingsrückstand.
Voraussichtlich wird der Coach die gleiche Elf wie gegen Trier beginnen lassen,
da diese trotz der Niederlage einen sehr guten Eindruck hinterließ. Damit würden
Murat Anli und Steven Hassler im Sturm, Eldar Hasic und Thomas Winter dahinter
sowie Markus Unger und Franzisco Martinez auf den Außenbahnen spielen. „Wir müssen
aber noch die letzten Trainingseinheiten abwarten“, so Meinhardt.
Die Mannschaft fiebert unterdessen der Partie entgegen. „Natürlich ist eine gewisse
Anspannung da. Die Regionalliga ist für die meisten Neuland und die Kickers sind
mit der verbundenen Kulisse immer etwas Besonderes“, so Meinhardt.
Kein Spiel wie jedes andere ist die Begegnung auch für den OFC-Keeper Cesar Thier,
der an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. Thier hat zwar mit den Kickers
bereits im letzten Jahr beim Possmann-Cup in Fulda gastiert, eine Regionalliga-Partie
ist für den früheren Fuldaer Publikumsliebling eine andere Sache. Bei den Kickers
ist der Einsatz von Mounir Zitouni äußerst fraglich.
(Von rg, GELNHÄUSER TAGEBLATT)
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Verpflichtung so gut wie sicher Geld für Corrochano
Grünes Licht von OFC-Schatzmeister Thomas Delhougne und dem Verwaltungsrat. Nach mehrmaliger Prüfung der laufenden Kosten sowie noch ausstehender Rechnungen dürfen die Kickers noch einmal in den Kader investieren. Mit Oscar Corrochano soll ein weiterer Defensiv-Spezialist das Team von Trainer Ramon Berndroth verstärken. "Wir wollen die Verpflichtung in den kommenden Tagen vorantreiben", so der Coach.
Der 24-Jährige stand zuletzt im Kader des Ligakonkurrenten Darmstadt 98, hatte dort jedoch zu Saisonbeginn keinen neuen Vertrag erhalten. In der Hintermannschaft der Elf von Trainer Michael Feichtenbeiner gab es für den früheren Akteur der Frankfurter Eintracht keine sportlichen Perspektiven neben Routinier Zivojin Juskic & Co. Nach gescheiterten Wechseln in Richtung Spanien und zu Borussia Fulda hielt sich Corrochano in den letzten vier Wochen im OFC-Mannschaftstraining fit. "Ich habe immer gesagt: Wenn noch was möglich ist, dann will ich Oscar. Unser Kader ist dünn und braucht dringend eine Vergrößerung der Leistungsdichte", freut sich Berndroth.
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
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Thier will die Serie ausbauen
Offenbach (app). 3:0 gegen den VfB Stuttgart, 0:0 in Mannheim und 0:0 gegen Elversberg
- Cesar Thier, Torhüter des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, kassierte
seit mehr als 190 Spielminuten keinen Gegentreffer. Der letzte Akteur, der ihn
in einem Punktspiel überwandt, war Festus Agu beim 3:2 des OFC zum Saisonauftakt
in Aalen (79.).
Ramon Berndroth, Trainer der Kickers, sagt: "Die Bilanz von Cesar in den letzten
Spielen und die Tatsache, dass er einen starken Torwart wie René Keffel verdrängt
hat, spricht Bände. Wenn er mal einen kleinen Fehler macht, hat man nie das Gefühl,
dass er unsicher wird. Auf ihn kann man sich stets verlassen." Das Ziel von Thier
für die Partie am Samstag, 14.30 Uhr, in Fulda: "Ich will zum vierten Mal in
Folge zu null spielen - Freundschaft hin oder her."
Fünf Jahre - unterbrochen von einer halben Saison bei Holstein Kiel - spielte
der 33-jährige Brasilianer für die Borussia, ehe er im Sommer 2000 zu den Kickers
wechselte. Den guten Kontakt nach Fulda hat er bewahrt. Noch regelmäßig lässt
er sich bei den ehemaligen Kollegen blicken. Am vergangenen Wochenende stand
er mit Mittelfeldspieler Angelo Barletta und dem von den Kickers umworbenen Oscar
Corrochano im Stadion an der Johannisau, sah das 1:3 der Borussia gegen Trier.
"Ich würde lügen", erzählt Thier, "wenn ich behaupten würde, dies sei kein besonderes
Spiel für mich."
Das gilt auch für Thomas Winter, "allerdings sind Spiele gegen die Kickers für
jeden ein Highlight - nicht nur für mich. Da gibt's keine Animositäten mehr",
versichert der 33-Jährige Mittelfeldspieler, der von Dezember 1997 bis Sommer
1999 für den OFC auflief, ehe ihm nach dem Aufstieg in die 2. Liga der Vereinswechsel
ans Herz gelegt wurde. Der ehemalige Reutlinger ging nach Fulda.
Winter findet nach schwachen Leistungen im Frühjahr 2001 langsam zu alter Klasse
zurück. Er sagt: "Die spielerische Tendenz bei mir und der Mannschaft zeigt nach
oben - auch wenn wir zuletzt nicht gepunktet haben. Wir müssen gegen den OFC
unseren Teamgeist ausspielen, dann haben wir auch die Chance, drei Punkte zu
holen." Cesar Thier will's verhindern.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Corrochano soll Vertrag bekommen
Die Offenbacher Kickers wollen noch mal ihren Kader verstärken. Oscar Corrochano
soll nachträglich eine Stelle im Regionalliga-Ensemble erhalten. Trainer Ramon
Berndroth hat sich für die Verpflichtung des vielseitig verwendbaren Defensivspielers
ausgesprochen. Am heutigen Donnerstag will sich Manager Lars Schmidt deshalb
mit dem Mittelfeldspieler zusammensetzen und ausloten, ob Verein und der zur
Zeit vertragslose Fußballer, auf einen finanziellen Nenner kommen können.
In Sachen Geld haben die Kickers keinen sonderlich großen Spielraum mehr. Schließlich
kam nach dem Lizenzierungsverfahren kaum ein Regionalligist ohne DFB-Auflagen
davon. "Sicher ist die Sache nicht einfach", bestätigt Schmidt. Deswegen hat
der Funktionär Corrochano in einem vorbereitenden Gespräch auch schon einmal
die Schwierigkeiten des Klubs erklärt. Fazit dieser Unterhaltung: "Wir können
uns nur dann einigen, wenn Oscar bereit ist, einen leistungsbezogenen Vertrag
zu unterschreiben", sagt der Manager.
"Darauf würde ich mich einlassen", erwidert der ehemalige Spieler des SV Darmstadt
98. Allerdings räumt er ein, dass noch nicht über Zahlen gesprochen worden sei.
In wie weit die Vorstellungen der beiden Seiten auseinanderklaffen, ist demnach
reine Spekulation. Doch Corrochano ist optimistisch. "Ich denke, dass wir uns
einigen werden", sagt er. Immerhin übe ein Traditionsverein wie die Kickers seinen
Reiz auf Fußballer aus - auch ohne, dass über Geld gesprochen wird. Außerdem
hat er es satt, nur als Zaungast bei den Spielen dabei sein zu können.
Eine schnelle Lösung wäre also im Sinne aller. Besonders in dem von Berndroth.
In Corrochano hätte der Trainer nämlich mehr als nur eine Alternative für die
Matthias Dworschak und Angelo Barletta. "Der Oscar passt sportlich und menschlich
zu uns. Trotz seiner 24 Jahre ist er schon ein erfahrener Spieler. Außerdem stammt
er aus der Region. Sein Potenzial könnte mir auch Anlass zu neuen taktischen
Überlegungen geben", sagt der Fußballlehrer.
Aber so weit ist es noch nicht. Denn schon am Samstag im Spiel bei Borussia Fulda
muss Berndroth vielleicht seine Defensivabteilung umstellen. Mounir Zitounis
Einsatz ist noch ungewiss. Dem Manndecker schmerzt die Leiste. Und damit sei
nicht zu scherzen, sagt der Trainer. Er selbst musste seine Karriere auf Grund
von Leistenproblemen nämlich schon mit 26 Jahren beenden.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Fulda erwartet über 5000 Zuschauer
Fulda (ph). Borussia Fulda und die osthessische Polizei rüsten sich für den
Regionalliga-Schlager, am Samstag (14.30 Uhr) treffen die Borussen in der
Johannisau auf Kickers Offenbach. Die Verantwortlichen rechnen inzwischen mit
mindestens 5000 bis 6000 Zuschauern, die Anzahl der Ordner und Sicherheitskräfte
wird verdoppelt. Und auch die Polizei ist stärker als sonst in der Johannisau
vertreten, anstelle der sonst üblichen 20 sind am Samstag rund 100 Beamte im Einsatz. Das
Lazarett der Borussen lichtet sich dagegen langsam, Jörg Meinhardt kann
voraussichtlich auf seinen nahezu kompletten Kader zurückgreifen. Der ukrainische
Neuzugang Igor Bendowski wird aber noch nicht dabei sein.
(Von ph, GELNHÄUSER ANZEIGER)
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Die Leiste: Spielverbot für Mounir Zitouni
Offenbach (bam). OFC-Trainer Ramon Berndroth bangt um die Ordnung in seiner Abwehr: Der Einsatz von Mounir Zitouni in Fulda ist fraglich. Auswechslung gegen Elversberg, Verdacht auf Leistenzerrung. Ob die Beschwerden bis Samstag zum Regionalliga-Spiel bei Borussia Fulda weg sind? Der Trainer befürchtet: "Nein." Deswegen striktes Spielverbot für den Manndecker in dieser Woche. Nur langsames Lauftraining ist erlaubt. Berndroth: "Mounir bekommt das Schonprogramm."
Fällt Zitouni aus, rückt Dario Fossi in die Anfangself. Berndroth: "Er ist unsere Allzweckwaffe". Als gegen den VfR Mannheim Libero Manni Binz ausfiel, übernahm Fossi auch dessen Aufgabe. Der Wechsel von Bank in die Anfangself und wieder zurück - und das ohne Murren? "Die Einstellung der Jungs ist klasse, da wird nicht gemotzt", lobt der Kickers-Trainer.
Das Testspiel gestern Abend bei Rot-Weiss Frankfurt gewann der OFC 4:0 (2:0). Tore: Schindler (Foulelfmeter), Naciri , Tonello, Incesu.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Kickers-Geburtstagsfeier geht mit Feuerwerk zu Ende
Eigentlich ist die Wechselfrist ja seit dem vergangenen Mittwoch abgelaufen. Nichtsdestotrotz testen sie bei den Offenbacher Kickers dieser Tage weiter einige Spieler. Warum auch nicht, schließlich könnte der Regionalligist trotz des so überraschend guten Saisonstarts schon noch die ein oder andere finanzierbare Verstärkung gebrauchen. Und solange diese vereinslos ist, steht einer Verpflichtung ja eigentlich auch nichts im Wege.
Einer, auf den das zutrifft, ist Oscar Corrochano. Und der Spanier, dessen Wechsel in die zweite spanische Liga ja geplatzt ist, darf sich durchaus gute Chancen ausrechnen, in den kommenden Tagen noch einen Platz im Kader der Kickers zu bekommen. Ob das auch für Moussa Quattara gilt, ist noch fraglich. Zumindest weilt auch der kopfballstarke Abwehrspieler aus Burkina Faso derzeit zum Probetraining auf dem Bieberer Berg.
Indes neigen sich die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Klubs allmählich dem Ende entgegen. Am übernächsten Wochenende (1. und 2. September) soll gemeinsam mit zahlreichen Fans eine große Abschlussfeier über die Bühne gehen. Beginnen wird diese am Samstagabend (19 Uhr) mit einer Fanparty im Festzelt, das der Klub auf dem Hartplatz hinter der Stehtribüne errichten wird. Natürlich haben die OFC-Anhänger an diesem Abend auch die Möglichkeit das wohl entscheidene WM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen England auf einer Videoleinwand zu verfolgen.
Auf eben dieser Leinwand wird dann am Sonntag (13.30 Uhr) im Rahmen des OFC-Kinos das Spiel zwischen den Kickers und der Frankfurter Eintracht aus dem Jahre 1973 gezeigt, ehe die B-Jugend mit dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart in die neue Regionalliga-Saison startet. Nach einer Talkshow mit Vereinsverantwortlichen und dem Stadioneinmarsch von zahlreichen Spielern aus der hundertjährigen Vereinsgeschichte, sollen die Jubiläumsfeierlichkeiten mit dem Heimspiel gegen Eintracht Trier und einem anschließenden Feuerwerk zu einem gebührenden Abschluss gebracht werden.
(Von sb, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Kickers: Verteidiger spielt vor
Offenbach (bam). Neue Rolle für Lars Schmidt: Der Ex-Kickers-Kapitän verhandelt jetzt als Teammanager mit seinen ehemaligen Mitspielern. Thema sind die Punktprämien. Weil es noch keine Einigung für die gesamte Saison gab, wurde vorerst eine Lösung für die ersten fünf Spiele gefunden. Bilanz nach vier Begegnungen: Nie schlechter als Platz fünf, acht Punkte - da werden einige Mark an Prämien fällig. In dieser Woche verhandelt Schmidt weiter mit dem Mannschaftsrat bestehend aus Kapitän Manfred Binz, Matthias Dworschak, Mounir Zitouni sowie den beiden Torleuten Cesar Thier und René Keffel.
Ersatzkeeper Keffel steht heute Abend im Gastspiel bei Rot-Weiss Frankfurt im OFC-Tor (18.30 Uhr, Sportplatz am Brentanobad). Dort will Kickers-Trainer Ramon Berndroth Spieler fordern, die zuletzt nicht über 90 Minuten oder gar nicht spielten. Also Akteure wie Raffael Tonello, Dexter Langen, Fouad Brighache, Oliver Schulz oder auch Christian Gausa (OFC-Landesliga-Team). Auch zwei Gastspieler sind dabei: Oscar Corrochano (Ex-Darmstadt), dessen Verpflichtung nicht vom Tisch ist und Moussa Quattara (20). Die Trainer Winfried "Django" Mann (SV Jügesheim, Oberliga) und Peter Neururer (Ex-OFC, heute LR Ahlen, Zweite Liga), bei denen der Verteidiger aus Burkina Faso auch vorspielte, lobten seine Kopfballstärke.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Königsklasse des Fußballs mit den Offenbacher Kickers?
Offenbach (bam). Die Offenbacher Kickers in der "Königsklasse" des europäischen Fußballs? Noch ein Spiel trennt den OFC vom "Finale" gegen Landesligist FC 04 Oberursel. Vorteil der Kickers: Sie sind auf jeden Fall im "Endspiel" am 11. September in Oberursel (19.30 Uhr) - gleich wie das "Halbfinale" morgen gegen Rot-Weiss Frankfurt (18.30 Uhr) endet.
Hintergrund: Seit Rundenbeginn absolviert der Regionalligist regelmäßig Freundschaftsspiele - vorwiegend Dienstag oder Mittwoch, also an den klassischen Champions-League-Abenden. Sinn der Testspiele: Auch die Ersatzleute soll Spielpraxis bekommen.
Was Trainer Ramon Bernd-roth als Verlängerung der Vorbereitung betrachtet, kommt bei den OFC-Akteuren nicht ganz so gut an. Aber sie nehmen's mit einem Augenzwinkern hin und danken Berndroth nach Ende ihrer persönlichen "Champions League" mit einem großen Silber-Pokal. Gleich ob sie die Serie ungeschlagen überstehen oder nicht. Eingraviert sind alle Ergebnisse - vom Beginn der "Vorrunde" mit dem 9:0 beim TuSpo Wellen über das 2:1 bei Landesligist Germania Ober-Roden, dem 8:0 gegen Bezirksligist SpVgg Hüttengesäß... Und wer hatte beim OFC die Idee zu dem Spaß? Antwort: Es war eine "geschlossene Mannschaftsleistung".
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Kurz vor Trainingsende die Nachricht: Manni Binz spielt
Offenbach (bam). Die Frage von Manni Binz kam fast schüchtern: "Trainer, kann ich mitmachen?" Die Antwort gab's ohne Zögern: "Klar, Mensch, Schuhe an, rein mit dir." Und schon wusste Kickers-Trainer Ramon Berndroth: Gegen die Spielvereinigung Elversberg (Samstag, 15 Uhr, Bieberer Berg) kann er auf Manfred Binz als Libero und somit auf das Team vertrauen, das er seine "Schalke-Elf" nennt - die in der Vorbereitung ein 1:2 gegen Vize-Meister Gelsenkirchen holte, in der Regionalliga-Runde das 3:2 in Aalen sowie das 3:0 gegen die Amateure des VfB Stuttgart und in der Summe sechs der sieben Punkte.
Zehn Minuten vor dem Ende des Abschlusstrainings am Freitagabend wechselte Binz die Lauf- mit den Stollenschuhen. Dann gab er das Okay. "Ramon, gegen Elversberg geht's." Das bedeutet: Binz übernimmt die Rolle des letzten Mannes, Vertreter Dario Fossi muss auf die Bank. Keine Degradierung, wie Berndroth betont. "Dario weiß, dass er seine Chance immer wieder bekommt." Doch mit Binz geht Berndroth auf Nummer sicher, der Routinier gibt Souveränität.
Schon tags zuvor sah Berndroth das "Flackern in Mannis Augen". Doch das alleine behebt nicht die Schmerzen einer Bauchmuskelzerrung, so lautete die Diagnose, wegen der Binz beim 0:0 in Mannheim fehlte. "Doch auch eine Diagnose ist nur eine Vermutung, außer man schneidet auf und schaut rein", hatte Berndroth in dieser Woche Hoffnung - wenn auch nur geringe. Bis Manni Binz gestern eben höflich anfragte.
Auch wenn Binz spielt, wird er geschont. Bei Standardsituationen sind seine Mitspieler gefordert. "Er soll sich ganz auf sein Spiel konzentrieren." Das bedeutet: Ausputzen und das Spiel aus einer gestärkten Abwehr heraus nach vorne treiben.
Belebend wirken die Gastspieler, die sich derzeit im Kickers-Training fit halten (unsere Zeitung berichtete): Oscar Corrochano, Thomas Sobotzik, Jochen Kientz und Erol Bulut. Sie sind ohne Verein, erinnerten sich ihres Ex-Trainers aus Frankfurter Eintracht-Zeiten und fragten an. Berndroth sagte ja, wissend, dass beide Seiten profitieren. "Die Gastspieler machen uns Spaß, da sie uns im Training fordern", sagt Berndroth. Die Profis steigern die Qualität.
Der Gegner im Netz: www.sv07elversberg.de
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Scheer: "Nicht in die Hose machen" SVE am Samstag um 15 Uhr in Offenbach - Wieczorek fällt aus, Gerlach wieder dabei
Elversberg (dos). Klaus Scheer setzte gestern Nachmittag sein bestes Poker-Face auf. "Ich weiß noch nicht, wie ich spiele, will noch die letzten Trainings-Eindrücke abwarten. Vielleicht schlafe ich noch eine Nacht drüber. Da hat man oft die allerbesten Einfälle."
Der Trainer des Fußball-Regionalligisten SV Elversberg ließ sich vor dem Auswärtsspiel bei Kickers Offenbach (Samstag, 15 Uhr) nicht in die Karten schauen. Wohl wissend, dass sein Kollege Ramon Berndroth alle Verlautbarungen aus Elversberg aufmerksam verfolgt hat. "Die haben angeküdigt, dass sie uns stürmisch erwarten. Mal abwarten", meinte Berndroth und schob die Favoriten-Rolle gleich weiter an die Kaiserlinde: "Am Samstag spielen junge Wilde gegen ausgebuffte Ex-Profis. Unglaublich kompakt diese Elversberger Mannschaft. Es wird schwer für uns." Kein Wort darüber, dass die Kickers Tabellenführer sind, kein Wort darüber, dass vermutlich 10000 Fans die Mannschaft nach vorne treiben werden. Klaus Scheer nimmt die Aussagen seines Kollegen jedenfalls nicht sonderlich ernst: "Er soll einfach mal auf die Tabelle schauen. Aber es ist doch klar, dass er uns unter Druck setzen will. Aber wir machen das nicht mit." Trotzdem: Ein bisschen Bammel herrscht schon im Elversberger Lager vor der Reise auf den gefürchteten Bieberer Berg.
Kein Wunder, dass Scheer gestern vor dem Abschlusstraining sehr eindringlich wurde: "Wir dürfen uns auf keinen Fall in die Hose machen. Wir müssen uns freuen, wenn viele Zuschauer kommen. Ganz wichtig, dass wir in der Abwehr sicher stehen. Je länger uns das gelingt, desto nervöser wird das Offenbacher Publikum." Ohnehin sieht Scheer die Hessen trotz der Tabellenführung nicht als Aufstiegs-Anwärter an. "Es ist eine junge, kampfstarke Mannschaft. Aber sie haben bisher auch Glück gehabt. Nach drei Spieltagen sagt der Tabellenstand gar nichts aus." Personell kann der SVE-Trainer fast aus dem Vollen schöpfen. Lediglich Andreas Wieczorek muss wegen seiner Oberschenkel-Zerrung passen. Jens Gerlach ist nach seiner Gelb-Rot-Sperre wieder dabei und wird von Beginn an spielen. "Ansonsten ist noch fast alles möglich. Ich habe viele Variations-Möglichkeiten. Es könnte sogar sein, dass wir mit drei Spitzen spielen", sagte Scheer, der sich von den zwei Trainer-Entlassungen in Erfurt und Aalen in dieser Woche wenig überrascht zeigte. "Das kommt davon, wenn sich Vereine finanziell übernehmen und dann hektisch werden", meinte Scheer zu den Rauswürfen von Ulrich Thomale und Willi Entenmann.
Scheers Konter: "Man kann auch mit geringeren Mitteln Erfolg haben, wenn man gezielt arbeitet." Um dies unter Beweis zu stellen, muss auf dem Bieberer Berg mindestens ein Punkt her. Dass das Spiel in Offenbach eine gewisse Signalwirkung für den weiteren Saisonverlauf haben könnte, schloss Scheer nicht aus. Im Gegenteil: "Wo unser Weg hinführt, wird sich am Samstag zeigen."
(Von dos, SAARBRÜCKER ZEITUNG)
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Berndroth und die Wilden vom Bieberer Berg
Offenbach (bam). Ramon Berndroth polarisiert, wenn er vor dem Heimspiel der Offenbacher Kickers morgen (15 Uhr) gegen SpVgg Elversberg die Situation beschreibt: "Eine Truppe von Ex-Profis trifft auf die jungen Wilden der Regionalliga Süd." Um Missverständnisse zu vermeiden: Die Ex-Profis kommen aus Elversberg, die Youngster aus Offenbach. Vergangene Saison sah das anders aus.
Doch bei der Feinbeobachtung sieht Kickers-Trainer Berndroth mehr als nur Schwarz und Weiß. Er sieht die Grautöne. Elversberg habe auch in der jungen Saison bewiesen, dass die Mannschaft für Überraschungen gut sei - mit Ausschlägen in beide Richtungen. Die Unberechenbarkeit als Stärke: Kontern, Pressing und Ausspielen - was nötig ist, kann das Team von Klaus Scheer abrufen und umsetzen. Profihaft. Die Unbeständigkeit als Schwäche: 0:2 zum Auftakt beim VfR Mannheim, 2:1 gegen Aufstiegskandidat Eintracht Trier, 2:0 gegen Aufsteiger Fulda. Wechselhaft.
Als Beispiel für die Belegbarkeit seiner Behauptung nennt Berndroth Elversbergs Torwart Frank Böse. "Ein Mann, der ein Spiel alleine entscheiden kann. Er kann Leistung bringen, wie sie ein Nationaltorwart zeigt", lobt Berndroth den Keeper, der - wie der OFC-Trainer - den VfB Lübeck als Station in seiner sportlichen Laufbahn hat. Aber: Unter Druck macht Böse Fehler - "wie alle anderen auch". Und deswegen wird Offenbach Druck machen, verspricht Berndroth. "Wir werden stürmen, stürmen, stürmen."
Also doch die jungen Wilden vom Bieberer Berg? "Wenn wir in Ballbesitz sind, darf es kein Halten geben." Klingt nach unbändigem Vorwärtsdrang, aber Berndroth erinnert sich der Grautöne und schränkt ein: "Jeder soll nach vorne, aber bitte nicht alle auf einmal, sondern im Wechsel." Bisher geht das Konzept auf: Tabellenführer, bestes Torverhältnis, ungeschlagen. "Nur eine Momentaufnahme. Aber es stimmt: Wir können nicht leugnen, dass wir Erster sind."
Steigert das Last oder Lust am Fußballspielen? Wohl eher die Lust, so Berndroth, der einen Teil der Taktik für morgen so beschreibt: Mit weiten Abschlägen in den Strafraum gelangen, dann ein Kopfball - "dann stehen die hier Kopf am Bieberer Berg". Denn die Zuschauer hat der Trainer längst als wichtigen Faktor ausgemacht. 8000 werden erwartet, wie zur Premiere gegen die VfB-Amateure. 16 000 in zwei Heimspielen - auch in dieser Bilanz liegen die Kickers vorne.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Nussknacker OFC steht gegen SV Elversberg auf dem Prüfstand
Ramon Berndroth hat ein Problem. "Aus denen wirst du nicht schlau", sagt der Trainer der Offenbacher Kickers. Der SV Elversberg spielt so beständig wie es die Launen seiner Fußballer nur erlaubt. Heute Spitzenklasse, morgen Kreisklasse. Unangenehm, dass sich auch der OFC zweimal in dieser Saison mit solch einer Mannschaft auseinandersetzen muss.
Schwierig ist vor allen Dingen die Frage, wie die eigene Elf auf einen derart wankelmütigen Gegner einzustellen ist. Berndroth hat sich dazu entschlossen, mal wieder vom Schlimmsten auszugehen. Zitiert eine "fiktive Expertenmeinung" und redet von einer "ausgebufften Truppe, ausnahmslos mit Ex-Profis besetzt". Und die seien zu allem fähig. Das haben auch die Kickers zu spüren bekommen. In der vergangenen Saison setzte es zwei Niederlagen gegen die Saarländer. 1:3 im Waldstadion an der Kaiserlinde und 0:1 auf dem Bieberer Berg. Zu Stande kamen die beiden Pleiten aber auf unterschiedliche Art und Weise. Einmal traten die Elversberger recht offensiv auf, das andere Mal betonierten sie den eigenen Strafraum zu.
Berndroth spekuliert, dass sie nun wieder kräftig Abwehrverstärker anrühren werden. Das sei nämlich die Philosophie seines Kollegen Klaus Scheer. "Aus seinen Kommentaren hört man raus, dass er den Spielern den Mangel an Pflichtbewusstsein austreiben will. Der setzt seine Schwerpunkte auf Disziplin und Abwehrverhalten", sagt der Kickers-Coach. Dass die Gäste am Samstag einen ihrer lustlosen Tage haben, befürchtet Berndroth nicht. "Die freuen sich auf das Spiel. Die Kulisse und der Tabellenführer sind ideale Motivationshilfen für die", erklärt er.
Bange ist ihm deswegen aber lange noch nicht. Auch wenn die Elversberger in der heimischen Presse verkünden, dass sie mit wild anrennenden Offenbachern rechnen, so will Berndroth deren Vermutungen in etwa umsetzen. Ihr Heil sollen die Kickers-Kicker nämlich in der Offensive suchen. Allerdings nicht mit ungestümen Anrennen. Kontrollierte Offensive hieß diese Strategie vor gar nicht allzu langer Zeit. Im Berndrothschen Jargon wird diese Taktik neuerdings wie folgt umschrieben: "Es sollen nicht alle nach vorne stürmen, aber jeder im richtigen Moment." Das soll den Zweck erfüllen, den Gegner unter Druck zu setzen. Denn nur wer Stress ausgesetzt ist, begeht Fehler.
Für die Hektik auf der anderen Seite des Feldes werden voraussichtlich die bewährten Kräfte der vergangenen Woche sorgen. Obwohl Berndroth versucht ist, die Startformation gegenüber dem Mannheim-Spiel zu ändern. In der Angelegenheit Manfred Binz würde der Trainer das ohne Wenn und Aber tun. Doch im Fall des Liberos stehen die Aussichten eher schlecht. Rein gesundheitlich gesprochen. Seine Bauchmuskelverletzung ist immer noch nicht auskuriert. Aber: "Am Donnerstagmorgen habe ich ihm in die Augen geschaut", berichtet der Fußballlehrer, "da habe ich gesehen, der will spielen. Ob er das kann, weiß ich noch nicht." Für den Coach geht die Gesundheit des Spielers auf jeden Fall vor. Da will er eigentlich überhaupt keinen Kompromiss eingehen.
Ähnlich konservativ wird der Trainer wohl in drei anderen Personalfragen entscheiden. Denn von den Trainingseindrücken dieser Woche hätten es Necip Incesu, Samir Naciri und Tobias Schindler verdient gehabt, in die Startformation zu rücken. Doch derart umfangreiche Änderungen behagen Berndroth überhaupt nicht. "Ich wechsel nicht gerne von links nach rechts und von oben nach unten durch", sagt er. Eine gewisse Konstanz will er schon in seine Mannschaft bringen. Schließlich kündigte der Trainer zu Saisonbeginn auch an, die ersten Spiele der jungen Runde dazu zu nutzen, um der Mannschaft Einspielzeit zu gönnen. Letztlich ist es aber egal, wer am Samstag aufläuft. Am Ende wird nur wichtig sein, dass die Punkte auf dem Bieberer Berg bleiben. Der Rest ist dann relativ uninteressant. Gefeiert wird ohnehin zusammen.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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OFC ist über Elversberg gut informiert
Offenbach. Ramon Berndroth, Trainer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, scheintgerüstet, mit seinem Team die Tabellenführung auch am viertenSpieltag zu verteidigen. Gegnerauf dem Bieberer Berg ist amSamstag (15 Uhr) die SV Elversberg.
Berndroth führt Buch über dieLiga. Beim Blick in sein rund 100Seiten starkes Notizbuch kann der49-Jährige über alles beim Kontrahenten Auskunft geben. Detaillierte Eintragungen über Spieler,System und Taktik hat sich Berndroth bei den Beobachtungen inden letzten Wochen gemacht. SeinFazit: "Ein kompakt auftretendes Team." So flachst der Kickers-Coach, Elversberg besser zu kennen als SVE-Trainer Klaus Scheer. "Die haben vier bis fünf vom Typ gleiche Mittelfeldspieler, die auf ihren Positionen eine Art Job-Sharing betreiben können. Ich weiß nicht, ob der neue Coach das bereits erkannt hat. Für uns sind sie dadurch nur schwer auszurechen", so Berndroth. Seinem Team wird er dennoch raten, "von Beginn an Druck zu entfachen".
Dabei ist das Augenmerk besonders auf einen Akteur im SVE-Dress zu richten: Bernd Eichmann. Der Defensivmann wird nach der Rückkehr des zuletzt gesperrten Jens Gerlach von der rechten Außenbahn zurück in die Vierer-Abwehr-Kette rücken. "Eichmann ist in der Lage mit weiten, präzisen Bällen, die Vorwärtsbewegung des Gegners auszuhebeln", warnt Berndroth.
Der Trainer muss am Samstag wieder auf Manfred Binz verzichten. Der Abwehrchef fällt weiter mit einer Bauchmuskelzerrung aus. Für ihn wird, wie beim 0:0 in Mannheim, Youngster Dario Fossi auflaufen. Ansonsten bleibt das Team unverändert.
Das Programm: Erfurt - Ansbach (Fr., 18.30), Hoffenheim - Burghausen (Fr., 19), Regensburg - VfB Stuttgart A (Sa., 14.30), Stuttgarter Kickers - Aalen, Offenbach - Elversberg, Kaiserslautern Am. - Darmstadt (alle Sa., 15), Bayern München A- Wehen (So, 15), Siegen - Mannheim (So., 17), Fulda - Trier (So., 18).
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Unberechenbare Elversberger am Bieberer Berg Kickers geben sich stürmisch
OFFENBACH. In Lars Schmidt hat Ramon Berndroth, der Trainer der Offenbacher Kickers, offenbar einen Verbündeten gefunden. Bei der Eröffnung der turnusmäßigen Pressekonferenz sprach der Manager des Fußball-Regionalligavereins vom "schweren Heimspiel" gegen den SV Elversberg. Eine bessere Überleitung zu Berndroth hätte der frühere Profi nicht wählen können. Auch der Coach des Tabellenführers, der nach wie vor tiefstapelt, hat Hochachtung vor dem Gegner. "Die Elversberger können alles. Die müssen es nur wollen." Berndroth erwartet am Samstag von 15Uhr an auf dem Bieberer Berg einen hochmotivierten Konkurrenten. "Hier wollen sie bestimmt."
Wie die Spielwiese der Saarländer genau sein wird, weiß der OFC-Trainer nicht. Er kann es auch nicht wissen. "Die Elversberger sind unberechenbar. Aus denen wirst du nicht schlau." Beim VfR Mannheim, zum Beispiel, spielte der Tabellensiebte forsch auf. "Wenn die Saarländer wollen, können sie den Gegner an die Wand spielen", sagt Berndroth. Die Elversberger, die die Kickers in der vergangenen Saison zweimal besiegt haben, können aber auch an anders. "Es gibt Spiele, da stellen sie sich hintenrein und machen alle dicht." Was die "Philosophie" von Trainer Klaus Scheer angeht, "blickt seine Kollege aus Ofenbach deshalb nicht ganz durch". Auf dem Bieberer Berg rechnet Berndroth mit einer "kompakten Spielweise" des Gegners. "Ich gehe nicht davon aus, daß die Elversberger den Bieberer Berg erstürmen wollen."
Die Kicker wollen am Samstag vor eigenem Publikum - es werden mindestens 8000 Zuschauer erwartet - dagegen stürmisch vorgehen. Natürlich nicht unkontrolliert. "Es darf für uns kein Halten geben, wenn wir im Ballbesitz sind. Es sollen nicht alle auf einmal stürmen. Aber jeder Spieler hat die Pflicht, sich im Wechsel offensiv einzuschalten", sagt Berndroth. Auf diese Weise möchten die Kickers den Gegner zu Fehlern zwingen. Was nicht einfach sein wird. Die Elversberger, die eine Reihe früherer Profis beschäftigen, gelten als "ausgebuffte Truppe". Ob mit Manfred Binz der erfahrenste Offenbacher wieder mitspielen kann, ist noch unklar. "An seinen Augen habe ich gesehen, er will spielen."Berndroth ist aber eher skeptisch, daß der Libero seine Bauchmuskelzerrung so weit überwunden hat, daß er wieder einsatzfähig ist.
Tobias Schindler, Samir Naciri und mit Abstrichen Necip Incesu müßten in der Anfangsformation des OFC stehen. Zumindest wenn man nach ihrer Leistung im Training geht. Er sei ein "bißchen ins Nachdenken gekommen. Vielleicht rutscht von ihnen ja jemand in die Mannschaft",sagt Berndroth. Wer sich in diesem Fall vom Stammpersonal auf der Bank wiederfände, wollte er nicht verraten. Ein Kandidat wird jedoch Matthias Becker sein. Stürmer Patrick Würll wäre es auf gar keinen Fall - auch wenn er es in den vergangenen Tagen in den Übungseinheiten wohl ein bißchen lockerer hat angehen lassen. "Von Patrick weiß ich aber, daß er am Wochenende seine Leistung bringt", sagt sein Trainer.
Der Elversberger Angreifer Amaechi Ottiji, der früherer in Darmstadt, Siegen und Weismain gespielt hat, hat bislang gegen die Kickers fast immer einen Torerfolg gefeiert. "Wenn wir ein Tor machen mehr als der Gegner schießen, kann er soviel treffen, wie er will." Berndroth sagt zu Recht, daß er nicht leugnen könne, "Daß wir Tabellenführer sind. Für die Gesamtsituation wäre es aber sicherlich besser, die Elversberger kämen als Spitzenreiter." Den Offenbacher Platz ganz oben in der Tabelle wertet Berndroth als "gute Motivationshilfe" für den Gegner. Auf die eigene Mannschaft bezogen, sieht Berndroth zur Zeit keine Probleme mit der Spitzenstellung. "Ich muß dann aufpassen, wenn meine Spieler zu viel von sich selbst verlangen", sagt er.
(Von Jörg Daniels, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
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Ex-Bundesligaspieler ist endlich Führungsspieler Dworschak in Topform
Ungläubiges Staunen erfüllt selbst die Gesichter der Verantwortlichen auf dem Bieberer Berg beim Blick auf die Tabelle. Mit dem Sprung auf Platz eins hatte beim OFC keiner gerechnet. Selbst eine überragende Aufholjagd in der zweiten Halbserie der vergangenen Saison mit 30 Punkten und Platz drei in der Rückrundentabelle stärkte das Selbstvertrauen nur bedingt. Trainer Ramon Berndroth prophezeite eine "hohe Fehlerquote" und einen "schweren Kampf" um den Klassenerhalt. Doch das Team widerlegt die Thesen des Coachs.
Folgenschwere individuelle Patzer, wie sie in der vergangenen Zittersaison an der Tagesordnung waren, wurden abgestellt. Die Defensive steht sicher, auch dank des erfahrenen Neuzuganges Mounir Zitouni auf der Manndeckerposition. Selbst der Ausfall von Kapitän und Libero Manfred Binz konnte mit Eigengewächs Dario Fossi kompensiert werden. Dabei profitiert die Abwehr in hohem Maß von der Topform des defensiven Mittelfeldchefs Matthias Dworschak.
Zuvor führte der frühere Bundesligaprofi der Frankfurter Eintracht seit seiner Verpflichtung im Sommer 1999 ein Schattendasein beim OFC. Nun überzeugt der 27-Jährige - zweikampfstark in der Defensivarbeit und mit größtem Engagement für die Vorwärtsbewegung des Teams. "Er hat echte Spielmacherqualitäten", lobt der Coach seinen "Führungsspieler". So steht Dworschak nun als unentbehrliches Bindeglied in einer Erfolg versprechenden Achse zwischen routinierter Abwehr und druckvoller Offensive mit Torjäger Patrick Würll.
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
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Offenheit hilft Offenbach Kickers dank Müller wieder obenauf - Morgen gegen SVE
Offenbach. Neun Monate sind normalerweise im schnell-lebigen Fußball-Geschäft keine allzu lange Zeit. Für Dieter Müller aber haben sie gereicht. Nicht einmal ein Jahr hat der 47-Jährige gebraucht, um aus dem bankrotten Schmuddelkind Kickers Offenbach wieder ein Liebling der Stadt zu machen. Drei Spieltage ist die neue Saison der Regionalliga Süd jung und der hessische Traditions-Verein führt völlig überraschend die Tabelle mit sieben Punkten an. Zum Heimspiel am Samstag um 15 Uhr gegen die SV Elversberg werden mehr als 10000 Zuschauer auf dem Bieberer Berg erwartet. Die Euphorie ist spürbar in der problembelasteten Arbeiterstadt, in der die Kickers jahrelang als Made im ranzigen Speck lebten, doch Dieter Müller bleibt gelassen: "Okay, wir haben sieben Punkte. Das ist schön und das freut mich für unsere junge Mannschaft. Aber über den Saison-Verlauf sagt das noch gar nichts aus." Das sind in der Tat neue Töne in Offenbach. Der wiederholte Absturz in die Drittklassigkeit wurde in der Vergangenheit stets als Betriebsunfall abgetan, die Präsidien wechselten in einer Geschwindigkeit, dass selbst die Chronisten Mühe hatten, ihrer Pflicht nachzukommen.
Bis zu diesem 22. November 2000: Es schien eine "normale" Jahreshauptversammlung der Kickers zu werden: Das Prasidium war gerade zurückgetreten, die Kassen sowieso leer und sportlich befand sich der Aufstiegskandidat gerade am Tabellen-Ende. Viel Zündstoff also und mittendrin mit Manager Klaus Gerster und Sponsor Horst Jung (Portas) zwei ebenso schillernde wie umstrittene Figuren, die sich nach Herzenslust beleidigten. Doch dann kam Dieter Müller aus dem Nichts, der zwei Wochen zuvor schon als Interims-Trainer eingesprungen war. Und anschließend war alles anders. Gerster weg, Jung ebenso, dafür Müller gleich doppelt da. "Klarheit hilft der Wahrheit und Offenheit hilft Offenbach", rief das Idol aus einstigen Glanzzeiten den Mitgliedern zu und handelte prompt. Wenige Tage nach seiner Wahl zum Präsidenten entließ er sich selbt als Trainer und beförderte den Amateur-Coach Ramon Berndroth zur neuen Nummer eins. Aus einem zerstrittenen Haufen formte der 49-Jährige eine Einheit, die zunächst den Abstieg in die Oberliga vermied und nun dem Anhang viel Freude bereitet. "Erreicht haben wir nichts. Sieben Punkte haben wir auf unserem Konto. Und damit steigt man am Ende ab." Berndroths Worte zeugen von Ehrlichkeit. Erstmals seit Jahren werden auf dem Bieberer Berg keine großen Töne mehr gespuckt.
"Es geht gegen den Abstieg. Alles andere wäre Augenwischerei", sagt Präsident Müller und niemand widerspricht dem Ex-Nationalspieler und Torjäger (1985 auch beim 1. FC Saarbrücken). Das finanzielle Tagesgeschäft überlässt Müller seinen Stellvertretern. Er kümmert sich um seine Fußball-Schule. Und um die Kickers. Ehrenamtlich, ohne laute Töne . "Die öffentlich ausgelebten Eitelkeiten bei den Kickers haben mich immer gestört", sagt Müller und es scheint eine Ewigkeit her zu sein. Manchmal können neun Monate Wunder bewirken.
(Von dos, SAARBRÜCKER ZEITUNG)
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Berndroth: Gefeiert wird nicht
Offenbach (bam). Tabellenführer Regionalliga Süd, ungeschlagen, sieben Punkte, beste Torbilanz - doch rund um den Bieberer Berg herrscht "Feier-Verbot". Nur gestern sagte Trainer Ramon Berndroth "Ja", weil Ex-Torjäger und Ex-Teammanager Oliver Roth mit Weißwürsten, Brezeln und süßem Senf seinen Ausstand gab. Ansonsten sind Jubelarien in der Kickers-Kabine streng verboten. "Bodenkontakt halten", fordert Berndroth und holt alle zurück, die vor dem Heimspiel gegen die SpVgg Elversberg (Samstag, 15 Uhr) dem Höhenflug nicht wiederstehen können. Zur Erinnerung: Vor einem Jahr belegte der OFC nach drei Spieltagen mit einem Punkt den vorletzten Platz - und hatte den zweiten Trainer (Dragoslav Stepanovic für Peter Neururer).
Vergangenheit zwar, aber ein Teil begegnet Kickers immer wieder. Was passiert mit Horst Jung und dessen Sitz im Verwaltungsrat? Jung - Chef von "Portas", seit dem 1. Juli Ex-Sponsor, in dessen Namen der OFC Interessenten auf seinem Anrufbeantworter immer noch begrüßt (mit der Stimme von Ilka Willenberg, seit mehr als einem Jahr nicht mehr in OFC-Diensten) - erschien seit dem Krach bei der Hauptversammlung im November 2000 bei keiner Sitzung. Ein Zustand, der weder Verwaltungsrat noch Präsidium passt. Über eine Lösung wird nachgedacht. Abwarten bis zur Wahl bei der nächsten Hauptversammlung? Kampfabstimmung im Verwaltungsrat? Mit Oliver Roth stünde ein Nachrücker bereit.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Neue Spieler? Bedarf da, Geld fehlt
Offenbach (bam). "Was? Jetzt schon?" Kickers-Trainer Ramon Berndroth war überrascht. Nach nur drei Spieltagen gab es gestern gleich zwei Trainerentlassungen in der Fußball-Regionalliga Süd: VfR Aalen, als Favorit gestartet, aber bisher ohne Punkte auf dem Konto, warf Willi Entenmann (57, Vertrag bis 2003) raus. Rot-Weiß Erfurt, mit seinem Sechs-Millionen-Mark-Etat Liga-Krösus, kündigte Coach Hans-Ulrich Thomale (56, Vertrag bis 2002) ebenfalls wegen Erfolglosigkeit. Die Thüringer liegen mit nur einem Zähler weit hinter den Erwartungen zurück und auf einem Abstiegsplatz.
Entenmann, dem schon nach dem 2:3 gegen Kickers Offenbach zum Saisonauftakt der Wind stark ins Gesicht blies, kritisierte zuletzt sein Team hart: "Es stand keine Mannschaft mehr auf dem Platz, sondern Einzelspieler, die ohne Herz und Charakter zu Werke gingen." Die sportliche Verantwortung übernimmt nun bis auf weiteres VfR-Sportmanager Helmut Dietterle.
Erfurt war vergangene Runde sportlich abgestiegen, blieb nur wegen der Lizenzverweigerung für den SSV Ulm in der Klasse. "Es war ein Fehler, nach Rundenende den Vertrag mit Thomale zu verlängern. Das mussten wir schnellstens korrigieren", gestand Erfurts Präsident Michael Leitenstorfer ein. Nach elf neuen Fußballern vor der Saison hatte Rot-Weiß nun noch den früheren Rostocker Bundesliga-Spieler Thomas Gansauge als Abwehrchef verpflichtet. Im Heimspiel am Freitag gegen Aufsteiger SpVgg Ansbach sitzt Jens Große als Trainer auf der Bank.
Die Gemeinsamkeit von Aalen, Erfurt und Kickers Offenbach? Alle drei belegen derzeit einen Tabellenplatz, mit dem sie vor dem Saisonbeginn nicht rechneten. "Aber wir müssen die Kirche im Dorf lassen", warnt Berndroth vor Übermut beim Tabellenführer aus Offenbach und erinnert an den dünnen Kader. So fällt für das Heimspiel gegen Elversberg am Samstag Libero Manfred Binz (Brustkorbprellung) "zu 99 Prozent" aus. Zwar legte der OFC nach Saisonstart personell nach (Raffael Tonello), aber das dürfte es vorerst auch gewesen sein. "Keine weiteren Spieler", sagte Vize-Präsident Thomas Kalt. Der Grund: Der 4,5-Millionen-Etat ist ausgereizt. Berndroth akzeptiert's, sagt aber: "Ein Neuer kann kommen, wenn eine Planstelle frei wird." Erste Wahl wäre der Ex-Darmstädter Oscar Corrochano (24), der Berndroth im Probetraining sportlich und menschlich überzeugte. Zwar endet heute die Wechselfrist, doch da der Defensivspieler ohne Vertrag ist, dürfte er auch später wechseln. Weitere Gastspieler im OFC-Training: Thomas Sobotzik (Ex-Frankfurt, Kaiserslautern), Erol Bulut (Ex-Eintracht) und Jochen Kientz (Ex-Hamburger SV). Bei allen aber gilt: Verpflichtung kein Thema.
Das Testspiel gestern Abend beim Hanauer Bezirksligist Spvgg. Hüttengesäß gewann der OFC mit 8:0 (4:0). Tore: Patrick Würll (3), Christos Kagiouzis, Necip Incesu (je 2) und Samir Naciri.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Nach dem Stichtag geht's weiter Vertragsloser Corrochano wäre sofort spielberechtigt
Heute ist Schluss. Stichtag 15. August. Die Transferliste schließt. Ab morgen können Amateur-Spieler den Verein in der Regional- und Oberliga nur noch unter strikten Bedingungen wechseln. Bis zum 30. Juni 2002 erhalten sie grundsätzlich keine sofortige Spielberechtigung. Die wird nur erteilt, wenn der abgebende Klub dem Wechsel zustimmt. Aber auch dann nur mit einer dreimonatigen Wartefrist. Kein Grund zur Panik für Oscar Corrochano. In 14 Tagen hofft der Mittelfeldspieler, für einen neuen Verein spielen zu können.
In seinem Fall ist das möglich, weil er derzeit vereinslos ist. Am 30. Juni 2001 lief sein Vertrag beim SV Darmstadt 98 aus. Obwohl ihn die Lilien gerne behalten hätten, unterschrieb er den ihm vorgelegten Kontrakt nicht. Trotz zahlreicher Anfragen kam auch sonst kein Engagement zu Stande. Schon zum Ende der vergangenen Saison bekunden der VfR Aalen und Wacker Burghausen ihr Interesse an der Verpflichtung des 24-Jährigen. Mit Vertretern beider Klubs saß er schon an einem Tisch, doch die meldeten sich nach den ersten Gesprächen einfach nicht wieder. Dann absolvierte Corrochano während der Vorbereitung ein Probetraining bei Borussia Fulda. Woraufhin ihn die Osthessen gerne zu sich geholt hätten. Diesmal sagte der Spieler ab. Er wollte sein Glück in Spanien versuchen. Vom Zweitligisten FC Gimnastic de Tarragona lag eine Einladung zum Vorspielen vor. Eine besonders reizvolle Angelegenheit für jemand, der die spanische Staatsangehörigkeit besitzt. Doch kurz bevor er sich in den Flieger gen Süden setzen wollte, erreichte ihn ein Anruf vom Manager des spanischen Klubs. Seine Botschaft lautete: Der Kader ist voll. Corrochanos Erkenntnis hingegen: "Dumm gelaufen."
Doch mittlerweile weiß er, dass seine Situation doch nicht so schlecht ist. Die neuen Statuten des Deutschen Fußball-Bundes berücksichtigen solche Ausnahmefälle wie seinen. Um eine Benachteiligung von Vertragsamateuren zu verhindern, die bis zum 15. August noch keinen neuen Verein gefunden haben, wurde eine Klausel aufgesetzt. Demnach erhalten die Spieler auch in der Zeit vom 16. August 2001 bis 30. Juni 2002 die sofortige Spielberechtigung, wenn sie sich spätestens am 30. Juni 2001 bei ihrem alten Verein abgemeldet und ihren Vertragsamateur-Kontrakt mit dem abgebenden Verein an diesem Tag beendet haben. Corrochano erfüllt diese Voraussetzungen.
Ab morgen zählt der Defensivstratege zu einer Gruppe begehrter Spieler. Aus dem fiktiven Transfermarkt kann man dann nämlich sämtliche vertraglich gebundenen Kicker streichen. "Die Perspektive hat sich damit verbessert", sagt Corrochano. Eine Aussage, die auf der Erfahrung beruht, dass besonders Regionalligisten während der laufenden Saison noch gut und gerne im Personalbereich aufstocken. Dass Corrochano darauf spekuliert hatte, weist er jedoch von sich. "Ich bin nicht der Typ, der hofft und wartet. Ich will immer schnellstmöglich wissen, wo es langgeht", sagt er. Pokern läge ihm fern.
Dazu juckt es ihm derzeit auch zu sehr in den Füßen. Er will endlich wieder auf dem Feld stehen, wenn es um Punkte geht. "Den Teamgeist, die Anspannung spüren", erzählt er. Im Moment ist Corrochano aber nur Zaungast. Mindestens zwei Spiele pro Wochenende schaut er sich an. Ansonsten bereitet er sich gewissenhaft auf sein nächstes Engagement vor. Zunächst hielt er sich bei den Amateuren der Frankfurter Eintracht fit. Und seit kurzem macht er das volle Programm bei den Offenbacher Kickers mit.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Das erste Mal Als Libero sammelt Dario Fossi weiter Pluspunkte beim OFC
Am Anfang stand der Schock. Die Nachricht von Manfred Binz' Verletzung. Der Ausfall des Leistungsträgers. Das Fehlen des Liberos der Offenbacher Kickers im Spiel gegen den VfR Mannheim. Dann kam das Missverständnis. Die Ankündigung von Trainer Ramon Berndroth, einem Nobody die verantwortungsvolle Aufgabe als Abwehrorganisator zu übertragen. "Ich dachte zuerst, das wäre ein Scherz", sagt der Betroffene. War es aber nicht. Denn am Ende war das Spiel. Mit Dario Fossi. Einem ordentlichen Dario Fossi.
Zufrieden war Fossi auch mit sich selbst. Bei der Bewertung seiner Leistung wollte er jedoch berücksichtigt wissen, dass es für ihn das erste Mal war. Vor dem Mannheim-Spiel hatte Fossi noch nie in einem Punktspiel bei den Senioren den freien Mann gegeben. In der Jugend unternahm der Defensivspezialist zuvor nur wenige Versuche, in diese Rolle hinein zu wachsen. Die große Liebe war es nicht. "Am liebsten spiele ich Manndecker", sagte der 20-Jährige nach dem 0:0 im Rhein-Neckar-Stadion. Dass Fossi nicht dort eingesetzt wurde, wo er sich am sichersten fühlt, bereitete ihm ein flaues Gefühl im Magen. "Ich war schon aufgeregt", gesteht er. Und um die Nervosität zu bekämpfen, suchte der Mann, der aus der Jugend der Kickers hervorging, professionellen Rat. Bei Manfred Binz holte er sich vor dem Spiel Tipps. Die der ehemalige Nationalspieler auch ganz generös erteilte. Was er allerdings genau sagte, wollte Fossi nicht verraten. "Das bleibt mein Geheimnis."
Die Hinweise schienen jedenfalls hilfreich gewesen zu sein. Denn seine Aufgeregtheit legte der Jungspund bald nach dem Anpfiff ab. Anfangs leistete er sich noch ein paar Abspielfehler und agierte in den Zweikämpfen zuweilen ein wenig zögerlich. Aber mit fortschreitender Spielzeit gewann Fossi an Sicherheit. Sachlich interpretierte er seine Rolle als Libero. Vornehmlich verrichtete er seine Arbeit in der Defensive, dirigierte seine Nebenleute und stopfte Lücken. Für Offensivbemühungen engagierte er sich weniger. Als er aber einmal mit einem beherzten Solo in der gegnerischen Hälfte auftauchte, erntete er sofort Szenenapplaus. Die Fans feierten ihn mit "Fossi, Fossi"-Sprechchören.
Daran gewöhnt sich ein Spieler gerne. Kein Wunder, dass sich Fossi bei den Kickers etablieren, Stammspieler werden will. Doch dieses Ziel muss er nicht morgen erreichen. Denn er weiß, dass er mittlerweile eine Position im Kader besitzt, auf der man aufbauen kann. Zur ersten Elf zählt er zwar nicht, doch wenn im Defensivbereich ein Kollege ausfällt, ist er erste Wahl. Leute wie Binz, da macht er sich überhaupt nichts vor, kann er halt noch nicht verdrängen. Dazu fehlt ihm neben der Erfahrung zum Beispiel noch die gewisse Robustheit. Ziemlich schlaksig kommt Fossi nämlich daher. Er weiß es auch selbst. Er müsste häufiger in die Muckibude. Doch dafür fehlt noch die Zeit. Schließlich zählt er zu den Feierabend-Kickern in Offenbach. Derzeit macht er seine Ausbildung zum Bürokaufmann. Im November stehen die Abschlussprüfungen an. Danach soll ihn nichts mehr schocken - zumindest auf dem Fußballplatz.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Ohne Binz läuft Spielaufbau der Kickers irgendwie komisch
Offenbach. Abwurf Thier. Libero Manfred Binz nimmt den Ball an. Der 35-jährige Ex-Nationalspieler schaut und versucht, die Mitspieler in Szene zu setzen. Meist mit Erfolg. In den ersten beiden Partien der Saison lief der Spielaufbau der Offenbacher Kickers häufig nach diesem Schema ab. Beim VfR Aalen (3:2) und gegen die Amateure des VfB Stuttgart (3:0) gingen die Kickers früh in Führung und als Sieger vom Feld. Sie zeigten gefälligen Fußball aus der Abwehr heraus. Beim VfR Mannheim spielten sie zu Null, erzielten kein Tor, blieben dennoch Tabellenführer der Fußball-Regionalliga Süd vor den punktgleichen Mannschaften aus Wehen, Regensburg, Burghausen und Siegen. Und das ohne Binz.
In Mannheim, als der Stamm-Libero wegen eines Blutergusses unter dem Brustkorb und Muskelfaserverletzungen ausfiel, "lief das Spiel irgendwie komisch" (Mittelfeldspieler Christos Kagiouzis). Binz wurde vom 20-jährigen Dario Fossi (er stand letztmals im März beim 1:0 in Schweinfurt in der Anfangsformation) ersetzt, und der starke Torwart Cesar Thier wählte eine Alternative, nachdem er den Ball abgefangen hatte: Weite Abschläge. Ungewohnt für die Offensivkräfte der Kickers. Torchancen? Mangelware!
"Im Spielaufbau", sagte Kickers-Trainer Ramon Bernd-roth, "hat uns Manni Binz gefehlt - ganz klar. Er ist für uns nicht zu ersetzen." Auf Grund der guten Defensivleistung nahmen die Kickers aber einen Punkt mit nach Hause.
Binz will am Dienstag mit lockerem Lauftraining beginnen und am Donnerstag die Ballarbeit aufnehmen. "Es ist schwer, eine Prognose abzugeben, ob mein Einsatz gegen Elversberg schon möglich ist", sagte Binz. Trainer Ramon Berndroth rechnet nicht damit, dass er Binz am Samstag, 15 Uhr, im Heimspiel gegen den "Angstgegner" aus dem Saarland einsetzen kann. Die Elversberger, nach dem 2:0-Sieg gegen Borussia Fulda mit sechs Punkten aus drei Spielen Siebter, gewannen in der vergangenen Saison beide Spiele gegen den OFC.
Berndroth ist nach dem 0:0 in Mannheim dennoch zuversichtlich: "Die Art und Weise, wie wir gepunktet haben, war beeindruckend. Der VfR hat nach drei Spielen noch keinen Gegentreffer kassiert. Das war wichtig, gegen so eine starke Truppe auch ohne Manfred Binz nicht zu verlieren. Darauf können wir aufbauen."
Berndroth wird - falls Binz ausfällt - gegen Elversberg erneut auf Dario Fossi als Libero setzen. "Er hat gut gespielt - keine Frage", lobte Binz seinen Stellvertreter. Berndroth sagte: "Mit welcher Ruhe Fossi diesen Part übernommen hat, war in Ordnung. Es hat Spaß gemacht, ihm zuzusehen." Fossi ("Meine Leistung war gut, es geht aber noch besser") sei ein eleganter Spieler mit großer Übersicht, der Situationen erahnt. Nur Torwart Thier fehlte bei Fossis Punktspielpremiere als Libero wohl noch das Vertrauen für den Abwurf.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Arbeiten ohne viel Tamtam Kickers im Wandel begriffen
"Dieser Verein gehört in die Zweite Bundesliga." So lautete noch vor kurzem das Credo der Offenbacher Kickers. Doch die hehren Ansprüche scheinen sich in Luft aufgelöst zu haben. Mittlerweile schmückt sich der Verein mit Bescheidenheit. Ganz unaufgeregt arbeitet der Klub an der eigenen Solidität. Trotz des beinahe optimalen Saisonstarts halten die Verantwortlichen am einmal ausgegebenen Ziel fest: dem Klassenerhalt in der Regionalliga Süd.
Lange nichts mehr passiert auf dem Bieberer Berg. Schon mehr als ein Dreivierteljahr ist es her, seit spektakuläre Personalveränderungen vorgenommen wurden. Der vorerst letzte gefeuerte Trainer musste im Winter seine sieben Sachen packen. Dabei war das Spindräumen während der Hinrunde der vergangenen Saison doch so etwas wie Volkssport unter Offenbacher Fußballlehrern. Sechsmal wechselte der Inhalt des Umkleideschranks und damit auch dessen Besitzer.
Neben dem Gesicht des Cheftrainers änderten sich aber auch zahlreiche Nasen auf Funktionärsebene. So wurde das Präsidium runderneuert. Die Crew um Präsidiums-Sprecher Ulf Tunn machte der Mannschaft von Dieter Müller Platz. Damit nicht genug: Auch der Technische Direktor Klaus Gerster beendete abrupt sein Engagement bei den Kickers. Und zu guter Letzt ging in Portas-Chef Horst Jung noch der langjährige Gönner und Großsponsor von Bord. Allesamt geeignete Maßnahmen, um den Ruf der Offenbacher als Skandalverein zu untermauern.
In diesem Tempo und mit derartigem Nachdruck kann aber selbst der chaotischste Klub nicht auf Dauer ein Image zerstören. Und so scheinen die Offenbacher mittlerweile zumindest den Pfad hinaus aus dem Sumpf entdeckt zu haben. Auf jeden Fall ist es still, geradezu beängstigend leise rund um den Bieberer Berg geworden. Ohne viel Tamtam wird vor sich hin gewerkelt. Da sucht man vergebens einen Manager, der ein "besser, teurer, mehr" lauthals propagiert. Vorbei anscheinend die Zeiten, da in regelmäßigen Abständen Meldungen über nicht bezahlte Rechnungen kursierten. Noch nicht einmal eine Handvoll Schlamm wird in Vorstandskreisen wegen Unstimmigkeiten geworfen. Und selbst die Spieler mucken nicht mehr auf, wenn sie keinen Stammplatz haben. Das ist ungewohnt. Das ist geradezu langweilig.
Doch ein solches Urteil trifft nicht den Kern. Was beim OFC derzeit passiert, gehört schlichtweg in die Kategorie "unspektakulär". Doch nur weil die Medien nicht mehr permanent auf Trab gehalten werden, muss das, was auf Biebers Höhen derzeit veranstaltet wird, nicht verkehrt sein. Etwa die Beharrlichkeit, mit der Trainer Ramon Berndroth gegenüber Journalisten auftritt, steht dem Verein gut zu Gesicht. Strikt lehnt er es ab, nach den Anfangserfolgen dieser Saison das Saisonziel zu korrigieren. Der Klassenerhalt soll es sein - und damit basta! Eine Einstellung, die von Respekt gegenüber der Arbeit der Mitbewerber zeugt. Ein Beleg dafür, dass nichts für selbstverständlich genommen wird. Es zeigt, dass aus der Vergangenheit gelernt wurde. Vorbei die Zeiten der "Hoppla, jetzt komm ich"-Mentalität. Bescheidenheit ist angesagt. Das macht den Verein derzeit menschlich, vielleicht sogar sympathisch.
Die Einschränkung sei erlaubt. Schließlich ruft ein solcher Wandel auch Zweifler auf die Tagesordnung, die dem Braten nicht so recht trauen wollen und früher oder später einen Rückfall prognostizieren. Doch gerade das Wissen darum, kritisch beäugt zu werden, sollte den Vorstand um Präsident Dieter Müller und die sportliche Leitung um Cheftrainer Ramon Berndroth darin bestärken, mit Bedacht weiter zu arbeiten. Falls dies gelingen sollte, wäre es nicht verwunderlich, würden sich Qualität und Erfolg auf dem Platz einstellen. Seriöses Handeln fördert schließlich ein seriöses Image. An interessierten Beobachtern wird es auf keinen Fall mangeln.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Taktgeber sucht den Rhythmus OFC bleibt Tabellenführer / Taktische Nuancen verbessern
Einen Absolutheitsanspruch hegt Ramon Berndroth nicht. Der Übungsleiter der Offenbacher Kickers verlangt nicht, dass seine Ansichten geteilt werden. Schon gar nicht von den Zuschauern. "Die Trainer sehen ein Fußball-Spiel aus einer anderen Perspektive", sagt er. So wie beispielsweise beim Spiel zwischen dem OFC und dem VfR Mannheim. Bei der Bewertung dieser Partie räumte der Coach zwar ein, dass ein 0:0 das schlechteste Ergebnis für Stadion-Besucher sei, aber Verantwortliche durchaus zufrieden stellen kann.
Also zog Berndroth den Hut vor seiner Mannschaft, weil die es geschafft habe, "so ein Spiel nicht zu verlieren". Mit der Erfüllung der Minimalanforderung begnügte er sich, da sich die Voraussetzungen gegenüber den ersten beiden Partien der Saison verschoben hatten. So konnten die Kickers nicht mit der erfolgreichen Formation der vorangegangenen Spieltage auflaufen, denn Manfred Binz hatte sich verletzt. Ein herber Schlag, gehört der Libero doch zu den Denkern und Lenkern im Spiel der Offenbacher. Daher verwundert es auch nicht, dass der Trainer das Fehlen seines Routiniers nach den 90 Minuten als Schwächung aufführte. Wobei er ihn weniger in der Defensive vermisste.
Dort erfüllte sein Ersatz, Dario Fossi, die Erwartungen. Aber im Spielaufbau konnte niemand den Part des ehemaligen Nationalspielers übernehmen. "Zu viele und zu schnelle Ballverluste", bemängelte Berndroth in diesem Zusammenhang. Für seinen Geschmack sei gerade in der ersten Halbzeit zu wenig aus der eigenen Abwehr heraus gespielt worden. Und das, obwohl "wir ja eigentlich genug ballsichere Spieler in unseren Reihen haben". Doch Kopflosigkeit wollte Berndroth seiner Mannschaft nicht vorwerfen. Im Gegenteil. Entzückt war er, dass seine Jungs nicht die Nerven verloren. Es gelang ihnen, ihren Stil zu korrigieren und den Ball länger in den eigenen Reihen zu halten. Eine ganz wichtige Erkenntnis in des Trainers Augen. "Es war interessant zu sehen, wie die Mannschaft reagiert, wenn es nicht rund läuft. Man muss ja auch bedenken, dass uns in den ersten beiden Spielen das Glück hold war, als wir nur dank der Fehler des VfR Aalen und der Amateure des VfB Stuttgart schnell in Führung lagen", argumentierte der Fußballlehrer.
Zunächst einmal war die Leistung ausreichend, um die Tabellenführung zu verteidigen. Um jedoch noch länger ganz vorne stehen zu können, müssen sich aber ein paar Dinge ändern. "Grundsätzlich sind wir auf dem richtigen Weg. Es gibt aber noch taktische Nuancen zu verbessern", berichtete Berndroth. Ins Gebet nehmen will er nach dem Mannheim-Spiel vor allen Dingen seine beiden Außen Thorsten Becht und Michael Alderigi. Mit deren Leistung war der Trainer nicht einverstanden. In einigen Situationen hätten sie zu langsam von Angriff auf Abwehr umgeschaltet. Auch wenn sich ihre direkten Gegenspieler in diesen Szenen nicht mit einschalteten, gewährten sie den Mannheimern auf diese Weise zu viel Spielraum.
Als die Partie in die gewünschte Richtung lief, hätten Becht und Alderigi den Fehler begangen, nicht zielstrebig genug zu agieren. Mal sahen sie den anspielbereiten Mitspieler nicht schnell genug, mal erkannten sie aussichtsreiche Eins-gegen-Eins-Situationen nicht. Was Berndroth zu der Aussage veranlasste: "Fußball ist einfach. Das ist vor und zurück. Bei den beiden hat der Rhythmus nicht gestimmt." Im Klassement gibt der OFC aber weiter den Takt vor.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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"Fußball-Azubis" des OFC bestehen auch in Mannheim
Mannheim. Die Offenbacher Kikers stehen auch nach dem dritten Spieltag auf dem ersten Tabellenplatz der Regionalliga Süd. Ein 0:0 beim VfR Mannheim sicherte dem jungen Team von Trainer Ramon Berndroth den Platz an der Sonne.
Dabei war es nicht allein der Punkt vom Freitag, der die Kickers vor Selbstbewusstsein strotzen ließ. Berndroths "Fußball-Azubis" hatten es sich im wesentlichen selbst bewiesen. Das Team ist scheinbar in der Lage, Ausfälle von wichtigen Leistungsträgern zu kompensieren. Vor Saisonbeginn wurde dies noch angezweifelt, da der ohnehin dünne Personalkader auf den Positionen von Nummer zwölf bis 18 nur wenig, teilweise sogar überhaupt keine Regionalliga-Erfahrung aufweisen kann.
Am Freitag Abend im Rhein-Neckar-Stadion zu Mannheim trat nun der Ernstfall ein. Zu einem weitaus früheren Zeitpunkt als es Berndroth erwartet hatte. Ausgerechnet der Rountinier mit der Rückennummer drei fiel nämlich mit Bauchmuskel-Problemen aus. Berndroths Kapitän und Leitwolf der Truppe: der 35 Jahre alte Libero Manfred Binz. Die in den Begegnungen zuvor so verlässliche Abwehr schien gesprengt, eine Erhöhung der Fehlerquote wurde befürchtet.
Aber es kam anders. Statt die Abwehr völlig umzubauen, Manndecker Mounir Zitouni zum Libero zu machen, dafür einen neuen Mann auf die Bewacher-Position zu beordern, arbeitete der Offenbacher Coach nur punktuell Ersatz ein: Binz raus - Youngster Dario Fossi rein. Und die Defensive stand. "Libero habe ich noch nicht oft gespielt, aber es war in Ordnung", blieb der 20-jährige Italiener nach seinem Debüt bescheiden. Berndroth dagegen zeigte sich aufgrund seines gelungenen Schachzuges etwas emotionaler. Immerhin hatte er das Kickers-Eigengewächs bereits in der Rückrunde der vergangenen Saison mit viel Mut in den Kader eingebunden. "Fossi spielte fast fehlerfrei. Eine sensationelle Leistung", vergab der Coach an den jungen Mann die Bestnote.
Die hatte sich in Mannheim auch ein glänzend aufgelegter OFC-Keeper Cesar Thier verdient, der trotz einer starken kämpferischen Leistung seiner Vorderleute mit einigen tollen Glanzparaden das Remis und die Tabellenführung sicherte. So ist alles bereitet für ein weiteres Spitzenspiel aus Sicht der Offenbacher. Denn am kommenden Samstag kommt nun die Spielvereinigung Elversberg als Tabellensiebter auf den Bieberer Berg. Und neben mehr als 10000 erwarteten Zuschauern könnte dann auch Binz wieder dabei sein. In ein paar Tagen will der frühere Nationalspieler wieder ins Training einsteigen.
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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VfR-Stadion für OFC ein gutes Pflaster
Offenbach (app). Mannheim, Rhein-Neckar-Stadion. In der Vergangenheit war die Heimstätte des Vereins für Rasenspiele (VfR) ein gutes Pflaster für Kickers Offenbach. Heute, 19.30 Uhr, tritt der OFC als Tabellenführer der Fußball-Regionalliga Süd beim VfR Mannheim, dem Zweiten, an. "An dieses Stadion", sagt Edgar Old, Vize-Präsident der Kickers, "haben wir nur gute Erinnerungen. Und das soll auch so bleiben."
Ein Blick zurück: In der vergangenen Saison gab Ramon Berndroth im Rhein-Neckar-Stadion sein Punktspieldebüt als Trainer der ersten Mannschaft. Die Kickers, damals Tabellenletzter, siegten 3:0 und legten den Grundstein zum Klassenerhalt. Am 30. Mai 1997 hatten sie an gleicher Stätte das erste Relegationsspiel zur Regionalliga gegen den 1. FC Pforzheim (4:3 nach Elfmeterschießen) gewonnen. Unvergessen das zweite Aufstiegsspiel am 6. Juni 1997 in Mannheim: Gegen den FC Memmingen fiel kurz vor Schluss beim Stand von 2:3 das Flutlicht aus - dem OFC gelang im Wiederholungsspiel in Stuttgart der lang ersehnte Aufstieg (2:0).
Einen Tag vor dem erneuten Auftritt in Mannheim traf Berndroth im Training ein personeller Tiefschlag. Libero Manfred Binz musste frühzeitig in die Kabine. Erste Diagnose: Verdacht auf Faserriss in der Bauchmuskulatur. Für den Ex-Nationalspieler soll Dario Fossi auflaufen. Der 20-Jährige hatte vor einem halben Jahr beim 3:0 in Mannheim ein starkes Debüt in der ersten Mannschaft gefeiert. "Er hat in Freundschaftsspielen auf der Liberoposition ordentlich gespielt", sagte Berndroth, der sein Team somit nur auf einer Position umbauen wird.
Cesar Thier hütet das Tor der Kickers, vor Fossi sollen der ehemalige Mannheimer Mounir Zitouni und Lars Meyer gegen Zdenko Juric und Enis Dzihic (einst FSV Frankfurt, FV Bad Vilbel) verteidigen. Thorsten Becht, Matthias Dworschak, Christos Kagiouzis, Angelo Barletta und Michael Alderigi bilden das Mittelfeld der Kickers. Als Stürmer nominiert Berndroth Matthias Becker und Patrick Würll (drei Saisontreffer). Becker wird wohl von Marcus Klandt (einst SV Jügesheim, zuletzt FV Bad Vilbel), Würll von Carsten Hennig (zuletzt FSV Frankfurt) bewacht. Für die verletzten Raffael Tonello und Necip Incesu rücken Fouad Brighache und Oliver Schulz in den OFC-Kader.
Berndroth hatte sich den VfR beim 0:0 in Fulda angeschaut. Sein Fazit: "Der Gegner ist unbequem und macht einen äußerst stabilen Eindruck. Er hat gegen Fulda nur eine Torchance zugelassen."
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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In der Ruhe liegt die Kraft Kickers-Trainer Berndroth will vor dem Spiel gegen den VfR Mannheim keine großen Worte verlieren und einfach gewinnen
Ruhe herrscht in der Mannschaft der Offenbacher Kickers. Eine Stimmung, der Trainer Ramon Berndroth allergrößten Wert beimisst. Durch nichts will er diese Ausgeglichenheit riskieren. Darum lässt er höchste Sensibilität in dieser Angelegenheit walten und vermeidet jeglichen Kunstgriff, um in irgendeiner Form in das Gemütsleben seiner Fußballer einzugreifen. "Ich will diese Ruhe nicht dadurch kaputt machen, dass ich die Spieler heiß mache", sagt der Fußballlehrer vor der Partie gegen den VfR Mannheim.
Wenn der OFC am heutigen Freitag um 19.30 Uhr im Rhein-Neckar-Stadion aufläuft, dann sollen die Kickers-Kicker entspannt und frei aufspielen können. Ganz fixiert auf die eigenen Fähigkeiten. Über den Gegner sollen sie sich nicht allzu viele Gedanken machen. "Unsere Taktik ist zeitlos. Da macht es nichts aus, ob die anderen jetzt Forechecking spielen oder einen kommen lassen", sagt Berndroth.
Dabei weiß er so viel über den VfR Mannheim zu berichten. So viel Positives. So viel Belastendes. Zum Beispiel gerät der Übungsleiter über deren Hintermannschaft geradezu ins Schwärmen. "Da spielen die sehr sachlich, solide, höchst gewissenhaft", sagt Berndroth. Und erst das Mittelfeld. Zentral und über die Außen entwickeln sie sehr viel Gefahr. "Man dürfte vermuten, dass sie mit so viel Potenzial in höheren Tabellenregionen auftauchen." Oder der Sturm. Doppelt besetzt. Sogar doppelt gut besetzt. Dass Carsten Lakies, Enis Dzihic, Ali Talib und Zdenko Juric reichlich Wirbel verursachen können, wissen sie im Hessenland nur zu gut.
Aber was soll's!? Die Kickers kommen schließlich mit der Empfehlung von zwei Siegen aus ebenso vielen Spielen. Sie sind der Tabellenführer. Außerdem werden die OFC-Fans schon dafür sorgen, dass sie in der Ferne Heimspielatmosphäre genießen können. Und das ist gut, das ist wichtig. "Bei guten Aktionen werden unsere Spieler angefeuert. Ich hoffe, dass mit dieser Hilfe einer von uns über sich hinaus wächst", sagt Berndroth.
Das scheint seiner Ansicht nach etwas ganz Natürliches im Fußball zu sein. Im Gegensatz zu den Motivationsreden, mit denen viele Trainer ein Mehr an Leistung aus ihren Spielern herauskitzeln wollen. "Damit produziert man aber nur etwas Unechtes", meint Berndroth. Und damit auch etwas Flüchtiges, Vergängliches. Außerdem entsteht nach Ansicht des OFC-Coach eine zweite Gefahr. Vermeidungsverhalten könne so provoziert werden. Angst vor Fehlern, die zur Untätigkeit, Ballscheue führen könnten. Auf derart wacklige Füße will der Trainer sein sportliches Fundament nicht bauen - zumindest nicht gegen den VfR Mannheim.
Darauf verzichtet er jedoch mit dem sicheren Gefühl, sich auf seine Mannschaft verlassen zu können. Volles Vertrauen spricht er ihr aus. Sie werde weder abheben noch die Dinge schleifen lassen, weiß er. Dazu habe sich die Kickers-Kicker seit dem Trainingsauftakt Mitte Juni zu gut geführt. Keiner, so glaubt er, wolle die bisherige Entwicklung durch Leichtsinnigkeit auf's Spiel setzen.
Aus dieser Argumentation heraus rechtfertigt sich auch sein derzeitiger Hang zur Kontinuität. So sich im Abschlusstraining nicht noch ein Akteur verletzen sollte, wird er exakt dieselbe Startformation aufbieten, die schon gegen den FC Schalke 04, gegen den VfR Aalen und gegen die Amateure des VfB Stuttgart auflief. Diese Jungs scheinen auf seiner Wellenlänge zu schwimmen. Und dann müssten sie ja wissen, was ihrem Chef missfällt. Ungeniert verlieren zum Beispiel. "Das mache ich nicht so gerne", sagt Berndroth. "Seit ich bei den Kickers Trainer bin, haben wir erst zweimal verloren." Daran soll sich auch heute Abend nichts ändern. "Die Dinge stehen gut, um jetzt zu punkten", erklärt der Fußballlehrer. Alle Mann sind an Bord. Viele Worte muss man darüber nicht verlieren.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Mounir Zitouni: Kein Blick zurück im Zorn Der einstige Leistungsträger des VfR heuteim Offenbacher Dress dabei
Etwa 5000 Zuschauer säumen die Ränge des Rhein-Neckar-Stadions, kurz vor dem Anpfiff ist die knisternde Spannung fast greifbar. Durch den gläsernen Tunnel schreiten die 22 Akteure mitsamt Schiedsrichtergespann in Richtung Spielfeld. In diesem Moment zählt einzig totale Konzentration auf die bevorstehenden 90 Minuten. Wenn sich dieses Schauspiel heute Abend kurz vor dem Derby VfR Mannheim gegen die Offenbacher Kickers abspielt, wird Mounir Zitouni wohl etwas Probleme haben, seine Gedanken im Zaum zu halten. Für den Defensivmann des OFC ist es schließlich kaum drei Monate her, seit er den Rasen des Stadions im blau-weiß-roten Dress des VfR betrat.
Nach zwei Jahren, in denen er alle Punktspiele für die Rasenspieler bestritt, schloss er sich im Juni den Hessen an und kehrt nun an seine alte Heimspielstätte zurück. "Es war eine schöne Zeit", blickt der 30-Jährige zurück."Ich habe sehr gerne für den VfR und im Rhein-Neckar-Stadion gespielt." Die Erinnerungen von "Mo" sind noch frisch, doch er selbst hat sich strikte Konzentration auf die Begegnung verordnet: "Es gilt ganz einfach nur, erfolgreich zu sein." Für ihn und die Offenbacher heißt das, dem guten Start mit zwei Siegen ein weiteres Match ohne Niederlage folgen zu lassen.
Der Tabellenführer spekuliert mit einem Zähler in der Quadratestadt. "Wir haben sehr viel Respekt vor dem VfR", gibt Zitouni zu, "der Verein hat gute Verpflichtungen getätigt." Das sei in den ersten Spielen bereits zu sehen gewesen, meint der 30-Jährige, der den Schritt in Richtung Offenbach aber in keinster Weise bereut. Nach dem kompletten Umbruch im Mannheimer Kader steht der VfR ohne Gegentor auf Platz zwei und somit vordem ersten Spitzenspiel der jungen Spielzeit.
Die Runderneuerung bei den Rasenspielern sorgt allerdings auch dafür, dass für "Mister Zuverlässig" ein großes Wiedersehen mit den alten Kameraden ausbleibt. Nur wenige wohl bekannte Gesichter aus der vergangenen Saison werden auf dem Spielfeld die Wege Zitounis kreuzen. Doch einer von ihnen, Stürmer Enis Dzihicn ämlich, ist gar als direkter Gegenspieler des Verteidigers denkbar. Und gerade mit dem Hessen Dzihic verbindet der Hesse Zitouni mehr als nur eine "normale" Fußballer-Beziehung. "Wir haben in den letzten Wochen öfter miteinander telefoniert", berichtet Zitouni, der seinem Freund aber keine Sonderbehandlung zu Teil werden lassen will: "Während der Partie werden wir voll zur Sache gehen unduns auch körperlich nichts schenken." Kompromisslos trennt der 30-jährige Beruf und Freizeit. "Dafür haben wir nach dem Abpfiff bestimmt genügend Zeit, um zu flachsenund die einzelnen Situationen während des Spiels noch einmal ausführlich zu diskutieren." Vielleicht berichtet Zitouni dem Kollegen Dzihic dann, wie er sich gefühlt hatin dem gläsernen Tunnel, kurz vor dem Anpfiff, als nur die totale Konzentration zählte. VfR Mannheim - Offenbacher Kickers, heute, 19.30 Uhr, Rhein-Neckar-Stadion.
(Von Michael Wilkening, MANNHEIMER MORGEN)
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Verteidiger mit Rückendeckung Mit den Kickers kehrt Mounir Zitouni zum VfR Mannheim zurück
OFFENBACH. "Was spricht noch für Michael Alderigi? Na gut, vom OFC hat er vorher noch nie etwas gehört. Das muß aber kein Nachteil sein, denn dann hat Michael bestimmt auch nie etwas von der Eintracht gehört." Das hat Mounir Zitouni über seinen neuen Mitspieler aus Frankreich nicht gesagt, sondern geschrieben. "Erwin", das "unabhängige Fan-Magazin" der Offenbacher Kickers, hatte den Manndecker des Fußball-Regionalligavereineins für die Juli-Ausgabe um einen Gastbeitrag gebeten. Der 30 Jahre alte Germanist schrieb den längeren Text "unentgeltlich" - sehr zur Freude der "Erwin-Redaktion". "Ich habe den sarkastischen ironischen Ton des Magazins genau getroffen. Die waren überrascht, daß ich das hinbekommen habe", sagt der Deutsch-Tunesier. Zitouni hat sich über sich nicht gewundert. Im Nebenberuf ist er freier Mitarbeiter in einer Frankfurter Sport-Redaktion. "Sich auf verschiedenen Gebieten zu bewähren ist schön". Beim Tabellenführer der dritthöchsten Klasse hat der Zugang vom VfR Mannheim ebenfalls schon nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht. Zum einen als knochenharter Verteidiger. "Meine Gegenspieler wissen, daß sie sich manchmal weh tun können." Zum anderen als Torschütze. "Als Manndecker muß man den Torerfolg ausleben und auskosten." Unmittelbar nach seinem schönen Kopfballtreffer zum 2:0 in Aalen war Zitouni zum Feiern auf den Zaun vor dem Fanblock der OFC-Anhänger geklettert.
"In solchen Augenblicken bin ich schon ein bißchen emotionaler", sagt Zitouni. Zumal die Offenbacher eine Herzensangelegenheit für ihn sind. Der Germanist wußte bereits vor den Verhandlungen, daß er nach Offenbach wechseln würde. "Im besten Fußballalter möchte ich so einen Verein mit diesem Umfeld noch einmal erleben. Ich hatte riesige Lust auf die Kickers". Bislang sind die Erwartungen nicht enttäuscht worden. Der Manndecker habe, zum Beispiel, zweimal hinschauen müssen, als er beim Gang auf Feld die 700 mitgereisten OFC-Fans in Aalen sah und hörte. Dabei sind dem Deutsch-Tunesier viel größere Zuschauermengen nicht fremd. 1991 wurde er mit Esperance de Tunis im Alter von 20 Jahren tunesischer Meister und Pokalsieger - vor 50 000 Zuschauer. "Als Fußballprofi muß man dort wie selbstverständlich im Café nichts bezahlen", erinnert sich Zitouni. In den vergangen Jahren - in Wehen und zuletzt beim VfR Mannheim - aber vermißte er die Rückendeckung durch das Publikum. "Wenn in Mannheim der Grippevirus umgeht, fällt die Hälfte vom Stammpublikum aus, weil die VfR-Anhänger schon so alt sind." An diesem Freitag um 19.30 Uhr kämpfen die Offenbacher beim VfR im dritten Saisonspiel um den dritten Sieg. "Das wird für uns wieder ein Heimspiel werden", sagt Zitouni. Mindestens 2000 Fans wollen ihre Mannschaft zum Tabellenzweiten nach Mannheim begleiten.
Der Manndecker hat sich bereits nach wenigen Wochen in Offenbach heimisch gefühlt. "Es kommt mir vor, als wäre ich schon viel länger hier." Ramon Berndroth hat nur kurz über eine Verpflichtung des Defensivspielers nachdenken müssen. Der Trainer kennt ihn noch aus gemeinsamen Tagen bei den Eintracht-Amateuren. "Er hat mir das Gefühl gegeben, daß ich ein wichtiger Spieler bin. Ich habe gleich eine exponierte Stellung eingenommen", sagt Zitouni. Neben Kapitän Binz, Dworschak und Torhüter Thier gehört er dem Spielerrat an. "Meine Akzeptanz in der Mannschaft ist groß." Mit seinem früheren Mannheimer Mannschaftskameraden Enis Dzihic hat er vor kurzem telefoniert. Beide hatten am ersten Spieltag ihr ersten Tor geschossen. "Wir haben miteinander geflachst." An diesem Freitag hört der Spaß jedoch auf. Zitouni wird wohl gegen den VfR-Stürmer spielen - und aus "ein bißchen Aberglaube" vorher nicht den Kontakt mit ihm suchen. "Hinterher haben wir noch genug Zeit für Späßchen". Zitouni hätte gerne auch nach dem dritten Spieltag etwas zu lachen. Wobei Dzihic auf dem Platz das Lachen vergehen dürfte. "Ich will nur eins: besser sein als der Gegner" sagt Zitouni.
(Von Jörg Daniels, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
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Forderungen formulieren, Ungewissheiten beseitigen
"Die eingleisige Regionalliga kann eine interessante Geschichte werden", sagt
Jörg Hambückers. Mit dieser Äußerung sieht sich der Geschäftsführer
der Offenbacher Kickers nicht im Widerspruch zu dem Votum, das er auf der Tagung
der Regionalliga Süd abgegeben hatte. Die Empfehlung damals habe er negativ beschieden,
weil "bezüglich der Rahmenbedingungen einfach noch zu viele Fragen offen gewesen" wären.
Klarheit bedürfe nach Hambückers Ansicht vor allen Dingen die Regelung der "wirtschaftlichen
Komponenten". Zuvorderst interessiert in diesem Zusammenhang die Frage nach der
Höhe des Fernsehgeldes. Und wie das im Verhältnis zu den Beiträgen für die Verwaltungsberufsgenossenschaft
(VBG) ausfällt. "Derzeit ist es ja so, dass die VBG-Beiträge fast die kompletten
Fernsehgelder auffressen", sagt Vize-Präsident Thomas Kalt.
Des Weiteren will Hambückers wissen, wie die Qualifikationskriterien aussehen
sollen. Ob ein Ranking der vergangenen drei Spielzeiten erstellt wird ? Ob es
Bonuspunkte für Traditionsklubs gibt ? Ob die Amateur-Mannschaften der Profivereine
noch für diese Klasse zugelassen werden ? Auch in Sachen Auf- und Abstiegsregelung
fordern die OFC-Verantwortlichen Aufklärung. Schließlich, geben sie zu bedenken,
würden Vertreter der 21 Landesverbände dann um einen Startplatz in der neuen
dritten Liga kämpfen. Was zur Folge hätte, dass wieder Relegationsrunden ausgetragen
werden müssten. Und davon wollten Vereine und Verbände doch eigentlich schon
seit Wiedereinführung der Regionalligen nichts mehr wissen.
Ansonsten gesteht Kalt, dass man sich bei den Kickers noch keine fundierte Meinung
gebildet hat. "Die haben wir noch nicht mit allen Präsidiums-Mitgliedern ausdiskutiert",
sagt er. Das soll sich jedoch ändern. Wobei die Funktionäre vom Bieberer Berg
nicht darauf erpicht sind, unbedingt eigene Ideen auszubrüten, um dann als Vorreiter
in dieser Angelegenheit aufzutreten. Vielmehr sind sie für Anregungen und Argumente
anderer offen. Etwas neidisch schauen sie deswegen auch zu den Kollegen der Regionalliga
Nord, die sich bereits in Diskussions-Foren mit diesem Thema befasst haben. Ähnliche
Veranstaltungen könnten auch den Kickers weiterhelfen. Schließlich hat sich Hambückers
auch vorgenommen, "die eigenen Forderungen klarer zu formulieren".
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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"Hauptargumente für Eingleisigkeit sind Konzentration der Leistung und Finanzierung" DFB-Vize-Präsident Engelbert Nelle im FR-Interview über die Zukunft der dritten Liga / Über die Köpfe der Vereine soll nichts entschieden werden / Kritik am SV Darmstadt
FR: Herr Nelle, wann wird denn nun die eingleisige Regionalliga eingeführt ?
Engelbert Nelle: Das kann ich nicht sagen. Als wir die Regionalliga in zwei Gruppen
aufgeteilt haben, haben wir den Vorsatz getroffen, diese Konstellation zunächst
einmal zwei Jahre beizubehalten. Danach wollten sich die Regionalliga-Vorstände
der Nord- und Süd-Gruppe sowie das Regionalliga-Präsidium zusammensetzen, um
zu analysieren, ob wir etwas verändern, ergänzen oder ganz neue Strukturen einführen
sollen. Dieses Treffen habe ich jetzt für März / April angekündigt. Dann werden
wir uns zwei Tage zurückziehen, um Erfahrungen auszutauschen und festzulegen,
wie die Reise weitergeht.
Wobei sie dann als Verfechter der eingleisigen Regionalliga auftreten werden ?
Das wird mir immer unterstellt. Dem ist aber nicht so. Vor vier Jahren, bei der
Gründung der jetzigen Regionalliga, haben der damalige DFB-Präsident Egidius
Braun und ich für eine eingleisige dritte Bundesliga plädiert. Die sollte unter
der Hoheit des DFB stehen, weil ich gedacht hatte, dass auf diesem Weg die Finanzierung
dieser Klasse nicht nur von den Vereinen und den Regionalverbänden getragen werden müsste.
Worin würden sie denn die Vorteile einer eingleisigen Regionalliga sehen ?
Ich persönlich bin heute weit davon entfernt, für eine Eingleisigkeit zu plädieren.
Sollte sich dafür jedoch eine Mehrheit finden, so wären deren Hauptargumente
die Konzentration der Leistung und Finanzierung. Die Regionalligisten leben ja
im Augenblick von einem Vertrag, den der DFB mit den Öffentlich-rechtlichen abgeschlossen
hat. Der bringt den 36 Vereinen in dieser Saison 750 000 Mark, in der nächsten
825 000 Mark und in der Spielzeit darauf 900 000 Mark. Wenn dieses Finanzierungsmodell
weiter bestehen würde, könnte man sich leicht errechnen, welche Beträge die Vereine
dann zu erwarten hätten. Da in der eingleisigen Regionalliga nur noch die Hälfte
der Vereine antreten würden, würde dies zur Verdopplung der Fernsehgelder führen.
Der Unterschied zwischen dem, was ein Drittligist gegenüber einem Erst- und Zweitligisten
verdient, bliebe trotzdem enorm.
Der Vertrag mit der Kirch-Gruppe deckt nun mal nur die Erste und Zweite Bundesliga
ab. Von der Regional- und Oberliga wollen die weniger wissen. Und der Vertrag
des DFB mit den Öffentlich-rechtlichen beinhaltet lediglich die Spiele der Nationalmannschaft
und die Spiele des DFB-Pokals. Da müssen wir schon froh sein, dass wir ein wenig
Brosamen abbekommen. Vom Ausgangspunkt Null ist das also ein erheblicher Betrag,
der da den Regionalligisten zur Verfügung gestellt wird.
Hieße mehr Geld für die Vereine nicht aber nur, die Finanzschraube weiter nach
oben zu drehen, schließlich werden die Spieler ja auch mehr Lohn fordern, wenn
sie wissen, dass mehr Geld in den Kassen ist ?
Sicherlich, aber sie haben ja eben selbst festgestellt, dass diese Beträge im
Vergleich zur Ersten und Zweiten Bundesliga nicht übermäßig groß sind.
Wie viel Vorlaufs würde die Umstrukturierung bedürfen?
Zunächst einmal bedürfte es einer Mehrheit. Im Norden gibt es sicherlich eine
ganze Reihe von Vertretern, die der Sache positiv gegenüberstehen. Im Süden haben
aber alle 18 Vereine einstimmig beschlossen, auch über die nächste Saison hinaus
in der Zweigleisigkeit bleiben zu wollen. Es wurde behauptet, ich plane die eingleisige
Regionalliga bereits für die nächste Saison, aber diese Worte sind mir nur in
den Mund gelegt worden. Das wäre technisch und organisatorisch gar nicht machbar.
Dann hätten wir mit einer Ausschreibung bereits jetzt die Voraussetzung dafür
schaffen müssen. Das heißt, die Einführung einer eingleisigen Regionalliga wäre
frühestens in der Saison 2003 / 2004 möglich.
Wer entscheidet denn, ob die Eingleisigkeit eingeführt wird ?
Letztlich hat darüber das Regionalliga-Präsidium zu entscheiden. Sicherlich werden
wir eine solche Einrichtung aber nicht ohne die Vereine machen. Die werden auf
jeden Fall zu den anstehenden Fragen gehört werden.
Wie könnte man die Vereine, gerade jene aus dem Süden, davon überzeugen, dass
es sinnvoll ist, in die eingleisige Drittklassigkeit zu gehen?
Ich finde, es sind bereits genug Signale gesetzt worden. Das erste war eine sehr,
sehr scharfe Lizenzierungsphase. Der sind in dem SSV Ulm, Sachsen Leipzig, dem
SV Wilhelmshaven und dem SC Göttingen vier Vereine zum Opfer gefallen. Das zweite
war die Aufnahme von Paragraph 16 b in die Spielordnung. Der besagt: Wer während
eines Spieljahres in ein Insolvenzverfahren gerät, ist der erste Absteiger. Ich
hoffe, dass solche Maßnahmen ihre Wirkung nicht verfehlen. Denn mehr als mahnen
kann man nicht machen. Dass das notwendig ist, musste ich jetzt auf der Sitzung
der Regionalliga Nord feststellen. Da waren nämlich einige sehr überrascht, als
ich sagte, dass wir noch keinen Vertrag mit der Verwaltungsberufsgenossenschaft
abgeschlossen haben. Deswegen habe ich sie ermahnt, dass sie für die Beiträge,
die sie am Ende des Jahres zu zahlen haben, monatliche Rücklagen bilden sollen.
Sie wissen ja, wie viel sie für Gehälter ausgeben, und kennen die Gefahrenklasse,
insofern können sie selbst errechnen, was sie zu zahlen haben. Aus diesem Grund
verstehe ich es auch nicht, wenn Vereine wie der SV Darmstadt 98 mit einem Haushalt
dastehen, der von vornherein mit einer Million Mark unterdeckt ist. Denn da wird
einfach drauflos gewirtschaftet. Das fordert ja geradezu die Vereine heraus,
die brav haushalten, sich für die Eingleisigkeit auszusprechen. Das ist bei der
Nord-Konferenz auch angedeutet worden.
Wird im Süden zu wenig Überzeugungsarbeit für die eingleisige Regionalliga geleistet ?
Das ist durchaus möglich, kann ich aber nicht beurteilen. Für mich war es auch
überraschend, dass sich bei einem Forum in Osnabrück die vier anwesenden Vereine
der Nordstaffel zu der Eingleisigkeit bekannt haben. Aber das zeigt mir, wenn
man fachlich, sachlich, sehr ruhig und abseits des eigenen Vereins über die Sache
diskutiert, kommt man auch zu anderen Lösungen.
Gibt es ein Nord-Süd-Gefälle? Schaut man auf die Etats, die die Klubs offiziell
angeben, schneiden die aus dem Norden besser ab als die aus dem Süden.
Ich bin da vorsichtig. Ich weiß nicht, ob es überhaupt ein Gefälle gibt. Vom
Sportlichen und Organisatorischen her war und ist in beiden Gruppen alles in
Ordnung. Aber was geradezu katastrophal ist, gleichermaßen im Norden wie im Süden,
ist die wirtschaftliche Situation der Vereine. Die Insolvenzen beweisen es. Und
da verstehe ich es nicht, dass sich einige Klubs wiederum auf solche Situationen
einlassen, die sie selbst wirtschaftlich nicht beherrschen. Diese Vereine wollen
mehr Geld ausgeben als sie im Topf haben. Dafür habe ich überhaupt kein Verständnis.
Von daher müssen diese Klubs auch sehr konsequent für die entstehenden Folgen aufkommen.
Kann der DFB dem Ganzen keinen Riegel vorschieben, oder sind die Mittel beschränkt ?
Wir sind angewiesen auf die Informationen, die uns die Vereine zur Verfügung stellen.
Wie glaubwürdig sind die Unterlagen, die die Vereine bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung einreichen ?
Die Vereine müssen alle Zahlen belegen. Und wenn wir Zweifel haben, kommen sie
letztlich auch nicht damit aus, auf einen Hauptsponsor zu verweisen. Wie verlässlich
die sind, hat man ja bei Fortuna Köln gesehen. Vom ersten Tag an hat der nicht
einen Pfennig gezahlt. Bei der Lizenzierung machen wir deshalb Bedingungen und
Auflagen geltend. Die Bedingungen sind Stichtag-gebunden. Das sind meistens Bürgschaften.
Die haben jüngst vor allen Dingen die Leute von der Kinowelt geärgert. Die Auflagen
gelten über die gesamte Spielzeit. In der Regel beziehen sie sich auf das Eigenkapital,
das nicht weiter negativ wachsen darf. Diesbezüglich mussten wir aber feststellen,
dass einige Vereine diese Auflage im vergangenen Spieljahr nicht eingehalten
haben. Selbst dazu sind sie nicht fähig. Einige sind allerdings unbescholten
davongekommen, weil die Verstöße nur sehr gering waren. Andere, wie Rot-Weiß
Essen, sind aber in Strafe genommen worden. Denen wird am Ende der Saison ein
Punkt abgezogen. Ich will damit sagen: Wir gehen bis an den Rand des Möglichen.
Sie haben einmal gesagt: In den nächsten Jahren werden einige Vereine von der
Bildfläche verschwinden, der Verlierer wäre der Fußball. Sehen sie das immer
noch so ?
Gott möge das natürlich verhüten. Im Endeffekt bestimmen das aber die Vereine
selbst. Das Schlimme sind die so genannten Manager, die die Vereine erst in den
Ruin führen und dann von der Bildfläche verschwinden. Nach dem Motto: nach mir
die Sintflut. Diese Leute können wir leider nicht zur Verantwortung ziehen, weil
es in den Regional- und Oberligen nur Eingetragene Vereine gibt. Bisher ging
zum Glück aber alles noch gut. Wenn Insolvenzen beantragt wurden, konnten in
allen Fällen die Verfahren eröffnet und auf Kosten der Gläubiger zum Abschluss
gebracht werden. Oder als die Vereine vor dreieinhalb Jahren hohe Schulden bei
der Verwaltungsberufsgenossenschaft hatten, wurden sie in letzter Sekunde von
der Liga gerettet. Wenn die Liga damals nicht in Vorleistung getreten wäre, hätte
am nächsten Tag der Gerichtsvollzieher vor der Tür gestanden, und schon wären
einige Vereine über die Wupper gegangen.
Welches Gefühl haben sie: Wohin wird der Zug fahren ?
Ich will nicht vorweg greifen. Die Vereine aus dem Norden und Süden sowie das
Präsidium werden sich treffen und dabei alle Probleme durchleuchten, die es in
der Vergangenheit gegeben hat. Danach werden wir möglicherweise zu Vorschlägen
kommen. Die könnten sogar revolutionär sein.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Müssen Kurzpassspiel des VfR unterbinden
Offenbach (app). Zwei Jahre hat Mounir Zitouni, 30-jähriger Verteidiger der Offenbacher
Kickers, für den Fußball-Regionalligisten VfR Mannheim gespielt. In allen 68
Punktspielen kam er von Anfang an für die Nordbadener zum Einsatz. Am Freitag,
19.30 Uhr, tritt er mit dem OFC bei seinem ehemaligen Verein im Rhein-Neckar-Stadion
an. Die Kickers, die vergangene Saison im ersten Spiel nach der Winterpause in
Mannheim mit 3:0 gewannen und in diesem Spiel den Grundstein für den Klassenerhalt
legten, sind vor dem dritten Spieltag mit sechs Punkten und 6:2 Toren Tabellenführer,
der VfR folgt mit vier Zählern und 2:0 Toren auf Platz zwei.
Frage: Herr Zitouni, der OFC fährt zum Topspiel zu Ihrem Ex-Klub nach Mannheim
- eine Überraschung für Sie?
Zitouni: Zu diesem frühen Zeitpunkt in der Saison würde ich noch nicht von einem
Spitzenspiel sprechen. Das ist erst der dritte Spieltag und alles noch nicht
allzu aussagefähig.
Frage: Die Ausgangssituation der Kickers ist aber besser als erwartet...
Zitouni: Ja, und die haben wir uns auf Grund unseres Engagements, der mannschaftlichen
Geschlossenheit und der Laufbereitschaft selbst erarbeitet. Wir haben in Aalen
mit dem nötigen Quäntchen Glück gewonnen und gegen den VfB Stuttgart nachgelegt.
Für uns ist es bisher optimal gelaufen. Aber das kann alles auch ganz schnell kippen.
Frage: Stapeln die Kickers tief?
Zitouni: Nein. Nur zur Erinnerung: Vergangene Saison hatte Rot-Weiß Erfurt nach
zwei Spieltagen sechs Punkte auf dem Konto. Sie gewannen auch mit 1:0 am Bieberer
Berg in Offenbach, waren danach Zweiter. Ich habe diese Partie auf der Tribüne
miterlebt. Am Ende sind die Erfurter nur durch den Lizenzentzug des Zweitligaabsteigers
SSV Ulm in der dritten Liga geblieben. Wir tun gut daran, den Ball flach zu halten.
Frage: Wie muss der OFC in Mannheim auftreten, um erfolgreich zu bestehen?
Zitouni: Mit Disziplin, Ordnung und Kampf. Wenn wir in Mannheim diese Tugenden
einsetzen, dann können wir hoffen, mit einem Punkt oder gar einem Sieg nach Hause zu fahren.
Frage: Sie waren zwei Jahre in Mannheim aktiv. Ist das für Sie eine besondere Partie?
Zitouni: Ja, denn ich hatte eine schöne Zeit in Mannheim, auch wenn's in diesem
Klub manchmal drunter und drüber ging. Aber ich freue mich darauf, wieder in
diesem Stadion zu spielen. Allerdings werde ich kaum noch Bekannte treffen, denn
der VfR hat die Mannschaft stark verändert.
Frage: Wie ist Ihr Eindruck vom neuen Team des VfR?
Zitouni: Der VfR hat sich relativ gut verstärkt. Die Mannschaft glänzt vor allem
durch ihr Kurzpassspiel. Das müssen wir unterbinden.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Tonello, Sarfo, Incesu und Mager fallen aus
Offenbach (app). Neben den Langzeitverletzten Oliver Speth und Nazir Saridogan
muss Ramon Berndroth, Trainer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach,
am Freitag beim Spiel in Mannheim auf vier weitere Spieler verzichten. Zugang
Raffael Tonello (Bänderdehnung) wartet auf seinen ersten Punktspieleinsatz im
OFC-Trikot. Außerdem fehlen Frank Mager (Leiste), Necip Incesu (Knöchel) und
Andrew Sarfo - auch wenn er am Dienstag beim Test in Ober-Roden (2:1) erstmals
nach seiner Bänderverletzung zum Einsatz kam.
Peter Wolf nimmt am Freitag bis 15.45 Uhr Anmeldungen für die Gruppenfahrt
der OFC-Fans am Offenbacher Hauptbahnhof entgegen - solange im Zug Kontingente
zur Verfügung stehen. Preis: 21 Mark. Abfahrt: 16.17 Uhr.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Schlager gegen Offenbach als erste Standortbestimmung VfR erwartet einen routinierten Gegner und bis zu 5000 Zuschauer / Richter fehlt, Lakies und Dybek aber rechtzeitig fit
Zwei Mal 90 Minuten sind in der Fußball-Regionalliga absolviert und
zu den positiven Überraschungen zählen der VfR Mannheim - und die
Kickers aus Offenbach. Ohne Gegentreffer (VfR) beziehungsweise
ohne Punktverlust (OFC) stehen die Klubs an der Spitze des
Klassements und treffen morgen aufeinander. Um 19.30 Uhr erwartet
die Rasenspieler im Rhein-Neckar-Stadion laut Trainer Rainer Ulrich
die "erste echte Standortbestimmung" der noch jungen Saison. "Am
Freitag wird sich zeigen, wie weit wir schon sind", blickt der Coach voraus.
Die Verantwortlichen der Blau-Weiß-Roten trugen gestern bei der
obligatorischen Pressekonferenz Aufbruchstimmung und
Gelassenheit zur Schau. Nach vier Punkten aus zwei Spielen ist der
Druck auf Verein und neuformierte Mannschaft erst einmal verflogen,
nach den Unruhen der vergangenen Monate steht nun allein das
sportliche Tun der Akteure im Rampenlicht. Eine ungewohnte
Situation, die Trainer und Vorstand sichtlich genossen.
Und als Sahnestück kommt jetzt auch noch der OFC zum
"Schlager" in die Quadratestadt. Ein Offensivfeuerwerk erwartet
Rainer Ulrich allerdings nicht, bei der Beobachtung des kommenden
Gegners hat er vielmehr eine lauf- und kampfstarke Truppe gesehen,
die "äußerst diszipliniert" zu Werke geht. Die Offenbacher, mit
Routiniers gespickt, zählt der VfR-Übungsleiter zu den absoluten
Spitzenteams der Liga. "Die erzählen was von Klassenerhalt, bei
dem Kader ist das aber Blödsinn", erwartet Ulrich die Kickers bei
Cracks wie Binz, Dworschak, Maier, Becker oder auch Ex-VfRler
Zitouni im oberen Tabellendrittel. "Außerdem wird die Mannschaft
derzeit von einer Euphoriewelle getragen, zum letzten Heimspiel
kamen beispielsweise 10 000 Zuschauer."
Nicht ganz so viele werden die Tribünen in Mannheim bevölkern, eine
außergewöhnlich große Kulisse dürfte sich trotzdem versammeln.
Tim Scholz, Leiter der Geschäftsstelle, rechnet mit 3500 Besuchern:
"Das erscheint mir realistisch". Abteilungsleiter Wolfgang Ulrich ist
optimistischer: "Eine Zahl zwischen 4000 und 5000 halte ich für
möglich." Das Gros der Fans wird dabei aus Hessen anreisen und
die Partie für die Rasenspieler zum Auswärtsspiel mutieren lassen.
Darauf stellt sich auch Rainer Ulrich ein - "Das gibt ein Heimspiel für
den OFC" - misst diesem Umstand aber keine große Bedeutung bei.
"Die Mannschaft ist heiß und will unbedingt gewinnen", hat der
Coach erkannt. Seiner Elf verordnet er gegen die Kickers eine
abwartende Spielweise: "Wir müssen sehr diszipliniert agieren. Die
Mannschaft, die in Führung geht, hat sicher große Vorteile." Wie gut,
dass sich da gerade die Defensive bislang als verlässlichster
Mannschaftsteil präsentiert hat. Nicht mit von der Partie gegen die
Offenbacher wird verletzungsbedingt Nils Richter sein, dafür dürfte
Arnold Dybek ebenso wie der zuletzt angeschlagene Carsten Lakies
wieder einsatzbereit sein.
Unterstützung für die Jugendabteilung gibt es ab sofort von der
"Aktion 149", die von Stadtrat Paul Buchert ins Leben gerufen wurde.
Für jedes VfR-Tor fließen 149 Mark in die Kassen des Nachwuchses.
Der symbolische Betrag bezieht sich auf die deutsche Meisterschaft,
die der VfR 1949 errang.
(Von Michael Wilkening, MANNHEIMER MORGEN)
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2000 Fans wollen den OFC unterstützen
Offenbach. Spitzenspiel in der Fußball-Regionalliga Süd: Am morgigen Freitag
um 19.30 Uhr muss der derzeitige Tabellenführer Kickers Offenbach beim zweitplatzierten
VfR Mannheim antreten. Die Spannung ist groß - speziell im Lager des OFC. Und
so rechnet Kickers-Geschäftsstellenleiter Jörg Hambückers bei diesem Spiel mit
großer Unterstützung: "Wir erwarten in Mannheim über 2000 mitreisende Fans."
Das Rhein-Neckar-Stadion, nach dem beinahe legendären Flutlichtausfall im Aufstiegsspiel
zur Regionalliga gegen Memmingen 1997 für die Offenbacher Anhänger schon fast
eine Kultstätte, wird mit rund 5000 Zuschauern vermutlich ausverkauft sein. Kickers-Trainer
Ramon Berndroth versucht vor der Partie, den Topspiel-Charakter ein wenig abzuschwächen.
"Sicher wird es ein spannendes Südwest-Derby, aber nach dem zweiten Spieltag
sollte man die Tabellenstände der Teams nicht überbewerten", so Berndroth. Den
VfR Mannheim hat er dennoch ganz genau beobachtet. Sein Urteil: "Ein unbequemes
Team, das einen äußerst stabilen Eindruck erweckt." Dagegen soll erneut die Anfangself
der Offenbacher auflaufen, die bereits in den letzten beiden Begegnungen beim
3:2 in Aalen und zu Hause beim 3:0 Sieg gegen den VfB Stuttgart erfolgreich agierte.
Torwart Thier, Zitouni, Binz und Meyer in der Abwehr, Becht, Dworschak, Kagiouzis,
Barletta sowie Alderigi im Mittelfeld sowie das Sturmduo Würll und Becker.
Obwohl der Kickers-Trainer dabei wieder auf seine Wunschformation zurückgreifen
kann, also bester Hoffnung sein müsste, bittet er einmal mehr alle im Verein,
Ruhe zu bewahren. Der momentane Stand der Dinge sei eine reine Momentaufnahme:
"Als Erster gestartet, kann man durchaus noch Letzter werden." Da sei der Gegner
Mannheim schon stärker einzuschätzen. Berndroth: "Ich denke, dass in der Truppe
das Potenzial für eine Platzierung um Rang fünf oder höher steckt." Derweil mussten
die Offenbacher Mittelfeldspieler Frank Mager und Andrew Sarfo am Mittwoch zur
Kernspin-Tomographie. Frank Mager hat Leistenprobleme, die nicht in den Griff
zu bekommen sind, Andrew Sarfo plagen erhebliche Knöchelprobleme. Ebenso wie
Necip Incesu und Neuzugang Raffael Tonello, die die Reise nach Mannheim auch
nicht antreten werden.
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Kickers Offenbach: Berndroth bleibt Realist "Aufstieg? Kein Thema!"
Euphorie pur in Offenbach. Weit über 2000 mitgereiste OFC-Fans werden am Freitag zum Spitzenspiel im Mannheimer Rhein-Neckar-Stadion erwartet. Doch die derzeitige Tabellenführung lässt nur das Umfeld von einer sorglosen Zukunft träumen.
Trainer Ramon Berndroth dagegen wird nicht müde zu betonen, der OFC befände sich nur in einem momentanen Höhenflug. "Aufstieg? Kein Thema. Wir sind wie beim Hundert-Meter-Lauf auf den ersten fünf Metern in Führung gegangen. Im Ziel können wir aber noch Letzter werden", so der Coach. Realistisch, denn der Kader ist dünn. Stammspieler wie Dworschak, Binz oder Würll, die derzeit spielbestimmend fungieren, können nicht gleichwertig ersetzt werden. Ein Manko im Hinblick auf "eine schwere Saison" (Berndroth).
So soll nun der Schwung aus den ersten Siegen im Südwest-Derby genutzt werden. Gegen einen Gegner, der, wie Berndroth analysiert, "in der Defensive imponierend spielt, über die Außenbahnen großen Druck entwickelt und bei Standards sehr gefährlich ist."
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
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Nach der Lehre setzt Kagiouzis voll auf Fußball
Offenbach Sein Berufswunsch lautet Fußball-Profi, und das momentane Leistungshoch will er ausnutzen. Gestern unterschrieb Mittelfeldspieler Christos Kagiouzis bei den Offenbacher Kickers zunächst einmal für zwei Jahre als Vertragsamateur. Der Verein besitzt eine Option für eine weitere Saison.
Seine Berufsausbildung will der 20 Jahre alte Kagiouzis aber unbedingt zu Ende bringen - auch wenn die nächsten Monate für den Schlosserlehrling der Offenbacher Firma Löbro beschwerlich sein werden. Eine gewisse Absicherung ist ihm wichtig, falls auf dem Sportplatz doch nicht alles so rund läuft wie erhofft.
Ramon Berndroth hat sich mit den beiden Ausbildern von Christos Kagiouzis zusammengesetzt und die Situation analysiert, ,,denn den ganzen Tag arbeiten und dann in der dritten Liga spielen - das geht kaum", weiß der Trainer des Tabellenführers der Regionalliga Süd. Ergebnis: Kagiouzis, der in den Testspielen gegen die Bundesligisten Bayer Leverkusen (0:2) und Schalke 04 (1:2) sowie in den Punktspielen gegen den VfR Aalen (3:2) und die Amateure des VfB Stuttgart (3:0) überzeugte, bekommt von seinem Arbeitgeber flexiblere Arbeitszeiten zugestanden, um regelmäßig trainieren zu können. Im November wird er seine Abschlussprüfung ablegen.
"Wir haben eine vernünftige Lösung gefunden. Die Firma war sehr hilfsbereit. So etwas hätte ich mir zu meiner aktiven Zeit auch gewünscht, aber damals war Fußball weder für Schule noch Beruf interessant - leider", erinnert sich Berndroth. Nach der Ausbildung zum Schlosser will sich Kagiouzis, Fan des griechischen Erstligisten Panathinaikos Athen, ganz dem Fußball widmen.
Bis zur Sommerpause hatte der gebürtige Offenbacher im OFC-B-Team in der Landesliga gespielt. Am letzten Spieltag eröffnete ihm Berndroth, dass er ihn künftig für die erste Mannschaft auf der Rechnung habe. "Ich habe mich gefreut, überhaupt im Kader zu sein. Dass ich jetzt so weit komme, ist eine tolle Sache. Ich bin selbst überrascht von der Entwicklung", erzählt Kagiouzis.
Gegen den VfB Stuttgart gelang ihm sein erstes Regionalliga-Tor, gegen DFB-Pokalsieger Schalke 04 erzielte er die 1:0-Führung und trumpfte mächtig auf. "Diese Unbekümmertheit und der Spielwitz sind seine großen Stärken", lobt Berndroth. "Christos ist ein typischer Straßenfußballer. Und er besitzt die Qualitäten, eine Partie zu gestalten." Das will Kagiouzis am Freitag, 19.30 Uhr, im Topspiel der Regionalliga beim VfR Mannheim erneut unter Beweis stellen.
Mit dem Fußball begonnen hatte Kagiouzis beim VfB 1900 Offenbach. In der E-Jugend wechselte er zu den Kickers, machte dann einen Abstecher zur Frankfurter Eintracht und kehrte 1997 zum Bieberer Berg zurück.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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OFC mit Mühe 2:1 gegen FC Germania Ober-Roden
Ober-Roden (ht). Das war schwerer als erwartet für den Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach: Landesligist FC Germania Ober-Roden bot gestern Abend in einem Testspiel gegen den OFC eine gute Leistung, verlor nur mit 1:2 (0:0) und scheint gerüstet für den Punktspielstart am Freitagabend bei der DJK Bad Homburg.
Die Tore für den OFC erzielten Tobias Schindler (63.) und Matthias Dworschak (87.). Angelo Barletta bereitete beide Treffer vor. Bei den Kickers fielen Necip Incesu (Entzündung am Knöchel) und Zugang Raffael Tonello (Bänderdehnung) aus.
Für den FC Germania Ober-Roden verwandelte Murat Ben Neticha (89.) einen Foulelfmeter. Stark: Verteidiger Thomas Winkler, der Matthias Becker gut im Griff hatte. "Ein offenes Spiel. Ich bin zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft und mit diesem Ergebnis", sagte Germania-Trainer Peter Lack.
FC Germania: Rebel; Biehrer, Winkler, Saberi, Schnarr, Akinwale, Senor-Megias, Heinz, Reuter, Donga, Frommknecht (Nisar; Mahn, Sahin, Karaouglu, Stosiek, Nana-Fandine, Fäth, Labidi, Ben Neticha)
OFC: Keffel; Langen, Fossi, Meyer, Schindler, Schulz, Brighache, Sarfo, Kagiouzis, Becker, Naziri (Zitouni, Barletta, Dworschak, Alderigi, Würll, Becht)
SR: Arnold (Groß-Umstadt) - Zuschauer: 200
(Von ht, OFFENBACH-POST)
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Kickers Offenbach tut sich gegen Ober-Roden schwer
Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach hat sich am gestrigen Dienstagabend in einem Freundschaftsspiel beim FC Germania Ober-Roden mühsam einen 2:1 (0:0)-Sieg erkämpft. "Ober-Roden war als Testgegner für uns fast schon zu stark", beurteilte OFC-Trainer Ramon Berndroth den Vergleich zwischen dem Spitzenreiter der Regionalliga Süd und dem ambitionierten Landesligisten, der erst am kommenden Freitag in Bad Homburg in die neue Saison starten wird. So kam ihm der Vergleich mit den Offenbachern als Generalprobe gerade recht.
Der OFC tat sich an der Frankfurter Straße vor rund 300 Zuschauern in der Tat schwer, obwohl bis auf Binz, Tonello und Incesu alle Stammkräfte an Bord waren. "Kämpfen müssen wir in den Punktspielen", so Berndroth weiter, "daher ging dies für einen Test hart an die Grenze." Die stabile Abwehr der Rödermärker, denen Berndroth in der Landesliga eine starke Rolle zutraut, hielt immerhin 65 Minuten ihr Tor sauber, bevor Tobias Schindler erstmals erfolgreich war. Matthias Dworschak (87.) erhöhte, aber die Germania kam postwendend nach einem Foul an Melek durch Mourad Ben Neticha, einem Cousin des Torjägers beim Regionalligisten SV Wehen, per Foulelfmeter (88.) zum Gegentreffer. Der OFC-Coach wechselte später fleißig durch, setzte insgesamt 17 Akteure ein, ohne hierdurch grundlegend Neues für das Spiel am Freitag in Mannheim zu erfahren.
(Von dhp, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Abwehrchef Hennig brennt auf das Spitzenspiel Rasenspieler üben vor der Partie gegen Offenbach vor allem das Toreschießen
Lokalderbys haben bekanntlich ihre ganz besonderen Reize. Wenn das Nachbarschaftsduell gleichzeitig auch noch das Spitzenspiel des Tabellenersten gegen den Tabellenzweiten ist, spätestens dann dürfen sich die Fußball-Fans auf einen echten Leckerbissen einstellen. Jetzt ist es mal wieder soweit - am Freitagabend tritt der Zweite der Regionalliga, der VfR Mannheim, gegen den Klassenprimus Offenbacher Kickers an. Kein Wunder, dass auf dem Trainingsgelände der Rasenspieler zurzeit besonders engagiert zur Sache gegangen wird. Vor allem das Toreschießen lässt VfR-Coach Rainer Ulrich üben. Denn damit hatten die Blau-Weiß-Roten beim Auftritt in Fulda (0:0) so ihre Probleme.
In der Defensive läuft es dagegen umso besser - die Mannheimer sind nach zwei Spieltagen noch ohne Gegentor. Das ist mit ein Verdienst von Carsten Hennig, dem neuen Abwehrchef der Mannheimer. Vor der Saison wechselte der 24-Jährige vom Oberligisten FSV Frankfurt in die Kurpfalz und bekam als zentraler Mann in der Dreier-Abwehrkette bisher glänzende Kritiken. "Für mich nicht weiter überraschend", hält Rainer Ulrich viel von dem Sportstudenten. Im Rhein-Main-Gebiet ist Hennig, der seine Laufbahn beim VfB Ginsheim begann, kein Unbekannter. Nach der B-Jugend wechselte er zum FSV Mainz 05. Doch für einen jungen Spieler wie Hennig war die Perspektive dort nicht allzu gut.
"Der Sprung aus der Jugend direkt in die zweite Liga wäre wohl zu groß gewesen, und die zweite Mannschaft der 05er kickte damals gerade mal in der B-Klasse." So wechselte er zur Spielzeit 95/96 zu den Amateuren der Frankfurter Eintracht, wo er sich auf Anhieb einen Stammplatz erkämpfte. Allerdings in einer völlig anderen Rolle als beim VfR: "Dort habe ich erst im Sturm, dann im zentralen Mittelfeld gespielt", klärt Hennig auf. Auch Dragoslav Stepanovic, damals noch Chefcoach der Eintracht, wurde auf das Talent des Nachwuchsspielers aufmerksam. Bald schon gehörte Hennig dem Profikader an, unter "Stepi" absolvierte der "Computer- und Aktienfan" (Hennig) sogar zwei Zweitligaeinsätze.
Doch Verletzungspech und Grundwehrdienst ("ich habe über vier Monate lang kaum trainieren können") ließen den Traum von der Profi-Karriere platzen. Es folgte der Wechsel zum Stadtrivalen FSV, wo Hennig vier Jahre lang die Fußballschuhe schnürte. Doch nach dem Absturz in die Viertklassigkeit war klar, dass der FSV nur eine Zwischenstation war. Da kam das Angebot vom VfR gerade richtig. "Die Regionalliga ist für mich eine Herausforderung, hier wird wesentlich schneller und aggressiver gespielt", so Carsten Hennig. Dem Derby gegen den OFC fiebert auch der Abwehrchef schon entgegen: "Das ist ein erster kleiner Höhepunkt in dieser Saison. Ich bin mir sicher, unsere Chancen stehen gar nicht mal so schlecht."
(Von Markus Wilhelm, MANNHEIMER MORGEN)
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OFC heute in Ober-Roden
Offenbach. Nur Kapitän Manfred Binz und der abermals angeschlagene Raffael Tonello werden heute (18.30 Uhr) fehlen, wenn der Regionalliga-Spitzenreiter Kickers Offenbach sein Testspiel beim Landesligisten 1. FC Germania Ober-Roden austrägt. Alle anderen Spieler des Kaders sollen laut OFC-Trainer Ramon Berndroth eingesetzt werden.
(Von theo, OFFENBACH-POST)
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"Heimlicher Spielmacher" Matthias Dworschak treibt und führt die Kickers an
Der Kopf neigt sich. Die Augen schieben die Brauen so langsam in Richtung des nicht mehr vorhandenen Haaransatzes. Die Mundwinkel dehnen sich, als wollten sie den Ohrläppchen ihren Platz streitig machen. Allmählich lockert sich auch die Zunge. Sicheres Indiz dafür, dass die Frage angekommen ist. "Jo. Na jo. Äh, wenn der Trainer das so sagt." Eine passende Antwort. Schließlich ist Matthias Dworschak noch nicht so häufig als "heimlicher Spielmacher" gelobt worden.
Diesen Gefälligkeitsdienst hat ihm nun Ramon Berndroth geleistet. Wohl aber nicht, um auf bisher eher beiläufig aufgetretene Passgeber-Qualitäten aufmerksam zu machen. Gemeint war vielmehr seine Fähigkeit, die Mitspieler der Offenbacher Kickers anzutreiben. "Das Tempo vorgeben", nennt Dworschak das selbst.
Allerdings haben seine Nebenleute in ihm einen ziemlich unerbittlichen Frequenzgeber. Denn Dworschak scheint auf dem Platz nicht zu zermürben zu sein. Eine unerbittliche Arbeitsbiene ist er. Der defensive Mittelfeldspieler ist sich nicht zu schade, um in der Abwehr aufzuräumen und gleich darauf den langen Weg in den Angriff anzutreten. Wieder und wieder flitzt er das Spielfeld der Länge nach entlang. Und das Erstaunliche an dem Konditionswunder ist: Kurz nach dem Schlusspfiff steht er schon wieder vor dem Stadion und wirkt so frisch, als wäre er nur mal kurz zum Kiosk an die Ecke gegangen.
Der nimmermüde Einsatzwillen macht Dworschak zum Prototypen des wiederentdeckten Kickers-Stils. Seit Berndroth das Sagen auf dem Trainingsplatz hat, stehen die Offenbacher Fußballer wieder für Begeisterungsfähigkeit und Kampfkraft. Effektiv vereinigen sie die beiden Eigenschaften. Die fulminante Aufholjagd nach der Winterpause in der vergangenen Saison, als Dworschak vom Indianer zum Häuptling reifte, und auch der Start in die neue Spielzeit belegen es.
Nimmt man beide Pakete zusammen, ergibt das eine schöne Serie. So etwas ermutigt die Spieler und euphorisiert die Fans. Deswegen tritt auch Dworschak lieber auf die Bremse. "Wir müssen die Kirche im Dorf lassen", sagt der 27-Jährige und stimmt in den Kanon seines Trainers mit ein. "Bei uns wird schon noch ein Knacks kommen, da müssen wir realistisch sein", heißt es dann. Oder: "Auch wir werden nicht von Verletzungen oder Sperren verschont bleiben. Und das können wir nicht auffangen, weil wir nicht den großen, ausgeglichen besetzten Kader haben."
So zu reden, ist seine Pflicht. Als Spieler, der Verantwortung trägt. Doch als Mensch, der sich von Erfolgen treiben lässt, sieht er auch andere Dinge. Etwa, dass mit den Siegen auch das Selbstvertrauen kommt. Dieses beflügelnde Gefühl, das einen über sich hinaus wachsen lässt. Beißt es sich im Kopf von Fußballern fest, kann alles passieren. Noch ist es aber zu früh, darüber zu befinden, ob die Sache bei den Kickers eine Eigendynamik entwickeln kann. "Nach sieben, acht Spielen können wir vielleicht ein erstes Fazit ziehen. Dann sehen wir viel realistischer, zu was wir wirklich fähig sind", erklärt Dworschak.
Dass mit jedem weiteren Dreier, den die Offenbacher einfahren, auch eine Gegenkraft wächst, ist dem Spieler ebenfalls klar. "Wenn wir so weiterspielen, wird natürlich auch der Druck immer größer", sagt er. Was ihn allerdings kalt lässt. Schließlich ist er das gewohnt. Die hohen Erwartungen kriegt der Kahlkopf frei Haus geliefert. Sein Vater, ein eingefleischter OFC-Fan, ist ihm ein steter Begleiter auf allen Plätzen und ein echter Fußball-Philosoph. Nach dem Sieg gegen die Amateure des VfB Stuttgart musste der Sohnemann seinen alten Herrn daher mal wieder zur Räson bringen. "Du bist ein typischer Kickers-Fan. Wenn es nach dir ginge, hätten wir am Ende der Saison 102 Punkte auf unseren Konto", sagte der Junior. Woraufhin der Senior so schaute wie der Junior zu Beginn des Gesprächs.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Nachgefragt bei: Ramon Berndroth, Trainer der Offenbacher Kickers "Der Kredit läuft von Woche zu Woche"
Nach zwei Spieltagen in der Fußballregionalliga Süd stehen die Offenbacher Kickers mit zwei Siegen an der Tabellenspitze. Der 49 Jahre alte Ramon Berndroth, seit 23 Jahren im Trainergeschäft sieht aber keinen Grund, den Blick nach oben zu richten. Als "Realist" spricht er weiter hartnäckig vom Abstiegskampf, den seine Mannschaft erfolgreich zu bestehen habe.
Was denken sie, wenn Sie auf die Tabelle schauen?
Es schadet ja nicht. Und das gönne ich uns. Es freut mich für jeden Beteiligten. Es ist aber nur eine Momentaufnahme. Für die ersten beiden Spiele kann man uns immerhin nicht nach nachweisen, daß wir etwas falsch gemacht haben
Sind Sie unglaubwürdig?
Ich hoffe, daß man es mir nicht nachsagen kann - insbesondere im Fußball nicht.
Zur Zeit gelten Sie aber als großer Tiefstapler.
Wo stapele ich denn tief? Man muß es mir nachweisen. Ich habe nie gesagt, daß wir verlieren wollen - und daß wir eine schlechte Mannschaft haben. Ich bleibe aber dabei: Es wird sehr schwer für uns, uns in der Liga zu etablieren. Wir haben im Kader einfach zu viele Spieler, die aus unteren Klassen kommen. Sie müssen sich erst an die Regionalliga gewöhnen. Aus und Ende. Wir kriegen schon noch auf die Ohren und müssen Lehrgeld bezahlen. Die Tiefstapelei wollen uns andere unterstellen.
Richtig. Einige Regionalliga-Trainer können über ihre Bescheidenheit nur lachen.
Die machen das ganz bewußt. Sie können aber sagen, was sie wollen, und sich als Experten aufspielen. Im übrigen freut es mich, daß sie unsere Schwächen noch nicht erkannt haben. Wir können das ausnutzen. Wir haben bisher immer gewonnen, weil wir überschätzt wurden.
Für die Verpflichtung neuer Spieler hatten Sie nur wenig Geld zur Verfügung. Kann es sein, daß sie aus den bescheidenen Möglichkeiten sehr viel gemacht haben?
Wir haben erst zwei Spiele hinter uns. Es waren zwei schöne Siege, die glücklich erreicht wurden. Ich bin nicht blauäugig. Wir lassen uns kein X für ein U vormachen.
Wann würden sie von höheren Zielen der Kickers sprechen?
Es ist für mich ein ganz hohe Ziel, mich mit dieser Mannschaft in der Regionalliga zu etablieren. Das wird sehr schwer. Ich hoffe nicht, daß ich zu früh recht bekomme. Wenn wir dieses Jahr überstehen, wäre es sinnvoll, die Kickers nach oben zu führen. Da wäre ein realistisches Ziel.
Warum ist der OFC stärker als in der vergangenen Saison?
Das ist er gar nicht. Das muß erst bewiesen werden.
Was würde in Offenbach bei einer sportlichen Talfahrt passieren?
Darüber mache in mir überhaupt keine Gedanken. Unruhe wäre im Fußballgeschäft in einem solchen Fall normal. Unruhe stört mich jedoch nicht. Rruhe haben will, muß auf den Friedhof gehen.
Sie haben die Kickers in der vergangenen Saison aus einer fast aussichtslosen Situation noch vor dem Abstieg gerettet. Wie hoch, gauben Sie, ist dadurch Ihr Kredit in Offenbach?
Der Kredit beträgt eine Woche. Er läuft nämlich von Woche zu Woche. Um den Arbeitsplatz hier kämpfe ich Woche für Woche. So gut wie hier kriege ich es übrigens nicht mehr. Zu meiner Wohnung sind es 12 Kilometer.
Benutzen Sie den OFC nochmal Sprungbrett für den Profifußball?
Wir sind im Profifussball. Die Regionalliga ist nicht mehr die Lohhof-Liga.
Ist die Anspannung bei Ihnen genauso groß wie in der vergangenen Spielzeit?
Ich gebe zu, diese Spannung von Januar bis zum Juni war eine Ausnahmesituation. Es war schon sehr schwer. Eine gewisse Gelassenheit hatte ich aber auch damals.
Hat sich der Charakter der Mannschaft verändert?
Dem Spielkader, den ich von Januar bis zum Juni hatte, gebührt mein höchster Respekt. Dem jetzigen Kader aber gehört mein Fußballherz. Die Mannschaft macht mir Spaß. Sie bringt den absoluten Willen mit, etwas zu lernen und sich zu verbessern, Unter diesen Umständen kann man den ein oder anderen Fehler auf dem Platz auch mal verzeihen.
Was wäre höher zu bewerten? Der Klassenverbleib mit dem OFC oder der Aufstieg in die Zweite Liga?
Der Klassenverbleib in dieser Saison wäre genauso hoch einzuschätzen wie der aus der vergangenen Spielzeit.
Die Fragen stellte Jörg Daniels
(Von Jörg Daniels, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
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PRESSEMITTEILUNG Der OFC informiert!
Der OFC hat mit dem Spieler Christos Kagiouzis - geb. am 23.2.81 einen Vertragsamateurvertrag geschlossen.
Der Vertrag hat eine Laufzeit von 2 Jahren zuzüglich einer Option durch den Verein auf ein weiteres Jahr.
Christos Kagiouzis spielt seit dem 1.7.1997 bei den Offenbacher Kickers.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Gedämpfte Euphorie bei den Kickers
Offenbach. Tabellenführer. Endlich mal wieder. Fast zweieinhalb Jahre mussten die Offenbacher Kickers auf diesen Moment warten. Am 28. März 1999, nach einem 5:0-Erfolg gegen TSF Ditzingen in der Regionalliga Süd, standen sie letztmals an der Tabellenspitze. Seit Freitagabend, nach dem 3:0-Sieg gegen die Amateure des VfB Stuttgart (Tore von Patrick Würll, Christos Kagiouzis und Thorsten Becht), genießen sie wieder dieses Gefühl. Spitzenreiter. Zumindest bis zum kommenden Freitag.
Die Kickers, vergangene Runde fast abgestiegen, treten zum Topspiel der Regionalliga in Mannheim an. Der VfR ist nach dem 0:0 bei Borussia Fulda, das Kickers-Trainer Ramon Berndroth beobachtet hat, mit vier Punkten und 2:0 Toren Zweiter. "Wir werden versuchen, unseren Schwung beizubehalten und ihn auszunutzen", kündigt Berndroth für die Partie im Rhein-Neckar-Stadion an. Die Kickers fahren mit der Bilanz von sechs Punkten und 6:2 Toren aus den Spielen gegen die hoch eingeschätzten Gegner aus Aalen und Stuttgart nach Mannheim. Morgen, 18.30 Uhr, testen sie beim Landesligisten FC Germania Ober-Roden.
Die Kickers-Fans, die ihre Mannschaft am Freitag nach der gelungenen Vorstellung mit Ovationen verabschiedet hatten, glauben nach dem gelungenen Start wieder an ihr Team. "Das Umfeld", sagt Berndroth, "akzeptiert die Mannschaft." Vizepräsident Edgar Old meint: "Das Team ist gefestigt und zu einer Einheit geworden."
Trainer, Spieler und Verantwortliche der Kickers versuchen aber gleichzeitig, die aufkeimende Euphorie zu dämpfen. "Einige Akteure sind bereits über ihre Grenzen gegangen", sagt Bernd-roth. Beispiele: Michael Alderigi (stieg mit Lorca vergangene Saison aus der 2. Liga in Spanien ab), Christos Kagiouzis (vergangene Saison noch im B-Team der Kickers in der Landesliga aktiv), Angelo Barletta (kam im Winter von der SG Hoechst) und Thorsten Becht (kam im Sommer von der SG Walluf). "Ich bin Realist und weiß, was ich von ihnen erwarten kann", sagt Berndroth. Bedeutet: Sie werden dieses hohe Niveau nicht allzu lange durchhalten können. Verletzungsbedingte Ausfälle und Sperren in der Mannschaft nicht zu vergessen. "Denn", erinnert Edgar Old, "unsere Spielerdecke ist nunmal relativ dünn." Berndroths Ziel für diese Saison bleibt entsprechend unverändert: "Wir wollen frühzeitig den Klassenerhalt sichern und nächstes Jahr wieder in der Regionalliga spielen."
Thorsten Becht, der am Freitag seinen ersten Punktspieltreffer für die Kickers erzielte, meint: "Das ist zwar ein Traumstart, aber wir dürfen nicht abheben und den Boden unter den Füßen verlieren." Mounir Zitouni warnt: "Wir dürfen den Sieg gegen den VfB nicht überbewerten, zumal das Ergebnis etwas zu hoch ausgefallen ist. Ich denke aber, wir können die Lage richtig einschätzen."
Patrick Würll stimmt die Leistung gegen Stuttgart eine Spur optimistischer. Er sagt: "Wir haben über den Kampf zu unserem Spiel gefunden, uns gegenseitig geholfen, hohe Laufbereitschaft und auch spielerische Ansätze gezeigt - das war sehr ordentlich." Würll ist gleich zwei Mal Spitzenreiter: Mit den Kickers und mit dem Trierer Winkler in der Torjägerliste der Regionalliga Süd. Beide trafen bisher drei Mal.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Berndroth hält den Ball flach Die Offenbacher Kickers wollen der Statistik nicht trauen
Es gibt viel Positives über die Offenbacher Kickers zu berichten. Nach nur zwei Spieltagen in der Regionalliga Süd steht der OFC an der Tabellenspitze. Der Fast-Absteiger der vergangenen Spielzeit hat dabei das Optimum von sechs Punkten erzielt. Zum Vergleich: In der Hinrunde der zurückliegenden Saison quälten sich die Offenbacher gerade mal zum dreifachen Quantum an Zählern. Außerdem erzielten die Kickers in den beiden Partien des Jahrgangs 2001/2002 je drei Tore. Jüngst lag der Schnitt noch bei einem Treffer pro 90 Minuten. Eine äußerst vielversprechende Entwicklung. Rein statistisch gesehen. Doch der Aussagekraft der Zahlen verweigern sie auf dem Bieberer Berg weiterhin den Wert. Auch nach dem 3:0-Erfolg über die Amateure des VfB Stuttgart hält Trainer Ramon Berndroth mit hintergründigen Analysen dagegen.
Dem wachsamen Auge des Fußballlehrers ist zum Beispiel aufgefallen, dass seine Mannschaft nicht in der Lage ist, eine Begegnung über die volle Distanz zu kontrollieren. "Phasenweise haben wir noch nicht den richtigen Spielrhythmus", sagt der Übungsleiter. Gegen die Schwaben etwa, da ließen sie die Zügel gelegentlich schleifen, ließen die Stuttgarter das Tempo diktieren. "Da spielen sie falsch", so das Urteil Berndroths.
Eine gewisse Unausgeschlafenheit macht er dafür verantwortlich. Was für ihn jedoch nachvollziehbar ist. Schließlich hätten Spieler wie Christos Kagiouzis, Michael Alderigi oder Angelo Barletta vor dem Start in diese Saison keine oder kaum Regionalliga-Erfahrung aufweisen können. "Da kann ich nicht erwarten, dass ich mit denen gleich diese Klasse aufmische", erklärt der Trainer. Ein Argument, das den Spielern jedoch nicht im Verlauf der gesamten Saison als Alibi herhalten soll. Naivität mag es noch entschuldigen, doch Überheblichkeit ist dadurch nicht gedeckt. Entsprechend unwirsch kommentierte Berndroth eine Aktion von Alderigi. Der sah sich genötigt, sich in der Drangphase der Gäste am eigenen Strafraum per Hackentrick zu befreien. "Prinzipiell befürworte ich Spielwitz, aber zweckdienlich muss er sein, ansonsten signalisiere ich dem Gegner eigenen Leichtsinn. Und dadurch provoziere ich nicht nur Fehlpässe, sondern baue den Gegner auch noch auf", sagt der Coach.
Aber als Miesepeter will der Trainer auch nicht dastehen. Was einen ganz praktischen Grund hat. Schließlich weiß er auch, dass Kritik seine Wirkung verliert, wenn sie nicht auch Lob einschließt. Also hat der Fußballlehrer seinen Jungs doch noch kräftig auf die Schultern geklopft. "Die Zuschauer haben ein super Spiel gesehen", gestand Berndroth. Aus dem seine Mannschaft auch verdient als Siegerin vom Platz gegangen sei. Den Ausschlag dafür habe das größere Engagement seiner Elf im gegnerischen Strafraum gegeben. Dort wirbelten Matthias Becker und Patrick Würll. Der ehemalige Eintrachtler leistete zu den ersten beiden Treffern die direkte Vorarbeit. Der ehemalige Münchener hingegen war an allen Toren beteiligt. Das erste erzielte er höchstselbst. Das zweite leitete er durch ein gewonnenes Kopfballduell ein. Und beim dritten bedrängte er Torwart Adnan Masic so sehr, dass der den Ball unkontrolliert wegschlug und sich so einen Assist-Punkt für den Treffer von Thorsten Becht verdiente.
(Von Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Rund um den Bieberer Berg steigt die Euphorie
Offenbach. Die Euphorie rund um den Bieberer Berg steigt. Nach zwei Siegen - am Freitag landeten die Hessen einen souveränen 3:0-Heimsieg über die Amateure des VfB Stuttgart - stehen die Offenbacher Kickers an der Spitze der Fußball-Regionalliga Süd. Ein Zwischenstand ohne Aussagekraft, wenn man OFC-Trainer Ramon Berndroth Glauben schenkt. Symbolisch für die Zukunft dagegen, wenn man die rund 9000 Fans, die ihre Schützlinge nach dem Erfolg über die Schwaben frenetisch feierten, befragt hätte.
Die freuten sich umso mehr, als Rainer Adrion, der enttäuschte Trainer des VfB, später sagte: "Ein Wahnsinn, was hier entfacht wird. Vielleicht gelingt dem OFC doch der Aufstieg." Eine Aussage, die bei Berndroth für Kopfschütteln sorgte, denn das Ziel mit seiner neuen Mannschaft bleibt bestehen: "Sich in der Liga zu etablieren. Ich muss wissen, was ich von jedem einzelnen und der gesamten Mannschaft fordern kann. Das ist alles, aber nicht der Aufstieg in die Zweite Bundesliga." Aber bislang ist das junge Team vom Bieberer Berg eben die positive Überraschung der neuen Saison. Und das hat seine Gründe: In der Offensive kann Offenbach wie schon seit langem nicht mehr Druck entwikeln. Dabei spielen zwei Akteure in der Mittelfeldzentrale eine entscheidende Rolle. Matthias Dworschak, der bereits in der Rückrunde der abgelaufenen Spielzeit einen entscheidenden Anteil an der Rettung der Kickers hatte, sowie das OFC-Eigengewächs Christos Kagiouzis. Dworschak ist Abräumer und Antreiber zu gleich: Zweikampfstark sichert er zunächst in der Rückwärtsbewegung ab, um dann schnell nach vorne zu stoßen. Auch gegen Stuttgart arbeitete Dworschak 90 Minuten lang. Daneben sorgt Kagiouzis für belebende Elemente, technische Finessen und Torgefahr. So verdrängte der 20-jährige Grieche sogar den regionalligaerfahrenen Samir Naciri, der als Spielmacher aus Wehen kam, auf die Bank.
"Ich habe nie damit gerechnet, habe mich eher auf Bank oder Tribüne eingerichtet. Aber jetzt läuft es eben prima", meint Kagiouzis zu seiner unerwarteten Beförderung. Zweites wichtiges Plus der "neuen" Kickers ist die Torgefährlichkeit, die in der abgelaufenen Saison lange vermisst wurde. Patrick Würll (letzte Runde zehn Tore in 14 Spielen), der mit der zweiten Spitze Matthias Becker harmoniert, bedankt sich bei Berndroth für das Vertrauen, das ihm andere Kickers-Trainer nicht gaben, mit Treffern. In den zwei Spielen traf er trotz einer völlig verkorksten Vorbereitung schon drei Mal. Auch die neu besetzten Außenbahnen mit Michael Alderigi und Thorsten Becht sorgen für Gefahr. Und hinter allem steht eine sichere Abwehr mit dem erfahrenen Libero Manfred Binz, Neuzugang Mounir Zitouni und Lars Meyer.
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Trainer spricht vom Abstiegskampf Skeptiker Berndroth mag lieber bescheiden bleiben / Die Kickers siegen 3:0, doch der Trainer spricht vom Abstiegskampf
OFFENBACH. Ramon Berndroth genießt bei den Kickers einen Vertrauensbonus wie kaum einer seiner Vorgänger. Seit der famosen Rückrunde im Frühjahr und der lange für unmöglich erachteten Rettung im Juni fanden die Worte des Cheftrainers bei der Offenbacher Fußballbasis zuletzt unwidersprochen Gehör. Am Freitag kam es zu ersten Kommunikationsstörungen. Drinnen, bei der Pressekonferenz, die über Lautsprecher übertragen wurde, schilderte Berndroth, warum sich der OFC auch nach dem zweiten Saisonsieg auf den Kampf gegen den Abstieg einzustellen habe. Draußen, im Biergarten des Stadionlokals, wollte man so viel zur Schau gestellten Realitätssinn nicht hören. Es drangen übermütige Fangesänge, die vom nahenden Aufstieg handelten, durch die geöffneten Fenster herein. Berndroth quittierte sie mit Kopfschütteln.
Der Trainer versuchte auch nach dem 3:0 Heimsieg gegen die Amateure des VFB Stuttgart mit mahnenden Worten Anspruch und Wirklichkeit zusammenzuhalten. Der Trainer betrachtet es als seine Aufgabe, übersteigerte Erwartungen im Umfeld der Kickers zu dämpfen. Wer sich wie der OFC in der vergangenen Saison durchweg im Tiefparterre der Liga aufgehalten hat und vor dieser Saison abermals als Kellerkind gehandelt wurde, neigt zu Übermut, sobald er sich, wenn auch nur für Stunden, plötzlich an der Spitze wiederfindet. "Die Talfahrt wird kommen", sagt Berndroth, der nicht an trügerischen Momenten gemessen werden will, "die nicht das wahre Leistungsvermögen meiner Mannschaft widerspiegeln."
Gegen die Schwaben war es Matthias Dworschak, der sich das Lob seines Vorgesetzten verdiente. Der Routinier beackerte das Mittelfeld mit Hingabe, kaufte seinen Widersachern den Schneid ab und fand Zeit und Raum, sich in den Angriff einzuschalten. Entsprang das 1:0 (9. Minute) durch Patrick Würll noch einer Doppelpaßkombination mit Sturmpartner Matthias Becker, war der zweite Treffer ein Resultat des Willens. Dworschak und Christos Kagiouzis, beide nicht sehr technisch beschlagen, eroberten den Ball und waren frei genug, die Räume für sich nutzen - Kagiouzis erzielte in seinem ersten Regionalligaspiel vor heimischem Publikum aus 13 Metern das schönste Tor des Abends (14.). "Mit solchen Typen kannst du die Liga halten", sagte Berndroth anerkennend. Doch er bezeichnet sich auch als "skeptischen Menschen, was den Fußball betrifft". Nach dem 2:0 hätte sich die Mannschaft wie schon in Aalen "innerlich zurückgelehnt" und dem Gegner bis zum 3:0 durch Thorsten Becht (81.) das Feld überlasen.
Patrick Würll, der den Klassenverbleib mit seinen 15 Toren sichern half, war auch am Freitag nicht nur wegen seines frühen Treffers Wegbereiter des Kickerserfolges. Der Stürmer fiel durch eine Vielzahl gewonnener Zweikämpfe auf, und es fehlten ihm zudem bei zwei Aktionen nur Zentimeter zu weiteren Torerfolgen (24. Und 25.). "Unser Vorteil ist in diesem Jahr, daß wir keine Stars haben, sondern eine echte Einheit bilden", erzählte der 22jährige. Daß die Fans auf der Tribüne lauthals in Titelträumen schwelgten, bezeichnet auch er als "Humbug". Für die "ein oder andere Überraschung" könne der OFC sorgen, "mehr aber auch nicht". Bescheidene Worte, die seinem Chef bestimmt gefallen.
"Zum Glück hat der Verein ja Kredit aufgenommen." OFC-Manager Lars Schmidt, der vor der Saison die Siegprämien mit der Mannschaft ausgehandelt und die zwei Überraschungsserfolge zum Auftakt nicht auf seiner Rechnung hatte.
(Von Marc Heinrich, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
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Im Bayerischen Wald Kickers-Fahne hissen
Offenbach (app). Wenn der Pfarrer mit heiserer Stimme predigte, wussten die Gemeindemitglieder sofort, wo er sich tags zuvor aufgehalten hatte: Am Bieberer Berg, um die Kickers anzufeuern. Am Sonntag endet diese Tradition. Norbert Bachus, seit 60 Jahren Fan und seit 30 Jahren Mitglied der Offenbacher Kickers, wird im katholischen Gottesdienst in der Neu-Isenburger Heilig-Kreuz-Gemeinde in den Ruhestand verabschiedet. Am Mittwoch verlässt der 70-Jährige seine Heimat und zieht nach Lambach. Im Bayerischen Wald wird er ein Kolpinghaus betreuen. "Dort", versprach er, "werde ich wohl gleich die Fahne der Kickers hissen."
Gestern Abend, vor dem ersten Heimspiel der Saison gegen den VfB Stuttgart, bekam Bachus von OFC-Ehrenpräsident Waldemar Klein ein Trikot seines Lieblingsvereins überreicht. "Ich bin aber nicht aus der Welt und im Notfall in vier Stunden wieder da", sagte Bachus, der sich einen Termin am Samstag, 15. September, im Kalender angestrichen hat: Die Kickers spielen in Regensburg - und das liegt nicht weit von seiner neuen Heimat.
Mit Jahn Regensburg verbindet Bachus eine besondere Geschichte. Als Vierjähriger durfte er erstmals zu einem Heimspiel der Kickers. Enttäuscht war er nach der vermeintlichen 0:2-Niederlage gegen Regensburg, um dann von seinem Vater zu erfahren, dass er die Trikotfarben verwechselt und der OFC gewonnen hatte. Sein Fan-Dasein begann - und hält bis heute an. Bachus, 1931 in der Nähe des Kickers-Stadions geboren, spielte Fußball und Tischtennis bei der DJK Eiche. Im Offenbacher Traditionsklub war er als Geistlicher Beirat tätig.
Unvergessen: In einem Fußballspiel einer Auswahl von Pfarrern gegen eine Prominentenelf erzielte er drei Tore. Sein Gegenspieler: OFC-Idol Hermann Nuber.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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OFC: Improvisierend zum Feeling Bieberer Berg?
Offenbach (bam). Taktikschulung oder Spaß am Spiel? Ramon Berndroth entschied sich, zur Freude der Kickers-Spieler gestern Abend für den Spaßfaktor. 80 Prozent Schusstraining, 20 Prozent Theorie mit Hütchen-Übungen. "Musste sein, damit sie die richtigen Kurven laufen, um die Viererkette der VfB-Amateure zu überwinden, ohne ins Abseits zu rennen", erklärte der OFC-Trainer.
Berndroth vertraut auch gegen Stuttgart (heute, 19 Uhr) der Mannschaft, die beim VfR Aalen 3:2 gewann. Der Coach setzt auf dem Platz auf Improvisation. Spieler wie Matthias Becker und Christos Kagiouzis haben die Order, auch ungewöhnliche Aktionen zu probieren. Die Kickers 2001/02 also vollkommen verändert gegenüber dem Auftreten im Abstiegskampf? "Die Situation ist nicht vergleichbar. Damals zählten Kampf und Disziplin." Jetzt komme es auf die Mischung an und Kreativität dazu. "Wir gehen eben einen Schritt weiter." Berndroth: "Ich will, dass meine Spieler etwas riskieren." Und sie sollen experimentieren. Ein weiterer Schritt beim Lösen vom taktischen Korsett? Wer zu viel Ordnung hält, hat zwar einen Punkt sicher, sorgt aber nicht unbedingt für Stimmung. "Durch spontane Aktionen auf dem Platz kommen auch die Zuschauer ins Spiel", glaubt der Trainer, der weiter auf die Unbekümmertheit und Unbedarftheit eines Kagiouzis setzt. Der wiederum profitiert (noch) von seiner Unbekanntheit, hatte im ersten Spiel alle Freiheiten und keinen Sonderbewacher. Die Offenbacher Kickers mit neuem Stil und Schwung? OFC-Vize Thomas Kalt glaubt daran, dass "diese Mannschaft in der Lage ist, die Identifikation mit dem Publikum wieder hinzubekommen". Und die hat in der vergangenen Saison arg gelitten. Sportlicher Misserfolg, Trainerwechsel im Rekordtempo, Spielerverkäufe... Erledigt! Der OFC 2001 zurück auf dem Weg zum "Feeling Bieberer Berg"? Die Zuschauerresonanz heute wird ein Indiz sein. 8000 werden erwartet, Bengalos - ein Merkmal des "Feelings" - bleiben verboten. Auch der Verein reagierte: Das aktuelle Werbeplakat zeigt nicht mehr das rote Feuer, sondern ein Nostalgie-Motiv - der vergangenen 100 Jahre gedenken die Kickers eben gerne.
Der Gegner im Netz: www.vfb-stuttgart.de
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Portas und DSM: Keine Verhandlung?
Offenbach (bam). Der Vertrag lief zum 30. Juni aus, noch hängt die Portas-Werbung im OFC-Stadion. "Nach 20 Jahren werden wir keine Wand einreißen, nur weil der Name des Ex-Hauptsponsors draufsteht", sagte OFC-Vize Thomas Kalt. Nachdem Portas ausstieg, traten die Kickers ihre Forderungen an Marketingpartner DSM ab. Der will von Portas nun jene 400 000 Mark. Anfang September sollte erster Verhandlungstermin in Frankfurt sein. Doch scheinen die Parteien sich zu nähern, war aus der DSM-Zentrale in Frankfurt zu hören. Es sieht nach einer Einigung ohne Gericht aus.
Die OFC-Fan-Abteilung organisiert eine Gruppenfahrt mit dem Zug für nächsten Freitag zum Spiel beim VfR Mannheim (Preis 21 Mark). Anmeldungen nur heute am Fan-Container.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Es war einmal ein Heimkomplex Die Kickers wollen gegen die Amateure des VfB Stuttgart engagiert nach vorne spielen
Was die Mannschaft der Offenbacher Kickers in der vergangenen Saison auf dem Bieberer Berg zu Stande brachte, war nicht sonderlich berühmt. Ganze drei Siege standen nach 17 Heimspielen für sie zu Buche. Mit dieser Ausbeute hatte der OFC die Basis für die Teilnahme am Abstiegskampf gelegt. Ähnliches Übel will der Regionalligist in dieser Saison aber tunlichst vermeiden.
Deswegen will Trainer Ramon Berndroth vor dem ersten Kick auf Offenbachs höchster Erhebung auch nichts von einem Heimkomplex wissen. Das heißt, er will ihn nicht einfach ignorieren, er will ihn wegargumentieren. "Es sind viele Spieler dabei, die unbefangen an die Sache rangehen können", sagt der Fußballlehrer vor dem Spiel gegen die Amateure des VfB Stuttgart am heutigen Freitag, weil sie einfach noch nicht dabei waren. Sprich alle anderen außer Cesar Thier, Manfred Binz, Matthias Dworschak, Matthias Becker, Patrick Würll, ... - das Prinzip dürfte klar sein. Aber auch wenn da noch ein paar von der desaströsen Vorrunde der vergangenen Saison dabei sind, glaubt Berndroth fest daran, dass die Mannschaft "frech und frei aufspielen wird".
Von dem eigenen Publikum, das in starker Tausender-Zahl erwartet wird, werde sich die Elf auf jeden Fall nicht einschüchtern lassen. Natürlich werden die Erwartungen unter den Kickers-Fans hoch sein - erst recht nach dem 3:2-Erfolg beim VfR Aalen. Aber vor ungerechtfertigten Anforderungen meint Berndroth gefeit zu sein. "Es ist nicht mehr so, dass es als Selbstverständlichkeit angesehen wird, die VfB-Amateure mal eben so wegzuhauen", sagt er. In dieser Beziehung verspürt der Trainer großes Verständnis bei den Anhängern. Die wüssten mittlerweile auch wieder die Ur-Tugenden der Offenbacher zu schätzen. "Wenn die Mannschaft beweist, sie gibt alles, sind die Fans bereit sie zu unterstützen", erklärt Berndroth. Der Applaus, den die Zuschauer nach den jüngsten Punktspielen in der Heimat spendeten, auch wenn sie nicht gewonnen wurden, klingen ihm noch in den Ohren.
Von daher will der Trainer den Fans auch geben, was sie sehen wollen. So verspricht er, dass seine Elf "gewissenhaft nach hinten" und "engagiert nach vorne" spielen werde. Eine Aufgabe, die jene Mannschaft erfüllen soll, der Berndroth auch schon in den Spielen gegen den FC Schalke 04 und den VfR Aalen das Vertrauen schenkte. Nach Möglichkeiten also auch Angelo Barletta. Der ist jedoch am Dienstag im Training umgeknickt. Ganz unspektakulär. Dennoch musste der defensive Mittelfeldspieler am Mittwoch aussetzen. Darüber, ob er heute auflaufen kann, bestehen zumindest Zweifel. Doch daran möchte Berndroth überhaupt keinen Gedanken verschwenden. "Das ist ein zäher Kerl. Ich gehe davon aus, dass er spielt", sagt der Trainer. Wenn nicht müsste er seine Startformation umbauen. Die Variante, Mounir Zitouni ins Mittelfeld vorzuziehen und dafür Dario Fossi in die Verteidigung zu integrieren, böte sich an. Oder einfach alles beim alten belassen und nur Angelo Barletta durch Fouad Brighache ersetzen. Doch derartige Überlegungen wären müßig, könnte der Stammspieler auflaufen. Was Berndroth gelegen kommen würde. "Zum Einspielen wäre das gut", sagt er.
Leute wie Samir Naciri, Necip Incesu oder Tobias Schindler hören solche Äußerungen natürlich nicht gerne. Klingen sie doch so, als würde sich ihr Bankdrückertum verlängern. Doch derartige Befürchtungen weiß Berndroth zu zerstreuen. "Die werden noch ihre Chance bekommen." Schließlich könnten frische Kräfte jederzeit gebraucht werden. Was auch zweckmäßig wäre, um die Heimbilanz der vergangenen Saison vergessen zu machen.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Vorne mutig und hinten gewissenhaft
Offenbach (app). Die VfB-Mappe ist vor dem zweiten Spieltag der Saison gut gefüllt. Für jeden Gegner hat Ramon Berndroth, Trainer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, einen Ordner angelegt. Berichte aus dem Internet, Zeitungsausschnitte, Notizen von Spielbeobachtungen - er sammelt alles. Die Informationen über den ersten Heimgegner der Saison, die Amateure des VfB Stuttgart (Freitag, 19 Uhr, Bieberer Berg), stapeln sich im Trainerbüro.
"Die Stärken der Stuttgarter", berichtet Berndroth, der den VfB beim 1:1 gegen Borussia Fulda beobachtet hat, "sind die Standardsituationen und die Ordnung. Wir müssen für Unordnung in der Defensive des VfB sorgen." Der Gegner sei taktisch aber unheimlich diszipliniert, warnt OFC-Präsident Dieter Müller, der einst mit VfB-Trainer Rainer Adrion in Stuttgart spielte.
Die Schwaben, die letzte Saison ein 1:1 in Offenbach erkämpften, agieren hinten mit einer Viererkette, in der Michael Fink (Rot gegen Fulda) fehlen wird. "Nur an den Nahtstellen ihrer Abwehr sind sie empfindlich", glaubt Berndroth eine Schwäche entdeckt zu haben. Die Kickers werden versuchen, das Spiel in die Breite zu ziehen, die Außenbahnen (Michael Alderigi, Thorsten Becht) stets zu besetzen, um die Stürmer Patrick Würll und Matthias Becker (einst VfB) mit Flanken zu versorgen. Sein Team, kündigte Berndroth an, müsse wie gegen Schalke und in Aalen mutig nach vorne spielen und gewissenhaft in der Abwehr stehen. Denn: Die Kickers wollen nach dem erfolgreichen Auftakt in Aalen (3:2) gegen Stuttgart die Möglichkeit nutzen, um sich mit einem Sieg gleich von den Abstiegsplätzen abzusetzen.
Berndroth will gegen die Schwaben auf die Anfangsformation bauen, die im Jubiläumsspiel gegen Schalke (1:2) und in Aalen "so toll gespielt hat". Ein kleines Fragezeichen steht allerdings hinter dem Einsatz von Angelo Barletta. Der 24-jährige Verteidiger knickte um, konnte gestern Morgen nicht am Mannschaftstraining teilnehmen. Falls Barletta ausfällt, rückt entweder Fouad Brighache oder Dario Fossi in die Startelf.
Das Tor hütet Cesar Thier, der seine leichte Verletzung aus dem Spiel in Aalen überwunden hat. Andrew Sarfo (Probleme am Knöchel) und Frank Mager (Leiste, unterzieht sich heute einer Kernspintomographie) fallen aus. Sie fehlen auch am 10. August im dritten Saisonspiel beim VfR Mannheim, Ex-Klub von Verteidiger Mounir Zitouni. Bis dahin ist die VfR-Mappe sicher prall gefüllt.
Sandra Smisek, Fußballnationalspielerin des FSV Frankfurt, hat bei den Kickers eine kaufmännische Ausbildung begonnen. Bis zu ihrem ersten Arbeitstag hatte der OFC 1 200 Dauerkarten für die laufende Saison verkauft.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Eine Mappe voller Theorie Über jeden Gegner sammelt Kickers-Trainer Berndroth alle erdenklichen Informationen
Mit Daumen und Zeigefinger zeigt Ramon Berndroth die Höhe an. Zwischen seine Griffel würden locker die Gelben Seiten für Frankfurt passen. Doch der Trainer der Offenbacher Kickers will nicht sein Interesse an Telefonnummern von Schlüsseldiensten oder Firmen für galvanotechnische Anlagen signalisieren. Der Fußballlehrer wollte lediglich zeigen, wieviele Informationen er über die aktuellen Vereine der Regionalliga Süd gesammelt hat. Und die Mappen, die der gewissenhafte Coach für jeden Gegner angelegt hat, nehmen nach dem ersten Spieltag schon eine ziemliche bauchige Form an.
Alle nur erdenklichen Quellen zapft Berndroth an, um ja bloß auf dem Laufenden zu sein. Das Internet wird dazu frequentiert, alle möglichen Tageszeitungen durchforstet und auch die Erkenntnisse von den Spielbeobachtungen werden dort zu Papier gebracht. Das heißt, jeder, der bei den Kickers in irgendeiner Form zum Trainerstab gehört, ist herzlich eingeladen, dieses Archiv mit Beitragen zu füttern.
Die Rechtfertigung für den betriebenen Aufwand liegt auf der Hand. Optimale Vorbereitung lautet das Argument. Wobei Berndroth das Detail liebt. Jeder Hinweis, so seine Einstellung, könnte wichtig sein. Auch wenn er weiß, dass ein Spiel nie in jeder Einzelheit vorauszuplanen ist, möchte er sich und seine Mannschaft so gut es eben geht vor Überraschungen bewahren. Ein Vorsatz, der Akribie erfordert.
Geld gibt es für die Mehrarbeit nicht. Sie soll in Punkten entlohnt werden. Was bisher ja auch ganz gut klappte. Gegen den VfR Aalen sprangen derer drei heraus. Gegen die Amateure der VfB Stuttgarter (Freitag, 19 Uhr) soll gleich noch mal die volle Ernte eingefahren werden. Die Planungen für dieses Unternehmen laufen nicht erst seit dem vergangenen Wochenende. Denn die Eindrücke aus den Spielen gegen die Schwaben in der Saison 2000/2001 gehen auch in die aktuellen Akten ein. "Die haben zwar einen großen Aderlass gehabt, aber gegen Borussia Fulda standen immerhin noch sechs Spieler in der Startformation, die auch in der vergangenen Saison gespielt haben. Und die, die dazu gekommen sind, passen wunderbar bei denen rein, weil sie das System schon in der Jugend gespielt haben", erklärt Berndroth. Eine Frage des Trainings. Und zum Üben haben die Stuttgarter schon zu Jugendzeiten reichlich Gelegenheit, argumentiert der Offenbacher Trainer. "Ich störe mich bei solchen Mannschaften immer an dem Begriff ,Amateure', Jungprofis beschreibt deren Status besser", sagt der Fußballlehrer.
Die große Stärke des VfB ist denn auch deren taktisches Verständnis. "Gegen Fulda haben die mit einem 4-4-2-System begonnen. Und nach dem Seitenwechsel spielen die mit der gleichen Aufstellung weiter, aber schalten auf ein 4-3-3-System um", schwärmt Berndroth. Die einzige echte Schwäche, die die Schwaben dabei offenbart hätten, sei die Chancenauswertung gewesen. Das letzte Quäntchen Konzentration habe im Abschluss gefehlt.
Und hinten? Da sei es schwer, bei den VfB-Amateuren eine Lücke zu finden. Natürlich, bei der Viererkette in die Nahtstellen spielen, verspricht Erfolg. Aber die müssen auch erst einmal gefunden werden. Schließlich schätzt Berndroth die Abwehrreihe als äußerst flexibel und beweglich ein. "Die verschieben unheimlich gut", sagt er. Eine Schwäche sei kaum auszumachen. Von daher heißt die Aufgabe am Freitag: Schwächen beim Gegner provozieren.
Wie das gehen soll? Nun, zu Fuß und mit Ball am Schuh könne man dem Zweiten der vergangenen Saison schwer beikommen. Nur wenn die Kugel gut bewegt würde, bestünden Chancen, die Glieder der Viererkette so weit auseinander zu reißen, dass sich freie Wege zum Tor auftun. Aber das ist alles graue Theorie. Und wie heißt es in der Fußballer-Sprache so schön: Die Wahrheit liegt immer noch auf dem Platz.
(Von Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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OFC erwartet gegen Stuttgart 10000 Zuschauer
Offenbach. 10000 Zuschauer werden im Stadion auf dem Bieberer Berg erwartet, wenn der Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach am Freitag um 19 Uhr gegen die Amateure des VfB Stuttgart seine Saison-Heimpremiere feiert. Der 3:2-Auftaktsieg beim VfR Aalen hat bei den zuletzt schwer geprüften Offenbacher Anhängern für neuen Mut gesorgt. Immerhin gelang dem OFC als Außenseiter gleich zum Rundenauftakt ein Coup gegen einen Titelkandidaten.
Nun also steht den Kickers mit den Amateuren des VfB ein weiterer Härtetest bevor. So belegte der Bundesliga-Nachwuchs der Schwaben in der abgelaufenen Saison immerhin den zweiten Platz. Der Sprung nach oben wurde den Stuttgartern, den DFB-Statuten entsprechend, aufgrund ihres Amateurstatus verwehrt. Für Offenbach bedeutet Stuttgart eine wegweisende Arbeitsaufgabe. Denn gegen das Team von Trainer Rainer Adrion wird sich zeigen, was der Kickers-Sieg in Aalen wert war. Ein erneuter Erfolg würde nicht nur die Offenbacher Euphorie weiter entfachen, sondern den OFC vom Abstiegskandidaten in den Kreis der Geheimfavoriten emporheben. Dann könnten Erinnerungen wach werden an die Saison 1997/98, als die Kickers unter Trainer Hans-Jürgen Boysen als Oberliga-Aufsteiger - getragen von der positiven Stimmung - überraschend bis in die Aufstiegsrunde zur 2. Liga stürmten. Von solchen Zielen will Kickers-Trainer Ramon Berndroth nichts wissen, er fordert dagegen höchste Konzentration. "Die VfB-Stärke liegt in der gut harmonierenden Vierer-Kette. Dort müssen wir erstmal Lücken finden", sagte er. Dabei vertraut er der gleichen Aufstellung wie in Aalen. Einzig Angelo Barletta, der zuletzt im defensiven Mittelfeld spielte, macht Probleme. Er laboriert an einer Knöchelverletzung.
Das Programm: Erfurt - Wehen (Freitag: 18.30 Uhr); Offenbach - VfB Stuttgart (A), Elversberg - Trier (beide Freitag: 19 Uhr); Regensburg - Ansbach, Fulda - VfR Mannheim (beide Samstag: 14.30 Uhr), Stuttgarter Kickers - Burghausen, Hoffenheim - Darmstadt (beide Samstag: 15 Uhr); Bayern München (A) - 1. FC Kaiserslautern (A), Siegen - Aalen (beide Sonntag: 15 Uhr).
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Sobotzik trainiert bei den Kickers/Freitag gegen VfB Amateure Kickers kämpfen gegen Abstieg
OFFENBACH. Erst war es Slobodan Kompljenovic. Und jetzt sind es Thomas Sobotzik und der
frühere Darmstädter Oscar Corrochano. Wenn Spieler, die zur Zeit ohne Verein
sind, Rammen Berndroth darum bitten, beim Fußballregionalklub Offenbacher
Kickers mittrainieren zu dürfen, scheint der Trainer nicht nein sagen zu
können. Vor allem vom früheren Akteur der Frankfurter Eintracht, Sobotzik, ist
Berndroth beeindruckt. "Der Thomas trainiert sehr gut. Von ihm können meine
junge Spieler etwas lernen. Es macht wirklich Spaß." Dennoch will auch der
OFC-Trainer den Überblick über die Zahl der Trainingsgäste - der ehemalige
Hamburger Profi Jochen Kientz hat sich ebenfalls angekündigt - behalten. "Es
muß immer im Rahmen bleiben. Und die Spieler müssen charakterlich in Ordnung sein."
Bei einem anderen Thema dagegen sagt Berndroth jedes Mal nein - zumindest im
Augenblick noch. Für das Heimspiel an diesem Freitag um 19Uhr gegen die
Amateure des VfB Stuttgart hat er folgende Richtung vorgegeben: "Wir wollen die
Chance nutzen, uns mit einem Sieg gleich von den Abstiegsrängen abzusetzen."
Je früher seine Mannschaft von den hinteren Rängen weg käme, desto besser sei
es für die Gesamtsituation der jungen Mannschaft. Der Offenbacher Trainer
schaut demonstrativ zurück dabei könnte er doch in der Tabelle auch nach oben
blicken. Nachdem die Kickers am ersten Spieltag 3:2 in Aalen gewonnen hatten,
würden sie sich bei einem abermaligen Erfolg in der Spitzengruppe
festsetzen. Berndroth weigert sich jedoch beharrlich, von höheren Zielen zu sprechen.
"Ich sehe die Realität. Wen habe ich denn auf der Bank? Es geht um die
Gesamtleistung in der ganzen Saison." Geht es nach dem OFC-Trainer, wird die
Mannschaft, die in der vergangenen Woche dem SC Schalke 04 auf dem Bieberer Berg
in einem Privatspiel nur knapp 1:2 unterlegen war, gegen die VfB-Amateure
auflaufen. "Schalke sollte das Vorbildspiel sein." Berndroth erwartet von seinen
Akteuren auf dem Platz wieder ein "gewissenhaftes und diszipliniertes
Abwehrverhalten". Und auch im Spiel nach vorne sollen sie abermals den "nötigen
Mut und das erforderliche Engagement" zeigen. Im Augenblick steht nur hinter Angelo
Barletta ein Fragezeichen. Der Defensivspieler ist im Training umgeknickt.
Cesar Thier, der in Aalen ungewohnte Schwächen offenbarte, wird seinen
Stammplatz im Tor nicht an Rene Keffel verlieren. "Cesar war am ersten Spieltag
nicht hundertprozentig fit. Jetzt ist er aber wieder fit", sagt Berndroth.
Schon in Aalen hatte der Offenbacher Trainer angekündigt, in dieser
Spielzeit mehr als nur Heimspiele gewinnen zu wollen. Er ist zuversichtlich,
dieses Ziel mit seiner neuen Mannschaft erreichen zu können. "Daß es in der
vergangenen Runde hier eine Heimschwäche gab, wissen die jungen Spieler gar nicht
mehr." Mit Freude hat Berndroth zur Kenntnis genommen, daß die Kickers-Talente
im Aufeinandertreffen mit Schalke "frei und frech" aufgespielt hätten.
Eine gewisse Unbekümmertheit wird auch der jungen Stuttgarter Mannschaft
eigen sein. Trotz des personellen Umbruchs bei den Schwaben hat der
Kickers-Trainer großen Respekt vor dem Meisterschaftszweiten der abgelaufenen
Regionalligasaison. "Die Jungprofis vom VfB spielen technisch und taktisch auf
höchstem Niveau." Weil der Gegner keine Schwächen habe, müsse seine Mannschaft bei den
Stuttgartern Schwächen provozieren. Wir müssen beim VfB Unordnung schaffen",
fordert Berndroth. Am Freitag erhofften sich die Offenbacher, die bislang
1200 Dauerkarten verkauft haben, 10 000 Zuschauer auf dem Bieberer Berg.
Selbst in Testspielen unter der Woche gegen unterklassige Vereine spielen die
Kickers zu Zeit vielversprechend auf. Deshalb hat Berndroth - zumindest für
einen Augenblick - seine sonst ihm eigene Zurückhaltung aufgegeben. "Diese
Mannschaft verspricht einiges", sagt, er.
(Von ?, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
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Kickers Offenbach: Erfahrener Manndecker neben Manfred Binz Zitouni: noch ein Routinier
Routine pur. Die Defensive der Kickers überzeugt durch ihre Erfahrung. Sie ist der Rückhalt einer neuen, stark verjüngten Mannschaft. Dafür sorgt neben Libero Manfred Binz (349 Bundesliga-Einsätze) nun auch Mounir Zitouni (30) - zuvor selbst Abwehrchef beim Konkurrenten VfR Mannheim.
Sollte es beim OFC so weiter laufen wie beim 3:2-Saisonstart gegen Favorit VfR Aalen, wo Manndecker Zitouni das wegweisende 2:0 erzielte, könnte es mit der Tiefstapelei auf dem Bieberer Berg schnell vorbei sein. Auch für den Neuzugang, der sich noch bescheiden "eine gute Saison" wünscht. So wird der VfB Stuttgart am Freitag vor erwarteten 10 000 Zuschauern der erste Wegweiser für den OFC.
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
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