DSM/Portas: Die Frist verlängert
Offenbach (bam). Eigentlich sollte in der nächsten Woche am Landgericht Frankfurt die Entscheidung in der Sache Deutsche Städte-Medien (DSM) gegen Portas Deutschland fallen. Jetzt wurde die Frist verlängert. Neuer Termin Ende November. Dann soll geklärt werden, wie der Prozess weiter geht: Entweder mit einem Urteil oder der Aufforderung an die Parteien, weitere Stellungnahmen einzureichen. Der Stand in der Sache: Der Kläger - die DSM - will Geld von Portas. Der Türen- und Küchenveredler aus Dietzenbach will verrechnen. Es geht um 464 000 Mark, die die DSM von Portas fordert, nachdem der Marketing-Partner der Offenbacher Kickers dem Klub aus der Finanz-Klemme half, die entstand, als Ex-Trikot-Sponsor und Ex-Werbepartner Portas in der vergangenen Saison seine Sponsorgelder nicht zahlte. Die DSM kam ins Spiel, weil der OFC seine Forderungen gegenüber Portas abtrat.
Abschied: Nach Thomas Sobotzik (zu Rapid Wien) hat nun auch Trainingsgast Erol Bulut die Kickers verlassen. Er verhandelt mit dem griechischen Erstligisten Panonius Athen.
Darmstadt 98 teilte jetzt die offizielle Zuschauerzahl beim Regionalliga-Derby gegen den OFC mit. 13 000 (statt wie bisher angenommen 11 500) sahen den 2:0-Sieg der Kickers.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Beim Aufguss über Derby diskutiert
Offenbach (bam). Es war eine Mannschaftsbesprechung der anderen Art. "Und es war gut", so Kickers-Trainer Ramon Berndroth, der seine Regionalliga-Spieler gestern bei einer mehrstündigen Besprechung an einem ungewöhnlichen Ort traf - in einer Saunalandschaft. Die heißen Themen zwischen Aufguss und kalter Dusche: Derbysieg in Darmstadt und die Attacke auf den Mannschaftsbus mit einem Stein durch Lilien-Fans (fünf wurden nach der Aktion festgenommen, ihnen droht eine Anzeige).
Kein Thema bei der "zwanglosen Zusammenkunft" (Berndroth) der zuletzt gleich zwei Mal laut geäußerte Wunsch von Kickers-Präsident Dieter Müller nach einer schnellen Rückkehr des OFC in den bezahlten Fußball. Auch für Berndroth nicht, der die Äußerungen zwar aus seiner Sicht entsprechend kommentierte ("Wir dürfen nicht zuviel Druck aufbauen"). Aber damit ist für ihn das Thema auch vom Tisch. Bei der Aktion, mit der das "Wir-Gefühl" gestärkt werden soll, fehlte - neben den Dauerverletzten - Torwart René Keffel (Erkältung).
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Präsident und Coach sind wieder Freunde
Am gestrigen Freitagmorgen haben Ramon Berndroth und Dieter Müller miteinander telefoniert. Das ist insofern erwähnenswert, da es tags zuvor zu atmosphärischen Störungen zwischen dem Trainer und dem Präsidenten von Kickers Offenbach gekommen war. Schließlich hatte sich der OFC-Boss vor dem Regionalliga-Derby zwischen dem SV Darmstadt 98 und Kickers Offenbach am heutigen Samstag am Böllenfalltor (15 Uhr) arg weit aus dem Fenster gelehnt, als er in aller Öffentlichkeit den Aufstieg forderte, "wenn nicht diese Saison, dann nächste". Berndroth war ob der Aussage ziemlich angefressen, gestern aber sei der Zwist beigelegt worden. "Wir sind Freunde, Fußballer, wir duzen uns", sagte Berndroth, "Emotionen gehören dazu." Dass Müller seinem Coach keinen Gefallen getan und zudem für eine rege Diskussion unter den Anhängern gesorgt hat, ist trotzdem klar: "Er war sich über die Tragweite nicht bewusst", so der Coach.
Glücklicherweise stehen heute keine verbalen Duelle, sondern Zweikämpfe auf dem Rasen an, und da befinden sich die Kickers nach zwei Niederlagen hintereinander unter Druck. "Wir wollen mindestens einen Punkt mitnehmen", sagte Berndroth, der wieder auf wichtige Korsettstangen bauen kann. Der zuletzt wackeligen Abwehr soll Mounir Zitouni nach auskuriertem Bluterguss in der Kniekehle den nötigen Halt geben. Im defensiven Mittelfeld rückt der zuletzt gesperrte Matthias Dworschak ins Team, und anstelle von René Keffel wird der etatmäßige Stammtorwart Cesar Thier den Kasten hüten. "Wir werden 90 Minuten powern, und dann schauen, was herausgekommen ist", sagte Berndroth.
Die Lilien hingegen, nach zwei Siegen am Stück auf dem Weg nach oben, hoffen, sich "Kredit bei den Fans zurückzuholen, nachdem wir ja schon stark in der Kritik standen", wie Trainer Michael Feichtenbeiner sagte. Bei einem Erfolg gegen Offenbach glaubt er an eine "Initialzündung", die die Mannschaft bis Weihnachten vorantragen könne. Zudem verspreche das Derby, zu dem rund 10 000 Zuschauer erwartet werden, "die eine oder andere Überraschung im taktischen Bereich". dur
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Ramon Berndroth drückt den Kickers seinen Stempel auf
Sekunden nachdem der größte Triumph seiner Karriere am 26. Mai 2001 um exakt 16.18 Uhr Wirklichkeit geworden war, ist Ramon Berndroth mit freiem Oberkörper in den verwinkelten Katakomben des steinalten Jahnstadions zu Regensburg entschwunden und hat sich minutenlang in eine Ecke der Kabine gehockt, allein mit sich und seinen Gedanken. Schließlich trottete der 49 Jahre alte Fußballlehrer, das 4:1 in Regensburg und den Klassenerhalt im Rücken, hinaus auf die Tartanbahn, stellte sich den Fragen der Presse, die den Coach rühmten, er habe ein kleines Wunder wahr werden lassen. Vor der Stehkurve stehend blinzelte Berndroth in die tief stehende Sonne und gab Bemerkenswertes von sich: "Der Klassenerhalt mit Mühlheim war schwerer. Da hatten wir beim entscheidenden Spiel nicht mal 'ne Kabine, mussten uns in der Turnhalle umziehen. Da musst Du ruhig bleiben."
So ist er, der Mann, der die Skandalnudel Kickers gebändigt, sie salonfähig gemacht hat. Schafft mit dem großen OFC den nicht mehr zu erwartenden Klassenverbleib und denkt an das kleine Mühlheim, Kickers-Viktoria Mühlheim, angesiedelt in Hessens fünfthöchster Spielklasse, Zuschauer pro Partie etwa 150. Mutmaßlich würde Ramon Berndroth selbst dann, wenn er mit den Bayern die Champions-League gewinnen würde, abwehrend verkünden: "Das war doch gar nix zu meiner Zeit in Neu-Isenburg."
Was Berndroth bei den Kickers geleistet hat, lässt sich nur schwerlich überbieten. In 27 Pflichtpartien unter seiner Regie holte der OFC 48 Punkte. "Solche Zahlen sagen alles über Ramons Fähigkeiten. Er leistet hervorragende Arbeit", sagt Trainerkollege Michael Feichtenbeiner, mit seinen Darmstädtern am heutigen Samstag (15 Uhr) Gastgeber der Offenbacher.
Seit der gebürtige Mainzer, ein Familienmensch, bei den Kickers das Sagen hat, menschelt es am Bieberer Berg. Berndroth ist ein liebenswerter, offenherziger Kerl, ein Gutmensch, eloquent und stets gesprächsbereit. Für seine Spieler hat der Ex-Trainer der Eintracht-Amateure immer ein offenes Ohr, wer ein Problem hat - auch fernab der Balltreterei -, kann zu ihm kommen. Der Pedant, ehrlich und mit Rückgrat, würde seine Anvertrauten nicht im Stich lassen, versucht sie außerdem zu erziehen: "Sozialverhalten ist wichtig."
Berndroth, antiautoritär, lebt für den Fußball, beschäftigt sich von morgens bis abends mit dem Spiel. Müsste die Vokabel Akribie neu definiert werden, der Mann mit dem Schnäuzer wüsste, wie. Seine Frau Ingrid kann ein Lied davon singen. Neulich, im Presseraum, nach dem Sieg über Hoffenheim, fragte er sie, was am Sonntag in seinem Terminkalender stünde. Als sie antwortete: "Du bist zu Hause", lachte der Trainer nur: "Habe ich Urlaub eingereicht ?"
Berndroth, der 1975 als Spieler mit dem VfR Bürstadt Amateurmeister wurde und als Trainervorbild seinen langjährigen Coach Lothar Buchmann nennt (übrigens ein gänzlich anderer Typ), ist zudem als absoluter Taktik-Freak verschrieen, stellt seine Mannschaft haargenau ein. "Ramon hat für geordnete Verhältnisse gesorgt", sagt Feichtenbeiner, "die Kickers dämmen die Stärken des Gegners geschickt ein."
Es gibt viele, die denken, Berndroth sei für die Branche zu gut, zu lieb, zu weich - doch gerade das macht ihn sympathisch.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Was wäre, wenn ... der SV 98 sein vorhandenes Potenzial komplett ausschöpfen würde?
WIEDER AM BALL, aber noch nicht im Spiel. Sascha Amstätter vom SV Darmstadt 98 verspürt nach seiner Operation (Kapselverletzung im linken Sprunggelenk) noch Schmerzen. Er wird im Derby zwischen SV 98 und Kickers Offenbach nicht zum Darmstädter Aufgebot gehören.
(kal). "Wie viele Punkte liegen wir vor Darmstadt?" Die Frage eines Offenbacher Fans am Abend des 3. Oktober - die Kickers hatten gerade die TSG Hoffenheim 2:0 besiegt, wenige Stunden zuvor hatte der SV 98 beim VfR Mannheim 0:2 verloren - spiegelt wider, wie Fans das Hessenderby der Fußball-Regionalliga bewerten.
Nicht so sehr interessierte, dass der OFC an diesem 11. Spieltag Dritter blieb, während der SV 98 auf Rang elf abgerutscht war. Der direkte Vergleich mit dem Nachbarn beschäftigte mehr.
Die Konstellation vor dem Derby am Samstag (20.) am Böllenfalltor (Anpfiff 15.00 Uhr) wird wohl am Ende auch in der Frage gipfeln: "Wer liegt wie viele Punkte vor dem anderen." Einen Zähler hat der OFC derzeit Vorsprung.
Geht es nach Kickers-Trainer Ramon Berndroth, der mit einem Remis zufrieden wäre, bleibt es dabei. Geht es nach seinem Darmstädter Kollegen Michael Feichtenbeiner, wird seine Mannschaft gegen 16.45 Uhr zwei Punkte Vorsprung haben.
Darmstadts Kapitän David Wagner setzt darauf, dass ihm und seinen Kollegen etwas gelingt, was sie in dieser Saison noch nicht geschafft haben: drei Begegnungen hintereinander zu gewinnen.
Konstante Leistung, konstante Ergebnisse. Zumal ein schwieriges Auswärtsspiel bei den heimstarken SF Siegen (Karten gibt es ab dem heutigen Samstag auf der Geschäftsstelle) wartet. Auch deshalb erhofft sich Feichtenbeiner durch einen Derbysieg einen Schub.
Was wäre, wenn ... der SV 98 sein vorhandenes Potenzial komplett ausschöpfen würde? Wenn die Mannschaft in den kommenden Wochen ihr Vermögen umsetzt? Dann - so die Aussicht - wäre der SV 98 eine herausragende Mannschaft dieser Liga.
Möglicherweise hat das Team seine Krise (die jede Mannschaft im Lauf einer Saison befällt) schon hinter sich. Und dennoch hält der SV 98 Kontakt zur Tabellenspitze.
Dass das Hessenderby kein normales Spiel ist - gleich, bei welchem Tabellenstand der beiden Mannschaften -, hat die Vergangenheit oft genug bewiesen. Abstiegskandidat Darmstadt gewann einst beim Aufstiegskandidaten Offenbach.
Aufstiegskandidat Darmstadt verlor Mitte Mai dieses Jahres gegen Abstiegskandidat Offenbach 0:1. "Eine bittere Niederlage für uns", stellt Feichtenbeiner noch Monate danach fest.
Sie bedeutete das Ende der Darmstädter Profifußball-Hoffnungen, zumal Zivojin Juskic nach einer vermeintlichen "Notbremse" gegen Offenbachs Patrick Würll die restlichen beiden Punktspiele gesperrt war.
Wenn beide Trainer sich für heute ein attraktives Spiel wünschen, drückt das auch ein wenig Konzeptionen aus. Kickers-Trainer Berndroth korrekt: "Man muss die Mannschaft anhalten zu agieren. Nur dann entwickelt sie sich weiter."
Zweifellos. Er wird heute mit seiner taktischen Ausrichtung an diesen Worten gemessen. Im Übrigen: drei Spiele infolge hat Kickers Offenbach in dieser Saison noch nicht verloren.
(Von Hans-Jürgen Kalweit, DARMSTÄDTER ECHO)
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OFC-Präsident Dieter Müller träumt von höheren Sphären
Darmstadt Ramon Berndroth fährt sich mit den Händen durch die Haare. Der Trainer des OFC kratzt sich am Kinn. Mehrmals hintereinander. Sein Blick geht bei der Pressekonferenz vor dem Hessenderby der Fußball-Regionalliga Süd zwischen dem SV Darmstadt 98 und den Offenbacher Kickers im Stadion am Böllenfalltor für einige Sekunden ins Leere.
Dieter Müller, der Präsident der Kickers, sprach über die Perspektiven seines Vereins, den er vor knapp einem Jahr übernommen hat. Der Ex-Nationalspieler, der vor dieser Spielzeit den Klassenerhalt als Ziel genannt hatte, sagte: "Mit dem Umfeld in Offenbach musste Du raus aus der Regionalliga Süd und zurück in die Zweite Liga." Und fügte hinzu: "Wenn nicht in dieser Saison, dann halt in der nächsten..." Er hat Berndroth keinen Gefallen getan mit dieser Aussage.
Der Kickers-Trainer verließ die Pressekonferenz "leicht genervt" und fuhr zum Training nach Offenbach. Er sagte gestern Abend: "Ich habe kein Recht auf unseren Präsidenten sauer zu sein, bin aber anderer Meinung. In Offenbach gab's früher viele Mängel im sportlichen Konzept, und das wird noch einige Zeit dauern, bis sie alle behoben sind. Wir müssen noch viel tun. Tradition und Umfeld schießen keine Tore."
Die fehlten den Kickers bereits in den letzten beiden Spielen. Sie kassierten Niederlagen gegen die Amateure des FC Bayern München (1:4) und des 1. FC Kaiserslautern (1:2). Diese Begegnungen haben bewiesen, dass sich die Offenbacher, mit immerhin 22 Punkten Tabellenfünfter, eher nach unten denn nach oben orientieren müssen. Der Vorsprung der Kickers auf die Abstiegsränge beträgt acht Punkte. Berndroth sagt: "Unser Ziel bleibt der Klassenerhalt und ich vertraue der Mannschaft, dass sie das schafft." Er weiß die Möglichkeiten seines Teams genau einzuschätzen.
Der OFC überzeugt meist durch großen Einsatz und versucht, über den Kampf gut ins Spiel zu kommen. Nur selten - wie gegen den VfB Stuttgart, Hoffenheim und Siegen - war der OFC den Gegnern vom fußballerischen her überlegen.
Falls Stammspieler ausfallen, fehlen Berndroth die Alternativen. Was gegen Kaiserslautern zu sehen war. Immerhin: Am Samstag, 15 Uhr, kann er beim Tabellensechsten in Darmstadt, zuletzt gegen Elversberg (2:0) und in Fulda (3:1) erfolgreich, seine Mannschaft auf drei Positionen ändern. Torwart Cesar Thier (für René Keffel) und Verteidiger Mounir Zitouni (für Dario Fossi) kehren nach Verletzungspausen zurück in die Mannschaft, die Sperre von Matthias Dworschak ist abgelaufen. Für ihn muss wohl Michael Alderigi auf die Bank. Dworschak soll den Wirkungskreis des zentralen Mittelfeldspieler der "Lilien", Zivojin Juskic, einengen.
"Wir dürfen nach zwei Niederlagen nicht zu passiv, aber auch nicht zu naiv zur Sache gehen", sagt Berndroth. Bedeutet: Aus einer dicht gestaffelten Defensive wollen die Kickers ihre Konter starten, "und zumindest einen Punkt mit nach Hause nehmen" (Berndroth).
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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"Den Darmstädtern bedeutet das Spiel mehr als uns" Offenbachs Oscar Corrochano über das Derby, Herrn Feichtenbeiner und seinen Traumverein
Zuweilen geht mit Oscar Corrochano, salopp gesagt, der Gaul durch. Der 25 Jahre alte Fußballer von Kickers Offenbach ist der Typ Kämpfer, gilt als temperamentvoll, manchmal hitzköpfig. Der Mittelfeldspieler weiß aber auch mit dem Ball umzugehen, stopft im defensiven Mittelfeld die Löcher und kurbelt das Spiel von hinten an. Ende August heuerte der Spanier in Offenbach an, nachdem er vergangene Saison noch für Darmstadt spielte. Vor dem Derby am Samstag sprach FR-Mitarbeiter Ingo Durstewitz mit Corrochano über den Reiz der Begegnung und seinen alten Trainer, den er "Herr Feichtenbeiner" nennt.
FR: Herr Corrochano, ist bei Ihnen das Derbyfieber schon ausgebrochen?
Oscar Corrochano : Na ja, es ist ein besonderes Spiel, schließlich geht's ja gegen meine alten Kollegen. Aber, um ehrlich zu sein, den Darmstädtern bedeutet das Spiel viel mehr als uns Offenbachern.
Können Sie das präzisieren?
Bei uns ist es im Umfeld ruhiger, konzentrierter. Ich weiß, was jetzt in Darmstadt los ist. Die Fans dort fiebern nur diesem Spiel entgegen, sie verzehren sich danach. Das Spiel ist für sie das ein und alles.
Haben Sie Angst, ausgepfiffen zu werden? Die 98er-Fans gelten nicht als zimperlich.
Es wird der eine oder andere dabei sein, der seinen Unmut äußern wird. Aber da muss man durch. Zudem spielen wir nicht in Barcelona vor 120 000 Zuschauern.
Ihr Abgang aus Darmstadt war beschlossene Sache, als Trainer Michael Feichtenbeiner eine neue Rolle für Sie hatte - die des Ergänzungsspielers. Waren Sie sauer ?
Nein, ich bin im Guten gegangen, habe an Darmstadt sehr gute Erinnerungen, verlebte eine schöne Zeit.
Aber Lückenbüßer für Zivojin Juskic wollten Sie nicht spielen?
Genau, ich hätte zwar bestimmt auf einer anderen Position spielen können. Aber das wollte Herr Feichtenbeiner nicht. Deshalb wollte ich unbedingt weg. Was nichts daran ändert, dass ich Herrn Feichtenbeiner für einen sehr guten Trainer halte, ich bin immer gut mit ihm klar gekommen.
Mitten in der Saison heuerten Sie am Bieberer Berg an, nachdem Sie vorher eine Absage vom spanischen Zweitligisten FC Gimnastic de Tarragona erhielten, Ihrerseits Verl, Fulda und Hoffenheim einen Korb gaben. Warum also Offenbach?
Ich bin in hier in der Gegend groß geworden, spiele jetzt mit sechs Spielern zusammen, mit denen ich schon in der Jugend spielte. Außerdem, wenn Sie die Wahl zwischen Hoffenheim und Offenbach hätten - wohin würden Sie gehen?
Der OFC, Ihr Lieblingsverein?
Mein Traumverein, ja. In Spanien zu spielen, wäre allerdings auch ein Traum.
Was zeichnet die Mannschaft aus?
Ich vergleiche es mal mit der vergangenen Saison in Darmstadt, wo wir einen riesigen Zusammenhalt hatten. So ist es jetzt in Offenbach auch.
Und am Samstag, was erwarten Sie?
Wenn die Darmstädter nicht gleich ein Tor machen, wird es schwer für sie. Wir wollen mindestens einen von drei Punkten.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Verbale Dribblings Darmstadt gegen Offenbach - die Temperatur steigt
Der Mann ist nicht zu halten. Steil geht er, ab durch die Mitte. Wer den Weg versperrt, wird umdribbelt, links vorbei an Uwe Wiesinger, Manager in Darmstadt, und Michael Feichtenbeiner, Trainer; rechts vorbei an Dieter Müller, Präsident in Offenbach, dann ein paar Schritte geradeaus. Sogleich hechtet er an den Kleiderständer, reißt den beigefarben Humphry-Mantel vom Haken, macht auf dem Absatz kehrt und sprintet die vielleicht 20 Stufen hinauf an die frische Luft, wo der Himmel grau und wolkenverhangen ist, im Radio sagen sie an diesem Donnerstagmittag neblig dazu. Den an den Hacken klebenden Radioreporter schüttelt Ramon Berndroth, stinksaurer Trainer der Offenbacher Kickers, mit einer abwinkenden Handbewegung ab, ehe er sich ins Auto schwingt und davon braust. Am Bieberer Berg in Offenbach warten seine Fußballspieler, die Zeit drängt. Später wird Ramon Berndroth sagen: "Ich investiere Zeit und Benzin. Muss ich mich dann auch noch provozieren lassen?"
Eine gute Stunde zuvor geht gar nichts im Presseraum am Darmstädter Böllenfalltor, wo die Pressekonferenz zum am Samstag (15 Uhr) steigenden Derby zwischen den Lilien und dem OFC über die Bühne gehen wird. Für Brötchen und Schnittchen ist, worauf Lilien-Manager Wiesinger zweimal zurecht hinweist, allerdings reichlich gesorgt, so dass die 15minütige Verspätung von OFC-Präses Müller ("In Darmstadt gibt's auch Verkehr") nicht weiter ins Gewicht fällt. Auf den Zusatz: "Seid froh, dass ich überhaupt gekommen bin", verzichtet er übrigens.
Wiesinger bringt daraufhin umgehend die Gesprächsrunde ins Rollen. "Das Derby", verkündet er stolz, "wirft sein Fieberthermometer voraus." Dann sorgt er mit einigen "Steilpässen" für Dynamik, "den ersten Ball spiele ich an Markus Geske". Der Marketing-Manager hat zu verkünden, dass die 98er einen neuen Co-Sponsor gefunden haben. Das Unternehmen Amadeus, ein Personal-Dienstleister, wird die Südhessen in den kommenden zwei Jahren unterstützen, jährlich mit einer Summe von 50 000 Mark. Geht doch.
Der nächste Ball fällt OFC-Trainer Berndroth, noch guter Laune, vor die Füße. Er könne auch nur die "üblichen Floskeln" von sich geben, sagt er, tut es dann aber nur bedingt. Nach zwei Niederlagen sei seine Elf natürlich unter Druck, doch: "Ängstlichkeit und Vermeidungsverhalten wären fatal". Will sagen: "Wir dürfen nicht zu passiv spielen." Im "Hurra-Stil" könne Darmstadt nicht erobert werden, "das wäre dumm und töricht."
Dann bringt Wiesinger, weiterhin der verbale Spielmacher, den nächsten butterweichen Steilpass an den Mann. Diesmal zu Trainer Feichtenbeiner. Und der nutzt diesen, unter dem guten Vorsatz "nicht allzu viele Floskeln" benutzen zu wollen, zu einem fünfminütigen Verbal-Dribbling. Kurz erinnert er daran, wie die Kickers im Frühjahr dieses Jahres, in der Schlussphase der vergangenen Saison, durch das 1:0 am Böllenfalltor die Lilien aus allen Aufstiegsträumen rissen. Dann aber blickt er auf das anstehende Derby, das sein Team "unbedingt gewinnen will". Selbst wenn es - Achtung: Floskel-Alarm - "auch in diesem Spiel nur drei Punkte zu holen gibt".
Nachdem Feichtenbeiner geschlossen hat, soll Lars Schmidt, auf Rechtsaußen-Position am Tisch, ins Kurzpassspiel eingebunden werden. "In Offenbach gibt es ein gut funktionierendes Fan-Projekt", weiß Wiesinger zu berichten und fordert "Herrn Schmidt" deshalb auf, darüber zu erzählen. Der Offenbacher Manager aber ist merklich überrascht, nach rund einer halben Stunde überhaupt noch angespielt zu werden, und vertändelt. "Nee, kann ich nicht. Damit kenne ich mich nicht so gut aus", sagt Schmidt und schlägt einen eleganten Flankenwechsel zu OFC-Geschäftsführer Jörg Hambückers, der auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers, auf einer Art Auswechselbank sitzend, in die Bresche springt und ein paar informative Sätze über das Fanprojekt verliert.
Schließlich nimmt OFC-Boss Müller eines der vielen Zuspiele (Doppel-, Flach- oder Steilpass ist in diesem Fall egal) auf. Offenbach, sagt er, gehöre - genauso wie Darmstadt - in die Zweite Bundesliga, "wenn nicht dieses Jahr, dann nächstes Jahr". Berndroth, drei Sitze weiter, vergräbt das Gesicht in den Händen. Den Aufstieg solle man "weit, weit, weit" davon schieben, befindet der Trainer, und Stunden später: "Dieter kann sagen, was er will. Zumal er mein Boss ist. Aber ich habe eine andere Meinung. Für uns bleibt der Klassenerhalt das Ziel." Müller indes, früher Nationalspieler, wie er betont, lässt sich nicht beirren: "Wer Ansprüche hat, soll damit auch rausrücken."
Plötzlich wird Frank Helmke eingewechselt. Der Leiter der Darmstädter Geschäftsstelle erläutert, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Sicherheitsdienst, Fanprojekten und den beiden Vereinen im Vorfeld der Partie klappe. Zwar könne er nicht beurteilen, wie es im Frühjahr gewesen sei, "weil ich da noch nicht verantwortlich war", aber eines wisse er genau: "Es ist deutlich besser geworden."
Am Ende denkt sich der Kollege der Lokalzeitung eine knifflige Frage aus. Weshalb, will er erfahren, könne Berndroth an keiner Kamera vorübergehen, ohne zu erwähnen, wie stark die Darmstädter spielten? "Ist das Kalkül?" Berndroths Miene verfinstert sich, ehe er von einer "Unterstellung" spricht ("Ich rufe ja nicht den HR an und frage, ob ich in den Sportkalender kommen darf") und den Fragesteller wissen lässt: "Ich fand die Frage nicht gut. Die war, mit Verlaub, ketzerisch."
Stunden später bereut er, sich provoziert haben zu lassen, zieht aber seine Konsequenzen. "Ich muss mir wirklich überlegen, ob ich einer Einladung nochmals folgen werde." Sollte er sich überlegen, er würde einiges verpassen.
(Von Stephan Brause + Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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OFC will in Darmstadt Negativtrend beenden
Darmstadt. Hessenderby in der Fußball-Regionalliga Süd: Im brisanten Duell müssen die Offenbacher Kickers am morgigen Samstag (15 Uhr) beim SV Darmstadt 98 antreten. Deshalb fand gestern auch ein gemeinsamer Termin der Verantwortlichen beider Clubs mit dem Hauptziel statt, die erhitzte Stimmung in beiden Fan-Lagern aus dem Spiel zu nehmen.
So präsentierte sich die OFC-Delegation um Präsident Dieter Müller und Trainer Ramon Berndroth in den Katakomben des Darmstädter Stadions neben ihren sportlichen Konkurrenten aus Südhessen in betont entspannter Atmosphäre. Etwas weniger geruhsam war es dagegen während der Woche am Offenbacherer Bieberer Berg zugegangen. Zwei Niederlagen in Folge hatten für einigen Diskussionsstoff gesorgt. Zum einen hatte sich die Mannschaft kritisch nach den beiden Pleiten gegen Kaiserslautern und Bayern München ausgesprochen. Und auch Berndroth hatte sein Team ins Gebet genommen.
Vor dem Derby hoffen nun alle bei den Kickers, den Schlendrian der letzten Wochen ausgetrieben zu haben, um in Darmstadt dem Negativtrend entgegenwirken zu können. Dabei gehören die "Lilien" wahrlich nicht zu der Kategorie Aufbaugegner. Während der OFC zwei Niederlagen in Folge hinlegte, konnte das Team von Trainer Michael Feichtenbeiner zwei Siege verbuchen und als Mitfavorit um den Aufstieg wieder den Anschluss an die obere Tabellenregion herstellen. Zumindest kann Berndroth wieder auf seinen Mittelfeldchef Matthias Dworschak zurückgreifen. Der 27-Jährige hatte im letzten Spiel auf Grund einer Sperre pausieren müssen.Dafür wird Michael Alderigi wohl wieder auf die Bank müssen. Der Franzose hatte zuletzt auf der linken Seite deutlich an Form verloren. Während Dworschak im zentralen Mittelfeld auflaufen wird, werden der frühere Darmstädter Oscar Corrochano und Angelo Barletta ihr Aufgabenfeld auf der linken Seite übernehmen. Ebenfalls wieder von Beginn an dabei: Torhüter Cesar Thier, der in den vergangenen Wochen mit einer Hand-Sehnen-Entzündung ausgefallen war.
Das Programm: Wacker Burghausen - SV Elversberg (Freitag: 19 Uhr); RW Erfurt - Eintracht Trier (Samstag: 14. Uhr); Spvgg. Ansbach - VfR Mannheim, SV Wehen - Borussia Fulda (beide Samstag: 14.30 Uhr); TSG Hoffenheim - Stuttgarter Kikers, SV Darmstadt 98 - Kickers Offenbach, VfR Aalen - VfB Stuttgart Amateure (alle Samstag: 15 Uhr); Bayern München Amateure - Jahn Regensburg, 1. FC Kaiserslautern Amateure - Sportfreunde Siegen.
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Wie immer ein besonderes Spiel OFC-Fans werden mit Bussen vom Hauptbahnhof ins Stadion und nach dem Spiel zurückgebracht
Dieses Fußballspiel war schon immer etwas Besonderes. Ein Derby, aber nicht irgendeines: SV Darmstadt 98 gegen Kickers Offenbach. Am Samstag ab 15.00 Uhr steht im Stadion am Böllenfalltor wieder das Hessenderby der Regionalliga Süd an.
Vor, während und nach diesen 90 Minuten spielt sich in den Köpfen der Anhänger beider Klubs nur selten so etwas wie Normalität ab. Rivalität, aus der räumlichen Nähe begründet, aus der jeweils über 100 Jahre währenden Geschichte beider Vereine stets hervorgekramt.
Die Verantwortlichen beider Vereine sind schon längere Zeit bemüht, Schärfe aus der Rivalität zu nehmen. Bei einem gemeinsamen Essen am Donnerstag mit den Präsidenten Walter Grimm (SV 98) und Dieter Müller (Kickers Offenbach) wurde das gute Einvernehmen der Vereinsspitzen erneut dokumentiert.
Müller: "Wir haben sicher kein freundschaftliches Verhältnis, aber wir schätzen uns gegenseitig." Das Fan-Projekt der Offenbacher zum Beispiel ist Vorbild für die Darmstädter, die dies in naher Zukunft ebenfalls einsetzen wollen.
Auch um Auseinandersetzungen zu vermeiden, werden am Spieltag die Fans der Offenbacher Kickers mit Bussen direkt vom Hauptbahnhof ins Stadion und nach dem Spiel zurückgebracht.
Wegen der Maßnahmen kann es zu kurzfristigen Straßensperrungen kommen. Welche Straßen davon betroffen sind, wollte die Darmstädter Polizei aus taktischen Erwägungen nicht nennen.
Am Böllenfalltor ist am Spieltag bereits um 13.00 Uhr Einlass, Kasse zehn ist ab 10.00 Uhr besetzt. Die Waldkasse Nord hat ausschließlich für Gästefans geöffnet.
Erwartet werden 10 000 Zuschauer. Wegen der eingeschränkten Parkmöglichkeiten bittet der SV 98 um verstärkte Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln. Rund um das Spiel bietet der Verein ein musikalisches Rahmenprogramm.
Brisant ist die Begegnung auch wegen der sportlichen Situation.
Die Kickers als derzeitiger Tabellenfünfter (22 Punkte) haben zweimal hintereinander verloren, die Darmstädter als Sechster (21 Zähler) zweimal in Folge gewonnen. In der Partie geht es daher auch um den direkten Anschluss an die Spitze der Liga.
Kickers-Trainer Ramon Berndroth: "Ich hoffe auf ein attraktives Spiel und einen Punkt meiner Mannschaft." In das Team kehren zurück nach Verletzungen Torhüter Cesar Thier und Abwehrgröße Mounir Zitouni sowie der zuletzt gesperrte Matthias Dworschak.
Darmstadts Trainer Michael Feichtenbeiner ("Wir wollen alles versuchen, um am Samstagnachmittag vor den OFC zu kommen") kann auf seine zuletzt siegreiche Mannschaft vertrauen. Fraglich ist der Einsatz von Sascha Amstätter, der noch Schmerzen im operierten Knie spürt.
Finanziell kann der SV 98 wieder etwas beruhigter in die Zukunft blicken. Nachdem vor vier Wochen mit der Wella AG ein Hauptsponsor gefunden wurde, hat der Verein mit der börsennotierten Amadeus AG, ein Personal-Dienstleistungsunternehmen aus Frankfurt, einen Sponsoren-Vertrag über zwei Jahre, dotiert mit 50 000 Mark je Saison, abgeschlossen. Das Unternehmen unterstützt bereits Zweitligist FSV Mainz 05 als Hauptsponsor.
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Becht: Darmstadt für uns ein guter Gegner
Offenbach (app). Diesem Spiel fiebert er seit Saisonbeginn entgegen: Vier Jahre nach seinem Abschied vom SV Darmstadt 98 kehrt Thorsten Becht am Samstag im Trikot der Offenbacher Kickers ans Böllenfalltor zurück. Der Mittelfeldspieler hatte die "Lilien" im Sommer vergangenen Jahres verlassen. Nach einem halbjährigen USA-Aufenthalt spielte er für sechs Monate in der hessischen Oberliga für die SG Walluf, ehe er sich mit Beginn der laufenden Saison dem OFC anschloss. Mindestens einen Punkt will der 28-Jährige am Samstag im brisanten Hessen-Derby der Fußball-Regionalliga Süd (Anstoß 15 Uhr) mit den Kickers erkämpfen.
Frage: Darmstadt 98 gegen Kickers Offenbach - ein besonderes Spiel für Sie?
Thorsten Becht: Klar, es wäre gelogen, wenn ich das Gegenteil behaupten würde. Mich haben in den vergangenen Tagen schon viele Leute auf dieses Derby angesprochen. Die Spannung steigt - ich freue mich darauf.
Frage: Obwohl die Kickers gerade eine Schwächephase nehmen?
Becht: Für uns ist der SV Darmstadt ein guter Gegner. In unserer Situation passt dieses Spiel besser als zum Beispiel eines gegen Ansbach. Das sagt jeder, die musst du schlagen - obwohl sie zurzeit ziemlich gut sind. Darmstadt ist als selbsternannter Aufstiegskandidat in die Saison gegangen. Wir sind nicht der Favorit am Samstag.
Frage: Wie lautet Ihr Tipp für das Derby?
Becht: Ich glaube, dass wir punkten können. Wir haben in dieser Saison schon bewiesen, dass wir auswärts ordentlich spielen können. Wir müssen aber versuchen, die schwachen Leistungen, die wir zuletzt bei den Niederlagen in München und gegen Kaiserslautern zeigten, aus den Köpfen zu kriegen.
Frage: Wieso haben die Kickers in diesen beiden Spielen nicht an die zuvor gezeigten Leistungen anknüpfen können?
Becht: Uns haben gegen die Amateure des 1. FC Kaiserslautern immerhin vier Stammspieler, aber auch die spielerischen Mittel gefehlt. Es hat sicher nicht an der Fitness gelegen. Wir waren - auch wenn's vielleicht so gewirkt hat - nicht platt. Das hat die letzte Viertelstunde gezeigt.
Frage: Wie müssen die Kickers agieren, um in Darmstadt erfolgreich zu sein?
Becht: Ich habe die Partie Darmstadt gegen Wehen gesehen. Da ist mir aufgefallen, dass die Viererkette in der Abwehr nicht allzu sattelfest wirkte. Die inneren Positionen sind die Schwachstellen. An den Nahtstellen der Viererkette, da können und müssen wir sie knacken.
Frage: Wo sehen sie die Darmstädter Stärken?
Becht: In der Offensive sind sie stark besetzt. Wir dürfen ihnen nicht ins offene Messer laufen.
Frage: Haben sie noch Kontakte zum SV Darmstadt?
Becht: Das Gros der Mannschaft kenne ich nicht mehr persönlich, sondern nur aus der Zeitung. Ich telefoniere ab und zu mit Boris Kolb, aber auf dem Platz gibt's ohnehin keine Freunde.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Gegner - aber nur für ein Fußballspiel Thorsten Becht und Oscar Corrochano kehren im Offenbacher Dress ans Böllenfalltor zurück
Es ist das ganz besondere Hessenderby der Fußball-Regionalliga Süd, das am
Samstag ab 15.00 Uhr im Stadion am Böllenfalltor eine erneute Auflage erlebt.
Unter ganz besonderen Vorzeichen, nicht nur von der Tabellensituation her,
auch wenn die natürlich für einen ziemlichen Reiz sorgt: Der SV Darmstadt 98,
Tabellensechster, trifft auf den Tabellenfünften Kickers Offenbach.
Das diesmal ganz Besondere:Das diesmal ganz Besondere: In der Kickers-Elf
stehen - höchstwahrscheinlich - zwei, die noch vor gar nicht langer Zeit das
Trikot mit der Lilie auf der Brust trugen. In den Augen mancher (verblendeter)
Darmstädter Anhänger gleichzusetzen mit "Verrat".
Überall hin hätten Thorsten Becht und Oscar Corrochano in deren Verständnis
wechseln dürfen, nur nicht zum OFC. Blinder Lokalpatriotismus. Thorsten Becht
gesteht, mit ein wenig Bammel in dieses Derby zu gehen: "Schon vor der
Saison habe ich immer an dieses Spiel in Darmstadt gedacht."
Seit Saisonbeginn trägt er wieder das Kickers-Trikot, das er schon als
Jugendlicher - wie er zugibt - mit Stolz getragen hat, fünf Jahre lang, ehe er zu
Rot-Weiß Frankfurt wechselte. Von dort kam er 1996 nach Darmstadt und trug -
im übrigen mit gleichem Stolz - blau-weiß. "Die vier Jahre in Darmstadt waren
eine schöne Zeit, an die ich gerne zurück denke", versichert der 28 Jahre
alte Flügelspieler.
Beim SV 98 wie jetzt in Offenbach bringt er seine Stärken ein in den Dienst
der Mannschaft: Kampfkraft, Schnelligkeit, Vorwärtsdrang auf der rechten
Seite. Seit Saisonbeginn hat sich der 28 Jahre alte Becht einen Stammplatz
gesichert, seine Spielweise passt zum Kickers-Spiel.
Vor allem im heimischen Stadion auf dem Bieberer Berg, wenn die Fans auf der
Stehtribüne die Mannschaft lautstark nach vorne treiben. "Mir gibt das einen
Schub", gesteht er. "Unsere junge Mannschaft ist sehr begeisterungsfähig
durch die Fans, die hinter uns stehen." Die Stimmung sei extremer als in
Darmstadt, bedingt durch das reine Fußballstadion.
Trotz des Bammels: "Ich freue mich riesig auf das Spiel." Vergangene Woche
noch hat er mit Boris Kolb, dem Darmstädter Mittelfeldspieler telefoniert. Die
Vergangenheit ist nach wie vor Gegenwart. Schließlich hat "Bechti", wie sie
ihn nannten, viele Freunde in Darmstadt, auch nach seinem Abschied von den
"Lilien" im Juni 2000.
Was für Becht gilt, gilt auch für Oscar Corrochano. "Ich freue mich auf
dieses Spiel, denn ich habe nur gute Erinnerungen an Darmstadt und den SV 98",
erzählt der 25 Jahre alte Spanier.
In der vergangenen Regionalliga-Saison zählte er in der Hinrunde zu den
Stammkräften beim SV 98. In der Rückrunde indes nicht mehr. Deshalb wollte
Corrochano nicht mehr bleiben, obwohl ihn Trainer Michael Feichtenbeiner ("Schade,
dass er unbedingt weg wollte") gerne länger behalten hätte als die zwei
Jahre, die der einstige Eintracht-Frankfurt-Amateur Corrochano für den SV 98 spielte.
Die spanische Sonne lockte, mit Zweitliga-Aufsteiger Tarragona war er sich
schon einig. Doch dann wollten die Spanier den Spanier plötzlich nicht mehr.
Zu Borussia Fulda wollte Corrochano nicht, die Entscheidung fiel zwischen
Nord-Regionalligist SC Verl, Süd-Aufsteiger TSG Hoffenheim (wo der Ex-Darmstädter
Matthias Örüm unterkam) und eben Kickers Offenbach, wo er sich fit hielt.
"An eine Rückkehr zum SV 98 habe ich nicht gedacht", sagt der technisch
versierte Mittelfeldspieler, der in Darmstadt offenbar keine Chance sah, auf
seiner Position an Zivojin Juskic vorbeizukommen. "Ich bin eher defensiv
orientiert", behauptet er von sich. Torvorlagen (mehrere) und Tore (bislang eins in
Offenbach) sprechen dagegen.
90 Minuten werden Becht und Corrochano Gegner der Darmstädter sein, dann
aber werden sie sich gegenseitig die Hand schütteln, gleich, wie das Ergebnis
aussieht. Und danach wird man miteinander plaudern - das Hessenderby in der
Regionalliga Süd hat viele positive Seiten.
(Von Hans-Jürgen Kalweit, DARMSTÄDTER ECHO)
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Kickers: Viele Analysen und Fußballtennis
Offenbach (app). Am Vormittag ein Trainingsspiel und am Nachmittag Fußballtennis - die Offenbacher Kickers ließen es gestern bei ihren Übungseinheiten ruhig angehen. Nach zwei Niederlagen in Folge schonten sie ihre Kräfte für das Regionalliga-Derby am Samstag, 15 Uhr, beim SV Darmstadt 98.
Wieder im Einsatz waren gestern die angeschlagenen Mounir Zitouni und Samir Naciri. Sie sind in Darmstadt dabei. Ebenso wie der beim 1:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern schmerzlich vermisste Matthias Dworschak (war gesperrt), der die zuletzt sichtbaren Löcher im Mittelfeld stopfen soll. Cesar Thier, drei Partien verletzt auf der Bank, stand gestern beim Trainingsspiel wieder im Tor.
OFC-Trainer Ramon Berndroth nutzte den Tag zudem für Einzelgespräche. Er sagte: "Das war nötig und sehr aufschlussreich. Wir kennen die Stärken des Gegners genau und arbeiten an einem Konzept, um in Darmstadt gut auszusehen. Ich entscheide zwar, wie wir agieren, frage bei den Spielern aber nach ihrer Meinung."
Zum Beispiel darüber, wie die Viererkette der Darmstädter Defensive am besten zu knacken ist. Patrick Würll, Tobias Schindler und Samir Naciri sollen sie auseinander reißen, für Torchancen sorgen. Alle drei auf einer Linie, oder zwei Stürmer und einer als offensiver Mittelfeldspieler dahinter? "Genau diese Nuancen", sagt Berndroth, "diskutieren und analysieren wir noch in den Gesprächen."
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Kein "blinder Aktionismus" bei den Kickers
Offenbach (app). Gestern Mittag ist Ramon Berndroth, Trainer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, durch den Wald bei Neu-Isenburg gestreift. In aller Ruhe. Ganz alleine. Er hat den Zustand seiner Mannschaft, mit 22 Punkten Tabellenfünfter, analysiert. Fazit: "Für mich ist nach wie vor alles im normalen Bereich."Zwei Mal in Folge - 1:4 in München, 1:2 gegen Kaiserslautern - hat sein Team zuletzt verloren. Der OFC, vergangene Spielzeit fast abgestiegen und in dieser Saison oft am oberen Limit spielend, wirkte bei der ersten Heimniederlage dieser Saison über weite Strecken platt, lethargisch, ausgelaugt. Für Bernd-roth nicht überraschend: "Das musste irgendwann mal kommen."Deshalb will er vor dem Derby beim Tabellensechsten SV Darmstadt 98 (Samstag, 15 Uhr, Böllenfalltor) den Rhythmus ändern. Er kündigt an: "Wir werden nach zwei Niederlagen in Folge nicht in blinden Aktionismus verfallen, sondern das Training anpassen. Diejenigen, die monatelang durchgespielt haben, bekommen Freiräume zum Auftanken."
Bedeutet wohl für einige Akteure: Fünf statt sieben Trainingseinheiten in dieser Woche. Berndroth wird die Übungen nach eigener Aussage aber umso kritischer begleiten, viel Wert auf Einzeltraining und -gespräche legen.Zum Beispiel mit Michael Alderigi, dessen Flanken von der linken Seite nur selten einen Abnehmer finden. Oder mit Stürmer Patrick Würll, zuletzt ohne Torerfolg: "Er hat einen Durchhänger - das muss ich ergründen", sagt Berndroth, der OFC-Präsident Dieter Müller darum bat, von seiner geplanten Rede vor der Mannschaft abzusehen. Mit Erfolg. Der Ex-Nationalspieler verzichtete. Grund: "In einer Phase, in der es nicht so läuft, sollten alle Ansprachen vom Trainer kommen - da waren wir uns ganz schnell einig", erzählt Berndroth.
(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)
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Ramon Berndroth zieht die Zügel straffer Trainer der Offenbacher Kickers bemängelt die zuletzt laxe Einstellung seiner Spieler / "Bei uns geht es nicht mit 100 Prozent"
Ramon Berndroth ist beileibe kein Hardliner. Keiner dieser Fußballtrainer, die im Jargon harte Hunde heißen. Der Fußballlehrer im Dienste von Kickers Offenbach ist eher der Typ Professor, ein fleißiger Arbeiter, der nichts dem Zufall überlässt, weshalb er sich auch neulich - das am Rande - das Training der Zweiten (!) Mannschaft der TSG Hoffenheim angesehen hat. All das ändert freilich nichts daran, dass sich Berndroth am frühen Montagnachmittag seine Spieler, bevor diese die müden Knochen durch ein bisschen Laufen in Gang brachten, nach der zweiten Niederlage binnen acht Tagen zur Brust genommen, den Kopf gewaschen hat. Ein bisschen lax seien sie nämlich zuletzt zu Werke gegangen, indes: "Bei uns geht es nicht mit 100 Prozent. Wir leben von 120 Prozent." Die Zügel, so viel scheint gewiss, werden straffer gezogen am Bieberer Berg.
Denn 120 Prozent haben die Offenbacher Kickers in den zurückliegenden beiden Partien wahrlich nicht gebracht, und der Coach meint, diesen geringfügigen, aber entscheidenden Mangel an Einstellung mit einigen Kleinigkeiten plausibel begründen zu können. Also erzählt er flugs, dass er grundsätzlich bereit sei, seinen Spielern Ausnahmegenehmigungen zu erteilen. Als die Kickers kürzlich in München spielten, durfte der in Bayern geborene Stürmer Patrick Würll etwa nach der Partie das Oktoberfest besuchen. Ein Spieler pro Woche habe von dieser Möglichkeit bisher für gewöhnlich Gebrauch gemacht, vor dem Spiel gegen die Amateure des FC Bayern München (1:4) waren es plötzlich deren acht. "Warum", hat sich der Coach also gefragt, "waren es auf einmal acht ?" Die Antwort liefert er sodann nach: "Weil sie im Kopf nicht so dabei sind, wie sie es sein müssten." Der 49-Jährige rief seine Fußballer daher zur Räson, mahnte die dringend erforderliche Disziplin an.
Der Trainer selbst geht mit gutem Beispiel voran, hat eine vom Verein avisierte Vertragsverlängerung mit ihm in dieser Woche kategorisch ausgeschlossen: "Da habe ich jetzt keinen Kopf für." Er konzentriere sich ausschließlich auf das Spiel am Samstag beim SV Darmstadt 98, und selbst wenn die Verantwortlichen an ihn herantreten würden, "würde ich sie bitten, die Sache zurückzustellen". Am besten bis zum Ende der Hinrunde, denn die derzeitige Phase, mit zwei Niederlagen im Rücken, sei eine kritische, "in der Regionalliga geht alles sehr schnell". Sowohl nach oben als auch nach unten. "Mich interessieren nur Punkte", sagt Ramon Berndroth daher.
Deren drei wollen die Kickers ausgerechnet am Böllenfalltor in Darmstadt holen, in einem mutmaßlich emotionsgeladenen Duell. "Ansbach", sagt Berndroth, "wäre in dieser Phase ein undankbarer Gegner", ansonsten sei der Kontrahent aber egal: "Das wäre etwas anderes, wenn es für einen Sieg im Derby die doppelte Punktzahl geben würde." Gibt's aber nicht.
Unterdessen gibt es im Verhältnis zwischen Mannschaft und Zuschauern leichte Irritationen. Verteidiger Lars Meyer etwa beschwerte sich nach der 1:2-Niederlage gegen Kaiserslautern über die Besucher vor allem auf der Haupttribüne, die die Mannschaft auspfiffen. "Wenn es nach 45 Minuten 0:0 steht, fängt die Haupttribüne an zu pfeifen", sagt Meyer, "wir würden uns wünschen, dass wir beim Stand von 0:0 genauso unterstützt werden, wie wenn wir den Ausgleich zum 2:2 schießen." Ansonsten habe man als Fußballer keine andere Wahl, als die Ohren auf Durchzug zu stellen: "Hier rein, da raus."
Trainer Berndroth hat diesbezüglich eine gänzlich andere Auffassung: "Wer Eintritt zahlt, darf sagen und brüllen, was er will. Mit Pfiffen muss man als Fußballer leben können." In der einen oder anderen Szene könne er den Ärger der Anhänger sogar verstehen, wenn er beispielsweise dem hypernervös wirkenden Michael Alderigi auf der rechten Seite bei der Arbeit zusehe. Der Franzose, so Berndroth, habe "Angsthasenfußball", Rückpässe über fast 50 Meter gespielt: "Da würde ich als Zuschauer auch meinen Unmut äußern." Seine Akteure müssten diesen "Lernprozess" erst noch durchmachen, zudem sollten sie froh sein, vor einer Kulisse wie am Bieberer Berg spielen zu dürfen. "Ich war lange genug Trainer bei Vereinen, zu denen 80 oder 150 Zuschauer kamen", sagt Berndroth.
Doch auch die Zuschauerzahlen machen den Verantwortlichen zumindest ein wenig Kopfzerbrechen, schließlich kamen gegen den FCK nur 6000 Zuschauer, 1500 weniger als die Kalkulation vorsieht, was einen Verlust von 25 000 Mark bedeutet. "Wenn diese Entwicklung anhält, würde es Probleme geben", sagt Vizepräsident Thomas Kalt, "dann müssten wir uns was einfallen lassen."
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Hambückers: Wer zu Kickers will, geht auch zu Kickers
Offenbach (bam). Die Ersatzbank der Offenbacher Kickers als mögliche Schwachstelle vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern? OFC-Trainer Ramon Bernd-roth widerspricht: "Alles Jungs, die man ohne Bedenken in der Regionalliga bringen kann." Über die Elf, die bei Anpfiff (15 Uhr) auf dem Platz steht, gibt's keine Zweifel. Dario Fossi ersetzt den verletzten Mounir Zitouni. Oscar Corrochano und Angelo Barletta sollen das Fehlen des gesperrten Matthias Dworschak ausgleichen. Im Angriff spielt Tobias Schindler neben Patrick Würll, Sa-mir Naciri hinter den Spitzen.
Bei vier verletzten Akteuren (Matthias Becker; Zitouni; Necip Incesu; Cesar Thier, der immerhin auf der Bank sitzt) sowie dem gesperrten Dworschak heißen die Alternativen Andrew Sarfo (Rückennummer 23), Fouad Brighache (26), Oliver Schulz (20) und Dexter Langen (17). Zusammen kommen die vier in dieser Spielzeit auf insgesamt 19 Minuten Regionalligaerfahrung - 100 Prozent davon entfallen allerdings auf Langen. Gegen den VfR Mannheim kam er in der Schlussminute, gegen Hoffenheim 18 Minuten vor dem Ende. "Mit ihm haben wir uns aber eine Alternative herangezogen", sagt Berndroth über den Ex-Gießener, für den aber ebenfalls gilt: Praxis ist durch nichts zu ersetzen. Deswegen machen dem Trainer zwei weitere Ersatzspieler Mut: Christos Kagiouzis (22) kommt trotz Zwischentief in dieser Saison auf sieben Einsätze und bisher 437 Regionalliga-Minuten. Raffael Tonellos (25) Bilanz: Sechs Spiele, 191 Minuten und jede Menge Routine aus seiner Regionalliga-Zeit bei Sportfreunde Siegen, KFC Uerdingen und seinen Profijahren bei Fortuna Düsseldorf.
Bei so vielen Ausfällen gibt's Platz auf dem Übungsrasen. Da sind Berndroth Gäste willkommen, regelmäßig trainieren Spieler aus der OFC-Reserve und A-Jugend mit. Von einem Gastspieler hat sich Berndroth jetzt verabschiedet: Thomas Sobotzik, bei Eintracht Frankfurt ausgemustert und abgefunden, schied aus und scheint bei der Suche nach einem neuen Klub bald fündig. Erol Bulut, wie Sobotzik aussortiert, ist beim OFC weiterhin willkommen. "Gastspieler heben das Niveau, unsere Jungs sollen sich ruhig an ihnen messen."
Der Samstag wurde als Kickers-Spieltag bisher in Offenbach weniger gut angenommen. Gegen den FCK erwartet OFC-Geschäftsführer Jörg Hambückers dennoch an die 7500 Zuschauer - damit wäre der Schnitt erreicht. Die Begründung für die Zuversicht ist einfach: "Wer zu Kickers will, geht auch zu Kickers."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Kickers mit Heimspielpower gegen Standards des FCK
Offenbach (bam). Früher flog der Ball nach einer Ecke in Richtung Elfmeterpunkt. Wenn da ein Spieler stand, war's gut; wenn nicht, die Chance vertan. Früher, das war vor 1970. Dann kam eine Variante und ihr Weg durch den deutschen Fußball: der gelupfte Ball, die kurze Ecke, der unorthodoxe Freistoß, um lange Abwehrspieler zu überlisten. "Im Saarland wurde die Ur-Variante dieser Standards erfunden" erklärt Kickers-Trainer Ramon Berndroth. Von dort aus führte die Route über Kaiserslautern ("Die haben sich das schnell abgeschaut") durch die gesamte Fußball-Republik. Aber der Ursprung liegt eben irgendwo zwischen Waldstadion im saarländischen Homburg und Betzenberg in Kaiserslautern. Und morgen bringen die Amateure des 1. FC Kaiserslautern den Einfallsreichtum bei Standards mit an den Bieberer Berg (15 Uhr). Berndroth ist gewarnt, und warnte vor Spielern wie Sebastian Schächter - für ihn "ein Mario-Basler-Verschnitt, so raffiniert schlägt der die Ecken". Oder Silvio Adzic - "ein Mann, dessen Schnelligkeit weit über dem Durchschnitt der Regionalliga Süd" liegt. Oder Danko Boskovic - "von dem kann der VfR Mannheim ein Lied singen". Beim 2:2 schoss der Stürmer beide FCK-Tore.
Nach null Punkten aus den ersten fünf Spielen begannen die FCK-Amateure mit dem Trainerwechsel von Michael Dusek zu Uwe Stöver, Punkte zu sammeln. Elf waren es aus den vergangenen sieben Spielen. Berndroth zeigt sich beeindruckt, will seine Mannschaft vor Überheblichkeit bewahren. Kaiserslautern sei jetzt - unter Stöver - zu einem typischen Bundesliganachwuchsteam geworden mit den Eigenschaften: temporeich, trickreich, treffsicher. Aber noch steht der FCK auf einem Abstiegsplatz (15.). "Aber nur wegen der Anfangsmisere", wehrt sich Berndroth gegen die Rollenverteilung Favorit (Kickers, 4., 22 Punkte) und Außenseiter (Kaiserslautern), beruft sich auf die Stärken des Gegners und die Ausfälle beim eigenen Team. Gleich vier Stammspieler fehlen: Matthias Dworschak (Gelb-Rot-Sperre), Cesar Thier (Sehnenentzündung), Matthias Becker (Aufbautraining nach Knieprellung) sowie Mounir Zitouni (Knieverletzung). Zudem fällt auch Necip Incesu aus. Dennoch verspricht Trainer Ramon Berndroth die bekannte "Heimspielpower" mit Tempo von Anfang an. Mit dieser Taktik holte der OFC in sechs Heimspielen 14 Punkte, blieb unbesiegt.
Tickets für das Spiel Darmstadt 98 - OFC (20. Oktober, 15 Uhr) gibt's ab heute im Fanshop, Bieberer Straße. 2000 Karten hat Darmstadt zur Verfügung gestellt, 3500 Tickets wurden in Darmstadt bisher für die Partie verkauft.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Rote Teufelchen sollen "Heimspiel-Power" zu spüren bekommen Kickers Offenbach will gegen die Amateure des 1. FC Kaiserslautern die 1:4-Scharte von München auswetzen
Meine Güte, was haben die jungen Teufelchen auf die Hörner bekommen. Immer feste drauf. Woche für Woche. Wer wollte, der durfte. Erst gab's auf dem Fußballfeld Hiebe, und dann später obendrein noch eine Abreibung verbaler Art. Hohn und Spott sind kübelweise ausgekippt worden über die Amateure des 1. FC Kaiserslautern. Mit dieser Auswahl, die vorgab, eine Fußballmannschaft zu sein, hieß es despektierlich, sei kein Blumentopf zu gewinnen, ein Fußballspiel sowieso nicht. Anfang September noch ist so getratscht worden, warum auch nicht ? Wer sechsmal spielt und sechsmal verliert, hat es auch nicht anders verdient, der darf, ruhigen Gewissens, der Lächerlichkeit preisgegeben werden.
Auch Ramon Berndroth, Trainer der Offenbacher Kickers, am morgigen Samstag Gastgeber der Pfälzer (15 Uhr), dachte damals noch, nachdem er die Zweite Mannschaft des Bundesligisten Ende August beim 0:2 in Wehen beobachtet hatte, die Regionalliga sei vielleicht doch eine Nummer zu groß für die Lauterer. Doch sodann musste der alte Trainer, Michael Dusek, seinen Hut nehmen, und mit dem neuen, Uwe Stöver, hat sich der Erfolg eingestellt, anscheinend von selbst. In den weiteren sechs Spielen holte die zweite Garde satte elf Punkte, fand Anschluss an das Mittelfeld. Also hat auch Berndroth, der die Pfälzer mehr als einmal beobachtete, sein Urteil mittlerweile revidiert: "Wer glaubt, die sind zu grün für die Liga, der irrt", sagt er, "die sind ein mehr als ernstzunehmender Gegner."
Die Spielstärke vergleicht der Fußballlehrer sogar mit der der Bayern-Amateure, und von denen bekamen die Kickers am zurückliegenden Wochenende beim 1:4 ja schonungslos die Grenzen aufgezeigt. Ein typisches Bundesliga-Nachwuchsteam stellte der FCK, "mit überdurchschnittlichen Einzelspielern, die eine Partie alleine entscheiden können". Auch in der Abwehr stünden die Mannen von Uwe Stöver, vormals Amateurtrainer des FSV Mainz 05, diszipliniert, mit einer abgewandelten Variante der Viererkette, "jeder weiß, was er zu tun hat". Zudem seien sie nach Standardsituationen gefährlich, vor allem Sebastian Schächter, den Berndroth abwechselnd als "Basler-Verschnitt" und "kleinen Zidane" bezeichnet, schnippele die Freistöße unberechenbar vors Tor. Des Trainers Fazit lautet daher: "Die sind allen Bereichen konzeptionell vorbereitet."
Den Qualitäten des Gegners will Berndroth die wieder entdeckte Offenbacher "Heimspiel-Power" entgegensetzen, "damit wir die Stärken der FCK-Amateure neutralisieren". Personell gehen die Kickers allerdings am Stock, neben Matthias Becker, Cesar Thier und dem rotgesperrten Matthias Dworschak hat sich am Mittwoch auch noch Mounir Zitouni abgemeldet. Der Manndecker klagt über einen Bluterguss in der Kniekehle, der noch aus dem Spiel bei Rot-Weiß Erfurt vor zwei Wochen rührt. Für Zitouni wird Dario Fossi ins Team rutschen, der jedoch in der Gunst des Coaches nur noch eine Nasenlänge vor Dexter Langen rangiert: "Fossi ist erste Wahl, Langen kurz dahinter." Der Neuzugang vom VfB Gießen habe im Training enorm aufgeholt, "er wird immer stärker, mit ihm ist zu rechen".
Das Tor wird erneut René Keffel hüten, da Stammkeeper Cesar Thier seine entzündete Hand auskurieren soll. Keffel genießt das volle Vertrauen von Berndroth, auch wenn er in München zumindest bei einem Gegentreffer recht unglücklich aussah. Der Trainer nimmt seinen Schlussmann in Schutz: "Wenn es vor einem nicht stimmt, dann kann man als Torwart nicht gut aussehen." Er, Berndroth, habe auch keinen Patzer erkennen können, und "selbst wenn ich irgendwo einen Fehler gesehen hätte, hätte ich ihn bewusst ignoriert". Denn der 33-Jährige soll nicht verunsichert werden: "Er soll nicht so viel nachdenken." Schließlich sei Keffel "der verhinderte Stammtorwart".
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Ramon Berndroth muss auf die Jugend setzen Offenbach. Die herbe 1:4-Niederlage bei den Amateuren des FC
Bayern München scheint verdaut. Nun heißt es für den Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, auf eigenem Platz Wiedergutmachung zu betreiben. Am morgigen
Samstag (Anpfiff: 15 Uhr) haben die Kickers die nächste Aufgabe gegen einen Bundesliga-Nachwuchs vor sich, wenn der 1. FC Kaiserslautern auf dem Bieberer Berg gastiert.
"Eine Mannschaft mit überdurchschnittlich starken Einzelspielern", warnt OFC-Trainer Ramon Berndroth. Tatsächlich scheint der aktuell Tabellenplatz (15) der "kleinen" Roten Teufel über ihr wirkliches Leistungsvermögen hinweg zu täuschen. Nach erheblichen Startschwierigkeiten und einem Trainerwechsel - Uwe Stöver löste Michael Dusek ab - ist
das Team wieder auf der Erfolgsspur. Elf Punkte in sechs Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Dagegen haben die Kickers vor der Partie mit Personalproblemen zu
kämpfen. Am schwersten wiegt dabei sicher die Sperre von Matthias Dworschak nach seiner Gelb-Roten Karte, die er in München sah. Für den Mittelfeldchef wird Angelo Barletta ins defensive Mittelfeld zurückkehren. Ebenfalls nicht dabei: Mounir Zitouni. Knie-Probleme zwingen den Manndeker zu einer Pause. Als Ersatz steht Dario Fossi bereit, wenngleich Berndroth auch auf den vom VfB Gießen gekommenen Youngster Dexter Langen verweist: "Er wird im Training immer stärker."
Ohnehin bleibt Berndroth nichts anderes, als auf jugendliche Unterstützung zu setzen. Denn durch die weiteren Ausfälle von Matthias Becker (Knie), Necip Incesu (Rüken), Oliver Speth, Nazir Saridogan und Frank Mager (alle im Aufbautraining) rücken Talente aus der zweiten Manschaft wie Andrew Sarfo, Oliver Schulz und Fuad Brighache auf der Reservebank in die Mitverantwortung. René Keffel wird wieder das Tor hüten, da Cesar Thier wegen seiner Sehnen-Entzündung an der Hand weiter aussetzen muss.
Das Programm: K. Stuttgart - Erfurt, Fulda - Darmstadt (beide Freitag: 19 Uhr); Regensburg - Hoffenheim (Samstag: 13.30 Uhr), Mannheim - Burghausen, Offenbach - Kaiserslautern, Elversberg - Wehen, Trier - Aalen (alle Samstag: 15 Uhr); VfB Stuttgart - Ansbach, Siegen - Bayern München (beide So: 15 Uhr).
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Berndroth warnt die Kickers vor den FCK-Amateuren Aber bitte nicht erschrecken
OFFENBACH. Daß Ramon Berndroth ein fleißiger Trainer ist, ist bekannt. Daß er ein intelligenter Fußballehrer ist, ebenfalls. Auf der wöchentlichen Pressekonferenz der Offenbacher Kickers am Donnerstag hat Berndroth den Journalisten erstmals verraten, wie er sich bei all seinen Spielbeobachtungen die Stärken besonders auffälliger Regionalspieler merkt: Er ordnet sie einfach prominenten Akteuren zu. Sascha Schächter, der Mittelfeldspieler der Amateure des 1. FC. Kaiserslautern, ist für Berndroth zum Beispiel ein „kleiner Zidane“.
Wer vor dem Heimspiel der Offenbacher an diesem Samstag (15 Uhr) gegen die Nachwuchsmannschaft des Fußball-Bundesligavereins einen Blick auf die Tabelle der Regionalliga Süd wirft, könnte glauben, daß auf die Kickers keine große Herausforderung wartet. Die Pfälzer belegen als Aufsteiger nur den 15. Rang. Der Gefahr, daß der Gegner deshalb unterschätzt wird, ist sich auch Berndroth bewußt. „Daß die Lauterer Stärken haben, muß vielleicht erwähnt werden“, sagt er vorsichtshalber. Der Trainer hält den Aufsteiger sogar für einen „mehr als ernstzunehmenden Gegner“. Womit er nicht ganz unrecht hat. Unter ihrem neuen Trainer Uwe Stöver haben die Lauterer nach einem verpatzten Saisonstart elf Punkte aus sieben Spielen geholt. „Jetzt weiß bei denen jeder, was er zu tun hat. Sie sind nicht mehr zu grün für diese Liga.“ Berndroth vergleicht die FCK-Amateure mit den Amateuren des FC Bayern München. Zur Erinnerung: In München verlor der Tabellenvierte aus Hessen am vergangenen Wochenende 1:4.
Von den Pfälzern Talenten hat der Offenbacher Trainer einen hervorragenden Eindruck gewonnen. Bei einem guten Tag könne ein Nachwuchsspieler allein das Spiel entscheiden. Einen Schrecken will Berndroth seiner Mannschaft aber nicht einjagen. „Das ist beeindruckend, jedoch nicht beängstigend.“ Daß Berndroth auf die Stammkräfte Cesar Thier, Matthias Dworschak, Mounir Zitouni und Matthias Becker verzichten muß, macht ihm keine Angst. „Es spielen eben andere. Ein Mal muß es immer gehen. Ich jammere nie.“ Den Part von Manndecker Zitouni übernimmt Dario Fossi. Allerdings hätte Berndroth auch keine Bedenken, Dexter Langen spielen zu lassen. „Er wird immer stärker im Training. „Angelo Barletta wird sich ebenfalls in den Mannschaft wiederfinden. Was die Besetzung der Offensivabteilung angeht, muß der Trainer nicht lange suchen. Samir Naciri, Tobias Schindler und Patrick Würll bilden den Angriff.
Bei der hohen Niederalge in München hat Berndroth nach der Pause vornehmlich die Abwehrleistung seiner Mannschaft nicht gefallen. „Wenn es vor einem nicht stimmt, kann man nicht gut aussehen.“ Anlaß, die Leistung von Torhüter Rene Keffel wegen der vier Gegentore zu beanstanden, sah der Trainer nicht. „Für mich war der Rene außerhalb jeder Kritik.“ Was die kritische Beurteilung der Torhüter in der Öffentlichkeit angeht, läßt er ohnehin Vorsicht walten. Nur wenn es ein Schlußmann an der Einstellung vermissen lasse, bekomme er es vom Trainer „doppelt und dreifach zurück. Keffel hat jedoch eine einwandfreie Einstellung. Selbst wenn ich einen Fehler gesehen hätte, ignoriere ich es.“
Die Fehler, die von den Offenbacher bei den Bayern Amateuren gemacht worden sind, wurden von Berndroth und seinem Assistenten Michael Dämgen während der Besprechung am vergangenen Montag „in aller Sachlichkeit“ angesprochen. „Schwerpunkt des Gesprächs war aber, daß sich die Mannschaft nicht beirren lassen soll. „Die Unterredung muß ihren Zweck erfüllt haben. „Auch in dieser Woche sind meine Spieler im Training sehr konzentriert bei der Sache. Nur in der vergangenen Saison war es manchmal ein bißchen anders.“ Der Trainer geht nicht davon aus, daß seine Akteure die FCK-Amateure unterschätzen werden. „Das fängt bei mir an.“
(Von Jörg Daniels, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
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Liste möglicher Ausfälle wird immer länger
Offenbach (bam) "Ein Glück, dass wir zu Saisonbeginn mit der Verpflichtung von Raffael Tonello und Oscar Corrochano personell noch nachgelegt haben", sagt Ramon Berndroth und hält den Atem an beim Blick auf die Liste mit den Ausfällen vor dem Heimspiel gegen die Amateure des 1. FC Kaiserslautern (Samstag, 15 Uhr): Dem OFC fehlen gegen die Amateure des Bundesligisten (wahrscheinlich)
Mounir Zitouni (Manndecker): Knieprobleme, musste in München raus. Einsatz entscheidet sich kurzfristig. Für ihn würde Dario Fossi wieder in die Mannschaft rücken.
Cesar Thier (Torwart): Fällt mit Sehnenentzündung im Handgelenk aus. Für ihn spielt wieder René Keffel.
Matthias Dworschak (Mittelfeld): Gesperrt wegen der Gelb-Roten Karte in München. Für ihn spielt Angelo Barletta.
Necip Incesu (Mittelfeld): Wollte sich am vergangenen Wochenende in der OFC-Reserve Spielpraxis verschaffen, verletzte sich an der Leiste. Einsatz gefährdet.
Matthias Becker (Mittelfeld/Angriff): Knieprellung, zwei bis drei Wochen muss er noch pausieren. Bis dahin Reha und Unterwasserjogging im Schwimmbad auf der Rosenhöhe als Muskeltraining ohne Belastung. So wurde auch Kickers-Kapitän Manni Binz nach seiner Bänderverletzung schnell wieder fit. Beim Unterwasserjogging trifft "Matze" Becker
Frank Mager (Mittelfeld, kam im Januar von den Amateuren von Mainz 05): Erst Beschwerden in der Leiste, dann Operation. Leichte Laufeinheiten. Training mit der Mannschaft frühestens in drei bis vier Wochen. Neuer Anlauf auf einen Stammplatz in der Vorbereitung während der Winterpause.
Nazir Saridogan (Sturm): Fehlt seit Februar wegen eines Kreuzbandrisses. "Es geht aber endlich bergauf", sagte der Ex-Wehener. Berndroth will ihn nicht unter Druck setzen. "Da bin ich eher der ältere Mitmensch als der knallharte Trainer. Wir müssen Geduld haben. Wichtig ist, dass er irgendwann wieder spielen kann."
Oliver Speth (Mittelfeld): Sein erster 90-Minuten-Einsatz in der Reserve nach seinem Kreuzbandriss im Februar freut auch Ramon Berndroth, aber der Coach verlangt nicht zu viel. Bis Speth zu alter Form findet, werde es noch einige Zeit dauern. Berndroth: "Wahrscheinlich nicht vor der Rückrunde."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Kickers gegen Kaiserslautern mit Keffel
Offenbach (bam). René Keffel spielt auch am Samstag (15 Uhr) gegen die Amateure des 1. FC Kaiserslautern im Tor der Offenbacher Kickers. OFC-Trainer Ramon Berndroth hat sich früh festgelegt. Soll Stammtorhüter Cesar Thier seine hartnäckige Sehnen-Entzündung im Handgelenk kurieren, bleibt Berndroth keine andere Wahl. "Schließlich ist sogar noch fraglich, ob Cesar nächste Woche wieder ins Training einsteigen kann." Verlängerung für Keffel also möglich, nachdem er zwei Mal hintereinander Thier vertrat - erst beim 2:0 gegen die TSG Hoffenheim, dann beim 1:4 gegen die Bayern-Amateure. Mit Spritzen und Schonung soll Thiers Blessur behandelt werden. Er nimmt als Feldspieler an den Trainingseinheiten teil. Matthias Dworschak (ein Spiel Sperre nach Gelb-Rot in München) fehlt gegen die FCK-Amateure, der Einsatz von Mounir Zitouni (Knieprobleme) ist gefährdet.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Torwart Cesar Thier soll noch eine Woche pausieren
Am Sonntag hat sich Ramon Berndroth die Partie in der Fußball-Regionalliga zwischen den Amateuren des 1. FC Kaiserslautern und Borussia Fulda (3:2) angesehen. Freiwillig taten das nicht viele Leute, da das Kellerduell nicht unbedingt ein Fall für Gourmets zu werden schien. Doch der Trainer der Offenbacher Kickers kann es sich ja nicht aussuchen, und da er ein akribisch arbeitender Fußballlehrer ist, zwang ihn allein schon sein Berufsethos in die Pfalz. Schließlich sind die Lauterer der nächste Gegner des OFC. Und für Berndroth hat sich der glücklicherweise nicht allzu lange Weg gelohnt, weiß er doch jetzt, dass auf seine Mannschaft, die am Samstag bei den Bayern-Amateuren mit 1:4 unterging, erneut ein schwerer Brocken wartet: "Der FCK spielt wie die Bayern." Na, das kann ja heiter werden.
Besonders der zweifache Torschütze Silvio Adzic hat es dem Coach angetan, "der hat Fulda fast alleine erschossen", zudem sei der Stürmer enorm schnell: "Seine Sprintfähigkeit haben nur wenige in dieser Klasse."
Definitiv wird Matthias Dworschak gegen die Pfälzer nicht mit von der Partie sein. Der Mittelfeldspieler sah bei den Bayern die Gelb-Rote Karte und ist somit automatisch ein Spiel gesperrt. Seinen Part im defensiven Mittelfeld wird aller Voraussicht nach Angelo Barletta zusammen mit Oscar Corrochano übernehmen, zudem dürfte Tobias Schindler wieder in die Anfangself an die Seite von Stürmer Patrick Würll rücken. Dagegen wird es im Tor mutmaßlich keine Änderung geben, da Stammtorhüter Cesar Thier seine fast schon chronisch gewordene Entzündung im Handgelenk auskurieren soll und dafür laut Berndroth noch eine Woche Zeit benötigt.
Der Trainer lässt indes aufkeimende Kritik an Ersatzmann René Keffel, der in München sein zweites Saisonspiel und zumindest bei einem Gegentor eine unglückliche Figur machte, nicht gelten. "Ich kann nicht erkennen, dass er etwas Grundsätzliches falsch gemacht hat", sagt Berndroth, vielmehr vermöge er sich an zwei hervorragende Paraden zu erinnern. Natürlich habe Keffel, seit 14 Jahren am Bieberer Berg, nicht die Spielpraxis wie Cesar Thier, "aber dafür kann ja René nichts". Ohnehin sei für ihn, den Trainer, Kritik an "Schiedsrichter, Torjäger und Torleuten fast tabu, weil man sonst in die Sündenbock-Analyse kommt".
Unterdessen hat Oliver Speth seinen ersten Einsatz über 90 Minuten hinter sich. Der schmächtige Mittelfeldspieler, der sich im März einen Kreuzbandriss zuzog, spielte mit der Zweiten Mannschaft in der Landesliga bei Viktoria Griesheim (1:2). Bis Speth aber wieder in der Regionalliga eingesetzt werden kann, wird noch einige Zeit ins Land gehen.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Aufstieg - ein Wort weckt Erinnerungen
Offenbach (bam). Spitzenmannschaft? Meisterschaft? Aufstieg? Wer bei Kickers Offenbach danach fragt, sieht meist nur verdrehte Augen, ungläubiges Lächeln oder hört ein: "Bitte nicht schon wieder." Die sportliche Führung meidet ebenso wie die Vereinsleitung die Worte soweit es nur geht. Schlechte Erfahrungen der Vergangenheit lehren sie, großspurige Ankündigungen zu unterlassen. Viel lieber versuchen sie sich im Understatement, der höflichen Art der Untertreibung.
So sagt Kickers-Trainer Ramon Berndroth vor dem Spiel bei den Amateuren des FC Bayern München (Samstag, 13.30 Uhr, Stadion an der Grünwalderstraße): "Wer in die Zweite Liga will, der muss an uns vorbei. Und wir wollen unsere Position verteidigen." Und gleich schränkt er ein: Mit Meisterschaft und Aufstieg seines Teams habe das aber nichts zu tun.
Wenn schon nicht das eigene zum Kreis der Kandidaten zählt, welche Teams gehören für Berndroth dazu? "Ganz klar, Burghausen. Die haben eine reelle Chance." Das ist keine Höflichkeit seinem Trainerkollegen Rudi Bommer gegenüber, dessen Mannschaft mit dem OFC viele Parallelen aufweist - darunter eine sattelfeste Defensive. Die ist Berndroth wichtig. Darüber kann er Bemerkungen wie die von Hansi Flick hören und wieder vergessen. Der Trainerkollege aus Hoffenheim beschwerte sich, Offenbach habe im eigenen Stadion nicht versucht, das Spiel zu machen. Berndroth sieht dem "jungen Kollegen" die leichte Kritik nach und konterte im kleinen Kreis: "Spiele werden in der Offensive gewonnen, die Meisterschaft aber in der Defensive." Ein vorsichtiges Zeichen? Nein! Wieder verdrehte Augen, ungläubiges Lächeln...
Kritik an der Kickers-Taktik gab es auch von anderen Trainerkollegen. So vom Trierer Coach Paul Linz. "Die machen alle ihre Sprüche über unsere Spielweise, das ist mir aber egal," sagt Bernd-roth. Und die Zwischenbilanz nach elf Spieltagen gibt ihm recht. Vor der Partie bei den Bayern-Amateuren, für die Torhüter Cesar Thier (Co-Trainer Michael Dämgen: "Er scheint wieder hergestellt. Die Schmerzen im Nacken und an der Hand sind so weit abgeklungen") Mounir Zitouni (Oberschenkelprellung), Samir Naciri (Muskelverhärtung) und Tobias Schindler (Patellasehne) wohl zur Verfügung stehen, haben die Kickers bereits vier Heimsiege und damit einen mehr als in der gesamten vergangenen Spielzeit sowie 22 Punkte auf dem Konto. 40 könnten bereits für das zu Saisonbeginn ausgegebene Ziel Klassenerhalt reichen.
Lässt sich das Ursprungs-ziel noch aufrechthalten? Laut Berndroth ja. "Wir müssen immer daran denken, aus welchen Klassen unsere Spieler kamen." Der Trainer lobt den ehrlichen Fußball seiner Akteure. Beispiele nennt er ungern, will keinen hervorheben, um dem anderen nicht Unrecht zu tun, meint aber Spieler wie Matthias Dworschak, Lars Meyer, Thorsten Becht, Tobias Schindler. "Das sind Typen, die fragen nicht, wo muss ich hin. Sie sind schon dort." Berndroth weiß: Das ist in Offenbach und am Bieberer Berg gefragt, beliebt, wird von den Fans akzeptiert. Der Besuch von 8500 ließ denn auch das OFC-Präsidium etwas ruhiger die nächsten Tage angehen. Ein abermals schwacher Besuch wie gegen Kickers Stuttgart (5500) hätte für mehr Aufregung gesorgt. OFC-Vize Thomas Kalt: "Die Stimmung gegen Hoffenheim war toll. Und nach München werden auch viele mitfahren." Mehr Zuschauer sind auch der Mannschaft recht, bedeuten sie doch mehr Stimmung. Das gilt für das Spiel bei den sonst eher schwach besuchten Bayern-Amateuren ebenso wie für die Begegnungen am Bieberer Berg. Denn von steigenden Zuschauerzahlen profitieren die Spieler auch finanziell. Die Höhe ihrer Prämien hängt - neben der Platzierung - unmittelbar auch von den Besucherzahlen in Heimspielen ab.
Der Gegner im Netz:
www.fc-bayern.de
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Offenbachs Mounir Zitouni kann in München spielen
Am gestrigen Freitagmittag hat sich der Mannschaftsbus von Kickers Offenbach in Richtung Ingolstadt in Bewegung gesetzt, wo der Fußball-Regionalligist gestern Abend Quartier bezogen hat. Mit an Bord, zur Freude von Trainer Ramon Berndroth: Mounir Zitouni. Der Verteidiger, der beim vergangenen Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim (2:0) wegen eines Pferdekusses im Oberschenkel verletzt ausfiel, wird beim heutigen Auswärtsspiel (13.30 Uhr) bei den Amateuren des FC Bayern München auflaufen können. Für den 31-Jährigen muss Dario Fossi, Torschütze zum 1:0 gegen Hoffenheim und später mit Wadenkrämpfen ausgewechselt, auf die Bank. "Fossi macht dieses Wechselspielchen gerne mit", sagt Berndroth.
Auch die ebenfalls angeschlagenen Samir Naciri und Tobias Schindler haben die Reise nach Bayern mitangetreten, ob sie von Beginn an spielen, wollte der Coach jedoch noch nicht verraten. Insbesondere ein Einsatz von Schindler, der an einer Reizung der Patellasehne leidet, würde den Kickers gut tun, schließlich zeigte der junge Allrounder in den zurückliegenden Spielen sehr gute Leistungen, war unter anderem in den Heimpartien gegen Kickers Stuttgart und Hoffenheim nur durch Fouls zu stoppen. Die rüden Angriffe wiederum brachten Berndroth auf die Palme: "Tobias ist mittlerweile Freiwild für den Gegner. Diese brutalen Attacken übersteht keiner auf Dauer." Böse Absicht will der Trainer den Kontrahenten aber nicht unterstellen: "Durch seine enorme Schnelligkeit kommen die Gegner oft zu spät."
Bei den Münchenern müssten seine Spieler vor allem auf die Standardsituationen aufpassen. Zuvorderst fällt ihm da Steffen Hofmann ein, "der schon Darmstadt 98 mit seinem Freistoß erschossen hat".
Ein schönes Wiedersehen mit alten Kollegen wird es übrigens für OFC-Angreifer Patrick Würll geben, der jahrelang für die Bayern stürmte. Nach der Partie wird der Torjäger auf dem Oktoberfest ein paar Maß kippen. Bei Sieg oder Niederlage.
(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Überzeugende Spielverderber Kickers Offenbach mischt weiterhin fröhlich an der Spitze mit
Spielverderber, diese Offenbacher. Langweiler. Tiefstapler. Ist nicht bös' gemeint, wirklich nicht, muss aber mal gesagt werden. Haben nach elf Spieltagen stolze 22 Punkte gesammelt, sind Tabellendritter, einen Zähler hinter Regensburg und deren drei hinter Burghausen, und doch: Niemand nimmt das Wort Aufstieg in den Mund. Oder Meisterschaft. Oder Zweite Liga. Trainer Ramon Berndroth hat jetzt, nach dem souveränen 2:0 über die TSG Hoffenheim, immerhin seine mehr als vornehme Zurückhaltung der vergangenen Wochen abgelegt. "Wer in die Zweite Liga will, muss erst mal an uns vorbei", sagt er, "wir werden alles tun, um unsere Position zu verteidigen." Na also, geht doch.
Zu gewagteren Aussagen will sich der 49-Jährige aber nicht hinreißen lassen, was ja, ehrlich gesagt, auch vernünftig ist. Nach 34 Spieltagen werde ein Strich gezogen, "und dann gucken wir, was rausgekommen ist, ob wir Siebter, Fünfter oder Dritter sind" - oder vielleicht noch weiter vorne. "Theoretisch", mahnt der Trainer, "können wir noch absteigen", ergänzt jedoch: "Das glaube ich aber nicht mehr."
In der Tat ist es schon fast beängstigend, wie kompakt und beständig die Kickers auftreten; selbstbewusst, abgezockt, souverän. Es scheint, als könne diese Mannschaft so schnell nichts aus der Bahn werfen. Auch der Fußballlehrer ist von den Auftritten seiner Mannen restlos überzeugt, "sensationell überraschend" gut würden sie spielen. Berndroth stellt sich daher immer wieder die Frage: "Können sie das durchhalten ?" Was die Einstellung und Berufsauffassung angeht, macht er sich weit weniger Sorgen: "Ich habe immer gesagt, wir brauchen ehrliche Typen. Und von denen haben wir sehr viele."
Trotzdem wird der Coach aufpassen wie ein Luchs, "die Augen und Ohren offen halten", damit "kein Störfaktor" die Leistung seines Teams beeinträchtigt. Angst, die Jungs könnten abheben, hat er nicht: "Die bleiben auf dem Teppich, weil sie der Regionalliga Respekt entgegenbringen."
Es ist vor allem die Defensive, die dem OFC den Erfolg garantiert. Diszipliniert und geordnet verteidigen die Hessen das eigene Tor, spielten sage und schreibe achtmal zu Null. Auch der Aufsteiger aus Hoffenheim wurde 90 Minuten lang "abgekocht", hatte nur eine einzige, auch nicht unbedingt hochkarätige Torchance. Die defensive Grundausrichtung der Kickers irritierte selbst Hoffenheims Trainer Hansi Flick, der später, als er schon das Weite gesucht hatte, von Berndroth sanft gedeckelt wurde: "Wenn der Gegner an unserer Taktik herummäkelt, aber keine Punkte mitgenommen hat, dann weiß ich: Wir sind auf dem richtigen Weg." Logischerweise sieht Berndroth keinen Grund, von seiner Maxime abzuweichen. "Spiele werden in der Offensive gewonnen, Meisterschaften in der Defensive", sagt er, der aus diesem Grunde den bisherigen Spitzenreiter Burghausen auch zum Schluss ganz oben vermutet: "Die haben eine reelle Chance."
Am morgigen Samstag (13.30 Uhr) müssen die Offenbacher nun bei den Amateuren des FC Bayern antreten, die zurzeit in sehr guter Verfassung sind, erst am Dienstag locker und leicht mit 3:0 bei Borussia Fulda gewannen. Berndroth saß als aufmerksamer Beobachter auf der Tribüne und war schwer beeindruckt. "Das war das einseitigste Spiel, das ich gesehen habe", befindet er, "das sah aus wie im Schongang, wie ein Freundschaftsspiel gegen einen A-Ligisten." Die jungen Münchener seien fast alle perfekt ausgebildet, also heißt es, die geballte Offenbacher Kampfeskraft entgegenzusetzen, weshalb Berndroth, "um den großen Kraftaufwand auszugleichen", rotieren lässt. Die angeschlagenen Tobias Schindler und Samir Naciri wird er vermutlich schonen, eventuell muss auch Dario Fossi für Mounir Zitouni weichen. Das Tor soll René Keffel hüten. An der Hierarchie wird sich indes nichts ändern, der verletzte Cesar Thier "bleibt die Nummer 1, Keffel die 1 b".
(Von Ingo Durstwitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Berndroth warnt vor den Amateuren des FC Bayern
Offenbach. Wie überall herrscht auch bei den Offenbacher Kickers eine vielschichtige Sicht der Dinge. Während der Trainer des Fußball-Regionalligisten, Ramon Berndroth, bereits nach dem 2:0-Heimsieg gegen Hoffenheim vor dem nächsten Gegner, den Bayern-Amateuren (Samstag: 13.30 Uhr) warnte, herrscht bei den Machern der offiziellen Vereins-Homepage keine Angst vor dem Spiel. Nach der Auswertung allerlei mehr oder weniger hieb- und stichfesten Statistiken wird den Kickers eine 61,38-prozentige Siegchance eingeräumt. Na dann.
Verlässlicher ist da sicherlich die Einschätzung Berndroths. Er hatte die Bayern zuletzt beim 3:0-Sieg am Dienstag in Fulda beobachtet. Sein Fazit: "So ein einseitiges Spiel habe ich selten gesehen. Das sah aus, als wäre es für München ein Freundschaftsspiel - perfekt am Ball, schnell und torgefährlich." Aus Sicht des Trainers "ein ganz schwerer Brocken". Dennoch ist das Selbstvertrauen im eigenen Team derzeit so groß wie nie in dem vergangen Jahr. Willensstark sind die Kickers vom Saisonstart weg im Aufwärtstrend. Nur eine Niederlage in elf Spielen ist schon eine beachtliche Serie. Laut Berndroth ist speziell die Zusammenstellung des diesjährigen Kaders das Erfolgsrezept. "Es sind allesamt Leute, die sich in ihre Aufgaben reinbeißen, ohne lange nachzufragen."
Ein Musterbeispiel sei dabei Tobias Schindler. In der vergangenen Saison schaffte der 24-Jährige den Sprung aus der Reserve in die Erste Mannschaft, fristete dann jedoch ein Schattendasein. Nun ist er Berndroths Allzweckwaffe. Ob in Mittelfeld oder Sturm, Schindler ist flexibel einsetzbar, aber immer ein Garant für Offensivdruck. So auch zuletzt gegen Hoffenheim, wo er jedoch nach einer Stunde mit Patellasehnen-Problemen ausgewechselt werden musste. Sein Einsatz in München ist daher fraglich. Dagegen wird Cesar Thier, der am Mittwoch wegen Nackenschmerzen pausierte, wohl wieder ins Tor zurückkehren. Gestern konnte der Keeper wieder das volle Trainingspensum absolvieren.
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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Schwierige Aufgabe: Kann der OFC Kontakt zur Spitze halten? Offenbach muss bei den Bayern-Amateuren ran - Bommer mit Burghausen weiter erfolgreich
GELNHAUSEN (kr). Es war wieder einmal seine Abteilung der "jungen Wilden", die beim jüngsten 3:0 den Gegner VfR Aalen abschossen: Tore von Thomas Broich, Stefan Frühbeis und Roland Bonimeier sicherten Wacker Burghausen mit Trainer Rudi Bommer unter der Woche die Tabellenführung in der Regionalliga Süd. Diese gilt es gegen die Amateure des VfB Stuttgart bereits am heutigen Abend zu untermauern.
Kein einfaches Unterfangen, was der Blick auf die Ergebnisse aus der Vorsaison eindrucksvoll unterstreicht. 1:1 in Burghausen und 2:2 bei den VfB-Amateuren lauteten die engen Resultate letztes Jahr. "Wir müssen auf dem Boden bleiben. In den nächsten Spielen wird sich zeigen, ob wir kräftemäßig unseren derzeitigen Level halten können", bleibt Wacker-Trainer Bommer trotz der Tabellenführung in Burghausen zurückhaltend.
Das Glück, dass Burghausen momentan beisteht, hat die Eintracht aus Trier nicht. Drei Niederlagen nacheinander haben die Zeichen auf Sturm gestellt. Zwei Heimschlappen (0:1 gegen Burghausen, 2:3 gegen Ansbach), sowie die 0:5-Niederlage in Regensburg sind die eine Seite der Talfahrt. Zwei verschossene Elfmeter gegen Ansbach innerhalb von vier Minuten, sowie die schwere Verletzung Adnan Kevric das schwerwiegendere Problem: Denn einerseits fehlt das Selbstvertrauen, andererseits der Spielmacher. Die Befürchtung, Kevric habe sich einen Kreuzbandriss im Knie und einen Riss am Außenmeniskus zugezogen, bestätigten sich mittlerweile. Für Kevric ist das Jahr gelaufen.
Schlechte Voraussetzungen vor dem Spiel bei einem Team, dass vor Sorgen kaum noch zur Ruhe kommt. Denn bei Gastgeber Kickers Stuttgart geht längst die Existenzangst um. Dem höchsten Etat der Liga stehen bisher erst magere acht Punkte aus elf Spielen gegenüber. Hoffnungen setzen die stark angeschlagenen Kickers auf die Rückkehr von Björn Dreyer. Der Ex-Bundesligaprofi vom SC Freiburg hat seinen Muskelfaserriss auskuriert und steht gegen Trier wieder zur Verfügung.
Absolut unzufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf ist der SV Darmstadt 98. Nach elf Spielen nur Rang zehn - und dass bei acht Zählern Rückstand auf einen Aufstiegsplatz - lässt die Verantwortlichen am Böllenfalltor nachdenklich werden. Ein Sieg am Sonntag (18 Uhr) gegen Elversberg ist fast schon Pflicht für die "Lilien".
Zu den Teams, dass den keinesfalls gelungenen Saisonstart der Darmstädter gerne sieht, gehört Jahn Regensburg. Kein Wunder: Denn der Vorjahresaufsteiger liebäugelt selbst mit der zweiten Liga. Die Heimbilanz der Sebert-Schützlinge ist mehr als in Ordnung. Sechs Spiele, sechs Siege lautet die Zwischenbilanz. Doch um den Traum von Liga zwei wahr werden zu lassen, muss der Jahn auch mal auswärts gewinnen. So wie im Vorjahr im Steigerwaldstadion: 4:2 fiel der Sieg von Regensburg in Erfurt im letzten Jahr aus - ein Resultat, dass den Regensburger den Aufstiegsplatz weiter sichern würde.
Allerdings ist Kickers Offenbach der Sebert-Elf mit nur einem Punkt Rückstand dicht auf den Fersen. Mit dem 2:0-Heimsieg gegen Hoffenheim sicherte sich der OFC weiterhin ein Platz im vorderen Tabellendrittel mit direktem Kontakt zur Spitze. Allerdings: Das nächste Auswärtsspiel am Samstag (13.30 Uhr) wird wieder verdammt schwer. Die Amateure des FC Bayern München gewannen zuletzt locker bei Borussia Fulda mit 3:0 und haben sich damit einen Platz im Tabellenmittelfeld gesichert. Dieser Rang soll jetzt mit einem Heimsieg gegen die Gäste aus Offenbach unbedingt verteidigt werden.
(Von kr, GELNHÄUSER TAGEBLATT)
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Offenbach (bam). Die Kickers und ihr Erfolgstrainer Ramon Berndroth - eine Verbindung mit Zukunft? Wie es aussieht, ja. Jetzt gab es ein erstes Gespräch zum Thema Vertragsverlängerung zwischen Coach und OFC-Präsident Dieter Müller. Berndroth: "Der Einstieg ist gemacht." Das Ergebnis des Vieraugengesprächs: Beide Seiten wollen die Zusammenarbeit fortsetzen, die vor einem Dreivierteljahr begann. Berndroths Vertrag läuft bis Mitte 2002. Vorerst möchte er nur ein Jahr dranhängen - also bis 2003. "Im Fußball ist das fast eine halbe Ewigkeit." Vorteil für den Klub: Sollte er, was momentan nicht zu erwarten ist, die Zusammenarbeit vorzeitig beenden, wäre die zu zahlende Abfindung überschaubar. Aber bei einer Trennung wäre das für Berndroth auch nicht der entscheidende Punkt: "Ich würde nicht auf meinen Vertrag pochen." Die Unterschrift also nur eine Frage von Tagen? Heute befasst sich das OFC-Präsidium mit dem Thema.
Mit einer Ausnahme, so Berndroth, habe er in seiner Trainerkarriere stets Einjahresverträge unterschrieben - ob in Neu-Isenburg, Sindlingen, Hoechst, Lübeck. Die Ausnahme: Nachdem Jupp Heynckes ihn der Frankfurter Eintracht empfahl, unterzeichnete Berndroth für zwei Jahre. "Und prompt bin ich ein halbes Jahr vor dem Ende nach Lübeck."
Berndroth will in Offenbach fortführen, was er mit dem Umbruch und dem Einbau vieler junger Spieler begann. Angelo Barletta gehört dazu, Michael Alderigi und auch Dario Fossi. Barlettas Rotsperre ist zwar abgelaufen, doch heute gegen Aufsteiger TSG Hoffenheim (18 Uhr, Bieberer Berg) sitzt er auf der Bank. Für ihn spielt Oscar Corrochano. Überraschend muss der Trainer umstellen. Fossi spielt für Manndecker Mounir Zitouni (Oberschenkelprellung), der nur Aufbautraining absolvierte.
Mit den drei Stürmern Patrick Würll, Tobias Schindler, Samir Naciri sowie Thorsten Becht und Michael Alderigi auf den Außenpositionen wollen die Kickers die Viererkette der Hoffenheimer knacken, die nur mit wechselndem Erfolg funktioniert. 18 Gegentreffer kassierte der Regionalliga-Fünfte bisher. Tabellendritter Offenbach ist - nur die Gegentore (fünf) betrachtet - Liga-Spitzenreiter.
Mit 7000 Zuschauern rechnet OFC-Manager Lars Schmidt, Manndecker Lars Meyer hofft, dass "mal wieder 10 000 kommen. Das ist der größte Wunsch der Mannschaft". Ob der erfüllt wird, hängt maßgeblich von den Spielterminen ab. Der Samstagnachmittag wird in Offenbach bei weitem nicht so gut angenommen wie der vormals traditionelle Termin am Freitagabend. Doch das Hessen Fernsehen drängt wegen seiner Regionalliga-Sendung auf den Samstag. Und aus dem TV-Topf bekommt jeder Regionalligist mit 750 000 Mark einen nicht unmaßgeblichen Betrag zur Deckung des Etats. Nächste Spielzeit werden es 850 000, das Jahr drauf 925 000. "Wer die Musik bezahlt, der bestimmt sie", sagt Kickers-Vize Thomas Kalt.
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Kickers: Kommt Schindler nun für Alderigi?
Offenbach (bam). Ramon Berndroth gilt als geduldiger Mensch. Doch der Langmut hat seine Grenzen. Und die könnte Michael Alderigi kennen lernen. "In Erfurt hat er nicht optimal gespielt", formulierte der Trainer vorsichtig. Den Franzosen könnte es seinen Platz auf der linken Seite kosten, den er sich durch die Verletzung von Matthias Becker zurückholte. Für die Heimpartie gegen die TSG Hoffenheim (morgen, 18 Uhr) zögert Berndroth aber (noch). Zum einen kratzen permanente Wechsel am Selbstvertrauen. Zudem sind Alternativen rar. Und Alderigi bringt einen großen Vorteil mitbringt: "Ein Linksfuß auf der linken Seite hilft immer", so der Trainer. Aber neben Alderigi ist derzeit keiner im Kader. Bei Frank Mager (Leistenoperation) ist noch nicht an Fußball zu denken. Berndroth überlegt, Tobias Schindler aus dem Angriff auf die Außenposition zurückzubeordern. Schindler überzeugte bisher, gleich welche Aufgabenstellung ihn erwartete, ob auf der rechten Seite oder als klassischer Stürmer. Berndroth lobt die (geistige) Flexibilität des 25-Jährigen: "Schindler hat etwas in der Birne, er besitzt eine besondere fußballerische Intelligenz, kann während des Spiels umdenken." Sollte Schindler auf links rücken, spielt Raffael Tonello, der sich zuletzt mit der Jokerrolle begnügen musste, von Beginn an.
Die Kickers sind vor Hoffenheim gewarnt. 6:0 gegen Aalen; 4:2 gegen Kaiserslauterns Amateure; 3:2 gegen Borussia Fulda; 2:1 gegen Mannheim. Die Siege des Aufsteigers aus Baden haben auch Berndroth beeindruckt. Deswegen will der OFC-Trainer seinen Spielern über den Neuling "gar nicht so viel erzählen". Könnte ja sein, dass sie sich trotz der Serie von elf Punkten aus fünf Heimspielen ebenfalls beeindrucken lassen.
Hoffenheim gilt Berndroth als Vorbild. Vor "zwei bis drei Jahren", als Berndroths Wechsel auf den TSG-Trainerstuhl fast perfekt war, lernte er das Hoffenheimer Konzept kennen. Mit Talenten aus der Rhein-Main-Neckar-Region (geholt von Klubs wie Eintracht Frankfurt, Karlsruher SC, Waldhof Mannheim) den Erfolg planen und am Konkurrenten SV Sandhausen vorbeiziehen. Das ist gelungen und mit das Werk von TSG-Trainer Hansi Flick. Der sieht die Ausgangsposition des Tabellenfünften (18 Zähler) am Bieberer Berg entspannt: "Von uns erwartet niemand, das wir beim Dritten punkten."
(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)
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Ramon Berndroth warnt vor der TSG Hoffenheim
"Ich bin noch nicht im Reinen mit mir", sagte Ramon Berndroth am Montagmittag. Über die Aufstellung für das Spiel am morgigen Mittwoch (18 Uhr) gegen die TSG Hoffenheim konnte der Trainer der Offenbacher Kickers zu diesem Zeitpunkt noch nichts sagen. Seit dem Kräftemessen mit Rot-Weiß Erfurt hatte er bis dahin seine Kicker nicht wieder gesehen.
Also beschränkte sich Berndroth darauf, vor den Hoffenheimern öffentlich zu warnen. Der Aufsteiger arbeite "konzeptionell vorbildlich". Dank der großzügigen Unterstützung des SAP-Gründers Dietmar Hopp sei dem Klub das möglich. Doch investieren sie bei der TSG scheinbar sinnvoll. Bisher spielt der Neuling in der Regionalliga eine erfolgreiche Saison. Auf den fünften Platz hat er es mittlerweile gebracht. Mit einer jungen und dennoch eingespielten Mannschaft. Deren Viererketten wird Berndroth wohl mit drei Spitzen begegnen. Weitere Zugeständnisse will er gegenüber dem Gegner jedoch nicht machen. "Ich werde meiner Mannschaft nicht viel von denen erzählen. Wir konzentrieren uns auf unsere Stärken", sagt er.
(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)
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Zitounis Einsatz gegen Hoffenheim ist fraglich
Offenbach. Auf die Spieler des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach wartet Schwerstarbeit, denn sie müssen eine englische Woche absolvieren. Nach dem 0:0 am vergangenen Samstag in Erfurt empfangen die Hessen nun am Mittwoch (18 Uhr) den Aufsteiger TSG Hoffenheim, der sich bislang prächtig geschlagen hat und auf dem fünften Platz liegt. Dennoch wollen die Kickers ihre Positivserie fortsetzen. Bislang sind die Offenbacher in ihren fünf Heimspielen noch ungeschlagen.
"Wir wollen unsere Tabellensituation weiter verbessern", lautet die Marschrichtung von Offenbachs Trainer Ramon Berndroth, der mit seiner Mannschaft derzeit den dritten Rang belegt. Dabei kann der Coach wieder auf den defensiven Mittelfeldspieler Angelo Barletta zurückgreifen, dessen Rot-Sperre abgelaufen ist. Doch Berndroth zögert noch damit, Barletta wieder in die Anfangsformation zu stellen. Oskar Corrochano hatte als Ersatz seine Aufgabe durchaus überzeugend erfüllt. Aber durch die Oberschenkelprellung bei Mounir Zitouni, die einen Einsatz des Manndeckers in Frage stellt, könnte in der Hintermannschaft ein weiterer Platz für einen Defensivspezialisten vakant werden. Auch im Sturm erwägt Berndroth eine Änderung. Raffael Tonello hat Chancen auf einen Einsatz von Beginn an. Tobias Schindler würde dann aus der Spitze ins linke Mittelfeld rücken. Michael Alderigi säße dann wieder auf der Bank.
Das Programm: VfB Stuttgart - Wehen (Dienstag: 18.30 Uhr), Aalen - Burghausen, Fulda - Bayern München (beide Dienstag: 19 Uhr), Regensburg - Stuttgarter Kickers (Dienstag: 19.30 Uhr); Mannheim - Darmstadt (Mittwoch: 14.30), Elversberg - Kaiserslautern, Trier - Ansbach (beide Mittwoch: 15 Uhr), Siegen - Erfurt (Mittwoch: 17 Uhr), Offenbach - Hoffenheim (Mittwoch: 18 Uhr).
(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)
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OFC-Trainer Berndroth sieht im Aufsteiger ein Vorbild Respekt vor Hoffenheim
Bislang hat die Leistung der Offenbacher Kickers in dieser Saison nur selten zu wünschen übriggelassen. Deshalb haben sich nun auch auf Seiten der OFC-Spieler gewisse Bedürfnisse eingestellt. "Vielleicht haben wir ja mal über 10 000 Zuschauer bei einem Heimspiel. Das wäre der Wunschtraum der gesamten Mannschaft", sagte Lars Meyer, der Manndecker des Fußball-Regionalligavereins, nach dem torlosen Unentschieden in Erfurt. Die Chance, den Kickers zahlreich ihre Treue zu zeigen, haben die Offenbacher Anhänger schon an diesem Mittwoch. Von 18Uhr an mißt sich der Tabellendritte aus Hessen mit dem Rangfünften der TSG Hoffenheim.
Ramon Berndroth aber schenkt im Augenblick der Zuschauerzahl auf dem Bieberer Berg keine besondere Aufmerksamkeit. "Selbst wenn nur einer käme, ist das Grund genug für meine Spieler, die volle Leistung abzurufen und vollen Einsatz zu bringen", sagte der OFC-Trainer.
Wollen die Hessen im elften Saisonspiel wie angestrebt ihren sechsten Saisonsieg feiern, werden sie dem Publikum eine engagierte Leistung bieten müssen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten stellen die Hoffenheimer nun für ihre Gegner ein Problem da. Mittlerweile haben sie nur einen Punkt weniger als die Kickers. "Die TSG ist absolut der interessanteste Aufsteiger. Er ist zum Teil sogar ein Vorbild für den OFC", sagt Berndroth. Dem Fußballehrer imponiert vor allem das "sinnvolle" Konzept und die Prinzipientreue der finanzstarken Spergauer. "Sie verpulvern ihr Geld nicht an Stars. Mit Talenten aus der Umgebung haben sie sich etwas aufgebaut. Diesen Kurs setzen sie auch in der Regionalliga fort." Folgerichtig verfügen die Hoffenheimer unter ihrem Erfolgstrainer Hans Flick über eine eingespielte Mannschaft, die mit dem 6:0 über Aalen bisher den höchsten Sieg in der dritthöchsten Klasse erreicht hat. "In der Offensive sind sie durch ihre Eingespieltheit schon weiter als wir." Auf seine Spieler käme eine sehr, sehr interessante Aufgabe" zu, sagt der OFC-Trainer.
Seiner Mannschaft wird Berndroth nicht "zu viel" über den von ihm so geschätzten Gegner erzählen. "Mein Gefühl sagt mir, daß es das beste Konzept ist, das eigene Konzept und Spiel durchzubringen.
Wer auf der linken Seite Leben in das Offenbacher Spiel bringen soll, steht noch nicht fest. "Wir haben eine englische Woche . Da könnte man ein klein bißchen rotieren." Michael Alderigi hatte den verletzten Matthias Becker in Erfurt nicht überzeugend vertreten. "Vielleicht war er übernervös", sagt Berndroth. Für Alderigi könnte sich der Trainer nun Raffael Tonello auf der linken Seite vorstellen. Oder besser Tobias Schindler. "Er besticht durch seine Riesenflexibilität." Unter Umständen hält der Trainer auch an Alderigi fest. Obwohl Angelo Barletta nach seiner Sperre wieder in den Kader rückt, bleibt Oscar Corrochano für Berndroth eine feste Größe. "Ihn rauszunehmen,, wäre unfair. " Torjäger Patrick Würll gegen Hoffenheim eine Verschnaufpause zu geben ist für den Trainer ebenfalls eine Überlegung wert. Dagegen spricht aber daß er den Angreifer "nicht als Joker" kennt. "Ich denke jedenfalls, daß meine Jungs mit der ein oder anderen Rotation kein Problem hätten", sagt Berndroth, der gegen die Viererkette der TSG mit drei Spitzen spielen will.
Noch haben die Offenbacher Spieler genauso wie ihr Trainer große Schwierigkeiten damit, von höheren Zielen zu sprechen. "Wir müssen sehen, was im Winter ist. Erst dann können wir uns gegebenenfalls neue Ziele setzen", sagt Lars Meyer. An diesem Mittwoch wird der Manndecker genau auf das Zuschaueraufkommen auf dem Bieberer Berg schauen. Lars Schmidt, der Manager hofft auf mindestens 7000 Fußballanhänger. "Die Mannschaft hätte es verdient", sagt der frühere Profi.
(Von die, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)
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