Thier spielt im Kickers-Tor, RW Erfurt lechzt nach Erfolg
Offenbach (bam). Cesar Thier spielt. Der Torwart der Offenbacher Kickers gab für die Partie am Samstag bei Rot-Weiß Erfurt (Anpfiff 14 Uhr) Entwarnung. Das Trainingsspiel überstand er ohne Schmerzen, die letzte Belastungsprobe am Freitag ohne Beschwerden. Also kein Anlass für einen Wechsel auf der Schlüsselposition, wie ihn Berndroth in dieser Woche nicht ausschließen konnte. Denn Thier plagt seit Wochen eine Entzündung im Handgelenk.
Somit wird Berndroth seine Mannschaft nur auf einer Position verändern. Für Matthias Becker (Knieprellung, im Aufbautraining) spielt Michael Alderigi. Der Franzose war zu Saisonbeginn auf der linken Seite erste Wahl, verlor seinen Stammplatz aber nach der Gelb-Roten Karte im Spiel gegen Trier nach einer Undiszipliniertheit. Stichwort Disziplin: Berndroth hat seine Spieler eingeschworen, verlangt Zurückhaltung, auch wenn sie mit Entscheidungen (des Unparteiischen) nicht einverstanden sind oder sich provoziert fühlen. "Ich nehme das Extrembeispiel", so der Trainer, "wenn einer angespuckt wird, dann soll er es abwischen. Fertig." Als Negativbeispiel dient Berndroth die Rote Karte von Angelo Barletta in Regensburg (Tätlichkeit). Gegen Hoffenheim am Mittwoch darf er wieder mitspielen, nach Erfurt durfte er schon einmal mitreisen, um den Kontakt zum Team nicht zu verlieren. Ein Indiz dafür, dass Barletta, wenn die Sperre abgelaufen ist, wieder in die erste Elf rückt. Oscar Corrochano müsste wohl weichen.
Bis zu 10 000 Zuschauer werden im Steigerwaldstadion erwartet. "Erfurt lechzt nach Erfolg", so Berndroth. Denn der Saisonstart der als Aufstiegskandidat gehandelten Rot-Weißen (Etat sechs Millionen) war bescheiden. Die Reaktion: Wechsel auf der Trainerbank, Hans-Ullrich Thomale ging, jetzt trägt Ex-Spieler Jens Große (seit 1993 in Erfurt, früher Trier) die Verantwortung. Die beeindruckende Bilanz: Zuletzt sechs Pflichtspiele ohne Niederlage, nur ein Unentschieden (gegen VfR Aalen), der Sieg im DFB-Pokal gegen Zweitligist LR Ahlen (mit Ex-OFC-Coach Peter Neururer) und vier Siege in der Regionalliga Süd. Auch deswegen wurde nach dem 2:1 der Erfurter im letzten Heimspiel gegen Elversberg die Partie gegen den OFC als "Schlagerspiel" angekündigt. Berndroth, kein Freund von Superlativen, spricht lieber von einem "interessanten Kräftemessen".
Der Gegner im Netz:
www.rot-weiss-erfurt.com
www.rot-weiss-erfurt.de
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Entzündung im Handgelenk - Kickers in Erfurt ohne Thier?
Offenbach (bam). Einzelgespräche brachten Einsicht: Eine Pause ist bei Cesar Thier (wird am 15. Oktober 34) nicht mehr auszuschließen. Der Torwart der Offenbacher Kickers soll baldmöglichst seine Entzündung im linken Handgelenk kurieren. Bisher mussten Tabletten und Tapeverbände helfen. Sie sorgten zwar dafür, dass Thier einigermaßen schmerzfrei spielte, Heilung aber brachten sie nicht. Und unter Belastung wurden die Beschwerden schlimmer. Thier biss die Zähne zusammen, vielleicht auch aus Angst, seinen Stammplatz zu verlieren.
"Wir haben ihm ins Gewissen geredet", sagte OFC-Trainer Ramon Berndroth und dachte schon für das Spiel morgen bei Rot-Weiss Erfurt (14 Uhr) über einen Wechsel nach, will aber das Abschlusstraining heute abwarten. Müsste Thier passen, hieße das: Im Steigerwaldstadion würde der OFC mit René Keffel (33) im Tor spielen. Für den Spieler mit der Rückennummer eins wäre es das erste Pflichtspiel seit mehr als einem Jahr. Zuletzt stand er beim 2:3 gegen die Amateure des FC Bayern München zwischen den Kickers-Pfosten. Das war am 13. August 2000. OFC-Trainer damals: Dragoslav Stepanovic, der den Wechsel von Thier zu Keffel so begründete: "Thier, den kenne ich nicht. Wo kommt der denn her?"
Thier kam zu Beginn der vergangenen Regionalligasaison aus Fulda, erhielt die Nummer 21 und dämpfte Keffels Zuversicht, der sich nach hartnäckiger Knieverletzung (erlitten im ersten Zweitligaspiel der Kickers gegen Nürnberg) und langer Spielpause (der OFC reagierte mit der Verpflichtung Goran Curkos als neuem Keeper) Hoffnungen auf eine Rückkehr als Stammtorwart gemacht hatte. Thier oder Keffel? Stepanovics wechselte sofort nach Amtsantritt, sein Vorgänger Peter Neururer verdrängte die Entscheidung zu Saisonbeginn und legte sich erst spät auf einen Torhüter (Thier) fest. Das sorgte für Unruhe. Ein Fehler, den Berndroth nicht wiederholen möchte. Thier die Nummer 1, Keffel dahinter. Den Begriff "Nummer 1b", in der Fußball-Sprache zur Floskel verkommen, vermeidet er: "René ist kein Lückenbüßer, aber Cesar der Stammkeeper, auch wenn er jetzt ein oder zwei Spiele pausieren müsste." Die lange Pflichtspielpause sei Keffel nicht anzumerken. "René ist topfit." Dennoch: Spielpraxis sei nicht zu ersetzen, deswegen musste der dienstälteste OFC-Spieler (seit 14 Jahren im Verein) in den Testspielen ran - darunter die Partien gegen Schalke und Leverkusen.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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OFC will Lehrstunde vermeiden In Erfurt entscheidet laut Trainer Berndroth die Tagesform
Die Statistik bemühen, das macht Ramon Berndroth gerne. Also hat sich der Trainer des Fußball-Regionalligisten Offenbacher Kickers die aktuellen Ergebnisse von Rot-Weiß Erfurt angeguckt. Um ein Resultat zu finden, das eine schlechte Leistung der Thüringer dokumentiert, musste er einige Spieltage zurückgehen. Sechs an der Zahl. Am vierten Spieltag verlor der Fastabsteiger der vergangenen Saison zu Hause gegen die Spvgg Ansbach mit 0:1. Danach blieben die Erfurter in fünf Begegnungen unbesiegt. "Nimmt man nur die Spiele, wären sie Tabellenführer. Das sagt alles über deren derzeitige Form aus", erklärt Berndroth. Fast überflüssig zu sagen, dass es für den OFC am morgigen Samstag (14 Uhr) "sehr schwer" wird.
Ein bescheidenes Ziel formuliert der Offenbacher Fußballlehrer daher auch. "Ein Punkt wäre schon ein Erfolg", sagt er. Der Respekt rührt jedoch nicht nur von der nüchternen Analyse nackter Zahlen. Nein, die Verantwortlichen der Kickers haben sich auch gründlich über die Fähigkeiten der Erfurter informiert. Dabei sind sie zu dem Ergebnis gelangt, dass es sich bei dem Gegner vom zehnten Spieltag um eine spielstarke Mannschaft handelt.
Auf ihren Spionagetouren haben Berndroth und Co-Trainer Michael Dämgen vor allen Dingen die Defensivabteilung zu schätzen gelernt. "Der gute Fußball fängt bei den Erfurtern schon hinten an", sagt der Cheftrainer. In Libero Thomas Gansauge, erst im Laufe der Saison von Arminia Bielefeld gekommen, treibe ein technisch versierter Mann das Spiel an. Und auch aus dem Mittelfeld sorge der eher defensiv ausgerichtete Torsten Ziegner für Druck nach vorne. Zudem warnen die Trainer vor Karsten Oswald, einem wuchtigen Spieler, der durch Köpper-Einwürfe auffällt und einen "Tritt wie ein Pferd" (Berndroth) habe; gegen die SV Elversberg habe er ein Tor aus gut und gerne 30 Metern erzielt. Darüber hinaus sei die Mannschaft nach dem Fehlstart zusammengewachsen, präsentiere sich als Einheit.
Eine Eigenschaft, die auch die Offenbacher für sich reklamieren können. Deswegen meint Berndroth auch, dass sich die Seinen im Steigerwaldstadion nicht verstecken müssen. Lediglich Matthias Becker wird fehlen. Hinter den Einsätzen von Matthias Dworschak, dem die Leiste zwickt, und von Cesar Thier, den eine Entzündung an der Hand plagt, stehen noch kleine Fragezeichen.
Dessen ungeachtet glaubt der Trainer, dass die Tagesform entscheiden werde. Und er geht einfach mal davon aus, dass die bei seiner Elf stimmen wird. "Denen brauche ich nicht extra zu sagen, dass sie 100 Prozent geben müssen", erklärt er. Schließlich habe der Fußballlehrer das Gefühl, einer funktionierenden Gemeinschaft vorzustehen. Das habe er am vergangenen Wochenende erst wieder realisiert. "Ich bin total froh, dass die Mannschaft die Fehler nach der Niederlage gegen Regensburg so schnell korrigieren konnte. Das war ganz wichtig nach so einem guten Start", berichtet Berndroth. Ein Pfand für die Zukunft sei dies jedoch nicht. "Ich rechne auch wieder mit einer Lehrstunde", sagt der Kickers-Coach, "aber die muss nicht gegen Erfurt sein."
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Offenbacher wollen gegen Erfurt endlich punkten
Offenbach. Am zehnten Spieltag der Fußball-Regionalliga Süd haben die Offenbacher Kickers eine Busfahrt nach Thüringen vor sich. Denn morgen um 14 Uhr müssen Trainer Ramon Berndroth und sein Team bei Rot-Weiß Erfurt antreten. Eine Partie, die unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen stattfindet. Nach den schweren Ausschreitungen am vergangenen Samstag beim Spiel der Ostdeutschen in Fulda durch Erfurter Fans wollen die Verantwortlichen keinen Spielraum für weitere Zwischenfälle bieten, so Präsident Michael Leitentorfer vor dem Gastspiel der Hessen. Immerhin werden 10000 Zuschauer erwartet.
Berndroth fordert derweil Konzentration auf den Sport und hat für Gewalt kein Verständnis. "Wir fahren zum Fußball spielen dorthin, alles andere hat auf einem Fußballplatz nichts zu suchen." Und der sportliche Bereich fordert den Hessen tatsächlich die ungeteilte Aufmerksamkeit ab. Erfurt hat in den letzten vier Wochen eine starke Serie mit vier Siegen in Folge hingelegt und hat sich mittlerweile auf den achten Platz der Regionalliga Süd verbessert.
Ein Lichtblick für die Kickers ist allerdings die Tatsache, dass die Thüringer auf eigenem Platz bei weitem nicht so stark auftraten wie bei Auswärtsspielen. Zu Hause wurden zwei der insgesamt drei Niederlagen in dieser Saison eingesteckt. Währenddessen Offenbach als Tabellendritter sich ohnehin erst einmal geschlagen geben musste.
Zudem kann Berndroth mit seinen Defensivabteilung hochzufrieden sein. Die Offenbacher stellen derzeit die verlässlichste Abwehr der Liga um Libero Manfred Binz, das Manndecker-Duo Mounir Zitouni und Lars Meyer sowie im Mittelfeld mit Abräumer Matthias Dworschak. So herrschte in dieser Woche auf dem Bieberer Berg Zuversicht, die Pleitenserie gegen Erfurt zu beenden. Noch keinen Sieg und keinen Torerfolg gab es bislang für die Kickers in zwei Partien gegen Rot-Weiß.
Eine Umstellung wird es dafür morgen bei den Offenbachern geben. Der verletzte Matthias Beker, der wegen einer starken Knieprellung noch rund vier Wochen pausieren muss, wird ersetzt. "Für ihn wird Michael Alderigi wieder auf die linke Außenbahn zurückkehren", so der Coach. Im defensiven Mittelfeld wird zudem Oscar Corrochano, der Neuzugang aus Darmstadt, den weiterhin gesperrten Angelo Barletta vertreten.
Das Programm: TSG Hoffenheim - Borussia Fulda, Jahn Regensburg - Eintracht Trier (beide Freitag: 19 Uhr), SV Darmstadt 98 - VfB Stuttgart Amateure (Freitag: 19.15 Uhr); Rot-Weiß Erfurt - Kickers Offenbach (Samstag: 14 Uhr), Wacker Burghausen - Spvgg. Ansbach, SV Wehen - VfR Aalen (beide Samstag: 14.30 Uhr), Kickers Stuttgart - Sportfreunde Siegen (Samstag: 15 Uhr); Bayern München Amateure - SV Elversberg (Sonntag: 14.30 Uhr), 1. FC Kaiserslautern Amateure - VfR Mannheim (Sonntag: 15 Uhr).
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Kickers Offenbach: Durchleben Klub und seine Anhänger eine Identifikationskrise?
Offenbach/Erfurt. Drei Tage noch, dann ist Schluss, endet die Amtszeit der drei Fanbeauftragten von Kickers Offenbach Thorsten Stedtfeld, Thorsten Mähliß und Thomas Dunnemann. Eigentlich hatten sie den Abpfiff für ihren ehrenamtlichen Job für Anfang August gewählt, entschieden sich aber für die Verlängerung - eben bis zum 1. Oktober. Bis dahin muss mindestens ein Nachfolger gefunden sein. Das verlangt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) von den 36 Klubs der beiden Regionalligen Nord und Süd.
Sie starteten als Quartett: Andreas Klumpp und Dirk Hömke sprangen ab, Dunnemann und Mähliß (seit zweieinhalb Jahren dabei) machten weiter. Stedtfeld arbeitet seit eineinhalb Jahren mit. Vor ihnen hatte Frank Schwarzhaupt den Job übernommen (seit 1992). Anders als beispielsweise beim FC Bayern München (hier leitet Ex-Nationaltorwart Raimond Aumann die Abteilung Fan- und Fanklubbetreuung) kamen beim OFC die Fanbeauftragten stets aus der Szene.
Stichwort Szene: Das letzte Wochenende bringt dem Trio ob aktueller Ereignisse mehr Arbeit als erwartet. Kickers Offenbach spielt am Samstag bei Rot-Weiß Erfurt. Und zwischen Rot-Weiß-Fans und der Polizei gab es vor fünf Tagen in Fulda schwere Schlägereien. Als Ursache für die Krawalle nannte Polizeieinsatzleiter Günther Voß die bekannte, unglückliche Mischung aus Gewaltbereitschaft, Alkohol und mangelnde Sicherheitsvorkehrungen. Das wiederum verwunderte, hatte der DFB das Spiel doch mit der höchsten Sicherheitsstufe versehen. Gestern gab es in Erfurt eine Sondersitzung von Vertretern des Klubs, des vom Verein engagierten privaten Ordnungsdienstes und der Polizei. Klare Sache: Die Partie gegen Offenbach (Anpfiff 14 Uhr) fällt unter die Kategorie Schwerpunktspiel mit hoher Sicherheitsstufe.
23 000 Zuschauer passen ins Steigerwaldstadion. RWE-Fans stehen in Block drei, die Gäste-Fans in den Blöcken eins und zwei. Und die Polizei wird strikt trennen. Prävention heißt die Vorgabe beim ersten Samstagspiel der Erfurter in dieser Saison. Bisher kamen im Schnitt 4000 Zuschauer. 10 000 werden gegen Offenbach erwartet.
Mit 500 OFC-Fans rechnet Kickers-Vize Thomas Kalt. Und die müssen sich in Thüringen auf verstärkte Kontrollen einstellen - gleich ob sie mit Privat-Pkw und Zug (wie die meisten) oder in den zwei bis drei Bussen anreisen, die die Fan-Klubs organisieren. OFC-Fanbeauftragter Stedtfeld akzeptiert die zu erwartenden Kontrollen, erinnert aber daran, "dass wir im Osten nie Probleme hatten". Weder zu Zweitligazeiten in Cottbus und Chemnitz oder in der Regionalliga in Jena oder eben vergangenes Jahr in Erfurt. "Der OFC wird im Osten akzeptiert", sagt Stedtfeld, kann über Gründe nur spekulieren, glaubt sie im sozialen Bereich: "Offenbach ist eine Arbeiterstadt, und der Osten hat ebenfalls eine Arbeitertradition."
1200 OFC-Fans in Aalen, 2000 beim VfR Mannheim, 2500 in Fulda, aber nur 300 in Regensburg - und doch: Für die Liga sind die Zahlen ebenso einmalig wie die Aktion "Ein Verein zum Leben". Sie brachte 1,35 Millionen Mark in die Kickers-Kasse, vorwiegend aber durch den Verkauf großer Sponsoren-Pakete zu mehreren 10 000 Mark. Die Masse der kleinen Pakete aber blieb liegen. Die Idee: Der Verein wirbt auf dem Trikot für sich selbst und die Fans erwerben im Gegenzug Dauerkarten und Vergünstigungen. Aber: Der Zulauf ist gebremst. Bei den Zuschauerzahlen gab es gegen Stuttgart den ersten Dämpfer. Nach Angaben des OFC kamen 5500 ins Stadion Bieberer Berg. Enttäuschend wenige - auch, weil die Kickers mit einem Zuschauerschnitt von 7500 kalkulierten. Der wird bisher dank der guten Besuche in den vier Heimspielen zuvor gehalten.
Erst Regensburg, dann Stuttgart-Heimspiel - Stedtfeld überrascht die Entwicklung nicht. Er vermisst beim OFC die bedingungslose Unterstützung vergangener Jahre, sieht dies aber nicht als ein Offenbach-spezifisches Problem, sondern die Ursachen für den Schwund an Emotion und Resonanz innerhalb des Stadions auch im Blockzwang und dem ungeliebten alkoholfreien Bier. Private Gründe mögen sein: Die früher bedingungslos hinter dem OFC stehenden Fans sind älter geworden, haben Familie, Beruf... Fußball ist vielleicht nicht mehr en vogue, und schon gar nicht das (einzige im) Leben. Auch das merkt Stedtfeld im Block zwei, dem Herzstück des Bieberer Bergs. Kompromissloses Anfeuern der eigenen Mannschaft wird dort nicht erst vergebens gesucht, seitdem in den vergangenen Jahren 150 Stadionverbote ausgesprochen wurden (ein Teil als Reaktion auf die Krawalle nach dem Spiel gegen Waldhof Mannheim an Himmelfahrt 1999) und seitdem es die neue Gefahrenabwehrverordnung der Stadt gibt. Der Verordnung folgte ein Verbot der bengalischen Feuer, die für die beliebt-schaurige Stimmung sorgten. Auch sie machten den Besuch des Bieberer Bergs zu einem "Event". Obwohl gefährlich und mehrere 100 Grad heiß, fehlen die Feuer - auch auf den Plakaten, mit denen der Verein heute für seine Heimspiele wirbt. Das Bengalomotiv der in rot-weiße Nebelschwaden gehüllten Stehtribüne (heute Waldemar-Klein-Tribüne) ist verschwunden. Da wecken Versuche wie im Heimspiel gegen Kickers Stuttgart eher Wehmut denn Begeisterung, als 15 Bengalos kontrolliert abgebrannt wurden. Ein weiteres Problem: Trotz sportlichem Erfolg und dem unerwartet guten Abschneiden mit Platz drei in der Regionalliga besitzt die neu formierte Mannschaft noch keine Identifikationsfigur wie sie über viele Jahre Oliver Roth, Stefan Simon, Stefan Dolzer oder auch Patrick Dama darstellten.
Mangelnde Identifikation kann Stedtfeld, Dunnemann und Mähliß nicht nachgesagt werden, auch wenn sie nach dem Wochenende aufhören. Dann müssen sie - beispielsweise wegen der Zeit raubenden Treffen mit "Szene kundigen Beamten" der Polizei und Vertretern des gegnerischen Klubs - nicht mehr mit dem eigenen PKW zu Auswärtsspielen fahren, sondern nehmen Bus und Bahn. Wie ganz normale Fans eben.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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OFC-Spiel erst um 18 Uhr
Offenbach (op) Erst um 18 Uhr am kommenden Mittwoch wird das Heimspiel der Offenbacher Kickers gegen Aufsteiger TSG Hoffenheim angepfiffen. Ursprünglich sollte die Partie am Bieberer Berg bereits um 14.30 Uhr beginnen. Den Antrag auf die Verlegung hatte der OFC gestellt, der sich durch den späteren Termin mehr Zuschauer erhofft.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Berndroth soll und will länger beim OFC bleiben
Die Willensbekundungen sind eindeutig und auch beidseitig. Sowohl Ramon Berndroth als auch die Mitglieder des Präsidiums von Kickers Offenbach wollen die Zusammenarbeit verlängern. "Ich fühle mich hier wohl und ich hätte auch schon ein Konzept für die nächsten Jahre parat", sagt der bisher so erfolgreich für den Fußball-Regionalligisten arbeitende Trainer. Stellvertretend für den Vorstand des Klubs erwidert Vize-Präsident Thomas Kalt: "Wir sind uns einig im Präsidium. Wir würden sofort mit ihm verlängern."
Ein neuer Vertrag sei nur noch nicht aufgesetzt worden, weil sich bisher kein Termin gefunden habe, um über die Modalitäten zu sprechen. Das macht Berndroth indes nichts aus. "Eine schöne Zeit, um darüber zu sprechen, wäre die Winterpause", sagt er. Hektik verspürt auch Kalt in dieser Angelegenheit nicht. Doch da ein öffentliches Interesse für das Thema spürbar sei, werde man versuchen, "noch in diesem Jahr" Nägel mit Köpfen zu machen.
Langsam soll auch Oliver Speth machen. Nach dem Kreuzbandriss, den er sich im März zugezogen hatte, hätte er am Dienstag das erste Mal wieder in einem Testspiel mitwirken sollen. Aus versicherungstechnischen Gründen wurde jedoch nichts daraus. Nun darf sich der Spielmacher den 23. Oktober vormerken. Dann könnte es zu einem freundschaftlichen Kräftemessen mit Germania Schwanheim kommen. "Das wäre ein realistisches Ziel für den Oli", sagt Berndroth.
Derweil gaben die Kickers bekannt, dass das Heimspiel am 3. Oktober gegen die TSG Hoffenheim später angepfiffen wird. Anstoß ist nun um 18 Uhr und nicht, wie vorher geplant, um 14.30 Uhr.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Strahlemann Samir Naciri, der freundliche Fußballer von nebenan
Ein sympathischer Kerl, dieser Samir Naciri. Geduldig hört sich der Mittelfeldspieler der Offenbacher Kickers jede Frage an. Auch wenn er noch mit nass geschwitztem Trikot auf dem Feld steht, gibt er höflich und ausführlich Auskunft. Mehr noch: Der Fußballer erträgt das Ganze mit einem anscheinend immer währenden Lächeln. Funkelt jeden neugierigen Gesprächspartner mit strahlenden Augen an. Er erweckt den Eindruck, als sei ihm diese Pflicht überhaupt nicht lästig. Ganz im Gegenteil. Es ist gar überliefert, dass er sich bei Menschen bedankt, die ihn nach einem Autogramm fragen. Weil es ihm eine Ehre sei, war zu lesen.
So einem würde man es sogar zutrauen, dass er sich nach einem Tor beim Gegner für das ihm zugefügte Leid entschuldigt. Nun ist es aber nicht bekannt, ob Samir Naciri am vergangenen Samstag nach dem Spiel gegen die Stuttgarter Kickers tatsächlich noch einmal in der Kabine der Schwaben erschienen ist. Mit seinem Treffer acht Minuten vor dem Schlusspfiff besiegelte er nämlich eine weitere Niederlage des Absteigers. Doch in dem Zusammenhang scheint er egozentrisch genug zu sein, um ganz charakteristisch für einen Fußballer reagieren zu können. Die Freude überwog natürlich.
Schließlich musste der zu Saisonbeginn vom SV Wehen nach Offenbach transferierte Kicker eine ganze Weile warten, um überhaupt eine echte Bewährungschance bei seinem neuen Verein zu erhalten. Denn die ersten Spiele der Saison verbrachte Naciri nur auf der Bank. Einmal abgesehen von Kurzeinsätzen bewies er lediglich, wie gut sein Sitzfleisch trainiert ist. Christos Kagiouzis hatte ihm nämlich intern den Rang abgelaufen, nachdem er im Testspiel gegen den FC Schalke 04 eine glänzende Leistung geboten hatte. Doch ganz bescheiden akzeptierte Naciri den ihm zugewiesenen Part. "Natürlich sitzt kein Fußballer gerne auf der Bank", sagt er, "aber hier in Offenbach ist das anders. Da ist das noch aushaltbar, weil in der Mannschaft eine wirklich super Kameradschaft herrscht."
Also harrte er der Dinge und wartete auf seine Chance. Als die Kräfte seines Mitbewerbers auf die Spielmacher-Position erlahmten, erhielt er sie auch. Im Spiel gegen die Sportfreunde Siegen durfte der 21-Jährige erstmals von Anfang an ran. Seine Sache machte der elegant spielende und ballgewandte Spieler gut. Nur die fehlende Praxis machte ihm zu schaffen. In Form von Krämpfen. Bereits nach etwas mehr als einer Stunde spielten die Muskeln nicht mehr mit, so dass er sich auswechseln lassen musste. Drei Wochen später ist der Gewöhnungsprozess jedoch abgeschlossen. Gegen die Stuttgarter schafft Naciri erstmals im Kickers-Trikot die volle Distanz. "Ohne Krampf", wie er stolz anmerkt. Und das ganz ohne Mauschelei. "Der Trainer sieht das, wenn man sich hängen lässt oder müde wird", sagt Naciri im Brustton der Überzeugung. Sich auf den frischen Lorbeeren auszuruhen, ist für ihn nicht drin. Dazu erscheint ihm der Konkurrenzkampf im Kader des Regionalligisten auch zu hart zu sein. Und zurück auf die Bank, sagt er, will er nicht. Das glaubt man ihm gerne.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Bald Vertragsverlängerung mit Ramon Berndroth?
Offenbach (bam). "Wir sind uns einig, dass wir verlängern wollen." Das Präsidium der Offenbacher Kickers will Trainer Ramon Berndroth halten. Daran lässt Vize Thomas Kalt keine Zweifel. Tendenz: Bis zur Winterpause ist das Thema beim Regionalligisten vom Tisch. So sieht's auch Berndroth, dessen aktueller Eineinhalb-Jahres-Vertrag am 30. Juni 2002 endet. Berndroth hätte für seine Verhandlungen beste Karten - Abstieg vermieden, überraschend Dritter - aber er ist kein Typ, der pokert, sondern seine Vorstellungen klar vertritt. Deswegen dürfte ein Kontrakt mit Perspektive (wenigstens zwei Jahre Laufzeit) zur Diskussion stehen. Denn auch für die Zeit nach dem 30. Juni 2002 hat Berndroth ein Konzept im Kopf, wie es beim OFC weiter gehen könnte. Dazu aber schweigt er noch. Nur soweit: Berndroth setzt weiter auf die Jugend.
Gestern Abend besiegten die Offenbacher Kickers im Sportzentrum Tambourbad den B-Ligisten FC Bieber mit 9:0. Tore: Tonello (3), Incesu (2), Würll, Oliver Schulz, Kagiouzis und Alderigi.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Barletta: Zwei Spiele Sperre
Offenbach (bam). Angelo Barletta wurde (wie unsere Zeitung bereits meldete) vom Sportgericht des Süddeutschen Fußball-Verbandes für zwei Pflicht-Spiele gesperrt. Damit dürfte der Mittelfeldakteur des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, der in Regensburg die Rote Karte nach einer Tätlichkeit sah, gegen Hoffenheim (3. Oktober) wieder eingesetzt werden.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Angelo Barletta kommt mit zwei Spielen Sperre davon
Zwei Spiele darf Angelo Barletta nicht bei den Offenbacher Kickers mittun. So lange dauert die Sperre, die das Sportgericht des Süddeutschen Fußball-Verbands dem Mittelfeldspieler für die Rote Karte in der Regionalliga-Partie beim SSV Jahn Regensburg aufbrummte. Damit kam er glimpflich davon. Wäre sein Vergehen als Tätlichkeit ausgelegt worden - er griff Gegenspieler Michael Petry ins Gesicht -, hätte er seinem Klub wohl länger gefehlt.
Nachdem Barletta schon beim Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers zuschaute, wird er nur noch bei der Partie gegen Rot-Weiß Erfurt fehlen. Seine Rückkehr am 3. Oktober gegen die TSG Hoffenheim begrüßt die sportliche Leitung des OFC natürlich. "Er hat sich seit Januar kontinuierlich gesteigert, ist zu einem Leistungsträger geworden. Gerade jüngst befand er sich in guter Form. Von daher war es schlimm, dass wir ihn ersetzen mussten", so Co-Trainer Michael Dämgen.
Von der Dauer der Sperre war der Fußballlehrer indes nicht überrascht. Gleich nach dem Spiel in Regensburg sei er zum Übertragungswagen des Bayerischen Rundfunks gegangen und habe sich die Szene zeigen lassen. Da sei ihm klar geworden, dass es wohl mit einer milden Strafe getan sein würde. Dennoch habe man Barletta noch einmal deutlich gemacht, dass er "nichts im Gesicht des Gegners zu suchen" habe. Dort rumzufuchteln, habe er gar nicht nötig.
Und noch eine freudige Meldung: Oliver Speth scheint nach langer Verletzungspause wieder so weit zu sein, zumindest in Testspielen mitwirken zu können.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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PRESSEMITTEILUNG Der OFC informiert!
Änderung der Anstoßzeit
Auf Antrag von Kickers Offenbach und nach Zustimmung der TSG Hoffenheim wurde die Anstoßzeit des Meisterschaftsspiels am Mittwoch, 3. Oktober 2001 auf 18.00 Uhr verlegt. Ursprünglich war die Anstoßzeit dieser Partie 14.30 Uhr.
(Vom OFC)
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Kickers: Zwei Spiele Sperre für Barletta?
Offenbach (bam). Gute Nachricht für Angelo Barletta und die Offenbacher Kickers? Der Mittelfeldspieler soll für seine Tätlichkeit angeblich nur für zwei Spiele gesperrt werden und dürfte damit schon im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim (3. Oktober) wieder einsetzt werden. Das schriftliche Urteil steht allerdings noch aus. In der Partie der Offenbacher in Regensburg sah Barletta die Rote Karte, weil er Angreifer Michael Petry geschlagen haben soll. Der Bericht von Schiedsrichter Volker Raquet, aber auch ein Video des Spiels lagen seit Ende vergangener Woche bei Heinz Wolpert, dem Vorsitzenden des für die Regionalliga Süd zuständigen Sportgerichts. Wären die Kickers mit dem Einzelrichterurteil nicht einverstanden, so blieben ihnen drei Tage, um Einspruch einzulegen. Erst dann gäbe es eine Verhandlung mit Anhörung. Doch eine Sperre von zwei Spieltagen würden der Klub wohl akzeptieren.
Heute Abend bestreiten die Kickers ein Testspiel beim Offenbacher B-Ligisten FC Bieber. Anstoß am Sportplatz am Tambourbad um 17.30 Uhr.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Hamburger mit Pommes Kickers-Libero Manfred Binz feiert seine schnelle Genesung
Vielen Menschen ist das Älterwerden ein Gräuel. Bei Manfred Binz scheint das nicht der Fall zu sein. Zu Scherzen war der Libero der Offenbacher Kickers aufgelegt, als er am vergangenen Samstag immerhin schon seinen 36. Geburtstag feierte. Am Abend, gab er bekannt, werde er im Kreise der Familie das Wiegenfest zelebrieren. Erst im Laufe dieser Woche wolle der Routinier dann seine Mannschaftskollegen einladen. "Zu ein paar Hamburgern mit Pommes", sagte er, zwinkerte mit den Augen und verschwand mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen.
Trotz des für einen Profi-Fußballer methusalemischen Alters hatte Binz aber auch allen Grund zur Freude. Nicht nur, weil der OFC gegen die Stuttgarter Kickers mit 2:1 gewann, sondern weil er seinen Teil zu dem Sieg beisteuern konnte. Was ein mittelgroßes medizinisches Wunder ist. Schließlich riss sich der ehemalige Nationalspieler vor knapp drei Wochen das Außenband und den Meniskus im rechten Knie ein. Diese Verletzungen zu reparieren, setzten Ärzte und Masseure rund sechs Wochen an. Aber Binz besitzt offensichtlich auch nach 18 Jahren als Profi noch sehr gutes Heilfleisch.
Aber von nichts kommt auch nichts. Es wird schon etwas dran sein, dass dem Offenbacher Kapitän eine mustergültige Berufsauffassung nachgesagt wird. So steckt auch hinter seinem Genesungsprozess harte Arbeit. Aqua-Jogging, Radfahren, Kraft- und Stabilisationstraining habe er gemacht. Stundenlang. Tagelang. Seinen Eifer in allen Ehren, aber allein, meint er, hätte er das nicht gepackt. Sein Dank gilt deswegen Richard Fratz, Fitmacher von Sporeg, unter dessen Anleitung er sein Reha-Programm absolvierte. Die Unterstützung versagte der Physiotherapeut ihm nur zum Ende der vergangenen Woche. "Viele haben mir gesagt, ich sollte noch nicht wieder spielen", sagt Binz. Er ignorierte die Ratschläge. "Ich war mit mir im Reinen. Ich hatte nie richtig Schmerzen gehabt." Lediglich vor der Ballarbeit habe er Bedenken gehabt. Aber die zerstreuten sich schnell nach den ersten Trainingseinheiten.
Das merkte auch Ramon Berndroth. Der Trainer wies ihn am vergangenen Donnerstag nur darauf hin, dass laut seinen Plänen am nächsten Tag wieder Reha für ihn anstünde. Besser gesagt, er versuchte ihn darauf hinzuweisen. "Der Manni hat mich nur böse angeguckt und gesagt: ,Für mich nicht"', erzählt der Fußballlehrer. Da habe er gewusst: "Den kannst du nicht bremsen."
Die Verantwortung für seine Gesundheit musste der Spieler dann aber selbst übernehmen. "Mein Risiko", sagt Binz. Kann er im nachhinein auch locker sagen. Schließlich "hat es super geklappt" gegen die Stuttgarter Kickers. In allen Belangen. Gesundheitlich: Das Knie hielt der Belastung stand. "Ich habe gar nichts gemerkt", berichtete der Libero nach dem Schlusspfiff. Und sportlich: Binz hielt die Abwehr zusammen. Auch wenn die Kickers das erste Heimgegentor in dieser Saison hinnehmen mussten, machte sich seine Anwesenheit positiv bemerkbar. Er brachte Ruhe und Ordnung ins Spiel. Aber auch gesellschaftlich: Für seine Kollegen springt jetzt ja ein Fast-Food-Essen raus. Vielleicht sogar mit Cola und Bier.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Freude und Schock beim OFC Binz spielt, Schindler verletzt
Offenbach (bam). Doppelter Grund zur Freude bei Kickers Offenbach: Manfred Binz kehrt am Samstag gegen Kickers Stuttgart in die Mannschaft zurück (unsere Zeitung berichtete). Und: Manni, der Libero, wird 36 Jahre alt. Der guten Nachricht für Ramon Berndroth folgte aber gleich wieder ein Schock im Abschlusstraining: Zusammenprall zwischen Tobias Schindler und Michael Alderigi, beide bleiben liegen. Der OFC-Trainer schickt beide zur Kernspintomographie. Alderigi könnte wohl spielen, gefährdet ist Schindlers Einsatz. Fällt er im Angriff aus, rückt Raffael Tonello ins Team. Die zweite Umstellung betrifft die Abwehr: Weil Binz zurückkehrt, muss Dario Fossi weichen, aber wohl nur eine Position weiter. Denn Berndroth will Lars Meyer (Verdacht auf Zerrung) kurz vor Spielbeginn nochmals testen. Besteht er die Prüfung nicht, übernimmt Fossi die zweite Manndeckerposition neben Mounir Zitouni. Und noch ein Rückkehrer: Thorsten Becht ist nach seiner Leistenverletzung wieder fit. Rechte Außenbahn Becht, links Matthias Becker, der auf der Position eigentlich als "Interimslösung" (Berndroth) gedacht war - der Trainer setzt auf den Außenpositionen wieder auf Routine. Damit sitzen Alderigi, der sich durch seine gelb-rote Karte gegen Trier vorerst aus der Mannschaft spielte und Necip Incesu (patzte bei beiden Gegentoren in Regensburg) auf der Bank. Beckers Vorteil: Ihn kann Berndroth flexibel einsetzen, damit zeigt sich aber auch der Nachteil von Spezialisten wie Alderigi. Mehr als linke Außenbahn geht (derzeit) nicht.
Ziel der roten Kickers gegen die blauen Kickers aus Stuttgart: "Früh stören, verunsichern, zeigen, wer Herr im Haus ist. Wir wollen die erst gar nicht daran erinnern, dass sie eine starke Mannschaft sind", so Berndroth, der Stuttgart in der Offensive mit der bekannten Taktik erwartet: Carnevale als einzigem Stürmer und Pleuler, Dörflinger, Shimamura dahinter. Vor dem Spiel am Bieberer Berg versuchen sich die Stuttgarter in der Bewältigung der jüngeren Vergangenheit. Eine am Samstagvormittag tagende Strategiekommission soll herausfinden, warum es für den als Meisterschaftskandidaten gestarteten Zweitligaabsteiger bisher nur zu einem Abstiegsplatz reicht. Dabei wird auch die Position von Neu-Trainer Marcus Sorg (kam während der Runde für Rainer Zobel) diskutiert.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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OFC gegen Bayern früher
Offenbach (bam). Die Partie der Offenbacher Kickers bei den Amateuren des FC Bayern München am Samstag (6. Oktober, Stadion Grünwalderstraße) beginnt wegen des Länderspiels Deutschland - England bereits um 13.30 Uhr. Darmstadt 98 spielt statt Samstag (6.) nun am Sonntag (7., 18 Uhr) daheim gegen Elversberg. Die Partie Borussia Fulda gegen Darmstadt 98 wurde auf Sonntag (14., 18 Uhr) verlegt.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Binz kehrt früher als erwartet zurück
Das Fußballgeschäft ist schnelllebig. Auch auf dem Bieberer Berg. Stand am Donnerstag noch der Einsatz der gesamten etatmäßigen Verteidigung in Frage, so deutete am Freitag einiges darauf hin, dass die Offenbacher Kickers gegen die Stuttgarter Kickers mit ihren besten Defensivstrategen antreten können.
Überraschend kommt die Rückmeldung von Manfred Binz. Beim Libero rissen Anfang September das Außenband- und der Meniskus im rechten Knie ein. Eine sechswöchige Pause, so hieß es damals, müsse der Routinier einkalkulieren. Jetzt ist er nach der Hälfte der Zeit wieder im Einsatz. Am Donnerstag meldete sich der ehemalige Nationalspieler im Training zurück, absolvierte die seitherigen Einheiten nach eigenen Auskünften schmerzfrei und stellte sich für die Partie am heutigen Samstag (15 Uhr) zur Verfügung. Ein Angebot, das Trainer Ramon Berndroth nicht ausschlagen wollte. "Zu 99 Prozent spielt der Manni", sagt er. Allerdings will der Fußballlehrer keine Verantwortung für seinen Einsatz übernehmen. "Wenn er sagt, er will spielen, muss er auch die Verantwortung tragen", erklärt Berndroth.
Kurzfristig wird sich entscheiden, ob Lars Meyer gegen Stuttgart mitspielen kann. Der Manndecker unternimmt kurz vor dem Anstoß einen Test, um zu sehen, ob ihm seine Muskeln einen 90-minütigen Einsatz erlauben. Keine Bedenken bestehen hingegen bei Mounir Zitouni. Der Verteidiger wird auf jeden Fall auflaufen können. Dagegen fallen nun wohl Tobias Schindler und Michael Alderigi aus, die im Training zusammenprallten.
Derweil änderte der Süddeutsche Fußball-Verband die Anstoßzeit für das Kickers-Spiel am 6. Oktober bei den Amateuren des FC Bayern München. Wegen der Länderspiel-Übertragung geht es schon um 13.30 Uhr los.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Beschenkt Binz zum 36. sich und die Offenbacher Fans?
Offenbach (bam). Beschenkt Manni Binz sich und die Kickers-Fans zu seinem Geburtstag mit seinem Comeback? Der Libero der Offenbacher wird am Tag des Heimspiels gegen die Stuttgarter Kickers (15 Uhr) 36 Jahre alt. Seit drei Wochen fehlt er seiner Mannschaft wegen einer Knie- und Bänderverletzung. Leise spekulierte er schon vor Tagen über sein Comeback gegen Stuttgart. Und die Anzeichen vermehren sich, dass es dazu kommt. Binz absolvierte gestern das komplette Übungsprogramm - zwei Einheiten mit Ball und viel Techniktraining. Und er bereitete sich vor, als ob er spielen würde. Wie die übrigen Akteure, die mit ihrer Aufstellung rechnen, ließ er den sonst üblichen Saunagang ausfallen. Für die beiden Trainer Ramon Berndroth und Michael Dämgen die Gelegenheit, bei Hitze und Ruhe die Lage ob des möglichen Comebacks zu analysieren.
Für den Coach "verkörpert Binz den Geist unserer Truppe". Schon einmal in dieser Saison gab Ex-Profi Binz überraschend sein Okay. Bauchmuskelzerrung nach dem 0:0 in Mannheim, Rückkehr nach nur einer Woche Pause gegen Elversberg, als Binz im Training unerwartet die Lauf- gegen die Stollenschuhe tauschte: "Trainer, kann ich mitmachen?" Für Berndroth damals wie heute keine Frage: "Manni müsste nur mit den Fingern schnippen..."
Kehrt Binz zurück, hätte Berndroth für die angeschlagene Abwehr eine Alternative mehr. Denn die 13. Woche seit Beginn der Vorbereitung auf die Regionalliga-Saison hat es in sich: Vor dem Heimspiel der roten Kickers (OFC, 4., 15 Punkte) gegen die blauen (15., Abstiegsplatz, sieben Punkte) musste sich Bernd-roth erstmals mit dem schlimmsten Fall befassen, dass beim OFC gleich beide Manndecker ausfallen. Mounir Zitouni: Zum Teil Entwarnung, aber Restrisiko. Berndroth erinnert sich: "In der vergangenen Saison sagte mir Michael Köpper am Tag vor einem Spiel, es klappt. Und musste doch passen." Tendenz: Zitouni wird spielen.
Lars Meyer: Stabilitätsfaktor in Regensburg - trotz des 0:2. Viele Ballkontakte, keine Fehler, Vorbild. Ließ sich trotz harter Attacken nicht provozieren. Er bekam gestern trainingsfrei, Verdacht auf eine leichte Zerrung.
Alternativen: Dario Fossi, der von der Liberoposition aufrücken könnte, wäre Binz dabei; und Dexter Langen.
Der Ex-Darmstädter Oscar Corrochano soll den Part des gesperrten Angelo Barletta im defensiven Mittelfeld übernehmen. Über Barlettas Sperre nach seiner roten Karte in Regensburg wird Anfang nächster Woche entschieden.
Berndroth setzt wieder auf offensive Außenpositionen mit Matthias Becker auf links (Vorzug vor Michael Alderigi) und Tobias Schindler auf der rechten Seite, der Thorsten Becht vertritt (nach Leistenzerrung wieder im Kader).
Berndroth fordert, gegen das "verhinderte Spitzenteam aus Stuttgart" Druck zu machen. Der OFC-Trainer will sich "nicht blenden lassen davon, dass sich in Stuttgart der erwartete Erfolg" nicht einstellte. Als Warnung dient ihm die Statistik: Sechs der sieben Punkte holte der Zweitligaabsteiger auf gegnerischen Plätzen, beeindruckte Berndroth auf dem Wehener Halberg, auf dem die Kickers aus Schwaben ein 0:3 noch zum 3:3 ausglichen. Nur am Mittwoch patzte das Team von Neu-Trainer Marcus Sorg auswärts. In der dritten Runde des Württemberg-Pokals gab es ein 3:5 nach Elfmeterschießen bei Landesligist TSV Schwieberdingen.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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OFC will eigenem Beispiel folgen Offenbacher wollen Stuttgarter Kickers offensiv begegnen
Nachmacher! Ganz plump und ideenlos. Die Spieler der Offenbacher Kickers sollen einem existierenden Beispiel nacheifern. Das fordert Trainer Ramon Berndroth von ihnen. Am Samstag (15 Uhr), wenn sie gegen die Stuttgarter Kickers antreten. Für wenig verwerflich hält das der Fußballlehrer. Schließlich sollen seine Kicker ja nicht irgendein Vorbild kopieren. Niemand anderes als sich selbst möchten sie doch bitte nachahmen, lautet der Auftrag. Genauer genommen, sollen sich die OFC-ler ein Beispiel an ihren Leistungen aus den Begegnungen mit dem FC Schalke 04, den Amateuren des VfB Stuttgart und den Sportfreunden Siegen nehmen.
Die damit verbundene Forderung aus der Trainerecke lautet: "Sich auf die eigenen Absichten besinnen." Die waren in den drei genannten Fällen recht leicht auszumachen. Offensiv spielen, Tore schießen, Spiel gewinnen hießen sie. Beinahe komplett konnten diese drei Punkte auch umgesetzt werden.
Eine Selbstverständlichkeit ist die Wiederholung hingegen nicht. Dessen ist sich Berndroth bewusst. Es gehört viel dazu, den Zweitliga-Absteiger in die Knie zu zwingen. Denn gerade in der Fremde lieferten die Stuttgarter bisher ordentliche Leistungen ab. Mit einem Sieg und drei Unentschieden sind sie fern der Heimat bisher noch ungeschlagen. Diese Tatsache relativiert den Umstand ein wenig, dass die Baden-Württemberger derzeit auf einem Abstiegsplatz in der Regionalliga Süd stehen. Ausdruck ihres Potenzials sei das auf jeden Fall nicht, bestätigt Berndroth. Der sieht den Grund für deren Misere in der hohen Erwartungshaltung rund ums Degerloch. Ein Beleg dafür sei die miserable Heimbilanz bis jetzt. Kein Sieg steht da zu Buche. "Da stehen sie unter Druck. Damit können sie noch nicht umgehen", sagt der Offenbacher Coach.
Umso befreiter spielten die Stuttgarter aber auswärts auf, warnt Berndroth. Beim SV Wehen hätten sie es zum Beispiel geschafft, einen 0:3-Rückstand in ein Unentschieden umzumünzen. Der bisher einzige Sieg rühre ebenfalls von einem auswärtigen Auftritt her. In Ansbach gelang ihnen der Dreier. "Unter diesem Gesichtspunkt wird es schwer, an die genannten Spiele anzuknüpfen", räumt Berndroth ein.
Und dabei hatte er noch nicht einmal erwähnt, dass ihn zwei Tage vor dem Spiel Aufstellungssorgen plagen. Voraussichtlich wird der Trainer einige Umstellung gegenüber der Partie beim SSV Jahn Regensburg vornehmen müssen. Sicher ist bisher, dass Angelo Barletta auf Grund seiner Rotsperre ausfällt. Für ihn wird Oscar Corrochano das defensive Mittelfeld beackern. Auf Rechtsaußen muss Necip Incesu weichen, der am vergangenen Wochenende nicht zu überzeugen wusste. Sollte es die Gesundheit zulassen, wird Thorsten Becht dort wieder seine Flankenläufe unternehmen dürfen. Ansonsten steht Raffael Tonello parat, dem Berndroth eine "super Trainingswoche" attestierte. Schwieriger ist es jedoch, in der Abwehr adäquaten Ersatz für mögliche Ausfälle zu finden. Nachdem Manfred Binz bereits verletzungsbedingt fehlt, droht nun auch den beiden etatmäßigen Manndeckern eine Zwangspause. Bei Mounir Zitouni, der eine Knochen-Absplitterung erlitt, geht Berndroth jedoch "zu 90 Prozent" davon aus, dass er am Samstag einsatzbereit ist. Anders sieht es bei Lars Meyer aus. Dessen Muskelprobleme könnten Dexter Langen zum Debüt verhelfen. Was den aber nicht beunruhigen sollte. Wenn er so spielt wie Meyer, kann nichts passieren.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Gegen die Stuttgarter Kickers tritt für Ramon Berndroth der Ernstfall ein
Offenbach. Bis Samstag (15 Uhr) hat Ramon Berndroth, Trainer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, noch einige Denkaufgaben zu lösen. Denn vor dem Heimspiel gegen den Zweitliga-Absteiger Stuttgarter Kickers bröckelt dem OFC die Abwehr auseinander. Nachdem Libero Manfred Binz nun schon zum vierten Mal wegen seines Meniskuseinrisses fehlt, meldeten sich vorerst auch die Manndecker Mounir Zitouni mit einer Knochenabsplitterung im Knöchel und Lars Meyer wegen Muskelproblemen ab.
Das zwingt zum weiteren Umbauen des Teams, denn auch der defensive Mittelfeldspieler Angelo Barletta fällt nach seiner Roten Karte aus dem Spiel gegen Regensburg aus. Zwar hat Zitouni signalisiert, dass er spielen will, doch darauf will und kann sich Berndroth nicht verlassen: "Ich kenne das schon. Kurz vor dem Anpfiff kommt dann doch noch die Absage." So tritt für Berndroth nun der Ernstfall ein. Die Reservebank, aufgrund der mangelnder Erfahrung der meisten Akteure, ohnehin die Schwäche der Hessen, muss gleich mehrere Löcher stopfen. Für die Defensivaufgaben steht als einziger Spieler mit Regionalligaerfahrung Oscar Corrochano bereit. Daneben wird wohl Dexter Langen sein Debüt von Beginn an in der Dritten Liga geben.
Und so lautet Berndroths Marschroute: "Wir müssen unser Augenmerk auf die verstärkte Offensive richten." So wird erneut Matthias Becker, eigentlich Stürmer, auf der linken Außenbahn auflaufen. Tobias Schindler, ebenfalls ein Offensivmann, auf der rechten Außenbahn, wo Thorsten Becht mit Leistenproblemen ausfällt. Patrick Würll sowie Raffael Tonello sollen im Sturm für Tore sorgen. Nicht gerade ideale Voraussetzungen, wenn es gegen ein Team geht, dass nach einem Fehlstart derzeit auf Rang 15 liegt und seinen Negativtrend beenden will. Und Berndroth warnt seine Spieler vor dem Gegner, der hinter seinem einzigen Stürmer Carnevale mit einer geordneten Dreier-Reihe mit Offensivdrang agiert. So wird auch Kickers-Mittelfeldchef Matthias Dworschak vermehrt nach hinten absichern müssen. Eins ist für Berndroth dennoch klar: "Die derzeitige Verunsicherung der Stuttgarter Kickers muss ausgenutzt werden."
Das Programm: Eintracht Trier - Wacker Burghausen (Freitag: 19 Uhr); Spvgg. Ansbach - SV Wehen, Borussia Fulda - Rot-Weiß Erfurt (beide Samstag: 14 Uhr); VfR Mannheim - Bayern München, VfR Aalen - Darmstadt 98, Kickers Offenbach - Stuttgarter Kickers, SV Elversberg - TSG Hoffenheim (alle Samstag: 15 Uhr), Sportfreunde Siegen - Jahn Regensburg (Samstag: 16 Uhr); VfB Stuttgart - 1. FC Kaiserslautern (Sonntag: 15 Uhr).
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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OFC gewinnt mit 6:0
Offenbach (bam). Mit 6:0 besiegten die Offenbacher Kickers gestern Abend eine verstärkte Auswahl des FSV 08 Neuberg. Die Tore für den OFC schossen vor 400 Zuschauern Raffael Tonello (2), Matthias Becker, Samir Naciri, Tobias Schindler und Dario Fossi. Schreck für OFC-Trainer Ramon Berndroth nach dem Vormittagstraining: Mounir Zitouni musste die Einheit wegen Knöchelbeschwerden abbrechen.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Kickers gegen Kickers: Stepi und Boysen erinnern sich
Offenbach - Kickers Offenbach gegen Kickers Stuttgart - die letzte Partie der Traditionsklubs endete 4:0 für die Schwaben. Damals, im April 2000, hatte Dragoslav Stepanovic den Job in Stuttgart gerade begonnen. Für den OFC war's der Anfang vom Ende der Zweitklassigkeit.
Nach dem sportlichen Abstieg verließ Stepi die Stuttgarter, wollte nicht in die Regionalliga. Doch wegen des Lizenzentzuges für Tennis Borussia Berlin blieb Stuttgart drin - und Hans-Jürgen Boysen übernahm den Trainerjob, wurde aber Anfang Oktober beurlaubt. Pikanterie: Boysen war Stepis Vor-Vor-Gänger als OFC-Coach.
Boysen war beim OFC von Juli 1997 bis 24. Oktober 1999, heute trainiert er den badischen Oberligisten SV Sandhausen. Stepanovic - er warf am 28. September 2000 nach 53 Tagen beim OFC das Handtuch - coacht heute Zweitligist Rot-Weiß Oberhausen. Vor dem Regionalliga-Spiel der roten Kickers (OFC, 4.) gegen die blauen (Stuttgart, 15.) am Samstag, 15 Uhr, Bieberer Berg, sprechen beide Trainer über...
-> ... die größten Erfolge:
Boysen (44): "Mit Offenbach sicherlich der Zweitligaaufstieg 1999. Und in Stuttgart war trotz der wenigen Wochen spürbar, dass der Trend nach oben ging."
Stepanovic (53): "Dass die Offenbacher Fans mich nicht mit Bechern beworfen, beschimpft, sondern akzeptiert haben, obwohl ich Frankfurter bin und früher die Eintracht trainierte. Die OFC-Fans haben nie 'Stepi' raus gerufen. Und mit Stuttgart? Ja, dieser kleine, gemütliche Verein. 18 Punkte haben wir geholt, obwohl die Mannschaft fast tot war, als ich kam. Durch St. Paulis 1:1 in Oberhausen in der 96. Minute sind wir abgestiegen, wir spielten 1:1 gegen den KSC. Ein Punkt fehlte uns. Und als sieben Tage später Stuttgart drin blieb, weil TeBe keine Lizenz bekam, war das ein Moment des großen Glücksgefühls für mich."
-> ... den größten Fehler:
Boysen: "Dass ich mit dem OFC zu wenige Punkte in der Zweiten Liga geholt habe - und nicht die Einführung der Viererkette, wie mancher immer noch denkt. Hinten standen wir gut, vorne fielen zu wenige Tore. In Stuttgart hatte ich mir nichts vorzuwerfen, ich übernahm eine Regionalligamannschaft, es gab viele Abgänge. Aber dafür standen wir in der Zweiten Liga nicht so schlecht. Als ich beurlaubt wurde, belegten wir einen Nichtabstiegsplatz."
Stepanovic: "Beim OFC die Entscheidung hinzugehen, obwohl ich wusste, als Frankfurter wird es verdammt schwer. In Stuttgart: Keiner."
-> ... das schönste Erlebnis:
Boysen: "Der Aufstieg mit Offenbach und die Fans, die zum Klub stehen - in guten wie in schlechten Zeiten. In Stuttgart war die Zeit zu kurz, um sich zu verlieben."
Stepanovic: "Der Bieberer Berg, die Fans... In Stuttgart haben wir auch Begeisterung hervorgerufen, aber alles einige Nummern kleiner."
-> ... das traurigste Erlebnis:
Boysen: "Die Beurlaubung beim OFC, obwohl wegen der zu wenigen Punkte verständlich. Getroffen hat mich, dass der OFC dennoch abstieg. In Stuttgart hörte ich das Argument: 'Im Jahr zuvor mussten wir fast runter, daher...' In Stuttgart sollten sich die Verantwortlichen besinnen und fragen, wieviele Trainer sie noch entlassen wollen..."
Stepanovic: "In Stuttgart war es der eine Punkt, der zum Klassenerhalt fehlte. Und Offenbach? Ja, ja, Offenbach...
-> ... die beste Entscheidung:
Boysen: "Die Viererkette. Nochmal, wegen der Viererkette standen wir nicht da unten. Die Stürmer trafen nicht. In Sandhausen klappt die Kette hervorragend."
Stepanovic: "In Offenbach beendet zu haben, was nicht funktionierte: Die Mannschaft quälte mich, ich quälte die Mannschaft, das hatte keinen Sinn, also ließen wir es sein."
-> ... ihr Verhältnis zum Klub
Boysen: "Ich drücke Offenbach die Daumen, der Verein spielt in der verkehrten Klasse. Aber ein Aufstieg wäre zu früh."
Stepanovic: "Kickers Stuttgart war vor der Saison soweit wie der OFC im Juli 2000: Nur der direkte Wiederaufstieg in die Zweite Liga zählte. Statt Rückkehr in den Profifußball gab's Abstiegskampf. Ich drücke beiden die Daumen, denn egal wer gewinnt: Es ist mein Team."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Vergleich zwischen Portas und der DSM angestrebt OFC-Partner suchen Kompromiß
OFFENBACH. An den Offenbacher Kickers scheitert es nicht. "Wir sind nach wie vor für Gespräche offen", sagt Thomas Delhounge, der Schatzmeister des Fußballregionalliga-Vereins. Zur Zeit aber sieht Horst Jung, der Unternehmenschef des früheren OFC-Hauptsponsors Portas, für eine Aussprache offebar keine Gesprächsgrundlage. "Im Augenblick herrscht absolute Funkstille zwischen Herrn Jung und dem Verein", sagt Delhounge. Auch die Deutsche Städte-Medien (DSM) GmbH, der Vermarktungspartner der Kickers würde sich einer gütlichen Einigung nicht widersetzen. "Nichts ist schädlicher für die Vermarktung eines Vereins, als wenn dieser in der Öffentlichkeit mit Eigenschaften wie nachtragend oder rechthaberisch in Erscheinung treten würde. Deshalb suchen wir einen vernünftigen Kompromiß", sagt Klaus Seeger, Leiter der Rechtsabteilung bei der DSM.
Was ist passiert? Am 1. Juni 2000 und am 2. Juni 2001 hätte Portas den Offenbachern nach Auffassung des Klubs zwei Raten in Höhe von insgesamt 400 000Mark plus Umsatzsteuer überweisen müssen. "Das Unternehmen hatte Werbeleistungen im Umfang von 500 000 Mark eingekauft", sagt Delhounge. 100 000 Mark wurden allerdings mit Vorauszahlungen von Portas verrechnet. Doch der langjährige Hauptsponsor der Kickers weigerte sich, die Zahlungen zu leisten. Nachdem sich beide Seiten nicht einigen konnten, traten die Offenbacher ihre Forderung gegenüber Portas an die DSM ab. "Wir mußten aus Not handeln. Wir hatten finanziell keinen Speck angesetzt", sagt Delhounge. Im Frühjahr 2001 erhielt der OFC schließlich etwa 400 000 Mark von der DSM.
Die Deutsche Städte-Medien fordert den Betrag nun von Portas zurück. Die erste Verhandlung vor dem Frankfurter Landgericht endete ohne Einigung. Ein Vergleich kam nicht zustande. An die beiden Prozeßparteien erging daraufhin die Aufforderung, sich außergerichtlich zu einigen. "Ich bin da sehr optimistisch. Wir sind alle an einer vernünftigen Lösung interessiert", sagt Seeger. Bislang haben sich beide Seiten noch nicht zusammengesetzt. Vorläufig hat das Landgericht Frankfurt das Urteil in dem Prozeß für den 30. Oktober geplant.
Bis Mitte der neunziger Jahre hatte Portas den Offenbachern insgesamt etwa eine Million bezahlt. Der Regionalligaklub betrachtet den Betrag als (zinsfreie) Werbekostenvorausszahlung. Für Horst Jung dagegen handelt es sich um ein zinspflichtiges Darlehen. So hat er Zinsen in Höhe von etwas 600 000 Mark errechnet. Was die in der Saison 2000/01 von ihm zu leistenden Zahlungen angeht, verknüpft der Unternehmer nun offenbar die beiden Sachverhalte miteinander. Dennoch wähnen sich die Kickers und ihr Vermarktungspartner im Recht. Sollte aber der frühere Hauptsponsor der Offenbacher Recht bekommen, könnte dann noch etwas auf den OFC zukommen) "Das weiß ich nicht. Wir würden uns dann mit der DSM an einen Tisch setzen und nach einer vernünftigen Regelung suchen", sagt Delhounge.
Obwohl der Vertrag zwischen Portas und dem OFC am 30. Juni 2001 ausgelaufen ist, findet sich auf dem Bieberer Berg nach wie vor Werbung für das Unternehmen. "Sie wird so lange beibehalten, bis wir einen gemeinsamen Weg gefunden haben", sagt Klaus Seeger. Gemeinsamkeit ist auch ein gutes Stichwort für den OFC-Schatzmeister. Wir wollen mit Horst Jung wieder an einen Tisch kommen. Er hat dem Verein viele Jahre die Treue gehalten."
(Von Jörg Daniels, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
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Fußballlehre ohne Ball
Die Offenbacher Kickers stehen in der Tabelle der Regionalliga Süd auf Rang vier. Nach acht Spieltagen ist das durchaus aussagekräftig. Dennoch halten die Verantwortlichen hartnäckig an ihrer Meinung fest, der OFC sei keine Spitzenmannschaft. Die Niederlage gegen den SSV Jahn Regensburg, die erste in dieser Saison, hat sie darin bestärkt. Indes wollen sie die Pleite aber auch nicht als Indiz dafür bewerten, dass es fortan abwärts geht. Zumindest Ramon Berndroth will eine derartige Prognose nicht abgeben. Der Trainer wehrt sich dagegen, ständig die Zwischenstände bewerten zu müssen. Sein Augenmerk gilt dem Endklassement. Für das streben die Kickers ein Plätzchen in ruhiger Lage an. "Dafür will ich so viele Punkte sammeln, wie es geht", sagt der Fußballlehrer.
Eine Orientierungsmarke hat sich Berndroth aber dennoch ausgesucht. Auf das Punktekonto von der Mannschaft auf Platz 15 schaut er. "Der letzte Abstiegsplatz ist für mich das Maß aller Dinge", erklärt der Trainer. Derzeit stehen dort die Stuttgarter Kickers, am kommenden Samstag Gegner des OFC. Sieben Punkte konnte der Absteiger bisher verbuchen, sechs davon in der Fremde. Das heißt, die Hessen haben einen Vorsprung von acht Zählern auf sie. Noch ist das beruhigend.
Aber längst kein Polster, auf dem sich eine Mannschaft im Profi-Fußball ausruhen könnte. Der Gefahr ist sich Berndroth bewusst, doch sieht er sie nicht. "An einen so genannten Gegenlauf glaube ich nicht", sagt er. "Wir werden immer wieder punkten." Um in echte Schwulitäten zu geraten, müsste schon Arges passieren. "Wenn Dario Fossi und Mounir Zitouni jetzt auch noch ausfallen würden", malt der Trainer ein solches Szenario, "dann könnten wir den Ausfall von Manfred Binz nicht mehr kompensieren, dann würden wir ins Schwimmen geraten."
Um so wichtiger sei es für seine Spieler, weiter an sich zu arbeiten. Nicht nur fußballerisch. "Sie sollen erkennen, wo sie stehen, wo Gefahrenherde lauern", fordert Berndroth. Damit verlangt er eine größere Selbstdisziplin, sich nicht wie in Regensburg gehen zu lassen, sich auf billige Art und Weise provozieren zu lassen. Aber auch die Fähigkeit, sich einmal neben sich selbst zu stellen, um zu sehen, wie die Mannschaft von anderen wahrgenommen wird. Dass sie als Spitzenelf registriert wird, mag nämlich nicht der eigenen Bewertung entsprechen, aber der der Gegner. Was insofern Bedeutung erlangt, als die Konkurrenten gegen einen hochgeschätzten Spielpartner anders, intensiver, konzentrierter zu Werke gehen als gegen einen weniger beeindruckenden Gegner. Das alles sind Trainerweisheiten, die nicht auf dem Übungsplatz vermittelt werden können. Deswegen bat Berndroth die Seinen am gestrigen Montag auch zu einer längeren Einheit ohne Ball.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Kickers in Regensburg: Eine starke Serie wird jetzt enden
Offenbach (bam). Kickers Offenbach muss seine Siegermannschaft verändern: Für das Regionalliga-Spitzenspiel bei Jahn Regensburg (Samstag, 14.30 Uhr) fällt Thorsten Becht aus (Leistenzerrung). Für ihn soll Raffael Tonello ins Team rücken und neben Patrick Würll stürmen. Dafür spielt Angreifer Tobias Schindler auf der rechten Außenbahn. Diese Variante bedeutet: OFC-Trainer Ramon Berndroth setzt in Regensburg auf Angriff. Denn Matthias Becker, der den Vorzug vor Michael Alderigi (zuletzt gesperrt) erhält, spielt den Part auf der linken Seite offensiv - ebenso wie Schindler rechts. Sie sollen Tonello und Würll mit Flanken und Zuspielen versorgen und die Jahn-Abwehr in Bedrängnis bringen. Denn die Regensburger Hintermannschaft gilt als unsicher und nach Aalen (17) sowie den Amateuren des 1. FC Kaiserslautern (16) mit elf Gegentoren als eine der anfälligsten der Liga.
In Regensburg sitzt mit Günter Sebert ein alter Bekannter von OFC-Coach Ramon Berndroth auf der Trainerbank. Schon Anfang der siebziger Jahre trafen sie sich in der damaligen Regionalliga auf dem Spielfeld - Berndroth im Dress des VfR OLI Bürstadt, Sebert als Libero des SV CHIO Waldhof Mannheim. Die Freundschaft ruht für 90 Minuten, wenn im Jahnstadion mindestens eine Serie endet: Entweder die des OFC, der in dieser Spielzeit ungeschlagen ist; oder die der Regensburger mit drei Siegen in drei Heimspielen.
Für den Erfolg schreckt Sebert vor radikalen Veränderungen nicht zurück. So musste vor dem 0:0 in Fulda vor einer Woche Markus Knackmuß weichen, für ihn rückte Ex-Profi Stephan Hanke in das Zentrum der Dreier-Abwehrkette. Hanke, zuletzt in der ersten türkischen Liga, absolvierte für St. Pauli 65 Einsätze in der Bundesliga und 120 in der Zweiten Liga. Florian Emmler, der in der vergangenen Saison 33 von 34 Spielen bestritt, sitzt nur auf der Bank. Für ihn steht Michael Zoll im Tor. Christian Lessmann, vor Saisonbeginn vom FSV Frankfurt geholt: Ausgemustert.
Das (Fern-)Ziel der Regensburger lautet: Profifußball. Auf dem Wege dahin gab es in den vergangenen zwölf Monaten 56 Transfers, was zu Lasten der regionalen Identität ging. Mit Veit Schaidinger verließ der letzte gebürtige Regensburger den SSV Jahn. Pikanterie am Rande: Veit ist der Sohn des Regensburger Oberbürgermeisters. Sebert wehrt sich gegen den im SSV-Umfeld geäußerten Vorwurf der Cliquenwirtschaft und gegen die Vermutung, erst auf sein Drängen hin seien die Ex-Mannheimer Zoll (Waldhof), Matthias Dehoust und Michael Petry (beide VfR) vor Saisonbeginn verpflichtet worden. Bevor Sebert die Nachfolge des entlassenen Karsten Wettberg antrat, trainierte er den VfR Mannheim. Eine der letzten Amtshandlungen Wettbergs war die Entschuldigung für die "schwache Leistung" des SSV beim 1:4 gegen Offenbach am letzten Spieltag der Saison 2000/01. Am 26. Mai wollte Regensburg den Saisonabschluss mit einem Stadionfest feiern. Ob des Offenbacher Klassenerhalts wurde eine OFC-Fete daraus, die spontane Festrede hielt Kickers-Ehrenpräsident Waldemar Klein. Wenn die Kickers jetzt kommen, wollte der SSV wieder eine kleine Fete organisieren - das Jahnstadion besteht seit 75 Jahren.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Gelingt dem unbeugsamen OFC der nächste Streich?
Offenbach. Ein kleines, unbeugsames Völkchen auf dem Bieberer Berg in Offenbach stemmt sich gegen die süddeutsche Konkurrenz in der Fußball-Regionalliga. Frei nach den Abenteuern von Asterix und Obelix - die Offenbacher Kikers sind in ihrer Spielklasse das letzte Team vor dem achten Spieltag und dem heutigen Gastspiel bei Jahn Regensburg, das noch keine Niederlage hinnehmen musste.
Zudem ist die Elf von Trainer Ramon Berndroth seit nun bereits 550 Minuten ohne Gegentor. "Es ist kaum nötig, Gedanken an eine Veränderung des Teams zu verschwenden", freut sich der Coach. Einziges Problem für Berndroth: Auf der rechten Außenbahn fällt Thorsten Becht, der nach einer Grippe zu Beginn der Woche ohnehin geschwächt war, nun mit Leistenproblemen aus. Als Ersatz stehen Necip Incesu, Oscar Corrochano oder Raffael Tonello zur Verfügung.
Ansonsten bleibt alles wie gehabt. Nach der überzeugenden Offensivleistung beim 2:0-Heimsieg ggen Siegen am vergangen Spieltag wird Samir Naciri wieder im zentralen Mittelfeld auflaufen. Auch Michael Alderigi steht nach seiner abgesessenen Gelb-Rot-Sperre wieder zur Verfügung. Eine gute Alternative, weil Matthias Becker, zuletzt auf der linken Außenbahn, ebenfalls an einer Grippe laborierte.
Währenddessen arbeitet Mannschaftskapitän Manfred Binz im Reha-Zentrum Sporeg an seinem Comeback. Nach einem Meniskusein- und Außenbandanriss sollen in den nächsten Tagen erstmals wieder leichte Laufeinheiten auf dem Programm stehen.
Bislang hatte sich der 35-Jährige mit Aqua-Jogging begnügen müssen - an der Seite des dauerverletzten Profis von Eintracht Frankfurt, Tommy Berntsen (Achillessehnen-OP). Binz ist zuversichtlich, in den kommenden Wochen wieder ins Mannschaftstraining einsteigen zu können: "Der Heilungsprozess verläuft gut."
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Berndroth: Nur weg, weg, weg von da unten
Offenbach (bam). "Es ist doch toll, dass Mannschaften, die nicht auf dem Zettel standen, für Furore sorgen." Aber mehr ist es für Rudi Bommer, Trainer des Regionalliga-Tabellenführers Wacker Burghausen, auch nicht. "Wir bleiben auf dem Teppich." Die Worte, die seine Spieler von ihm hören, gleichen denen, die Ramon Berndroth den Akteuren der Offenbacher Kickers fast täglich mit auf den Weg gibt: "Punkte sammeln und nur weg, weg, weg von da unten." Da unten? Offenbach ist Zweiter (15 Punkte). Das aber interessiert Berndroth soviel wie Bommer Platz eins (16). Beide Vereine galten als Kandidaten für die untere Tabellenhälfte, retteten sie sich doch erst am letzten Spieltag der vergangenen Saison. Es gibt noch mehr Parallelen bei den führenden Klubs der Regionalliga Süd und ihren Trainern:
-> Die "Frankfurter Vergangenheit" beider Erfolgstrainer. Berndroth und Bommer arbeiteten als Co der Eintracht am Riederwald.
-> Ihr Vertrauen in die Jugend: Der Jüngste in Burghausen: Mittelfeldmann Roland Bonimeier (19); der Jüngste in Offenbach: Libero Dario Fossi (20). Beide Trainer wollen Talente reifen lassen, sie sollen sich an den Erfahrenen orientieren.
-> Die Hoffnung auf die schnelle Rückkehr der verletzten Leitwölfe und Liberos: Manni Stutz (35, Fußgelenksoperation) fehlt Burghausen seit Saisonbeginn; Manni Binz (wird am 22. September 36) muss wegen eines Meniskuseinrisses und Außenbandeinrisses noch zwei bis drei Wochen pausieren.
-> Die starken Serien: Burghausen ist seit November 2000 auswärts ungeschlagen; die Kickers sind in dieser Saison - neben dem VfB Lübeck im Norden - als einziger deutscher Drittligist unbesiegt.
-> Die Defensive: Der OFC kassierte nur zwei, Wacker nur fünf Gegentore. Bestwerte in beiden Regionalligen.
-> Der 26. Mai 2001: Burghausen rettete sich mit einem 1:1 gegen den späteren Zweitligaaufsteiger Schweinfurt, Offenbach mit einem 4:1 in Regensburg. Morgen (14.30 Uhr) kehren die Kickers ins Jahnstadion zurück - die Stätte, an der durch den Klassenerhalt nach miserabler Hinrunde "neue OFC-Helden geboren wurden" (Berndroth).
-> Der Sinn für die Realität: "Das Geschäft ist sehr kurzlebig" (Bommer); "Ich kämpfe jeden Tag neu um meinen Arbeitsplatz" (Berndroth).
-> Das gute Verhältnis: Gewinnt Burghausen morgen in Wehen und Offenbach beim Vierten Regensburg, werden die Trainer sich gratulieren. So wie sie sich am Ende der vergangenen Spielzeit per Handy-Nachricht zum Klassenerhalt beglückwünschten.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Abstand halten Kickers wollen in Regensburg ihr Punktepolster aufbessern
Natürlich hat auch Ramon Berndroth mit seiner Mannschaft über die Terroranschläge in den USA gesprochen. Daran führte für den Trainer der Offenbacher Kickers gar kein Weg vorbei. Allerdings versuchte der Übungsleiter dabei, seine Spieler davor zu bewahren, wegen der grausamen Attentate in ein emotionales Loch zu fallen. "Die Gewalt ist schlimm, doch wir müssen ihr Lebensfreude entgegensetzen", sagte der Coach. Seine Kicker sollten den Fußball als "positive Keimzelle" sehen. Diese Überzeugung sollten sie auch mit aufs Feld nehmen. Am besten schon am Samstag, wenn der OFC beim SSV Jahn Regensburg um Punkte spielt.
Bisher seien die Spieler dieser Empfehlung auch gefolgt. Im Training machten die Akteure einen lockeren und konzentrierten Eindruck. Beste Voraussetzungen für erfolgreiches Arbeiten. Insofern plagen Berndroth auch überhaupt keine Bedenken, seine Spieler könnten sich nach dem so überzeugenden Sieg über die Sportfreunde Siegen selbstzufrieden zurücklehnen. "Die Gefahr, dass wir jetzt einbrechen, schätze ich als gering ein", sagt er. Wenn die Kickers am Samstag verlieren sollten, prognostiziert der Fußballlehrer, dann "wird es nicht an uns liegen". Gegen die Bayern, vor denen er enorme Achtung hat, entscheide die Tagesform.
In den meisten Spielen dieser noch jungen Saison zeigte sich der Jahn als offensivstarke Mannschaft. Erst nach der 3:5-Niederlage beim VfR Mannheim verließ Trainer Günter Sebert ein wenig der Angriffsmut. Beim 0:0 gegen Borussia Fulda agierte seine Mannschaft merklich vorsichtiger. Was die Regensburger am Samstag vor haben, weiß Berndroth daher noch nicht ganz genau einzuschätzen. Personalentscheidung seinerseits wird deren Aufstellung aber kaum noch beeinflussen Lediglich auf einer Position muss der Kickers-Coach die Mannschaft vom siebten Spieltag umstellen. Thorsten Becht fällt auf Grund einer Leistenverletzung aus. Wer die Position im rechten Mittelfeld einnimmt, konnte der Trainer am Donnerstag noch nicht sagen. Kandidaten gibt es genug. Necip Incesu, Oscar Corrochano und Raffael Tonello kämen in Frage.
Obwohl nur geringfügige namentliche Änderungen vorgenommen werden, wird die Taktik gegenüber vergangener Woche erheblich geändert werden. So offensiv wie gegen die Siegerländer würden die Kickers keinen Blumentopf in Regensburg holen. "Die Regensburger können ein tierisches Tempo gehen, das haben sie eine Halbzeit lang in Mannheim gezeigt", berichtet Berndroth, "gegen deren Laufarbeit müssen wir unsere Laufarbeit halten, wir müssen sie dazu zwingen, die langen Rückwege zu gehen." Wenn seinen Spieler dies gelänge, stünden die Chancen nicht schlecht, die Erfolgsserie auszubauen.
Allerdings will sich Berndroth nicht auf die Serie kaprizieren. Die sei nicht das Thema, behauptet er. Schließlich habe man schon im vergangenen Winter eine ähnliche Folge niederlagenloser Begegnungen hingelegt. Und überhaupt gebe es für derartige Erfolgserlebnisse keinen Preis. Das beste Beispiel steht in der Tabelle der Regionalliga Süd direkt vor den Offenbachern: Wacker Burghausen. Die Bayern könnten nicht auf eine derartige Serie verweisen, doch störe das die wohl nicht im geringsten, da sie dennoch das Klassement anführen.
Also rechnet Berndroth es wieder einmal auf die rohe Punktzahl runter. Am liebsten drei, aber mindestens einen Zähler will er am Samstag mit nach Hause bringen. Diese Ausbeute würde nämlich gewährleisten, dass der Abstand zu den Abstiegsplätzen erhalten bleibt. Momentan sind es zehn Punkte. "Das ist ein toller Zustand", erklärt der Fußballlehrer, "wenn wir dieses Polster ausbauen könnten, dann hätten wir schnell Planungssicherheit für kommende Saison."
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Nach Meniskusein- und Außenbandanriss im rechten Knie Binz schuftet fürs Comeback
Als einziges Team der Liga ungeschlagen, zudem 550 Minuten ohne Gegentor - so soll es weitergehen. Aber während der Kader mit Coach Ramon Berndroth auf dem Bieberer Berg dafür trainiert, schuftet ein anderer im roten Dress an seinem Comeback: Kapitän Manfred Binz.
Aufbautraining im Reha-Zentrum "Sporeg" nach seinem Meniskusein- und Außenbandanriss im rechten Knie. Auf dem Programm steht Aqua-Jogging an der Seite von Eintracht Frankfurts Dauerverletztem Tommy Berntsen (Achillessehnen-OP). "Der Heilungsprozess verläuft sehr gut", freut sich Binz. In den kommenden Tagen sollen nun die ersten Gehversuche auf dem Trockenen erfolgen. Dabei ist der frühere Nationalspieler zuversichtlich, bereits in zwei Wochen wieder ins Training einsteigen zu können. "Ich hoffe nur, dass nun mein Pech für diese Saison aufgebraucht ist." Kurz vor seinem schweren Trainings-Zusammenstoß vor vierzehn Tagen hatte sich der 35-Jährige im Spiel bei Borussia Fulda eine Gehirnerschütterung zugezogen. Binz nimmt's mit Langmut: "So ist das Leben als Abwehrspieler."
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
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OFC gewinnt in Oberursel
Oberursel (op). Kickers Offenbach hat ein Testspiel beim Süd-Landesligisten FC Oberursel mit 3:0 (1:0) gewonnen. Die Tore erzielten Incesu (2) und Stenzel. "Es gibt Wichtigeres an solchen Tagen", meinte OFC-Co-Trainer Michael Dämgen in Anspielung auf die Ereignisse in den USA. Vor dem Spiel gab's eine Gedenkminute. Dämgen vertrat Cheftrainer Ramon Berndroth, der beim Regionalligaderby in Stuttgart (1:1) weilte.
(Von op, OFFENBACH-POST)
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Berndroth rechnet noch mit Problemen
Dieter Müller hat dem fußballspielenden Personal von Kickers Offenbach am gestrigen Dienstag auf die Füße getreten. Nicht im übertragenen Sinne. Der Präsident reihte sich nämlich in die Schar der Trainingsteilnehmer ein, schnürte seine Kickstiefel und stürmte auf dem Übungsplatz mit. Das bringt in erster Linie Gaudi, erzeugt aber auch Nähe. Die nutzte der erste Mann im Verein auch gleich, um bei Trainer Ramon Berndroth einmal anzufragen, wie dringlich es seiner Meinung sei, seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag zu verlängern. Die Antwort fiel gewohnt bescheiden aus. "Bis nächstes Jahr Juni ist noch so weit hin, so lange bin ich erst mal froh, Arbeit zu haben. Alles andere ist Vereinssache. Ich will keine Diskussionen entfachen", sagte der Fußballlehrer.
Dabei hätte Berndroth derzeit eine hervorragende Verhandlungsbasis. Seit nunmehr 21 Spielen trägt er die Verantwortung für die Regionalliga-Mannschaft des OFC. In dieser Zeit hat er sich großes Renommee erarbeitet. Lediglich zwei Niederlagen musste seine Elf seither hinnehmen. In dieser Saison ist sie nach sieben Spieltagen gar noch ungeschlagen. Doch das sind für den Coach nur Momentaufnahmen. Fast in Herbergerscher Qualität rechnet er erst noch mit den schweren Prüfungen. "Ich habe für mich die Saison bis zur Winterpause in Drittel eingeteilt. Das erste haben wir mit 15 Punkten sehr gut hinter uns gebracht; das zweite müssen wir nutzen, um dranzubleiben und Luft zu holen; und im dritten müssen wir alles geben", sagt Berndroth.
Gerne wird er wegen derartiger Äußerungen der Tiefstapelei bezichtigt, dennoch lässt er sich in seiner Art nicht beirren. Hartnäckig hält er an dem Argument fest, dass seiner Mannschaft irgendwann einmal die Kraft ausgehen könnte. Der Verschleiß mache sich schon jetzt bemerkbar. In Oliver Speth, Nazir Saridogan (beide Kreuzbandriss) und Manfred Binz (Meniskusanriss) fallen einige Spieler länger aus. Zudem müssten Akteure, die die Belastungen in der Regionalliga nicht gewohnt sind, dem verschärften Training und Tempo Tribut zollen. "Viele sind noch nicht lange Profis", erklärt Berndroth. Zum Beispiel Christos Kagiouzis habe eine Verschnaufpause dringend nötig. Das sei auch bei seinem Einsatz in der Zweiten Mannschaft zu sehen gewesen. Auch Thorsten Becht muss momentan etwas kürzer treten. Ihn zwickt es in der Leiste.
Umso wichtiger ist es, dass gelegentlich frischer Wind in den Kader kommt. Dafür darf Alexander Stenzel sorgen. Der 18-Jährige fiel Berndroth beim Landesliga-Spiel der Zweiten Mannschaft auf. Der Lohn für den vor der Saison von Arminia Bielefeld an den Bieberer Berg gewechselten Kicker ist ein Probetraining mit dem Regionalliga-Team.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Torschütze Angelo Barletta - oder: Fußspitze nach unten!
Offenbach. Eine Szene mit Seltenheitswert? Vielleicht, aber unwahrscheinlich. Denn es war kein Zufall, sondern das Resultat harten Trainings und die zwölfte Minute des Regionalliga-Spiels Kickers Offenbach gegen Sportfreunde Siegen, als Samir Naciri auflegte, Angelo Barletta abzog - 1:0 aus 30 Metern. "Traumhaft, ein Tor vor diesen vielen Zuschauern." Der Schuss beeindruckte die Massen, und die Massen beeindruckten Barletta. Eine belebende Wechselwirkung. "Klar wirkt eine Kulisse wie auf dem Bieberer Berg stimulierend." Dafür legt der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler gerne Sonderschichten im Training ein. Vor acht Monaten noch, vor seinem Wechsel zum OFC, schob er Früh- und Nachtschicht als Schlosser.
Wenn der Rest der OFC-Mannschaft frei hat, schnappt sich Barletta die Bälle und dann geht's los. 50, 60 Freistöße auf das Tor. Trainer und Torleute braucht er dann nicht, er kennt den Fehler, wegen dem "von zehn Schüssen bisher acht drüber flogen", wie Kickers-Trainer Ramon Berndroth frotzelt. Es war die Haltung des rechten Fußes.
"Fußspitze nach unten!" Bei den Übungen mit Mannschaft und Trainern hört Barletta den Ruf bisweilen schon vor dem Schuss. An den Tagen, an denen seine Mitspieler ruhen, hat er seine Ruhe auf dem Nebenfeld des Bieberer Bergs. Zehn oben, zehn unten, zehn rechts, zehn links - und noch einmal. Und jetzt klappt's. Gegen Elversberg stoppt der Pfosten den Ball, gegen Siegen erst das Tornetz. Der Dank für das 1:0: Der Kuss von Stürmer Patrick Würll auf Barlettas Schuhspitze. "Es war nur eine Frage der Zeit, bis er trifft." So sieht's Berndroth, der Barlettas Extra-Schichten mit einem Satz beschreibt: "Professionalismus in seiner Reinform."
Erstmals kommen Barletta und Berndroth 1997 bei der SpVgg Neu-Isenburg zusammen. "Als ich hinging, war er aber so gut wie weg." Darmstadt 98 und Oberliga locken. Doch Berndroth versucht's. Fünf Minuten sind geplant, 50 dauert das Gespräch. Und während der sechs Stunden zurück zum damaligen Wohnort Lübeck denkt der Coach: "Ramon, den willste halten!" Ob von Darmstdts Manager Uwe Wiesinger oder Berndroth - weniger als drei Anrufe pro Tag kommen nicht. Später geht Barletta dann doch, entwickelt sich in den eineinhalb Jahren bei der SG Hoechst und unter Peter Rübenach weiter.
Berndroth, eher ein Trainer der leisen (Zwischen-) Töne, kommt beim Thema Barletta ins Schwärmen: "Mit Votavas und Eilts' wurde Rehhagel in Bremen Deutscher Meister." Nicht, dass Berndroth sich mit Rehhagel, Votava und Eilts mit Barletta und Matthias Dworschak ("Den stelle ich in eine Reihe mit Barletta") vergleichen will. Er will sagen: Die Stärke eines Teams steht und fällt mit Sportlern, die Fußball als Arbeit verstehen. Fußball als Charakterfrage. Auch da ist Mittelfeldspieler Barletta Vorbild. Beispiel: Im Übungsspiel weiß der 49 Jahre alte Berndroth, dass "der junge Spieler mich nass macht. Und wenn ich dann denke, jetzt musst du den Arm ausfahren, sonst ist der durch, dann ist einer wie Barletta schon da. Wie für mich setzen sie sich auch für ihre Mitspieler ein". Und eben das sieht auch Barletta als Stärke des Tabellenzweiten an. "Ein, zwei Mann sind nicht schwer zu ersetzen. Aber wir haben keine Stars. Ich bin erst recht keiner." Bescheidenheit - auch das passt ins Berndroth'sche Konzept.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Becht fehlt OFC im Test
Offenbach (bam). Pause für Thorsten Becht: Wegen Muskelbeschwerden und einer Erkältung muss der Mittelfeldspieler des OFC heute im Test des Fußball-Regionalligisten beim FC 04 Oberursel (19 Uhr) aussetzen.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Ostfriesen-Alemao auf Hessisch Angelo Barletta räumt im Mittelfeld der Offenbacher Kickers auf und arbeitet nebenher an seiner Schusstechnik
Manchmal juckt es Ramon Berndroth noch im großen Zeh. Dann wird der Trainer der Offenbacher Kickers leichtsinnig und nominiert seine Wenigkeit für ein Übungsspielchen mit der Ersten Mannschaft. Auf was er sich damit einlässt, wird ihm immer erst dann bewusst, wenn die jungen Burschen im hohen Tempo auf den 49-Jährigen zugedribbelt kommen. Ganz schnell erwächst da die Erkenntnis: keine Chance. Um sich zu wehren, muss er schon in die Alte Herren-Trickkiste greifen. Also raus den Arm. "Die Jungs musst du nur ein bisschen aufhalten, und schon macht es Bumm", berichtet der Coach. Mit der lautmalerischen Beschreibung meint er, dass ihm schnell Hilfe beieilt. In der Regel von einer der Arbeitsbienen aus dem Mittelfeld. Zum Beispiel von Angelo Barletta.
Nicht nur, weil sie ihm im Training beistehen, hat Berndroth ein Faible für diesen Spielercharakter. "Mit solchen Typen macht es einfach Spaß zu arbeiten", sagt er. Obwohl ihm dafür spontan 1000 Gründe einfallen würden, setzt er, ohne lange zu argumentieren, ein Ausrufezeichen hinter seine Aussage: "Das ist es halt." Nähere Nachfragen erübrigen sich, schließlich blieb es den Beobachtern nicht verborgen, dass Barletta einen erheblichen Anteil daran hat, dass die Offenbacher Kickers nach sieben Spieltagen in der Regionalliga Süd noch ungeschlagen und dazu seit knapp 550 Minuten ohne Gegentor ausgekommen sind.
Deswegen sah sich der Kickers-Coach wohl auch genötigt, eine Lanze für die Spieler aus dem defensiven Mittelfeld zu brechen. "Früher lag ich wegen diesen Leuten oft im Clinch mit meinen Managern", erzählt Berndroth, "denen habe ich immer gesagt, dass ein Otto Rehhagel mit den Votavas und Eilts Deutscher Meister geworden ist." Von daher wolle er auch nicht auf diese Spielertypen verzichten. Zumindest hat sich Berndroth in dieser Sache in Offenbach durchgesetzt: "Wir haben jetzt halt die Dworschaks und Barlettas." Die zu entdecken, ist aber nicht leicht. Selbst Berndroth hätte Barletta einmal beinahe ziehen lassen. Vor knapp drei Jahren, als der Trainer vom VfB Lübeck zur Spvgg. Neu-Isenburg wechselte, hätte er den heutigen Musterschüler fast weggeschickt. Den Vereinsoberen gab er damals bereits das Okay, Barletta zu transferieren.
Der SV Darmstadt 98 war seinerzeit sehr interessiert an der Verpflichtung des Mittelfeldspielers. Dass er nicht ging, lag an einem Gespräch zwischen Berndroth und Barletta. Fünf Minuten sollte es dauern, 50 Minuten hat es schließlich gedauert. Bekehrt hat es den Trainer. Der rief daraufhin nämlich täglich bei dem Kicker an, um ihn davon zu überzeugen, bloß nicht den Verein zu wechseln. Das Bemühen war erfolgreich. Die Zusammenarbeit allerdings nur von kurzer Dauer. Jedoch lange genug, um sich schätzen zu lernen.
Nachdem Barletta eineinhalb Jahre Schichtdienst in einem Schlossereibetrieb und Fußball bei der SG Höchst miteinander vereinbaren konnte, trafen sich die Wege von Fußballlehrer und -schüler auf dem Bieberer Berg wieder. In Offenbach verwirklicht sich der 24-Jährige seinen Traum vom Vollzeitsportler. Seinen Beruf betreibt er mit professionellem Ernst. Berndroth jedenfalls ist voll des Lobes. "Der ist unheimlich willig", sagt er.
Um es noch ein wenig anschaulicher zu machen, erzählt der Trainer die Geschichte von Barlettas krummen Füßen. Zu Torschüssen waren die zumindest lange Zeit nicht zu gebrauchen. "Von zehn Schüssen haut der acht über das Tor", erzählt Berndroth. Deswegen hat sich der Fußballlehrer den Balltreter geschnappt und ihm ein wenig Theorie in Sachen Schusstechnik angedeihen lassen. Die Tipps hat sich Barletta zu Herzen genommen und nach dem Training ein wenig geübt oder sogar schon mal an einem freien Tag die Schussstiefel zur Sondereinheit geschnürt.
Von seinen Mitspielern wurde er dafür zum Teil belächelt. Ein wenig zogen sie ihn damit auch auf. "Hauptsache die Fußspitze nach unten", hieß es, wenn mal wieder ein Ball im Zaun einschlug. Doch am vergangenen Freitag haben die ersten Kollegen damit begonnen, Abbitte bei ihm zu leisten. Nach seinem Tor gegen die Sportfreunde Siegen huldigte ihm manch einer auf den Knien. Patrick Würll ging sogar so weit, ihm die Fußspitze zu küssen. Zur Erheiterung der zahlreichen Beobachter im Stadion auf dem Bieberer Berg.
Auch Barletta hat es gefallen. So ein Vollblutfußballer wie er braucht schließlich auch Bestätigung, damit er weiß, er ist auf dem richtigen Weg. Hohe Ziele hat er nämlich. In der Ersten oder Zweiten Liga würde er gerne einmal kicken. Das, sagt er, habe aber noch Zeit - auch wenn sein Vertrag am Saisonende ausläuft.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Warum Berndroth um seinen Job kämpft
Offenbach (bam). Bei der Erklärung, wie er sich guten Fußball Marke Bieberer Berg vorstellt, denkt Ramon Berndroth an eine Zeit, die lange zurückliegt. Saison 1982/83, drei Spieltage vor Schluss. Damals kann Offenbach im Heimspiel gegen Fürth im Kampf um den Bundesligaaufstieg alles klar machen. 13 Minuten vor dem Ende führen die Franken aber 2:1, dann gleicht Martin Kobusch aus. "Elf Offenbacher standen im eigenen Strafraum, um das 2:2 zu halten." Wenn Berndroth heute erzählt, ist die Begeisterung über die Leistung von damals zu spüren. Verteidigen mit allen Mann und dann noch das 3:2 schießen - für den OFC-Trainer auch fast zwei Jahrzehnte nach dem 20. Mai 1983 das Offenbacher Beispiel für "erfolgreichen offensiven Fußball mit der nötigen Disziplin". Auf der OFC-Trainerbank saß damals Lothar Buchmann.
Die Kickers heute: Zweiter der dritten Liga, als einziger Klub der Südgruppe ungeschlagen, mit der Last des Ziels Klassenerhalt gestartet, spielen sie unbeschwert und erfolgreich Fußball: 2:0 gegen Siegen, 15 Punkte nach sieben Spielen. Nach der Vorrunde der verkorksten vergangenen Saison waren es gerade mal 14.
Freude ja, auch bei Bernd-roth. Aber alles unter Vorbehalt. Der Trainer rechnet vor: 21 Spiele sind es bis zur Winterpause, ein Drittel davon gespielt. "Die letzten sieben Partien sind besonders inter-essant." Für Verein, Spieler und auch den Trainer. "Dann beginnt die Phase, in der man um seinen Job bangt." Und um seinen Arbeitsplatz kämpft Berndroth, wie er sagt, jeden Tag. Klingt eigenartig für den Coach eines Tabellenzweiten, ist aber verständlich. Berndroth hat so seine Erfahrung: 1993/94, als nach gutem Start mit Eintracht Frankfurt im Winter das Bangen um den Arbeitsplatz begann; "und bei Rot-Weiß Frankfurt habe ich ähnliche Erfahrung gemacht". Das bringt Berndroth bei der Bewertung von Platz zwei zu der Aussage: "Jeder darf sich freuen, aber die Füße bleiben auf dem Boden." Denn die Prognose des Trainers lautet: "Es wird die Phase kommen, in der unsere Nerven flattern." Bis dahin sollen möglichst viele der für den Regionalliga-Erhalt nötigen 42 Punkte auf dem Konto stehen. Und weil die Kickers in der Defensive gefestigt sind, können sie ihr Spiel weiter nach vorne schieben. Damit steigt die Qualität, an der Berndroth arbeiten will.
"Denn die Offensivqualität wird bestimmt durch die Höhe der Ballverluste im eigenen Kombinationsspiel." Der Satz könnte so auch in einem Lehrbuch der Sporthochschule Köln stehen. Im nächsten Moment kommt dann wieder der vorsichtige Berndroth durch: "Alles hängt natürlich von der Qualität des Gegners ab." Für das Kickers-Spiel am Freitag war Siegen der willkommene Gegner. "Gegen ein Team von der Qualität Triers hätten wir einige Dinger eingeschänkt bekommen."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Offenbacher Kickers finden Gefallen am Offensivfußball Trainer Ramon Berndroth hält die Leistung vom 2:0-Sieg über die Sportfreunde Siegen jedoch nicht für beliebig wiederholbar
Je länger Ramon Berndroth am Freitagabend über den 2:0-Sieg der Offenbacher Kickers gegen die Sportfreunde Siegen reflektierte, desto besser fand der Trainer des OFC die Leistung seiner Mannschaft. Am Ende gelangte der Fußballlehrer sogar zu dem Fazit: "Das hat mir heute zum ersten Mal in dieser Saison so richtig gut gefallen." Aus dem Kreise seiner Zuhörer wollte ihm niemand widersprechen.
Offensiv und erfolgreich traten die Kickers nämlich gegen die Siegerländer auf. Damit taten sie auch endlich mal etwas zur absoluten Zufriedenheit der Fans. Die Stimmung im Stadion war jedenfalls lange schon nicht mehr so gut gewesen. Doch die Erwartungen, die Offenbacher könnten von nun an immer so mutig auftreten, erstickte Berndroth gleich wieder im Keim. "In Siegen hatten wir den richtigen Gegner für diese Spielweise. Gegen Trier kriegen wir mit dieser Taktik kräftig eingeschenkt", sagte der Trainer. Laut seiner Erklärung mache Pressing nur Sinn, wenn die komplette Mannschaft dabei die Ordnung halte. Sprich: flexibel im Block aufrücke. Das Problem dabei: Es kostet enorm viel Laufarbeit.
Dennoch setzt Berndroth seine Ideale hoch an. "Der Fußball, der mir vorschwebt, den haben die Kickers in der Saison 82 / 83 gespielt", erzählt er. Damals hatten die Offenbacher mit Spielern wie Uwe Bein und Franz Michelberger den Aufstieg in die Erste Bundesliga geschafft. "Die haben offensiv gespielt, aber auch die nötige Disziplin nach Ballverlusten mitgebracht", referiert der Coach. Dieses Pflichtbewusstsein gehe jedoch wieder über die Kraft. Und die fehlt dem aktuellen Regionalliga-Kader der Offenbacher noch. Bestes Beispiel dafür ist Samir Naciri. In seiner ersten Partie von Anfang an musste der engagierte Spielmacher bereits nach 65 Minuten wegen Wadenkrämpfen ausgewechselt werden.
Deswegen warnt Berndroth auch weiterhin, in Zukunft die Messlatte für seine Elf nicht zu hoch anzulegen. "Unsere Kräfte werden irgendwann nachlassen", prophezeit er. Konsequent redet der Trainer daher auch dem Argument der sich plötzlich entwickelnden Eigendynamik das Wort. Das sich gegenseitig forcierende Zusammenspiel zwischen Erfolg und Moral will er zwar gar nicht leugnen, aber er sieht eher den weiten, weiten Weg, den die Mannschaft noch zu gehen hat. "Von den 21 Spielen, die bis zur Winterpause gespielt werden, haben wir gerade mal ein Drittel absolviert. Und die letzten sieben werden ganz schwer. Da muss ich meinen Kopf retten", argumentiert Berndroth.
Ähnliche Rechnungen präsentiert er auch den fußballspielenden Angestellten. Ein Gedankengut, das die Kickers-Kicker mittlerweile scheinbar verinnerlicht haben. Denn wie anders wäre es zu erklären, dass einige Akteure nach jedem neuerlich hinzugewonnenen Zähler die Punktzahl errechnen, die noch fehlt, um den Klassenerhalt zu erreichen. Dass sie dabei von einer Gesamtsumme von 42 Punkten ausgehen, dokumentiert, wie vorsichtig die Fußballer geworden sind.
Das gefällt Berndroth natürlich. Nur muss auch er aufpassen, dass diese Fixiertheit keine eigenwilligen Blüten treibt. So wie bei Michael Alderigi. Den nahm sich der Trainer nämlich während der Woche noch einmal zur Brust, um zu erfahren, warum er sich im Spiel gegen Trier zu einigen unnötigen Fouls habe hinreißen lassen. Das Ergebnis der Unterredung: Der Franzose hatte so aggressiv agiert, weil er Bedenken hegte, seinen Platz in der Startelf zu verlieren. Berndroth brachte ihm daraufhin bei, dass dies jedoch ganz prinzipiell der falsche Weg sei. "Wenn er die Leute abtritt, bringt ihm das nichts. Er muss mehr laufen und besser flanken, um seinen Status zu bewahren", sagt der Trainer. Ansonsten solle er sich nicht so viel Sorgen um sein persönliches Wohl und Wehe machen. Alleingänge seien in seinem Konzept nämlich nicht vorgesehen. "Ich habe allen gesagt, dass wir das Ding hier gemeinsam durchziehen."
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Kickers auch als Improvisationskünstler stark
Offenbach. Überraschungen gibt es immer wieder. Wer hätte gedacht, dass die Offenbacher Kikers nach sieben Spieltagen in der Fußball-Regionalliga Süd das einzige Team ohne Niederlage sein würden? Statt im Abstiegskampf steht das neu formierte Team von Trainer Ramon Berndroth auf Platz zwei. Da war die Stimmung nach dem 2:0-Sieg am Freitagabend gegen die Sportfreunde Siegen natürlich allseits gut. "So stelle ich mir Heimspiele vor", freute sich der Coach, der den Traditionsklub zurück auf die Erfolgsspur gebracht hat. Seine Erklärung: "Hier ist etwas entstanden."
Mit einer jungen Mannschaft, die ins kalte Wasser geworfen wurde, sich aber längst von allem Druck freigeschwommen zu haben scheint. Mit einem Trainer, der die tägliche Arbeit wieder in den Vordergrund stellt: Berndroth lebt seinen Schützlingen vor, was er von ihnen erwartet. Und hinter allem steht ein Publikum, dass wieder Feuer gefangen hat und den Bieberer Berg auch am Freitag wieder mit euphorisierender Stimmung erfüllte, während die Kickers auf dem Rasen erfrischenden Offensivfußball boten.
Die Rechnung von Berndroth war aufgegangen, der seine Elf im Vergleich zur Vorwoche auf einigen Positionen umgebaut hatte. Für den zuletzt entkräfteten Christos Kagiouzis sorgte Neuzugang Samir Naciri auf der zentralen Mittelfeldposition für Belebung. Matthias Becker ersetzte auf der linken Außenbahn Michael Alderigi mit Bravour. Der frühere Eintracht-Stürmer forcierte immer wieder den Druck auf das gegnerische Tor, während Tobias Schindler als zweite Sturmspitze neben Würll im Strafraum für Unruhe sorgte und seinen Auftritt mit dem entscheiden Treffer zum 2:0 krönte. Zitouni hatte eine Ecke von Naciri verlängert, der Youngster staubte ab. Zuvor hatte ein Freistoß-Hammer in der 11. Minute von Angelo Barletta die Kickers auf die Siegerstraße gebracht.
Doch wenngleich der OFC das Spiel souverän beherrschte: Berndroth verriet hinterher einiges über seine mehr als angespannte Gefühlslage. Viele taktische Finten habe er gegen die Sportfreunde mit seinen Jungs noch einstudieren wollen, doch die Zeit hätte am Schluss nicht mehr gelangt. So habe der Coach dem Team lediglich in einer zehnminütigen Ansprache seine Sicht der Dinge versucht zu vermitteln und "dann nur noch darum gebeten, geht raus und improvisiert. Ja, genau: improvisiert!" Was dabei letztlich rauskam - und da schien selbst Berndroth überrascht - war "eine sowohl in der Defensive als auch in der Offensive überzeugende Leistung".
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Teure Lücke im Portas-Vertrag?
Frankfurt/Offenbach (bam). Deutsche Städte-Medien GmbH (DSM) gegen Portas - es geht um 464 000 Mark, die der Kickers-Vermarktungspartner DSM vom Ex-OFC-Hauptsponsor fordert. Über die Forderung wurde am Freitag vor dem Landgericht Frankfurt verhandelt - ohne Anhörung von Zeugen, mit dem Ergebnis: Ein Vergleich war nicht möglich. Deswegen erging an die Parteien die Aufforderung, sich außerhalb des Gerichtssaales zusammenzufinden. In den nächsten vier Wochen müssen die Gespräche geführt werden. Für den 30. Oktober ist das Urteil in diesem Prozess geplant, in dem die DSM 400 000 Mark (plus 16 Prozent Umsatzsteuer = 64 000 Mark) von Portas zurückfordert, weil dies Geld sei, welches der OFC vom Sponsor hätte bekommen müssen. Der aber verweigerte in 2000/01 die zu zwei Terminen fällige Zahlung an den Verein, worauf die DSM im Februar 2001 einsprang, damit der OFC nicht in der Zahlungsunfähigkeit endet. Im Gegenzug traten die Kickers ihre Forderung gegenüber Portas an die DSM ab (unsere Zeitung berichtete).
Gegenstand der Diskussion, nicht aber Gegenstand der zu verhandelnden Sache sind die 450 000 Mark, die von der einen Million Mark noch übrig sind, die Portas Mitte der Neunziger dem OFC zur Verfügung stellte und die weder verrechnet noch zurückgezahlt wurden. Das Unternehmen sieht sie als zinspflichtiges Darlehen, der Verein aber als (zinsfreie) Werbekostenvorauszahlung an. Seit Mitte der Neunziger sind pro Saison 100 000 Mark (in der Zweitligaspielzeit etwas mehr) direkt an das Unternehmen zurückgeflossen. Weil aber der Vertrag zwischen Portas und dem OFC auslief und zuvor nicht geklärt wurde, was bei Vertragsende mit den nicht abgearbeiteten Geldern zu geschehen habe, gibt es hier eine Vertragslücke. Und die könnte Portas knapp eine halbe Million Mark kosten. Die Kickers boten Portas an, das Geld mit Werbung zu begleichen. Der Portas vertretende Anwalt Ulf Heil aber ließ an der Position seines Mandanten keinen Zweifel: "Der Vertrag endete, damit muss der OFC das Geld zurückzahlen."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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DSM verklagt Portas - heute startet Prozess um OFC-Geld
Offenbach - Portas - kein Thema mehr für Kickers Offenbach? Jedenfalls nicht im Verwaltungsrat. Aus aktuellem Anlass wurde der Punkt bei der Sitzung in dieser Woche gestrichen. Denn heute Morgen beginnt vor dem Landgericht Frankfurt ein Verfahren gegen das Dietzenbacher Unternehmen, und da wollte der Verein kein Öl ins Feuer gießen. Klägerin ist die Deutsche Städte-Medien GmbH (DSM), Vermarktung-Partner des Fußball-Regionalligisten OFC. Die DSM verklagt Portas auf Zahlung von 400 000 Mark - also auf Zahlung eben der Summe, mit der der Ex-Hauptsponsor gegenüber dem Klub im Verzug war. Um zahlungsfähig zu bleiben, holte sich der OFC Anfang dieses Jahres das Geld von der DSM und trat seine Forderung gegenüber Portas ab. Und eben von dem will die DSM jetzt das Geld.
Portas sieht's anders. Unternehmens-Chef Horst Jung, der mit öffentlichen Äußerungen sehr sparsam umgeht, erklärte gegenüber unserer Zeitung: "Wir haben einen Vertrag mit dem OFC und nicht mit der DSM." Und eben dieser Vertrag sieht die Zahlung von 500 000 Mark pro Regionalligasaison vor, von denen 100 000 wieder an Portas zurückfließen. So sollte getilgt werden, was zu Beginn der Neunziger anfing, Jung ein Darlehen nennt, der OFC aber als eine Vorauszahlung auf Werbemaßnahmen ansieht und was in der Summe ein Volumen von etwa einer Million Mark hatte. War es nun ein Darlehen oder Werbekostenvorauszahlung, wie es in den OFC-Bilanzen steht, die auch Jung gesehen und als Verwaltungsratsmitglied abgenickt hat? Der Unterschied macht laut Jung über die Jahre 617 000 Mark an Zinsen aus. Jung machte gegenüber unserer Zeitung die Rechnung auf, die er auch dem OFC präsentieren will, sollte Portas den Prozess verlieren: 400 000 Mark plus 100 000 Rückführung Darlehen plus 16 Prozent Mehrwertsteuer macht 580 000 Mark. Plus 617 000 Mark Zinsen kommt Jung auf eine Forderung von 1,197 Millionen Mark. Und gewinnt Portas gegen die DSM? Dann wären laut Jung 617 000 Mark an Zinsen fällig, das Unternehmen aber bereit, den Betrag mit "langfristigen Werbemaßnahmen zu verrechnen. Wir wollen kein cash". Die Meinung des OFC-Präsidiums: Es war kein Darlehen, sondern eine Vorauszahlung auf künftige Werbeleistungen (Banden, Trikot). Und dafür gebe es keine Zinsen. So weit dieser Streit.
Heute aber geht es um die 400 000-Mark-Forderung der DSM. Und der Vermarkter scheint sich seines Sieges sicher, lehnte ein Vergleichsangebot von Portas ab. Die Positionen sind festgefahren, auch Gespräche zwischen Portas und dem Kickers-Präsidium brachten keine Lösung. Und jetzt der für alle Parteien wenig werbewirksame Gerichtstermin.
Gleich wie das Verfahren endet - zwischen Portas, Jung und Kickers dürfte das Band zerschnitten sein. Seit der Hauptversammlung im vergangenen November, als Jung von Ex-Manager Klaus Gerster und Teilen des Ex-Präsidiums mit Vize Professor Ulf Tunn an der Spitze hart angegangen wurde (und sich nicht entscheidend wehrte), herrscht Funkstille. Jung pflegt nur zu wenigen beim OFC noch Kontakt, Ex-Spieler Seppl Weilbächer gehört dazu. Durch ihn oder per Brief lässt sich Jung seit November für die Sitzungen des Verwaltungsrates entschuldigen. Über Sitzungsinhalte war er dennoch informiert, auch wenn über Portas und DSM gesprochen wurde: Als Verwaltungsratsmitglied erhielt er die Protokolle.
Mit der Bindung an die DSM, die an den Werbeeinnahmen der Kickers beteiligt ist, war Jung nicht einverstanden. Eingefädelt hatte den Deal, mit dem sich die Kickers ein Stück Unabhängigkeit von Ex-Hauptsponsor Portas verschafften, der im Januar 2001 entlassene Kickers-Manager Klaus Gerster. Durch den Abschluss floss eine Millionensumme in die Kickers-Kasse, ohne dass der Klub Zahlungsprobleme bekommen hätte, was auf den wirtschaftlichen Husarenritt zuvor zurückzuführen war, den Jung maßgeblich Gerster anlastete. Den wiederum hatte Jung selbst ins Amt gehoben hatte.
Bereits im Dezember 1999 nutzte Jung seine Option nicht, den Sponsorenvertrag mit dem OFC zu gleichen Konditionen zu verlängern - also knapp ein Jahr vor der Hauptversammlung und den heftigen Attacken, die somit das Ende des Engagements markierten, nicht aber den Anfang vom Rückzug. Seitdem sucht der OFC vergeblich einen Trikotpartner, überbrückt die Zeit mit der Aktion "Ein Verein zum Leben", die 1,3 Millionen brachte. Als Regionalligist ist der Klub für überregional tätige Unternehmen kaum interessant. "man braucht einen regionalen/lokalen Fürsten", weiß Vize Thomas Kalt. Aber der ging mit Portas verloren. Und ein neuer wurde nicht gefunden - ein Fehler des vorherigen Präsidiums und auch von Ex-Manager Gerster, der die Zügel schleifen ließ. Vielleicht hatte er damals insgeheim schon die "innere Kündigung" ausgesprochen. In der OFC-Presseerklärung zu seinem Abschied hieß es: "...Die zunehmend permanenten Anfeindungen gegen Klaus Gerster haben zudem die Qualität seiner Managertätigkeit im Jahr 2000 negativ beeinflusst."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Neues Amt für Olli Roth
Offenbach (bam). Neues Amt für Oliver Roth (31): Der Ex-Kapitän der Offenbacher Kickers gehört jetzt dem OFC-Verwaltungsrat an. Damit folgte das Gremium dem Vorschlag des Präsidiums. Roth spielte seit Februar 1996 für den OFC. Nach dem Zweitligaabstieg 2000 beendete der Stürmer und Publikumsliebling seine Laufbahn, kehrte übergangsweise als Manager an den Bieberer Berg zurück.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Ohne Netz und doppelten Boden Lars Meyer verrichtet seine Arbeit als Manndecker bei Kickers Offenbach ohne viel Tamtam, dafür aber äußerst effektiv
Spektakulär ist das nicht, was Lars Meyer bietet. Überhaupt nicht, wenn Ah- und Oh-Rufe der Zuschauer als Maßstab gelten. Nein, nach den 90 Minuten könnte es durchaus vorkommen, dass der geneigte Anhänger der Offenbacher Kickers den Manndecker in seiner Nachbetrachtung vergisst. So, als habe der OFC mit zehn Mann dem Gegner Paroli bieten müssen. Doch in der Regel waren es zuletzt die Mannschaften in den anderen Farben, die sich dezimiert fühlten. Auf der Vermisstenliste: ein Stürmer. Ausgeschaltet von eben jenem unauffällig spielenden Schlaks.
Ohne Gemache und Getue verrichtet der große Blonde seit jeher seinen fußballerischen Dienst. Gewissenhaft und konzentriert. Klingt bieder, ist aber äußerst effektiv. Zumindest an seiner Defensivarbeit findet sich nichts, was man bemängeln könnte. In den vergangenen fünf Punktspielen, die die Offenbacher allesamt gegentorlos überstanden haben, gehörte er zu den stärksten seiner Mannschaft. Dennoch mangelt es gelegentlich an der angemessenen Honorierung der Leistung.
Allerdings macht Meyer kein Tamtam darum, bleibt ruhig, aber dennoch konsequent - wie auf dem Feld. Bei seinem ersten Engagement auf dem Bieberer Berg hat er es vorgemacht. Nach dem Aufstieg der Kickers in die Regionalliga holte ihn der damalige Technische Direktor Klaus Gerster in der Saison 97/98 nach Offenbach. Mit 23 Jahren von den Amateuren des FSV Mainz 05 weggelockt. Doch seine Erwartungen erfüllten sich nach dem Wechsel nicht. Unter Trainer Hans-Jürgen Boysen war er stets derjenige, der ran durfte, wenn Not am Mann war. Ersatz für Bernd Gramminger und Dubravko Kolinger. Ein Part, der keinem Fußballer behagt, den er aber dennoch gewissenhaft ausfüllte. So lange sein Vertrag lief.
Nach einem Jahr Offenbach setzte er andere Prioritäten. Nicht ganz freiwillig. Trainer Boysen wollte fortan nur noch mit Spielern arbeiten, die Vollprofis sind. Da es zu diesem Zeitpunkt aber absehbar war, dass es für ihn mit dem professionellen Ballgeschubse auf Dauer nichts werden würde, versuchte Meyer sich ein zweites Standbein aufzubauen. Er machte sich selbstständig als freiberuflicher Immobilienmakler. So dass noch Freiräume fürs Kicken blieben. Die er erneut bei den Amateuren des FSV Mainz 05 nutzte.
Der fußballspielende Wohnraumverkäufer musste jedoch bald erkennen, seine Zeit noch besser planen zu können. Beruflich hatte er plötzlich viel in Offenbach zu tun. Was lag da näher, als wieder bei den Kickers anzuheuern. Da er von Fußball nicht mehr finanziell abhängig war, stellte das den Klub auch vor keine größeren Probleme. In Rücksprache mit Klaus Gerster und Vizepräsident Wilfried Kohls wurde er Ende 2000 auf dem Bieberer Berg wieder willkommen geheißen.
Sein Betätigungsfeld lag zunächst jedoch hinter der Haupttribüne. Mit dem B-Team durfte er sich auf dem Nebenplatz in der Landesliga Süd schlagen. So war es abgesprochen. Ursprünglich. Denn in der vergangenen Saison schafften es die Verantwortlichen der Kickers, so ziemlich alle Vereinbarungen mindestens einmal über den Haufen zu werfen. So fand sich auch Meyer in der turbulenten Phase dort wieder, wo er sich nicht vermutet hätte. Nach einem halben Jahr gehörte er schon wieder dem Regionalliga-Kader an. Wie üblich bei ihm, geschah das fast unbemerkt.
Die letzten drei Spiele der vergangenen Saison stand Meyer dann wieder in der Startformation. In der heiklen Endphase der Spielzeit half er den Kickers mit, die Klasse zu erhalten. Dann stand er schon wieder zur Disposition. Der Verein wollte einen Schnitt machen, doch Trainer Ramon Berndroth entschied sich, ihm doch noch eine Chance zu geben.
Bereut haben wird der Fußballlehrer diese Entscheidung mit Sicherheit nicht. In den bisherigen sechs Spielen der Saison stand Meyer stets 90 Minuten auf dem Feld. Zusammen mit Manndecker-Kollege Mounir Zitouni, den Liberos Manfred Binz und Dario Fossi sowie Torwart Cesar Thier bildet der heute 27-Jährige für gegnerische Stürmer ein nahezu unüberwindbares Hindernis. Wobei sich Meyer dadurch auszeichnet, kopfball- und zweikampfstark zu sein. In der Luft dank seiner Größe unerreichbar, weiß er auch mit den Beinen umzugehen. Zu Fouls musste er bisher jedenfalls nicht greifen, um sich gegen die Angreifer durchzusetzen.
Doch für Lobeshymnen ist es seiner Meinung nach noch zu früh. Bevor er ein Fazit ziehen will, soll noch ein wenig Zeit vergehen. "Warten wir mal die halbe Saison ab, dann können wir darüber reden", sagt er und zieht von dannen. Am heutigen Freitag (19.30 Uhr) steht erst das siebte Spiel an. Gegen die Sportfreunde Siegen.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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OFC mit einigen Änderungen gegen SF Siegen
Offenbach. Ramon Berndroth, Trainer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach (5.), gilt
nicht als ausgesprochener Freund des Rotations-Systems. Doch beim heutigen Heimspiel
gegen die Sportfreunde (SF) Siegen (10.) wird/muss er die Anfangself verändern. Auf der
Libero-Position wird- wie zuletzt beim 0:0 gegen Trier - Dario Fossi den verletzten Kapitän
Manfred Binz (Außenbandan- und Meniskuseinriss) ersetzen. "Der Junge macht seine Sache
gut", lobt der Trainer den 20-Jährigen. Auf der linken Außenbahn fällt der französische
Neuzugang Michael Alderigi wegen einer Gelb-Rot-Sperre aus. Matthias Becker, Tobias
Schindler? Berndroth hat alle Variationen durchdacht. Doch die Entscheidung wird wohl
zugunsten Necip Incesus ausfallen. Der Rückkehrer (zuletzt SG Hoechst) wird wohl sein
Comeback auf dem Bieberer Berg von Beginn an nach anderthalb Jahren geben.
Auch im Offensivbereich plant Berndroth Änderungen. Christos Kagiouzis muss die zentrale
Mittelfeldposition gegen einen Platz auf der Reservebank eintauschen. "Er hat sich total
ausgepowert", gönnt der Coach dem 20-Jährigen eine Ruhepause. Die Chance für Samir Naciri.
Mit großen Erwartungen vor der Saison vom Wehener Halberg an den Main gewechselt, lief es
bislang für den Spielgestalter nicht nach Wunsch. Das soll sich nun ändern.
Das Programm: SV Elversberg - Kickers Stuttgart (Freitag: 18 Uhr), VfB Stuttgart Amateure -
TSG Hoffenheim (Freitag: 18.30 Uhr), Aalen - Bayern München Amateure (Freitag: 19 Uhr),
Kickers Offenbach - SF Siegen (Freitag: 19.30 Uhr), Spvgg. Ansbach - 1. FC Kaiserslautern
Amateure, Wacker Burghausen - SV Darmstadt 98, Borussia Fulda - Jahn Regensburg (alle
Samstag: 14.30 Uhr), VfR Mannheim - Rot-Weiß Erfurt, Eintracht Trier - SV Wehen (beide
Samstag: 15 Uhr).
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Ausflug in "Höhle des Löwen" Ein Virus: Bettenstaedt liegt "flach" / Wiedersehen mit Tonello
Siegen. Wenn der altehrwürdige "Bieberer Berg" reden könnte, dann könnte er bestimmt stundenlang erzählen, ohne dass es den Zuhörern langweilig würde. Was hat er schon alles erlebt: Auf- und Abstiege, Erfolge und Misserfolge, Freudenausbrüche und Tränen, Spiele um die Deutsche Meisterschaft und Spiele gegen "Dorfvereine" in der Oberliga Hessen - tja, und auch von der ein oder anderen "Straßenschlacht", die sich Fans dort lieferten, könnte der "Bieberer Berg" erzählen. Ob er seinem Buch morgen ein weiteres Kapitel hinzufügen kann, das wird sich heute Abend entscheiden, denn ab 19.30 Uhr gastieren die Sportfr. Siegen bei den Offenbacher Kickers.
"Wenn wir zugucken, geht die Post ab"
Dass es um das Selbstvertrauen der "Sportfreunde" nach drei sieglosen Spielen nicht gerade zum Besten bestellt ist, versteht sich von selbst, doch vielleicht ist es ja gerade die in der Regionalliga Süd einzigartige Atmosphäre, die die Siegerländer beflügelt. Siegens Trainer Ingo Peter warnt seine Akteure jedenfalls davor, sich wie das Kaninchen vor der Schlange zu verstecken: "Wenn wir nur zugucken, geht auf dem Bieberer Berg richtig die Post ab, und das wäre fatal. Angesichts der besonderen Atmosphäre müssen wir uns von der ersten bis zur letzten Minute voll konzentrieren und dagegenhalten. Wir wollen in der Höhle des Löwen bestehen und punkten." Wie das mit dem Punkten funktioniert hat Eintracht Trier am vergangenen Sonntag demonstriert. Die Moselaner erreichten vor 10000 Fans, die ihren OFC nach vorne peitschten, immerhin ein 0:0. Damit könnten die Siegener heute sicher auch leben, denn die Kickers sind in dieser Saison bisher noch ungeschlagen und sind der deutsche Regionalligist, der bisher die wenigsten Gegentore kassiert hat. Ganze zwei Mal musste Kickers-Keeper Cesar Thier bisher hinter sich greifen. Damit aber noch nicht genug des Guten: Mit Patrick Würll verfügt der deutsche Pokalsieger von 1970 über einen Stürmer, der immer für ein Tor gut ist. Der 23-Jährige netzte seit Saisonbeginn schon viermal ein. An seiner Seite agierte gegen Trier übrigens der Ex-Siegener Raffael To(r)nello. Es kommt heute Abend also auf jeden Fall zu seinem Wiedersehen, auch wenn noch nicht ganz klar ist, ob OFC-Trainer Ramon Berndroth den ehemaligen "Sportfreunde"-Akteur von Beginn an einsetzen wird.
Van Buskirk zunächst nur auf der Bank
Ingo Peter wäre sicherlich froh, ihm stünde heute Abend ein Raffael Tonello zur Verfügung, denn im Angriff haben die Siegerländer momentan einen personellen Engpass: John van Buskirk befindet sich zwar auf dem Wege der Besserung, kann aber nach wie vor nur Lauftraining absolvieren. Ein Einsatz in der Anfangsformation käme für den US-Amerikaner deshalb noch zu früh. Für eine weitere Hiobsbotschaft sorgte in dieser Woche Til Bettenstaedt, der sich einen Virus eingefangen hat. Der Stürmer fühlt sich schlapp, liegt seit einigen Tagen "flach" und wird heute bestenfalls als "Joker" auf der Bank Platz nehmen können. Gut möglich also, dass Marco Weller oder Adis Hasic von Beginn an eine Chance erhalten werden. Von der Elf, die er ab 19.30 Uhr auf den Rasen schicken wird, erwartet Ingo Peter, dass sie gut steht, damit Offenbach nicht zur Entfaltung kommt, und dass sie den Abschluss sucht: "Das fehlte mir in den letzten Spielen etwas. Da müssen wir noch dran arbeiten. Wichtig ist nun, dass wir uns weiterentwickeln und punkten." Die Kickers hält er zwar für stärker als in der vergangenen Saison ("die präsentieren sich als unwahrscheinlich geschlossene Einheit, die zu null spielen und Tore machen kann"), aber keineswegs für übermächtig: "Offenbach hat momentan einen Lauf, aber es kann auch schnell passieren, dass sie einen Gegenlauf bekommen. Die Kickers haben ihre Gegner nicht immer so beherrscht wie wir." Lassen wir uns überraschen, wer wen heute Abend beherrscht und an der ruhmreichen Sportstätte am "Bieberer Berg" nach 90 Minuten die Punkte einfährt.
(Von rege, SIEGENER ZEITUNG)
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Berndroths Personalpuzzle vor dem Siegen-Heimspiel
Offenbach (bam). Die Mannschaftsaufstellung als Personalpuzzle: "Wen nehme ich raus, wer rutscht wohin, wer darf noch mal, wer kann nicht mehr?" OFC-Trainer Ramon Berndroth ist sich vor dem Heimspiel morgen gegen die Sportfreunde Siegen (19.30 Uhr) nur sicher, dass er nicht sicher ist. "Wir wollen mit frischem Blut Unordnung in die geordnete Siegener Mannschaft bringen." Das wird schwer genug: Siegen gilt als eines der kompaktesten Teams der Fußball-Regionalliga Süd, spielt mit zwei Viererketten und oft nur einer Spitze (Tim Bettenstaedt).
Beim OFC ist die Besetzung von drei Positionen noch ungewiss: die linke Seite, Angriff und hinter den Spitzen.
die linke Seite: Bisher war Michael Alderigi gesetzt. Wegen seiner gelb-roten Karte gegen Trier muss er ein Spiel pausieren. Aber die Alternativen sind rar. Frank Mager ist nach seiner Verletzung erst im Aufbautraining. Andrew Sarfo zeigt in der zweiten Mannschaft nicht die Leistung, die ihm eine Empfehlung für einen Einsatz im Regionalligateam einbringt. Oscar Corrochano ist zwar für seine Vielseitigkeit bekannt, würde die Rolle aber zu defensiv spielen. Den Bedenken, es sei nicht Necip Incesus Stammposition, beugt Berndroth vor: Seit Saisonbeginn setzen er und Co-Trainer Michael Dämgen im Training und in Testspielen Incesu bevorzugt auf der linken Seite ein, "weil wir gesehen haben, dass wir dort am ehesten Bedarf haben". Weitere Alternative: Matthias Becker. Schwierigkeit: Dann fehlt Becker im
Angriff: Und dort wäre er gesetzt, wenn sich Berndroth auf der linken Seite für Incesu entscheidet. Patrick Würll/Becker hieße dann das Sturmduo. Konsequenz: Raffael Tonello sitzt wieder auf der Bank. "Er hat nach der Beanspruchung über 70 Minuten gegen Trier leichte körperliche Defizite. Vielleicht ist er noch nicht so weit, wie wir dachten", gibt Berndroth dem Stürmer nach bisher einem Einsatz von Beginn an auch gegen dessen Ex-Team die Jokerrolle.
Mit dem Part musste sich bisher Samir Naciri begnügen, der für die Partie gegen Siegen wieder hoffen, darf
hinter den Spitzen zu spielen. Denn Christos Kagiouzis erhält eine Pause. So war jedenfalls Berndroth zu verstehen, der zuletzt Kagiouzis' Unbeschwertheit und Risikopässe vermisste, dies aber nicht als Vorwurf verstanden wissen wollte: "Kagiouzis hat die Sommerpause durchgepowert, statt in Urlaub fuhr er mit ins Trainingslager, kommt direkt von der Arbeit im Blaukittel zum Training... "
Gegen Siegen fordert der Trainer von seinen Spielern frühes Pressing, will so den Gegner unter Druck setzen, zu Fehlern zwingen und eigene Chancen herausholen. "Wir müssen gegen Siegen mehr das Risiko suchen als gegen Trier." Zwei Mal blieb der OFC in dieser Saison am Bieberer Berg ohne Tor, "ein drittes Mal darf es nicht geben" (Berndroth).
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Süd-Klubs für Zweiteilung
München (dpa). Die 18 Klubs der Fußball-Regionalliga Süd plädieren - im Gegensatz zur Mehrheit der Vereine der Regionalliga Nord - einstimmig dafür, wegen der positiven Zuschauerzahlen und der Nachwuchs-Förderung die dritthöchste deutsche Spielklasse als zweigleisige Liga beizubehalten. DFB-Vize Engelbert Nelle hatte ab 2003/04 eine eingleisige dritte Liga vorgeschlagen.
(Von dpa, OFFENBACH-POST)
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Mannheim/Offenbach (bam). Zeno Bundea (23) spielt ab sofort für Fußball-Zweitligist Waldhof Mannheim. Der Mittelfeldakteur kam im Oktober 1999 zu Kickers Offenbach, verließ den Klub nach 21 Einsätzen, zwei Toren und dem Zweitliga-Abstieg in Richtung seines Stammvereins Rapid Bukarest. Mannheims Trainer Uwe Rapolder hofft, Bundea schon am Samstag bei Greuther Fürth einsetzen zu können.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Fraport gibt OFC einen Korb - und vielen Fans fällt ein Stein vom Herzen
Schizophren: Die Stadt kämpft vor Gericht gegen die Fraport AG - der OFC bot dem Flughafen die Brust der Spieler als Werbefläche an. Die Fans trösten sich damit, dass der Deal nicht klappte und andere Sponsoren wie Bayer ("Aspirin" und "Lipobay") ebenso unattraktiv sind. Die Europäische Zentralbank als Partner erscheint da schon verlockender. Oder machen die Kickers den Bayern am Ende Opel streitig?
Offenbach Vor einem "Schlag ins Gesicht" (Hartmut Wagner, Vorsitzender der Bürgerinitiative Luftverkehr) hat die Fraport AG viele Offenbacher Fußballfans bewahrt. Der Flughafenbetreiber gab den Kickers einen Korb, die gern in die Fußstapfen des Rivalen Eintracht Frankfurt gedribbelt wären und die Trikots lukrativ mit dem Fraport-Schriftzug geschmückt hätten.
Fraport-Sprecher Klaus Busch bestätigte gestern, es habe ein Gespräch mit dem Verein gegeben. Da sei deutlich geworden, dass "die Vorstellungen nicht zusammenpassen. Die Fraport AG hat eine klare Absage erteilt und wird sich nicht engagieren."
Der OFC, der den Flughafen als Hauptsponsor umworben hatte, gibt sich zuversichtlicher. Die Absage für die aktuelle Spielzeit "schließt eine Zusammenarbeit für die Zukunft nicht aus", machen sich die Kickers weiter Hoffnung auf den Flughafen als künftigen Sponsor. Fluglärmgegner und Kickers-Anhänger Hartmut Wagner empfindet das Gebaren des Vereins als untragbar angesichts des Lärmteppichs, den der Flughafen über der Stadt ausrollt und noch zu vergrößern beabsichtigt. Seine Frau Ingrid findet es schon schlimm genug, dass "die Eintracht sich von Fraport kaufen lässt".
"Wenig Fingerspitzengefühl" bescheinigt SPD-Landtagsabgeordnete Heike Habermann den OFC-Verantwortlichen. Sie und ihr Mann, der Stadtverordnete Harald Habermann, sind häufig zu Gast auf dem Bieberer Berg. Da der Verein ein "Stück Offenbacher Identität" darstelle, würden sich Habermanns "mehr Sensibilität" wünschen. Schließlich litten auch Fans unter Fluglärm.
"Ich jubele den Kickers zu - nicht Fraport, selbst wenn das auf der Brust steht", gibt sich SPD-Fraktionschef Horst Schneider gelassen. Einem Sponsorenvertrag kann er sogar etwas Positives abgewinnen: "Man soll die schädigen, wo man kann." Inwieweit es dem Flughafen zum Schaden gereiche, wenn sein Name die OFC-Trikots ziert? "Dann ziehen wir denen das Geld aus der Tasche."
Volker Goll, Herausgeber des Fanmagazins Erwin, hält die Sponsorensuche dagegen für "nicht gelungen". Allerdings gibt er zu bedenken, dass etwa Bayer als Partner kaum besser geeignet wäre.
Nach der Fraport-Absage schießen unterdessen die Spekulationen über andere Sponsoren ins Kraut, die die Lücke füllen könnten, die seit dem Portas-Rückzug auf der Brust der Spieler klafft. Utopisten träumen gar von einer "Euro-Arena" auf dem Bieberer Berg. Genährt wird die Spekulation über ein Engagement der Europäischen Zentralbank (EZB) von Schwierigkeiten der Währungshüter beim geplanten Umzug in die Frankfurter Großmarkthalle.
Als die Henninger-Brauerei im vorletzten Jahr Probleme bei der Standortsuche in der Nachbarstadt hatte, stand OB Gerhard Grandke Gewehr bei Fuß und bot Offenbacher Flächen an. Diesmal könnte er versuchen, Wim Duisenbergs Leute über den Main aufs noch unbebaute Kaiserlei-Areal zu locken. Noch verwegener ist die Vorstellung, die EZB könnte auch als OFC-Sponsor auftreten.
Ob der skandalträchtige Verein dem Image einer soliden Währung zuträglich wäre, ist zweifelhaft. Andere als Sponsoren umworbene Firmen hatten dem OFC empfohlen, erst die Finanzen zu ordnen und dann wieder anzuklopfen.
(Alexander Koffka, OFFENBACH-POST)
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Der Verein zum Leben will das Trikot neu schmücken
Einen Trikotsponsor haben die Offenbacher Kickers nicht. Sie haben mehrere. Nachdem Horst Jung sein Mäzenatentum beendete, wirbt der Klub mit dem Slogan "Ein Verein zum Leben" auf der Brust der Spieler. Hinter diesem Titel verbirgt sich eine Gruppe von Gönnern, die mehr oder minder große Beträge in die Kasse des Regionalligisten fließen lassen. Aus wirtschaftlicher Sicht keine schlechte, aber auch keine ideale Lösung. Deswegen schauen sich die Verantwortlichen um den für das Marketing zuständigen Vize-Präsidenten Thomas Kalt derzeit auch intensiv nach einem neuen Hauptsponsor um.
"Wir sprechen mit vielen Firmen", sagt das Vorstandsmitglied. Fündig sind er und seine Kollegen bisher jedoch nicht geworden. Lediglich eine Absage handelten sie sich ein. Von der Fraport AG. Mit der führten die Offenbacher in den vergangenen Wochen intensive Gespräche. Doch das Unternehmen, das auch die Frankfurter Eintracht unterstützt, konnte sich nicht zu einem Engagement beim Klub vom Bieberer Berg durchringen. Zumindest in dieser Saison nicht. "Die Absage schließt eine Zusammenarbeit für die Zukunft nicht aus", sagt Kalt.
Eine Zusage ist das aber auch nicht. Aus diesem Grund suchen die Offenbacher anderswo weiter. "Eine ganz heiße Geschichte gibt es dabei aber auch noch nicht", erklärt der Vizepräsident. Das sei aber auch nicht so schlimm, schließlich stünde der Verein "nicht unbedingt unter Druck". Den aufgestellten Etat werde man erfüllen. Andererseits: "Alles, was an zusätzlichem Geld rein kommt, ist gut." Doch unter Wert wollen sie die Werbefläche auf der Spielerbrust auch nicht verkaufen. Der Mietpreis für ein ganzes Jahr: "Wir stellen uns einen Betrag von rund 600 000 Mark vor. Sollten wir ein Angebot für die laufende Runde erhalten, würden wir natürlich entsprechende Abstriche machen", so Kalt. Allerdings ist ihm auch bewusst, wie schwer es ist, überhaupt einen derart potenten Geldgeber zu finden. "Die Regionalliga ist nur für Unternehmen mit lokaler Ausrichtung interessant."
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Gegen Siegen sollen wieder Tore fallen
Doppelpass, Übersteiger, Hacke, Spitze, rein den Ball. Das wäre mal wieder was. Fußball-Genuss in offensiver Vollendung. Gab es nämlich lange nicht mehr auf dem Bieberer Berg. Was die Angriffsleistung betrifft, wurden die Fans der Offenbacher Kickers in dieser Saison noch nicht so richtig verwöhnt. Selbst bei Heimspielen. Einmal abgesehen vom 3:0-Sieg über die Amateure des VfB Stuttgart zeigten die jungen Männer in den rot-weißen Hemden eher Qualitäten vor dem eigenen Tor. Gegen die SV Elversberg und Eintracht Trier sind daher auch zwei torlose Spiele herausgesprungen. Ein drittes in Folge soll dem treuen Anhang nicht angetan werden. "Wir müssen schließlich sehen, dass wir unser Produkt positiv verkaufen", sagt Trainer Ramon Berndroth.
Entsprechende Maßnahmen wird der Fußballlehrer wohl für das Spiel am morgigen Freitag (19.30 Uhr) gegen die Sportfreunde Siegen ergreifen. Zumindest präsentierte er zwei Tage vor der Partie derartige Gedankenspiele. Gleich vier Spieler hat der Coach für die kommende Begegnung auf seiner Rechnung, die am vergangenen Sonntag nicht zur Startformation gehörten. Allerdings steht bisher nur eine Veränderung fest. Auf Michael Alderigi muss der Trainer ganz sicher verzichten. Der Franzose brummt nach der gelb-roten Karte gegen Trier seine Sperre ab. Das könnte Necip Incesus Glück sein, erstmals in dieser Spielzeit im linken Mittelfeld von Anfang an auflaufen zu können. Allerdings brachte Berndroth auch Matthias Becker für diese Position ins Gespräch. Doch dessen Einsatzbereich könnte auch im Sturmzentrum liegen. Sollte sich der Mannschaftsaufsteller nämlich dazu entschließen, Raffael Tonello, dem nach langer Verletzung die Pause von Sonntag bis Freitag zu kurz sein könnte, zunächst einmal draußen zu lassen, wäre Dribbelkünstler Becker für den Angriff gesetzt.
Soweit würde jedoch nur ein Name gegen den anderen ausgetauscht werden. Das taktische Konzept würde hingegen mit anderen Akteuren verfeinert werden. Etwa mit Tobias Schindler und Samir Naciri in der Anfangsformation. "Dann könnten wir unser Pressing weiter nach vorne verlegen", sagt Berndroth. Eine Strategie, die aber auch Risiken birgt. "Das erhöht die Kontergefahr", erklärt der Trainer. Darauf würde er sich jedoch einlassen, weil die Mannschaft mittlerweile im Defensivbereich gefestigt sei. "Das ist anders als noch vor einem Jahr, als vier, fünf Leute einfach im Abseits stehen geblieben sind und nicht nachgesetzt oder die Alibi-Grätsche ausgepackt haben."
Naciri würde im Fall der Fälle Christos Kagiouzis ersetzen. Dem Spielmacher will Berndroth eine Pause gönnen. Ausdrücklich: gönnen. "Der hat die vergangenen Wochen durchgepowert", berichtet der Coach. Sowohl auf dem Fußballfeld als auch bei der Arbeit. Zum Training, erzählt Berndroth, erscheine der Azubi nämlich immer im Blaumann. Und die Doppelbelastung schlauche. Das sehe man auch an seiner Leistung. "Deswegen gibt es die Überlegung, ihn aus der Verantwortung zu nehmen", sagt der Fußballlehrer.
Doch einen pädagogischen Aspekt hätte die Aktion noch dazu. "Ich will keine falsche Zufriedenheit aufkommen lassen", fordert Berndroth, "wir müssen versuchen, uns permanent weiterzuentwickeln." Das gilt speziell für die Ergebnisse. Denn beim 0:0 sollen die Kickers nicht auf Dauer stehen bleiben.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Fossi als Leistungsträger Zwei Eigengewächse auf dem Weg vom Youngster zum Stammspieler: Dario Fossi und Christos Kagiouzis
Bereits am 1. März titelte der kicker: "Fossi ist Teil des Neubeginns." Mittlerweile ist der 20-Jährige, den Coach Ramon Berndroth langsam an den Kader heranführen wollte, zur unverzichtbaren Größe geworden. Wenn in der Defensive Not am Mann ist, tritt der hochgewachsene Akteur auf den Plan. "Ich will mich ins Rampenlicht spielen", sagt Fossi. Das ist ihm gelungen. Nach dem Ausfall von Libero Manfred Binz (Meniskuseinriss) fungiert das OFC-Talent als Abwehrchef. Nicht so routiniert, aber dennoch souverän. Berndroth "braucht ihn dringend" und sieht nach seinen guten Vorstellungen bei fünf Einsätzen in dieser Saison und acht in der Rückrunde der vergangenen keinen Grund, ihm das Vertrauen zu entziehen. Immerhin stünde mit Mounir Zitouni, derzeit Manndecker, ein weiterer Libero zur Verfügung. Der Coach: "Kein Thema. Fossi macht seine Sache gut."
Dagegen sieht sich Berndroth gezwungen, einem weiteren Youngster eine Pause zu verordnen. "Christos Kagiouzis muss dem Doppelpass zwischen Ausbildung und Fußball Tribut zollen." Der Senkrechtstarter im offensiven Mittelfeld machte zuletzt einen müden Eindruck. Nach seinen erfrischenden Auftritten zu Saisonbeginn, bekommt der 20-jährige Schlosser-Lehrling nun ständig einen gegnerischen Bewacher zur Seite gestellt. "Ich muss ihn aus der Verantwortung nehmen", so Berndroth. Für Kagiouzis soll am Freitag gegen die Sportfreunde Siegen Samir Naciri spielen.
(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)
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Schwerer Schlag für Oli Speth
Offenbach (bam). Die Serie der schlechten Nachrichten für Kickers-Trainer Ramon Berndroth reißt nicht ab. Erst die Botschaft, dass Manfred Binz wegen Bänderproblemen sechs Wochen lang ausfällt (unsere Zeitung berichtete). Dann traf es Oliver Speth. Nach seinem Kreuzbandriss im Testspiel am 21. März und der monatelangen Pause war er vergangene Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Und gestern Abend dies: Das Innenband am Knie löste sich, große Probleme auch mit dem Innenmeniskus. Sehr wahrscheinlich muss der Mittelfeldspieler nochmals operiert werden. Dauer der Pause: Mindestens drei Monate. Dabei klang der 25-Jährige (seit 1994 beim OFC) zuletzt zuversichtlich: "Mitte September wollte ich wieder voll einsteigen." Und auch Cesar Thier bereitete Berndroth Sorgen. Wegen einer Sehnenentzündung im Fuß erhielt der Torwart zwei Tage Schonung.
Das Derby der Fußball-Regionalliga-Süd zwischen Darmstadt 98 und Kickers Offenbach im Stadion am Böllenfalltor wurde auf Wunsch des Gastgebers von Sonntag (elf Uhr) um einen Tag auf Samstag (20. Oktober, 15 Uhr) vorverlegt. Viele Fans hätten gegen den ungünstigen Sonntag-Termin protestiert, so der SV 98. Damit entfällt die Live-Übertragung im Hessen Fernsehen.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Berndroths Sorgen um linke Seite
Offenbach (bam). Ein Spiel Zwangspause für Michael Alderigi nach dessen gelb-roter Karte im Spiel gegen Eintracht Trier - da muss sich OFC-Trainer Ramon Berndroth für das Heimspiel gegen Sportfreunde Siegen am Freitag (19.30 Uhr) eine neue Lösung für die linke Seite überlegen. Aber die Alternativen sind rar. Frank Mager ist nach seiner Verletzung zwar im Aufbautraining, doch längst noch nicht so weit. Andrew Sarfo zeigt in der zweiten Mannschaft derzeit nicht die Leistung, die ihm eine Empfehlung für einen Einsatz im Regionalligateam einbringt. Also läuft es auf die Alternative Oscar Corrochano oder Necip Incesu heraus. Corrochano, der zwar für seine Vielseitigkeit bekannt ist, würde die Rolle eher defensiv ausfüllen, Incesu dagegen offensiv. Und daran ist Berndroth gelegen. "Wir müssen gegen Siegen mehr das Risiko suchen als gegen Trier."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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PRESSEMITTEILUNG Der OFC informiert!
Zu dem heute in der Bild Zeitung veröffentlichten Bericht möchten wir wie folgt Stellung beziehen:
Es ist richtig, dass es seit mehreren Wochen intensive Gespräche u.a. mit uns und der Fraport AG (Herrn Becker) gegeben hat. In diesen Gesprächen ging es um die Besetzung der Hauptsponsorposition beim OFC.
Die Fraport AG teilte uns nunmehr mit, dass für sie ein Engagement in der aktuellen Spielzeit 2001/2002 nicht in Frage kommt. Die Absage schließt eine Zusammenarbeit für die Zukunft nicht aus!
Der OFC ist weiterhin bemüht, für spätestens Saison 2002/03 eine Lösung in Sachen Hauptsponsor zu finden. Den genannten Betrag in Höhe von DM 400.000,00 können wir nicht bestätigen.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Mit Torriecher und Fleiß drängt sich Tonello auf
Offenbach (bam). Das Warten zweier Kickers-Akteure auf den ersten Pflichtspieleinsatz im rot-weißen Trikot hatte ein Ende: Raffael Tonello (27) und Oscar Corrochano, der am Donnerstag 25 Jahre alt wird, gaben beim 0:0 auf dem Bieberer Berg gegen Eintracht Trier ihr Debüt.
Der Ex-Darmstädter Corrochano erhofft sich natürlich mehr als Kurzeinsätze wie gegen Trier, als ihn OFC-Trainer Ramon Berndroth in der Schlussminute für Patrick Würll einwechselte. Defensivspieler gegen Angreifer - ein Tausch aus taktischen Gründen Sekunden vor dem Abpfiff. Nichts, was einen Spieler freut. Dass solche Extrem-Kurzeinsätze Corrochano nicht genügen, ist klar. Er will in Offenbach den Stammplatz, um den er in der vorigen Saison beim SV Darmstadt 98 vergebens kämpfte. Hoffnung macht ihm die Aussage Berndroths, er setze auf den Defensivallrounder.
Als Corrochano kam und Würll ging, saß dessen Sturmpartner Raffael Tonello bereits draußen. Kurzprotokoll seines ersten Pflichtspieleinsatzes im Kickers-Dress: 71 Minuten, eine dicke Torchance (41.), eine Gelbe Karte wegen Foulspiels, viel Laufarbeit, steigerungsfähig. Für Berndroth zeigte Tonello Ansätze dessen, was das OFC-Trainerduo sich von dem Stürmer verspricht: Fleiß; die Fähigkeit, den Ball zu halten; Freistöße herauszuholen; Torriecher.
"Man muss arbeiten für den Erfolg", weiß Tonello, der früh Profi wurde. Jugend bei Fortuna Düsseldorf, mit den Rheinländern in Ersten und Zweiten Liga. Kreuzbandriss, ein Jahr Pause. Tonello arbeitete sich wieder heran. Drei Jahre bei SF Siegen folgten, anschließend sechs Monate beim KFC Uerdingen. Dann der Anruf von Offenbachs Co-Trainer Michael Dämgen. Der Einladung des OFC zum Vorspielen folgte die Aufforderung, mit ins Trainingslager zu fahren. Danach gab es kaum Zweifel: Der gebürtige Italiener, zumal ablösefrei, erhielt den Vorzug vor Lars Schuchardt (Borussia Mönchengladbach). Das war Anfang Juli.
Es folgte wieder eine lange Zeit des Wartens: Eine Entzündung am Zeh und Kniebeschwerden warfen Tonello erneut zurück. Pflichtspieleinsatz kein Thema. Bis zum Sonntag, als sich Berndroth spontan entschied, Matthias Becker draußen zu lassen und Tonello zu bringen. Dessen Fazit des 0:0 gegen Trier: "Ich werte das Ergebnis als positiv. Es war ein Stück Arbeit. Aber wer Fußball kennt, weiß, dass Arbeit der Schlüssel zum Erfolg ist." Klingt gut und kommt in Offenbach ebenso gut an wie das Lob ans Publikum: "Diese Stimmung ist ein besonderes Erlebnis."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Lilien bitten Kickers einen Tag früher zum Derby
Die Fans des SV Darmstadt 98 und der Offenbacher Kickers können am Sonntag, 21. Oktober, doch ausschlafen. Sie müssen nicht - wie ursprünglich geplant - zeitig aufstehen, um ihre Mannschaften ab 11 Uhr am Böllenfalltor anzufeuern. Wie die Lilien mitteilten, wurde der Spieltermin vorverlegt. Das Derby findet nun einen Tag früher, am Samstag, 20. Oktober, um 15 Uhr statt. Wer die Begegnung nicht live vor Ort erleben kann, bekommt die Spielszenen frei Haus geliefert. Der Hessische Rundfunk berichtet von der Partie in der Sendung "Spiel der Woche".
(Von prsr, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Mit einfachen Mitteln punkten Das Spiel in die Spitze bereitet den Kickers große Probleme
Als die Hektik aus den Köpfen gewichen war und die Anspannung der Entspannung wich, trafen sich Spieler, Trainer und Fans der Offenbacher Kickers im Festzelt hinter der Waldemar-Klein-Tribüne. Bei einem Tässchen Bier und in aller Besonnenheit diskutierte die OFC-Gemeinde noch einmal über die vorangegangenen 90 Minuten gegen Eintracht Trier. Trotz des torlosen Unentschiedens zeigte sich die rot-weiße Schar zufrieden mit dem Resultat. Allerdings blieb es nicht unerwähnt, dass die Kickers durchaus ihre Probleme hatten, das Spiel nach vorne anzukurbeln. Ein Tor in den vergangenen vier Spielen sprechen eine deutliche Sprache.
Vornehmlich in der ersten Halbzeit erzeugten die Gäste phasenweise einen derart hohen Druck, auf den die Offenbacher nicht zu reagieren wussten. Ihnen fehlten schlichtweg die Mittel, um sich aus der Umklammerung zu lösen. "Da hat man gesehen, dass wir uns am Limit bewegen", gesteht denn auch Trainer Ramon Berndroth, "die Trierer waren einfach spielerisch stärker. Wir konnten nur noch läuferisch und kämpferisch dagegenhalten." Gerne hätte es der Fußballlehrer gesehen, wenn seine Kreativposten im Mittelfeld etwas kontrollierter gespielt hätten. Den Ball länger gehalten oder auch mal einen überraschenden Pass eingestreut hätten. Statt dessen rannten sie aber vornehmlich der Kugel hinterher. Es war den Gästen ein leichtes, den Offenbachern das Spielobjekt abzuluchsen.
Diese hohe Fehlerquote versuchten die Kickers, mit der mangelnden Routine im Vergleich zur Eintracht zu erklären. Sie gestatteten sich den Verweis auf die Herkunft der Spieler aus der Mittelfeldachse. Michael Alderigi kickte vor ein paar Monaten noch in der dritten spanischen Liga. Thorsten Becht und Angelo Barletta sammelten eben noch in der Oberliga Hessen Erfahrung. Und Christos Kagiouzis verdiente sich gar seine Sporen in der Landesliga Süd. "Dagegen steht auf der anderen Seite der Adnan Kevric. Und der gehört eigentlich in die Bundesliga. So einen hätten wir natürlich auch gehabt, wenn wir das Geld gehabt hätten", argumentiert Berndroth.
Nun haben aber ein paar Groschen gefehlt, um solch einen "Star" zu finanzieren, also müssen die Kickers auch mit den Fußballern auskommen, die ihnen derzeit zur Verfügung stehen. Die Devise lautet daher: "Wir wollen uns von Spiel zu Spiel weiterentwickeln." Sagt Matthias Dworschak, auch gerade mal 27 Jahre alt, aber schon der Leitwolf im zentralen Bereich. Ihn zumindest verwundert es nicht, dass sich einige seiner Nebenleute erst noch an das Tempo in der Regionalliga gewöhnen müssen. "Damit hatten wir gerechnet."
Ganz so einfach kann Berndroth dieses Thema jedoch nicht abtun. Der Cheftrainer trägt schließlich die Verantwortung dafür, an jedem Wochenende das Beste aus dem Kader herauszuholen. Das könnte im jetzigen Fall bedeuten, dass auf ihn die unangenehme Aufgabe zukommt, dem einen oder anderen Stammspieler demnächst eine Schaffenspause zu verordnen. Kagiouzis wäre ein Kandidat dafür. "Als ich ihn gegen Schalke gebracht habe, hat mir seine Unbekümmertheit sehr gut gefallen", berichtet der Coach, "jetzt kommt er häufiger ins Nachdenken, zögert den entscheidenden Tick zu lange, spielt nicht mehr die langen Bälle."
Berndroth, der bisher nur sehr widerwillig seine erste Elf änderte, hat jedoch Alternativen auf der Spielmacherposition. Da wäre etwa Samir Naciri, der in den bisherigen sechs Punktspielen kaum zum Zug kam und sicherlich auf einen Einsatz vom Anpfiff weg brennt. Und es gibt auch noch Oliver Speth. Nach seinem Kreuzbandriss nimmt der Techniker seit knapp einer Woche wieder am Mannschaftstraining teil. "Ein Oli in Topform, der wäre es", sagt Berndroth. Doch noch weist der großen konditionellen Rückstand auf. Der Trainer rechnet jedenfalls nicht vor der Rückrunde mit ihm.
Aber bange muss den Offenbachern nicht sein. Auch ohne Ballkünstler haben sie es bisher auf zwölf Punkte gebracht. Dass das Konto weiter wachsen wird, dem spricht nichts entgegen. Meint Dworschak. "Man muss halt auch mit einfachen Mitteln die Punkte machen", sagt er.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Bitter für Berndroth: Manni Binz fällt sechs Wochen aus
Offenbach. Ein kurzer Zweikampf nur, und alle Planungen waren Vergangenheit: Meniskuseinriss bei Manfred Binz. Dazu das linke Außenband fast abgerissen. Der Libero wird mindestens sechs Wochen fehlen, soll aber nicht operiert, sondern die Verletzung konservativ behandelt werden. Am Sonntag im Heimspiel gegen Eintracht Trier (18 Uhr, Bieberer Berg) soll Dario Fossi den Part übernehmen - wie beim 0:0 gegen den VfR Mannheim, als Binz ebenfalls ausfiel. Schon in Fulda musste Berndroth kurze Zeit um seinen Libero zittern: Kopfschmerzen nach einem Zusammenprall beim Zweikampf. Kurze Behandlung, weiter ging's: "Ich weiß doch, wie wichtig ich für diese Mannschaft bin", sagte Binz. Und jetzt die schwere Verletzung am Knie... Berndroth: "Manni ist wichtig für unser Aufbauspiel... Aber jammern hilft jetzt nicht." Was war passiert? Training im Stadion auf dem Hauptfeld. Berndroth sitzt auf der Tribüne - des besseren Überblicks wegen. Was er sieht, gefällt ihm nicht. Tobias Schindler umspielt zwei Mann, dann stellt sich Binz ihm in den Weg. Die beiden prallen mit den Knien zusammen - und Berndroth muss für das Regionalliga-Spitzenspiel umplanen. Zwei Einheiten bleiben ihm noch, um den Zweiten OFC (elf Punkte) auf die Partie gegen den Dritten Trier (zehn) vorzubereiten. Weitere personelle Änderungen will der OFC-Trainer aber vermeiden. "Vorne können wir nur wechseln, wenn hinten alles steht." Im Umkehrschluss heißt das: Weil Binz ausfällt, rückt nur Fossi ins Team. Ansonsten spielt die Mannschaft, die bei Borussia Fulda 1:0 gewann. Also versuchen die Kickers es im Angriff wieder mit ihrem bisher erfolgreichsten Torschützen Patrick Würll (vier Treffer) und Matthias Becker (seit fast 700 Minuten ohne Tor). Becker polarisiert wie kaum ein anderer Kickers-Spieler die Fans. Technische Feinheiten lösen sich ab mit gravierenden Fehlern. Obwohl Berndroth als Trainer gilt, der auch zu einem Spieler hält, wenn es bei dem nicht so gut läuft, dachte er zuletzt daran, Becker eine Pause zu gönnen. Der Platz auf der Bank als Strafe oder Chance? In der Berndroth'schen Philosophie wärte es eine Chance, um von Becker Druck zu nehmen. Und der Druck auf Becker steigt, der 27 Jahre alte Stürmer spürt die Konkurrenz durch Samir Naciri und Tobias Schindler: "Ich muss wieder ein Tor machen. Aber in den entscheidenden Momenten fehlen mir fünf Prozent." Hoffnung macht ihm die Entwicklung seines Sturmpartners Würll. In der Vorrunde der vergangenen Saison erfolglos, ging's erst nach der Winterpause richtig los. Würll wurde mit zehn Treffern OFC-Torschützenkönig - weil er an sich glaubte. Und auch Becker sagt: "Auch ich glaube an mich. Aber vielleicht denke ich manchmal zu viel nach." Seit Berndroth die Taktik vorgibt, beginnt die Abwehrarbeit im Angriff. "Als ich noch spielte, gab es Verteidiger, die standen hinten, Angreifer, die spielten vorne, und die Mittelfeldspieler waren die Dummen", erzählt der Trainer aus seiner Aktivenzeit. Und weil das starre Schema Vergangenheit ist, verlangt Berndroth von seinen Stürmern Defensivarbeit. "Auch ich arbeite viel nach hinten", sagt Becker, hat damit keine Probeme ("Ich bin stolz, dass wir vier Mal zu null gespielt haben"), erwartet aber Verständnis, wenn's mit dem Toreschießen dafür weniger häufig klappt. "Aber wir sind zur Zeit sehr effektiv, der Erfolg gibt uns schließlich recht."
Der Gegner im Netz: www.moselgoetter.de
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Eiskalt in der Hölle auftrumpfen Eintracht gastiert in Offenbach - "Puma" verpflichtet
TRIER. Eintracht Trier bläst zum Sturm auf den Bieberer Berg. Im zweiten Spitzenspiel nacheinander will der Fußball-Regionalligist am Sonntag (Anstoß 18 Uhr) die hohe Hürde Offenbacher Kickers nehmen.
"Wir werden durch unsere starken Leistungen gegen Aachen und Darmstadt immer selbstbewusster und wollen das auch in Offenbach demonstrieren. Wir fahren da hin, um zu gewinnen", sagt Eintracht-Trainer Paul Linz. Dabei weiß er natürlich, dass es diese Aufgabe in sich hat: "Der SVE hat überhaupt erst ein Mal dort gewonnen."
Angreifer gesucht, Abwehrmann gefunden: Die Eintracht hat am Freitag ablösefrei den Ghanaer Kwaku Kyere, genannt "Puma", verpflichtet. Der 21-Jährige unterschrieb einen Einjahres-Vertrag. Er spielte zuletzt bei Kumasi Asante Kotoko FC, der vom deutschen Coach Ernst Middendorp trainiert wird. Über ihn kam auch der Kontakt zu Stande. "Puma ist ein aggressiver und schneller Spieler, der sehr ehrgeizig ist. Man darf von ihm aber keine Wunderdinge erwarten. Das ist eher eine Investition in die Zukunft", urteilt Trainer Linz. Am Sonntag bleibt der Puma im Käfig - er ist noch nicht spielberechtigt.
Das soll die Eintracht jedoch nicht davon abhalten, die Feierlichkeiten der Kickers zu deren 100-jährigem Bestehen zu stören. Vor mindestens 10 000 zu erwartenden Zuschauern in der "Hölle" Bieberer Berg gilt es in diesem Duell des Tabellenzweiten (Offenbach) gegen den Dritten (Trier), die Ruhe zu bewahren und die eigenen Stärken zur Geltung zu bringen. Genau darin liegt aber der Knackpunkt: Soll die Eintracht ebenso mutig und offensiv wie gegen Darmstadt auftreten, oder soll sie sich mehr zurückziehen und auf Konter lauern? Diese Frage muss der Trainer bis Sonntag beantworten. Paul Linz will bei der Entscheidung die Führungsspieler wie Kapitän Michael Prus, Adnan Kevric, Danny Winkler und Rudi Thömmes einbinden. "Es ist besser, wenn die Spieler die eigene Marschroute mitbestimmen. Dann verinnerlichen sie die Taktik eher", begründet der Ex-Profi.
Wie von Linz vorhergesagt, spielen die Kickers nach einer katastrophalen Saison diesmal eine wesentlich bessere Rolle. Ihre Vorzüge liegen in der Abwehr, die von Ex-Nationalspieler Manfred Binz organisiert wird. "Der entscheidende Vorteil gegenüber der vorherigen Serie ist, dass sie wieder ein Team auf dem Feld haben", analysiert der SVE-Coach.
Die mannschaftliche Geschlossenheit zeichnet allerdings auch die Eintracht aus. Bei den Trierern stellt sich nach den anstrengenden Spielen gegen Aachen und Darmstadt eher die Frage, wie es mit ihrer Kraft bestellt ist. Hoffentlich reicht sie aus, um nicht in der Hölle Bieberer Berg wie beim 0:1 in der Vorsaison zu verbrennen.
Eintracht Trier: Ischdonat - Prus, Latinovic, Benschneider - Keller, Koster, Grzeskowiak - Thömmes, Kevric - Winkler, AzizErsatz: Hillmann (TW), Milosevic, Lorig, Michels, Wagner, Dragusha, Weis
(Von Frank Giarra, TRIERISCHER VOLKSFREUND)
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