Kickers Offenbach
News, Info's und Zeitungsberichte über den OFC
November 2001

30.11.2001: Steigt Nichtabstiegsfeier des OFC schon zu Weihnachten?
30.11.2001: Kickers gehen vom Schlimmsten aus
30.11.2001: Bei den Kickers geht ein Virus um
30.11.2001: Insolvenzverfahren droht: Gerüchte um den VfR Mannheim
30.11.2001: VfR-Trainer Ulrich hofft auf "Überraschungscoup"
30.11.2001: VfR Mannheim vor Insolvenz?
29.11.2001: "Optimale Platzierung erreichen"
28.11.2001: Berndroth: Kein neues Saisonziel
28.11.2001: Treuepakete für Freunde der "Freunde"
27.11.2001: Mann der weiten Wege macht fast alles richtig
27.11.2001: 20 Jahre Tor-Erfahrung
27.11.2001: Wolfgang Ulrich: Das war sicherlich die Holzhammer-Methode
26.11.2001: Einser-Schüler sucht Perspektive
24.11.2001: Kickers hoffen auf dritten Erfolg in Serie
24.11.2001: Lasagne bei der Mama, Fußball beim OFC
23.11.2001: Tornello zahlt Vertrauen zurück
23.11.2001: Hartplatz-Strategien
23.11.2001: OFC optimistisch zu den VfB-Amateuren
22.11.2001: OFC: Tonello, Langen und Becht widerlegen die Befürchtungen
21.11.2001: Binz fehlt Kickers bis Januar
21.11.2001: OFC-Fans helfen bei Schuldenabbau
20.11.2001: Dworschak und Co krempeln das Spiel auch schon mal selbst um
20.11.2001: OFC will mit dem TV Modell seine Schulden abbauen
20.11.2001: Nachgefragt bei: Ramon Berndroth, Trainer der Kickers
20.11.2001: Die Offenbacher Kickers und das leidige Thema Finanzen: Kampf ist lange noch nicht zu Ende
20.11.2001: Mit dem "TV-Modell" wollen sich die Kickers entschulden
18.11.2001: Prophet Berndroth
17.11.2001: Verteidiger Lars Meyer soll Miguel Coulibaly abmelden
17.11.2001: Raffael Tonello und die...
16.11.2001: OFC mit Mut zur Offensive gegen Aufstiegskandidaten
16.11.2001: OFC zeigt Mut zur Offensive
16.11.2001: Provinzposse um die OFC-Zuschauerzahlen
16.11.2001: Flutlicht-Knallpaarung am Bieberer Berg
16.11.2001: Mit offensivem Mut gegen VfR Aalen
15.11.2001: Horst Jung legt sein Amt im Verwaltungsrat nieder
15.11.2001: Mit breiter Brust nach Offenbach
14.11.2001: Horst Jung gibt sein Amt auf
14.11.2001: Lehrreiche Niederlage
14.11.2001: "Jetzt brenne ich wieder richtig vor Ehrgeiz"
13.11.2001: Kickers 0:3 bei Mainz 05
13.11.2001: Ein unscheinbarer Herbstmeister
13.11.2001: Hohe Prämien und zu wenig Zuschauer
13.11.2001: Mit Geduld und Vertrauen
13.11.2001: Vier Spieltage bis zum Winterurlaub
12.11.2001: Kickers Offenbach: Spitzenteam oder nur gefährlicher Außenseiter?
12.11.2001: Berndroth verlängert bis 30. Juni 2003
12.11.2001: Im Vorwärtsgang Richtung Klassenerhalt
12.11.2001: Berndroth verlängert Vertrag bis 2003
12.11.2001: "Der Verein muß bluten, wenn die Mannschaft die ganze Saison oben steht"
12.11.2001: Erfolggeschichten
12.11.2001: Würll und Tonello treffen
11.11.2001: Berndroth verlängert - Fans fehlen
10.11.2001: Regionalliga Süd: OFC in der Zuschauertabelle weit vorne
09.11.2001: Offenbach: Mit Offensive zum 5. Heimsieg?
09.11.2001: Vertragsverlängerung steht bevor
09.11.2001: Regionalliga Süd Im Schatten des Knallers: OFC erwartet Aufsteiger
08.11.2001: OFC-Stürmer Würll: Ich bin kein Joker
08.11.2001: Nicht näher bestimmte Änderungen
08.11.2001: "Schöpferische Pause" für Patrick Würll bei den Offenbacher Kickers?
07.11.2001: Kickers-Trainer: Spieler sind in Fallen getapst
06.11.2001: Aussprache, dann geht's zur Sache
06.11.2001: Fehlendes Zugehörigkeitsgefühl
03.11.2001: Letzte Saison "Kellerduell", diesmal Erster gegen Dritter
03.11.2001: Fernsehstörung vor dem Spiel der Spiele
02.11.2001: Wacker mit eigenen Waffen schlagen
02.11.2001: Einfach und ordentlich
02.11.2001: OFC gegen Burghausen: Das Duell der Freunde
02.11.2001: Berndroth vor Vertragsverlängerung
02.11.2001: Wie Tobias Schindler für die Kickers wirbelt Der Medizinmann für alle Fälle
02.11.2001: OFC plant Revanche für 0:5-Pleite
01.11.2001: Vielseitiger Fußballer sucht festen Arbeitsbereich
01.11.2001: DREI FRAGEN AN...

 
News vom Fr. 30.11.2001

Steigt Nichtabstiegsfeier des OFC schon zu Weihnachten?

Offenbach (app). Letztes Heimspiel vor der Winterpause für Kickers Offenbach in der Fußball-Regionalliga Süd: Der OFC erwartet am Samstag, 15 Uhr, den VfR Mannheim, mit 27 Punkten Tabellenzehnter. Die Mannheimer kamen am vergangenen Wochenende lediglich zu einem 1:1 gegen den Tabellenletzten Borussia Fulda. Sie erkämpften in den letzten vier Spielen zwei Punkte, schossen zwei Tore - eine schwache Bilanz.

Ganz im Gegensatz zu den Kickers. Die Offenbacher holten zuletzt aus drei Partien drei Siege, erzielten dabei elf Treffer und schoben sich - bedingt durch den Spielausfall von Jahn Regensburg - auf Platz zwei vor. Am Samstag, 8. Dezember, treten sie zum Jahresabschluss in Elversberg an. "In diesen beiden Spielen", sagt Stürmer Patrick Würll, "können wir unser Konto auf 41 Punkte aufstocken, aber auch bei 35 Punkten stehen bleiben. Wir werden jedenfalls alles geben, um bereits zu Weihnachten die Nichtabstiegsfeier veranstalten zu können." Vergangene Saison reichten in der Regionalliga Süd 43 Zähler zum Klassenerhalt (Spvgg. Elversberg) - und 57 zum Aufstieg (FC Schweinfurt 05).

OFC-Trainer Ramon Bernd-roth hat angesichts der Erfolgsserie keinen Grund, seine Formation zu ändern. Dario Fossi musste gestern Mittag zwar die Trainingseinheit wegen Leistenbeschwerden abbrechen, er wird am Samstag aber als Libero die Abwehr organisieren. Er hatte bereits im Hinspiel (0:0) den verletzten Manfred Binz ordentlich vertreten. Einzige Möglichkeit für eine Änderung: Für den in der Defensive stärkeren Angelo Barletta, im letzten Heimspiel gegen Aalen als Einwechselspieler Torschütze zum 3:2, könnte der quirlige Tobias Schindler (er feierte gestern seinen 25. Geburtstag) in die Anfangself rücken.

Ramon Berndroth will gegen Mannheim somit wieder auf die offensive Variante setzen. "Der Gegner", kündigt er an, "muss von Anfang unter Druck geraten und in der Defensive zu Fehlern gezwungen werden." Die Mannheimer spielen in der Abwehr mit einer Dreierkette, organisiert von Carsten Hennig (zuletzt FSV Frankfurt). Markus Klandt, einst SV Jügesheim, im Hinspiel mit guter Leistung in der Defensivreihe, sitzt zurzeit nur auf der Reservebank.

Großen Respekt hat Bernd-roth vor den Standardsituationen des VfR, vor allem durch den Ex-Karlsruher Sascha Benda. Die meisten der 24 Saisontreffer der Gäste fielen nach Freistößen oder Eckbällen. Trotz der momentanen Schwächen im Angriff haben die Mannheimer in Carsten Lakies (einst Darmstadt 98), Zdenko Juric, Enis Dzihic und dem ehemaligen Egelsbacher Ali Talib vier gute Stürmer im Kader. Die Kickers-Verteidiger sind gerüstet: Lars Meyer hat seine Grippe überwunden, Mounir Zitouni ist gegen seinen Ex-Klub besonders motiviert.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 30.11.2001

Kickers gehen vom Schlimmsten aus

OFC-Trainer Ramon Berndroth zeigt vor dem Heimspiel gegen den VfR Mannheim mal wieder die Vorzüge des Gegners auf

Ein Pessimist ist Ramon Berndroth nun wahrlich nicht. Doch für den morgigen Samstag geht der Trainer der Offenbacher Kickers vom Schlimmsten aus. Das heißt, wenn seine Mannschaft ab 15 Uhr im Stadion auf dem Bieberer Berg gegen den VfR Mannheim antritt, rechnet der Fußballlehrer damit, dass der Gast seine absolute Bestleistung abrufen wird.

Eine reine Vorsichtsmaßnahme, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Denn die Mannheimer spielten zuletzt nicht unbedingt so, als müsse sich ein Tabellenzweiter vor ihnen fürchten. Gerade mal zwei Punkte und zwei Tore holten sie aus den vergangenen vier Spielen. Zuletzt rang der VfR im heimischen Rhein-Neckar-Stadion dem Tabellenletzten Borussia Fulda nur ein 1:1 ab. Dennoch warnt der OFC-Coach. "Es würde mich nicht wundern, wenn eine andere Mannschaft bei uns auflaufen würde", sagt er.

Schließlich habe die Mannschaft von Trainer Rainer Ulrich schon mehrfach bewiesen, den Wechsel von Topleistung zu Grottenkick und umgekehrt vollziehen zu können. Also nimmt Berndroth nicht die jüngsten Vorstellungen als Maßstab, sondern pickt sich die Rosinen heraus. Zum Beispiel das 5:2 der Mannheimer über den SSV Jahn Regensburg. Regelrecht auseinandergenommen hätten sie den Aufstiegsaspiranten dabei. Und wenn man sich solche Spiele vor Augen führe, "kann uns nichts mehr überraschen".

Explizit warnt Berndroth vor den starken Außen der Mannheimer. Mit Sascha Benda rechts und Raphael Krauss links besitze die Mannschaft eine gefährliche Flügelschere. Lediglich mit der Verwertung der Vorlagen klappt es noch nicht ganz so gut. Auf 24 Tore hat es der Zehnte der Regionalliga Süd nach 19 Spielen gebracht.

Gleiches Bild in der Abwehr. Auch dort lassen die Mannheimer die Konstanz vermissen. Waren sie zu Saisonbeginn noch das Maß aller Dinge, immerhin dauerte es bis zum fünften Spieltag, ehe sie das erste Gegentor kassierten, so musste der Abwehrverbund um Carsten Hennig, Niels Richter und Andreas Schmidt mittlerweile seine führende Stellung in dieser Rubrik abgeben, weil sie 20 Tore zuließen.

Aber Berndroth glaubt halt nur an die Statistik, die er sich selbst gestaltet. "Ich gehe davon aus, dass die 100 Prozent bringen werden", sagt er fast trotzig. Einschüchtern will er seine Spieler mit derartigen Plädoyers für den Gegner nicht. "Dann bringen wir eben 120 Prozent", schiebt er nämlich hinterher.

Nach der bisher so ordentlich verlaufenen Saison dürfen die Kickers auch ein bisschen selbstbewusst sein. So wollen sie wieder ihr druckvolles Offensivspiel gegen den VfR aufziehen. Warum sollte Berndroth auch etwas ändern? Alle Mann sind fit. Das System ist erfolgreich. Lediglich die Frage, ob nun Angelo Barletta oder Tobias Schindler von Anfang an spielen sollen, bewegt den Trainer noch. Ansonsten wird er die Elf aufbieten, die schon gegen die Amateure des VfB Stuttgart vom Anstoß weg auf dem Platz stand.

Derweil wird Hans Lankes auf der Tribüne unterwegs sein. Der eifrige Sammler wird im Stadion die Spendenbüchse für die Schlappekicker-Aktion kreisen lassen.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Fr. 30.11.2001

Bei den Kickers geht ein Virus um

Offenbach. Kickers Offenbachs Trainer Ramon Berndroth hat vor dem Heimspiel am Samstag gegen den VfR Mannheim weiche Knie. Dabei ist es nicht der derzeitige Tabellenzehnte der Fußball-Regionalliga Süd, der den Coach verunsichert. Ein Magen-Darm-Virus hat den 49-Jährigen in dieser Woche ans Bett gefesselt. Assistenztrainer Michael Dämgen musste zwischenzeitlich die Übungseinheiten abhalten.

"Ich muss damit rechnen, dass das Virus vielleicht noch den einen oder anderen Spieler erwischt", sagt Berndroth. Momentan sind allerdings weitgehend alle Stammspieler fit. Zwar fällt Kapitän Manfred Binz (Bänderriss) bis auf weiteres aus. Doch sein Ersatz auf dem Liberoposten, Dario Fossi, erfüllte den Part des letzten Mannes bereits beim 2:0 in Stuttgart tadellos. So denkt Berndroth nur an eine einzige Umstellung in der Elf, die zuletzt in drei Partien drei Siege einfuhr.

Während in Stuttgart Angelo Barletta als Defensivkraft den offensiven Tobias Schindler ersetzte, könnte dies gegen Mannheim wieder anders sein. Denn, so der Coach über seine Marschroute: "Der VfR soll unseren Offensivdruck von Beginn an spüen." Und deshalb wird Berndroth in der abschließenden Mannschaftsbesprechung vor der Partie seinen Jungs die Marschroute kurz und knapp mitteilen: "Rausgehen und sagen: Hier gewinnen nur wir!"Das Programm: Stuttgarter Kickers - Ansbach (Fr., 19 Uhr); Erfurt - Burghausen, Bayern München (A) - Darmstadt (Sa., 14 Uhr); Offenbach - Mannheim, Hoffenheim - Wehen (Sa., 15 Uhr); Siegen - VfB Stuttgart (A), Kaiserslautern (A) - Trier (So., 14 Uhr); Fulda - Elversberg (So., 18 Uhr).

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)

 
News vom Fr. 30.11.2001

Insolvenzverfahren droht: Gerüchte um den VfR Mannheim

Hohe Schulden bei Kickers Stuttgart - Kickers Offenbach hat die zweite Liga im Visier

GELNHAUSEN (gt). Bei den Stuttgarter Kickers hängt der Haussegen endgültig schief: Nach der sportlichen Talfahrt kriselt es beim selbst ernannten Titelkandidaten der Fußball-Regionalliga Süd längst auch in der Führungsriege und im Umfeld. Auf der Mitgliederversammlung wurde das Präsidium um Axel Dünnwald-Metzler unter der Woche nur knapp entlastet. Dem zerstrittenen Verwaltungsrat wurde sogar mit überwältigender Mehrheit die Entlastung verwei- Hohe Schuldengert, nachdem der Gesamtschuldenstand auf 3,8 Millionen Mark anwuchs.Keine guten Vorraussetzungen also für die Mannschaft von Trainer Marcus Sorg, um die Abstiegsregionen möglichst schnell zu verlassen. Zumal Stürmer Ivan zuletzt in Burghausen wegen einer Tätlichkeit vom Platz flog und ebenso wie die verletzten Minkwitz, Pleuler, Scharinger, Dreyer und Torwart Ebertz im wichtigen Spiel gegen Mitkonkurrent Ansbach fehlen wird. Sorg, nach vier Saisonspielen für den erfolglosen Rainer Zobel zum Cheftrainer der Kickers aufgestiegen, sucht auf seine Art einen Weg aus dem Tal: "Ich spreche viel mit den Spielern, gehe auf die Spieler ein und versuche so, meiner Mannschaft wieder Selbstvertrauen zu vermitteln", erklärt der ehemalige Kickers-Spieler.Finanziell ebenso angeschlagen wie die Stuttgarter ist der VfR Mannheim. Gerüchte, wonach dem VfR sogar ein Insolvenzverfah- Sponsoren zahlen nichtren drohe (damit stünde der Traditionsverein als erster Absteiger fest) dementiert Geschäftsführer Wolfgang Ulrich zwar noch, aber die Lage ist ernst: "Sponsorengelder in sechsstelliger Höhe sind ausgeblieben. Momentan sind wir zahlungsfähig", beruhigt der Bruder von VfR-Trainer Rainer Ulrich die Gemüter vor dem Auswärtsspiel in Offenbach.Bei den Offenbacher Kickers ist nach drei Siegen und 11:3 Toren eine neue Euphorie ausgebrochen. "Natürlich haben wir den Aufstieg vor Auge. Zumal die Konkurrenz alles andere als konstant spielt", blickt der bislang so zurückhaltende Trainer Ramon Berndroth optimistisch in die Zukunft. Wegen einer starken Grippe konnte der Trainer in dieser Woche aber nur zwei Übungseinheiten abhalten: Den Rest übernahm sein "Co" Michael Dämgen.Auch beim SV Wehen scheint man die zweite Liga fest im Visier zu haben: Nach dem Ausbau der Sportanlage "Am Halberg" Wehen will aufsteigensoll nun auch die Parkplatzsituation verbessert werden. Die Taunussteiner wollen bis zum Beginn der neuen Saison 500 neue Parkplätze rund ums Stadion schaffen. Indes galt es für Trainer Gerd Schwickert einen Rückschlag zu verdauen: Abwehrchef Frank Wilde zog sich eine Innenbanddehnung zu und fällt für die restlichen Spiele des Jahres aus. Da auch Kelvin King (Leistenzerrung) als mögliche Alternative verletzt ausfällt, dürfte Patrick Hornung beim Auswärtsspiel in Hoffenheim als Libero auflaufen.

(Von gt, GELNHÄUSER TAGEBLATT)

 
News vom Fr. 30.11.2001

VfR-Trainer Ulrich hofft auf "Überraschungscoup"

Klärende Gespräche bei den Rasenspielern vor dem Spiel beim Regionalliga-Zweiten Offenbacher Kickers

Manchmal, so eine alte Sportlerweisheit, ist es gerade die Größe der Aufgabe, mit der man wächst. Vielleicht gilt das ja auch für die Regionalliga-Fußballer des VfR Mannheim, die am morgigen Samstag (15 Uhr) beim Tabellenzweiten Offenbacher Kickers gastieren. Ein von der Papierform her ungleiches Duell: Hier die von einer Euphoriewelle getragenen Hessen, die mittlerweile auf den zweiten Tabellen-platz vorgerückt sind, dort die seit vier Wochen sieglosen Kurpfälzer, die zurzeit auf Tabellenplatz zehn rangieren und auswärts kein Bein auf die Erde kriegen. Doch genau darin sieht VfR-Coach Rainer Ulrich die Chance für seine Elf: "Vielleicht steckt das ja bei dem ein oder anderen Offenbacher im Hinterkopf und er lässt es deshalb unbewusst etwas lockerer angehen", hofft Ulrich auf einen "Überraschungscoup".

Man darf also gespannt sein, ob dem VfR ausgerechnet am Bieberer Berg die Wende zum Besseren gelingen wird. "Wir brauchen vor der Winterpause dringend noch ein Erfolgserlebnis", unterstreicht der Übungsleiter, der bereits vorrechnet: "Vier Punkte aus den letzten beiden Spielen sollten es schon sein." Könnten die Rasenspieler wieder durch sportliche Erfolge auf sich aufmerksam machen, würde mit Sicherheit wieder etwas mehr Ruhe in die VfR-Geschäftszimmer einziehen. Denn zuletzt waren es Gerüchte über die finanzielle Schieflage des Drittligisten, die für Gesprächsstoff sorgten und die durch ein Rundfunkinterview von Abteilungsleiter Wolfgang Ulrich zusätzliche Nahrung erhielten. Klar, die Mannschaft war in Aufruhr", räumt auch Bruder Rainer ein. Ein klärendes Gespräch zwischen Mann-schaft und Abteilungsleitung hat mittlerweile jedoch stattgefunden. Das Ergebnis: Es geht weiter beim VfR, keiner der Spieler muss um seinen Arbeitsplatz fürchten. Eine Aussprache, die für Rainer Ulrich auch dringend notwendig war: "Es gibt keine Ausreden mehr. Jetzt, da das Finanzielle erst einmal geklärt ist, muss von den Spielern auch wieder etwas zurückkommen." Womit der Coach vor allem Punkte meint: "Und das egal wie, denn mit Schönspielerei ist nichts zu holen. Vielleicht müssen wir uns auch einfach mal nur hinten rein stellen, wie es die anderen Mannschaften vormachen."

Personell wird es bei den Mannheimern nach dem enttäuschenden Auftritt gegen Fulda (1:1) mit Sicherheit die ein oder andere Änderung geben - allerdings nicht ganz freiwillig. So steht unter anderem hinter Schlussmann Michael Rechner wegen einer Kapselverletzung ein Fragezeichen. Auch der Einsatz von aphael Krauß (Prellung) und Carsten Hennig (Adduktorenprobleme) ist gefährdet und wird sich erst kurzfristig entscheiden.

(Von Markus Wilhelm, MANNHEIMER MORGEN)

 
News vom Fr. 30.11.2001

VfR Mannheim vor Insolvenz?

500000 Mark fehlen / Schieflage auch am Degerloch

sz. Mannheim/Stuttgart. Durch ein leicht indiskretes Ausplaudern des Sportlichen Leiters Borussia Fuldas sickerte bereits vor einer Woche durch, dass vermutlich zwei Vereine der Fußball-Regionalliga Süd in akuten Geldschwierigkeiten stecken. Denn der Manager des Tabellenletzten setzte damit insgeheim auf die Karte "Insolvenz". Nach neuem DFB-Recht gilt seit dieser Saison ein Verein automatisch als Absteiger, wenn über ihn das Insolvenzverfahren eröffnet wird, was umgekehrt sportlich abgeschlagenen Teams wie Fulda neue Möglichkeiten eröffnen würde.

Aus dem Südwesten stammen nunmehr Informationen, wonach es sich bei diesen beiden Vereinen um den VfR Mannheim und Zweitliga-Absteiger Kickers Stuttgart handeln könnte. Bei den Mannheimern hätten Sponsoren Zusagen nicht eingehalten, weshalb der VfR möglicherweise vor der Eröffnung des Insolvenzverfahrens stehe. Nach SZ-Informationen fehlen dem VfR 500000 Mark. Auch die chronisch niedrigen Zuschauerzahlen machen dem Club arg zu schaffen: am Samstag kamen zum Match gegen Borussia Fulda gerade mal 250 Zahlende ins VfR-Stadion, das am 8. Dezember die Siegener "Sportfreunde" zum planmäßigen Rückrundenmatch aufsuchen müssen. Auch die Kickers kalkulierten nach neuesten Zahlen mit einem Minus von 1,5 Millionen Mark in der laufenden Saison. Davon seien 300000 Mark ungedeckt.

Hintergrund des Auftauchens dieser akuten Schieflagen ist das neue DFB-Verfahren, wonach jede Regional-liga quartalsweise seine (belegten) Ist-Zahlen dem Deutschen Fußball-Bund vorlegen muss, in diesem Fall spätestens zum 22. Oktober für das 3. Quartal.

Wie die SZ bereits berichtet hatte, stimmten im Falle der Sportfr. Siegen zwar die Zuschauereinnahmen mit den im Etat angenommenen Zahlen überein, jedoch klafft bei den Sponsoring-Einnahmen eine dicke Lücke, wie die SZ am Dienstag im Zusammenhang mit der Präsentation einer neuen Marketing-Offensive bereits berichtet hatte.

(Von Holger Kliem, SIEGENER ZEITUNG)

 
News vom Do. 29.11.2001

"Optimale Platzierung erreichen"

OFC-Trainer Berndroth redet immer noch nicht vom Aufstieg

Bis 16 Uhr hat Ramon Berndroth am gestrigen Donnerstag durchgeschlafen. Magenprobleme waren für seine Bettlägerigkeit verantwortlich. Aus diesem Grund vertraute der Trainer der Offenbacher Kickers seinem Assistenten Michael Dämgen die Tagesarbeit an. Ein Bruch in der Vorbereitung auf das Punktspiel am Samstag (15 Uhr) gegen den VfR Mannheim sollte es nicht geben. Schließlich wollen die Kickers ihr ohnehin prächtig gefülltes Punktekonto weiter füttern.

Bei optimalen Verlauf könnte der OFC mit Beginn der Winterpause bei 41 Punkten angelangt sein. Und das nach nur 21 Spieltagen. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison benötigten die Kickers alle 34 Partien, um am Ende auf 42 Zähler zu kommen. Den einen Punkt, um das Ergebnis zu wiederholen, werden sie in den ausbleibenden 13 Begegnungen auch noch holen. Doch der Optimismus geht rund um den Bieberer Berg weiter. Das Wort "Aufstieg" ist nicht mehr unbedingt verpöhnt. Präsident Dieter Müller benutzt es besonders gerne. Nur Berndroth scheut sich noch ein wenig. Das Saisonziel will er nicht neu formulieren. Denn über Saisonziele mache er sich grundsätzlich keine Gedanken, wenn sie über das Bekenntnis zum Klassenerhalt hinaus gehen.

Also verklausuliert der Trainer seine Ansprüche. "Ich will immer die optimale Platzierung am Ende der Saison erreichen", sagt Berndroth. In dieser Beziehung ist er eigen. Nämlich sehr ehrgeizig. So erklärt er: "Wenn der vierte Platz möglich ist, warum sollte ich mich dann mit dem fünften Platz zufrieden geben?" Und ein paar Teams hat sich Berndroth auch schon ausgeguckt, vor denen er am Ende der Spielzeit unbedingt stehen will.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mi. 28.11.2001

Berndroth: Kein neues Saisonziel

Offenbach (jm). Keine fünf Wochen ist es her, da sorgte Dieter Müller, Präsident des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, mit einer mutigen Aussage für Wirbel. Ziel des OFC müsse sein, in dieser oder in der nächsten Saison in die Zweite Liga aufzusteigen, hatte Müller vor dem Derby beim SV Darmstadt 98 erklärt. Trainer Ramon Berndroth war über das Vorpreschen des Präsidenten damals so verärgert, dass er sogar mit Rücktritt drohte. Doch nach dem 2:0 am vorigen Samstag bei den Amateuren des VfB Stuttgart sagte plötzlich auch Berndroth: "Wer in die Zweite Liga will, muss an uns vorbei."

Wird bei den Kickers das Saisonziel wirklich neu definiert? "Nein", antwortet Berndroth, "aber der OFC gehört zu einem Pool von Vereinen, die es schaffen können." Allerdings sei es verfrüht, ernsthaft vom Aufstieg zu reden. Zu viel könne noch passieren: Ausfälle von Leistungsträgern etwa oder eine Siegesserie der Konkurrenten. Und so gilt für Berndroth weiterhin: "Wir haben nur eine Chance, wenn wir uns auf jedes Spiel konzentrieren."

Rein rechnerisch liegen die Kickers gut im Rennen. Gewinnen sie die beiden restlichen Spiele vor der Winterpause, kommen sie auf 41 Punkte. Vor einem Jahr hatte der heutige Zweitligist FC Schweinfurt 05 zur Winterpause 40 Punkte.

(Von Jörg Moll, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mi. 28.11.2001

Treuepakete für Freunde der "Freunde"

Offenbacher Modell stand Pate / Pakete werden zwischen 1500 Euro und 15000 Euro kosten

Siegen. "Alle Jahre wieder ..." werden viele Familien heute in vier Wochen zusammen unter dem Weihnachtsbaum singen. "Alle Jahre wieder ..." singen auch die Sportfr. Siegen, wenn es um die Lizenz für die Regionalliga und damit um das Überleben in Deutschlands 3. Liga geht. Das war in den vergangenen Jahren der Fall, und wird auch vor der Saison 2002/2003 nicht anders sein, denn bereits jetzt ist der Etat der "Sportfreunde" für die laufende Spielzeit in Schieflage geraten. Bei den Ausgaben liegen die Siegener zwar im Soll, doch im Sponsoring-Bereich konnte der heimische Regionalligist bisher nicht die kalkulierten Einnahmen erzielen. Was das für Folgen hat bzw. in Zukunft haben kann, machte Siegens Ehrenpräsident Manfred Utsch gestern auf einer Pressekonferenz deutlich: "Der Deutsche Fußball-Bund hat uns die Gelbe Karte gezeigt. Wenn sich die Situation weiter verschlechtert, wird uns der DFB die Rote Karte zeigen, das heißt, er wird uns die Lizenz für die Regionalliga entziehen."Aber so weit soll's natürlich nicht kommen. Die Siegener Marketing-Agentur "conception" hat gemeinsam mit den "Sportfreunden" ein Kommunikationskonzept erarbeitet, mit dem der Albtraum "Lizenzentzug" abgewendet und der höherklassige Fußball im Siegerland für die Zukunft gesichert werden soll. Die erste große Aktion des speziell für die Sportfr. Siegen entwickelten Konzepts soll noch in diesem Jahr gestartet werden. Bei der Suche nach neuen Ideen wurde Manfred Utsch unter anderem beim Liga-Rivalen Kickers Offenbach fündig: Der hessische Traditionsverein bot seinen Mitgliedern und Fans in der vergangenen Saison verschiede Treuepakete an. Mit dieser Aktion wurden immerhin 1,2 Millionen Mark in die leeren Kickers-Kassen gespült. "600000 Mark wäre schöne Sache"Die Verantwortlichen der Siegener sind realitisch genug, um zu wissen, dass ein Betrag im siebenstelligen Bereich für die "Sportfreunde" ein Traum bleiben wird. Dennoch ist Ideengeber Utsch zuversichtlich, dass die fünf Treuepakete im Wert von 1500 Euro bis 15000 Euro im Umfeld der "Freunde" viele Freunde finden werden. "600000 Mark wären für uns eine optimale Summe. Das wäre eine schöne Sache", verriet der Ehrenpräsident gestern. Ulf Lück, einer der Geschäftsführer von "conception", wollte hingegen keine konkrete Zahl nennen: "Das ist schwer zu prognostizieren. Wir wollen mit minimalem Aufwand das maximal mögliche Ergebnis erzielen." Einen detaillierten Überblick über den Inhalt der einzelnen Treuepakete bietet die beigefügte Übersicht. Neben der Aktion "Offenbach" hat die Siegener Marketing-Agentur aber noch weitere Vorschläge erarbeitet, um die Popularität des heimischen Fußball-Aushängeschildes zu steigern und das Image aufzupolieren. Eine besondere Bedeutung soll dabei der im Vereinsnamen steckende Begriff "Freunde" bekommen. Auch einen neuen Claim hat die Agentur kreiert: Mit dem Claim "Wir spielen mit!" und der Aufforderung "Spielen Sie mit…" möchten die Sportfr. Siegen in Zukunft auf sich aufmerksam machen. Außerdem soll der Verein künftig von Sponsoring-Broschüren über Werbeplakate, die Stadion-Zeitschrift "Sportfreunde-Echo" und die Internet-Homepage ein einheitliches Erscheinungsbild abgeben. Utschs Ziel bleibt die 2. BundesligaDie Verantwortlichen hoffen nun, dass diese Maßnahmen im Siegerland und den angrenzenden Gebieten fruchten, um eines Tages doch noch den Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern zu können. Ehrenpräsident Utsch ist jedenfalls wieder voller Tatendrang: "Ich habe mein Ziel 2. Liga noch nicht zu den Akten gelegt. Die Menschen in der Region müssen jetzt zeigen, was sie wollen. Wir haben momentan eine junge, kostengünstige Mannschaft und können unsere Ausgaben nicht mehr weiter reduzieren. Diese Konkursliga fordert einfach zu viel von uns. Wir wollen aber weiterhin kämpfen und dem DFB, der uns auf die Finger schaut, zeigen, dass wir intensiv versuchen, unsere Einnahmen zu verbessern." Den einen oder anderen neuen "Mitspieler" dürften die "Freunde" dank ihres neuen Kommunikations-Konzepts auf jeden Fall finden.

(Von ?, SIEGENER ZEITUNG)

 
News vom Di. 27.11.2001

Mann der weiten Wege macht fast alles richtig

Offenbach - Kein Weg ist ihm auf dem Spielfeld zu viel. Er kämpft in der Defensive, schaltet sich bei Ballgewinn sofort in den Angriff ein und rennt den weiten Weg zurück. Immer wieder. Matthias Dworschak hat sich zum Antreiber des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach entwickelt. Trainer Ramon Berndroth sagt: "Matthias gibt unser Tempo vor, von ihm kommen die Impulse. Er ist zu einer Führungspersönlichkeit gereift, bei fast jedem unserer Angriffe und Treffer dabei." Zwar nur selten als Torschütze, dafür aber in der Vorbereitung wie am Samstag in Stuttgart beim 2:0 gegen die VfB-Amateure. 96 bis 98 Prozent der Aktionen von Dworschak seien positiv fürs Team, meint Berndroth.

Der Kickers-Trainer kennt den 27-jährigen Eddersheimer bereits seit 1988. Berndroth leitete die Übungseinheiten der Jugend-Bezirksauswahl Maintaunus, Dworschak war einer seiner Spieler. Bei den Amateuren der Frankfurter Eintracht trafen sie sich wieder, 1997/98 waren sie Gegner. Berndroth unterlag bei seinem Debüt als Cheftrainer des VfB Lübeck in der Regionalliga Nord gegen Hannover 96 mit 1:4. Szene mit Seltenheitswert: Dworschak traf für die 96er, die von Reinhold Fanz (nun VfB Stuttgart Amateure) trainiert wurden. Im Juli 1999 kam er zu den Kickers, der Erfolg aber erst mit Berndroth. Dworschak, mit dem OFC im Sommer 2000 aus der Zweiten Liga abgestiegen, sagt: "Seit einem Jahr arbeiten die Spieler und die Trainer gut zusammen. Jeder hilft jedem - eine erfolgreiche Gemeinschaft."

Nach 19 Spielen haben sich die Kickers, vergangene Saison fast in die Oberliga abgerutscht, auf Rang zwei der Regionalliga Süd vorgeschoben. Ein Aufstiegsplatz. Das ursprüngliche Ziel, den Klassenerhalt, haben sie so gut wie erreicht. "Warum sollen wir nicht unseren Plan korrigieren und auf die Rückkehr in die Zweite Liga setzen", fragt Dworschak, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft und der die Kickers als ersten Ansprechpartner nennt. Der Kader, meint Dworschak, müsste dann im Sommer verstärkt werden. Am Beispiel Schweinfurt sei sichtbar, dass auch manch krasser Außenseiter in Liga zwei einigermaßen mithalten könne.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 27.11.2001

20 Jahre Tor-Erfahrung

Patrick Würll möchte nicht nur an Treffern gemessen werden

Allein vor dem Torwart. Ein traumatisches Erlebnis für viele Fußballer. In dieser Situation kennt die Kreativität der Balltreter nämlich keine Grenzen. Plötzlich tun sich 100 Möglichkeiten auf, die Chance zu versieben. Da wird der Ball dem Schlussmann in die Arme geschoben oder am Kasten vorbeigebolzt. Und das in schöner Regelmäßigkeit. Auch Patrick Würll hat derartige Kunststückchen schon fertig gebracht. Aber die Fehlversuche des Stürmers der Offenbacher Kickers halten sich in Grenzen. Er gehört eher zu denjenigen, die sich solche Gelegenheiten selten entgehen lassen.

Mit beinahe schlafwandlerischer Sicherheit verlädt Würll die Torhüter in den Eins-gegen-Eins-Situationen. So wie am vergangenen Samstag, als er gegen die Amateure des VfB Stuttgart seine Treffer zehn und elf in dieser Saison erzielte. Für eine besondere Gabe hält der Angreifer diese Fähigkeit jedoch nicht. "Immerhin mache ich das schon seit rund 20 Jahren", sagt er. Und nach solch einer Zeit legt er sich keine Rezepte mehr parat, wenn er verlassen von Mit- und Gegenspielern vor dem Tor auftaucht, dann geschieht mittlerweile alles aus dem Bauch heraus. Ruhig bleiben, nicht überhastet sein, sind Hinweise, die Würll für derartige Szenen geben kann. Auf jeden Fall solle man sich auch nicht einreden, das Tor würde kleiner werden. Dafür hat der Stürmer Gegenargumente. "Das Tor ist fast 7,50 Meter breit. Davon kann der Torwart maximal fünf Meter abdecken", sagt er.

Einer, der in den vergangenen beiden Spielen vier Treffer erzielt hat, hat gut reden, mag jetzt manch einer denken. Aber Würll beansprucht für sich keinen Weihrauch. Er weiß, wie schmal der Grat zwischen gefeiertem Torjäger und geschmähtem Chancentod ist. Deswegen verwahrt er sich auch dagegen, nur nach der Zahl der erzielten Tore bewertet zu werden. Denn auch er hatte in dieser Saison schon sein Tief. Fünf Wochen blieb er ohne Erfolgserlebnis. Sein Trainer hielt dennoch an ihm fest. "Ramon Berndroth hat mir seinerzeit gesagt, dass er mich nicht nur an den Toren misst", berichtet der 23-Jährige. Und der Fußballlehrer präzisiert: "Wenn der Würlle nicht die Akzente nach vorne setzen kann, arbeitet er immer nach hinten." Gerne outet sich der Coach deswegen auch als Anhänger des beim FC Bayern München groß gewordenen Fußballers. "Ich bin ja ein Fan von vielen meiner Spieler, aber der ..." Da die richtigen Worte zu fehlen scheinen, wählt Berndroth eine Anekdote, um zu beschreiben, wie sehr er Würll schätzt. "Vergangene Woche hat er im Training zwei Tore gemacht, wie sie sonst nur der Jupp Heynckes in der Bundesliga erzielt hat."

Also doch wieder die Tore. Aber das soll nicht zu seinem Schaden sein. Schließlich sind Torjäger rar gesät. Das macht sie so attraktiv. Steigert ihren Wert. Insofern befindet sich Würll in einer ganz hervorragenden Situation. Denn sein Vertrag beim OFC läuft am Saisonende aus. Und so einen jungen Knipser wie ihn würden sicherlich einige Manager gerne in ihrem Kader sehen. "Ein paar Anfragen gab es schon", bestätigt Würll. Doch gesprochen hat er noch mit keinem Unterhändler.

In der Winterpause will sich der Stürmer um seine Zukunft kümmern. Dann habe er erst den Kopf für diese Dinge frei. Erster Ansprechpartner wird dann wohl Kickers-Manager Lars Schmidt sein. Trotzdem will sich Würll nicht darüber äußern, wie die Chancen stehen, dass er den Kickers erhalten bleibt. "Tendenzen gibt es nicht. Fakt ist jedoch, dass ich mich in Offenbach wohl fühle", sagt er. Fragt sich nur, welche Perspektive Würll am Bieberer Berg sieht. Denn eines erklärt er unmissverständlich: Im Profibereich will er schon irgendwann spielen.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Di. 27.11.2001

Wolfgang Ulrich: Das war sicherlich die Holzhammer-Methode

FUSSBALL: Starker Tobak durch den starken Mann des VfR / Abteilungsleiter lässt den Schatzmeister überprüfen

Keine Frage: Sportlich läuft es beim Fußball-Regionalligisten VfR Mannheim derzeit alles andere als rund. Die Euphorie, die zu Rundenstart noch rund um das Rhein-Neckar-Stadion herrschte, ist nicht nur bei den Anhängern des Traditionsvereins längst verflogen. Schlimmer noch: Ratlosigkeit hat sich bei den Rasenspielern breit gemacht und nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Schlusslicht Fulda liegen sogar Nerven blank.

Von einer "möglichen Fusion mit dem SV Waldhof" sprach VfR-Abteilungsleiter Wolfgang Ulrich - und löste damit, ob bewusst oder unbewusst, eine Spekulations-Lawine aus, die den Blau-Weiss-Roten noch einige stürmische Tage und Wochen bescheren dürfte. Denn nicht nur sportlich drückt den Deutschen Meister von 1949 der Schuh - auch finanziell steht der VfR einmal mehr vor einer ungewissen Zukunft. Für Wolfgang Ulrich Anlass genug, in die Offensive zu gehen und in einem Interview mit Kurpfalz-Radio zu den Gerüchten über ein drohendes Insolvenzverfahren Stellung zu nehmen. "Einige Sponsoren und Gönner haben ihre finanzielle Zusagen nicht im erforderlichen Maße eingehalten", versucht der Funktionär, die missliche Lage des Vereins zu ergründen. "Ich habe nun eine Prüfung veranlasst, ob die laufenden Mittel für diese Saison auch zielgerecht eingesetzt oder zur Altschuldentilgung verwendet wurden".

Ein unausgesprochener Verdacht an die Adresse des für die Finanzbelange des VfR zuständigen Schatzmeisters Walter Langendörfer. "Kein Kommentar", wollte sich Langendörfer zu den Aussagen nicht äußern. Nur so viel: "Herr Ulrich kann jederzeit die Bilanzen einsehen, es gibt keine Geheimnisse". Dass weder Langendörfer, noch VfR-Ehrenpräsident Heiner Graeff, der ebenfalls für die Altschuldentilgung in der Verantwortung steht, über Ulrichs Gang an die Öffentlichkeit erfreut gewesen sein dürfte, liegt auf der Hand. "Mein Stil der Auseinandersetzung ist das nicht", so die vorsichtige Kritik des Schatzmeisters. Und auch Wolfgang Ulrich selbst räumt unserer Zeitung gegenüber ein: "Das war sicherlich die Holzhammer-Methode".

Warum dann dieser außergewöhnliche Schritt, mit Finanzinterna an die Öffentlichkeit zu gehen? "Ich wollte ein Zeichen setzen und hier einige wachrütteln", erläutert der Unternehmer seine Motive. "Es muss sich beim VfR einiges ändern." Bis Ende der Woche, so Ulrichs Wunsch, soll über die Zukunft des Regionalligisten Klarheit herrschen. Bisher sind die Spielergehälter nicht in Verzug, wie aus Mannschaftskreisen verlautet. Ob das so bleiben wird, ist die andere Frage: "Ich garantiere hier für nichts mehr", heizt Wolfgang Ulrich die Gerüchteküche weiter an. "Ich gehe aber davon aus", fügt er, der finanziell derzeit die Hauptlast trägt, hinzu, "dass wir in den kommenden Tagen eine tragfähige Lösung finden". Andernfalls wird sich der seit dem Rücktritt Graeffs führungslose VfR wohl auch einen neuen Präsidentschaftskandidaten suchen dürfen. Bisher galt Ulrichs Wahl auf der für Januar angesetzten Mitgliederversammlung als ausgemachte Sache. "Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich mir das aber nicht vorstellen", macht Ulrich eine überraschende Kehrtwende. Zu den Bedingungen für eine Kandidatur schweigt der VfR-Macher jedoch: "Dazu habe ich intern schon meine Vorschläge gemacht".

Immerhin, eine Kuh ist bei den Mannheimern mittlerweile vom Eis: Die lange angekündigte Gründung der "Organisations- und Marketinggesellschaft", die die von Ulrich erwünschte Trennung in alte und neue Verbindlichkeiten erleichtern soll, ist endlich vollbracht. Ob dadurch jedoch die schmale finanzielle Basis, auf der die Rasenspieler stehen, erweitert werden kann, steht auf einem anderen Blatt. Sollte der sportliche Erfolg ausbleiben und der VfR im Mittelmaß versinken, so wird man sich an "Geisterkulissen" wie zuletzt gegen Fulda, als nur noch 250 Zuschauer die Stadiontore passierten, gewöhnen müssen. Dass bei so viel Tristesse kaum ein Sponsor bereit sein dürfte, die Geldbörse weiter aufzuhalten, wird den VfR-Verantwortlichen zusätzliche Kopfschmerzen bereiten.

(Von Markus Wilhelm, MANNHEIMER MORGEN)

 
News vom Mo. 26.11.2001

Einser-Schüler sucht Perspektive

Stuttgart (app). Er war am Samstag im Stuttgarter Robert-Schlienz-Stadion der gefeierte Spieler der Kickers: Patrick Würll schoss mit seinen beiden Toren gegen die VfB-Amateure den OFC auf Platz zwei der Fußball-Regionalliga Süd und sich auf Platz zwei der Torjägerliste. Elf Mal hat der 23-Jährige in dieser Saison getroffen - davon fünf Mal in den letzten drei Spielen als Sturmpartner von Raffael Tonello. "Wir haben zu Saisonbeginn nur auf Konter gespielt, sind inzwischen viel offensiver ausgerichtet", sagte Würll. Eine Variante, die sich bezahlt gemacht hat.

Vor allem das Zusammenspiel mit Tonello klappt immer besser. Tonello spiele sehr, sehr mannschaftsdienlich, "und davon profitiere ich", erzählte Würll. Tonello bereitete auch die Führung des OFC vor. "Das 1:0 war die ideale Ausgangsposition. Amateurmannschaften muss man locken - das hat geklappt", sagte Würll.

Er muss es wissen. Würll spielte selbst einige Jahre in der Reserve des FC Bayern München. Im Sommer 2000 wechselte er zu den Kickers. Nach durchwachsenem Start in Offenbach fand er unter Trainer Ramon Berndroth zu seinen Stärken. "Er entspricht genau meinem Anforderungsprofil. Er spielt auch mal gut, ohne einen einzigen Ball gespielt zu haben", erklärte Berndroth. Bedeutet: Würll läuft als Stürmer meist richtig. Er macht die Räume eng, wenn der Gegner angreift und reißt Lücken, wenn der OFC in Ballbesitz ist. Würll, beidfüßig, schnell mit Ball und kopfballstark, sei ein "Einser-Schüler, weil er als i-Tüpfelchen auch die Tore schießt", sagte Berndroth. Das macht ihn interessant für andere Klubs.

Würlls Vertrag beim OFC läuft zum Saisonende aus. In der Winterpause wird er sich mit Manager Lars Schmidt zusammensetzen und "die Perspektiven ausloten. Zurzeit läuft es gut für mich in Offenbach und ich fühle mich sehr wohl - das muss man berücksichtigen", sagt er.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Sa. 24.11.2001

Kickers hoffen auf dritten Erfolg in Serie

Offenbach (app). Mit Reservemannschaften von Bundesligisten haben die Offenbacher Kickers, Tabellendritter der Fußball-Regionalliga Süd, keine allzu guten Erfahrungen gemacht. In den 18 Spielen dieser Saison kassierte der OFC vier Niederlagen - zwei davon gegen den Nachwuchs von Profivereinen: 1:4 beim FC Bayern München und 1:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Nur das Hinspiel gegen die Amateure des VfB Stuttgart gewannen die Kickers mit 3:0. "Reserveteams sind sehr, sehr launisch", sagt Ramon Berndroth, Trainer der Kickers.

Am Samstag, 14.30, spielt der OFC bei den Amateuren des VfB. Die Stuttgarter, inzwischen von Reinhold Fanz (einst Frankfurter Eintracht und Übungsleiter beim Hessischen Fußballverband) trainiert, belegen nur den 17. Tabellenplatz. Berndroth hat die Schwaben am vergangenen Samstag beim 2:2 gegen Schlusslicht Borussia Fulda beobachtet. Sein Fazit: "Spielerisch und läuferisch waren sie zwar ganz gut, ihre Standardsituationen haben mich aber nicht überzeugt."

Der OFC wird entweder mit zwei oder gar mit drei Stürmern (Patrick Würll, Raffael Tonello, Samir Naciri) versuchen, den Gegner unter Druck zu setzen. "Wir wollen den Rhythmus bestimmen", kündigt Berndroth an.

Der OFC-Trainer glaubt nach den Eindrücken von Fulda, dass seine Mannschaft das dritte Spiel in Folge erfolgreich bestreiten kann. Das war den Kickers, zuletzt 4:1 gegen Ansbach und 5:2 gegen Aalen, in dieser Saison noch nicht gelungen. Auch Samir Naciri, gegen Aalen Torschütze zum 5:2, ist optimistisch. Er sagt: "Wir wollen an die gute Leistung der vergangenen Woche anknüpfen. Stuttgart steht unter Druck und muss gewinnen - aber gegen uns wird das schwierig."

Berndroth wird im Vergleich zur Vorwoche eine Änderung vornehmen. Für den verletzten Manfred Binz (Außenbandriss) übernimmt Dario Fossi den Libero-Posten. Christos Kagiouzis rückt in den Kader, der Samstag, 8.15 Uhr, noch ein kurzes Training am Bieberer Berg absolviert. Nach einem gemeinsamen Frühstück fahren die Kickers nach Stuttgart. Bernd-roth: "Wir bringen erst den Kreislauf in Schwung, damit mittags die Post abgeht."

Am Sonntag, 18 Uhr, organisiert der Vorstand des OFC eine Informationsveranstaltung im "Offenbacher Haus", der Vereinsgaststätte. Themen: TV-Modell, wirtschaftliche und sportliche Situation der Kickers.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Sa. 24.11.2001

Lasagne bei der Mama, Fußball beim OFC

Der Aufstieg von Dario Fossi

"Iß mein Junge, damit du groß und stark wirst." Das ist, so Dario Fossi, der "Standardspruch" seiner Mutter, einer "typisch italienischen Mama". Die Mutter des 20 Jahre alten Abwehrspielers der Offenbacher Kickers kümmert sich liebevoll um das leibliche Wohl ihres Sohnes. Jeden Abend ist er bei ihr zum Essen. "Ich selbst bin viel zu faul zum Kochen. Und außerdem kann meine Mutter das viel, viel besser", sagt Fossi.

Wer nun glaubt der junge Mann sei träge oder gar bequem, der irrt. "Im Moment besteht mein Leben nur aus Arbeiten, Trainieren und Schlafen." Zur Zeit steckt Dario Fossi noch in der Ausbildung zum Bürokaufmann. In der kommenden Woche hat er Prüfung. Seine Reifeprüfung in der Fußall-Regionalliga Süd hat der Defensivspieler schon bestanden. Fossi ist zwar nur Auswechselspieler bei den Kickers. Als Ersatzspieler ist er jedoch eine fest Größe in Offenbach. Dario könne er "jeder Zeit unbesorgt einsetzen. Es ist beeindruckend. Auf Fossi ist immer Verlaß", lobt ihn Trainer Ramon Berndroth. Auch an diesem Samstag bei den Amateuren des VfB Stuttgart wird der Nachwuchsspieler den 36 Jahre alten Manfred Binz ersetzen. Nervös? Nicht wirklich. "Das Zittern bekomme ich nicht, wenn ich den Ball kriege.

Vergangenen Sonntag 18.20 Uhr auf dem Bieberer Berg: Ein Großteil der 6.500 Offenbacher Anhänger rief im Chor "Fossi, Fossi". Nach 20 Minuten kam das Talent für Binz ins Spiel, der sich gegen den VfR Aalen einen Außenbandriß im Sprungelenk zugezogen hatte. Wieder stand der Nachwuchsspieler, der im Alter von acht zum OFC kam, beim eindrucksvollen 5:2 Erfolg der Kickers seinen Mann, "Um nervös zu sein, ist eigentlich keine Zeit. Ich komme rein, und es läuft einfach", sagt Fossi. So einfach ist Fußball.

Vor einem Jahr hätte sich der Abwehrspieler schwer vorstellen können, einen solchen Sprung zu machen. Noch ist der jüngste Offenbacher Spieler "kein Vollprofi". Wegen seiner Ausbildung fehlt Fossi wöchentlich bei zwei bis drei Trainingseinheiten. Erst Ende Dezember, wenn er seine Lehre abgeschlossen hat, kann Fossi nach eigenem Bekunden "richtig angreifen". Und wohin das führen soll, weiß er schon. Trotz der großen Konkurrenz mit erfahrenen Spielern wie Binz, Mounir Zitouni und Lars Meyer möchte Fossi versuchen, in der Verteidigung Stammspieler zu werden. "Irgendwann ist man mit der Bank nicht mehr zufrieden." Am liebsten würde sich das 1,93 Meter große Talent auf dem Posten des Manndeckers bewegen. "Letzer Mann spielen ist schon schwer. Ein Fehler, und dann kann alles passieren", sagt er. "Egal, wie groß das Lob ist, man muß immer auf dem Teppich bleiben. Wer abhebt, kann tief fallen."

Damit die Offenbacher möglichst wenig Gegentore hinnehmen müssen, arbeitet der Abwehrspieler im Augenblick daran, "ein bißchen ruhiger" zu sein, wenn er den Ball habe. "Abgeklärtheit nennt man das wohl." Beim Zweikampfverhalten - "manchmal bin ich noch zu fair" - sieht sich Fossi auf einem guten Weg. "Ich habe mich schon gesteigert." Zu Manfred Binz schaut der Nachwuchsspieler auf. Der ist einfach Weltklasse. So einen kann man nicht ersetzen." In der Vergangenheit hat Fossi immer wieder Tips von dem ehemaligen Nationalspieler bekommen.

Wem er sein Fortkommen hauptsächlich zu verdanken hat, darüber ist sich das Talent bewußt. "Ohne Ramon Berndroth wäre ich jetzt nicht soweit." Auch im Ansehen der Fans ist Fossi deutlich gestiegen. Nach dem Heimerfolg gegen Siegen hat er beim Auslaufen im Block 2 erstmals in seiner Karriere ein Plakat mit seinem Namen gesehen. "Das war komisch und witzig für mich", sagt er. An die Lasagne seiner Mutter muß sich der Abwehrspieler dagegen nicht mehr gewöhnen. "Die schmeckt mir jedesmal."

(Von Jörg Daniels, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)

 
News vom Fr. 23.11.2001

Tornello zahlt Vertrauen zurück

Offenbach - 180 Minuten brauchte Raffael Tonello, 26 Jahre alter Stürmer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, um sich auf Platz zwei der internen Torschützenliste zu schießen. Zwei Treffern gegen Ansbach (4:1) ließ der Sturmpartner von Patrick Würll (neun Tore) wieder einen Doppelpack gegen den VfR Aalen (5:2) folgen.

Wesentlich länger brauchte er, um sich in die Startelf zu spielen. Zwölf Mal war er zwar für den OFC im Einsatz, Trainer Ramon Berndroth brachte ihn aber meist als "Joker". Vor Ansbach stand er nur am sechsten Spieltag gegen Eintracht Trier (0:0) in der Anfangsformation. "Er hat lange gebraucht, bis er so weit war", sagt Berndroth. Der Strafraumspieler habe "Fähigkeiten, die sonst kein anderer im Kader hat". Stark sei vor allem sein Kombinations- und Kopfballspiel.

Balsam für einen Fußballer, der oft vom Pech verfolgt war. Mit 19 Jahren war er Stammspieler beim Bundesligisten Fortuna Düsseldorf (drei Tore in 20 Spielen), seit 1996 folgten Rückschläge: Ein Kreuzbandriss ließ ihn 14 Monate pausieren. Beim Regionalligisten Spfr. Siegen folgte der Neuanfang, ehe ihn im Sommer 2000 eine Lungenentzündung aus der Bahn warf.

Beim sechsmonatigen Gastspiel in Uerdingen hatte er nicht das Vertrauen des Trainers und kam kaum zum Einsatz.

Auch beim OFC schien ihm das Pech treu zu bleiben: Wegen einer Zehenverletzung verpasste er die Vorbereitung. Die Trainer Berndroth und Dämgen bauten ihn nach der langen Zeit ohne Spielpraxis behutsam auf. Tonello, dessen Vertrag im Juni 2002 endet, bedankt sich mit starken Leistungen: "Ich freue mich, das Vertrauen zurückgeben zu können."

Folgt am Samstag im Spiel bei den Amateuren des VfB Stuttgart der dritte Doppelpack? "Wie viele Tore ich schieße, ist zweitrangig", sagt er. Wichtiger sei, immer 120 Prozent zu geben, meint "Tornello". Gegen den Spitznamen hat er nichts einzuwenden: "Den hatte ich auch in Düsseldorf."

(Von Jörg Moll, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 23.11.2001

Hartplatz-Strategien

OFC peilt bei den VfB-Amateuren mindestens einen Punkt an

Am Donnerstag mussten die Regionalliga-Fußballer der Offenbacher Kickers ausweichen. Ihre Übungseinheit durften die Balltreter nicht wie gewohnt auf sattem Grün absolvieren. Weil es ein bisschen Feucht vom Himmel kam, ging es auf den Hartplatz. Ansonsten aber, "sieht es gut aus", verkündet Trainer Ramon Berndroth vor dem Spiel am morgigen Samstag (14.30 Uhr) bei den Amateuren des VfB Stuttgart.

Ziemlich unaufgeregt geht es beim Tabellendritten derzeit offenbar zu. Es gibt aber auch relativ wenig zu beklagen. Genau die richtigen Voraussetzungen also, um konzentriert zu arbeiten. Und das tun die Kickers-Kicker wohl auch. "Einige Spieler sind besonders gut in Form", berichtet Berndroth. Raffael Tonello und Samir Naciri hebt er hervor. "Was deren Leistung betrifft, so sind die derzeit auf dem vorläufigen Zenit angelangt", sagt der Fußballlehrer. Eine Entwicklung, mit der der Coach vor Saisonbeginn selbst nicht gerechnet hätte. Gleiches gelte im übrigen für Dexter Langen. Den bezeichnet der OFC-Cheftrainer sogar als "neues, belebendes Element in der Mannschaft".

Und wenn man zu diesem Trio noch acht weitere Spieler hinzugibt, kann das Ergebnis so wie am vergangenen Sonntag beim grandiosen 5:2-Erfolg über den VfR Aalen aussehen. Zwar erwartet Berndroth jetzt nicht an jedem Wochenende eine derartige Leistung, dennoch nach den jüngsten Eindrücken geht er ungewohnt optimistisch in die kommende Partie. "Wir sind so gut vorbereitet, um einen oder drei Punkte aus Stuttgart mitzunehmen", erklärt der Fußballlehrer.

Überheblich soll das nicht klingen. Ganz und gar nicht. Man fahre schon noch mit dem nötigen Respekt nach Stuttgart, versichert Berndroth. Schließlich sei die Mannschaft vor Amateur-Teams gewarnt. Gegen die zweite Garde des 1.FC Kaiserslautern habe man in dieser Saison schon Lehrgeld gezahlt. Wie gut der Bundesliga-Nachwuchs Fußball spielen könne, sei allen Offenbachern bewusst. Nur verstecken brauche man sich vor den jungen Hüpfern auch nicht. "Wir wissen ja auch, dass wir gegen sie bestehen können. Immerhin haben wir sie im Hinspiel mit 3:0 geschlagen", sagt Berndroth.

Und außerdem seien die VfB-Amateure auch meilenweit von der Form entfernt, dank der sie es in der vergangenen Saison in die Zweite Bundesliga geschafft hätten. Einige Abgänge später und mit dem dritten Trainer in dieser Spielzeit fehlt ihnen einfach die Stabilität. "Das macht sich in allen Mannschaftsteilen bemerkbar. Überall hängt es ein bisschen", analysiert Berndroth. Allerdings seien die Schwaben in ihrer Unbeständigkeit unberechenbar. Von daher wolle er sich in der Vorbereitung auch gar nicht allzu lange mit ihnen aufhalten. "Ich werde in der Besprechung auf unsere eigenen Stärken eingehen", kündigt der Trainer an. Aus seiner Taktik macht er auch keinen Hehl. Bei Ballbesitz soll nach vorne gearbeitet werden, bei Ballverlust nach hinten. Das ist großer Fußball. Den kann man getrost auch einmal auf dem Hartplatz einstudieren.

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Fr. 23.11.2001

OFC optimistisch zu den VfB-Amateuren

Offenbach. Zwei Siege und 9:3 Tore - nach den letzten beiden Partien in der Fußball-Regionalliga Süd strotzen die Offenbacher Kickers vor Selbstbewusstsein. Zumindest die Spieler und das Trainergespann. Die Vereinsführung dagegen ist aufgeschreckt durch das derzeitige finanzielle Minus von 2,3 Millionen Mark, das schnellstmöglich aufgefangen werden muss.

Trainer Ramon Berndroth mag sich damit nicht beschäftigen, sein ausschließliches Interesse gilt seinem Aufgabenbereich, dem Sport. Und dort läuft es überraschend gut. Hatte der Coach doch erwartet, "dass bis zur Winterpause die Leistungsstärke einiger Akteure deutlich nachlassen könnte." Das Gegenteil ist der Fall. Bei den Heimsiegen gegen Ansbach (4:1) und Aalen (5:2) konnten seine Spieler durch Engagement und Spielstärke überzeugen. Das Resultat: Vor der Auswärtspartie am Samstag gegen die abstiegsbedrohten VfB Stuttgart Amateure rangiert der OFC auf Rang drei, mit nur einem Punkt Abstand zu einem Aufstiegsplatz zur 2. Liga.

Berndroths Marschroute soll deshalb die gleiche bleiben wie zuletzt. Ein offensiv ausgerichtetes Team, das den Gegner bereits in der eigenen Hälfte unter Druck setzt. "In Sachen Aufstellung habe ich keinen Grund, alles umzuwerfen", so der Trainer. Lediglich Manfred Binz wird fehlen. Der Kapitän fällt wegen eines Außenbandrisses bis zur Winterpause aus. Ungeachtet dessen signalisierte der 14-malige Nationalspieler, dessen Vertrag ausläuft, ein weiteres Jahr in Offenbach bleiben zu wollen. Binz: "Mir gefällt es hier." Zunächst allerdings wird der 36-Jährige Libero von Youngster Dario Fossi vertreten.

Das Programm: Burghausen - Stuttgarter Kickers (Freitag, 19.00), Darmstadt - Hoffenheim (Freitag, 19.15), Wehen - Erfurt, VfB Stuttgart A - Offenbach, Ansbach - Regensburg (alle Samstag, 14.30), Trier - Elversberg, Mannheim - Fulda, Aalen - Siegen (alle Samstag, 15.00), Kaiserslautern Am. - Bayern München A (Sonntag, 14.30).

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)

 
News vom Do. 22.11.2001

OFC: Tonello, Langen und Becht widerlegen die Befürchtungen

OFFENBACH (jm). Wenn Spieler de Erwartungen nicht erfüllen, ist für gewöhnlich der Trainer alles andere als zufrieden. Beim Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach dagegen freut sich der Trainer Ramon Berndroth, dass seine Erwartungen nicht eingetroffen sind: "Ich hatte befürchtet, dass einige Spieler bis zum Winter abhauen würden." Vor dem Auftritt bei den Amateuren des VfB Stuttgart (Samstag, 14.3oUhr) gibt Berndroth gerne zu, sich getäuscht zu haben. "Einige Spieler sind sogar richtig im Aufwind", hat er registriert. Vor allem die zuletzt starken Leistungen der Mittelfeldspieler Thorsten Becht und Dexter Langen sowie die Leistungsexplosion von Stürmer Raffael "Doppelpack" Tonello, der gegen Ansbach und Aalen jeweils zweimal traf und "viel Akzente gesetzt hat", widerlegen die Befürchtungen. Gestern gab's die Belohnung vom Trainer. Das Nachmittagstraining entfiel, stattdessen wurde geschlemmt: Ein Sponsor hatte für den Sieg in Darmstadt zum Essen eingeladen.

(Von Jörg Moll, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mi. 21.11.2001

Binz fehlt Kickers bis Januar

Offenbach (app). Der linke Fuß ist nicht belastbar, das Jahr 2001 gelaufen für Manfred Binz, den Libero des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach. Die Verletzung des 36-Jährigen, erlitten am Sonntag beim 5:2 gegen Aalen, stellte sich als Außenbandriss im Knöchel heraus. Auch die Kapsel ist beschädigt. Binz soll aber nicht operiert werden.

Der ehemalige Nationalspieler, der bereits in der vergangenen Saison lange Zeit verletzt war, sagt: "Ich habe einen großen Bluterguss und starke Schmerzen - Fußballerrisiko." Dario Fossi soll ihn in den letzten drei Spielen bis zur Winterpause vertreten.

Am 14. Januar, zur ersten Übungseinheit des OFC im Jahr 2002, rechnet Trainer Ramon Berndroth aber wieder mit dem Ex-Frankfurter. Binz will sich nicht unter Druck setzen und hat sich keinen Termin für sein Comeback gesetzt.

Dafür aber für ein Gespräch mit Berndroth. Und zwar in den kommenden Tagen. Binz, dessen Vertrag am Ende der Saison ausläuft: "Ich will wissen, wie der Trainer plant. Ich würde gerne in Offenbach bleiben und noch eine Saison spielen."

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mi. 21.11.2001

OFC-Fans helfen bei Schuldenabbau

Offenbach. Die Fans der Offenbacher Kickers sind leidgeprüft. Aber ausgerechnet, wenn sie sich einmal über den Höhenflug in der Fußball-Regionalliga Süd erfreuen können, schrecken neue Hiobsbotschaften den Bieberer Berg auf: den Verein drücken 2,3 Millionen Mark Schulden. Was nun? Wieder einmal soll der Griff ins Portemonnaie der Anhänger aus der Patsche helfen. Innerhalb eines Jahres sollen die Fans nun schon zum dritten Mal Geld in die leere Vereinskasse schießen. Der Plan: Vom 1. Dezember an wollen die Kickers Unternehmen und Privatpersonen zehn Prozent ihrer Fernsehrechte mit unbegrenzter Laufzeit zum Verkauf anbieten.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)

 
News vom Di. 20.11.2001

Dworschak und Co krempeln das Spiel auch schon mal selbst um

OFC-Trainer Berndroth preist Verantwortungsbewusstsein und Eigenmotivation seines Teams / Binz fällt mit Bänderriss aus

"Man soll sich selbst nie für unersetzlich halten", sagte Ramon Berndroth nach dem 5:2-Sieg der Offenbacher Kickers über den VfR Aalen. Was der Trainer damit meinte, verdeutlichte er umgehend. Für sich selbst wollte der Fußballlehrer am gestrigen Sonntagabend nämlich keinen großen Stellenwert beanspruchen. Denn diesen Erfolg gegen einen bärenstarken Gegner hätte seine Mannschaft auch ohne seine Hilfe geschafft. "Wenn der Michael Dämgen und ich vor dem Spiel in einem Stau stecken geblieben wären, hätten die Jungs das auch alleine hingekriegt", behauptete der Coach.

Ein großes Lob, das nicht einfach nur so dahergeplappert sein soll. Berndroth kann seine These belegen. Zum Beispiel erwähnt er eine Begebenheit vor dem Spiel gegen die Aalener. Seine Offensivabteilung hatte der Coach zu einer exklusiven Taktikbesprechung in die Trainerkabine geladen. Bevor er jedoch die Kicker mit seinen Überlegungen konfrontierte, wollte er wissen, was das Personal denn gedenke, gegen den kommenden Gegner zu tun. Darauf entwickelte sich eine Diskussion, die der Fußballlehrer selbst nicht besser hätte führen können. "Die denken mit und machen sich unheimlich viele Gedanken", sagt Berndroth. Damit aber nicht genug. Die Spieler erwiesen sich nicht nur in der Theorie als gut, sie setzten ihre Ideen auch in der Praxis um. Ohne dass sie dafür die Absolution des Trainers hätten erbitten müssen. Als es gegen die Aalener in der ersten Halbzeit nicht mehr lief, krempelten die Spieler selbst das Spiel um. Nach dem 1:1 fingen sie plötzlich an, bereits am gegnerischen Strafraum die Angriffsbemühungen des Mitbewerbers um die drei Punkte zu unterbinden. Ein Manöver, das Berndroth guthieß und für das er kein Urheberrecht beansprucht. "Das waren die Dworschaks und Co. Die haben das von selbst gemacht", sagt der Trainer.

Für solche Befehlsübernahmen haben Fußballer in anderen Vereinen schon Schelten erhalten. Nicht so bei Kickers Offenbach anno 2001. Da werden das Verantwortungsbewusstsein und die Eigenmotivation des Einzelnen gepriesen. Klingt zu sehr nach heiler Welt ? Scheint aber wenigstens ein Funke Wahrheit dran zu sein, wenn man sieht, dass Spieler nach einer Partie wie gegen Aalen ihren grippigen Trainer bebetteln, damit der mit ihnen am trainingsfreien Montag trotzdem auf den Platz geht. So schob Berndroth gestern eine Sonderschicht mit Oscar Corrochano und Angelo Barletta. Aber das macht den Trainer nur umso stolzer auf seine Jungs. Über Barletta sagt er zum Beispiel: "Wenn der geschmollt hätte, weil er zunächst nur auf der Bank gesessen hat, dann schießt der das Tor auch nicht.

Dass er solche Leute in Reserve hat, ist überhaupt derzeit ein großes Pfand für die Kickers. Denn jeder Spieler, der zuletzt eingewechselt wurde, wusste zu gefallen. Gleichwohl könnte der Kader für den Geschmack von Berndroth noch ausgeglichener besetzt sein. Das ist jedoch sein letztes Argument, warum es für die Kickers nicht zu einer Spitzenmannschaft reicht. "Wenn ich sechs verletzte Stammspieler auf einmal hätte, könnte ich nicht mehr gegensteuern", sagt er. Dabei fehlen nur noch zwei, um das halbe Dutzend voll zu machen. Matthias Becker, Nazir Saridogan, Necip Incesu und Frank Mager fallen schon seit längerem aus. Zu ihnen gesellt sich jetzt Manfred Binz. Der Libero zog sich gegen Aalen einen Außenbandabriss zu. Schlimmstenfalls dauert es bis in den Februar, bis er wieder fit ist. Dagegen zog sich der ebenfalls verletzt ausgewechselte Raffael Tonello nur eine Prellung zu. Er ist am Samstag gegen die Amateure des VfB Stuttgart auf jeden Fall wieder mit von der Partie. Doch auch er sollte nicht denken, unersetzlich zu sein.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Di. 20.11.2001

OFC will mit dem TV Modell seine Schulden abbauen

Fernseh-Erlösbeteiligungen sollen auch für den kleinen Mann bezahlbar sein / "Es gibt kein vergleichbares Projekt"

"Wir gehen neue Wege ! OFC TV-Modell." Mit diesem Slogan enthüllten Vize-Präsident Thomas Kalt und Schatzmeister Thomas Delhounge am gestrigen Montag das neueste Projekt der Offenbacher Kickers. In dessen Rahmen können Interessierte ab dem 1. Dezember so genannte TV-Erlösbeteiligungen erwerben. Für eine einmalige Zahlung von mindestens 264,04 Mark oder 135 Euro erwirbt der Käufer dabei das Recht, in den kommenden Jahren anteilsmäßig an den Fernsehgeldern des Traditionsklubs beteiligt zu werden. Ziel dieser Aktion ist die endgültige wirtschaftliche Konsolidierung des OFC. Die Schulden des Vereins türmen sich derzeit bis zu 2,3 Millionen Mark auf.

Die Kickers wollen jedoch nicht jedes Jahr die gesamten Fernsehgelder ausschütten. Zehn Prozent der TV-Erlöse sind im Angebot. Mit einem Betrag in Höhe von 2,64 Millionen Mark oder 1,35 Millionen Euro wurden die bewertet. Bei der Berechnung gingen die Verantwortlichen davon aus, dass sie in den kommenden zwölf Jahren je sechs Jahre in der Zweiten Bundesliga und der - wie immer sie demnächst heißen wird - dritten Liga spielen werden. Neben den in den jeweiligen Klassen fällig werdenden Fixsummen kalkulierten sie auch Sonderzahlungen für Live-Übertragungen in Liga und Pokal ein. Dabei kamen Delhougne und Kalt unter dem Strich auf 52,8 Millionen Mark. Davon zogen sie anschließend einen Sicherheitsabschlag von 50 Prozent ab und erhielten den TV-Wert von 26,4 Millionen Mark. Davon wiederum zehn Prozent sind die 2,64 Millionen Mark, in deren Gegenwert sie die Beteiligungen auf den Markt geben wollen.

Die kleinsten Anteile, die erworben werden können, entsprechen 0,01 Prozent des Gesamtvolumens und sind je 264,04 Mark wert. Auf derart kleine Dimensionen sind die Offenbacher absichtlich runtergegangen. Das ist eine Konsequenz aus der Aktion "Ein Verein zum Leben". An der hätte sich nämlich auch der kleine Mann von der Straße gerne beteiligt. Da der Preis für das kleinste Paket jedoch schon 2700 Mark beträgt, nahmen viele von einer Beteiligung Abstand. "Die wollen wir jetzt auch ansprechen", sagt Kalt.

Nach Möglichkeit sollen nämlich die kompletten zehn Prozent verkauft werden. Dann wäre der OFC mit einem Schlag schuldenfrei. "Weniger würden aber auch reichen, um vernünftig zu arbeiten", erklärt der Vize-Präsident. Hintergrund dieser Aussage ist ein Zwischenfazit des seit knapp einem Jahr amtierenden Vorstands. Der habe, so eine interne Berechnung, bisher mehr als 50 Prozent seiner Arbeitskraft in die Bewältigung der Altlasten gesteckt. So etwas dürfe jedoch kein Dauerzustand sein. Denn auf diese Weise sei kein Fortkommen zu erzielen.

Ob das OFC TV-Modell den gewünschten Erfolg zeitigt, ist jedoch auch ungewiss. "Es gibt kein vergleichbares Projekt. Deswegen haben sich die von uns zu Rate gezogenen Steuerberater und Rechtsanwälte auch in der Bewertung unseres Vorhabens so schwer getan", berichtet Kalt. Doch Vorstandskollege Delhougne wähnt sich auf der sicheren Seite. "Wir bewahren unsere Eigenständigkeit, verkaufen keine TV-Rechte", sagt der Schatzmeister. Vielmehr besitze die Aktion den "Charakter einer Sportwette". Denn auch hier gebe es keine Gewinngarantie. Das Risiko tragen allerdings beide Seiten. Für die Käufer der Erlösbeteiligungen würde die Sache schlecht ausgehen, wenn der OFC absteigen und dauerhaft in der Oberliga Hessen bleiben würde. Das hieße: Geringe Fernsehgelder und damit niedrige Ausschüttungen. Den Investoren bliebe wieder einmal nur der Trost, dem Verein geholfen zu haben.

Andersherum wird die Aktion umso lukrativer, je höher die Kickers spielen. Würden die Offenbacher also in der Zweiten Bundesliga spielen, dabei sieben Millionen Mark aus dem großen Fernsehtopf und noch mal 300 000 Mark für Live-Übertragungen erhalten, stünde auf einem Anteilsschein im Wert von 264,04 Mark eine Auszahlung in Höhe von 73 Mark an. Da der Verein selbst erst nach zehn Jahren das Recht besitzt, die Beteiligungen zu 150 Prozent des Ausgangswerts zurückzukaufen, könnte sich der Kauf also rentieren.

Diese Ausschüttungen würde der Klub jedoch gelassen tragen. "In der Zweiten Liga sind 300 000 Mark im Saldo besser wegzustecken als in der Regionalliga", argumentiert Kalt. Und Delhougne stimmt ihm zu. Angesichts der erwarteten kompletten Entschuldung sagt er: "So sparen wir 200 000 Mark an Zinsen, und es gibt nichts Teureres als geborgtes Geld."

Siehe Einwurf "Schuldfragen"

Schuldfragen
(Von Matthias Kittmann)

Wer ist schuld, und welche Maßnahme kann etwas ändern ? Das sind derzeit die beiden meistgestellten Fragen bei den Frankfurt Lions, nachdem zum zweiten Mal hintereinander eine Saison den Bach runterzugehen droht.

Den populärsten Angriffspunkt bietet Manager Bernie Johnston, der den aktuellen Kader der Lions zusammengestellt hat und somit dafür verantwortlich scheint, dass nichts zusammenläuft. Spieler, die nicht miteinander spielen können, und Spieler, von denen einige charakterlos erscheinen. Aber ist er wirklich schuld, und war die Entwicklung abzusehen ?

Johnston hat nicht nur in seiner ersten Zeit bei den Lions vor rund drei Jahren gute Arbeit gemacht, er wurde auch mit viel Sympathie der Fans und Sponsoren zurückgeholt. Auch der Kader, den er vor Saisonbeginn präsentierte, wurde einhellig von Fans, Insidern und auch der Presse als tauglich für eine Platzierung in der oberen Tabellenhälfte erachtet. Insofern hätten sich dann alle bei der Einschätzung der Mannschaft völlig vertan.

Klar, Johnston hat bei der misslungenen Verpflichtung von zwei Wunschspielern kein Glück gehabt, und zwei von denen, die spielen, sind als definitive Fehlgriffe zu bezeichnen. Aber dieses Risiko ist kaum völlig auszumerzen. Vielleicht hat er zu sehr auf große Namen gesetzt, statt auf sein "Händchen", mit dem er zuvor so erfolgreich war.

Andererseits war es aber die Vorgabe an ihn durch die Lions-Führungsebene, eben kein Team der "Namenlosen" einzukaufen, wie es im Vorjahr ebenfalls gescheitert ist. Wenn nun einigen Spielern "Söldner-Mentalität" vorgeworfen wird, dann hängt das auch damit zusammen, dass der jährliche Wechsel von zehn oder mehr Spielern eben auch nur Söldner produziert, die sich nicht mit Klub, Stadt und Fans identifizieren können. So schwer es auch in der aktuellen Situation fällt: Mit Blick auf die Zukunft hilft nur Kontinuität, den guten Kern der Spieler zu behalten und sie in die Verantwortung nehmen.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Di. 20.11.2001

Nachgefragt bei: Ramon Berndroth, Trainer der Kickers

"Das Aufstiegsgebabbel mache ich nicht mit"

Ramon Berndroth arbeitet mit großem Erfolg bei den Offenbacher Kickers. Im vergangenen Jahre rettete der 49 Jahre als Fußballehrer den Regionalligaverein vor dem Abstieg. In dieser Runde steht er mit dem OFC überraschend auf dem dritten Platz. Beim 5:2 Heimsieg gegen Aalen bot die Mannschaft ein begeisterndes Spiel.

Haben sie Sorge, daß die Erwartungshaltung jetzt zu groß wird?

Nein. Im Gegenteil. Das ist genau das, was ich auch dem Publikum gönne. Von der Dramaturgie her war das ein für die Zuschauer maßgeschneidertes Spiel. Das war bislang mein schönstes Spiel mit dem OFC. Es war ein klasse Sieg.

Sie haben gesagt, es war ein Sieg des Publikums:

Das Publikum ist wirklich unser 12. Mann. Vor vollkommen leeren Rängen hätten wir es schwer gehabt. Die Atmosphäre auf dem Bieberer Berg ist bei Flutlichtspielen zur Zeit genial. Wir haben im Laufe der Vorrunde die Publikumsunterstützung als taktische Variante entdeckt. Das Publikum kapiert mittlerweile, daß es zwei Aufgabenstellungen gibt: sich einen Vorsprung zu erarbeiten, und einen Vorsprung zu verteidigen.

Eine Sorge sind sie jetzt los.

Ja. Der Klassenverbleib ist kein Thema mehr für mich. Wir sollten jetzt über die optimale Plazierung reden.

Also: Was spricht dafür, daß der OFC in die zweite Liga aufsteigt?

Über den Aufstieg rede ich nicht. Dann bin ich schon auf dem Holzweg. Ich weiß, was alles noch passieren kann.

Was zum Beispiel?

Wen mehrere Stammspieler länger ausfallen würden, würde uns das unheimlich Punkte kosten. In der Breite sind wir nicht so gut besetzt wie viele andere Mannschaften. Der Ausfall von Binz, dessen Bänder am Sprungelenk gerissen sind, ist zwar ein Verlust. Wir werden ihn aber wahrscheinlich kompensieren können.

Wo sind die Kickers den anderen Spitzenmannschaften womöglich überlegen?

Ich stehe dazu: Es ist eine tolle Mannschaft. Wir haben überdurchschnittliche Fähigkeiten. Vor allem, was die Einstellung angeht. Das Wir-Gefühl ist unheimlich stark. Wir haben mehrere taktische Anzüge und sind schwerer auszurechnen.

Einige Trainer Wissen den Spielstil der Kickers nicht zu schätzen.

Ja wir kämpfen noch um Anerkennung in dieser Liga. Der Tenor ist oft: So gut sind die nicht. Die sollen aber ruhig so denken, daß wir nur rennen und kämpfen können. Aber ich weiß, daß wir intelligent rennen und daß wir intelligent kämpfen. Ich bin froh, daß die wahre Stärke von uns noch nicht erkannt worden ist. Meine Spieler wissen im übrigen, daß sie in dieser Hinsicht von der Konkurrenz diffamiert werden. Das ist eine sehr große Motiviationshilfe.

Stürmer Patrick Würll liegen "lockere Anfragen" aus der zweiten Liga vor. Besteht die Gefahr, daß der OFC im Fall des Nichtaufstiegs wichtige Spieler verliert?

Ja. Wir schaffen es aber bestimmt., eine schlagkräftige Mannschaft aufzubauen. Wenn Spieler von höherklassigen Vereinen umworben werden, ist das ein Kompliment für unsere Arbeit.

Was wäre höher einzuschätzen: der Klassenverbeib in der vergangenen Saison oder der Aufstieg in die zweite Liga?

Das Aufstiegsgebabbel macht ich nicht mit. Nur soviel: Der Mannschaft der vergangenen Runde gebührt mein Respekt und meine Hochachtung. Dieser Mannschaft gehört mein Herz.

Die Fragen stellte JÖRG DANIELS

(Von Jörg Daniels, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)

 
News vom Di. 20.11.2001

Die Offenbacher Kickers und das leidige Thema Finanzen: Kampf ist lange noch nicht zu Ende

Offenbach. Der Raum im Hotel Kempinski war reserviert, das Essen geordert; eingeladen hatte Horst Jung, wichtigster Tagesordnungspunkt des Geheimtreffens: Der Sturz des Klaus Gerster. Aber einer nach dem anderen der erwarteten Gäste (unter ihnen auch das damalige OFC-Präsidium) sagte ab. Der Versuch schlug fehl, den Manager wenige Tage vor der Jahreshauptversammlung im November 2000 zu stürzen. Knapp fünf Wochen später war er dann doch weg. Offiziell war's eine Entlassung, inoffiziell heißt es heute noch, Gerster habe den Zeitpunkt ausgesucht getreu dem Motto: "Wann ich gehe, bestimme ich." Die Trennung vom Manager Anfang Januar war die zweite gravierende (Personal-)Entscheidung der neuen Vereinsführung unter Präsident Dieter Müller, den Vizepräsidenten Thomas Kalt (Marketing), Edgar Old (Amateure/Jugend) und Schatzmeister Thomas Delhougne. Die erste war die Verpflichtung von Trainer Ramon Berndroth im Dezember. Die dritte war im Frühjahr der Beschluss, die offene Forderung über 400 000 Mark an Ex-Hauptsponsor Portas an Werbepartner Deutsche Städte Medien (DSM) abzutreten. Delhougne: "Ohne das Geld hätten wir im Abstiegskampf keine Gehälter zahlen können." Kickers konnte, blieb drin. Doch damit war die Bindung zwischen Portas (und dessen Chef Horst Jung) sowie dem OFC zerbrochen. Der Prozess, in dem die DSM ihr Geld vom Küchen- und Türenveredler zurückholen will, wird nächste Woche fortgesetzt.

Drei Minuten vor Mitternacht des 22. November übernahmen Müller, Kalt, Old und Delhougne einen Job, der mehr einem Krisenmanagement als der Führung eines Klubs gleicht, der in einer Liga spielt, aus der der Deutsche Fußball-Bund einmal seine dritte Profiliga machen will. Immer wieder reißen alte Rechnungen Löcher auf. Ein Beispiel aus der täglichen Praxis: Angeblich verpuffen 80 Prozent der Heizenergie am Bieberer Berg, weil die Anlage ungenügend arbeitet. Ungewöhnlich dabei: Gerade erst wurde die Heizung mit 240 000 Mark der öffentlichen Hand für Energie sparende Maßnahmen gefördert, jetzt muss die Aktion "Helfende Hände" ran. Mit Eigenarbeit soll reguliert werden, was Vize Old so beschreibt: "Wir wurden nicht nur über den Tisch gezogen, sondern über den ganzen Bieberer Berg." Für einen Prozess gegen die Firma, die die Arbeiten ausrichtete, fehlt dem Verein das Geld. Mit 10 000 Mark müsste der OFC im Fall einer Klage gegen das Unternehmen in Vorkasse treten. Jetzt hofft der Klub darauf, dass eine Versicherung zahlt. Ironie am Rande: Die Kickers beziehen ihre Energie von ihrem neuen Hauptsponsor Energieversorgung Offenbach. Mengenrabatt nicht ausgeschlossen.

Old spricht von "wir". Die Unterschriften für die Baumaßnahme haben aber seine Vorgänger geleistet, zu denen Kalt sein persönliches Verhältnis so beschreibt: Ex-Manager Gerster? "Ordentlich." Ex-Vize Wilfried Kohls? "Kein Kontakt." Ex-Schatzmeister Horst Zang? "Sehe ich bei Heimspielen." Ex-Vize Professor Ulf Tunn? "Sehr gut." Tunn, der sich als Präsidiumssprecher bezeichnete, ist ein von der aktuellen Vereinsführung gern gesehener Gast im VIP-Raum.

Unabhängig davon sahen Tunns Nachfolger die Notwendigkeit, sich von manchem zu trennen, was ihre Vorgänger lieb gewonnen hatten. Meist ist es eine simple Frage des Geldes. Kickers Offenbach und die Finanzen? Für den Schatzmeister ein Dauergefecht. Beispiel Anzeigetafel: Das Modell von Offenbach - auf Initiative Gersters auf den Bieberer Berg geschafft - leuchtete nur wenige Monate und steht in Deutschland nur noch in zwei Stadien: Im Niederrheinstadion in Oberhausen und im Parkstadion in Gelsenkirchen. Die Lösung in Offenbach heißt: Verschrotten, eine neue kaufen und vermarkten. Aber für Neuanschaffungen fehlt Geld. Also bleibt die Tafel dunkel.

Geld - das zentrale Problem der Offenbacher. Und "dieser Kampf ist noch lange nicht zu Ende", sagt Delhougne und somit auch im Kleinen eher Nein als Ja. "Aber wenn wir hier knallhart mit dem Rotstift drangehen würden, steigen wir in die Oberliga ab."

Sparen lautet die Aufgabe des Präsidiums, das sich etwas vorschnell als Ziel gesetzt hatte, den Verein in seiner Amtszeit zu entschulden. Das klappt mit konventionellen Mitteln nicht, obwohl der Etat von 7,5 Millionen deutlich zusammengestrichen wurde. Zu groß die Altlasten: Inklusive des Minus der Vorjahre betrugen die Schulden nach der Zweitligasaison 1,1 Millionen Mark; hinzu kamen 1,2 Million Mark Minus in der Regionalliga 2000/01. Die bittere Erkenntnis des Präsidiums: Mit vier Millionen Mark Jahresetat ist der Verein in der Regionalliga Süd zwar zu führen, aber nicht zu entschulden. Bei diesem immer noch gültigen Ziel setzt das Präsidium immer wieder auf die Emotion der Anhängerschaft. Mit Patenschaften zum hundertjährigen Jubiläum kamen etwa 100 000 Mark in die leere Kasse. Die Aktion "Ein Verein zum Leben" brachte nach Klubangaben 1,35 Millionen Mark, vom DFB die Lizenz. Wenn dabei auch eine Anleihe auf die Zukunft genommen wurde. Einfache Rechnung: Wer sich per "Verein zum Leben" eine Dauerkarte (auf Jahre) sichert, braucht keine zweite. Kleinere Aktionen wie die "Kickers Allround Card" - Fans bezahlen für eine Führung durchs Stadion - floppten. Die Kalkulation von 7500 Zuschauern pro Heimspiel erwies sich als unrealistisch. Ein Loch, das durch dauerhaften sportlichen Erfolg sowie dem Derby gegen Darmstadt gestopft werden soll.

Viel Arbeit für vier ehrenamtliche Personen. Braucht der Klub einen hauptamtlichen Präsidenten? Die beiden Vize meinen ja - mit Einschränkung. Old: "Erst in der Bundesliga." Kalt: "Ein hauptamtlicher Präsident ist dem Verein langfristig zu empfehlen, wenngleich nicht in der Regionalliga." Von der aktuellen OFC-Führung käme nur Müller für das bezahlte Amt in Frage. Und ihm werden Ambitionen auf einen Job nachgesagt, wie ihn Kollegen aus seiner Aktivenzeit ähnlich schon haben. Beispiel Tony Woodcock, einst mit Müller beim 1. FC Köln, heute Sportvorstand bei Eintracht Frankfurt. Ein Thema vielleicht für spätere Jahre, also auch keines für die Hauptversammlung, die die Kickers jetzt verlegt haben. Weniger um den vorweihnachtlichen Frieden nicht zu stören, mehr um den Stress im Dezember zu verringern, wird jetzt ein Termin in der dritten Januarwoche angepeilt. Unmittelbar vor dem Höhepunkt der Faschingszeit.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 20.11.2001

Mit dem "TV-Modell" wollen sich die Kickers entschulden

Offenbach - Das Präsidium der Offenbacher Kickers setzt auf die Risikobereitschaft der Fans. Mit dem so genannten OFC TV-Modell will sich der Verein entschulden. OFC-Schatzmeister Thomas Delhougne: "Und nur dafür ist das Geld gedacht." Zurzeit steht der Klub mit 2,3 Millionen Mark im Minus. Sonntagnacht wurde das Modell dem Verwaltungsrat präsentiert - Abstimmung einstimmig dafür, sagt OFC-Vize-Präsident Thomas Kalt.

Die Kickers wollen ab 1. Dezember 2001 Beteiligungen in Höhe von maximal zehn Prozent ihrer künftigen TV-Erlöse (Liga, DFB-Pokal, mögliche Liveübertragungen) mit unbegrenzter Laufzeit an Privatpersonen oder Unternehmen verkaufen. Sie bieten Geldgebern die Chance, am Erfolg des Vereins, zurzeit Tabellendritter der Fußball-Regionalliga Süd, mitzuverdienen. Kalt schränkt ein: "Die Gewinnchancen sind spekulativ." Aber: "Die Anlage wird umso lukrativer, je höher der OFC spielt oder je besser er platziert ist."

In ihrer auf zwölf Jahren basierenden Kalkulation gehen Kalt und Delhougne von TV-Erlösen in Höhe von 26,4 Millionen Mark aus. Beteiligungen im Wert von 2,64 Millionen Mark wollen sie veräußern. Das ist die obere Grenze. Kalt erklärt, die Abhängigkeiten des Karlsruher SC von der Münchner Kinowelt und der Frankfurter Eintracht von ihrem Partner Octagon im Gedächtnis: "Wir bieten nur einen kleinen Prozentsatz an, um unsere Eigenständigkeit zu bewahren."

In den vergangenen zwölf Jahren spielten die Kickers nur 1999/2000 im lukrativen Profifußball. Kalt und Delhougne rechnen in ihrem Modell damit, dass die Kickers, sechs Jahre in der Zweiten Liga und sechs Jahre in der Regionalliga spielen. Ein Investor, der die geringste Erlösbeteiligung von 0,01 Prozent für somit 264,04 Mark (135 Euro) erwirbt und zwölf Jahre dabei bleibt, kassiert in dieser Zeit nach Kickers-Kalkulation insgesamt 528 Mark - das wäre laut Fachleuten eine ordentliche Verzinsung.

"Es gibt einen Markt dafür, zumal die TV-Gelder stark steigen", glaubt Delhougne. Kalt und er kalkulieren für die Regionalliga in der Runde 2002/2003 mit 825 000 Mark TV-Geld, für die Saison 2003/2004 mit 925 000 Mark. Die Vereine der Zweiten Liga kassieren, je nach Tabellenstand, zwischen 6,25 und 16 Millionen. Falls der OFC, in den vergangenen zwölf Jahren immerhin drei Spielzeiten in der Oberliga, absteigen sollte, stellen die TV-Erlösbeteiligungen in dieser Zeit keinen Gegenwert mehr da. Das sei nunmal der "Charakter einer Sportwette" (Kalt).

Oder eben das Risiko des Käufers. Beispiel: Wenn er 264,04 Mark investiert, der OFC aber vier der zwölf Jahre nur in der Oberliga (minimale TV-Einnahmen) spielen würde, bekäme er nach Kickers-Kalkulation 130 Mark heraus. Ein schlechtes Geschäft im Gegensatz zu einer fixen Verzinsung von drei Prozent bei einem Kreditinstitut. Die Kickers wollen die TV-Erlöse jährlich anteilsmäßig auszahlen. Erstmals nach der Saison 2002/2003.

Der OFC hat sich das Recht eingeräumt, nach zehn Jahren die TV-Erlösbeteiligung zu 150 Prozent des Einstandspreises zurückzukaufen. Das Risiko liegt dann auf Vereinsseite. Delhougne: "In einer höheren Liga wären zehn Prozent der TV-Erlöse zu verschmerzen. Bis dahin könnten wir einiges an Zinsen sparen. Denn es gibt nichts teureres als geliehenes Geld." Zurzeit müssen die Kickers laut Delhougne jährlich Zinsen in Höhe von gut 200 000 Mark tilgen.

Ein Blick zurück: In der vergangenen Saison kam ein Minus von 1,2 Millionen Mark zu Stande. Der Vorstand musste den Etat für diese Saison auf vier Millionen Mark reduzieren mit dem Ziel, eine "schwarze Null" (Delhougne) zu schreiben. Doch neue Schulden drohen. Die Kickers waren bei den Zuschauerzahlen zu optimistisch. Statt der erhofften 75 000 Fans kamen in den bisher absolvierten zehn Heimspielen knapp 65 000 zum Bieberer Berg. "Da fehlen uns 150 000 bis 180 000 Mark", sagt Delhougne, der zum TV-Modell keine Alternativen sieht. "Die Altlasten drücken zu sehr." Kalt ergänzt: "Und es kann doch nicht sein, dass das ganze Arbeiten eines Präsidiums dafür draufgeht, die Vergangenheit zu bewältigen."

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom So. 18.11.2001

Prophet Berndroth

Der Trainer der Offenbacher Kickers vertraut auch vor dem Spiel gegen den VfR Aalen auf die Kraft seiner Worte

OFFENBACH. Es gibt Fußballehrer, die reden bei Pressekonferenzen ziemlich unstrukturiert. Nicht so Ramon Berndroth. Der Trainer der Offenbach Kickers, arbeitet Punkt für Punkt gewissenhaft ab. Am vergangenen Donnerstag hielt sich Berndroth beim Tagesordnungspunkt, der den kommenden Gegner behandelte, besonders lange auf. Er klärte die Journalisten eindrucksvoll darüber auf, wer beim VfR Aalen auf welcher Position spielt und was die Stärken und Schwächen der Spieler sind. "Die Informationen können ja nicht schaden." Stimmt.

Auch die Offenbacher Spieler wissen die Vorbereitungen von Berndroth mittlerweile zu schätzen - auch wenn der ein oder andere meint, daß es manchmal des Guten fast schon ein bißchen zuviel sei. Über die Aalener, die in dieser Saison der erste Gegner der Hessen waren und die zum Rückspiel an diesem Sonntag (18 Uhr) auf dem Bieberer Berg antreten ist der Trainer besonders gut informiert. "Die Zuschauer dürfen ein besonderes, ein echtes Spitzenspiel erwarten", sagt er verheißungsvoll. Wer sich die Zahl der Aalener Gegentore (30) ansieht, darf auf den ersten Blick vor allem mit vielen OFC-Treffern rechnen. Der VfR hat nach 17 Spieltagen als Spitzenmannschaft die zweitschwächste Abwehr in der Regionalliga Süd. Der Eindruck täuscht jedoch. Die Aalener, die den Kickers zu Hause 2:3 unterlagen, haben noch immer unter ihrem schlechten Saisonstart zu leiden. Zuletzt hatten sie kaum noch Treffer hinnehmen müssen. Die Begegnung in der vergangenen Runde auf dem Bieberer Berg ging 1:1 aus. Miguel Coulibaly traf damals für den VfR. Um den großgewachsenen Mittelstürmer aus dem Senegal und einzigen echten VfR-Angreifer, wird sich diesmal Lars Meyer kümmern.

Assistenztrainer Michael Dämgen wird sich wohl auch in der kommenden Runde der Hesse annehmen. Ein Gespräch am Freitag mit Präsident Dieter Müller über eine Vertragsverlängerung verlief positiv. "Wir sind uns im Prinzip einig", sagt Dämgen. Bei gleich 15 OFC-Spielern laufen am Ende der Runde die Verträge aus. "Jeder einzelne ist es wert, daß er von uns umworben wird", sagt Berndroth. Zur Zeit weiß Manager Lars Schmidt noch nicht, wie hoch der Etat der Kickers in der kommenden Spielzeit ist. Der Trainer schätzt, "daß es finanziell im großen und ganzen so weiterläuft. Im Moment ist es schon sehr eng. Das Präsidium muß hart kämpfen. Das ist klar, wenn man solche Altlasten übernimmt", sagt Berndroth.

(Von ?, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)

 
News vom Sa. 17.11.2001

Verteidiger Lars Meyer soll Miguel Coulibaly abmelden

Offenbach (app). Das Torverhältnis von 29:30 nach den 17 Spielen der Vorrunde und der Ist-Zustand des VfR Aalen, am Sonntag, 18 Uhr, Gegner der Offenbacher Kickers, passen nicht zusammen. Sagt Ramon Berndroth, Trainer des OFC, der die Schwaben beim 3:0 in Fulda beobachtet hat. Aalen stellt als Tabellenfünfter (28 Punkte) die zweitschwächste Abwehr der Regionalliga Süd, hat in den jüngsten Spielen aber kaum noch einen Treffer kassiert, dafür oft getroffen. Der VfR, sagt Berndroth, habe seine Lehren aus dem schwachen Saisonstart gezogen, sei nun wieder konter- und abwehrstark wie in der vergangenen Saison.

Damals erkämpfte Aalen am Bieberer Berg ein 1:1. Miguel Coulibaly traf für die Gäste. Um den groß gewachsenen Mittelstürmer aus dem Senegal, einziger echter Angreifer der Aalener, soll sich Lars Meyer kümmern. Libero Manfred Binz sichert ab. Wie die weitere Zuteilung der Kickers bei den Kontern des VfR aussieht, wird Berndroth am Samstagmorgen mit seinen Akteuren im Training diskutieren. Vorsicht ist geboten: Aalen gewann fünf von neun Auswärtsspielen in dieser Saison.

Kickers-Verteidiger Mounir Zitouni muss sich entweder nach rechts außen oder weiter nach vorne (Spielmacher Okic) orientieren. Falls Zitouni auf der Außenbahn Rogosic empfängt, soll Matthias Dworschak den Offensivdrang des 32-jährigen Okic stoppen. Dexter Langen wird bei Aalener Angriffen auf der linken Seite auf Michael Mason, einst Hessen Kassel, treffen. "Am liebsten wäre es mir aber, wenn wir flexibel verschieben und nicht so fixiert auf den Gegner wären - denn wir wollen den Rhythmus bestimmen", sagt Berndroth.

Ähnlich wie im Hinspiel. Damals, am ersten Spieltag dieser Saison, gewannen die Kickers überraschend mit 3:2. Der Auftakt einer bislang erfolgreichen Spielzeit. Bernd-roth sagt: "Meine Mannschaft hat sich gut entwickelt, kann auch einen Rückstand wettmachen. Wir werden versuchen, viel Druck zu entwickeln." In Raffael Tonello, Patrick Würll, Samir Naciri und Tobias Schindler bietet er vier Angreifer auf.

"Wir sind offensiv ausgerichtet und wollen drei Punkte holen", sagt Michael Dämgen. Der Co-Trainer der Kickers hat gestern Nachmittag mit Präsident Dieter Müller über eine Vertragsverlängerung gesprochen. Ergebnis: "Wir sind uns im Prinzip einig, müssen nächste Woche nur noch einige Details klären", erzählt Dämgen.

Website: www.vfr-aalen.de

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Sa. 17.11.2001

Raffael Tonello und die...

Bei den Offenbacher Kickers wird der Angreifer behutsam aufgebaut / Raffael Tonello und die "Italien-Connection"

OFFENBACH. Ramon Berndroth verfügt über hervorragende Sprachkenntnisse, Mit Englisch, Französisch, Spanisch und Polnisch spricht der Trainer der Offenbacher Kickers gleich vier Fremdsprachen. Zur Zeit lernt der Fußballehrer auch noch Italienisch. "Es gibt bei uns die Italien-Connection", sagt er. Zu der im Training öfter von ihm gebildeten Mannschaft der "Azzurris" zählen die Spieler Dario Fossi, Angelo Barletta, Michael Alderigi, Manfred Binz - und Raffael Tonello. Auch in den Punktspielen verständigen sich die Regionalspieler oft bei Freistößen vor dem gegnerischen Tor auf italienisch. "So bekommt der Gegner nicht mit, was wir vorhaben", sagt der Trainer.

Im Gegensatz zu Kapitän Binz, der im Lauf seiner Karriere auch in Italien gespielt hat, ist Tonello (noch) kein Wortführer beim OFC. Was auf den ersten Blick unverständlich ist. Schon mit 19 Jahren absolvierte der heute 26 Jahre alte Stürmer unter Aleksander Ristic 20 Bundesliga-Einsätze für Fortuna Düsseldorf. Der Zahntechniker ist zwar ein erfahrener Spieler, hat aber als Profi schon sehr negative Erfahrungen gemacht. 1996 zog er sich eine schwere Knieverletzung zu. Es folgten 14 Monate Pause. Noch bevor der Angreifer im Fußball wieder richtig Fuß gefaßt hatte, warf ihn eine Lungenentzündung abermals weit zurück. Zwei Klassen tiefer in Offenbach geht Tonello nun wieder zum Angriff über - wenn auch in sehr kleinen Schritten. Am vergangenen Freitag gegen Ansbach war er erst zu seinem zweiten Einsatz von Anfang an gekommen. Dabei schoß der Italiener, der in Mühlheim an der Ruhr geboren wurde, gleich zwei Tore. "Das kann aber der starting-point gewesen sein", sagt er.

Tonello hat Verständnis dafür, daß Berndroth ihn lange in der Rolle des Ersatzspielers gesehen hat. "Ich muß realistisch bleiben. Vor vier bis sechs Wochen hätte ich der Mannschaft nicht so helfen können." Mit seinem Trainer versteht sich der Stürmer hervorragend. Zu ihm hat der ehemalige Erstliga-Profi ein besonders Vertrauensverhältnis entwickelt. "Berndroth ist ein Mensch, der einem helfen will. Der Fußballehrer wußte von Beginn an, wie Tonello am besten zu helfen ist. "Wir haben ihn behutsam aufgebaut". Wenn der Angreifer körperliche Probleme hätte, könnte er sich ohne Bedenken beim Trainer melden. Gegebenenfalls würde Berndroth ein "Schontraining" mit ihm abhalten. "Raffael kann ganz offen zu uns sein." Aus seinen Planungen mit Tonello, der nur einen Einjahresvertrag hat, macht Berndroth jedoch kein Geheimnis. Er würde gerne weiter mit dem Stürmer zusammenarbeiten. "Es wäre wahrscheinlich auch für ihn das Beste, er findet bei uns eine sportliche Heimat". Bis zur Winterpause wird sich der Angreifer nicht mehr auf der Bank wiederfinden. Bleibt er gesund, soll Tonello von Anfang an das Angriffspiel der Kickers beleben. Zumal er eine gute Ergänzung zu den Sturmkollegen Würll und Schindler darstellt. "Er hat zwar nicht ganz so die Dynamik. Dafür spielt er aber mit Auge", lobt Berndroth. Tonello möchte nicht mehr zurückschauen. "Was wäre, wenn ich mich damals nicht verletzt hätte, daran will ich nicht denken." Zu den Offenbacher wäre der Stürmer wohl nicht gewechselt. "Durch seine Verletzungen ist Raffael für uns finanzierbar geworden", sagt der Trainer. Nach der Winterpause möchte Tonello noch wertvoller für die Offenbacher sein. "Durch das Training wird Berndroth ein noch besserer Spieler zur Verfügung sehen. " Das Sprachtalent Berndroth verspricht sich offenbar zu Recht noch viel von seinem Stürmer.

(Von Jörg Daniels, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)

 
News vom Fr. 16.11.2001

OFC mit Mut zur Offensive gegen Aufstiegskandidaten

Offenbach (app). Erst eine Tasse Kaffee und dann ran an den PC. Jeden Morgen informiert sich Ramon Berndroth, Trainer der Offenbacher Kickers, im Internet über die 17 Gegner seiner Mannschaft in der Fußball-Regionalliga Süd. Vor allem über den nächsten Kontrahenten. Der 49-Jährige druckt alles aus, was er über dieses Team im World Wide Web findet.

Der entsprechende Ordner, den Berndroth in diesen Tagen besonders oft in die Hand nimmt und der an Umfang ständig zunimmt, ist dem VfR Aalen zuzuordnen, der nach schwachem Saisonbeginn seine Form gefunden hat. "Die Mannschaft der Stunde", wie Berndroth das Team von Trainer Helmut Dietterle nennt, ist am Sonntag, 18 Uhr, zu Gast auf dem Bieberer Berg. Für den Trainer des Tabellendritten das "zweite Topspiel zum Auftakt der Rückrunde" nach der Partie des Tabellenzweiten Jahn Regensburg gegen Spitzenreiter Wacker Burghausen am Samstag. Aalen, mit 28 Punkten Fünfter, gewann zuletzt in Fulda (3:0) und gegen Elversberg (2:0). Die Schwaben holten 15 Punkte aus den letzten sechs Spielen.

Berndroth will am Sonntag gegen den "potenziellen Aufstiegskandidaten" mit "Mut zur Offensive" und denselben Feldspielern beginnen, die vergangenen Freitag beim 4:1 gegen die Spvgg Ansbach überzeugten. Lediglich den Torwart wird er "zu 99 Prozent" wechseln. Für René Keffel kehrt Cesar Thier nach seiner Sperre (Gelb-Rote Karte vor zwei Wochen beim 0:3 in Burghausen) zurück ins Tor des OFC.

Auf der Auswechselbank steht eine Änderung an. Andrew Sarfo habe am Montag beim 0:3 im Test gegen den Zweitligisten FSV Mainz 05 eine sehr gute zweite Halbzeit gespielt und sei eine echte Alternative für den Defensivbereich geworden, sagte Berndroth gestern am trainingsfreien Donnerstag. Oscar Corrochano droht wegen Leistenbeschwerden auszufallen, Oliver Speth (Grippe) wird wohl wieder fit sein.

Die Aalener müssen auf den verletzten Torjäger Festus Agu (elf Saisontreffer) verzichten. Sie spielen auswärts meist mit einer Spitze (Coulibaly), dahinter lauern drei offensive Mittelfeldspieler auf ihre Chancen: Der bosnische Regisseur Branko Okic in der Mitte, der ehemalige Kasselaner Michael Mason (rechts) und der Ex-Ulmer Neno Rogosic (links). Im defensiven Mittelfeld im Einsatz: Martin Braun, einst SC Freiburg und 1. FC Köln. Michael Butrey, der unter Bernd-roth beim VfB Lübeck spielte, sitzt gegen seinen Ex-Trainer nur auf der Bank.

Zurzeit bei den Kickers im Training: Jiri Zadek (22), offensiver Mittelfeldspieler, vertragslos, zuletzt Slavia Prag. "Ein technisch guter Mann; links wie rechts", sagt Berndroth. Momentan sei er aber keine Verstärkung, möglicherweise aber für die nächste Saison ein Thema.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 16.11.2001

OFC zeigt Mut zur Offensive

Kickers erwartet gegen den VfR Aalen eine schwere Aufgabe

Waldemar Klein schneite mal eben auf einen Wink vorbei. Der Ehrenpräsident der Offenbacher Kickers war gerade in der Nähe des Stadions auf dem Bieberer Berg, da passte es halt, bei der Pressekonferenz vor dem Heimspiel des Tabellendritten der Regionalliga Süd gegen den VfR Aalen kurz Station zu machen. Dabei ließ es sich der "Waldi" natürlich nicht nehmen, ein paar nette Worte an Journalisten und Vereinsvertreter zu richten. "Ich wollte nur hören, wie sich der Trainer zum nächsten Sieg äußert", sagte er und verschwand nach wenigen Minuten wieder.

Ramon Berndroth tat dem Liebling der OFC-Familie den Gefallen. "Wir werden mit Mut zur Offensive ins Spiel gehen - um zu gewinnen", erklärte der Fußballlehrer. Eine Aussage, der er jedoch keine Garantiebescheinigung beilegte. Dazu ist der Respekt vor dem Gegner dann doch zu groß. Wenn die Partie am kommenden Sonntag um 18 Uhr angepfiffen wird, begegnen die Offenbacher nämlich "der Mannschaft der Stunde". Nach einem grottenschlechten Start in die Saison, der in der Entlassung von Trainer Willi Entenmann mündete, haben sich die Aalener mittlerweile gefangen. Mehr noch: Sie werden der ihnen vor der Saison zugetragenen Favoritenrolle gerecht.

Unter dem vormaligen Sportmanager Helmut Dietterle schlichen sich die Baden-Württemberger bis auf den fünften Platz hoch. Mit 28 Punkten rangieren sie lediglich noch einen Zähler hinter den Kickers. Ihren Erfolg sieht Berndroth darin begründet, dass "sie eine Grundformation gefunden haben". Bei der der Hauptakzent auf der Offensive liegt. Zwar spielen die Aalener nur mit einer Spitze, dafür wird die gleich von drei stürmenden Mittelfeldspielern unterstützt. Allesamt namhafte Drittliga-Akteure: Coulibaly, Okic, Rogosic, Mason. Dazu kommt noch in der defensiven Zentrale Antreiber Theres.

Gegen so viel Offensivschwung muss erst einmal ein Gegenmittel gefunden werden. Zu außergewöhnlichen Maßnahmen wird Berndroth allerdings nicht greifen. Ganz im Gegenteil: Der OFC-Coach will der Mannschaft, die am vergangenen Freitag den 4:1-Sieg gegen die Spielvereinigung Ansbach errang, das Vertrauen schenken. Lediglich einen Wechsel wird er wohl vornehmen. Im Tor erhält wieder Thier den Vorzug vor Keffel.

Selbst in taktischer Hinsicht soll alles beim Alten bleiben. "Ich denke, die Mannschaft ist mittlerweile so gefestigt, dass sie auch gegen einen Gegner wie Aalen das Angriffspressing spielen kann", erklärt Berndroth. Das heißt, seine Mannschaft soll die Aalener schon in deren Hälfte unter Druck setzen. Das klappte in der Anfangsphase gegen Ansbach ganz vorzüglich. Da konnten die Kickers dank des frühen Störens einen Rückstand flink wieder wettmachen und sogar in eine Führung ummünzen. Vielleicht ist diese Strategie gegen Aalen auch vielversprechend, weil der VfR rein statistisch gesehen in der Verteidigung Probleme hat. 30 Tore musste er bisher hinnehmen. Wenn sich diese Zahl am Sonntag erhöhen sollte, wäre das nicht nur Waldemar Klein recht.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Fr. 16.11.2001

Provinzposse um die OFC-Zuschauerzahlen

Offenbach. Duell der Verfolger in der Fußball-Regionalliga Süd: Die Offenbacher Kickers empfangen zum Rückrundenauftakt als Tabellendritter den Fünften, VfR Aalen (Sonntag, 18 Uhr). "Wir sind in der Lage, unser Pressing zu forcieren und mit Mut zur Offensive ins Spiel zu gehen", ist OFC-Trainer Ramon Berndroth selbstsicher. Dafür vertraut der Coach dem Team, das am vergangenen Freitag Ansbach mit 4:1 besiegte. Lediglich Thier rückt nach seiner Sperre wieder ins Tor.

Ohnehin bietet der 18. Spieltag eine günstige Konstellation. Denn bereits am Samstag trifft Jahn Regensburg als Zweiter auf Spitzenreiter Wacker Burghausen. So können die Kickers vor eigener Kulisse den Abstand auf einen Aufstiegsrang verringern.

VfR-Trainer Dietterle bereitet sein Team derweil mental auf ein Spiel "vor 10000 Zuschauern" vor. Da gelte es Ruhe zu bewahren, wenngleich der Aalener Coach damit sicher zu hoch greift. Der Besuch beim OFC lässt nach, zum Spiel gegen Ansbach waren nur noch 5500 Fans auf den Bieberer Berg gekommen. Doch selbst die Kickers-Verantwortlichen tun sich schwer mit ihren Zuschauerzahlen. Ein Vorrunden-Schnitt (7422) wird von Vereinsseite nicht bestätigt, entbehrt aus ihrer Sicht sogar jeder Grundlage. Dabei errechnet sich der Schnitt aus den Zahlen, die an jedem Spieltag öffentlich von Geschäftsstellen-Mitarbeiter Klaus Wassem bekannt gegeben werden.

Geschäftsführer Jörg Hambükers, unwissend, dass Wassemverheiratet mit der Kassendienst-Leiterin - bereits zu Zweitligazeiten mit der damaligen Pressesprecherin Ilka Willenberg die Zahlen weitergab, konterte: "Da macht sich jemand wichtig. Wir geben keine Zahlen aus!"

Und als der Trainer versuchte, die Verwirrung abzuschwächen, war die Provinzposse perfekt. Berndroth spaßend: "Früher wurde ja immer viel mit den Einnahmen gemauschelt." Hambückers, der auch am Etat mitarbeitet, konnte sich nur noch die Hand vor die Augen halten.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)

 
News vom Fr. 16.11.2001

Flutlicht-Knallpaarung am Bieberer Berg

Wer bleibt den Spitzenteams aus Burghausen und Regensburg auf den Fersen? Diese Frage wird am Sonntag um 18 Uhr im Stadion am Bieberer Berg beantwortet: Der Fünfte, VfR Aalen (28 Punkte), ist Gast des Dritten, Kickers Offenbach, der einen Zähler mehr auf dem Habenkonto aufweist. Von unserem Mitarbeiter Lothar Schell Kann der VfR Aalen seine Positiv-Serie auch am Bieberer Berg fortsetzen, wo die Trauben für Gästeteams bekanntlich recht hoch hängen. In neun Heimspielen haben die Offenbacher Kickers sechsmal gewonnen, zweimal unentschieden gespielt und nur einmal musste man als Verlierer vom Platz. Das Torverhältnis von 22:16-Treffern zeigt auf, dass die Truppe von Trainer Ramon Berndroth nach Wacker Burghausen die zweitstärkste Abwehrreihe ihr eigen nennen kann. Wie startet der VfR Aalen in die Rückrunde, kann die Vorspiel-scharte (2:3) ausgewetzt werden. Keine guten Erinnerungen für die Aalener, als man - noch unter Willi Entenmann - durch Treffer von Mounir Zitouni und zweimal Patrick Würll bei eigenen Treffern von Ollhoff und Agu die Segel streichen musste. Der Bieberer Berg war und ist immer noch eine Legende im deutschen Fußball. Das 1968 installierte Flutlicht an nur zwei Masten sorgt bei Abendspielen für eigenartige Lichtverhältnisse und die Vergangenheit zeigt, dass die Kickers gerade bei Flutlichtspielen ungeahnte Kräfte und Möglichkeiten entwickelten. Verbunden mit einem geradezu fanatischen und die Mannschaft ständig nach vorne treibenden Publikum haben Kickers-Heimspiele unter Flutlicht eine besondere Brisanz. Mit Schaudern erinnern sich die Kickers-Verantwortlichen mit Ex-Nationalspieler und Präsident Dieter Müller an der Spitze an die abgelaufene Saison, als mit Tabellenplatz zehn das eigentliche Saisonziel des Wiederaufstiegs verpasst wurde und die Mannschaft fast in die Bedeutungslosigkeit der Oberliga Hessen abgestiegen war. Dank einer immensen Aufholjagd, wurde der Klassenerhalt gesichert. "Wir stehen noch einmal vor einem Jahr der Konsolidierung", betonten Cheftrainer Ramon Berndroth und sein "Vize" Michael Dämgen vor dieser Saison. Das Präsidium rief zahlreiche Aktionen ins Leben, um dem Verein neue Geldquellen zu erschließen. Mit der Aktion "Kickers Offenbach - ein Verein zum Leben" wirbt der Club mit seinen eigenen Fans auf dem Trikot. Rund 1400 Fans übernahmen eine Patenschaft anlässlich des 100-jährigen Bestehens, fast 1,4 Millionen Mark kamen durch Kauf der Treuepakete zusammen. Der neue Hauptsponsor "Energieversorgung Offenbach" bringt bis ins Jahr 2004 jährlich eine halbe Millionen Mark. "Die Zeit der Führungslosigkeit und Skandale ist vorbei", betonen Präsident Dieter Müller und sein Stellvertreter Thomas Kalt. Die Vergangenheit holt die Kickers aber dahingehend ein, dass alte Rechnungen und hohe Schulden das neue Geld auffressen. Trotzdem hat man am Bieberer Berg "Blut geleckt". Die Verantwortlichen wollen, ja müssen nach dieser Saison den Aufstieg in die Zweite Bundesliga schaffen. Cheftrainer Berndroth verfügt über ein kampfstarkes und leidenschaftlich agierendes Kollektiv, in dem einer für den anderen einsteht. Kopf der eisenharten Abwehr ist der 36-jährige Manni Binz, mit Matthias Dworschak und Mounir Zitouni verfügt man über weitere Korsettstangen im Abwehrbereich. Im Kasten hat Berndroth am Sonntag die Qual der Wahl: "Gelb-Rot-Sünder" Cesar Thier kann wieder spielen, "Ersatz" René Keffel hielt zuletzt aber prächtig. Ihre Probleme haben die Kickers mitunter mit der Spielgestaltung im Mittelfeld - hier liegt die Chance der Aalener, die modernes Pressing spielen und die Räume eng machen müssen. Im Kickers-Angriff lauern Torjäger Patrick Würll, letztes Jahr von Bayern München gekommen und Raffael Tonello, Neuzugang vom KFC Uerdingen. Eventuell kann auch wieder der spielstarke Matthias Becker (Knieprobleme) ins Geschehen eingreifen. Die Kickers erwarten am Sonntagabend zwischen 6000 und 7000 Zuschauer.

(Von ?, SCHWÄBISCHE ZEITUNG)

 
News vom Fr. 16.11.2001

Mit offensivem Mut gegen VfR Aalen

OFFENBACH. "Wir haben uns gesucht und gefunden", sagt Michael Dämgen. Nein, der Assistenztrainer der Offenbacher Kickers bezieht sich nicht auf seine Frau. Der ehemalige Fußballprofi rühmt vielmehr die gute Zusammenarbeit mit Cheftrainer Ramon Berndroth. Auch Waldemar Klein hält viel von der Arbeit des erfolgreichen Fußballehrers auf dem Bieberer Berg. Die Anerkennung des Offenbacher Ehrenpräsidenten geht mittlerweile sogar so weit, daß er Mißerfolge gar nicht mehr in Erwägung zieht. "ich wollte mal hören, was unser Trainer zum nächsten Sieg gegen Aalen zu sagen hat", sagte Klein vor Beginn der wöchentlichen Pressekonfenrenz des Fußball-Regionalligavereins.

Keine Frage, auch Berndroth würde gerne am ersten Spieltag der Rückrunde wie auch im Hinspiel ein Erfolgserlebnis gegen die Aalener feiern. Zumal dann viel für die Offenbacher gewonnen wäre. "Der VfR ist die Mannschaft der Stunde", lobt der OFC-Trainer. Aus den vergangenen sechs Begegnungen holten die Schwaben 15 Punkte. Mit einem Sieg am Sonntag 18 Uhr) in Offenbach würden sie die Hessen vom dritten Tabellenplatz verdrängen. Bei einem Erfolg der Kickers dagegen würde der Abstand wieder vier Punkte auf den Rangfünften betragen. "Die Partie wird auf jeden Fall ein echtes Spitzenspiel" sagt Berndroth voller Vorfreude auf den Sonntag.

An den 4:1Heimsieg über die Spielvereinigung Ansbach denkt der Fußballehrer gerne zurück. Das Konzept, den Aufsteiger mit den vier Offensivspielern Würll, Tonello, Schindler und Naciri unter Druck zu setzen, ging voll auf.. Auch wenn davon auszugehen ist, daß mit den Aalenern ein viel leistungstärkerer Gegner auf die Kickers wartet, geht Berndroth nicht auf Abstand zu seinem Offensivkonzept. "Meine Mannschaft ist so gefestigt, daß sie in der Lage ist, dieses Angriffspressing auch gegen die Aalener zu praktizieren. Wir sollten mit dem Mut zur Offensive in das Spiel gehen." Wie es aussieht, wird der Trainer die Aufstellung nicht verändern. Nur Torhüter Cesar Thier, der gegen Ansbach wegen einer Sperre fehlte, wird wieder in die Mannschaft zurückkehren.

Die Personalsituation bezeichnete Berndroth als "sehr, sehr gut". Neben den Langzeitverletzten Saridogan, Mager und Becker plagt sich lediglich Corrochano mit einer "Leistenüberlastung ".Was das Personal im Verwaltungsrat angeht, hat sich eine Veränderung ergeben. Der langjährige Mäzen der Kickers, Horst Jung, hat sich auf einen Wunsch aus dem Gremium zurückgezogen.

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)

 
News vom Do 15.11.2001

Horst Jung legt sein Amt im Verwaltungsrat nieder

Ex-Mäzen wendet sich weiter vom OFC ab / Kalt zeigt sich vom Abgang "nicht überrascht"

Horst Jung gehört nicht mehr dem Verwaltungsrat der Offenbacher Kickers an. Der langjährige Mäzen des Klubs verließ das Gremium auf eigenen Wunsch. Seine Entscheidung hat der Portas-Eigner wohl schon am vergangenen Freitag getroffen. Gründe für diesen Schritt sind offiziell nicht bekannt. Zu einer Stellungnahme war Jung bisher nicht zu erreichen.

Dafür äußerten sich einige andere Funktionäre des OFC zur Trennung. So sagt Vize-Präsident Thomas Kalt, dass dieser Schritt "nicht überraschend" gekommen sei. "Die Gesamtentwicklung des Verhältnisses zwischen Horst Jung und den Kickers ist sehr bedauerlich", erklärt er. Gerade in jüngster Zeit entstanden Risse, die scheinbar nicht mehr zu kitten waren.

Ausdruck des Zerwürfnisses ist das laufende Verfahren zwischen der Deutschen Städte Medien und Portas. Der OFC-Vermarkter klagte gegen das Renovierungsunternehmen, um ein Sponsorengeld in Höhe von 400 000 Mark zurück zu bekommen. Der ehemalige Werbepartner hatte dieses Geld einbehalten, weil er es mit anderen Werbemaßnahmen beim Fußball-Regionalligist verrechnen wollte. Daraufhin ist die Deutsche Städte Medien für diesen Betrag eingesprungen. Jetzt trifft man sich deswegen vor Gericht. Der Beschlusstermin ist auf Ende November festgelegt worden. Derzeit sieht es nicht danach aus, dass die Parteien zu einer außergerichtlichen Lösung kommen werden.

Doch der juristische Streit ist nur die Fortsetzung eines seit längerem schwelenden Konflikts. Eingeleitet wurde der Abgang Jungs wohl auf der Jahreshauptversammlung im vergangenen Jahr. Seinerzeit griffen der damalige Manager Klaus Gerster und der damalige Präsident Ulf Tunn den Mäzen heftig an. Schläge, die ihn hart trafen. Schließlich war er es, der das Portemonnaie öffnete, wenn es in der Vergangenheit so schien, als gehe es auf dem Bieberer Berg nicht mehr weiter. "Ohne Horst Jung gäbe es die Kickers heute nicht mehr", räumt Kalt freimütig ein.

Trotz dieser Verdienste und des Abgangs von Gerster und Tunn blieben aber scheinbar Fronten im Verein gegen ihn bestehen. Scheinbar unüberwindbare. Zwar bestand, laut Kalt, "von unserer Seite jederzeit Gesprächsbereitschaft", davon habe Jung jedoch keinen Gebrauch gemacht. "Ich glaube, er war letztmals im Januar auf einer Verwaltungsratssitzung", sagt Thomas Zahn. "Persönliche Verärgerung" und "eine Kette von Missverständnissen" seien nach Ansicht des Verwaltungsratsvorsitzenden die Gründe für die Trennung gewesen.

Es kursiert aber auch der Interpretationsansatz, dass einige Funktionäre den Abgang von Jung forciert hätten. So soll es im mittlerweile ausgedünnten Verwaltungsrat Stimmen gegeben haben, die seinen Rücktritt forderten. Ihr Vorwurf: Der Portas-Mann habe in dem Gremium Interna erfahren, die er in dem Prozess gegen die Deutsche Städte Medien verwendet habe. Eine Mehrheit, die diese These stützte und für den Rauswurf von Jung plädierte, fand sich jedoch nicht. Jetzt haben sie trotzdem ihren Willen. "Papa Jung", wie ihn manche Anhänger nannten, ist weg. Hoffentlich werden sie ihn beim OFC nicht schon bald wieder vermissen.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Do 15.11.2001

Mit breiter Brust nach Offenbach

Rundum zufrieden zeigte sich Trainer Helmut Dietterle im Rückblick aufs Pokalspiel bei Normannia Gmünd. "Wir haben wieder was für unser Selbstvertrauen getan", so der VfR-Coach. Von unserem Mitarbeiter Lothar Schell Nicht nur fürs Selbstvertrauen, sondern auch für die Fußballregion Ostwürttemberg habe man Pluspunkte gesammelt und Werbung in VfR-Sache betrieben. "Wir haben Gmünd verdient und deutlich und dies mit stark veränderter Aufstellung geschlagen", analysierte Dietterle weiter. Bei einigen Ersatzspielern habe man durchaus die mangelnde Spielpraxis gesehen, die Bindung an die Mannschaft habe mitunter gefehlt. Für die Zukunft bedeute dies, verstärkt auf Testspiele zu setzen, um für mehr Spielpraxis zu sorgen, was auch für Einsätze in der zweiten Mannschaft gelte. Ein Sonderlob zollte Dietterle Hans-Jörg Honold für dessen läuferischen Einsatz. In Sachen Personal sieht es fürs Sonntag-Top-Spiel am Bieberer Berg in Offenbach gar nicht so schlecht aus. Kanyuk und Bochtler werden sich zurückmelden, eventuell auch Mason. Leichte Blessuren haben sich im Pokalspiel Coulibaly und Menck zugezogen, was man aber bis Sonntag hinbekommen wird. Tobias Iseli ist auf dem Weg der Besserung, ein Einsatz bereits in Offenbach wäre nach Aussage des VfR-Trainers allerdings verfrüht. Weiter fehlen werden Patrick Neumann und Torjäger Festus Agu - bei Letzterem müsse man den Heilungsprozess abwarten. Das Fußballjahr 2001 zu Ende ist für Thomas Ollhoff. "Ich habe meine Mannschaft psychisch bereits auf ein frenetisches Publikum am Bieberer Berg eingestellt, wo man mit 10000 Zuschauern rechnet", so Dietterle. Dietterles Maxime: "Korrekt auftreten, die Klappe halten, kein Provozieren, hinten stabil stehen und jede Chance nach vorne über unsere schnellen Leute suchen." Mit einem Remis könne er zufrieden sein, "allerdings habe ich nicht die Mannschaft, die auf ein 0:0 spielen kann", so der Aalener Coach im Ausblick auf den Regionalliga-Hit am Wochenende.

(Von ?, SCHWÄBISCHE ZEITUNG)

 
News vom Mi. 14.11.2001

Horst Jung gibt sein Amt auf

Offenbach. Horst Jung ist von seinem Posten als Mitglied des Verwaltungsrates der Offenbacher Kickers zurückgetreten. Auf Anfrage unserer Zeitung ließ Jung mitteilen: "Weil noch ein schwebendes Verfahren besteht, möchte ich mich zu meinem Entschluss nicht weiter öffentlich äußern." Das schwebende Verfahren ist die Klage der Deutsche Städte Medien GmbH (DSM) gegen Jungs Unternehmen Portas (Dietzenbach). Die DSM verklagte Portas auf Zahlung der 400 000 Mark Sponsorengelder aus der Saison 2000/01, die der Ex-Hauptsponsor des Fußball-Regionalligisten mit Werbemaßnahmen verrechnen wollte. Der OFC aber brauchte am Jahresanfang Bargeld, trat seine Forderung an die DSM ab, die wiederum Portas auf Zahlung der 400 000 Mark verklagte. Der nächste Termin ist für Ende November vor dem Landgericht Frankfurt angesetzt.

Seit einem Jahr, seit dem Jung während der OFC-Hauptversammlung von Ex-Manager Klaus Gerster und Ex-Vize-Präsident Professor Ulf Tunn hart angegriffen wurde, war das Verhältnis zu einem Teil der Funktionsträger des Klubs zerrüttet. Jung behielt seinen Sitz im Verwaltungsrat, nahm seit November 2000 an keiner Sitzung teil, war aber durch die Protokolle über Beschlüsse und Diskussionen informiert - auch, was Verhalten von Kickers und DSM im Verfahren gegen Portas betraf. Mehrfach wurde daher im Verwaltungsrat die Forderung laut, Jung solle sein Amt ruhen lassen. Zu einer Abstimmung kam es nicht, der Ex-Verwaltungsratsvorsitzende hatte zu viele Fürsprecher. Es gab keine klare Mehrheit gegen ihn.

Warum jetzt der Rücktritt? Mehr als ein Jahr nach der Hauptversammlung, bei der Horst Jung - neben Ehrenpräsident Waldemar Klein einziger Träger des Goldenen Ehrenrings, der höchsten Vereinsauszeichnung - öffentlich demontiert wurde? Es gibt wohl einen aktuellen Anlass. Doch dazu wollen sich die Beteiligten wie der OFC-Verwaltungsratsvortsitzende Thomas Zahn nur vorsichtig äußern. Er sprach von "persönlicher Verärgerung" des Portas-Chefs, die er aus der schriftlichen Mitteilung an ihn ableiten könne. Der Grund für die Verärgerung Jungs dürfte in dem (im Verwaltungsrat) geäußerten Vorwurf liegen, Insiderwissen (aus den Sitzungsprotokollen des Verwaltungsrates) zum Vorteil für sein Unternehmen im Prozess gegen die DSM genutzt zu haben. Das bestreitet Portas' Rechtsanwalt Dr. Ulf Heil.

Mit Ablauf der vergangenen Saison endete die Ära von Portas als OFC-(Haupt-)Sponsor. Mit dem Rücktritt Jungs endete dessen Zeit als Entscheidungsträger - 20 Jahre, nachdem der erste Sponsorvertrag zwischen Portas und dem OFC geschlossen wurde. Für den Klubs unterschrieb den 100 000-Mark-Kontrakt Thomas Zahn, damals Schatzmeister.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mi. 14.11.2001

Lehrreiche Niederlage

Berti Vogts hat es vorgemacht. Jetzt hat es Ramon Berndroth nachgemacht. Der Trainer der Offenbacher Kickers sah sich das Testspiel seiner Mannschaft gegen den FSV Mainz 05 am Montag von der Tribüne aus an. Anders als der Ex-Übungsleiter von Bayer Leverkusen setzte sich der OFC-Coach aber nicht auf Höhe der Mittellinie in einen komfortablen Schalensitz, sondern stellte sich im Stadion am Bruchweg auf die Ränge hinter dem Tor. Ein Ausflug, der sich gelohnt hat. "Ich habe wesentlich mehr gesehen als von unten", sagt Berndroth. Vor allen Dingen das Raumverhalten seiner Elf konnte er aus dieser Perspektive besser unter die Lupe nehmen.

In diesem Punkt entdeckte der Offenbacher Fußballlehrer bei der 0:3-Niederlage gegen den Zweitliga-Spitzenreiter einige Mängel bei seiner Mannschaft. Individuelle taktische Fehler listete er auf. Keine groben oder fahrlässigen, nein, viele Kleinigkeiten habe Berndroth erkennen können. Solche, die in der Summe jedoch über Sieg und Niederlage entschieden. So habe es zum Beispiel im Spiel nach vorne überhaupt nicht geklappt. Da hätten sich seine Kicker nicht gegen den clever agierenden höherklassigen Gegner wehren können. "Wir kamen kaum in deren Strafraum. Phasenweise kamen wir einfach nicht an den Ball. So gut haben die Mainzer das Pressing gespielt", sagt Berndroth.

Doch das soll keine Entschuldigung für seine Mannschaft sein. Schließlich gibt es im Fußball zu jeder Spielvariante eine Gegenvariante. Nur die hätten seine Spieler nicht gefunden. Im Nachhinein hätte sich Berndroth gewünscht, dass seine Elf etwas mehr mit Kopf gespielt hätte. "Teilweise wäre es sinnvoll gewesen, das Spiel zu beruhigen", erklärt er. Ein Hinweis speziell zum Testspiel, der allerdings auch Allgemeingültigkeit besitzt. Denn der Trainer ergänzt: "Der Angriffsaufbau muss sich bei uns wieder verbessern."

Aber auch das Deckungsverhalten erkennt Berndroth als ausbaufähig an. Die Treffer von Dennis Weiland (3.), Jürgen Kramny (39.) und Michael Thurk (48.) resultierten nämlich allesamt aus Standardsituationen. Diese Tore zu verhindern, ist manchmal nur eine Frage der Aufmerksamkeit. Entschuldigend sei jedoch vermerkt, dass die Kickers in Mainz die Mannschaft munter durchwechselten. "In der zweiten Halbzeit hatten wir eine U 23-Mannschaft auf dem Feld", berichtet der Trainer, der Reservisten wie Fouad Brighache oder Oliver Schulz zu Spielpraxis verhalf. Lediglich Michael Alderigi, Dario Fossi, Angelo Barletta und Oscar Corrochano kamen in den Genuss, volle 90 Minuten durchspielen zu dürfen. Außerdem verzichtete Berndroth auf den Einsatz von Manfred Binz und Lars Meyer.

Doch auch wenn nicht unbedingt viel Gutes nach der Begegnung hängen blieb, so war der Fußballlehrer gar nicht böse darum. "Weil der Gegner so stark war, kann ich meinen Spielern jetzt gut ihre Schwächen aufzeigen", erklärt er. Dem Entwicklungsprozess der lernwilligen Fußballer kann das nicht schaden.

Außerdem kommt ein solches Spiel gerade recht, um das allzu optimistische Umfeld mal wieder auf den Teppich zu bringen. Von wegen die Offenbacher Kickers werden in die Zweite Bundesliga aufsteigen. Das sieht der Trainer des drittplatzierten Klubs der Regionalliga Süd weiterhin nicht so. "Die Haupterkenntnis, die ich nach dieser Partie gewonnen habe, heißt: Bis in die Zweite Liga ist schon noch ein weiter Weg", sagt Berndroth.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mi. 14.11.2001

"Jetzt brenne ich wieder richtig vor Ehrgeiz"

Nach langer Leidenszeit kann Oliver Speth im Regionalliga-Kader der Offenbacher Kickers wieder mithalten

Am Dienstagmorgen lag Oliver Speth mit Fieber im Bett. Eine leichte Grippe hatte ihn erwischt. Aber nichts, was ihn umwirft. Mit verschnupfter Stimme sagte er: "Das ist in ein, zwei Tagen ausgestanden." Was lächerlich kurz im Vergleich zu der Leidenszeit ist, die er nach seinem Kreuzbandriss durchleben musste.

An den Tag, als es in seinem Knie krachte, kann sich der Mittelfeldspieler der Offenbacher Kickers noch genau erinnern. Am 21. März dieses Jahres war es. In einem Testspiel gegen eine Auswahl Offenbacher Landesliga-Kicker. Bei einem ganz normalen Zweikampf. "Es war noch nicht einmal ein Foul", berichtet Speth, der zuvor stets von schweren Verletzungen verschont geblieben war.

Unmittelbar nach dem Vorfall wurde der OFC-Spielmacher operiert. Eine Woche lag er anschließend im Krankenhaus, bevor die Plackerei in der Reha begann. Jeden Tag auf weiße Wände starren und an kalten, metallenen Geräten arbeiten, hieß es danach für ihn. Zunächst musste Speth wieder lernen, welche Bewegungen man mit dem Knie machen kann. "Da war alles steif, ich hatte keine Kontrolle mehr über das Gelenk", sagt er. Nach dem Koordinations- folgte das Krafttraining. "Die Muskeln waren ganz weg." Sie wieder auf Vordermann zu bringen, dauerte lange, sehr lange, furchtbar lange fünf Monate. Erst danach durfte der Fußballer das erste Mal wieder auf dem Trainingsgelände auf dem Bieberer Berg mitmachen. Allerdings war ihm nur leichtes Laufen erlaubt. Gut sechs Monate nach dem Kreuzbandriss kam die lang ersehnte Erlaubnis für den ballverliebten Kicker, auch die Übungen mit der Kugel zu absolvieren.

Seitdem arbeitet sich der Spielmacher Stück für Stück an die Startformation heran. Selbst heute, fast acht Monate nach der Operation, ist er jedoch noch eine ganze Ecke davon entfernt, in einem Punktspiel in der ersten Elf zu stehen. Trotzdem sagt er: "Jetzt brenne ich wieder richtig vor Ehrgeiz." Grund dafür ist sein Kurzeinsatz in der Regionalliga-Mannschaft am vergangenen Freitagabend beim 4:1-Sieg über die Spielvereinigung Ansbach. Zwar durfte Speth nur acht Minuten spielen, doch das reichte ihm. "Das war genial, das hat Spaß gemacht." Was wenig wundert, schließlich begrüßten ihn die Fans frenetisch, skandierten seinen Namen. Die Anhänger forderten sogar, dass der Rekonvaleszent den in der 85. Minute gepfiffenen Foulelfmeter schießen sollte.

So etwas euphorisiert. Das sieht auch der Umschwärmte so. Deswegen begrüßt er es auch, dass im Moment auch jemand da ist, der ihn bremst. Trainer Ramon Berndroth nimmt diese Rolle wahr. "Die Wettkampfpraxis, die Stabilität, der Spielrhythmus, das alles muss bei ihm erst noch wieder kommen", sagt der Fußballlehrer. Und der Coach ist auch nicht davon überrascht, dass ihn zwei kleinere gesundheitliche Probleme jüngst zurückgeworfen haben. Zunächst eine Zerrung und jetzt die Grippe. "Das ist normal. Die Belastungen durch intensives Training ist sein Körper nicht mehr gewohnt", erklärt Berndroth. Doch der Übungsleiter lässt keinen Zweifel daran, dass der Kreativspieler bald schon wieder komplett hergestellt sein wird.

In diesem Punkt erntet der Trainer keinen Widerspruch von seinem Fußballer. In den verbleibenden vier Punktspielen bis zur Winterpause wird er wohl nicht mehr den Sprung in die Stammformation schaffen, aber im neuen Jahr will er auf jeden Fall angreifen. "In der Vorbereitung werden die Karten neu gemischt", sagt Speth. Nach seinem Verständnis wird er ab dem 22. Spieltag wieder ein Trumpf im Spiel der Offenbacher Kickers sein.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Di. 13.11.2001

Kickers 0:3 bei Mainz 05

Mainz (op). Die Offenbacher Kickers haben ein Testspiel beim Zweitliga-Spitzenreiter Mainz 05 mit 0:3 (0:2) verloren. Vor 400 Zuschauern am Bruchweg hatten die in Bestbesetzung angetreten Mainzer keine Mühe; Weiland (2.), Kramny (39.) und der Ex-Jügesheimer Thurk (47.) trafen. OFC-Trainer Ramon Bernd-roth: "Eine gute Trainingseinheit für uns."

(Von op, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 13.11.2001

Ein unscheinbarer Herbstmeister

Leipzig (dpa). Ein unscheinbarer Herbstmeister, ein halbes Dutzend Trainerwechsel und ein Zweitliga-Absteiger im freien Fall haben die erste Halbserie in der Fußball-Regionalliga Süd geprägt. Wacker Burghausen, im Vorjahr nur 13., hat sich nach 17 Spieltagen und zahlreichen Führungswechseln mit drei Punkten Vorsprung auf Verfolger Jahn Regensburg abgesetzt. Dagegen sind die vor der Saison genannten Aufstiegsfavoriten mit Absteiger Stuttgarter Kickers an der Spitze weit von den Ansprüchen entfernt.

Der Versuch von Borussia Fulda , unter Amateurbedingungen wie in der Oberliga in der dritten Liga zu bestehen, ging bisher daneben. "Wenn wir den Klassenerhalt schaffen, müssen wir uns entscheiden, ob wir wirklich so weiter arbeiten können", urteilte Trainer Jörg Meinhardt.

- Serien: Rot-Weiß Erfurt blieb acht Spieltage in Folge ungeschlagen und gewann davon vier Partien in Folge.

Tabellenführer: Während der 17 Spieltage führten fünf Mannschaften die Tabelle in der Südstaffel an. Wacker Burghausen übernahm am siebten Spieltag die Spitze und gab sie bis zum Ende der Hinrunde nicht mehr ab.

Trainerwechsel: Sechs Trainer wurden entlassen - Willi Entenmann (VfR Aalen), Hans-Ulrich Thomale (Rot-Weiß Erfurt), Rainer Zobel (Stuttgarter Kickers), Rainer Adrion und Rainer Wiedmayer (VfB Stuttgart Amateure) und Michael Dusek (1. FC Kaiserslautern Amateure).

- Tore: In 152 Spielen - die Partie Elversberg gegen VfB Stuttgart Amateure wird am 15. Dezember nachgeholt - fielen 408 Tore (Durchschnitt: 2,7). Die meisten Treffer wurden beim 5:3 des VfR Mannheim gegen Jahn Regensburg erzielt. Den höchsten Erfolg feierte Liga-Neuling TSG Hoffenheim beim 6:0 gegen Aalen.

Karten: Die Schiedsrichter zeigten 483 Gelbe Karten (Durchschnitt 3,2). Die Mannschaften von Rot-Weiß Erfurt und den Stuttgarter Kickers bekamen die meisten (39) Verwarnungen, die Offenbacher Kickers 32. Am fairsten spielten die Bayern-Amateure mit 15.

- Platzverweise: 34 Mal stellten die Schiedsrichter Spieler vom Platz. Die Gelb-Rote Karte zeigten die Unparteiischen dabei 24 Mal sowie zehn Mal die Rote, darunter auch die Offenbacher Michael Alderigi, Cesar Thier, Matthias Dworschak (Gelb-Rot) und Angelo Barletta (Rot). Nur Trier und Burghausen wurden nie dezimiert.

(Von dpa, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 13.11.2001

Hohe Prämien und zu wenig Zuschauer

Erfolg hat seinen Preis. Das spüren derzeit die Offenbacher Kickers. Denn die famose Punktausbeute - nach 17 Spielen hat die Mannschaft 29 Zähler auf ihrem Konto - kommt den Verein teuer zu stehen. Da das Team seit dem ersten Spieltag in der Spitzengruppe der Regionalliga Süd mitmischt, musste die Klubführung tief in die Schatztruhe greifen, um die Rechnungen für die Punktprämien zu begleichen. In diesem Fall war es nämlich eher ein Nachteil, leistungsbezogene Verträge ausgestellt zu haben. Schließlich kassieren die Offenbacher Spieler den Höchstsatz, wenn sie auf den Plätzen eins bis vier rangieren.

Zu Problemen wie beim FSV Mainz 05 werde es deswegen aber nicht kommen, sagt OFC-Manager Lars Schmidt. Der Tabellenführer der Zweiten Bundesliga funkte schon einmal vorsorglich S.O.S. für den Fall, dass die Elf von Trainer Jürgen Klopp weiterhin so eindrucksvoll durch die Saison marschiert. Denn die Siege machen die Kasse leer. Pro Erfolg soll der Kader derzeit 100 000 Mark kassieren. Wie hoch die Ausschüttungen bei den Kickers sind, ist unbekannt. Doch Schmidt sagt: "Der Verein muss dafür bluten."

Leidvoll ist das für den Traditionsklub deshalb, weil die Zuschauerresonanz bisher zu wünschen übrig ließ. Mit durchschnittlich 7500 Besuchern haben die Verantwortlichen des OFC vor der Saison kalkuliert. Zwar will der Sportinformationsdienst jetzt errechnet haben, dass sich im Schnitt exakt 7244 Personen zu den Heimspielen im Stadion auf dem Bieberer Berg versammelten, aber diese Zahl lassen die Kickers unkommentiert. Schmidt räumt lediglich ein: "Die Zuschauer könnten ein Problem werden." Sollte die Mannschaft aber weiterhin in der Spitzengruppe mithalten können, ist er überzeugt, dann würde auch wieder das Publikum in großen Scharen kommen. Allerdings liefe der Verein dann Gefahr, auch eine Aufstiegsprämie auszahlen zu müssen.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Di. 13.11.2001

Mit Geduld und Vertrauen

Raffael Tonello hat lange auf seine Chance bei Kickers Offenbach gewartet und sie im Spiel gegen die Spvgg Ansbach genutzt

Wenn Raffael Tonello in den kommenden Wochen gesund bleibt, kann sich der Stürmer in Diensten der Offenbacher Kickers auf reichlich Arbeit einstellen. Denn seit vergangenen Freitag ist der Angreifer gesetzt. Zumindest für die verbleibenden vier Spieltage bis zur Winterpause hat ihm Trainer Ramon Berndroth eine Einsatzgarantie gegeben. Zwei Treffer und ein Assist beim 4:1-Sieg des OFC über die Spielvereinigung aus Ansbach haben den Kurs des Torjägers nämlich in die Höhe schießen lassen.

Bevor es so weit kommen konnte, musste der 26-Jährige jedoch einen Fall verdauen. Seine Karriere verlief nämlich alles andere als geradlinig. Zwar schaffte er schnell den Sprung in die Erste Bundesliga, brachte es bei Fortuna Düsseldorf auf drei Tore bei 20 Einsätzen, doch schon 1996 nahm das Unglück seinen Lauf. Eine schwere Knieverletzung setzte ihn 14 Monate außer Gefecht. Trotzdem kämpfte sich Tonello zurück. Er versuchte 1998 bei den Sportfreunden Siegen sein Comeback. Noch bevor der Stürmer wieder richtig Fuß fassen konnte im Profi-Fußball, warf ihn eine Lungenentzündung erneut weit zurück. Es folgte ein wenig befriedigendes Gastspiel beim KFC Uerdingen.

Danach musste Tonello Klinken putzen gehen. Um einen neuen Verein zu finden, hieß es für ihn, zur Probe vorzuspielen. Erst nach längerem Hin und Her nahmen ihn die Kickers unter Vertrag. Berndroth hatte sich für ihn stark gemacht. Nachdem der Coach im Trainingslager ein längeres Gespräch mit dem Offensivspieler geführt hatte, war dessen Entscheidung gefallen. "Seine Einstellung gefällt mir", sagt der Fußballlehrer heute. Außerdem sei Tonello eine prima Ergänzung zu den anderen Stürmern. Leute wie Patrick Würll und Tobias Schindler kämen eher vom Dribbling, Tonello hingegen spiele mit Auge, sehe viel.

An zwei Dingen hätte seine Verpflichtung letztlich dennoch scheitern können. Zum einen an der Finanzierung. Aber diese Sache konnte schnell geklärt werden. "Durch seine Verletzungen wurde er für uns finanzierbar", berichtet Berndroth. Zum anderen an seiner Gesundheit. Doch auch hier fanden der Verein, insbesondere die Trainer eine scheinbar passende Lösung. Sie sahen in Tonello nicht die sofortige Verstärkung, sondern einen Spieler, den man aufbauen muss. Eine Rolle, mit der sich auch der Betroffene arrangierte. "Ich habe ihn gefragt, wie ich ihm helfen kann und da kam gleich etwas von ihm zurück", erzählt Berndroth. Behutsam bauten er und Co-Trainer Michael Dämgen ihn danach auf. Keine Hatz. Keine verfrühten Belastungen.

"Ich habe mich gut entwickelt", sagt Tonello nun auch. Von Zweifel während seiner dauerhaften Zeit als Reservist keine Spur. Trotz der andauernden Kurzeinsätze habe er dafür keinen Grund gehabt. Das Vertrauensverhältnis zu seinen Vorgesetzten macht der Stürmer dafür verantwortlich.

Doch eins konnten die ihm auch nicht nehmen. Die Unruhe eines zur Tatenlosigkeit bestimmten Fußballers. "Wenn ich nicht spielen wollte, würde ich etwas falsch machen", sagt der Profi. Insofern hat er sich jetzt ein wenig beruhigt. Über das Spiel gegen Ansbach will Tonello jedenfalls nicht mehr sprechen. Er denkt schon seit Samstag an den VfR Aalen.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Di. 13.11.2001

Vier Spieltage bis zum Winterurlaub

Die Rückrunde in der Regionalliga Süd beginnt schon am kommenden Wochenende. Bis die drittklassigen Fußballer allerdings in den Winterurlaub gehen dürfen, müssen sie noch viermal um Punkte spielen. Das Restprogramm in diesem Jahr sieht unter anderem noch die Partie der Offenbacher Kickers gegen den VfR Mannheim vor.

18. Spieltag, 16. bis 18. November: Stuttgarter Kickers - SV Wehen (Fr., 19.00), Rot-Weiß Erfurt - SV Darmstadt 98, SV Elversberg - VfR Mannheim (beide Sa., 14.00), Jahn Regensburg - SV Wacker Burghausen, Borussia Fulda - VfB Stuttgart (A) (beide Sa., 14.30), TSG Hoffenheim - 1. FC Kaiserslautern (A) (Sa., 15.00), Sportfreunde Siegen - Spvgg Ansbach (So., 14.30), Bayern München (A) - Eintracht Trier (So., 15.00), Kickers Offenbach - VfR Aalen (So., 18.00).

19. Spieltag, 23. bis 25. November: SV Wacker Burghausen - Stuttgarter Kickers (Fr., 19.00), SV Darmstadt 98 - TSG Hoffenheim (Fr., 19.15), SV Wehen - Rot-Weiß Erfurt, VfB Stuttgart (A) - Kickers Offenbach, Spvgg Ansbach - Jahn Regensburg (alle Sa., 14.30), Eintracht Trier - SV Elversberg, VfR Mannheim - Borussia Fulda, VfR Aalen - Sportfreunde Siegen (alle Sa., 15.00), 1.FC Kaiserslautern (A) - Bayern München (A) (So., 15.00).

20. Spieltag, 30. November bis 2. Dezember: Jahn Regensburg - VfR Aalen (Fr., 18.30), Stuttgarter Kickers - Spvgg Ansbach (Fr., 19.00), Rot-Weiß Erfurt - SV Wacker Burghausen, Bayern München (A) - SV Darmstadt 98(beide Sa., 14.00), Kickers Offenbach - VfR Mannheim, TSG Hoffenheim - SV Wehen (beide Sa., 15.00), Sportfreunde Siegen - VfB Stuttgart (A), 1.FC Kaiserslautern (A) - Eintracht Trier (beide So., 15.00), Borussia Fulda - SV Elversberg (So., 18.00).

21. Spieltag, 7. bis 9. Dezember: SV Darmstadt 98 - 1. FC Kaiserslautern (A) (Fr., 19.15), Spvgg Ansbach - Rot-Weiß Erfurt, SV Wacker Burghausen - TSG Hoffenheim, SV Elversberg - Kickers Offenbach (alle Sa., 14.00), SV Wehen - Bayern München (A) (Sa., 14.30), Eintracht Trier - Borussia Fulda, VfR Aalen - Stuttgarter Kickers, VfR Mannheim - Sportfreunde Siegen (alle Sa., 15.00), VfB Stuttgart (A) - Jahn Regensburg (So., 14.00).

(Von Ingo Durstewitz, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mo. 12.11.2001

Kickers Offenbach: Spitzenteam oder nur gefährlicher Außenseiter?

Offenbach - Die Vorrunde hinter sich, sind die Gedanken schon bei der ersten Partie der zweiten Halbserie. Das 4:1 gegen Ansbach als Teil der Statistik, Aalen wartet. Das praktische Beispiel, wie Ramon Berndroth seine aktuelle Forderung umsetzt: "Wir dürfen einfach nur von Spiel zu Spiel schauen." Eine Fußball-Weisheit bekannt aus Situationen, in denen es für Mannschaften um alles geht - meist um den Klassenerhalt.

Gegen den Abstieg dürfte es für den OFC in dieser Spielzeit nicht mehr gehen. 29 Punkte nach der Vorrunde - ein bemerkenswertes Resultat. Nach Ende der Hinrunde 2000/01 waren es gerade mal 14, die Kickers auf den letzten Platz abgerutscht. Der aktuelle Tabellenstand: Platz drei. Wieviel Punkte sind nötig für den Aufstieg? Bernd-roth: "Weiß ich nicht, interessiert mich nicht. Da müsst ihr schon Ingo Peter fragen, der ist so ein Rechner." Die Rechnung des Trainers der Sportfreunde Siegen: Wer 35 Zähler nach der Vorrunde hat, besitzt gute Chancen. Bisher ist nur Burghausen (36) soweit. Der Zweite Regensburg kommt auf 33, der Vierte Wehen auf 28 Punkte.

Dazwischen liegen die Kickers. Grund für Gratulationen, aber nicht für Genugtuung, schon gar nicht für Zufriedenheit, und erst recht nicht bei Berndroth. Dafür fehlt dem Trainer die Zeit. Denn Ruhm schwindet schnell. Auch wenn das 4:1 gegen Ansbach der fünfte Heimsieg in der Vorrunde war, nur drei waren es in der vergangenen Spielzeit am Bieberer Berg.

Mit jedem Sieg wird es mühseliger, den Klassenerhalt als oberstes Saisonziel des OFC zu verkaufen. Denn die Kickers zeigten auch in schwierigen Situationen, dass sie bestehen können:

als Unruhe von außen und die Forderung nach einer schnellen Rückkehr in die Zweite Liga kam - vielleicht sogar schon in dieser Saison;

als Spieler wie Manfred Binz und Matthias Becker (Rückkehr wegen eines Kreuzbandeinrisses nicht vor Januar/unsere Zeitung berichtete) wochenlang fehl(t)en;

als die erhoffte Rückkehr von Nazir Saridogan und Oliver Speth (beide Kreuzbandriss) länger dauert(e) als gedacht. Speth ist wieder dran, Saridogan hofft auf eine Rückkehr im März 2002.

als Berndroth und Co-Trainer Michael Dämgen nach den vier Platzverweisen - Michael Alderigi, Matthias Dworschak, Cesar Thier (je Gelb-Rot) und Angelo Barletta (Rot) - die Mannschaft neu formieren mussten.

Alles also schon einmal dagewesen in den ersten 17 Spielen. Und doch gab es acht Siege, fünf Unentschieden und nur vier Niederlagen - 29 Punkte. Umgekehrt wären 17 Punkte daraus geworden und das Abschneiden keine Überraschung gewesen: Abstiegsplatz, Kampf um den Klassenerhalt für den Beinahe-Absteiger der Saison 2000/01. Wieviel Punkte sind nötig für den Klassenerhalt? 41 heißt die meistgenannte Zahl. Nur zwölf fehlen dem OFC noch, und deswegen machte Berndroth die Erwartungshaltung als größten Feind des erfolgreichen Arbeitens aus.

Seine Mannschaft sei kein "echtes Spitzenteam", allenfalls ein "überraschendes Spitzenteam"; oder gar ein "gefährlicher Außenseiter". Spitzenteams seien Darmstadt, Aalen, Trier, Stuttgarter Kickers, Burghausen, denn die hätten jede Menge Spieler mit Zweitligaerfahrung im Kader. Darmstadt dümpelt im Mittelfeld, Kickers Stuttgart kämpft gegen den Abstieg, Aalen hat sich nach miserablem Start und Trainerwechsel gerade wieder gefangen. Gut, Burghausen ist fast schon in der Zweiten Liga. In Offenbach ist's ruhig, Platz drei das Ergebnis, weil die Mannschaft zwar Stars hat, die aber keine Starallüren.

Warum also ist denn Kickers Offenbach nun kein Spitzenteam? Berndroths Antwort - ein Versuch. Vergangene Saison, beim entscheidenden Spiel in Regensburg, habe er "optimal nachschieben" können. Heißt: Mit Stefan Ertl, Manfred Binz, Michael Köpper erfahrene Kräfte auch auf der Ersatzbank. Gegen Ansbach saßen dort Barletta, Speth, Alderigi, Christos Kagiouzis, Oscar Corrochano und Dario Fossi, von dem Berndroth sagt: "Den kannste bringen, und er spielt sofort, als ob er schon eine Stunde drin wäre."

Woher nimmt ein 20-Jähriger, seit 1989 beim OFC, so viel Selbstvertrauen? Bei der Ursachenforschung kommt Berndroth auf den Schlüssel zum Erfolg: "Es ist das Wir-Gefühl." Diese Tugend, kombiniert mit Vertrauen, sei im Vergleich mit anderen Klubs der Regionalliga Süd bei Kickers Offenbach überdurchschnittlich stark vorhanden. Beispiel Raffael Tonello, zweifacher Torschütze gegen Ansbach: Der vor Saisonbeginn verpflichtete Stürmer sei "ein Schnäppchen", brächte viel Fachwissen bei Fußballfragen durch seine Profijahre bei Fortuna Düsseldorf mit, sei - Ironie des Fußballs - erst durch seine Verletzungen (Kreuzbandriss) und Krankheit (Lungenentzündung) in den Bereich gekommen, "in dem er für uns finanzierbar wurde". Berndroth hatte Vertrauen, und wenn die Rendite in Toren gemessen wird, gab's die erste Rate beim 4:1 gegen Ansbach. Beispiel Thorsten Becht: Berndroth erkannte die Qualitäten des Dauerläufers auf der rechten Seite. Ex-OFC-Manager Oliver Roth kannte Bechts menschliche Stärken: "Ein Riesentyp." Das passte. Der Berndrothsche Erfolg basiert auf der Einstellung des Einzelnen zum Ganzen. In Kurzform: "Kämpfen und rennen geht immer." Oder auch: Einstellung kostet kein Geld, aber keine Einstellung kostet Punkte.

Acht Spiele haben die Kickers gewonnen. Das bedeutet im Umkehrschluss: In acht Spielen der Rückrunde "können wir das Ergebnis nicht verbessern" (Berndroth). Das Rückspiel gegen Regensburg ist so eine Partie, in der der OFC sich verbessern kann. Beim SSV Jahn gab's ein 0:2. Vier Punkte beträgt der Rückstand auf den Zweiten. Wenn am Saisonende die Tabellensituation ähnlich wäre wie derzeit, "würde ich mich schon ärgern, wenn die Niederlage entscheidend gewesen wäre". Bei dieser Rechnung Berndroths geht's aber um den Aufstieg.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mo. 12.11.2001

Berndroth verlängert bis 30. Juni 2003

Offenbach (bam). Ramon Berndroth verlängerte seinen Vertrag als Trainer von Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach zu leicht verbesserten Konditionen um ein Jahr bis 30. Juni 2003. Die Vertragsverlängerung mit Co-Trainer Michael Dämgen ist geplant.

Das Präsidium, Manager Lars Schmidt, Geschäftsführer Jörg Hambückers sowie Berndroth nutzten die Gelegenheit zu einer Zwischen-Bilanz. Fazit von Präsident Dieter Müller: "Im Januar, als wir uns trafen, war die Situation angespannter als heute." Damals, beim Amtsantritt Berndroths und seines Co-Trainers Dämgen, standen die Kickers auf einem Abstiegsplatz.

Heute testet der OFC beim Zweitliga-Tabellenführer Mainz 05 (19 Uhr, Stadion am Bruchweg).

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Mo. 12.11.2001

Im Vorwärtsgang Richtung Klassenerhalt

Offenbacher Kickers stecken Ansbacher Führungstor locker weg und treffen viermal mit dem Ball das Ziel

Bei 40 Punkten liegt die magische Grenze. Dieses Guthaben sollte zum Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga Süd genügen. Man kann den Offenbacher Kickers zutrauen, dieses Ziel zu erreichen. Denn nach der Hälfte der Saison haben sie bereits 29 Zähler auf ihrem Konto deponiert. Gestern waren es drei dank eines 4:1-Erfolgs über die Spvgg Ansbach.

Nach einem Sieg hatte es zunächst aber nicht ausgesehen. Ungünstiger hätte das Spiel für die Kickers nicht anfangen können. Gleich mit dem ersten Angriff gingen die Gäste in Führung. Langen hatte mit einem Ausrutscher im eigenen Strafraum den Ansbachern den Weg zum 1:0 geebnet. So konnte Paul ungehindert auf Brunner flanken, der Cescutti nach kaum zwei Minuten so auflegte, dass der den Ball nur noch über die Linie drücken musste.

Da den Kickers in dieser Saison Rückstände überhaupt nicht schmecken, hätte man Schlimmes für die Platzherren befürchten können. Doch die Offenbacher zeigten, dass sie auch anders können. Sie steckten das frühe Gegentor locker weg und drängten darauf, zügig die passende Antwort zu liefern. Lange blieben sie sie nicht schuldig. Bereits nach zehn Minuten hatten die Gastgeber den Gleichstand hergestellt. Nach einer Ecke von Becht kam es zu einer freudigen Zusammenkunft zahlreicher Fußballer am langen Pfosten des Ansbacher Tors. Aus dem Gedränge kam der Ball irgendwie in die Mitte des Fünfmeterraums zurück, von wo nach offizieller Mitteilung Tonello das Spielobjekt über die Linie stubste.

Einmal so schön auf Offensive eingestellt, marschierten die OFC-Spieler gleich im Vorwärtsgang weiter. Dworschak (17.) hätte mit einem Volleyschuss bereits die Führung erzielen können, die Tonello (19.) wenig später besorgte. Einen langen Ball von Zitouni servierte Naciri dem Torschützen per Kopf. Der Stürmer, der erstmals in der Startformation der Offenbacher stand, lupfte den Ball geschickt über den hinausstürzenden Torwart.

Wenn es nach der klaren Mehrheit der rund 5500 Zuschauer gegangen wäre, hätte es in dieser Manier weiterlaufen können. Aber da spielten beide Mannschaften nicht mit. Die Ansbacher besuchten äußerst selten die gegnerische Hälfte. Sie konnten wohl nicht besser. Und die Offenbacher drängten nun auch nicht mehr mit der letzten Hingabe.

Etwas mehr Leben kam erst nach der Pause wieder in die Bude. Der Grund dafür waren allerdings weniger sportliche Glanzlichter als höflich verteilte Nickeligkeiten. Doch davon ließen sich die Offenbacher nicht aus dem Konzept bringen. Sie behielten ihre Ordnung bei und lauerten geduldig auf ihre Chance. Die dann auch kam. Mittels eines Konters sorgten die Kickers für die Entscheidung. Tonello schnappte sich in der Hälfte des Aufsteigers den Ball, lief einige flinke Schritte und passte dann mustergültig in den Laufweg von Würll. Und wenn der einmal allein vor des Gegners Schlussmann auftaucht, lässt er sich die Gelegenheit selten entgehen. So auch in der 68. Minute. Dass der Angreifer dann auch noch sein Trefferkonto auf acht Tore erhöhen konnte, hatte er Schiedsrichter Edinger zu verdanken. Der Unparteiische schenkte den Kickers einen Elfmeter, als Dworschak im Strafraum zu Fall kam. Würll (85.) schnappte sich den Ball und verwandelte sicher.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Mo. 12.11.2001

Berndroth verlängert Vertrag bis 2003

Offenbach. Auf dem Bieberer Berg herrscht Freude. Nicht nur über den 4:1-Sieg von Regionalligist Kickers Offenbach vom Freitagabend gegen die SpVgg. Ansbach, sondern nach Beendigung der Hinrunde vor allem über die Tabellenplatzierung: Rang drei, 29 Punkte und nur vier Zähler Rückstand zum ersten Aufstiegsrang. Trainer Berndroths Fazit: "Eine gute Ausgangsposition für die in einer Woche beginnende Rückrunde." Wirkt nüchtern, entspricht aber Berndroths Sicht der Dinge. "Es wartet eine schwere Rückrunde auf uns."

Aufstieg? Nach wie vor ist dies nicht das neue Saisonziel - zumindest nicht das des Trainers. Präsident Müller hat da bekanntlich andere Gedankenspiele im Kopf. Sicher, Berndroth will sich der Chance nicht verschließen, sollte sie sich denn am Saisonende bieten. Doch vorerst bleibt die Rechnung beim 49-Jährigen die gleiche: 29 Punkte auf der Habenseite sind 29 Punkte gegen den Abstieg. Als ein Kandidat für diesen präsentierten sich die Kickers am Freitag aber nun wirklich nicht. Mit der Umstellung auf verstärkte Offensive, mit der zusätzlichen Hereinnahme von Stürmer Tonello neben den Spitzen Würll und Schindler, hatte Berndroth mitten ins Schwarze getroffen.

Gegen einen tatsächlichen Abstiegskandidaten entwickelte der OFC über 90 Minuten Dauerdruck, von dem sich Ansbach nie befreien konnte. "Das Konzept ist aufgegangen", freute sich Berndroth später. Tatsächlich hatten die Kikers den Rückschlag durch Cescutti (2.) bestens verdaut und gingen unbeirrt ihren Weg. Belohnt von jeweils zwei Doppelschlägen durch Tonello (10./17.) und Würll (65./85, Foulelfmeter). Es zeigte sich, dass eine etwas selbstbewusstere Taktik der Offenbacher Spielweise eher zugute kommt.

Für die Zukunft setzte Berndroth am Samstag ein Zeichen. Er verlängerte seinen Vertrag um ein Jahr bis Sommer 2003 und will nun die Kaderplanung für die kommende Saison in Angriff nehmen. Große Sprünge werden nicht drin sein. Zum einen wird bei anhaltendem Erfolg zunächst ein Batzen finanzieller Mittel für Spielerprämien anfallen. Zum anderen gibt die Zuschauerentwicklung den Vereinsverantwortlichen zu denken. Sie bleibt rückgängig. Gegen Ansbach kamen nur noch 5500 Fans auf den Bieberer Berg. Das kalkulierte Ziel: ein Schnitt von 7500. Eine Fortsetzung des Trends könnte für ein Finanzloch sorgen. "Aber mit einigen Spielen, wie etwa gegen Darmstadt, könnten wir in der Rückrunde nochmal Kasse machen", hofft Manager Schmidt, der den sportlichen Höhenflug mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht.

(Von ?, FRANKFURTER NEUE PRESSE)

 
News vom Mo. 12.11.2001

"Der Verein muß bluten, wenn die Mannschaft die ganze Saison oben steht."

Die Kickers, das Geld und die Zuschauer

OFFENBACH. Der Jubel der Offenbacher Anhänger war groß. 5500 begeisterte Zuschauer auf dem Bieberer Berg feierten am Freitag abend den 4:1 Sieg der Kickers über die Spielvereinigung Ansbach. Im Hinblick auf den Publikumszuspruch aber befand sich das Präsidium des Regionalligaklubs nicht in Feierstimmung. 5500 OFC-Fans bedeuteten Minusrekord in dieser Saison. "Die einzige Enttäuschung ist die mittlerweile ernüchternde Zuschauerzahl. Unsere Anhänger honorieren nicht die Leistung der Mannschaft", kritisierte Thomas Kalt. Was die Gründe für die Negativentwicklung beim Zuschaueraufkommen sind, vermag der Vizepräsident nicht abschließend zu beantworten. "Mal ist es zu kalt, mal ist es der Spieltermin, und mal, ist es der nicht so namhafte Gegner. Wir müssen es analysieren. Fakt ist, insgesamt haben wir zu wenige Zuschauer."

Vor der Runde hatten die Offenbacher mit durchschnittlich 7500 Anhängern kalkuliert. "Dementsprechend haben wir jetzt Mindereinnahmen, sagte der Vizepräsident.

Auch der Manager ist ratlos. "Das Publikum ist schwer einzuschätzen." Eines kann Lars Schmidt jedoch mit Gewißheit sagen. Im Augenblick haben die erfolgreichen Kickers unerwartete Mehrausgaben. Zum Abschluß der Hinrunde in der dritthöchsten Klasse belegen sie mit 29 Punkten einen beachtlichen dritten Platz, mit dem in Offenbach niemand so recht gerechnet hatte. "Der Verein muß dementsprechend bluten, wenn die Mannschaft die ganze Saison über oben steht." Die Höhe der Punktprämien für die Spieler ist gestaffelt nach dem Platz des OFC in der Tabelle. Für die Plätze eins bis vier bekommen die Akteure am meisten Geld. "Die nächste Preisklasse sind dann die ränge fünf bis zehn" sagte der Manager. Auch der Aufstieg in die zweite Liga würde sich für die Mannschaft lohnen. "Es ist klar, daß der Sprung in die Zweite Liga mit einer Prämie honoriert werden würden." Zur Zeit gäbe es jedoch noch keinen feste vereinbarten Betrag für den Aufstieg.

Einen sportlichen Einbruch hat es bei den Offenbachern in der Hinrunde nicht gegeben. "Das spricht für die Mannschaft", sagte Ramon Berndroth. Aber wie der Trainer wollen auch die Spieler im Augenblick nicht über den möglichen Aufstieg reden. "Klar wir sind oben dran. Wenn das in der Rückrunde so bleiben sollte, müssen wir schauen, wie wir mit der Situation umgehen", sagte Manndecker Mounir Zitouni. Im Moment spricht viel dafür, daß die Kickers auch in den kommenden Monaten eine Spitzenmannschaft darstellen. "Wir haben viele Typen in der Mannschaft, die eine hohe Eigenmotivation haben. Keiner überschätzt sich." Die Spieler seien sehr realistisch lobte Berndroth. Wenn den Offenbacher überhaupt etwas fehle, dann "ein bißchen die spielerische Qualität. Wir müssen alles mit höchstem läuferischen und kämpferischen Einsatz machen." Auf Matthias Becker muß der OFC noch länger verzichten. Beim Offensivspieler war das Kreuzband angerissen. "Er ist sechs Wochen falsch therapiert worden." Becker hofft, Mitte Januar wieder einsteigen zu können. Mit dem spielstarken Oliver Speth ist am Freitag ein Langzeitverletzer in die Mannschaft zurückgekehrt. "Seine Einwechslung war in erster Linie eine psychologische Maßnahme. Er hatte neun Monate sportlich gelitten", sagte Berndroth. Die sportliche Leidenszeit der Kickers hat unter Ramon Berndroth ein eindrucksvolles Ende gefunden. Folgerichtig hat der Fußballehrer seinen Vertrag am Samstag bis zum 30. Juni 2003 verlängert.

(Von Jörg Daniels, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)

 
News vom Mo. 12.11.2001

Erfolggeschichten

Halbzeit in der dritten Liga. Und Ramon Berndroth geht schon jetzt in die Verlängerung. Endlich darf man hinzufügen, galt es doch, bestehende Gerüchte zur Seite zu schieben. Hartnäckig wurde die Nachricht verbreitet, daß der Erfolgstrainer der Offenbacher Kickers in der Winterpause seinen Arbeitsplatz wechseln würde. Weg vom Bieberer Berg rein in die BayArena. Gut, daß es wohl doch nur Gerüchte gewesen sind. Gut, daß der umsichtige Fußballehrer nicht als Assistent zu seinem alten Kollegen Klaus Toppmöller nach Leverkusen geht.

Berndroth und die Kickers, das ist eine schöne Erfolgsgeschichte, die sich da in den ersten 17 Punktspielen der Regionalliga zugetragen hat. Als vermeintlicher Abstiegskandidat gehandelt, hat Berndroth alle Kritiker Lügen gestraft und eine Mannschaft geformt, die durchweg Freude bereitet. 29 Punkte, hat man gesammelt, 15 mehr als vor einem Jahr, da war man Letzter. Die Kickers dürfen sich dank Berndroths Arbeit wieder obenauf fühlen. Als Tabellendritter sind das Glücksmomente, mit denen sich trefflich überwintern läßt.

Schön für die fußballspielenden Halb- und Vollprofis aus Hessen. Die Kickers befinden sich in bester Gesellschaft, genießen die tabellarische Nachbarschaft mit dem SV Wehen und dem SV Darmstadt 98. Ein ambitioniertes Trio, wobei man allerdings den wortforschen "Lilien, die partout aufsteigen wollen, mehr zugetraut hatte. Auch mit Borussia Fulda läuft es nicht so wie sich das die Verantwortlichen vorgestellt haben. Die Halbzeitbilanz ist ernüchternd, der Abstand auf den rettenden vierzehnten Rang beträgt schon 11 Zähler. Das verheißt nichts gutes, und die Borussia dürfte sich am Ende der Serie in der Oberliga wiederfinden. Und die Kickers? Kann Berndroth den OFC abermals zu Höchstleistungen motivieren? Grund zur Eile besteht nicht. Er will noch zwei Jahre am Bieberer Berg bleiben.

(Von Ralf Weitbrecht, ?)

 
News vom Mo. 12.11.2001

Würll und Tonello treffen

Offenbach bleibt nach 4:1 gegen Ansbach Aufstiegskandidat - Nur fünf Minuten Probleme

OFFENBACH (dpa/lnd). Kickers Offenbach bleibt dem Führungs-Duo in der Fußball-Regionalliga Süd weiter auf den Fersen. Kickers Offenbach -Spvgg Ansbach 4:1Am letzten Spieltag der Hinserie besiegte der OFC am Freitagabend die SpVgg Ansbach mit 4:1 (2:1).Sandro Cescutti brachte die Gäste vor 5500 Zuschauern am Bieberer Berg bereits nach 70 Sekunden in Führung. Mit einem Doppelschlag verwandelte Raffael Tonello (10., 18.) den Rückstand der Gastgeber in eine Führung. Patrick Würll sorgte mit seinen beiden Treffern für die Entscheidung (66., 85./Foulelfmeter). Die Gastgeber hatten mit dem Aufsteiger nur in den ersten fünf Minuten Probleme. Anschließend waren die Kickers kämpferisch und spielerisch die klar bessere Mannschaft. Nach der Gäste-Führung waren besonders die Offenbacher Sturmspitzen Tonello und Würll kaum zu bremsen und sorgten mit ihren Toren für den nie gefährdeten fünften Heimsieg der Hausherren. Würll hat nun bereits acht Treffer auf dem Konto.Im StenogrammOffenbach: Keffel - Binz - Zitouni, Meyer (57. Vossi) - Becht, Dworschak, Naciri (82. Späth), Langen - Schindler, Tonello (73. Barletta), Würll.Ansbach: Raffel - Thuy, Eisenberger, Müller, Demir - Wiesner, Goth, Brunner (68. Collins), Cescutti (83. Esslinger) - Paul, Schleicher (74. Sappa).Schiedsrichter: Edinger (Lobenfeld). Zuschauer: 5500. Gelbe Karten: Dworschak - Wiesner, Müller, Schleicher, Thuy. Beste Spieler: Tonello, Würll - Tuy, Goth.Tore: 0:1 Cescutti (2.), 1:1 Tonello (10.), 2:1 Tonello (18.), 3:1 Würll (66.), 4:1 Würll (85./FE).

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom So. 11.11.2001

Berndroth verlängert - Fans fehlen

Schmidts Blick mit Skepsis

"Dass wir soweit oben stehen, hätte ich nicht erwartet", freute sich Trainer Ramon Berndroth zum Hinrunden-Schluss. Am Samstag setzte der Coach seine Unterschrift unter einen neuen Vertrag bis 2003. Berndroth: "Ich mache den Anfang, nun sind die Spieler dran." Manager Lars Schmidt blickt derweil skeptisch drein. Er befürchtet, bei weiterem sportlichen Erfolg unerwartet hohe Prämien aus dem leeren Klub-Portemonnaie zahlen zu müssen. Am meisten beunruhigen die rückläufigen Zuschauerzahlen.

Immer weniger Fans passieren die Kassen auf dem Bieberer Berg - gegen Ansbach nur noch 5500. Noch bewegt sich der Schnitt (7422) im Rahmen der Kalkulation (7500). Aber das Präsidium runzelt ratlos die Stirn. Auch über die eigene Eischätzung vor Saisonbeginn - trotz Attraktivitätsverlusten im Kader und düsterer Saisonprognosen wurde großzügig im Etat gerechnet. Dabei lag der Schnitt in der Vorsaison nur bei 7094.

(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)

 
News vom Sa. 10.11.2001

Regionalliga Süd: OFC in der Zuschauertabelle weit vorne

Offenbach (bam). Die Vorrunde in der Fußball-Regionalliga Süd ist für Kickers Offenbach vorbei, und der OFC liegt in der Tabelle vorne - jedenfalls was die Zuschauerzahlen betrifft. Gut 7300 Fans kamen im Schnitt zu den neun Heimspielen. In der Rangliste lagen vor dem letzten Vorrundenspieltag auf den Plätzen zwei bis fünf Darmstadt 98 (5100 Zuschauer), Rot-Weiß Erfurt (4900), Sportfreunde Siegen (3860) und Jahn Regensburg (3670). Letzter: Die Amateure des FC Bayern München (600). Die Situation in der Regionalliga Nord: Hier führt Braunschweig (10 800) vor Essen (9160) und Osnabrück (6890). Auf dem letzten Platz: Fortuna Köln (knapp 1000).

An die 30 000 Mark fehlen durch den Zuschauerschwund in der Kickers-Kasse, denn mit 7500 wurde kalkuliert. "Aber wir sind nicht nervös, denn es bleiben Heimspiele gegen Topteams wie Burghausen, Regensburg und das Derby gegen Darmstadt. Alles heilbar," sagt OFC-Schatzmeister Thomas Delhougne über die Zuschauer-Zahlen. Besonders enttäuscht war er von der Resonanz im Spitzenspiel gegen Wehen: Nur 6700 sahen das Hessenderby. Den besten Heimbesuch hatten die Kickers in der Partie gegen Eintracht Trier mit 9000 Fans.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 09.11.2001

Offenbach: Mit Offensive zum 5. Heimsieg?

Offenbach (bam). Den letzten Gesprächstermin in der Trainerkabine gestern Abend hatte Manni Binz. Vom Kapitän wollte OFC-Coach Ramon Berndroth wissen, was er denn so denkt über das neue System, mit dem Kickers Offenbach gegen die SpVgg Ansbach heute (19.30 Uhr, Bieberer Berg) spielen will. Dabei versucht's Berndroth gleich mit vier Offensivspielern: Im Angriff spielen Patrick Würll, Raffael Tonello und Tobias Schindler. Dahinter, als weitere Offensivkraft, Samir Naciri. Matthias Dworschak soll die vier dirigieren. Eingespielt ist diese Variante nicht, gesprochen wurde viel über sie. Vor allem mit den Beteiligten.

Berndroth veränderte sein Team gegenüber dem 0:3 in Burghausen auf vier Positionen: Im Tor spielt René Keffel (für den gegen Ansbach gesperrten Cesar Thier), in der Innenverteidigung Dario Fossi (für Lars Meyer), auf der linken Seite Dexter Langen (für Oscar Corrochano), den Angriff ergänzt Tonello. Das sieht nach bedingungsloser Offensive aus, soll es aber nicht sein. "Denn jeder hat seinen Raum. Aber unser Ziel heißt: Fünfter Heimsieg." Gelingt das Vorhaben, hätte Offenbach am Ende der Vorrunde in der Regionalliga Süd 29 Punkte - und läge deutlich im Plus. Auch deswegen ist Berndroths Vertragsverlängerung nur Formsache.

Ein (leichtes) Minus gibt's in der Zuschauerkalkulation. 7500 sollten im Schnitt kommen. Verfehlt. Deswegen versucht das OFC-Präsidium, die Identifikation mit dem Verein zu stärken und greift auf bewährte Mittel zurück wie den Freitagabend als Spieltag (letztmals in diesem Jahr) sowie das "Flair des alten Fahnenmeers". Vom leidigen Thema bengalische Feuer aber hat OFC-Vize Thomas Kalt die Nase voll. "Bengalos sind in deutschen Fußballstadien verboten. Und Offenbach gehört zu Deutschland." Berndroth hat eigene Vorstellungen, wie seine Mannschaft die Sympathie der Fans gewinnen soll: "Wir müssen erzwingen, dass die Zuschauer uns bedingungslos unterstützen. Vor allem durch unsere Einstellung." Der OFC-Trainer warnt vor der sehr starken Abwehr des Aufsteigers aus Mittelfranken - der Garant des 3:2 in Trier, des 1:0 bei den Amateuren des VfB Stuttgart und des 1:0 in Erfurt. Die Defensive als Stärke sowie zwei Viererketten und nur zwei Stürmer. So kämpften sich die abstiegsbedrohten Ansbacher zu elf Auswärts- und sieben Heimpunkten.

Der Gegner im Netz: www.spvgg-ansbach.de

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 09.11.2001

Vertragsverlängerung steht bevor

OFC-Trainer Berndroth liegt unterschriftsreifer Kontrakt vor

Tageszimmer in einem Hotel zu beziehen, ist nicht drin. In ihren eigenen Bettchen müssen die Spieler der Offenbacher Kickers am heutigen Freitag Mittagsruhe halten, um am Abend fit für das Spiel gegen die Spvgg Ansbach zu sein. Der Sparzwang nötigt den Kassenwart dazu, den Luxusverzicht auszusprechen. Es soll aber zum Guten für das kickende Personal sein. Denn so werde genau das Geld gesammelt, von dem dann das ursprünglich nicht vorgesehene Winter-Trainingslager finanziert werden soll. Und außerdem erhöhen ein paar Mark mehr im Schatzkämmerlein auch die Planungssicherheit. Zum Beispiel in der Trainer-Frage. Auch in Zukunft sollen die OFC-Balltreter nämlich in den Genuss der Fachkompetenz von Ramon Berndroth kommen. Und der wird mit Sicherheit keinen neuen Kontrakt mit schlechteren Bezügen unterschreiben.

Wie viel der Fußballlehrer genau verdient, sagt er natürlich nicht. Aber die Vertragsinhalte sind, so weit er das beim Überfliegen des Textes feststellen konnte, ganz zu seiner Zufriedenheit. Falls Berndroth am Wochenende nicht noch irgendwelche Ungereimtheiten in dem Schriftstück finden sollte, steht einer Verlängerung seines Engagements am Bieberer Berg von seiner Seite nichts mehr im Weg.

Eine Entscheidung, die absehbar war, wie Berndroth meint. Die Gespräche mit Präsident Dieter Müller seien nämlich stets fair und harmonisch verlaufen. "Da hatten sich von Anfang an viele unserer Vorstellungen gedeckt", sagt der Trainer. Selbst die Ambitionen teilen sie. "Ich peile schon irgendwann den Sprung in die Zweite Bundesliga an, wir kommen ja schließlich auch langsam aus der Schuldenlast raus", erklärt Berndroth.

Wie lange er sich für den Aufstieg Zeit lässt, sagt er nicht. Fest steht lediglich, dass sich der Trainer zunächst nur für ein weiteres Jahr an den OFC binden wird. Was aber auf keinen Fall ausschließen solle, dass er längerfristig auf Biebers Höhen tätig bleibt. Schließlich habe er bei der Frankfurter Eintracht auch immer Ein-Jahres-Verträge abgeschlossen und hielt sich dort dennoch sechs Spielzeiten.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Fr. 09.11.2001

Regionalliga Süd Im Schatten des Knallers: OFC erwartet Aufsteiger

FULDA (kn). Kaum jemand spricht beim SV Wehen im Vorfeld des Spitzenspiels der Regionalliga Süd bei Jahn Regensburg über Fußball. Für Außenstehende sorgt vielmehr die Trennung von Peter Rübenach, der erst wenige Tage zuvor vom Sportdirektor zum Manager befördert wurde, für erhebliche Verwirrung. "Die Entscheidung kam vom Verein - nicht von mir. Kommentieren werde ich die Angelegenheit nicht, weil es sich jetzt um eine Rechtssache handelt. Allerdings kam die Entlassung für mich schon überraschend. Zumal ich einen Fünfjahresvertrag mit Wehen besitze", äußerte sich Rübenach zurückhaltend.Zum sportlichen Bereich: Trainer Gerd Schwickert muss beim Schlager auf den gesperrten Roland Gisinger verzichten. Für ihn stehen Sead Mehic, aber auch der wieder genesene Antonio da Silva als Ersatz bereit. In Regensburg dagegen stellt man in aller Ruhe weiter die Weichen in Richtung Aufstieg. Eine Woche nach dem wichtigen 2:0-Sieg bei Darmstadt 98 meldete der Tabellenzweite einen Überraschungscoup. Gospodarek zu Regensburg Der Jahn hat mit Torwart Uwe Gospodarek einen "alten Bekannten" aus der Bundesliga verpflichtet. Der 28-jährige bestritt für Bayern München, den VfL Bochum und den 1. FC Kaiserslautern insgesamt 64 Erstligaspiele. Der Keeper war zuletzt vereinslos und erhielt in Regensburg einen Vertrag bis Juni 2003. Gospodarek ist bereits der dritte Neuzugang nach Alexander Maul (Rot-Weiß Oberhausen) und Patrick M´Boma (Bayern München A.) in den letzten Wochen.Im Schatten des Spitzenspiels will Kickers Offenbach seine Ausgangsposition im Kampf um einen der vorderen Plätze verbessern. Bereits heute erwartet die Berndroth-Elf den Aufsteiger Ansbach. Fraglich ist der Einsatz von Mittelfeldmann Necip Incesu, der aufgrund von Leistenproblemen derzeit nur Lauftraining absolvieren kann. Voller Selbstbewusstsein präsentiert sich Spitzenreiter Wacker Burghausen. Die Möglichkeit, das Spiel in Siegen zu verlegen, weil Roland Bonimeier für die deutsche U-20-Nationalelf abgestellt wurde, nutzte der Verein von Trainer Rudi Bommer jedenfalls nicht. "Wir möchten nicht aus dem Rhythmus kommen.Wir haben für diese Position genügend Alternativen", sagt Bommer.

(Von kn, GELNHÄUSER TAGEBLATT)

 
News vom Do. 08.11.2001

OFC-Stürmer Würll: Ich bin kein Joker

Offenbach (bam). Torleute werden an Gegentoren gemessen, Stürmer an ihren Treffern. Vor 450 Minuten erzielte Patrick Würll sein letztes Tor für die Offenbacher Kickers, den Vierten der Regionalliga Süd. "Hätte Burghausens Keeper Kay Wehner den Ball nicht von der Linie geholt, hätte es geheißen: Klasse, der Würll macht das Ding. So heißt es: Der trifft nicht mehr."

Zuletzt traf Würll zum 2:0 gegen Hoffenheim. Sein sechstes Saisontor in bis dahin elf Spielen. Ladehemmung seit fünf Begegnungen, Stammplatz in Gefahr? "Nein, ich gehe davon aus, dass ich morgen gegen Ansbach spiele. Man muss mir auch eine schlechte Phase zugestehen."

Würll betreibt Ursachenforschung: In der Vorbereitung fehlte er drei Wochen im Mannschaftstraining wegen einer Zehenverletzung und Rückenproblemen. "Zuletzt fehlte die absolute Entschlossenheit." Das war in der Trainingswoche nach dem 0:3 in Burghausen anders. "Wir haben alle 'ne Schippe draufgelegt. Es gibt mehr Druck." Auch für Würll. Er merkt die Konkurrenz, übersieht die Zeichen im Kickers-Training.

Zeichen im Training nicht. Zuletzt spielte Würll im gelben Dress - zusammen mit Co-Trainer Michael Dämgen. "Und die Jungs sind ja nicht blöd...", sagte OFC-Coach Ramon Berndroth. Akteure in seiner Gruppe können sich Hoffnung machen, morgen (19.30 Uhr) unter den ersten Elf zu sein.

Wie Raffael Tonello, Würlls Haupt-Konkurrent im Angriff. Tonellos Leistung sei im Training nicht mehr zu steigern, ließ sich Berndroth entlocken. "Und jeder Zuschauer würde verstehen, wenn ich Würll eine Pause gönnen würde." Würll als Joker auf der Bank? Keine Rolle, mit der sich der 23-Jährige anfreunden möchte. "Ich bin kein Joker. Ich bin ein Typ, der sich ins Spiel hineinfinden, sich Chancen erarbeiten muss."

18 Tore haben die Kickers bisher erzielt, weniger nur Ansbach (15., 12), VfB Stuttgart Amateure (17., 17) und Fulda (18., zehn). Ein Drittel der OFC-Treffer gehen auf Würlls Konto. Eine ordentliche Bilanz für einen Angreifer, der viel Defesivarbeit erledigen muss. "Unser Spiel ist eben nicht unbedingt ein flammendes Offensivfeuerwerk." Dennoch: Zehn Tore in einer Saison sind ein Muss für den Stürmer. Sagt er selbst und hat Vertrauen in seine Fähigkeiten. Allein in den 14 Einsätzen in der Rückrunde 2000/01 traf er zehn Mal, in der Spielzeit vorher - bei den Bayern-Amateuren - 14 Mal. Das macht ihm Mut.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Do. 08.11.2001

Nicht näher bestimmte Änderungen

Beim OFC sollen Spieler aus der zweiten Reihe gegen Ansbach ihre Chance erhalten

Es wird sich etwas ändern. Das hat Ramon Berndroth schon jetzt versprochen. Im Spiel der Offenbacher Kickers gegen die Spvgg. Ansbach am morgigen Freitag (19.30 Uhr) wird der OFC-Trainer nicht die Mannschaft auflaufen lassen, die zuletzt bei Wacker Burghausen mit 0:3 verlor. Bloß inwiefern der Fußballlehrer die Startformation genau ummodeln will, weiß er selbst noch nicht.

Am liebsten so, dass es passt. Sprich der fünfte Heimsieg eingefahren werden kann. "Diesem Ziel ordnen wir alles unter", sagt Berndroth. Deswegen wird er auch den ein oder anderen Spieler auf die Bank setzen, der nicht unbedingt damit rechnet. Damit diese Maßnahme von den zunächst zum Zusehen bestimmten Kickern nicht falsch verstanden wird, erklärt er vorab: "Den betroffenen Spielern will ich damit eine wohlgemeinte schöpferische Pause gönnen. Das ist als Hilfe gedacht, soll kein Denkzettel für sie sein. Ich denke, es tut dem ein oder anderen mal ganz gut, raus aus der Verantwortung genommen zu werden."

Lieber spricht Berndroth aber von der anderen Seite dieser Aktion. Die ist nämlich durchaus positiv, und zwar für jene Fußballer, die bisher im zweiten Glied standen. Ihre Nominierung dürften sie laut Trainer getrost als "Anerkennung für ihre Leistung" verstehen.

Mit derartiger Schmeichelei bedenkt Berndroth ganz konkret Raffael Tonello. Bei dem Stürmer legt er sich fest: "Er ist dran." Die Begründungen dafür fließen dem Trainer geradezu aus dem Mund. Zum einen habe sich der Angreifer in den vergangenen Wochen derart verbessert, dass ihn Training allein nicht mehr weiter bringen würde. Zum anderen sei er ein mannschaftsdienlicher Spieler. Sogar in einer fast schon schädlichen Art und Weise. So berichtet Berndroth, dass Co-Trainer Michael Dämgen sich jüngst Tonello zur Seite nahm, um diesen zu verklickern, dass er ruhig ein wenig eigensinniger agieren solle.

Was der Angreifer jedoch zu viel hat, könnte sich manch anderer Kicker vielleicht aneignen. Denn am Freitag will Berndroth die beste Elf, nicht die elf Besten spielen lassen. In seinen eigenen Wort klingt das so: "Nicht die Aufstellung, sondern die Einstellung wird gegen Ansbach wichtig sein." Denn der Aufsteiger sei ein sehr unangenehmer Gegner. Gerade in der Fremde erzielten die Bayern ein paar beachtliche Ergebnisse. In Trier und Erfurt konnten sie zum Beispiel gewinnen. Insgesamt holten sie bereits elf Punkte auswärts. Nur weil es zu Hause nicht richtig klappt, rangiert der Neuling nach 16 Spieltagen auf einem Abstiegsplatz. Mängel hat Berndroth beim letzten Vorrundengegner in der Offensive ausgemacht. Dort fehle es zuweilen an der "läuferischen Qualität" und der Kombinationsgabe.

Zudem bieten die Viererketten der Ansbacher Angriffspunkte. Das heißt, Berndroth neigt dazu, mit drei Stürmern anzutreten. Die taktischen Möglichkeiten würden sich dadurch vergrößern, gerade was die Besetzung der linke Seite angeht. So wäre es möglich, Tobias Schindler dort als hängende Spitze aufzubieten. Das hätte den Vorteil, das linke Mittelfeld nicht zwingend besetzen zu müssen. Schindler müsste halt stark mit nach hinten arbeiten. Oder man wählt eben die klassische Variante. Und für die käme dann Michael Alderigi in Frage. "Er hat gut trainiert. Sein Plus: Er ist ein Linksfuß", sagt Berndroth. Und vielleicht fällt ihm noch eine dritte Option ein. Von daher ist nur eins sicher: Bis Freitag, 19.30 Uhr, muss er sich für eine Aufstellung entschieden haben.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Do. 08.11.2001

"Schöpferische Pause" für Patrick Würll bei den Offenbacher Kickers?

Raffael Tonello rückt in die Mannschaft Trainer Berndroth denkt über einen Personalwechsel nach

OFFENBACH. "Die Spieler sind ja nicht blöd", sagt Ramon Berndroth auf der wöchentlichen Pressekonferenz der Offenbacher Kickers. Bei Stürmer Patrick Würll hat der Trainer im Training eine "kleine Leistungsexplosion" festgestellt. Der Fußballehrer des Regionalligavereins kann sich vorstellen, warum. Obwohl er in den Trainingsspielen zwischen der sogenannten A- und B-Mannschaft immer "kräftig durchmischt", gehörte Würll in den vergangenen Wochen verdächtig oft zum B-Team von Assistenztrainer Michael Dämgen. "Das wird Patrick bemerkt und angespornt haben", vermutet Berndroth.

Trotz hervorragender Leistungen" von Würll in den Übungseinheiten kann es gut sein, daß er an diesem Freitag gegen die Spielvereinigung Ansbach (19.30Uhr) nicht zur Startformation gehört. Berndroth will seinen Angreifer schon seit längerer Zeit eine Verschnaufpause gönnen. "Das wäre dann aber kein Denkzettel, sondern eine eher wohlgemeinte schöpferische Pause", sagte er. Würll könnte kein Einzelfall sein. Nach der 0:3-Niederlage des OFC in Burghausen denkt der Fußballehrer ernsthaft über mehrere Personalveränderungen nach, Ob Dexter langen, Christos Kagiouzis oder Dario Fossi, viele Spieler aus dem zweiten Glied würden sich aufdrängen, sagte Berndroth. Raffael Tonello jedenfalls hat seinen Trainer so überzeugt, daß er von Beginn an stürmen wird.

Nach Einschätzung des Fußballehrers wird gegen den Aufsteiger eine überzeugende Vorstellung seiner Mannschaft nötig sein, um wie angestrebt, mit alle Vehemenz" den fünften Heimsieg zu erringen. "Ansbach ist ein sehr, sehr unangenehmer Gegner." Die Abwehr des Tabellenviertletzten stuft Berndroth als sehr kompakt ein. Und die Effizienz der Franken auf fremden Plätzen hat ihn ebenfalls beindruckt-,"obwohl sie im Kombinationsspiel Mängel haben." Über Gebühr sollen sich seine Spieler mit dem Gegner jedoch nicht beschäftigen. "Wir müssen uns auf unsere Leistung und unsere Stärken konzentrieren.

Die Schwächen der Offenbacher sind auch am vergangenen Wochenende in Burghausen offen zutage getreten. Wegen einer Undiszipliniertheit gegenüber dem Schiedsrichter hatte sich Torhüter Cäsar Thier die Gelb-Rote-Karte eingehandelt. Wir dürfen uns nicht ablenken lassen.

Berndroth fordert von seiner Mannschaft vor dem letzten Hinrundenspieltag "die totale Einheit auf dem Platz." Am Freitag werden die Hessen nach dem Vormittagstraining kein Hotel beziehen. Der Trainer hätte das gerne gesehen. "Wir sparen zur Zeit jedoch Geld für das Trainingslager im Winter zusammen", sagte Gechäftsführer Jörg Hambückers. Mit dieser Begründung kann Berndroth leben. "Ich stehe das hundertprozentig dahinter."

(Von ?, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)

 
News vom Mi. 07.11.2001

Kickers-Trainer: Spieler sind in Fallen getapst

Offenbach (app). Immerhin vier Platzverweise mussten sie hinnehmen. In 16 Partien der Fußball-Regionalliga Süd haben die Offenbacher Kickers vier Niederlagen kassiert - und drei davon in Unterzahl beendet. Torhüter Cesar Thier sah am Samstag beim 0:3 in Burghausen Gelb-Rot (37), Mittelfeldspieler Matthias Dworschak (90.) vor vier Wochen beim 1:4 in München. Angelo Barletta (71.) musste Mitte September beim 0:2 in Regensburg mit Rot vom Feld. Für Michael Alderigi (81.) gab's die Ampelkarte Anfang September beim 0:0 gegen Eintracht Trier. OFC-Trainer Ramon Berndroth sagt: "Wir hatten uns bei allen Hinausstellungen provozieren lassen und unsere Nerven nicht im Griff. Wir sind in Fallen getapst, die man gestellt bekommt, wenn man in der Tabelle vorne dabei steht. Auch daran sieht man, dass wir kein Spitzenteam sind." Nur beim 1:2 gegen Kaiserslautern gingen die Kickers in voller Besetzung vom Feld.

Thier und Dworschak zählen zwar zu den erfahrenen Spielern, sind aber im Vergleich zur vergangenen Saison mehr in der Verantwortung. "Vieles ruht auf ihren Schultern, sie sind psychologisch stärker unter Druck als letzte Spielzeit", nimmt der Trainer des Tabellenvierten beide in Schutz. Er gibt aber zu, dass seine Spieler Gelbe Karten falsch interpretieren. Berndroth: "Sie müssen sie als warnende Hilfe ansehen und nicht als Angriff auf sich. Ansonsten ist die Ampelkarte nur eine Frage der Zeit."

Am Freitag, 19.30 Uhr, gegen Ansbach muss Berndroth auf den gesperrten Thier verzichten. René Keffel wird ihn im Spiel gegen den Aufsteiger, nach dem 1:0 gegen Fulda Tabellen-15., ersetzen. Für OFC-Idol Hermann Nuber hat die letzte Partie der Vorrunde eine richtungweisende Bedeutung. Er sagt: "OFC gegen Ansbach am Freitag - das ist eine Art Vorspiel zu Ukraine gegen Deutschland am Samstag. Das Spiel gegen Ansbach ist nach der Niederlage beim Tabellenführer Wacker Burghausen extrem wichtig für den weiteren Saisonverlauf."

Erol Bulut wird sich nicht mehr allzu lange bei den Kickers als Trainingsgast fit halten. Der Ex-Frankfurter hat einen neuen Klub gefunden. Er unterzeichnete einen Vertrag über zweieinhalb Jahre beim griechischen Erstligisten Panionios Athen. Beginn: 1. Dezember.

(Von Holger Appel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 06.11.2001

Aussprache, dann geht's zur Sache

Offenbach (bam). Gestern Morgen schickte Ramon Berndroth die Spieler der Offenbacher Kickers zum Waldlauf. "Damit die Sauerstoff in den Kopf bekommen." Mittags folgte dann die nach dem 0:3 in Burghausen fällige Aussprache. Einzige Vorgabe des Trainers: "Ich will von jedem etwas hören." Ob Selbstkritik oder Fehler der Mitspieler - in der Kabine herrschte Meinungsfreiheit. Kapitän Manfred Binz sprach am längsten. Coach Berndroth und Co-Trainer Michael Dämgen hörten nur zu. Fazit: Klare Fehleranalyse und der von einigen Spielern geäußerte Wunsch nach mehr Bescheidenheit beim Tabellendritten der Regionalliga Süd. Auch die Gelb-Rote Karte für Cesar Thier (Undiszipliniertheit) war Thema. Der Torwart fehlt am Freitag im Heimspiel gegen Ansbach (neue Anstoßzeit 19.30 Uhr) und entschuldigt sich mit einer Einladung zum Mannschaftsessen. Mittags ging es auf dem Platz zur Sache. "Einige hatten sich die Worte schon zu Herzen genommen", sagte Berndroth.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Di. 06.11.2001

Fehlendes Zugehörigkeitsgefühl

Trainer Ramon Berndroth hält die Offenbacher Kickers für kein Regionalliga-Spitzenteam

"Wir bewegen uns in Tabellenregionen, in die wir nicht hingehören." Der Spruch kommt einem bekannt vor. So oder so ähnlicher äußerte sich Ramon Berndroth in den vergangenen Wochen in schöner Regelmäßigkeit. Schließlich rangiert der Trainer der Offenbacher Kickers seit dem ersten Spieltag mit seiner Mannschaft in der Spitzengruppe der Regionalliga Süd. Nicht, dass es dem Fußballlehrer missfallen würde. Da darf man ihn nicht falsch verstehen. "Das ist nicht schlecht, so werden wir gefordert", sagt er. Aber Berndroth sieht es wohl auch als seine Pflicht an, daran zu erinnern, dass es vermutlich nicht die ganze Saison über so erfolgreich weiter geht.

Gerade nach dem 16. Spieltag könnten die Kickers ganz schnell im Klassement absacken. Grund zu dieser Annahme liefert weniger die Leistung bei der 3:0-Niederlage gegen Wacker Burghausen. Vielmehr ist es die Kompaktheit der Spitzengruppe. Den Dritten trennen gerade mal fünf Punkte vom Zwölften. Danach beginnt der Kampf um den Klassenerhalt. Und in den steigt man schnell ein. Drei Niederlagen in Folge sind die Teilnahmeberechtigung.

Doch die Offenbacher wollen dabei nicht unbedingt mitmachen. In der vergangenen Saison hatten sie ja lange genug das Vergnügen. Akute Bedenken hegt Berndroth allerdings auch nicht. "Bisher hat sich meine Mannschaft bravourös verkauft", sagt er. Doch auf Dauer könne sie sich ganz oben nicht halten. An die Qualitäten von Wacker Burghausen und Jahn Regensburg reiche der OFC seiner Meinung nach nicht ran. Zudem rechnet der Trainer damit, dass Klubs wie der VfR Aalen, der SV Darmstadt 98 oder der SV Wehen noch eine Schippe drauflegen könnten. "Es gibt in dieser Liga zwar keine Übermannschaft, aber die Mannschaften mit einem ausgewogenen Kader werden sich durchsetzen", erklärt Berndroth. Seinem eigenem Team fehle diese Tiefe noch. Der Fußballlehrer verpasst ihm den Status: Im Umbruch befindlich.

Dafür hat es in der Punktrunde für seine Mannschaft bislang jedoch ganz gut geklappt. Um eine Erklärung ist Berndroth in dieser Frage aber nicht verlegen. "Wir kommen über das Mannschaftsgefüge", sagt er. Und er sagt es so, als müsse er sich selbst daran erinnern. Denn der Coach erlaubte sich zuletzt selbst Abweichungen von dieser Prämisse. Denn jüngst ließ er die elf Besten und nicht die beste Elf spielen. Weil er mit der ersten Variante auch Erfolg hatte. Doch seit Burghausen weiß Berndroth, dass sich die Lücken, die sich dadurch auftaten, auf Dauer nicht kaschieren ließen. Gegen Wacker wurde das vor allen Dingen auf der linken Mittelfeldseite deutlich. Alle drei Gegentore wurden über diese Flanke vorbereitet. Es machte sich bemerkbar, dass die Kickers versuchten, ohne einen geschulten Akteur für diese Position auszukommen. Michael Alderigi, etatmäßig auf links zu Hause, fehlt derzeit die Form. Matthias Becker, der sich auf der für ihn ungewohnten Außenposition bestens eingelebt hatte, ist immer noch verletzt. Das brachte unter anderem Oscar Corrochano und Tobias Schindler in die Verlegenheit, an der Seitenlinie aushelfen zu müssen.

Der Fehler ist erkannt und soll schon beim Spiel gegen die Spielvereinigung Ansbach korrigiert werden. Dass ihm das gelingt, daran lässt Berndroth kaum einen Zweifel. "Ich glaube, wir kriegen noch mal einen Schub für die restlichen Spiele bis zur Winterpause", sagt er. Die Hinrunde will der Trainer auf jeden Fall mit einem Sieg beenden. Dann hätten die Kickers 29 Punkte auf ihrem Konto. Eine Quote, die der sagenhaften Aufholjagd in der Rückrunde der vergangenen Saison entsprechen würde. "Das wäre traumhaft", sagt Berndroth. Und eine gute Ausgangsposition, um die ordentliche Platzierung in der Spitzengruppe zu verteidigen.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Sa. 03.11.2001

Letzte Saison "Kellerduell", diesmal Erster gegen Dritter

Offenbach (app/bam) "Never change a winning team." Auch nicht, wenn es unentschieden gespielt hat. Deswegen stehen die Chancen gut, dass Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach beim SV Wacker Burghausen (Samstag, 14 Uhr) mit der Aufstellung beginnt, die auch beim 1:1 gegen den SV Wehen von Anfang an spielte. Einzige mögliche Änderung: Michael Alderigi rutscht wieder in die Anfangself. Zuletzt spielte Oscar Corrochano auf Alderigis Position auf der linken Seite. Doch der Franzose überzeugte OFC-Trainer Ramon Berndroth im Training, wäre in der Partie des Tabellendritten beim Spitzenreiter eine echte Alternative.

Topspiel in Burghausen gegen den OFC. Vor gut einem Jahr undenkbar. Am 30. Oktober 2000 sah die Abstiegszone der Regionalliga Süd so aus: 14. Burghausen (15 Punkte), 15. und auf einem Abstiegsplatz: Kickers Offenbach (14). Auf den folgenden Rängen: Pfullendorf (13), Jena (12, beide stiegen ab) und die Bayern-Amateure (12). Die Münchner retteten sich ebenso wie Burghausen und der OFC. Die Abschlusstabelle: Offenbach 10., Wehen 11., Regensburg 12. und Burghausen 13.

Auf den Plätzen eins bis fünf der aktuellen Tabelle liegen neben Burghausen und Offenbach die Regensburger, der VfR Mannheim und der SV Wehen. Überraschend? Für Berndroth nicht. "Diese Vereine haben während oder nach der Saison die Chance zur Korrektur genutzt. Wir waren die letzten, die dazu kamen." Berndroth begann im Januar, der Umbruch folgte in der Sommerpause. Bommer kam am 26. Oktober 2000, wenige Tage vor dem 5:0 gegen die Kickers, nach Burghausen. Er hatte schon die Winterpause als Gelegenheit zur Kurs-Korrektur.

Der 44-jährige Trainer setzte auf Talente, verstärkte die Offensive. Seitdem ging's stetig bergauf mit dem SV Wacker. "Rudi lässt fast immer die gleichen Spieler auflaufen, hat seine Mannschaft gefunden - das ist ein großes Plus", sagt OFC-Trainer Berndroth. Mit dem Aufstieg in die Zweite Liga beschäftigt sich Bommer, einst Jugendspieler bei den Offenbacher Kickers und später auch für die Frankfurter Eintracht aktiv, nicht. Noch nicht. Er sagt: "Das ist noch weit hin. Wir haben in diesem Jahr noch sechs schwere Spiele. Erst wenn wir in der Winterpause immer noch mit fünf Punkten Vorsprung die Tabelle anführen, können wir langsam mit einem Auge Richtung Zweite Liga gucken." Immerhin: Gegen den OFC wird die neue, zweitligareife Tribüne, die mehr als 3000 Fans fasst, eingeweiht.

www.sv-wacker.de/svwfussball

(Von Holger Appel/Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Sa. 03.11.2001

Fernsehstörung vor dem Spiel der Spiele

Hessischer Rundfunk sieht Tabellenführer Wacker Burghausen in der "Krise": Trainer Rudi Bommer ärgert sich

Zur Tribünen-Einweihung ein Spitzen-Duell gegen die Offenbacher Kickers: Pünktlich zum großen Tag hat Rudi Bommer seine Mannschaft dahingebracht, wo er sie haben wollte. Jetzt hofft der Trainer des SV Wacker Burghausen, dass er auch seinen Freund und Kickers- Coach Ramon Berndroth beeindruckt hat. Das Hessische Fernsehen offensichtlich nicht.

Gut Fußball spielen ist 90 Prozent Selbstbewusstsein. So muss es wohl sein, hat Rudi Bommer damals festgestellt, als er, von Dragoslav Stepanovic nach einer Verletzung nur mäßig fit auf den Rasen geschickt, für seine Frankfurter Eintracht ein starkes Bundesliga- Spiel gemacht hatte. Selbstbewusstsein - eine Eigenschaft, die Rudi Bommer seither verinnerlicht hat. Alles, wodurch es gestört werden könnte, wird ausgeblendet. Darum stieß Bommer auch dieser Bericht im Hessischen Fernsehen so sauer auf. Der HR hatte im Vorgriff auf die Partie des Tabellen-Dritten aus Offenbach bei Bommers Mannschaft dem Spitzenreiter nach seinen jüngsten knappen Ergebnissen eine "Krise" bescheinigt. "So was ist schon echt ärgerlich", fasst Bommer vergleichsweise milde zusammen. Hinter geschlossener Kabinentür dürfte der Trainer den Bericht als zusätzliche Motivation für seine Spieler genutzt haben.

Seit der ehemalige Profi die damals abstiegsgefährdete Mannschaft übernahm, hat er Stärke gepredigt. Zur Motivation musste selbst der Tribünen-Neubau herhalten ("Wo gibt es schließlich so was, dass man ein Stadion hingestellt bekommt"). Jetzt ist der Erfolg da, und den will sich Bommer auch nicht von lokalpatriotisch gefärbten Fernseh-Berichten zerreden lassen. "Man kann es nicht genug betonen, was diese Mannschaft leistet", wirbt Bommer für seine Elf. "Wie die jungen Spieler mit dem Druck umgehen, der jetzt auf sie ausgeübt wird, ist sagenhaft."

Selbstbewusstsein zeigen, den Gegner beeindrucken - Bommer will, dass seine Botschaft ankommt. Auch und gerade beim Spezl Ramon Berndroth. Mit dem Kickers- Coach arbeitete Bommer als Co-Trainer bei der Frankfurter Eintracht. Die Offenbacher schrieben auf ihrer Homepage sogar vom "Duell der Freunde". "Das stimmt schon. Wir waren ja lange genug zusammen beim selben Verein", sagt Bommer und betrachtet die Beziehung gleich aus dem Blickwinkel des Profis: "Ich weiß, wie er arbeitet, er weiß, wie ich arbeite." Knallharte Defensive, schnelles Spiel nach vorn - die Frankfurter Schule prägt den Fußball der Burghauser wie der Kickers. Wo sich keine taktischen Überraschungselemente ergeben können, gerät die Demonstration der Stärke zum Schlüssel. "Ich denke schon, dass die Offenbacher wissen, was sie erwartet", sagt Bommer. Er rechnet mit sehr defensiv eingestellten Kickers. Unter den Beobachtern bei den jüngsten Regionalliga-Einsätzen hat Bommer immer wieder Kickers- Personal ausgemacht. Die Offenbacher schöpften jede sich bietende Informationsquelle aus - wohlweislich: Die letzten drei Vergleiche in Burghausen gingen allesamt an Wacker.

Freilich ist Bommer nicht entgangen, dass das stete Spielen auf Tabellenführer-Niveau gerade seine jungen Kicker Kraft gekostet hat. "Da wird nicht mehr dahingegangen, wo's weh tut, da wird oft nicht mehr rechtzeitig nachgerückt", hat Bommer festgestellt. Folglich wurde die Woche über eben ein bisschen weniger trainiert.

Noch nicht absehbar war für Bommer gestern die Einsatzfähigkeit von Roland Bonimeier, der sich mit einer Rippenprellung plagt. Reinhold Breu oder Jens-Uwe Zöphel stünden bereit. Ob Kickers-Torjäger Patrick Würll, mit sechs Treffern erfolgreichster Kickers- Torjäger, nun tatsächlich die von Trainer Berndroth zugedachte Pause bekommt, ist Bommer einerlei. Eine Spezialbewachung wird keinem Kickers-Angreifer zuteil werden. Bommer: "Der Gegner soll sich nach uns richten." Gut Fußball spielen ist 90 Prozent Selbstbewusstsein.

Wacker Burghausen: Wehner - Hertl, Forkel, Frühbeis - Oslislo, Bonimeier (Zöphel, Breu), Burghartswieser, Broich, Berger - Younga-Mouhani, Lützler.

Kickers Offenbach: Thier - Zitouni, Binz, Meyer - Becht, Dworschak, Naciri, Barletta, Corrochano - Schindler, Tonello (Würll).

Fußball-Regionalliga Süd gestern: VfR Aalen - Spvgg Elversberg 2:0; Samstag, 14 Uhr: Wacker Burghausen - Offenbacher Kickers, 14.30 Uhr: Spvgg Ansbach - Borussia Fulda, SV Wehen - SF Siegen, 15 Uhr: VfB Stuttgart (A) - VfR Mannheim, Eintracht Trier - TSG Hoffenheim; Sonntag, 15 Uhr: Bayern München (A) - RW Erfurt, 18 Uhr: SV Darmstadt 98 - SSV Jahn Regensburg.

Fußball-Regionalliga Süd: Wacker Burghausen - Kickers Offenbach (Samstag, 14 Uhr) Ausschnitte im Bayerischen Fernsehen (17.05 - 17.25 Uhr)

(Von Martin J.Freund, PASSAUER NEUE PRESSE)

 
News vom Fr. 02.11.2001

Wacker mit eigenen Waffen schlagen

Offenbach (bam). "Wir müssen die Ordnung halten!" Da war die Forderung von Ramon Berndroth an seine Mannschaft wieder. Ordnung halten gegen einen Gegner, der selbst aus einer starken Defensive heraus spielt und diese Taktik selten bis nie aufgibt. OFC-Trainer Bernd-roth: "Wacker Burghausen reicht eben auch ein 0:0 in Fulda." Zumal wenn, wie in Fulda geschehen, in der Schlussminute noch der Siegtreffer für das Team von Trainer Rudi Bommer fällt. Wenn Bernd-roth die Bommersche Taktik beschreibt, spricht er nicht abwertend über sie. Im Gegenteil: Das Spiel aus der geordneten Defensive heraus, was Bommer bei seinem Amtsantritt im Oktober vergangenen Jahres Burghausen verordnete, ist auch das Erfolgsrezept der Offenbacher. Es brachte Burghausen auf Platz eins und 32 Punkte, den OFC auf Rang drei (26). Ein Spitzenspiel also in Burghausen? Von der Tabelle her gesehen - ja. Aber gibt es die Chance auf ein ansehnliches Spiel, wenn beide auf Defensive setzen? "Vorsichtig ausgedrückt: Das ist mir wurscht," sagt Berndroth. Der Erfolg zählt - und der gibt auch ihm recht. "Wir wollen Burghausen mit den eigenen Mitteln schlagen. Die scheren sich nicht darum, was passiert. Die halten ihre Ordnung immer bei."

Das verlangt Berndroth auch von seinen Spielern für die Begegnung morgen (14 Uhr, Stadion an der Liebigstraße).

Ordnung - in der zweiten Halbzeit gegen die Bayer-Amateure hatte der OFC sie verloren, sie gegen Kaiserslautern nach dem Rückstand zu früh aufgegeben; in Darmstadt fand er sie wieder und beim 1:1 gegen Wehen hielt er sie bei. Und in Burghausen? "Ohne Ordnung kann dich so eine Truppe schnell auseinandernehmen". Wie beim 0:5 vor einem Jahr.

(Von Martin Batzel, OFFENBACH-POST)

 
News vom Fr. 02.11.2001

Einfach und ordentlich

Kickers wollen in Burghausen wieder "Großartiges" anstellen

"Großartiges ist immer einfach." Diesen Spruch hat sich Ramon Berndroth gemerkt. Mehr noch, der Trainer der Offenbacher Kickers hat ihn verinnerlicht. So sehr sogar, dass er ihn zur Maxime erhebt. Zumindest für sein sportliches Schaffen. Und damit fährt der Fußballlehrer in dieser Saison nicht schlecht. Schließlich rangiert er nach 15 Spieltagen in der Regionalliga Süd mit seiner Mannschaft auf Platz drei. Was für den OFC und seinen Coach nahe an "großartig" dran ist. Um diesen Status auch nach dem Spiel bei Wacker Burghausen zu erhalten, sollen die Spieler am Samstag einfache Mittel anwenden: Kämpfen und rennen.

Ein erfolgversprechendes Konzept in der Drittklassigkeit. Die Kickers und Wacker liefern den Beleg. Denn beide wenden eine ähnliche Spielstrategie an. Sehr auf Disziplin bedacht und zuvorderst aus der Defensive agieren sie. Natürlich mit gewissen Unterschieden im Detail. "Uns würde ich für die Spielweise die Note 2 geben, den Burghausenern die Note 1, weil die rustikaler spielen, die haben ein, zwei Dworschaks mehr in ihren Reihen", sagt Berndroth. Und so etwas schlage sich gleich in den Ergebnissen nieder. Der OFC-Trainer ist jedenfalls nicht überrascht, dass Wacker mittlerweile souverän an der Tabellenspitze steht.

Von dort werden sie die Kickers auch nicht verdrängen können. Nicht am 16. Spieltag. Das Polster der Süd-Bayern auf die Nächstplatzierten beträgt nämlich fünf Punkte. Auch daher rührt der Respekt, den Berndroth mit auf die lange Busfahrt gen österreichischer Grenze nimmt. Der nährte sich in den jüngsten Tagen noch einmal durch das Videostudium des Spiels der Burghausener gegen den SV Darmstadt 98 (4:1). Bei der Ansicht wurden Erinnerungen an eigene, leidvolle Erfahrungen wach. In der vergangenen Saison kamen die Kickers am Fuße der längsten Burg Europas nämlich ziemlich unter die Räder. Mit 0:5 wurden die Offenbacher damals nach Hause geschickt.

Aus diesem Spiel leitet Berndroth auch das erste Ziel für die kommende Begegnung ab: "Besser als im vorigen Jahr abschneiden." Eine Methode dafür gibt er natürlich auch vor. "Wir müssen uns eine Ordnung vornehmen, sie bewahren und dann auch durchziehen", lautet seine Erfolgsformel.

Wer sie umsetzen soll, ist in Einzelfällen noch offen. Eigentlich könnte Berndroth die Mannschaft vom vergangenen Wochenende aufbieten. "Ich sehe keinen, den ich draußen lassen müsste." Doch Dexter Langen, Dario Fossi und besonders Raffael Tonello hätten sich durch Trainingsleistungen für einen Einsatz empfohlen. Verzichten muss Berndroth, der voraussichtlich in der kommenden Woche einen neuen Vertrag bei den Kickers unterschreiben wird, lediglich auf die Langzeitverletzten Matthias Becker, Oliver Speth und Nazir Saridogan. Lamentieren will der Trainer über diese Ausfälle nicht. Schließlich weiß er, dass die anderen, ihm zur Verfügung stehenden Kicker auch verstehen, was er will. Halt einfach und ordentlich spielen. Und - wenn möglich - gewinnen.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Fr. 02.11.2001

OFC gegen Burghausen: Das Duell der Freunde

Offenbach. Nach zwei Hessenderbys steht für den Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach eine weite Reise auf dem Programm. Im Schlagerspiel tritt das Team vom Bieberer Berg tief im Süden des Landes am Samstag (Anpfiff: 14 Uhr) beim SV Wacker Burghausen an. Es ist das Aufeinandertreffen des Tabellendritten aus Offenbach und des Spitzenreiters aus Bayern.

"Die beiden Auftritte gegen die hessischen Nachbarn, das 2:0 gegen Darmstadt und das 1:1 gegen Wehen, haben unser Selbstvertrauen gestärkt. Wenngleich uns der SV Wehen die spielerischen Grenzen aufgezeigt hat. Dennoch sind wir oben dabei, dank unser Kampf- und Defensivstärke", meint OFC-Trainer Ramon Berndroth vor dem Auftritt in Burghausen. An der österreichischen Grenze trifft Berndroth mit seinem Team dabei auf einen alten Weggefährten: Rudi Bommer, früher Bundesligaprofi der Frankfurter Eintracht, ist seit dem 26. Oktober des vergangenen Jahres der Chefcoach bei Wacker. "Wir sind aus unserer gemeinsamen Zeit in Frankfurt befreundet", so der OFC-Trainer. Es gibt weitere Gemeinsamkeiten: Berndroth und Bommer stehen bei ihren Vereinen stellvertretend für den sportlichen Aufschwung. Beide übernahmen ihr Team in akuter Abstiegsgefahr in der vergangenen Runde, retteten den Club und stürmten anschließend an die Spitze.

Doch vom Aufstieg sprechen beide nur zögerlich. Selbst Bommer, dessen Truppe derzeit mit komfortablen sechs Punkten vor den drittplatzierten Kickers steht, bremst die Euphorie: "Von der Zweiten Liga will ich noch nicht viel hören." Dennoch, das Stadion in Burghausen wurde schon für die höherklassigen Anforderungen getrimmt. So werden die Offenbacher Kickers morgen das Einweihungsspiel vor einer neuen, über 3100 Zuschauer fassenden, Tribüne bestreiten. Dabei können die Kickers dann auf ihren Spielmacher Samir Naciri zurückgreifen. Nach starken Knieproblemen zu Beginn der Woche meldete sich der 21-Jährige einsatzbereit zurück. Eine Umstellung könnte es dennoch in der Offenbacher Offensive geben. Berndroth überlegt, Torjäger Patrick Würll eine Pause zu geben. Für ihn käme Neuzugang Raffael Tonello zum Einsatz.

Das Programm: Aalen - Elversberg (Freitag: 19 Uhr); Burghausen - Offenbach (Samstag: 14 Uhr), Ansbach - Fulda, Wehen - Siegen (beide Samstag: 14 Uhr), VfB Stuttgart - Mannheim, Trier - Hoffenheim (beide Samstag: 15 Uhr); 1. FC Kaiserslautern - Stuttgarter Kickers (Sonntag: 14.30 Uhr), Bayern München - Erfurt (Sonntag: 15 Uhr), Darmstadt - Regensburg (Sonntag: 18 Uhr).

(Von Holger Kliem, FRANKFURTER NEUE PRESSE)

 
News vom Fr. 02.11.2001

Berndroth vor Vertragsverlängerung

Vizepräsident Kalt will weg vom Skandal-Image

Führungschaos, Finanzkrise, sportliche Talfahrt - kurzum: totale Zukunftslosigkeit. Noch vor einem Jahr drohte dem OFC das Aus. Nach der Entmachtung der damaligen Verantwortlichen wie Vizepräsident Tunn und Manager Gerster versucht das neue Präsidium um Klubchef Dieter Müller seitdem, den Klub wieder auf die Beine zu stellen. "Wir können und wollen das Gerede vom Skandalklub nicht mehr hören." Vizepräsident Thomas Kalt will die Vergangenheitsbewältigung weiter vorantreiben. Neben dem sportlichen Aufschwung unter Trainer Ramon Berndroth hat die wirtschaftliche Konsolidierung Priorität. Nachdem die Fans mit 1,4 Millionen Mark die Lizenz durch den Kauf von Treuepaketen sicherten, bringt nun der neue Hauptsponsor "Energie- Versorgung Offenbach" bis 2004 jährlich eine halbe Millionen Mark.

Der Coach, selbst vor Vertragsverlängerung, kann dadurch beruhigter arbeiten, traf sich bereits mit Manager Lars Schmidt, um die Zukunft des Kaders in Angriff zu nehmen. Große Sprünge sind nicht möglich - alte Rechnungen fressen das neue Geld auf. Bitter dabei: Trotz des Erfolgs sinken die Zuschauerzahlen.

(Von Holger Kliem, KICKER-ONLINE)

 
News vom Fr. 02.11.2001

Wie Tobias Schindler für die Kickers wirbelt Der Medizinmann für alle Fälle

Kleiner Mann ganz groß

Am vergangenen Samstag hatte Tobias Schindler- er mißt nur 1.72 Meter für seine Leistung im Hessenderby gegen den SV Wehen die Note eins vom Offenbacher Trainer Ramon Berndroth erhalten. Warum der Fußballehrer so große Stücke auf den flinken Offensivspieler des Fußballregionalligavereins hält, ist in dieser Saison schnell klar geworden. Der 24 Jahre alte Medizinstudent ist die Allzweckwaffe der Kickers: Egal wo ihn sein Trainer hinstellt, bislang hat sich Schindler auf dem Platz immer gut angestellt. Beim 1:1 gegen Wehen kam er gleich auf drei verschiedenen Positionen zum Einsatz. "Die Vielseitigkeit ist eine der Stärken vom Tobias", lobt Berndroth.

Auch wenn sich der Stammspieler als "Mannschaftsspieler" begreift, würde er am liebsten immer direkt hinter den Spitzen im offensiven Mittelfeld zum Einsatz kommen. "Dann könnte ich mich auf der Position einspielen." Bisher hat Schindler in 15 Begegnungen zwei Tore geschossen. Es wären nach seiner Einschätzung wohl mehr Treffer geworden, wenn ihn die Offenbacher ausschließlich als zurückgezogenen Angreifer gebraucht hätte. "Das ist aber kein Kritik am Trainer, dem ich viel zu verdanken habe." Im Derby in Darmstadt - die Kickers gewannen 2:0 - waren sogar die defensiven Fähigkeiten des Studenten gefragt. Das Multitalent schaltete zur vollen Zufriedenheit von Berndroth den "Lilien" Spielmacher Zivojin Juskic aus. "Tobias kann sich taktisch unterordnen und hat die geistige Flexibilität, taktische Aufgaben zu hundert Prozent zu erfüllen", sagt der Fußballehrer.

Die Worte seine Trainer erfüllen Schindler natürlich mit Stolz. Besonders stolz ist der Offensivspieler auf seine Antrittsschnelligkeit und seine Dribbelstärke. Als Berndroth noch Trainer in Mühlheim war und sich das Oberligaspiel der zweiten Offenbacher Mannschaft bei der SG Hoechst angeschaut hatte, waren ihm die technischen Fähigkeiten von Schindler schon aufgefallen. "Seine Stärken haben mir bereits damals unheimlich imponiert." Ganz und gar nicht erfreut ist der Fußballehrer aber über das unschöne Verhalten der Gegenspieler von Schindler in der Regionalliga. In jeder Begegnung wird der vielseitige und wendige Spieler mehrmals gefoult. Berndroth stören dabei vor allen die "ganz vorsätzlichen Fouls". Der Student kennt "das Von-den-Beinen-holen" von Kind auf. "Zuletzt ist es jedoch mehr geworden."

Ob sich Schindler bei einem Foul "nur" weh getan hat oder "ob es schlimmer" ist, weiß er ziemlich schnell. Seit 1998 studiert der Sohn eines Allgemeinmediziners Medizin. Berndroth unterstützt ihn dabei, so gut es geht. "Wer so ehrlich Fußball lebt und spielt wie Tobias, der darf auch während seiner aktiven Zeit für die Zeit nach dem Fußball vorbauen." Der Fußballehrer schätzt an Schindler auch dessen Bereitschaft auf dem Platz Fußball zu Arbeiten. "Er geht auch dahin, wo es weh tut. Tobias gehört zu den Spielern der Kategorie ehrlich." Ob der Angreifer das Zeug für die erste oder zweite Liga hat, möchte der Trainer im Moment nicht beurteilen. "Ich will den Bogen nicht zu weit spannen. Sein Weg ist fußbballerisch aber sicherlich noch nicht zu Ende. "Zur Zeit macht Schindler der Fußball so viel Spaß, daß er für seine Profikarriere sein Studium unterbrechen würde.

Der Medizinstudent kann sich vorstellen, Sportmediziner zu werden. Obwohl Schindler auch eine gute Sprungkraft besitzt, schließt er eine bestimme Vewendung als Fußballspieler aus. Ich würde alles machen, mich nur nicht ins Tor stellen." Ansonsten kommt seine Vielseitigkeit auf dem Spielfeld nicht von ungefähr. Er sei generell ein sehr flexibler und spontaner Mensch, sagt er.- Auch unter Trainer Peter Neururer, der ihm das Colatrinken verboten hatte, stellte sich Schindler schnell um "500 Mark Geldstrafe für einen Schluck Cola wäre eine Menge Geld gewesen."

(Von Jörg Daniels, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)

 
News vom Fr. 02.11.2001

OFC plant Revanche für 0:5-Pleite

Offenbach zum Spitzenspiel nach Burghausen - Darmstadt erwartet Tabellenzweiten Regensburg - Elversberger Torhüter

GELNHAUSEN (gt). Der Schlager in der Fußball-Regionalliga Süd steigt in Burghausen: Spitzenreiter Wacker erwartet die Offenbacher Kickers. "Bis zum Aufstieg ist noch weit hin. Ich möchte von der zweiten Liga nicht viel hören, schließlich haben wir in diesem Jahr noch sechs schwere Spiele", drückt Burghausens Trainer Rudi Bommer in Anbetracht der Begegnungen mit Offenbach (H), Siegen (A), Regensburg (A), Kickers Stuttgart (H), Erfurt (A) und Hoffenheim (H). "Erst wenn wir danach die Tabelle immer noch mit fünf Punkten Vorsprung anführen, sprechen wir über den möglichen Aufstieg in die zweite Liga."Gefeiert wird am Samstag in Burghausen auf alle Fälle - nämlich die Einweihung der neuen Sitztribüne. 3150 Zuschauer finden auf dem neuen Schmuckstück Platz. Bommer geht von einer defensiven Einstellung der Offenbacher aus. Dennoch wird er seine in Fulda siegreiche Elf nicht umstellen. Zumindest nicht freiwillig, denn muss der junge Bonimeier (Rippenprellung) passen, bleibt Bommer keine andere Wahl, als auf die Alternativen Jens-Uwe Zöphel oder Roland Breu zurückzugreifen. Bei Kickers Offenbach überlegt Trainer Roman Berndroth derweil, seinem Stürmer Patrick Würll eine Pause zu gönnen. Für ihn könnten Schindler oder Tonello stürmen. Übrigens: Im Vorjahr kamen die Kickers in Niederbayern mit 0:5 unter die Räder und wollen sich dafür revanchieren.Egal wie das Spitzenspiel auch endet, versucht der Tabellenzweite Jahn Regensburg seine Position mit einem Auswärtssieg in Darmstadt weiter zu verbessern. "Wir spielen in der Spitzengruppe mit und sind seit dem zweiten Spieltag immer mindestens unter den ersten Vier platziert gewesen. Damit liegen wir voll im Plan, den wir vor der Saison ausgegeben haben", zieht der ehemalige Spieler von Waldhof Mannheim ein positives Zwischenfazit.Anders die Situation beim Gegner Darmstadt 98: Bei den "Lilien" sind die Fans mit dem siebten Tabellenplatz unzufrieden, was Präsidiumsberater Uwe Wiesinger auf den Plan rief. "Ich bin für kritische Fans und eine kritische Öffentlichkeit. Ich habe aber den Eindruck, dass momentan eine Zielsetzung beurteilt wird, die wir so nicht präsentiert haben. Wir haben nie gesagt, dass wir aufsteigen wollen und uns nie als einen Titelfavorit gesehen. Wir haben lediglich gesagt, dass wir uns hohe Ziele setzen und uns in die Pflicht nehmen", kritisiert Wiesinger das Umfeld.Vor dem Spiel gegen Regensburg bangen die 98er noch um den Einsatz von Zivojin Juskic. Der 31-jährige Mittelfeldorganisator klagt seit Wochen über Knieprobleme - es besteht Verdacht auf Meniskusschaden. "Das wäre ein herber Rückschlag", befürchtet Coach Michael Feichtenbeiner Schlimmes.Ein Torwartproblem hatte zuletzt die Spvgg. Elversberg: Gegen Ansbach hütete sogar "Rentner" Heidenreich das Tor, weil Stammkeeper Böse mit einem Virus flach lag und für den Neuzugang Vladimir Hranos keine Spielberechtigung vorlag. Vor dem Auswärtsspiel in Aalen meldete sich Böse wieder gesund, Hranos dagegen erledigt in seiner tschechischen Heimat Formalitäten.

(Von ?, GELNHÄUSER TAGEBLATT)

 
News vom Do. 01.11.2001

Vielseitiger Fußballer sucht festen Arbeitsbereich

Tobias Schindler hat sich bei den Offenbacher Kickers einen Stammplatz gesichert, spielt aber auf zahlreichen Positionen

Am vergangenen Samstag irrte Tobias Schindler auf dem Fußballplatz umher. Im Spiel der Offenbacher Kickers gegen den SV Wehen war er mal hier, mal dort zu finden. Stets an einem anderen Ort. Allerdings ist ihm dafür nur bedingt Schuld zu geben. Trainer Ramon Berndroth trägt für das Durcheinander die Verantwortung. Denn der beorderte seinen Spieler während der 90 Minuten nämlich gleich auf drei verschiedene Positionen.

Dabei handelte es sich jedoch nicht um Strafversetzungen. Ganz im Gegenteil. Das Vertrauen, das der Fußballlehrer derzeit in den 24 Jahre alten Kicker setzt, ist riesengroß. Dass er ihm derartige Flexibilität abverlangt, darf getrost als Kompliment verstanden werden. Zumal Berndroth seinen Schützling nach dem 15. Spieltag ausdrücklich für die gebotene Leistung lobte. "Note eins" schrieb er ihm ins Aufgabenheftchen.

Das schmeichelt dem Gelobten. Macht ihn aber noch nicht richtig glücklich. Zur vollkommenen Zufriedenheit fehlt noch ein kleines Stück. Jetzt, da sich Schindler als Stammspieler fühlen darf, würde er sich auch über einen festen Arbeitsbereich freuen. Undankbar oder überheblich möchte er jedoch nicht erscheinen. "Die Vielseitigkeit hat seine positive wie negative Seite", sagt er. Zum einen sieht Schindler seine Sonderstellung als Universalspieler und die damit verbundene Sicherheit des Arbeitsplatzes. "Wo es brennt, werde ich eingesetzt." Zum anderen wünscht er sich mehr die Anerkennung als Offensivspezialist. Als Halbstürmer. Auf dieser Position meint der in Oberkirch geborene Fußballer seine Stärken ausspielen zu können. Die Schnelligkeit, den Zug zum Tor, die Qualitäten als Vollstrecker wie Vorbereiter.

Einmal abgesehen davon, dass der 1,72 Meter große Flitzer auch in der Lage ist, defensiv zu glänzen, wie etwa beim Auswärtsspiel gegen den SV Darmstadt 98, als er Spielmacher Zivojin Juskic ausschaltete, so hatte Schindler in der Summe in dieser Saison jedoch eher im Spiel nach vorne einprägsame Szenen. Insbesondere jene Momente sind haften geblieben, in denen er nur auf teilweise rüde Art zu bremsen war. Den Titel des meistgefoulten Spielers des OFC hat er derzeit wohl unangefochten inne. Auch eine Auszeichnung, die eine Aussagekraft besitzt.

Doch von der Treterei will sich Schindler nicht beeindrucken lassen. "Das darf einem nichts ausmachen", sagt er. Die Angst vor Verletzungen konnte er bisher erfolgreich verdrängen. "Daran sollte man keine Gedanken verlieren." Und wenn es ihn trotzdem einmal erwischen würde? Könnte sich Schindler zwar noch nicht selbst therapieren, doch zumindest nachvollziehen, wieso die Ärzte welche Maßnahmen ergreifen. Seit dem Sommersemester 1998 studiert der Sohn eines Allgemeinmediziners und einer leitenden Medizinisch-Technischen-Assistentin nämlich Medizin in Frankfurt. Eine zeitaufwendige Nebentätigkeit, die manch fußballspielender Kollege scheut. Der Verweis auf die Sportkarriere wird da gerne als Alibi genutzt. Nicht so von Schindler. Allerdings gibt er auch zu, dass ein gewisses Entgegenkommen des Vereins nötig ist, um beim Studium wenigstens einigermaßen Schritt halten zu können. An allen Hochschul-Veranstaltungen kann er nämlich auch nicht teilnehmen. Aber Trainer Berndroth gibt ihm immer dann frei, wenn es der Spielplan erlaubt. Akademiker und Fußballer - auch diese Vielseitigkeit schätzt der Fußballlehrer an seinem Spieler. Und dafür kassiert der Coach ein Kompliment. "Er zeigt unheimlich viel Verständnis", sagt Schindler.

(Von Niels Barnhofer, FRANKFURTER RUNDSCHAU)

 
News vom Do. 01.11.2001

DREI FRAGEN AN...

Ramon Berndroth Trainer von Kickers Offenbach

Ihre Mannschaft steht momentan mit einem Punkt Rückstand auf Jahn Regensburg an 3. Position. War nach der letzten Saison mit solch einer Entwicklung zu rechnen? Im letzten Jahr sind wir nur ganz knapp dem Abstieg entronnen. Das steckt auch noch in den Köpfen der Spieler. Jetzt denken wir nur von Spiel zu Spiel. Wenn wir uns am Ende hinter der Spitzengruppe einpendeln, bin ich sehr zufrieden.

Nun steht das Treffen mit dem Spitzenreiter SV Wacker Burghausen vor der Tür. Was wird die Kickers im Sportpark erwarten? In erster Linie freue ich mich auf ein Wiedersehen mit Rudi Bommer, mit dem ich seit unserer gemeinsamen Zeit in Frankfurt befreundet bin. Gleichzeitig muss ich ihm gratulieren, eine solch couragiert und erfolgsorientiert zu Werke gehende Mannschaft geformt zu haben. Ich habe Burghausen mehrmals beobachtet und immer echte Typen auf dem Rasen gesehen, deshalb ist dem SV Wacker heuer alles zu zuzutrauen.

Welche Qualitäten kann der OFC gegen den Primus aufweisen? Den möglichen spielerischen Vorteil von Burghausen können wir mit viel Kampf und Einsatz ausgleichen. Mit der Einstellung und Laufbereitschaft meiner Mannschaft war ich bisher sehr zufrieden.

(Von vsb, PASSAUER NEUE PRESSE)

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Seite wurde am 30.11.2001 aktualisiert